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FAMILIE GESUND ERNÄHRUNG SPEZIAL FITNESS UNSER SPEZIAL: Einblicke ins Phänomen Licht Passantenumfrage Welche Hoffnungen und Wünsche haben Sie für Ihre Welt? Hier fühlt sich Oma richtig wohl Unser Erlebnisbericht aus der Demenz-WG Kritische Masse Warum wir zu viel und das Falsche essen Fasten light: Reduzierte Rezeptideen für mehr Leichtgefühl Mausarm & Co. Starke Fingerübungen Quiz DAS MAGAZIN IHRER BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER 01|15 INTERN

Gesundheitsjournal 01/2015

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Das Magazin Ihrer BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER

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FAMILIE GESUND E RNÄHRUNG SPE ZIAL FITNESS

UNSER SPEZIAL:

Einblicke ins Phänomen Licht

Passantenumfrage Welche Hoffnungen und Wünsche haben Sie für Ihre Welt? Hier fühlt sich Oma richtig wohl Unser Erlebnisbericht aus der Demenz-WG Kritische Masse Warum wir zu viel und das Falsche essen Fasten light: Reduzierte

Rezeptideen für mehr Leichtgefühl Mausarm & Co. Starke Fingerübungen Quiz

DAS MAGAZIN IHRER BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER 01|15

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Einfach. gut.ausgEzEichnEt.

so Einfach ist das.Erzählen Sie Ihren Freunden, Kollegen, Verwandten und Bekannten warum es sich lohnt, bei uns Mitglied zu werden. Für jedes geworbene Mitglied erhalten Sie von uns 20 Euro Prämie als Dankeschön.

Warum teuer, wenn günstig einfach gut ist? Klasse Service, Top-Leistungen: www.bkkgs.de/freundschaftswerbung

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Frank Jessen, Vorstand

Einfach. Gut. Gemeinsam.Liebe Leserin, lieber Leser,

welche Wünsche haben Sie für „Ihre“ Welt? Das wollten wir bei unserer aktuellen Passantenumfrage wissen. Und obwohl – oder vielleicht weil – unser Alltag immer mehr durch Schnelllebigkeit und technischen Fortschritt geprägt ist, sind die Wünsche zutiefst menschlich: nach Frieden, Sicherheit und Respekt.Selbstverwirklichung und Individualität sind ein fester Wert in der Lebens-planung geworden und das ist auch gut so. Doch ohne Gemeinschaft und Solidarität geht es nicht gut, weder im Kleinen noch im Großen. Es beginnt in der Familie, in der einer für den anderen da ist. Trotzdem kann Unter-stützung von außen notwendig werden, beispielsweise bei Krankheit und Pflege. Gerade dann werden Respekt und Sicherheit wichtig. Wie das gehen kann, zeigt ein bemerkenswertes Projekt: die Demenz-WG, in die Sie in dieser Ausgabe einen Blick werfen dürfen.Auch eine gesetzliche Krankenkasse funktioniert nur als Gemeinschaft, in der jeder Versicherte wichtig ist und seinen Teil beiträgt – und sich dafür auf Unterstützung verlassen kann. Deshalb freue ich mich, dass unsere Gemeinschaft durch die Fusion mit der BKK BJB noch größer geworden ist, und begrüße ganz herzlich unsere neuen Versicherten.Und im ganz Großen? Da ist der Einfluss jedes Einzelnen begrenzt. Deshalb können wir nur etwas bewegen, wenn wir im Rahmen unserer persönlichen Möglichkeiten das Beste füreinander geben – und das Gute wertschätzen.Ich wünsche Ihnen allen einen guten Start in den Frühling mit viel Licht, Bewegung und neuen Ideen!

Ihr

PS:Schreiben Sie mir, was Sie bewegt und welche Magazinthemen Sie beson-ders interessieren. Wir sind immer neugierig und unser Redaktionsteam geht gern auf Ihre Fragen und Anregungen ein. Am besten per E-Mail an: [email protected]!

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Welche Wünsche haben Sie für „Ihre“ Welt?

Unsere Passanten haben diese Frage trotz Frostwetters auch dieses Mal warmherzig und freudig beantwortet

„Ich wünsche mir die Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen; das wäre positiv für den Klimaschutz und würde außerdem viele schwe-re Unfälle verhindern.“ Renate, 60

„Ich hoffe, dass es mir finanziell eini-germaßen gut geht und ich über die Runden komme mit meinen drei Kindern.“ Marion, 45

„Meine Hoffnung ist, dass mehr Menschen auf die Straße gehen und gegen den extremen Kapitalismus demonstrieren, da die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.“ Denis, 39

„Ich wünsche mir Frieden auf der Welt und entsprechende politische Umstände, die ein respektvolles Zusammenleben ermöglichen.“ Fiona, 46

„Ich sehne mich nach Weltfrieden und wünsche

mir ein friedliches Miteinander.“ Veronika, 38

„Ich hoffe, dass ich den richtigen Studiengang für mich finde und dann auch Spaß an meinem Studium habe.“ David, 19

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INTERNNeuigkeiten von Ihrer BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER Willkommensgruß an unsere neuen Mitglieder der BKK BJB, Porträt der BJB, Zahnrettungsinfo & Gewinn und Pflegestärkungsgesetz . . . . . . . 06

Frühlingsvogel-QuizJetzt 1 von 2 Digitalradios von Philips gewinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

FAMILIEOmma und die Demenz-WGDer Erlebnisbericht der Autorin Chantal Louis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

BuchverlosungWir verlosen 1 von 5 Demenz-WG-Büchern „Ommas Glück“ . . . . . . . . . . . 13Hilfreiche Lektüre & AdressenZum Thema Demenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

GESUNDErnährung auf dem PrüfstandWarum wir zu viel und das Falsche essen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

ERNÄHRUNGFasten lightReduzierte Rezeptideen für mehr Leichtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

SPEZIALMehr Licht bitte! Dem Gesundheitsphänomen Licht auf der Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Fluch oder SegenVon Vitamin D und Sonnenstrafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Wann Tiere leuchtenBizarre Leuchtsignale aus der Dunkelheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28KolumneSehnsucht nach dem hellen Wahnsinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

FITNESSFingergymnastikÜbungen gegen Maushand & Co. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

+++ Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat mit Bescheid vom 23.12.2014 die neue Satzung zur Krankenversicherung der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER genehmigt. Am 03.02.2015 genehmigte das BVA die Satzung zur Pflegeversicherung. Die Satzungen treten zum 01.01.2015 in Kraft. +++ Die konstituierende Sitzung des Verwaltungsrates der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER fand am 26.01.2015 statt. +++ Der Verwaltungs-rat fasste einen Beschluss über personelle Veränderungen. Die Bekanntmachungen und die jeweiligen Satzungen finden Sie auf unserer Homepage unter www.bkkgs.de +++

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Neuigkeiten von Ihrer BKKZum 1. Januar fusionierte die BKK BJB mit der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER – wir freuen uns, auf der einen Seite unsere neuen Versicherten zu begrüßen und auf der anderen das neue Trägerunternehmen vorzustellen

Unsere neuen BKK-BJB-Mitglieder:

herzlich willkommen in einer starken Gemeinschaft!

Kundencenter ArnsbergWerler Straße 1 • 59755 Arnsberg Telefon: 02932 982-206 Fax: 0521 5228-700E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 8 bis 16 Uhr

Die bisher geschlossene Betriebskrankenkasse des Arnsberger Unternehmens BJB GmbH & Co. KG hat sich einer starken Solidargemeinschaft angeschlos-sen. Rund 1.700 Versicherte vertrauten der BKK BJB und können sich auch in Zukunft sicher sein, von einem überdurchschnittlichen Service- und Leis- tungsangebot zu profitieren.Wir freuen uns daher, Sie als neue Versicherte herzlich willkommen zu heißen!In der Kundenbetreuung bleibt für Sie fast alles beim Alten: In der Geschäftsstelle in Arnsberg sind Frau Schulte und Frau Langes Ihre Ansprechpartne-rinnen. Verstärkt wurde das Team um Herrn Hille

und unter www.bkkgs.de stehen Ihnen viele Infos und unsere Internet-Geschäftsstelle rund um die Uhr zur Verfügung. Alle Zahlungen und Behandlungen werden uneingeschränkt fortgeführt. Ihre bisherige Gesundheitskarte behält so lange Gültigkeit, bis Sie eine neue Karte erhalten. Sie müssen also nichts un-ternehmen und profitieren seit Jahresbeginn auch von dem günstigen Beitragssatz der BKK GILDEMEISTERSEIDENSTICKER, der unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Und natürlich erhalten Sie ab jetzt viermal im Jahr unser aktuelles Gesundheitsjournal mit Informationen und Hintergründen zu aktuellen Themen rund um Gesundheit, Familie und Freizeit.

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Unser neues TrägerunternehmenBJB GmbH & Co. KGOb Flughafen Shanghai, Brandenburger Tor oder die großen Sportarenen rund um den Globus: Die Arnsberger BJB GmbH & Co. KG ist überall die Brücke zum Licht. Gegründet vor 148 Jahren, hat sich das Unternehmen schon in der Anfangszeit auf Licht und Elektrotechnik spezialisiert. Heute produziert BJB LED-Module, Verbindungselemente, Lampenfassungen, Ver-bindungsklemmen, Verdrahtungsanlagen für die Leuchtenindustrie sowie Leuchten für Haus-geräte. Der Weltmarktführer vertreibt seine Produkte über acht Tochterunternehmen sowie Vertretungen in über 70 Ländern.

