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Mach mal langsam Der Beschleunigungswahn unserer Tage hat viele Umweltprobleme mit verursacht. Die Entkoppelung von natürlichen Rhythmen schadet dem Menschen mehr als sie ihm nutzt. Das Ende des Erdölzeitalters eröffnet die Chance zur Rückbesinnung auf den Wert der Langsamkeit. Das Titelbild zeigt ein Landart-Werk, das die Künstlerin Monika Glasl eigens für »Natur+Umwelt« an der Isar geschaffen hat.
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Natur+UmweltBUNDmagazin in Bayernwww.bund-naturschutz.de
Heft 4-2010 92. Jahrgang4. Quartal
Die Rolle der Zeit für Mensch und Natur
Mach mal langsam
www.bund-naturschutz.de/praemien
Für Herrn Kaufmann sind Umwelt- und Naturschutz wichtig. Deshalb schätzt er die Arbeit des BN schon lange. Als Brandy ihn auf eine Mitgliedschaft im BN angesprochen hat, war er deshalb gleich dabei.
Machen Sie es doch wie Brandy: Sprechen Sie einfach einmal Ihre Freunde und Bekannten auf eine Mitglied-schaft im BN an. Die kostet nicht viel, bringt aber viel für eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft in Bayern.
Sie als Werberin oder Werber haben einen zusätzlichen Vorteil: Mit jedem geworbenen Mitglied schreiben wir Ihnen einen BN-Freundschaftspunkt gut, den Sie in attraktive Prämien eintauschen können. Nähere Infos zu den Prämien bekommen Sie bei Ihrer Kreisgruppe oder im Internet:
Herzlich willkommen im BN!
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[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 3
Natur + Umwelt 4-2010
Mach mal langsamDer Beschleunigungswahn unserer Tage hat viele Umweltprobleme mit verursacht. Die Entkoppelung von natürlichen Rhythmen schadet dem Menschen mehr als sie ihm nutzt. Das Ende des Erdölzeitalters eröffnet die Chance zur Rückbesinnung auf den Wert der Langsamkeit. Das Titelbild zeigt ein Landart-Werk, das die Künstlerin Monika Glasl eigens für »Natur+Umwelt« an der Isar geschaffen hat.Ab Seite 10
Inhalt Bund Naturschutz Bayern 4 Abschalten Der BNLandesvor
stand ist stolz auf die tausenden BNMitglieder, die für eine echte Energiewende ohne Atomkraft demonstrieren. Und mehr »Intern«
6 Leserbriefe
7 Großzügig Karla Bauer hat zur Förderung der Umweltbildung eine eigene Stiftung ins Leben gerufen. Portrait
8 Ratgeber
9 Wanderbar! Entdecken Sie das wunderschöne Ligurien im Tempo Ihrer Schritte.
10 Mach mal langsam Unser Titelthema zur Ökologie der Zeit.
20 Keine Eile Schon die Kleinsten müssen heutzutage oft ihr Leben »entschleunigen«, und Bibo zeigt wie.
22 So nicht Der Freistaat droht an falscher Stelle zu sparen, bei Landschaftspflege und Umweltbildung. Und mehr »Aktuell«
25 Vielen Dank! Ihre Spenden haben im zu Ende gehenden Jahr viel Gutes bewirkt.
28 Kein Bauchweh Richtig behandelt werden aus Vogelbeeren echte Köstlichkeiten.
30 Besucher begeistert 60 ehrenamtlich Aktive der BNKreisgruppe Rosenheim trugen zum Erfolg der Landesgartenschau bei. Und viel mehr »Regional«
38 Bildung
39 Termine, Impressum
Inhalt BUNDB1 BUNDEditorial
B2 Magazin Kurznachrichten
B4 Kommentar Zum Energiekonzept der Bundesregierung
B6 Bauernhöfe statt Agrarfabriken Unsere Landwirtschaft ist weit davon entfernt, nachhaltig zu sein. Die nächste EUAgrarreform bietet die Chance, ab 2013 umzusteuern.
B18 Aktion Wir haben es satt.
B20 Nationalparks Berchtesgaden
B23 Ratgeber TopEnergiesparer
B24 Die junge Seite Die BUNDjugend Hamburg testet neue GeocachingStrecken.
B27 Aktiv Grünes Band: Übertragung geglückt.
B28 Internationales
B30 Persönlich Achim Baumgartner
Liebe
Lese
r »Zeit macht glücklicher als Geld«, fand ich kürzlich einen Bericht über neue Forschungsergebnisse aus den USA betitelt. Auch wenn für diese Erkenntnis vielleicht gar keine Verhaltensstudien mehr nötig wären, war doch interessant zu lesen, dass die Probanden offen-sichtlich allein durch das Nachdenken über Zeit glück-licher wurden, weil sie danach mehr Kontakt zu anderen Menschen suchten als solche, die über Geld nachge-dacht hatten.
Nun will ich ja nicht behaupten, dass das Lesen der Natur+Umwelt glücklich macht. Aber nachdem es diesmal vor allem um das Thema Zeit geht, wär’s ja einen Versuch wert. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Zeit für eine anregende Lektüre und anschließend gute Gespräche mit lieben Menschen. Und noch eins wünsche ich Ihnen für die letzten Wochen des Jahres: eine schöne, eine besinnliche, eine wirklich »stade Zeit«. Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur
Höchste ZeitKeines der fünf bayerischen Atomkraftwerke wäre heute noch genehmigungsfähig. Sie gehören stillgelegt, je eher desto besser. »Abschalten«, forderten deshalb 50 000 Menschen bei der größten AtomDemo seit Wackersdorf am 9. Oktober in München. Seite 22
Die stade ZeitNoch keine Ideen für Weihnachten? Dann beginnen Sie jetzt ganz entspannt, die richtigen und umweltgerechten Geschenke zu suchen. Unser Ratgeber hilft Ihnen dabei. Seite 8
4 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
BN ehrt Gentech-Aktivisten
Sieht so ein international erfolgreicher Aktivist gegen die Ma
chenschaften der GentechLobby aus? Hat dieser hagere, freundliche ältere Herr wirklich den AgrarRiesen Monsanto in die Knie gezwungen? Diese Frage hätten sich mehrere hundert Gäste vielleicht gestellt, die am 19. September in Rosenheim der Verleihung des BNNaturschutzpreises an Percy und Louise Schmeiser beiwohnten. Wenn, ja wenn sie die Schmeisers nicht schon seit Jahren kennen würden. Wenn sie nicht zum Beispiel in dem Film »David gegen Monsanto« erfahren hätten von dem aufsehenerregenden Prozess, in dem sich die kanadischen Farmer erfolgreich dagegen wehrten, für eine unverschuldete Verunreinigung ihrer Felder mit MonsantoGenen auch noch finanziell geschädigt zu werden. Wenn sie die aufrechten Kämpfer für eine bäuerliche Agrarkultur nicht schon bei ihren vielen Auftritten auch in Bayern gesehen hätten, mit denen sie dem Kampf des BN für Gentechnikfreiheit immer wieder große Unterstützung geben.
Mit der Verleihung des höchsten bayerischen Naturschutzpreises ehrte der BN das Lebenswerk der Schmeisers. »Wir ehren mit Percy und Louise zwei Persönlichkeiten mit außergewöhnlichem Mut, Zivilcourage und Fantasie«, betonte BNVorsitzender Hubert Weiger in seiner Laudatio. Und zwei bescheidene Menschen, die auch in Rosenheim sofort die Sympathien der Festgäste gewannen, als sie zu den volkstümlichen Klängen der Bühnenmusik spontan ein Tänzchen aufs Parkett legten.
Erste Kinder- Klima-Konferenz
Mit den Folgen des Klimawandels werden die Kinder von
heute ihr ganzes Leben lang konfrontiert sein. Also sollen sie auch etwas darüber lernen, diskutieren und Politiker mit ihren Fragen und Forderungen konfrontieren können – dachte sich der BN und organisierte gemeinsam mit der »Klimaakademie Ammersee« Bayerns erste »KinderKlimaKonferenz«. Vier Tage lang trafen sich Ende Juli über 40 Schülerinnen und Schüler im BNNaturschutz und Jugendzentrum Wartaweil und widmeten sich mit Spaß und Engagement diesem ernsten Thema. Bei Vorträgen und Workshops konnten sie sich über die konkreten Auswirkungen des Klimawandels informieren und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten entwickeln.
Den Fragen der Kinder stellten sich unter anderem der Landtagsabgeordnete Thomas Hartmann, WeilheimSchongaus Landrat Friedrich Zeller und der BN und BUNDVorsitzende Hubert Weiger. Auch Bayerns Umweltminster Markus Söder nahm sich ausgiebig Zeit für einen Bootsausflug (Foto) und für angeregte Diskussionen. »Was kann durch die Klimaänderung passieren«, wollten die Kinder wissen, und »warum wurden die Zuschüsse für Erneuerbare Energien gekürzt?« Nicht immer wusste der CSU Minister mit seinen Antworten zu überzeugen. Auch die stellvertretende BNVorsitzende Doris Tropper war nach Wartaweil gekommen und machte den Kindern Mut, sich einzumischen, denn »Ihr müsst ausbaden, was die Erwachsenen entscheiden«.
Aktiv für Energie-sparen und KlimaschutzDas Referat Energie, Klimaschutz
und Mobilfunk des BN wurde zum September mit Dr. Herbert Barthel neu besetzt. Dr. Barthel ist im Bund Naturschutz seit über 25 Jahren ehrenamtlich aktiv in der Kreisgruppe Altötting. Er ist von Beruf Chemiker und war lange Jahre in der Forschung und Entwicklung in der chemischen Industrie tätig. Unterstützt wird er von Anette Jung, die schon seit über zehn Jahren im Energiereferat arbeitet. Das Referat wird das erfolgreiche Wirken des 2009 verstorbenen Dr. Ludwig TrautmannPopp weiterführen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Weiterentwicklung politischer Strategien zur Steigerung der Energieeffizienz. Als Voraussetzung für Innovation und praktische Umsetzung sieht der BN die Förderung regionaler, lokaler und kommunaler Initiativen, des Handwerks und der Gewerbe – denn dies sind in Bayern die Träger eines Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Die von Bundes und Staatsregierung beschlossene Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke erfordert politische Gegenreaktionen der Bürger – denn im Betrieb der AKW stecken die Gefahren von Reaktorunfällen und die ungelöste Endlagerung des Atommülls; vor allem aber passen Grundlastkraftwerke wie AKW und Kohlekraftwerke im Konzept nicht zu Erneuerbaren Energien. Klimaschutz erfordert einen zielstrebigen Aufbau der Erneuerbaren und Energiesparen durch Effizienz – das geht nur mit einem baldigen Ausstieg aus Kernenergie und Kohleverstromung.
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Thank You, Percy and LouiseMit der Verleihung des Bayerischen Naturschutzpreises bedankte sich der Bund Naturschutz beim Ehepaar Schmeiser aus Kanada, das sich seit vielen Jahren weltweit für die Unabhängigkeit der Bauern von Gentechnikkonzernen einsezt.
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[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 5
25 Jahre Rhön-schafprojekt
Bund Naturschutz und BUND konnten heuer das 25jährige
Jubiläum des Rhönschafprojekts feiern, eines ihrer erfolgreichsten Naturschutzprojekte. Denn 1985 war dafür mit dem Ankauf der »Gassenwiesen«, eines 32 Hektar großen artenreichen Lebensraumkomplexes am Südrand des Naturschutz gebietes »Lange Rhön«, der Grundstock gelegt worden.
Bereits im Jahr davor hatten BN und BUND auf Initiative von Prof. Gerhard Kneitz mit Unterstützung der »Islerstiftung« einen 40köpfigen Restbestand der akut vom Aussterben bedrohten Rhönschafrasse gekauft. Der daraus vom Schäfer Josef Kolb aufgebauten Herde von heute 400 Mutterschafen dienen vor allem die »Gassenwiesen« als Futterlieferant. Hier konnte gezeigt werden, dass sich Schafbeweidung und Artenschutz durchaus miteinander vereinbaren lassen. Bayernweit war dies das erste Modellprojekt, bei dem die Symbiose von Naturschutz, Landschaftspflege, Beweidung und Regionalvermarktung in der Praxis gelang. Es wurde damit weit über Bayern hinaus zum Vorbild für mehrere hundert Beweidungsprojekte.
Gefeiert hat der BN dieses Jubiläum mit zahlreichen Gästen am 31. Juli mit einem Fachseminar in Oberelsbach und am 1. August am Schafstall bei Ginolfs mit einem großen Fest und Köstlichkeiten vom Rhönschaf. Der BN bedankt sich bei allen Initiatoren, Fachleuten, Förderern, Spendern und der Schäfer familie Kolb, deren engagiertes Zusammenwirken diese Erfolgsgeschichte ermöglicht hat!
Hunderttausende Menschen haben im Herbst und bis in die
letzten Wochen an umweltpolitischen Brennpunkten für eine zukunftsfähige Energiepolitik und gegen den Atomstaat, für den Erhalt der Bäume im Stuttgarter Schlosspark und ein intelligentes Bahnkonzept und damit gegen ein milliardenschweres Prestigeprojekt »Stuttgart 21« demonstriert. Der Bund Naturschutz war mit tausenden Mitgliedern im September in Berlin »auf der Straße« (Foto) und war Geburtshelfer und Mitorganisator der völlig friedlichen und mit 50 000 Menschen größten AntiAtomDemonstration seit der Auseinandersetzung um die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf, am 9. Oktober in München. Erstmals wurden in der Landeshauptstadt mit einer zehn Kilometer langen Menschenkette die Machtzentralen der Atomwirtschaft und ihrer Lobbyisten vom Atom und Kohlekonzern E.on über die Parteizentralen von CSU und FDP bis zur Staatskanzlei sichtbar miteinander verbunden und gleichzeitig symbolisch das Band der erneuerbaren Energien in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis mit allen oppositionellen Parteien geknüpft. Wir danken Ihnen für Ihr Engagement und sind stolz auf unseren Verband.
Die Menschen wollen nicht hinnehmen, dass sich die Regierungsparteien zum Büttel der Gewinninteressen der Atomkonzerne machen, die natürlich kein Interesse an Stromeinsparung, Effizienz, KraftWärmeKopplung, Stärkung der Stadtwerke und Aufbau einer dezentralen Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien haben.
Die Zivilgesellschaft hat für eine Bundesrepublik demonstriert, in der man sich politische Entscheidungen nicht kaufen oder mit wirtschaftlicher Macht erpressen kann. Denn es ist beispiellos in der Geschichte dieses Landes, dass die Bundesregierung mit Unterstützung der bayerischen Staatsregierung
vier Atomkonzernen Milliarden Gewinne zuschanzt, zu Lasten von privaten Energieerzeugern, Stadtwerken und vielen kleinen und mittleren Unternehmen, und sich die Bedingungen dafür von E.on, RWE, Vattenfall und ENBW diktieren lässt. Dies beweist die Abhängigkeit der Regierungskoalition und der Ministerpräsidenten von Bundesländern mit Atomkraftwerken. Sie zeigt ihren fehlenden Mut, die nötige Energiewende tatsächlich voranzutreiben. Aber dies wird, wie in Wackerdorf, den dafür Verantwortlichen auf die Füße fallen. Denn die Bevölkerung ist längst aufgewacht.
Wir sprechen der Regierungskoalition in Berlin und Bayern nicht die parlamentarische Legitimation, wohl aber das Recht ab, mit der Entscheidung für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke nicht nur uns, sondern tausenden Generationen nach uns, noch größere Atommüllberge zu hinterlassen. Doch noch ist es nicht zu spät. Nutzen wir die Chance für eine energiepolitische Zukunftsdiskussion im ganzen Land. Tragen wir dazu bei, dass der schmutzige Atomdeal nicht Wirklichkeit wird. Die Demonstrationen waren und sind damit auch ein Signal für die Erneuerung der politischen Kultur in unserem Land und eine Ermutigung für alle, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BNIhre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BNIhr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN
Atom-Proteste:Das Volk ist aufgewacht
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Demo-Video im Internetwww.bund-naturschutz.de/atom- proteste
6 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
nehmendes Nischenanliegen zu werden. Paul Reisbacher, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg
Coburg braucht keinen FlughafenZum Leserbrief »Betriebe brauchen Flughäfen« in N+U 3-10Coburg ist vom internationalen Flughafen Nürnberg circa 100 Kilometer entfernt und durch die A73 sowie durch die Bahn (zweigleisige Hauptstrecke ab Lichtenfels) bestens angeschlossen. Ich wohne und arbeite im südostbayerischen Chemiedreieck, und alle Chemiefirmen hier sind sogenannte Global Player. Der Flughafen in München ist auch circa 100 Kilometer entfernt, nur ist die Anbindung an diesen Flughafen vom Südosten her extrem unterentwickelt. Kein Mensch kommt bei uns aber auf die Idee, einen Flughafen bauen zu wollen. Wir hier im Südosten wären schon zufrieden über sinnvoll ausgebaute Straßen und über zweigleisige Bahnstrecken. Coburg hat für weltweit tätige Firmen alles, was es verkehrsinfrastrukturmässig braucht. Die Aussagen von Herrn Lettmann an die BNMitglieder können nur Kopfschütteln erzeugen. Reinhard Preßl, Emmerting
Jugend soll verzichten statt mitbestimmenZum Beitrag »Taten statt Worte für eine generationengerechte Welt« in N+U 3-10Das Wahlalter auf 14 Jahre zu senken, hieße, Kinder, die noch nicht einmal ihre Schulbildung abgeschlossen haben, über die Geschicke eines Industriestaates mitbestimmen zu lassen. Wolfgang Gründinger versucht, mit griffig klingenden Aussagen Aufmerksamkeit zu erheischen, hat aber nichts anderes zu bieten als altbekannte Phrasen. Wenn der Jugend etwas an der Umwelt liegen würde, würde sie auf das tägliche heiße Duschbad, Wohnung mit Achtzehn, den Führerschein mit Siebzehn und das von Oma finanzierte Auto, auf Shoppen in New York, Loveparade, TV, Handy und Laptop verzichten. Die Alten haben eine Infrastruktur geschaffen, welche die heutige Jugend bedenkenlos ausgiebig nutzt. Es ist an der Jugend, ebenfalls Ideen und Initiativen zu entwickeln, um die vielfach bemühte Zukunft zu gestalten. Gerhard Lettmann, Lohr am Main
PV nicht nur auf DächernZur Diskussion über SolaranlagenEs wird nicht ganz ohne Freiflächenanlagen gehen können, wenn
man konsequent weg von Öl, Kohle und Atom will. Viele Hausdächer sind nun mal in einem Alter, in dem absehbar ist, dass eine Sanierung nötig werden könnte. Niemand stellt eine PVAnlage auf ein jahrzehntealtes Hausdach, wenn er nicht sicher sein kann, ob diese nicht schon nach kurzer Zeit wieder abgenommen werden muss. Olaf Tobiasch, Veitsbronn
CSU-»Umweltpolitiker«: pro Atom, contra DonauZum Interview mit Dr. Christian Ruck in N+U 3-10Wenn Herr Ruck schon als »führender Umweltpolitiker der CSU« gilt, dann muss es einem wirklich angst und bange werden um die Kompetenz dieser Partei in Sachen Umwelt und Naturschutz. In unseren Augen muss Umwelt und Naturschutz umfassend gesehen werden. Ich darf daran erinnern, dass Herr Ruck in der Frage des DonauAusbaus CSUkonform gegen die naturverträgliche Lösung entschieden hat und in der Atomfrage von ihm die Regierungsmeinung unterstützt wird, die von einem raschen Abschalten nichts wissen will. Damit ist das Bemühen der CDU/CSU um mehr Umwelt und Naturschutz in Gefahr, ein nicht weiter ernst zu
Schreiben Sie uns!Wir freuen uns auf Ihre Meinung: BN-Magazin »Natur+Umwelt«, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg, Tel. 09 41-2 97 20 22, Fax 2 97 20 31, [email protected]
Am 24. September starb völlig überraschend Dr.
