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22 DACHBAUSTOFFE ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 12. MAI 2017 NR. 19 Hemer/Niederlande (ABZ). – Zwi- schen Haarlem und Amsterdam entsteht in den nächsten Jahren in Hoofddorp ein architektonisch ausgefallenes Neubauge- biet im Tudorstil. Insgesamt werden 1200 Immobilien mit typischen engli- schen Stilelementen errichtet. Besonders markant sind dabei die Steildächer, die in europäischer Zusammenarbeit ent- standen sind. Ziegel aus Frankreich fü- gen sich optisch perfekt in das histori- sche Ambiente ein. Gesichert werden diese mit speziell für das Bauobjekt ent- wickelten Seitenfalzklammern aus Deutschland. Der spätgotische Tudorstil entstand während der Herrschaft der britischen königlichen Tudor Dynastie von 1485 bis 1603. Typische Merkmale sind abge- flachte Bögen, Erker und exponierte Fachwerk-Rahmungen. Das asymmetri- sche Tudor-Fachwerk war charakteris- tisch für die spätmittelalterliche städti- sche Architektur in England. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Elemente des Turdorstils im Zuge des Historismus wieder aufgegriffen und nicht nur in England, sondern auch in den ehemali- gen britischen Kolonien und auf dem eu- ropäischen Festland verwendet. Bei dem Tudorpark in Hoofddorp prä- gen Fachwerkelemente, Erker und die steilen, gekreuzten Satteldächer mit den auffälligen Schornsteinen den Tudorstil. Durch die asymmetrische Bauweise er- halten die Immobilien einen individuel- len Charakter, der sich wohltuend von den üblichen Reihenhäusern abhebt. Der Neoplate von Imerys Toiture stellt einen Kompromiss zwischen Flachziegel und Falzziegel dar. Das patentierte 3in1-Mo- dell wirkt optisch wie drei einzelne Dach- ziegel. Durch seine Größe werden statt der üblichen 60 Ziegel nur 20 Ziegel/m 2 benötigt. Dadurch wird bei der Verlegung im Vergleich mit herkömmlichen Flach- ziegeln ein Zeitgewinn von bis zu 35 % erreicht. Die Form des Ziegels ermöglicht eine einfache Verbandverlegung sowohl von links nach rechts als auch von rechts nach links, dabei wird jeder Ziegel ge- sichert. Die Lattenabstände sind mit 100 mm sehr gering, im Tudorpark wer- den die in den Niederlanden üblichen Traglatten von 24 x 38 mm verwendet. An den Ortgangbereichen ragen die Plat- ten über die Mauern hinweg, hier wer- den die Lücken mit Mörtel aufgefüllt. Im Grat- und Kehlenbereich werden ge- schnittene Ziegel verklebt. Durch seine Form und den verwendeten Ton ist der Neoplate sehr wetterbeständig. An bei- den Seiten des Ziegels befinden sich Wasserablaufrinnen, zusätzlich dient oben eine Quervertiefung als antikappi- lare Barriere. Gefertigt wird er aus hoch- wertigem Ton von Ste Foy l’Argentière, der für seine große mechanische Festig- keit und seinen hohen Frostwiderstand bekannt ist. Angeboten wird der Ziegel in mehre- ren Farben, die sich der Umgebung per- fekt anpassen. Die historische Anmutung erlaubt den Einsatz sowohl im Neubau als auch bei Renovierungen. Für die Windsogsicherung des französischen Ziegels auf der niederländischen Lattung wurde 2013 auf Anfrage des niederlän- dischen Vertriebspartners Nedsale von dem führenden Hersteller von Sturm- klammern, Friedrich Ossenberg-Schule GmbH + Co. KG (FOS), eine passende Be- festigung entwickelt. Die Aufgabe be- stand darin, eine Sturmklammer zu ent- wickeln, die perfekt auf Ziegel und die dünne Lattung abgestimmt war und die den Anforderungen nach den verlangten Rechenwerten der NEN 6708 genügen würde. Eine besondere Herausforderung stellten die engen Lattenabstände und die hohen