Geleitet wird das mittelständische Familienun-ternehmen von den Eigentümern Dipl.-Ing. Die-ter Henrici und Dipl.-Jur. MBA Philipp Henrici. BJB ist für alle wichtigen Leuchten- und Lam-penhersteller in der Welt ein gefragter Partner. Die Mitarbeiter der BJB-Forschungs- und Ent-wicklungsabteilung bringen pro Jahr rund 100 neue Produkte auf den Weg oder unterziehen be-stehende Produkte einem Reengineering. Dabei gehört es zu den Prinzipien von BJB, modernste Technologie einzusetzen – in der Forschung, aber auch im eigenen Werkzeugbau und der Produktion. 500 Millionen Teile werden dort jährlich hergestellt. Eine besondere Bedeutung misst BJB dabei dem Qualitätsmanagement bei: Die Artikel erfüllen alle internationalen Sicher-heitsstandards und BJB-Mitarbeiter arbeiten als weltweit anerkannte Experten in internationalen Sicherheitsgremien mit. BJB ist ein deutsches Mittelstandsunternehmen im besten Sinne: innovativ, international erfolg-reich und in der Region verwurzelt. --------------------

Firmenname ......................... BJB GmbH & Co. KGGründungsjahr ..................... 1867Umsatz 2013 (kons.) ............ 92,8 Mio. EuroExportanteil .......................... 80 %Mitarbeiter ............................. 779 weltweit, davon

582 in DeutschlandTätigkeitsbereich .................. Zulieferer für Leuch-

ten- und Hausgeräte-industrie

Anschrift ................................ Werler Str. 1 59755 Arnsberg 02932 982-201 www.bjb.com

ZAHLEN & FAKTEN

Was machen eigentlich unsere Trägerunternehmen? Mit unserer neuen Serie erhalten Sie einen kurzen Einblick in verschiedene Betriebe. Den Anfang macht – ganz aktuell:

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Bei Spiel oder Sport ist es schnell passiert: Ein Zahn ist ausge-

schlagen oder abgebrochen. Kaum bekannt ist, dass Zähne wieder

einsetzbar sind – schnelles Handeln vorausgesetzt. In einer Zahnrettungsbox können Zellschäden bis zu 48 Stunden verhindert werden. In manchen Schulen, Schwimmbädern und Sportverei-nen liegt bereits eine Zahnrettungsbox für den Notfall griffbereit. In Kürze können Sie sich über unsere Homepage die Standorte der Zahnrettungsboxen in Ihrer Nähe anzeigen lassen.

Was tun bei einem Zahnunfall? Ruhe bewahren Bei starker Blutung Mull oder sauberes, fusselfreies Tuch aufdrücken und äußerlich kühlen. Bei Kindern und Jugendlichen rasch die Eltern informieren.

Der Zahn ist ausgeschlagen/abgebrochen Zahn/Zahnstück sofort suchen. Den ausgeschlagenen Zahn nur an der

Teil 11: Rettung für den ausgeschlagenen Zahn! Bei Spiel oder Sport ist es schnell passiert: Ein Zahn ist ausge

schlagen oder abgebrochen. Kaum

Teil 11: Rettung für den ausgeschlagenen Zahn! Kennen

Sie schon

Wir sagen Danke!Die Weihnachtsspendenaktion 2014 für hilfsbedürftige Kinder war dank Ihrer großartigen Unterstützung wieder ein voller Erfolg. Über 200 Päckchen konnten wir dem Westfälischen Kinderdorf Lipperland und dem Kinderschutzbund in Friedrichshafen überreichen. „Wir möchten uns auf diesem Weg recht herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die mit ihren Päckchen den Kindern ein schönes Weihnachts-fest beschert haben“, so André Janssen, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Westfälischen Kinderdorfs. Diesem Dank möchten wir uns anschließen und hoffen, dass Sie sich auch an der zukünftigen Weihnachtsaktion für den guten Zweck wieder zahlreich beteiligen.

Zahnkrone, nicht an der Wurzel anfassen. Nicht säubern oder desinfizieren. In einer Zahnrettungsbox zum Zahnarzt transpor-tieren. Alternative: In H-Milch bleiben Zellen bis zu zwei Stunden haltbar.

Der Zahn ist gelockert/verschoben Situation belassen und nicht am Zahn manipulieren. Schnellstmöglich Zahnarzt aufsuchen.

Die Zähne passen nicht mehr übereinander Entweder ist der Kiefer ausgerenkt oder gebrochen. Schnellstmöglich Zahnklinik oder Kieferchirurgen aufsuchen.

Die Zähne sehen nicht beschädigt aus Zahnarzt trotzdem aufsuchen. Obwohl nichts zu sehen ist, können die Zähne so ernst verletzt sein, dass schwerwiegende Komplika-tionen eintreten können. Unfallversicherungen oder Unfallverursacher können nur dann in die Pflicht genommen werden, wenn der Unfall auch dokumen-tiert wurde.

Diese Zahnrettungsbox dient dem Transport ausgeschlagenerZähne und Zahnbruchstücke. Sie enthält eine Nährlösung, die das Überleben der zahnspezifischen Zellen ermöglicht. Gewinnen Sie jetzt 1 von 10 Boxen! Senden Sie eine Mail unter dem Stichwort „Zahnbox“ an [email protected], ein Fax an 0521 5228-63788 oder eine Postkarte an BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, 33644 Bielefeld. Einsendeschluss: 15.4.2015 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Sponsors sowie deren Angehörige können nicht teilnehmen. Alle Gewinne sind von unseren Kooperationspartnern gesponsert und nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.

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Einfach. Gut. Informiert.Das Pflegestärkungsgesetz Aktuell sind 2,5 Mio. Menschen in Deutschland auf pflegerische Hilfe angewiesen. Nach Schätzungen wird sich die Zahl bis zum Jahr 2030 auf 3,5 Millionen pflegebedürftige Menschen erhöhen

Durch zwei Pflegestärkungsgesetze will die Bundes-regierung in dieser Legislaturperiode auf der einen Seite die Leistungen für Pflegebedürftige und Pflegende ver-bessern, auf der anderen Seite aber auch für mittel- bis langfristige Beitragsstabilität sorgen. Darüber hinaus werden einzelne Leistungen der häuslichen Pflege besser miteinander verwoben.

Wir möchten Sie über die wesentlichen Änderungen zum 1. Januar 2015 informieren.Stationäre Pflege: Die Leistungen werden in einem Um-fang von einer Milliarde Euro ausgeweitet. Neben der Dy-namisierung der Leistungsbeträge sollen in stationären Pflegeeinrichtungen 20.000 Betreuungskräfte zusätzlich eingestellt werden. Betreuungsbetrag: Bereits jetzt erhalten Versicherte mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz (geistig behinderte, psychisch oder demenziell erkrankte Men-schen) einen Betreuungsbetrag von bis zu 100 Euro bzw. bis zu 200 Euro monatlich. Diese Beträge erhöhen sich auf 104 Euro bzw. 208 Euro.Zusätzliche Betreuungsleistungen: Sie können auch für niedrigschwellige Entlastungsleistungen in Anspruch ge-nommen werden. Den Anspruch auf bis zu 104 Euro ha-ben dann auch Menschen mit den Pflegestufen 1, 2 oder 3, die nicht in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind.Ambulante Pflegesachleistungen: Sofern der Anspruch nicht voll ausgeschöpft wird, können niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsleistungen beansprucht werden. Und zwar bis zu 40 % des für die Sachleistung vorgesehenen Betrages. Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung: Die Zu-schüsse werden deutlich von 2557 Euro auf 4000 Euro je Maßnahme angehoben. Leben mehrere Pflegebedürf-tige in einer Wohnung, können sie für diese Maßnah-men statt 10.228 Euro zukünftig bis zu 16.000 Euro je Maßnahme erhalten. Auch die Zuschüsse für zum

Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel steigen von 31 Euro auf 40 Euro monatlich.

Die Verhinderungspflege: Sie kann statt wie bisher für vier Wochen pro Kalenderjahr für bis zu sechs Wochen eingesetzt werden. Diese Form der Pflege kann in An-spruch genommen werden, wenn die Pflegeperson verhin-dert ist, z. B. wegen eines Urlaubs oder einer Erkrankung.Die Kurzzeitpflege: Sie kann statt vier Wochen bis zu acht Wochen genutzt werden. Kurzzeitpflege kann infrage kommen, wenn nach einem Krankenhausauf-enthalt der Pflegeaufwand kurzfristig so hoch ist, dass eine Pflege zu Hause nicht möglich ist. Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: Sie wird verbes-sert. Es können bis zu zehn Tage pro Kalenderjahr zur Pflege von Angehörigen (ähnlich wie beim Kinder- krankengeld) beansprucht werden. Diese Änderung ist nicht Teil des Pflegestärkungsgesetzes, aber auch zum 1. Januar 2015 in Kraft getreten.

Zur Finanzierung wird der Beitragssatz der Pflegever-sicherung zum 1. Januar 2015 um 0,3 % auf 2,35 % ange-hoben. Für Kinderlose, die das 23. Lebensjahr vollendet haben, liegt der Beitragssatz dann bei 2,6 %. Um die Finanzierung mittel- und langfristig zu sichern, fließen mehr als 1 Mrd. Euro pro Jahr in den Pflege-vorsorgefonds. Ein zweites Pflegestärkungsgesetz ist in Planung, genaue Inhalte sind noch nicht bekannt.

Zum 1. Januar 2015 erfolgte eine Dynamisierung der Pflegeleistungen. Viele Leistungsbeträge stiegen um 4 %. Die genauen Beträge können Sie der Tabelle unter www.bkkgs.de/pflegeversicherung entnehmen.

Haben Sie Fragen? Unsere Experten aus dem Team Pflege und Hilfsmittel beraten Sie gerne: 0521 5228-3720.