Wolfgang Rapp. Mit ihm hat der BN einen seiner engagiertesten Mitstreiter nicht nur in seiner Kreisgruppe Starnberg, sondern landesweit verloren.
Dr. Rapp verstand es, seine kommunalpolitische Erfahrung zum Wohle der Naturschutzarbeit seiner Kreisgruppe einzubringen, die er über mehr als drei Jahrzehnte wesentlich prägte. Er wirkte lange Jahre im BNKreisvorstand mit und leitete seit 1986 die Ortsgruppe Herrsching. Dabei packte er auch ganz praktisch an; viele Biotope in Herrsching und Andechs haben ihren Schutz und ihre Pflege seiner Arbeit zu verdanken.
Die auf Kreisebene erworbene Erfahrung, seine Fähigkeit zu motivieren und zu integrieren sowie sein Verständnis für strategische Fragestellungen brachte er auch in die landesweite Arbeit des BN ein. Dr. Rapp gehörte seit 1993 dem BNLandesbeirat an, ab 1995 als stellvertretender, von 2001 bis 2009 dann als Sprecher dieses wichtigen Gremiums. Hier gehörte es zu seinen herausragenden Leistungen, zentrale Herausforderungen der Verbandsarbeit wie die Fortentwicklung der Agrarpolitik, des Klima und Biodiversitätsschutzes, aber auch der finanziellen Absicherung der Verbandsarbeit aktiv einzubringen und zu guten Lösungen zu führen.
Sein Lebenswerk für den BN aber war, das Jugend und Naturschutzzentrum Wartaweil (vgl. Beitrag rechte Seite) wieder aufleben zu lassen. Wolfgang Rapp hat die Einrichtung in den 1980er und 90erJahren ehrenamtlich betreut und den Umbau des Gästehauses 2002/2003 mit initiiert und federführend begleitet. Bis zuletzt war er ein wertvoller Ratgeber und aktiver ehrenamtlicher Mentor unseres WartaweilTeams.
Mit Wolfgang Rapp hat der BN einen hoch angesehenen Naturschützer verloren. Wir betrauern einen liebenswürdigen Menschen von größter Einsatzbereitschaft, einen kundigen Berater und einen tatkräftigen Motor vieler Projekte und Ideen. Prof. Hubert Weiger, für den BN-Landesvorstand
BN nimmt Abschied von langjährigem Beiratssprecher
Trauer um Dr. Wolfgang Rapp
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Dr. Wolfgang Rapp †
[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 7
A ls die Rede auf die Bildungsstätte des Bundes Naturschutz kommt, beginnen die blauen Augen von
Karla Bauer zu leuchten. »Wartaweil – da müssen Sie unbedingt mal mit Ihren Kindern hin!« Begeistert erzählt sie vom interessanten Programm, der Jugendstilvilla und dem schönen Gelände am Ammersee. Mit 52 000 Euro aus ihrem Privatvermögen hat die zierliche alte Dame eine Stiftung für das Jugend und Naturschutzzentrum gegründet. Dem Klischee einer vermögenden Spenderin entspricht die wache Frau, die mir gegenübersitzt, mit Sicherheit nicht. Bescheiden wirkt die über Achtzigjährige, Zinnober um ihre Person scheint ihr fremd. Sie wohnt auch nicht in einer Villa, sondern in einem ganz normalen Wohnblock direkt neben dem Murnauer Bahnhof. Lediglich der herrliche Blick aus dem Wohnzimmer über den Staffelsee ist herrschaftlich.
Zur Stifterin konnte die ehemalige Hauptschullehrerin werden, weil sie von ihren Eltern geerbt hatte. Das sei doch Geld, das andere verdient hätten, erklärt sie auf die Frage nach den Motiven für ihre noble Spende. Deshalb wollte sie mit einem Teil des Erbes etwas unterstützen, das dem Allgemeinwohl dienen und im Sinne ihrer Eltern sein sollte. Da lag ein Projekt der Natur und Umweltbildung nahe. »Ich musste nie mit meinen Eltern sonntags schön angezogen spazieren gehen«, erinnert sich die im sächsischen Plauen Aufgewachsene. Stattdessen nahmen Vater und Mutter – beide begeisterte Kletterer – sie mit auf ihre Touren in die Felsen des Vogtlandes.
Schauen, was mit dem Geld geschiehtAuf Wartaweil fiel die Wahl, weil Bauer die Bildungsstätte und ihr Konzept gefielen. Außerdem ist diese nicht weit entfernt von Murnau, und sie kann, wenn sie will, hinfahren und sehen, was mit ihrem Geld geschieht. Einmal im Jahr trifft sie sich mit Bildungsstättenleiter Axel Schreiner sowie Vorstand und Beirat der Stiftung, um die Verwendung der Zinserlöse festzulegen. Wieder schwingt Begeisterung mit, wenn sie von den Anschaffungen erzählt. Beispielsweise habe ein Monitor mit einer 45fachen Vergrößerung gekauft werden können. Auf diesem Bildschirm könne nun Kindern bei Wasseruntersuchungen erklärt werden, welche Kleinstlebewesen sie unter dem Binokular sehen. Seither seien sie mit viel größerem Eifer dabei als davor.
Naturschutz bestimmt das Leben der pensionierten Hauptschullehrerin, seit es sie vor 40 Jahren nach ihrem politisch bedingten Weggang aus der DDR und etlichen Zwischenstationen im Westen nach Murnau verschlug. 1971 wurde sie Mitglied im Bund Naturschutz. Von 1984 bis 1996 war sie zunächst zweite, dann erste Vorsitzende der BNOrtsgruppe. Prägend war die Begegnung mit der Schulleiterin und Kämpferin für das Murnauer Moos Dr. Ingeborg Haeckel. »Das Murnauer Moos ist so schön, da muss man doch etwas tun«, habe sie nach der Teilnahme an einer der legendären Haeckel’schen MoosWanderungen gedacht.
Murnaus große KämpferinnenBald wurde sie wichtige Wegbegleiterin von Dr. Haeckel. Während Bauers Ortsvorsitz wurden das Murnauer Moos und seine umliegenden Moore als gesamtstaatlich repräsentative Landschaft anerkannt. Dass sie nur ein kleines von vielen an diesem Erfolg beteiligten Rädchen gewesen sei, ist Karla Bauer wichtig zu erwähnen. Weitere große Projekte waren die Vorbereitung eines Müllkonzepts mit Mülltrennung und Kompostierung für den Landkreis GarmischPartenkirchen sowie die Ortsentwicklung von Murnau. Statt auf Nobelhotel und Nachtclub zu setzen, hat die Marktgemeinde heute das berühmte Schlossmuseum und wirbt mit seiner herrlichen Landschaft und dem »Blauen Reiter«.
Die Aufgabe des BNVorsitzes 1996 bedeutete für die aktive Frau keineswegs das Ende ihres Engagements. So aktualisierte sie zum Beispiel eine alte Baumchronik der Gemeinde Murnau und fotografierte die noch vorhandenen Bäume neu. In Kürze wird ein von ihr herausgegebenes Buch mit persönlichen Erinnerungen Murnauer Weggefährten an Ingeborg Haeckel erscheinen. Sehr wichtig ist Karla Bauer ihre Stiftung. Unermüdlich ist sie auf der Suche nach Zustiftern und verfolgt die Arbeit in Wartaweil mit großem Interesse: »Stellen Sie sich vor, im Sommer gab es einen dreitägigen KinderKlimaGipfel«, sagt sie am Ende des Gesprächs, »das war toll!« Und die blauen Augen beginnen wieder zu leuchten.
Karla Bauer
Die StifterinNaturschutz lebt auch von der Großzügigkeit Einzelner. Als Karla Bauer erbte, machte sie nicht einen Anlageberater reich, sondern viele, vor allem junge Naturschützer glücklich. Sie gründete nämlich eine Stiftung, mit der sie das Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil des BN unterstützt. Von Gerti Fluhr-Meyer
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VorbilderIn ihrem Naturschutzengagement eiferte sie der großen Ingeborg Haeckel nach. Heute möchte Karla Bauer mit ihrer Stiftung selbst Vorbild vieler großzügiger Spender sein.
KontaktKarla Bauer Stiftung, Tel. 0 88 41-95 44, VR-Bank Murnau, Konto 41 889 168, BLZ 703 900 00A
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8 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
W ichtigste Regel für alle Weihnachtsvorbereitungen: Rücken Sie das Ideelle in den Vordergrund
– weg vom aufwendig Gegenständlichen hin zum FantasievollImmateriellen. Das gilt besonders fürs Schenken. Selbst Gedichtetes oder Gebackenes, eine selbst zusammengestellte MP3 oder Rezeptsammlung, Kulturelles und Praktisches wie ein Konzertabo, eine Monatskarte oder ein Wartungsgutschein fürs Fahrrad – all das ist sehr persönlich und freut auch die Umwelt. Vollständig neutral oder gar positiv ist die Ökobilanz bei
weitgehend ideellen Geschenken. Mit Umweltpatenschaften wie einem Anteilschein am Grünen Band (siehe Kasten »Rat holen«) oder mit ökologischen Geldanlagen schenken Sie nicht nur ein gutes Gefühl, sondern tun unmittelbar etwas für Natur und Umwelt.
Alles andere als ideell sind Schmuck und Edelmetalle: Deren Glanz trägt tiefe ökologische Kratzer. Besonders beim Gold führt die hohe Nachfrage derzeit
zu massiven Rodungen und Kinderarbeit etwa in den Regenwäldern von Peru. Für jedes Gramm wird tonnenweise Gestein abgebaut. Überdies werden bei der Aufbereitung oft Quecksilber oder Cyanide frei. Also wenn Gold, dann lieber fair gehandeltes aus physikalischer Gewinnung (siehe Kasten).
Manche Präsente wie Spielsachen oder elektronische Geräte sind unvermeidbar stofflicher Natur. Achten Sie darauf, nur Qualität und Passendes zu schenken. So vermeiden Sie Enttäuschungen – und Müll. Hilfreich sind dafür Umweltlabels wie der Blaue Engel oder das FSCSiegel (siehe Kasten). Bei größeren Anschaffungen sollten Sie auf jeden Fall bei Stiftung Warentest oder Ökotest nachlesen.
Auf der sicheren Seite liegen Sie mit Geschenken und Weihnachtsartikeln aus dem BUNDLaden (siehe Seite B16). Dort finden Sie schöne Dinge wie alufreie Teelichte und einen Schmelztiegel, der Wachsreste direkt zu Kerzenschein recycelt. Oder wie wäre es mit einem Reisegutschein der BN Service GmbH?
Nachhaltiges Schenken erfordert Nachdenken und Zeit. Sammeln Sie deshalb früh Ideen, am besten in einer Tabelle, die Sie stets dabei haben.
Wie grün sind deine Blätter?Weihnachtsbäume mit Naturland, Bioland oder FSCZertifikat gibt es leider nur relativ vereinzelt. Bevor Sie Ihr CO2Konto mit viel Autofahren belasten, lohnt es, beim örtlichen Forstamt anzuklopfen. Ein Baum aus Durchforstung ist allemal ökologischer als weit gereiste ÖkoTannen – zu schweigen von gespritzten und gedüngten Plantagenbäumen aus Skandinavien.
Keine Kompromisse sollten Sie dagegen beim Festessen eingehen. Was Sterneköchen im Alltag lieb ist, darf uns (nicht nur) an Weihnachten ruhig etwas teurer sein: BioZutaten sind kulinarisch unschlagbar – und kleckern nicht auf der weißen Weste.
Zehn Tipps für grüne Weihnachten Keine Christbäume zum Einpflanzen –
sie überleben meist nicht. Hochwertige Geschenke aus fairem Handel kaufen. Statt Klarsicht oder Metallfolien lieber
RecyclingGeschenkpapier. Kerzen aus Bienenwachs verwenden. Paraffin
stammt aus Erd oder Palmöl. Keine Kerzen mit Lacküberzug – sie können
Schadstoffe freisetzen. Lichterketten höchstens mit Zeitschaltuhr
und/oder LEDTechnik. Schmücken Sie den Baum mit Essbarem wie Äpfeln,
Nüssen und Gebäck. Wunderkerzen nur draußen abbrennen und von
Kindern fernhalten. Keine Weihnachtsgans aus Frankreich oder
Ungarn – die kann aus StopfleberMast stammen. Familienreise zu Eltern oder Großeltern am besten
mit Bus und Bahn.
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Rat holen – nachlesen Label-Datenbank der Verbraucher-
initiative e. V.: www.label-online.de Ökologisch nachhaltig schenken:
www.bundladen.de, www.service.bund-naturschutz.de, www.bn- reisen.de, www.lohas-guide.de
Anteilscheine am Grünen Band: www.bund.net/gruenes-band
Gold und Schmuck: www.faire-edelsteine.de
Öko Weihnachtsbäume: www.robin-wood.de
Festtage für die Umwelt
Grüne Weihnachten mit weißer WesteWenn in den Konsumtempeln die Glöckchen klingen, schlägt der Umwelt eine schwere Stunde. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, das Fest der Liebe bewusster, behutsamer und zugleich ökologisch verträglicher zu feiern.
[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 9
Der Zug rollt in den winzigen Bahnhof ein. Bremsen quietschen, die Türen springen auf. »Riomaggiore«
können wir draußen auf dem Schild lesen. Rasch die Rucksäcke geschultert und hinaus auf den Bahnsteig geklettert. Es sind nur ein paar Gehminuten vorbei an rosafarbenen Häusern hinunter zum kleinen Naturhafen. Und vor uns tut sich das Grünblau des ligurischen Meeres auf.
Von der französischen Grenze bis hinunter zur Toskana zieht sich der ligurische Bergbogen um den Golf von Genua. An seiner Steilküste kauern Dörfer, auf Felsvorsprüngen thronen Burgen. Dahinter erhebt sich das einsame Hinterland, dessen Höhen bewachsen sind von einer Macchia aus Ginsterbüschen, Kork und Steineichen, Erdbeerbäumen und Esskastanien. Es war eine der genialsten Ideen des 19. Jahrhunderts, all die kleinen Küstenorte zwischen Genua und La Spezia mit einer Zugtrasse zu verbinden. Das erlaubt uns BUNDReisenden nella montagna, durch die Berge, bis direkt al mare, ans Meer, zu fahren, und zwar nicht nur bis an unseren Stützpunkt Moneglia, sondern an jeden Ausgangspunkt für unsere Wanderungen.
Fünf Dörfer – eine Welt für sichVon Riomaggiore aus starten wir unsere Tagestour zu den fünf Orten, die die Cinque Terre bilden. Ihre Landschaft, geschaffen von Natur und Menschenhand, ist Nationalpark und zählt seit 1997 zum Unesco Weltkulturerbe. »Nicht vom Fischfang haben die Leute gelebt, wie oft fälschlicherweise behauptet«, erklärt Reiseleiter Gerd Eisenstein, »sondern seit dem Mittelalter haben Menschen hier mit Terrassen und insgesamt 7000 Kilo
meter Trockenmauern den kargen Hängen ein paar Quadratmeter Erde abgerungen, um Oliven, Weinstöcke und Zitrusfrüchte zu ziehen.« Die Via dell’ Amore führt immer die Felsküste entlang, nie wirklich schwierig, aber in stetem Auf und Ab. Mit den Höhenmetern verdienen wir uns den ersten Cappuccino in Corniglia, und in Vernazza machen wir Picknick auf der Piazza am Meer. Ciabatta, Käse, Oliven, Schinken und die Spezialität acciughe di Monterosso, kleine Sardellen, die man im Ganzen verspeist, verschwinden in unseren hungrigen Mägen.
Weniger frequentiert ist der Weg, der uns zwei Tage später durch Stein und Korkeichenwald von der Wallfahrtskirche Madonna di Montenero aus hinauf ins kleine Campiglia leitet. Der Pfad durch die Felsen der Steilküste hinab nach Portovenere beschert spektakuläre Weit und Tiefblicke – und manchem schwere Beine. Umso mehr genießen wir die Rückfahrt mit dem Schiff nach Monterosso. Von Deck aus können wir den Tag Revue passieren lassen. Nach dieser Tour kommt ein Pausentag recht. Den verbringt – wer mag – in Genua. Feudale Paläste erinnern daran, dass die Stadt einst eine Seemacht war. Den Abschluss unserer Woche bildet eine Wanderung ins charmante, mondäne Portofino, in dessen Hafen schicke Yachten ankern.
Übrigens: Es lohnt sich, Handtuch und Badezeug einzupacken, denn oft machen wir während oder am Ende einer Tour Halt an einem der kleinen Strände. Und die Espressopausen in einer Bar gehören zur italienischen Lebenslust sowieso dazu. Margarete Moulin
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nKein Meter WaagerechteIn Ligurien stürzt sich das Gebirge ins Meer, auf einem kleinen Felsvorsprung drängen sich die Häuser von Vernazza.
Kleines Wunder am WegesrandWer zum richtigen Zeitpunkt wandert, sieht die Passionsblume blühen.
Jetzt bestellen: der neue Katalog!Ab sofort können Sie unseren Reisekata-log 2011 bestellen – Postkarte am Heft-ende. Neu im Pro-gramm sind die »Perlen Italiens«, eine Bahnreise zu kulturell bedeuten-den italienischen Städten, außerdem eine Fahrt auf die portugisiesche Blu-meninsel Madeira.
Ligurien wartet auf SieFrühjahr oder Herbst, für ganz Aktive oder etwas geruhsamer: 2011 steht Ligurien gleich dreimal auf dem Programm der BUND-Reisen: 24. April bis 2. Mai und 3. bis 11. September; jeweils zwei Ganztages-, drei Halbtageswanderun-
gen, ein Ruhetag; Preis 1090 Euro (1390 Euro für Nichtmitglieder) 14. bis 25. Mai; sieben Halbtageswanderungen, eine Stadtbesichtigung,
ein Ruhetag; Preis 1190 Euro (1490 Euro für Nichtmitglieder)Infos und Anmeldung unter Tel. 0 91 23-9 99 57-10, [email protected] naturschutz.de, www.bund-reisen.de.
