Stoller-Schai 2013 - Mobiles Büro

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  • 7/28/2019 Stoller-Schai 2013 - Mobiles Bro

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    Busnss Stwar | 53handelszeitung | Nr. 19 | 8. Mai 2013

    Nu Arbtsrn Fexibe

    Jaresarbeiszeimodee,

    Nezwerkecnoogien,

    Coud-Compuing sowie

    projekbezogenes Arbeien

    ermgicen das mobie Bro,

    unabngig von Or und Zei.

    DANiel StOller-SChAi

    Der Tag beginnt damit, ins Bro zugehen. Das heisst, ich starte mei-

    nen Computer egal wo ich bin und logge mich ber den Web-Browser indas Wiki meines Unternehmens ein.Schon bin ich im Bro. Mehr braucht esnicht. Denn die ganze Firma ist ein Wiki,auf das alle Angestellten Zugriff habenund auf das von berall her zugegriffen

    werden kann. Damit wird das gesamteUnternehmen, also alle 29 Mitarbeiten-den, zu einem virtuellen Netzwerk, dasauch mit seinen Partnern verbunden ist.

    Klar, es gibt auch richtige Brorum-lichkeiten. Das ehrwrdige Altstadthausinmitten von Bern mit Blick auf den

    Zytglogge-Turm und die Brorumlich-keiten inmitten der Baustellen von ZrichWest. Beide Orte haben ihren besonderenCharme und sind wichtig, fr die Projekt-meetings, die gemeinsamen Mittagessenund die kreativen Teamsitzungen. ImBro sein bekommt aber in einer virtuel-len Organisation eine neue Bedeutung.

    Mobiles Arbeiten wird bedingt durchmobile Technologien und Cloud-Compu-ting einerseits und neue Arbeitszeitrege-lungen anderseits immer beliebter und

    wird darum auch mehr praktiziert undeingefordert. Laut Studien, die im Rah-men des Home Office Day (siehe Kasten)erstellt worden sind, wnschen zwei Drit-tel der Arbeitnehmer die Mglichkeitzur Arbeit von zu Hause. Doch nur 23 Pro-zent haben diese Option tatschlich,heisst es im Schlussbericht Ressourcen-impact neuer Arbeitsformen des Bundes-amts fr Energie.

    Der Mobile Worker des 21. Jahrhun-derts lst damit den Knowledge Workerder 1990er-Jahre ab. Das Home Office istdabei aber nur eine der mglichen Varian-ten, wo Arbeit stattfinden kann und oft

    auch nicht die beste. Das Arbeiten in deneigenen vier Wnden, im Kontext vonFamilie oder anderen Beziehungen, ist oftnur schwer abtrennbar. Das mobile Bromanifestiert sich deshalb auch auf dem

    Arbeitsweg, in der Flughafenlounge, imCaf um die Ecke oder in einem Drive-in-Bro.

    Alle Daten verfgbar

    Die Strken und Vorteile eines mobilenBros liegen darin begrndet, dass jeder-zeit von berall her alle Daten verfgbarsind. Man ist always on und sehr schnell

    darber informiert, was gerade luft undworan andere Teammitglieder arbeiten.Dies ermglicht auch, dass eine Arbeits-aufgabe mit einer geeigneten Lokalittabgestimmt werden kann. Das Konzeptfr ein neues Projekt wird zuhause ge-schrieben, die Mails im Zug beantwortet,und eine Offerte wird in einer ruhigenEcke des Bros bearbeitet, in der sich auchandere Firmen eingemietet haben. Aufeinen Nenner gebracht, gehe ich nicht insBro, sondern das Bro kommt zu mir

    oder, noch besser, das Bro kommt mitmir mit.Fr diese Flexibilitt muss leider auch

    ein Preis bezahlt werden. Der Unterschiedzwischen Arbeits- und Privatzeit ver-schwimmt, der schriftliche Koordina-tionsaufwand in Projekten nimmt zu, daman sich nicht schnell eine Informationber den Arbeitstisch zurufen kann, unddas mobile Bro will auch ganz konkretmitgetragen sein. Nebst dem leichten, ele-ganten Subnotebook hat man eine ganzeTasche voll an Akkuladegerten, Kabelnund Adaptern dabei. Wird etwas davon

    vergessen, dann kann die Firmenprsen-

    tation ins Wasser fallen oder die Arbeitendet mitten auf der Zugfahrt, weil keinStrom mehr verfgbar ist.

