NR. 12 I 42. KW I 15.10.2014 I ISSN 1860-6369
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn Immobilienmakler partout nicht über ein bestimmtes Thema reden
wollen, ist erfahrungsgemäß was im Busche. Wir gehen mal davon aus,
das trifft auch auf die causa „Pressehaus am Baumwall“ zu. Seit gut zwei
Jahren wird über den Verkauf des Verlagsgebäudes von Gruner & Jahr
nachgedacht; jetzt, nach der Komplettübernahme des Verlags durch Ber-
telsmann scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Denn zurzeit
schweigt die Branche auf Anfragen unisono. Mal sehen, wie es mit einem
der größten und markantesten Gebäude in Hafenlage weitergeht.
Ansonsten gibt es viel Erfreuliches aus der Hansestadt zu berichten:
das Wilhelmsburger Weltquartier hat den Deutschen Städtepreis gewon-
nen. Glückwunsch. Das Bürovermietungsgeschäft
in Hamburg brummt auch im dritten Quartal. Und
nirgends in Deutschland wurden bislang so viele
Gewerbeimmobilien gehandelt wie an Alster und
Elbe. Nochmals Glückwunsch.
Der Norden scheint allerorten angesagt zu sein.
Lange Zeit war Wolfsburg fast in der Versenkung
verschwunden. Aber die VW-Stadt wächst kontinu-
ierlich; jetzt wird´ s Zeit, entsprechenden Wohnraum
zu schaffen. VW wird da mitmachen. Erstmals seit 30 Jahren will die Im-
mobiliensparte des Konzerns wieder Wohnungen bauen. Dafür sucht sie
noch Partner. Lesen Sie dazu auch das Interview auf Seite 11.
Und wenn Sie weiterscrollen, können Sie auf der nächsten Seite
gleich lesen, wie es mit einem der größten „Aufbau-Ost“-Projekte weiter-
gehen soll, das seinen Anlegern so wenig Freude bereitet hat.
Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen und endlich mal wieder ent-
spannte Tage, denn die Expo ist vorbei und das nächste Großereignis ist
erst wieder im März – Weihnachten mal ausgeschlossen,
Hamburg
Kolossal überzeugend – das „Weltquartier“ erhält den Deutschen Städtepreis 5
Klotzen, nicht kleckern – der Bürover-mietungsmarkt brummt auch im dritten Quartal 6
Die Hanseaten kommen – Nirgends in Deutschland wurden so viele Gewerbe-immobilien gehandelt wie in Hamburg 8
Norddeutschland
Imageaufpolieren im Osten – das Re-sort „Land Fleesensee“ hat einen neuen Besitzer 2
Förde verliert gegen Elbe und Leine – Neues vom Einzelhandelsimmobilien-markt 9
Besser als Freiburg – Als Einkaufs-stadt muss Lüneburg den bundesweiten Vergleich nicht fürchten 12
Baut, Leute, baut! – Immer mehr Nie-dersachsen können sich Wohneigen-tum leisten 13
Im Gespräch
„Faktisch haben wir keinen Woh-nungsleerstand“ – Roland Stöckigt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Volkswagen Immobilien, zu langfristigen Perspektiven der Autostadt Wolfsburg 11
Zu guter Letzt
Das Schweigen der Makler – Und wer kauft jetzt das G&J-Pressehaus? 14
Impressum 14
Das Ringen um eines der größten Golf- und Ferienre-
sorts in Deutschland ist vorbei: Nach gut eineinhalb
Jahren Verkaufsverhandlungen hat die Ferien- und
Golfanlage „Land Fleesensee“ in Göhren-Lebbin (Kreis
Mecklenburgische Seenplatte) endlich neue Eigentü-
mer: die Lindner Investment Management GmbH (LIM)
aus Düsseldorf. Damit geht ein weiteres Kapital un-
rühmlicher geschlossener Immobilienfonds-Geschäfte
zu Ende. Rund 2.000 Anleger hatten 1999 den so ge-
nannten „Fleesensee-Fonds“ mit 91 Mio. € ausgestattet,
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um das rund 200 Mio. € teure Ferienresort mit
Schlosshotel, Dorfhotel, Robinson Club und fünf Golf-
plätzen zu verwirklichen und später ordentliche Aus-
schüttungen zu erhalten. Selbst das Land Mecklen-
burg-Vorpommern förderte das Projekt mit 50 Mio. €.
Die Rechnung ging für keinen Investor auf: Die Ho-
tels brachten nicht das ein, was prognostiziert worden
war; der Fremdwährungskredit in Höhe von 100 Mio.
Mark in Schweizer Franken brachte den Fonds infol-
ge der Euro-Krise unter Druck. Da der Euro gegen-
Mecklenburg-Vorpommern
Neuer Glanz für verblassten Stern
Das einst hochgejubelte Vorzeige-Projekt des Aufbaus Ost war ein finanzieller Flop für die Investoren. Jetzt
hat das Ferien- und Golfresort „Land Fleesensee“ endlich einen neuen Besitzer gefunden. Die Lindner-
Gruppe bringt Kapital, Ideen und reichlich Erfahrung mit
RealI:S:
Assetmanagement mit ErfolgFür institutionelle und private Anleger managt die Real I.S. insgesamt gewerbliche Flächen von rd. , Mio. Quadrat-metern in Ländern auf Kontinenten. Das Vermögen, das wir aktuell für unsere Anleger in Immobilien investiert haben, beträgt rd. EUR , Mrd. Unsere Erfolgsbilanz mit einem durchschnittlichen Vermietungsstand von rd. % beruht dabei auf nachhaltigen Konzepten für langfristige Mieterbindung.
www.realisag.deMehr Informationen: www.realisag.de
, Mio. qm
Schweden kaufen „Burstah Offices“
Die schwedische Cityhold Gruppe hat
den im Bau befindlichen Büro- und Ge-
schäftskomplex „Burstah Offices“ in der
Hamburger Innenstadt erworben. Ver-
käufer und
Entwickler
ist Frankonia
Eurobau.