Wo die Berge ins Meer fallen
Mare e MontiDie Landschaft Liguriens im Tempo des menschlichen Schritts zu entdecken, ist das Ziel dieser BN-Reise.
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Aus dem Gedicht »Abendlied« von Matthias Claudius, 1778
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Wir machen die Nacht zum Tag. Auch nachts müssen wir arbeiten, unterwegs sein, etwas erleben … Überhaupt: Alles muss schneller gehen, wir müssen die Zeit besser ausnutzen. Denn Zeit ist Geld. Und mit Geld kann man alles kaufen, auch Lebensqualität und Freizeit. Ob wir uns da mal nicht täuschen? (göß)
Mach mal langsamDie Rolle der Zeit für Mensch und Natur
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Sie fragen jemand »nach der Zeit«, und problemlos kommt die Antwort »es ist 8.15 Uhr«. Oder vielleicht
auch, je nach Region, »viertel nach acht«. Zeit = Uhrzeit – das haben wir alle in der Kindheit gelernt und mehr oder weniger verinnerlicht. Auch die andere Vorstellung von Zeit, nämlich »Zeit = Geld«, ist geläufig. Was dauert, dauert zu lange. Es könnte schneller gehen und damit noch effizienter, in der gleichen Zeit könnte man
noch zusätzlich etwas anderes machen. Auch diese Zeitvorstellung haben viele verinnerlicht.
Wir tun uns leicht mit der Zeit, einerseits, verstehen sie problemlos als Uhrenzeit und wirtschaftliche Ressource. Zeit ist in diesem Verständnis eindimensional, qualitätslos und zerstückelbar; sie ist als Ressource kontrollierbar und ausbeutbar. Andererseits plagt sie uns,
die Zeit: Klagen über Hetze und das Rennen im Hamsterrad, Rastlosigkeit, Burnout sind verbreitet; viele kämpfen an gegen »die Zeit«, den gefühlten Zwang zur ständigen Erreichbarkeit. Dementsprechend sind zur Kompensation Wellness und Auszeiten en vogue, beliebt die Ratgeber zum Zeitmanagement ebenso wie Lektüre über Gelassenheit und Muße.
Was fehlt, und was ganz einfach wäre: sich Zeit nehmen für die Zeit; genauer formuliert für die Vielfalt der Zeiten und die Folgen der Erkenntnisse über unsere eigenen Zeiten und den rechten Umgang mit den Zeiten der Natur. Denn das gehört dazu: Die Nichtnachhaltigkeit des vorherrschenden Lebens und Wirtschaftsstils wird durch die Raserei und Pausenlosigkeit mit bedingt. Wir Menschen schädigen damit nicht nur uns
selbst, sondern ebenso Tiere und Pflanzen; die Biodiversität wird rasch verringert und die Ökosysteme überlastet. Es gilt also, trotz der drängenden ökologischen Herausforderungen innezuhalten, um die Zeiten recht zu verstehen.
Gefährliche LichtverschmutzungNehmen wir ein einfaches Beispiel: Lange strebten die Menschen danach, künstliche Beleuchtung gut regulieren zu können und damit den TagundNachtRhythmus überspielen zu können. Mit den Entdeckungen und Erfindungen zur künstlichen Beleuchtung ist dies in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelungen: Es kam zur »Kolonisierung der Nacht«. Licht ist jedoch nach den Erkenntnissen der Chronobiologie (Lehre von der zeitlichen Organisation der Lebewesen) der wichtigste äußere Zeitgeber. Deshalb müsste mit Beleuchtung ganz anders umgegangen werden, für den Schlafrhythmus von uns Menschen ebenso wie für Tiere und Pflanzen. Lichtverschmutzung muss dringend auf die Tagesordnung, im Naturschutz ebenso wie im Menschenschutz.
Oder nehmen wir ein anderes, noch ebenso einfaches Beispiel: Durch Tierzüchtung konnte der auf kurze Frist angelegte Ertrag, ob beim Schwein, Rind oder Huhn, deutlich gesteigert werden. Aber diese ungeheure Beschleunigung hat ihren Preis. Deshalb sind Entwicklungen etwa in der BioLandwirtschaft so wichtig, in denen stattdessen auf gute mittlere Erträge über längere Zeiträume gesetzt wird. Dies verbessert die Qualität der Lebensmittel ebenso wie die Lebensbedingungen der Tiere (siehe Beitrag Seite 16).
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Der AutorDr. Martin Held ist an der Evangelischen Akademie Tutzing Studienleiter für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung. Er hat das Tutzinger Projekt »Ökologie der Zeit« und das Netzwerk »Slowmotion« mit initiiert und zahlreiche Bücher zum Thema verfasst (siehe Seite 19).
Weil Raserei und Pausenlosigkeit uns nicht weiter bringen
Zeit für nach haltige EntwicklungErdöl und Technisierung haben viele Lebens-bereiche stark beschleunigt, zum Schaden der Natur und oft des Menschen selbst. Im begin-nenden Abschied vom fossilen Zeitalter sieht Dr. Martin Held deshalb eine Chance auf mehr Nachhaltigkeit und Gesundheit.
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aktiv bewegt. Diese wichtige erneuerbare Energiequelle wird viel zu oft übersehen: die eigene Körperkraft.
Hier schließt sich der Kreis: Die Nutzung des fossilen Öls, des Treibstoffs der Beschleunigung, war und ist ein ungeheurer Zeitdiebstahl. Die Depots der Kohlenwasserstoffe haben sich in Jahrmillionen gebildet, sie werden in wenigen Generationen verbraucht. Heute, in diesen Jahren, ist diese allgemeine Beschleunigung an den Anfang vom Ende angekommen. Das wahrhaft Verrückte daran: So epochal diese Tatsache ist, wird sie aber bisher in der Öffentlichkeit und bei den Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft noch fast komplett verdrängt: Die Ölproduktion ist seit etwa Mitte 2004 – das heißt vor nunmehr sechs Jahren! – auf ihrem Maximum angekommen (»Peak Oil«). Es ist kein steiler Gipfel, sondern eine Art Förderplateau – 2004 waren es 72,476 Millionen Barrel/Tag, 2005 war mit 73,719 das absolute Fördermaximum. Post Peak Oil, die Abnahme der Ölförderung, ist ab heuer oder 2011/2012 zu erwarten. Mit einer kleinen Verzögerung bis zum Vorliegen der Statistik wird dies auch öffentlich werden. Die Ölpest im Golf von Mexiko hat drastisch und mit weit reichenden ökologischen Folgen erfahrbar gemacht, dass die Exploration und Förderung der ver
Die Begradigung von Flüssen und die dadurch höheren Abflussgeschwindigkeiten sind zusammen mit der zunehmenden Versiegelung der Böden eine Ursache von vermehrten Hochwassern. Naturnahe Flusslandschaften mit Auenwäldern und Raum für den im Jahresrhythmus schwankenden Wasserhaushalt puffern dagegen Extremereignisse eher ab, da die Naturzeiten noch wirken können.
Der Motor veränderte allesDas Paradebeispiel für die Thematik Zeit und Ökologie ist der Verkehrsbereich (siehe auch Beitrag Seite 15). Mit dem Übergang zu den fossilen Treibstoffen kam es zu einem Sprung in den Geschwindigkeiten und damit den erreichbaren Zielen: Dampfschiff und Eisenbahn mit Kohle, später Automobil, Diesellok, Flugzeug und Schiff mit Öl. Der Verbrennungsmotor entwickelte zusammen mit den flüssigen Treibstoffen aus Erdöl eine starke Gravitation. Darauf ausgerichtet wurde in immer mehr Ländern die Infrastruktur massiv ausgebaut. Ohne diese fossilen Treiber wäre die allgemeine Beschleunigung der Lebensverhältnisse nicht möglich gewesen.
Die ökologischen Folgen – Klima, Bodenversiegelung, Zerschneidung von Ökosystemen und Lebensräumen etcetera – sind gravierend. Was bisher jedoch
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bleibenden Öldepots mit zunehmenden Risiken verbunden sind, zu schweigen von den dramatischen ökologischen Folgen des Abbaus von Teersanden.
Die Nähe nah, die Ferne fernMit dem Peak Oil kommt die bisherige allgemeine Beschleunigung, die Raserei an den Anfang vom Ende: Öl als Treiber der physischen Beschleunigung wird nicht länger Jahr für Jahr mehr angeboten, sondern weniger, von Jahr zu Jahr weniger, unabweisbar. Die Förderung ist beispielsweise in Großbritannien seit dem Maximum 1999 in zehn Jahren um etwa die Hälfte zurückgegangen. Die Ausbaupläne für Straßen, Flughäfen, Seehäfen beruhen auf der Annahme, dass Öl reichlich und billig sei. Diese Annahme ist falsch, und dies ist gut so: gut für das Klima, gut für die Gesundheit. Nicht Elektroautos für kurze Strecken im Nahverkehrsbereich sind vorrangig – auch wenn sie für Nischen zur
weniger beachtet wurde, diese Beschleunigung schädigt auch direkt uns Menschen selbst: Die Erkenntnisse der Wissenschaft zu Ernährung und Bewegung belegen, dass sich der Mensch evolutiv so entwickelte, dass er sich nahezu täglich mindestens eine Stunde gemäßigt körperlich betätigen sollte. Diese physische Aktivität entspricht beispielsweise dem Zufußgehen mit sechs Stundenkilometer. Der zunehmend sitzende Lebensstil, bei dem man zugleich immer weiter und immer schneller mit Fremdenergie angetrieben unterwegs ist, ist ungesund und selbstschädigend.
Die neue Kraft steckt im KörperZufußgehen ebenso wie das erste moderne postfossile Verkehrsmittel, das Fahrrad, sollten also die Basis der Mobilität sein. Wer mit von fremder Energie angetriebenen Verkehrsmitteln Zeit sparen will, verliert Zeit: In der gleichen Zeit hat er sich nicht selbst körperlich
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Ablösung der Pkw mit Verbrennungsmotoren wichtig werden. Vielmehr kommt es darauf an, dass die Nähe wieder näher kommt und die Ferne wieder ferner, und dass sich eine neue Balance von Nähe und Ferne, eine Balance von Schnelligkeit und Langsamkeit einstellen wird.
Das menschliche Maß der Geschwindigkeit, das gesundheitlich, sozial, ökonomisch vorteilhaft ist, wird für die Zukunft der postfossilen Mobilität grundlegend werden. Zufußgehen und Fahrradfahren werden nicht länger »Restverkehr« beziehungsweise negativ definiert »nichtmotorisierter Verkehr« sein. Vielmehr wird aktive Mobilität aus eigener Körperkraft wie heute schon in Kopenhagen, Groningen und anderen Städten Lebensqualität verschaffen. Hybride wie das Pedelec, bei dem die Körperkraft durch elektrischen Antrieb unterstützt wird, und das Faltrad, das leicht mit motorisierten Verkehrsmitteln wie der SBahn, aber auch dem Pkw kombinierbar ist, können die Reichweite und Mobilitätsvielfalt weiter erhöhen. Das Netzwerk »Slowmotion« hat dazu, vergleichbar der Ernährungspyramide, für die Mobilität erstmalig eine Mobilitätspyramide vorgestellt (siehe Abbildung).
Vielfalt der Zeit verstehenMit dem Erreichen des Fördermaximums des ersten fossilen Energieträgers, des Erdöls, kommt das fossile Zeitalter an den Anfang vom Ende. Die Nichtnachhaltigkeit der dadurch ermöglichten Beschleunigung und Raserei wird damit heute aktuell. Die bisher gängige Parole »Weiter so mit möglichst wenig Änderungen« ist gefährlich, denn sie stiehlt wiederum Zeit, nämlich die erforderliche Anpassungszeit zum Umsteuern aus der fossilen Welt in die postfossile.
Die Befassung mit den Erkenntnissen der Zeitforschung unter dem Blickwinkel der Ökologie der Zeit macht zusammenfassend deutlich: Wir sollten die vereinfachte Vorstellung der linearen Uhrenzeit hinter uns lassen und Zeit in ihrer Vielfalt verstehen – Rhythmen und Eigenzeiten, Anfänge und Abschlüsse, Übergänge und unterschiedliche Geschwindigkeiten. Die Abnahme von Erdöl erleichtert es, wieder angemessene Geschwindigkeiten zu genießen, vom Verkehr, der auf »weiter, schneller, mehr« setzt, zu einer postfossilen Mobilität zu kommen, bei der Beweglichkeit ebenso wichtig ist wie Bewegung, Aktivität ebenso wie Ankommen und Innehalten.
Die Befassung mit den Zeiten gibt viel Stoff für das, was heute auf der Tagesordnung steht, das aktive Umsteuern von der fossilnuklear angetriebenen Nichtnachhaltigkeit zum postfossilen Zeitalter. Es ist höchste Zeit für Nachhaltigkeit.
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Mobilitätspyramide 2010Zeitbudget für Mobilität
Passive MobilitätFremdenergie, motorisiert, nach Entfernungen differenziert
Aktive MobilitätEigene Körperkraft, alle Entfernungen
1. Stock:Nahbereich bis ca. 5 kmAnteil: ca. 11 %
2. Stock:Region ca. 5 bis 30/50 kmAnteil: ca. 16 %
3. Stock:Erweiterte Region 30/50 bis 100/150 kmAnteil: ca. 8 %
4. Stock:Fernreisen100/150 bis 600/800 kmAnteil: ca. 6 %
5. Stock:Weite Fernreisen> 600/800 kmAnteil: ca. 4 %
Basis/Erdgeschoss:Alle EntfernungenAnteil: ca. 55 %
Flächen der jeweiligen Stockwerke bzw. der Basis/Erdgeschoss entsprechen dem Mobilitätszeitanteil
Mehr Bewegung bitteFür die gesunde Ernährung kennt man einen als Pyramide gestalteten Ratgeber schon länger. Nun hat das Netzwerk »Slowmotion« in ähnlicher Form einen Vorschlag erarbeitet, wie sich unser Zeitbudget für Mobilität künftig auf die verschiedenen Mobilitätsformen verteilen sollte, vor allem in Hinblick auf den beginnenden Abschied vom Erdölzeitalter. Auf einen Blick zeigt sich so die große Rolle der Fortbewegung mit eigener Körperkraft – für Gesundheit und Umwelt.
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Z eit gewinnen, Zeit verbummeln, »verlorene« Zeit wieder aufholen – in der Mobilität spielt das unter
schiedliche Erleben der Zeit eine so große Rolle wie in kaum einem anderen Lebensbereich. Die Wunschvorstellung, schneller voranzukommen, findet sich schon im Märchen mit den Siebenmeilenstiefeln und endet längst nicht bei der Diskussion um neue Autobahnen, Hochgeschwindigkeitstrassen der Bahn, den Transrapid oder den für viele inzwischen normalen Flug in den Urlaub.
Doch welche Folgen hat die Beschleunigung, einmal abgesehen von Klimawandel, Flächenverbrauch und anderen Schäden für die Umwelt? Je schneller wir unterwegs sind, desto geringer ist unser Kontakt zur umgebenden Landschaft, die wir durchmessen, umso gröber die Wahrnehmung und umso weniger haben wir die Möglichkeit, mit Mensch und Natur in Kontakt zu treten. Für die Fragen der Gestaltung unserer MobilitätsInfrastruktur, unserer Städte und Dörfer und für die Zuordnung beispielsweise von Wohn, Freizeit und Gewerbegebieten sind diese Zusammenhänge von größter Bedeutung.
Auch Wissenschaftler irrenDer Wiener Verkehrswissenschaftler Prof. Hermann Knoflacher weist völlig zu Recht auf die falsche Annahme vieler Verkehrswissenschaftler und Politiker hin, Geschwindigkeitserhöhung müsse mit Zeitersparnis verbunden sein. »Diese These bildet die Grundlage vieler Wirtschaftlichkeitsberechnungen in der Verkehrsplanung. Tatsächlich gibt es keine Zeiteinsparung durch höhere Geschwindigkeiten. Es steigen nur die Entfernungen bei gleicher Wegzeit«, so Knoflacher. Die Idee des Mobilitätswachstums beruhe auf einer unvollständigen Betrachtung des Systems. Man nahm an,
dass mit zunehmender Motorisierung die Mobilität steige. Man weiß heute aber, dass nur die Anzahl der Autofahrten steigt, die Summe der getätigten Wege aber gleich bleibt, weil die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Fußwege gleichzeitig abnehmen.
Gerade bei KostenNutzenBerechnungen, um den »Bedarf« neuer Straßen, Fliegerstartbahnen, ICETrassen wie die Strecke Nürnberg – Erfurt oder die mit dem Prestigeprojekt »Stuttgart 21« zusammenhängende Neubaustrecke Stuttgart – Ulm politisch zu rechtfertigen, hat der vermeintliche Nutzen durch die Einrechnung von »Zeitvorteilen« den größten Einfluss. Der Bund Naturschutz fordert daher die Korrektur dieser Berechnungen und die Neubewertung aller Projekte.
Nur so schnell wie nötigEin Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen und eine Diskussion für ein Tempolimit im Flugverkehr hätten auch unter dem Klimaschutzaspekt eine gesellschaftspolitische Signalfunktion. Ebenso sollten wir den Grundsatz der Schweizer Bahnpolitik »so schnell wie nötig statt so schnell wie möglich« übernehmen und auf Höchstgeschwindigkeit im Bahnverkehr auf einigen wenigen Strecken verzichten – zugunsten der optimalen Reisegeschwindigkeit und der Anschlussverbindungen.
Insgesamt brauchen wir eine neue Mobilitätskultur, die der Ideologie des grenzenlosen Verkehrswachstums und den soziokulturellen Leitbildern des »flüssigen Autoverkehrs« oder des weltweiten Billigfliegens eine andere Moderne mit Elementen der Nähe, der Entschleunigung und der Mobilitätsverantwortung entgegensetzt. Damit ergeben sich völlig neue Chancen für die Wiederentdeckung der Wohn und Aufenthaltsqualität in Städten und Gemeinden, für die Wiedergewinnung von Raum zum Flanieren, Spielen und Feiern und für die Verringerung von Lärm und Abgasbelastungen. Und es lässt sich entspannter darüber nachdenken, womit wir uns die Zeit am liebsten vertreiben. Richard Mergner
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Der AutorRichard Mergner ist Landesbeauftrager des BN und verkehrspolitischer Sprecher des BUND.
FlächenbahnBayern braucht gute Bahnverbindungen für alle Menschen (hier der Bahnhof Oberstdorf) statt einzelner Groß projekte wie die ICE Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg – Erfurt.