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Nie im Leben ins Heim!Wenn ein Mensch dement wird, dann muss er früher oder später in ein Pflegeheim, oder nicht? Eine Enkelin erzählt vom Leben ihrer Oma in einer Demenz-Wohngemeinschaft ------------ Text Chantal Louis

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haben: die Demenz-Wohngemeinschaft. Und das, obwohl es von diesen Demenz-WGs in Deutschland inzwischen mehrere Hundert gibt. Eine davon ist die WG in Wanne-Eickel, in der meine Großmutter lebt.

Nie im Leben ins Heim!Wenn man meiner Großmutter Edeltraut – ruhrgebiets-konform: Omma – erzählt hätte, dass sie eines Tages in ei-ner Wohngemeinschaft leben würde, hätte sie zweifellos Zeter und Mordio geschrien. Wir, meine Mutter und ich, konnten sie nicht mehr fragen. Dazu war ihre vaskuläre Demenz schon zu weit fortgeschritten. Wir haben es für sie entschieden. Und ich bin sicher, dass es eine sehr gute Entscheidung war. Omma lebt in einer ganz normalen

Wohnung in einem ganz normalen Haus, das eine Woh-nungsbaugenossenschaft für das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Statt langer Heimgänge und einer Kantine mit Resopaltischen hat sie ein eigenes Zimmer, dazu ein gemütliches Wohnzimmer mit Sofa und Sesseln und eine Wohnküche, in der sie gemeinsam mit ihren sechs Mitbe-wohnerinnen kocht und isst.

Kochen, so gut es eben geht Gut, mit dem gemeinsamen Kochen ist es so eine Sache: Edith und Hilde sitzen inzwischen nur noch im Rollstuhl, sind sehr langsam geworden und können nicht mehr hel-fen. Elvira, die als Friseurmeisterin früher einen eige-nen Laden hatte, hat nicht nur vergessen, wie man Haare schneidet, sondern auch, wie man eine Soße macht. Aber sie rührt sehr gern um und so ist ihr Platz eben am Herd bei den Töpfen. Gerda isst lieber als sie kocht und kommt meist erst dazu, wenn das Essen fertig und der Tisch ge-deckt ist. Ursel, der man die beginnende Demenz kaum anmerkt, ist folglich die Küchenchefin. Zweimal die

Kürzlich habe ich mir „Honig im Kopf“ angesehen: Til Schweigers Film über einen demenzkranken Groß-vater, der in der Familie seines Sohnes so viele Katastro-phen anrichtet, dass es einfach nicht mehr geht. Und da gibt es dann diese Szene, in der Sohn und Großvater beim Arzt sitzen, der beiden erklärt, da gebe es jetzt eben nur eine Lösung: das Heim. In der Kinowelt schnappt sich nun die Enkelin, die das um jeden Preis verhindern will, den Opa und entführt ihn nach Venedig. Aber auch im wah-ren Leben hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, die nicht nur Til Schweiger offenbar nicht kennt, sondern von der auch die meisten anderen Menschen noch nie gehört

Die Betreuerinnen wissen, dass Omma keine Paprika mag, und friemeln sie aus dem Nudelsalat. Im Heim ginge das nicht

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Die Wanne-Eickeler Demenz-WG beim Balkonbepflanzen, Plätzchen-backen und Kaffeetrinken. Oben rechts: Omma Edeltraut

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Woche zaubert sie ein Mittagessen für alle. An den ande-ren Tagen übernehmen das die Betreuerinnen.

Gut und sicher betreutNatürlich sind die sieben Damen nicht auf sich allein gestellt. Ein Pflegedienst betreut die WG rund um die Uhr in drei Acht-Stunden-Schichten. In der Regel sind immer zwei Betreuerinnen anwesend. Einen Betreuer gibt es auch: Kay hat immer einen witzigen Spruch auf den Lippen und bringt nicht nur Omma oft zum Lachen. Manchmal schäkert sie auch ein bisschen mit ihm. Die Betreuerinnen sind in den fast fünf Jahren, die Omma jetzt in der WG lebt, immer dieselben – und das ist groß-artig: Sie kennen die kleinen und großen Macken der Be-

wohnerinnen. Sie wissen, dass Edith immer viel Wert auf ihre schönen Kleider gelegt hat. Und dass deshalb, wenn sie zum Wechseln der Schutzhose (das Wort Windel ver-wendet hier niemand) überredet werden muss, am besten der Satz hilft: „Komm‘ Edith, wir machen dich schick!“ Sie wissen, dass Omma keine Paprika mag‘ und friemeln die Paprikastückchen für sie aus dem Nudelsalat. Auf die-se Idee wäre in dem Altersheim, in dem sie vor der WG drei Monate gewohnt hat, bis wir sie wieder herausholten, niemand gekommen. Rechte und Pflichten in der WGApropos Heim: Das Besondere an unserer und vielen anderen Demenz-WGs ist, dass sie kein „Miniheim“ sind. Es gibt nämlich keinen Träger, der Pflege, Essen und Wohnen aus einer Hand anbietet. Vielmehr haben wir, die Angehörigen, den Hut auf. Wir sind Mieter der Wohnung und Auftraggeber des Pflegedienstes, dem wir, falls er nicht zu unserer Zufriedenheit arbeitet, auch kün-

digen könnten. Das bringt Rechte mit sich, aber natür-lich auch Pflichten. Sind Herd oder Kühlschrank kaputt, müssen wir einen neuen besorgen – und anschließen. Bezahlt wird das aus den Rücklagen, die wir für derlei Schwund in der Haushaltskasse bilden. Wir müssen die WG-Wände streichen und die Balkonkästen bepflanzen – was wir besonders gern zusammen mit Elvira tun, die Pflanzen liebt und einen grünen Daumen hat. Wir dürfen den Weihnachtsbaum kaufen und die WG weihnachtlich (oder österlich) schmücken. Jedes Jahr im Advent schlep-pe ich Ommas alten Fleischwolf in die WG und backe mit Omma und den anderen Spritzgebäck mit Schokoglasur. Das alles besprechen wir einmal im Quartal auf unseren Angehörigentreffen.

Ein Modell macht SchuleDer Erfinder dieses Modells heißt Klaus Pawletko. Er ist Geschäftsführer der „Freunde alter Menschen e. V.“ in Berlin und hat dort 1996 die erste Demenz-WG Deutsch-lands gegründet. Seither macht das Beispiel in ganz Deutschland Schule. Und es ist nicht ohne Charme, dass ausgerechnet die Generation, für die Wohngemeinschaf-ten einst der Inbegriff von moralischer Ausschweifung und studentischem Chaos waren, jetzt von dieser damals so verwegenen Idee profitiert. Diese Wohngemeinschaft, so finde ich auch nach fünf Jahren immer wieder, war und ist tatsächlich „Ommas Glück“. Und vielleicht gibt es ja bald auch den ersten Kinofilm über eine Demenz-WG. -------

Ist der Kühlschrank kaputt oder sollen WG-Wände gestrichen werden, müssen wir Angehörigen dafür sorgen

Chantal Louis, Autorin von „Ommas Glück“, mit ihrer Omma Edeltraut in der beschriebenen Demenz-WG

Diese Wohngemeinschaft war und ist für Omma und uns tatsächlich ein Glück

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www.deutsche- alzheimer.de/Tipps, Informationen und Adressen: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist seit 25 Jahren Anlauf-stelle für Demenzkranke und ihre Angehörigen. Praktisch ist die Beratung am Telefon oder per Mail.

www.wegweiser-demenz.deSonderseite des Bundes-ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit Know-how von A–Z, Internetforen sowie einem Weblog zum Aus-tauschen, News, Zahlen und hilfreichen Links.

www.aktion- demenz.de/Deutschlandweite bür-gerschaftliche Initiative, die sich als Netzwerk versteht. Kernanliegen ist der Kampf gegen die Stig-matisierung von Demenz durch zivilgesellschaft-liches Engagement.

www.alzheimer- forschung.deNoch lässt sich Demenz nicht heilen, sondern nur bremsen. In der Zukunft soll sich das ändern – dank dieses Vereins, der als größter privater För-derer wissenschaftliche Forschung unterstützt.

Ommas Glück Chantal Louis kennt sich aus: Ihre Großmutter ist mit 83 in eine Demenz-WG gezogen. Das Leben dort beschreibt die Jour-nalistin im Reportagestil; als Anhang liefert sie einen Infoteil. Kiepenheu-er & Witsch, 14,99 Euro

Das Demenz-BuchPraktische und persön-liche Ratschläge für pfle-gende Angehörige oder professionelle Helfer. Alle Tipps sind alltagserprobt, denn Autorin Angela Caughey hat selbst einen demenzkranken Mann. Schattauer, 24,99 Euro

Demenz und Alzheimer verstehenBestseller von Huub Bu-ijssen, der als Psychologe und Psychogerontologe seit Jahren betroffene An-gehörige berät. Schwer-punkt ist die Kommunika-tion mit Demenzkranken. Beltz, 16,95 Euro

Frieden schließen mit DemenzSabine Bode versteht Demenz nicht länger als „Elendsthema“. Ihr Fokus liegt auf funktionierenden Lösungsansätzen und der großen Bedeutung von guten Beziehungen. Klett Cotta, 19,95 Euro

Still Alice Sprachwissenschaftlerin Alice (Julianne Moore) hat früh einsetzendes Alzhei-mer. Wie ihr „Leben ohne Gestern“ Ehe und Familie verändert, schildern Richard Glatzer und Wash Westmoreland in dem Oscar-prämierten Film.

Honig im KopfKinder kommen oft besser mit Demenzkran-ken klar als Erwachsene. Beweis sind Tilda (Emma Schweiger) und Amandus (Dieter Hallervorden). Was Enkelin und Opa ver-bindet, zeigt Til Schwei-ger auf amüsante Art.

Vergiss mein nichtDavid Sieveking ist nicht nur Dokumentarfilmer, sondern auch Sohn einer verwirrten Mutter, die er über Wochen hinweg be-gleitet. Gretels Krankheit erweist sich dabei auch als Chance zu neuer Nähe und mehr Ehrlichkeit.

