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Thüringen – Genuss, Geschmack und Qualität

SPEZIAL

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Grußwort

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Liebe Leserinnen und Leser des Wirtschaftsspiegels Thüringen,liebe Besucherinnen und Besucher der Internationalen Grünen Woche!

Die Präsentation des Freistaates Thüringen auf der Internationalen Grünen Woche in Berlinjährt sich zum 21. Mal. Im Jahre 1991 begann die Schaustellung Thüringer Produkte vorFachbesuchern und Verbrauchern aus Deutschland und aller Welt. Thüringen will seinem Rufals „Land des guten Geschmacks“ alle Ehre erweisen.

Aber guter Geschmack allein genügt nicht. Der moderne Verbraucher will hochwertige, regio-nale und gesunde Produkte – und das alles zu einem guten Preis. Diesem hohen Anspruchmuss sich die Ernährungswirtschaft immer wieder stellen, wenn sie am Markt konkurrenzfä-hig bleiben will.

Die großen Anstrengungen der Thüringer Ernährungswirtschaft haben mit Unterstützung desThüringer Agrarmarketings dazu geführt, dass unsere Thüringer Originale über die Landes -grenzen hinaus bekannt sind. Tradition hat in unserer schnelllebigen Gesellschaft einen ho-hen Stellenwert und kann ein Stück „Heimat“ vermitteln. Andererseits wollen die Verbrau cherein abwechslungsreiches Angebot mit innovativen Produkten. Von den Unternehmen werdenProduktinnovationen auf höchstem Niveau erwartet.

Seit dem Jahr 1992 gibt es das Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität Thüringen“ für hochwer-tige, regionale Agrarprodukte. Das Gütesiegel ist mittlerweile ein Markenzeichen. Die 127 zer-tifizierten Unternehmen nutzen es für insgesamt 374 Produkte. Neben den anspruchsvollenQualitätsvorgaben müssen die Erzeugnisse auch in Thüringen hergestellt werden und dieAusgangsstoffe aus der Region stammen. Mit dem Kauf von „Geprüfte Qualität Thüringen“-Produkten unterstützt der Verbraucher schließlich auch Arbeitsplätze in Thüringen und denAbsatzmarkt für heimische Agrarprodukte.

Der Freistaat Thüringen präsentiert auf der Internationalen Grünen Woche in der Länderhalle20 eine große Produktbreite. Angeboten werden die traditionellen, regionalen Spezialitätenwie Feldgieker und Stracke aus dem Eichsfeld, Traditions-Eis aus Heichelheim, OriginalThüringer Wurst und hauseigene Salami aus Aschara, ebenso wie die Neuheiten Hei -decksburger Winterjoghurt, Herzgut-Butterspezialitäten und Omeghurt, Fahner Obstbrände,Heichelheimer Cola-Eis, Watzdorfer Kräutertrunk, Altenburger Cocktails und Köstritzer Bibop.

Jürgen ReinholzThüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz

Mit Qualität punkten

Jürgen ReinholzThüringer Minister für Landwirtschaft,

Forsten, Umwelt und Naturschutz

Einladung zum GenießenHochwertige Nahrungsmittel aus der Region 4

InterviewUwe Keith, Geschäftsführer des„Herkunftsverbands Thüringer undEichsfelder Wurst und Fleisch e.V.“ 5

Neue HerausforderungenThüringens LandwirtschaftsministerJürgen Reinholz im Gespräch 8

InterviewAndreas von Scharfenberg, Geschäfts-führer des Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss Thüringen 12

Frisch und gesundSpezialitäten aus Thüringen 14

Geprüfte QualitätMarken mit Wiedererkennungswert 16

Süße GenüsseIn Thüringen etwas süßer 20

Rückblick und AusblickPrognosen für die Landwirtschaft 22

Erlebnisreiche TropfenGenuss- und Geschmackserlebnisse 27

Brot- und BackwarenFrisches aus dem eigenen Herd 28

Fleisch- und WurstwarenGarantierte Herkunft 29

AgrarwirtschaftLeichte Ertragsrückgänge in 2010 30

InterviewPeter Ritschel, Präsident der ThüringerLandesanstalt für Landwirtschaft 32

ÖkolandbauEinmal Bio, immer Bio 33

KonditorenVom Zucker inspiriert 36

Messen und VeranstaltungenHöhepunkte auf der Erfurter Messe 38

BioenergieEnergie aus der Natur 40

RezeptempfehlungenThüringen auf dem Tisch 42

Aus dem Inhalt

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Thüringen – ein Genuss

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lioSelbst mitten im Winter müssen wir auf frisches regionales Gemüse nicht verzichten:Draußen trotzen noch Feldsalat, Endivien und Spinat der Kälte. Außerdem ist Kohlzeit,den gibt es jetzt in zahlreichen Farben und Formen! Nicht nur Weiß-, Grün- und Rotkohl,auch Spitz kohl, Chinakohl und Rosenkohl gedeihen.

Noch nicht so bekannt, aber allemal ein gutes Essen wert sind Meerkohl, Tarta ren kohlund Butterkohl, die sich übrigens auch im eigenen Garten prima pflanzen lassen. AuchWurzelgemüse wie Möhren, Pastinaken, Sellerie, Steckrüben, Schwarz wurzeln undTopinambur haben Saison. Besonders Möhren werden zunehmend wieder in zahlreichenFormen und Farben angebaut. Beim Obst greifen wir jetzt auf die verschiedenenLageräpfel zurück: Roter Boskoop, Kaiser Wilhelm oder Renette. Dazu schmecken Ess -kastanien, Wal- und Haselnüsse.

Kaum verwunderlich, denn seit jehergehört die Herstellung von hochwerti-gen Nahrungsmitteln zur Region. Undzwar nicht nur, um das Grummeln inder Magengegend zu besänftigen, son-dern in erster Linie des Genusses und

„Es ist angerichtet!“ – Einladung zum Genuss

der Lust am Schlemmen wegen. Auchim 21. Jahrhundert ist das nicht anders:Der Anbau von Getreide, die Haltungvon Rind, Schwein, Schaf, Huhn undZiege sowie die Herstellung von Nah -rungs- und Genussmitteln – kurzum,das gesamte Ernährungsgewerbe – zähltzu einer der stärksten Umsatzbranchendes Freistaates. Sie prägen das grüneHerz Deutschlands und die Menschen,die vor Ort leben.

Neben den Thüringer Originalen, wieeben der Bratwurst und den Klößen,zählen dazu auch innovative Neuent -wick lungen und international nachge-

fragte Nischenprodukte. Beinah jedeRegion Thüringens wartet dabei mit ih-rer ganz eigenen Köstlichkeit auf: obKäse aus Altenburg, Senföl aus Eber -stedt, Wein aus Bad Sulza oder Kräuter -tee aus Herbsleben. Sie alle eint dasBesinnen auf Qualität und eine gesundeMischung aus Tradition und Fortschritt -lichkeit. Erleben kann man den Freistaatmit all seinen kulinarischen Vorzügenbeim Wandeln und Wandern auf Ge -nuss wegen, die es seit einiger Zeit inThüringen gibt. Letztlich hat sich imFreistaat eine moderne Branche entwi -ckelt, in der es sich auch lohnt, Kar rie r emit Genuss zu machen. (kö)

Hochwertige Lebensmittel aus Thüringen

Was für den Schwaben handgeschabte Spätzle und für denBayern frisch gebrühte Weißwurst, ist für den Thüringer dieBrat wurst, der Kloß, die Feldgieker, das Filinchen, dasSchwarz bier, Senf, Obstbrand, Ziegenkäse, Kräutertee ...Sich auf nur eine Spezialität als kulinarisches Erkennungs -merk mal festzulegen, fällt Thüringern angesichts der nichtenden wollenden Liste an Köstlichkeiten und der Hingabebei Zubereitung und Genuss, mehr als schwer.

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Den Markt im Blick

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Trotz klirrender Kälte gibt es noch immer frischen Kohl und zahlreiche Wurzel ge müse aufden Feldern oder als Lagerware. Auch Lagerkartoffeln wie Linda oder Sieglinde, Zwiebelnund Wintersalate wie Chicorée, Feldsalat und Endivien sind jetzt zu empfehlen, außer-dem Lauch und Rote Beete. Wussten Sie, dass es nicht nur Rote Beete in verschiedenenSorten wie Erfurter oder Wiener Lange gibt, sondern auch gelbe und weiße Beete? JederZeit knackig frisch sind Sprossen aller Art: Pro bieren Sie mal Sojabohnen- oder Lin -senkeimlinge, Alfalfa-, Bockshornklee-, Sesam- oder Sonnenblumen sprossen.

Beim Obst haben zur Zeit nur heimische Äpfel und Birnen Saison, zusätzlich gibt es frischeSüdfrüchte wie Apfelsinen, Mandarinen, Clementinen, Grapefruits, Zitronen, Ananas,Bananen, Kiwis und Avocados.

Sie selbst kommen als Betriebswirtschaftleraus der IT-Branche! Wie sind Sie denn aufdie Wurst gekommen?„Zunächst über meine ehrenamtlicheTätigkeit als Vorsitzender des Vereins‚Freunde der Thüringer Bratwurst‘. Wirhaben in den letzten fünf Jahren dasBratwurstmuseum und den Verein auf-gebaut. Dafür haben wir unter anderemauch den Thüringer Marketingpreis fürTourismus erhalten. Darüber entstan-den wichtige Kontakte und da den Berei -chen Marketing und neue Medien imHerkunftsverband eine immer stärkereBedeutung zugemessen wird, wurde ichgefragt, ob ich die Position übernehmenmöchte.“

Wie viele Mitglieder repräsentieren Sie?„Wir sind 22 Mitgliedsunternehmenund weitere 300 über die Fleischer in -nungen. Dahinter stehen letztlich über5.000 Arbeitsplätze.“

Was die Wurst zum Thüringer Original macht

Sie haben die eingetragene Dachmarke„Thü ringer Origi nal“ entwickelt, mit dersich nur bestimmte Produkte auszeichnenkönnen. Wird das noch stärker ausgebaut?„Die Marke ist bisher recht gut einge-führt und hat einen sehr hohen Ab de -ck ungsbereich. Alle großen Herstellerführen mittlerweile das Logo. Auchneue werden hinzukommen: So zumBeispiel die Triptiser Original ThüringerWurst waren.“

Was muss denn die Brat wurst erfüllen, umdas Markenzeichen zu tragen?„Die Thüringer Rostbratwurst muss ge-mäß Spezifikation mindesten 15 bis 20Zentimeter lang, mittelfein im engenNatur darm, mit herzhaft würziger Ge -schmacks note sein. Überwiegend ausSchweinefleisch bestehend ist der Fett -gehalt mit 15 bis 25 Prozent festgelegt.Übrigens ist sie damit eine der magers-ten Bratwürste überhaupt.“

Muss der Produzent Thüringer sein?„Unbedingt! Zwingende Voraussetzungist, dass der Hersteller in Thüringen an-sässig ist. Außerdem muss er unter derQualitätskontrolle der Thüringer Lan -des anstalt für Landwirtschaft stehen.“

Sehen Sie sich dabei als Konkurrent zumLa bel „geprüfte Qualität“?„Nein. Ganz im Gegenteil! Die Unter -nehmen können auch beide Logos füh-ren. Ich sehe das eher als Ergänzung.“

Welche Produkte sind außer der Rostbrat -wurst mit der Dachmarke noch geschützt?„Dazu zählen die Thüringer Rotwurst,die Thüringer Leberwurst und die Greu -ßener Salami. Auch den Produkten giltdie Arbeit um die Dachmarke ‚Thü ring -er Wurst’. Im Anmeldeverfahren ist au-ßerdem der Eichsfelder Feldgiecker.“

Was versprechen Sie sich aus der Doppel -funktion an der Spitze beider Vereine.„Wir erhoffen uns Synergien aus demehrenamtlichen Ansatz des Bratwurts -ver eins und dem wirtschaftsnahen Her -kunftverband. Wir wollen durch ge-meinsame Aktionen die Produkte in denFokus der Öffentlichkeit rücken. Geradedurch den Verein können wir das in hu-morvollerer Art und Weiße tun, als esmit dem Verband möglich wäre. Daherlade ich alle Wurstliebhaber zur Saison -eröffnung am Samstag, 26. März 2011auf den Erfurter Domplatz.“ (rw)

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Bormke

Verbandsarbeit sichert Markenqualität

Dass Bratwurst und kalorienbewusste Ernährung durchauszueinander passen, weiß Uwe Keith, Mitbegründer des ers-ten Bratwurstmuseums und erläutert, dass das Originalnicht mehr als 25 Prozent Fett enthalten dürfe. Im Frühjahrvor fünf Jahren hat er mit dem Verein „Freunde der Thü -ringer Bratwurst e.V.“ das Museum rund um die berühmteThüringerin begründet und ihr damit eine Adresse gege-ben. Seit November 2011 ist Uwe Keith nun auch Ge -schäfts führer des „Herkunftsverbands Thüringer und Eichs -felder Wurst und Fleisch e.V.“ und wacht damit über dieDachmarke „Thüringer Original“. Denn nicht jede Wurstkann und darf sich mit diesem Prädikat schmücken. Wel -che Qualitätskriterien und Herkunftsrichtlinien eine ECH-TE Thüringer Bratwurst erfüllen muss, um diesen Namendann auch tragen zu dürfen, erklärt er im Wirt schafts -spiegel-Interview:

www.thueringer-wurst.de!

www.bratwurstmuseum.net !

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Ernährung und Gesellschaft

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Foto: Initiative Zukunft Ernährung

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Ernährung und Gesellschaft

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Esskultur, Ernährungs-Vorlieben und auch derGeschmack – vieles hat sich ver ändert. Und inZukunft? Wie wird unser Ernährungsverhaltendurch soziale und ökonomische Wandlungs pro -zesse weiter beeinflusst werden? Wie sehen dienächsten wichtigsten Ernährungstrends aus?

Ernährung hat in unserem Alltag eine ambiva-lente Position eingenommen, die durch Lustund Leid geprägt ist. Auf der einen Seite stehtdie zunehmende Nachfrage nach exquisitenLe bens mitteln, Sternerestaurants oder auchFeinschmecker-Seminaren. Auf der anderenSeite sind ernährungsbedingte Krankheitenund Lebens mittel skandale Themen gesund-heitspolitischer und gesellschaftlicher Diskus -sio nen. Vor diesem Hinter grund wird es immerwichtiger, über einen gesunden Lebensstil zuinformieren und alltagsrelevante Lösungs -strategien anzubieten. Nur so kann der „Teu -felskreis“ aus unausgewogener Ernährung undderen Folgen durch brochen werden. „Gewohn -hei ten zu verändern ist sehr schwer, erfordertMotivation, Disziplin und dauert Monate, auchJahre, bis es tat sächlich zu einer Umge wöh -nung kommt“, weiß die Ernährungsexpertin Dr.Stephanie Grabhorn und begründet weiter:„Daher halten die meisten Menschen eineLebensstiländerung nicht durch. Oft werde ichgefragt: Wenn ich während der Diät so gesundesse und dann endlich schlank bin, wann kannich wieder normal essen?“

Aber unser Ernährungsverhalten ist nicht nurgeprägt von Lust und Leid, sondern auch durchdas Bedürfnis nach Vertrautheit. Doch wie vielZeit bleibt tatsächlich für vertrauten Genuss?Der schnelllebige Alltag lässt selten Raum füralltagsstrukturierende Mahlzeiten. StephanieGrabhorn weist darauf hin, dass unser Essenimmer spontaner und individualisierter gewor-den ist: „Geregelte Mahlzeiten gibt es kaumnoch. Ein gemeinsames Essen in der Familiefindet in der Regel, wenn überhaupt, amAbend statt. Morgens nehmen sich die Men -schen zu wenig Zeit, am Mittag wird in Kanti -nen gegessen.“ Hinzu kommt, dass die kulina-rische Außer-Haus-Qualität noch häufig zuwün schen übrig lässt. (su/em)

www.zukunft-ernährung.de!

Wichtige und wertvolle Lebensquelle

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Im Gespräch

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Im Jahr 2010 klagten viele Landwirte ü bermassive Ernteausfälle bedingt durch dieschlech te Witterung. Mit welcher Bilanzwird die Thüringer Agrarbranche das zu-rückliegende Jahr beschließen?„Die Ernte 2010 war kompliziert und istmit Abstand die schlechteste seit den90er Jahren. Sah es zu Beginn des Jah -res auf den Feldern noch recht gut aus,hatten die Thüringer Landwirte im Juniund Juli mit starker Trockenheit zukämpfen, bevor zur Haupterntezeitdunk le Regenwolken aufzogen und dasGetreide lange nicht mit schweremGerät von den Äckern eingeholt werdenkonnte. Die Qualität hat unter diesenzum Teil extremen Wetterlagen gelitten,sodass 2010 mehr Futter-, aber wenigerhochwertiges Getreide geerntet werdenkonnte. Bei Winterweizen, Roggen, Ha -f er und Triticale gibt es große Ertrags -aus fälle mit Einbußen von bis zu 22Prozent. Mit Winter- und Sommerger s -te, aber auch mit Raps konnten Thüring -er Landwirte immerhin durchschnittli-che Erträge erzielen. Einzig die positivePreis entwicklung am Getreidemarktkonn te die geringen Erntemengen etwasausgleichen.“

Zunehmend wird die Landwirtschaft auchvom globalen Markt abhängig. Wie sehr ge-raten die Thüringer Landwirte trotz dereben erwähnten positiven Preisent wick -lung dabei dennoch unter Preisdruck undwie wird sich dies auf die Lebensmittel -preise auswirken?„Auch wir werden nicht verhindern kön -nen, dass sich unsere Welt globalisiertund damit natürlich auch neue, glo ba leMärkte entstehen, auf denen letzt end -lich die Preise bestimmt werden. DieserWandel macht natürlich auch vor derThüringer Agrarbranche nicht Halt.Genau deshalb ist es wichtig und unab-dingbar, dass die Landwirte des Frei -staates ihre Produkttiefe vergrößern undzum Beispiel nicht nur Milch, sonderndarüber hinaus auch veredelte Nah -rungs mittel wie Käse und Joghurt anbie-ten.“

Mit dem Gütesiegel „Geprüfte QualitätThü ringen“ zertifiziert das Thüringer Land -wirt schafts ministerium hochwertige Pro -duk te Thü ringer Lebensmittelhersteller.Welche Er folge kann die Marketing kam -

„Unsere Produkte müssen sich nicht verstecken“

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Ob altbewährt oder neu entwickelt – Thüringer Lebens- und Genussmittel müssen sichnicht in den Supermarktregalen verstecken. Dennoch stehen gerade Spezialitäten kleine-rer und mittelständischer Hersteller noch zu selten in den Regalen jenseits derFreistaatsgrenze. Das liegt laut Jürgen Reinholz vor allem an der noch ausbaufähigenVermarktung der Produkte. Welche neuen Herausforderungen in Zeiten von Globalisierungund Klimawandel auf die Agrar- und Ernährungsbranche Thüringens zukommt und welcheErntebilanz die Thüringer Landwirte 2010 verbuchen können, verriet der ThüringerMinister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz im Gespräch mit demWirtschaftsspiegel Thüringen:

Unsere Unternehmen sind bestrebt, neben Bewährtem auch neueProdukte zu entwickeln und damit auf die Wünsche ihrer Kundeneinzugehen. Das reicht von Cola-Eis über Kräuterbier und Kartoffel-brat wurst bis hin zum Thüringer Minikloß.

Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz

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Im Gespräch

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pagne bisher vorweisen und welche Po ten -ziale hat sie, Ihres Erachtens, in Zukunft?„Den Erfolg dieses Siegels in Heller undPfennig auszudrücken, ist sicherlichschwierig. Immer mehr Thüringer Un -ter nehmen interessieren sich jedoch fürdas Gütesiegel und möchten ihre Pro -duk te damit verkaufen. Inzwischen füh-ren 127 Thüringer Unternehmen für 374Produkte das Zeichen. Das allein zeigt:‚Geprüfte Qualität Thüringen‘ wird vonden Lebensmittelherstellern akzeptiert.Und auch die Verbraucher achten beimKauf mehr und mehr auf das Siegel.Jeder achte Thüringer Käufer kennt in-zwischen das Qualitätszeichen undauch in den angrenzenden Regionenwirkt sich die Zertifizierung positiv aufdie Verkaufszahlen der Produkte aus.“

Also wird das Zertifikat auch außerhalbThü ringens aktiv beworben?„Natürlich wird das Siegel auch aufFach- und Publikumsmessen vorgestellt.Darüber hinaus gibt es in Super märk tenund Einkaufszentren, die außerhalb desFreistaates liegen, ent sprechende mitdiesem Siegel versehene Informations-und Verkaufs stände. Um ThüringerProdukte noch bekannter zu machen,bedarf es allerdings weiterer Anstren -gungen. Gerade kleinere Un ter nehmenmüssen ihre Strategien zur Selbst -vermarktung über die Grenzen desFreistaates hinaus verstärken. Oft habensie jedoch weder die nötigen finanziel-len Mittel für die Vermarktung, noch ei-ne entsprechend große personelle Aus -stattung. Für umso wichtiger halte ichdaher unsere Thüringer Agrarmar ke -tingaktivitäten, zu denen übrigens auchdie Verleihung des Qualitätssiegelszählt. Diese dienen der Absatzförderungkleiner und mittelständischer Unter neh -men. Die angebotenen Konzepte desThüringer Gemeinschaftsmarketings,wie etwa Unternehmensbündelung, diegemeinsame Vorbereitung von Handels -warenbörsen, das Vermitteln von Kon -tak ten zu Handelsentscheidern oder diefinanzielle Unterstützung dieser Aktio -nen, sind wichtige Maßnahmen für Pro -duktlistungen. Denn mit ihren hochwer-tigen Erzeugnissen müssen sich Thü -ringer Lebensmittelhersteller schließlichnicht verstecken.“

Die Verbraucher fordern aber nicht nurQua li tät, sondern auch ständig neue Pro -dukte. Wie können Thüringens Lebens mit -tel hersteller auf diese Forderung reagierenund sich neue Märkte erschließen?

„Unsere Unternehmen sind bestrebt, ne-ben Bewährtem auch neue Produkte zuentwickeln und damit auf die Wünscheihrer Kunden einzugehen. Das reichtvon Cola-Eis über Kräuterbier und Kar -toffelbratwurst bis hin zum ThüringerMinikloß. Inwieweit die neuen Produkteletztendlich genauso erfolgreich sind,wie die traditionellen, darüber entschei-det wieder der Verbraucher, der dieWare kauft oder eben nicht kauft.“

Moderne Lebensmittel haben heute ausSicht der Verbraucher nicht mehr nur dieAufgabe der Ernährung, sie müssen auchbiologisch kontrolliert angebaut und unterdem Aspekt der gesunden Ernährung her-gestellt werden. Gehen die Produzentenaus Thüringen diesem Trend nach und wel-che Auswirkungen hat dies auf traditionel-

le Thüringer Pro dukte?„Die Ansprüche der Verbraucher an un-sere Lebensmittel sind hoch und das istauch gut so. Die Nachfrage an Erzeug -nis sen aus ökologischem Anbau ist vorallem seit 2001 stark angestiegen. Diesist sehr erfreulich, denn Produkte ausökologischem Landbau sind gesund und– was sie für uns so bedeutend macht –nachhaltig erzeugt. Auch immer mehrThüringer Direktvermarkter und Hoflä -den bieten ökologische Produkte an.Die ser Trend steht aber nicht in Kon -

kurrenz zu traditionellen Thüringer Pro -dukten, vielmehr würde ich von einemfriedlichen Nebeneinander sprechen.“

Landwirtschaftliche Produkte werden ver-mehrt auch als Energieträger genutzt. Wirddie Landwirtschaft ihrer Rolle als Lebens -mittelversorger auch weiterhin gerechtoder wird sich die Agrarwirtschaft einer-seits in das Lager der Energielieferantenund der Lebens mit tel produzenten anderer-seits aufspalten?„Die Verbraucher müssen sicher nichtdarum fürchten, dass zukünftig keineoder nicht genügend Lebensmittel inThü ring en produziert werden. Denn 20Prozent der Agrarfläche könnten nochzusätzlich für den Anbau von so ge-nannten Energiepflanzen genutzt wer-den, ohne dass die Lebensmittelproduk -

tion im Freistaat beeinflusst würde.Natürlich wird es auch zukünftig Haupt -aufgabe der Landwirtschaft bleiben,hochwertige Nahrungs- und Futter mit -tel herzustellen. Angesichts der Kli ma -schutzziele, die sich Deutschland undThüringen gesetzt haben, darf jedochnicht außer Acht gelassen werden, dassBioenergie für eine preiswerte und kli-maschonende Energieversorgung uner-lässlich ist.“

Das Gespräch führte Olivia Köllmer

Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz ging im Vorfeldder „Grünen Tage Thüringen 2010“ auf Tuchfühlung mit einem Holstein-Rind

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Genuss und Unterhaltung

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Live-Performances, mehr kreative Ent -faltungsmöglichkeiten für Musiker undeine stärkere Einbe ziehung von Musik-Fans. Reali siert wird dies im Rahmen ei-nes authentischen Musik blogs, denKöstritzer ins Leben gerufen hat.

Unter www.koestritzer.de/echolot kön-nen sich nicht nur Bands und Solo -künstler bewerben und alles rund umden Wettbewerb erfahren. Mit aktuellenNews aus der Szene und Musikge -schich ten verschiedenster Art bietet derBlog auch für Musikfans einen hohenInformations- und Unterhaltungswert.

Der Wettbewerb schafft außerdem mitzusätzlichen Konzerten besondere Mu -sik erlebnisse und neue Probier kon takte.So werden beim Köstritzer Ech olot 2011nicht nur die fünf Finalisten in einerBerliner Konzertlocation auftreten, son-dern auch die Top 11 jeweils Gigs in ih-rer Heimat-Region spielen, die sie selbstorganisiert haben. Per Live-Stream wer-den die Konzerte auf dem Blog übertra-gen und vereinen sich so zum erstenvirtuellen Newcomer-Festival Deutsch -lands.

„Wir gehen bei dem Köstritzer Echolot2011 ganz neue Wege und setzen hierauf die Vernetzung der Online-Kanäle.Mit dem Musik-Blog haben wir ein Por -tal geschaffen, das News und Trends derdeutschen Musik-Szene auslotet, erleb-

Echolot auch in diesem Jahr weiter undgibt talentierten Newcomern die Chanceauf einen Auftritt bei der ECHO Af ter -show-Party. Der Köstritzer Echolot 2011geht in diesem Jahr in seine zweite Aus -gabe und in eine neue Dimension: mehr

Als etablierter Förderer der Musik-Bran -che und langjähriger ECHO-Partner hat-te die Schwarzbierbrauerei den Band -wett bewerb Köstritzer Echolot vorei nem Jahr ins Leben gerufen. Nach er-folgreichem Start in 2010 geht der

Mit Köstritzer spielt die Musik

Optimistisch und mit neuen Projekten gewappnet, blickt die Köstritzer Schwarzbierbrauerei in das neue Jahr. Der Marktführer im Segment Schwarzbierverstärkt seine Präsenz im Interessensfeld Musik weiter.

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Genuss und Unterhaltung

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bar macht und für die Nutzer eine Men -ge Mehrwert schafft“, so Marketing-Di -rek tor Stefan Didt. Auf selige Unter -stützung kann die Jury auch in diesemJahr wieder zählen: Gitarrist ChristianNeander war Jurymitglied beim Band -wettbewerb Köstritzer Echolot 2010 undübergibt seinen Stimmzettel dieses Jahran Key boarder Jan Malte Neumann. Erwird zusammen mit Joachim Hentschelvom Musik-Magazin Rolling Stone, demGrün der des Online-Musiksenders ta-pe.tv, Conrad Fritzsch, und Daniel Se -bas tian Knöll von der deutschen Phono-Akademie, die den ECHO ausrichtet,sowie Ute Muckisch vom Kös tritzer Pro -dukt-Management, den Ge win ner 2011küren. Neben dem Auf tritt bei derECHO-Aftershowparty gehören ein Pro -motion-Paket beim Online-Musiksendertape.tv in Höhe von 30.000 Euro und ei-ne Einbindung in die tape.tv-Konzertrei-he „Auf den Dächern“ zum Haupt ge -winn. Als neue Sponsoren des KöstritzerEcholots stellen die Experten für Musik -instrument-Equipment von KORG undVOX für die Plätze eins bis fünf Sach -preise wie High-End-Keyboards, Gitar -ren, Synthesizer und Verstärker im Ge -samtwert von rund 15.000 Euro zurVer fügung.

Köstritzer mit neuem Premium-KastenAb Dezember unterstreicht die Kös tritz -er Schwarzbierbrauerei ihre Premium-Positionierung im Handel mit der Ein -

füh rung eines neugestalteten Mehrweg-Kastens. Bis Ende Februar 2011 werdenfür die Produkte Köstritzer Schwarzbier,Köstritzer Edel Pils und Köstritzer DiätPils rund 1,2 Millionen einheitliche 20erund 11er-Kästen produziert und in denUmlauf gebracht. In elegantem Rot-Schwarz mit fein perlender Optik stelltdas neue Design eine direkte Nähe zumfrisch gefüllten Schwarzbierpokal herund betont die Spritzigkeit des Pro -dukts.

Die Kasten-Umstellung markiert einenweiteren Schritt im Rahmen der Aktu -alisierung der Marke und des Ausbausder Marktführerschaft. „Wir wollen dieMarke an allen Kontaktpunkten mit demVerbraucher als besondere Spe zi alität inSzene setzen. In der Gastrono mie stehtder Schwarzbierpokal für das Premium-Gefühl, im Handel wird dies nun durchden neuen Kasten vermittelt. Wir sindüberzeugt, hiermit eine Stei gerung derProbierkontakte zu erreichen“, so UteMuckisch, Leiterin Kös tritzer Pro dukt-Management.

Die Um stellung der Kästen sorgt auchauf dem Brauereigelände im thüringi-schen Bad Köstritz für Veränderungen:Zur Aufbewahrung der neuen und altenKäs ten hat die Schwarzbierbrauerei einezusätzliche Lagerfläche von 1.500 Qua -drat metern geschaffen. „Zu Beginn derKastenumstellung werden pro Woche et-

Kontakt

Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbHLeitung Kommunikation KöstritzerKatja WaltherHeinrich-Schütz-Straße 16D-07586 Bad KöstritzTel.: +49 (0) 36605 - 2006122Fax: +49 (0) 36605 - 20068122E-Mail: [email protected]: www.koestritzer.de

wa 100.000 neue Kästen in die Pro duk -tion eingespeist und rund 100.000 alteKästen aus der Produktion herausge-nommen. Das erfordert eine perfekt auf-einander abgestimmte logistische Fein -arbeit“, sagt Technik-Ge schäfts führerAlbrecht Pitschel. Mit dem neuen Auf -tritt geht auch eine funktionale Ver bes -serung einher: Der mit Ergo-Grip ausge-stattete Griff gibt dem Ver braucher einideales Tragegefühl. Ein besonderes La -bel-Verfahren macht den Kasten kratzfe-ster und erhöht so die Lang le bigkeit. Fürdie Gestaltung der Kästen zeichnet dieAgentur Christoph Petersen Design ausHamburg verantwortlich. Flankiert wirddie Einführung durch aufmerksamkeits-starke Promo tions am POS wie zumBeispiel die Zu gabe eines originellenFlaschenöffners in Kasten-Form. Imneuen Jahr wird ein Tag-On im Kös -tritzer TV Spot für zusätzliche werblichePräsenz sorgen.

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Noch dominieren Wurzelgemüse, Kartof feln und Kohlvariationen die saisonale Küche.Aber wie wäre es jetzt zur Ab wech slung mal mit Pilzen aus heimischer Zucht? NebenChampignons sind bei uns inzwischen auch häufig Austernpilze oder die asiatischenShiitakepilze im Angebot. Allmählich kommen auch wieder Blatt sa late wie Eisberg,Eichblatt, Lollo rosso und Radicchio auf den Speiseplan – wenn auch noch nicht vomFreiland. Alte robuste Sorten sind die Kopfsalate Frühlings gruß, Erstling, Dickkopf, der ge-sprenkelte Forellensalat und der knackige Pflück salat Ochsenzunge.

Beim Obst sind wir weiterhin vor allem auf Arten und Sorten aus südlicheren Ge fil denangewiesen, die jetzt dort Saison ha ben. Probieren Sie doch mal Blutoran gen und dieneuen Zwergobstzüchtungen wie Minibananen oder Babyananas.

Andreas von Scharfenberg, Geschäftsführer des Arbeitge ber verbandesNahrung und Genuss Thüringen

www.angt.de!

Wo werden denn Thüringer Produkte nach-gefragt? Auf welchen Märkten agieren IhreMitglieder? „Das ist sehr unterschiedlich. Wir habendie ‚Großen‘ im Verband, wie Storck,Coca Cola oder Brandt Zwieback, die na-tional und zum Teil auch internationaldistribuieren. Und wir haben die kleine-ren mittelständischen Unternehmen, dieihren Schwer punkt nur auf Thüringenoder die neuen Bundesländer legen.“

Rostbratwurst und Thüringer Klöße – hatder Freistaat mehr zu bieten? „Ein ganz klares Ja. Nur wissen leiderviel zu Wenige, was eigentlich alles inThü ringen produziert wird, weil es ebennicht traditionell ‚typisch Thüringen‘ ist.Allein unsere 32 Mitglieder decken eineriesige Bandbreite ab. Ob Süßwaren,Spi rituosen, Mineralbrunnenindustrie,Backwaren, Obst und Gemüse, Nähr-

und auch Futtermittel – wir sind eineArt Gemischtwarenladen und wir setzenuns dafür ein, dass auch die ‚Neulinge‘in der Ernährungs- und Genussbranchedes Freistaates mehr beworben werden.Die altbekannten Produkte werden mitVorliebe und Freude gekauft, jetzt müs-sen wir mit Werbung vor Ort dafür sor-gen, dass diese Thüringer Ernährungs-Identität wächst – schließlich haben wireben nicht nur Bratwurst und Klöße.“

Thüringen wird häufig als Billiglohnlandge brandmarkt. Wie steht es aus Sicht derAr beitgeber um die Ernährungsbranche?„Man darf da nichts pauschalisieren.Auch in der Ernährungsbranche gibt esUn terschiede. Einige Teilbranchen sindschon tariflich gebunden und zahlenLöh ne auf dem Niveau der alten Bun -des länder. Als Verband wünschen wiruns natürlich, dass sich noch mehr Fir -

men über uns an Tarife binden. Dane -ben gibt es aber auch Unternehmen, dienicht in einer Tarifgemeinschaft sindund dennoch sehr hohe Löhne zahlen.“

Wohin geht der Trend angesichts des sichverändernden ökologischen Bewusstseinsin puncto Nachhaltigkeit? „Nachhaltiges Wirtschaften ist natürlichauch in unserer Branche wichtig undwird immer wichtiger. Unsere Firmen le-ben im Vertrieb insbesondere vomLebensmitteleinzelhandel, und der wie-derum ist ganz nah dran am Kunden. Soerfahren wir aus erster Hand, wohin derTrend geht. Nachhaltigkeit ist auf demVor marsch, biologisch vertretbare Hin -ter gründe und Nachverfolgbarkeit derProdukte werden immer stärker nachge-fragt. (bo/mü)

Andreas von Scharfenberg, Geschäftsführer des Arbeitge -ber verbandes Nahrung und Genuss Thüringen, vertrittnicht nur die Interessen seiner 32 Mitgliedsunternehmen,sondern hat auch immer die gesamte ErnährungsbrancheThüringens im Blick. Mit dem Wirtschaftsspiegel sprach erüber seine Sicht auf die Thüringer Ernährungs- und Genuss -mittelbranche und sein Ansinnen, gerade für kleinereUnternehmen mehr Werbung zu machen.

Nicht alles ist typisch Thüringen

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Das Schlossrestaurant in Sondershausen hat seinen ersten Michelin-Stern verliehen bekommen. Der erst 28jährige, gebürtige Wertheimer Ralf Kronmüller holt sich den Ritterschlag der Kochzunft und die ehemalige Residenzstadt in Nordthüringen hat damit endlich einen neuen Gourmet-Leuchtturm, der weit nach Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt strahlt.

„Ich bin fassungslos und glücklich über diese Auszeichnung“ freut sich Ralf Kron-müller, Küchenchef im Schlossrestaurant Sondershausen über seinen ersten Stern des bekanntesten Restaurantführers „Guide Michelin“ 2011. „Es ist schon sehr ungewöhn-lich, so früh eine solch hohe Auszeichnung zu erhalten. Das beziehe ich auf mein Lebensalter, aber unsere Einrichtung wurde auch erst vor ei-nem Jahr eröffnet“.Thüringen hat damit sein zweites Sternere-staurant im Guide Michelin, dem bedeu-tendsten und bekanntesten Restaurantfüh-rer Deutschlands.

„Bereits im Frühjahr 2010 war eine Testerin des Michelin-Führers im Schlossrestaurant zu Gast und gab sich nach dem Essen als solche zu erkennen, wollte die Küche sehen und fragte gezielt nach der Herkunft der verwendeten Produkte“, erinnert sich Kronmüller an die Begegnung, die er aber längst verdrängt hatte im Alltagsgeschäft. Umso größer ist jetzt die Freude über den ersten Stern.