Gegen den Beschleunigungswahn im Verkehr
Zeit lassenVermeintliche Zeitgewinne durch höhere Geschwindigkeiten dienen Politikern als Argument, um Großprojekte wie etwa »Stuttgart 21« durchzusetzen.
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Bei Tieren und Pflanzen stößt die Beschleuni-gungswut des wirtschaftenden Menschen an ihre Grenzen. Schneller heißt oft auch ungesünder. Der Bio-Landbau berücksichtigt das.
L ebensmittelerzeugung bedeutet immer einen Eingriff in die natürlichen Lebensprozesse. Im ökologi
schen Landbau geschieht dies so schonend wie möglich. Dort lässt man den Pflanzen und Tieren eine »Wahlfreiheit«. Statt die Pflanze mit einer Nährlösung im Boden über leichtlösliche Mineraldünger zwangszuernähren, setzen die Ökobauern auf den Aufbau der Bodenfruchtbarkeit. Das dauert seine Zeit. Durch wechselnde Früchte am Feld, die das Bodenleben nähren, wird Humus aufgebaut. Die Pflanze wählt sich die Nährstoffe, die sie braucht, und bleibt gesund.
Tiere auf der Weide können sich ihre Futterzusammensetzung auswählen, um so besser, je artenreicher eine Wiese ist. Die Seele des Tieres wird genährt, wenn sie »draußen« leben darf, statt im Laufstall ihre immer gleichen Kreise zu ziehen. Der »Erhaltungsaufwand« für Stalltiere ist niedriger, sagen die Ökonomen. Ein Tier, das Weidegang hat, braucht vielleicht mehr Energie für die Bewegung. Doch dafür leben, wie Vergleichszahlen belegen, gesunde und angemessen ernährte Kühe auf den ÖkoBetrieben länger und müssen weniger oft vom Tierarzt behandelt werden.
Sechs Wochen, 15 CentDas Masthühnchen in der industriellen Farm darf gerade mal sechs Wochen leben, bevor es verspeist wird. Der Bauer hat, wenn seine Verlustrate nicht zu hoch ist, einen Gewinn von 15 Cent pro Hühnchen. Ein FreilandÖkoMasthuhn lebt nahezu doppelt so lang und hat Kontakt zur Natur. Und die Landwirte haben neben mehr Freude an ihren Tieren eine viel höhere Gewinnspanne pro Tier. So viele Tiere wie ein Industriemäster können sie allerdings nicht großziehen.
Wenn wir uns Zeit nehmen zum Essen, den Festtagsbraten genießen, dann kommen wir auch mit weniger aus. Das ist notwendig, auch um den Herausforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung zu begegnen.
Nach den Grundsätzen der sogenannten Permakulturbewegung (vgl. Seite 19) soll die Landwirtschaft sich Zeit nehmen zu beobachten und wachsen zu lassen, und Systeme so gestalten, dass mit geringstmöglichen Eingriffen höchstmögliche Erträge erzielt werden. Eine Wiese, die nur ein oder zweimal im Jahr gemäht wird, hat das Potenzial zu vielen verschiedenen Arten. Es entsteht ein Medizinalfutter für Weidetiere, Insekten finden Lebensraum und Nahrung, Vögel haben Zeit, ihre Nester zu bauen und ihre Jungen großzuziehen.
BN für blühende WiesenMit seiner »Wiesenmeisterschaft« hat der Bund Naturschutz in den letzten beiden Jahren solche arten
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Die AutorinMarion Ruppaner ist BNReferentin für Landwirtschaft und Ernährung.
Artenreichtum statt »Umtriebszeit«Deutschland im Naturzustand, das wären vor allem riesige Wälder aus uralten Buchen. 300 bis 400 Jahre kann die wichtigste heimische Baumart erreichen. Doch in unseren bewirtschafteten Forsten findet man nur selten einen solchen Methusalem, denn Buchen werden mit 120 bis 140 Jahren geerntet – in ihrer Jugend. »Umtriebszeit« nennt der Förster diese dem Baum zugestandene verkürzte Lebensdauer, sie scheint den maximalen wirtschaftlichen Ertrag zu verspre-chen.
Aber sie raubt dem Wald seinen Artenreichtum, denn nur Baumindividuen, die den natürlichen Zyklus des Heranwachsens und Alterns bis zum Absterben und Zerfall in allen Phasen durchleben, ermöglichen die volle Vielfalt an Pilzen, Moosen und Flechten, Insek-ten, Vögeln und Kleinsäugern, insbesondere Fleder-mäusen. Deshalb setzt sich der Bund Naturschutz neben höhe-rem Baumalter im Wirtschaftswald vor allem für mehr unbewirtschaftete Waldflächen ein, in denen Bäume alt werden und natürlich sterben dürfen – etwa in einem ersten bayerischen Buchen-Nationalpark im Steigerwald. www.ja-zum-nationalpark-steigerwald.de
Der Faktor Zeit in Land- und Forstwirtschaft
Geduld mit Huhn und Blume!
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Meine Heugabel Marke »Erntegold«Ehrenamt beim BN, das heißt oft auch Handar-beit in der Natur. Und Zeit zum Nachdenken, zum Beispiel über die Zeit. Von Hermann Eschenbeck
Heu machen am Gaisberg ist heute angesagt, und das Mähgut am Hangfuß in Zeilen legen, damit es
der Traktor abholen kann. Der Vachendorfer Gaisberg ist ein schöner Arbeitsplatz: ein steiler Südhang, eingerahmt von alten Eichen. Hier herauf schafft es kein SchlegelMähwerk und kein Strahl aus der GülleKanone. Darum haben wir hier auch den schönsten Halbtrockenrasen im ganzen Landkreis. Oben an der Hangkante hat man die Voralpengipfel vor sich, von der Kampenwand bis zum Staufen. Und das an einem Föhntag im Oktober! Wie sich zur Alpenkette hin die Hügelsilhouetten hintereinander schichten, in allen Schattierungen von dunklem Blau und Grün! Und dahinter im klarsten Licht, unwahrscheinlich nah: die Berge! Da wird das Herz weit. Und du spürst, hier oben, wie sich beim Hantieren mit den bäuerlichen Werkzeugen die mitgebrachte Spannung löst, du siehst, wie deine Heuzeile da unten langsam wächst. Ruhe und Gelassenheit kehren ein. »Entschleunigung« heißt der Fachbegriff.
Da hältst du dann schon einmal inne am steilen Hang, stützt dein Kinn auf den Knauf deiner Heugabel Marke »Erntegold« und blickst hinaus ins Weite. Aber was siehst du? Da drüben, ameisenklein, den Bandwurm der Lkw und Omnibusse auf der A8. Menschen, du kannst es nur ahnen, die es eilig haben nach irgendwohin. Doppelt so viele Autos sollen es werden in ein paar Jahren, wenn der Professor Kurzak recht hat. Schöner Chiemgau! Und oben am Föhnhimmel: Ein Gitterwerk von Kondensstreifen, gewebt zwischen den Flughäfen von München, Rom und Dubai. Arme Ozonschicht!
Da reißt mich ein aufgeregtes Tuckern aus meinen Gedanken. Das ist der bestellte Traktor vom Maschinenring. Ganz schön schnell ist er dran. Da biegt er ein zu meiner Zeile, hält kurz an bei laufendem Motor, der Fahrer (verschwitzt, nur mit Turnhose bekleidet) springt ab, wirft krachend ein paar Hebel um, hastet im Laufschritt zurück in die Fahrerkanzel, und schon rattert der Ballendreher mit unglaublicher Geschwindigkeit über meine in Stunden zusammengerechte Zeile. Hinten fallen die Ballen heraus – einer pro Minute. Es wird mir klar: »Erntegold« gibt’s nicht mehr; das ist die industrialisierte Landwirschaft. Mir fällt ein, was Adorno seinerzeit uns Studenten gesagt hat: »Es gibt kein richtiges Leben im falschen.« Schon gut, Herr Adorno! Aber dass man es immer wieder versucht, davon lebt man ja schließlich.
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Der AutorHermann Eschenbeck, 76, war lange Jahre Vorsitzender der BNKreisgruppe Traunstein.
reichen, landwirtschaftlich genutzten Wiesen im Bayerischen Wald und in der nördlichen Frankenalb unterstützt. Im nächsten Jahr soll die Aktion im Schwäbischen Hügelland zwischen Donau, Lech und Iller stattfinden.
Der BN setzt sich seit den 1980erJahren für die Förderung der ökologischen Landwirtschaft ein. Dass seit 1987 der ÖkoLandbau in Bayern von 280 auf inzwischen 6000 Betriebe angewachsen ist, ist auch den vielen Aktivitäten des BN auf allen Ebenen zu verdanken: Von Aufklärungsvorträgen für Landwirte über Öko
märkte, Kochkurse und Adressverzeichnisse, Infos über gesunde Ernährung mit BioLebensmitteln bis hin zu Infoständen und Messekonzepten hat der BN die Entwicklung des ÖkoLandbaus erfolgreich unterstützt. Marion Ruppaner
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W enn Touristen wie Päckchen verschnürt an einem Stahlseil talwärts sausen, dann nennt
man das heute »Flying Fox« – und es hat wenig mit der umgebenden Natur, viel aber mit Beschleunigung zu tun. Die einzige Voraussetzung für ein Fahrgeschäft dieser Art ist eigentlich, dass es drunter hübsch runtergeht, weil sonst das Kreischen nur halb soviel Spaß macht. Nun mögen diese lautstarken Erregungszustände im Münchner Olympiapark niemanden stören, im Rofan aber, wo sich seit 2007 Adrenalinjunkies mit dem »Airrofan Skyglider« und mehr als 80 Stundenkilometern in die Tiefe stürzen, kriegen es Wild, Bauern und Wanderer langsam mit den Nerven, hört man. Im Zugspitzgebiet und in Bayrischzell am Wendelstein dagegen hat man die FlyingFoxProjekte mittlerweile ab oder zumindest doch auf Eis gelegt. Ob das mit der NegativPR vom Achensee oder doch eher mit einer gewissen Schwerfälligkeit, was Innovationen anbelangt, zu tun hat? Man weiß es nicht genau. Dass zumindest die Garmischer ein bockiges Bergvolk sein können, haben sie jüngst bei den Vorbereitungen für die Olympiabewerbung 2018 bewiesen.
Jedenfalls, glaubt man den medial wirksamen Alpentouristikern, werden sie es bestimmt bald bereuen, die damischen Bayern, dass sie diese Chance verpasst haben. Die Chance, die »Marke Alpen« einer ganz neuen Generation von Touristen zu verkaufen. Die Zei
ten des heroischen Bergsteigers nämlich, die sind längst vorbei. Da war sich der deutsche Markenexperte Klaus Brandmeyer bei der KickoffVeranstaltung des neuen TourismusLobbyverbundes »TheAlps« kürzlich ganz sicher. Der Fachmann aus Ham
burg weiß außerdem, dass die Alpen eine gigantische, fantastische Kulisse sind, die man Touristen bequemer zugänglich machen sollte.
Eine schöne Zeit in der NaturDiese neue Generation also, die Brandmeyer da auf das Flipchart projiziert, »geht das Ganze entspannt an. Die will einfach eine schöne Zeit in der Natur haben und fertig.« So seien die Touristen eben, sagt er, »und zurückerziehen kann man sie auch nicht.« Aber – und da sind wir jetzt richtig erleichtert – man versündige sich auch nicht, wenn man die Berge für eben diese Klientel inszeniere. Sicher nicht, geht es doch um eine »authentische Verbindung« von Lebens und Urlaubsraum, wie wir später von den versammelten Tourismusexperten noch hören. Und darum, auf dem »Play ground Europe« erfolgreich mitzuspielen. Wenn das nicht mal eine schöne Zukunftsvision ist! Ganz Europa ein Spielplatz. Da saust der Graubündner Bergbauer mit dem Alpine Coaster zur örtlichen Schaukäserei ins Tal, seine Milchkanne fest umklammert. Und der Schweizer Kollege nimmt den Flying Fox um neun zu seinem Nebenerwerbsjob in Zermatt. Dort treibt er jeden Tag um halb zehn die Kühe des Schweizer Tourismusverbands durchs Dorf. Vorbei an Gästen, die sich freuen wie die Kinder. Heidi Tiefenthaler, freie Jounalistin
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Wandern war früherHeute geht’s mit 80 Sachen runter vom Berg. Der »Airrofan« am Achensee macht’s möglich.
Augen zu und durchDer wahrscheinlich schnellste Weg vom Gipfel zum Parkplatz: der Alpine Coaster in Imst.
Wie sich Touristiker die Zukunft der Berge vorstellen
Playground AlpenSchnell hin, schnell rauf, schnell runter. Muss doch nicht groß Zeit kosten, wenn man die Faszination der alpinen Natur erleben will. Eine Satire
[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 19
Weinheim/Basel, Beltz, 2010. ISBN 9783407364944. Euro 22,95
Zeitvielfalt Wider das Diktat der Uhr. Von Karlheinz A. Geißler, Klaus Kümmerer und Ida Sabelis (Hg.). Stuttgart, Hirzel, 2006. ISBN 9783777614281. Euro 22,–
Die Entdeckung der NachhaltigkeitVon Ulrich Grober. München, Kunstmann, 2010. ISBN 9783888976483. Euro 19,90
Ökologie der ZeitVom Finden der rechten Zeitmaße. Von Martin Held und Karlheinz A. Geißler (Hg.). Stuttgart, Hirzel, 2. Auflage 2000. ISBN 9783777609898. Euro 19,40
Postfossile MobilitätWegweiser für die Zeit nach dem Peak Oil. Von Jörg Schindler und Martin Held unter Mitarbeit von Gerd Würdemann. VAS Verlag, 2009. ISBN 9783888644221. Euro 19,80
Die Verkaufszahlen von Autos und Lkw sind nach dem drastischen Einbruch wieder in schwindelerregende
Höhen gestiegen, der mit Steuermilliarden subventionierte Flugverkehr wächst ebenfalls. Umso wichtiger ist ein Buch, das mit fundierten Analysen und Vorschlägen für eine zukunftsfähige Mobilität u nd gegen das Verdrängen der Endlichkeit des Erdölzeitalters aufwartet. »Postfossile Mobilität« legt schonungslos verkehrspolitische Ideologien offen. Denn große Teile unseres Siedlungswesens und des Verkehrsaufkommens wären nur bei weiterer Verfügbarkeit billigen Öls aufrechtzuerhalten. Doch »Peak Oil« heißt, der Höhepunkt der weltweiten Ölförderung ist erreicht. Wenn wir Mobilität für alle sichern wollen, sind radikale Verhaltensänderungen und völlig neue politische Weichenstellungen nötig. Eine »Renaissance der Nähe«, die Diskussion um das rechte Maß und »angemessene Geschwindigkeiten« werden ebenso gefordert wie Lösungsvorschläge für die gewaltigen Herausforderungen dieser Transformation. Hubert Weiger, BN-Vorsitzender, Richard Mergner, BN-Landes-beauftragter
Gesichter eines DorfesMenschen und Dorf im Wandel der Zeit. Von Stefan Winkelhöfer und Harald Grill. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, 2009. 104 Seiten, 52 Bilder. ISBN 9783935719612. Euro 24,80
Den CharakterMenschen eines Dorfes war der Fotograf Stefan Winkelhöfer (www.herrw.com) auf der Spur. Selbst zugezogen, wollte er
mehr sein als nur »Siedler« und erfahren, was ein Dorf zur Heimat macht. Auf vielen Streifzügen begegnete er den »Dörflern« und hat sie in ihren Lebensräumen portraitiert. Entstanden sind stille und würdige Aufnahmen, die einem Dorf sein Gesicht zurückgeben. Als wären sie füreinander geschaffen, fügen sich die Bilder und die leisen, fein gesponnenen Gedichte von Ha
rald Grill zu einem poetischen Blick auf ein Dorf.
Handbuch der Permakultur-Gestaltung Von Bill Mollison. 640 Seiten. Euro 128,–. Zu bestellen bei PermakulturAkademie im Alpenraum, sun[email protected]
Bill Mollisons Standardwerk ist 2010 endlich in deutscher Übersetzung erschienen. Mollison ist der Begründer der Permakulturbewegung, 1981 erhielt er für seine wegweisenden Studien zur Umweltgestaltung den alternativen Nobelpreis (Livelihood Award). Sein Credo ist die ganzheitliche Betrachtung und das Gestalten nach den Systemen der Natur: Systeme sollen so langlebig wie möglich sein, natürliche Prozesse soll man nutzen, statt dagegen zu kämpfen, die Erträge von Systemen sind zu optimieren und Ressourcen zu vermehren statt sie zu verbrauchen.
Vom Zeitmanagement zur Zeitkompetenz Das Übungsbuch für Berater, Trainer, Lehrer und alle, die ihre Zeitqualität erhöhen möchten. Von Elmar Hatzelmann und Martin Held.
Zeit zum Lesen
Alle Bücher sind zu bestellen bei der Bund Naturschutz Service GmbH, Bahnhof Lauf (links Pegnitz), Eckertstr. 2, 91207 Lauf a. d. Pegnitz, Tel. 0 91 23-9 99 57-0, Fax 0 91 23-9 99 57-99, [email protected], www.service.bund-naturschutz.de.
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20 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
Langsam geht’s besserHallo, hier bin ich wieder, Bibo, der neu-gierige Biber. Heute geht es um Zeit. Die man nicht hat. Die viel zu schnell vergeht. Und darum, was wirklich wichtig ist im Leben. Viel Spaß beim Langsamwerden, wünscht Euch Bibo.
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Saison-ThemaNicht so schnell bitte
Natur als AusgleichJeden Tag raus gehen
Von Euren Eltern kennt Ihr das vielleicht. Keiner hat Zeit. Zeit ist kostbar, Zeit ist unbezahlbar. Und wie ist
es bei Dir? Morgens Schule, na klar, keine Zeit, manchmal nachmittags auch noch. Aber dann! Reitstunde, Fußball, Nachhilfe, Computerspiele, noch kurz mal Klavier üben, Hausaufgaben machen, für die Schule lernen, Schwupp ist der Tag um. Und wenn Ihr überlegt, was Ihr alles gemacht
habt, fällt es Euch schon nicht mehr ein. Langsamer ist besser. Nimm Dir Zeit für Dich, Zeit für andere. Lass was weg! Keine Hektik! Mal nichts machen, genießen. Einfach nur dasitzen. Dann kommen schon Ideen, was gut und richtig ist.
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Wenn Ihr mal im Wald oder der Hecke verschwindet, Euch dafür Zeit nehmt, dann erlebt Ihr Unvergessliches. In
einem morschen Stamm forschen, über den Bach balancieren, sich dabei trotzdem die Hose einsauen, im Schnee wühlen, kein Loch auslassen und vieles mehr. Diese Stunden werdet Ihr bestimmt nicht so schnell vergessen. Hättet Ihr nur vorm Bildschirm gehockt, wäre die Zeit einfach weg gewesen.
