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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com 01/05 · 1. Jahrgang A 13358 Hightech aus der Denkfabrik Special Landkreis Gotha: Traditionsreiche Regi- on mit Zukunft Gemeinsam stark Leuchtturm Jena Treffpunkt der Eliten Unternehmensnetz- werk in Sondershausen 2,90

Wirtschaftsspiegel 01/2005

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Wirtschaftsspiegel Thüringen - Wir schaffen Verbindungen!

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Das Wirtschaftsmagazinfür Thüringen

www.wirtschaftsspiegel.com01/05 · 1. Jahrgang

A 13358

Hightech aus der Denkfabrik

Special

Landkreis Gotha:Traditionsreiche Regi-on mit Zukunft

Gemeinsam stark Leuchtturm Jena

Treffpunkt der Eliten

Unternehmensnetz-werk in Sondershausen

2,90

3WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

E D I T O R I A L

hüringen ist in Deutschland und weit darüber hinaus bekannt für seine drei „W”- Wald, Weimar und (Rostbrat)Wurst. Obwohl alle drei wichtige Wirtschaftsfak-toren für den Freistaat sind, hat das Land zwischen Altenburg und Eisenach,

Nordhausen und Sonneberg sehr viel mehr zu bieten. Mit der Vielzahl modernster, innovativer und erfolgreicher Unternehmen, die auf ein Re-

servoir an qualifizierten und hoch motivierten Fachkräftenzurückgreifen können, präsentiert sich Thüringen als wahrhaft zu-kunftsträchtiger Standort in der Mitte Deutschlands. In der Zu-kunft angekommen sind auch die Hochschulen und Universitäten.An den renommierten Bildungseinrichtungen wird nicht nur wirt-schaftsnah geforscht und entwickelt. Von den forschungsnahenWirtschaftsstandorten geht auch eine Dynamik aus, die mittler-weile das gesamte Land erfasst hat. Derartige, hervorragendfunktionierende Netzwerke bilden quer durch alle Branchen einegute Grundlage des geschäftlichen Erfolgs. Der Stolz auf das bis-her Erreichte spiegelt sich wider in einer optimistischen Grund-stimmung, die überall zu spüren ist. Diese Entwicklung will der „Wirtschaftsspiegel”, dessen erste

Ausgabe Sie in den Händen halten, künftig begleiten. Nach mehr als 12 Jahren erfolg-reicher Medienarbeit in Sachsen-Anhalt steht das Magazin nun auch in Thüringen denEntscheidern aus Politik und Wirtschaft als Kommunikationsplattform zur Verfügung.Im wachsenden Europa gewinnen der Standort Thüringen und die regionale Wirtschaftneue Bedeutung. Im „Wirtschaftsspiegel” Thüringen werden - ganz Deutschland imBlick - Informationen über die kulturelle, die wirtschaftliche wie die gesellschaftlicheEntwicklung dargestellt werden. Im Land ansässige Unternehmer dokumentieren ihrenStandpunkt zum Wirtschaftsstandort und beweisen durch ihr Engagement und ihrenErfolg die Zukunftsfähigkeit des Freistaats.Der „Wirtschaftsspiegel” will - gemäß seiner Philosophie „Wir schaffen Verbindungen” -zudem potenzielle Investoren ansprechen und den Unternehmen des Landes zu neuenGeschäftskontakten und Absatzmöglichkeiten verhelfen.

In jährlich vier Ausgaben dokumentieren wir fortan Standortfaktoren, Lebensqualitätund Wirtschaftsentwicklung des Landes. Auf diese Weise wollen wir die Stärken desLandes, der Wirtschaft und der Menschen in Thüringen bewusst machen und zeigen,dass es sich lohnt, hier in Thüringen zu leben, zu arbeiten und zu investieren.

In diesem Sinne wünsche ich uns eine erfolgreiche Zusammenarbeit

T

Die Zukunft beginnt bereitsheute - in der Gegenwart !