    Weitere kritische Punkte betreffenDatensicherheit und Mitarbeiterfhrung.

    Wenn immer mehr Daten online verfgbarsein mssen, bedingt dies einen Zugangzu diesen Daten sei es ber einen Cloud-Dienstleister oder die firmeneigenen Ser-

    ver. Zugangsdaten knnen gestohlen odererspht werden, mobile Arbeitsgerteabhandenkommen. Auf diese Szenarienmuss sich ein Unternehmen vorbereiten.Mitarbeiterfhrung verndert sich eben-

    falls. Sein Team im Auge behalten ist freinen Teamleiter im mobilen Bro kaummehr mglich. Hier sind minutise Ter-minplanungen, die Protokollierung der

    Arbeitsstunden und die Dokumentationder eigenen Arbeiten, zum Beispiel im

    Wiki, zwingend. Vor allem aber ist Ver-trauen in die Mitarbeitenden gefragt. Nur

    wenn die Firma darauf vertraut, dass diemobilen Mitarbeitenden sich an dieRegeln der virtuellen Zusammenarbeithalten, ist diese Form der Arbeit mglich.

    All das erfordert sehr viel Selbstdiszip-lin und Selbstorganisiertheit. Nicht alleMitarbeitenden knnen und wollen damitumgehen. Es braucht ein gewisses Massan Gelassenheit und Stressresistenz, umsich immer wieder an neue Situationenanzupassen. Manch einer wnscht sichden eigenen Arbeitsplatz an der gleichen

    Adresse zurck.

    Digitale Nomaden

    Die Chancen berwiegen, trotz dieserRisiken und Schwierigkeiten. Wenn mobileTechnologien zur Verfgung stehen, wer-den sie auch genutzt. Firmen haben sich

    organisatorisch darauf einzustellen undihren Mitarbeitenden diese Mglichkeitanzubieten. Firmen knnen je nach Auf-tragslage dynamisch wachsen, indem wei-tere virtuelle Projektmitarbeiter, die global

    verteilt sein knnen, ad hoc in die Firmen-organisation eingebunden werden. DieErfahrungen, die im mobilen Bro gesam-melt werden, knnen auch zu neuenProdukten und Dienstleistungen fhren,die wiederum Kunden anzubieten sind.Dies ist nur in der konkreten Selbstanwen-dung mglich. Aus diesem Grund ist dasmobile Bro auch eine Investition in die

    Zukunft.

    Bewusst abschalten

    Wenn der Arbeitstag zu Ende geht, hates sich bewhrt, den Mail-Eingang mg-lichst geleert zu haben und die geleistetenStunden auf Projekte oder andere Kosten-stellen gebucht zu haben. Bewusst dasSmartphone zur Seite legen und auf demheimischen Computer auch kein Firmen-mail einrichten schtzt davor, nicht rundum die Uhr verfgbar zu sein. Auch der

    digitale Nomade braucht Zeiten, in denener runterfhrt und sich aus dem Netzabmeldet. Nur so ist eine lngerfristigegesunde Balance zwischen Arbeits- undPrivatleben einzuhalten.

    Danie Soer-Scai, leier Bereic Unernemen

    und Migied der Gescfseiung, lernez, Bern.

    Das mobile Bro

    Home office DAy

    Tpps r dn

    Arbtgbr

    Am 13. Juni 2013 finde der viere

    Scweizer home Office Day sa. Die-

    se tipps elfen bei der Umsezung:

    Klren sie, wer an diesem Tag von

    zuause arbeien wi und wer nic.

    Gibt es Bedenken wegen der tech-

    niscen Seie des home Office? Se-

    en sie sicer, dass ir team Zugriff

    auf die bentigten Kommunikations-

    mie a.

    Wenn sie in ihrem Team neue For-

    men der virtuellen Kommunikation

    ausprobieren mcen, macen siesic dami vorab verrau, beispies-

    weise in einem team-Meeing, bei

    dem auc geic ae seen knnen,

    wie es ge.

    Terminieren sie fr den Home Of-

    fice Day ein viruees Meeing eine

    gue Mgickei, sic an diese Form

    der Kommunikation zu gewhnen.

    Quee: www.omeofficeday.c