Die Auszeichnung kommt nicht von unge-fähr, denn der Varta-Führer hatte erst vor kurzem dem Schlossrestaurant vier von fünf möglichen Diamanten verliehen. Aber die Auszeichnung im »Guide Michelin« ist jetzt natürlich der Ritterschlag.

Sein Handwerk lernte Kronmüller in den „Bestenheider Stuben“ bei Otto Hoh im hei-matlichen Wertheim. Weitere Stationen des beruflichen Aufstiegs des jungen Sternekochs waren die Sterne-Restaurants »Gut Apfel-kam« in Rohrdorf, »Residenz Heinz Winkler« in Aschau am Chiemgau, »Vendôme« in Bergisch Gladbach und »Aqua« in Wolfsburg, bei de-nen durchweg eine eher französische Küche gepflegt wird. Nach dem Abschluss der Ho-

telfachschule in Heidelberg übernahm Kron-müller, der bereits 2008 mit dem Gewinn der Noilly-Prat-Trophy die kulinarische Fachwelt aufhorchen ließ, im August letzten Jahres die Stelle des Küchenchefs im Schlossrestaurant Sondershausen. Dort hat der Inhaber Bernd Jurke, der ein bundesweit und international tätiges Großküchenanlagenbau-Unternehmen unterhält, im Zeitraum von 2 Monaten eine komplett neue innovative gastronomische Einrichtung geplant und umgesetzt. Mit dem jungen Sternekoch fand er einen idealen Partner, um „verrückte Visionen“ umzusetzen.

Ralf Kronmüller bietet vornehmlich Ge-richte der Nouvelle Cuisine an. Gelobt wird besonders sein Faible für die verwendeten Produkte, der Blick fürs Detail sowie der im-mense Aufwand, den er für so manche Zu-bereitung betreibt. „Wir verwenden nicht alltägliche Produkte und beziehen unsere frische Zutaten von regionalen Anbietern“ erläutert Kronmüller sein Erfolgskonzept. Der Gourmetkoch macht aber auch deutlich, dass nicht einer allein diese Auszeichnung gewinnen kann. Dafür müsse das gesamte Team täglich »herausragende Küchen- und Serviceleistungen« bringen, wie es im Mi-chelin-Guide zu lesen ist. Jetzt will man sich aber keinesfalls auf den frisch erworbenen Lor-beeren ausruhen. „Der erste Stern ist uns An-sporn genug, auf diesem hohen Niveau wei-terzuarbeiten“ versichert der sichtlich stolze, aber bescheiden gebliebene Gourmetkoch mit einem verschmitzten Lächeln.

Das feudale Ambiente des ehemaligen Re-sidenzschlosses des Fürsten von Schwarz-burg-Sondershausen, das erhaben über der gleichnamigen Stadt thront, ist der richtige Rahmen für die gehobene Erlebnis-küche, die Kronmüller seinen anspruchsvollen

Gästen bietet. In herrschaftlich anmutender Atmosphäre mit historischen Deck- und Wandbemalungen sowie wertvollem Intar-sienparkett wird den Gästen in fünf farblich unterschiedlich gestalteten Salons ein per-fektes Menü für alle Sinne serviert.

Ende November wurde dem Schlossrestau-rant mit der Kochhaube des Gaullt Millau die dritte große Auszeichnung innerhalb eines Jahres zuteil. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig erhob es bereits zu einem beispielhaften Leuchtturm der Region und Geschäftsführer Bernd Jurke plant weite-re Höhepunkte, um das historische Schloss auch überregional zu einem Treffpunkt für Gourmets, Kunstinteressierte und Ge-schäftsleute zu entwickeln.

Die Auszeichnungen sind für die beiden Ge-schäftsführer Anlass, „weiter Gas zu geben“. Hierbei bildet der perfekt inszenierte Kon-trast der historischen Räumlichkeiten mit modernen an Popkunst orientierten Einrich-tungsgegenständen ein opulentes Ambi-ente, um spannende Veranstaltungen und Angebote zu inszenieren. Hierfür wurde als Vermarktungsleiterin die Thüringer Tafel-kulturexpertin Christine Klauder mit ins Boot geholt.

Text: Maxxomedia.PR, Antje BurghardtFotos: Pierre Kamin (pikarts) | Carla Fehr | Christine KlauderGestaltung: Cornelia Mattert

ÖffnungszeitenMittwoch – Freitag 18.00 – 24.00 UhrSamstag, Sonn- und Feiertage11.30 – 14.00 und 18.00 – 24.00 Uhr

Weitere Informationen:www.gourmetschloss.dewww.jurke.eu

MICHELIN-Stern für Schlossrestaurant Sondershausen

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Frisch & hochwertig

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Endlich Frühling! Jetzt wird das Angebot knackiger Frühlingsgemüse auf den Märk tenvielfältiger. Bärlauch, Sauerampfer, Frühlingszwiebeln, junge Möhren und Kresse berei-chern das Angebot. Es gibt auch schon den ersten heimischen Kopf salat, und derRhabarber lässt sich allmählich blicken. Er gilt bei uns zwar als Obst, wird aber eigentlichbotanisch zum Gemüse gezählt. In den Gewächshäusern gedeihen jetzt schon Gurken,Paprika und Tomaten, im Freiland wachsen Erbsen wie die frühe Nordost beziehungswei-se Zuckerschoten wie die Posthörnchen. Spargelfans können sich dank Folienzucht überden ersten heimischen Spargel freuen. Besonders aromatisch ist der Grünspargel – derpraktischerweise kaum geschält werden muss. Auf dem Fensterbrett oder Balkon könnenSie jetzt Küchenkräuter säen oder pflanzen.

Fische aus heimischer Züchtung und deren Produkte, etwa frisch ge-räucherter Fisch, finden zunehmenden Absatz. Die Qualität von Fischwird maßgeblich durch seine Frische bestimmt. Daher ist der Kaufvon frischem Fisch direkt beim nächstgelegenen Fischer, gerade we-gen der kurzen Wege, die erste Wahl. Die Stärke der ThüringerFischereibetriebe liegt in der Karpfen- und Forellenzucht. Im Jahr2009 wurden auf 800 Hektar Teichfläche der 17 Haupterwerbs- undHunderter Klein- und Nebenerwerbsbetriebe rund 600 TonnenSpeisekarpfen produziert. In geringem Umfang werden auch Zander,Schleien, Welse und Hechte angeboten. In weiteren 15 Haupterwerbs-und zahlreichen Klein- und Nebenerwerbs be trieben wurden in zumTeil hochspezialisierten Aquakultur anlagen beachtliche 1.200 Ton -nen Forellen sowie 215 Tonnen Bachsaibling und Bachforellen ge-züchtet. Fisch des Jahres 2011 ist übriges die Äsche. (su/em)

Häufig als ungebetene Gäste im heimischen Salatbeet verschrien, ent -decken immer mehr deutsche Gourmetfreunde und Hobbyköche diekulinarischen Vorzüge von Weinbergschnecken. Ob gra tiniert, alsSuppe, Pesto oder mit Parmesanbutter verfeinert – Schne cken ma-chen sich gut auf dem Teller und seien keinesfalls glit schig, versi-chern Kenner und Züchter gleichermaßen. Letztere fin den sich im-mer häufiger auch in Deutschland. Um in den Genuss der leichtnussig schmeckenden Delikatesse zu kommen, reicht ein Ab stecherzur Schneckenfarm gleich um die Ecke somit völlig aus. Eine dieserAnlagen findet sich in Thüringen, genauer in Blanken burg. Auf einerFläche von 4.500 Quadratmetern züchtet Petra Sauer seit 2005 Wein -bergschnecken. In 13 Parzellen wachsen ihre Schne cken bei Kopf s a -lat, Mangold- oder Gelbsenfpflanzen mehrere Monate heran, bevorsie lebend oder kochfertig im Glas verkauft werden. (kö)

Fisch frisch auf den Tisch Ran an die Schnecken

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Frisch & hochwertig

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Es ist Spargel- und Erdbeerzeit! Der Won ne monat hat schon viel an jungem Ge mü se zubieten: Es gibt jetzt nicht nur heimischen Spargel im Überfluss und die ers ten köstlichenFrühkartoffeln dazu, son dern auch Blumenkohl, zarte grüne oder violette Kohlrabi, wei-ße, weiß-violette oder goldgelbe Mairüben, roten oder grü nen Mangold und Buschbohnen. Probieren Sie mal die Berliner Markt hal len-Bohne, die Dickfleischige Wachsboh ne, dieSchwarze Römische oder auch Hamburger Glasnieren – die mit Fleisch na türlich nichtszu tun haben! Wer es scharf mag, kann schon erntefrische Radischen und Rettiche be-kommen, ob rot oder weiß, rund oder lang.

Zum Nachtisch oder auf dem Kuchen lassen wir uns jetzt die aromatischen heimischenErdbeeren schmecken. Und wie wäre es mal mit einer Maibowle mit frischem Wald -meister?

Und sogar ausgezeichnet ist das Schulessen, genauer das Projekt„Schulessen – Unsere Region auf den Tellern der Schulküchen“ imSa ale-Orla-Kreis. Das Projekt der Regionalen Aktionsgruppe Saale-Orla e.V. errang den mit 160.00 Euro Fördermitteln dotierten erstenPlatz im landesweiten Wettbewerb für innovative Vorhaben im länd-lichen Raum. Mit zunächst 6.000 Mittagessen aus regionalen Quali -tätsprodukten für die 38 staatlichen Schulen des Landkreises soll ab2011 ein nachhaltiger Wertschöpfungskreislauf vor Ort in Gang ge-setzt werden. Gesunde Ernährung aus frischen, hochwertigen Le -bens mitteln einerseits und regionale Wertschöpfung andererseits sol-len das Heimatgefühl stärken und die Regional entwicklung vo r an -bringen. Insgesamt hatten sich elf Projekte be wor ben. Weitere Preis -träger waren „Blühende Region Saale-Holz land“ und generationen-übergreifende Zusammenarbeit in Nahetal-Waldau. (em/mü)

Thüringen verfügt über ein reichliches Angebot an Wildbret aus hei-mischen Revieren. Das Wildbret ist ein sehr gesundes und schmack-haftes Nahrungsmittel, welches nicht nur als kalorienarmer Fest tags -braten sehr beliebt ist. Wildbret wird das Fleisch von Rot-, Dam-,Muf fel-, Schwarz- und Rehwild genannt. Dieses natürliche, fett- undcholesterinarme Nahrungsmittel ist reich an Mineralstoffen, Spuren -elementen und liefert lebenswichtige Omega-3-Fettsäuren. Es ist eineinhundertprozentiges Bioprodukt von freilebenden Wildtieren, oh-ne Fremd stoffe. Der Anteil des Wildbrets am Fleischkonsum in Thü -ringen liegt jedoch nur bei etwa einem Prozent. Die Gründe dafürsind häufig Vor urteile und Unwissenheit über dieses wohlschme -ckende Natur produkt. In Thüringen gibt es das ganze Jahr über aus-reichend Wildbret. Die etwa 10.000 Jäger versorgen Gastronomie undHandel jedes Jahr mit mehr als 1.100 Tonnen Wildbret. (su/em)

Regional, gesund und gut Einhundert Prozent Bioprodukt

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Geprüfte Qualität

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Erst im Oktober letzten Jahres hat Thü -ringens Landwirtschaftsminister JürgenReinholz das Gütesiegel an weitere 25Unternehmen verliehen. Damit sind esinzwischen 127 Firmen der Agrar- und

Denkt man an Thüringen, denkt man neben dem viel be-schriebenen Wald auch an so manche kulinarische Köst -lich keit – von zartbraun gerösteter Bratwurst über deftigeSalami oder Kartoffelkloß bis hin zu Ziegenkäse, Nougat -stange und Senf. Damit nicht nur Verbraucher im Freistaatdie Qualität ihrer Spezialitäten auf den ersten Blick erken-nen, zertifiziert das Thüringer Landwirt schafts ministeriumseit 1992 besonders hochwertige Produkte mit einemGütesiegel. Seit dem Jahr 2003 wird dieses Zertifikat un-ter dem Titel „Geprüfte Qualität“ – Thüringen vergeben.

Ernährungswirtschaft, aber auch desGart enbaus und des Ernährungshand -werks, die für 374 Produkte das Quali -täts zei chen erhalten haben und damitum die Gunst der Kunden werben dür-fen. Traditionelle Fleisch- und Wurst -war en machen dabei den Großteil derausgezeichneten Nahrungsmittel aus.„Qualitäts-Lebensmittel aus Thü ring enwerden immer stärker nachgefragt“,weiß Reinholz. Dabei habe sich, so derMinister, das Gütesiegel als Mar ken -zeichen, aber auch als Werbeträger be-währt. Denn mit dessen Hilfe ließe sichletztlich auch die Bekanntheit Thü ringerSpezialitäten über die Länder gren zen

hinaus vergrößern. Das funktioniere ge-rade in den an den Freistaat grenzendenRegionen mittlerweile gut. Die Ver brau -cher hier kennen das Quali tätssiegel undwissen die Produkte zu schätzen. Undauch Thüringer achten beim Ein kauf im-mer stärker auf Herkunft und Qualitätihrer Lebens mittel, wie eine aktuelleMarktfor schungs analyse bestätigt. Sokennt mittlerweile jeder Achte dasGütesiegel, fast drei Viertel der Befrag -ten hatten mit Qua litätszeichen-Produk -ten nur gute Er fahrungen. Dies zeigt:Beim Blick in das Supermarktregal gibtdas Qualitätszei chen dem Ver braucherOrientierung und garantiert zudem eine

Eine Marke mit Wiedererkennungswert

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Im Garten und auf dem Markt wird es immer bunter, draußen immer wärmer. Da habenviele Lust auf leichte Küche. Zeit für Salate aller Art: Lollo rosso und biondo, Eichblatt,Batavia, Römischer Salat und Rauke, auch bekannt unter seinem italienischen NamenRuccola, gibt's jetzt in Hülle und Fülle. Kennen Sie Wildsalate wie Löwenzahn,Sauerampfer, Brunnen- und Kapuzinerkresse? Nein? Dann wird es aber höchste Zeit, imGemüseladen mal nach etwas Neuem zu greifen! Auch die meisten Gartenkräuter habenjetzt Hoch saison. Nicht nur unsere beliebte Peter silie, sondern auch frischer Koriander,Zitronenmelisse, Liebstöckel, Ysop und mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thy mi an, Salbeiund Oregano verfeinern jetzt unsere Speisen. Im Obstgarten erröten nun außer denErdbeeren und frühen Himbeeren auch die Kirschen in allen Variationen, süß oder sauer.

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Geprüfte Qualität

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erstklassige Güte. Denn um das Siegeltragen zu dürfen, haben sowohl Lebens -mittel als auch deren Her steller eineganze Reihe von Kri te rien zu erfüllen:So müssen die zertifizierten Produktenicht nur in Thüringen gefertigt, auchdie Rohstoffe für die Le bens mittel müs-sen zu mindestens 50,1 Pro zent im Frei -staat erzeugt worden sein. Daneben gibtes, was die Qualität anbelangt, hoheAuflagen, die zum Teil noch über dengesetzlichen Vorgaben liegen. Geradekleinere und mittelständische Unter -nehmen nehmen die zusätzlichen Kon -trollen jedoch gern in Kauf; die Müheund die bewusste Ver wendung heimi-

scher Rohstoffe zahlen sich schließlichaus. Denn für den Ver braucher sindGütesiegel, wie „Ge prüf te Qualität“ –Thü ringen beim Ein kauf häufiges Ent -schei dungskriterium. In An betracht dergeringen Werbe bud gets kleinerer undmit t elständischer Un ternehmen wirktsich die Qualitäts aus zeich nung damitAb satz fördernd aus. Speziali tä ten klei-nerer und mittelständischer Her stellerwie die Hörsel taler Land schin ken wurstder Agrar ge nossen schaft Hörsel tal oderdas Jo ghurt-Eis der Bau ern hof-Eis PfaffGbR in Derm bach reihen sich damit indie Riege „großer“ Sie gelträger wieGreu ßener Salami, Hei chel heimer Kar - www.agrarmarketing.thueringen.de !

tof fel klöße oder Herbs le bener Bleich -spar gel ein. Das wie der um macht sieüber die Gren zen Thüringens und sogarDeutschlands hinaus zur gefragten De -likatesse. Denn auch international sindThüringer Pro dukte begehrt und werdenmit dem Siegel beworben. „Zur zeit lau-fen die Abfragen für eine Be tei ligung ander Warenbörse in Österreich“, so Rein -holz. „Die Er näh rungs bran che ist dabei,neue Märk te zu erschließen. Das wer-den wir unterstützen.“ Damit nicht nurThüringer in den Ge nuss ihrer Köstlich -keiten kommen. (kö)

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Jede Menge gesundes Sommergemüse ist jetzt reif. Dank kurzer Transportwege steckt esvoller Vitamine und Mineralien. Da beim Garen viele der wertvollen In haltsstoffe zerstörtwerden, sollten Sie so viel wie möglich roh essen: Stauden sellerie, Fenchel, Möhren,Zucchini und Zwiebeln schmecken auch im Salat. Zu c chini gibt es in zahlreichenVersionen: grüngelb gestreifte Cocozelle von Tripolis, goldgelbe Goldrush, grüne Zobodasind nur einige von ihnen. Auch die würzig-zarten Teltower Rübchen, die schon Goetheund Fontane lobend erwähnen, sind jetzt zu bekommen. Zum Kochen oder Schmo ren eig-nen sich grüne und dicke Bohnen, Blumenkohl und Brokkoli. Im Juli ist außerdemBeerenzeit: Schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Blaubee ren, Stachelbeeren und frü-he Himbeer sorten wie Malling Promise oder Wilmette gibt es jetzt zum Naschen.

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Kultur pur

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Schloss Ettersburg schien vor wenigenJahren dem Verfall preisgegeben: derfrühere Musenhof Anna Amalias, dasspröde Jagd- und verborgene Sommer -schloss, das Carl Alexander zum Kerneines neuen künstlerischen Lebens imGroßherzogtum Sachsen-Weimar-Eise -nach, zu einem Refugium freier, tätigerGeister machen wollte ... Dieser unkon-ventionelle Ort, der eng verbunden warmit Klausur, Gestaltungswille, Kon zen -tration, zugleich mit enthusiastischemVergnügen, kunstsinniger Lebens freu -de, fröhlicher Unabhängigkeit, diesesSchloss wurde vor drei Jahren nach ei-ner behutsamen Sanierung durch dasBildungswerk BAU Hessen-Thüringenwieder eröffnet. Mit Pacht und Revi -

Das in den Jahren 1706 bis 1711 von Herzog Wilhelm Ernstgebaute Jagdschloss Ettersburg glänzte in seiner beweg-ten Geschichte oft als Ort künstlerischer Begegnungen. Dieintellektuelle Elite der Weimarer Gesellschaft traf sich hier,entwickelte im 18. und 19. Jahrhundert eine herausragen-de Dialog- und Festkultur. 1998 wurden Schloss und ParkTeil des UNESCO-Weltkulturerbes Klassisches Weimar. Von2006 bis 2008 sanierte das Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen e.V. das ruinöse Schlossgebäude umfassend.Schloss Ettersburg wird seitdem vor allem als AKADEMIE fürdie Bauwirtschaft und als Stätte für Kongresse und Se -minare genutzt.

