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www.lebenswege-forum.de Inhalt Seite Weltkrebstag: Das Bewusstsein schärfen 2 Darmkrebs: Die Behandlung ist im Fluss 3 Eine halbe Million Krebsfälle in 2014 erwartet 4 Verloren im Paragrafen-Labyrinth? 4 Lymphom-Zentren finden 5 Rasch Infos zum Lungenkrebs finden 6 Dem Hautkrebs Paroli bieten 7 10. Jahrgang · Nr. 58 · Februar 2014 Zeitung für Krebspatienten und Angehörige Krebsmedizin: Die Entwicklung von Innovationen fördern Deutsche Krebspatienten leben länger Dem Krebs davonlaufen Wie sich körperliche Aktivität bei Krebspatienten auswirkt, wurde in- zwischen in mehreren Studien unter- sucht. Das Ergebnis: Wer sich regel- mäßig bewegt oder sogar sportlich aktiv ist, leidet nachweisbar weniger unter Nebenwirkungen der Krebsthe- rapie. Darauf hat die Deutsche Krebs- gesellschaft hingewiesen. Außerdem steigert sich nach Anga- ben der Krebsmediziner die körperli- che Leistungsfähigkeit, das Selbstbe- wusstsein wird gestärkt und die Be- wegung verleiht Lebensfreude. Das alles kann die Lebensqualität von Tu- morpatienten nachhaltig verbessern und zudem den Verlauf der Erkran- kung günstig beeinflussen. Brustkrebs: Neue Behandlungs- möglichkeit Zytostatikum an Antikörper gekoppelt Für Frauen mit einem fortgeschrittenen HER2-positiven Brustkrebs gibt es eine neue Therapieoption: Greift die bisherige Behandlungsstrategie nicht, können sie nun mit einem Präparat behandelt werden, bei dem ein Zytostatikum an einen HER2- Antikörper gekoppelt ist. Siehe Seite 3 Neuerungen gibt es bei der Behandlung von Brustkrebs. 1 In Berlin findet im Februar der Deutsche Krebskongress statt. 2 Dank verbesserter Diagnostik und innovativer Krebstherapien steigt die Lebenserwar- tung bei Krebserkrankungen. Deutschland schneidet im europäischen Vergleich beson- ders gut ab. 3 Deutscher Krebs- kongress in Berlin „Intelligente Konzepte in der Onkologie“ – un- ter diesem Motto steht der diesjährige Deut- sche Krebskongress im Februar in Berlin. „Die Krebsmedizin gehört zu den medizinischen Fachgebieten, die sich derzeit am schnellsten und spannendsten entwickeln“, betonte im Vorfeld Kongresspräsident Professor Dr. Michael Hallek aus Köln. „Es gibt vielver- sprechende Erfolge in der Behandlung von Krebs, auch wenn wir das Ziel einer dauer- haften Heilung bei allen Krebserkrankun- gen noch nicht erreicht haben.“ In welchen Bereichen Fortschritte erzielt wurden, wo es noch Handlungsbedarf gibt und wie die anstehenden Fragen zu klären sind – über solche Themen informieren sich vom 19.- 22. Februar dieses Jahres rund 10.000 Ex- perten in Berlin. Schwerpunktthemen des Kongresses sind unter anderem die psy- choonkologische Betreuung von Krebspa- tienten und die Vernetzung der beteilig- ten Fachdisziplinen bei der Behandlung. Im Mittelpunkt steht ferner die Frage, warum die Stärkung innovativer Forschungsstruk- turen in der Krebsmedizin so wichtig ist und wie sich generell die Entwicklung von Innovationen bei der Krebstherapie weiter fördern lässt. Es geht in der Krebsmedizin auch da- rum, Patienten stärker in die Therapiepla- nung einzubeziehen. Daher wird es beim Deutschen Krebskongress in Berlin am 22. Februar erneut einen „Krebsaktions- tag“ als Forum für Patienten und Angehö- rige geben. Weitere Informationen finden sich unter www.dkk2014.de. Siehe auch Interview Seite 2 Ergebnis einer europaweiten Studie Wer in Deutschland an Krebs erkrankt, hat deutlich bessere Überlebenschancen als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das hat die Studie Eurocare-5 ergeben. In dieser Erhebung wurden die Daten von rund zehn Millionen Menschen in 29 Nationen Europas ausgewertet, bei denen zwischen 2000 und 2007 die Dia- gnose „Krebs“ gestellt wurde. Die Wahr- scheinlichkeit, die Erkrankung zu überle- ben und geheilt zu werden, ist demnach in Westeuropa deutlich höher als in Ost- europa. Besonders gut stehen die Chancen hierfür in Deutschland, wo dem Bericht zu- folge fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch überdurchschnittlich viele Krebspa- tienten leben. Das gilt vor allem für Men- schen mit Darmkrebs: Mit einem solchen Tumor leben in Deutschland nach fünf Jah- ren deutlich mehr Patienten, nämlich 62 Prozent, als in allen anderen der insge- samt 28 europäischen Ländern. Lettland schneidet dabei am schlechtesten ab, dort leben nur 42 Prozent der Darmkrebspati- enten länger als fünf Jahre nach der Diag- nosestellung. Professor Dr. Michael Hallek

Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

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Ausgabe 58, Januar 2014, der Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige

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Page 1: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

www.lebenswege-forum.de

Inhalt Seite

Weltkrebstag: Das Bewusstsein schärfen 2

Darmkrebs: Die Behandlung ist im Fluss 3

Eine halbe Million Krebsfälle in 2014 erwartet 4

Verloren im Paragrafen-Labyrinth? 4

Lymphom-Zentren finden 5

Rasch Infos zum Lungenkrebs finden 6

Dem Hautkrebs Paroli bieten 7

10. Jahrgang · Nr. 58 · Februar 2014

Zeitung für Krebspatienten und Angehörige

Krebsmedizin: Die Entwicklung von Innovationen fördern

Deutsche Krebspatienten leben länger

Dem Krebs davonlaufen

Wie sich körperliche Aktivität bei Krebspatienten auswirkt, wurde in-zwischen in mehreren Studien unter-sucht. Das Ergebnis: Wer sich regel-mäßig bewegt oder sogar sportlich aktiv ist, leidet nachweisbar weniger unter Nebenwirkungen der Krebsthe-rapie. Darauf hat die Deutsche Krebs-gesellschaft hingewiesen.

Außerdem steigert sich nach Anga-ben der Krebsmediziner die körperli-che Leistungsfähigkeit, das Selbstbe-wusstsein wird gestärkt und die Be-wegung verleiht Lebensfreude. Das alles kann die Lebensqualität von Tu-morpatienten nachhaltig verbessern und zudem den Verlauf der Erkran-kung günstig beeinflussen.

Brustkrebs: Neue Behandlungs- möglichkeit

Zytostatikum an Antikörper gekoppelt

Für Frauen mit einem fortgeschrittenen HER2-positiven Brustkrebs gibt es eine neue Therapieoption: Greift die bisherige Behandlungsstrategie nicht, können sie nun mit einem Präparat behandelt werden, bei dem ein Zytostatikum an einen HER2-Antikörper gekoppelt ist.

Siehe Seite 3

Neuerungen gibt es bei der Behandlung von Brustkrebs.

1

In Berlin findet im Februar der Deutsche Krebskongress statt.

2

Dank verbesserter Diagnostik und innovativer Krebstherapien steigt die Lebenserwar-tung bei Krebserkrankungen. Deutschland schneidet im europäischen Vergleich beson-ders gut ab.

3

Deutscher Krebs-kongress in Berlin

„Intelligente Konzepte in der Onkologie“ – un-ter diesem Motto steht der diesjährige Deut-sche Krebskongress im Februar in Berlin. „Die Krebsmedizin gehört zu den medizinischen Fachgebieten, die sich derzeit am schnellsten

und spannendsten entwickeln“, betonte im Vorfeld Kongresspräsident Professor Dr. Michael Hallek aus Köln. „Es gibt vielver-sprechende Erfolge in der Behandlung von Krebs, auch wenn wir das Ziel einer dauer-haften Heilung bei allen Krebserkrankun-gen noch nicht erreicht haben.“ In welchen Bereichen Fortschritte erzielt wurden, wo

es noch Handlungsbedarf gibt und wie die anstehenden Fragen zu klären sind – über solche Themen informieren sich vom 19.-22. Februar dieses Jahres rund 10.000 Ex-

perten in Berlin. Schwerpunktthemen des Kongresses sind unter anderem die psy-choonkologische Betreuung von Krebspa-tienten und die Vernetzung der beteilig-ten Fachdisziplinen bei der Behandlung. Im Mittelpunkt steht ferner die Frage, warum die Stärkung innovativer Forschungsstruk-turen in der Krebsmedizin so wichtig ist und wie sich generell die Entwicklung von Innovationen bei der Krebstherapie weiter fördern lässt.

