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Newsletter Mercosur Uruguay Wirtschaft SEITE Kurzmeldungen 1 Uruguay zielt auf die Stärkung der Wirtschaft 1 Verbesserung des Geschäftsklimas in Uruguay 1 Exportwachstum in Uruguay Uruguay 2 Hillary Clinton lobt uruguayische Demokratie 2 UTE schreibt 150 MW Windenergie aus 3 Starke Sozialpolitik soll die Lebensverhältnisse verbessern Mercosur 4 Westerwelle bezeugt deutsches Interesse an Uruguay 4 Neuanfang mit Argentinien 5 Brasilien will neues TV-System im Mercosur einführen 7 KAUFKRAFTVERÄNDERUNGEN März 2010

Uruguay Wirtschaft März 2010

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Uruguay Wirtschaft März 2010

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Page 1: Uruguay Wirtschaft März 2010

Newsletter Mercosur Uruguay Wirtschaft

SEITE Kurzmeldungen

1 Uruguay zielt auf die Stärkung der Wirtschaft

1 Verbesserung des Geschäftsklimas in Uruguay

1 Exportwachstum in Uruguay

Uruguay

2 Hillary Clinton lobt uruguayische Demokratie

2 UTE schreibt 150 MW Windenergie aus

3 Starke Sozialpolitik soll die Lebensverhältnisse verbessern

Mercosur

4 Westerwelle bezeugt deutsches Interesse an Uruguay

4 Neuanfang mit Argentinien

5 Brasilien will neues TV-System im Mercosur einführen

7 KAUFKRAFTVERÄNDERUNGEN

März 2010

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URUGUAY ZIELT AUF DIE VERSTÄRKUNG DER WIRTSCHAFT

Laut Danilo Astori, dem neu gewählten Vizepräsidenten von Uruguay, wird die neue Regierung anstreben in den nächsten fünf Jahren die Staatsverschuldung zu senken und den Außenhandel anzukurbeln. Diese beiden Maßnahmen sollen das Wirtschaftswachstum fördern. Astori, der zusammen mit dem neu gewählten Präsidenten José Mujica am 1. März sein Amt antrat, erklärte, dass die neue Regierung die Grundlinien der Wirtschaftspolitik des ehemaligen Präsidenten Tabaré Vázquez fortführen wird. Astori war Finanzminister unter der Regierung von Vázquez bis er im September 2008 aufgrund seiner Kandidatur zum Vizepräsidenten zurücktrat. Er fügte hinzu, dass ein Grundpfeiler der neuen Regierung die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft sein wird, was über die Förderung von Humanressourcen durch bessere Bildung erreicht werden soll. Zudem will die neue Regierung das Land stärker nach außen hin öffnen und dadurch sowohl Handel und Investitionen verstärken, als auch die internationalen Kompetenzen der Bevölkerung erweitern. Der Vizepräsident hob hervor, dass die Nettoverschuldung Uruguays, in Prozent vom BIP, während der Amtszeit von Vázquez um 40 auf 26 Prozentpunkte sank. Zudem vervierfachten sich die Zentralbankreserven auf 7,9 Milliarden USD, die Arbeitslosigkeit sank von 12,3% auf 6,3% und die finnische Firma Metsä-Botnia Oy investierte 1,1 Milliarde USD in eine Zellulosefabrik. Die uruguayische Regierung erwartet für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 4%, angetrieben vor allem durch die steigenden Preise für Sojabohnen, Weizen und Fleischexporte. Uruguay ist der acht-größte Fleischexporteur der Welt und die Lieferungen könnten in diesem Jahr um 2,9% steigen.

VERBESSERUNG DES GESCHÄFTSKLIMAS IN URUGUAY

Die Krise hat sich endgültig aus Uruguay verabschiedet. Im letzten Quartal bis Januar verbesserte sich das Geschäftsklima im Land.