Kopfüberstände der Ziegel und der Wunsch, dass eine schnelle Montage auf kleinem Raum möglich wäre, dar. Die Lösung besteht in einer korrosi- onsbeständigen Seitenfalzklammer aus Edelstahldraht, die über die seitlichen Wasserablaufrinnen des Neoplates ein- gehängt und hinter die Dachlatte ge- klemmt wird. Da der Ziegel sowohl von rechts als auch von links verlegt wird, gibt es eine rechte und eine linke Vari- ante. Der Abhebewiderstand der geklam- merten Dacheindeckung gegen den Windsog wurde von FOS auf eigener Testanlage nach EN 14437 geprüft. Nach- dem der Generalunternehmer Dura Ver- meer die Seitenfalzklammern auf Quali- tät und Montagefreundlichkeit geprüft hatte, gingen die Klammern für den Tu- dorpark in Produktion. Glasarchitektur für Großprojekte Inspirierende Arbeitswelt geschaffen Die imposante Glasdach- Konstruktion des FGS Campus in Bonn ist ein echter Blick- fang. Auf einer Fläche von 1700 m 2 wurde der Innenhof des Gebäudekomplexes mit einem Tageslichtsystem archi- tektonisch eindrucksvoll über- dacht. In einer Höhe von 22 m musste dafür ein Aufbau mit Trägern von bis zu 40 m Länge montiert werden. Rehau (ABZ). – Zu diesem Zweck wur- den die Bauteile von einem 500-t-Mobil- kran über die Gebäude hinweg gehoben. Für den Erfolg von Projekten dieses Um- fangs ist es wichtig, dass die großen Trä- gersysteme und die aufgesetzte Glasar- chitektur ideal aufeinander abgestimmt sind. Im Fall des FGS Campus war die enge Zusammenarbeit des Glas- und Stahlbauexperten Mirotec mit dem Ta- geslichtsystem-Hersteller Lamilux daher von großem Vorteil. Wie die Flügel einer Windmühle sehen die vier Gebäudeflügel des FGS Campus in Bonn von oben aus. Den größten Teil des Bürokomplexes mit Ausstellungsbe- reichen, Cafés und Bibliotheken hat die Kanzlei Flick Gocke Schaumburg bezo- gen. Das Zentrum der Gebäude bildet der große Innenhof, ein Atrium, dessen Überdachung 2014 ausgeschrieben wur- de. Bei den teilweise 40 m langen Stahl- trägern ist eine Überhöhung von bis zu 21 cm eingeplant. Sie wurden von Miro- tec speziell für das Projekt angefertigt. „Jeder Träger ist ein Unikum mit unter- schiedlichen Blechstärken und Überhö- hungen“, erklärt Dipl.-Ing. Ralf Löcken, der bei Mirotec für die technische Pro- jektabwicklung zuständig ist. Damit das Dach auch bei extremen Temperaturen standhält, sind spezielle Gleitlager eingebaut. So wird sicherge- stellt, dass die Träger z. B. bei einem Brand den Beton nicht auseinanderdrü- cken. Um die Längenausdehnung der Träger zu berechnen, wurden Heißbe- messungen mit bis zu 300° durchge- führt. Eine besondere Herausforderung stellte zudem der Transport der bis zu 26,4 t schweren Stahlträger und der 90 m langen Teleskop-Spitze des Mobil- krans dar. Für den Kran musste zunächst sogar ein Stellplatz ausgekoffert und ge- schottert werden, sodass alleine Auf- und Abbau des Fahrzeugs jeweils einen Tag in Anspruch nahmen. Auf den Hauptträgern ist eine Alumi- niumkonstruktion von Lamilux aufge- baut. Das CI-System Glasarchitektur PR60 mit einem speziellen Pfosten-Rie- gelsystem ermöglicht architektonisch in- dividuelle Formgebungen. Über dem Atrium des FGS Campus wurden zwölf PR60-Satteldächer verschiedener Größen in 22 m Höhe montiert. Da kein Raumge- rüst aufgebaut werden konnte, wurden sie unter erhöhtem Aufwand mit einem Montagenetz angebracht. Die Satteldä- cher sorgen nun für einen großflächigen, angenehmen Tageslichteinfall über dem Innenhof. Die Aufsatzkonstruktion wurde in Ein- zelteilen angeliefert und vor Ort zusam- menmontiert. Das PR60-System bietet eine sehr effiziente Belüftung