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Liebe Leserinnen, liebe Leser, Kinder haben Rechte: ihr Wohl hat Vorrang und ist eine öffentliche Aufgabe; ihre Entwicklung ist zu fördern. Das und vieles mehr sagt die UN-Kin- derrechtskonvention, die ein zentraler Maßstab für die Arbeit der Deutschen Sportjugend ist. So haben wir uns zum Beispiel früh- zeitig des Themas sexueller Missbrauch angenommen und für die Entwicklung von Schutzkonzepten in den Sportorganisationen geworben. Gerade weil im Sport ein so ausgeprägtes Vertrauensverhältnis zwischen Mädchen, Jungen und Erwachsenen besteht, müssen wir besonders sensibel für mögliche Risiken sein. Ein offener Umgang ist gefragt: Nur eine Kultur der Achtsamkeit und Aufmerksamkeit ermutigt zum Reden und schreckt potenzielle Täter und Täterinnen ab. Die Deutsche Sportjugend entwickelt ihre Handlungs-emp- fehlungen und Arbeitsmaterialien zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport kontinuierlich weiter. Mit den Mitgliedsorganisationen bestehen feste Arbeitsstrukturen. Sie haben Ansprech- personen benannt und weitere Maßnahmen zur Prä- vention und Intervention, unter anderem in Kooperati- on mit externen Fachstellen, erarbeitet. Projektgruppen aus Deutschland beteiligten sich in den beiden vergangenen Jahren am EU-Projekt „Sport respects your rights“, bei dem das Engagement jun- ger Sportlerinnen und Sportler für die Prävention sexualisierter Gewalt im Sport durch den Austausch mit Sportvereinen und -verbänden aus anderen euro- päischen Ländern gefördert wurde. Die Projektgruppen berichten in dieser dsj-intern über ihre Erfahrungen. Darüber dürfen andere Kinderrechts-Fragen nicht vergessen werden, zum Beispiel das Recht auf freies Spiel und Erholung. dsj-intern hat zu diesem wichtigen Thema mit SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann MdB – siehe Interview in dieser Ausgabe - gesprochen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Ihr Ingo Weiss Die Bedeutung von Netzwerken bei der Präven- tion gegen sexualisierte Gewalt im Sport stell- ten die Ansprechpartner/-innen aus Sportverei- nen und -verbänden sowie die Referent/-innen der Freiwilligendienste im Sport in den Mittel- punkt des 5. Forums „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“, das Ende 2014 in Hannover stattfand. Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender des Landes- sportbundes Niedersachsen, betonte in seinem Gruß- wort, wie wichtig es sei, dass der organisierte Sport sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen annimmt und Netzwerke bildet. Er stellte heraus, dass das ge- meinsame Präventionsprojekt des Landessportbundes und der Sportjugend Niedersachsen auf eine Projekt- dauer von zehn Jahren angelegt ist und somit Präventi- onsmaßnahmen nachhaltig umgesetzt werden können. Wie eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Ju- gendamt und Stadtsportbund auf Basis des Bundes- kinderschutzgesetzes aussehen kann, erläuterten Thomas Krützberg, Beigeordneter für Familie, Bildung, Kultur der Stadt Duisburg, und Christoph Gehrt-Bu- try, Stadtsportbund Duisburg. Sie betonten, wie wichtig der gemeinsame Austausch von öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe ist. Anschließend setzten der Landessportbund und die Sportjugend Niedersachsen gemeinsam ihr Projekt „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisier- ter Gewalt im Sport: Prävention, Intervention, Hand- lungskompetenz“ in Szene. Während ein Beirat aus Expert/-innen des Kinder- und Jugendschutzes die Umsetzung des Projekts inhaltlich berät, sind Tandems, bestehend aus einer Vertretung des organisierten Sports und einer Fachberatungsstel- le der jeweiligen Region, Ansprechstellen für die Prä- vention und Intervention in den Sportvereinen vor Ort. Ein Schwerpunkt des Forums lag auch auf der gelin- genden Einbindung von jungen Engagierten. Sowohl das EU-Projekt „Sport respects your rights“ (siehe Sei- te 2 und 3) als auch die ZI:EL-Einzelmaßnahme „Ge- meinsam. Achtsam. Wirksam“, die die WWU Münster für die dsj durchführt, fördern junges Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Sport. In Zukunft wird die wertvolle Präventionsarbeit der Sportvereine und -verbände wissenschaftlich beglei- tet. Elena Lamby, Referentin der dsj, und Dr. Bettina Rulofs von der Deutschen Sporthochschule Köln in- formierten über das Projekt „SafeSport – Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland“, das mit einer Laufzeit von drei Jahren am 1. Oktober 2014 gestartet ist. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministeri- um für Bildung und Forschung (BMBF). Die Deutsche Sporthochschule Köln, das Universitätsklinikum Ulm und die dsj verfolgen mit ihrem Verbundprojekt u.a. das Ziel, Ausmaß und Formen sexualisierter Gewalt im Sport zu untersuchen sowie förderliche und hemmen- de Bedingungen für die Umsetzung von Präventions- maßnahmen zu analysieren. Netzwerke müssen nicht nur initiiert, sondern auch möglichst nachhaltig in den Institutionen veran- kert werden, betont Peter Lautenbach, Ressortleiter Jugendarbeit im Sport in der dsj. Es entspreche dem Selbstverständnis der dsj und ihrer Mitgliedsorganisa- tionen als lebendige Jugendverbände, dass auch im- mer wieder die Verbindung zum Thema Förderung des jungen Engagements hergestellt wird. Peter Lautenbach, Reinhard Rawe und Thomas Dyszack beim 5. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ in Hannover Foto: dsj AKTUELLE INFORMATIONEN UND TERMINE [ intern ] AUSGABE 1 /2015 Prävention geht nur gemeinsam! 5. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,Kinder haben Rechte: ihr Wohl hat Vorrang und ist eine öffentliche Aufgabe; ihre Entwicklung ist zu fördern. Das und vieles mehr sagt die UN-Kin-derrechtskonvention, die ein zentraler Maßstab für die Arbeit der Deutschen Sportjugend ist. So haben wir uns zum Beispiel früh-