Nach einer Erhebung der Getulio Vargas Stiftung und dem Institut für Wirtschaftsstudien der Universität München belegt Uruguay in Lateinamerika den vierten Platz auf dem Geschäftsklimaindex. Beim Wirtschaftsklima Index des brasilianischen Zentrums für Wirtschaftsstudien in Lateinamerika verbesserte sich Uruguay von 6,3 auf 7 Punkten. Die ersten drei Plätze werden von Brasilien (7,8), Chile (7,4) und Peru (7,3) belegt. In der Studie wurden die Meinungen von 139 Experten in Bezug auf 17 Länder berücksichtigt. Der Index setzt sich zusammen aus dem Index der aktuellen Wirtschaftslage (ISA), der die Konjunkturauswertung der Experten misst, und dem Index der Erwartungen (IE) für die nächsten sechs Monate. Uruguay hat sich in diesem ISA Index von 5,4 auf 6,3 Punkte verbessern können, und sich in der Region auf dem zweiten Platz hinter Brasilien positioniert Auch im Erwartungsindex hat sich Uruguay von 7,2 auf 7,7 Punkte verbessert. In dieser Bewertung liegt Uruguay auf dem sechsten Platz von elf Ländern Lateinamerikas. Insgesamt hat die Stiftung den Wirtschaftsklima Index für Lateinamerika zwischen Oktober 2009 und Januar 2010 von 5,2 auf 5,6 erhöht, was die wirtschaftliche Erholung der Region bekräftigt, wenn auch noch nicht das Niveau vor der Krise im Juli 2007 (5,9) erreicht werden konnte. Auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate fallen für 10 der 11 Länder positiv aus, nur Venezuela wird kein Wachstum prognostiziert.

EXPORTWACHSTUM IN URUGUAY

Das Exportwachstum konnte bei 8 der 10 Hauptexportgüter Uruguays in den ersten beiden Monaten dieses Jahres weiter beschleunigt werden. Nach Angaben der Exportunion Uruguays (UEU) wurde im Januar und Februar beim Verkauf von Gütern ins Ausland ein Wachstum von 8,72% registriert. Im Vergleich zu den Daten im Januar, die schon einen Anstieg von 5,34% zeigten, konnte sich der Wert im zweiten Monat oberhalb dieses Mehrwertes stabilisieren. Besonders der Fleischexport erlebte im Januar einen Aufschwung und wuchs im Februar sogar auf 3,49% an. Getreide, das an zweiter Stelle

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uruguayischer Exportgüter steht, musste dagegen einen leichten Rückgang verbuchen. Insgesamt konnten seit Beginn des Jahres Güter im Wert von 840,4 Millionen US Dollar exportiert werden, während sich die Summe der gleichen Periode im Vorjahr 2009 nur auf 773 Millionen US Dollar belief. Uruguay steht im Bezug auf Rindfleischexport an sechster Stelle und beim Fleischexport allgemein auf Platz acht in der Weltrangliste. Auch für dieses Jahr stehen die Prognosen gut, denn erneut kann das Land die Qualitätsstandards erfüllen und setzt somit sogar eine Garantie auf die Fleischbelieferung ins Auslands. Zudem hat sich Uruguay in Bezug auf die Zertifizierung von nachhaltig produziertem Rindfleisch zum Musterland entwickelt. Hier ist insbesondere das deutsche Engagement der Global Gap Initiative zu benennen.

HILLARY CLINTON LOBT URUGUAYISCHE DEMOKRATIE

Am Montag, den ersten März, übergab in einer offiziellen Feier der ehemalige Präsident Tabaré Vázquez das Präsidentenamt an seinen Nachfolger José „Pepe“ Mujica. Zu den Feierlichkeiten in Montevideo kamen Regierungsvertreter aus aller Welt. Auch die us-amerikanische Außenministerin Hillary Clinton war anwesend. In einer Pressekonferenz beschrieb sie die uruguayische Demokratie als sehr stark und lobte ausdrücklich die Stabilität des politischen Systems. Zudem betonte sie die gemeinsamen Werte, die das Land mit den USA teile und Uruguays lange Tradition von Engagement und Beteiligung bei internationalen Angelegenheiten. Nicht nur dem neugewählten Präsidenten und seiner Regierung gratulierte sie, sondern auch zu der Art und Weise, wie die Opposition mit einbezogen werde. Die Uruguayer können stolz auf ihre Vertreter und ihre Demokratie sein. Schließlich hob sie noch die uruguayische Beteiligung an der UN Mission in Haiti hervor. Das Land stellte nach Brasilien das zweitgrößte Kontingent. Wie auch unter Präsident Vázquez wird weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit der beiden Länder gebaut. Uruguay war der Auftakt von Clintons Reise durch sechs lateinamerikanische Länder. Noch

