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Inhalt Seite Schilddrüsenkrebs – mehr Frauen als Männer betroffen 4 Walk for the Cure – Laufen gegen das Chemobrain 4 Hautkrebs – Fortschritte auf mehreren Ebenen 5 Hilfsbedürftig: Müssen Angehörige zahlen? 5 Krebspatienten möchten informiert sein 7 Kampagne „Durch dick & dünn“ für Menschen mit Darmkrebs 7 1 – ©Markus Bormann - Fotolia.com, 2 – ©VRD - Fotolia.com 1 Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen Lebens wege Besuchen Sie uns auf der Internetseite www.lebenswege-forum.de Ausgabe 50 · Oktober 2012 Bauchspeicheldrüsenkrebs: Interessierte Patienten Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den eher aggressi- ven Krebsformen. Das Interes- se der Patienten und ihrer An- gehörigen an Themen rund um diesen Tumor ist daher sehr groß, wie eine Informa- tionsveranstaltung „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspei- cheldrüsenkrebs“ in Mainz ge- zeigt hat. Dort wurden neues- te Trends der Therapie vorge- stellt. Es gab ferner viele Hin- weise dazu, worauf bei der Ernährung zu achten ist und welche Unterstützungsmög- lichkeiten es bei der Krank- heitsbewältigung gibt. Siehe Seite 3 Brustkrebs – auf gutem Weg zur personalisierten Therapie Bessere Charakterisierung der Tumorformen chancen belegt. Allerdings kommt es nicht selten zu einer „Überbe- handlung“, wie Professor Schnee- weiss erklärte. Das gilt insbesonde- re hinsichtlich der Chemotherapie. Es wird daher intensiv daran ge- arbeitet, die Tumore noch genau- er zu charakterisieren, um die Be- handlung der jeweiligen Tumor- biologie besser anpassen, sie also noch stärker „personalisieren“ zu können. Siehe Interview Seite 2 und 6 Brustkrebs auch beim Mann Die Diagnose Lungenkrebs trifft Betroffene und Angehörige oft völlig unvorbereitet Im Internet gibt es Hilfe bei der Suche nach Ansprechpartnern im Falle einer Krebserkrankung (2) Gefragt: Informationen rund um das Thema Bauchspeicheldrüsen- krebs November ist „Lungenkrebsmonat“ OncoScout – den richtigen Ansprechpartner finden rohr der Lungenkrebspatienten“ und hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituation von Lungen- krebspatienten und ihren Familien zu verbessern. Ein Beispiel für ein besonderes Engagement für Lun- genkrebspatienten ist die Kampa- gne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“. Siehe Seite 7 Um das Thema Lungenkrebs stär- ker im allgemeinen Bewusstsein zu verankern, schlossen sich im Jahr 2001 insgesamt 25 interna- tionale Patientenorganisationen zur „Global Lung Cancer Coali- tion“ (GLCC) zusammen und er- klärten den November zum in- ternationalen Lungenkrebsmo- nat. Seither gibt es insbesondere im November vermehrt Aktionen und Kampagnen, mit denen auf die Krankheit aufmerksam ge- macht wird. Unter dem Motto „Niemand verdient Lungenkrebs“ soll das öffentliche Bewusstsein vor al- lem auf die Probleme von Lun- genkrebspatienten gerichtet wer- den. Die GLCC bezeichnet sich selbst als „internationales Sprach- Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Behandlungszent- rum oder ganz allgemein nach ei- nem Ansprechpartner zu speziel- len Fragen rund um eine Krebs- erkrankung bietet ein Service der Deutschen Krebsgesellschaft, der von mehreren Fachgesellschaften unterstützt wird. Unter der Inter- netadresse www.oncoscout.de können rasch wichtige Adressen und Anlaufstellen gefunden wer- den. Siehe Seite 5 Wird die Diagnose Brustkrebs ge- stellt, so gibt es oftmals schon kleine und kleinste Metastasen im Körper, weil der Brustkrebs früh- zeitig Tochtergeschwülste bildet. Der Tumor stellt damit eine nicht auf die Brust beschränkte, son- dern den ganzen Körper betref- fende Erkrankung dar. Mit einer operativen Behandlung und loka- len Strahlentherapie ist daher oft eine endgültige Heilung nicht zu erwirken. Dem tragen die neuen Behandlungskonzepte Rechnung, wie Professor Dr. Andreas Schnee- weiss, Heidelberg, beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Stuttgart darlegte. Die medikamentöse Behand- lung richtet sich dabei direkt nach dem jeweiligen Tumortyp. Es er- folgt somit zunehmend eine per- sonalisierte Therapie. Je nachdem welche Marker der Brustkrebs aufweist, wird mit antihormonell wirkenden Medikamenten oder mit einem Antikörper gegen den HER2-Rezeptor und/oder einer Chemotherapie behandelt. Für die jeweiligen Konzepte wurde eine Verbesserung der Heilungs- Lungenkrebs- monat November Brustkrebs- monat Oktober An Brustkrebs erkranken nicht nur Frauen, sondern auch Män- ner. Der Tumor ist selten und wird nicht zuletzt deshalb häufig erst im fortgeschrittenen Stadi- um erkannt. Wie er sich bemerk- bar macht und wie er behandelt wird, war ein Thema beim Deut- schen Senologiekongress in Stutt- gart. – Siehe Seite 6

Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

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Ausgabe 50, Oktober 2012 der Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen

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Page 1: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

InhaltSeite

Schilddrüsenkrebs – mehr Frauen als Männer betroffen 4

Walk for the Cure – Laufen gegen das Chemobrain 4

Hautkrebs – Fortschritte auf mehreren Ebenen 5

Hilfsbedürftig: Müssen Angehörige zahlen? 5

Krebspatienten möchten informiert sein 7

Kampagne „Durch dick & dünn“ für Menschen mit Darmkrebs 7 1 – ©Markus Bormann - Fotolia.com, 2 – ©VRD - Fotolia.com

1

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

LebenswegeBesuchen Sie uns

auf der Internetseite

www.lebenswege-forum.de

Ausgabe 50 · Oktober 2012

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Interessierte Patienten

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den eher aggressi-ven Krebsformen. Das Interes-se der Patienten und ihrer An-gehörigen an Themen rund um diesen Tumor ist daher sehr groß, wie eine Informa-tionsveranstaltung „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspei-cheldrüsenkrebs“ in Mainz ge-zeigt hat. Dort wurden neues-te Trends der Therapie vorge-stellt. Es gab ferner viele Hin-weise dazu, worauf bei der Ernährung zu achten ist und welche Unterstützungsmög-lichkeiten es bei der Krank-heitsbewältigung gibt.

Siehe Seite 3

Brustkrebs – auf gutem Weg zur personalisierten Therapie

Bessere Charakterisierung der Tumorformen

chancen belegt. Allerdings kommt es nicht selten zu einer „Überbe-handlung“, wie Professor Schnee-weiss erklärte. Das gilt insbesonde-re hinsichtlich der Chemotherapie. Es wird daher intensiv daran ge-arbeitet, die Tumore noch genau-

er zu charakterisieren, um die Be-handlung der jeweiligen Tumor-biologie besser anpassen, sie also noch stärker „personalisieren“ zu können.

Siehe Interview Seite 2 und 6

Brustkrebs auch beim Mann

Die Diagnose Lungenkrebs trifft Betroffene und Angehörige oft völlig unvorbereitet

Im Internet gibt es Hilfe bei der Suche nach Ansprechpartnern im Falle einer Krebserkrankung (2)

Gefragt: Informationen rund um das Thema Bauchspeicheldrüsen-krebs

November ist „Lungenkrebsmonat“

OncoScout – den richtigen Ansprechpartner finden

rohr der Lungenkrebspatienten“ und hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituation von Lungen-krebspatienten und ihren Familien zu verbessern. Ein Beispiel für ein besonderes Engagement für Lun-genkrebspatienten ist die Kampa-gne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“.

Siehe Seite 7

Um das Thema Lungenkrebs stär-ker im allgemeinen Bewusstsein zu verankern, schlossen sich im Jahr 2001 insgesamt 25 interna-tionale Patientenorganisationen zur „Global Lung Cancer Coali-tion“ (GLCC) zusammen und er-klärten den November zum in-ternationalen Lungenkrebsmo-nat. Seither gibt es insbesondere im November vermehrt Aktionen und Kampagnen, mit denen auf die Krankheit aufmerksam ge-macht wird.

Unter dem Motto „Niemand verdient Lungenkrebs“ soll das öffentliche Bewusstsein vor al-lem auf die Probleme von Lun-genkrebspatienten gerichtet wer-den. Die GLCC bezeichnet sich selbst als „internationales Sprach-

Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Behandlungszent-rum oder ganz allgemein nach ei-nem Ansprechpartner zu speziel-len Fragen rund um eine Krebs-erkrankung bietet ein Service der Deutschen Krebsgesellschaft, der von mehreren Fachgesellschaften unterstützt wird. Unter der Inter-netadresse www.oncoscout.de können rasch wichtige Adressen und Anlaufstellen gefunden wer-den.