Der Gebäu-
dekomplex
bietet 18.000
qm Mietfläche und 100 Tiefgaragenstell-
plätze. Größter Mieter ist die Funke Me-
diengruppe auf gut 10.000 qm. Der Rest
sind Einzelhandelsflächen, Mieter sind
Habitat und dm. Insgesamt sind 75 Pro-
zent der Flächen vergeben.
Hamburg
über dem Schweizer Franken seit damals kräftig verloren hat, ist die Kre-
ditsumme trotz Millionentilgung kaum gesunken. Das belastete die Anle-
ger seit Jahren, ihre Anteile verloren dramatisch an Wert.
Zum Schluss verhandelte man nur noch mit den Banken. Das Bank-
haus Warburg sowie drei Hypothekenbanken waren auch für Jörg Lind-
ner von der LIM die Ansprechpartner beim Kauf des einstigen Vorzeige-
projekts à la Aufbau Ost, das der AWD-Strukturvertrieb von Carsten
Maschmeyer so erfolgreich unters Volk gebracht hatte.
E&V
Idyllisch gelegen: Anleger hatten dennoch bislang wenig Freude am Ferien- und Goldre-sort. Jetzt soll alles besser werden. (www.landfleesenseespa.de)
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Gewerbe-immobilien? Unsere Leidenschaft!
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* Bei Vermietung z.T. Vermittlung von Teilflächen
Doch mit dem Negativ-Image soll jetzt endgültig
Schluss sein. Lindner will das Mega-Resort „optimieren“,
denn eigentlich gäbe es keine Probleme mit den Einzel-
betrieben. „In den vergangenen Jahren wurden mit dem
Gesamtkomplex jährlich 30 Mio. € erwirtschaftet“, so
Lindner auf Anfrage des Immobilienbriefs. „Die Auslas-
tung liegt aktuell bei 60 Prozent.“ Das gilt es jetzt zu stei-
gern – mit Hilfe eines neues Betreiberkonzepts, das
nicht wirklich neu nicht. Marketingaktivitäten sollen ge-
bündelt und auch international ausgerichtet werden. Der
Wellnessbereich soll ausgebaut werden, der Robinson
Club zusätzliche Suiten erhalten. Und künftig dürften
auch mehr Geschäftskunden den Weg nach Meck-
Pomm finden, wenn das MICE (Meeting, Incentive,
Congress, Events)-Konzept aufgeht. Neben dem Touris-
mus-Giganten TUI, der den Robinson-Club und das
Dorfhotel bis 2020 gepachtet hat, sollen weitere Touris-
mus-Experten zur Erhöhung der Auslastung angespro-
chen werden.
UI
Lindner setzt auch auf die „große Golfkompetenz“
des Unternehmens, die in Fleesensee mehr zum Tra-
gen kommen soll. Immerhin verfüge man bei der Lind-
nergruppe über 2,8 Mio. Gästeprofile. Da dürfte sich der
ein oder andere auch für einen Tripp in den Osten be-
geistern lassen, so das Kalkül. Man wird sehen, ob es
aufgeht. Zumindest sind jetzt echte Profis am Werke:
Immerhin betreibt die Lindner-Gruppe schon 33 Nobel-
Hotels in sieben europäischen Ländern. □
Lage „Land Fleesensee“ in Deutschland (www.fleesensee.de)
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Manche Meile gehen wir extra. Auch nach Hannover.Exzellent investieren – gemeinsam profitieren.
Es muss nicht immer Hamburg, Frankfurt oder München sein. Wer bereit ist, die Extrameile zu gehen und sich das lokale Business zutraut, kommt auch in den regionalen Zentren zum Ziel. Das neue Kröpcke-Center in der Haupteinkaufsstraße von Hannover ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch der Umweg
in die kleinen Großstädte mit solider Wirtschaftsstruktur sehr geradlinig sein kann. So gehen wir gern auf Extratour. In Hannover und auch anderswo.
Entdecken Sie mehr unter www.union-investment.de/realestate
Nach 33 internationalen Auszeichnungen, überzeugt ein
IBA-Projekt jetzt auch eine nationale Jury. Deren Be-
gründung hinterlässt beim Laien zwar mehr Fragen als
Antworten, soll aber wohl lobend klingen: „Die Siedlung
beeindruckt durch eine einladende großzügige Stim-
mung mit starkem, Identität stiftendem Charakter. Frei-
raumkonzept und Architektur schaffen einen starken,
aber zurückhaltenden Rahmen, der durch die unter-
schiedlichen Bewohner vielfältig bunt ausgemalt wird.
Gemeinsam ist es den Projektbeteiligten gelungen auf
sozialer, partizipativer und gestalterischer Ebene eine
angemessene Sprache zu finden, so dass das Weltquar-
tier für viele Menschen unterschiedlicher Herkunft zur
neuen Heimat wurde“.
Tatsache ist, dass im südlichen Reiherstiegviertel, wo
Menschen aus mehr als 30 Nationen zu Hause sind, seit
2009 eine ehemalige Arbeitersiedlung modernisiert, um-
gebaut und durch Neubauten ergänzt wird und zwar be-
sonnen und mit Rücksicht auf die Umgebung. Bis An-
fang 2015 entsteht das so genannte „Weltquartier“, ein
Modellprojekt für interkulturelles Wohnen. Insgesamt
werden knapp 770 Wohneinheiten von der
SAGA GWG nach Plänen von sieben Architekturbüros
um- oder neu gebaut. Außerdem wurden bereits
46 Gewerbeeinheiten im neuen Welt-Gewerbehof
geschaffen.
IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg: „Mit dem Welt-
quartier ist heute ein beispielgebender Prozess des
Stadtumbaus ausgezeichnet worden, und das macht
uns sehr stolz.“
Mit dem Deutschen Städtebaupreis werden Projek-
te prämiert, die in herausragender Weise den aktuellen
Anforderungen an zeitgemäße Lebensformen ebenso
Rechnung tragen wie den Herausforderungen an die
Gestaltung des öffentlichen Raums, dem sparsamen
Ressourcenverbrauch sowie den Verpflichtungen ge-
genüber der Orts- und Stadtbildpflege. Der Preis wird
seit 1979 vergeben. Mehr Informationen gibt es auch
unter www.staedtebaupreis.de.□
Stadtentwicklung Hamburg
Besonnen eingegriffen, kolossal überzeugt
Das „Weltquartier“ in Wilhelmsburg hat den Deutschen Städtebaupreis erhalten. Damit ist ein weiteres IBA-
Projekt ausgezeichnet worden. Endlich mal mit einem nationalen Preis
Für 78 Mio. € wurde die alte Arbeitersiedlung aus den 30er-Jahren in ein modernes und klimafreundliches Wohnviertel verwandelt.
(Foto: Weltquartier; Quelle: IBA)
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Die internationale Spedition F.W. Neu-
kirch hat eine Logistik- und Lagerfläche
mit 10.000 qm inklusive 1.300 qm Kom-
missionierfläche sowie umfangreichen
Sozialeinrichtungen und Büros in Stuhr
gemietet. Die Grundstücksfläche in der
Industriestraße 28 beträgt 18.557 qm.
Engel & Völkers Commercial Bremen
hat den Deal begleitet.
Ein Privatinvestor hat ein Geschäftshaus
in der Innenstadt von Emden erworben.
Das Objekt in der Neutorstraße 10-12
verfügt über drei Gewerbeeinheiten auf
einer Gesamtnutzfläche von 2.367 qm.
Mieter der drei Einzelhandelsflächen
sind Gerry Weber, dm und KIK. Verkäu-
fer ist eine Gesellschaft für Projektent-
wicklungen aus Düsseldorf. Vermittelnd
tätig war Engel & Völkers Commercial.
Bürovermietungsmarkt Hamburg
Klotzen, nicht kleckern
An Elbe und Alster wurden im laufenden Jahr rund 15 Prozent
mehr Büroflächen vermietet als im Vorjahreszeitraum. Maklerhäu-
ser prognostizieren ein halbe Million vermietete Quadratmeter
zum Jahresende
Die Hamburger können zufrieden sein: Seit 2011 ist kein drittes Quartal
mehr so umsatzstark gewesen wie das gerade abgeschlossene. Rund
150.000 qm konnten an Elbe und Alster neu vermietet werden. Das
Ergebnis beschert dem Hamburger Bürovermietungsmarkt nach neun
Monaten ein Umsatzplus von gut 15 Prozent, melden zahlreiche Mak-
lerhäuser. Mehr als 370.000 qm vermietete Fläche bislang lassen die
Profis optimistisch auf eine satte runde Summe zum Jahresende hof-
fen: 500.000 qm.
Schon jetzt ist klar: Noch nie gab es so viele fünfstellige Großab-
schlüsse wie in diesem Jahr. Entsprechend haben sie das Ergebnis
beeinflusst. „Der Blick auf die Zahl der abgeschlossenen Mietverträge
Norddeutschland
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Hochtief
Standorte finden, Chancen erkennen und Visionen entwickeln – wer erfolgreiche und renditestarke Immobilien schaffen will, braucht die entsprechende Kreativität. Wir realisieren Projekte auf der Grundlage bester Lokalkenntnisse. Profitieren auch Sie davon. Werden Sie als zukünftiger Nutzer oder möglicher Investor unser Partner.
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zeigt jedoch, dass rund drei Viertel aller Abschlüsse bei
Flächengrößen unter 1.000 qm stattfanden“, sagt Oliver
Horstmann, Mitglied der Geschäftsleitung bei Engel &
Völkers Commercial Hamburg. Daher neigen die Resear-
cher auch dazu, diese Großdeals gesondert vom eigentli-
chen Marktgeschehen zu betrachten – zumal die Unter-
nehmen selbst den Bedarf geschaffen haben und die
Abschlüssen schon länger im Gespräch waren.
Mieten auf Höchststand
Dennoch bleibt der Bedarf an größeren Flächen das be-
stimmende Thema in Hamburg. Vor allem Online- und
Internetdienstleister haben großen Bedarf. „In der derzei-
tigen Marktsituation wachsen sie überproportional und
benötigen daher große Flächen“, sagt Andreas Rehberg,
Geschäftsführer von Grossmann & Berger. Der Mangel
daran spiegelt sich in der Mietpreisentwicklung für Neu-
bauflächen wider. Die Spitzenmiete liegt laut G&B aktu-
ell bei 24,50 €/qm; die Durchschnittsmiete bei 14,50 €/
qm – ein Plus von 20 Cent gegenüber dem Vorquartal
und der bisher höchste Preis seit 2011.
Leerstand auf Tiefstand
In diesem Jahr soll es laut JLL nur 140.000 qm bezugs-
fertige Bürofläche geben/gegeben haben. In Kombination
mit einer Leerstandsquote von 7,1 Prozent (Tendenz:
weiter fallend) vereinfache das nicht gerade die Verhand-
lungen der Unternehmen auf Flächensuche, so Tobias
Scharf, Leiter des Bürovermietungsmarktes für JLL. „Im
nachgefragtesten Teilmarkt, der Innenstadt, liegt der
Leerstand sogar nur noch bei 5,5 Prozent“, so Scharf.