am Nachmittag reiste sie weiter nach Argentinien, um in Buenos Aires die Präsidentin Cristina Fernández zu treffen. Danach ging ihre Reise weiter nach Chile, Brasilien, Costa Rica und Guatemala. Mujica selber fuhr in einem Elektroauto vom Parlament zu den Feierlichkeiten auf einem zentralen Platz in Montevideo, der Plaza de la Independencia. Mit starken Worten leitete er seine Präsidentschaft ein. Ohne direkt auf seine Vergangenheit als Mitglied der Guerilla Vereinigung Tupamaro zu referieren, zeigt er jedoch, dass er Abstand von den alten Parolen genommen hat. Das frühere Motto „alles oder nichts“ sei unsinnig und würde zu nichts führen. Er unterstrich seine Bereitschaft zu Dialog und Verhandlungen. Seine Regierung habe sich zum Ziel gesetzt, das Ende von Armut in Uruguay anzustreben und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Um Reichtum zu verteilen, müsse dieser erst generiert werden und dafür seien Investitionen notwendig. Diese wolle seine Regierung über klare Regeln und einen verlässlichen Rechtsrahmen fördern. In der letzten Legislaturperiode habe seine Partei gelernt, dass die finanziellen Mittel begrenzt sind, nicht jedoch die sozialen Forderungen. Seine Regierung werde sich vor allem darauf konzentrieren, das Bildungssystem auszubauen, da dieses letztlich der einzige Weg sei, um Reichtum für alle verfügbar zu machen.

UTE SCHREIBT 150 MW WINDENERGIE AUS

Der strategische Plan des Landes/ Ministeriums für Industrie sieht vor, dass bis 2015 insgesamt 500 Megawatt aus erneuerbaren Energien ausgeschrieben werden. Davon sollen allein 300 Megawatt durch Windenergie erzeugt werden. Noch dieses Jahr soll die Abhängigkeit des Landes von nicht-einheimischen Ressourcen verringert und so viel Strom durch Installationen für erneuerbare Energien erzeugt werden, dass sich das Land prozentuell von seinen südamerikanischen Nachbarn absetzen kann. Um diese Ideen umzusetzen, sieht ein zweites Projekt vor, die installierte Leistung der Windkraft im Windpark Caracoles zu verdoppeln.

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Nach einem erfolgreichen Geschäftsabschluss im Vorjahr 2009, in dem das staatliche Unternehmen UTE 120 Millionen uruguayische Pesos Gewinn einfahren konnte, gibt es auch in diesem Jahr gute Aussichten. Fünf weitere, aus Spanien gelieferte Windkraftanlagen, werden zurzeit installiert und sollen noch diesen Monat in Betrieb genommen werden. Bisher lag die Produktionskapazität der UTE bei 10 Megawatt. Dieser Wert soll sich schon im April auf 20 Megawatt verdoppeln. Um weitere Erfolge zu verbuchen startet der Energiekonzern nun mit einer internationalen Ausschreibung in das Jahr. Das Angebot beinhaltet den Kauf von insgesamt 150 Megawatt Windenergie, die aus neu errichteten Windkraftwerken generiert werden sollen. In diesen Windparks werden dann zwischen 30 und 50 Megawattstunden erzeugt. Für die Ausschreibung hat UTE über den Zeitraum eines Jahres an drei verschiedenen Standorten Windmessungen durchgeführt und stellt diese Serienergebnisse nun öffentlich zur Verfügung. Diese beinhalten unter Anderem den Standort jeder einzelnen Messungsstation, sowie die 10-minütige Auswertung von Windgeschwindigkeit und -richtung in verschiedenen Höhen durch jede dieser Stationen. Des Weiteren liefert die Firma Garrad Hassan eine Garantie, anhand einer im September 2009 durchgeführten Wirtschaftsprüfung. Dabei wurden die Serienmessungen analysiert und die Konditionen für Investition in die Windparks festgelegt. Schließlich garantiert UTE noch, dass die Serienmessungen bis zum Zeitpunkt der Vergabe eines Vertrages an einen Interessenten weiter durchgeführt werden. Auf der Internetseite der UTE wurde im Sektor Einkauf/ Ausschreibungen die Ausschreibung für den Kauf von 150 Megawatt Windenergie veröffentlicht und kann unter den Dekreten 403/009 und 041/010 eingesehen werden (http://www.ute.com.uy). Bei Interesse kann das Angebot nach einer Vorauszahlung von 3000 uruguayischen Pesos zwischen 9:30 Uhr und 15:30 Uhr bei der Versorgungsverwaltung erworben werden (Telefonnummer: 00598 208 3428). Noch bis zum 22. Juni diesen Jahres besteht die Möglichkeit ein Projekt bei UTE einzureichen und sich für die Ausschreibung zu bewerben.