Siehe Seite 5

Wird die Diagnose Brustkrebs ge-stellt, so gibt es oftmals schon kleine und kleinste Metastasen im Körper, weil der Brustkrebs früh-zeitig Tochtergeschwülste bildet. Der Tumor stellt damit eine nicht auf die Brust beschränkte, son-dern den ganzen Körper betref-fende Erkrankung dar. Mit einer operativen Behandlung und loka-len Strahlentherapie ist daher oft eine endgültige Heilung nicht zu erwirken. Dem tragen die neuen Behandlungskonzepte Rechnung, wie Professor Dr. Andreas Schnee-weiss, Heidelberg, beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Stuttgart darlegte.

Die medikamentöse Behand-lung richtet sich dabei direkt nach dem jeweiligen Tumortyp. Es er-folgt somit zunehmend eine per-sonalisierte Therapie. Je nachdem welche Marker der Brustkrebs aufweist, wird mit antihormonell wirkenden Medikamenten oder mit einem Antikörper gegen den HER2-Rezeptor und/oder einer Chemotherapie behandelt. Für die jeweiligen Konzepte wurde eine Verbesserung der Heilungs-

Lungenkrebs- monat

November

Brustkrebs-monat

Oktober

An Brustkrebs erkranken nicht nur Frauen, sondern auch Män-ner. Der Tumor ist selten und wird nicht zuletzt deshalb häufig erst im fortgeschrittenen Stadi-

um erkannt. Wie er sich bemerk-bar macht und wie er behandelt wird, war ein Thema beim Deut-schen Senologiekongress in Stutt-gart. – Siehe Seite 6

Page 2: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

3 – Quellen: Zentrum für Krebsregisterdaten, http://www.krebsdaten.de (Stand: Mai 2012); Krebs in Deutschland 2007/2008, 8. Auflage, Robert Koch-Institut [Hrsg.], 2012

2 Lebenswege

Kann sich dieser Trend fortset-zen?Es wird intensiv an der Entwick-lung weiterer neuer Wirkstof-fe gearbeitet, damit wir auf die-

sem Weg der zielgenauen, sich an den individuellen Mechanismen des Zellwachstums orientierenden Behandlung noch konkreter vor-anschreiten können. Verschiede-ne Wirkstoffe sind zurzeit in Ent-wicklung und es ist davon auszu-gehen, dass sich die Therapiemög-lichkeiten beim Brustkrebs schon in naher Zukunft noch erweitern werden. Parallel dazu gibt es er-hebliche Fortschritte bei der Cha-rakterisierung des Tumors. Wir verstehen die Mechanismen des Tumorwachstums auf molekula-rer Ebene immer besser, was eine wichtige Basis dafür ist, dass wir tatsächlich zielgerichtet behan-deln können. Das betrifft nicht nur die frühen Phasen der Erkrankung, sondern insbesondere auch späte-re Krankheitsphasen, wenn sich so genannte Resistenzen ausbilden, wenn der Tumor also auf die ur-sprünglich gut helfende Behand-lung nicht mehr reagiert. Es wer-den derzeit Methoden entwickelt, um solche Resistenzbildungen frühzeitig zu erkennen und dann auch geeignete Strategien dage-gen zu erarbeiten. Wir haben be-rechtigte Hoffnungen, dass es in diesem Bereich in naher Zukunft weitere Fortschritte geben wird.

Wie können Frauen mit Brust-krebs von dieser Entwicklung profitieren?Wir hoffen, dass sich die Hei-lungschancen noch weiter verbes-sern lassen. Zurzeit können rund 80 Prozent der Frauen mit Brust-krebs, die in Zentren behandelt werden, geheilt werden. Das ist

„Es wird weitere Fortschritte beim Brustkrebs geben“

Interview mit Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, Heidelberg

Entfernung des Tumors, die heut-zutage viel weniger radikal erfolgt als vor Jahren und auch die Strah-lenbehandlung ist viel schonender geworden. Die wohl im Hinblick auf die Heilungschancen bedeut-samsten Fortschritte aber kom-men aus der medikamentösen Therapie. Uns stehen inzwischen nicht mehr nur die altbekannten Zytostatika zur Verfügung, son-dern ein ganzes Arsenal an Medi-kamenten mit unterschiedlichen Ansatzpunkten. Dadurch können wir gut auf die Biologie des Tu-mors eingehen. Denn Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs, das un-kontrollierte Wachstum der Zel-len wird bei den verschiedenen Krankheitsformen durch ganz un-terschiedliche Mechanismen vor-angetrieben. Dem können wir im-

mer genauer begegnen, und ha-ben dadurch wesentliche Verbes-serungen der Heilungsaussichten erwirken können.

Die Heilungschancen beim Brust-krebs sind stetig besser gewor-den und der Trend setzt sich fort. Zu verdanken ist dies nicht zu-letzt der molekularen Diagnostik, also der konkreten Charakterisie-rung des Tumors bei der jeweili-gen Frau. Was diese für erkrankte Frauen bedeuten kann, erläutert Professor Dr. Andreas Schnee-weiss in einem Interview. Profes-sor Schneeweiss ist Internist und Onkologe und leitet die Sektion Gynäkologische Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorer-krankungen des Universitäts-Kli-nikums Heidelberg.

Herr Professor Schneeweiss, wo gibt es Neuerungen bei der Brustkrebsbehandlung?Beim Brustkrebs haben wir auf vie-len Ebenen Fortschritte gemacht. Das beginnt bei der operativen

Prof. Dr. Andreas Schneeweiss

Brustkrebszentren in Deutschlandin Deutsch

Schleswig-Holstein

Nieder-sachsen

Bremen

Hamburg Mecklenburg-Vorpommern

Berlin

Brandenburg

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Nordrhein-Westfalen

Hessen

Baden-Württemberg

Bayern

Rhein-land-Pfalz

Saarland

Quelle: OnkoZert, Stand: September 2012

*DK

G-zertifiziert

Grafik: Roche

Anzahl der Brustkrebszentren*in Deutschland:

insgesamt

nach Bundesländern:nach Bundesländern:

256

52

40

107

4

12

74

318

209

12

20

15

5

Um eine gute Qualität bei der Versorgung von Krebspatienten ge-währleisten zu können, wird von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ein Zertifizierungsverfahren für onkologisch spezialisierte Klini-ken – zum Beispiel Brustkrebszentren - angeboten. Gesundheitsein-richtungen erhalten die Zertifizierung, wenn sie einen strengen Aufla-genkatalog erfüllen.

Standorte und Anschriften der einzelnen Krebszentren können im Internet unter www.onkozert.de abgerufen werden.

Erfolge beim BrustkrebsDie Behandlung von Brustkrebs ist in den vergangenen Jahren in Deutschland immer erfolgreicher geworden. Das belegen Zahlen, die das Universitäts-Brustzentrum Heidelberg erhob. Seit dem Jahr 2003 wurde dort der Verlauf der Erkrankung bei mehr als 3.000 Patientinnen systematisch begleitet. Das Ergebnis: 86 Prozent der Frauen überlebten die ersten fünf Jahre nach Therapiebeginn. Bei 80 Prozent von ihnen kehrte der Krebs in dieser Zeit auch nicht zu-rück, sie sind nach fünf Jahren krankheitsfrei.

„Die Prognose bei Brustkrebs hat sich aufgrund neuer Thera-pieoptionen und der konsequenten interdisziplinären Behandlung weiter verbessert“, erklärt dazu Professor Dr. Christof Sohn, Ärzt-licher Direktor der Universitäts-Frauenklinik und Leiter des Brust-zentrums. Er hat die Daten zusammen mit Professor Dr. Andreas Schneeweiß, Leiter der Sektion Gynäkologische Onkologie im Na-tionalen Centrum für Tumorerkrankungen, erhoben.

„Fortschritte kommen vor allem aus der medikamentösen Therapie“

ein sehr schöner Erfolg, bedeutet aber auch, dass immer noch jede fünfte betroffene Frau an der Er-krankung versterben wird. Damit wollen wir uns nicht zufrieden ge-ben. Die guten Heilungsraten wer-den außerdem durch eine gewis-se Überbehandlung erkauft. Mit anderen Worten: Wir geben nicht selten offenbar zu viele Medika-mente, weil wir noch nicht zielge-nau genug reagieren können. Wir tun dies, um bei den erkrankten Frauen auf keinen Fall Heilungs-chancen zu verpassen. Unser Ziel aber ist es, der jeweiligen Frau nur das Medikament zu geben, von

dem sie wirklich profitieren wird. Dies wird möglich, wenn wir die individuellen Tumore besser cha-rakterisieren und den Verlauf der Erkrankung und die Reaktion auf die Behandlung abschätzen kön-nen. Wir können dann tatsäch-lich personalisiert vorgehen, vie-len Frauen wohl eine Chemothe-rapie ersparen und so wahrschein-lich die Krebstherapie insgesamt effektiver und zugleich schonen-der gestalten.

