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Titel akjdfkasd PESTALOZZI NACHRICHTEN – NOVITÀ – NOUVELLES – NOVITATS – NEWS Das Haus Steinbock Zeitzeugenbericht Seite 9 Einladung zur GV 2014 Pestalozzi-Familienfonds Zunfthaus zur Meisen Zürich Seite 3 Die Walhalla- Büste Pestalozzis Seite 2 Ausgabe Nr. 24: Oktober 2014 Pestalozzi-Familien-News 24 def._Layout 1 01.10.14 09:32 Seite 1

Pestalozzi-Nachriften Oktober 2014Ausgabe Nr. 24: Oktober 2014 Pestalozzi-Familien-News 24 def._Layout 1 01.10.14 09:32 Seite 1. 2 Ein Wort des EDITORIAL / WALHALLA-BÜSTE Familienpräsidenten

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Titelakjdfkasd PESTALOZZI

NACHRICHTEN – NOVITÀ – NOUVELLES – NOVITATS – NEWS

Das Haus SteinbockZeitzeugenbericht

Seite 9

Einladung zurGV 2014Pestalozzi-Familien fonds Zunfthaus zur Meisen Zürich

Seite 3

Die Walhalla-Büste Pestalozzis

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Ausgabe Nr. 24: Oktober 2014

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Ein Wort des Familienpräsidenten

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Die Walhalla-Büste Heinrich Pestalozzis

Gesucht und entdeckt: Die Walhalla-Büste Heinrich Pestalozzis

Liebe Basen, liebe Vettern

Wie doch die Zeit vergeht! Bereits ist esfünf Jahre her, seit ich von euch an derGeneralversammlung im November2009 im Zunfthaus zur Meisen zum Fa-milienpräsidenten gewählt wurde. Ichhabe deshalb bewusst zu meiner letztenGV als Präsident wieder an diesen mir sovertrauten Ort eingeladen. Es erfüllt michmit grosser Zufriedenheit und Dankbar-keit, dass ich einer so traditionsbewussten

angesehenen Grossfamilie, welche bald450 Jahre Bürgerrecht der Stadt Zürichfeiern kann, angehöre und eine Zeit langvorstehen durfte.Meine Amtszeit war geprägt durch dieaufwendige “Züglete“ unseres Familien-archivs vom stattlichen Münsterhof ansillustre Limmatquai und der damit ver-bundenen hervorragend gelungenen Re-staurierung der beiden grossen Stamm-bäume, die nun zur Freude der Besucherdie Wände des Archives zieren.

Meinem Nachfolger wünsche ich vielFreude an der Ausübung dieses ehrenvol-len Amtes und der ganzen Vorsteher-schaft weiterhin viel Erfolg bei ihremEinsatz zum Wohle unserer Familie.

Mit vetterlichen Grüssen

Dieter (Mä)Familienpräsident

Bei diesem Buch, kürzlich herausgege-ben durch den «Verein Pestalozzi im In-ternet» (96 S., farbig), handelt es sich umeinen Bericht über eine über rund fünfJahre sich hinziehende Forschungsarbeit.Die meisten, die es gelesen haben, findenes so spannend wie einen Krimi, denntatsächlich gleicht das Forschen und Spu-rensuchen nicht wenig der Arbeit einesDetektivs.

Zur Hauptsache geht es um Folgendes:So um 1807 herum entwickelte der da-mals 21jährige Kronprinz und spätereKönig Ludwig I. von Bayern die Idee,alle bedeutenden Persönlichkeiten ger-manischer Sprache in einem gewaltigenEhren- und Ruhmestempel durch eineMarmorbüste zu versammeln, um derenAnsehen auf alle Ewigkeit zu gewährlei-sten. Ludwig wollte auch Vertreter ausÖsterreich, Schweden, den Niederlandenund der Schweiz in diesen erlauchtenKreis aufnehmen, und so war HeinrichPestalozzi, den er persönlich bei einemBesuch in Yverdon kennen gelernt hatte,eine der ersten Persönlichkeiten, die er inder geplanten Ehrenhalle repräsentierthaben wollte. Dieser Ehrentempel, Walhalla genannt,wurde dann vom König Ludwig I. in Do-

naustauf (11 km östlich von Regensburg)hoch über der Donau errichtet und 1843eingeweiht. Leider findet sich aber in die-sem gewaltigen, an einen griechischenTempel mahnenden Prunkbau keineBüste Pestalozzis. Die Schweiz ist einzigdurch Niklaus von Flüe (Bruder Klaus),Hans von Hallwyl (Schlacht bei Murten),Ägidius Tschudi (Historiker), Albrechtvon Haller (Mediziner, Botaniker) undJohannes von Müller (Historiker) vertre-ten. Der Grund, weshalb hier PestalozzisBüste fehlt, liegt darin, dass der Nidwald-ner Bildhauer Joseph Maria Christen, derdieses Porträt im Auftrag des Kronprin-zen anfertigte, nicht den vorgeschriebe-nen Carrara-Marmor verwendete, son-dern sich mit Splügen-Marmor begnügte.Daher wies Ludwig dieses Bildwerk zu-rück und verlangte den Ersatz in Carra-ra-Marmor. Leider brachte der BildhauerChristen dies nicht zustande, weshalb derKronprinz die für seine Zwecke un-brauchbare Büste lediglich ins königlicheHausgut aufnahm. In der Pestalozzi-Li-teratur gilt diese Büste seitdem als ver-schollen. Aus verschiedenen Gründen –in meinem Buch dargelegt – machte ichmich auf die Suche nach dieser Büste,was glücklicherweise mit Erfolg gekröntwar. Sie steht im Keller der Neuen Pina-

kothek in München. Ganz offensichtlichwar sie durch die Bombardements desZweiten Weltkrie-ges in viele Stücke zer-brochen, wurde dann aber restauriert,wobei allerdings am Hinterhaupt einStück fehlt.

Um die Büste möglichst naturgetreuschaffen zu können, nahm der Bildhauervom damals 63jährigen Pestalozzi eineGesichtsmaske ab, die hier abgebildet ist.

Sie war die Grundlage für eine überle-bensgrosse Büste, die Christen nach denMassangaben des Kronprinzen in Tonformte und dann in zwei Exemplaren inGips abgoss. Das eine dieser beiden Gip-soriginale benötigte Seite 5

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GV mit Apéro und NachtessenSamstag, 15. November 2014, ab 16.30 Uhr

Programm16.30 Uhr Generalversammlung17.30 Uhr Vortrag von Christoph Pestalozzi, Präsident des Stiftungsrats und

Christian Kuhn, Vorsitzender der Geschäftsleitung«Stiftung Behindertenwerk St. Jakob im Spannungsfeld zwischen sozialem Engagement und Wirtschaftlichkeit»Musikalisches Rahmenprogramm durch Stephan Pestalozzi

18.30 Uhr Apéro19.00 Uhr Nachtessen

Einladung zur Generalversammlung 2014Zunfthaus zur Meisen Zürich

Kartoffelschaumsuppe

mit Steinpilzen

Rehschnitzel an

Wildrahmsauce,

Spätzli und Rotkraut

Äpfel und Maroni

VegiKartoffelschaumsuppe mit

Pastinakechips

Steinpilzcrêpe

Spätzli und Rotkraut

Äpfel und Maroni

Traktanden1. Begrüssung2. Wahl der Stimmenzähler3. Protokoll der GV vom 16. Nov. 20134. Jahresbericht des Präsidenten5. Fondsrechnung / Revisorenbericht6. Décharge-Erteilung an die Vorsteherschaft7. Wahlen8. Familienfest 20159. Mutationen10. Neue Anteilhabende11. Verschiedenes / Mitteilungen

Der Präsident und die Aktuarin treten zurück.Die Vorsteherschaft schlägt zur Wahl vor:

• Präsident: Dieter (Mü)• Aktuarin/Aktuar: momentan noch vakant• Revisor: Riccardo (Wo) stellt sich ein

weiteres Jahr zur Verfügung.

Allfällige Anträge an die GV sind bis Ende Oktober 2014 schriftlich an den Präsidenten einzureichen.