der Glas- falze und eine kontrollierte Wasser- und Kondensatableitung. Mit einem sich überlappenden und ohne direkte Stöße konstruierten mehrstufigen Dichtungs- system in der inneren Dichtebene wird eine sichere Sekundärentwässerung er- möglicht. Die Dichtungsgummis wurden im Werk vorgeschnitten und an der Bau- stelle zusammengebaut. Entwässerungsrinnen wurden von La- milux mit einem Gefälle so in die Stahl- träger integriert, dass Regen- und Kon- densatwasser über die Flachdächer der umgebenden Gebäude abgeleitet wird. Eine über ein Thermostat gesteuerte Rin- nenheizung verhindert, dass Schnee oder Eis die Rinnen verstopft. Über den Rinnen wurden als letzter Schritt in die Stahlträger Gitterrost-Wartungsgänge eingebaut. Zusätzlich sind Anschlag- punkte zur Absturzsicherung an den Dachrändern und an den Rauchabzugs- geräten angebracht, damit auch die Flü- gel der RWA-Anlage gewartet werden können. In das Dach sind neun Doppelklappen integriert, mit einer aerodynamisch wirk- samen Rauchabzugsfläche von 3,39 m 2 / Stk. Sie sind Teil einer Rauch- und Wär- meabzugsanlage. Im Brandfall können so durch thermischen Auftrieb Rauch, Hitze und giftige Gase ins Freie geleitet wer- den. Bei nachströmender Frischluft bil- det sich in Bodennähe dadurch eine rau- charme Schicht, damit Menschen schnell ins Freie flüchten können und Rettungs- kräfte die notwendige Sicht für Löschar- beiten und Rettung von Brandopfern ha- ben. Die Flügel können zum Lüften bis zu 90° aufgefahren werden und das Glas des Daches ist für Reinigungs- und War- tungsarbeiten betretbar. Für Lamilux bedeutet der Zusammen- schluss mit Mirotec eine Erweiterung des Angebots für die Kunden. „Mit der Kombination aus den Stahlkonstruktio- nen vom Mirotec und unserem PR60- System können wir größer bauen und auch Projekte wie den FGS Campus in Bonn aus einer Hand umsetzen“, sagt Ro- land Schübel, der das Projekt auf der La- milux-Seite leitete. Seit der Fertigstellung im Sommer 2016 begeistert das 1,7 Mio. Euro Projekt im Zusammenspiel mit ver- glasten Innenfassaden und Freitreppen: ein städtebaulicher Knotenpunkt mit in- spirierender Wirkung für die Mitarbeiter und Besucher des FGS Campus Bonn. Sichere Methode Vollflächig verkleben ohne offene Flamme Wächtersbach (ABZ). – Die Dach- und Dichtungsbahn Tectofin steht dank ihrer hervorragenden Eigenschaften und der hohen Verlegefreundlichkeit seit Jahren für hohe Abdichtungsqualität auf dem Dach. Jetzt hat die Wolfin Bautechnik GmbH ihre über mehr als 20 Jahre auf- gebaute Selbstklebekompetenz und ihre Tectofin-Kompetenz zusammengeführt und die Tectofin-Familie um eine weitere hochwertige Variante ergänzt. Die neue Tectofin SK erweitert den Spielraum des Dachhandwerkers und ermöglicht ihm, Flachdächer und Großflächen jetzt auch kaltselbstklebend mit Tectofin auszufüh- ren. Tectofin SK ist mittig mit einer Glasvlieseinlage und unterseitig mit ei- ner Vlieskaschierung mit Kaltselbstkle- beschicht ausgestattet. Tectofin SK basiert wie alle Tectofin- Bahnen auf einer patentierten Rezeptur- kombination von hochpolymerem PVC und ASA (Acrylsynthesekautschuk), die die Vorteile beider Werkstoffe summiert und im Extrusionsverfahren gefertigt wird. Die mittige Glasvlieseinlage verbes- sert die Dimensionsstabilität, die physi- kalischen Eigenschaften und sorgt für ein glattes Erscheinungsbild. Die Poly- estervlieskaschierung, im Thermomelt Connect-Verfahren appliziert, wird er- gänzt durch eine Kaltselbstklebebe- schichtung mit 200 g/m 2 langzeitbe- währtem Klebstoff. Dabei erlaubt der vliesfreie Schweißrand eine homogene