Es geht in der Krebsmedizin auch da-rum, Patienten stärker in die Therapiepla-nung einzubeziehen. Daher wird es beim Deutschen Krebskongress in Berlin am 22. Februar erneut einen „Krebsaktions-tag“ als Forum für Patienten und Angehö-rige geben. Weitere Informationen finden sich unter www.dkk2014.de.

Siehe auch Interview Seite 2

Ergebnis einer europaweiten Studie

Wer in Deutschland an Krebs erkrankt, hat deutlich bessere Überlebenschancen als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das hat die Studie Eurocare-5 ergeben. In dieser Erhebung wurden die

Daten von rund zehn Millionen Menschen in 29 Nationen Europas ausgewertet, bei denen zwischen 2000 und 2007 die Dia-gnose „Krebs“ gestellt wurde. Die Wahr-scheinlichkeit, die Erkrankung zu überle-ben und geheilt zu werden, ist demnach in Westeuropa deutlich höher als in Ost-europa.

Besonders gut stehen die Chancen hierfür in Deutschland, wo dem Bericht zu-folge fünf Jahre nach der Diagnosestellung

noch überdurchschnittlich viele Krebspa-tienten leben. Das gilt vor allem für Men-schen mit Darmkrebs: Mit einem solchen Tumor leben in Deutschland nach fünf Jah-ren deutlich mehr Patienten, nämlich 62 Prozent, als in allen anderen der insge-samt 28 europäischen Ländern. Lettland schneidet dabei am schlechtesten ab, dort leben nur 42 Prozent der Darmkrebspati-enten länger als fünf Jahre nach der Diag-nosestellung.

Professor Dr. Michael Hallek

Page 2: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

Lebenswege2

Professor Dr. Michael Hallek

„Psychoonkologie – Schwerpunktthema beim Deutschen Krebskongress“

Interview mit Kongresspräsident Professor Dr. Michael Hallek

Auch wenn das Ziel einer dauer-haften Heilung bei vielen Krebs-erkrankungen noch nicht erreicht wurde, gibt es doch seit einiger Zeit bereits erhebliche Fortschrit-te in der Krebsmedizin zu verzeich-nen. Wie sich diese ausbauen las-sen, ist nur eines der vielen Themen beim Deutschen Krebskongress, der derzeit wichtigsten deutsch-sprachigen Tagung zum Thema Krebsdiagnostik und Krebsthera-pie, der im Februar in Berlin statt-findet. Eines der Schwerpunktthe-men beim Kongress ist die Psy-choonkologie, also die Betreuung von Krebspatienten bei der psy-chischen Krankheitsbewältigung, berichtet Kongresspräsident Pro-fessor Dr. Michael Hallek, Direktor der Medizinischen Klinik I für Inne-re Medizin der Universität Köln, in einem Interview.

Herr Prof. Hallek, als Kon-gresspräsident rücken Sie die Psychoonkologie in den Vordergrund. Warum?Das Bewusstsein für die psychi-schen Probleme, die sich mit einer Krebserkrankung verbinden kön-nen, ist in den vergangenen Jah-ren deutlich gewachsen. Wir wis-sen, dass jeder vierte bis sogar je-der dritte Krebspatient an einer behandlungsbedürftigen psychi-schen Störung leidet. Noch weit-aus mehr Menschen brauchen eine psychosoziale Beratung, wenn sie an Krebs erkranken. Bislang wer-den nicht alle Patienten entspre-chend beraten und betreut. Das war ein Grund dafür, unser Augen-merk beim diesjährigen Kongress stärker auf diese Problematik zu richten. Es wird dabei auch darum gehen, die Psychoonkologie in der Regelversorgung von Krebspati-enten zu verankern, also dafür zu sorgen, dass die Kosten der Be-treuung von den Krankenkassen übernommen werden.

Was können Patienten tun, wenn Sie einer entsprechen-den Beratung bedürfen?Wenn sie nicht routinemäßig von ihrem behandelnden Arzt auf die Möglichkeit einer psychoonkolo-gischen Betreuung angesprochen werden, sollten sie im Bedarfsfall

den Arzt, und gegebenenfalls ih-ren Hausarzt, explizit darauf an-sprechen. In praktisch allen Regi-onen Deutschlands gibt es mittler-weile entsprechende Betreuungs-angebote für Krebspatienten. Wo und wie diese zu finden sind, lässt sich darüber hinaus bei den Lan-deskrebsgesellschaften in Erfah-rung bringen.

Welche weiteren Themen stehen beim Krebskongress im Mittelpunkt?

Ein Leitthema wird die Umsetzung des Nationalen Krebsplans mit den Handlungsfeldern Krebsfrüher-kennung, Versorgungsstrukturen in der Krebsmedizin, Effizienz und Patientenorientierung sein. Der Nationale Krebsplan beschreibt die künftigen Handlungsfelder für

die Wissenschaft und Politik und soll unter anderem auch eine Stär-kung der Rolle der Patienten erwir-ken.

Wir müssen intensiv daran ar-beiten, dass die im Nationalen Krebsplan formulierten Pläne und Forderungen tatsächlich Realität werden. Wir werden ferner einge-hend diskutieren, wie eine Stär-kung innovativer Forschungsstruk-turen hierzulande zu realisieren ist. Das Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen.

Warum ist die Stärkung der Innovationskraft so wichtig?Es wird in absehbarer Zukunft wei-tere neue vielversprechende Wirk-stoffe zur Krebsbehandlung geben. Die Entwicklung solcher innovati-ver Substanzen ist für die pharma-zeutischen Hersteller sehr kosten-aufwendig und die Präparate sind entsprechend teuer. Wir brauchen Regelungen, damit das öffentliche Gesundheitswesen die Kosten für solche innovativen Therapiefor-men aufbringen kann, sodass die-se tatsächlich den Patienten, die auf neue Behandlungsstrategien angewiesen sind, zugutekommen. Wir müssen also Lösungen finden, mit diesen Wirkstoffen – es handelt sich meist um Substanzen zur ziel-gerichteten Krebstherapie – be-handeln zu können, ohne dass dies die Finanzkraft des Gesundheits-wesens sprengt.

Herr Professor Hallek, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

„Die Innovationskraft in der Krebsmedizin stärken“

Neben der Psychoonkologie gehört die Förderung innovativer For-schungsstrukturen zu den brennenden Themen beim Deutschen Krebs-kongress.

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„Intelligente Konzepte in der Onkologie“ – so lautet das Motto des Deut-schen Krebskongresses in der Berliner Messe Süd, an dem rund 10.000 Experten teilnehmen.

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Weltkrebstag: Das Bewusstsein schärfenfentliche Bewusstsein zu rücken, ist Ziel des Weltkrebstages, der alljährlich am 4. Februar begangen wird. Der Aktionstag, an dem sich nahezu 300 Organisationen in 86 Nationen beteiligen, wurde im Jahr 2006 von der Internationalen Uni-on gegen den Krebs zusammen mit der Weltgesundheitsorgani-sation und anderen Institutionen ins Leben gerufen. In Deutsch-land sind die Deutsche Krebsge-sellschaft, die Deutsche Krebs-hilfe und das Deutsche Krebsfor-schungszentrum aktiv mit dabei.

Das Thema Krebs stärker in der Öffentlichkeit zu verankern, ist nach Angaben der Fachge-sellschaften wichtig, da rund je-der dritte Europäer damit rech-nen muss, an Krebs zu erkranken.

Blasenkrebs. Neben dem Rau-chen ist ein regelmäßiger Kon-sum größerer Alkoholmengen problematisch. Denn auch Al-kohol ist laut Pott ein Risiko-faktor für verschiedene Krebs-arten, angefangen vom Leber-krebs über bösartige Tumore im Mund- und Rachenraum bis hin zum Speiseröhrenkrebs und zum Brustkrebs.

„Besonders riskant ist es, wenn sowohl Zigaretten als auch Alkohol konsumiert werden“, be-tont Frau Prof. Pott: „Studien deuten darauf hin, dass sich die Risiken beider Genussgifte ge-genseitig verstärken. Dadurch steigt das Krebsrisiko, zum Bei-spiel für Speiseröhrenkrebs, deutlich.“

Weltweit ist einer US-Studie zu-folge mit täglich rund 20.000 To-desfällen durch Krebs zu rechnen. Diese Zahlen zeigen, dass es in puncto Therapie wie auch Vorbeu-gung noch deutlichen Handlungs-bedarf gibt.

Auf die Bedeutung von Rauchen und einem erhöhten Alkoholkon-sum für die Krebsentstehung hat im Vorfeld des Weltkrebstages die Bundeszentrale für gesundheit-liche Aufklärung (BZgA) hinge-wiesen. „Rauchen ist der wichtigs-te vermeidbare Risikofaktor für die Entstehung von Krebserkrankun-

gen“, warnt Frau Professor Dr. Eli-sabeth Pott, Direktorin der BzgA in Köln. Tabakrauch enthält ihren An-gaben zufolge mehr als 4.800 ver-schiedene Substanzen, wobei eine große Zahl von ihnen giftig und krebserregend ist. „Viele Men-

schen wissen, dass Rauchen zu Lungenkrebs führen kann. Weni-ger bekannt aber ist, dass der Zi-garettenkonsum auch das Risiko für eine Reihe anderer Krebsar-ten erhöht“, so Pott. Dazu gehören nach ihren Worten der Speiseröh-renkrebs, Magen-, Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsen- und auch

Ein Gläschen in Ehren ist okay, hoher Alkoholkonsum ist wie auch das Rauchen jedoch ein Krebs-Risikofaktor.