MENU

Zunfthaus zur MeisenMünsterhof 20

CH-8001 Zürichwww.zunfthaus-zur-meisen.ch

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Protokoll der Generalversammlungvom 16. November 2013im Restaurant Krone in Dietikon

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1. BegrussungDer Familienpräsident Dieter (Mä) be-grüsst die Anwesenden. Er stellt fest,dass die Einladungen statutengemässverschickt worden sind. Er bestellt dasBüro mit ihm als Vorsitzendem undBase Claudia (Wo) als Protokollführe-rin. Die Präsenzliste wird in Zirkulationgegeben.

2. Wahl des StimmenzählersAls Stimmenzähler wird Dave (Mu)vorgeschlagen und gewählt. Es sind 63Stimmberechtigte anwesend.

3. Protokoll der Generalversamm-lung vom 10. November 2012Das Protokoll der letzten Generalver-sammlung wurde in den Pestalozzi-Nachrichten Nr. 23 abgedruckt. Es wirdeinstimmig genehmigt und der Sekretä-rin fur die Abfassung gedankt.

4. Jahresbericht des PräsidentenLiebe Basen, liebe VetternDas Jahr 2013 war im Vergleich zum2012 mit der Züglete ein eher ruhigesJahr. Die Vorsteherschaft traf sich zudrei Sitzungen. Im Vordergrund der Be-ratungen stand die definitive Einrich-tung unseres Archivs im Schneggen amLimmatquai. Ein geeigneter, grosserTisch musste gefunden werden. Im Al-lerhand in Dubendorf wurden Ueli undich fündig und kauften einen antikenEichentisch, an welchem nun auch dieSitzungen der Vorsteherschaft abgehal-ten werden können.

Felix ist noch auf der Suche nacheinem geeigneten feuerfesten Akten-schrank, nachdem ein angeblich wenigerals 200 kg schwerer kleiner Tresor gelie-fert, aber wegen Übergewichts danndoch wieder abgeholt werden musste.Auch eine angenehme, zweckmässigeBeleuchtung ist noch ausstehend.

Ueli, unser Quästor, hat sich nebenFinanzangelegenheiten eingehend umdie Restaurierung der beiden Stamm-bäume gekummert. Diese Restaurie-rung durch das Schweizerische Institut

fur Kunstwissenschaft darf als vollerErfolg bezeichnet werden. Die Stamm-bäume erstrahlen in neuem Glanz undhängen nun zur Bewunderung in unse-rem Archiv. Martin, unser Historiker,hat in den Pestalozzi-Nachrichten uberihre Herkunft ausfuhrlich berichtet.

Am 3. April dieses Jahres konnteMarcella Pestalozzi in Brasilien ihren100sten Geburtstag feiern. Ich nahmKontakt auf mit Leonardo, einem ihrerSöhne und beauftragte ihn, im Namender Grossfamilie Pestalozzi einenprächtigen Rosenstrauss zu besorgenund diesen seiner Mutter am Geburts-tagsfest mit unseren Gluckwünschen,die ich per E-Mail übermittelte, zuüberreichen. Gleichzeitig bat ich Leo-nardo, fur die Pestalozzi-Nachrichtenetwas uber das Leben der Jubilarin zuschreiben, was er gerne zusagte. Esscheint mir wichtig, dass wir Kontaktzu unseren nicht mehr in der Schweizlebenden Verwandten aufnehmen undpflegen. Es wäre schön, wenn wir aufdiese Weise vermehrt in den Pestalozzi-Nachrichten über das Leben von imAusland lebenden Familienmitgliedernberichten könnten. Hansueli, mein Vor-gänger, brachte die finanzielle Angele-genheit bei seinen Besuch in Brasilienim Mai in Ordnung.

Am 30. Mai hatte ich die Ehre unddas Vergnugen, an der offiziellen Jubi-läumsfeier der Firma Pestalozzi einge-laden zu sein. Mit dem eigens fur diesesJubiläumsjahr umgebauten Ledischiffzum Partyschiff MS Pestalozzi startetedie Festgesellschaft mit Vertretern ausPolitik und Wirtschaft mit einem mitGratulationen, Festreden und Attraktio-nen gespickten Programm bei ziemlichstürmischem Wetter zur Rundfahrt aufdem Zürichsee. Auch kulinarisch wur-den wir mit Köstlichkeiten verwöhnt.

Am Tag der offenen Tür im Sep-tember in Dietikon beeindruckte dieGeschlossenheit und die Motivation mitder alle Mitarbeiter dieser Firma ver-bunden sind. Man spürte die Freudejedes einzelnen, in dieser Firma dazu-

zugehören. Der Geschäftsleitung undihren Vorgängern gebührt Respekt undHochachtung fur ihre Leistung währendder 250 Jahre.

Zum diesjährigen Treffen der Präsi-denten namhafter Zürcher Familien luddie Familie Rahn am 19. September insHotel Widder ein. Nach ausführlicherDiskussion uber Personalien in den Stif-tungen, Statutenanapassungen, steuerli-chen Entwicklungen und Anlagestrate-gien in turbulenten Zeiten, sprach FrauProf. Dr. Andrea Opel zum Thema «Fa-milienstiftungen als Steuerprojekt». Zudiesem Anlass wurde ich von Hansueli(St), dem Urheber dieser wertvollen undauch geselligen Treffen, begleitet.

Damit schliesse ich den Jahresbe-richt und bitte um dessen Abnahme.Dem Jahresbericht wird mit Applauszugestimmt.

5. Fondsrechnung / RevisionsberichtQuästor Ueli erläutert die Rechnung underklärt, dass aufgrund der positiven Bör-sensituation ein Gewinn auf den Wert-schriften resultierte. Das Fondsvermö-gen beläuft sich neu auf CHF 1.16 Mio.

Die Rechnung wurde vom RevisorRiccardo geprüft. Er stellt fest, dass sieordnungsgemäss geführt ist und emp-fiehlt der Versammlung Abnahme derRechnung mit Dank an den Quästor.

6. Genehmigung der Jahresrechnungund Décharge-ErteilungDie Jahresrechnung 2012 wird einstim-mig genehmigt und mit Applaus derVorsteherschaft Décharge erteilt.

7. WahlenGottardo tritt als Beisitzer zurück. Alssein Nachfolger wird Michael (Mu) ein-stimmig gewählt.

8. MutationenGeburten• Liah (Mä), geb. am 5. März 2013

Tochter von Susu und Michi• Lenny Yuriel (Mä), geb. am 23. Au-

gust 2013 Sohn von Sarah und Luc

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Jubilare80-jährig:• Guy (Tr) geb. 193385-jährig:• Paola (Wo) geb. 28. Januar 1928• Erika (Mä) geb. 24. Februar 1928• Maria (Mu), geb. 27. April 1928• Anita (Mu), geb. 17. Mai 1928100-jährig:• Marcella (Wo) geb. 3. April 1913Todesfälle• Anne (Tr) (geschieden von Guy),

verstarb am 30. September 2012.• Antonia (Mä), verstarb am 7. De-

zember 2012Die anwesenden Familienmitglieder ge-denken ihnen mit einer Schweigeminute.

9. Neue AnteilhabendeNeu am Familienfonds Anteilhabendesind folgende Familienmitglieder:Oliver (Wo), Chasper (Mä), Jeanne(Mä), Oliver (nicht anwesend, Austra-lienaufenthalt)

10. Verschiedene MitteilungenDieter kündigt an, dass er als Präsidentzurucktrete. Auch Claudia tritt an dernächsten Generalversammlung als Se-kretärin zuruck.

Im Anschluss an die Generalver-sammlung macht der zukünftige Fami-lienpräsident Dieter (Mu) eine span-nende Präsentation uber die Firma Pe-stalozzi, die ihr 250-jähriges Jubiläumfeierte und heute in 9. Generation vonMatthias Pestalozzi geführt wird.

Mit Geburtsjahr 1763 gehört dieZürcher Unternehmensgruppe zu denältesten Firmen der Schweiz. Hinterdiesem beeindruckenden Jubiläum ver-birgt sich zum einen die Familienge-schichte der Familien Wiser, Pestalozziund Burckhardt wie Dieter ausführt.Zum anderen bedeutet das Jubiläum250 Jahre Schweizer Unternehmertum,kombiniert mit einer von gegenseitigemRespekt geprägten Familienkultur, dieden Menschen in den Mittelpunkt stellt,

aber das Firmenwohl stets vor die per-sönlichen Interessen stellt.