STARKE SOZIALPOLITIK SOLL DIE LEBENVERHÄLTNISSE VERBESSERN

Die Regierung der Frente Amplio hat in ihren ersten fünf Jahren der Amtsführung mit zahlreichen politischen Maßnahmen die Armut bekämpft. Über Investitionen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wohnungsbau, Sicherheit und soziale Integration, schaffte die Regierung den Übergang von der Not zur Gerechtigkeit. Vor einigen Tagen hatte der ehemalige Präsident Vázquez erklärt, “So lange es in Uruguay einen einzigen Armen gibt, muss es viel Arbeit, viel Ehrlichkeit und viel Engagement geben“. In 2004 lag die Zahl der Armen bei 31,9%. Diese Zahl fiel in 2008 auf 20,3%. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes Uruguays ist in der gleichen Periode auch die Anzahl von Obdachlosen von 3,9% auf 1,5% gesunken. Für die Ministerin für Soziale Entwicklung, Marina Arismendi, hing dieser Erfolg vor allem von dem Durchbrechen des Armutskreislaufes ab. Eine der ersten Aktionen im Zuge der Armutsbekämpfung war die Gründung des Ministeriums für Soziale Entwicklung (MIDES), dessen Ziel es war, einen nationalen Notplan zu implementieren. MIDES erarbeite einen Vorschlag für ein dringendes Problem: 50.000 Uruguayer waren obdachlos und die Hälfte der Kinder wurden in Familien geboren, die unter der Armutsgrenze lebten. Die Gesundheitsversorgung war unzureichend für die Bedürfnisse der Familien und die Alphabetisierung erreichte nicht mehr das ehemalig hohe Niveau.

Der nationale Notplan war die erste größere Aktion. Dank diesem haben 42.000 Menschen wieder ein Dach über dem Kopf. Laut ECLAC (Economic Comission for Latin America and the Caribbean/ CEPAL) leben zurzeit 19,2% der Uruguayer unter der Armutsgrenze, welches eine Minderung von über 10% entspricht. Die Bank für Soziale Vorsorge erreichte die höchste Anzahl von Beitragzahlern in ihrer Geschichte. 1.300.000 Uruguayer sind durch sie abgesichert. 96% der über 65-Jährigen haben ein Einkommen und 78% der

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Erwerbstätigen sind staatlich sozialversichert. Zudem sind alle uruguayischen Erwerbstätige an den Tarifverhandlungen beteiligt, welche die Regierung wiederbelebt hatte. Zum ersten Mal dürfen auch häusliche Angestellte und landwirtschaftliche Arbeiter teilnehmen.

Im Bereich der Gesundheitsvorsorge wurde der Etat in den letzten vier Jahren um 200 Millionen USD auf 550 Millionen USD und die Löhne der Ärzte um 400% erhöht, während Preise für Medikamente um 40% gesenkt wurden.

WESTERWELLE BEZEUGT DEUTSCHES INTERESSE AN URUGUAY

Der deutsche Vizekanzler und Außenminister, Guido Westerwelle, besuchte Uruguay am Dienstag, den 9. März. Sein Aufenthalt in Uruguay war die dritte Station auf seiner Südamerikareise. Vor Uruguay hatte er bereits Chile und Argentinien besucht und von Uruguay reiste er weiter nach Brasilien. Der Minister wurde begleitet von einer Wirtschaftsdelegation, mit der er gemeinsam mehrere deutsche Unternehmen in Südamerika besuchte. Während seines Aufenthalts in Montevideo traf Minister Westerwelle den neuen Staatspräsidenten José Mujica und den Außenminister Luis Almagro. Hauptthema der Gespräche war das beidseitige Interesse an der Intensivierung der bilateralen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen. Er nahm ebenfalls an dem Forum „Investitionsmöglichkeiten in Uruguay – Möglichkeiten der deutsch-uruguayischen Zusammenarbeit in Projekten in den Bereichen Infrastruktur, Erneuerbare Energien sowie Tourismus“ teil, das gemeinsam vom Ministerium für Tourismus und Sport und der Deutsch-Uruguayischen Handelskammer organisiert wurde. In seiner Rede betonte er wie wichtig es sei, die Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika auszubauen. Er hob hervor, dass er mit Absicht nicht nur die großen, sondern auch die kleineren und mittleren Länder besuchen wollte. Er sagte ebenfalls, dass Uruguay und Deutschland sowohl gemeinsame Werte teilen als auch seit