Jürgen MeierGeschäftsführer Wirtschaftsspiegel

TITEL

Hightech aus der DenkfabrikSeite 4-5Seite 18Seite 42-44

EDITORIAL

Begonnene Zukunft Seite 3

TOURISMUS

Alle unter einem Dach Seite 32

BILDUNG

Hochschulsteuerung im InternetSeite 6-7

WIRTSCHAFT REGIONAL

Netzwerk SondershausenSeite 8

Altenburger Sportwagen Seite 11

Triebwerkswartung in ArnstadtSeite 12

Bad Blankenburger Antennentechnik Seite 13

Meiningens Kultur- und Wirtschaftssymbiose Seite 14

Campus Ilmenau Seite 14

Arnstädter Branchenmix Seite 15

Werkzeuge aus SchmalkaldenSeite 16

Industrie in der Kulturhauptstadt Weimar Seite 31

"Nahrhaft" Pößneck Seite 33

Mittelalterliches Erfurt im Hightech-Zeitalter Seite 34

Mühlhausener IngenieurkunstSeite 36

Greiz als Perle des VogtlandesSeite 37

Südthüringens WirtschaftszentrumSuhl Seite 38

Aufstrebende Wirtschaft in Sömmerda Seite 38

VWT als InteressenvertretungSeite 39

Geschmack aus Apolda Seite 39

Wellness Seite 40

Nordhäuser MarkenvielfaltSeite 41

Knöpfe aus Schmölln Seite 41

Impressum Seite 46

INDUSTRIE

Stählernes Unterwellborn Seite17

SPECIAL LANDKREIS GOTHA

Traditionsreiche Region mit ZukunftSeite 19-30

MESSE-NEWS

Landeshauptstadt als Messezen-trum

Seite 35

ARBEITNEHMERÜBERLASSUNG

Zeitarbeit im Vormarsch Seite 45

SEHEN UND GESEHEN WERDEN

Personalien Seite 46

T I T E L T H E M A

4 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Thüringen kann auf eine langeListe von Denkern und For-schern zurückblicken. Zu nen-

nen ist gewiss das Jenaer Dreige-stirn von Carl Zeiss, Ernst Abbeund Otto Schott, deren Firmen bisheute Weltruf genießen. Der Mechaniker und UnternehmerCarl Zeiss (1816-1888) gründete1846 eine feinmechanisch-optischeWerkstatt, in der Mikroskope gefer-

tigt wurden, zunächst in Handar-beit. Er beauftragte seinen FreundErnst Abbe (1840-1905), denGrundstein für die industrielle Ferti-gung von optischen Systemen zu le-gen. Auf ihn geht unter anderem dienoch heute in der Augenoptik ge-bräuchliche Dioptrien-Zahl zurück.Abbe und Zeiss arbeiteten in Jenaauch unternehmerisch zusammen. Otto Schott (1851-1935) beschäf-tigte sich wie schon sein Vater mitder Glasfabrikation. 1881 kam ernach Jena und lernte dort Abbe undZeiss kennen. In der Saalestadt richtete er eineSchmelz- und Forschungsstätte ein,entwickelte das weltberühmte Jena-er Glas und leitet bis 1919 das

Schott Glaswerk. Doch auch auf an-deren Gebieten haben sich Thürin-ger hervorgetan. Zu ihnen gehörtder Pädagoge Friedrich Fröbel(1782-1852). Er lernte als Hauslehrer die IdeenPestalozzis kennen und vertrat dieAnsicht, dass auch Kindern aus är-meren Familien eine gute Ausbil-dung zuteil werden sollte. So gründete er Kindererziehungs-

heime und wurde zum Initiator derKindergartenbewegung. Der Berufder Kindergärtnerin geht auf dievon ihm initiierten Kurse für Kin-derpfleger zurück. Noch heutegroßer Beliebtheit erfreut sich dasvon Fröbel entwickelte Spielzeug -die Fröbel-Bausteine - mit dem erüber das Spielen die kindlicheSelbstständigkeit fördern wollte. Mit Thüringen eng verbunden istauch das Wirken des großen Refor-mators Martin Luther. Der vom Kai-ser geächtete und vom Papst ge-bannte Martin Luther verbarg sich1521 in der Vogtei der Wartburg. Innur zehn Wochen übersetzte er hierdie Bibel ins Deutsche und machtesie damit auch den einfachen Leu-

ten zugänglich, die des Lateinsnicht mächtig waren. All diese Tra-ditionslinien reichen bis in die Ge-genwart. Das lässt sich an der gutstrukturierten Hochschullandschaftablesen. Immerhin gibt es im Frei-staat, der flächenmäßig eher zu denkleineren gehört, fünf Universitätenund Hochschulen sowie vier Fach-hochschulen, von den zahlreichenaußeruniversitären Forschungsein-

richtungen rund um Erfurt, Jenaund Ilmenau ganz zu schweigen.Wie viel kreatives Potenzial es hiergibt, hat das Ilmenauer Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechno-logie unter Beweis gestellt. Dortwurde ein völlig neues Soundsy-stem entwickelt, das die berühmteDolby-Technik in den Schattenstellt. Das IOSONO genannte System er-möglicht beispielsweise in einemKinosaal auf jedem Platz einengleich perfekten Raumklang. DerChef des Instituts, Professor Karl-heinz Brandenburger hatte sichschon zuvor mit einer anderen Ent-wicklung einen Namen gemacht:dem MP3-Standard.

Seit nunmehrdrei Jahren wirbtder Freistaat mitdiesem Sloganfür sich. Nichtganz ohne Erfolg,wie die Entschei-

dung von Deut-scher LufthansaAG und Rolls Roy-ce zum Bau einerWartungsfabrikfür Flugzeug-triebwerke inArnstadt zeigt. Indieser Ansiedlungtritt der ganzeSinn des Sloganszu Tage.

Willkommen in der „Denkfabrik“ Thüringen !