zeitig des Themas sexueller Missbrauch angenommen und für die Entwicklung von Schutzkonzepten in den Sportorganisationen geworben. Gerade weil im Sport ein so ausgeprägtes Vertrauensverhältnis zwischen Mädchen, Jungen und Erwachsenen besteht, müssen wir besonders sensibel für mögliche Risiken sein.

Ein offener Umgang ist gefragt: Nur eine Kultur der Achtsamkeit und Aufmerksamkeit ermutigt zum Reden und schreckt potenzielle Täter und Täterinnen ab. Die Deutsche Sportjugend entwickelt ihre Handlungs-emp-fehlungen und Arbeitsmaterialien zur Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport kontinuierlich weiter. Mit den Mitgliedsorganisationen bestehen feste Arbeitsstrukturen. Sie haben Ansprech-personen benannt und weitere Maßnahmen zur Prä-vention und Intervention, unter anderem in Kooperati-on mit externen Fachstellen, erarbeitet.

Projektgruppen aus Deutschland beteiligten sich in den beiden vergangenen Jahren am EU-Projekt „Sport respects your rights“, bei dem das Engagement jun-ger Sportlerinnen und Sportler für die Prävention sexualisierter Gewalt im Sport durch den Austausch mit Sportvereinen und -verbänden aus anderen euro-päischen Ländern gefördert wurde. Die Projektgruppen berichten in dieser dsj-intern über ihre Erfahrungen.

Darüber dürfen andere Kinderrechts-Fragen nicht vergessen werden, zum Beispiel das Recht auf freies Spiel und Erholung. dsj-intern hat zu diesem wichtigen Thema mit SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann MdB – siehe Interview in dieser Ausgabe - gesprochen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!Ihr

Ingo Weiss

Ihr

Die Bedeutung von Netzwerken bei der Präven-tion gegen sexualisierte Gewalt im Sport stell-ten die Ansprechpartner/-innen aus Sportverei-nen und -verbänden sowie die Referent/-innen der Freiwilligendienste im Sport in den Mittel-punkt des 5. Forums „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“, das Ende 2014 in Hannover stattfand.

Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender des Landes-sportbundes Niedersachsen, betonte in seinem Gruß-wort, wie wichtig es sei, dass der organisierte Sport sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen annimmt und Netzwerke bildet. Er stellte heraus, dass das ge-meinsame Präventionsprojekt des Landessportbundes und der Sportjugend Niedersachsen auf eine Projekt-dauer von zehn Jahren angelegt ist und somit Präventi-

onsmaßnahmen nachhaltig umgesetzt werden können. Wie eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Ju-gendamt und Stadtsportbund auf Basis des Bundes-kinderschutzgesetzes aussehen kann, erläuterten Thomas Krützberg, Beigeordneter für Familie, Bildung, Kultur der Stadt Duisburg, und Christoph Gehrt-Bu-try, Stadtsportbund Duisburg. Sie betonten, wie wichtig der gemeinsame Austausch von öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe ist.

Anschließend setzten der Landessportbund und die Sportjugend Niedersachsen gemeinsam ihr Projekt „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisier-ter Gewalt im Sport: Prävention, Intervention, Hand-lungskompetenz“ in Szene.

Während ein Beirat aus Expert/-innen des Kinder- und Jugendschutzes die Umsetzung des Projekts inhaltlich berät, sind Tandems, bestehend aus einer Vertretung des organisierten Sports und einer Fachberatungsstel-

le der jeweiligen Region, Ansprechstellen für die Prä-vention und Intervention in den Sportvereinen vor Ort.

Ein Schwerpunkt des Forums lag auch auf der gelin-genden Einbindung von jungen Engagierten. Sowohl das EU-Projekt „Sport respects your rights“ (siehe Sei-te 2 und 3) als auch die ZI:EL-Einzelmaßnahme „Ge-meinsam. Achtsam. Wirksam“, die die WWU Münster für die dsj durchführt, fördern junges Engagement für den Kinder- und Jugendschutz im Sport.

In Zukunft wird die wertvolle Präventionsarbeit der Sportvereine und -verbände wissenschaftlich beglei-tet. Elena Lamby, Referentin der dsj, und Dr. Bettina Rulofs von der Deutschen Sporthochschule Köln in-formierten über das Projekt „SafeSport – Schutz von

Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland“, das mit einer Laufzeit von drei Jahren am 1. Oktober 2014 gestartet ist. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministeri-um für Bildung und Forschung (BMBF). Die Deutsche Sporthochschule Köln, das Universitätsklinikum Ulm und die dsj verfolgen mit ihrem Verbundprojekt u.a. das Ziel, Ausmaß und Formen sexualisierter Gewalt im Sport zu untersuchen sowie förderliche und hemmen-de Bedingungen für die Umsetzung von Präventions-maßnahmen zu analysieren.

Netzwerke müssen nicht nur initiiert, sondern auch möglichst nachhaltig in den Institutionen veran-kert werden, betont Peter Lautenbach, RessortleiterJugendarbeit im Sport in der dsj. Es entspreche dem Selbstverständnis der dsj und ihrer Mitgliedsorganisa-tionen als lebendige Jugendverbände, dass auch im-mer wieder die Verbindung zum Thema Förderung des jungen Engagements hergestellt wird.

Peter Lautenbach, Reinhard Rawe und Thomas Dyszack beim 5. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ in Hannover

Foto

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A KT UELLE INFORM AT IONEN UND T ERM INE

[intern]AUSGABE 1 /2015

Prävention geht nur gemeinsam!5. Forum „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“

Ein Film hilftProjekt der Sportjugend Sach-sen-Anhalt

In zwei international besetzten Trainingskursen Ende September und Anfang November 2013 in Wien hat sich Roxana Rogon, die Jugendsprecherin der Sportju-gend Sachsen-Anhalt, die das Projekt gemeinsam mit der Kinderschutzbeauftragten der Sportjugend Sach-sen-Anhalt, Dr. Katja Bach, betreute, in das Thema Prä-vention sexualisierter Gewalt im Sport eingearbeitet.In den Trainings ging es um die Sensibilisierung und die Vermittlung von Grundwissen zum Themenfeld. Au-ßerdem wurden die Teilnehmer/-innen geschult, zwei Workshop-Wochenenden mit Jugendlichen durchzu-führen sowie eine Kampagne mit ihnen umzusetzen.