Jahren eine starke Verbindung haben, nicht zuletzt durch die vielen deutschen Einwanderer, die schon 150 Jahre bestehenden Deutsche Schule, 90 Jahre bestehende Deutsch-Uruguayische Handelskammer sowie andere deutsche Institutionen. Zudem bekräftigte er, dass es ihm in Uruguay nicht nur um Wirtschaftsbeziehungen ginge, sondern dass man ebenfalls an der Intensivierung der politischen, kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen interessiert sei. Während des Besuchs unterzeichneten Westerwelle und der uruguayische Außenminister Almagro auch ein Doppelbesteuerungsabkommen. Dieses Abkommen wird weitere Anreize für Investitionen und Handel geben. Es wurde ebenfalls vereinbart, dass die Diplomaten der beiden Länder kein Visum mehr für die Einreise benötigen. Almagro hat zum Ausdruck gebracht, dass Deutschland einer der wichtigsten Partner Uruguays in der Europäischen Union sei. Dabei erwähnte er, dass Deutschland das europäische Land sei, in das Uruguay am meisten exportiere. In seiner Rede betonte der Minister Almagro das Potenzial Uruguays: vor allem das hohe Ausbildungsniveau der Bevölkerung, sowie die politische und ökonomische Stabilität stellten gute Voraussetzungen für deutsche Investitionen dar. Besonders viel versprechend und interessant für die deutschen Unternehmen seien die Bereiche Infrastruktur, Agrarwirtschaft, erneuerbare Energien und Tourismus.

NEUANFANG MIT ARGENTINIEN

Nach dem schwierigen Verhältnis zwischen dem ehemaligen Präsidenten Uruguays, Tabaré Vázquez und der Regierung Argentiniens ist eine Besserung in Aussicht. Der neugewählte Präsident José Mujica wünscht sich einen unbelasteten Neuanfang der bilateralen Beziehungen. Er erklärt sich offen für Dialog und Verhandlungen mit Argentinien um die Spannungen der letzten Jahre zu überwinden. Für ihn sei das Nachbarland kein Ausland, schon aufgrund der geographischen Nähe und der gemeinsamen Geschichte möchte er die Beziehungen noch weiter ausbauen und vertiefen.

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So hat er bereits erklärt, dass er den ehemaligen Präsidenten Argentiniens, Néstor Kirchner in seinen Ambitionen auf den Vorsitz der UNASUR unterstützen wird. Ein Thema, bei dem sich Vázquez offen gegen Kirchner ausgesprochen hatte. Der Erfolg der UNASUR sei ein Prozess von großer Bedeutung für Lateinamerika, an dem alle gemeinsam arbeiten sollen. Jedoch, erklärt Mujica, sieht er diese nicht als Plattform, bei der die USA ausgeschlossen werden, sondern als wichtigen Teil des lateinamerikanischen Integrationsprozesses und Instrument für gemeinsames Handeln. Auch in Bezug auf die Differenzen bei der Zellulosefabrik Botnia erklärt der neue Außenminister Luis Almagro, dass Mujica den allerbesten Willen zeige und außerdem gute Beziehungen zu der argentinischen Regierung habe. Das Problem erfordere eine schnelle Klärung und daher werde er keine Wege blockieren, die zu Lösungen führen könnten. Sollte es diesbezüglich dennoch weitere Differenzen geben, so sei er darum bemüht, dass diese für sich stehen und die Beziehungen zu Argentinien nicht weiter belasten. Zu dem laufenden Prozess im Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag äußerte er, dass bei der Zellulosefabrik eine Vielfalt von Aspekten zu berücksichtigen sei, die in Zusammenarbeit mit Argentinien geklärt werden müssen. Es könne nicht das Ziel sein, die Fabrik abzubauen und nach Finnland zurück zu senden. Über die Beziehungen zu Brasilien erklärte Almagro, dass diese essentiell für Uruguay als auch für die Dynamik des Mercosur seien, um dessen aktuelle Starre zu überwinden. Die Integration sei ein wichtiges und unbedingt notwendiges Projekt, daher werden sie mit Geduld und Ausdauer daran arbeiten, es weiter voran zu treiben. In diesem Zusammenhang stehen auch die Verhandlungen zwischen Mercosur und Europa, die nun mit Hilfe der spanischen Ratspräsidentschaft eine neue Etappe erreichen könnten.