Weiterbildung & Kultur, Tagen & Feiern – und eine exzellente Gastronomie

talisierung des Schlosses, ein wahresModellvorhaben, hat der gemeinnützigeBildungsträger der Bauwirtschaft be-wusst eine immense kulturhistorischeund kulturelle Verantwortung übernom-men. Es war ein erklärtes Ziel, in Wür -di gung der spannungsreichen undwechselhaften Tradition Fort-Bildung,Forschung, Kultur, akademisches Ge -spräch, politischen Austausch und spon-tane Geselligkeit auf Schloss Ettersburgneu zusammenzuführen.

KULTUR Schloss EttersburgAb 2011 wird das Programm im KULTUR

Schloss Ettersburg deutlich ausgebaut.Geplant sind sonntägliche Klassik-Soi -réen, große Lieder abende, ab dem Som -mer Orgelkonzerte, Au f füh rungen Neu -er Musik, Club konzerte (Jazz, Soul,Pop) und vieles andere. Und es wird ge-meinsam mit dem Kolleg FriedrichNietzsche Weimar ein PhilosophicumSchloss Ettersburg geben.

Jutta Lampe, Thomas Thieme, Do mi -nique Horwitz, Detlef Heintze, RüdigerSafranski, Jessica Gall, Cristin Class,Friend’n Fellow …: Pfingsten 2011 findeterstmals das FESTIVAL Schloss Et tersburgstatt, dessen Idee darin besteht, zu-nächst die ästhetisch-intellektuelle Tra -

dition, sodann die kreative Aura des geselligen Ortes in einem ebenso hoch-karätigen wie abwechslungsreichen Pro -gramm zu vereinen: Theater, Lesun gen,alte und klassische Musik, Lieder, Schla -ger, Jazz, Soul, Pop, Expe riment … imTheatersaal des Alten Schlos ses, demseit Carl August so genannten Gewehr -saal, im barocken Wei ßen Saal oder inder (dann ebenfalls sanierten) Schloss -kirche. Die „Iphigenie auf Tauris“ wirdgespielt, Hebbels „Ni belungen“ insze-niert, renommierte wie junge Schau -spieler werden aus Etters burger Werkenlesen, sie werden rezitieren, deklamie-ren, die Texte interpretieren. Crossoververstanden als Ein bet tung in die reicheWirkungs ge schich te, die tragende wiebelastende, und als ein Zusammenspiel:Klassische Zeit, Silbernes Zeitalter, Ge -genwart, An spruch, Erlebnis, Ereignis,Unter haltung.

Tagen und Feiern auf Schloss EttersburgVor den Toren Weimars ist der subtileKomfort sorgsam renovierter Schloss -gebäude zu erleben. Historische Säle,Seminar-, Konferenz- und Clubräumeeröffnen eine Tagungsatmosphäre, dieihresgleichen sucht. Komfortable Gäste -zimmer und eine exzellente Gastro -nomie laden zum Verweilen und zur

Refugium und schöne Bühne zur WeltSchloss Ettersburg

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Kultur pur

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Entspannung ein. Für Tagungen oderSitzungen sind in dem historischenAmbiente perfekte Bedingungen zu fin-den: Modernste Tagungstechnik und in-dividuelle Betreuung sorgen für einenreibungslosen Ablauf der Veranstaltung.Seminarräume für bis zu 200 Personen,dazu Terrassen und die ruhige Weitedes Landschaftsparks – die Tagungs -atmosphäre auf Schloss Ettersburg istnicht nur angenehm und produktiv, sieist professionell. Ein Ort mit Anspruch!

Natürlich schafft der Charme des Ortesden richtigen Rahmen für Festlichkeitenaller Art. Ob Hochzeit, Taufe, Geburts -tagsfeier, Firmenjubiläum: auf SchlossEttersburg trifft Geschichte in dezenterEleganz auf modernste Funktionalität –und bietet so für jeden festlichen Anlassden passenden Rahmen. Feiern undÜbernachten! Ob Standardzimmer, Dop -pelzimmer Plus oder Suite: SchlossEttersburg verfügt über 23 Zimmer, eineJuniorsuite, vier größere Suiten, einge-richtet im zeitlosen Stil. Jedes Zimmerist ausgestattet mit TV, Dusche, PC-Anschluss, Haartrockner; die WLAN-Nutzung ist kostenfrei. Prunkvoll-ba-rock, romantisch, rustikal oder zeitlosschlicht – Schloss Ettersburg schafft dieschöne Freiheit für das Wesentliche.

Kontakt

Schloss EttersburgAm Schloss 1, 99439 EttersburgTel.: +49 (0) 3643 - 74284 18Fax: +49 (0) 3643 - 74284 46

E-Mail: [email protected] Internet: www.schlossettersburg.de

Die Gastronomie im Schloss Ettersburg steht seit Januar 2011 unter der Leitung von AndreWeißenborn. Andre Wei ßenborn absolvierte seine Lehr- und Wanderjahre durch dieKüchen renommierter Hotels und Restaurants in Deutschland, Italien und Österreich, woer die verschiedensten Stile kennen und schätzen lernte. Von 2004 bis 2010 war erKüchenchef im Erfurter Domhotel, dessen Restaurant unter seiner Leitung durch bekann-te Führer wie Gault Millau oder Feinschmecker mehrfach ausgezeichnet wurde. Die haus-eigene Gastro nomie auf Schloss Ettersburg lässt viele kulinarische Wünsche wahr wer-den. Geboten wird ein großes Spektrum gastronomischer Leistungen, ob im Bistro bereich,auf der Terrasse oder im Schloss hof, ob mit einem exzellenten Menü, mit gutbürgerlichenGerichten, ob mit hausgebackenem Kuchen oder mit einem feinen Snack. HochwertigeSpeisen und korrespondierende erlesene Weine: das Restaurant Schloss Et ters burg hältein breit gefächertes, ausgewogenes und unverwechselbares Angebot für jedenGeschmack bereit. Individuelle Betreuung, ein enormes Bewusstsein für Qualität und diegezielte Verwendung heimischer Produkte prägen das gastronomische Profil.

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Fotos: www.foto-special.com, Jens-Ulrich Koch/dapd

Süße Genüsse

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Man nehme eine Landkarte Thüringens,mache alle Süßwarenhersteller ausfin-dig und verbinde sie miteinander. DieErkenntnis: Als Liebhaber süßer Köst -lichkeiten muss man im Freistaat nichtdarben und keine weiten Wege auf sichnehmen, um auf den Geschmack zukommen. Angefangen bei der RotsternGmbH in Thörey, die mit Nougat-Tüt -chen oder Märchenschokolade lockt, istes beinah nur ein Katzensprung bis insbenachbarte Arnstadt. Hier produziertdie Wolf Süßwaren GmbH nebenSchaum küssen und Knäckebrot auch somanchen leckeren Keks. Die Bänder undMaschinen der Wolf Süßwaren GmbH,die seit 2002 zur Grabower Süß warenGmbH gehört, stehen auch nachts nichtstill. Das ist im weiter östlich gelegenenApolda kaum anders. Denn hier gehenseit 1956 Filinchen – ein knusprigesKnäckebrot – in der Gutena Nahrungs -mittel GmbH vom Band. Wem einfachesKnäckebrot zu trocken ist, für den lohntder Weg nach Floh-Seligenthal. Seitmehr als 110 Jah ren geht es im Werk derViba sweets GmbH bei der Produktionvon feinsten Schichtnougat- und Mar -zipan-Speziali tä ten, darunter auch eineköstliche Nuss nougatcreme für denBrotaufstrich, süß her.

Neben den großen, industriellen Her -stellern gibt es im Freistaat auch eineReihe kleinerer Schokoladen- und Prali -nenmanufakturen. Getreu dem Motto‚Klasse statt Masse‘ werden hier noch inminutiöser Handarbeit Gaumenfreudenmit Suchtpotential gefertigt. Die Kondi -toren und Chocolatiers nehmen sich fürdie Herstellung wieder mehr Zeit undsetzen bei ihren Kreationen lieber auf al-te, mitunter fast vergessene Herstel -lungs verfahren. Fernab von maschinel-ler Fließbandproduktion entstehen soetwa in der Erfurter Goldhelm Schokola -den manufaktur Löffelschokoladen, Ge -

Dass der Freistaat mehr als „nur“ die allseits bekannte Brat wurst zu bieten hat, offenbartein Blick in die großen und kleinen Manufakturen der Süßwarenhersteller. Hier gefertig-te Chili pralinen, Schichtnougat, Zwieback, Filinchen, Trink schoko lade oder Krämer -brückentrüffel lassen große und kleine Genießerherzen höher schlagen.

würz cuvées, Pralinen, Trüffel oder Ta -fel schokoladen.

Letztere bestechen be reits auf den er-sten Blick durch ihre ungewöhnlicheForm: wie dahingegossen kommen siedaher und machen Lust, sie noch imGeschäft des Papiers zu entledigen unddirekt hinein zu beißen. Die außerge-wöhnliche Form sei aber eher zufällig,aus der Not heraus entstanden, weißAlexander Kühn, Begründer der Gold -helm Schokoladenmanufaktur. Denn als2004 die Produktion begann, hattenKühn und seine Mitstreiter keine pas-

senden Tafelformen zur Hand. Da herbesannen sie sich auf die alte Tradi tionder Schokoladenherstellung, bei derman die flüssige Schokoladenmasse aufeiner Marmorplatte ausstreicht und all-mählich erkalten lässt. Anfangs für die-se Rückständigkeit belächelt, ist Gold -

helm inzwischen nicht mehr nur unterErfurter Genießern ein absolutes Muss.Liebhaber der zart schmelzenden Köst -lichkeiten finden sich in der ganzenWelt; die Schokoladenkreationen wer-den sogar bis nach Japan verschickt.

Ähnlich wie Kühn erntete auch HeikeZimmermann zunächst ungläubige Bli cke für ihre Idee, eine Confiserie inDittelstedt, nahe der Thüringer Landes -haupt stadt zu eröffnen. Doch auch sieließ sich nicht beirren und eröffnete imSeptember 2010 ihre Confiserie „Zim -mer mann Canadian Chocolates and mo-re“. Neben erlesenen Zutaten setzt Zim -mermann, die hauptberuflich als Perso -nal managerin eine Zeitarbeitsfirma lei-tet, vor allem auf Originalrezepturen ausKanada. Doch egal ob in großen Fa brik -hallen oder mühsamer Handarbeit gefer-

tigt – die Schokoladenseite des Frei -staates hält für jeden Geschmack diepassende Süßigkeit für den ganz beson-deren Ge nuss moment bereit. (kö)

Thüringen, wo Süßwaren schonimmer etwas süßer waren

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Der gelernte Grafiker Alexander Kühn ist heute Chocolatier und fertigt seit 2004 in seiner „Goldhelm Schokoladen-Manufaktur“ in Erfurt kunstvolle Pralinen, Trüffel und Schokoladen.

Süße Genüsse

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Landwirtschaft

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„In der Land- und Forstwirtschaft habenwir im abgelaufenen Wirtschaftsjahr2009/2010 die Finanz- und Wirtschafts -krise voll gespürt. Das Unternehmens -ergebnis ist auf 22.000 Euro je Familien -arbeitskraft gesunken, so dass einLand wirt monatlich im Durchschnitt1.830 Euro brutto verdiente.“ Dies stell-te der Präsident des Deutschen Bauern -verbandes, Gerd Sonnleitner, bei derVorstellung des Situationsberichtes 2011am 7. Dezember 2010 in Berlin fest. MitBlick auf das laufende Wirt schaftsjahrmachte Sonnleitner aber deutlich, dasswährend des Jahres 2010 der Auf -schwung auch die Land wirt schaft er-reicht hat. Auf fast allen Agrar märktenhaben sich die Preise im Laufe des Jah -res verbessert. „Wenn man ein aktuellesBild für die wirtschaftliche Entwicklungzeichnet, dann kommt die Landwirt -schaft aus einem dunklen Kel ler, hat die

Das Jahr 2010 war für viele deutsche Bauern ein äußerstturbulentes Jahr, das jedoch mit zuversichtlichen Pro -gnosen für 2011 endete. Anfangs noch hatte die Finanz-und Wirtschaftskrise auf die Preis- und Erlössituation inden Agrarmärkten und Betrieben voll durchgeschlagen. ImVerlauf des Jahres erreichte der Aufschwung dann aberauch die Landwirtschaft. Auf fast allen Agrarmärkten ha-ben sich die Preise verbessert.

Tür auf der obersten Keller treppe aufge-stoßen und blickt der Son ne entgegen,ohne schon die volle Wärme der Son -nen strahlen zu spüren“, beschriebSonn leitner. Wie sahen die wirtschaftli-chen Entwicklungen in den einzelnenAgrarbranchen aus, welche Prognosengibt es? Der Deutsche Bauernverband(DBV) zieht eine Bilanz und gibt Aus -blick auf 2011.

MilchDie Lage am Milchmarkt hat sich 2010für die deutschen Milchbauern nach ei-ner katastrophalen Lage in 2009 ent-spannt. Die weltweite Nachfrage nachMilch und Milchprodukten verbessertesich in 2010 deutlich. Damit stiegenauch die Preise bei Milchprodukten undmit ihnen auch die Milcherzeugerpreise.Im Jahresmittel für 2010 ist mit einemMilcherzeugerpreis von 29 bis 30 Cent jeKilogramm zu rechnen. Im Oktober er-reichten die Milcherzeugerpreise ihrJahreshoch mit fast 33 Cent je Kilo -gramm. Das waren rund 32 Prozentmehr als vor zwölf Monaten. Aufgrundder gestiegenen Betriebsmittelkosten fürFutter- und Energie konnte sich die Ge -winnsituation für die Milchbauern trotzdes höheren Milchgeldes nur leicht ver-bessern. Zur Entspannung der Lage am

Milchmarkt haben nicht nur die auslän-dischen Märkte beigetragen, ebenso zogam europäischen und deutschen Marktdie Nachfrage an. Mit dem Anreiz stei-gender Erzeugerpreise nahm auch dieMilchproduktion in Deutschland undEuropa wieder zu.

SchweinemarktMit gut 58 Millionen Schweineschlach -tungen wurde 2010 nach 2009 wieder-um ein neuer Rekord erreicht. Die Er -zeu gerpreise blieben sowohl für Ferkelals auch für Schlacht schweine knappunter dem Vorjahresniveau. Spürbar be-lasten die stark gestiegenen Futter mit -telpreise die schweinehaltenden Betrie -be. Die Futterkosten je Schwein habensich im Vergleich zum Vorjahr umge-rechnet um 16 bis 17 Euro verteuert. InDeutschland ist der Schwei nefleisch -verbrauch auf gut 54 Kilogramm proKopf angestiegen, der Selbstver sor -gungsgrad liegt bei 111 Prozent. Damitwird mittlerweile ein Drittel der deut-schen Schweinefleisch produktion ex-portiert, zum größten Teil in die EU-Mitgliedstaaten. Auch Russ land hatmehr Schweinefleisch nachgefragt. Fürdas Jahr 2011 geht man von einerSteigerung der EU-Schweine pro duktionaus. Produktionssteigerungen werden

Rückblick und Ausblick der LandwirteSituationsbericht

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Landwirtschaft

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insbesondere in Polen und dem Ver -einigten Königreich, aber auch Deutsch -land und den Niederlanden erwartet.

RindfleischmarktNach den Tiefpreisen 2009 bewegtensich die Erzeugerpreise für Jungbullenseit Mitte 2010 auf ein Rekordniveau zu.Diese Tendenz hat sich in den Winter -

monaten weiter verfestigt, zumal in ei nigen Regionen das Jungbullenauf -kom men knapp bis klein ist. Eine Ver -bes serung der Preise ist in allen EU-Mitgliedstaaten zu verzeichnen, obwohlder Rinderbestand EU-weit 2010 gegen-über dem Vorjahr nahezu unverändert(minus 0,5 Prozent) geblieben ist. Eindeutliches Plus verzeichneten die EU-Ausfuhren von Rindfleisch (Russ land,Schweiz, Kroatien). Die Exporte vonRindfleisch lagen in diesem Jahr erst-mals seit einigen Jahren wieder über

dem Niveau der Importe. Im Herbst2010 wurde mit der Türkei ein neuerMarkt für größere Rindfleischexporte er-schlossen. Auch künftig werden weitereExportchancen gesehen. Für das kom-mende Jahr wird sowohl EU-weit alsauch in Deutschland mit moderat stei-genden Erzeugerpreisen gerechnet. Dieshat langfristig auch einen Anstieg derVerbraucherpreise zur Folge.

Getreide- und ÖlsaatenmarktDas vergangene Jahr war für die deut-schen Ackerbaubetriebe nach 2009schon das zweite schwierige Jahr inFolge. Extreme Witterungs- und Ernte -bedingungen führten zu Mindererträgenund teils erheblichen Qualitätsverlustenbei den Brotgetreidearten. Die Tiefst -stände der Erzeugerpreise aus dem Jahr2009 wurden jedoch überwunden.

Obst und Gemüse Die Vermarktung von heimischem Kern -obst läuft reibungslos und es zeichnetsich ab, dass die Erzeugerpreise weiteranziehen werden. Grund dafür ist einedeutlich geringere Ernte im Jahr 2010.Da insgesamt auch in Europa deutlichweniger Äpfel geerntet wurden und dieLagerbestände niedriger liegen als imVorjahr, ist davon auszugehen, dass es

für die Ernte 2011 – anders als im Jahr2010 – keinen Überhang aus der Vor ern -te geben wird. Beim Gemüse ist für 2011insgesamt von einer sehr guten Markt -ver sorgung auszugehen. Die Markt aus -sichten sind zufriedenstellend.

Bio-MarktDer Bio-Markt hat 2010 wieder Fahrtaufgenommen und dürfte nach erstenSchätzungen wieder Wachstumsratenzwischen drei und fünf Prozent errei-chen. Der Umsatz betrug rund 5,8 Mil li -ar den Euro, etwa 3,4 Prozent des gesam-ten deutschen Umsatzes mit Le bens- mitteln. Das Umsatzwachstum generiertsich dabei stärker über das Mengen -wachstum, denn im ersten Halb jahr2010 waren die Preise teilweise gesun-ken. Weiterhin holen verarbeitete Pro -dukte gegenüber dem Frische seg mentauf. Mit der kleinen Ernte 2010 bei Ge -treide, vielen Gemüsearten und Kar -toffeln hat sich der Bio-Markt im zwei-ten Halbjahr von einem Angebots- zueinem Nachfragemarkt entwickelt.(su/em)

Quelle: Deutscher Bauernverband

www.bauernverband.de!