Nach der Mittagspause erlebte dieFamilie einen äusserst informativenRundgang durch die modernen undweitläufigen Hallen der Firma Pesta-lozzi, so dass die Familie eine sehr guteVorstellung von den Abteilungen undAktivitäten der Firma Pestalozzibekam. Schön und inspirierend, dasswir so erfolgreiche und menschlicheUnternehmer in der Familie haben.

Herrliberg, im November 2013

Der Vorsitzende Dieter (Mä)

Die Sekretärin Claudia (Wo)

Die Walhalla-Büste Heinrich Pestalozzis er als Vorlage zur Schaffung der Mar-morbüste, das andere patinierte er dunkelund schickte es Pestalozzi nach Yverdon.Dieser nahm sein Porträt 1825 auf seinenNeuhof in Birr zurück. Pestalozzi starbim Februar 1827, und noch im selbenJahr vermachte sein Enkel Gottlieb dieseBüste dem Kanton Aargau, der sie 1949in Bronze giessen liess. Aus mir unerklär-lichen Gründen wurde aber dieser Bron-zeguss weder im Kunsthaus noch im Re-gierungsgebäude aufgestellt, sondernblieb auf den Gestellen eines Bretter-schuppens in Schönenwerd liegen. In Zu-sammenarbeit mit dem von mir gegrün-deten Verein «Pestalozzi im Internet»konnte ich – gewissermassen als Ergeb-nis meiner Forschung – erreichen, dassdieser Bronzeguss nun im Festsaal vonPestalozzis Neuhof allen interessiertenMenschen zugänglich gemacht wurde.

Über das Schicksal des zweiten Gipsori-ginals wissen wir nur so viel, dass es um1836 ins Atelier von Christens Sohn Ra-phael kam, der sich ebenfalls als Bild-

hauer betätigte und der es als Vorlage be-nutzte, um seinerseits eine MarmorbüstePestalozzis herzustellen. Diese wurde1931 im Estrich des damaligen Lehrerse-minars Hofwil (Bern) entdeckt undwurde mehrmals als die verscholleneWalhalla-Büste vermutet. Mein Buchgibt über alles Weitere in dieser Ge-schichte Auskunft.

Schliesslich muss ich erwähnen, dass derStanser Bildhauer Hans von Matt imJahre 1957 ein Buch veröffentlichte, inwelchem er Leben und Werk des Bild-hauers Joseph Maria Christen darstellte.Dabei hat er erstmals auch vom Zwistzwischen Ludwig I. und dem BildhauerChristen berichtet, und zwar – wie ichspäter auf der Basis der einschlägigenQuellen feststellen musste (und was ichalles detailliert in meinem Buch ausge-führt habe) – vollkommen einseitig undgeradezu verleumderisch. In seiner Sichtwar Christen das unschuldige Opfer einesrücksichtslosen, launischen Adeligen,was sich in meiner Forschung als absolut

unzutreffend herausgestellt hat. So kamich beim Schreiben meines Berichts indie seltsame Lage, als biederer Schweizerden ehemaligen König von Bayern hin-sichtlich der verfehlten Darstellung durchHans von Matt rehabilitieren zu müssen. Von meinem Buch wurden 300 Exem-plare gedruckt, und einige Dutzenddavon sind noch bei mir zum Preis vonFr. 20.– zu haben (Bestellungen über [email protected] unter Angabe derPostadresse). Natürlich freut es mich,wenn sich viele Träger des Namens «Pe-stalozzi» für diese Forschungsarbeit in-teressieren.

Und ganz besonders gross wäre meineFreude, wenn dieses Buch zum Anlasswerden könnte, dass nun endlich, nach200 Jahren, der Wille des damaligenKronprinzen in Erfüllung ginge, Pesta-lozzis Büste dereinst in der Walhalla zusehen. Ich bleibe dran.

Arthur Brühlmeier

Fortsetzung von Seite 3

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Am 6. April 1922 begann in Zürich, ander Trittligasse, mein Erdenleben. Einwillensstarker Widder. Späterer Kom-mentar meines Grossvaters: «Er hät esHerzli wie Wachs und es Chöpfli wieStei».

Mit meinen Eltern blieb ich zeitlebenseng und herzlich verbunden. Ich bin esheute noch und ich freue mich auf dasWiedersehen.

Sie lernten mich Grosszügigkeit – Tole-ranz – Eigenverantwortung – Humor –Freude an Schönheit und Natur – Glaubean das Höchste Geistige.

Meine Mutter sagte mir einst, sie «wün-sche mir ein schweres Leben». Ein biss-chen aussergewöhnlich. Sie war aber eineweise Frau. Bis ans Ende meines Lebenshabe ich diese Worte nie vergessen.

Ich verbrachte eine schöne und freie Ju-gend- und Pfadizeit. Für mich und meinefünf Geschwister war es ein Erlebnis,dass wir während Jahren den Sommer inOberrieden und den Winter in Zürich ver-brachten, verbunden mit entsprechendemWechsel von Schule und Freundschaften.

Mit dem Diplom der Kantonalen Han-delsschule in Zürich endete die Schulzeit.Anschliessend verbrachte ich einige Mo-nate in Genf und Lugano während desWeltkrieges, wo ich mein Italienisch undFranzösisch vertiefen konnte. So war ichgut gewappnet für mein zukünftigesLeben.

Die militärische Laufbahn schloss ich abals Kommandant einer Motor-Transport-Kampagnie. Schicksalsgemeinschaft undKameradschaft unter Männern ist etwasbesonderes. Die über tausend Diensttageinkl. Aktivdienst habe ich als in jeder Be-ziehung unschätzbare Lebenshilfe emp-funden. Ich vertrat stets mein Bekenntniszum einmaligen Milizsystem und zu

einer unabhängigen und freien Schweiz.Von dieser Zeit sind mir tolle Freunde ge-blieben.

Meine geschäftliche Tätigkeit begann1942 in der väterlichen Firma Pestalozzi& Co. am Münsterhof in Zürich. Mit derZeit wurde ich Teilhaber und Leiter derAbteilung Werkzeuge und Maschinen.Das Schicksal spielte mit: Der Inhaberunserer englischen Spiralbohrervertre-tung – The Sheffield Twist Drill and SteelCo. Ltd. – hatte «a very specialdaughter», Miss Sylvia Claxton. Ich binglücklich, dass sie meine Frau gewordenist. Im Mai 1949 hiess es auf der Titel-seite der Tageszeitung «Sheffield Star»:«Mr. Pestalozzi is here again to claim hisEnglish bride».

Unser Eheleben wurde bereichert durchfünf einmalige Kinder – unsere vierTöchter, Jennifer Mary, Patricia Anne,Catherine Elisabeth und Alyson Joy undunseren Sohn David Friedrich. Viel spä-ter folgten dann noch zehn Enkel undacht Urenkel.

Wenn zwei Menschen aus sehr verschie-denen Ländern, Kulturen, Sprachen dasganze Leben gemeinsam und erfolgreichbewältigen wollen, braucht es vor allemToleranz, Verständnis und Kompromiss-bereitschaft. Wir schätzten und akzeptier-ten gegenseitig die Heimat des andern –eine echte Bereicherung. Neben derLiebe braucht es das gegenseitige Verste-hen und Vertrauen, vor allem auch in gei-stigen Belangen. Nach meiner Erfahrungetwas vom Wichtigsten.

Ich hatte das grosse Glück, dass meineFrau mich in meinen verschiedenen,manchmal etwas ausgefallenen Aktivitä-ten voll unterstützte. Die Erziehung undLebensbegleitung der fünf interessantenKinder war ihr ein echtes Herzensanlie-gen. Für mich war sie die ideale Lebens-partnerin.

Unvergesslich sind auch die vielen ge-meinsamen Familienferien in denSchweizerbergen, in England, Holland,Italien oder auf dem Mittelmeer, die alleunser Zusammengehörigkeitsgefühl ge-stärkt haben.

Es war auch unser gemeinsames Anlie-gen, allen Kindern die fremdsprachlicheAusbildung in England, Frankreich, Ita-lien und auch in Spanien zu ermöglichen.Die Kinder lernten so, ohne Scheu, mitInteresse und Herzlichkeit auf Menschenanderer Kulturen zuzugehen.