Bahnenverschweißung im Quell- und Heißluftschweißverfahren mit dem aner- kannt großen Tectofin Schweißfenster. Tectofin SK ist frei von Flammschutzmit- teln. Damit kann Tectofin SK jetzt vollflä- chig verklebt werden – auch auf bitumi- nösen Altbelägen und auf unkaschierten Polystyrol-Dämmungen vom Typ EPS DAA dh und dm. In der freien Verlegung könne Tectofin SK überzeugen, da sie hoch temperatur- und witterungsbestän- dig, ozon- und UV-stabil ist, so das Un- ternehmen. Ebenso eignet sich die Bahn für Dächer unter Auflast, ob Kies oder Dachbegrünung (wurzel- und rhizomfest nach FLL und EN 13948), und zusätzlich kann Tectofin SK dank des mittigen Glasvlieses bei Bedarf auch mechanisch befestigt werden. Tectofin SK ist hochflexibel und da- durch äußerst verarbeitungsfreundlich. Für die fachgerechte Ausführung von De- tails steht auch bei Tectofin SK das ge- samte Tectofin-Bahnenzubehör bis hin zu Formteilen für Innen- und Außen- ecken bereit. Außerdem steht mit dem Spezial-Haftgrund, je nach Untergrund, ein hochwirksamer Primer zur Unter- grundvorbereitung zur Verfügung. Aufsatzkerve für Gaubenkonstruktionen Für schnellen Halt auf schrägen Obergurten Burg (ABZ). – Der Burger Dachbauspe- zialist Holzbau Schnoor bietet eine neue Aufsatzkerve für waagerechte Auflager- flächen auf schrägen Obergurten an und vereinfacht so die Montage von Aufsatz- bindern bei Winkelwalmdach- und Gau- benkonstruktionen. Aufwändige Hilfs- konstruktionen und zeitraubendes Mes- sen seien – laut Herstellerinformationen – nicht mehr nötig. Aufsatzbinder kommen überall da zum Einsatz, wo verschiedene Dachkonstruk- tionen zusammenlaufen, bspw. bei Win- kelwalmdächern oder in Gauben. Hier sorgen die Spezialbinder für die Ausstei- fung der Obergurte und sind zugleich Traggerüst für die Dacheindeckung. Die Krux: Aufsatzbinder müssen an schrä- gen Oberflächen montiert werden – und das zumeist an schwer zu erreichenden Dachstellen. Für die Montage an der schrägen Ober- fläche eines Obergurts haben herkömm- liche Aufsatzbinder einen schrägen An- schnitt. Sie werden mit Nägeln am Ober- gurt befestigt und mit Sparrenfettenan- kern gesichert. Damit die nicht selten 70 bis 80 kg schweren Binder bei der Mon- tage weder ver- noch abrutschen, sind in der Regel zusätzliche Haltekonstruktio- nen wie Hilfsknaggen erforderlich. Für Zimmermann und Dachdecker ist das Handling herkömmlicher Aufsatzbinder heute eine der undankbarsten und auf- wändigsten Aufgaben. Mit der neu entwi- ckelten Aufsatzkerve sorge man bei der Montage der Aufsatzbinder für ein solides Fundament, so das Unternehmen. Durch die auf den Binder berechnete Ausker- vung auf der Montagefläche des Ober- gurts entsteht in der Schnoor-Konstruk- tion eine waagerechte Auflagerfläche. Der Binder finde so sofort Halt. Eine Abschrä- gung des Binders sei nicht mehr erforder- lich. Ebenso könnten aufwändige Hilfs- konstruktionen gegen ein Abrutschen entfallen. Ein weiterer Vorteil: Durch die exakt vorgegebenen Lagen der Kerven ist jeder Aufsatzbinder automatisch richtig positioniert. Der Binderabstand muss nicht mehr nachgemessen werden. Die Montage der Seitenfalzklammer auf dem Dach. FOTOS: FOS Ein vollflächiges Verkleben ist mit Tectofin SK auch ohne offene Flamme möglich. FOTO: WOLFIN Der Tudorstil beinhaltet auch gekreuzte Satteldächer. Die Befestigung der Seitenfalzklammer an der Lattung des Daches. Ansicht bei Nacht von außen. Das lichtdurchflutete Atrium des FGS Campus. FOTOS: LAMILUX www.allgemeinebauzeitung.de die ABZ online Internationale Zusammenarbeit Europäische Steildächer verwendet