Herr Professor Schneeweiss, haben Sie herzlichen Dank für das Interview.

Brustkrebs-monat

Oktober

Bei Brustkrebs liegen die Neuerkrankungsraten auf einem hohen Ni-veau und steigen weiter an bei gleichzeitig aber rückläufiger Sterblich-keit (3)

Brustkrebs – Infos suchen & finden

Im Internet lassen sich gute Informationen fin-den, an die man sonst in dieser Fülle und Schnel-ligkeit nicht herankommen würde. Das World Wide Web (www) ist aber auch ein Spielplatz für Scharlatane, selbsternannte Heiler oder Ab-zocker – besonders bei chronischen, schwer-wiegenden Erkrankungen.

Die Patientenorganisationen „Brustkrebs Deutschland“ und „mamazone“ entwickelten mit Unterstützung der Roche Pharma AG deshalb einen Wegweiser „Roter Faden Internet“, abzurufen unter www.brustkrebsdeutschland.de und www.mamazone.de.

nfo

Viel Erfolg beim Suchen und Finden – einfach mal anfangen!

Roter Faden InternetBrustkrebs – Infos suchen & finden

Roche Pharma AGEmil-Barell-Str. 1D-79639 Grenzach-Wyhlen

Mit freundlicher Unterstützung von:

Vorsicht Online-Fallen – eine kleine Checkliste

• Wird über Wirkstoffe neutral berichtet oder werden Produktnamen ständig erwähnt?• Weist der Text auch auf Risiken einer Behandlungsme-

thode hin? Nur dann ist er seriös – nicht jedoch, wenn er 100%ige Garantien auf Heilung gibt.• Gibt es Quellen, auf die der Autor sich berufen kann?

Dies ist vor allem bei neuen, innovativen Ideen wichtig.• Handelt es sich evtl. nur um ein Forum, d.h. stammen

die Beiträge von anderen Betroffenen? Diese können zwar weiterhelfen, sind jedoch kein medizinischer Rat, sondern die subjektive Meinung von Laien! Diese ist oft weder inhaltlich noch sprachlich korrekt.

Der Rote Faden Brustkrebs wurde entwickelt von:

Page 3: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

4 – ©Serghei Velusceac - Fotolia.com

3Lebenswege

„Wir erwarten einen enormen Wissenszuwachs“

Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs nutzen die Chance, Informa-tionen zu ihrer Erkrankung zu erhalten

Reger Andrang bei den Informationsständen beim Patiententag in Mainz

reaskarzinom, ist ein besonders aggressiver Tumor, der den Pati-enten weniger Chancen lässt als manche andere Krebsform. Den-noch gibt es Hoffnung, denn auch beim Bauchspeicheldrüsen-krebs gilt: Je früher der Tumor er-kannt wird, umso besser sind die Chancen, ihn wirkungsvoll zu be-handeln.

Die Krebsforscher arbeiten au-ßerdem intensiv daran, die Bio-logie des Tumors besser zu ver-stehen und genau zu begreifen, warum die Zellen entarten, wie sie sich dabei verändert haben und welche Mechanismen ihr un-kontrolliertes Wachstum antrei-ben. „Wenn wir den molekularen Schlüssel in Händen haben, wer-den wir auch eine passgenaue Therapie entwickeln können“, berichtete Privatdozent Dr. Carl

nen Film auf einer Patientenver-anstaltung in Mainz, wie sie die Diagnose erlebt hat, wie sie sich fühlte, warum sie dem Krebs den Kampf angesagt hat und wie sie die Belastungen der Chemothe-rapie meistert: „Das ist ein Tag in der Woche. Aber jede Woche hat sechs weitere Tage, an denen ich mein Leben genießen kann“.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs, der Mediziner spricht vom Pank-

„Donnerstags Chemo und frei-tags Fitnessstudio – ich gebe nicht auf“. Auch für Marianne H. war es zuerst ein Schock, als sie die Diagnose „Bauchspeichel-drüsenkrebs“ erhielt. Die 66-jäh-rige Frau erzählt in einem klei-

Hoffnung – auch beim Bauchspeicheldrüsenkrebs

Großes Interesse bei einer Informationsveranstaltung für Patienten

Christoph Schimanski vom Uni-versitätsklinikum Mainz. Derzeit setzt die Behandlung beim Pan-kreaskarzinom nach seinen Wor-

ten auf die Operation, die Strah-lentherapie und die Chemothe-rapie. Je nach Stadium der Er-krankung kommen die einzelnen Behandlungsformen alleine oder in Kombination zum Einsatz. Es gibt zudem für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung zu-sätzlich einen Wirkstoff aus der Gruppe der so genannten „Small Molecules“. Die Substanz un-terbindet die Wirkung speziel-ler Wachstumsfaktoren und blo-

ckiert auf diese Weise das Tumor-Zellwachstum.

Von dieser Richtung der ziel-gerichteten Therapie versprechen sich Mediziner wie Dr. Schiman-ski in Zukunft weitere Fortschritte: „Ich bin sicher, wir werden einen immensen Wissenszuwachs in den kommenden Jahren erleben und dann auch besser in das Tumorge-schehen eingreifen können“, sag-te er vor Ort. Weitere Veranstal-tungen aus der Reihe „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspeichel-drüsenkrebs“, die in Mainz gro-ßen Zuspruch bei Patienten und Angehörigen fand, sind für das kommende Jahr geplant.

Die Bauchspeicheldrüse produ-ziert wichtige Verdauungsen-zyme, die fehlen, wenn im Or-gan ein Tumor heranwächst. Zwangsläufig tauchen Fragen

auf: Was kann ich kochen? Was muss ich beachten? Ist das Es-sen zu fett? Darf ich Süßes es-sen? Was darf ich gar nicht es-sen? Wann müssen zusätzlich Enzyme aufgenommen wer-

den? Ein oft vordringliches Prob-lem ist vor allem die Frage, was sich tun lässt, damit man als Be-troffener nicht abnimmt. Grund-sätzlich gilt deshalb, dass die Nah-

rung, die aufgenommen wird, möglichst alle Nährstoffe enthal-ten soll, die der Körper braucht. Dazu gehören die energieliefern-den Nährstoffe wie Kohlenhy-drate, Eiweiße und Fette sowie

Bauchspeicheldrüsenkrebs – was ist bei der Ernährung zu beachten?

Dem Gewichtsverlust entgegenwirken

die nicht ener-gieliefernden Nährstoffe wie Vitamine, Spu-renelemente und Mineral-stoffe.

Viele Krebspatienten aber ha-ben Schwierigkeiten, täglich ge-nügend Kalorien zu sich zu neh-men. Vor allem der Verzehr von Fetten, die als Hauptenergieliefe-rant gelten, fällt ihnen oft nicht leicht. Sie vertragen manche Nah-rungsfette schlecht, da durch die fehlenden Enzyme die Verdau-ungsfunktion eingeschränkt ist. Bis vor wenigen Jahren wurde ih-nen daher empfohlen, eine fettre-duzierte Kost zu sich zu nehmen. Inzwischen raten die Experten da-von jedoch ab, weil Krebspati-enten mit einer fettarmen Kost kaum ihren täglichen Kalorienbe-darf decken können.

Eine spezielle Krebsdiät gibt es nicht – auch nicht für Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es gibt allerdings Ernährungsempfeh-lungen, die ganz allgemein gelten. So wird von den Experten dazu geraten, möglichst mehrere klei-

ne Mahlzeiten über den Tag verteilt auf-

zunehmen, um die Verdauungs-organe nicht zu überlasten.

Unterstützung in allen Fra-gen rund um die Ernährung bieten Menschen mit Bauch-speicheldrüsenkrebs und ihren Angehörigen speziell ausgebil-dete Ernährungsberater. Zum Nachlesen gibt es ferner In-formationsbroschüren wie das Heft „Gewusst wie! – Ernäh-rung bei Bauchspeicheldrüsen-krebs“ der Kampagne „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspei-cheldrüsenkrebs“, das auf der Internetseite der Initiative unter www.aus-der-mitte.de erhält-lich ist. Der Ernährungsberater kann dort zusammen mit an-deren Informationsmaterialien wie der allgemeinen Broschü-re zum Thema „Bauchspeichel-drüsenkrebs: Erkennen – Be-greifen – Behandeln“ kosten-frei angefordert werden.