1951 bezogen wir unser Häuschen imBuechwald in Herrliberg, in wunderbarerUmgebung. Wir lebten auf einer «Frie-densinsel».

Ich liebte meine Tätigkeit in Garten, Feldund Wald. Ich genoss diese intensive Ver-bindung zur Natur mit dem Wechsel derJahreszeiten. Das Meditieren über dasunfassbare Wunder der Schöpfung unddes Schöpfers, den Sinn des Lebens undschlussendlich das Weiterleben in derGeistigen Welt. Solche Gedanken wur-den im Wald begleitet von fröhlichemVogelgezwitscher und plätscherndemBächlein.

Geprägt wurde mein Leben durch einigeJahre der faszinierenden Zusammenar-beit mit Gottlieb Duttweiler, verbundenmit der Gründung der «DargebotenenHand», dem Start der «Do it yourself-Be-wegung» und der Förderung des biologi-schen Landbaus.

1951 erkrankte ich an «Menière», aneiner sogenannten unheilbaren Form vonGleichgewichtsstörung. Es gab keinegrosse Hoffnung zur totalen Genesung.Da hörte ich von einem deutschen Che-miker, Dr. Walter Strathmeyer, der einneuartiges 100 % natürliches Pflanzen-hefeAufbaupräparat entwickelt hatte.Nach intensiver Einnahme war ich nach

Abschied und WiedersehenLebenslauf von Fred Pestalozzi6. April 1922 – 4. August 2014

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drei Monaten wieder beschwerdefrei undblieb es das ganze Leben.

Diese Heilung war wie ein Wink desSchicksals. Ich hegte den Wunsch, michfür dieses dannzumal noch unbekanntePräparat einzusetzen. Mit der Unterstüt-zung meiner Frau – ihr gehört nochmalsmein herzlicher Dank – nahm ich dieHerausforderung an, dieses Präparat mitdem Namen Bio-Strath (heute Strath)aufzubauen und zu entwickeln. Ich standvor der schwersten Entscheidung meines Lebens. Dr. Strathmeyer offerierte mirdie Herstellungslizenz und den weltwei-ten Vertrieb.

Mit 39 Jahren , im Jahre 1961, begannich diese neue Lebensaufgabe voller Tat-kraft, Überzeugung und Idealismus.

1964 entstand der Fabrikationsbetrieb inHerrliberg. Es folgten über 40 intensiveund spannende Jahre des Aufbaus undder Weiterentwicklung und ich bin glück-lich, dass ich in meinem Sohn Davideinen würdigen Nachfolger gefunden ha-be, der bereit ist sein Bestes zu geben, umdieses einmalige «Gesundheitswerk»weiterzuführen. An dieser Stelle möchte iches nicht versäumen, ebenfalls allen Mitar-beitern und Mitarbeiterinnen herzlich fürden wertvollen Einsatz zu danken.

Mit 75 Jahrenentwickelte sichbei mir Parkin-son. Es hatte sichgezeigt, dass einalt gewordener,physischer Kör-per dem aktiven und lebendig gebliebe-nen Geist nicht mehr gehorchen wollte.Die wertvolle Erfahrung dabei war, dassich Geduld gelernt habe.

Im August 2008 habe ich auf Wunschmeiner Neurologin, Frau Dr. YvonneSpiess, meine Erfahrungen mit derKrankheit in dem Büchlein «AbenteuerParkinson» festgehalten.

Unter anderem waren Worte von «SilverBirch» (Silberbirke), eines treuen geisti-gen Freundes für mich wegweisend:

«Jedes Individuum überlebt den Todautomatisch, mit einem vollständigenBewusstsein, der Erinnerung und derFähigkeit zu handeln und zu denkenund ebenso Liebe, Zuneigung undFreundschaft zu empfinden und zu zei-gen.»

Am 25. Mai 2014 konnte ich zusammenmit Sylv und der ganzen Familie einwunderschönes Fest zu Ehren unserer Ei-

sernen Hochzeit, das sind 65 Jahre - fei-ern. Dieser Tag bleibt uns allen unver-gesslich.

Ich komme zum Schluss:At last «thank you» my precious Sylv.You were like a rock. With your warmand caring heart you reached many soulsand made them feel at home. You keptthe family together. Courageous andplucky in the time of your various physi-cal ailments. With an undaunted spiritand gratitude when you felt the help fromyour spirit friends from the other side.

Ich hatte ein gutes, spannendes und er-fülltes Leben und bin nun auf der Reisedorthin, wo ich auch mit meinen vielenvorangegangenen Freunden wieder zu-sammentreffen kann.

«God bless you all»Herrliberg, im August 2014

Fred P. (Mü)

Ich verbrachte die Kinderzeit im Seegar-ten in Männedorf mit fünf Geschwisternund den Eltern Max und Elisabeth(Meili). Das grosse Haus wurde 1625 ge-baut und zum See war der Garten. MeinVater war Artzt, und meine Mutter be-sorgte den Haushalt und war Praxishilfe.Alle spielten Musikinstrumente und wirhatten ein Familienorchester. Jeden Som-mer wohnten wir in Alpenhütten undwanderten fleissig.

Wir hatten einen guten Kontakt mitder übrigen Pestalozzifamilie, und jedenSommer war die Hüttenchilbli ein Höhe-punkt, wo wir Basen und Vettern traffen. Ich wählte Altgriechisch im Gymnasium,

und studierte Agronomie an der ETH.Nach den Studien gab es fast keine Stel-len in der Schweitz, und ich erhielt nichts Interessantes.

Dänemark1948 wurde ich in einem landwirtschaft-lichen Versuchsgut angestellt und musstesofort Dänisch lernen. Ein paar Jahre ar-beitete ich dort bis ich eine Stelle als Ver-suchsassistent in Stavanger erhielt. Soging es weiter nach Nord-Norwegen(Bodø). 1962 wurde ich Veruchsleiter(Sunnfjord und Stavanger) und ich arbei-tete mit Gras, Getreide, Dünger und Kar-toffeln).

In der Freizeit spielteich Viola in einemOrchester und wan-derte viel mit meinerFrau in den Bergen.Norwegen ist ein schönes Land. Wir sindfleissige Touristen im In- und Auslandund besuchen die Schweiz jedes Jahr.

Im Herzen war und bin ich immerschweizerisch geblieben, und ich habeauch noch die Bürgerschaft.

Leider habe ich meherere Altersproblemeund kann nicht viel mitmachen – ichwerde leider ein passiver Senior.

Markus P. (Mä)

Der neue Senior stellt sich vor

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Anlässlich meines und AlessandrosGeburtstagsfestes habe ich meine Söhneund Enkel zu einem dreitägigen Pfin-gstausflug nach unserer Vaterstadt Chi-avenna eingeladen. Die Carfahrt führteuns über den Splügenpass nach Chi-avenna , wo wir in unserem «Familien-hotel Crimea» sehr gut aufgehobenwaren. Im gegenüber-liegenden GrottoOmbra feierten wir infeucht-fröhlicher Rundebei einem typischenNachtessen «alla Chi-avennese» den rundenGeburtstag. Am folgen-den Morgen wurden wirvom gegenwärtigen Sin-daco, Dott. Pedrini in fre-undlicher Weise im Festsaaldes Palazzo Pestalozziwillkommen geheissen. Inunserer vorangehenden Kor-respondenz schrieb er mir:

Riscontro con piacere la Sua notadel 26 gennaio scorso per comunicarLeche questa amministrazione sarà lietadi incontrare Lei e la Sua gentilefamiglia in occasione della Vostraprossima visita a Chiavenna, dal 18 al20 maggio venturo.

Sarà certamentenostra cura organiz-zare un incontro,presso PalazzoPestalozzi in unmomento da con-cordare, compat-ibilmente con gliimpegni isti-tuzionali che civedranno coin-volti. Provveder-emo inoltre aprenotarVi

la visita guidata in linguatedesca a Palazzo Vertemate-Franchi ed

al suo vigneto, rígogliosamente ripiantu-mato grazie al Vostro generoso contrib-uto, per il quale Vi abbiamo riservato 138bottiglie del vino passito prodotto neglianni intercorrenti dall 'ultimo Vostro pas-saggio a Chiavenna (2008) ad oggi. (...)In attesa di incontrarLa personalmente ,colgo l 'occasione per porgere a Lei efamiglia distinti saluti.