Auch im kommenden Jahr soll aus Nachfragesicht zu
wenig neue Bürofläche an den Markt kommen. Laut JLL
werden nur 125.000 qm fertig – das niedrigste Fertigstel-
lungsvolumen seit Ende der 90er Jahre. □
Fette Deals 1. bis 3. Quartal 2014
1. Deutsche Telekom
(32.000 qm) am Überseering
2. VBG
(22.000 qm) Fuhlsbütteler Straße
3. Marquard & Bahls
(15.000 qm) Shanghaiallee
4. WPP Deutsche Holding
(12.600 qm) Friedensallee
5. Funke Media Group
(10.300 qm) Großer Burstah
6. Jungheinrich
(10.000 qm) Frie drich-Ebert-Damm
7. Kassenärztliche Vereinigung Hamburg
(7.900 qm) Heidenkampsweg
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Quelle: Angermann
Spitzenrendite für Büroimmobilien sank im Ver-
gleich zum Vorjahreszeitraum von 4,7 auf 4,5 Pro-
zent; Einzelhandelsobjekte werden erzielen noch
4,6 Prozent und Logistikimmobilien bringen es laut
Grossmann & Berger noch auf 6,9 Prozent.
Den größten Umsatz machten die Offenen Im-
mobilienfonds/Spezialfonds mit rund 750 Mio. €, mit
weitem Abstand gefolgt von Projektentwicklern/
Bauträgern mit 235 Mio. €. Allerdings war diese
Gruppe die aktivste auf Verkäuferseite: bis Ende
September veräußerten sie Immobilien im Wert von
fast 800 Mio. €. Die institutionellen kamen auf ver-
kaufte Objekte im Wert von 749 Mio. €. Makler nen-
nen das einen „dynamischen Markt“. Christoph
Ringleben, Geschäftsführer von Grossmann & Ber-
ger geht von davon aus, dass es munter so weiter-
geht und bis Jahresende der Umsatz von 2,9 Mrd.
€ erreicht werden könnte. „Das wäre ein neues
Hoch seit 2010“, so Ringleben. □
In Hamburg wurden allein in den vergangenen drei Mona-
ten Immobilien im Wert von 1 Mrd. € umgesetzt – verteilt
auf 110 Deals. Mit diesem Ergebnis rangiert die Hanse-
stadt gleichauf mit Stuttgart im Ranking der deutschen
Immobilienhochburgen auf Platz 3. Bislang liegt der Ge-
samtumsatz bei rund 2,4 Mrd. € – und somit schon jetzt
über dem Zehn-Jahres-Mittel von 2,35 Mrd. €. Der Löwen-
anteil entfällt mit 59 % auf Büroimmobilien, so JLL, mit
Einzelhandelsobjekten wurden 19 Prozent des Umsatzes
erwirtschaftet.
Umsatztreiber St. Pauli
Zwei der größten Transaktionen fanden in St. Pauli statt:
Erst kürzlich gingen die preisgekrönten „Tanzenden Tür-
me“ für rund 156 Mio. € an Hansainvest; das „Atlantic
Haus“ kaufte ein schwedischer Pensionsfonds für 130 Mio.
€ von der UBS. Die meisten Transaktionen spielten jedoch
in einer anderen Liga: Fast die Hälfte alles Deals bewegte
sich in der Größenordnung unter 10
Mio. €. Für insgesamt 880 Mio. € sind
Immobilien im Bereich bis 20 bis 50
Mio. € verkauft worden, so JLL. Ein
großer Teil der Transaktionen ging auf
das Konto ausländischer Investoren
aus USA, Kanada und europäischer
Nachbarstaaten. „Der Anteil hat weiter
zugelegt, ist mit mittlerweile 48 Pro-
zent überdurchschnittlich hoch“, sagt
Frank-D. Albers, Leiter Büroinvestment
bei JLL Hamburg. Der 5-Jahres-
Durchschnitt liegt laut JLL bei 20 %.
Renditen sinken weiter
Der Run auf hanseatische Immobilien
zieht die Renditen weiter runter: Die
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Investmentmarkt Hamburg
Aufgepasst Schwaben, die Hanseaten kommen!
Nirgends sind in diesem Jahr so viele Kaufabschlüsse zustande gekommen wie in Hamburg. Fast die Hälfte
aller Deals bestritten ausländische Investoren
Hamburg: An Elbe und Alster wird mehr konsumiert als
noch im vergangenen Jahr; das sorgt für robuste Mieter-
nachfrage nach Ladenflächen durch internationale Filia-
listen und Markenhersteller. Im Fokus stehen die Hafen-
city und das Areal Neuer Wall / Große Bleichen. „Beide
Areale werden die 1a-Innenstadtlagen merklich auswei-
ten und können langfristig zu Verschiebungen bei den
Spitzeneinkaufslagen führen“, sagt Analyst Stefan Go-
ronczy. Während die 1a-Lagen-Durchschnittsmiete seit
2008 stagniert, zieht die Spitzenmiete seit 2011 deutlich
an. „Allein 2013 betrug das Plus 6 Prozent“, so Goronczy.
Daran dürfte sich vorerst nichts ändern, weil in nächster
Zeit nur wenige neue Ladenzeilen fertig gestellt werden:
„Der Einzelhandelsumsatz wächst stärker als die Ver-
kaufsflächen“, sagt der Analyst.