Thüringen ist drauf und dran, sicherstmals in der Luftfahrtbranche ei-nen Namen zu machen. Das wärenicht möglich, wenn es hier nichtkreatives, gut ausgebildetes Personalgäbe. Thüringen setzt damit aber auch in-dustrielle Traditionen fort, die dieEntwicklung der Industrie in ganzDeutschland und darüber hinaus bisheute geprägt haben. So knüpft dieoptische Industrie im Raum Jena anEntwicklungen an, die Carl Zeiss,Ernst Abbe und Otto Schott in derzweiten Hälfte des 19. Jahrhundertsbegründeten. Zu den Traditionslinien gehört auchder Autobau in Eisenach, der mit derWende schon sein Ende gefunden zuhaben schien. Doch das dort gewach-sene Wissen und die Fertigkeiten derFahrzeugbauer waren der Garantdafür, dass mit Opel ein renommier-

ter Fahrzeughersteller nach Eisenachkam und sich um das Werk herum einganzes Bündel von Automobilzuliefe-rern ansiedelte. Aus diesen Traditio-nen heraus hat Thüringen auch einbeachtliches wissenschaftliches Po-tenzial entwickelt. Fünf Universitätenund vier Fachhochschulen mit zu-sammen 46 000 Studenten gibt es imFreistaat, der flächen- und bevölke-rungsmäßig nicht gerade zu den Rie-sen gehört. Hinzu kommen zahlrei-che Forschungseinrichtungen im Um-feld innovativer Unternehmen. Zunennen wären der Wissenschafts-campus auf dem Jenaer Beutenbergebenso wie die zahlreichen innovati-ven Firmen etwa im Umfeld der Tech-nischen Universität Ilmenau.

Und nebenbei: In dieser Denkfabriklässt es sich auch ganz gut leben…

AUTOR: UWE FROST

Kommentiert

Alte Traditionen

„Thüringen hat viel erreicht. Dochin meinem Job als Personalberate-rin sehe ich immer wieder: Oft fehltes an Optimismus in Wort und Tat.Meckereien auf hohem Niveau brin-gen uns nicht weiter. Unternehmerbrauchen Freiräume und vielfachauch etwas Unterstützung. Bankenzum Beispiel sollten mehr Mut auf-bringen, Investitionen zu fördern.Und die Politiker des Landes müs-

sen dafür sorgen, dass Unterneh-mer auch wirklich etwas unterneh-men können. Die "Schalthebeler"müssen der Bürokratie energischerden Kampf ansagen und in derWirtschaftsförderung manches ge-rade rücken. Dann geht es auch mitder Wirtschaft weiter voran.“

Carsta Maria FleischmannJobs in time

Thüringen GmbH

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5WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

T I T E L T H E M A

Wirtschaftsspiegel: Thüringenpräsentiert sich seit drei Jahrenals „Denkfabrik“. Was ist dasBesondere daran? Reinholz: „Wenn man es auf einekurze Formel bringen will: eine langeForschungstradition, eine breit ge-fächerte Forschungsinfrastrukturund qualifizierte Fachkräfte. So sind in Thüringen über Jahre undJahrzehnte hinweg Kompetenzen inTechnologiefeldern aufgebaut wor-den, die auch in Zukunft eine wichti-ge Rolle spielen werden - wie Optik,

Biotechnologie, Werkstoffforschung,Mikroelektronik. Für die ‘Denkfabrik’spricht aber auch die höchste Zahlvon Patentanmeldungen im OstenDeutschlands oder das regelmäßiggute Abschneiden bei nationalen undinternationalen Erfindermessen: Vonder IENA 2004 in Nürnberg brachtendie Thüringer Tüftler zuletzt insge-samt elf Medaillen und Preise mitnach Hause.“

Wirtschaftsspiegel: Thüringenhat nach der Wende einen Um-

bau seiner gesamten Wirtschafterfahren. Wie stellt sich die Lagedes Freistaats heute dar?Reinholz: „Nach wie vor steht ei-nem dynamischen Wachstum der In-dustrie ein schrumpfender Bausek-tor gegenüber. Insgesamt schreibtThüringen mit einem Wachstum desBruttoinlandsprodukts von 1,4 Pro-zent im ersten Halbjahr aber,‘schwarze Zahlen’. Dabei fallen vorallem die hohen Zuwächse beimAuslandsumsatz der Industrie insAuge: von Januar bis Septembermehr als 17 Prozent. Das sprichtdafür, dass Thüringer Unternehmenauf den Weltmärkten allmählich Fußfassen.

Und für die Zukunft stimmen die ho-hen Auftragseingänge - sowohl imverarbeitenden wie im Baugewerbe- optimistisch: mehr als 3% hier, fast12% dort, wobei vor allem die Aus-landsnachfrage nach Thüringer In-dustriegütern um mehr als 24% zu-gelegt hat. Thüringen weist seit Jah-ren die niedrigste Arbeitslosenquoteder neuen Länder auf und ist ein in-teressanter Investitionsstandort,wofür allein in diesem Jahr von derPapierfabrik Jass über den Tiefkühl-backwaren-Hersteller Klemme AGbis hin zum Lufthansa/RollsRoyce-Joint-Venture N3 Engine OverhaulServices eine Reihe von Ansiedlun-gen und Investitionsentscheidungenspricht. Für die weitere wirtschaftli-che Entwicklung in Thüringen sehe

ich daher, offen gesagt, keinenGrund zum Pessimismus.