Il Sindaco (Maurizio De Pedrini)

Er erzählte uns die Geschichte unsererUrahnen und beschrieb den Palast inallen Details und vor allem die aus dem16.Jh. stammende Stüva mit dem grossenStammbaum, der die männlichen Mit-glieder der Familie aufführt. Beim Be-wundern desselben suchten wir eifrignach unserem Stammvater Johann Anton,dem wir unsere Zürcher Abstammung zuverdanken haben.

Die Reisegesellschaft

Geburtstagsreise nach Chiavenna Pfingsten 2013

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Für den Empfang hat er auch eine Über-setzerin und einen Historiker mitgebrachtund die Aussenfassade mit der damalsmitgebrachten Pestalozzifahne ge -schmückt. Er lud uns in freundlicherWeise ein, den berühmten und überausreich verzierten Palazzo Vertemate zu be-suchen mit seinem deutsch sprechendenSchwager als Führer. Hier wurden auchdie vielen Weinflaschen von unseremStück Rebberg, den vor mehr als zehnJahren einige Pestaluzzen sponserten, inden Car gebracht.

Anschliessend besichtigten wir einigeWohnhäuser, über deren EingangstürenPestalozzi-Wappen in die Mauern einge-meisselt sind. Einige besuchten denprächtigen, auf einem Hügel gelegenenBotanischen Garten und die Kirche SanLorenzo. Hierauf erwartete uns ein weit-eres typisches Nachtessen im Grotto alPrato, das uns allen ausgezeichnetmundete. Wie bei unseren vor Jahrenstattgefundenen Pestalozzi-Reisen waruns der vertraute Italo Giudici ein lieberReiseleiter.

Leider War uns Petrus am folgendenMorgen nicht gut gesinnt, denn auf derFahrt durch des schöne Bergell stürmteund regnete es und auf dem Malojapassfuhren wir sogar durch dichtesSchneegestöber. In St. Moritz wurden wiraber vom Sonnenschein überrascht undnahmen unser letztes Vorzügliches Mit-tagessen ein.

Glücklich und zufrieden kehrten wir andie Ausgangsorte zurück und freuten uns,wieder einmal an unsere Familien-wurzeln zurückgekehrt zu sein; für einigemeiner Enkel war dies der erste Chi-avenna-Besuch.

Anita P. (Mü)

Palazzo Pestalozzi

Empfang beim Sindaco

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1. VorgeschichteIm Jahre 1964 absolvierte ich die Artil-lerie Offiziersschule in Frauenfeld unterdem Kommando von Oberst Dreiss,letzter Ballonbeobachter der Artillerieund bekannter Dressurreiter aus Pontre-sina. Er war sogenannter «Schluchmei-ster» als junger Leutnantin der Art.-Offiziers-schule, welche meinVater Karl August auchin Frauenfeld absol-vierte. Immer hoch zuRoss konnte Oberst Dreiss mich über-reden, mit ihm jeden Morgen um 5 Uhrzusammen an der Thur einen Ausritt zumachen – meine Kameraden wurdenerst um 6 Uhr geweckt – aber eben, wastut man nicht alles, um einem «alten»Herrn einen Gefallen zu erweisen, derbereits meinem Vater Disziplin beige-bracht hatte.

Aspirant Werner Dubach, Sohn des da-maligen Grossaktionärs der Eichhof-brauerei in Luzern, lud an einem mirnicht mehr bestimmbaren Tag die ganzeOffiziersschule zum Besuch des Bier-depots in Zürich ein. Nur, wie konntenwir dem Kommandanten diesen Streichschmackhaft machen? So stellte ichmich zur Verfügung, an den noch heutefeststellbaren gegrabenen Geschützstel-lungen am Zürichberg das Dispositivder französischen bzw. österreichisch-russischen Armee der zweitenSchlacht um Zürich vom 25. und 26.September 1799 darzulegen. Erreichbarist der Ort über einen kurzen Waldwegzum Denkmal an General André Mas-séna und die Franzosen.

Zur Erinnerung: die alte Eidgenossen-schaft war nach der ersten Schlacht umZürich im Juni 1799 zwischen denFranzosen und den Österreichern auf-geteilt. Zürich war ein blosser Verwal-tungsbezirk unter einem Regierungs-statthalter und einer Verwaltungskam-

mer des helvetischen Einheitsstaates.Die Fronten zwischen Franzosen undÖsterreichern verliefen auf der LinieUnterlauf der Aare-Limmat-Albiskette-Urnersee. Die Absicht des Komman-danten der Österreichischen Armee,Erzherzog Karl (28jährig, red.), Bruder

des Kaisers Franz II,war es, zusammenmit dem russischenGeneral Korsakowdie Franzosen unterGeneral Masséna in

der Zentralschweiz einzukesseln. Mas-séna dagegen bereitete einen Angriffauf die österreichischen Stellungen inden Alpen vor.

Am 25. September setzte frühmorgensdie Division Lorge bei Dietikon überdie Limmat, um Korsakow auch in Zü-rich von Nordwesten her anzugreifen.Es war der Auftackt zur ZweitenSchlacht um Zürich. Um 6 Uhr erreich-ten die Franzosen das Kloster Fahr undplünderten es aus. Bereits um 9 Uhr wardie ganze Division Lorge mit 8000Mann und 26 Kanonen auf der rechtenSeite der Limmat und rückten überEngstringen und Höngg gegen Zürichvor. Gleichzeitig vereitelte Masséna miteinem Gegenangriff auf die aus demSihlfeld gegen die Waldegg (heutigeGemeinde Uitikon) vorrückenden Rus-sen deren Absicht, eine Bresche in die

Legende1 Paradiesbollwerk2 Niederdorfporte3 St. Leonhardsbollwerk4 Kronenbollwerk5 Kronenporte6 Schönenbergerbollwerk7 Rämibollwerk8 Hottingersteg9 St. Annabollwerk10 Geissbergbollwerk

11 Stadelhoferporte12 Stadelhoferbollwerk13 Bauschänzli14 Spitzbollwerk15 Wollishoferporte16 Bärenbollwerk17 Bollwerk «Katz»18 Sihlporte19 Löwenbollwerk20 Seidenhofbollwerk21 Giesshüttenbollwerk

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Das Haus zum Steinbock inmitten der Wirrender Schlachten um Zürich

Nur, wie konnten wir dem Kommandanten

diesen Streich schmackhaft machen?

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französische Linie zu schlagen. Nach-dem auch die Österreicher aus dem Ge-biet Obersee-Walensee vertrieben wor-den waren, drohte Korsakow die Ein-kesselung in Zürich. Unter grossen Ver-lusten gelang es ihm dann, sich überden Milchbuck Richtung Winterthurfreizukämpfen.

2. Mein Ururgrossonkel Salomonüber die aufregenden Tage

Im Buch von Hans Pestalozzi «Die Ge-schichte der Familie Pestalozzi» lesenwir auf Seite 92, dass Johann Jakob Pe-staluz (1711–1787), ein Sohn von Jo-hann Conrad Pestaluz-Bullinger ausdem Brünneli, im Steinbock am Rinder-markt 17 Wohnung nahm. Es handeltsich damit um meinen Ururururgross-vater und gleichzeitig um den Stamm-vater der Linie vom Steinbock. SeinEnkel Salomon (1784–1853) ver-brachte im Steinbock seine Jugendzeitund damit auch die Wirren der Schlach-ten um Zürich. Vielseitig begabt hat erein Tagebuch geführt, wovon in Auszü-gen aus jener Zeit dank unserem VetterJohann Rudolf Pestalozzi (1881–1963;Prof. Dr. phil.; Linie Wo) einiges über-liefert ist.

Während meiner Vorbereitung für diemöglichst «hautnahe» Darstellung derBefestigungen der Stadt Zürich, der Ge-schützstellungen und der Truppenbewe-gungen der Franzosen und der Russenin und um die Stadt Zürich in der Zwei-ten Schlacht vor meinen Mitaspirantenauf dem Zürichberg stiess ich auf dieSchrift von Vetter Rudolf und damit aufdie Beschreibung meines Ururgrosson-kels Salomon jener historischen Tage.