Inspirierende Arbeitswelt geschaffen · Bei dem Tudorpark in Hoofddorp prä-gen Fachwerkelemente, Erker und die steilen, gekreuzten Satteldächer mit den auffälligen Schornsteinen

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Page 1: Inspirierende Arbeitswelt geschaffen · Bei dem Tudorpark in Hoofddorp prä-gen Fachwerkelemente, Erker und die steilen, gekreuzten Satteldächer mit den auffälligen Schornsteinen

22 DACHBAUSTOFFE ALLGEMEINE BAUZEITUNG FREITAG, 12. MAI 2017 NR. 19

Hemer/Niederlande (ABZ). – Zwi-schen Haarlem und Amsterdam entstehtin den nächsten Jahren in Hoofddorp einarchitektonisch ausgefallenes Neubauge-biet im Tudorstil. Insgesamt werden1200 Immobilien mit typischen engli-schen Stilelementen errichtet. Besondersmarkant sind dabei die Steildächer, diein europäischer Zusammenarbeit ent-standen sind. Ziegel aus Frankreich fü-gen sich optisch perfekt in das histori-sche Ambiente ein. Gesichert werdendiese mit speziell für das Bauobjekt ent-wickelten Seitenfalzklammern ausDeutschland.

Der spätgotische Tudorstil entstandwährend der Herrschaft der britischenköniglichen Tudor Dynastie von 1485 bis1603. Typische Merkmale sind abge-flachte Bögen, Erker und exponierteFachwerk-Rahmungen. Das asymmetri-sche Tudor-Fachwerk war charakteris-tisch für die spätmittelalterliche städti-sche Architektur in England. In der Mittedes 19. Jahrhunderts wurden Elementedes Turdorstils im Zuge des Historismuswieder aufgegriffen und nicht nur inEngland, sondern auch in den ehemali-gen britischen Kolonien und auf dem eu-ropäischen Festland verwendet.

Bei dem Tudorpark in Hoofddorp prä-gen Fachwerkelemente, Erker und diesteilen, gekreuzten Satteldächer mit denauffälligen Schornsteinen den Tudorstil.Durch die asymmetrische Bauweise er-halten die Immobilien einen individuel-len Charakter, der sich wohltuend vonden üblichen Reihenhäusern abhebt. DerNeoplate von Imerys Toiture stellt einenKompromiss zwischen Flachziegel undFalzziegel dar. Das patentierte 3in1-Mo-dell wirkt optisch wie drei einzelne Dach-ziegel. Durch seine Größe werden statt

der üblichen 60 Ziegel nur 20 Ziegel/m2

benötigt. Dadurch wird bei der Verlegungim Vergleich mit herkömmlichen Flach-ziegeln ein Zeitgewinn von bis zu 35 %erreicht. Die Form des Ziegels ermöglichteine einfache Verbandverlegung sowohlvon links nach rechts als auch von rechtsnach links, dabei wird jeder Ziegel ge -sichert. Die Lattenabstände sind mit100 mm sehr gering, im Tudorpark wer-den die in den Niederlanden üblichenTraglatten von 24 x 38 mm verwendet.An den Ortgangbereichen ragen die Plat-ten über die Mauern hinweg, hier wer-

den die Lücken mit Mörtel aufgefüllt. ImGrat- und Kehlenbereich werden ge-schnittene Ziegel verklebt. Durch seineForm und den verwendeten Ton ist derNeoplate sehr wetterbeständig. An bei-

den Seiten des Ziegels befinden sichWasserablaufrinnen, zusätzlich dientoben eine Quervertiefung als antikappi-lare Barriere. Gefertigt wird er aus hoch-wertigem Ton von Ste Foy l’Argentière,der für seine große mechanische Festig-keit und seinen hohen Frostwiderstandbekannt ist.

Angeboten wird der Ziegel in mehre-ren Farben, die sich der Umgebung per-fekt anpassen. Die historische Anmutungerlaubt den Einsatz sowohl im Neubauals auch bei Renovierungen. Für dieWindsogsicherung des französischenZiegels auf der niederländischen Lattungwurde 2013 auf Anfrage des niederlän-dischen Vertriebspartners Nedsale vondem führenden Hersteller von Sturm-klammern, Friedrich Ossenberg-SchuleGmbH + Co. KG (FOS), eine passende Be-festigung entwickelt. Die Aufgabe be-stand darin, eine Sturmklammer zu ent-

wickeln, die perfekt auf Ziegel und diedünne Lattung abgestimmt war und dieden Anforderungen nach den verlangtenRechenwerten der NEN 6708 genügenwürde. Eine besondere Herausforderung

stellten die engen Lattenabstände unddie hohen Kopfüberstände der Ziegel undder Wunsch, dass eine schnelle Montageauf kleinem Raum möglich wäre, dar.