Prognose-Daten für 2014/2015:
Arbeitslosenquote: 7,2%/ 7%
Zentralitätskennziffer: 116,2/ 116,2
erwarteter Einzelhandelsumsatz: 11,2 / 11,5 Mrd. €
Verkaufsfläche in Tausend qm: 2.688/2.717
Flächenproduktivität in €/qm: 4.170/ 4.230
durchschnittliche Mietrendite in %: 5,4,/5,45
Hannover: Fast jeder dritte Einzelhändler in Nieder-
sachsens Hauptstadt ist nach einer Umfrage der IHK
mit der Geschäftslage zufrieden, nur 16 Prozent be-
zeichnen sie als schlecht. Zwar dürfte in diesem Jahr
die Flächenproduktivität insgesamt durch den Ausbau
des Kröpcke-Centers stagnieren. Bereits im nächsten
Jahr soll sie jedoch wieder zulegen, weil nur noch in
moderatem Umfang weitere Geschäftsflächen entste-
hen, prognostiziert Goronczy. „Das Mietwachstum in
den zentralen Lagen dürfte wieder anspringen und
mittelfristig anhalten.“ Dies werde die Marktwerte von
Handelsimmobilien stabil halten. ►
Prognose-Daten für 2014/2015:
Arbeitslosenquote: 8,3,/8,1 Prozent
Zentralitätskennziffer: 117,1/117,1
erwarteter Einzelhandelsumsatz: 3,7 Mrd. €/ 3,8
Mrd. €
Verkaufsfläche in Tsd. qm: 914/ 921
Flächenproduktivität in €/qm: 4.050/4.110
durchschnittliche Mietrendite in %: 6,1/ 6,15
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Einzelhandelsimmobilien Norddeutschland
Förde verliert gegen Elbe und Leine
Für Investoren lohnt sich ein genauer Blick auf die Einzelhandelsimmobilienmärkte in Hamburg und Hanno-
ver. Bei Kiel ist indes eher Vorsicht angebracht. Das ist das Fazit einer neuen Studie der HSH Nordbank. Die
wichtigsten Erkenntnisse:
Kiel: Die Verkaufsflächen in Schleswig-Holsteins
Hauptstadt sind in den vergangenen drei Jahren um
5,5 Prozent gewachsen. Das ließ die Flächenprodukti-
vität leicht sinken und die Mieten stagnieren.
Dieser Rückgang dürfte aber durch eine anziehen-
de Zentralität und höhere Einzelhandelsumsätze in
diesem und dem nächsten Jahr kompensiert werden“,
sagt Goronczy. Zusätzliche Kunden aus dem Umland
werden der Stadt die bereits abgeschlossene Erweite-
rung des Einkaufszentrums Sophienhof bescheren
sowie die laufende Modernisierung des seit Anfang
2012 leer stehenden Centers Leik an der Holstenstra-
ße. Die Wiedereröffnung ist für das kommende Früh-
jahr geplant, Ankermieter ist der Modefilialist TK Maxx.
„Mit der City-Aufwertung dürfte ein moderates Spitzen-
mietwachstum einsetzen“, prognostizieren die HSH-
Researcher. „Die Durchschnittsmieten in den 1a-
Lagen und den Nebenlagen dürften hingegen noch
länger stagnieren.“ Deshalb seien bei diesen Objekten
langfristig Werteinbußen zu erwarten. □
Prognose-Daten für 2014/2015:
Arbeitslosenquote: 9,9%/ 9,5%
Zentralitätskennziffer: 138,7/ 138,1
erwarteter Einzelhandelsumsatz: 1,7/ 1,7 Mrd. €
Verkaufsfläche in Tsd. qm: 456/467
Flächenproduktivität in €/qm: 3.650/ 3.650
durchschnittliche Mietrendite in %: 7,1/ 7,15
3.000 qm in Achim vermietet
Die MaTo Immo UG hat eine Hallenfläche mit einem Re-
gallager sowie Büroflächen in Achim bei Bremen erwor-
ben. Das Gewerbeobjekt im Rehland 8 verfügt über eine
Lagerhalle mit 2.000 qm über zwei Etagen, ein Hochregal-
lager mit 735 qm sowie 230 qm Bürofläche. Der neue Ei-
gentümer plant weitere Büroflächen in die Lagerhalle zu
bauen. Rund 7.300 qm beträgt die Grundstücksfläche, die
über zwei Einfahrten befahren werden kann. Zudem ste-
hen 35 PKW-Stellplätze sowie zwei Garagenplätze zur
Verfügung. Verkäufer ist Distrelec Schuricht aus Bremen.
Privatinvestor kauft Geschäftshaus in Bremen
Ein Privatinvestor hat ein Geschäftshaus in der Innenstadt
von Emden erworben. Das Objekt in der Neutorstraße 10-
12 verfügt über drei Gewerbeeinheiten auf einer Gesamt-
nutzfläche von 2.367 qm. Mieter der drei Einzelhandelsflä-
chen sind das Modeunternehmen Gerry Weber, die Dro-
geriemarktkette dm und der Textil-Discounter KIK. Verkäu-
fer ist eine Gesellschaft für Projektentwicklungen aus Düs-
seldorf. Vermittelnd und beratend tätig war Engel & Völ-
kers Commercial Emden.
Fachmarktzentrum in Zeven verkauft
F&C REIT Asset Management, spezialisiert auf Immobi-
lien in Groß- und Mittelstädten, hat im Rahmen eines Indi-
vidualmandats ein Fachmarktzentrum im niedersächsi-
schen Zeven im Landkreis Rotenburg (Wümme) erwor-
ben. Das Objekt verfügt über eine Gesamtmietfläche von
5.400 qm und liegt in unmittelbarer Nähe der Bundesstra-
ße 71. Zu den Ankermietern gehören ein famila Markt der
Bünting Unternehmensgruppe und der Discounter Aldi
Nord. „Die Immobilie in Zeven passt mit ihrer zentralen
Lage, den solventen Ankermietern und der hervorragen-
den Verkehrsanbindung im Kreis Rotenburg ideal zum
Akquisitionsprofil des Individualmandats“, sagt Iris Schö-
berl, Geschäftsführerin von F&C REIT Deutschland. Der
Ankauf des Objekts in Zeven ist bereits der sechzehnte
Ankauf der für das Individualmandat getätigt wurde.