Was berichtet uns der damals 16-jährigeSalomon Aufregendes im Monat Sep-tember 1799:«Den 25. Herbstmonat. Ich bin zwarnach einem schrecklichen und bangenTag zum Schreiben nicht aufgelegt, aberdoch will ich, so gut ich kann, die Er-eignisse dieses Tages beschreiben.Schon am Morgen vor 5 Uhr hörte manin der Entfernung gegen Baden zu ein

starkes Kanonenfeuer. Jedermann freutesich darüber, in der Meinung, dass dieRussen hier den Angriff getan haben,eine Schiffbrücke schlagen und mit allerGewalt über die Limmat setzen wollen.Um 8 Uhr griffen die Russen mit allerKraft bei Wollishofen an und drängtendie Franzosen bis Adliswil zurück. DasFeuer war daher überaus heftig.» (InWirklichkeit griffen die Franzosen an,um Korsakow von ihrem Übersetzenüber die Limmat bei Dietikon abzulen-ken und den Vorstoss der Russen Rich-tung Waldegg zu unterbrechen, red.)«Um 11 Uhr ging ich zur Kronenporte(wo heute die Universität steht, red.),aber wie bestürtzt warich, als ich hörte undsah, dass die FranzosenHöngg besetzt hattenund von daher immerweiter gegen den Wip-kingerberg und das DorfWipkingen zudrangen.Um 1 Uhr waren sie schon diesseits demDorf. Das Feuer war überaus heftig unddas Gefecht schon so nahe, dass man dasGeschrei sehr deutlich hören konnte. AmAbend rückten die Franzosen der Stadtnoch näher und fingen an, sich bis an denZürichberg hinauf auszubreiten. Und sodauerte es bis in die Nacht, wo nach undnach das Schiessen aufhörte. Jetzt, da ichdieses schreibe, ist es ungfähr halb 12Uhr, und von 8 Uhr bis jetzt und nochimmer ziehen sich russische Truppenvom Sihlfeld weg und marschieren durchunsere Strasse. Nun will ich mich zurRuhe legen. Gott gebe uns für denmorndrigen Tag einen glücklichen Aus-gang.»

«Den 26. Herbstmonat: Sobald der Taganbrach, fing das Schiessen bei Wipkin-gen und in dieser Gegend wieder an.Ich ging zwar heute den ganzen Tagnicht aussert das Haus (vermutlich aufden vernünftigen Befehl des Vaters,red.), und weiss also nicht recht, wo dereigentliche Kampfplatz war. Doch zogsich den ganzen Morgen und besondersum 10 und 11 Uhr sehr viel russischeInfanterie und auch Kavallerie, Wagenusw. durch unsere Strassen von demSiehlfeld weg. Zwischen 11 und 12 Uhrging das Gerücht von der Annäherungder Franzosen immer mehr aus. DieRussen laufen einzeln oder höchstens

eine Kompanie mitein-ander durch dieStrasse (Rindermarkt,red.) und meistens sogeschwind, als sie nurimmer konnten, so dassich es jetzt für gewisshielt, dass die Franzo-

sen sogleich hinter ihnen nachkommenund die Stadt besetzen werden (vorgän-gig waren es die Russen, zum Glück derSchweizer, da sie nicht jedermann aus-plünderten, red.) Ach, wie bange Stun-den waren dies und wie traurig undschrecklich der Gedanke: Vielleicht istunser Haus in wenigen Augenblickengeplündert oder angezündet. Zwischen12 und 1 Uhr, wo immer noch einzelneRussen durch die Strassen liefen, kammitten unter ihnen ein französischer Of-fizier meist neben einem Trompeter zuPferd. Sogleich nach ihnen hörte manfranzösische Trommeln, und bald mar-schierten um die Ecke der Strasse fran-zösische Grenadiere in guter Ordnung.

Das Feuer war überausheftig und das Gefecht

schon so nahe, dass man das Geschrei

sehr deutlich hörenkonnte.

Kronenporte (links) und Halseisengasse auf dem Müllerplan von 1793. Oben in der Mitte die Verhaftanstalt (Quelle: Wikimedia Commons)

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Bald kam Kavalerie und gemeine Sol-daten, die einen in Ordnung, andere inUnordnung. Immer mehr aber fingensie an, an den Glocken zu schellen, andie Haustüren zu schlagen und mit allerGewalt in die Häuser eindringen zuwollen.

Den ersten Soldaten, die nur an derGlocke zogen, öffneten wir nicht. Da sieaber einige Scheiben einschlugen undanfangen wollten, die Türe einzuschla-gen, waren wir gezwungen, ihnen auf-zutun. Von da an hatten wir den ganzenNachmittag immer Soldaten in unseremHaus, doch konnte man sie mit Essenund Trinken abspeisen, ohne dass sieetwas beschädigten. Sobald die Fran-zosen einmarschiert waren, machten siesogleich eine Menge russischer Gefan-gene. Wie schrecklich war der Anblick,dieselben ausplündern und durchsu-chen zu sehen. Im Niederdorf, in unse-rer Gegend, auf dem Graben (Hirschen-graben, red.) schlugen sich noch dieFranzosen und Russen, wobei die Fran-zosen sehr viel Beute an Pferden,Wagen und aller Art von Effekten mach-ten. Jetzt brach die Nacht herein, undnoch hörte das Gelärm, das Anschellenund das Anstossen an den Haustürennicht auf. Noch immer standen wir inder grössten Furcht, dass französischeSoldaten auch bei uns einbrechen woll-ten, bis wir endlich durch die Einquar-tierung zweier französischer Ser-geanten so ziemlich beruhigt wurden.So endigte sich dieser für uns so gefähr-liche Tag, und die Nacht war, wenig-stens für mich, der ich die ganze Nachtdurch recht fest schlief, ganz ruhig.»

«Den 27. Herbstmonat: Von den Stadt-zürchern wurde nur einer getötet. Aufdem Rathaus und den beiden Gross-münstertürmen wehen jetzt wieder diehelvetischen Fahnen.»

Leider finde ich den Eintrag in meinenNotizen nicht mehr, wo Salomon daraufhinwies, dass zwei Kanonenkugeln derFranzosen im Steinbock einschlugen.Diese kamen aus Südwesten und schlu-

gen im Hof hinter dem Haus ein, ohnegrossen Schaden anzu-richten. Kurz, wie sehrdie Franzosen in Zü-rich verpönt waren, er-gibt sich auch aus fol-gendem Auszug desTagebuches zur Zeitder ersten Schlacht umZürich:

«Dem 6. Juni: Allein Gott sei Dank, wirhaben für einmal die Gefahr glücklichüberstanden. Am Morgen früh, als manwie gewohnt am Fenster stand undNeuigkeiten erwartete, hörte man, dassheute Morgen um 2 Uhr General Mas-séna den bestimmten Bericht auf dieMunicipalität geschickt habe, die Stadtheute zu evakuieren und gänzlich vonden Franzosen zu räumen. Wie sehr er-freute diese Nachricht alle für unsereStadt gut denkenden Leute! Wirklichzogen sich auch zwischen 6 und 7 Uhralle Pulverwagen, Munitions- und Ba-gagewagen und einige Kavalerie zu-rück. Nach ihnen und unter ihnensprengten Masséna und sein ganzer Ge-neralstab vorbei. – Jetzt war die Erwar-tung gross, wann die kaiserlichen Trup-pen (österreichische, red.), die schonden ganzen Tag vor Posten waren, inunsere Stadt einmarschierten, was auchbald erfolgte. Als ich des Abends spätnoch auf die Strasse ging, sah ich einenSchwarm von Strassenjungen, die denHut, der auf unserem Freiheitsbaum(Münsterhof, red.) gewesen war, mitKot ganz bespritzt durch die Strassenzogen.»