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Handlungsbedarf bei Therapie und Vorbeugung

Die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Krebser-krankungen nachhaltiger ins öf-

„Zigaretten und Alkohol – wichtige Risikofaktoren für Krebs“

Page 3: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

3Lebenswege

Professor Dr. Stefan Kubicka

DarmkrebsBei Darmkrebs sind sowohl die Neuerkrankungsraten als auch die Raten der krebsbedingten Todesfälle bei beiden Geschlechtern rückläufig. Quelle: Krebs in Deutschland 2009/2010, 9. Auflage, Robert Koch-Insti-tut [Hrsg.], 2013

„Neuerungen der Therapie gezielt nutzen“

„Ein Präparat – zwei Hebel gegen die Tumorzellen“

Darmkrebs: Die Behandlung ist im Fluss

Interview mit Professor Dr. Stefan Kubicka

Beim Darmkrebs sind die Behand-lungsstrategien derzeit im Fluss. In-wiefern es Neuerungen gibt und was diese für die Patienten bedeu-ten, erläutert Professor Dr. Stefan Kubicka, Leiter des Krebszentrums Reutlingen, in einem Interview.

Herr Prof. Kubicka, womit muss ein Patient mit Darm-krebs hinsichtlich der Be-handlung heutzutage rech-nen?Wir prüfen zunächst, ob der Tu-mor durch eine Operation zu ent-fernen ist. Eventuell führen wir vor-her sogar eine Chemotherapie durch, um ihn zum Schrumpfen zu bringen und danach besser entfer-nen zu können. Nach der Operati-on schließt sich meist eine Chemo-therapie an. Welche Medikamente dabei zum Einsatz kommen, hängt vom jeweiligen Tumor ab. Wir un-tersuchen bei jedem Patienten die molekularen Hintergründe der Er-krankung und können die Therapie dann zielgerichtet darauf ausrich-

ten. Die Patienten erhalten außer-dem in aller Regel einen Wirkstoff, der die Bildung neuer Blutgefäße – wir bezeichnen dies als Angioge-nese – hemmt. Über solche Blut-gefäße versorgt sich der Tumor mit Nährstoffen. Wenn wir das unterbin-den, wird er am Wachstum gehin- dert.

Wie und wie lange wird weiter behandelt?Die Behandlungskonzepte unterlie-gen derzeit einem Wandel. Wir ha-

ben früher in sogenannten Thera-pielinien behandelt, dieses Konzept aber wird mehr und mehr verlassen. Wir orientieren uns vielmehr am An-sprechen des Tumors auf die The-rapie und an der Verträglichkeit der Medikamente. Wir behandeln dabei so lange, wie das jeweilige Medika-ment gut vertragen wird und kein Fortschreiten der Krebserkrankung erkennbar ist. Kommt es hingegen zur Krankheitsprogression, stellen wir die Chemotherapie um.

Wie lange geben Sie den Hemmstoff der Angiogenese?Den Angiogenesehemmer, der im Allgemeinen gut vertragen wird, ge-ben wir üblicherweise weiter, auch wenn die Erkrankung erkennbar fortschreitet. Denn wir wissen aus Studien, dass dies mit deutlichen Überlebensvorteilen verbunden ist, ohne die Patienten durch zusätzli-che Nebenwirkungen zu belasten. Man eröffnet dem Patienten somit neue Chancen, allerdings bedeu-tet dies auch, dass die Behandlung fortgesetzt wird.

Wie gehen Sie vor, wenn Pa-tienten keine Medikamente mehr einnehmen wollen?Wir klären sie eingehend darüber auf, dass sie von der Behandlung und speziell auch von der langfris-tigen Einnahme des Hemmstoffs der Gefäßbildung mit einer längeren Le-benserwartung profitieren. Generell versuchen wir, die Therapie für die Betroffenen so einfach wie möglich zu machen, möglichst Tabletten zu verordnen und bei den Wirkstoffen, die als Infusion gegeben werden

müssen, möglichst lange Behand-lungsintervalle zu wählen. Werden die Patienten zum Beispiel im Rah-men einer sogenannten Erhaltungs-therapie, bei der wir versuchen, den

Erkrankt eine Frau an Brustkrebs, so leidet der Partner oft mit. Doch viele Männer fühlen sich mit der Diagnose allein gelassen, wissen nicht, was sie erwartet und welche Auswirkungen die Krankheit auf sie selbst und auf ihre Partnerschaft hat. An diesem Punkt setzt die neue Informationsbroschüre „Von Mann zu Mann“ an. Sieben Männer berichten darin, wie sie selbst mit der Erkrankung ihrer Partnerin umgegangen sind, welche Ängste sie hatten und wie sie ihre Partnerin unterstützt haben. Die Broschüre kann kostenfrei angefordert werden:

Roche Pharma AG, 79630 Grenzach-Wyhlen, Tel.: 07624/14-2014, E-Mail: [email protected]

Umfassende Informationen zum Thema Brustkrebs gibt es auf der Internetseite der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ unter www.brustkrebszentrale.de. Dort finden sich auch Hinweise auf anstehende Termine zur Veranstaltungsreihe „Städte gegen Brustkrebs“.

Termine und Städte in 2014:04. Mai in Wuppertal13. Juli in Dresden20. September in Bremen

Informationen rund um das Thema Darmkrebs finden Betroffene, Angehörige sowie Interessierte auf der Internetseite der Initiative „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“ unter www.darmkrebszentrale.de. Dort gibt es auch Tipps für das Arztgespräch und Hinweise zum Umgang mit der Erkrankung. Auf der Webseite ist ferner zu erfahren, wann und wo spezielle Informationsveranstaltungen der Kampagne, jeweils von Tagesschausprecher Jan Hofer moderiert, stattfinden.

Die nächsten Termine, jeweils 11.00-13.30 Uhr: 8. März 2014: Schloss Münster, Schlossplatz 1, 48149 Münster

24. Mai 2014: Hotel Van der Valk, Krefelder Straße 169, 47447 Moers

erzielten Therapieeffekt langfristig zu sichern, „therapiemüde“, so bie-ten wir ihnen kurze Therapiepausen an. Denn wir wissen, dass ein Un-terbrechen der Behandlung für kur-ze Zeit den Therapieerfolg nicht ent-scheidend beeinträchtigt. Die Pati-enten können dann zum Beispiel für ein paar Wochen in Urlaub fahren, in dieser Zeit ihre Erkrankung völlig vergessen und die Behandlung an-schließend wie gewohnt fortsetzen. Für viele Patienten ist das ein erheb-liches Plus an Lebensqualität.

Herr Professor Kubicka, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Beim Brustkrebs neue Behandlungsmöglichkeit

Verbindung aus Antikörper und Chemotherapeutikum

Von einem neuen Behandlungsan-satz können Frauen mit HER2-po-sitivem Brustkrebs im fortgeschrit-tenen Stadium profitieren, bei de-nen die Behandlung mit einem An-tikörper nicht den erwarteten Erfolg hatte. Für diese Frauen gibt es seit kurzem eine innovative Therapieop- tion, bei der ein Antikörper mit ei-nem Zytostatikum gekoppelt wird. Durch dieses sogenannte Antikör-per-Wirkstoff-Konjugat lässt sich die Lebenserwartung der betroffe-nen Frauen deutlich steigern, wie Studien ergeben haben. Die Stra-tegie ist einfach: Wie bei der her-

kömmlichen Behandlung mit ei-nem Antikörper bindet dieser ge-zielt an HER2-positive Krebszellen. Der Antikörper blockiert damit die außer Kontrolle geratenen Signale,

die das Krebswachstum antreiben. Er stimuliert zugleich das körperei-gene Immunsystem, den Kampf ge-gen den Tumor aufzunehmen.

Mit dem HER2-Antikörper wird bei dem Konjugat gleichzeitig ein Zytostatikum gezielt in die Krebs-zelle eingeschleust. Das Zellgift zer-stört die Krebszellen dann praktisch

von innen. Das neue Wirkprinzip setzt somit an zwei Hebeln an und stellt eine völlig neue Dimension der zielgerichteten Krebstherapie dar. Es vereint die Wirkungen der HER2-

Antikörper- und der Chemotherapie in einem einzigartigen dualen Wirk-mechanismus.