Für die Workshop-Wochenenden konnten insgesamt 14 junge Engagierte gewonnen werden. Vom 11. bis 13. April 2014 fand das erste Treffen in Halle (Saale) statt. Dabei wurde zunächst ein Überblick über die verschie-denen Erscheinungsformen sexualisierter Gewalt ver-mittelt. Um das Thema anschaulicher und verständlicher zu gestalten, gab ein Kriminalkommissar den Jugendli-chen bildhafte und praxisnahe Einblicke. Im Anschluss begannen die Jugendlichen, die Inputs zu verarbeiten und Ideen für eine eigene Kampagne zu sammeln.

Die formulierten Ziele galt es dann bis zum zweiten Workshop-Wochenende, das vom 09. bis 11. Mai 2014 in Magdeburg stattfand, zu verwirklichen. Das entwi-ckelte Konzept bekam den Titel „Verlier dein Gesicht nicht“. Die Jugendlichen erarbeiteten ein Drehbuch, um die Thematik in einem Kurzfi lm zu präsentieren. Sie kümmerten sich um das Set, die technische Aus-stattung sowie Komparsen und fungierten selbst als Schauspieler. Die Szenen wurden mit großem Eifer ab-gedreht und anschließend in akribischer Arbeit zusam-mengeschnitten und mit Ton unterlegt. Unterstützung

suchten sich die Jugendlichen bei prominenten Sport-lerinnen und Sportlern aus Sachsen-Anhalt. So stell-te sich beispielsweise Julia Lier, Ruderweltmeisterin im Doppelvierer vom HRV Böllberg/Nelson aus Halle, als Aushängeschild für die Kampagne zur Verfügung.

Es entstand ein Film, der helfen soll, sexualisierte Ge-walt zu thematisieren. Das Video wurde bereits auf un-terschiedlichen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen als Einstieg gezeigt und regte zu intensiven Ausein-andersetzungen mit der Thematik an. Es kann bei der Sportjugend Sachsen-Anhalt bestellt werden ([email protected]).

„Super, dass Jugendliche die Chance bekommen haben, sich für so ein wich-tiges Thema einzusetzen. Der interna-tionale Austausch hat mir besonders gefallen. Ich habe viele neue Erfahrun-gen gesammelt und neue Freunde ge-wonnen. Ich bin sehr stolz darauf, was wir alle mit diesem Projekt erreicht haben.“

Roxana Rogon (21), Jugendsprecherin der Sportjugend Sachsen-AnhaltZ

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Aktion im Stadion

Projekt der Badischen Sport-jugend/PTSV Jahn Freiburg

„Jedes fünfte Kind erlebt sexualisierte Gewalt in Frei-zeit, Schule oder Verein…“ Mit diesen Worten startete der Videoclip kurz vor dem Anpfi ff der Derbypartie des SC Freiburg gegen den VfB Stuttgart am Aktionstag im SC-Stadion.

Der Aktionstag ist im Rahmen des von der Europäi-schen Union geförderten Projekts „Sport respects your rights“ entstanden. Seit Projektstart in 2013 hatten Jugendliche aus südbadischen Vereinen die Möglich-keit, sich aktiv für den Schutz von Kindern und Jugend-lichen einzusetzen. In mehreren Treffen wurden sie an das Thema herangeführt. Sie lernten, wie Kampagnen hierfür entwickelt und umgesetzt werden können. Ab-schließend planten die Jugendlichen gemeinsam den Aktionstag und drehten hierzu den Videoclip.