Ein Tag im TierparkFilm für Demenzkranke, der mit einfachen, ru-higen Bildern von Tieren und Kindern Gefühle und Erinnerungen weckt. So möchte Sophie Rosentre-ter mit ihrer Firma „Ilses weite Welt“ für schöne Alltagsmomente sorgen.

Bücher

Kinofilme & DVDs

Webseiten

Demenz-WG klingt vielleicht erst mal gewöhnungsbedürftig. Für Chantal Louis ist es aber eine „prima Sache“. Wie sehr ihre Großmutter davon profitiert, erzählt sie in ihrem Buch, das wir 5 x verlosen! Schicken Sie eine Mail unter dem Stichwort „Demenz-Buch“ an [email protected], ein Fax an 0521 5228-63788 oder eine Postkarte an BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, 33644 Bielefeld. Einsendeschluss: 15.4.2015 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Sponsors sowie deren Angehörige können nicht teilnehmen. Alle Gewinne sind von unseren Kooperationspartnern gesponsert und nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.

WIR VERLOSEN 5 X DAS BUCH „OMMAS GLÜCK“

Hilfreiche Webseiten, Bücher und Adressen Wenn immer mehr Dinge in Vergessenheit geraten und irgendwann nur noch das Hier und Jetzt für Betroffene zählt –die hier vorgestellten Webseiten, Bücher und Filme sind Wegbegleiter

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Alles nur in unserem Kopf? Warum wir zu viel und das Falsche essen

Essen ist nicht dasselbe wie Ernähren. Hinzu kommen sehr viele emotionale und soziale Aspekte. Es geht nicht nur darum, dass man satt wird. Die Psyche verleitet uns dazu, mehr Energie aufzunehmen, als der Körper braucht und verkraften kann

------------ Text Dr. Andrea Exler

Kaum zu glauben: Normalgewichtige Menschen sind in der Minderheit. Im Jahr 2013 waren hierzulande 52 % der Erwachsenen übergewichtig (62 % der Männer und 43 % der Frauen). Rund jeder vierte Deutsche gilt sogar als fettleibig. Doch wieso essen wir eigentlich mehr, als unser Organismus braucht?Der Mensch besitzt eigentlich natürliche Regulationsme-chanismen. Experimente zeigen, dass diese bei kleinen Kindern noch funktionieren. Bei freier Wahl verschie-dener Lebensmittel entscheiden sie sich meistens für eine ausgewogene Mischkost. Genussdrogen wie Kaffee

und Alkohol schmecken Kindern nicht. Die darin ent-haltenen Bitterstoffe werden instinktiv gemieden, da sie auf Verdorbenheit oder Gift hinweisen. Und in Entwick-lungsländern, wo Nahrungsmangel herrscht, ziehen die Menschen eher Getreide und Gemüse Süßem vor, denn Kohlenhydrate sättigen einfach länger.

Essen geht immerIn der Entwicklungsgeschichte des Menschen war es sinnvoll, Nahrung dann aufzunehmen, wenn sie vorhan-den war, um sich für die weitaus häufigeren Zeiten des Mangels zu wappnen. In einem Zeitraum, der mensch-

heitsgeschichtlich nur einem Sekundenbruchteil ent-spricht, ist an seine Stelle der Überfluss der heutigen industriellen Lebensmittelproduktion getreten. Anders als früher müssen wir uns nicht mehr anstrengen, um zu essen. Wir müssen keine Tiere jagen, Früchte sammeln oder Vorräte anlegen. Heute genügt es, den Supermarkt aufzusuchen und zu bezahlen.Und da gibt es dann jede Menge Auswahl, die uns meist auch überfordert. Unsere natürlichen Mechanismen, die eine angemessene und gesunde Nahrungszufuhr ge-währleisten sollten, sind bei vielen Erwachsenen nicht mehr intakt. Durch ständiges Überessen kann das Sät-tigungsgefühl, ein komplizierter hormonell gesteuerter Vorgang, entgleisen und als biologische Bremse nicht mehr tauglich sein. Auch bei hohem Alkoholkonsum können sich die natürlichen Regulationsmechanismen ausschalten, da uns soziale Gepflogenheiten, verbunden mit der Wirkung von Alkohol, befriedigen.

Zucker ist LiebeFrühkindliche, tief verwurzelte Prägungen aus der Zeit des Gestilltwerdens verleiten uns zudem dazu, die stän-dig verfügbare Nahrung einzusetzen, um Defizite und Frustrationen auszuhalten. Das gelingt am besten mit Zucker, dem Dickmacher Nummer eins und für jeden günstig zu haben. Die Vorliebe für Zuckerhaltiges hat in der süßen Muttermilch ihre Wurzeln. Denn beim Stillen wird der Säugling nicht nur ernährt, er fühlt vor allem

Ein natürlicher Mechanismus, der uns angemessen und gesund ernährt, ist bei vielen Menschen leider nicht mehr intakt

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Zu viel Zucker und Fettiges gelangt über unser Gehirn in unseren Körper. Ist die Erinnerung an die süße, fette Muttermilch mit daran schuld?

Zu viel Zucker und Fettiges

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Zu viel Zucker und Fettiges gelangt über unser Gehirn Zu viel Zucker und Fettiges gelangt über unser Gehirn in unseren Körper. Ist die Erinnerung an die süße, fette Muttermilch mit daran fette Muttermilch mit daran

Zu viel Zucker und Fettiges gelangt über unser Gehirn in unseren Körper. Ist die Erinnerung an die süße, fette Muttermilch mit daran

Zu viel Zucker und Fettiges Zu viel Zucker und Fettiges gelangt über unser Gehirn in unseren Körper. Ist die Erinnerung an die süße, fette Muttermilch mit daran

Zu viel Zucker und Fettiges

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Um ip esectem zzriuscillum nostis aliscip sustism olor-peros nullam, sustrud te min veleseq uamconulla facilit

Unser Urzeitzähler, der sagt, wann unser Körper genug hat, funktioniert nicht (mehr). Zu einfach und zu verarbeitet ist unsere Nahrungszufuhr geworden – jagen, hungern, sammeln muss keiner mehr

Unser Urzeitzähler, der sagt, wann unser Körper genug hat, funktioniert nicht (mehr). Zu einfach und zu verarbeitet

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einfach und zu verarbeitet ist unsere Nahrungszufuhr geworden – jagen, hungern, sammeln muss keiner mehr

Unser Urzeitzähler, der sagt, wann unser Körper genug hat, funktioniert nicht (mehr). Zu einfach und zu verarbeitet

Unser Urzeitzähler, der sagt,

einfach und zu verarbeitet ist unsere Nahrungszufuhr geworden – jagen, hungern, sammeln muss keiner mehr

Unser Urzeitzähler, der sagt, wann unser Körper genug hat, funktioniert nicht (mehr). Zu einfach und zu verarbeitet

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Ein großes Glas Wasser trinken: Vor den Mahlzeiten oder bei Heißhungerattacken füllt es den Magen und erzeugt ein gewisses Sättigungsgefühl. Manche schwören dabei auf warmes Wasser, das im Magen ein angenehmes Gefühl erzeugt. Geschmacksknospen betäuben: Ein leicht scharfer, minziger Geschmack im Mund (Bonbons oder Zäh-neputzen) überlagert andere Nuancen. Chips und Gummibärchen schmecken dann weniger gut. Die richtige Alternative parat haben: Apfel statt Schokoriegel ist gut, besser bewährt hat sich aber eine Reiswaffel als Ersatz-Schokoriegel. Kaugummi kauen: ein bewährtes Mittel, um den Appetit auf Naschwerk zu überlisten. Erzeugt ein Sättigungsgefühl und regt die Produktion von Ver-dauungsenzymen an.

Ablenkung suchen: Manchen hilft es schlicht, sich zu zerstreuen, um Gedanken an Chips und Schokolade zu vertreiben. Am besten wirkt hierbei ein festes Mus- ter, etwa eine bestimmte Strecke spazieren gehen, wann immer der plötzliche Heißhunger sich meldet.

TRICKS GEGEN FRUSTESSEN

Geborgenheit und Wärme. Die frühkindliche Konditio-nierung wird von der Lebensmittelindustrie geschickt genutzt. Und sie liefert den billigsten Trostspender der Welt nicht nur in Schokoladenform. 200 Gramm Herings-salat enthalten im Schnitt 16 Gramm (oder fünf Würfel) Zucker. Dunkles Brot entsteht nicht durch Vollkornmehl, sondern durch die Zugabe von Malz oder Sirup. So billig wie mit Zucker kommt man mit nichts über Krisen hin-weg. Auch an optischen und akustischen Sinneseindrü-cken wird von Lebensmitteldesignern gefeilt. Man hört

beim Zubeißen das Knacken und Krachen. Ansprechende Verpackungen und Bilder wie die Milchkuh in idyllischer Landschaft wecken wohltuende Assoziationen.