Diese Therapieoption eröffnet speziell Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs neue Behandlungschan-cen. Bei dieser Form von Brust-krebs tragen die Tumorzellen auf ihrer Oberfläche vermehrt speziel-

Darmkrebs-monatMärz

le Strukturen, die HER2-Rezepto-ren (humane epidermale Wachs-tumsfaktor-Rezeptoren, kurz HER2), die von bestimmten Antikörpern er-kannt werden können. An einem HER2-positiven Tumor leiden rund 15 bis 20 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs.

Bei einem neuen Medikament ge-gen Brustkrebs wird ein Zytostati-kum ( ) an einen Antikörper ge-koppelt verabreicht.

7

Page 4: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

Lebenswege4

Nachsorge

Nach einer Krebsbehandlung werden Krebspatienten im Rah-

men der Nachsorge langfristig weiterbetreut. Ein wesentliches

Ziel der in regelmäßigen Abstän-den durchgeführten Nachsor-

geuntersuchungen besteht da-rin, Anzeichen eines möglichen

Rückfalls frühzeitig zu erken-nen. Es wird ferner untersucht, ob es möglicherweise zu Lang-

zeitfolgen durch die Chemo- oder Strahlentherapie kommt.

Biomarker steuern die Krebstherapie

Biomarker – also der Nachweis von Besonderheiten der Krebs-

zellen oder von Faktoren, die das krankhafte Zellwachstum antreiben – gewinnen zuneh-

mend an Bedeutung. Sie können unter anderem dazu beitragen,

Patienten mit einem Tumor unbekannten Ursprungs, einem

sog. „Cancer of Unknown Primary site“, kurz CUP, zu einer

effektiven Behandlung zu verhelfen. Lässt sich durch die

Biomarker herausfinden, welche Signale im Tumor für das Krebs-

wachstum verantwortlich sind, eröffnet das oft gezielte

Therapiechancen, so Ergebnisse die auf einem europäischen

Krebskongress in Amsterdam kürzlich vorgestellt wurden.

Informationen zu sozial- rechtlichen Fragen bieten die

Broschüren „Den Alltag trotz Krebs bewältigen“,

mit den Titeln: – „Hilfen für Arbeitnehmer in

der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung“,

– „Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang

mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen

und Behörden“,– „Selbständig und krebs-

krank? Hilfen zum Umgang mit Krankenversicherungen

und Behörden“ und –„Hilfen für Krebspatienten

bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz“.

Die Broschüren können kostenfrei angefordert werden:

WORTREICH GiK mbH, Postfach 1402, D-65534 Limburg, Fax 06431/59096-11,

E-Mail: [email protected]

Mediziner-deutsch

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Arbeitnehmer in der gesetzlichen

und privaten Krankenversicherung

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Selbständig und krebskrank? Hilfen zum Umgang mit Krankenversicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine VetterBernd Schlander

SupportWillkommenzurück im Büro

Hilfen für Krebspatienten bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Henrike KornRechtsanwältin für Medizin- und Sozialrecht

Eine halbe Million Krebsfälle in 2014 erwartet

Zahl der Krebserkrankungen steigt weiter

In Deutschland sind im Jahr 2010 insgesamt 252.400 Männer und 224.900 Frauen an Krebs erkrankt. Das hat eine aktuelle Schätzung des

Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut ergeben. Am häufigsten sind bei Männern dem-nach Prostatakrebs (65.830 Fäl-le) und Lungenkrebs (35.040 Fäl-le). Frauen erkranken am häufigsten an Tumoren der Brustdrüse (70.340 Fälle) und des Darms (28.630 Fälle).

Diese und weitere aktuelle Da-ten sind in der Broschüre „Krebs in Deutschland“ publiziert worden. Die Broschüre wird gemeinsam vom Robert Koch-Institut und der Ge-sellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GE-

KID) herausgegeben und ist unter www.krebsdaten.de auch im Inter-net verfügbar.

Die Zahl der Krebsneuerkran-kungen ist dem Bericht zufolge von 2000 bis 2010 bei Männern um 21 Prozent und bei Frauen um 14 Pro-zent gestiegen. Dies liegt vor allem

an der zunehmenden Zahl älterer Menschen in der Gesellschaft. Wür-de dieser demographische Aspekt außer Acht gelassen, wäre bei Män-nern keine Zunahme von Krebs-fällen gegeben und bei Frauen ein Anstieg von „nur“ etwa 7 Prozent zu verzeichnen, so heißt es. Dieser Anstieg ist jedoch wahrscheinlich durch die Einführung des Mammo-

graphie-Screenings zu erklären, da zumindest in der Anfangsphase ei-nes solchen Programms mehr Tu-moren, vor allem Frühstadien des Brustkrebs, entdeckt werden. Im Jahr 2014 ist damit zu rechnen, dass etwa eine halbe Million Menschen in Deutschland an Krebs erkranken, wie das Robert Koch-Institut mit- teilt.

„Krebsregister liefern wertvolle Informationen“

„Sozialrechtliche Unterstützung von Krebspatienten“

Neue Daten: Krebs in Deutschland

Neben Angaben zu den aktuellen Entwicklungen bei Krebs beinhal-tet der Report „Krebs in Deutsch-land“ detaillierte Informationen zu 26 einzelnen Krebsarten: Be-schrieben werden unter ande-rem Erkrankungs- und Sterbera-ten, die Verteilung der Tumorstadi-en sowie Überlebensraten – erst-mals auch inklusive der seltenen Tumorerkrankungen. Die Neuer-krankungs- und Sterberaten sind auch im internationalen Vergleich sowie für die einzelnen Bundes-länder dargestellt. Das Zentrum für Krebsregisterdaten schätzt die Zahl der Krebserkrankungen in Deutschland auf der Basis der Daten aus den epidemiologischen Krebsregistern der Bundesländer. Seit 2009 werden in allen Bun-desländern flächendeckend epi-

demiologische Krebsregister ge-führt. Die Daten sind eine wichti-ge Grundlage bei der Suche nach Krebsursachen, zur Beurteilung der Effekte von Früherkennungs-maßnahmen und in der Versor-gungsforschung.

Aus den Daten zur Häufigkeit von Krebserkrankungen ergeben sich wich-tige Hinweise auf die Krankheitsursachen und eine mögliche Verbesserung von Früherkennung und Therapie.

8

Krebspatienten sollten alle Beratungsmöglichkeiten nutzen, um sich im Pa-ragrafen-Labyrinth zurecht zu finden.

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Verloren im Paragrafen-Labyrinth?

Serie Patientenrechte

Die Diagnose „Krebs“ ist ein Schock, geht es doch oft um Leben und Tod. Den Patienten bleibt jedoch kaum Zeit, die Diagnose zu bewältigen, denn sie stehen oft schlagartig vor ganz praktischen Fragen: „Wie kann es im Job weitergehen?“, „Werde ich nach der Behandlung wieder be-rufstätig sein können?“, „Wie lange werde ich krank geschrieben sein?“ oder „Welche Kosten kommen auf mich zu und wie werde ich mein Le-ben finanzieren können?“.

Die Betroffenen werden bei der Klärung der anstehenden Fra-gen oftmals mit einem Paragrafen-Labyrinth konfrontiert, das kaum zu durchschauen ist. Dabei ste-hen Krebspatienten viele sozial-rechtliche Vergünstigungen zu, be-richtet die Deutsche Krebsgesell-schaft (DKG) auf ihrem Internetpor-tal www.krebsgesellschaft.de. Die Patienten haben zum Beispiel spe-

zielle Rechte am Arbeitsplatz, wo-bei die Regelungen davon abhän-gig sind, ob der Betroffene gesetz-lich oder privat versichert ist, ob er

angestellt oder als Beamter tätig ist – und zum Teil auch davon, in wel-chem Bundesland er wohnt. So er-halten zum Beispiel gesetzlich Ver-

sicherte bei Arbeitsunfähigkeit zu-nächst eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber und anschlie-ßend Krankengeld. Dieses beträgt

70 Prozent des Brutto-, aber maxi-mal 90 Prozent des Nettolohns und wird für längstens 78 Wochen inner-halb von drei Jahren gezahlt. Tritt

aufgrund der Krebserkrankung eine teilweise oder vollständige Arbeits-unfähigkeit ein, kann eine Erwerbs-minderungsrente beantragt wer-den. Dabei ist zu beachten, dass im Rahmen der sogenannten Restleis-tungsfähigkeit von den Betroffenen jede zumutbare Teilzeitarbeit ange-nommen werden muss – unabhän-gig vom erlernten Beruf.

Gesetzlich versicherte Patienten müssen überdies bei vielen Leis-tungen Zuzahlungen in Kauf neh-men. Allerdings gibt es pro Jahr eine Höchstgrenze, die sogenannte Belastungsgrenze, die bei maximal zwei Prozent des jährlichen Famili-en-Bruttoeinkommens liegt. Über die ihnen zustehenden Rechte soll-ten sich Krebspatienten eingehend informieren. Die erste Anlaufstelle bei allen sozialrechtlichen Fragen ist dabei laut DKG der Sozialdienst des Krankenhauses. Außerdem bieten in aller Regel die Landeskrebsge-sellschaften eine spezielle Sozialbe-ratung für Krebspatienten an. Nütz-liche Informationen bietet außer-dem die Broschürenreihe „Den All-tag trotz Krebs bewältigen“.