„Der Rat zur fettarmen Kost ist passé“

Die Diagnose „Bauchspeichel-drüsenkrebs“ löst bei vielen Be-troffenen ein Gefühl der Ohn-macht und der Ratlosigkeit aus. Gibt es überhaupt eine Chance, geheilt zu werden? Was hilft mir und meiner Fami-lie, mit dieser neuen Lebenssi-tuation umzugehen? Antwor-ten auf viele aufkommende Fragen gibt der Informations-film „Aus der Mitte – Diagno-se Bauchspeicheldrüsenkrebs“ der gleichnamigen Kampag-ne, der auf deren Internetsei-te kostenfrei angefordert wer-den kann. Im Film geben Ärzte ausführlich Auskunft zur Dia-gnose, zu den Therapiemög-lichkeiten und zur Nachsorge. Betroffene berichten, welche Sorgen und Ängste sie beglei-ten und was ihnen hilft, diese schwierige Situation zu bewäl-tigen. Auch die Aspekte Tod und Sterben werden bespro-chen und es gibt Anregungen für einen Zugang zu diesem in unserer Gesellschaft so oft tabuisierten Thema. Durch den Film führt die ehemalige Ta-gesschausprecherin Dagmar Berghoff.

Vorwort 1

Gewusst wie!Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs geht es bei der Ernährung oft pri-mär darum, genügend Kalorien zu sich zu nehmen, um nicht an Ge-wicht abzunehmen (4)

nfo

Page 4: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

Krebs und dann? 23 Frauen aus der Region Köln wollen die Chan-cen nutzen, durch regelmäßi-ge sportliche Aktivität die Wahr-scheinlichkeit des erneuten Auf-tretens des Tumors zu mindern. Sie wollen gleichzeitig Nebenwir-kungen und Folgeerscheinungen der Tumorbehandlung und spezi- ell dem so genannten Chemobrain entgegenwirken. Mit diesem Be-griff wird ein Phänomen beschrie-ben, unter dem viele Krebspa-tienten nach Abschluss der Be-handlung leiden: Das Denken fällt ihnen schwerer als zuvor, sie kla-gen über Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, über ver-langsamtes Denken, früher un-gewohnte Schwierigkeiten, Ent-

5 – SPL

4 Lebenswege

drüse, wie der Mediziner sagt. Der Schilddrüsenkrebs gehört da-mit zu den seltenen Tumorerkran-kungen.

Grundsätzlich kann der Tumor in jedem Lebensalter auftreten. Meist ist dies allerdings im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt der Fall, das mittlere Erkrankungsal-ter liegt nach Angaben der Deut-schen Krebsgesellschaft (DKG) bei Frauen um das 60. Lebensjahr herum. Männer erkranken durch-schnittlich etwas früher, das Kar-zinom wird bei ihnen meist im Al-ter von knapp 55 Jahren diagnos-tiziert. Insgesamt aber sind Frau-en deutlich häufiger von einem Schilddrüsenkarzinom betroffen als Männer. Die Zahl der Men-

Schilddrüsenkrebs – mehr Frauen als Männer betroffen

Ein seltener Tumor mit vergleichsweise guten Heilungschancen

Etwa einer von 100.000 Men-schen erhält in Deutschland die Diagnose „Schilddrüsenkrebs“.

Konkret erkranken Jahr für Jahr etwa 6.000 Menschen hierzulan-de an einem Karzinom der Schild-

Bei der Schilddrüse handelt es sich um ein schmetterlingsförmiges Organ, das dicht unterhalb des Kehlkopfs liegt und quasi die Luftröh-re beidseitig umgibt. Die Schilddrüse wiegt etwa 15 bis 25 Gramm. Sie produziert die jodhaltigen Hormone Thyroxin und Trijodthyro-nin sowie Calcitonin. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel des Menschen. Werden zu viel oder zu wenig der Hormone gebildet, so kommt es zu entsprechenden Krankheits-bildern wie der Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, der Me-diziner spricht von der Hyper- oder der Hypothyreose. Ein weiteres häufiges Krankheitsbild ist die Schilddrüsenvergrößerung, auch als Struma oder Kropf bezeichnet, die oft einhergeht mit der Bildung von Schilddrüsenknoten. Schilddrüsenknoten können bösartig sein, aber auch eine gutartige Drüsenwucherung darstellen.

Lexikon Schilddrüse

Das Bild der Szintigraphie gibt wichtige Hinweise auf potenzielle Schilddrüsenerkrankungen (5)

Seltene Tumorarten

SchilddrüsenkrebsInformationen rund um das Thema Schilddrü-senkrebs vermittelt eine Broschüre der Deut-schen Krebshilfe, die in der Reihe „Die blauen Ratgeber“ erschienen ist. Die Broschüre kann kostenfrei im Internet angefordert werden unter www.krebshilfe.de oder direkt bei der Deutschen Krebshilfe, Buschstr. 32, 53113 Bonn, Tel. 02 28/7 29 90–0.

nfo

Walk for the Cure – Laufen gegen das Chemobrain

Kölner Projekt prüft den Einfluss von Sport auf Denkstörungen

scheidungen zu fällen oder sich auf neue Situationen einzustellen.

Ob sich diese für viele Betroffe-ne sehr belastenden Erscheinun-gen durch Sport bessern lassen, wird derzeit in der Studie „Walk for the Cure“ an der Deutschen

Sporthochschule in Köln unter-sucht. „Dass moderater Ausdau-ersport das Rückfallrisiko min-dern und die Lebensqualität nach Krebs steigern kann, ist gut be-wiesen“, erklärt Studienkoordi-natorin Verena Geus. „Aber ob sich auch Konzentration und Auf-merksamkeit verbessern lassen, ist noch nicht hinreichend unter-sucht.“ Drei Monate lang erhal-

ten deshalb 23 Frauen, die an Brustkrebs erkrankt waren, zwei-mal wöchentlich ein individuelles, auf ihre konkreten persönlichen Voraussetzungen abgestimmtes Training und werden vor Aufnah-me des Lauftrainings und nach

drei Monaten eingehend zu ihrer körperlichen und auch geistigen Situation untersucht.

Verena Geus hofft, mit der Un-tersuchung zeigen zu können, dass das regelmäßige Laufen die körperliche Kraft und zugleich das Denkvermögen wieder normali-siert. Im Idealfall sollen zudem aus der Studie Sportgruppen hervor-gehen.

Blick auf die Pulsuhr: Studienko-ordinatorin Verena Geus stellt beim Training sicher, dass die Teil-nehmerinnen im optimalen Be-reich trainieren

Gemeinsam läuft es sich besser: Teilnehmerinnen der Studiengruppe „Walk or the Cure“ beim Training in Köln

„Chemobrain – nach der Krebs- therapie fällt das Denken oft schwer“

schen, die ein Schilddrüsenkarzi-nom bekommen, ist seit Jahren relativ konstant, die Rate derjeni-ger, die an diesem Tumor verster-ben, geht bei Männern und Frau-en leicht zurück. Grundsätzlich sind die Heilungsaussichten je-doch gut, wenn der Tumor recht-zeitig erkannt wird. Sie hängen allerdings auch vom jeweiligen

Tumor selbst ab, denn Schilddrü-senkrebs ist nicht gleich Schild-drüsenkrebs. Es gibt vielmehr ver-schiedene Tumorformen, je nach-dem, in welchem Gewebe der Tu-mor seinen Ursprung nimmt.

In der überwiegenden Mehr-zahl der Fälle gehen die Tumore aus so genannten Follikelzellen der Schilddrüse hervor. Hierbei handelt es sich um die Zellen, in denen die Schilddrüsenhormone gebildet werden. Man bezeichnet diese Tumore als differenzierte Karzinome. Am häufigsten sind dabei die papillären Karzinome, sie machen etwa 50 Prozent aller Krebserkrankungen der Schild-drüse aus.

Etwas seltener sind die follikulä-ren Karzinome, die laut Angaben der DKG meist nur einzelne Kno-

ten bilden. Sie treten be-sonders häufig in Jodman-gelgebieten auf. Sehr viel sel-tener sind die medullären Kar-zinome, auch C-Zell-Karzinome genannt, die sich aus Zellen ab-leiten, welche für die Regulation des Kalziumstoffwechsels zustän-dig sind.

Bei der Behandlung wird im Allge-meinen die Schilddrüse komplett entfernt. Da dem Körper dann jedoch die Schilddrüsenhormo-ne fehlen, müssen diese anschlie-ßend medikamentös ersetzt wer-den, was eine lebenslange Medi-kamenteneinnahme notwendig macht. Der Operation schließt sich meist eine Radiojodbehandlung an, um eventuell zurückgebliebe-ne Reste von Schilddrüsengewe-be zu entfernen. Es wird dabei mit radioaktivem Jod behandelt, wel-ches sich aufgrund seiner physi-kalischen Eigenschaften in Schild-drüsengewebe anreichert und die Zellen schädigt. Nicht selten ist au-ßerdem eine Strahlenbehandlung notwendig. Die Chemotherapie ist dagegen von untergeordneter Bedeutung.