BRASILIEN WILL NEUES TV-SYSTEM IM MERCOSUR EINFÜHREN

Vergangene Woche trafen sich Delegationen wichtiger Entscheidungsträger aus Brasilien und Uruguay, um über eine eventuelle Übernahme des japanisch-brasilianischen TV-Systems in Uruguay zu sprechen. In ganz Lateinamerika soll dieses neue System eingeführt werden und dafür stehen Hilfsangebote in Millionenhöhe zur Verfügung. Uruguay werden 40 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, sollte es sein Abkommen mit der Europäischen Union beenden und sich vom bisherigen TV-System verabschieden. Bei dem Kurzbesuch in Montevideo erläuterte der brasilianische Minister für Kommunikation, Hélio Costa die Vorteile des neuen ISDB-T Systems (Integrated Services Digital Broadcasting – Terrestrial) gegenüber des alten TV-Systems. Der Vorgänger Mujicas, Tabaré Vázquez, hatte während seiner Regierungszeit das System DVB-T (Digital-Video-Broadcasting – Terrestrial) übernommen. Somit waren die Intentionen des Treffens mit der uruguayischen Delegation unter Senator Eduardo Bonomi und der brasilianischen Delegation mit Costa und Industrieminister Raul Sendic die Überprüfung der Vereinbarungen mit der Europäischen Union und die Verhandlungen über eine eventuelle Übernahme des neuen Systems in Uruguay. Argentinien, Chile, Peru, Venezuela und Andere haben bereits das von Brasilien weiterentwickelte japanische System angenommen. Brasilien strebt darüber hinaus eine gemeinsame Entwicklung des Fernsehens im ganzen Mercosur an, was bedeutet, dass auch Ecuador und Costa Rica zeitnah mit in das Medienboot geholt werden sollen. Auch über die südamerikanischen Grenzen hinaus, wie beispielsweise in Südafrika, Mozambique, Botswana und anderen Teilen Afrikas werden Gespräche für die Übernahme des ISDB-T Systems geführt. Ein Unterstützungsangebot besteht zunächst aus einen Betrag von 600.000 Dollar, die Uruguay im Feld der Interaktivität und Herstellung der Inhalte für das digitale TV-System einsetzen sollte. Sollte es eine Zustimmung geben, sichert Costa Uruguay die Unterstützung von den bereits erwähnten 40

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Millionen Dollar zu, die für Ausstattungen und die Entwicklung der Technologie vorgesehen sind. Bei der Versammlung hielt sich der Minister nicht zurück, das bisher von Uruguay bevorzugte europäische TV-System zu kritisieren. Das DVB System sei für den heutigen Technologiestandard zu veraltet. Die Vorteile der neuen ISDB-T Technologie bestehen in der Modernität und größeren Tragweite. Das würde bedeuten, dass in Zukunft ebenso Gesundheits-, Sicherheits-, Erziehungs- und Kulturprogramme empfangen werden könnten. Das digitale Fernsehen soll außerdem mit reiner High-Definition und größerer Reichweite von mehr als den bisher 3-4 Kilometern übertragen werden können. Zudem soll die kostenfreie WLAN-Übertragung und Verbindung zu Handys verwirklicht werden. Diese Neuerungen sind momentan noch nicht unabhängig von einem Telefonanschluss möglich und zudem müssen Lizenzgebühren für die Technologie bezahlt werden. Sollte sich Uruguay zu einer Übernahme des brasilianisch-japanischen Systems entscheiden steht nach Angaben von Costa schon ein genauer Plan, in dem die Standards mit Japan gesetzt wurden.

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KAUFKRAFTVERÄNDERUNG DES EURO GEGENÜBER DEM URUGUAYISCHEN PESO Monat Wechselkurs Index Preisindex (b) Veränderung der (a) Lebenshaltung Kaufkraftparität Basis Basis: 31.Dez. Basis: 31.Dez. Dez. 09 = 100 =100 € = $ 29,38 100 Monatl. Akkum. Monatl. Akkum.

2010 Januar 28,71 97,71 0,93 100,93 -3,29 103,29 Februar 27,69 94,24 0,56 101,49 -4,40 107,69 März

April Mai Juni

Juli August September

Oktober November Dezember Summe der Kursgewinne = % Summe der Kursverluste = - 7,69 % ================================ Realer Kaufkraftgewinn des € = - 7,69 % (a) Monatsdurchschnitte der Bankenverkaufskurse für 1 € (b) Quelle: Instituto Nacional de Estadística - I.N.E.

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