Ihr Recht

Gesundheitsberichterstattung des Bundes

Krebs in Deutschland 2009/2010

9. Ausgabe, 2013

ZENTRUM FÜRKREBSREGISTERDATEN

Page 5: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

5Lebenswege

Orte und auch über Postleitzahlen geordnet. Mit der Eingabe eines Ortes oder einer Postleitzahl wer-den automatisch die Behandlungs-zentren in einem Radius von 10 bis 500 Kilometern zum Wohnort oder zum gewünschten Behandlungsort angezeigt.

Die Patienten bekommen einen Überblick, welche nahe gelegenen Zentren an einer Studie teilnehmen und können direkt mit diesen Kon-takt aufnehmen.

„Offenheit hilft mehr als Schweigen“

Eine Krebserkrankung vor Kindern nicht verheimlichen.

10Mama, musst du sterben?Was Kinder krebskranker Eltern wissen sollten

Die Diagnose „Krebs“ schleicht oft allmählich ins Leben. Zuerst ein Verdacht und die Hoffnung, dass es nichts Ernstes ist. Es folgen Un-tersuchungen und irgendwann die Gewissheit, dass eine bösar-tige Krankheit vorliegt. Wann ist der richtige Zeitpunkt, mit Kindern über die Situation zu sprechen?

„Die erste Reaktion der Müt-ter ist in aller Regel, den Kindern noch nichts zu sagen, zumindest solange nicht, wie die Diagnose nicht feststeht“, erklärt Dr. Chris-tian Albring, Frauenarzt aus Han-nover. „Sogar wenn keine Zweifel mehr an der Diagnose bestehen, versuchen die Frauen oft, ihre Kin-der zunächst so normal wie mög-lich weiter zu versorgen, den Alltag im Griff zu behalten.“

Doch die Kinder spüren laut Dr. Albring sehr wohl, dass sich etwas geändert hat und benötigen drin-gend den Austausch mit den El-tern. „Die Kinder brauchen Offen-heit“, betont der Frauenarzt. Denn

wird über die Krankheit und über die unsichere Zukunft nicht ge-sprochen, breitet sich das Schwei-gen wie ein Albtraum über der ganzen Familie aus. Über Angst, Schmerz, Erschöpfung, Schwäche und Tod miteinander zu reden, ist aus Sicht des Mediziners immer

noch der beste Weg, gemeinsam trotz aller Probleme Lebensmut zu schöpfen und weiterzugehen. „Mama, musst du sterben?“ ist deshalb keine besonders schlim-me Frage. Sie ist vielmehr ein Zei-chen dafür, dass das Kind genug Vertrauen hat, seine schlimmsten Ängste zu formulieren.

Einige wichtige Botschaften helfen Kindern, sich zurechtzufinden wie etwa:– dass es in Ordnung ist, trotz-

dem zu lachen, sich mit Freun-den zu treffen und Hobbys zu haben,

– dass es normal ist, in der Schu-le nicht so aufmerksam zu sein wie früher und dass es nicht schlimm ist, wenn die Noten jetzt etwas schlechter werden,

– dass es verständlich ist, wütend zu sein, endlos traurig und sich verlassen zu fühlen,

– dass es keinesfalls die Schuld der Kinder ist, dass ihre Mutter krank ist,

– dass Krebs nicht ansteckend ist.

„Wenn eine krebskranke Frau spürt, dass sie wieder Zugang zu ihren Kindern bekommt und dass der Zusammenhalt in der Familie wächst“, so Albring, „dann hilft ihr das, sich um sich selbst zu sorgen. Das ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Genesung.“

Lymphom-Zentren finden

VIVE – Befragung ehemals krebskranker Kinder

Per Akupunktur gegen Übelkeit und Erbrechen

Durchaus positive Effekte kann bei Krebspatienten offensicht-lich die Akupunktur haben. Es gibt Berichte, wonach das Ver-fahren der „traditionellen chine-sischen Medizin“ (TCM) bei eini-gen Krebspatienten als Begleit-behandlung sinnvoll sein und Nebenwirkungen der Krebsbe-handlung abmildern kann.

Untersuchungen zeigen bei-spielsweise, dass die Akupunk-tur die unter der Chemotherapie oft auftretende Übelkeit und das Erbrechen lindern kann. Auch bei Hitzewallungen und bei der nach einer Strahlentherapie bei Kopf-Hals-Tumoren oft auftre-

tenden Mundtrockenheit kann die Akupunktur möglicherwei-se hilfreich sein, heißt es in dem Buch „Diagnose Krebs – was mir jetzt hilft“ von Dr. Jutta Hübner, Universitäres Centrum für Tu- morerkrankungen Frankfurt.

Die Heileffekte sollen der chi-nesischen Lehre zufolge durch den Einfluss auf spezielle Ener-giebahnen im Körper, die so-genannten Meridiane, bedingt sein. Wissenschaftlich belegt ist dies nicht, die Existenz sol-cher Bahnen ist laut Dr. Hüb-ner zudem durch die Erkennt-nisse der Anatomie und Bio-logie nicht nachzuvollziehen. Allerdings gibt es auch aus der Schmerztherapie Hinweise auf Wirkeffekte der Akupunk- tur.

Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern

Weiterführende Informationen zu Unterstützungsangeboten gibt es im Internet bei Flüsterpost e.V. (www.kinder-krebskranker-eltern.de), sowie beim Verein „Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V. (www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker-eltern.de), bei der Rexrodt-von Fircks-Stiftung (Mutter-Kind-Rehamaßnahmen, www.rvfs.de) und beim Verbundprojekt „Psychosoziale Hilfen für Kinder krebskran-ker Eltern“ (www.verbund-kinder-krebskranker-eltern.de) der Deut-schen Krebshilfe.

Suche nach Postleitzahl

Patienten mit malignem Lymphom können sich nun auf der Internet-seite des Kompetenznetzes Mali-gne Lymphome e.V. (KML) infor-mieren, wo Studien zu speziellen Fragestellungen bei den Erkran-kungen laufen. Im „KML Lym-phomstudien-Register“ werden un- ter www.lymphome.de, Rubrik Studien & Studiengruppen, rund 60 verschiedene Lymphomstudi-

Nachsorgeprojekt gestartet

Wer in seiner Kindheit oder Ju-gend an Krebs erkrankt war, muss in den kommenden Tagen und Wo-chen damit rechnen, um Angaben zu seiner Lebenssituation, seinem Gesundheitszustand und zur Le-bensqualität gebeten zu werden. Die Anfragen erfolgen im Rahmen der Basiserhebung „VIVE“, mit der ermittelt werden soll, ob und inwie-weit Menschen, die in ihrer Kind-heit oder Jugend an Krebs gelitten haben, in ihrem späteren Leben durch die Erkrankung und deren Behandlung beeinträchtigt sind.

In die Erhebung eingeschlossen werden rund 11.000 Erwachsene im Alter von 25 bis 45 Jahren, die im Deutschen Kinderkrebsregister erfasst sind. „Die Daten sollen dazu beitragen, detaillierte Empfehlun-

en beschrieben. Die Studien sind nach Lymphomerkrankungen ge-ordnet, innerhalb dieser wird zwi-schen Studien zur Erstbehandlung und zur Behandlung beim Wieder-auftreten der Erkrankung (Rezidiv) unterschieden.

Alle teilnehmenden Behand-lungszentren sind mit ihren Kon-taktdaten gelistet. Das erleichtert das Auffinden von Spezialisten. Denn die rund 600 aufgeführten Zentren sind alphabetisch über die

rin des Projektes. Konkret gefragt wird unter anderem nach mög- lichen Funktionseinschränkungen, nach der Fruchtbarkeit sowie even-tuell bestehenden psychosozialen Beeinträchtigungen und nach der beruflichen Integration.

Das Projekt ist laut Dr. Calaminus wichtig, weil dank der fortgeschrit-tenen medizinischen Möglichkei-ten mittlerweile rund zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen, die an Krebs erkranken, geheilt wer-den können. Allerdings können langfristig körperliche und auch psychische Folgen der Erkrankung und der belastenden Krebsthera-pie auftreten. Mit „VIVE“ soll das Ausmaß solcher Langzeitfolgen besser geklärt werden, um künf-tig den Patienten noch bessere Nachsorgemöglichkeiten anzubie-ten.

Akupunktur kann Schmerzen und auch Übelkeit lindern.

11

Komplementär- medizin

Ein neues Projekt soll mögliche Spätfolgen einer Krebserkran-kung im Kindes- und Jugendal-ter ermitteln.