Gewicht entsteht im KopfNach neuen Forschungen könnten auch biochemische Vorgänge im Gehirn mit verantwortlich dafür sein, dass wir zu oft zu Kalorienbomben greifen. Ein Team vom Montreal Neurological Institute and Hospital in Kanada fand heraus, dass es eine Art inneren Kalorienzähler gibt, der uns zu den energiereichsten Lebensmitteln lenkt. Die-ser Urzeitzähler hat aber leider noch nicht mitbekommen, dass wir heutzutage nicht mehr hungern. Zu weiteren Ergebnissen kommt der Neurobiologe Stephan Guyenet: „Die menschliche Gehirn-Hardware reicht nicht aus, um moderne, verarbeitete Lebensmittel von frischen Lebens-mitteln zu unterscheiden.“Ungünstige Essgewohnheiten sind tief in der Psyche verwurzelt. Daher sind radikale und kurzfristige Maß-nahmen wie Diäten nicht geeignet, um das Essverhalten in den Griff zu bekommen. „Eine komplette Umstellung mit Verzicht ist wenig erfolgversprechend. Besser ist es, das Verhalten Schritt für Schritt zu ändern“, erklärt Antje

Gahl, Expertin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernäh-rung (DGE). Wer dazu neigt, seelische Löcher mit Nahrung zu stopfen, sollte außerdem schrittweise lernen, sich und seinen Körper bewusst wahrzunehmen. Damit lassen sich Menge und Zusammensetzung unserer täglichen Ernäh-rung besser steuern. Eine gewisse Regelmäßigkeit bei den Mahlzeiten hilft, den Tag zu strukturieren und Hunger- attacken zu vermeiden. Um das natürliche Sättigungsge-fühl wieder besser zu erkennen, hilft es bereits enorm, sich für das Essen einfach viel Zeit zu nehmen und sich darauf einzustimmen und zu konzentrieren. Im Gehen oder vor dem Fernseher zu essen ist nicht gut. Das Besteck nach jedem Bissen aus der Hand zu legen und bewusst zu kauen hilft, Mahlzeiten nicht „in sich hineinzuschaufeln“. --------------

Wir müssen wieder lernen, unseren Körper besser wahrzunehmen, und Nahrung einen anderen Stellenwert zukommen lassen

Wir leben nicht, um zu essen; wir essen, um zu leben

Sokrates (um 470–399 v. Chr.), griech. Philosoph

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Sag Ja zum Nein

Fasten lightWir probieren die Auszeit. Das zweite Frühstück und das Sofabier-

chen haben Pause. Und obwohl die Wissenschaft noch keine einzige

der oft zitierten giftigen Schlacken je gefunden hat, die angeb-

lich träge und ungesund in uns herumlungern, lassen sich immer mehr

Menschen auf eine Verzichtserfahrung ein. Man führt ab, isst weniger, fastet,

detoxt und fühlt sich frischer und freier. Die Zeit der Enthaltung beschrei-

ben eingefleischte Fastenfans mit Neustart fürs Gehirn, das

(wieder) lernt, mit weniger auszukommen. Wer das eine Woche

lang durchhält, bleibt oft nachhaltig überrascht. Denn

tatächlich kann man trotz eingeschränkter Nährstoffzufuhr im-

mer noch sprechen, denken, laufen! Und dann, nach ein paar Tagen,

geschieht es: Unsere Geschmacksknospen explodieren, selbst bei Tee

und Reis – was doch Süße oder Sauce bräuchte. Den Gürtel enger schnal-

len macht plötzlich gute Laune. Und wenn der Weg zum Leichtgefühl auch

nicht leicht wird– er muss nicht ganz ohne Rezepte beschritten werden …

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1. Ganz schön viel trinken... und wir sprechen hier nicht von Alkohol! Im Gegenteil: Der Körper freut sich über Wasser, Tees, Smoothies und Lassis, denn das A und O des Entgiftens ist möglichst viel ungesüßte Flüssigkeit. Alles ist erlaubt bis auf die Giftstoffe Koffein, Tein oder Alkohol. Ingwertee und Co. punkten dagegen. Sie werfen viele ungebetene Gäste aus unserem Körper und stärken damit unser Immunsystem. Das gibt volle Power!

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2. Double FeatureWeil Gurke zu 90 % aus Wasser besteht, wirkt sie wie ein Detox-Drink – sie schwemmt aus und nimmt dabei Schadstoffe mit. So schlicht wie genial: die Liaison mit der Avocado, der Allzweckwaffe, wenn es um Anti-oxidantien geht. Na, wenn Fasten light so schmeckt …

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3. Kleines Korn – großes Glück! Der einfachste Weg, Fettpolster einfach wegzuschmelzen,ist Eiweiß. Und eine der vermutlich weltbesten pflanzlichen Eiweißquellen der Welt ist Quinoa. Besonders tryptophan-reich, sorgt es zudem im Gehirn für die Herstellung des Glückshormons Serotonin. Get slim, be happy!

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einfach

mittelschwer

anspruchsvoll

1 | Mandelmilch, Ingwertee & Co.Zutaten für 500 ml Mandelmich:100 g Mandelkerne, 1 EL flüssiger Honig, 1 Prise SalzDie Mandeln in eine Schüssel geben, mit Wasser bedecken und über Nacht ziehen las-sen. Am nächsten Tag das Wasser abgießen. Die Mandeln mit 500 ml kochendem Wasser übergießen, in einen Mixer geben und mit dem Honig und Salz auf höchster Stufe mi-xen, bis eine weiße Flüssigkeit entstanden ist. Durch ein mit einem feinen Tuch ausgelegtes Sieb gießen. Etwas abkühlen lassen, dann das verbliebene Mandelmus im Tuch gut ausdrü-cken. Die Mandelmilch in eine Flasche füllen und bis zur Verwendung gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren.

Zutaten für 500 ml Minztee mit Gojibeeren:1 Handvoll getrocknete Minzblätter, 5 bis 10 getrocknete GojibeerenDie Minzblätter in ein Teesieb geben und in eine Teekanne hängen. Mit 500 ml heißem (nicht kochendem Wasser) aufgießen, die Go-jibeeren dazugeben und ca. 10 Minuten zie-hen lassen. Das Teesieb entfernen und nach Belieben mit Agavendicksaft gesüßt servieren.

Zutaten für 500 ml Ingwertee:1 Stück frischer Ingwer (2–3 cm), Agaven-dicksaftDen Ingwer schälen und in feine Scheiben schneiden. In 500 ml kochendes Wasser ge-ben, die Hitze reduzieren und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Mit Agavendicksaft süßen und heiß oder kalt servieren.

Zutaten für 500 ml Beerendrink:400 g Beeren, z. B. HimbeerenDie Beeren waschen, trocken tupfen und mit dem Pürierstab pürieren. Anschließend durch ein Sieb streichen und das Mus mit 500 ml Wasser auffüllen.

2 | Avocado-Gurken-SuppeZutaten für 4 Personen:2 Salatgurken, 2–3 Stängel frischer Dill, Saft einer halben Zitrone, 500 g Soja- joghurt, Meersalz, Pfeffer, 1 reife AvocadoEnden von den Gurken abschneiden, Gur-ken schälen, klein würfeln. Dill waschen, trocken schütteln, die Spitzen abzupfen und klein hacken. Gurkenwürfel mit Zitronensaft, Dill, Joghurt und ca. 500 ml Wasser in einen hohen Topf geben und fein pürieren. Je nach gewünschter Konsistenz etwas Wasser angie-ßen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und kalt stellen. Avocado halbieren, entkernen, das Fruchtfleisch auslösen und klein würfeln. Die Suppe auf Schälchen verteilen, die Avoca-dowürfel als Einlage zugeben. Nach Belieben mit Dill garniert servieren.

3 | Quinoa-Salat im GlasZutaten für 4 Personen:200 g Quinoa, 500 g Gemüsebrühe, 4 To-maten, 1 Handvoll Kräuter, z. B. Petersilie und Minze, 1 Zwiebel, 1 Biozitrone, 2–3 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer aus der Mühle

Quinoa mit warmem Wasser waschen und abtropfen lassen. In kochender Brühe 20 Minuten leise köcheln lassen. Vom Herd ziehen und weitere 5 Minuten ausquellen lassen. Tomaten waschen, Stielansätze ent-fernen und klein würfeln. Kräuter waschen, trocken schütteln und die Blätter fein ha-cken. Die Zwiebel abziehen und fein würfeln. Zitrone heiß waschen, trocken tupfen, die Schale abreiben und anschließend den Saft auspressen. Quinoa mit Tomaten, Kräutern, 2–3 EL Zitronensaft, 1 TL Zitronenabrieb und Öl vermengen und mit Salz und Pfeffer ab-schmecken.

4 | Kokos-Hähnchen mit SpinatZutaten für 4 Portionen:200 g Schlangenbohnen (Asialaden), 1 rote Chilischote, 150 g Babyspinat, 1 unbehandelte Limette, 4 Hähnchen-brustfilets à ca. 140 g, 2 EL Sojaöl, 1–2 EL Agavendicksaft, 1 Handvoll frischer Koriander, 150 ml Kokosmilch, 1–2 EL Fischsauce Die Bohnen waschen, abtropfen lassen, die Enden abschneiden, Bohnen in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. Chili waschen, der Länge nach aufschneiden, entkernen, in feine Strei-fen schneiden. Spinat waschen und trocken schütteln. Limette heiß abwaschen, die Schale abreiben und den Saft auspressen. Die Hähn-chenbrüste waschen und trocken tupfen.Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Chili mit dem Limettenabrieb und Agavendicksaft zugeben und kurz anschwitzen. Dann darin die Hähnchenbrustfilets von jeder Seite ca. 6 Minuten goldbraun anbraten. Währenddessen den Koriander waschen, trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und klein hacken. Zusam-men mit Kokosmilch, Limettensaft und Fisch-sauce verrühren. Den Spinat mit den Bohnen auf Tellern anrichten. Die Hähnchenbrüste in Scheiben aufschneiden und daraufsetzen. Mit dem Dressing beträufelt servieren.

Zum Prinzip Detox Der Fokus liegt vor allem darauf, die Entgiftungsorgane Haut, Leber und Nieren zu entlasten. Arbeiten die nämlich wieder ohne unge-sunde Altlasten, bedeutet das für uns: mehr Energie, frischere Haut, besserer Körperumsatz. Dass da-bei Pfunde purzeln – umso besser!

REINIGUNG VON INNEN

4. Popeyes Dream-TeamDer Appetitzügler Spinat entwässert, baut Muskeln auf, hilft der Leber beim Entgiften. Hähnchen kurbelt mit Proteinen den Stoffwechsel an

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Mehr vom Licht bitte!