Wirtschaftsspiegel: Die knappenöffentlichen Finanzen stellenThüringen vor ernsthafte Proble-me?Reinholz: „Mindestens drei Aufga-ben haben deshalb Priorität. Erstens: Die einzelbetriebliche Wirt-schaftsförderung muss auf mög-lichst hohem Niveau fortgeführtwerden. Vor allem die Gemein-schaftsaufgabe ‘Verbesserung derregionalen Wirtschaftsstruktur’ alswichtigstes Förderinstrumentariumvon Bund und Land muss fortgesetztwerden - und zwar für die Laufzeitdes Solidarpakts II bis 2019. Dabeikann man durchaus über Förder-höhen und Förderziele diskutieren. Zweitens: Wir müssen die Innovati-onstätigkeit unserer Unternehmenweiter beflügeln. Denn klar ist, dassThüringen kein Billiglohnland wer-den wird. Auch muss die wirtschaft-liche Verwertung von Erfindungenbesser werden. Es ist zwar hervor-ragend, dass wir die meisten Paten-te in Ostdeutschland anmelden - dassagt aber noch nichts über die ausdiesen Patenten erzielte Wertschöp-fung aus. Und drittens schließlich müssen wirauch im Tourismus, einem wichtigenWirtschaftszweig in Thüringen, wie-der auf einen stabilen Wachstums-pfad kommen.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTUER UWE FROST

Jürgen Reinholz, Wirtschaftsminister Freistaat Thüringen

Ganz Thüringen als EINE DenkfabrikWirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU) sieht die Entwicklung des Freistaats auf Wachstumskurs

Jena (ul) OptoNet, der ThüringerFirmenverbund für Optische Tech-nologien, und Silicon Saxony, einNetzwerk von 170 Firmen derHalbleiter- und Mikrosystemindu-strie, wollen künftig verstärkt aufden Gebieten der Optoelektronikzusammenarbeiten. Das sieht einAnfang März geschlossenes Ab-kommen vor. Dabei sollen insbe-sondere Forschungseinrichtungenund kleinere Firmen enger koope-rieren. „Mit der Optik in Thüringen undder Mikroelektronik in Sachsenverbinden wir zwei führendeHightechbranchen der ostdeut-schen Industrie“, sagt Dr. KlausSchindler, der Geschäftsführer desOptoNet. "Schon jetzt arbeiten vie-le unserer Mitgliedsfirmen in Dres-den und Jena eng zusammen", er-

gänzt Gitta Haupold, Geschäfts-führerin von Silicon Saxony.Schließlich gäbe es die moderneMikroelektronik gar nicht, könnteman nicht mit Hilfe der Photolitho-grafie winzige Strukturen auf dieSiliziumscheiben, den Grundwerk-stoffe von Computerchips, auftra-gen, sind sie sich sicher. OptoNetbündelt die Interessen von über 60Unternehmen, Hochschulen undForschungseinrichtungen, die sichauf dem Gebiet der OptischenTechnologien engagieren. Die 2000 gegründete Silicon Sa-xony ist mit rund 170 Hersteller,Zulieferer, Dienstleister, Hoch-schulen, Forschungsinstitute undöffentliche Einrichtungen ausSachsen der größte Industriever-band der Mikroelektronik Deutsch-lands.

Erfurt (uf) Thüringens Behörden-dschungel wird gelichtet. In denkommenden Jahren sollen landes-weit 81 Behörden geschlossen oderumstrukturiert werden. Diese Struk-turreform ist auf lange Sicht ange-legt und soll „zu mehr Bürgernähe,mehr Effizienz und mehr Flexibilitätin der Landesverwaltung führen“,begründete Ministerpräsident DieterAlthaus einen entsprechenden Kabi-nettsbeschluss. Mittel und langfri-stig soll damit auch viel Geld einge-spart werden. Zwar werden nicht al-le beschlossenen Maßnahmen sofortgreifen, doch werden nach der Um-setzung der Reform Personal- undSachkosten in Höhe von jährlich 52Millionen Euro eingespart. Zudemumgeht der Freistaat 70,5 MillionenEuro an Investitionen, die bei Beibe-haltung der derzeitigen Strukturennotwendig würden, beispielsweise

für den Neubau oder die Modernisie-rung von Behördengebäuden. Aufder Streichliste stehen unter ande-rem 7 von 30 Amtsgerichten, 8 von20 Finanzämtern, das Landesamtfür Soziales und Familie und die vierstaatlichen Umweltämter. Die Aufga-ben sollen in anderen Behörden zu-sammengefasst oder an die Kommu-nen übertragen werden. Finanzmini-sterin Birgit Diezel erklärte dazu,man wolle wegkommen von demPrinzip, „Wer ist zuständig?“ zu demGrundsatz „Wer kann es am besten?“Außerdem will die Landesregierungdie Möglichkeiten moderner Kom-munikation besser nutzen und dasso genannte eGovernment stärken.„Die Daten sollen laufen, nicht derBürger“, sagte Diezel. Auch inner-halb der Verwaltungen soll eGovern-ment die Arbeitsprozesse vereinfa-chen.