3. EpilogAls Glied der Linie Steinbock ist mir alseinziger direkter Verlust das Nieder-brennen des Bauernhofes in Oerlikondurch die Franzosen bei deren Annähe-rung auf die Stadt Zürich am 26. Herbst-monat bekannt. Salomon schreibt dazuetwas später in seinem Tagebuch:

«Jetzt wissen wir für sicher, dass unserHaus zu Oerlikon bis auf den Grund ab-gebrannt ist und dass unser Lehenmannund seine Frau nichts als ihr Leben ge-rettet haben, sodass alles noch übrige

Vieh (vieles wurde vonden Besetzungstruppenrequiriert, gestohlenoder direkt geschlach-tet, red.) zu Grunde ge-gangen ist. Freilichhaben sie einen ziem-lich grossen Teil in dieStadt geflüchtet. – Die-sen Nachmittag ging

ich mit Papa nach Oerlikon, um denSchutt unseres eingeäscherten Hauseszu sehen. Wir kamen dorthin, wo wirk-lich unser ganzes liebes Haus ein Stein-haufen war, nur die Öfen und die Feu-erstätten stehen noch. Das meiste be-decken die Ziegelsteine. Den allertrau-rigsten Anblick genossen die Über-bleibsel der verbrannten Viecher, essind nämlich zwei Ochsen und zweiSchweine verbrannt.»

Salomons Grossvater hatte 1770 densogennanten «Bläsierhof» an Zahlungs-statt vom Kloster St. Blasien imSchwarzwald übernommen, welcherseit 1272 in dessen Eigentum war. SeinVater betrieb dort verschiedene Versu-che im Landbau. Zum Hof gehörtenetwa 100 Jucharten Land (eine Ju-charte ca. 33 Aren, red.) und die uraltesogenannte «Dörflilinde» von Oerlikon.Das heutige Lindenhaus im QuartierOerlikon steht an dessen Stelle. Salo-mon hat in der Folge das Gut späterwieder aufgebaut und bis ins Jahr 1824als Sommersitz betrieben.

Vetter Hansueli (St) ehemaliger Familienpräsident

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Den allertraurigsten Anblick genossen die

Überbleibsel der verbrannten Viecher, es

sind nämlich zwei Ochsen und zwei

Schweine verbrannt.

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Ernest Correvon, ein Vaudois, ver-suchte 1890 in Yverdon bei derDenkmaleinweihung, die PersonPestalozzi einprägsam zu beschreiben.Er meinte, Pestalozzi verkörpere mitseinen Tessiner (!) Ahnen südländischeEinbildungskraft, die Schärfe und En-ergie des deutschen Geistes und mitseinem Leben in Yverdon den galli -schen Realismus. Das Standbildschwieg dazu. Gut so, denn der Belobte,unser Vorfahr, war ja nicht aus demTessin, sondern aus dem BündnerischenChiavenna gekommen. Doch Pe sta -lozzis Fabeln, heute noch gut lesbar, er-schienen seit jenem Festtage endlich ingriffigen Bändchen.

Eine 1895 vom SchweizerischenLehrerverein herausgegebene Jugend-Festschrift stammte vom weitgehendunbekannten Winterthurer LehrerAlexander Isler. Mit finanzieller Unter-stützung von Bund und Kantonen wur-den gegen 400‘000 Exemplare, meistunentgeltlich, an Volksschulen verteilt.

Die drei Schweizer Festjahre 1896, 1927und 1946 waren säkulare, d.h. an rundeGeburtstage geknüpfte Ereignisse, umdas Schweizer Schulwesen an einempädagogischen Vorbild festmachen zukönnen. Dahinter stand die SGG, dieSchweiz. Gemeinnützige Gesellschaft,eine Nachfahrin der HelvetischenGesellschaft des 18. Jahrhunderts.

1896 feierte die Schweiz mitPestalozzi sich selbstSelten ist es so einfach für Historiker,beim Bund – und diesmal vereint mitden meisten Kantonen – strategischesHandeln nachzuweisen, wie bei der Bil-dungspolitik mit der Vorbildfigur Hein-rich Pestalozzi. Auf Weisung des Bun-desrates und des Grossteils der Kanton-sregierungen feierte am 11. und 12. Jan-uar 1896 fast jedes schweizerische DorfPestalozzi. Am Samstag wurde dieSchuljugend belehrt, und am Sonntaghörten die Erwachsenen in Kirchen undVersammlungssälen von «VaterPestalozzis» Bedeutung. In der Tatwurde diese Feier eine Angelegenheitnahezu der ganzen Schweiz. Inwiefernhatte unser Idol der Erziehung Anlassdazu gegeben? Es waren Pestalozziskurze Formeln, seine Sätze, die seineGedanken träfe zusammenfassten.«Kopf, Herz und Hand» – das leuchtetejedem Erziehendem ein. DasselbeGewicht hat auch der Satz, denPestalozzi zuhanden aller Pädagogenschrieb: «Anschauung ist das absoluteFundament aller Erkenntnis».

Die Zürcher Freitagszeitung fragte1896 in ihrem Festartikel rhetorisch«War er ein Konservativer, ein Freisin-niger oder gar ein Sozialist?» Und siekonnte sich dann dementsprechend diebis heute gültige Antwort geben:«Keines von allem und alles in Einem.»

Die Geburt des Pestalozzi-KalendersZur Zeit des ersten grossen Festes gabes die populäre Pestalozziliteratur nochnicht. Erst mit deren Einsetzen 1896 er-schien eine grosse Zahl populärerBücher und Erinnerungswerke, vorhergab es v.a. Fachliteratur. Das wir-kungsvollste Bild brachte Bruno KaisersLebenswerk unter die Leute. Kaiser hatden erstmals 1907 erschienenen«Pestalozzi-Kalender» bis zu seinemTod selbst redigiert. Dieser einfluss -reiche Jugendalmanach fand ab 1910auch in der franz. und ab 1916 in derital. Schweiz Verbreitung (1916 gemässHLS 100'000 Exemplare). Die FamiliePestalozzi hat sich bei der Propagierungvornehm zurück gehalten.Auf dem Frontspitz des ersten, 120Seiten schmalen Pestalozzikalendersvon 1908 schauten den Kindern die 7

Drei Schweizer Pestalozzi-Festjahre1896, 1927, 1946

Am Eidg. Schützenfest 1924 in Aarau marschierte Pestalozzi in Verkörperung mit.

Isler: «Keiner (...) hat denNamen der Schweiz und seinerVaterstadt weiter über das Er-denrund getragen als HeinrichPestalozzi. Nicht als Feldherr,nicht als Reicher dieser Welt,

sondern in der Liebe und Hinge-bung im Dienste der KinderundArmen, der Unglücklichen hatHeinrich Pestalozzi gewirkt».

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Bundesräte entgegen. Wie gross, wieberühmt aber eine Person bleiben soll,darüber ändern die Ansichten jährlich.Kaum geändert hat sich das PrestigePestalozzis, wohl aber seither dieSprache. Die Lehrmittel sind laufendanschaulicher geworden. Was alswelches Fach gelehrt werden sollte,blieb in jeder Generation teilweise um-stritten. Gut hat man mit dem Kalendereine Orientierungshilfe zur Hand.

1927 Schulhaustaufe im 100. TodesjahrDie Mode, ein Schulhaus anders alsnach seinem Standort zu benennen, istnicht alt. Im Ausland waren Personen-namen für Schulen und Kasernenüblich.

Schulpflege und Lehrerschaft Aarausbesannen sich auf einheimische Vor-bilder, als das beliebte Schulgebäudeeinen guten Namen brauchte. So wurdedas 1875 errichtete Gemeinde-Schul-haus in Pestalozzi-Schulhaus getauft.Das Fest verlief nach dem Vorbild von1896. Verantwortlich war der Ressort-inhaber, Regierungstat Studler.

Das dritte Pestalozzi-Fest 1946Im Januar 1946 ging der dritte bun-desweite Pestalozzi-Festtag über dieBühne. Die «LiterarischeGesellschaft» hatte ihn in Aarauzuerst selber durchführen wollen, derStadtrat auch, aber für die ganzeBevölkerung. Dafür hatte er An-weisung «von oben». Die Verstim-mung im elitären Verein stieg, alsder Rat verlangte, man müsse fürdie offizielle Feier einen «allge-mein verständlichen Redner» ein-stellen! Das geschah. Der zweite

Weltkrieg war überstanden, aber dieRationierung dauerte noch bis 1947.Am Friedensmaienzug (Kinderfest)

1946 kam General Guisan als Ehrengastnach Aarau und wurde umjubelt.Manche Neuausrichtung in Schule undErziehung war jetzt fällig.