Die Landwirtschaft kommt aus einemdunklen Keller, hat die Tür auf derobersten Kellertreppe aufgestoßen undblickt der Sonne entgegen.

Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes

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Natur pur

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August

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Es ist Hochsommer, die ertragreichste Zeit des Gartenjahres: Es gibt jetzt einheimischenBlumenkohl und Brokkoli, Auber gi nen, Zucchini und Zuckermais, die sich gut zum Grilleneignen. Auch die Auswahl an Tomaten ist riesig: Es gibt Red Cap, eine alte deutsche Sorte,das große Och senherz, Tiger Striped, eine russische Stabtomate, italienische Eiertomaten,kleine Datteltomaten oder griechische Fleischtomaten. Wussten Sie, dass man von vielenPflanzen auch die Blüten essen kann? Nicht nur die bekannten Blüten ge müse wieBlumenkohl, Brokkoli und Ar ti schocken sind essbar, sondern auch die Blü ten derKapuzinerkresse, vom Holun der, von Vergissmeinnicht, Gänseblüm chen, Ringelblumen,Schnittlauch und Zucchini. Im Wald wachsen jetzt die würzigen Pfifferlinge. Für den re-gionalen und saisonalen Obstteller gibt es noch immer eine Überfülle von Beeren,Pfirsichen, Aprikosen, Mirabellen, Zwetschgen und Pflaumen.

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September

Die Erntezeit ist in vollem Gange. Es gibt Gemüse aller Art, und auch die dicken Bohnensind reif – und noch zahlreiche andere Bohnensorten wie Prunkbohnen, Feuerbohnen,Blauhilde, Limabohnen und Bolottobohnen, aus denen in der Toscana köstliche Eintöpfegekocht werden. Überall günstig zu haben und lagerfähig sind um diese Zeit Möhren,Kartoffeln und Zwie beln. Kennen Sie schon die Fein schmecker-Kartoffeln BambergerHörn chen und La Ratte oder die bunten Sorten Blauer Schwede und Red Cardinal? Sehrzu empfehlen sind auch unsere alten deut schen Sorten Heideniere, Adretta oderAckersegen. Doch nicht nur der Acker hat jetzt viel zu bieten: Aus dem Waldboden sprie-ßen bei günstiger Wit terung köstliche Steinpilze, Stockschwäm mchen und Maronen. DasObstangebot ist zurzeit riesig. Besonders zu empfehlen sind jetzt Weintrauben, denn dieWeinlese läuft auf Hochtouren.

Natur pur

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Zum elften Mal nimmt der Deutsche Im ker -bund e. V. (D.I.B.) als Partner des Erlebnis -Bauernhofes an der Internatio na len GrünenWoche Berlin teil. Neben einem umfangreichenInformations an gebot rund um die Bienen -haltung wird sich der größte deutsche Bienen -zucht verband in diesem Jahr mit seiner Prä -sentation in der Halle 3.2 besonders demSchwer punktthema „Erhalt der Nah rungs -vielfalt für Bestäuber“ widmen.

„Bunt statt Grün“ wünschen sich Imker innenund Imker die Kulturlandschaft, die sich seitJahren stark verändert. Vor allem Mono -kulturen im ländlichen Raum, wie zum Beispielder zunehmende Maisanbau zur Biomas se -gewinnung, und eine extensive Grünland -nutzung führen dazu, dass das Nahrungs -angebot für Blüten bestäubende Insektenimmer weiter zurückgeht. Die mittlerweile viel-fach angebotenen Blühstreifen sind ein Ansatzin die richtige Richtung, jedoch nur ein Tropfenauf den heiß en Stein, um die flächendeckendeBestäubungsl eistung durch Bienen und denErhalt der Artenvielfalt der Natur zu gewähr-leisten. Denn rund 80 Prozent der heimischen2.000 bis 3.000 Nutz- und Wild pflan zen hän-gen von der Bestäubung der Honigbienen ab.So beträgt der volks wirtschaftliche Nutzen derBestäu bungs leistung rund zwei MilliardenEuro jährlich in Deutschland, 14,4 Milli ardenEuro europaweit und 70 Milliar den US-Dollarweltweit. Damit nimmt die Honigbiene dendritten Platz der wichtigsten Nutztiere hinterRind und Schwein ein.

In Thüringen gibt es rund 1.800 Imker mit über15.000 Bienenvölkern. (su/em)

www.lvthi.de!

Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt

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Regionale Spezialitäten

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Während der Genussbus-Touren im Eichsfeldgibt es jede Menge zu probieren.

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Das Eichsfeld sorgt für unvergesslicheErlebnisse. Auch kulinarisch. Zuneh -mend zieht es Freunde einer bodenstän-digen Küche in die Landschaft zwischenHarz, Hainich und Werratal. Das liegt anden sprichwörtlich guten EichsfelderWurstspezialitäten sowie den vielen an-deren heimischen Köstlichkeiten. Etwadem aus den Früchten der alten Streu -obstwiesen hergestellten Most, den mitdiversen Kräutern veredelten Käse sortenoder dem unter Kennern begehrtenLeinefelder Tafelsenf. All dies ist inzwi-schen mehr als ein Geheimtipp. „Ausganz Deutschland wird Stracke undFeld gieker bei uns bestellt“, berichtet

Martin Zappe von der ErzeugerbörseEichsfeld, ein Zusam menschluss vonDirektvermarktern der Region. Das Be -sondere an der Eichs felder Wurst – derStracke oder dem Feld gieker – ist dieWarmschlachtung. Da hinter steckt einetraditionelle Schlacht methode, bei derdas Fleisch direkt nach dem Töten desTieres verwertet wird, ohne es zuvor ab-kühlen zu lassen. Es wird also beson-ders frisch verarbeitet.

Wer sich vor Ort von der Klasse derEichsfelder Produkte überzeugen möch-te, sollte die „Genuss-Touren Eichs feld“probieren. Dahinter stecken Tagestou -ren zu verschiedenen Direkt ver mark -tern. Es wird ausgiebig gekostet und na-türlich gibt es jede Menge fachkundigeInformationen. Zwischen den einzelnenProbierstationen fährt der „Genussbus“kulturelle und landschaftliche Höhe -punkte an. Beim Besuch einiger beson-ders schöner Eichsfelder Gär ten etwabekommen die Besucher ne benbeiTipps für die Gartengestaltung zu Hau -se. Auch eine der größten KarstquellenEuropas stand schon auf dem Pro -gramm: Die blau-grüne Färbung des imriesigen Quelltopf empor sprudelndenWassers der Rhumequelle ist ein Genussfür die Sinne.

Kontakt

HVE Eichsfeld TouristikRossmarkt 3, 37339 Leinefelde-WorbisTel.: +49 (0) 36074 - 62165 0Fax: +49 (0) 36074 - 62165 19E-Mail: [email protected]: www.eichsfeld.de

Mit einem Gemischtwarenladen vergleichen Tourismus-Experten das Eichsfeld. Sie untertreiben. Es sind Delika -tessen, welche die Region in der Mitte Deutschlands sei-nen Besuchern bietet.

Die „Genuss-Touren“ sind ein Gemein -schafts projekt der Erzeugerbörse Eichs -feld und des Heimat- und Verkehrs ver -bandes Eichsfeld (HVE). „Die Fahr tensind die richtige Antwort auf die ver-mehrten Anfragen nach kulinarischenErlebnis-Angeboten im Eichs feld“, soder ehemalige Thüringer Minister undheutige Vorstands vor sitzende des HVE,Gerold Wucher pfennig. „Die Touren ver-binden gutes Essen mit spannenden In -formationen zu Land und Leuten“,bringt er das Konzept auf den Punkt.

Eine weitere Besonderheit: Die Teilneh -mer werden mit Bussen aus den Eichs -felder Städten abgeholt. Am Ende derAusflüge bringt ein Bus die Gäste wiederin die Aus gangsstädte zurück. Ankunfts-und Ab fahrtszeiten sind auf die Zug -fahrpläne abgestimmt, so dass Tourenauch von Erfurt oder Mühlhausen ausbequem mit öffentlichen Verkehrs mit -teln möglich sind.

Zunehmend werden die Touren durchdas Eichsfeld auch als originelle Be -triebs- oder Vereins ausflüge gebucht.Wucherpfennig: „Je nach Interessenwerden dafür ganz individuell verschie-dene Stationen zu einem runden An -gebot zusammengebaut.“

Genusslandschaft Eichsfeld – eine runde Sache

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Getränke

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Als einer der großen Hersteller füllt dieThüringer Waldquell MineralbrunnenGmbH pro Jahr mehr als einhundertMil li onen Liter Mineralwasser und Er -frischungsgetränke ab. Die HausmarkeThüringer Waldquell verteidigt alljähr-lich ihre Marktführerschaft im Freistaat.Da Thüringen aber auch Obstan bauge -biet ist, bereichern viele Obstsäfte denSpeiseplan. Die ThüSa SüdthüringerFruchtsaft & Spirituosen GmbH aus Mei -ningen zum Beispiel bietet verschiedeneFruchtsäfte, Fruchtnektare und Frucht -saftgetränke sowie zwölf Kräuter- undFruchtsaftliköre und andere Spiri tu o -senspezialitäten an. Auch von der Fah -

ner Höhe, nördlich von Erfurt, kommenviele Säfte und Spirituosen. Vor allemaus Äpfeln und Kirschen werden hierleckere Gaumenfreuden abgefüllt. Nochetwas weiter nördlich, in Nordhausen,wird es dann hochprozentiger. Seit über500 Jahren ist die Stadt bekannt für ihreKornbrände. Mittlerweile erfreuen sichKunden aus ganz Deutschland an denverschiedenen Bränden. Für eine einzi-ge Flasche Korn werden übrigens rund25.000 Roggenkörner benötigt.

Weniger bekannt, dafür umso mehr ge-schätzt, sind Weine aus Thüringen. Seitmehr als 800 Jahren gedeihen die Reben

Die Statistik verrät, dass jeder Deutsche im Jahr rund 130Liter Mineralwasser trinkt. Nach Kaffee und noch vor Bierist es damit das zweit beliebteste Getränk. Doch auchSäfte, Weine, Liköre und Obstbrände füllen die Gläser derDeutschen. Zahlreiche Thüringer Unternehmen sorgen mitihren Spezialitäten für Abwechslung, Genuss und Ge -schmackserlebnisse. Zu jeder Jahreszeit sind ThüringerGetränke ein willkommener Durststiller.

Jeder Tropfen ein Erlebnis

an den Hängen von Saale und Unstrut.Vor allem Weißweine wie Müller-Thur -gau, Grau- und Weißburgunder oderKer ner bringt das weltweit nördlichsteAn bau gebiet hervor. Auf eine minde-stens genauso lange Tradition könnendie Thü ringer Brauereien zurück bli -cken. Ob große Brauhäuser wie die Kös -tritzer Schwarzbier Brauerei oder kleinePrivat- und Gasthaus brau ereien, für je-den Geschmack ist hier etwas dabei. Inden ersten neun Monaten des Jahres2010 setzten die Thüringer Brau er gut2,8 Millionen Hektoliter Bier ab. (su)

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Oktober

Ende Oktober ist Halloween: Kürbiszeit! Ob Hokkaido, Butternuss, Muskat, Baby Bear,Hubbard oder Fairy – Kürbisse sind ein Wunder an Vielfalt und lassen sich auf vielerleiWeise zubereiten: Als Püree, Suppe, Nudelsoße, als Curry, gebacken, gebraten, gefüllt oderauch als Konfitüre. Jetzt sind auch Rosenkohl, Porree, Fenchel und Knollensellerie frischauf den Märk ten und eignen sich für viele leckere Herbst rezepte. Winterportulak und Feld -salat bringen frisches Grün auf den Tisch.

Die letzten Äpfel und Birnen werden geerntet, und sattgelbe Quitten warten darauf, zuGelee verarbeitet zu werden. Auch Preiselbeeren sind noch frisch zu haben. Walnüsse plat-zen aus ihren Schalen und können wie auch die Haselnüsse getrocknet und gelagert wer-den.

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Backwaren

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Die Bäckerei Gerth besteht seit ca. 1880 und wird in 5. Generation von Henning Gerth geführt. Wir sind ein Familien unternehmen, in dem alte Handwerkstugenden und Arbeitsmethoden groß geschrieben werden. Unser Hauptaugenmerk legen wir auf hohe Qualitäts -ansprüche und die Herstellung von Backwaren nach alten überlieferten Rezepten. Dazu zählt, dass unser Brot mit selbstgezogenem 3-Stufen Natursauerteig hergestellt wird. Aber auch das besondere, nicht alltägliche ist uns ein Anliegen. So haben wir mit dem Lumpziger Mühlenbrot und der Braumeis-terkruste zwei Brote, welche sich durch eine besondere Art von anderen Produkten abheben. Wir sind stolz darauf, dafür seit zwei Jahren das Qualitätszeichen „Geprüfte Qualität Thüringen“ nutzen zu dürfen.

Bäckerei Henning Gerth • Lange Straße 29 • 04617 Starkenberg OT Kostitz • [email protected] • www.baeckereigerth.de

Bäckerei Henning Gerth

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Der Profi-Bäcker nutzt Wasserdampf,die so genannten Schwaden, damit dasBrot gut aufgeht, ein typisches Aromaent faltet, innen eine schöne Krume undaußen eine braune Kruste bekommt. Erkann den Dampfgehalt in der Back at -mos phäre einfach am Ofen einstellen.Dies ist bisher bei haushaltsüblichenBack öfen nicht möglich. ErfahreneHaus frauen und -männer kennen dieEmpfehlung, eine Tasse Wasser mit inden Ofen zu stellen. Für welche Ge bäckedieser Trick geeignet ist, beschreibendie Wissenschaftler in der Zeit schrift„Haushalt und Bildung“. Für ihre Unter -suchung backten sie Kastenweiß brot,Weizenmischbrot und Hefezopf jeweilsmit Ober- und Unterhitze oder mitUmluftbetrieb. In einem Versuch ließensie im Ofen Wasser verdampfen, im an-deren nicht. Die fertigen Gebäcke be-werteten sie nach Form, Aussehen,

Ober fläche, Lockerung, Struktur, Ge -ruch und Geschmack. Für das Weiß-und das Mischbrot zeigte sich ein deut-licher Vorteil beim Backen mit Wasser -dampf: Die Oberfläche war gleichmäßi-ger gebräunt und hatte einen schönerenGlanz als bei trockener Backumgebung.Beim Weizenmischbrot entstanden beieiner Schwadenzugabe von 150 Milli li -ter Wasser zudem weniger Risse in derKrus te. Nur mit Wasserdampf konntesich das typische Röstaroma voll entwi-ckeln. Auch im heimischen Ofen bringtdie Wasserzugabe also einen mess barenVorteil – in der Regel. Eine Ausnahmebildete der Hefezopf, der vor dem Ba -cken mit einer Mischung aus Ei undMilch eingestrichen wurde. Bei Ober-und Unterhitze hatte die Wasser zugabeeinen nachteiligen Effekt: Die Ober -fläche wirkte „verwaschen“, war un-gleichmäßig gebräunt und bildete Bla -

Selbst gebackenes Brot schmeckt gut. Mit frischer Bäckereiware kann es aber oft nicht mithalten – zumin -dest in Bezug auf Form, Konsistenz und äußere Beschaffenheit. Eine Untersuchung der Universität Han -nover hat gezeigt, dass ein Trick genügt, um die Qualität des Selbstgebackenen deutlich zu verbessern.

sen. Wissen Sie, wie viel Brot und Back -waren Sie im Jahr essen? Gehen wir ein-fach einmal davon aus, dass es sich beiIhnen um Marion oder Martin Muster -mann aus Quersummenhausen handelt.Dann haben Sie im vergangenen Getrei -de wirtschaftsjahr (Juli bis Juni) knappe85 Kilogramm verdrückt. Das ist zumin-dest rechnerisch der Durch schnitts ver -zehr der Deutschen an Backwaren proKopf und Jahr. Insgesamt wurden indeutschen Mühlen 6,25 Millionen Ton -nen Mahlerzeugnisse aus den Haupt -brot getreiden Weichweizen und Roggenhergestellt, berichtete die VereinigungGetreide-, Markt- und Ernährungs for -schung (GMF) in Ber lin. Der Weizen -anteil lag dabei mit 87 Pro zent klar wei-ter vor den Roggen er zeug nissen (13Prozent). Die Haupt zeiten für den Brot -verzehr sind nach wie vor das Frühstückund das Abendbrot. Die Vor lieben sindaber eindeutig eine Genera ti onenfrage.Wäh rend ungefähr 23 Prozent der unter30-Jäh rigen ihren Brotverzehr „zwi -schen durch“ mit vorwiegend unterwegsangeben, so ist das für nur etwa zehnProzent der über 50-Jährigen eine Op -tion. (su/em)

Das Brot aus dem eigenen Herd

Page 29: Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ein Genuss

Fleisch- und Wurstwaren

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Die Europäische Kommission hat mitder Verordnung Nr. 2081/92 EWG (heu-te 510/2006) des Rates zum Schutz von geographischen Angaben und Ur -sprungs bezeichnungen für Agrar er -zeug nisse und Lebensmittel, den Land -wirten und Lebensmittelherstellern dieMög lich keit eröffnet, geografische Her -kunfts bezeichnungen EU-weit schützenzu lassen. Intention der Gemeinschaftwar und ist dabei unter anderem, mitdie sem Instrument die ländlichen Räu -me zu stärken, Einkommensquellen zuerschließen und der Abwanderung derBevölkerung aus ländlichen Gebietenentgegenzuwirken.