12

gen zur Nachsorge für Menschen, die an Krebs erkrankt waren und erfolgreich behandelt wurden, zu erarbeiten“, berichtet Dr. Gabrielle Calaminus, Münster, als Leite-

Page 6: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

Lebenswege6

Haarausfall

Eine typische Nebenwirkung der Chemotherapie ist der Haar-

ausfall. Ursache sind die Zytos-tatika, die vor allem auf schnell wachsende und sich häufig tei-

lende Zellen wirken. Dazu gehö-ren neben den Tumorzellen auch die Haarwurzelzellen. Der Haar-

ausfall kann je nach Chemothe-rapie unterschiedlich stark sein.

Die Haare wachsen nach Ab-schluss der Chemotherapie wie-der nach, die meisten Patienten

kommen nach wenigen Monaten wieder ohne Perücke aus.

Eierstockkrebs

Das Gespräch mit dem Arzt ist für Krebspatienten oft belas-

tend. Leicht ist es möglich, dass man etwas nicht richtig versteht oder verstanden hat, sich etwas nicht gut merkt oder vergessen

hat, eine konkrete Frage zu stel-len. Hilfestellung in solchen Situ-ationen gibt die eigens für Frau-en mit Ovarialkarzinom erarbei-tete Broschüre „Eierstockkrebs – Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch“.

Die Broschüre kann kostenfrei angefordert werden:

Roche Pharma AG, 79630 Grenzach-Wyhlen,

Tel.: 07624/14-2014, E-Mail: [email protected]

www.eierstockkrebszentrale.de

Die Kampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ infor-

miert bereits seit 2005 Patien-ten und Angehörige zum The-

ma Lungenkrebs. Im Mittelpunkt stehen Informationsveranstal-tungen, die von Dieter Kürten

moderiert werden und in diesem Jahr in Gera, Kiel, Karlsruhe und Essen stattfinden. Lokale Exper-

ten berichten dabei über Diag-nose, Therapie und Nachsorge und geben Tipps für das Leben

mit Lungenkrebs. Veranstaltungstermine finden

Interessierte auf www.der-zweite-atem.de.

Scalp Cooling – Kopfkühlung gegen den Haarverlust

Strategie gegen Nebenwirkung der Chemotherapie

Diagnose Krebs, Chemothera-pie und dann auch noch ein kom-pletter Haarverlust – die Belastun-gen durch die Erkrankung und de-ren Therapie sind beim Krebs enorm und zudem vielschichtig. Gegen den Haarverlust allerdings lässt sich et-was tun, erklärt Dr. Dörthe Schaff-rin-Nabe, die zusammen mit Profes-sor Dr. Rudolf Voigtmann Krebspa-tienten in einer hämatologisch-on-

kologischen Gemeinschaftspraxis in Bochum betreut.

„Scalp-Cooling“ heißt die vor-beugende Behandlung, bei der die Kopfhaut des Patienten vor, wäh-rend und auch noch ein bis zwei Stunden nach der Chemotherapie gekühlt wird. Durch die Kühlung wird die Durchblutung der Kopfhaut vermindert und der Stoffwechsel der Zellen verlangsamt. Die Haar-wurzelzellen nehmen so weniger Zytostatika auf und werden somit nicht stark geschädigt. Der Haar-ausfall unterbleibt oder wird zumin-

dest stark reduziert. Die Patienten sind laut Dr. Schaffrin-Nabe sehr dankbar: „Vor allem Frauen leiden zum Teil enorm unter dem Haarver-lust. Die Krebserkrankung wird da-mit nach außen regelrecht sicht- bar.“ Auch wenn die Haare später wieder wachsen, erleben viele Frau-en die Zeit ohne Haare doch als sehr belastend und fühlen sich durch den Haarverlust stigmatisiert. „Der kahle Kopf erinnert die Frauen bei jedem Blick in den Spiegel daran, dass sie an Krebs erkrankt sind, das Körper-

gefühl und damit das Selbstwertge-fühl werden negativ beeinflusst“, er-klärt die Onkologin.

Das Scalp Cooling ist in Deutsch-land wenig verbreitet und viele Ärzte betrachten es noch mit Skepsis. Es wurde bereits in den 70er Jahren in den USA entwickelt, wobei man die Frauen zunächst mit Eishauben be-handelte. Diese wurden vor der Che-motherapie auf den Kopf gesetzt – eine keineswegs angenehme Proze-dur. Inzwischen erfolgt die Kühlung der Kopfhaut über speziell hierfür entwickelte Kühlhauben. Diese set-

zen die Frauen etwa 20 Minuten vor Beginn der Chemotherapie auf und behalten die Haube auch während der Infusion und ein bis zwei Stun- den darüber hinaus auf dem Kopf.

In der Haube zirkuliert Kühlmit-tel, das die Haut nach und nach auf 4 bis 6° Celsius abkühlt. Die Küh-lung der Kopfhaut erfolgt dabei sen-sorgesteuert. „Schon bei den ers-ten Behandlungsversuchen haben wir gesehen, dass die Frauen kaum Haare unter der Chemotherapie ver-lieren“, berichtet Dr. Schaffrin-Nabe. Die erzielten Effekte sind abhängig

vom Tumor und dessen Behandlung. „Wir können bei optimaler Durch-führung des Scalp Coolings bei rund drei Viertel der Frauen mit Brust-krebs dafür sorgen, dass der Haar-ausfall nach der Chemotherapie er-heblich vermindert wird und für Au-ßenstehende praktisch nicht mehr erkennbar ist“. Der Effekt ist laut Dr. Schaffrin-Nabe lokal auf die Kopf-haut begrenzt. Es kommt nicht zum Absinken der gesamten Körpertem-peratur, wodurch die Wirkung der Chemotherapie auf den Tumor nicht beeinträchtigt wird.

„Auch mancher Mann erlebt den Haarverlust als belastend“ Die Kühlhauben werden bereits 20 Minuten vor Beginn der Chemothera-

pie aufgesetzt.

Rasch Informationen zum Lungenkrebs finden Neu gestaltetes Online-Portal „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“

Rund 50.000 Menschen werden jährlich mit der Diagnose „Lungen-krebs“ konfrontiert. Im Internet su-chen viele Betroffene, aber auch ihre Angehörigen, nach verständli-chen Informationen, um sich einen Überblick über die Erkrankung zu verschaffen. Hilfe hierbei bietet das

neu strukturierte und überarbeite-te Online-Portal www.der-zweite-atem.de, ein zentrales Element der Informations-Kampagne „Der zwei-te Atem – Leben mit Lungenkrebs“.

Ob Diagnose, Therapiemöglich-keiten oder Nachsorge – die me-dizinischen Hintergründe der Er-krankung werden für Patienten ver-ständlich dargestellt. Kurze Beiträge von Experten sowie Erfahrungsbe-richte von Betroffenen geben vertie-

fende Einblicke. Darüber hinaus be-richtet ein Newsbereich über aktu-elle Entwicklungen in Wissenschaft

und Forschung. Unter der Rubrik „Was kann ich tun“ finden sich au-ßerdem praktische Tipps zum Um-gang mit der Erkrankung.

Ausgeweitet wurde bei der Neu-gestaltung der Service-Bereich. Ne-ben einem Verzeichnis hilfreicher

Adressen und nützlicher Links steht den Besuchern des Portals jetzt auch eine Suchfunktion für Lun-

genkrebszentren zur Verfügung. Ein Film, Broschüren und Ratgeber, die kostenlos bestellt werden können, sowie ein vierteljährlich erscheinen-der Online-Newsletter mit Neuigkei-ten zum Thema Lungenkrebs run-den das Serviceangebot ab.

Die Internetseite www.der-zweite-atem.de wurde neu gestaltet.

Jährlich gibt es bundesweit mehrere Informationsveranstaltungen unter dem Motto „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“.

„Nützliche Tipps zum Umgang mit der Erkrankung“

Page 7: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

7Lebenswege

Impressum

Herausgeber:WORTREICH Gesellschaft für individuelle Kommunikation mbH, Barfüßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn Tel. 06431/59096-0, Fax 06431/[email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

Beratung: Dr. med. Klaus Steffen

Technik und Grafik: Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH, Wiesbaden

Bildquellen: 1,4,11–Shutterstock, 2–©Sergii Figurnyi/Fotolia.com, 3,7,14–©F. Hoffmann-La Roche Ltd, 5–©Berlin Mes-se GmbH, 6–©Maksim Shebeko/Fotolia.com, 8–©Sy-uji Honda/Fotolia.com, 9–©Pixel/Fotolia.com, 10–©al-tanaka/Fotolia.com, 12–©jogyx/Fotolia.com, 13–©Del-phimages/Fotolia.com

„Lebenswege“ ist eine Initiative der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

„Auch nach dem Krebs die Haut vor Sonne schützen“

„Hoffnung auf frühere Diagnosestellung“

Lassen Sie nichts an-brennen – unter die-sem Motto gibt es Tipps für einen gu-ten Sonnenschutz in einer Informations-broschüre. Das klei-ne Heft informiert über die verschiedenen Formen von Hautkrebs und vor allem darüber, wie man seine Haut vor der schädigenden UV-Strah-lung schützt. Die Broschüre kann hier bestellt werden:

Bayerische Krebsgesellschaft e.V., Nymphenburger Straße 21c, 80335 München, oder unter www.bayerische-krebsgesellschaft.de.