Oma besuchenZeit verschenken
Wer Zeit hat, muss nicht immer was sagen oder machen. Er kann einfach zuhören. Besucht doch mal
jemand, den Ihr mögt. Zum Beispiel im Garten mit Oma oder Opa auf der Bank sitzen und ihren Geschichten lauschen. Oder mit ihnen spazieren gehen durch Wald und
Wiesen. Alte Menschen haben genau das, was jüngere dringend brauchen: Zeit.
Die schenken sie Euch gerne.
Stehen bleiben verbotenLangsam ist Trumpf
Wetten, das Ihr dieses Spiel gegen Eure Freunde gewinnt? Ihr stellt Euch in einer
Reihe auf und geht zu einer Ziellinie, die einen Meter entfernt liegt. Wer zuletzt ankommt, hat gewonnen. Ihr müsst aber immer vorwärts gehen, dürft nicht still stehen. Und auch nicht umfallen. Das ist gar nicht so leicht.
[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 21
Zeit für neue Taten – mit der JBNDie JBN-Termine für 2011 sind noch in Planung, das Programm er-scheint am 20. Dezember. Den aktuellen Stand findet Ihr immer auf www.jbn.de.
Alle InfosJBN, Trivastraße 13 80637 München Tel. 0 89-15 98 96-30 Fax 089-15 98 96-33 [email protected], www.jbn.dewww.facebook.de/JugendorgBN
DIE
INFO
ECKE
DER
JBN
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Wer das Rätsel knackt und uns die richtige Lösung schickt, kann diesmal mit ein bisschen Glück eine von drei umweltfreund-lichen Dymamo-Taschenlampen gewinnen. Schreibt bitte an »Natur+Umwelt«, Stichwort Rätselbild, Dr.-Johann-Maier- Straße 4, 93049 Regensburg, Fax 09 41-2 97 20 31, nu@bund- naturschutz.de. Bitte vergesst nicht Eure Adresse und Euer Alter.
Sherlock Holmes auf heißer SpurRätsel lösen und gewinnen
Ihr müsst bei manchen Dingen in der Natur ganz schön aufpassen. Damit Ihr sie überhaupt entdeckt!
Nun ja, natürlich seht Ihr das Tier auf dem Bild jetzt, weil es so nah fotografiert ist. Aber habt Ihr diese komische Eule schon mal bei Euch im Garten oder im Wald gesehen? Ha, jetzt habt Ihr mich aber beim Schummeln erwischt: Das ist ja gar keine Eule. Aber was denn? Dieser Vogel lebt eigentlich nur an Baumstämmen. Hoch und runter geht es. Mit dem Pinzettenschnabel stochert er nach Käfern, Ameisen, Spinnen. Das ganze Jahr über. Auch bei Euch. Doch man sieht ihn nur selten, da er perfekt getarnt ist. Wer ist das?
FreundeDie drei ???
Ihr habt doch bestimmt einen Haufen Freunde.
Und was gibt es Schöneres, als mit denen durch die Gegend zu streifen? Zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Erkunden, was es so alles gibt in Eurer Landschaft: Wiesen, Bäche, einen Fluss, den Wald – oder auch mal einen frischen Kuhfladen, wie auf den Fotos.
Nass macht SpaßRegenwetter ist gutes Wetter
D iesen Sommer hat es viel geregnet. Den nächsten vielleicht auch? Hält Euch das zurück? Natürlich nicht. Ihr seid doch
echte Naturburschen und mädchen. Also die Regenjacke an und raus. Ihr werdet nicht viele unterwegs treffen, denn die meisten glauben, dass Regenwetter Schlechtwetter ist. Falsch! Wenn Ihr erst mal draußen seid, macht es gar nichts aus. Und was Regenwetter alles bietet: Hüpfspiele im Pfützenreich. Wer kann am weitesten springen, hoffentlich über die Pfütze drüber? Ein scharfer Wind geht, Tropfen peitschen ins Gesicht. Das ist lustig. Hinterher raus aus den Regenklamotten, umziehen, warme Sachen an und einen heißen Tee. War das ein schöner Nachmittag!
50 000 Menschen setzten am 9. Oktober in München ein eindrucksvolles Zeichen für den Atomausstieg – fröhlich und gewaltfrei, obwohl der Ärger über die Politik gewaltig ist.
M it dem Kotau der Bundesregierung vor den vier großen Stromkonzernen droht ein massiver Ver
lust an demokratischer Glaubwürdigkeit in Deutschland und Bayern. Die Bürger sind schockiert auch ob der Schamlosigkeit der Stromkonzerne – diese kassierten im Jahr 2000 die Vergünstigungen bei der Festschreibung der Laufzeitbegrenzung im Atomgesetz und wollen nun 2010 mit der Laufzeitverlängerung nochmals Profite von über 100 Milliarden Euro einsacken.
»Die Aussage der Bundesregierung ›Wir haben zum ersten Mal ein schlüssiges EnergieKonzept‹ ist ein Missbrauch unserer Sprache«, kritisierte BUND und BNVorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger. Denn bereits seit 25 Jahren sei klar, so Weiger, »es geht ohne Kernenergie«. Schon vor zehn Jahren habe es ein EnergieKonzept ohne Atomenergie gegeben. 2007 erarbeitete das Umweltministerium unter Kanzlerin Angela Merkel ein Ziel von minus 40 Prozent Kohlendioxid und Ausstieg aus der Atomenergie. Da dürfe man sich schon fragen, so Weiger weiter, »halten Bundesregierung und bayerische Staatsregierung das Volk für blöde?«
Doch das Volk lässt sich nicht länger für dumm verkaufen. 50 000 Menschen bildeten am 9. Oktober eine machtvolle Menschenkette und nahmen symbolisch die Orte der Atomlobby Bayerns »an die Kette«: CSU, Eon, Bayerische Landesbank, Staatskanzlei, TU München, Umwelt und Wirtschaftsministerium. Zugleich bildete die Menschenkette ein Band der Erneuerbaren Energie, für unsere Zukunft.
Hauptredner Hubert Weiger verdeutlichte, das es jetzt um eine Systementscheidung gehe: »Atomenergie oder Erneuerbare Energien, AKW oder Energieeffizienz, zentrale Energiekonzerne oder dezentrale Energieversorgung vor Ort, in den Kommunen und in den Regionen, wo der Mittelstand mit Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien Arbeitsplätze schafft«.
Redner aus den Bürgerinitiativen wiesen außerdem auf die Gefahren aus der Laufzeitverlängerung hin: Gefahren eines katastrophalen Reaktorunfalls und längere Zeiten, während der hochradioaktive Abfälle in Wasserbecken und Castoren kaum geschützt lagern müssen, bis ins Jahr 2080! Massive Sicherheitsbedenken äußern auch führende Wissenschaftler – alle fünf AKW in Bayern wären nach heutigem Stand der Technik nicht mehr genehmigungsfähig. Herbert Barthel, BN-Energiereferent
DranbleibenDie Proteste gehen weiter. Auf www.bund-naturschutz.de/atom-proteste finden Sie die Termine der nächsten Demos und Mahnwa-chen. Außerdem Videos von der Demo in München.
Vielen Dank!Neben den 50 000 Demon stranten waren weitere 5000 Leser der Natur+Umwelt symbo-lisch am 9. Oktober dabei – durch ihre Unterschrift auf einer BN-Protestpost-karte. Wir danken allen, die uns die Karte »Wir wollen ein atomenergie-freies Bayern«, gerichtet an Minister präsident See-hofer, geschickt haben. In einer Aktion der Jugend-organisation JBN übergaben wir sie während der Demo an die Staatskanzlei.
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Starkes Signal50 000 Menschen riefen am 9. Oktober in München gemeinsam »Abschalten«. Unter ihnen BUND und BNVorsitzender Hubert Weiger, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, die Spitzen von SPD, Grünen, ÖPD, Linken und der Freien Wähler. Außerdem viele prominente Künstler wie Haindling und die Biermösl Blosn.
BN auf größter Atom-Demo seit Wackersdorf
Menschenkette macht Mut
I n weniger als drei Jahren wird der Bund Naturschutz seinen hundertsten Geburtstag feiern. Mit seinen
über 170 000 Mitgliedern und Unterstützern blickt der BN auf eine bewegte und erfolgreiche Geschichte zurück. Viele Landschaften wie der Königssee im Süden, der Donaudurchbruch bei Weltenburg, das Hafenlohrtal im Norden oder die WaldnaabAue bei Gumpen konnten durch die aktive Arbeit des BN vor der Zerstörung gerettet werden. Mit Ihrer Hilfe haben wir ein Netz von Biotopgrundstücken über ganz Bayern kaufen, pflegen und erhalten können. Aktuell setzen wir uns für den Erhalt der frei fließenden Donau oder die Bewahrung unserer Alpen vor dauerhafter Zerstörung ein.
Dies alles kostet nicht nur direkt Geld, sondern erfordert auch eine politische und finanzielle Unabhängigkeit des Bundes Naturschutz.
Ein Garant für diese Unabhängigkeit sind Ihre Mitgliedsbeiträge, die Sie uns gewähren und deren Höhe wir sieben Jahre lang stabil halten konnten.
Um auch die zukünftigen Anforderungen erfüllen zu können, ist es schon aus Gründen des Inflationsausgleichs und anderer Kostensteigerungen erforderlich,
die Beiträge anzupassen (Tabelle), damit ein finanziell unabhängiger und starker Bund Naturschutz erhalten bleibt.
Bitte bleiben Sie auch bei einem monatlichen Beitrag von nun vier Euro an der Seite der Natur, als Mitglied im Bund Naturschutz.
Wir danken Ihnen dafür von Herzen. Sollten Ihre finanziellen Möglichkeiten dies nicht erlauben, so lassen Sie es uns bitte wissen; wir werden gemeinsam eine Lösung finden, Sie dem BN als Mitglied zu erhalten. Ihr Peter RottnerLandesgeschäftsführer
Neue Mitgliedsbeiträge
Die neuen Mitgliedsbeiträge bis 2010 ab 2011
Einzelmitglieder 40 Euro 48 Euro
Familien 52 Euro 60 Euro
Mitglieder mit 20 Euro 22 Euro geringem Einkommen (reduzierter Beitrag)
Ehepaare mit 30 Euro geringem Einkommen
Liebe Mitglieder des Bundes Naturschutz!
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24 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
Schon bislang ist dem Freistaat allein die Pflege seines Staßennetzes mehr wert als der ge-samte Naturschutz und die Umweltbildung. Die Mittel für diese Aufgaben müssen deshalb erhöht werden und nicht noch gekürzt.
Die Milliardenverluste durch unfassbare Misswirtschaft bei der bayerischen Landesbank und die Ab
sicht Ministerpräsident Horst Seehofers, den Staatshaushalt 2011 und 2012 ohne noch höhere Neuverschuldung vorzulegen, führen zu drastischen Sparplänen in allen bayerischen Ministerien. Auch dem ohnehin kümmerlich ausgestatteten Umweltbereich drohen schwerwiegende Kürzungen (Stand Ende Oktober 2010). Dabei gibt die Staatsregierung für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege pro Kopf der bayerischen Bürger schon jetzt weniger als drei Euro im Jahr aus, für Umweltbildung gar nur rund 20 Cent.
Angesichts dreistelliger Millionenbeträge, die sich beispielsweise allein beim Neubau von Staatstraßen ein sparen ließen, sind Kürzungen zentraler Naturschutzinstrumente nach Meinung des Bundes Naturschutz nicht zu rechtfertigen. »Wir appellieren eindringlich an Ministerpräsident Horst Seehofer und die Landtagsabgeordneten, dem Naturschutz und der Um w eltbildung endlich mindestens den gleichen finanziellen Stellenwert einzuräumen wie etwa der Pflege des Staatstraßennetzes«, fordert BNLandesvorsitzender Hubert Weiger. Schon mit der Streichung weniger Kilometer unnötiger neuer Straßen könne dies leicht finanziert werden.
Wenig gespart, viel kaputtDas drohende Sparprogramm im Bereich der Umweltbildung sei Sparen am falschen Platz, betont auch die BNBildungsreferentin Ulrike SacherLey. Angesichts der Herausforderungen, die sich unserer Gesellschaft auf dem Weg zur Nachhaltigkeit stellten, sei Umweltbildung das beste Mittel, um den weiten Weg vom Wissen zum Handeln abzukürzen. Konkret zur Disposition stehen außerdem Gelder für die Landschafts
pflege und der sogenannte Vertragsnaturschutz. Dabei standen im Jahr 2010 für die Landschaftspflege, für die auch die Orts und Kreisgruppen des BN zigtausende Stunden ehrenamtlich arbeiten, ohnehin nur acht Millionen Euro an staatlichen Mitteln zur Verfügung, ergänzt durch europäische Fördermittel. Mit diesen Geldern wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, für die Förderprogramme im Agrarumweltbereich nicht anwendbar sind.
»Ob es die händische Pflege einer Streuwiese für die gefährdete Sumpfgladiole, das bedrohte Waldwiesenvögelein mit seinen besonderen Lebensraumansprüchen oder die landesweite Durchführung von Amphibienschutzmaßnahmen durch den BN ist – immer profitieren von diesen Maßnahmen besonders gefährdete Arten, vielfach auch Landwirte, die den BN bei den Maßnahmen unterstützen«, erklärt BNArtenschutzreferent Dr. Kai Frobel. Auch für die erfolgreich entwickelten »BayernNetzNatur«Projekte und die neuen »Biodiversitätsprojekte« sind Landschaftspflege und Vertrags naturschutz unabdingbar. Und schließlich braucht auch die bayerische Biodiversitätsstrategie eine verlässliche Finanzierung.
Idealismus stärkenDer Staat kann von Verbänden wie dem BN nicht erwarten, aus Idealismus alle Maßnahmen rein ehrenamtlich durchzuführen. Naturschutz ist Staatsaufgabe und eine Teilentschädigung zumindest von Kosten für Maschinen und externe Helfer mehr als gerechtfertigt. Gerade der Amphibienschutz an Bayerns Straßen, bei dem Tausende ehrenamtliche BNAktive jedes Jahr über 700 000 Frösche, Kröten und Molche vor dem Verkehrstod retten, ist anstrengend und zeitaufwendig und kann nicht allein ehrenamtlich geleistet werden. Mit den Kürzungen würde nicht nur die Natur verlieren, sondern auch die Glaubwürdigkeit des bayerischen Naturschutzes bei Landwirten, wenn Naturschutzprogramme nur noch nach Kassenlage angeboten werden können. Richard Mergner, BN-Landesbeauftragter
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Nicht alleinlassenUmweltbildung und Biotoppflege sind auch Aufgabe des Staates. Er darf sie nicht allein den Ehrenamtlichen überlassen.
BN kämpft gegen drohende Kürzung im Staatshaushalt
Naturschutz nicht kaputtsparen
Danke für Ihre Unterstützung im vergangenen Jahr 2010:
Die Schönheit großartiger Naturlandschaften, das Leben geretteter Tiere und Pflanzen, die Gewissheit,dass der Einklang von Mensch und Natur möglich ist –dieses Stück friedlichen Miteinanders ist Ihr und unserLohn für den Einsatz zum Schutze der Umwelt.
Auch im neuen Jahr wollen wir uns für den Schutz unserer einmaligen Heimat einsetzen.
Spendenkonto 93 00 000 510, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00, Überweisungsvordruck im Heft
Dafür brauchen wir Ihre Hilfe.
D i e N a t u r s a g t
f ü r I h r e H i l f e .
Danke!
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S e l t e n e T i e r e u n dP f l a n z e n s c h ü t z e n
Hoffnung schenken
Histor ische Kultur landschaftenbewahren
Natur mit a l len Sinnen er lebbar machen
Für e ine gesundeUmwelt e insetzen
Bitte unterstützenSie uns auch 2011:
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26 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
Auf einer Fahrt mit der Takatuka, dem Umweltbildungsschiff des Bundes Naturschutz, von Deggendorf nach Niederalteich machte sich der bayerische Umweltminister Dr. Markus Söder (im Bild links) am 30. Juli ein Bild vom Herzstück des umkämpften DonauAbschnittes zwischen Straubing und Vilshofen. Der frei fließende Fluss mit seinen Auwäldern und die naturnahe Isarmündung faszinierten den Staatsminister. Auch von den BNUmweltbildungsprojekten an der Donau war Söder begeistert. Der BNVorsitzende Prof. Dr.
Hubert Weiger (im Bild rechts), das BN Vorstandsmitglied Dieter Scherf, der BNLandesbeauftragte Richard Mergner und der Deggendorfer BNKreisvorsitzende Georg Kestel erläuterten dem Minister die besonderen Qualitäten der Auenlandschaft und thematisierten den geplanten DonauAusbau. Söder bekräftigte, dass für ihn die Bedeutung der Donau für die Artenvielfalt in Bayern und den Erhalt der natürlichen Ressourcen ebenso wie als Grundlage für einen sanften Tourismus im Vordergrund stehe.
Die bayerische Regierung hat bei der Agrarministerkonferenz in Lübeck im Oktober von der Bundesregierung gefordert, eine »für Wirtschaft und Überwachung praktikable Anwendung der Nulltoleranz« von gentechnisch veränderten Or
ganismen in Futtermitteln und Saatgut zu ermöglichen. Der Bund Naturschutz sieht darin den Versuch, die tatsächliche Nulltoleranz aufzuweichen und der Gentechnik damit Zugang zu Saatgut und Futtermitteln zu gewähren. Für die Gentechnik
konzerne kommt die Formulierung einer Einladung gleich, ihrer Sorgfaltspflicht zur Reinhaltung des Saatgutes letztlich nicht mehr nachkommen zu müssen. Bei einem Pressegespräch forderte der BNVorsitzende Hubert Weiger deshalb,
dass es weder für Saatgut noch für Futtermittel eine Verschmutzungslizenz geben dürfe. Saatgut ohne Gentechnik sei eine der wichtigsten Grundlagen für ein dauerhaft gentechnikfreies Bayern.
Beim JBNZeltlager »Bärencamp« in Königsdorf (Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen) im August war für jeden Geschmack etwas dabei: Die zwölf bis 15jährigen »Müpfe« wanderten durch die Nacht, fuhren mit dem Schlauchboot auf der Isar (Bild), begaben sich auf die Spuren von Bär, Wolf und Luchs, versuchten sich im ActionPainting und Slacklinen und trugen eine riesige Wasserschlacht
aus. Die 40 Teilnehmer lernten, dass ökologisch und regional produzierte Lebensmittel, eine MitmachKüche und Rituale rund ums gemeinsame Essen richtig Spaß machen können. Einige Müpfe hielten mit einer Videokamera das Zeltlagergeschehen fest. Nach lustigen Interviews wurde das gefilmte Material zum Schluss zu einem tollen Film zusammengeschnitten. Ein bärenstarkes Camp!