Die Lösung besteht in einer korrosi-onsbeständigen Seitenfalzklammer ausEdelstahldraht, die über die seitlichenWasserablaufrinnen des Neoplates ein-

gehängt und hinter die Dachlatte ge-klemmt wird. Da der Ziegel sowohl vonrechts als auch von links verlegt wird,gibt es eine rechte und eine linke Vari-ante. Der Abhebewiderstand der geklam-merten Dacheindeckung gegen denWindsog wurde von FOS auf eigenerTestanlage nach EN 14437 geprüft. Nach-dem der Generalunternehmer Dura Ver-meer die Seitenfalzklammern auf Quali-tät und Montagefreundlichkeit geprüfthatte, gingen die Klammern für den Tu-dorpark in Produktion.

Glasarchitektur für Großprojekte

Inspirierende Arbeitswelt geschaffenDie imposante Glasdach- Konstruktion des FGS Campusin Bonn ist ein echter Blick-fang. Auf einer Fläche von1700 m2 wurde der Innenhofdes Gebäudekomplexes miteinem Tageslichtsystem archi-tektonisch eindrucksvoll über-dacht. In einer Höhe von 22 mmusste dafür ein Aufbau mitTrägern von bis zu 40 m Längemontiert werden.

Rehau (ABZ). – Zu diesem Zweck wur-den die Bauteile von einem 500-t-Mobil-kran über die Gebäude hinweg gehoben.Für den Erfolg von Projekten dieses Um-fangs ist es wichtig, dass die großen Trä-gersysteme und die aufgesetzte Glasar-chitektur ideal aufeinander abgestimmtsind. Im Fall des FGS Campus war dieenge Zusammenarbeit des Glas- undStahlbauexperten Mirotec mit dem Ta-geslichtsystem-Hersteller Lamilux dahervon großem Vorteil.

Wie die Flügel einer Windmühle sehendie vier Gebäudeflügel des FGS Campusin Bonn von oben aus. Den größten Teildes Bürokomplexes mit Ausstellungsbe-reichen, Cafés und Bibliotheken hat dieKanzlei Flick Gocke Schaumburg bezo-

gen. Das Zentrum der Gebäude bildet dergroße Innenhof, ein Atrium, dessenÜberdachung 2014 ausgeschrieben wur -de. Bei den teilweise 40 m langen Stahl-trägern ist eine Überhöhung von bis zu21 cm eingeplant. Sie wurden von Miro-tec speziell für das Projekt angefertigt.„Jeder Träger ist ein Unikum mit unter-schiedlichen Blechstärken und Überhö-hungen“, erklärt Dipl.-Ing. Ralf Löcken,der bei Mirotec für die technische Pro-jektabwicklung zuständig ist.

Damit das Dach auch bei extremenTemperaturen standhält, sind spezielleGleitlager eingebaut. So wird sicherge-stellt, dass die Träger z. B. bei einemBrand den Beton nicht auseinanderdrü-cken. Um die Längenausdehnung derTräger zu berechnen, wurden Heißbe-messungen mit bis zu 300° durchge-führt. Eine besondere Herausforderungstellte zudem der Transport der bis zu26,4 t schweren Stahlträger und der90 m langen Teleskop-Spitze des Mobil-

krans dar. Für den Kran musste zunächstsogar ein Stellplatz ausgekoffert und ge-schottert werden, sodass alleine Auf- undAbbau des Fahrzeugs jeweils einen Tagin Anspruch nahmen.

Auf den Hauptträgern ist eine Alumi-niumkonstruktion von Lamilux aufge-baut. Das CI-System GlasarchitekturPR60 mit einem speziellen Pfosten-Rie-gelsystem ermöglicht architektonisch in-dividuelle Formgebungen. Über demAtrium des FGS Campus wurden zwölfPR60-Satteldächer verschiedener Größenin 22 m Höhe montiert. Da kein Raumge-rüst aufgebaut werden konnte, wurdensie unter erhöhtem Aufwand mit einemMontagenetz angebracht. Die Satteldä-cher sorgen nun für einen großflächigen,angenehmen Tageslichteinfall über demInnenhof.