Netzwerk bedeutet Kräfte bündeln OptoNet und Silicon Saxony besiegeln Partnerschaft

Behörden-Reform

B I L D U N G

6 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Mit 50 studieren? Mancher Ingeni-eur mit langjähriger Berufserfah-rung wagt gar nicht daran zu den-ken. Und auch sein Arbeitgebersucht sich hoch qualifizierte Fach-kräfte lieber auf dem Arbeitsmarkt -wo er sie meist nicht findet, glaubtman den Klagen von Firmenchefsund Unternehmerverbänden.Dabei läge es auf der Hand, die invielen Berufsjahren erworbenenFertigkeiten mit neuem Wissen zukombinieren - zum Vorteil für denArbeitnehmer, der eine Perspektiveim Unternehmen auch jenseits der45 oder 50 findet, zum Vorteil aberauch für den Arbeitgeber, der weiterauf erprobte Mitstreiter setzenkönnte. Wer das verstanden hat, steht je-doch meist vor einem Problem: Wofinde ich genau das Weiterbildungs-angebot, das ich brauche? In

Thüringen gibt es dafür mit dem Bil-dungsportal seit 05. Juni 2002 eineInternet-Plattform, die als Vermitt-ler zwischen Lernwilligen und An-bietern von wissenschaftlichen Wei-terbildungsangeboten auftritt. Das „Bildungsportal Thüringen“dient als Austauschplattform für In-formationen über Weiterbildungsan-gebote, sagt Projektmanager Kar-sten Schmidt. Gleichzeitig unter-stützt es den Einsatz neuer Medienin der Lehre wie Fernunterricht perInternet. Alle 9 Thüringer Hochschu-len sind mit ihren Angeboten imPortal vertreten. Die Zusammenar-beit mit der Berufsakademie Gera-Eisenach ist in Planung. Die Möglichkeiten zur wissenschaft-lichen Weiterbildung sind vielfältig.Sie reichen vom Gasthören überpostgraduales Studium, weiterbil-dende Studiengänge und Weiterbil-dungskurse bis zum Vollzeit- oderTeilzeitstudium. Als Abschluss wer-

den Zertifikate oder Zeugnisse wieMaster und Diplom vergeben. Ziel-gruppen sind vor allem Berufstätigemit Hochschulabschluss oder Per-sonen mit einem Berufsabschlussund Berufserfahrung als Vorausset-zung für ein weiterbildendes Studi-um. Die Nachfrage im Internetportal istentsprechend der Statistiken stei-gend. Gab es im Frühjahr 2003 rund100 effektive Nutzer pro Tag, stiegderen Zahl bis Ende des erstenQuartals 2004 auf bis zu 500. Be-sonderes Interesse gibt es dabei fürdie Fachgebiete Psychologie, Kom-munikation und Organisationsent-wicklung und - mit einigem Abstand- Informationstechnologien. Wichtig für die Macher des Portalsist es, den Nutzern ein stets aktuel-les Angebot zu liefern und es ver-gleichbar zu machen. Dazu gehörtauch eine klare Struktur des Portalsmit effektiven Suchmöglichkeiten.

Die Weiterbildung wird künftig auchim Verbund der Hochschulen ange-boten, so dass besser auf Marktan-forderungen reagiert werden kann.Im Projekt "VestewiT" werden dieentsprechenden Voraussetzungendafür geschaffen. In der nächstenAusgabe wird dazu berichtet.Den Hochschulen obliegt es, die Bil-dungsinhalte in das Portal einzustel-len und zu pflegen. Sie sind auch fürdie Durchführung der Bildungsver-anstaltungen und die Vergabe derZertifikate zuständig. Das Bildungs-portal seinerseits unterstützt dieAngebote durch Marketing, Markt-analysen sowie den Aufbau und diePflege eines Netzwerkes in Thürin-gen und der gesamten Bundesrepu-blik. Auf diese Weise können Koope-rationen entstehen, die sich nichtnur an private Bildungskunden rich-ten, sondern auch für Unternehmenund Institutionen interessant sind.

AUTOR: UWE FROST

Arbeiten und StudierenBildungsportal Thüringen vermittelt via Internet Weiterbildungsangebote von Hochschulen

Master of Public PolicyDer weiterbildende StudiengangPublic Policy bereitet in vier Seme-stern auf eine nationale oder inter-nationale Karriere in Politik, Wirt-schaft oder Gesellschaft vor. Studi-eninhalte sind Analyseansätze,Methodik, Führungskompetenzen,verschiedene Politikfelder, Spra-chen und ein mindestens vier-wöchiges Praktikum.

Universität ErfurtErfurt School of Public PolicyProf. Dr. Dietmar Herzwww.bildungsportal-thueringen.de/publicpol

Ergänzungsstudium Arbeits-recht und PersonalwirtschaftDas Ergänzungsstudium vermitteltKenntnisse über die Analyse ar-beitsrechtlicher und personalwirt-schaftlicher Interdependenzen.