NR. 9 I 29. KW I 16.07.2014 I SEITE 10
Norddeutschland
Herr Stöckigt, wo wohnen Sie zurzeit?
Ich wohne in Wolfsburg und zwar sehr gerne. Mein
Haus liegt im Grünen, das Kulturangebot für eine Stadt
dieser Größenordnung ist enorm und der Weg zur Ar-
beit kurz. Was will man mehr?
Auch Wolfsburg profitiert vom Trend des Zuzugs
in die Städte; noch vor 10 Jahren galt die Stadt
nicht gerade als attraktiver Wohnort. Was hat sich
geändert?
In der Tat wächst Wolfsburg erst seit 2008 und hat in
den darauf folgenden vier Jahren 5.000 neue Einwoh-
ner gewonnen. Es könnten aber noch mehr sein, wenn
es genügend Wohnungen gäbe. Aber, daran mangelt
es zurzeit. Deshalb liegt die Zahl der Pendler inzwi-
schen bei mehr als 75.000. Das sind zwei Drittel aller
in Wolfsburg Beschäftigten.
Als Wohnungssuchender in Wolfsburg komme ich
am Bestandshalter VWI nicht vorbei. Immerhin ge-
hören 9.300 Wohneinheiten dem Konzern. Gibt es
noch Leerstand?
Wir hatten in früheren Jahren einen Leerstand zwischen 6
und 7 Prozent. Aktuell liegt er bei 0,4 Prozent. Faktisch
haben wir keinen Leerstand mehr. Fast alle Wohnungen
sind vermietet.
VWI hat 30 Jahre lang keine Wohnungen mehr gebaut.
Müssen Sie jetzt loslegen, weil die neue Generation
VW-Mitarbeiter schicker wohnen will?
Wir stecken jedes Jahr 25 Millionen Euro in unseren Be-
stand, sanieren und modernisieren. Aber richtig ist, dass
wir als Top-Arbeitgeber zusätzlichen adäquaten Wohn-
raum anbieten wollen und es grundsätzlich zu wenige
Wohnungen vor Ort gibt. 2013 sind gerade einmal 187
neue Wohnungen fertig gestellt worden.
Sie wollen rund 100 Millionen Euro im Rahmen eines
Wohnungsneubauprogramms in Wolfsburg investie-
ren. Ihr größtes Projekt wird gerade am Steimker Berg
entwickelt. Insgesamt soll dort auf VW-eigenem Gelän-
de ein Quartier mit 1.250 Wohneinheiten entstehen,
NR. 9 I 29. KW I 16.07.2014 I SEITE 11
Interview
„Faktisch haben wir keinen
Wohnungsleerstand“ Volkswagen Immobilien (VWI) gehört in Wolfsburg mit
zu den größten Wohnungsanbietern – und zu den äl-
testen. Immerhin verwaltet die VW-Tochter hier seit
1953 ihren Bestand von rund 645.000 Quadratmeter
Wohnfläche. Seit gut 30 Jahren hat VWI keine neuen
Wohnungen mehr gebaut, denn die Stadt verlor mehr
alte Einwohner als neue dazukamen. Das ändert sich
gerade: Wolfsburg expandiert, die Zahl der sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten wächst überdurch-
schnittlich und die Kaufkraft liegt inzwischen schon 10
Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Was fehlt, sind
moderne Wohnungen. Die will VWI jetzt bauen, am
liebsten mit anderen Partnern. Roland Stöckigt, Vor-
sitzender der Geschäftsführung von VWI, zu langfristi-
gen Perspektiven der Autostadt, irren Pendlerströmen
und dem Bedarf an kleinen Wohnungen.
innenstadtnah, aber im Grünen gelegen. Von den
für den eigenen Bestand geplanten 500 Wohnun-
gen werden allein hier rund 300 realisiert. Wer
baut den Rest?
Wir suchen Partner als Investoren für die übrigen
Wohnungen. Geplant sind Miet- und Eigentumswoh-
nungen sowie Einfamilienhäuser. Wir konzentrieren
uns auf die Mietwohnungen mit 2 bis 3 Zimmern sowie
die kleineren Wohneinheiten für Singles, junge Leute
und auch Führungskräfte, die viel unterwegs sind. Das
sind die Zuschnitte, die unsere Mitarbeiter favorisieren.
Je nach konkretem Bedarf werden wir jedoch auch
größere Wohnungen anbieten.
Wie wollen Sie künftige Partner überzeugen, da mit
zu machen? Die Baukosten sind überall gleich
hoch ...
Das ist richtig, aber da uns das Grundstück bereits
gehört, lassen sich die Konditionen zu einem frühen
Zeitpunkt marktgerecht adjustieren. Außerdem haben
in Wolfsburg die Angebotsmieten in den vergangenen
Jahren um fast 40 Prozent angezogen; die Kosten für
Wohneigentum sind um fast 50 Prozent gestiegen. Den-
noch lassen die Preissteigerungen noch Luft nach oben,
weil die Ausgangswerte relativ niedrig sind – verglichen
mit anderen Städten, die von der Automobilindustrie ge-
prägt. In Wolfsburg kostet der Quadratmeter Wohneigen-
tum im Mittel 2.250 Euro, in Ingolstadt oder Regensburg
schon 3.400 Euro. Das ermöglicht gute Investitionschan-
cen, zumal die Stadt ja weiter wächst und damit Wohn-
raum auch weiterhin gebraucht wird.