Umweltminister Söder fasziniert von frei fließender Donau
Anfang August hat das bayerische Kabinett mit einigen Korrekturen an der »Forstreform« einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Der BNVorsitzende Hubert Weiger begrüßte vor allem die Aufgabe der maßlos überzogenen Renditeziele, die stärkere Berücksichtigung des Gemeinwohls und den Verzicht auf
den Abbau weiterer Forstreviere. Vorausgegangen war massive Kritik des BN an der einseitig gewinnorientierten Ausrichtung der Bayerischen Staatsforsten seit der sogenannten Forstreform von 2004, gegen die sich der BN mit dem Volksbegehren »Aus Liebe zum Wald« eingesetzt hatte. Der BN wertet die Kurskorrek
turen der Regierung als großen Erfolg: »Wir freuen uns, dass ein Teil unserer konstruktiven Vorschläge im Interesse des Waldes und damit der Bürger aufgegriffen wurden. Jetzt müssen Sie sie auch konsequent umsetzen«, appellierte Hubert Weiger an Bayerns Forstminister Helmut Brunner.
Kabinett korrigiert »Forstreform«
Reinheitsgebot für Saatgut in Gefahr
Bärenstarkes Zeltlager
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: JBN
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JBN-Sommerakademie: Artenschutz mit Rat und Tat
BN schlägt Buchenwaldzentrum im Steigerwald vor
Bei der vierten Sommerakademie der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) im August drehte sich alles um die Artenvielfalt. Im BNJugend und Naturschutzzentrum Wartaweil bereitete der fränkische Naturfotograf Bernd Fischer den Einstieg mit einer faszinierenden Diashow über die Vielfalt vor der eigenen Haustür. Ein Vortrag über das »Grüne Band« verdeutlichte, dass die Arbeit des Bundes Naturschutz weit über die bayerischen Grenzen
hi nausragt. Mit dem BNWald experten Dr. Georg Sperber und der BNReferentin für Artenschutz in Südbayern, Dr. Christine Margraf, diskutierten die Teilnehmer über Schutzstrategien und deren Erfolge. Und weil Artenschutz auch Zupacken erfordert, halfen die jungen Naturschützer bei der Renaturierung des Bernrieder Filzes und des Mesnerbichls tatkräftig mit.
Der Bund Naturschutz und seine Partner im »Freundeskreis pro Nationalpark Steigerwald« verstärken ihr Engagement im Steigerwald: Gemeinsam schlugen sie Anfang Oktober vor, in Ebrach ein Buchenwaldzentrum zu errichten. Das Zentrum wäre das erste seiner Art in Bayern und soll vor allem Bildung und Erlebnis dienen, der Information über die internationale Bedeutung der im Steigerwald erhaltenen alten Buchenwälder und deren Erforschung. Auch als touristischem Ziel würde es dem Steigerwald Anziehungskraft verleihen. »Immer mehr Menschen in der Region erkennen die Chancen, die mit einem Nationalpark verbunden sind. Ein Buchen
waldzentrum würde hier einen ersten Impuls setzen«, erklärte der BNVorsitzende Hubert Weiger bei der Vorstellung der Initiative. Der BN nimmt dafür selbst einen stattlichen Betrag in die Hand.
Inzwischen hat die OnlineAktion »Ja zum Nationalpark Steigerwald« ihr erklärtes erstes Ziel von 11 000 Unterschriften fast dreifach übertroffen: Rund 30 000 Menschen haben bis Anfang Oktober unterschrieben, und es werden immer noch mehr. Helfen auch Sie mit unter www.jazumnationalparksteigerwald.de!
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: JBN
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28 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
A usdauernd wirbt die Eberesche (Sorbus aucuparia)
mit ihren orange bis scharlachroten Früchten. Im Sommer leuchten sie
aus dunkelgrünem, im Herbst aus gelbem Laub, und noch jetzt vor Winterbeginn
schmücken sie oft die kahlen Zweige. Die »Vogelbeeren« sind bei vielen Säugetieren und bei über 50 heimischen Vogelarten so beliebt, dass man sie früher beim Vogelfang zum Anlocken einsetzte. Bereits zum Frühlingsende hatte die Eberesche für Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Käfer und andere Insekten den Tisch gedeckt, als sich die cremefarbenen, stark duftenden Blüten entfalteten.
Die Eberesche steigt bis zur Waldgrenze auf, begnügt sich mit nährstoffarmem Boden, braucht aber ausreichend Luftfeuchtigkeit und Licht. Seit alten Zeiten ist der kleinwüchsige Baum oder Strauch eng mit den Menschen verbunden. Rinde, Zweige, Blätter und unreife Früchte wurden bisweilen zum Gerben verwendet, das harte Holz ist ein gutes Werkholz. In der Volksmedizin nimmt man das Fruchtmus bei Magenverstimmung und Appetitlosigkeit, den Tee aus den getrockneten Früchten als mildes Abführmittel. In neuerer Zeit schätzt man die herbsauren, vitamin und mineralstoffreichen Früchte auch wieder in der Küche. Ungekocht sollte man sie nicht in größeren Mengen verzehren, da sie den MagenDarmTrakt reizen können. Während man für Kompott, Mus, Konfitüre und Likör die vom ersten Frost etwas erweichten und im Geschmack gemilderten Früchte sammelt, nimmt man
für die Bereitung von Saft und Gelee die noch harten und saftigen. Es empfiehlt sich, die »Beeren« – botanisch betrachtet sind es Apfelfrüchte – vor der Weiterverarbeitung zu entbittern (siehe Kasten). Für den Garten gibt es Zuchtformen mit milder und süßer schmeckenden Früchten.
Wahrscheinlich leitet der Name sich weder vom Eber noch von »Aberesche« (falsche Esche) ab, sondern hängt mit einem keltischen Wort für Eibe zusammen. Schon die Kelten sollen die Eberesche als Glück bringend und Unheil abwehrend verehrt, die Germanen sie
Ebereschen-Birnen-GeleeDieses herb-süße Gelee passt auf Semmel oder Brot, zu Waffeln oder auch zu deftigen Fleischgerichten, insbesondere Wild. Vogelbeeren verlesen, über Nacht in Essiglösung
(3 Esslöffel auf 1 Liter Wasser) einlegen. Früchte sorgfältig waschen, in einem Topf knapp
mit Wasser bedeckt zum Kochen bringen. Geschälte, entkernte und in Stücke geschnittene
Birnen in etwa gleicher Gewichtsmenge zugeben. Masse weichkochen, Saft durch ein Tuch ab fließen
lassen. Saft und Zucker im Verhältnis 5:4 mischen, also
beispielsweise auf 500 ml Saft 400 g Zucker. Ein wenig Zitronensaft zugeben und Flüssigkeit
bis zur positiven Gelierprobe kochen. Gelee in Schraubdeckelgläser füllen und sofort
verschließen.
Buchtipp: WildpflanzenMit »Wildpflanzen neu entdecken« hat unsere Autorin im blv-Verlag einen ganz besonderen Naturführer ver-öffentlicht. 150 Arten stellt sie dort nicht nur mit ihren Merkmalen, sondern vor allem mit ihrer Bedeutung für den Menschen vor. ISBN 978-3-8354-0062-7, Euro 7,95. Bestellen unter Tel. 0 91 23 - 99 95 70, [email protected]
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Die AutorinDr. Gertrud Scherf hat mehrere Pflanzenbücher verfasst.
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Wildpflanzen im Portrait
Die EberescheVogelbeeren machen Bauchweh,
bläut man Kindern ein. Doch diese Halbwahrheit wird der vielseitigen Pflanze nicht gerecht.
ihrem rotbärtigen Wettergott Thor gewidmet haben, der sich einst an einem Ebereschenbäumchen aus reißendem Fluss gerettet haben soll.
Die Eberesche steht für wichtige Anliegen im Naturschutz: Als traditioneller Hausbaum weist sie auf die Vorteile einer naturnahen Gartengestaltung für Natur und Mensch hin. Als robuster Straßenbaum zeigt sie die ästhetische und ökologische Bedeutung von Bäumen im Siedlungsbereich und entlang von Straßen. Als Pioniergehölz auf Flächen, deren von Nadelhölzern dominierter Wald durch Sturm, Schnee oder Insekten zusammengebrochen ist, demonstriert sie die regenerative Kraft der Natur und mahnt, diese möglichst oft Natur sein zu lassen – nicht nur in Nationalparks.
Einst häufig, heute mancherorts selten geworden: die gifti-ge Herbstzeitlose (Colchicum autum-nale). Wir setzen uns dafür ein, dass unser aller Welt bunt und lebendig bleibt. Bund Naturschutz.
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30 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
Seltene Pflanzen, Frösche, Insekten oder ein Biber, wer genau
hinschaut entdeckt im Auwald die Wunder der Natur. Denn hier, wo sich Bäume und Wasser treffen, entsteht ein einzigartiger Lebensraum. Die BNKreisgruppe Rosenheim ermöglichte den Besuchern der diesjährigen Landesgartenschau i nteressante Einblicke in dieses Ökosystem.
Unter dem Motto »Am Fluss ist Leben!« zeigten die Aktiven der Kreisgruppe vom 23. April bis zum 3. Oktober rund um ihren Pavillon an der Mangfall ein umfangreiches Programm zum Thema Auwald. Bunte Bilderrahmen in der Natur lenkten die Blicke der Besucher auf die verschiedenen Teilbereiche des Biotops. Themenführungen erklärten die Bedeutung des Auwaldes für
den Menschen. Kinder freuten sich über die nachgebaute Biberburg und die »Schule im Grünen«: Mit der Umweltpädagogin Ulla Fees gingen sie auf Entdeckungsreise und tauschten für einen Tag ihr Klassenzimmer gegen die freie Natur. Besonders bemerkenswert war die Aktion »Schüler führen Schüler«, in der Kinder aus einem sozialpädagogischen Förderzentrum anderen Schülern das Leben des Bibers näherbrachten (Foto unten rechts). »Der Pavillon und alle Angebote des BN waren sehr gut besucht, die harte Arbeit der rund 80 ehrenamtlichen Helfer hat sich gelohnt«, fasst Projektleiter Michael Hertel den Erfolg auf der Gartenschau zusammen.
Stars der Präsentation waren die Biber Plitsch und Platsch. Täglich von einer Vielzahl von Biberbetreuern umsorgt, fühlten sich die Nager in ihrem artgerechten 300 Quadrat
meter großen Freigehege sichtlich wohl. Die Videoübertragung aus der Biberburg auf einen Bildschirm im Pavillon ermöglichte den Besuchern Einblicke in das Leben der für den Auwald äußerst wichtigen Tiere. »Das Biberprojekt war ein Publikumsmagnet«, berichtet Robert Haidacher, der das Konzept der Präsentation mit anderen erstellt hatte. »Über diesen Anknüpfungspunkt kamen wir Tag für Tag mit unzähligen Besuchern ins Gespräch und konnten sie für unsere Themen begeistern.« Plitsch und Platsch übrigens, für die nach dem Ende der Gartenschau ein Umzug in ein englischen Freigehege geplant war, wollten lieber in Bayern bleiben und nahmen am letzten Tag Reißaus.
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Bilderrahmen und Messstäbe lenken die Blicke der Besucher – hier auf die beeindruckenden Dimensionen der Auwaldbäume.
Zahlreiche Besucher interessierten sich für das Biotop am MangfallUfer.
Die beiden Biber ließen sich von dem Rummel am Stand nicht stören.
Immer gut besucht: der Pavillon mit V ideoÜbertragung aus der Biberburg.
Natur erleben: Die Mitmach Angebote begeisterten Kinder aller Altersgruppen.
BN erfolgreich auf Landesgartenschau Rosenheim
Besucher für den Auwald begeistert
[4-10] Natur + Umwelt BN-Magazin 31
die Kreisgruppe vor allem darauf aufmerksam machen, dass das im Landesentwicklungsprogramm festgelegte Anbindungsgebot von neuen Baugebieten an bestehende Siedlungen sträflich vernachlässigt wird.
Ähnliche Proteste von Kreisgruppen des Bundes Naturschutz (BN) laufen derzeit in Wildpoldsried, in Königsschlösserdorf Schwangau, in Kaufbeuren, wo ein Bannwald bedroht ist, oder in Gessertshausen, Ichenhausen, Höchstädt und Kissing. Um Lokalpolitiker von der Wichtigkeit des Flächensparens zu überzeugen, veranstaltet der BN spezielle Fachseminare. Am 5. November waren schwäbische Lokalpolitiker nach Roggenburg im Landkreis NeuUlm eingeladen, um über die aktuellen Probleme der regionalen Entwicklung und Handlungsmöglichkeiten für eine flächensparende Siedlungsentwicklung zu diskutieren. Thomas Frey (jtw)
Überall in Bayern kämpfen BN-Kreis- und Ortsgruppen gegen überdimensionierte Gewerbe-gebiete auf der grünen Wiese und unnötige Straßenplanungen. Bei einer Protestaktion im August setzte die Kreisgruppe Lindau im Rahmen der Kampagne »Heimat Ade« ein Zeichen gegen die drastischen Fehlentwicklungen in ihrer Region.
Seit Jahren prangern Politiker aller Couleur den Flächenver
brauch in Sonntagsreden an. Geändert hat sich leider wenig. Noch immer werden in Bayern 16,4 Hektar Freifläche pro Tag für Siedlungs und Verkehrszwecke geopfert, obwohl die Bevölkerung Bayerns kaum wächst. Ohne einschneidende gesetzliche Änderungen kann das Ziel der Bundesregierung, den Flächenverbrauch zwischen 2002
und 2020 um 75 Prozent zu reduzieren, in Bayern nicht erreicht werden. Doch die Entscheidungsträger vor Ort setzen andere Prioritäten. Selbst in der ÖkoEnergieVorzeigegemeinde Wildpoldsried im Oberallgäu wird ein Gewerbegebiet an der Bundesstraßenausfahrt in beeindruckender Aussichtslage geplant.
Die Kreisgruppe Lindau macht schon seit Jahren Front gegen den ungebremsten Landschaftsverbrauch. In einer gemeinsamen Aktion mit der örtlichen Bevölkerung im August dieses Jahres protestierte die Kreisgruppe gegen die Erschließung eines 22 Hektar großen Gewerbegebietes in der Gemeinde WeißensbergRothkreuz. Dort sollen ein Verbrauchermarkt und eine MercedesNiederlassung ohne Anbindung zu einer Siedlung angesiedelt werden. Bei der Aktion wollte
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Streuobst-Wanderwege: Die BNKreisgruppe Lindau eröffnete Ende September im gesamten Landkreis Lindau sieben Wanderrouten mit unterschiedlichen Schwerpunkten rund um das Thema Streuobst. Auf den vom EUProgramm LEADER geförderten Tafeln werden Informationen von der Ökologie der Streuobstwiesen bis zur Regionalvermarktung gegeben. Eine begleitende Broschüre erscheint im Frühjahr. Näheres unter www.lindau. bund-naturschutz.de
Solarmeister: Im August kürte der BN zusammen mit dem Energie und Umweltzentrum Allgäu die Allgäuer Solarmeister. Bei dieser Meisterschaft, einer Regionalwertung der Solarbundesliga, werden die Kommunen ausgezeichnet, die pro Einwohner den meisten Solarstrom produzieren und die meisten Solarwärmeanlagen in ihrem Gemeindegebiet installiert haben. Gewonnen hat bei den kleinen Gemeinden Rettenbach am Auerberg im Landkreis Ostallgäu bei Gemeinden über 5000 Einwohner Bad Grönenbach und bei den Städten über 20 000 Einwohner Memmingen. Infos: www.solar-bundesliga.de/allgaeu
Sonderbauprogramm: Die BNKreisgruppe Dillingen wehrt sich gegen überdimensionierte Straßenbauvorhaben, die aus einem staatlichen Sonderbauprogramm gefördert und deshalb in Kürze umgesetzt werden sollen. So soll in Bachhagel für eine Verkehrsbelastung von nur 2800 Fahrzeugen pro Tag eine Umgehungsstraße errichtet werden. In Wertingen ist ein riesiger Kreisel mit Brückenüberführung der Hauptstraße geplant. Durch Stellungnahmen, Teilnahme an Podiumsdiskussionen und ein Bürgerbegehren in Wertingen versucht die Kreisgruppe auf das Thema aufmerksam zu machen.
Biomonitoring: Seit drei Jahren bietet German Weber von der BNKreisgruppe Unterallgäu am BernhardStrigelGymnasium in Memmingen einen Kurs an, der Schülern Einblicke in professionelle Naturschutzarbeit gibt. In Projektarbeiten werden botanische, zoologische und Biotopstrukturkartierungen durchgeführt. Infos: www.germanweber.de
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Protest gegen neue GewerbegebieteDie BNKreisgruppe Lindau setzt sich mit der Kampagne »Heimat Ade« dagegen ein, dass immer mehr Landschaftsflächen zugebaut werden. In Gessertshausen kämpft der BN gegen eine neue Umgehungsstraße.
Kreisgruppe Lindau und andere
Heimat Ade: Stopp dem Flächenverbrauch
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und Schutzmaßnahmen in Bayern, mit denen intakte Schutzwälder in den Alpen geschaffen werden sollen«, kritisierte der BNLandesvorsitzende Hubert Weiger bei einer Pressefahrt ins Estergebirge.
Die Almwirtschaft leistet aus Sicht des BN wichtige Dienste für die Erhaltung der Kulturlandschaft und für Erholung und Naturschutz im Gebirge. Eine staatliche Förderung hierfür ist gerechtfertigt, muss aber so gestaltet werden, dass Nachteile für den Bergwald vermieden werden.
Durch den jahrzehntelangen starken Verbiss durch Schalenwild und Weidevieh sind viele Schutzwälder so stark aufgelichtet, dass deren Schutzfähigkeit massiv beeinträchtigt ist. Doch anstatt ihre Sanierung zu intensivieren und dafür zu sorgen, dass sie die Berghänge und die Täler schützen, streicht man mit einem Federstrich einfach mehrere Tausend Hektar Bergwald. »Wir kritisieren diese neue Sparpolitik der bayerischen Staatsregierung, die Schutzwälder einfach wegdefiniert«, betonte Hans Kornprobst, der Sprecher des BNArbeitskreises Wald. Für die betroffenen Bergwälder bedeutet das, dass sich die Umweltgefährdungen mittel bis langfristig verschärfen, die von Hochwasser, Muren, Steinschlag oder Lawinen ausgehen. Dr. Ralf Straußberger (us)
Der Verlust von bis zu 7000 Hektar an Bergwald, davon große
Teile Schutzwälder, bedeutet eine substanzielle Schwächung der Schutzfunktionen des Gebirgswaldes im bayerischen Alpenraum. Obwohl es sich dabei auch um Schutzwälder und sogar Schutzwaldsanierungsflächen handelt, wurde der Schutz des Waldgesetzes für diese beweideten Bergwälder gestrichen.