Die Aufsatzkonstruktion wur de in Ein-zelteilen angeliefert und vor Ort zusam-menmontiert. Das PR60-System bieteteine sehr effiziente Belüftung der Glas-falze und eine kontrollierte Wasser- undKondensatableitung. Mit einem sichüberlappenden und ohne direkte Stößekonstruierten mehrstufigen Dichtungs-system in der inneren Dichtebene wird

eine sichere Sekundärentwässerung er-möglicht. Die Dichtungsgummis wurdenim Werk vorgeschnitten und an der Bau-stelle zusammengebaut.

Entwässerungsrinnen wurden von La-milux mit einem Gefälle so in die Stahl-träger integriert, dass Regen- und Kon-densatwasser über die Flachdächer derumgebenden Gebäude abgeleitet wird.Eine über ein Thermostat gesteuerte Rin-nenheizung verhindert, dass Schneeoder Eis die Rinnen verstopft. Über denRinnen wurden als letzter Schritt in dieStahlträger Gitterrost-Wartungsgängeeingebaut. Zusätzlich sind Anschlag-punkte zur Absturzsicherung an denDachrändern und an den Rauchabzugs-geräten angebracht, damit auch die Flü-gel der RWA-Anlage gewartet werdenkönnen.

In das Dach sind neun Doppelklappenintegriert, mit einer aerodynamisch wirk-samen Rauchabzugsfläche von 3,39 m2 /Stk. Sie sind Teil einer Rauch- und Wär-

meabzugsanlage. Im Brandfall können sodurch thermischen Auftrieb Rauch, Hitzeund giftige Gase ins Freie geleitet wer-den. Bei nachströmender Frischluft bil-det sich in Bodennähe dadurch eine rau-charme Schicht, damit Menschen schnellins Freie flüchten können und Rettungs-kräfte die notwendige Sicht für Löschar-beiten und Rettung von Brandopfern ha-ben. Die Flügel können zum Lüften biszu 90° aufgefahren werden und das Glasdes Daches ist für Reinigungs- und War-tungsarbeiten betretbar.

Für Lamilux bedeutet der Zusammen-schluss mit Mirotec eine Erweiterungdes Angebots für die Kunden. „Mit derKombination aus den Stahlkonstruktio-nen vom Mirotec und unserem PR60-System können wir größer bauen undauch Projekte wie den FGS Campus inBonn aus einer Hand umsetzen“, sagt Ro-land Schübel, der das Projekt auf der La-milux-Seite leitete. Seit der Fertigstellungim Sommer 2016 begeistert das 1,7 Mio.Euro Projekt im Zusammenspiel mit ver-glasten Innenfassaden und Freitreppen:ein städtebaulicher Knotenpunkt mit in-spirierender Wirkung für die Mitarbeiterund Besucher des FGS Campus Bonn.

Sichere Methode

Vollflächig verkleben ohne offene FlammeWächtersbach (ABZ). – Die Dach- und

Dichtungsbahn Tectofin steht dank ihrerhervorragenden Eigenschaften und derhohen Verlegefreundlichkeit seit Jahrenfür hohe Abdichtungsqualität auf demDach. Jetzt hat die Wolfin BautechnikGmbH ihre über mehr als 20 Jahre auf-gebaute Selbstklebekompetenz und ihreTectofin-Kompetenz zusammengeführtund die Tectofin-Familie um eine weiterehochwertige Variante ergänzt. Die neueTectofin SK erweitert den Spielraum desDachhandwerkers und ermöglicht ihm,Flachdächer und Großflächen jetzt auchkaltselbstklebend mit Tectofin auszufüh-ren. Tectofin SK ist mittig mit einerGlasvlieseinlage und unterseitig mit ei-ner Vlieskaschierung mit Kaltselbstkle-beschicht ausgestattet.

Tectofin SK basiert wie alle Tectofin-Bahnen auf einer patentierten Rezeptur-kombination von hochpolymerem PVCund ASA (Acrylsynthesekautschuk), diedie Vorteile beider Werkstoffe summiertund im Extrusionsverfahren gefertigtwird. Die mittige Glasvlieseinlage verbes-sert die Dimensionsstabilität, die physi-kalischen Eigenschaften und sorgt fürein glattes Erscheinungsbild. Die Poly-estervlieskaschierung, im ThermomeltConnect-Verfahren appliziert, wird er-gänzt durch eine Kaltselbstklebebe-schichtung mit 200 g/m2 langzeitbe-währtem Klebstoff. Dabei erlaubt dervliesfreie Schweißrand eine homogeneBahnenverschweißung im Quell- undHeißluftschweißverfahren mit dem aner-

kannt großen Tectofin Schweißfenster.Tectofin SK ist frei von Flammschutzmit-teln.