Neben der Badischen Sportjugend Freiburg und dem PTSV Jahn Freiburg gehörte auch der SC Freiburg zu den Projektpartnern. Mit Oliver Sorg, Spieler des SC Freiburg und der deutschen Nationalmannschaft, konnte ein Schirmherr für das Projekt gewonnen wer-den. Sorg ist in dem Videoclip zu sehen und setzt sich für die Ziele der Kampagne ein. Der Videoclip soll die Zuschauer/-innen auf das Thema sexualisierte Gewalt im Sport aufmerksam machen und sensibilisieren.

Zudem sorgten an dem Abend zahlreiche mobile Teams, bestehend aus zwei Projektmitgliedern, mit auffälligen gelben Pullis dafür, dass bereits im Voraus des Spiels Flyer an die Fans und Passanten verteilt wurden. Die Flyer mit der ansprechend gestalteten Vorderseite, auf der unübersehbar „NEIN zu Gewalt im Sport!“ geschrieben war, wurden von den Stadi-

Abschlusskonferenz des EU-Projekts „Sport respects your rights“

Am Set zum Film „Verlier dein Gesicht nicht“ der Sportjugend Sachsen-Anhalt

Foto: Sportjugend Sachsen-Anhalt

Viel Spaß brachte die Kampagnenaktion der jungen Engagierten aus Freiburg im SC-Stadion

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„Sport respects your rights“, so lautet der Titel eines europäischen Projekts zur Engagementförde-rung im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt im Sport, das mit einer Konferenz am 26./27. Feb-ruar 2015 in Wien zu Ende ging. Ziel des Projekts war es, das Engagement junger Sportlerinnen und Sportler im Alter von 16 bis 22 Jahren für die Prävention sexualisierter Gewalt im Sport zu fördern und sich mit Sportvereinen und -verbänden aus anderen europäischen Ländern auszutauschen. Je-weils zwei Mitglieder des PTSV Jahn Freiburg/Badische Sportjugend Freiburg, des Fußballverbands Rheinland und der Sportjugend Sachsen-Anhalt haben sich aktiv an diesem europäischen Projekt beteiligt. dsj-intern stellt die Ergebnisse der deutschen Projektgruppen vor:

„Während ich das Projekt ‚Sport res-pects your rights‘ begleitet habe, habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, das Thema der sexualisierten Gewalt in Sportvereinen und in unserer moder-nen Gesellschaft öffentlich zu machen. Am Ende war ich sehr überrascht und zufrieden, dass wir mit unserem Akti-onstag im November 2014 so viele in-teressierte Menschen erreicht haben.“

Simone Braun (18 Jahre, FSJlerin beim PTSV Jahn, Kampagnen-Team Freiburg)Z

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Mit fi nanzieller Unterstützung des DAPHNE-III-Programms 2011/2012 der Europäischen Union

onbesuchern interessiert entgegengenommen, teil-weise kamen auch Gespräche zustande. Der Infostand an der Osttribüne rundete das Kampagnenprogramm ab. Hier konnten Interessierte reichlich Informations-material finden. Der Aktionstag war ein voller Erfolg. Melanie Oesch

Informationen zum Projekt unter www.bsj-freiburg.de in der Rubrik Kinder & Jugendschutz.

Kein FreispielProjekt des Fußballverbands Rheinland

„Kein Freispiel“ – so lautet der Name der Kampag-ne, die die jungen Engagierten des Fußballverbands Rheinland entwickelt haben. Ziel der Kampagne ist es, die Fußballvereine für die Prävention von sexualisier-ter Gewalt zu gewinnen und insbesondere die jungen

Sportlerinnen und Sportler zu ermutigen, sich bei Pro-blemen an Vertrauenspersonen zu wenden.