Friedrich-Schiller-Universität JenaProf. Dr. Dorothea Alewellwww.bildungsportal-thueringen.de/arecht

Innovative Produktentwick-lung und VermarktungZiel des zweitägigen Weiterbil-dungsforums ist es, den Teilneh-mern Wege aufzuzeigen, wie siedurch strategisches Innovationsma-

nagement und systematische Ver-triebsaktivitäten das Bestehen desBetriebes sichern und Wachstumermöglichen. Die Teilnehmer wer-den sich mit bewährten und neuenVerfahren auseinandersetzen, die esihnen erlauben, Innovationen mitErfolg in ihrem Betrieb voranzubrin-gen und neue Produkte wirksam amMarkt zu positionieren und zu ver-kaufen. Die Veranstaltung richtetsich an kleine und mittelständischeUnternehmen, Entscheider und/oder Mitarbeiter aus Forschungs-und Entwicklungsabteilungen sowieMarketing und Vertrieb.

Fachhochschule ErfurtProf. Dr. Klammer-Schoppe, Prof. Dr. Drees, Dr. Ephrosi29. - 30. Juni 2005www.bildungsportal-thueringen.de/innoprod

Grundlagen des Projektmana-gementDieses Angebot ist ein Aufbaukurszum fächerübergreifenden Grund-kurs.

Bauhaus WeiterbildungsakademieWeimar e.V.Dr.-Ing. Ulrich Wolffwww.bildungsportal-thueringen.de/bauprojektmanage-ment

Fach- und FührungskräfteVeranstaltungen ab April 200528.04.05 9. Wirtschaftstag, Hotel Esplanade, Jena15.-20.08.05 E-Learning-Sommerakademie 2005, Weimar, Erfurt03.-11.09.05 6. Interkulturelle Sommerakademie 2005, Jena22.-23.09.05 9. Workshop "Multimedia für Bildung und Wirtschaft", Ilmenau

Wasser und UmweltDie Online-Angebote des weiterbil-denden Studiums Master of Science"Wasser und Umwelt" an der Bau-haus-Universität Weimar umfassenSchnupperkurse, Demo-Versionenmultimedial aufbereiteter Studienin-halte sowie Tutorials. Der Studien-gang umfasst ein umfangreichesLehrangebot zu den FachgebietenAbfallwirtschaft, Wasserversorgung,Umweltrecht, Projektmanagement,Wasserbau, Gewässerkunde sowieFachsprachmodule.

Bauhaus-Universität WeimarProf. Dr. Hans-Peter Hackwww.bildungsportal-thueringen.de/waum-online

BauprojektmanagementDas einsemestrige Weiterbildungs-studium vermittelt Kenntnisse undMethoden über die Projektsteuerungvon Bauprojekten und schließt miteinem Zertifikat ab. Gemeinsam mitanerkannten Fachexperten werdentheoretische Grundlagen erarbeitetund an praktischen Projektaufga-benstellungen die Anwendung mo-derner Hilfsmittel und Methoden er-probt.

Bauhaus-Universität WeimarBauhaus WeiterbildungsakademieWeimar e.V.Dr.-Ing. Ulrich Wolffwww.bildungsportal-thueringen.de/bauprojektmanagement

Umwelt- und Baumanagement

Kontakt:bildungsportal-thueringen.dePuschkinstraße 1999084 Erfurt

Karsten SchmidtTel.: +49 (0)361 5626450E-Mail: [email protected]

www.bildungsportal-thueringen.de

7WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

B I L D U N G

Fernstudiengang LasertechnikDas Fernstudium Lasertechnik ist ei-ne berufsbegleitende Weiterbildungfür Ingenieure und Physiker undschließt mit einem bundesweit aner-kannten Universitäts-Zertifikat ab.Ziel des Studiums ist, die Entschei-dungskompetenz in den BereichenLasertechnik und Laseranwendungzu vervollständigen. In den letztenneun Jahren haben 250 Teilnehmerdiesen Studiengang erfolgreich ab-geschlossen. Die Regelstudienzeitbeträgt vier Semester. Eine Online-Kommunikation mit dem Dozentenist möglich.

Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Materialwissenschaftund Werkstofftechnologie Dr. habil. Gisbert Staupendahlwww.bildungsportal-thueringen.de/laser

Telekommunikations-ManagerInhalt ist die Vermittlung praxisnaherKenntnisse aus den Bereichen Tele-kommunikation, Recht, BWL und Pro-jektmanagement in einem berufsbe-gleitenden, modularen Studiengang.Das Angebot richtet sich unter ande-rem an Ingenieur- oder Wirtschafts-wissenschaftler. Die Module könnenauch einzeln gebucht werden, wiez.B. "Planung und Dimensionierungvon Kommunikationsnetzen" sowie„Sicherheit und Zuverlässigkeit“. Die-ses Weiterbildungsangebot wird seit1996 angeboten und wurde von 120Teilnehmer errfolgreich absolviert.