Damit kann Tectofin SK jetzt vollflä-chig verklebt werden – auch auf bitumi-nösen Altbelägen und auf unkaschiertenPolystyrol-Dämmungen vom Typ EPSDAA dh und dm. In der freien Verlegungkönne Tectofin SK überzeugen, da siehoch temperatur- und witterungsbestän-dig, ozon- und UV-stabil ist, so das Un-ternehmen. Ebenso eignet sich die Bahnfür Dächer unter Auflast, ob Kies oderDachbegrünung (wurzel- und rhizomfest

nach FLL und EN 13948), und zusätzlichkann Tectofin SK dank des mittigenGlasvlieses bei Bedarf auch mechanischbefestigt werden.

Tectofin SK ist hochflexibel und da-durch äußerst verarbeitungsfreundlich.Für die fachgerechte Ausführung von De-tails steht auch bei Tectofin SK das ge-samte Tectofin-Bahnenzubehör bis hinzu Formteilen für Innen- und Außen-ecken bereit. Außerdem steht mit demSpezial-Haftgrund, je nach Untergrund,ein hochwirksamer Primer zur Unter-grundvorbereitung zur Verfügung.

Aufsatzkerve für Gaubenkonstruktionen

Für schnellen Halt auf schrägen ObergurtenBurg (ABZ). – Der Burger Dachbauspe-

zialist Holzbau Schnoor bietet eine neueAufsatzkerve für waagerechte Auflager-flächen auf schrägen Obergurten an undvereinfacht so die Montage von Aufsatz-bindern bei Winkelwalmdach- und Gau-benkonstruktionen. Aufwändige Hilfs-konstruktionen und zeitraubendes Mes-sen seien – laut Herstellerinformationen– nicht mehr nötig.

Aufsatzbinder kommen überall da zumEinsatz, wo verschiedene Dachkonstruk-tionen zusammenlaufen, bspw. bei Win-kelwalmdächern oder in Gauben. Hiersorgen die Spezialbinder für die Ausstei-fung der Obergurte und sind zugleichTraggerüst für die Dacheindeckung. Die

Krux: Aufsatzbinder müssen an schrä-gen Oberflächen montiert werden – unddas zumeist an schwer zu erreichendenDachstellen.

Für die Montage an der schrägen Ober-fläche eines Obergurts haben herkömm-liche Aufsatzbinder einen schrägen An-schnitt. Sie werden mit Nägeln am Ober-gurt befestigt und mit Sparrenfettenan-kern gesichert. Damit die nicht selten 70bis 80 kg schweren Binder bei der Mon-tage weder ver- noch abrutschen, sind inder Regel zusätzliche Haltekonstruktio-nen wie Hilfsknaggen erforderlich. FürZimmermann und Dachdecker ist dasHandling herkömmlicher Aufsatzbinderheute eine der undankbarsten und auf-

wändigsten Aufgaben. Mit der neu entwi-ckelten Aufsatzkerve sorge man bei derMontage der Aufsatzbinder für ein solidesFundament, so das Unternehmen. Durchdie auf den Binder berechnete Ausker-vung auf der Montagefläche des Ober-gurts entsteht in der Schnoor-Konstruk-tion eine waagerechte Auflagerfläche. DerBinder finde so sofort Halt. Eine Abschrä-gung des Binders sei nicht mehr erforder-lich. Ebenso könnten aufwändige Hilfs-konstruktionen gegen ein Abrutschenentfallen. Ein weiterer Vorteil: Durch dieexakt vorgegebenen Lagen der Kerven istjeder Aufsatzbinder automatisch richtigpositioniert. Der Binderabstand mussnicht mehr nachgemessen werden.

Die Montage der Seitenfalzklammer auf dem Dach. FOTOS: FOS

Ein vollflächiges Verkleben ist mit Tectofin SK auch ohne offene Flamme möglich.FOTO: WOLFIN

Der Tudorstil beinhaltet auch gekreuzte Satteldächer.

Die Befestigung der Seitenfalzklammer ander Lattung des Daches.

Ansicht bei Nacht von außen.

Das lichtdurchflutete Atrium des FGS Campus. FOTOS: LAMILUX

www.all ge mein ebau zei tung.dedie ABZ online

Internationale Zusammenarbeit

Europäische Steildächer verwendet