In zwei Workshops qualifizierten Julia Semar und Annalena Kähne, beide 24 Jahre, für den Fußballver-band Rheinland weitere junge Engagierte zum Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“. Beide hatten zuvor an den europäischen Trainings für Multiplika-tor/-innen in Wien teilgenommen und dort die nötigen Grundlagen und Methoden gelernt. Ziel war es dann, gemeinsam mit anderen Jugendlichen eine Kampag-ne für den Fußballverband Rheinland zu entwickeln. Unter dem Motto “Kein Freispiel” kreierten die Ju-gendlichen verschiedene Plakatmotive. Vier Plakate skizzieren in Comicform verschiedene Situationen im Sportverein, bei denen es zu Grenzüberschreitungen kommen kann. „Wir möchten mit unserer Kampagne auf dieses Thema aufmerksam machen. Sexualisierte Gewalt kann jedem widerfahren. Deshalb dürfen wir nicht die Augen davor verschließen,“ sagen Julia und Annalena. Der Appell der Plakate ist eindeutig: Wenn du eine Situation erlebst, in der du dich unwohl fühlst, wende dich an eine Person deines Vertrauens und er-zähle ihr davon.

Zu den Plakaten gehört auch ein Flyer, der die Thema-tik kurz erklärt, die Kampagne vorstellt und regionale Anlaufstellen benennt. Celia Sasic, eine Spielerin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, unterstützt darin mit ihrem Gesicht die Kampagne und fordert: „Sag NEIN zum Missbrauch, denn das ist „Kein Frei-spiel!“.

Um die Kampagne zu verbreiten, hat sich der Fußball-verband vieles vorgenommen. Sie soll in diesem Jahr bei einer Vielzahl von Fußballturnieren und in Lehrgän-gen präsentiert werden. Start der Kampagnentour war am 24. Januar 2015 das Hallenturnier der C-Jugend in Mülheim-Kärlich. Dort rief der Hallensprecher zu Beginn der Veranstaltung aus, dass alle Teams nach ihrem Spiel zum Informationsstand der Kampagne ge-beten werden. Dieses Angebot wurde von den Teams rege genutzt und so rund 200 Jugendliche über die Kampagne und deren Inhalte informiert.

Mehr Informationen unter: www.keinfreispiel-fvr.de

Interview

Vor 25 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskon-vention von der Generalversammlung der Ver-einten Nationen verabschiedet. Aus diesem An-lass gestaltete die SPD-Fraktion im Januar 2015 eine Fachveranstaltung. dsj-intern sprach mit Thomas Oppermann, Vorsitzender der SPD-Bun-destagsfraktion.

dsj-intern: Kinderrecht auf Freiräume und freies Spiel – wie können Städte und Gemeinden hier gute Voraus-setzungen schaffen?

Thomas Oppermann: Es ist wichtig, dass wir für Kin-der von Beginn an gute Bedingungen schaffen – das gilt auch im Hinblick auf Wohn- und Lebensraum. So sollten beispielsweise die Genehmigungen von Kitas oder Spielplätzen in Wohngebieten selbstverständ-lich sein. Dafür setzt sich die SPD-Bundestagsfraktion nachdrücklich ein.

dsj-intern: Welche Rolle haben Sportvereine in der Debatte um Kernelemente des Artikels 31 der UN-Kin-derrechtskonvention wie „freies Spiel“ und „aktive Erholung“?

Thomas Oppermann: Kinder haben das Recht auf Spiel und Erholung und brauchen Platz für Entfaltung. Sportvereine bieten dafür das Gesamtpaket: gutes Trai-ning und Raum für Austausch und Bewegung. Sport ist die größte Bürgerbewegung – hier mischt sich bürgerschaftliches Engagement mit dem Einsatz von qualifizierten Trainerinnen und Trainern, der tatkräfti-gen Unterstützung der Eltern und dem Spiel der Kinder und Jugendlichen. Sportvereine bieten Unterstützung und Gemeinschaft. Deshalb schaffen wir gute Rah-menbedingungen für den Sport und die Sportstätten in Deutschland.

dsj-intern: Wie viel Lärm dürfen Kinder beim Spielen und Sport treiben machen?

Thomas Oppermann: Wir in der SPD-Bundestags-fraktion finden: Sogenannter Kinderlärm gehört zum Leben und zum Sport dazu und sollte deshalb in Sport und Freizeit gleich behandelt werden. Wir wollen Wohnen, Sport und eine nachhaltige Gestaltung der Umwelt miteinander vereinbaren. Auch deshalb haben wir im Koalitionsvertrag verankert, dass die Interessen des Sports in immissionsschutzrechtlichen Konflikt- lagen angemessen berücksichtigt werden.