THEMENSPEZIAL:

Mehr als einfach nur hell Wissenswertes und neue Erkenntnisse rund um das Phänomen Licht Gutes Licht, böses Licht Wann ist Licht ein Segen und für wen ist es ein Fluch? Überlebenskünstler in der Finsternis Die coolen Tricks der Tiere in Tiefsee und dunklem Wald Kolumne Endlich kommt der helle Wahnsinn!

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solche Momente sind mehr als Nanometer in einem be-stimmten Spektralbereich! Sie machen uns ehrfürchtig, schenken uns Kraft, berühren uns im Innersten. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes: Denn Licht und Helligkeit erwecken nicht nur unseren Sehsinn, sondern steuern auch unseren innersten Rhythmus.

Erhellender AntriebÜber das Auge nehmen wir Licht in unseren Körper auf. Unser Brechapparat (Hornhaut, vordere Augenkammer, Pupille, Linse und Glaskörper) projiziert es weiter auf die

Netzhaut. Dort wandeln Lichtsinneszellen (Zapfen und Stäbchen) den Reiz für die nachgeschalteten Nerven- zellen in elektrische Signale um. Diese werden ans Gehirn weitergeleitet, wo das Bild entsteht. So weit, so bekannt. Erstaunlicherweise hat man erst 2002 auf der Netzhaut einen dritten Fotorezeptor neben Zapfen und Stäbchen entdeckt – und der dient nicht ausschließlich dem Sehen. Die sogenannten retinalen Ganglienzellen takten durch Lichtreize auch unsere innere Uhr, unsere Hormonproduktion, besonders die des Schlafhormons Melatonin, und auch Körpertemperatur und Herzschlag. Sie reagieren am sensibelsten auf sichtbares blaues Licht und synchronisieren uns so mit dem Hell-Dunkel-Zyklus unserer Umwelt. Heißt: Unser sogenannter circadianer Rhythmus (ungefährer 24-Stunden-Rhythmus) und

Mehr als nur hell!Lichte Erkenntnis: Dass der Tag hell und die Nacht dunkel ist, erstaunt uns nicht – beeinflusst aber mehr als nur unser Sehen!

------------ Text Barbara Lang

„Das Licht der Herrlichkeit scheint mitten in der Nacht. Wer kann es sehen? Ein Herz, das Augen hat und wacht.“ Johannes Scheffler, deutscher Arzt, Priester und Dichter

2015 ist das Internationale Jahr des Lichts. Grund genug auch für uns, einmal die Kraft und Macht dieses Phänomens zu beleuchten, das uns oft allzu selbstver-ständlich erscheint. Beginnen wir zunächst bei der Defi-nition: Was ist Licht überhaupt? Physikalisch betrachtet ist es der Teil der elektromagnetischen Strahlung, der für unser Auge sichtbar ist. Das Spektrum „Licht“ umfasst dabei ungefähr die Wellenlängen zwischen 380 und 780 Nanometern – also von Violett über Blau, Grün, Gelb, Orange bis Rot unsere Spektralfarben. Gebündelt erge-ben sie weißes Licht. Doch jeder, der die dunklen Tage des Winters noch nicht ganz vergessen hat, weiß, dass Licht weitaus mehr ist, als es die Physik jemals wird erklären können: Licht ist Leben. Licht ist Stimmung. Licht ist Energie. Licht ist ein unglaubliches Faszinosum.

Bis ins tiefste InnereVon jeher haben Menschen das Ende der dunklen Jah-reszeit und den hellen Frühling mit Ritualen und Festen begrüßt. Lange bevor es physikalische Erklärungen über elektromagnetische Strahlungen gab, spürte der Mensch am eigenen Leib, wie wertvoll Licht für ihn und die Natur ist. Spirituelle Traditionen wie die Feuerriten der Osterfeste, die geweihten Kerzen von Mariä Lichtmess, bunte Freudentänze in Mexiko und vielen anderen Kulturen – sie alle huldigen der Hellig-keit und Wärme, die nun neues Leben und Wachstum bringen. Und wer von uns hätte nicht schon viele Male in seinem Leben über die zauberhaften Spektakel des Lichts am Himmel gestaunt: knallige Sonnenunter- und -auf-gänge, überraschende Regenbögen, grapefruitfarbenes Mondlicht, glitzernde Sterne, schillernde Nordlichter – >

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Licht ist Leben. Licht ist Antrieb, Gesundheit, Sicherheit. Licht hat viele Gesichter: Mehr Infos zum Internationalen Jahr des Lichts und Veranstaltungen finden Sie auch bei www.jahr-des-lichts.de

Wo viel Licht ist, ist starker Schatten

Johann Wolfgang von Goethe

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unser Schlaf-Wach-Rhythmus werden stark über den Lichteinfall in unsere Augen gesteuert. Schichtarbeiter können ein Lied davon singen. Denn mit der Erfindung des elektrischen Lichts hat sich der Mensch vom Tages-licht unabhängig gemacht – was sich arbeitstechnisch als Segen, gesundheitlich aber auch als Fluch erweist.

Schmutziges Licht Allmählich verdichten sich Hinweise, dass zu viel und falsche Beleuchtung zur falschen Zeit den Menschen krank macht. Depressionen zum Beispiel können nicht nur durch Lichtmangel, sondern auch durch Dauerbe-leuchtung entstehen. Brust- und Prostatakrebs, Herz- Kreislauf-Beschwerden, Verdauungsprobleme, Schlafstö-rungen – sie alle können ihre Ursache darin haben, dass wir mit zunehmender künstlicher Beleuchtung die Nacht zum Tag machen. Und von dieser Lichtverschmutzung ist selbstverständlich nicht allein der Mensch betroffen. Mit greller Dauerbeleuchtung von Straßen, Gebäuden, Sehenswürdigkeiten und Schaufenstern nehmen wir starken Einfluss auf das Ökosystem: Zugvögel und Fische

verlieren ihre Orientierung und der Wachstumszyklus von Pflanzen verändert sich. Und so muss der Mensch die erhellenden Eigenschaften der ursprünglich so ge-nialen Erfindung Kunstlicht in seine Schranken weisen: Lichtschutzgebiete und Sternenparks sollen wenigstens gebietsweise wieder die natürliche Dunkelheit der Nacht

und die freie Sicht zu den Sternen retten. Intelligente Be-leuchtungskonzepte sollen die Menschensiedlungen von morgen weniger grell und Indoor-Beleuchtung biologisch wirksam machen, also leistungsfördernd oder entspan-nend. Denn wie unsere Vorfahren haben auch wir es am eigenen Leib erfahren: Es ist doch eigentlich nur das natürliche Licht – morgens bläulich, abends rötlich und untrennbar rhythmisch mit Dunkelheit verbunden –, das uns doch so viel mehr als nur Helligkeit schenkt!-------------

„Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht.“ Leo Tolstoi, russ. Schriftsteller

Mondlicht braucht 1,3 Sekunden, der Schein der Sterne Jahre bis zur Erde. Doch laut Emnid haben mehr als 40 % der unter 30-jährigen Deutschen noch nie die Milchstraße gesehen. Weil wir unsere Nächte zum Tag machen. Lichtverschmutzung ist ein ernstes Problem für Fauna, Flora, Mensch und Astronomie!

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Juckreiz: Was landläufig unter Son-

nen- oder Lichtallergie, Mallorca-Akne oder Sonnenekzem bekannt

ist, fasst die Medizin unter polymorphe Lichtdermatose zusammen. Wie der Name schon sagt, sind die Erscheinungsformen

vielgestaltig. Meist kommt es nach Sonnen-kontakt zu Hautreizungen, Jucken, Aus-schlägen, Bläschen. Betroffene sollten

zum Arzt, da Ursachen und Therapien unterschiedlich

sein können.

Hautnah: So wie Sonne Hautkrank-

heiten auslösen kann, so kann eine Phototherapie sie auch hei-

len: Bei Neurodermitis (atopisches Ekzem), Schuppenflechte (Psoriasis)

oder chronischen Ekzemen kann die gezielte Bestrahlung mit UV-A- oder -B-Strahlen die

Überreaktion der Haut drosseln.

Therapien unterschiedlich sein können.

Sonnenschutz: Wir lechzen nach Sonne.

Jetzt! Doch gerade wenn unsere Haut noch blass und ohne Eigenschutz ist, müssen wir besonders aufpassen,

denn mit jedem Sonnenbrand steigt das Hautkrebsrisiko. Experten machen insbe-sondere UV-bedingte Hautschäden aus der Kindheit und Jugend für die kontinuierlich

steigenden Hautkrebszahlen der letzten Jahre verantwortlich. Denn Kinder-

haut reagiert ganz besonders sensibel auf UV-Strahlen.

Hautnah: So wie Sonne Hautkrank-So wie Sonne Hautkrank-So wie Sonne Hautkrank

Punktgenau: Laser ist eine Abkürzung

und heißt „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“

(Lichtverstärkung durch stimulierte Emis-sion von Strahlung). In der Medizin werden verschiedene Arten von Laser eingesetzt – meist zum Abtragen, Schneiden oder Ver-

dampfen von Gewebe. Das hochenerge- tische, gebündelte Licht wird in Platzie-

rung und Tiefe sehr gezielt gesetzt, sodass benachbartes Gewebe

unbeschadet bleibt.