Was trägt VW mit zum Wachstum bei?
Unser Konzern wächst international überproportional. Die-
se Expansion wirkt sich auch auf die Konzernzentrale in
Wolfsburg aus. Die Volkswagen AG beschäftigt hier inzwi-
schen rund 59.000 Mitarbeiter – 2007 waren es zum Ver-
gleich 44.000. In der Produktion arbeiten rund 20.000
Menschen; in den Bereichen Verwaltung und Entwicklung
sind zusätzlich viele neue Jobs entstanden, und auch
künftig wird die Zahl der Mitarbeiter steigen. Wir sind si-
cher, dass sich viele Neu-Wolfsburger für das Wohnen in
der Stadt entscheiden werden, wenn das Immobilienange-
bot entsprechend ist. □
Das Gespräch führte Susanne Osadnik
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In Lübeck ist man zufrieden: Der Umsatz des stationä-
ren Lübecker Einzelhandels liegt seit mehreren Jahren
stabil zwischen 1,45 und 1,5 Mrd. €. Erstmals seit dem
Jahr 2006 beträgt die Einzelhandelsfläche in Lübeck
allerdings nur 501.000 qm. „Das ist nur eine vorüber-
gehende Entwicklung, da bei unserer Bestandsaufnah-
me das LUV Center noch nicht eröffnet war. Wir gehen
davon aus, dass wir bei der nächsten Erhebung auf
mindestens 550.000 qm Fläche kommen“, sagt Björn
P. Jacobsen, der den Einzelhandelsmonitor der Wirt-
schaftsförderung betreut.
Rund 25 Prozent der gesamten Einzelhandelsflä-
che liegen in der Altstadt. Hier ist aber auch der Leer-
stand am höchsten: Die ehemalige C&A-Immobilie in
der Mühlenstraße steht leer – das erhöht den Leer-
stand in diesem Jahr auf 15.700 qm. Insgesamt standen
Ende 2013 rund 37.200 qm Ladenflächen in Lübeck leer.
Erstmals vergleicht der Einzelhandelsmonitor Lübeck
mit anderen deutschen Städten gleicher Größenordnung
(200.000 bis 250.000 Einwohner). Aus Sicht von Einzel-
handelsinvestoren sind zwei Kennziffern wichtig: die ein-
zelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer sowie die Zentrali-
tät. Die Zentralität gibt an, wie viel Umsatz Lübeck aus
dem Umland generiert. Mit einer Zentralität von 144,6 liegt
Lübeck im Norden vor Kiel (140) und Rostock (102,2) und
bundesweit sogar vor Freiburg (143,3). Auch in Sachen
Kaufkraft kann Lübeck punkten: Die Hansestadt gehört mit
einem Wert von 96,5 Prozent zur Spitzengruppe der vergli-
chenen Städte. Nur Mainz (110,4) und Krefeld (98,6) kön-
nen mit mehr Kaufkraft aufwarten. □
Einzelhandel Lübeck
Besser als Freiburg
Als Einkaufsstadt muss Lübeck den Vergleich mit anderen Städten nicht fürchten. Kaufkraft und Zentralität
weisen Spitzenwerte auf
Bis Ende Juli 2014 wurden insgesamt 13.821 Neubauwohnungen und
damit rund 8 Prozent mehr als im Vorjahres-zeitraum genehmigt. Hohe
Zuwächse gab es bei den Eigentumswohnungen, so die LBS Norddeut-
sche Landesbausparkasse Berlin-Hannover (LBS Nord). Hier stiegen
die Genehmigungszahlen um gut 37 Prozent auf 2.967.Vor allem die
Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser sind enorm gestie-
gen. Auf sie entfallen rund 61 Prozent aller Neubaugenehmigungen.
„Die Wohneigentumsbildung ist der bestimmende Faktor im Neubau“,
erklärt LBS-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Kamp. Gründe seien
zum einen die positive wirtschaftliche Entwicklung und die geringe Ar-
beits-losigkeit, zum anderen die günstigen Finanzierungsbedingungen
durch niedrige Zinsen und staatliche Wohn-Riester-Förderung.
Vier von fünf Haushalten könnten bauen
Die günstigen Rahmenbedingungen führen dazu, dass sich immer mehr
Haushalte in Niedersachsen eigene vier Wände leisten können. Das
zeigt auch eine Modellrechnung des Berliner Forschungsinstituts empiri-
ca. Die Experten haben im Auftrag der Landesbausparkassen die Ein-
kommens-Daten des Statistischen Bundesamtes mit Informationen aus
ihrer Preis-Datenbank für gebrauchte Einfamilienhäuser verknüpft.
Laut Annahme der Forscher ist der Wohneigentumserwerb in dem je-
weiligen Bundesland dann machbar, wenn – bei einem Eigenkapital in
Höhe eines Jahresnettoeinkommens – die Finanzierungsbelastung
von insgesamt 6 Prozent pro Jahr (für Zins und
Tilgung) 35 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens nicht übersteigt.