Abschlusskonferenz des EU-Projekts „Sport respects your rights“

Viel Spaß brachte die Kampagnenaktion der jungen Engagierten aus Freiburg im SC-Stadion

Junge Fußballer werden beim Hallenturnier in Mülheim-Kärlich über ihre Rechte aufgeklärt

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Thomas Oppermann, MdB

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02.- 03.03.2015 KJP-Vertiefungsworkshop, Hannover

03.- 04.03.2015 Arbeitstagung der Jugendsekre-tär/-innen I, Hannover

05.03.2015 Steuerungsgruppe „Gemeinsam.Achtsam.Wirksam“, Münster

06.- 08.03.2015 Informationstagung deutsch-französischer Sportver-eine, Paris

10.03.2015 DOSB-Präsidium, Neu-Isenburg

13.- 14.03.2015 Kongress „Wie bringen wir Kinder und Jugendliche in Bewegung“, Karlsruhe

14.03.2015 Regionalkonferenz Internati-onale Jugendarbeit im Sport, München

16.03.2015 DOSB-Präsidium, Neu-Isenburg

19.- 21.03.2015 Kongress „Bewegte Kindheit“, Osnabrück

21.03.2015 DOSB-Mitgliederversammlung, Frankfurt am Main

23.- 24.03.2015 Ausschuss Bundesjugendspiele, Frankfurt am Main

27.- 29.03.2015 Vorbereitungstreffen Gruppen-leitung deutsch-japanischer Sportjugend-Simultanaustausch, Blossin

17.- 19.04.2015 dsj-Juniorteam-Seminar, Hamburg

17.- 19.04.2015 Seminar für Betreuer/-innen beim deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch, Blossin

20.- 22.04.2015 Arbeitskreis Jugendbildungsstät-ten, Edersee

24.- 25.04.2015 dsj-Vorstandssitzung, München

06.- 07.05.2015 EU-Abend des Sports/DOSB-Prä-sidium, Brüssel

06.- 08.05.2015 Jahrestagung Freiwilligendienste im Sport, Potsdam

06.- 07.05.2015 DOSB-Präsidium, Brüssel

08. -10.05.2015 AG Junges Engagement, Duisburg

08.-10.05.2015 Seminar Juniorbotschafter/ -innen Dopingprävention, Mannheim

26.-27.05.2015 Bundesarbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr/Zukunft der Freiwilligendienste III, Hannover

29.-30.05.2015 dsj-Vorstandssitzung, Hamburg

TERMINE

IMPRESSUM

Gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP)

Herausgeber: Deutsche Sportjugend V.i.S.d.P.: Ingo Weiss

Satz & Gestaltung: www.amgrafik.de

Redaktion: Gisela Nüssler

Otto-Fleck-Schneise 12 • 60528 Frankfurt a. M. Telefon: 0 69 / 67 00-333 • Telefax: 0 69 / 67 00-1333 E-Mail: [email protected] • www.dsj.de

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Ein engagiertes Herz hat aufgehört zu schlagen –zum Tod von Detlev Lütkehoff

Am Mittwoch, den 21. Ja-nuar 2015, ist Detlev Lütke-hoff plötzlich gestorben. Die Nachricht von seinem Tod lässt seine Kolleginnen und Kollegen und Sportfreun-dinnen und Sportfreunde betroffen und fassungslos zurück.

Noch zu präsent war die letzte persönliche Begeg-nung mit ihm nur eine Woche zuvor im Rahmen der Konferenzen der Jugendorganisation der Spitzenver-bände und der Sportverbände mit besonderen Auf-gaben in Köln. Dort stellte er in seiner ihm eigenen eloquenten Art das Ergebnis seiner Kassenprüfung der Konferenz vor. Genau so werden viele Detlev in Erinnerung behalten: menschlich, freundlich, fachlich fundiert und engagiert, stets an gemeinsamen Zielen orientiert für seine Deutsche Behindertensportjugend kämpfend und sich auch für das Gesamtsystem der Deutschen Sportjugend konstruktiv einbringend.