Gute und bekannte Produkte unterlie-gen vor allem der Nachahmung undAus beutung der Produktbezeich nun -gen. Die weltweit bekannte gute Thü rin -ger Wurst war und ist für Nachahmer

Der Schutz von geistigem Eigentum ist in einer Zeit vollerInnovationen und Neuentwicklungen ein Gebot für jedenWirt schaftsbeteiligten. Trittbrettfahrer und Plagiatver wen -der sind als Nachahmer ständig am Werk, um sich durchKo pieren von Originalen auf unlegale Weise wirtschaftli-che Vorteile zu verschaffen. Der Schaden für die geistigenUrheber ist beträchtlich.

und Kopierer ein begehrenswertes Feld.Hier war im Interesse der WurstmacherThüringens zum Schutz von Tradition,handwerklichem Geschick und regiona-ler Herkunft, Handeln vonnöten. DerHer kunftsverband Thüringer und Eichs -felder Wurst und Fleisch e.V. (HTW)und das Thüringer Ministerium fürLand wirtschaft, Naturschutz und Um -welt haben in gemeinsamer Arbeit dasAngebot aus Brüssel aufgegriffen undgenutzt. Beide haben das An trags ver -fahren zum Schutz der ThüringerWurst spezialitäten auf den Weg ge-bracht und mit großer Ausdauer undlangem Atem zum Ziel geführt. Immer -hin dauerte es vom Antrag bis zum Ein -trag zwölf Jahre, bis die Thüringer Rost -bratwurst, die Thüringer Leberwurstund die Thüringer Rotwurst den Schutz -status erreicht hatten. Dieser war am 17.Dezember 2003 erreicht. Außerdem istdie Greußener Salami- und Schinken fa -brik – auch Mitglied im Herkunftsver -band – im Besitz der Schutzrechte fürGreußener Salami. Damit kommen 50Prozent der deutschen Fleischverar -beitungs erzeugnisse mit EU-Schutz sta -tus aus Thüringen! Der Schutz dieserWurstspezialitäten ist von erheblicherBedeutung für die Thüringer Wurst -branche, sowohl für die rund 600 Flei -scherhandwerksbetriebe, wie auch diegewerblichen Fleischverarbeiter in Thü -ringen. Denn mit Erreichen des EU-Schutzes erlangten die Thüringer dasExklusiv her stel lungsrecht für die ge-schützten Erzeug nisse. Das heißt, werdiese Wurst spezialitäten an der Thekeoder im Regal anbieten will, muss beiThü ringer Herstellern einkaufen. DemHerkunftsverband gehören heute etwa

300 Handwerksbetriebe und 22 gewerb-liche Wursthersteller mit rund 90 Pro -zent der Thüringer Ver ar bei tungs ka pa -zität an. Außerdem hat der Verbandfördernde Mitglieder aus die Herstellertangierenden Bereichen. Der Her kunfts -verband versteht sich als Interessen ver -treter seiner Mitglieder. In dieser Eigen -schaft ist er vor allem und zuerstGrals hüter für die geschützten Erzeug -nisse. Aber er engagiert sich auch fürdas Gemeinschaftsmarketing und einewirksame Öffentlichkeitsarbeit seinerKlientel. So hat der Herkunftsverbandbisher 170 Abmahn- und Unter lassungs -aufforderungen sowie zehn Klage ver -fahren zu seinem Erfolg bestritten. Erverfolgt permanent unrechtmäßige An -spielungen oder Nachahmungen der geschützten Bezeichnungen und leistetdamit ständige Observerarbeit. Außer -ordentlich wichtig für eine erfolgreicheVermarktungsarbeit in Verbindung mitangemessener Wertschöpfung ist einunverwechselbarer Marktauftritt.

Der Herkunftsverband hat dazu gemein-sam mit seinen Mitgliedern eine Dach -marke zur Verwendung als Auszeich -nungs konstante entwickelt und möchtesich damit gegenüber Handel und Ver -brau chern als „Anbietergemeinschaft“für die Produkte mit EU-Schutz präsen-tieren. Diese Dachmarke „ThüringerOriginal“ mit der Aussage „Produziert inThüringen nach überlieferter Rezeptur“in Verbindung mit dem Thüringer Lö -wen, eingebettet in die Silhouette derLandesgrenzen des Freistaates Thürin -gen steht für Echtheit und Originalitätder ausgelobten Wurstspezialitäten mitEU-Schutz!

Es geht um die Wurst – Die Thüringer Wurst

KontaktHerkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V. An der Auehütte 21, 98574 Schmalkalden Tel.: +49 (0) 3683 - 405238Fax: +49 (0) 3683 - 405238 E-Mail: [email protected]: www.thueringer-wurst.de

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Agrarwirtschaft

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Die Thüringer Bauern hatten im Jahr2010 von einer Anbaufläche von 373.500Hektar (ohne Körnermais und CCM)nach ersten Ergebnissen eine Ge trei -deernte von 2,4 Millionen Tonnen ein-gefahren. Wie das Thüringer Lan des amtfür Statistik mitteilte, wird die aufGrundlage des ersten vorläufigen Er -gebnisses der Besonderen Ernte- undQualitätsermittlung (BEE) und den nochvorläufigen Ergebnissen der Boden -nutzungshaupterhebung 2010 errechne-te Erntemenge um zwölf Prozent niedri-ger ausfallen als im Vorjahr. Mit einemdurchschnittlichen Hektarertrag von 6,4Tonnen liegt die Ertragsleistung um elfProzent unter dem Vorjahresniveau, daslangjährige Mittel wird um sechs Pro -zent verfehlt. Die Bedingungen für dasHeranreifen sowie die Ernte von Getrei -de waren, mit Ausnahme für Gerste, au-ßerordentlich un günstig. Wintergetreide

Nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Landwirt schafts -zählung 2010 gab es in Thüringen 3.700 landwirtschaftli-che Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Flächevon 786.800 Hektar. Gegenüber der letzten Land wirt -schaftszählung im Jahr 1999, in der 3.900 Betriebe mit ei-ner Fläche von 801.300 Hektar festgestellt wurden, bedeu-tet dies einen Rückgang bei der Betriebszahl um fünfProzent und bei der landwirtschaftlich genutzten Flächeum knapp zwei Prozent.

kam zwar ohne Auswinterungsschädenin den Früh ling. Anschließende Wetter -kapri olen mit einem zu trockenen April,zu nassen und zu kalten Mai, eine extrem heiße trockene letzte Juni- unders te Julide kade und ergiebige Nieder -schläge im August prägen die Getrei de -ernte 2010. Die Ernte musste mehrfachunterbrochen werden und die Bödenwaren teilweise auch in den kurzenTrocken ab schnitten nicht befahrbar.

Für Winterweizen wurde ein voraus-sichtlicher Flächenertrag von 6,5 Ton -nen je Hektar (t/ha) ermittelt. Die Er -trags leistung liegt um 13 Prozent unterdem Vorjahresniveau (7,5 t/ha). Dasmehr jährige Mittel von 7,3 t/ha wird umelf Prozent unterschritten. Insgesamtkann mit einer Erntemenge von 1,5 Mil -li onen Tonnen gerechnet werden. FürRoggen (einschließlich Winter meng -getreide) wird ein Ertrag von 6,0 t/haund einer Erntemenge von 69.800 Ton -nen festgestellt. Winter ger ste, die alseinzige Getreideart bereits vollständigabgeerntet wurde, erreichte einen Flä -chen ertrag von 7,2 t/ha und liegt zwarum vier Prozent unter dem bisherhöchsten Flächenertrag vom Vor jahr,aber dennoch über dem langjährigenMittel. Für 2010 wurde eine noch vorläu-

fige Gesamternte von 483.700 Ton nenermittelt. Ein fluss faktoren hierfür sinddie geringere Er trags leistung und derAnbau rück gang gegenüber dem Vorjahrum knapp zehn Prozent.

Sommergerste wird mit 5,3 t/ha einenum etwa drei Prozent geringeren Flä -chen ertrag bringen als im Vorjahr unddas langjährige Mittel von 5,2 t/ha leichtüberschreiten. Voraussichtlich wird eineErnte von 185.900 Tonnen Sommer -gerste eingefahren. Durch einen An -baurück gang liegt die Erntemenge umknapp 14 Prozent unter dem Vor jah -resergebnis. Hafer erreicht voraussicht-lich einen Ertrag je Hektar von 4,2Tonnen und eine Gesamternte mengevon 21.200 Ton nen. Mit einem erwarte-ten Flä chen er trag von 5,5 t/ha wirdTriticale, eine Kreuzung zwischen Win -ter weizen und Roggen, das durch-schnittliche Ertrags potential der Jahre2004 bis 2009 um elf Prozent und denEr trag des Vorjahres um 13 Prozent ver-fehlen. Insgesamt werden nach den vor-läufigen Ergeb nis sen 77.800 Tonnen Tri -ticale geerntet. Für Winterraps, derüber wiegend noch unter relativ gutenBedingungen geerntet wurde, wird einErtrag von 3,8 Ton nen je Hektar erwar-tet. Das Ergebnis liegt um zehn Prozent

Leichte Rückgänge der Erträge im letzten JahrTier- und Felderträge

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Agrarwirtschaft

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unter dem Spitzenertrag von 2009 abernoch im Durchschnitt des sechsjährigenMittels. Die Erntemenge von 456.500Ton nen wird im Vergleich zum Vorjahrbei annähernd gleicher Produktions -fläche um knapp zehn Prozent geringerausfallen.

Die Spargelsaison endet traditionell zumJohannistag am 24. Juni. Nach ersten Er -gebnissen haben die Thüringer Spar gel -anbauer in diesem Jahr im Landes -durchschnitt 5,8 Tonnen vom Hektargeerntet. Schwerpunktmäßig erfolgt inThüringen der Anbau im Raum Herbs -leben und Kutzleben im Unstrut-

Hainich-Kreis. Spargel wird jedoch auchin den Landkreisen Gotha, Sömmerdaund im Altenburger Land erzeugt.

Zum 3. November 2010 wurden nachdem vorläufigen Ergebnis der Viehbe -stands erhebung in den landwirtschaftli-chen Betrieben, die über einen Mindest -bestand von 50 Schwei nen oder zehnZuchtsauen verfügen, 798.800 Schweinegehalten. Gegen über der Erhebung vomMai 2010 sind die Schweinebestände umsieben Pro zent gestiegen. Der Fer kel -bestand stieg innerhalb von sechsMonaten um vier Prozent auf 271.100Tiere. An Jungschweinen wur den zum

3. November 2010 mit 221.500 Tieren elfProzent mehr gehalten als am 3. Mai.Zur Mast waren am 3. November mit212.500 Schweinen acht Pro zent mehrTiere als vor einem halben Jahr einge-stallt. Von Januar bis September 2010wurden mehr als 1,3 Millionen als taug-lich beurteilte Tiere geschlachtet.1.329.517 Tiere wurden gewerblich ge-schlachtet, 12.080 Tiere waren Haus s -chlachtungen. Nach Tierkatego ri en dif-ferenziert wurden 1.276.784 Schwei ne,59.267 Rinder, 4.633 Schafe und 913Ziegen und Pfer de geschlachtet. (su)

Quelle: Thüringer Landesamtes für Statistik

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November

Zur Martinsgans passen natürlich vor allem Grünkohl oder Wirsing, die jetzt das spät-herbstliche Gemüseangebot ergänzen. Als Füllung bieten sich Esskastanien an. KennenSie schon Süßkartoffeln oder Bataten? Sie schmecken als Püree oder Gratin, in Kuchenoder Broten, als Kon fi türe oder als Beilage zu Fleischgerichten und lassen sich genausovielseitig zubereiten wie Kartoffeln.

Frisches heimisches Obst wird allmählich rar, aber Quitten und aromatische Winter birnengibt es noch, die man auf vielfache Art und Weise verarbeiten kann - zum Bei spiel indemman die Birnen in gewürztem Weinsud einkocht. Auch Feigen eignen sich für dieseZubereitungsart. Trock en obst wie Pflaumen, Datteln, Feigen oder Aprikosen schmeckenpur, sind aber auch mit Speck umwickelt und gebraten köstlich.

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Agrarpolitik

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Im letzten Jahr klagten Thüringens Land -wirte abwechselnd über zu viel oder zu we-nig Regen. Die klimatischen Wechselspielegefährden die Ernteerträge und bedrohendie Existenz vieler Bauern. Können Sie undIhre Experten da Abhilfe schaffen?„Im Vorsommer hat Thüringen unter ex-tremer Trockenheit gelitten. Bei Winter -gerste konnte aufgrund des zeitigenErntetermins noch ein guter Ertrag ein-gefahren werden. Der total verregneteSommer hatte dann weniger Einfluss aufdie Höhe der Winterweizen- und Raps -erträge, die durchaus im langjährigenMittel lagen, allerdings waren die Qua -litäten bei Getreide und Raps sehrschlecht. Die minderen Qualitäten hat-ten in vielen Regionen erheblichePreiseinbußen für die Landwirte zurFolge. Auch bei Kartoffeln sind erhebli-che nässebedingte Belastungen mit Kei -men, die zu Lagerkrankheiten führen,zu verzeichnen. Die angespannte Lagein der Landwirtschaft in diesem Jahr be-ruht auf mehreren Faktoren. Neben denaufgeführten etwas niedrigeren Erträ -gen, hohen Ernte- und Trock nungs kos -ten sowie Preisabschlägen aufgrundschlech ter Qualitäten kämpften dieLandwirte weiterhin mit niedrigen Prei -sen bei tierischen Produkten, vor allembei Milch.“

Beitrag zur Ernährungssicherheit in Europa

Sie beraten Landwirte auch bezüglich desAn baus nachwachsender Rohstoffe. HabenSie dabei auch die Rolle der Landwirtschaftals Versorger der Bevölkerung im Blick oderkann es, drastisch formuliert, auch passie-ren, dass eines Tages auf den Feldern imLand nur noch Raps zur Produktion von Bio -diesel angebaut wird?„Vor diesem Hintergrund ist auch dasrelativ neue Standbein der ‚Bioenergie -er zeu gung‘ für die Landwirtschafts be -trie be zu sehen. In etwa 150 Biogas an -lagen wird Strom und Wärme auf derBasis von Gülle und nachwachsendenRoh stof fen, vorrangig Mais, erzeugt. Mit‚Maiswüsten‘ ist in Thüringen allerdingsnicht zu rechnen, da derzeit rund achtProzent der Ackerfläche damit bestelltsind. Auch beim zügigen Ausbau derBiogaserzeugung würde maximal zwölfProzent der Ackerf läche mit Biogas -pflanzen belegt. In Bezug auf den An -bau von Raps für die Produktion vonBiodiesel täuschen die vielen gelb blü-henden Felder. Der Anbau beläuft sichauf cirka 120.000 Hektar, das heißt 20Prozent der Ackerfläche Thüringens.Eine weitere Anbauausdehnung ist nichtmöglich, da Raps mit sich selbst unver-träglich ist und nach der Ernte eine drei-jährige Anbaupause vom Land wirt ein-gelegt werden muss.“

Ein grundlegender Schwerpunkt Ihrer Ar -beit ist die Sicherung der Wettbewerbsfä -hig keit von Agrarunternehmen. Was genauist darunter zu verstehen und in wieweitbeeinflussen Sie die Anbaukulturen inThüringen?„Die Sicherung der Wettbewerbs fähig -keit der landwirtschaftlichen Betriebe istund bleibt eine wichtige Aufgabe der eu-ropäischen, deutschen und der Thürin -ger Agrarpolitik. Nur leistungsfähigeLandwirtschaftsbetriebe sind in der La ge, vielfältige und hochwertige Agrar -roh stoffe und Nahrungsgüter als Vor -aussetzung für eine langfristige Er näh -rungssicherheit in Europa bereit zu stel-len, eine nachhaltige Bewirt schaf tungder Ressourcen zu gewährleisten unddurch Arbeitsplätze und Ein kom menvor Ort zur Lebensfähigkeit der ländli-chen Gebiete beizutragen. Wett be werbs -fähig sind Landwirtschafts be trie beletztendlich nur, wenn ihre Wirt schafts -ergebnisse eine angemessene Entloh -nung der eingesetzten Produk tions fak -toren Boden, Arbeit und Kapital unddamit eine Anpassung an die zukünfti-gen Rahmenbedingungen der Agrar -märkte und der Agrarpolitik ermögli-chen.“

Das Gespräch führte Sascha Uthe

Die Thüringer Landesanstalt für Landwirt schaft TLL betreibt seit 1993 einAgrar me trolo gisches Messnetz in Thüringen. Ge gen wär tig sind alleRegionen des Landes durch 31 Stationen repräsentiert. So können denLandwirten standortangepasste Informati onen zu Wetter und Klima ge-ben werden. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit dem Präsidenten der TLL,Peter Ritschel, über die Wettberwerbsfähigkeit der Landwirtschaft undüber aktuelle Ernteerträge.

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Nur leistungsfähige Landwirtschaftsbetriebe sind in der La ge, vielfältige und hochwertige Agrar roh stoffeund Nahrungsgüter bereitzustellen.

Peter Ritschel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Interview

Page 33: Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ein Genuss

Ökolandbau

www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com · Ernährung 2011 · Wirtschaftsspiegel Thüringen Spezial 33

CDU-Fraktion im

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Das Wissen um die Vorteile von Ökopro-dukten für den Tier- und Um welt schutzsowie das eigene Wohlbefinden wirdunter deutschen Biokäufern immer grö-ßer. Dies ist das Kernergebnis des Öko-barometers 2010, das das Marktfor -schungs institut TNS Emnid im Auftragdes Bundesministeriums für Ernährung,Landwirtschaft und Verbraucherschutz(BMELV) erstellt hat. Für die regelmäßi-ge repräsentative Studie wurden AnfangNovember 2010 rund 1.000 Bundes bür -ger ab 14 Jahren zu ihrem Konsum -verhalten bei Biolebensmitteln befragt.