Der BN kritisiert, dass die Subventionierung der Waldweide nun Vorrang vor dem Schutz des Bergwaldes erhält. »Die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung konterkarieren die bisherigen millionenschweren Sanierungs
80. Geburts-tag: Am 29. Juni feierte
Dr. Friedrich Schutz seinen 80. Geburtstag. Von 1978 bis 1995 prägte er die Kreisgruppe Starnberg. Unter seiner Führung entwickelte sich die klassische Naturschutzarbeit zum Schwerpunkt. Von den neun Naturschutzgebieten des Landkreises gehen sechs auf die Bemühungen des BN zurück. Durch die Weitsicht von Friedrich Schutz sind 72 Flächen als Naturdenkmäler ausgewiesen worden. Er vertrat den BN lange Jahre im Naturschutzbeirat der Regierung von Oberbayern.
Erfolg für die Ammer: Wo ein Wasserkraftwerke geplant war, dürfen nun wieder die Fische frei schwimmen: Im Mai 2010 konnte die AmmerAllianz den Umbau einer ersten Rampe an der Ammer bei Weilheim feiern. Auch der Umbau drei weiterer Wehre steht unmittelbar bevor. 2009 lagen insgesamt 14 Anträge auf Wasserkraftnutzung vor, die den naturfernen Zustand der Ammer auf Jahrzehnte zemen
tiert hätten. Doch die Ammer Allianz wollte die Renaturierung.
Vernetzung gesucht: Seit gut einem Jahr bietet die Kreisgruppe Altötting im Internet GoogleMapsgestützte Ausflüge zu Natur und Kultur im Landkreis an. Hier lässt sich die Route genau verfolgen, Hintergrundinfos zu einzelnen Punkten sind direkt verlinkt. Dr. Ernst Spindler, Initiator des Projektes, möchte nun andere Kreisgruppen dazu anregen, sich mit diesem Service zu verlinken und freut sich über Kontakte und weitere Vorschläge zum Ausbau des Angebotes. www.altoetting.bund-naturschutz.de
Geehrt und gefeiert: Am 10. Juni beging die BNOrtsgruppe Kolbermoor ihr 25jähriges Jubiläum. Mit dabei war die »Biermösl Blosn«, weshalb die Ausstellungshalle Bad Aibling, in der die Feier stattfand, schon Wochen vorher ausverkauft war. Im Rahmen der Veranstaltung wurde Katharina Meidinger mit der goldenen Ehrennadel des Bundes Naturschutz für ihren langjährigen, unermüdlichen Einsatz ausgezeichnet. Sie hatte sich zum Beispiel für das Naturschutzgebiet Kalten oder den Stopp des Frästorfabbaus in drei Filzen eingesetzt. Seit 1990 kämpft sie auch gegen die Westtangente Rosenheim.
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Wald schützt MenschDer Klimawandel erfordert mehr in takte und möglichst stabile Gebirgswälder, auch zum Schutz von Siedlungen (im Bild: Bergwald bei Garmisch-Partenkirchen).
Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen
BN kritisiert Kehrtwende bei Bergwaldschutz
Aufgrund einer Initiative der CSU-Bundestagsfraktion wurde mit massiver Unterstützung der Bayerischen Staatsregierung Ende Juli das Bundeswaldgesetz geändert. Danach verlieren etwa 7000 Hektar, zumeist staatliche Bergwälder, in Bayern ihren Wald-status. Sie werden zu Weideland umgewidmet, um Fördergelder von insgesamt circa 5 Millionen Euro für die Waldweide lang-fristig zu sichern.
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pädagogen trägt sowohl beim SchlöNZ als auch beim Umweltmobil der Landkreis.
Am 4. September wurde die Umweltschule der Öffentlichkeit vorgestellt. Günter Krell vom Landesarbeitskreis Umweltbildung des Bundes Naturschutz wünschte der Kreisgruppe nachhaltigen Erfolg mit SchlöNZ und mahnte die Staatsregierung, die Geldmittel für außerschulische Umweltbildung nicht zu kürzen.
Informationen und Anmeldung: [email protected] Schenker (us)
Das Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu wecken
und Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen sind die Ziele der Umweltschule, die sich an die Jahrgangsstufen eins bis sechs richtet. Die angebotenen Themen sind lehrplankonform aufbereitet und reichen vom Lebensraum Wald und Wiese über den Wasserkreislauf bis hin zum Anbauen, Ernten und Zubereiten von Obst und Gemüse.
Für Schulklassen aus dem Landkreis Kulmbach ist die Umweltschule kostenlos. Andere Schulen können die Angebote ebenfalls nutzen, die auf Wunsch auch Projekte, Expeditionen und Klassenausflüge beinhalten können.
Die Kreisgruppe Kulmbach bedankt sich bei allen, die zum Gelin
gen des Projekts beigetragen haben. Hier sind die Dorfgemeinschaft Schlömen, der Landkreis Kulmbach, die Gemeinde Neuenmarkt, der Verein Franken helfen Franken, die Kulmbacher Bank, die Sparkasse und viele andere mehr zu nennen. Ein ganz besonderer Dank geht an den Agenda 21Arbeitskreis des Landratsamtes Kulmbach, der auch mit einem Umweltmobil in die außerschulische Umwelterziehung einsteigt und hierfür mit dem Bund Naturschutz ein gemeinsames Konzept erarbeitet hat. Mit der Gartenmeisterin und Kräuterpädagogin Sabine Fischer und dem Umweltpädagogen Oliver Leimenstoll steht ein engagiertes Team für beide Einrichtungen in den Startlöchern. Die Honorarkosten für die Umwelt
Falsche Zahlen: Die vom Staatlichen Bauamt zu Grunde gelegten Verkehrszahlen, die eine neue Straße zur Anbindung des Kelbachgrunds an die A73 rechtfertigen sollen, sind viel zu hoch. Dies hat eine von der Ortsgruppe Ebensfeld und der Kreisgruppe Lichtenfels vom 29. Mai bis 23. Juni durchgeführte Fahrzeugzählung ergeben. Das Messgerät hierzu hatte Fernmeldetechniker Helmut Gunreben (im Bild links) konstruiert und in ein Vogelhäuschen integriert. Die ermittelten Daten, die um mehr als ein Viertel unter
den Bauamtsprognosen liegen, stellte der BNKreisvorsitzende Anton Reinhardt (rechts) am 4. August in einem Pressegespräch vor. Sie bestätigen, dass der BN schon 2008 zu Recht gegen die geplante Trasse geklagt hat, und werden nun an die zuständigen Stellen weitergeleitet.
B303: Bei einer Kundgebung der »Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Gefrees und Umgebung« am 27. Juni in Wülfersreuth bekräftigte der Landesvorsitzende des Bundes Naturschutz, Hubert Weiger, die Ablehnung eines weiteren Ausbaues der bestehenden Bundesstraße B303
durch das Fichtelgebirge. Der Unterstützung des Bundes Naturschutz, auch gegen eine zehn Kilometer lange Neubautrasse über Gefrees zur Umfahrung von Bad Berneck, könne sich das Fichtel gebirge sicher sein. »Raus mit den Planungen aus dem Bundesverkehrswegeplan« war deshalb die Hauptforderung bei der Kundgebung. Seit Jahren geht der Verkehr auf der B303 zurück, entgegen den Prognosen der staatlichen Planer, die von riesigen Zuwächsen ausgingen.
Zeltlager: Vom 24. bis 26. Juli lud die Kreisgruppe Kronach 25 Real
schüler zu einem verlängerten Zeltwochenende nach Wallenfels ein. Die Schüler hatten an ihren Schulen im Rahmen der Haus und Straßensammlung 2010 am eifrigsten Euros für den Naturschutz gesammelt. Nach der Anreise mit dem Fahrrad besuchten die Jugendlichen den idyllisch gelegenen Floßweiher im oberen Lamitztal und entwickelten am abendlichen Lagerfeuer Ideen zum Naturschutz.
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Auf geht’sNach gut zwei Jahren Vorbereitung, Planung und Arbeit wurde die neue Umweltschule in Holzbauweise ihrer Bestimmung übergeben. Zur Einweihung kamen Politiker, beteiligte Firmen und fleißige Helfer.
Kreisgruppe Kulmbach
SchlöNZ ist auf dem WegJüngstes Projekt der Kreisgruppe Kulmbach ist das Schlömener Naturschutzzentrum, kurz »SchlöNZ« genannt. Eingebettet zwischen herrlichen, geschütz-ten Heckenzeilen direkt am Weißen Main lädt ein neuer scheunenähnlicher Holzbau dazu ein, die Natur zu erforschen und mit allen Sinnen zu be-greifen.
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Biogasanlagen in Betrieb oder im Bau. Er hat damit eine Spitzenposition in Bayern. Die Nutzfläche, auf der der Energiemais angebaut wird, umfasst hier bereits 9750 Hektar.
So darf es nicht weitergehen, fordert die Kreisgruppe: Der Maisanbau darf sich nicht ausweiten, in ökologisch sensiblen Gebieten muss er tabu sein. Um dazu einen Beitrag zu leisten, hat die Ortsgruppe Simbach bereits vor vier Jahren im Rahmen des Projekts »Seibersdorfer Brenne« einen Maisacker direkt am Inn erworben und erfolgreich renaturiert. Das Grundstück umfasst einen Hektar und bietet durch seinen trockenen und kiesigen Standort nahe einer FlussAue wärmeliebenden Tieren wie Eidechsen und speziellen Pflanzenarten einen Lebensraum. Schon nach kurzer Zeit haben sich hier wieder charakteristische Arten wie Neuntöter, Gelbbauchunke oder das Helmknabenkraut angesiedelt.Kurt Schmid (jtw)
B iogasanlagen erzeugen Energie aus natürlichen Rohstoffen und
tragen damit einerseits zum Umweltschutz bei. Andererseits sind die Anlagen im wahrsten Sinne des Wortes sehr hungrig. Gefüttert wer
den sie hauptsächlich mit Mais, denn die Biogaserzeugung erfolgt zu mehr als 60 Prozent auf der Basis dieser Nutzpflanze. Die dafür nötigen gewaltigen Maisflächen beeinträchtigen jedoch das Landschaftsbild und die Vielfalt der Tierwelt, zudem könnten sie zum Einfallstor für GenMais werden. Durch den Einsatz gefährlicher Spritzmittel drohen Schäden für Gewässer, Trinkwasser und Böden.
Die BNKreisgruppe RottalInn setzt sich gegen den Maisintensivanbau ein und hat das Thema in diesem Jahr als einen Arbeitsschwerpunkt gewählt. »Grundsätzlich ist die energetische Nutzung von Biomasse durchaus ein wichtiger Baustein zur dezentralen, zukunftsfähigen Energieversorgung. Entscheidend ist aber, welche Substrate verwendet werden, woher sie kommen und wie der Anbau erfolgt«, sagte Matthias Schmöller, der Vorsitzende der Kreisgruppe, bei einem Pressetermin im August. Im Landkreis RottalInn sind derzeit 89
Geschützt und doch bedroht: Diese Eiche bei Kirchdorf ist als Naturdenkmal geschützt, weil sie das Ortsbild prägt und stattliche Stieleichen im Bayerischen Wald selten sind. Die Ortsstraße, die an der Eiche vorbeigeht und im Be
reich des Baumes auf Privatgrund verläuft, soll saniert werden. Dagegen hat der Grundstücksbesitzer geklagt, so dass die Straße verlegt werden müsste. Kommt es zu keiner Einigung mit der Gemeinde, würde dies wohl das Aus für die Eiche bedeuten. Das Landratsamt möchte deshalb die Schutzverordnung vorsorglich aufheben. Der BN hat dies im August mit einer Stellungnahme abgelehnt und kämpft weiter für die Eiche.
Widerstand wächst weiter: Anfang August fand in Geisenhausen ein Treffen des BN Landshut und der Kreisgruppe Mühldorf mit Bürgerinitiativen gegen die B15 neu statt.
Ziel des Widerstands ist die Beendigung dieser neuen Autobahn an der A92 bei Landshut. Da von einem Weiterbau auch der Landkreis Mühldorf betroffen wäre, beginnt hier im Herbst die Gründung von Bürgerinitiativen.
Kampf gegen den Stauden-knöterich: Bei sechs Arbeitseinsätzen mit fast 150 Arbeitsstunden haben engagierte Aktive der Kreisgruppe Straubing im Sommer dieses Jahres die Bestände des Staudenknöterichs auf der Donauinsel des BN bei Entau bekämpft. Der Staudenknöterich verdrängt als
Neophyt die auen typische Vegetation in dem wertvollen WeidenAuwald. Im kommenden Jahr sollen auf den befreiten Flächen heimische Schwarzpappeln gepflanzt und die natürliche Verbreitung der Bäume gefördert werden. Nur so kann die Insel als Lebensraum seltener Arten bewahrt werden.
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OrtsterminDas BNGrundstück »Seibersdorfer Brenne« in den Innauen (kleines Bild): Auf dem ehemaligen Maisacker kommen heute wieder viele seltene Arten vor – anders als in den riesigen MaisMonokulturen (v. links: Richard Mergner, BN-Landes-beauftragter, Marianne Watzenberger, Geschäftsstellenleiterin der Kreisgruppe, Matthias Schmöller, 1. Vor sitzender, Walter Sage, Artenschutzexperte der Kreisgruppe).
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Kreisgruppe Rotttal-Inn
Biogas-Boom: Landschaft »vermaist«Immer mehr Biogasanlagen stehen auch im Landkreis Rottal-Inn. Durch ihre Verbreitung nimmt jedoch auch der Maisanbau zu und dies hat Folgen für die Umwelt. Der Bund Naturschutz warnt vor Schäden durch den Maisintensivanbau und setzt sich mit der Renaturierung eines Maisackers in der Innaue gegen diesen Trend ein.
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len sich zu den seltenen Vertretern der Trockenlebensräume auch Feuchtigkeit liebende Arten wie Sumpfquendel und Tausendgüldenkraut.
Möglich wurde diese Vielfalt, da während des militärischen Übungsbetriebes weder der Boden umgebrochen noch Dünger oder Pestizide eingesetzt wurden. Auch in Zukunft müssen Düngereinträge vermieden und Flächen vor Verkrautung und Verbuschung bewahrt werden, zum Beispiel durch den Einsatz von Schafen. Darüber hinaus sind ein attraktives Wegenetz und ein Naturschutzzentrum vorgesehen, in dem der BN mitwirkt. In den vorhandenen Gebäuden am Rand des Geländes zeigte die Kreisgruppe Aschaffenburg von Mitte Juni bis Ende September bereits die Ausstellung »Im Reich des Ameisenlöwen« und machte damit auf die Besonderheiten der Tier und Pflanzenwelt des ehemaligen Militärgeländes aufmerksam. Attila Sargin (us)
Ende 2006 begann der stufenweise Abzug der USStreitkräfte. Im
Juli 2007 beantragte die Kreisgruppe Aschaffenburg die Unterschutzstellung dieser »Arche Noah«, im Herbst desselben Jahres erhielt die Stadt Aschaffenburg das Areal zurück.
Besonders kennzeichnend ist das enge Nebeneinander vieler verschiedener Landschaftsstrukturen: trockene und sandige Böden mit Heideflächen, Magerrasen und Ruderalfluren wechseln sich mit feuchten Standorten wie Auwald,
Bächen und Tümpeln ab. Daneben gibt es auch Streuobstwiesen, lichte Kiefernwälder und Mischwaldbestände. In dieser NaturOase wurden bislang 300 seltene und vom Aussterben bedrohte Arten dokumentiert wie Kreuzkröte, Abendsegler, Ziegenmelker, Schwarzkehlchen, Steinkauz, 22 Libellenarten und 24 Tagfalterarten, darunter sogar der in Bayern bislang als verschollen eingestufte kurzschwänzige Bläuling. Bei den Pflanzen gesel
Ja zum Nationalpark Steigerwald: Die Unterschriftenaktion für einen Nationalpark im Steigerwald am 24. Mai in der Schweinfurter Fußgängerzone war ein voller Erfolg. Viele Passanten unterstützen das Anliegen mit insgesamt 250 Unterschriften. Der stellvertretende BNVorsitzende Sebastian Schönauer, die »Buche Emma«, Christian Grzimek (Bild v. l.), und Mitglieder der Kreisgruppe hatten entschei
dend zum Erfolg der Aktion beigetragen. Für den BN ist diese positive Resonanz Ansporn, sich weiter für die Ausweisung des Nationalparks einzusetzen.
Bürger lehnen Westumgehung ab: Mit 58 Prozent NeinStimmen wurde der Ende August in Karlstadt im Landkreis MainSpessart durchgeführte Bürgerentscheid zu einer klaren Abfuhr für die auto
bahnähnlich geplante Westumgehung Würzburg (B26n). Der BN wertet dies als deutliches Signal aus der Region für eine bessere Verkehrspolitik und gegen ein naturzerstörendes Prestigeprojekt.
Zehn Jahre Naturerlebnistage: Zum zehnten Mal hat die Kreisgruppe Miltenberg ab Ende Mai den ganzen Sommer über mehrere Natur erlebnistage für Kinder und Jugendliche organisiert. Mehr als 1000 Teilnehmer konnten in den zehn Jahren ihre Freizeit mit Materialien aus der Natur gestalten, auf Pferden reiten und zu verschie
densten Themen wie Kröten, Ameisen, Waldboden und Wasser Naturerfahrung mit allen Sinnen genießen.
Infotafel: Dass weidende Schafe die Artenvielfalt sichern können, hat der BN mit seiner Rhönschafherde auf den schon 1985 bei Ober elsbach gekauften »Gassenwiesen« im Landkreis RhönGrabfeld gezeigt. Über dieses Beweidungsprojekt und die Artenvielfalt der Gassenwiesen können sich jetzt Wanderer und Naturfreunde auf einer großformatigen Tafel informieren. Bei einem Pressetermin im Mai stellte der BN die Tafel der Öffentlichkeit vor.
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Natur erleben, Tiere schützenWo Erholungssuchende durchatmen können, finden auch gefährdete Arten wie die Ödlandschrecke einen Rückzugsraum. Damit das so bleibt, soll ein Wegenetz die Spaziergänger davon abhalten, sensible Bereiche zu stören, ihnen aber auch Schautafeln und Beobachtungsmöglichkeiten bieten.
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Kreisgruppe Aschaffenburg
Natur-Oase auf ehemaligem Truppenübungsplatz gesichertNach Jahren zähen Ringens konnte die Kreisgruppe Aschaffenburg mit der Unterschutzstellung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Schweinheim in diesem Herbst einen großartigen Erfolg erzielen. Auf über 287 Hektar entsteht dort eines der größten Naturschutz-gebiete Unterfrankens.
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Landesbund für Vogelschutz und Bauernverband. Die Wärme und Stromgemeinschaft Schwabach und die Energieagentur des Landkreises sowie die Kommunen Büchenbach, Greding, Kammerstein, Wendelstein, Allersberg, Rednitzhembach, Röttenbach, Roth, Schwabach und Schwanstetten sind ebenfalls mit dabei.