Die Schweizer Schülerschaft hatte inunermüdlicher Ausdauer Geld und Alt-metall gesammelt, Briefmarken undAbzeichen verkauft, mit dem Ergebnis,dass ebenfalls 1946 das für Kriegs -waisen erbaute «Kinderdorf Pestalozzi»in Trogen eingeweiht werden konnte,ein Mahnmal, das der Flüchtlings-diskussion manch neuen Anstossgegeben hat.

Martin P. (Wo)

Einigende gesamtschweizerische Gedenkfeste

Erste Bundesfeier 1891 (gesamtschweizerisch, vom Bundesrat angeordnet)Eidg. Pestalozzifeiern 1896, 1927, 1946 (ebenso vom Bundesrat staatlich

verordnetLandesausstellungen 1883, 1896, 1914, 1939, 1964, 2002Eidg. Schützenfeste 1824, 1848, 1924 in Aarau

Heiligsprechung 1947 von Niklaus von Flüe (Bruder Klaus)

als Nationalheiligem

Das 1927 getaufte Pestalozzi-Schulhaus in Aarau

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Vorsteherschaft

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Senior Markus Pestalozzi (1925, Mä)Skulevegen 3, N-4352 KleppeTel.: 0047 51 42 53 74 / 0047 91 59 17 19

Vizesenior Fritz Pestalozzi (1926, Mä)Säntistrasse 2, 8311 BrüttenTel.: 052 345 25 83

Seniorin Cilla Pestalozzi (1920, Mä)Wäkerling-Stiftung, 8707 Uetikon

Vizeseniorin Dorothee Pestalozzi (1924, Mä)Mitsalstrasse 14, 8335 Dürstelen-Hittnau

Präsident Dieter Pestalozzi-Meister (1945, Mä)Seestrasse 110, 8708 MännedorfTel.: P: 044 920 38 79, N: 079 744 93 22e-mail: [email protected]

Seketärin Claudia Pestalozzi-Welte (1960, Wo)Findlingstrasse 7, 8704 HerrlibergTel.: P: 044 915 81 51, G: 071 278 88 20N: 079 623 6936e-mail: [email protected]

Quästor Ulrich (Ueli) Pestalozzi-Bridel (1944, Wo)Pilatusstrasse 16A, 8032 ZürichTel.: P: 044 262 21 16, G: 044 387 46 44, N: 079 402 20 31e-mail: [email protected]

Archivar Felix Pestalozzi-Volck (1966, Mü)Sandackerstrasse 5, 5304 EndingenTel.: 056 242 21 12 N: 079 730 67 42e-mail: [email protected]

Chiavenna- Daniele Pestalozzi-Bordoli (1946, Wo)Delegierter via al Loi 10, 6852 Genestrerio

Tel.: P: 091 647 35 03, Natel:078 673 65 10 e-mail: [email protected]

Beisitzer Michael Pestalozzi (1978, Mä)Ottenbacherstrasse 78b, 8909 ZwillikonTel.: 043 322 86 38 / N 079 792 46 87e-mail: [email protected]

Beisitzer Martin Pestalozzi-Baumgartner (1948, Wo)Rebhaldenweg 8, 5000 AarauTel.: P: 062 822 92 20, N 079 207 76 46e-mail: [email protected]

Revisor Riccardo Pestalozzi (1992, Wo)Seestrasse 970, 8706 Meilen Tel.: P: 044 923 63 73e-mail: [email protected]

Impressum

HerausgeberPESTALOZZI-FAMILIENFONDS ZÜRICHSeestrasse 110 · 8706 MännedorfTel. (+41) 044 920 38 79E-Mail: [email protected]

RedaktionDieter Pestalozzi (Mä)

Mitarbeitende dieser Ausgabe:• Arthur Brühlmeier• Fred P. (Mü)• Anita P. (Mü)• Hansueli P. (St)• Martin P. (Wo)• Markus P. (Mä)

Grafik/SatzGrafik Z + 1 · 7402 Bonaduz · www.gz1.ch

DruckAmedes Druck · 7013 Domat/Ems

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 31. August 2015

Auflage250 Exemplare

AbonnentenDer Versand erfolgt kostenlos an alle Mitgliederund Gäste der Familie Pestalozzi, deren Adressenbekannt sind. Weitere Exemplare können beim Se-kretär bezogen werden.

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Page 16: Pestalozzi-Nachriften Oktober 2014Ausgabe Nr. 24: Oktober 2014 Pestalozzi-Familien-News 24 def._Layout 1 01.10.14 09:32 Seite 1. 2 Ein Wort des EDITORIAL / WALHALLA-BÜSTE Familienpräsidenten

Todesfälle

Familienbestand Stand September 2014In der nachfolgenden Auflistung sind diejenigen Familienmitglieder enthalten, die im Stammbaum aufgeführt und dem Se-kretär bekannt sind:

Linie Anteilhaber Anteilhaber Söhne Töchter Total Witwen* Gesamt männlich weiblich bis 18 Jahre bis 18 Jahre

Männedorf 35 43 4 2 85 1 85

Münsterhof 21 22 10 2 55 55

Steinbock 21 22 4 4 51 51

Trauben 8 11 0 1 20 20

Wolkenstein 27 31 4 6 71 3 71

Total 112 129 22 15 282 4 282

Total Männer 134Total Frauen 148

Grafen von Pestalozza Männer Frauen Söhne Töchter Total Linie von Tagmersheim 5 11 0 1 17

* Witwen, geborene Pestalozzi, welche den Namen Pestalozzi nicht tragen, sind wohl Fami lien mitglieder, aber nicht am Familienfonds beteiligt. In der Sta-tistik enthalten sind diejenigen Witwen, deren Adressen der Sekretärin bekannt sind und folgedessen auch zu den Familienfesten eingeladen werden.

Gratulationen

Dorothee

(Mä) 1929

Eva Marianne (Wo) 1929

Heinrich (Mä) 1929

Karl H. (Wo) 1929

Julia (Wo) 19348080

90908585

Paola Maria Tagliacozzo30. November 2013

Marcella (Wo)7. März 2014

Fred (Mü)4. August 2014

Adress-SuchlisteVon den nachfolgend aufgeführten Familienmitgliedern fehlen die derzeit gültigen Adressen (aufgelistet ist die letzte, be-kannte Adresse). Name Vorname Adresse PLZ Ort LandHerr Pestalozzi David Weissensteinstrasse 27 3007 Bern SchweizFamiliy Pestalozzi Warren S. 3628 W Del Rio AZ 85226 Chandler USAHerr Pestalozzi Alexander Am Weinberg A-5400Adneter Riedl (Hallein) AustriaFamilie Von Pestalozza Marcus Kaiser-Ludwig-Str. 33 82031 Grünwald GermanyMs. Von Pestalozza Katharina 1311 Grand Ave, Apt. 103 MN 55105 St. Paul USAFamilie Pestalozzi Luc Bertastrasse 17 8003 Zürich SchweizFrau Pestalozzi Sara Scheibenstr. 9 8630 Rüti SchweizFrau Pestalozzi Jennifer Holzwiesstrasse 1 8704 Herrliberg SchweizHerr Pestalozzi Mario Wildbachstrasse 58 8008 Zürich SchweizFrau Pestalozzi Brigitta Breiackerweg 375 4712 Laupersdorf SchweizHerr Pestalozzi Christian Langegasse 32 4104 Oberwil SchweizHerr Pestalozzi Luzius Riehenring 24 4058 Basel Schweiz

Wir bitten euch, uns die fehlenden Angaben mitzuteilen. Mail [email protected] oder per Post: Michael Pestalozzi,Ottenbacherstrasse 78b, CH-8909 Zwillikon, Tel. 043 322 86 38. Besten Dank für eure wertvolle Mithilfe.

HochzeitWedding day October 16th, 2014 of

Joao Marcos, Son of Hansueli andClô Pestalozzi (St)

Hoa My Nguyen in Vevey (VD).

Their address in Dubai: Unit 3406,Tower J2, Cluster J, Jumeirah LakesTowers, Dubai. E-Mail [email protected]

They are happy to welcome every-body of the family in order to showwhat Dubai really offers.

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