„Schilddrüsenkrebs – gute Heilungschancen“

Page 5: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

Anschriften von Krebsmedizinern, Kliniken und Krebsberatungsstellen gibt es im Internet unter www.oncoscout.de (6)

Es lohnt sich, seine Haut regel-mäßig beim Arzt auf verdächti-ge Veränderungen untersuchen zu lassen: Seit das Hautkrebs-Screening zunächst als einjäh-riges Modellprojekt in den Jah-ren 2003/2004 in Schleswig-Hol-stein erprobt wurde, konnte dort die Sterblichkeit an einem malig-

6 – ©VRD - Fotolia.com, 7 – Pitopia

5Lebenswege

tungsstellen sowie Arbeitsgemein-schaften und Selbsthilfegruppen auf und bietet eine Stichwortsuche. Das Informationsportal wird fe-derführend von der Deutschen Krebsgesellschaft aufgebaut und stetig erweitert. Es wird unter-stützt vom Berufsverband der nie-dergelassenen gynäkologischen Onkologen in Deutschland e. V. und vom Berufsverband der nie-dergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e. V.

OncoScout – oder wie finde ich rasch Hilfe?

Die Situation dürfte je-dem Krebspatienten und jedem Angehörigen vertraut sein: Die Belastungen durch das Krankheitsbild ändern sich, es tre-ten medizinische Komplikationen auf oder Fragen, die die Krank-heitsbewältigung oder die sozia-le Absicherung der Familie betref-fen. Nicht immer ist sofort jemand zur Stelle, der Unterstützung bie-tet und oft ist es mühselig nach-zuforschen, wo man die notwen-digen Hilfen erfahren kann.

Wo wichtige Ansprechpartner zu finden sind, lässt sich allerdings rasch im Internet auf dem Informa-

tionsportal OncoScout ermitteln. Unter der Webadresse www.on-coscout.de kann dort gezielt nach Krebszentren, die von der Deut-schen Krebsgesellschaft geprüft und zertifiziert sind, und niederge-lassenen Hämatologen und Onko-logen gesucht werden, nach Reha-Kliniken oder einem Hospiz in der näheren Umgebung. OncoScout listet ferner die Anschriften und Kontaktdaten der Landeskrebs-gesellschaften und weiterer Bera-

Hilfsbedürftig: Müssen Angehörige zahlen?

Serie Patientenrechte

Leistungen der Grundsicherung erhält, wer seinen Lebensunter-halt nicht aus eigenem Einkom-men und Vermögen bestreiten kann. Zu berücksichtigen ist dann auch das Einkommen und Vermögen des Ehegatten oder Le-benspartners sowie der Kinder. Aller-dings gibt es Ausnahmen und Sonderre-gelungen: Beispielsweise bleiben kleinere Barbeträge oder ein angemessenes Hausgrundstück, das vom Hilfe-bedürftigen oder seinen Angehörigen bewohnt wird, bei der Ge-währung von Leistungen grundsätzlich unberücksichtigt.

Da die Berechnung etwaiger Unterhaltsansprüche der Eltern ge-genüber ihren Kindern sehr kompliziert ist und maßgeblich von der Rechtsprechung der Familiengerichte bestimmt wird, lohnt es sich, eine Beratung, am besten durch einen im Sozialrecht spezialisier-ten Rechtsanwalt, in Anspruch zu nehmen. Häufig kann der von den Sozialämtern zunächst berechnete Unterhaltsanspruch durch Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten verringert und da-mit die Belastung der Kinder minimiert werden.

Hilfen im sozialen UmfeldMit Fragen rund um die Rechte von Patienten sowie Hilfen im so-zialen Umfeld befasst sich die Broschürenreihe „Den Alltag trotz Krebs bewältigen“. Die Broschüren können kostenfrei angefordert werden beim Verlag Wortreich GiK mbH, Postfach 1402, D-65534 Limburg oder per Fax 06431/59096-11.

Ebenso wie natürliche UV-Strahlung, so geht auch künstliche UV-Strah-lung mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko einher. Das Risiko an einem schwarzen Hautkrebs zu erkranken, steigt auf fast 200 Prozent, wenn bis zum Alter von 35 Jahren regelmäßig Solarien besucht werden. Da-rauf hat die Deutsche Krebshilfe aufmerksam gemacht. Die Organisati-on betont zugleich, dass die Deutschen überdurchschnittlich häufig die künstliche Bräune suchen. Vor allem unter 36 Jahren und insbesondere Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren, also diejenigen, die besonders ge-fährdet sind, gehören zu der „Viel-Nutzer-Gruppe“. (7)

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Arbeitnehmer in der gesetzlichen

und privaten Krankenversicherung

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Selbständig und krebskrank? Hilfen zum Umgang mit Krankenversicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine VetterBernd Schlander

Support

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen und BehördenBroschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigenHautkrebs- Fortschritte

auf mehreren EbenenRegelmäßiges Hautscreening lohnt sich

nen Melanom (schwarzer Haut-krebs) in etwa halbiert werden. Schleswig-Holstein hat sich da-durch zum Bundesland mit der niedrigsten Todesrate durch den schwarzen Hautkrebs entwickelt, wie jetzt bekanntgegeben wurde. Seit 2008 gibt es das Hautkrebs-Screening bundesweit. Unabhän-

gig von der verbesserten Früher-kennung des Tumors sind auch Fortschritte bei der Behandlung von Hautkrebs zu melden: Es gibt gleich zwei neue Medikamen-te, die nach langen Jahren ohne Therapiefortschritte die Behand-lungschancen beim malignen Melanom erheblich verbessern und von den Experten regelrecht

als Durchbruch bei der Therapie bezeichnet werden. Zum einen handelt es sich um einen Wirk-stoff, der das Immunsystem in der Tumorabwehr stärkt, zum an-deren um eine Substanz, die ganz gezielt eingesetzt wird, wenn die Tumorzellen bestimmte Verände-rungen (Mutationen) aufweisen. Der Wirkstoff folgt damit dem modernen Konzept der zielge-richteten Krebstherapie, indem er spezifisch die im individuellen Fall vorliegende Zellveränderung, die die unkontrollierte Zellwuche-rung anheizt, korrigiert.

„Medikamente zur zielgerichteten

Therapie“

Qigong – Entspannung durch sanfte Bewegungen

Serie Komplementäre Krebsmedizin

Internetführer

Ähnlich wie für Tai Chi und Yoga ist für Qigong keine eigenständi-ge Wirkung gegen Krebs nachge-wiesen. Das Verfahren, das ein Be-standteil der traditionellen chinesi-schen Medizin (TCM) ist, kann sich bei Krebspatienten günstig aus-wirken. „Es kann regulierende Ef-fekte auf die Atmung, den Stoff-wechsel, den Kreislauf und auch auf die Gehirnaktivität haben und insgesamt entspannend wirken“, berichtet Dr. Jutta Hübner vom Universitären Centrum für Tumo-rerkrankungen (UCT) der Universi-tätsklinik Frankfurt.

Bei Qigong handelt es sich um eine sanfte, meditative Form der Bewegung, die nach der Vorstel-lung der TCM den bei Erkrankun-gen gestörten Energiefluss im Kör-per wieder harmonisieren soll. Wissenschaftliche Beweise für heilsame Wirkungen des Verfah-rens gibt es nicht. Allerdings wird

laut Frau Dr. Hübner berichtet, dass Qigong die Lebensqualität von Krebspatienten bessern kann.

In ihrem Buch „Diagnose Krebs – was mir jetzt hilft“ beschreibt Dr. Hübner, wie sich die schulme-dizinische Therapie einer Krebser-krankung durch komplementär-medizinische Behandlungsverfah-ren unterstützen lässt. Das Buch ist im Schattauer-Verlag erschie-nen, ISBN 978-3-7945-2830-1, und im Buchhandel für 25,70 Euro erhältlich.

Page 6: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

8 – Pitopia, 9 – ©Markus Bormann - Fotolia.com

6 Lebenswege

„Das kann doch mir nicht passieren“

Neuer Informationsfilm „Herausforderung Brustkrebs“

konnten. Die Brustkrebsexpertin-nen Professor Dr. Nadia Harbeck, München, und Professor Dr. Ulri-ke Nitz, Mönchengladbach, so-wie die erfahrene Psychoonkolo-gin Dr. Andrea Petermann-Mey-er, Aachen, ergänzen die Beiträge der Patientinnen durch fachkundi-ge Informationen. Begleitend zum Film liefert eine Broschüre zusätzli-ches Wissen zu Fragen der Medi-zin und des alltäglichen Lebens.Interessierte können die Infor-mations-DVD kostenfrei unter der Rufnummer 0221/272359 10 oder per Mail an [email protected] bestellen.