Für Niedersachsen heißt das: Unter diesen Voraussetzungen könn-
ten sich aktuell vier von fünf Haushalten ein ortsübliches Eigenheim leis-
ten. „Das Wohneigentumspotenzial in Niedersachsen ist bei weitem
noch nicht ausgereizt“, so Kamp. „Auf Dauer werden die anhaltend gu-
ten Finanzierungskonditionen und die Überwindung der langjährigen
Neubauflaute wieder zu einer Steigerung der Wohneigentumsquote füh-
ren.“ Derzeit liegt Niedersachsen mit einer Quote von 46 Prozent im
Ländervergleich auf Platz sechs. □
Teuer wohnen in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holsteins Pflaster wird immer
teurer: Einfamilienhäuser wurden seit
2012 um durchschnittlich 13,2 Prozent
teurer; Eigentumswohnungen sogar um
24,2 Prozent. Ein Einfamilienhaus in
Kiels Nobelviertel Düsternbrook kostet
durchschnittlich schon 2.700 €/qm; eine
Eigentumswohnung in Travemünde
kommt auf 2.400 €/qm, so das Ergebnis
des aktuellen Immobilienmarktatlas der
Landesbausparkasse (LBS). Besonders
heftig sind die Preise in der Lübecker
Altstadt und im Hamburger Umland
(Ahrensburg, Norderstedt, Reinbek, We-
del) gestiegen. Der Grund: gute Infra-
struktur und Arbeitsplätze, trotzdem Nä-
he zur Großstadt. Die LBS rechnet in
diesen Siedlungsgebieten auch zukünf-
tig mit weiter wachsenden Bevölke-
rungszahlen und damit steigenden Im-
mobilienpreisen.
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Wohnungsbau Niedersachsen
Baut, Leute, baut!
Immer mehr Niedersachsen können sich Wohneigentum leisten
und bauen entsprechend häufig. Weit mehr als die Hälfte aller Bau-
genehmigungen entfiel laut LBS Nord bislang auf Ein- und Zweifa-
milienhäuser. Aber es könnten noch mehr werden
Immer mehr Niedersachsen werden Immobilienei-gentümer (Foto: fotolia)
Carsten Sellschopf (40) verstärkt ab
sofort die Geschäftsleitung des Immobi-
lienentwicklers formart, der seit Anfang
des Monats nicht mehr zum Konzern
Hochtief gehört. Sellschopf ist verant-
wortlich für die Niederlassungen in Ber-
lin, Leipzig, Nie-
dersachsen und
Hamburg. Der Dip-
lom-Wirtschafts-
ingenieur für Bau-
wesen und Immo-
bilienökonom
(ebs) Sellschopf
verfügt durch sei-
ne 15-jährige Tä-
tigkeit im Konzern Hochtief über ausge-
prägte Erfahrung in der Projektentwick-
lung. Zuletzt war Sellschopf als Prokurist
für die Niederlassung Berlin der Investa
Projektentwicklungs- und Verwaltungs
GmbH verantwortlich. Davor war er Lei-
ter der formart/HTP-Hybridniederlassung
Berlin-Brandenburg von Hochtief Soluti-
ons. Sellschopf ist Mitglied im Royal In-
stitution of Chartered Surveyors
(MRICS).
Personalie
Impressum
Zu guter Letzt
Und wer kauft jetzt
das G&J-Pressehaus?
Seit Anfang des Monats steht es fest: das Verlagshaus Gruner & Jahr
gehört jetzt endgültig zum Bertelsmann-Konzern. Überraschend ist
das nicht. Schließlich ist Bertelsmann schon seit den 70er Jahren
Mehrheitseigner und G&J hielt zum Schluss nur noch 25,1 Prozent am
eigenen Haus. Intern geht der Kahlschlag allerdings munter weiter; die
nächsten Massenentlassungen stehen an. Wer braucht da noch ein
Riesengebäude? Seit Jahren wird die markante Landmarke am Baum-
wall sukzessive leer gezogen. Über den Verkauf wird schon länger
gemunkelt. Damit würde ein weiteres Symbol Hamburger Medienge-
schichte dem „Unvermeidlichen“ weichen, wie moderne Manager es
gern ausdrücken. Wenn selbst in der Caffamacherreihe demnächst
das Bezirksamt im alten Axel-Springer-Haus residiert, darf man schon
mal spekulieren: Und wen beherbergt der Baumwall demnächst? Als
Bürostandort ist die Lage mit Hafenblick und eigener U-Bahnstation in
City-Nähe unschlagbar; das angrenzende Portugiesenviertel dient als
Nahversorger. Aber der Gebäudekomplex ist ganz und gar auf das
Pressehaus ausgerichtet gewesen. Ein Umbau wird teuer, sind Markt-
beobachter sicher. Mal sehen, was demnächst passiert. Da sich die
Makler zurzeit extrem zugeknüpft geben, ist sicher etwas im Busche.
Wir sind gespannt. □
Meinungssplitter
„Das Resort Land Fleesensee hatte bisher in erster Linie kein
Qualitätsproblem, sondern ein Vermarktungsproblem“, Kai Rich-
ter, Managing Director der Lindner Investment Management GmbH
(LIM) zum Kauf des Golfresorts vor zwei Wochen.
„Nun wissen wir wenigstens, auf was wir uns einzustellen haben.
Der Schwebezustand der letzten Monate führte zu einer großen
Verunsicherung bei den Investoren und wirkte sich bereits inves-
titionshemmend nicht nur auf den Hamburger Neubauwohnungs-
markt aus“, Sönke Struck, Vorsitzender des BFW Nord zum Gesetz-
entwurf zur Mietpreisbremse.
„Das ist unerreicht im Vergleich zu den anderen Immobilienhoch-
burgen, für Hamburg aber durchaus normal“, Frank-D. Albers, Lei-
ter Büro-Investment von JLL in Hamburg, zum Anteil von 29 Prozent,
den Projektentwickler von Büroimmobilien aktuell auf Verkäuferseite
ausmachen.
Verlag: Research Medien AG Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück T: 05242-901250, F: 05242-901251 [email protected], www.rohmert-medien.de, Chefredaktion: Susanne Osadnik (V.i.S.d.P.) stellv.: Richard Haimann Tel. 04168/ 82 50
Redaktion: [email protected]
Hrsg.: Werner Rohmert
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