Nachsorge-pass HautkrebsAuch wer er-folgreich be-handelt wur-de und nach einer Krebs-erkrankung als geheilt gilt, braucht im Anschluss weiterhin Untersuchungen. Bei dieser so-genannten Nachsorge wird in regelmäßigen Abständen kon-trolliert, ob sich möglicherwei-se ein Rückfall ankündigt oder eventuell Spätfolgen der Krebs-behandlung auftreten. Die Be-funde werden dokumentiert. Das geht am einfachsten mit ei-nem Nachsorgepass, in dem der Arzt die Untersuchungser-gebnisse niederschreibt. Haut-krebspatienten können einen solchen Nachsorgepass kosten-frei anfordern bei:

Roche Pharma AG, 79630 Grenzach-Wyhlen, Tel.: 07624/14-2014, E-Mail: [email protected]

Informationen zum Thema Pan-kreaskarzinom bietet die Kam-pagne „Aus der Mitte – Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs“. Auf der Internetseite der Initiative (www.aus-der-mitte.de) werden die medizinischen Hintergründe erläutert, es gibt Tipps zum Beispiel zur Ernäh-rung und es kann kostenfreies Informationsmaterial sowie ein Online-Newsletter angefordert werden. Auf der Webseite finden sich außerdem Informationen zu den in 2014 stattfindenden Informationsveranstaltungen in Gera, Freiburg und Oldenburg, die von Dagmar Berghoff moderiert werden.

Dem Hautkrebs Paroli bietenVom richtigen Umgang mit der Sonne

Sonne tut ohne Zweifel Körper und Seele gut. Wie immer aber kommt es auf die Dosis an. Jedes „Zuviel“ kann die Bildung von Hautkrebs provozie-

ren. Auch wenn es inzwischen ver-besserte Behandlungsmöglichkei-ten beim hellen wie auch beim be-sonders gefürchteten schwarzen Hautkrebs gibt, sollte man doch al-les tun, um die Haut ganz generell vor krebsfördernden Risikofakto-ren zu schützen. Hier Regeln für den Sonnenschutz:– Vermeiden Sie jede Rötung der Haut bei Sonnenbestrahlung.– Meiden Sie die Sonne zwischen 11 und 15 Uhr.– Tragen Sie langärmelige Kleidung, die dicht gewebt ist und locker sitzt.– Tragen Sie eine Kopfbedeckung. Eine breite Krempe schützt Au- gen, Ohren, Gesicht und Nacken.– Setzen Sie eine Sonnenbrille mit 100 Prozent UV-A- und UV- B-Schutz auf.– Cremen Sie alle unbedeckten

Körperstellen sorgfältig mit Son-nenschutzcreme ein.

– Tragen Sie die Creme 30 Minuten

vor dem Aufenthalt in der Sonne auf.– Wählen Sie eine wasserfeste

Sonnencreme, wenn Sie baden gehen. Denken Sie daran, an-schließend den Schutz wieder aufzufrischen.

– Ziehen Sie sich vor dem Baden ein T-Shirt über.– Verzichten Sie auf Solariumbesu- che.

Ein guter Sonnenschutz der Haut ist keinesfalls nur im Hochsommer, son-dern zu jeder Jahreszeit wichtig.

13

Intensiv wird in den Forschungslabors an der Entwicklung von Biomarkern und Gentests für Bauchspeicheldrüsenkrebs gearbeitet.

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Krebs der Bauchspeicheldrüse früher erkennenIntensive Forschung zu Gentests

Beim Brustkrebs ist es möglich, ein genetisch erhöhtes Erkrankungsrisi-ko vorab zu erkennen. Beim Bauch-speicheldrüsenkrebs, der Medizi-ner spricht vom Pankreaskarzinom, geht dies bislang jedoch noch nicht.

Eine Forschergruppe in Rostock und Greifswald hofft, dies bald ändern zu können. Die Wissenschaftler arbei-ten an der Entwicklung eines ers-ten genetischen Risikotests für die Bauchspeicheldrüsenentzündung

(Pankreatitis) wie auch für das Pan-kreaskarzinom. Im Rahmen des For-schungsvorhabens sollen bis Ende 2014 entsprechende Biomarker identifiziert und diagnostische Tests entwickelt werden.

Denn bei beiden Erkrankungen scheinen genetische Faktoren eine Rolle zu spielen. Zwar sind ein Alko-holmissbrauch und das Rauchen als Risikofaktoren bekannt, es kommt jedoch häufig vor, dass vollkom-men gesund lebende Menschen an einem Pankreaskarzinom erkran-ken. „Somit spielen offensichtlich auch nicht beeinflussbare geneti-sche Faktoren als Auslöser eine Rol-le“, erklärt Dr. Ulrich Weiss, einer der Projektleiter aus Greifswald. „Es ist unser Ziel, diese genetisch beding-ten Ursachen herauszufinden.“ Das komplexe Zusammenspiel verschie-

dener Risiken im Erbmaterial zu un-tersuchen, erforderte nach seinen Angaben bislang einen beträchtli-chen und kostenintensiven Untersu-chungsaufwand. Mittels neuer Ana-lysentechnologien wie dem soge-

nannten „Next Generation Sequen-cing“ können mittlerweile jedoch mit vertretbarem Zeit- und Kostenauf-wand parallel hunderte Gene analy-

siert und Genmutationen identifiziert werden. Lässt sich dabei eine erb-liche Veranlagung für die Tumorer-krankung feststellen, kann das Pan-kreaskarzinom, so die Hoffnung der Forscher, möglicherweise bald in ei-nem früheren Krankheitsstadium als es bisher meist der Fall ist, diagnos-tiziert werden. Denn bislang wird die Erkrankung, die sich im Allgemei-nen mit unklaren Beschwerden be-merkbar macht, erst in einem fortge-schrittenen Stadium entdeckt. Die Heilungschancen sind dann jedoch sehr limitiert.

Selbstuntersuchung der HautArme: Auch die Ellenbogen und die Achsel kontrollieren.Brust und Bauch: Die Brust leicht bei der Untersuchung an-heben.Rücken: Vor einem Spiegel Na-cken, Schulter und Rücken be-trachten.Po und Beine: Die Körperrück-seite gegebenenfalls mit einem Handspiegel anschauen.Beine und Füße: Am besten im Sitzen Beine, Fußsohlen und auch Fußrücken prüfen. Den Genital-bereich nicht vergessen.

Um Hautkrebs früh zu entdecken, sind – unabhängig von der Vorsor-geuntersuchung beim Arzt – Selbst-untersuchungen der Haut regelmä-ßig sinnvoll. Besonderes Augen-merk ist auf oft sonnenbestrahlte Regionen zu richten. Hier ein paar Tipps:Gesicht: Auch in und hinter die Ohren schauen.Kopfhaut: Einen Kamm zur Hilfe nehmen.Hände: Handflächen und -rücken, Nägel und auch Unterarme inspizie-ren.

Auch nach einer Hautkrebser-krankung ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung wichtig.

Page 8: Lebenswege – Zeitung für Krebspatienten und Angehörige, Ausgabe 58

Lebenswege8

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KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

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www.lebenswege-forum.de

Inhalt Seite

Weltkrebstag: Das Bewusstsein schärfen 2

Darmkrebs: Die Behandlung ist im Fluss 3

Eine halbe Million Krebsfälle in 2014 erwartet 4

Verloren im Paragrafen-Labyrinth? 4

Lymphom-Zentren fi nden 5

Rasch Infos zum Lungenkrebs fi nden 6

Dem Hautkrebs Paroli bieten 7

10. Jahrgang · Nr. 58 · Februar 2014

Zeitung für Krebspatienten und Angehörige

Krebsmedizin: Die Entwicklung von Innovationen fördern

Deutsche Krebspatienten leben länger

Dem Krebs davonlaufen

Wie sich körperliche Aktivität bei Krebspatienten auswirkt, wurde in-zwischen in mehreren Studien unter-sucht. Das Ergebnis: Wer sich regel-mäßig bewegt oder sogar sportlich aktiv ist, leidet nachweisbar weniger unter Nebenwirkungen der Krebsthe-rapie. Darauf hat die Deutsche Krebs-gesellschaft hingewiesen.

Außerdem steigert sich nach Anga-ben der Krebsmediziner die körperli-che Leistungsfähigkeit, das Selbstbe-wusstsein wird gestärkt und die Be-wegung verleiht Lebensfreude. Das alles kann die Lebensqualität von Tu-morpatienten nachhaltig verbessern und zudem den Verlauf der Erkran-kung günstig beeinfl ussen. �

Brustkrebs: Neue Behandlungs-möglichkeit

Zytostatikum an Antikörper gekoppelt

Für Frauen mit einem fortgeschrittenen HER2-positiven Brustkrebs gibt es eine neue Therapieoption: Greift die bisherige Behandlungsstrategie nicht, können sie nun mit einem Präparat behandelt werden, bei dem ein Zytostatikum an einen HER2-Antikörper gekoppelt ist. �

Siehe Seite 3

Neuerungen gibt es bei der Behandlung von Brustkrebs.