Technische Universität IlmenauFakultät für Elektrotechnik und In-formationstechnik Prof. Dr. Jochen Seitzwww.bildungsportal-thueringen.de/telekomm

Innovative Produktentwicklungim Maschinen- und Gerätebau(FIP)Ziel dieses berufsbegleitenden Wei-terbildungsstudiums ist es, die Teil-nehmer zu befähigen, neue undmarktgerechte Produkte des Ma-schinen- und Gerätebaus zu konzi-pieren und bis zur Fertigungsreife zuentwickeln. Sie können zudem vor-handene Lösungen unter Nutzungneuer Technologien und Werkstoffeweiterentwickeln und optimieren.Das Zertifikat wird nach vier Seme-stern erreicht. Auf Wunsch könnenauch Einzelmodule gebucht werden.

Technische Universität IlmenauFachgebiet Konstruktionstechnik Prof. Dr.-Ing. Günter Höhne www.bildungsportal-thueringen.de/geraetebau

Wirtschafts- und Fachinforma-tionDer Studiengang Wirtschafts- undFachinformation richtet sich an alle,die ihre fachliche Erstausbildungdurch informationswissenschaftli-che Fähigkeiten komplettieren wol-len. Schwerpunkte sind die Analyseund Erschließung des Informations-aufkommens, die Organisation derInformations- und Literaturversor-gung, die Gestaltung, Nutzung undWeiterentwicklung konventioneller,integrierter und funktioneller Infor-mationssysteme.

Technische Universität IlmenauInstitut für WirtschaftsinformatikDr.-Ing. Bernd Markscheffelwww.bildungsportal-thueringen.de/winfo

6. Interkulturelle Sommeraka-demie 2005Die Veranstaltung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wendet sichan Personalverantwortliche, Unter-nehmer, Trainer, Forscher und alle aninterkulturellen Fragestellungen in-teressierte Personen. ThematischeSchwerpunkte sind: „Märkte als Kul-turen“, interkulturelle Praxis in Un-ternehmen, das interkulturelle Ver-handlungstraining „InterAct“. Zusätz-lich findet ein Kick-off-meeting zumBlended-Learning-Zertifikat „Inter-kultureller Trainer/Coach“ statt.

Friedrich-Schiller-Universität JenaProf. Dr. Jürgen Bolten03.-11.09.2005Workshops à 1,5 Tagewww.bildungsportal-thueringen.de/6sommerak

E-Learning-Sommerakademie2005Die Thüringer E-Learning-Sommer-akademie ermöglicht eine intensiveSchulung in Grundlagen, Vorgehens-weisen und Techniken didaktischerKonzeption (instructional design).Darüber hinaus werden wichtigetechnologische, gestalterische undprojektorganisatorische Aspektevermittelt. Die Teilnehmer sind nachdem Besuch in der Lage, selbststän-dig E-Learning-Angebote zu konzi-pieren. Die Veranstaltung findet anThüringer Hochschulen statt.

Bauhaus-Universität WeimarUniversität Erfurtmetacoon-Service15.-20.08.2005www.bildungsportal-thueringen.de/kommwelt

9. Workshop Multimedia in Bil-dung und WirtschaftDer Workshop befasst sich mit demThema „Einsatz und Nachhaltigkeitvon eLearning“. Vertreter aus Wis-senschaft und Wirtschaft sind einge-laden, ihre inhaltlichen, technischen,organisatorischen und wirtschaftli-chen Erfahrungen mit E-Learning zupräsentieren und in einer gemeinsa-men Diskussion weiterführendeStrategien für die Sicherung derNachhaltigkeit und den effektivenEinsatz von E-Learning zu ent-wickeln. Gastredner wird unter an-deren Prof. Baumgartner sein.

Technische Universität Ilmenau Prof. Dr. Paul Klimsa22.-23.09.2005www.bildungsportal-thueringen.de/9mm-ws

Interkulturelle Kommunikation und neue Medien

Innovation und Technik

Thüringer Hochschulstandorte

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

8 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Was tun, wenn ein Unternehmen ei-nen Auftrag in Aussicht hat, abernicht die erforderlichen Kapazitä-ten? Was tun, wenn bestimmteFachkräfte fehlen? In Sondershau-sen gehen Unternehmen einen un-gewöhnlichen Weg, um mit solchenProblemen fertig zu werden.Auf Initiative des Regionalmanage-ments entsteht derzeit ein Netzwerkaus Unternehmen der Elektrotech-nik und Metall- und Maschinenbau-branche.Mit fast 1500 Arbeitsplät-zen im Bereich der Elektroindustriesowie den dazugehörigen Dienstlei-stern im Werkzeug-, Sondermaschi-nenbau und der Industriewartungweist die Region ein beachtlichestechnologisch innovatives Potenzialauf. Das Netzwerk versteht sich alsKooperationsplattform mit demZiel, die Wettbewerbs- und Innova-tionsfähigkeit dieser Unternehmenzu stärken.Eines der wichtigsten Projekte drehtsich ums Personal. Obwohl der Kyff-häuserkreis mit durchschnittlich 20Prozent die höchste Arbeitslosen-quote in Thüringen aufweist, fehlenspezifisch qualifizierte Fachkräftewie Werkzeugbauer oder CNC-Pro-grammierer. Viele Unternehmen inNordthüringen bilden deshalb be-reits über ihren Bedarf aus.