Was landläufig unter Son-nen- oder Lichtallergie, Mallorca-Akne oder Sonnenekzem bekannt

Punktgenau: Laser ist eine Abkürzung

Winterblues: Von Herbst bis in die ersten

Frühlingsmonate hinein leiden viele Menschen unter Leistungs-

und Stimmungstiefs, Energielosigkeit, Gereiztheit, erhöhtem Schlaf- und Süßigkei-tenbedürfnis. Dahinter könnte eine saisonal

abhängige Depression (SAD) stecken, die meist durch mangelndes Tageslicht ausge-löst wird. Unter ärztlicher Aufsicht kann

eine Lichttherapie mit sehr starken Speziallampen (2.000 bis

10.000 Lux) helfen.Juckreiz:

Knochenfutter: Beim Sonnenbad pas-

siert etwas Gutes: Durch das UV-Licht bildet die Haut Vitamin D, das wichtig für starke Knochen und

unseren Kalziumhaushalt ist. Etwa 80 % des Bedarfs deckt der Körper so selbst ab,

wenn wir ausreichend an der frischen Luft sind. Einen Sonnenbrand sollten

wir dennoch möglichst niemals bekommen!

Licht kann beides sein, kann Erkrankungen heilen oder hervorrufen. Ein paar erhellende Fakten ...oder hervorrufen. Ein paar erhellende Fakten ...oder hervorrufen. Ein paar erhellende Fakten ...

Segen oder Fluch?

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Dunkle KünsteDass der Mensch auch mal unterlegen ist, zeigt sich, wenn es finster wird – und die Tiere allerlei Tricks auspacken

------------ Text Lara Buck

Das Sehen ist der wichtigste Sinn des Menschen! Durch unsere visuelle Wahrnehmung erhalten wir etwa 80 % der Informationen über unsere Umwelt. Und im Großen und Ganzen begleitet uns dieser Sinn auch recht flexibel durch den Tag – bei Helligkeit deutlich zu-verlässiger als bei Dunkelheit, aber auch daran passen sich unsere Augen und das angegliederte Sehsystem einigermaßen brauchbar an. Dennoch macht Finsternis uns unsicher, ängstlich und etwas plump. Wege, die wir tagsüber „wie blind“ gehen, ertasten wir uns Schritt für Schritt, wenn es dunkel wird. Geräusche, die wir bei Tag gar nicht wahrnehmen, schrecken uns nachts auf. Ja, wir Menschen sind verletzlicher, wenn es Nacht ist und alle Katzen grau sind – da wünschen wir uns als vermeint-lich überlegene Spezies doch so manches Mal tierische Fähigkeiten.

Tierisch gutDort, wo es wenig oder gar kein Licht gibt, verblüffen vier-beinige, geflügelte, geschuppte oder kriechende Erdenbe-wohner mit gewitzten Tricks und Mechanismen: Unser geliebter nachtaktiver Stubentiger zum Beispiel kann seine hochempfindlichen Pupillen in der Dämmerung

weiten und verfügt auf seiner Netzhaut über viel mehr lichtempfindliche Rezeptoren (Stäbchen) als der Mensch. Deshalb benötigen Katzen für gutes Sehen eine sieben-mal geringere Lichtintensität als wir. Ähnliche visuelle Höchstleistungen vollbringen die Augen von Kanin-chen, Füchsen und vielen anderen nachtaktiven Tieren, die häufig durch die reflektierende Tapetum-lucidum-Schicht auf ihren Augen mehr Licht aufnehmen können. Und während die einen bei Einbruch der Dunkelheit ihre

Augen weit aufreißen, um trotz geringen Lichts alles gut erkennen zu können, haben andere Nachtaktive sich ge-nau der gegenteiligen Taktik verschrieben: Sie verzichten nahezu ganz aufs Sehen. Fast so blind wie ein Maulwurf ist beispielsweise der Hamster oder der Igel – aber dies mit größten Erfolgen. Denn sie gleichen den fehlenden optischen Sinn durch andere Wahrnehmung aus. Dachs und Waldmaus sind bekannt für ihre feinen Näschen und sensiblen Schnurrhaare, mit denen sie im Dunkeln ihre Beute wittern und ihr Futter aufstöbern. Waldkauz und

Wenn das Glühwürmchen blinkt und leuchtet, will es meist einen Partner finden

Blind wie ein Maulwurf, aber exzellente Näschen und Lauscher!

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Waldohreule lauschen des Nachts auf ganz besondere Weise: Weil ihre sensiblen Ohren auf unterschiedlicher Höhe am Kopf liegen, hören die nächtlichen Jäger exakt, wo sich das Beutetier aufhält.

Natürliches VorbildSo manches ausgetüf-telte Orientierungssys-tem, das der Mensch erst mühsam erfinden musste, ist den Tieren von Natur aus gegeben: das Echolot oder die Echoortung zum Beispiel. Sie verhilft Fledermäusen, Walen und Delfinen zu bes-ter Orientierung, unnach-ahmlicher „Sprache“ und fetter Beute. Fledermäuse senden Ton-signale aus und werten sie an-hand des zurückgeworfenen Echos blitzschnell aus. An Genialität kaum zu übertreffen: Dabei berücksichtigen sie die Laufzeit des Schalls, seine Laut-stärke, Tonhöhe, Klangfarbe und Richtung sowie die Lufttemperatur, die die Echogeschwin-digkeit beeinflusst. Anhand dieser Daten „errechnen“ sie, wo und in welcher Entfernung sich das Echo-Objekt befin-det, wie groß es ist, welche Oberflächenbeschaffenheit es hat und sogar, ob und wohin es sich bewegt!

Spot anDass Edison & Co. einst unzählige Tüftelstunden zu-brachten, ehe ihnen ein Licht aufging, dürfte einige La-ternen- und Anglerfische nur amüsieren. Denn diese und andere Fischarten leben häufig dort, wo kein oder kaum Sonnenlicht hinscheint – und haben deshalb ihre eigene Lichtquelle. Spezielle Leuchtorgane in oder Leuchtbakte-

rien auf ihren Körpern sen-den grünlich-gelbes oder bläuliches Licht aus. Da-mit locken die Flossen-tiere manchmal ganz harmlos ihre Artgenos-sen und -genossinnen zu einem Plausch oder S chä fer s t ü ndchen an – meist aber ihre Beute zum Fraß. Der Tiefsee-Anglerfisch z. B. hat seinen leuch-tenden Köder wie an einer Angelrute vor seinem Kopf hängen. Wer sich davon ange-zogen fühlt, schwimmt dem Gruseltier direkt

ins Maul.

In etwas romantischerem Zu-sammenhang kennt man die so-

genannte Biolumineszenz, also die Lichterzeugung von Lebewesen, vom

Meeresleuchten, das besonders häufig rund um Puerto Rico, aber auch gelegentlich an unserer

Nordsee auftaucht. Das märchenhafte blau-grüne Licht auf den Wellen erzeugen kleine, einzellige Algen, die Di-noflagellaten: Bewegungen im Wasser rufen in den Winz-lingen chemische Reaktionen hervor, durch die das tem-peraturlose Licht entsteht. Genauso kalt ist auch das Licht von kleinen Käfern, die uns dennoch jeden Sommer das Herz erwärmen: Denn Glühwürmchen nutzen ihre zau-berhafte Fähigkeit hauptsächlich zur Partnersuche und Paarung. Und davon sollten wir im Dunkeln tappenden Menschen uns durchaus mal wieder anstecken lassen – ist doch schließlich Frühling ... --------------------------------------------

Der Tiefsee-Anglerfisch lockt mit seinen Leucht-organen die neugierige Beute direkt in sein Maul

Biolumineszente Lebewesen sind echte Leuchten: sie erzeugen selbst Licht

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SPE ZIAL

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Heller WahnsinnDer Frühling naht: Endspurt-Stimmung! Nehmen Sie die Nachwehen des Winters sportlich und machen Sie sich fit!

Ein Lokalderby der besonderen Art wird bald der mit Spannung erwartete Zweikampf in unserem Körper wer-den: Serotonin gegen Melatonin. Experten erwarten zu-nächst ein 1:1 zur Halbzeit, rechnen dann bis Spielende aber mit einer verheerenden Niederlage des momentanen Tabellenführers Melatonin. Frühlingsbedingt wird er geschwächt auflaufen und wie immer zu Saisonbeginn den Rückzug antreten ... Jaaaaa, es ist geschafft! Wieder einmal haben wir die Mächte der Finsternis besiegt und dürfen der Sonne und Wärme unseren Fangesang entge-gen schmettern, olé, olé! Schluss mit elektrischem Licht around the clock und „guten Abend“ um halb vier! Schluss mit schummrigen Lichterketten, vergessener Tannenzap-fendeko und grauen Lebkuchenresten in den hinteren Schubladenreihen. Wir knuten allen Winterpomp aus den frühjahrsgeputzten Fenstern und rufen: „Hallo Grün! Hello Helligkeit!“ Das Licht des Frühlings wird uns mit unschätzbar wertvollen Kollateralgewinnen belohnen: Ich zum Beispiel werde wieder vom Nachtschattengewächs zum Menschen remutieren. Morgens werde ich wieder leichtfüßig aus dem Bett steigen und das Fenster öffnen können, ohne mir Gefrierbrand zuzuziehen. Ich werde wie-der coole Sonnenbrillen tragen (Wo sind die eigentlich?) und den muffigen Woll-Loop durch ein blumiges Halstuch