1

In Berlin fi ndet im Februar der Deutsche Krebskongress statt.

2

Dank verbesserter Diagnostik und innovativer Krebstherapien steigt die Lebenserwar-tung bei Krebserkrankungen. Deutschland schneidet im europäischen Vergleich beson-ders gut ab.

3

Deutscher Krebs-kongress in Berlin

„Intelligente Konzepte in der Onkologie“ – un-ter diesem Motto steht der diesjährige Deut-sche Krebskongress im Februar in Berlin. „Die Krebsmedizin gehört zu den medizinischen Fachgebieten, die sich derzeit am schnellsten

und spannendsten entwickeln“, betonte im Vorfeld Kongresspräsident Professor Dr. Michael Hallek aus Köln. „Es gibt vielver-sprechende Erfolge in der Behandlung von Krebs, auch wenn wir das Ziel einer dauer-haften Heilung bei allen Krebserkrankun-gen noch nicht erreicht haben.“ In welchen Bereichen Fortschritte erzielt wurden, wo

es noch Handlungsbedarf gibt und wie die anstehenden Fragen zu klären sind – über solche Themen informieren sich vom 19.-22. Februar dieses Jahres rund 10.000 Ex-

perten in Berlin. Schwerpunktthemen des Kongresses sind unter anderem die psy-choonkologische Betreuung von Krebspa-tienten und die Vernetzung der beteilig-ten Fachdisziplinen bei der Behandlung. Im Mittelpunkt steht ferner die Frage, warum die Stärkung innovativer Forschungsstruk-turen in der Krebsmedizin so wichtig ist und wie sich generell die Entwicklung von Innovationen bei der Krebstherapie weiter fördern lässt.

Es geht in der Krebsmedizin auch da-rum, Patienten stärker in die Therapiepla-nung einzubeziehen. Daher wird es beim Deutschen Krebskongress in Berlin am 22. Februar erneut einen „Krebsaktions-tag“ als Forum für Patienten und Angehö-rige geben. Weitere Informationen fi nden sich unter www.dkk2014.de. �

Siehe auch Interview Seite 2

Ergebnis einer europaweiten Studie

Wer in Deutschland an Krebs erkrankt, hat deutlich bessere Überlebenschancen als in den meisten anderen europäischen Ländern. Das hat die Studie Eurocare-5 ergeben. In dieser Erhebung wurden die

Daten von rund zehn Millionen Menschen in 29 Nationen Europas ausgewertet, bei denen zwischen 2000 und 2007 die Dia-gnose „Krebs“ gestellt wurde. Die Wahr-scheinlichkeit, die Erkrankung zu überle-ben und geheilt zu werden, ist demnach in Westeuropa deutlich höher als in Ost-europa.

Besonders gut stehen die Chancen hierfür in Deutschland, wo dem Bericht zu-folge fünf Jahre nach der Diagnosestellung

noch überdurchschnittlich viele Krebspa-tienten leben. Das gilt vor allem für Men-schen mit Darmkrebs: Mit einem solchen Tumor leben in Deutschland nach fünf Jah-ren deutlich mehr Patienten, nämlich 62 Prozent, als in allen anderen der insge-samt 28 europäischen Ländern. Lettland schneidet dabei am schlechtesten ab, dort leben nur 42 Prozent der Darmkrebspati-enten länger als fünf Jahre nach der Diag-nosestellung. �

Professor Dr. Michael Hallek

Broschüre: Eierstockkrebs – Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch

Zeitung: Lebenswege

Gesunde Rezepte: Mariniertes Gemüse

Bei ihrer Ernährung sollten Krebspatien-ten unbedingt auf hochwertige Zutaten und Produkte setzen, meint Hans Haas aus München. Gesunde Kost muss dabei kei-neswegs fad schmecken und das gesun-de Kochen ist keine Hexerei. Das zeigt der Sternekoch mit seiner Rezeptsammlung in dem Buch „Gesund und köstlich“, das das Tumorzentrum München zusammen mit der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. he-rausgegeben hat. Hier zum Beispiel „Mari-niertes Gemüse“:

Zutaten für 4 Personen:Marinade:4 Schalotten, in Scheiben4 Scheiben Ingwerwurzel (je 2 mm dick)3 Knoblauchzehen, in Scheiben1 Stängel Zitronengras, in Scheiben2 EL Olivenöl10 Korianderkörner 10 weiße Pfefferkörner¾ l Geflügelfondje 2 EL Erdnussöl, Walnussöl und Sesamöl

5 EL Maiskeimöl1 EL Zitronensaft (nach Belieben auch mehr) 1 EL Champagner-Essig (nach Belieben auch mehr) Salz, weißer Pfeffer aus der Mühlebrauner Zucker

Gemüse:3 Karotten½ Knollensellerie (mittelgroß) 1 Fenchelknolle1 EL ÖlSalz, weißer Pfeffer aus der Mühleje ½ gelbe und rote Paprikaschote3 Stangen Staudensellerie1 Tomate, gehäutet, geviertelt, entkernt

Zubereitung:Schalotten, Ingwer, Knoblauch und Zitro-nengras im Öl andünsten. Koriander- und Pfefferkörner zufügen, mit Geflügelfond auffüllen und 30 Minuten langsam kö-

Kochenbei Krebs

cheln. Abkühlen lassen und mit allen Öl-sorten, Zitronensaft, Champagner-Essig, Salz, Pfeffer und Zucker zur Marinade ver-rühren und pikant abschmecken. Karotten längs halbieren oder vierteln, Knollenselle-rie und Fenchel in etwa 1 cm dicke Schei-ben schneiden und in Öl leicht andünsten, mit Wasser bedecken, salzen und pfeffern; langsam köcheln lassen, bis das Gemü-se weich ist. Den Saft vorsichtig abgießen

und in die Marinade geben. Die Papri-kaschoten vierteln, von Stängelansät-zen und Kernen befreien und auf ein Blech (Hautseite nach oben) le-gen. Im auf 250°C vorgeheizten Backofen bei Oberhitze weich werden lassen; dabei wird die Haut dunkel und lässt sich ganz leicht abziehen.

Staudensellerie in karottenlange Stü-cke teilen und in Salzwasser blanchieren. In Eiswasser abschrecken und abtropfen lassen. Das gekochte Gemüse abtropfen lassen und mit dem übrigen Gemüse und den Tomatenvierteln in der Marinade min-destens 4-5 Stunden bei Zimmertempera-tur durchziehen lassen.

Tipp:Selbstverständlich können statt Paprika, Karotten, Fenchel und Sellerie je nach Sai-son auch andere Gemüsesorten mariniert werden.

Dr. Freerk Baumann

Schatzsuche und Abenteuerreise – Abwechslung im Klinikalltag

Bewegungsprogramm für krebskranke Kinder

„Wir entern jetzt das Schiff!“ – Kinder lie-ben es, aktiv zu sein, zu laufen, zu sprin-gen und zu toben. Krebskranke Kinder

machen da keine Ausnahme. Sie profitie-ren ebenso wie Erwachsene von regel-mäßiger körperlicher Aktivität. Allerdings brauchen Kinder andere Bewegungsan-gebote als Erwachsene. Wie diese ausse-hen können, wird derzeit in Köln in einem

Modellprojekt der Deutschen Sporthoch-schule untersucht.

Dabei trainieren krebskranke Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Ge-schwistern einmal pro Woche in einer kleinen Sporthalle eines Kinderkranken-hauses. Das Training erfolgt spielerisch, die Kinder werden zu Piraten, gehen auf Schatzsuche, machen eine Abenteuerrei-se oder stärken ihre Kraft am Boxsack. „So erfahren die Kinder wieder Spaß an Be-wegung, haben Erfolgserlebnisse und be-kommen wieder Vertrauen in ihren Kör-per“, berichtet der Leiter des Projektes, Dr. Freerk Baumann.

Das ist aus seiner Erfahrung wichtig, da die Kinder durch die Krebserkrankung und die intensive Behandlung oft körperlich geschwächt sind. Sie werden zudem meist längere Zeit aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld herausgerissen, ihr Bewegungs-radius ist eingeschränkt, der Spieltrieb

wird gedämpft, das normale Aktivitätsni-veau wird gedrosselt. Das hat langfristig Auswirkungen auf die körperliche Fitness und dem wollen die Kölner Sportwissen-schaftler mit dem von ihnen entwickelten Bewegungsprogramm entgegenwirken. „Die Kinder können darin ihren natürlichen Bewegungsdrang wieder ausleben“, sagt Dr. Baumann. „Sie erleben das Sportpro-gramm als willkommene Abwechslung in ihrem Klinikalltag und stärken so ganz ne-benbei wieder ihre körperliche Kraft und ihre Fitness.“

Toben macht auch krebskranken Kindern Spaß.