Top-Gründe für den Kauf von Ökowarensind die artgerechte Tierhaltung (90Prozent), eine möglichst geringe Schad -stoff belastung (89 Prozent) sowie die re-gionale Herkunft der Produkte (86 Pro -zent, Mehrfachnennungen möglich).„Die im Vergleich zu den Vorgänge r be -fragungen steigenden Werte legen denSchluss nahe: Für deutsche Biokäufergilt – einmal Bio, immer Bio“, erklärtElmar Seck von der Geschäftsstelle Bun -des programm Ökologischer Landbau(BÖL) in der Bundesanstalt für Land -wirt schaft und Ernährung (BLE). Auchdie Einhaltung hoher Sozialstandardswird deutschen Biokonsumenten immerwichtiger. Knapp die Hälfte (49 Prozent)

aller im Rahmen des Ökobarometers be-fragten Biokäufer gab an, dass Prin zi -pien wie die gerechte Entlohnung vonErzeugern oder faire Arbeitsbedin gun -gen ihre Kaufentscheidung für Bio pro -dukte positiv beeinflussen. Dies ent-spricht einem Anstieg von elf Prozentgegenüber der letzten Ökobarometer-Umfrage im Jahr 2008. „In dieser Stei -gerung spiegelt sich offenbar ein ge-samtgesellschaftlicher Trend wider. DieKonsumenten scheinen sich stärker fürdie Erzeugungs- und Verarbeitungs ge -schichte, die hinter einem Produktsteckt, zu interessieren. Die Biobranchemit ihren fairen und transparentenStrukturen kann da natürlich punkten“,so Elmar Seck. Beim Außer-Haus-Verzehr spielen Biolebensmittel in denAugen der Umfrage-Teilnehmer keinegroße Rolle. Der überwiegenden Mehr -heit (88 Prozent) ist es allerdings sehrwichtig oder wichtig, dass in Kin der -tagesstätten und Kindergärten ein aus-reichendes Angebot an Biokost bereitge-stellt wird. Ein weiteres Ergebnis: Dasam 1. Juli 2010 eingeführte EU-Bio-Logoist 70 Prozent der deutschen Biokäufernoch nicht bekannt. (su/em)

Einmal Bio, immer BioÖkolandbau

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Standortentwicklung

Wirtschaftsspiegel Thüringen Spezial · Ernährung 2011 · www.wirtschaftsspiegel-thueringen.com34

Herr Krey, warum ist denn aus Ihrer Sicht„Thüringen – ein Genuss“?„Thüringen ist eine Wirtschaftsregion,zu deren attraktiven Standortfaktorenauch ein hohes Maß an Lebensqualitätzählt. Und eine wichtige Facette hierbeisind die kulinarischen Kompetenzen derThüringer. Die weit über die Grenzendes Freistaates hinaus bekannte Thü -ringer Küche findet ihre volkswirtschaft-liche Entsprechung in einer wachstums-starken Ernährungsbranche, die zu denumsatzstärksten Wirtschaftszweigen inThüringen gehört.“

Mit der Ansiedlung der Kaufland-Gruppeim Norden Thüringens hat sich einer dergroßen Lebensmittelkonzerne für den Frei -staat entschieden. Was waren denn dieaus schlaggebenden Gründe für dieseStand ortentscheidung?„Die Ansiedlung der Kaufland-Gruppehat eindrucksvoll bestätigt, dass dieErnährungsbranche die hervorragendeLage Thüringens in der Mitte Deutsch -lands und Europas zu schätzen weiß.Logistik war ein wichtiger Grund für dieAnsiedlungsentscheidung des Investors:Kaufland wird vom nordthüringischenHeiligenstadt aus überregional über 600Filialen mit Fleischwaren beliefern. Das

„Zentrale Lage zieht Investoren an“

Produktionssortiment des Investors um-fasst 250 Artikel, die täglich frisch her-gestellt werden. In Nordthüringen ist inden vergangenen Jahren die Autobahn A38 zusammengewachsen – damit wur-den die logistischen Voraussetzungenerheblich verbessert, und das zahlt sichjetzt aus.“

Welche Effekte hat die Kaufland-An sied -lung für den Wirtschaftsraum und wurdendamit neue Akzente für die Ernährungs -branche in Nordthüringen gesetzt?„Die Kaufland Fleischwaren SB GmbH &Co. KG investiert in Heiligenstadt 85Millionen Euro in ihren neuen Fleisch -verarbeitungsbetrieb. Darüber hinauswird die Unterneh mens grup pe in denkommenden Jahren bis zu 600 Ar beits -plätze schaffen. Allein dieses umfassen-de Engage ment eines namhaften Bran -chenver treters gibt der Region Schub.Und die Investition hat Signalwirkungauch für andere Unternehmen: Wir ha-ben schon in den vergangenen Jahrendavon profitiert, dass renommierte Fir -men bereits vor Ort sind und weitere Fir -men nach sich ziehen. Dieser Effektwird durch Kaufland noch verstärkt,nicht zuletzt natürlich im Norden Thü -ringens.“

Welche Ansiedlungen oder Erweiterungenwurden in letzter Zeit in der Ernährungs -bran che in Thüringen realisiert?„In den vergangenen Jahren hat sich ei-ne ganze Reihe von Unternehmen fürden Standort Thüringen entschieden.Da runter waren der Kochschinken-Pro -duzent Sauels-Gruppe aus Kempen, dieBackwaren-Produzenten T-Back undKlemme AG, die Firma FoodvertisingGmbH mit ihrer Süßwarenproduktionsowie die HAVI Logistics GmbH, welchedie logistische Versorgung von Mc Do -nald's in Mitteldeutschland übernimmt.

Ein klares Bekenntnis zum StandortThüringen gaben auch Firmen ab, dieschon länger hier sind: So haben Tief -kühlpizzahersteller Ospelt Food GmbHund Süßwarenhersteller August StorckKG ihre Produktionskapazitäten in Thü -ringen erweitert. Insgesamt sind auf diesem Wege mehrere tausend Arbeits -plätze in der Lebens- und Genuss mit tel -industrie in Thüringen entstanden.“

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Bormke

Zu den Aufgaben der LandesentwicklungsgesellschaftThüringen mbH (LEG) zählen die Wirtschaftsförderung unddas Standortmarketing für den Freistaat. Da die Ernäh -rungsindustrie zu den wichtigsten WirtschaftszweigenThüringens zählt, legt die LEG auch ein besonderes Augen -merk auf diese Branche. Der Wirtschaftsspiegel sprach mitAndreas Krey, Sprecher der Geschäfts führung der LEG.

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Standpunkt zum Standort

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Landwirtschaft

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Agrarpolitik vor großen Herausforderungen Agrarpolitik vor großen Herausforderungen

Herr Primas, die Thüringer Land- und Er -näh rungswirtschaft ist der stärkste Wirt -schafts zweig Thüringens und steht Anfang2011 gut da. Wunschlos glücklich?„Wer heute anfängt, sich auf Erfolgenaus zuruhen, hat morgen schon verlo-ren. Der Kampf um Platz für unsere Pro -dukte in den Regalen muss täglich neugeführt werden. Deshalb ist es eine stän-dige Aufgabe, die hohe Qualität zu hal-ten, zu verbessern und zu bewerben.“

Trotzdem wird eher über Nahrungs mit tel -skandale, Massentierhaltung und Gen -technik berichtet ... „Die Kunden wollen zu Recht wissen,was auf ihren Teller kommt. Deshalb ha-ben wir zum Beispiel dafür gesorgt, dassauf Landesflächen, auch auf den verpachteten, kein gentechnisch verän-dertes Saatgut verwendet werden soll.Thü ringen gehört inzwischen zum ‚Eu -ro pä ischen Netzwerk gentechnikfreierRe gionen‘. Mit Bundesernährungs mi -nis terin Ilse Aigner streiten wir für eineeindeutige Lebensmittelkennzeichnung.Unser Landwirtschaftsarbeitskreis hatwiederholt Vorzeigebetriebe besucht,

die mit durchgehenden Vermarktungs -ketten ökologisch arbeiten.“

Die CDU wandelt jetzt auf den Pfaden derÖko-Bauern? „Ich beteilige mich nicht an überholtenDebatten. Herkömmlicher und ökologi-scher Landbau haben ihren Platz inThü ringen. Die Landwirtschaft insge-samt hat große Verdienste um den Um -weltschutz. Unsere Bauern haben aufknapp der Hälfte der landwirtschaftli-chen Flächen in Thüringen 2010 Agrar -umweltmaßnahmen durchgeführt.“

Das wird durch die Europäische Union jaauch ordentlich bezahlt. Das Finan zie -

rungs system muss für die Jahre nach 2013jetzt aber neu ausgehandelt werden. Waserwarten Sie?„Zunächst einmal: Leistungen im Um -welt- und Naturschutz, auch zur Pflegedes Landschaftsbilds, dienen dem Ge -mein wohl und müssen bezahlt werden.Mit Blick auf die Agrarfinanzierungdurch die EU stehen harte Auseinander -setzungen bevor. Wir wollen nicht, dassdie Direktzahlungen an die Betriebe abeiner bestimmten Größe gekappt wer-den. Das ginge zu Lasten unserer Be -triebe, wie die Umverteilung der Mit telzugunsten der ostmitteleuropäischenStaaten. Da ist Augenmaß gefragt.“

Neuregelung der EU-Finanzierung, Gen tech nik und Bio -masse waren und sind The men, welche die Landwirtschaftbewegten und weiter bewegen werden. Der Wirt schafts -spiegel sprach darüber mit dem agrarpolitischen Sprecherder CDU-Land tagsfraktion, Egon Primas MdL.

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Hintergrund

Trotzdem kann es doch nicht richtig sein,wenn die Landwirtschaft dauerhaft an denRockschößen der EU hängt? „Da niemand um der Umwelt willen ei-ne rein marktwirtschaftlich ausgerichte-te Landwirtschaft will, wird sich dasnicht ganz vermeiden lassen. Aber eskommen auch neue Erwerbsquellenhin zu. So hat sich die Stromgewinnungaus Biomasse in den letzten zehn Jah renmehr als vervierfacht. Sie liefert heutebereits die Hälfte des Stroms aus erneu-erbarer Energie und hat noch enor mesPotenzial.“

Wenn ich es richtig sehe, drängt es jungeLeute aber gleichwohl nicht in die landwirt-

schaftlichen Berufe? „Durch die Geburtenentwicklung wirddie Konkurrenz um den Nachwuchshär ter. Die sogenannten grünen Berufesind attraktiv, aber sie haben ein Image -problem. Berufsstand und Politik stehenvor der Aufgabe, daran etwas zu ändern.So wollen wir in dieser Legislatur pe ri -ode an der Fachhochschule Erfurt einenStudiengang für Agrarmanagement ein-richten, um jungen Landwirten einePerspektive für Fort- und Weiterbildungim eigenen Land zu bieten.“

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Lebensmittelproduktion

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Schon bei den alten Griechen um etwa400 vor Christus gab es Honigfladen undsüßes Rahmgebäck. 200 Jahre späterwaren bei den Römern flache Käse ku -chen und Rahm- und Kremfladen be-kannt. Doch der eigentliche Durchbruchder Konditorei kam Jahrhunderte spätermit der Verbreitung des Rohrzuckers vorallem in den Mittelmeerländern. In Ve -nedig bereitete man bereits im Jahre1150 aus Mandeln und Zucker eine„Süßigkeit“, das Marzipan.

Die zahlreichen Klosterküchen sorgtenzu Beginn des 2. Jahrtausends durch ih-ren Ideenreichtum dafür, dass es einegroße Anzahl von Gebäcken gab, die alsreine „Näscherei“ gedacht waren. Sieent wickelten aus den bereits damals be-kannten herzhaften Pasteten – den „Tar -ten“ – durch Verwendung von Massenaus Mandeln, Eiern, Mehl und Zuckerdie „süßen Varianten“ – die „Torten“.

In der Heilkunst liegt der UrsprungZusammen mit anderen damals kostba-ren Gewürzen ließ sich aus dem Zuckerauch manches geheimnisvolle Mittel -chen herstellen. Aus den Alchimistenentwickelten sich die „Apotheker“, diebeispielsweise in Wien im 13. Jahr hun -dert als „Confectarii“ bezeichnet wur -den. Sie versüßten überaus geschäfts-tüchtig ihre bittere Medizin mit Zucker.Der Legende nach soll ein Arz nei mit -

telhersteller bei seinen Patien ten einfachdie Medizin weggelassen haben, um sei-ne Produkte fortan als „Kon fekt“ zu ver-kaufen. In einigen deut schen Staa tenblieb sogar bis Anfang des 17. Jahr hun -derts die Her stellung und der Verkaufvon Konfekt und Zucker waren den Apo -thekern vorbehalten.

Im 19. Jahrhundert beginnt ein WandelIn der Renaissance und im Barock standdann eher die künstlerische Seite desKonditorenhandwerks im Vordergrund.Prächtige Tafelaufsätze aus Zucker undTragant geformt, durften in diesen Zei -ten bei keinem festlichen Essen fehlen.Die Herstellung von Süßigkeiten zumVerzehr geriet fast zur Nebensache.

Die Zuckergewinnung aus heimischenRüben und der Einzug von technischenHilfsmitteln in die Konditorei machte eszum Beginn des 19. Jahrhunderts mög-lich, dass Konditoreiwaren an eine brei-

Über 1,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz, zirka 36.000Beschäftigte und über 3.100 Fachbetriebe. So lesen sichdie Zahlen über ein Gewerk, das seine Wurzeln vor hun -derten von Jahren gelegt und sich zu einem kreativen undqualitätsorientierten Handwerk entwickelt hat.

Konditoren – inspiriert durch den Zucker

te Bevölkerungsschicht verkauft werdenkonnten. Damit wurde auch der Grund -stein für die Sortimentsvielfalt im Kon -ditorenhandwerk gelegt, ohne dabei aufKreativität, Qualität und Frische verzich-ten zu müssen. Eine Philosophie, vonder sich die Kunden auch heute jedenTag in der Fachkonditorei überzeugenkönnen.

Die berufsmäßige Baumkuchenher stel -lung ist bereits schon gegen Ende des15. Jahrhunderts bekannt. Aber erst ge-gen Ende des 18. Jahrhunderts wird derBaumkuchen als zur „Stadtarbeit derConditoren“ gehörig ausgewiesen. Sowird auch heutzutage noch Schicht fürSchicht die feine Sandmasse auf eineWalze aufgetragen und – während sichdie Walze bei kleinem Feuer dreht – miteinem breiten Messer die einzelnenBack ringe gezogen. (su/em)

www.konditoren.de!

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Lebensmittelproduktion

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Die Südthüringer Getreide und Misch -futter GmbH Themar (SÜGEMI) hat einSystem der Rückverfolgbarkeit in denbetrieblichen Ablauf integriert, welchesmittels aktueller Rechentechnik undSoft ware binnen kürzester Frist den Wa -renstrom vom Einkauf über den Waren -eingang bis zum Warenausgang und

Verkauf dokumentiert. Die Lebens mit -tel sicherheit für den Verbraucher undder Hersteller ist somit immer gewähr-leistet. Laufende eigene Prozess kon trol -len sowie die unabhängige Fut ter mittel -überwachung in der Pro duk tion undbeim Kunden sind ein wichtiger Punktzur Qualitätssicherung sowie der Risiko -

Kontakt

Südthüringer Getreide-und Mischfutter GmbHTachbacher Straße, 98660 ThemarTel.: +49 (0) 36873 - 259 0Fax: +49 (0) 36873 - 259 13E-Mail: [email protected]: www.suegemi.com

Futtermittel sind ein untrennbarer Bestandteil der Lebens mittelproduktion vom Landwirt bis zur La -dentheke. Aus Sicht des Verbraucherschutzes ist die Rückverfolgbarkeit über alle Produktionsstufen die-ser Kette notwendig.

minimierung. Basis für die Optimierungder Rezepturen sind die neuesten wis-senschaftlichen Er kenntnisse der Tier er -nährung, die Re gelungen des Futter mit -tel rechtes sowie konkrete Kunden -wün sche. Die 72 Mitarbeiter der SÜ -GEMI produzieren im Jahr rund 38.000Ton nen Mischfutter für Haus- undHoftiere sowie Mastfutter für alle Tier -arten. Zum Standard pro gramm gehörenFuttermi schungen für Schweine, Rinder,Geflü gel sowie Klein tierfutter. Dieseswird, zusammen mit regionalen Lebens -mit teln, Haushalts waren sowie Garten -be darf in sechs eigenen Landhan dels -läden, den Grünen Märkten, verkauft.

Qualität bringt Sicherheit

Mit einem Bestand von über 5.000 Rin -dern, die Hälfte davon Milchkühe, er-reicht die Milch-Land GmbH eine jährli-che Gesamtproduktion von 20 MillionenKi logramm Milch. Die Jungrinder unddie trocken gestellten Kühe werden vomFrühjahr bis zum Herbst auf saftigenWeiden vom Werragrund bis in die Hö -

henlagen des Thüringer Waldes gehal-ten. Damit gewährleistet der Milch pro -duzent den Erhalt wertvoller und vielfäl-tiger Kulturlandschaft. Mehr als 150Jungkühe werden zur Zucht an andereMilchproduzenten vermarktet. In derhaus eigenen Pflanzenproduktion erfolgtdie Erzeugung der Grund futter ver sor -

Zwischen Werratal und Thüringer Wald, im Landkreis Hildburghausen, arbeitet die Milch-Land GmbHVeilsdorf als regionaler Produzent und Versorger in einem Einzugsgebiet von über 30 Ortschaften.

gung mit Anwelk si la ge, Mais silage undHeu sowie von hofeigenem Getreideund Erbsen als Kraft futter kom ponenten.Weiterhin werden Markt früchte wieBrotweizen, Brau gerste, Raps für die Öl-gewinnung und als Fut ter mittel an Han -delspartner verkauft. In einem eigenenLandmarkt finden Kun den der Re gionalles, was das Herz begehrt. In zwei Be -triebsstätten, in Veils dorf und in Crock,bewirtschaften 125 Mitarbeiter eine Pro -duktionsfläche von insgesamt 5.000Hek tar. Weiterhin gehören zum Betrieb850 Mast schwei ne, 600 Schafe, eine Bio -gasanlage sowie eine Betriebsküche.

Landwirtschaft im Thüringer Wald

Kontakt

Milch-Land GmbHEisfelder Str. 66, 98669 VeilsdorfTel.: +49 (0) 36 85 - 68 790Fax: +49 (0) 36 85 - 68 104E-Mail: milch-land-gmbh@

milchlandveilsdorf.deInternet: www.milchlandveilsdorf.de

Page 38: Wirtschaftsspiegel Thüringen - Ein Genuss

Messen & Veranstaltungen

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„Die Kocholympiade ist als einzigartigesEvent nicht zu toppen, aber wir setzenjährlich auch gerne kulinarische Akzen -te im Rahmen unserer Eigenverstal tun -gen“, berichtet Johann Fuchsgruber, Ge -schäftsführer der Messe Erfurt. Dernächste Anlass zum großen Auftischenkommt bereits am letzten Märzwochen -ende dieses Jahres. Die Messe für Frei -

zeit in der Natur „Reiten-Jagen-Fischen“begeistert seit 1998 ein treues Publikum.Auch in der 14. Auflage strömen die Be -sucher herbei und stöbern durch diezahlreichen Er lebnisreviere. Zapfen pflü -

Die nächste IKA/Olympiade der Köche wird 2012 wiederin der Landeshauptstadt Thüringens ausgetragen. Bereitszum vierten Mal in Folge findet der weltgrößte Berufs wett -bewerb von Köchinnen, Köchen und Patissiers im Messe -zentrum Erfurt statt. Damit ist die Stadt in der internatio-nalen Köche-Familie zu einem Synonym für die größteKochshow der Welt geworden.

cker, Falkner, Pferdezüchter und vieleandere naturverbundene Akteure sindvor Ort. Sie präsentieren zusammen mitrund 200 Ausstellern auf 18.000 Qua -drat metern zahlreiche Pro duk te undDienst leis tungen rund um die dreiHobby welten. Zu den wohl geschmack-vollsten Hob bys gehört das Kochen. Daverwundert es nicht, dass die Messe -veranstalter diesmal während der „Rei -ten-Jagen-Fi schen“ in ein Wild-Koch -studio einladen.