------------ Text Barbara Lang Illustration Birgit Jansen

ersetzen. Bald, bald darf ich wieder barfuß laufen. Und: Ich werde energiegeladen und unermüdlich wie Thomas Müller durch die hellen Tage rennen, bis getan ist, was getan werden muss! Mein aktuelles Lieblingsfremdwort ist „Äquinoktium“, die Tagundnachtgleiche – so etwas wie ein Unentschieden. Am 20. März werden Tag und Nacht genau gleich lang sein, ehe sich die Tage immer mehr in die Länge strecken. Dann beginnt meine Zeit! Da ist nur noch ein klitzekleiner Haken: Ich lebe an der Donau. Sie kennen diesen Fluss nicht nur als zweitlängsten Europas – Sie kennen ihn vor allem aus den Wettervorhersagen: „Südlich der Donau zeigt sich öfter mal die Sonne.“ Ich wohne nördlich der Donau! Ein nebelverschleierter Früh-lingsanfang ist also nicht auszuschließen. Deshalb muss ein Plan B her – Reservespieler sozusagen: ein individu-eller Indoor-Frühling mit knalligen Gelbtönen in Wohnung und auf der Kleidung. Sowie das ersatzlose Streichen des Begriffes „grau“ aus meinem Wortschatz und ein bis zwan-zig gelegentliche Stückchen Schokolade, um die Serotonin-Leistung etwas zu dopen. Ja, wenn ich will, kann ich eine geradezu erschreckende und regelnonkonforme Ignoranz gegenüber der Wirklichkeit unter den Wolken entwickeln. Und ich sage: „Ich will!“ Das Runde muss an den Himmel! Jetzt! Anpfiff ... -------------------------------------------------------------------------

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Ziel: Entspannt und geschmeidig greifen und loslassen. Vorbereitung: Sie sitzen an einem Tisch oder auf einem Stuhl mit Armlehne. Nun legen Sie Ihre Maushand mit der Handfläche nach unten flach und möglichst entspannt hin. (Der Mittelfinger sollte die Verlängerung des Unterarms sein. Sitzen Sie bequem, Oberarm und Ellenbogen entspannt.) Übung: Führen Sie Daumen und kleinen Finger zusammen, indem Sie bewusst darauf achten, dass die Knöchel der Hand sich nach oben wölben. Am Schluss sollte ein kleiner Ball unter Ihre Hand passen. Achten Sie darauf, die mittleren drei Finger entspannt zu lassen. Sie können sie dafür leicht von der Unterlage heben. Nun lassen Sie die Finger wieder auseinan-dergleiten. Dies wieder-holen Sie so, dass eine weiche Wellenbewegung entsteht. 3–5 Minuten.

Auf und niederfür PC-Hände

Unsere Hände sind Präzisionsinstrumente und unser großes Kapital. Wenn sie an Tastatur und Maus verspannen, kann man ihnen mit gezielter Gymnastik ganz einfach helfen

------------ Text Claudia Götz Illustration Bernhard Biehler

Raffiniert, aber empfindlich Jede unserer Hände besteht aus 27 Knochen – davon gehören 8 zur Handwurzel, 14 sind Fin-ger- und 5 sind Mittelhandknochen. In den Händen befindet sich ein Viertel aller Knochen des menschlichen Körpers. Auch die Anzahl der Bänder und Sehnen ist hoch und wie die Musku-latur der Hand sehr komplex. Das ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen, bedingt aber auch ein leichtes Verspannen bei statischen Haltungen. Das ist der Grund, warum wir beim vielen Sitzen am

Schreibtisch und Arbeiten mit Maus und Tastatur schnell verkrampfen.

Vorbeugen und heilen durch Gymnastik Durch die Fehlbelastung und ungünstige Sitzposi-tionen schmerzen Hände und Unterarme, es kommt zum Karpaltunnelsyndrom oder Mausarm. Aus-gleich kann jeder selbst schaffen, indem er auf ergo-nomische Haltung achtet und Ausgleichsgymnastik betreibt. Einiges davon können Sie ganz leicht auch während Besprechungen und Konferenzen machen.

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FITNESS

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Ziel: Handgelenke mobilisieren. Vorbereitung: Sie sitzen auf einem Lehnstuhl und umfassen einen Blei-stift oder Stock. Mit der anderen Hand stabilisieren Sie gegebenenfalls Ihren Arm eine Handbreit hinter dem Handgelenk an der Lehne. Ideal ist, wenn diese wie auf der Abbildung etwas abfällt. Bilden Sie nun zwischen Unterarm und Handrücken einen Winkel von 20 bis 30 Grad. Übung: Stellen Sie sich vor, der Stift sei ein Paddel. Nun bewegen Sie ihn so, dass Sie damit rückwärts fahren. (Denken Sie daran: Ihr Stift hat auf beiden Seiten ein Paddel.) Das Handgelenk beschreibt dabei eine dreidimensionale Rotationsbewegung, die einer liegenden Acht entspricht. Führen Sie die Bewegung nicht zu schnell und möglichst geschmeidig aus, sodass Sie das ganze Ausmaß an Beweglichkeit Ihres Handgelenks nutzen können. Wechseln Sie zwischendurch zum Vorwärtspaddeln und üben Sie nur so lange, wie Sie nicht verkrampfen, maximal 3–5 Minuten.

Ziel: Eine kräftige Handmuskulatur. Vorbereitung: Sie sitzen an einem Tisch und legen eine oder beide Hände mit leicht gebeugten Fingergelenken auf die Tischplatte. Übung: Fixieren Sie die Fingerkuppen entspannt auf der Tischplatte. Nun ziehen Sie das Handgelenk an den Fingerkuppen nach vorn, sodass sich der Handteller zu einer Kuppel aufwölbt. Ist das Handgelenk auf diese Art wie eine Raupe ein Stückchen nach vorne gekrochen, lassen Sie die Finger wieder los, bis die Hand erneut flach auf dem Tisch liegt. Sie können die Übung mit beiden Händen gleich-zeitig machen oder eine Hand nehmen und auf die untere legen und mit etwas Druck einen Widerstand bilden (siehe Zeichnung). Nicht länger als ein paar Minuten üben.

Ziel: Handgelenk stabilisieren. Vorbereitung: Sie sitzen auf einer Bank oder einem Sofa, auf dem Ihre Hände gut neben Ihren Beinen Platz haben. Ballen Sie beide Hände zu Fäusten. Ihre ausgestreckten Arme stützen sich vor allem auf die Handknöchel des Zeige- und Mittelfingers (siehe Zeichnung). So bleibt die Linie von Unterarm und Handrücken am besten gera-de. Der Daumen sollte locker anliegen. Übung: Nun drücken Sie Ihren Körper auf den Handknöcheln nach oben, sodass sich der Po ein wenig von der Sitzfläche hebt. Ein paar Sekunden halten, langsam wieder loslassen. Einige Male wiederholen.

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Zugegeben – eine kleine Vogelkunde ist schon nötig, um diesmal unser Rätsel zu lösen. Da heißt z. B. der Storch nicht nur Storch, sondern trägt noch eine Farbe im Namen. Viel Glück dabei – zwei schicke Digitalradios warten auf die Gewinner!

Rätseln & gewinnen

Herausgeber BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKERWinterstraße 49, 33649 Bielefeld Telefon: 08000 255 255, E-Mail: [email protected] Internet: www.bkkgs.deObjektleitung Cornelia Moss, Koordination Karin WilleAuflage 105.500 ExemplareVerlag PMI Publishing, Hanns-Seidel-Platz 5, 81737 München, www.pmi-publishing.deVerlagsleitung Stefan Endrös, Gerd Giesler, Christian SchwalbachChefredaktion Kristina SalabaGrafik Bernhard BiehlerAutoren Lara Buck, Andrea Exler, Barbara Lang, Chantal Louis, A. Schmelter de Escobar, Barbara Schulz, Mareike ZanderLektorat Norbert Misch-Kunert, Nicole Grinzinger, Sabine AmarBildredaktion Carolin LudwigsProduktion Birgit ScholzReproduktion PMI Publishing Verlag GmbH & Co. KG, MünchenDruck KKF Verlag, Altötting

IMPRESSUM

Das Lösungswort der letzten Ausgabe lautete: Filme

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Dieses Glanzstück von Philips bringt Musik in den Frühling! Lassen Sie sich vom Retro-look nicht täuschen: Das tragbare Radio vom Typ AE5220 bietet dank DAB+-Empfang einen rauschfreien, klaren Radiosound. Voreinge-stellte DAB+- und UKW-Sender sowie eine Schnellfunktion für DAB+-Radio sind ebenso da-

bei. Das Radio läuft im Netz- und Akkubetrieb. Senden Sie uns das richtige Lösungswort unter dem Stichwort „Digitalradio“ an [email protected], per Fax an 0521 5228-63788 oder per Post-karte an BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, 33644 Bielefeld. Einsendeschluss: 15.4.2015

2 X 1 PHILIPS DIGITALRADIO IM RETROLOOK GEWINNEN!

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der BKK GILDEMEISTER SEIDENSTICKER, des Verlags und des Gewinnsponsors sowie deren Ange-hörige können nicht teilnehmen. Die Gewinne sind von Kooperationspart-nern gesponsert und somit nicht aus Mitgliederbeiträgen finanziert.

Herzlichen Glückwunsch! Das Training bei Bodystreet gewann: A. Haus, Bielefeld. Die zwei Kindle Fire gingen an: M. Jürgens, Bünde; C. Möllmann, Ostercappeln

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B. der Storch nicht nur Storch, sondern trägt noch eine Farbe im Namen. Viel Glück dabei – zwei schicke Digitalradios warten auf die Gewinner! Namen. Viel Glück dabei – zwei schicke Digitalradios warten auf die Gewinner!

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Lösungswort:

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ß = ß und ä, ö, ü = ä, ö, ü

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Ist Ihr Impfschutz vollständig? Und sind Sie vielleicht Nichtraucher? Perfekt – dann können Sie sich bereits über 50 Euro SOFORT BONUS freuen! Und es wird noch besser: Absolvieren Sie erfolgreich das gesamte Programm, zahlen wir Ihnen bis zu 225 Euro direkt auf Ihr Bank- konto. Wechseln Sie jetzt zur Krankenkasse, bei der sich Gesundheit auszahlt!

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* Bitte denken Sie daran, Ihren Prämienwunsch anzukreuzen und für eine Auszahlung Ihre Bankverbindung anzugeben – das hilft uns bei der Bearbeitung, vielen Dank!

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Sparen.Freuen.WeiterSagen.

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