34 Jahre engagierte sich Detlev Lütkehoff als Jugend-sekretär der Deutschen Behindertensportjugend. 2013 wurde er von der Deutschen Sportjugend für seine Lebensleistung mit der höchsten Auszeichnung, dem Diskus, geehrt.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Die Deutsche Sportjugend wird Detlev Lütkehoff als langjährigen konstruktiven Wegbegleiter, wichtigen Meinungsbild-ner und Freund in sehr guter Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Ingo Weiss

Aus dem Vorstand:

Arne Klindt und Kerstin Holze bestätigtGemeinsame Jahrestagung der Jugendorgani-sationen der Spitzenverbände und der Sport-verbände mit besonderen Aufgaben

Mitte Januar 2015 fand die Jahrestagung der Ju-gendorganisationen der Spitzenverbände und Ver-bände mit besonderen Aufgaben auf Einladung der Deutschen Tischtennisjugend im Deutschen Sport- und Olympiamuseum in Köln statt.

Sie berieten unter anderem über die Engagement- förderung als Alleinstellungsmerkmal für Jugend-

verbände und setzten sich für eine Fortführung des Förderprogrammes ZI:EL als ein entscheidendes Inst-rument für die Engagementförderung in den Jugendor-ganisationen im Sport ein. Vor dem Hintergrund verän-derter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für den Nachwuchsleistungssport betonten die Konferenzteil-nehmer/-innen die umfassende Bedeutung des Kindes-wohls und der Persönlichkeitsentwicklung im Sport.

Einstimmig wählte die Konferenz der Jugendorganisa-tionen der Spitzenverbände erneut Arne Klindt (DTTB/DTTJ) zum Sprecher und Kerstin Holze (DTB/DTJ) zur stellvertretenden Sprecherin. Ebenfalls einstimmig wählte die Konferenz der Jugendorganisationen der Sportverbände mit besonderen Aufgaben erneut Mi-chael Leyendecker (DJK Sportjugend) zum Sprecher und Tamara Rosenbach (CVJM Sport) zur stellvertre-tenden Sprecherin.

Rainer Ruth und Thomas Dyszack wiedergewähltKonferenz der Landessportjugenden 2015 in Leipzig

Bei der Konferenz der Landessportjugenden vom 23. bis 25. Januar 2015 wurden Rainer Ruth (Vorsit-zender der Sportjugend NRW) und Thomas Dyszack (Vorsitzender der Sportjugend Niedersachsen) als Sprecher beziehungsweise stellvertretender Sprecher einstimmig wiedergewählt.

Begrüßt wurden die Vorsitzenden und Geschäftsfüh-rer der Landessportjugenden von dem Vorsitzenden der Sportjugend Sachsen, Dietmar Görsch, dem Prä-sidenten des Landessportbundes, Ulrich Franzen, dem Sportbürgermeister der Stadt Leipzig, Heiko Rosenthal, und dem Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss. Die Konferenz befasste sich vorrangig mit zwei Themen: „3. Kinder- und Jugendsportbericht“ (Prof. Werner Schmidt) und „Kinder- und Jugendver-bandsarbeit“ (Prof. Klaus Schäfer). Die Sportjugend Sachsen bot einen hervorragenden Rahmen, in dem die Konferenzmitglieder zum Beispiel Einblick in das zentrale Forschungsinstitut des deutschen Spitzen- und Nachwuchsleistungssports (IAT) erhielten.

Aus der Geschäftsstelle:

Alexandre Schuck ist seit Januar 2015 Mitarbeiter der dsj im Programm „Arbeit beim Partner“, das vom Deutsch-Französischen Ju-gendwerk gefördert wird. Er ist in Frankreich aufgewach-sen und hat nach seinem Masterstudiengang „Inter-kulturelle Europa-Studien“ in Deutschland und Spanien ein Jahr in den USA gelebt.

Foto: DBSJ

Detlev Lütkehoff

Alexandre Schuck