Wild auf WildIn Thüringen gibt es ganzjährig ein gro-ßes Angebot an Wildbret aus heimischenRevieren. Die etwa 10.000 Jäger versor-gen Gastronomie und Handel jedes Jahrmit mehr als 1.100 Tonnen Wildbret.Küchenfertiges Wildbret gibt es sowohlim Einzelhandel als auch bei den staatli-chen Forstämtern. Wildbret zählt als ein-hundertprozentiges Bio produkt zu densehr gesunden und schmackhaftenNahrungsmitteln, das nicht nur an Fest -tagen auf den Tisch kommen sollte. DasFleisch von Schwarz-, Dam-, Muffel-,Rot- und Rehwild ist fett- und choleste-rinarm, aber reich an Mineral stoffen,Spuren elementen und liefert lebens-wichtige Omega-3-Fettsäuren. Trotz dervielen Genussvorteile liegt der Anteil des

Wildbrets am Fleischkonsum in Thü -ringen jedoch nur bei etwa einem Pro -zent. Die Gründe dafür sind häufigVorurteile und Unwissenheit über dieseswohlschmeckende Naturprodukt. „Daswollen wir ändern“, sagt Johann Fuchs -gruber und bittet die Messe be suchervom 25. bis 27. März zum gro ßenWildschmaus. Neben Informa tio nenund praktisch leckeren Tipps zum Zer -legen und Zubereiten von Wild bret er-halten die Besucher auch die Chan ce,selbst aktiv zu werden. Im Wild-Koch -studio können die Interessier ten denProfiköchen über die Schulter schauenund auch Kochkurse belegen. Die dabeikreierten Gaumenfreuden werden natür-lich auch verkostet. Wer Tipps zum Ver -feinern bekannter Wildge richte sucht,kann bereits jetzt seine Rezepte an dieMesse Erfurt schicken.

Lecker, frisch, raffiniertGenussreiche Akzente setzen im Zwei-Jahres-Rhythmus auch die Fachmessefür Branchen der Gastlichkeit „inoga“und die Landwirtschaftsmesse „GrüneTage Thüringen“. Im Herbst 2012 stehenbeide Messen das nächste Mal auf demVeranstaltungskalender. Die „inoga“ bil-det dann wieder den idealen Rahmenfür das Weltköchetreffen IKA/ Olym -

Kulinarische Höhepunkte der Messe Erfurt

Auch zu den siebten ‚Grünen Tagen‘ werden die Besucher wieder reichlich Gelegenheit haben, vor Ortselbst zu backen, zu buttern oder zu melken.

Johann Fuchsgruber, Ge schäftsführer der Messe Erfurt

Wild kochen und genießen

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Messen & Veranstaltungen

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piade der Köche. Rund 25.000 Be -schäftigte arbeiten im Genussland Thü -ringen im Gastgewerbe. Allein 4.170Gaststättengewerbe, Kantinen und Ca -ter er gibt es in der touristischen MitteDeutschlands. Für diesen Wirtschafts -zweig bietet die Fachmesse „inoga“ einStelldichein der Hotellerie und Gastro -nomie sowie eine Profilierungsbühnefür den Berufsnachwuchs und für Ser -vice-Profis.

Bei der Landwirtschaftsmesse „GrüneTage Thüringen“ (7. bis 9. September2012) dreht sich dagegen alles um dieEr zeu gung der Lebensmittel. Die Wegevom Ei bis zum Hähnchenschnitzel, vonder Kuh bis zum Melkroboter oder vomGe treidefeld zum Brötchen werden hier

für die Besucher transparent dargestelltund hautnah erlebbar. Technikschauenund Schlemmermeilen – die „GrünenTage“ sind vielfältig. Als Schaufensterder modernen Agrarwelt zeigt dieseAusstel lung das Landleben in seinerganzen Viel falt. Ob Honig, Büffelkäseoder Strau ß enfleisch – hier erfahrenEnd ver braucher alles Wissenswerteüber An bau und Aufzucht, Ernte undErnäh rung. Für die Agrarexperten dientdie Messe als Leistungsschau und Bran -chen treff der Thüringer Land- und Er -nährungswirtschaft. Informationen undErfahrungen werden ausgetauscht, diebesten Zuchttiere verschiedener Rassenprämiert und innovative Technik sowieVerfahren, Produkte und Dienstleis tung -en vorgestellt. Die sechste Land wirt -schaftsmesse im Herbst 2010 begeister-te rund 23.000 Besucher plus 2.000Schüler für die Vielfalt des Landlebens.Etwa 300 Aussteller präsentierten aufdem komplett ausgebuchten Messe ge -lände alle Sparten der Land-, Ernäh -rungs- und Forstwirtschaft. „Auch zuden siebten ‚Grünen Tagen‘ werden dieBesucher neben vielen anderen Höhe -punkten wieder reichlich Gelegenheithaben, vor Ort selbst zu backen, zu but-tern oder zu melken“, verspricht Fuchs -gruber.

Sympathisch zentral!Modern, lichtdurchflutet und architek-tonisch spannend präsentiert sich dasMessezentrum Erfurt. Nur Minuten vonAutobahn, ICE-Bahn hof und Flughafenentfernt, eröffnen sich hier für alleAnlässe viele Räume und Möglichkeitenauf 46.150 Quadrat metern. Messen,Kongresse und Events – insgesamt über200 Veranstaltungen mit rund 600.000Besuchern – finden pro Jahr auf denwandelbaren Bühnen des Messe- undCongressCenters Erfurt statt.

Kontakt

Messe Erfurt GmbHGothaer Straße 34, 99094 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 400 0Fax: +49 (0) 361 - 400 1111E-Mail: [email protected]: www.messe-erfurt.de

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Bioenergie

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Die Nutzung von Scheitholz, Holz hack -schnitzeln oder Holzpellets ist in denletzten Jahren auch in Thüringen deut-lich gestiegen und eine ideale Möglich -keit für eine nachhaltige Wärmever -sorgung. Erfreulicherweise sehen sehrviele Thüringer Gemeinden und Unter -nehmen in der energetischen Nutzungvon Biomasse einen Vorteil für ihre öko-

logische und wirtschaftliche Entwick -lung. Das beginnt mit Überlegungen fürdie Beheizung von öffentlichen Ge -bäuden wie Kindergärten und geht bishin zur Gewinnung von Strom und Wär -

Der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland soll biszum Jahr 2020 auf 25 Prozent des Primärenergie ver -brauchs ansteigen, hauptsächlich auf Basis von Biomasse.Als Teil des Thüringer Bioenergieprogramms wurde deshalb2008 die Bioenergieberatung Thüringen (BIOBETH) durchdas jetzige Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN), mit mittler-weile sechs Mitarbeitern, ins Leben gerufen.

me für ein örtliches Wärmenetz auf Ba -sis von Biomasse. Steigende Preise fürfossile Energieträger erhöhen den Druck,in Alternativen zu investieren. „Die Bio -energie ist bislang die einzige erneuer-bare Energiequelle, die zu vergleichs-weise geringen Kosten in größeremUm fang speicherfähig ist und damit fak-tisch grundlastfähig rund um die Uhrzur Verfügung steht“, bekräftigte Dr.Gerd Müller, Parlamentarischer Staats -sekretär bei der Bundeslandwirtschafts -ministerin. Daher sei sie auch die mitAbstand stärkste Kraft bei den erneuer-baren Energien. Dies zeige sich eben-falls bei der Klimaschutzwirkung. Denndie Nutzung der Bioenergie erziele mitknapp 60 Millionen Tonnen im Jahr2009 über die Hälfte der durch erneuer-bare Energien eingesparten Kohlen -dioxid-Emissionen.

Bemerkbar macht sich die positive Ent -wicklung auch an dem gesteigerten Inte -resse am Rohstoff Holz und dessenPotenzialen. Aufgrund der unter schied -lichen Akteure und Nutz ungs konkur -renzen der Holzwerkstoff- und Papier -industrie sowie auch zunehmend imEnergiesektor ist zu begrüßen, dass derRohstoff Holz wieder eine höhere öko-nomische Wertigkeit erlangt. Um diese

auch gewinnbringend nutzen zu kön-nen, stellt die Erschließung und Logistikvon Holz aus Kleinprivatwald einenwichtigen Baustein dar. Ziel führend istdie Nutzung von Holz aus Privat- undKommunalwald, welches neben der pri-vaten Heizungsanlage auch für das ört-liche Wärmenetz oder die Versorgungeiner Kita oder Schule zum Einsatzkommen kann. Somit wird neben demKlimaschutz und der Scho nung fossilerRessourcen die Erhöhung der regiona-len Wertschöpfung zum wesentlichenVorteil einer verstärkten energetischenBiomassenutzung. Eine effiziente, aufBiomasse beziehungsweise anderen er-neuerbaren Energieträgern basierendeEnergieerzeugung ist ein wichtigerBestandteil für einen attraktiven ländli-chen Raum und schafft zudem neueEinkommensmöglichkeiten für Land-und Forstwirte, Handwerk, Pla nungs -büros sowie KMU.

Die Integration der Bürger in einemEnergieprojekt im Bereich Zulieferungoder auch als Betreiber kann zum Bei -spiel durch ein Genossen schafts modellumgesetzt werden. Unabhängig von derAnzahl der Genossenschaftsanteile hatjeder Anteilsinhaber eine Stimme. Soentsteht zum Beispiel in Günthersleben-

Umweltschonende Energie aus der NaturNachwachsende Rohstoffe

Die Bioenergie ist bislang die einzigeerneuerbare Energiequelle, die zuvergleichsweise geringen Kosten zurVerfügung steht.

Dr. Gerd Müller, Parlamentarischer Staatssekretär

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Bioenergie

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Wechmar die Bürgergenossenschaft„Neue Energie“, bei der eine auf Holz -hackschnitzeln basierende Wärme ver -sor gung für private Haushalte und KMUbetrieben werden wird. Ein weiteresProjekt befindet sich in Mellingen, wobereits seit 2010 eine Biogas anlage (250Kilowatt) über ein Wär menetz mehrereFirmen, private Wohn ein hei ten, ein Ho -tel und das Feuer wehr ge bäude mit Wär -me versorgt. In Lud wigs hof werden vonder Agrarprodukte Lud wigshof e.G.eben falls auf Biogas basis eine Kräuter -trocknung, die Milch viehanlage und So -zialgebäude beheizt und der Strom insNetz eingespeist.

Die Umsetzung dieser Projekte bietetmittel- bis langfristig eine ökologischeund auch ökonomische Möglichkeit, ei-ne nachhaltige regionale Versorgung si-cher zu stellen. Für Strom aus Bio -energie wird je nach Einsatzstoffen eineGrundvergütung gezahlt, doch auch fürden Einsatz effizienter Technologienstehen Zuschüsse, Bürgschaftspro gram -me sowie gesonderte Kreditkonditionenbereit. Die aktuellen Vergütungs- undFörderkriterien bieten eine gute Chance,in eine zu kunfts fähige Energieversor -gung zu investieren und somit denAnteil erneuerbarer Energien zu stei-gern. Bezüglich des Anbaus von Pflan -

zen zur Energieerzeugung berät dieThüringer Landesanstalt für Land wirt -schaft (TLL) landwirtschaftliche Betrie -be. „Nach der von der TLL erstelltenStudie ‚Regionale Biomasse poten zialezur energetischen Nutzung in Thü rin -gen‘ sind in Thü ringen unter Ein be -ziehung der Selbst versorgung mit Nah -rungsmitteln sowie deren Export, zumBeispiel unserer allseits geschätztenBratwurst, etwa 25 Prozent der Acker -fläche für den Anbau von nachwachsen-den Rohstoffen vorhanden“, so der Prä -si dent der TLL, Peter Ritschel. (su/em)

www.biobeth.de!

Nach der von der TLL erstellten Studie sindin Thüringen 25 Prozent der Acker flächefür den Anbau von nachwachsen denRohstoffen vorhanden.

Peter Ritschel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

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Wie viele Wintergemüse fallen Ihnen ein? Nicht so viele? Es gibt gar keine? Falsch!Höchste Zeit, ein paar echte Klassiker neu zu entdecken: Neben den bekannteren Wur -zeln wie Möhren, Sellerie und Wurzel petersilie bringen Steckrüben, Topinam bur,Schwarzwurzeln, Teltower Rübchen, rote Beete, Herbstrüben, Meerrettich und schwarzerWinterrettich Abwechslung in die Winterküche. Die verschiedenen Wur zelgemüse kannman nicht nur kochen oder dünsten, sondern auch braten, schmo ren und glasieren – sowerden sie noch aromatischer. Äpfel, Nüs se, Mandel kern ... Eine wunderbare vorweih-nachtliche Nachspeise sind nach Zimt duftende Bratäpfel, gefüllt mit Nüssen und Rosi -nen. Dafür eignen sich besonders herb-säuerliche Sorten wie Boskoop oder Cox-Orange.Und auf dem Nikolausteller dür fen neben der ganzen Schokolade natürlich Orangen undMandarinen nicht fehlen.

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Rezeptempfehlungen

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Verlagssonderveröffentlichung des Wirtschaftsspiegel Thüringen

HerausgeberMeier Verlags-GmbHGeschäftsführer: Jürgen MeierJosef-Ries-Str. 78, D-99086 ErfurtTel.: 0361 6019132Fax: 0361 5504466E-Mail: [email protected]: www.wirtschaftsspiegel.comSitz der Gesellschaft: Niedererbach

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Der Wirtschaftsspiegel Thüringen erscheint imMedienverbund regionaler Wirtschaftsmagazinegemeinsam mit dem Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt und dem WirtschaftsspiegelMecklenburg-Vorpommern

RedaktionKontakt: [email protected]: Daniel Bormke (bo)Tel.: 0361 55048467E-Mail: [email protected] Uthe (su)Tel.: 0361 55048466E-Mail: [email protected]é Weigel (rw)Tel.: 0361 55048662E-Mail: [email protected] Köllmer (kö)Tel.: 0361 55048466E-Mail: [email protected] Müller (mü)Tel.: 0361 55048662E-Mail: [email protected] Neumann (en)externe Mitteilungen (em)

Redaktionsschluss dieser Ausgabe 11.01.2011

Titelbild Peter Zvonar/123rf.comLayout s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (S.)Druck Druckhaus Gera GmbH, Gera

Assistenz der Geschäftsführung/BüroleitungJuliane KummerVertriebsleitung/Abonnenten-ServiceTel.: 0361 6019132Fax: 0361 5504466E-Mail: [email protected]

WerbefachberaterNordthüringenJürgen BarkewitzTel.: 0170 7973516E-Mail: [email protected]üringenSteffen WolframTel.: 0177 2356218E-Mail: [email protected]üdwestthüringenAndreas LübkeTel.: 0173 6825207E-Mail: [email protected]üringenAnett GreyerTel.: 0170 2907407E-Mail: [email protected]

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigungdes Verlages. Der Verlag übernimmt keineHaftung für unverlangt eingesandteManuskripte, Fotos und Illustrationen.

ISSN: 2190-409X

Impressum

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Thüringen auf dem TischCrêpe mit Senf-Frischkäsefüllung und geräuchertem LachsZutaten

Für den Teig:500 ml Milch 200 g Weizenvollkornmehl5 große Eier und 2 Eigelb100 ml Öl1 Prise Meersalz

Für die Füllung:1 EL körniger Senf125 g Frischkäseje 1EL frischer Estragonund PetersilieSalz und weißer Pfeffer25 Scheiben geräuchertenLachs

Altenburger Rinderbraten

Am Vortag Rosmarin, Bohnenkraut, Estragon und Basilikum mit dem Meersalz mischen und das Fleischdamit einreiben. Die Speckschwarte mit den Räucherspeckstreifen in einer heißen Pfanne auslassen und dasFleisch darin auf allen Seiten kräftig anbraten. Zwiebeln grob würfeln und zu dem Fleisch geben. An schlie -ßend Knoblauch mit Zitronenfruchtfleisch zugeben und mit Rotwein und Rinderbrühe auffüllen. Den Topfabdecken und für zirka eineinhalb bis zwei Stunden in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen schieben.Fleisch aus dem Topf nehmen, die Soße weiter einkochen lassen und mit der angerührten Speise stärke abbin-den. Soße mit Salz und Pfeffer abschmecken, erneut aufkochen lassen und anschließend durch ein feines Siebpassieren. Vor dem Servieren den Braten aufschneiden und frischen Meerrettich darüber reiben.

Zutaten

1 Stück Falsches Rindfilet,zirka 1,5 kg 2 EL fr. Estragon, gehackt je 1 EL Rosmarin, Basilikumund Bohnenkraut, gehackt 60 g Meersalz1 Stück Speckschwarte

100 g Räucherspeckstreifen 250 g rote Zwiebel1 Stück Knoblauchzehe 1 halbe Zitrone 250 ml Rotwein 500 ml Rinderbrühe 2 EL Speisestärke, gerührt Pfeffer 50 g frischer Meerrettich

Thüringer Rhabarberkuchen

Zutaten

1kg Rhabarber250 g Zucker

Für den Teig:300 g Mehl 0,5 TL Backpulverje 125 g Butter und Zucker

1 Päckchen Vanillezucker1 Prise Salz1 EiFür den Belag:süße Sahne 2 Päckchen Puddingpulver 1 Vanilleschote150 g Butter 3 Eier

Nachtisch

Vorspeise

Hauptgang

Die Zutaten für den Crêpe miteinander vermischen und den Teig hauchdünn in einer Pfanne ausbacken. ImAnschluss die Zutaten für die Senf-Frischkäsefüllung vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. DenCrêpe auf Klarsichtfolie legen, mit der Füllung bestreichen und den geräucherten Lachs darauf legen, an -schließend vorsichtig einrollen und ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank legen.

Am Vorabend den klein geschnittenen Rhabarber in eine Schüssel geben, zuckern und über Nacht stehen las-sen. Am nächsten Tag den Rhabarber abtropfen lassen und den Saft auffangen. Die Zutaten für den Teigver kneten, eine Stunde kühl stellen, dann auf einem gefetteten Backblech ausrollen. Den aufgefangenenRha bar bersaft mit süßer Sahne zu einem halben Liter Flüssigkeit auffüllen. Puddingpulver in Wasser anrüh-ren, Vanillemark dazugeben und mit dem Rhabarbersaft zu einem steifen Pudding kochen. Noch heiß dieButter unterrühren und abkühlen lassen. Anschließend die Eier unterrühren. Die Rhabarberstücke mit demPudding mischen und alles auf den Teig streichen. Bei 200 Grad 20 bis 30 Minuten backen.

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grenzenlos kochen

IKA – Internationale KOCHKUNST-AUSSTELLUNGinoga – Fachmesse für Branchen der GASTLICHKEIT

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6.–9. Okt. 2012Messe Erfurt

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„GEPRÜFTE QUALITÄT“– THÜRINGENDas Zeichen für Produkte der Thüringer

Agrar- und Ernährungswirtschaft.

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und NaturschutzBeethovenstraße 3 · 99096 Erfurt · Telefon 03 61 / 37 99 - 293 · www.agrarmarketing.thueringen.de