Weitere Informationen zum Film und zur Brustkrebskampag-ne „Durch die Brust ins Herz – He-rausforderung Brustkrebs“, die von Ärzten und Betroffenen gemein-sam mit der Roche Pharma AG ini-tiiert wurde und von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deut-schen Gesellschaft für Senologie begleitet wird, sind im Internet un-ter www.brustkrebszentrale.de zu finden. Auf der Internetseite gibt

„Ich habe immer gedacht: So et-was kann dir doch nicht passie-ren!“ – Hildegard Jabs beschreibt im neuen Film „Herausforderung Brustkrebs“, was jährlich fast 72.000 Frauen in Deutschland er-leben: Die Diagnose Brustkrebs kommt unerwartet und stellt das Leben auf den Kopf. Es gilt in die-ser Situation, trotz aller Probleme Ruhe zu bewahren und sich ein-gehend über die Behandlungs-möglichkeiten zu informieren.

Hilfreich sind dabei fundier-te Informationsmaterialien wie die Informationsfilme „Herausfor-derung Brustkrebs“ und „Wenn Brustkrebs wiederkommt“, die jetzt als DVD-Neuauflage erschie-nen sind und von der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Her-ausforderung Brustkrebs“ heraus-gegeben werden. Auf der neuen DVD informiert ein ausführlicher Film über Diagnose, Therapie, Nachsorge, Rehabilitation und Auswirkungen der Erkrankung. Ein weiterer Beitrag legt den Fo-kus auf den Brustkrebs als chroni-sche Erkrankung. Somit wird so-wohl auf die Erkrankung im An-fangsstadium als auch auf den fortgeschrittenen Brustkrebs ein-gegangen. Die Filme sollen be-troffenen Patientinnen Hilfestel-lung im Umgang mit der Erkran-kung geben und Mut machen, sich mit deren Grundlagen und den möglichen Therapieoptionen auseinanderzusetzen.

Hildegard Jabs sowie fünf wei-tere Frauen mit Brustkrebs schil-dern im Film eindrücklich, wie sie die Zeit der Therapie erlebt ha-ben und ihre Situation bewältigen

Termine Patiententage

Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs1. Dezember 2012 in Bochum im Park Inn Hotel in der Mas-senbergstraße 19.

Die Teilnahme ist kostenfrei, weitere Infos gibt es auf der In-ternetseite der Kampagne un-ter www.darmkrebszentrale.de

Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs13. Oktober 2012 in Bamberg, 27. Oktober 2012 in Neubran-denburg, 17. November 2012 in Recklinghausen, 24. Novem-ber 2012 in Karlsruhe.

Die Teilnahme ist kostenfrei, weitere Infos gibt es auf der In-ternetseite der Kampagne un-ter www.der-zweite-Atem.de

Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs24. November 2012 in Freiburg im Breisgau, Kongresszentrum Konzerthaus, Konrad-Adenau-er-Platz 1, Moderation: Susan-ne Conrad.

Die Teilnahme ist kostenfrei, weitere Infos gibt es auf der Internetseite der Kampagne unter www.brustkrebszentrale.de.

Rezeptoren auf den Zelloberflä-chen aufwies, dass dies bei Meta-stasen aber ganz anders aussieht. In einem solchen Fall – also bei HER2-negativem Ersttumor, aber HER2-positiver Metastase – muss das Behandlungsregime geändert und anders als anfangs mit einem HER2-Antikörper behandelt wer-

Brustkrebs: Beim Rückfall erneut biopsieren

Die Tumorzellen genauestens unter die Lupe nehmen

si wie Antennen auf ihrer Ober-fläche tragen. Die Befunde, die erhoben werden, sind entschei-dend für die Behandlung. So erhalten Frauen mit hormon-sensiblem Brustkrebs in aller Re-gel eine Antihormonbehandlung und Frauen, bei denen vermehrt HER2-Moleküle zu finden sind, werden mit einem HER2-Antikör-per therapiert.

Weder der Hormonstatus noch der HER2-Rezeptorstatus sind je-doch eine lebenslang festgeschrie-bene Größe, wie aktuelle Unter-suchungen belegen. Es kommt demnach keineswegs selten vor, dass zwar der Ersttumor zum Bei-spiel HER2-negativ war, also kei-ne übermäßige Zahl von HER2-

Eine Gewebeentnahme (Biopsie) und anschließende feingewebli-che Untersuchung gehören beim Brustkrebs neben Ultraschall und Mammographie zur Basisdiag-nostik. Geprüft wird dabei, in-wieweit die Tumorzellen durch Sexualhormone wie Östrogene und Gestagene in ihrem Wachs-tum beeinflusst werden. Es wird ferner untersucht, ob die Tumor-zellen spezielle Moleküle, so ge-nannte HER2-Rezeptoren, qua-

Von Kiel bis Rosenheim, von Dres-den bis Aachen: Seit 2003 hat die Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brust-krebs“ in ganz Deutschland zum Thema Brustkrebs informiert

Noch unterschätzt: Brustkrebs beim Mann

Behandlung ähnlich wie bei erkrankten Frauen

Rund 500 Mal wird jährlich in Deutschland bei einem Mann die Di-agnose „Brustkrebs“ gestellt. Der männliche Brustkrebs ist damit zwar eine Art Rarität, das Problem aber ist, dass bei entsprechen-den Veränderungen oft gar nicht an die Möglichkeit gedacht wird, dass es sich um Brustkrebs handeln könnte. Dadurch wird die Er-krankung bei Männern meist erst im fortgeschrittenen Stadium er-kannt, betonte Professor Dr. Andree Faridi, Berlin, beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Stuttgart.

Die meisten betroffenen Männer erkranken nach seinen Angaben im sechsten oder siebten Lebensjahrzehnt. Hellhörig werden sollten aber auch Männer in jungen Jahren, wenn sie entsprechende Verän-

derungen an sich bemerken. Dazu gehört wie bei der Frau die Bil-dung eines einseitigen schmerzlosen Knotens, Einziehungen in der Brustregion, die Bildung von Geschwüren oder Ekzemen sowie die Absonderung von Sekret aus der Brustwarze und/oder anhaltend vergrößerte Lymphknoten in den Achselhöhlen. Diagnostik und The-rapie des männlichen Mammakarzinoms entsprechen laut Professor Faridi dem Vorgehen bei der Frau: „Spezielle Leitlinien für die Be-handlung von Brustkrebs bei Männern gibt es bislang nicht.“

Im Falle einer erneuten Brustkrebserkrankung oder beim Auftreten von Metastasen sollte unbedingt nochmals eine genaue Testung der Tu-morzellen auf besondere Merkmale erfolgen (8)

9

Die Behandlung von Brustkrebs erfolgt bei Männern analog den Empfehlungen für die Brustkrebsbehandlung bei der Frau

Brustkrebs-monat

Oktober

es ferner Hinweise zu Veranstal-tungen der Kampagne zum Thema Brustkrebs. Durch deren Programm führt die Fernsehmoderatorin Su-sanne Conrad. Der nächste Infor-mationstag findet am 24. Novem-ber 2012 in Freiburg statt.

„Auch Männer müssen auf Knoten in der Brust achten“

den. Dies verbessert die Erfolgs-chancen der Therapie erheblich. Das Beispiel zeigt, wie wichtig ein

solcher so genannter Re-Test ist, auch wenn er eine erneute Biop-sie erforderlich macht.

Page 7: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

7Lebenswege

Impressum

Herausgeber:WORTREICH Gesellschaft für indi-viduelle Kommunikation mbH, Bar-füßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn, Tel.: 06431/59096-0, Fax: 06431/ 59096-11, [email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit:Dr. med. Klaus Steffen

Grafik:Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck:Druckzentrum Lang, Mainz

„Lebenswege“ ist eine Initiative der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

so das Ergebnis der vom Bundes-ministerium für Gesundheit ge-förderten Untersuchung. Vier von zehn befragten Patienten erklär-ten ferner, auch unabhängige Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. Insbesondere in der Al-tersgruppe der über 45-Jährigen gewinnt das Internet zunehmend an Bedeutung bei der Suche nach Gesundheitsinformationen.

Eine gute Möglichkeit, sich um-fassend zu bestimmten Tumorar-ten zu informieren, bieten außer-dem Patientenveranstaltungen, wie sie von verschiedenen Kam-pagnen für Krebspatienten, deren Angehörige und allgemein Inter-essierte angeboten werden.

Beispiele hierfür sind die Kam-pagnen „Der zweite Atem – Le-ben mit Lungenkrebs“ und „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“.

Krebspatienten möchten informiert sein

Viele Betroffene wollen die Behandlung mitentscheiden

Nahezu alle Krebspatienten wol-len zu Fragen im Hinblick auf ihre Erkrankung umfassend informiert sein, rund zwei Drittel möchten sich an den medizinischen Ent-scheidungen beteiligen. Das hat eine Befragung des Krebsinforma-

tionsdienstes am Deutschen Krebs-forschungszentrum ergeben.