Die erste große Veranstaltung war die Filmpräsentation »Die 4. Revolution«. Der Film zeigt eine Weltgemeinschaft, deren Energieversorgung zu 100 Prozent auf Erneuerbaren Energien basiert. Die Premiere lockte am 15. April 120 Besucher in das Luna Theater in Schwabach. Bei der Grundsteinlegung zur Umweltstation am Rothsee am 26. April konnte sich das »Energiebündel« in einer kurzen Gesprächsrunde dem Staatsminister Dr. Markus Söder vorstellen.
In der Mitgliederversammlung des »Energiebündels« Anfang September wurde ein auf GISDaten basierendes SolardachKataster vorgestellt. Das System kann geeignete Flächen aufzeigen und wichtige Planungsgrundlagen liefern. Wenn Verein, Kommunen, Landkreis und potenzielle Sponsoren an einem Strang ziehen, könnte der Service in der Region genutzt werden und bereits Anfang 2011 eine entsprechende Auswertung vorliegen. Richard Radle, Stefan Schäffer (us)
In den Landkreisen Schwabach und Roth entstand dieses Jahr die Initiative »Energiebündel Roth-Schwabach e.V.«. Ihr Ziel ist es, die Region zur Energie-Autar-kie zu führen. Durch intelligente Planung, Energieeinsparung und den Einsatz regenerativer Ener-gieträger wie Sonne, Wind, Was-ser, Erdwärme und Biomasse will die Region Roth-Schwabach 2030 ihren Energiebedarf alleine durch lokale regenerative Energieträger decken.
Die Initiative ging aus einem Parteiengespräch der Kreisgruppe
Roth hervor. Auf Anregung von Hermann Lorenz aus Roth lud der BNKreisvorsitzende Michael Stöhr während des Bundestagswahlkampfs im August 2009 Interessierte aus Verbänden und Parteien in die Geschäftsstelle ein, um das Thema »Klima und Energiekrise« zu behandeln. Dabei entstand die Idee zur Gründung des »Energiebündels«. Es wurde eine Erfolgsgeschichte, die zu einer bemerkenswerten und erfolgversprechenden Allianz führte. Heute sind in der Initiative CSU, SPD, Grüne, Freie Wähler, FDP, ÖDP und Linke ebenso vertreten wie Bund Naturschutz,
Nachruf: Am 31. Juli verstarb bei einem tragischen Berg
unfall Sabine Flierl (49), Vorsitzende der Ortsgruppe Rothenburg und Umweltpädagogin der ersten Stunde. Sie hat viele Angebote für Kinder koordiniert und Umweltbildungsprojekte wie »Der Energie auf der Spur« auf die Beine gestellt. Das »Klassenzimmer Natur« wird im Landkreis Ansbach mit ihrem Namen verbunden bleiben. Ihre Fachkompetenz, ihre freundliche Art und der klare Blick, mit dem sie für den BN und die Umweltbildung gearbeitet hat, werden nicht nur in Ansbach fehlen.
Eilantrag nötig: Die Schotter und Steinwerk Weißenburg GmbH und Co. KG provoziert einen Machtkampf. Die BNKreisgruppe WeißenburgGunzenhausen hatte im März 2010 gegen die Genehmigung eines riesigen Steinbruches am Hohlbeerbuck bei Rothenstein Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Der Konzern stellte Anfang Mai Antrag auf Sofortvollzug, den das zuständige Landratsamt am 29. Juni genehmigte. Mit einem Eilantrag will der BN die Rodungen von 30 Hektar Wald, zum Teil in der Schutzzone des Naturparks Altmühltal, aufhalten (s. N+U 2-10).
Bürgerentscheide gewonnen: Erfreut hat die Kreisgruppe Erlangen die Ergebnisse der beiden Bürgerentscheide vom 4. Juli im Landkreis ErlangenHöchstadt in Sachen Flächenverbrauch aufgenommen. In Bubenreuth wurde mit mehr als 60 Prozent der Stimmen ein Gewerbegebiet auf der grünen Wiese gestoppt (siehe Bild). In Uttenreuth stimmten über 73 Prozent der Bürger gegen die
Rodung eines Wäldchens für einen Supermarkt.
Sommerfest: Am 25. Juli jährte sich zum 20. Mal das Sommerfest der Ortsgruppe Langenzenn, das sich durch ein reichhaltiges Programm zu einem beliebten Ausflugsziel gemausert hat. Für Kinder gab es ein vielfältiges Angebot von Ponyreiten bis zum Musikinstrumentenbau, Erwachsene konnten sich an zahl
reichen Ständen informieren. Heuer wurde das Thema Artenvielfalt unter anderem anhand von über 200 verschiedenen Apfelsorten und mehr als 30 Minzsorten veranschaulicht.
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MinisterbesuchDer erste Vorsitzende des »Energiebündels«, Werner Emmer von der BNOrtsgruppe Schwanstetten (5. v. l.), stellte dem Umweltminister Dr. Markus Söder (Bildmitte) die Initiative vor. Mit dabei waren auch der CSUKreisvorsitzende Volker Bauer, MdL Helmut Neuweg, Manfred Weiß von der Ortsgruppe, Hartmut Siegling und Pressesprecher Herrmann Lorenz.
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Kreisgruppe Roth
»Energiebündel« will Region zur Energie-Autarkie führen
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ebenso wie in Bayern. Mitte Oktober stoppte der Betreiber des AKW dann den Ausbau, aus finanziellen Gründen. Eine gute Nachricht, die belegt, dass es in Europa keinen EnergieEngpass gibt und die »Renaissance der Atomkraftwerke« Unsinn ist.Attila Sargin, Helmut Schultheiß (us)
Eilig hatten es die TemelinVerantwortlichen in diesem Sommer
mit dem Genehmigungsverfahren – auch weil sie den strikteren und bürgerfreundlicheren Vorgaben des neuen EURechtes zuvorkommen wollten, das auch Anliegern aus anderen Staaten ein Klagerecht einräumt.
Vor allem dem Druck der Natur und Umweltschutzverbände ist es zu verdanken, dass die Genehmigungsunterlagen aber doch schon jetzt in den grenznahen bayerischen Landkreisen öffentlich ausgelegt werden mussten. Allerdings waren die Texte so umfangreich und mit so viel »Fachchinesisch« angereichert, dass viele Details nur für Fachleute zu verstehen waren. Dagegen suchte man vergeblich nach Angaben zum geplanten Anlagentyp oder zur Anlagengröße. Zudem wurden die Pläne ausgerechnet in den Schulferien ausgelegt.
Umso wichtiger war es dem BN, durch Presse arbeit, Newsletter und Rundmails auf die Möglichkeit, Einwendungen zu erheben, aufmerksam zu machen. Entsprechende Mustereinwendungen stellte unter anderem die Plattform gegen Atomgefahr zur Verfügung. Im August sammelte der BN Privateinwendun
gen, die er im September nach Prag übersandte.
Auch wenn die TemelinVerantwortlichen eine Klagewelle aus Bayern trickreich verhindert haben, können sie jetzt ihre Augen nicht länger davor verschließen, dass ein weiterer Ausbau der Atomkraft von immer mehr Bürgern entschieden abgelehnt wird – in Tschechien
Orchideen-Exkur-sion: Am 22. Mai haben Mitglieder der Kreisgruppen
Cham und Schwandorf eine Exkursion zum Naturdenkmal Hvozdanska louka in den tschechischen Teil des Böhmerwaldes unternommen. Das Orchideenparadies, eine Wiese von 6,75 Hektar, beherbergt auf kleiner Fläche mehr als 241 Pflanzenarten, darunter seltene Arten wie das Kleine Knabenkraut. Damit bietet die Wiese auch vielen Insekten und Schmetterlingen Lebensraum. Bedroht ist diese immense Artenvielfalt jedoch durch den Dünger und Pestizideintrag aus benachbarten Äckern.
Wohnen und leben: An über 100 Orten ist die Wanderausstellung »Wie wohnen? Wo leben?« in Bayern schon gezeigt worden. Von Mai bis November war sie im Freilandmuseum NeusathPerschen im Landkreis Schwandorf zu sehen, um dort Werbung für das Wohnen im Ortskern zu machen und so einen Beitrag gegen den anhaltenden Flächenverbrauch und die Zersiedelung zu leisten. Der Zeitpunkt war günstig, ergaben sich doch etliche Bezüge zur dort parallel laufenden Ausstellung »Heimat, deine Bauten«.
Fledermauskästen: Die Fledermäuse sollen sich wieder hei
misch fühlen in Schnaittenbach und Umgebung. Normalerweise suchen sie Baumhöhlen in alten Bäumen und Totholz auf. Da diese flächendeckend fehlen, findet die Fledermaus keine geeigneten Brutplätze. Deshalb hatte die Ortsgruppe Schnaittenbach im Landkreis AmbergSulzbach im Frühjahr 2009 50 Nistkästen aufgehängt. Bei regelmäßigen Kontrollen haben die BNAktiven seither
bereits Männchen von Zwergfledermaus, Bechsteinfledermaus und Fran
senfledermaus in den Kästen angetroffen.
Jubiläum: Ihr 25jähriges Bestehen feierte Ende Juni die BNOrtsgruppe Pettendorf im Landkreis Regensburg. Sie hatte sich zur treibenden Kraft für eine nach haltige Entwicklung in den Gemeinden Pettendorf, Pielenhofen und Wolfs egg entwickelt. Dort wurde schon in den 80erJahren die Mülltrennung eingeführt. Auch die Rettung des Naturschutz und FFHGebietes Greifenberg, des Amphibienbiotops Kneitinger Tümpel und der Trollblumenwiese Wolfsegg ist dem Engagement ihrer Mitglieder zu verdanken.
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IrrwegDer Bund Naturschutz lehnt den geplanten Ausbau des AKW Temelin entschieden ab. Er fordert die tschechische Regierung auf, stattdessen die Energieverschwendung drastisch zu verringern und die Erneuerbaren Energien auszubauen.
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Kreisgruppe Neustadt an der Waldnaab
AKW Temelin: Ausgelegte Pläne skandalösAuch in Tschechien wird unvermindert an Atomkraft festgehalten, auch dort mit der Mär, man wolle die Stromversorgung gewährleisten und die Umwelt schützen. Obwohl das grenznahe Atomkraftwerk Temelin für seine schlechten Sicherheitsstandards berüchtigt ist, sollten ausgerechnet dort zwei weitere Reaktorblöcke gebaut werden. Diese Pläne sind jetzt auf Eis gelegt.
Im Februar dieses Jahres wurde in Ulm die neue EUStrategie für die
Donauregion vorgestellt. Sie bietet die Chance, den Fluss als ökologisches Rückgrat des gesamten europäischen Donaugebiets zu revitalisieren. Den noch frei fließenden Flussabschnitten als besonders wertvollen Bereichen in allen Anrainerstaaten kommt dabei besondere Bedeutung zu, unter anderen dem Abschnitt der bayerischen Donau zwischen Straubing und Vilshofen. Gleichzeitig läuft aber eine weitere,
noch von der CSUAlleinregierung in Auftrag gegebene Untersuchung zum Ausbau des frei fließenden Flusses. Wie sieht die Zukunft des »bayerischen Amazonas« vor diesem Hintergrund aus? Was kann die neue EUStrategie bewirken?
Mit diesen Fragen befasst sich der 19. Donaukongress in Niederalteich. Wie jedes Jahr nehmen auch heuer wieder internationale Experten teil, die informieren, diskutieren und für Fragen zur Verfügung stehen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Niederalteich, 11. / 12. Dezember 2010Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggen-dorf, Tel. 09 91-3 25 55, [email protected]
Leben im SchneeWildtieren auf der SpurSelbst größere Tiere wie Reh, Dachs oder Waldohreule sind im Wald gar nicht so einfach zu entdecken. Sie leben versteckt und sind gut getarnt. Aber sie hinterlassen Spuren: Trittsiegel, Fraßspuren, Höhlen, Gewölle
und Losung. Bei dem Seminar be-geben sich Eltern, Erzieher, Lehrer und andere interessierte Erwach-sene zusammen mit einer Biologin auf Spurensuche. Würzburg, 25. November 2010Kontakt: Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72, info@bn-würzburg.de
WinterschwammerlWer bisher der Meinung war, dass Pilze nur im Sommer und Herbst wachsen, wird überrascht sein, welch seltene Schönheiten man auch im Winterwald entdecken kann. Bei der winterlichen Pilz-wanderung erfahren die Teilneh-mer außerdem, welche Rolle die Pilze im Ökosystem Wald spielen. Passau, 12. Dezember 2010Kontakt: Ökologisches Zentrum Pas-sau-Stelzlhof, Tel. 08 51-9 66 96 30, [email protected]
Kauf einer Solaranlage Ein Abend für alle, die überlegen, in solare Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung zu investieren. Welche Kollektorbau-Arten und Speichertypen gibt es? Welche Faktoren sind für die Aus-legung der richtigen Anlagengröße wichtig? Hier gibt es Antworten, Kostenbeispiele und Infos zu den staatlichen Förderprogrammen. Würzburg, 26. Januar 2011Kontakt: Ökohaus Würzburg, Tel. 09 31-4 39 72, info@bn-würzburg.de
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Was bedeutet Zukunftsfähigkeit in
einer globalisierten Welt? Was stärkt eine Region wie das Allgäu? Welche Prozesse müssen angestoßen werden, welche Akteure lassen sich gewinnen? Bei
der Veranstaltung in Kempten referieren die BUNDEhrenvorsitzende Prof. Dr. Angelika Zahrnt (Bild) und Dr. Dorothea DenekeStoll, Präsidentin der Landessynode der EvangelischLutherischen Kirche in Bayern, speziell aus Sicht der Frauen. Dabei thematisieren sie die Studie »Zukunftsfähiges Deutschland« von BUND, Brot für die Welt
Frauen im Dialog
Zukunftsfähiges Deutschland im Allgäu
und Evangelischem Entwicklungsdienst. Begleitet wird die Veranstaltung von der FotoWanderausstellung »Mensch, Milch, Macht«, die den Arbeitsalltag von Milchbäuerinnen in Deutschland, Frankreich, Holland und Burkina Faso darstellt. Frauendialog und Fotoausstellung sind ein Projekt der BNÖkostation Schwaben, des Dekanats der evangelischen Kirchen im Allgäu, des BioRings Allgäu und der Weltläden in der Region KemptenOberallgäu. Kempten, 17. Dezember 2010Kontakt: BN Ökostation Schwaben, Tel. 08 31-1 51 11, [email protected]
Donaukongress 2010
EU-Strategie: Chance für die Donau?
38 Natur + Umwelt BN-Magazin [4-10]
Weitere TermineDie aktuelle Termin übersicht des BN-Bildungswerkes bis zum Frühjahr 2011 gibt es unter www.bund-natur-schutz.de/umwelt-bildung.
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Blumeninsel MadeiraDie Blumenpracht und das üppige Grün der steilen Atlantikinsel sind legendär. Meer, Steilküste und Hochgebirge faszinieren durch starke Kontraste. Portugal, 26. April – 16. Mai 2011
Ligurien und Cinque TerreFelsige Küstengebirge, malerische Dörfer, romantische Burgen – das ist Ligurien. Hier gedeihen Feigen, Palmen, Oliven und Wein. Die Wanderungen erschließen Italien für die Sinne(s. Seite 9). Italien, 24. April – 2. Mai 2011
Hallig Hooge und HusumInmitten des Nationalparks Wattenmeer liegt die Hallig Hooge mit 120 Einwohnern. Rundherum leben und rasten mehr als drei Millionen Vögel. Deutschland, 26. April – 3. Mai 2011
Großdemo gegen GegentechnikWir wollen keine Gentechnik im Essen! Wir wollen keine weitere Industrialisierung von Landwirtschaft und Tierhaltung! Berlin, 22. Januar 2011Kontakt: BUND Berlin, Tel. 0 30-2 75 86 40, kontakt@bund- berlin.de
Von Bibern und MenschenUmweltbildung rund um den Biber: Exkursionsdidaktik für Pädagogen, Naturparkranger und Biberführer. Wartaweil, 29. Januar 2011Kontakt: BN-Naturschutzzentrum
Wartaweil, Tel. 0 81 52-96 77 08, [email protected]
Energetische SanierungFür Architekten, Bau und Energieberater, Denkmalschützer und Eigentümer älterer oder denkmalgeschützter Gebäude. Nabburg, 4. Februar 2011Kontakt: BN-Bildungswerk, Tel. 09 41-2 97 20 42, [email protected]
Freizeit-MesseMesse für Freizeit und Garten – mit BNInfostand zu Streuobst
BN-VERANSTALTUNGEN UND WEITERE TERMINERisiken der Gentechnik… und wie wir uns dagegen wehren können. Der Workshop behandelt neue Studien, die aktuelle politische
und rechtliche Lage sowie erfolgreiche Aktionen gegen Gentechnik. Landshut, 26. November 2010Kontakt: BN-Landwirtschaftsrefe-rat, Tel. 09 11-8 18 78 21, [email protected]
DonaukongressVgl. Beitrag linke Seite Niederalteich, 11. / 12. Dezember 2010Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggendorf, Tel. 09 91-3 25 55, [email protected]
und regionaler Vermark tung. Nürnberg, 2. – 3. März 2011Kontakt: BN-Regionalreferat, Tel. 09 11-8 18 78 14, [email protected]
Umweltpolitischer AschermittwochAuf ein Wort! Es gibt klare Ansagen zur Umweltpolitik und Musik, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Plattling, 9. März 2011Kontakt: BN-Kreisgruppe Deggen-dorf, Tel. 09 91-3 25 55, [email protected]
DonaudeltaMit einem Hausboot gleiten die Reiseteilnehmer auf gewundenen Flussarmen durch das größte Schilfgebiet der Welt, ein Vogelparadies. Rumänien, 6. – 15. Mai 2011
Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e. V. (BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäfts führer, Dr.JohannMaierStr. 4, 93049 Regensburg, www.bundnaturschutz.deLeitender Redakteur (verantw.): Manfred Gößwald (göß)Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph MarklMeider (cm), Ursula Schulte (us), Tel. 09 412 97 2022, Fax 31, nu@bundnaturschutz.de Mitglieder-Service: Tel. 09 412 97 2029 und 20Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee(Layout: Waltraud Hofbauer)Titelfoto: Wolfgang Willner, Landart von Monika Glasl, www.landartnaturkunst.deLitho: Fotosatz Amann, AichstettenRedaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel. 0 3027 58 6457, Fax 40Druck und Versand: Brühlsche Universitätsdruckerei GießenVerlag und Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof Lauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 239 99 5730, Fax 99, [email protected]naturschutz.deAuflage: 103. 000Bezugspreis: Für Mitglieder des BN im Beitrag ent halten, für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 07216807
BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 8 844 000, BLZ 700 205 00
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