Ärzte stehen bei den Patien-ten als Ansprechpartner und In-formationsgeber an erster Stel-le, gefolgt von Familie, Freunden, den Medien und dem Internet –

Informationsveranstaltungen für Krebspatienten sind im Allgemeinen sehr gut besucht

Krebszellen sind Zellen, die durch falsche Wachstumssignale außer Kontrolle geraten sind und durch eine dauernde Teilung und Vermeh-rung zu Tumoren heranwachsen können. An diesen Mechanismen set-zen neue Wirksubstanzen an.

Informationen rund um das Thema Darmkrebs und den Umgang mit der Erkrankung bietet die Veranstaltungsreihe „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“

Kampagne „Durch dick & dünn“ für Menschen mit DarmkrebsMedizinisch wichtige Fragen – anschaulich

vom Experten erklärt

Was genau passiert bei der Darm-krebs-Operation? Droht mir ein künstlicher Darmausgang? Wie werde ich damit zurechtkom-men? Welche Therapiemöglich- keiten gibt es? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Was mache ich dann? Beispiele für Fragen, die wohl jeden Patienten mit Darmkrebs bewegen.

Antworten gibt es auf der Internetseite der Kampagne „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“. Dort werden die medizi-nischen Hintergründe der Erkrankung und deren Diagnostik und Therapie einfach verständlich dargestellt und anschaulich anhand von kleinen Filmbeiträgen erläutert. In der Rubrik „Mediathek“ geben zudem Spezialisten verschiedener Fachbereiche ihr Wissen an die Besucher der Webseite weiter. Patienten und Angehörige können sich somit quasi aus erster Hand informieren. Die Inter-netseite zeigt im Rahmen einer Filmdokumentation außerdem den Weg eines konkreten Patienten durch die verschiedenen Stadien der Erkrankung. Darüber hinaus finden sich dort praktische Tipps nicht nur für den Umgang mit der Erkrankung, sondern auch zu sozialrechtlichen Themen.

Die Kampagne „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“ or-ganisiert unter dem gleichnamigen Motto außerdem seit dem Jahr 2010 bundesweit Informationsveranstaltungen für Patienten mit Darmkrebs und ihre Angehörigen. Die etwa dreistündigen Veran-staltungen werden von Tagesschausprecher Jan Hofer moderiert, wobei kompetente Experten aus der jeweiligen Region den Besu-chern in Gesprächsrunden Rede und Antwort stehen. Die nächste Veranstaltung findet am 1. Dezember 2012 in Bochum im Park Inn Hotel in der Massenbergstraße 19 statt. Die Teilnahme ist kosten-frei, weitere Infos gibt es auf der Internetseite der Kampagne un-ter www.darmkrebszentrale.de.

Auch im Alter: Mit mehreren Hebeln gegen den Lungenkrebs

Kombinierte Chemo- und Strahlentherapie ist oft vorteilhaft

rapie auch bei Patienten, die äl-ter als 70 Jahre sind und an einem nicht-operablen fortgeschritte-nen Lungenkrebs leiden, im Ver-gleich zur alleinigen Bestrahlung die krankheitsfreie Zeit verlän-gert. Das teilte jetzt die Deutsche Krebsgesellschaft mit.

Aktuelle Befunde deuten fer-ner darauf hin, dass es sinnvoll ist, beim Lungenkrebs nach Ab-schluss der Chemotherapie konti-nuierlich mit Wirkstoffen, die das Tumorwachstum hemmen, wei-

ter zu behandeln. Die Beispie-le zeigen, dass die Behandlungs-strategien beim Krebs im Fluss sind und sich bei therapeutischen Fortschritten immer wieder ein wenig wandeln können. Es ist für Patienten wie ihre Angehörigen deshalb wichtig, sich umfassend

über die Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten zu in-formieren. Gute Chance hierzu gibt die Kampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“. Sie bietet umfassende Informa-

Beim fortgeschrittenen Lungen-krebs kann eine Chemo- und Strahlenbehandlung vor der Ope-ration sinnvoll sein. So lässt sich oftmals der Tumor verkleinern und kann anschließend besser operativ entfernt werden. Auch bei Tumoren, die nicht opera-bel sind, ist das kombinierte Vor-gehen günstig, wie eine aktuelle Studie belegt.

Chemo- und Strahlenthera-pie sind für den Körper mit nicht unerheblichen Belastungen ver-bunden und können Nebenwir-kungen verursachen. Zum Tragen kommt das insbesondere bei äl-teren Patienten, die neben dem Krebs noch weitere Erkrankungen haben. Bei ihnen muss sorgfältig geprüft werden, inwieweit ihnen die übliche Behandlung zugemu-tet werden kann. Andererseits lohnt es sich oftmals, die Anstren-gungen der Therapie auch als äl-terer Mensch auf sich zu nehmen, wenn dies gesundheitlich vertret-bar ist. Hierzu zeigt eine aktuel-le Untersuchung, dass eine kom-binierte Chemo- und Strahlenthe-

tionen zum Thema Lungenkrebs, von der Diagnostik über die Be-handlung bis hin zu Hinweisen zur Krankheitsbewältigung, auf der Internetseite www.der-zweite- Atem.de, wo außerdem kosten-frei Informationsmaterialien an-gefordert werden können.

Die Kampagne organisiert fer-ner regelmäßig Informationsver-anstaltungen, die von Sportmo-derator Dieter Kürten geleitet werden. Die nächsten Veranstal-tungen finden am 13. Oktober 2012 in Bamberg statt, am 27. Oktober 2012 in Neubranden-burg, am 17. November 2012 in Recklinghausen und am 24. No-vember 2012 in Karlsruhe. Wei-tere Informationen hierzu gibt es auf der Internetseite der Initia- tive.

„Über neue Entwicklungen informiert sein“

Page 8: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 50

KO

NTA

KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

[email protected]

WORTREICH GiK GmbH„Lebenswege“Postfach 1402D-65534 Limburg

@

Bestellung bitte per Fax an: 06431/59096-11

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Ort

E-Mail

Hier können Sie auswählen, was Sie bestellen möchten:

InhaltSeite

Schilddrüsenkrebs – mehr Frauen als Männer betroffen 4

Walk for the Cure – Laufen gegen das Chemobrain 4

Hautkrebs – Fortschritte auf mehreren Ebenen 5

Hilfsbedürftig: Müssen Angehörige zahlen? 5

Krebspatienten möchten informiert sein 7

Kampagne „Durch dick & dünn“ für Menschen mit Darmkrebs 7 1 – ©Markus Bormann - Fotolia.com, 2 – ©VRD - Fotolia.com

1

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

LebenswegeBesuchen Sie uns

auf der Internetseite

www.lebenswege-forum.de

Ausgabe 50 · Oktober 2012

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Interessierte Patienten

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den eher aggressi-ven Krebsformen. Das Interes-se der Patienten und ihrer An-gehörigen an Themen rund um diesen Tumor ist daher sehr groß, wie eine Informa-tionsveranstaltung „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspei-cheldrüsenkrebs“ in Mainz ge-zeigt hat. Dort wurden neues-te Trends der Therapie vorge-stellt. Es gab ferner viele Hin-weise dazu, worauf bei der Ernährung zu achten ist und welche Unterstützungsmög-lichkeiten es bei der Krank-heitsbewältigung gibt. �

Siehe Seite 3

Brustkrebs – auf gutem Weg zur personalisierten Therapie

Bessere Charakterisierung der Tumorformen

chancen belegt. Allerdings kommt es nicht selten zu einer „Überbe-handlung“, wie Professor Schnee-weiss erklärte. Das gilt insbesonde-re hinsichtlich der Chemotherapie. Es wird daher intensiv daran ge-arbeitet, die Tumore noch genau-

er zu charakterisieren, um die Be-handlung der jeweiligen Tumor-biologie besser anpassen, sie also noch stärker „personalisieren“ zu können. �

Siehe Interview Seite 2 und 6

Brustkrebs auch beim Mann

Die Diagnose Lungenkrebs trifft Betroffene und Angehörige oft völlig unvorbereitet

Im Internet gibt es Hilfe bei der Suche nach Ansprechpartnern im Falle einer Krebserkrankung (2)

Gefragt: Informationen rund um das Thema Bauchspeicheldrüsen-krebs

November ist „Lungenkrebsmonat“

OncoScout – den richtigen Ansprechpartner fi nden

rohr der Lungenkrebspatienten“ und hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebenssituation von Lungen-krebspatienten und ihren Familien zu verbessern. Ein Beispiel für ein besonderes Engagement für Lun-genkrebspatienten ist die Kampa-gne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“. �

Siehe Seite 7

Um das Thema Lungenkrebs stär-ker im allgemeinen Bewusstsein zu verankern, schlossen sich im Jahr 2001 insgesamt 25 interna-tionale Patientenorganisationen zur „Global Lung Cancer Coali-tion“ (GLCC) zusammen und er-klärten den November zum in-ternationalen Lungenkrebsmo-nat. Seither gibt es insbesondere im November vermehrt Aktionen und Kampagnen, mit denen auf die Krankheit aufmerksam ge-macht wird.

Unter dem Motto „Niemand verdient Lungenkrebs“ soll das öffentliche Bewusstsein vor al-lem auf die Probleme von Lun-genkrebspatienten gerichtet wer-den. Die GLCC bezeichnet sich selbst als „internationales Sprach-

Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Behandlungszent-rum oder ganz allgemein nach ei-nem Ansprechpartner zu speziel-len Fragen rund um eine Krebs-erkrankung bietet ein Service der Deutschen Krebsgesellschaft, der von mehreren Fachgesellschaften unterstützt wird. Unter der Inter-netadresse www.oncoscout.de können rasch wichtige Adressen und Anlaufstellen gefunden wer-den. �

Siehe Seite 5

Wird die Diagnose Brustkrebs ge-stellt, so gibt es oftmals schon kleine und kleinste Metastasen im Körper, weil der Brustkrebs früh-zeitig Tochtergeschwülste bildet. Der Tumor stellt damit eine nicht auf die Brust beschränkte, son-dern den ganzen Körper betref-fende Erkrankung dar. Mit einer operativen Behandlung und loka-len Strahlentherapie ist daher oft eine endgültige Heilung nicht zu erwirken. Dem tragen die neuen Behandlungskonzepte Rechnung, wie Professor Dr. Andreas Schnee-weiss, Heidelberg, beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Stuttgart darlegte.

Die medikamentöse Behand-lung richtet sich dabei direkt nach dem jeweiligen Tumortyp. Es er-folgt somit zunehmend eine per-sonalisierte Therapie. Je nachdem welche Marker der Brustkrebs aufweist, wird mit antihormonell wirkenden Medikamenten oder mit einem Antikörper gegen den HER2-Rezeptor und/oder einer Chemotherapie behandelt. Für die jeweiligen Konzepte wurde eine Verbesserung der Heilungs-

Lungenkrebs-monat

November

Brustkrebs-monat

Oktober

An Brustkrebs erkranken nicht nur Frauen, sondern auch Män-ner. Der Tumor ist selten und wird nicht zuletzt deshalb häufi g erst im fortgeschrittenen Stadi-

um erkannt. Wie er sich bemerk-bar macht und wie er behandelt wird, war ein Thema beim Deut-schen Senologiekongress in Stutt-gart. – Siehe Seite 6 �

Broschüre: Gewusst wie – Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Zeitung: Lebenswege

Vorwort 1

Gewusst wie!Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

8 Lebenswege

10 – ©Deutsche Krebsgesellschaft

Fußballerinnen engagieren sich gegen Krebs

und ihrer Bundestrainerin Silvia Neid, die Bevölkerung für das Thema Krebs und Krebspräven-tion zu sensibilisieren: „Ein ge-sunder Lebensstil und eine ge-sunde Ernährung sind nicht nur für Leistungssportler wichtig. Sie sind für jeden ein wichtiger Bau-stein, um das Risiko einer Krebs-erkrankung zu senken. Wir freu-en uns, dass wir als Frauen-Nati-onalmannschaft gemeinsam mit der DKG auf dieses wichtige The-ma aufmerksam machen kön-nen“, sagt die Welt- und Euro-pameisterin.

Nach der ersten erfolgreichen Kampagne im WM-Jahr 2011 engagiert sich die Frauenfußball-Nationalmannschaft nun weiter zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) gegen den Krebs. Die neue Kampagne „Lebe gesund“ soll vermitteln, dass man durch einen gesund-heitsbewussten Lebensstil unter anderem einer Krebserkrankung vorbeugen kann. Erstmalig betei-ligt sich in diesem Jahr auch die Deutsche Krebshilfe an dem ge-meinsamen Projekt. Es ist ein An-liegen der Nationalspielerinnen

Termine

„Den eigenen Weg finden, das Leben wagen“ – das ist das Motto eines Seminars der Niedersächsischen Krebsge-sellschaft e. V. vom 19. bis 21. Oktober 2012 in der Ev. Heim-volkshochschule Rastede. Das Seminar ist kostenfrei, die Un-terbringung wird von der Nie-dersächsischen Krebsgesell-schaft übernommen. Eine schriftliche Anmeldung ist er-forderlich. Für weiterführen-de Informationen: Tel.: 0511-3885262, www.nds-Krebs-gesellschaft.de, [email protected].

„Projekt Diplompatientin“ – so heißt eine Fortbildung, zu der die Patientenorgani-sation mamazone e. V. Frau-en mit Brustkrebs und deren Ärzte vom 1. bis 4. November 2012 nach Augsburg einlädt. Erstmals in diesem Jahr gibt es dort so genannte „Keynote Lectures“ zwischen den Kurz-vorträgen, also wissenschaft-liche Impulsreferate aus der Brustkrebsforschung, aber in verständlicher Sprache und außerdem allabendliche „Gu-te-Nacht-Botschaften“, Zu-sammenfassungen der Vorträ-ge des Tages als Take-Home-Botschaften. Weiterführende Informationen unter www.di-plompatientin.de.

Deutschlands Frauenfussball-Nationalmannschaft und Bundestrainerin Silvia Neid machen sich zusammen mit der Deutschen Krebshilfe für mehr öffentliches Bewusstsein in Sachen Krebs stark (10)

Auch die Zweitfrisur braucht eine sorgfältige Pflege

Kosmetik-

und Pf egetipps

Steht eine Chemotherapie an, bei der die Haare ausfallen kön-nen, sollte man sich frühzeitig darauf vorbereiten. Dann kann die Haarfarbe der Perücke gut der Originalhaarfarbe ange-passt werden. Am besten lässt man sich bei einem versierten Friseur oder Perückenstudio be-raten. Entsprechende Adressen von Friseursalons, die an einem speziellen Haarprogramm für

Krebspatientinnen teilgenommen haben, gibt es im Internet auf der Webseite der DKMS LIFE (www.dkms-life.de) unter der Rubrik „Haarprogramm“.

Bei langer Haarpracht ist es rat-sam, die Haare vorsorglich beim Frisör kürzen zu lassen. Bei einer Kurzhaarfrisur fällt es später weni-ger auf, wenn man eine Kurzhaar-Perücke trägt. Diese aber kann man rascher wieder in den Schrank

Frühzeitig das Thema „Zweitfrisur“ in Angriff nehmen

Serie Hautpflege und Kosmetik-Tipps

packen, wenn nach der Chemo die Haare wieder zur gewohnten Län-ge herangewachsen sind.

Echthaar oder Kunsthaar? „Eine Echthaar-Zweitfrisur ist auf-wändiger zu fertigen, entspre-chend teurer und auch deutlich

pflegeintensiver“, erklärt Marion Wehmeier aus Köln. Die weit ver-breitete Meinung, man könne das Kunsthaar als solches erkennen, ist nach Angaben der Kosmeti-kerin, die regelmäßig Kosmetik- und Pflegeseminare für Krebspa-tienten durchführt, falsch: „Man sieht praktisch keinen Unter-schied“, so ihre Erfahrung.

Wichtig ist – egal ob Kunst- oder Echthaar – die richtige Pfle-ge der Zweitfrisur. Diese sollte mit einem Spezialshampoo für Zweit-frisuren und mit lauwarmem Was-ser gewaschen werden, wobei das

Shampoo stets in Haar-richtung ausgespült wer-den sollte. Die Zweitfrisur soll-te anschließend an der Luft auf

einem Perückenkopf – niemals aber mit dem Föhn – getrocknet werden. Das Haar ist außerdem nie in nassem Zustand und stets nur mit einem Perückenkamm zu kämmen.

Angenehmer als die Zweit-frisur direkt auf dem Kopf zu tragen, ist es, zuvor eine spe-zielle dünne Mütze überzuzie-hen und darüber erst die Perü-cke. Die dünne Mütze verhin-dert das Rutschen, nimmt beim Schwitzen die Flüssigkeit auf und bietet dadurch einen guten Tragekomfort.

„Zwischen Echthaar und Kunsthaar ist kaum ein Unterschied zu erkennen“ Termin Patiententag

„Lebenssprung – Diagnose Eierstockkrebs“ – eine neue Veranstaltungsreihe der Roche Pharma AG. In moderierten Interviewrunden beantwor-ten Experten aus lokalen Klini-ken und Praxen sowie Vertre-terinnen von Selbsthilfegrup-pen Fragen zu den verschiede-nen Aspekten der Erkrankung, Therapiemöglichkeiten, Nach-sorge und Umgang mit der Situation. Termine: Jena, 20. Oktober 2012, 10 Uhr, Aula der Friedrich-Schiller-Universi-tät Jena