Weiterer Handlungsbedarf ergibtsich aus der Überalterung des Per-sonals. Einige Unternehmen werdennur noch 5 bis 10 Jahre auf eine er-fahrene Belegschaft zurückgreifenkönnen. Da gleichzeitig wegen dergeburtenschwachen Jahrgänge dieZahl der Berufseinsteiger nachlässt,sind die Probleme absehbar. Deshalb wollen die Unternehmendas benötigte Personal durch einean ihrem Bedarf orientierte Weiter-bildung mobilisieren. Als eine ersteProjektidee wurde aus dem Kreisder Unternehmer ein „Aus- und Wei-terbildungszentrum für Metall undErodiertechnik” entwickelt. DiesesKompetenzzentrum führt Teile derErstausbildung sowie die beruflicheQualifizierung durch. Ein Anwen-dungs- und DienstleistungszentrumErodiertechnik soll ebenfalls inte-griert werden. Ein weiteres Projektist der Aufbau eines regionalenFachkräfte-Pools. Viele Unterneh-men haben neben dem kontinuierli-chen Personalbedarf auch kurzfri-stige Auftragsspitzen abzuarbeiten.Dafür benötigen sie vorübergehendPersonal. Ein regionaler Fachkräfte-Pool bietet die Möglichkeit, befristetqualifizierte Mitarbeiter zu beschäf-tigen. Ein weiteres Projekt des Un-ternehmensnetzwerks ist eine inter-

netbasierte Maschinenkapazitäten-börse für die Elektro-Metall-Bran-che. Unternehmen mit freien Ma-schinenkapazitäten haben meistkeinen Überblick darüber, wer gera-de solche Kapazitäten sucht. Umgekehrt kennen Unternehmen beiihrer Suche nach freien Kapazitätennicht den passenden Partner in derNähe. Oft fehlen auch Informatio-nen darüber, wann die gewünschtenKapazitäten zur Verfügung stehen.Die Kapazitätenbörse beschreibtdeshalb detailliert die Unternehmenund deren spezielles Know-how.Dies geschieht mit Unterstützungder Wirtschaftsförderungen desKyffhäuserkreises, des LandkreisesNordhausen und der Städte Son-dershausen und Nordhausen. DieBörse sorgt dafür, den passendenPartner zur rechten Zeit zu findenund Aufträge in der Region zu hal-ten.

Blick über Sondershausen mit derm Firemngelände der WAGO Kontakttechnik im Vordergrund

Starkes NetzwerkKapazitäten gesucht - Unternehmen in Sondershausen setzen auf Kooperation

Dipl. Ing. Wolfgang HohorstGeschäftsführerWAGO KontakttechnikGmbH Sondershausen

„Als weltweit agierendes Unter-nehmen verfolgen wir die Strate-gie, im Zentrum der jeweiligenMärkte mit Produktionsanlagenoder Vertriebsstrukturen präsentzu sein. Für Deutschland mit sei-nen 82 Millionen Einwohnern warThüringen ein Standort mit insge-samt guter geostrategischer Lagezu unseren Absatzmärkten. Unse-re Position als Weltmarktführerbei Federklemmsystemen könnenwir nur durch ständige technologi-sche Höchstleistungen sichern undausbauen. Die dafür erforderli-chen qualifizierten Arbeitskräftebot uns der Standort Sondershau-sen. Neben diesen harten Faktenwar mir persönlich diese thüringi-sche Kleinstadt sehr schnell ansHerz gewachsen. Das kulturellsehr vielfältige Angebot, die land-schaftlich reizvolle Lage sowie diederzeitige und künftige Infrastruk-tur waren weitere Beweggründe inSondershausen zu investieren. Für mich persönlich besondershilfreich war das konzertierteAgieren von Stadt und Kreisver-waltung bei der Begleitung derumfangreichen Investitionen. DasWerk in Sondershausen zählt mitseinen fast 800 Mitarbeitern zuden produktivsten Standorten derWago-Gruppe.“ FO

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Sondershausen (bo) „Gerade fürland- und forstwirtschaftliche Unter-nehmen, die sich für die Verarbei-tung und Vermarktung von Nach-wachsenden Rohstoffen entscheidenwollen, sind die Banken von großerBedeutung.”, erklärte der ThüringerMinister für Landwirtschaft, Natur-schutz und Umwelt, Dr. VolkerSklenar, anlässlich des 3. Landwirt-schaftsfrühstücks der NordthüringerVolksbank eG in Sondershausen.

Mit der Gründung des FachbeiratesNachwachsende Rohstoffe und desThüringer Zentrums Nachwachsen-de Rohstoffe in Dornburg wurdenGremien geschaffen, die Aktivitätenbündeln und unter anderem auch fürBanken Ansprechpartner sind, soder Minister.Durch umfassende Reformen derEU-Agrarpolitik müssen landwirt-schaftliche Betriebe neue Einkom-mensquellen zu erschließen. Für die

Landwirtschaft ist die Bioenergieer-zeugung wichtige Chance zur Ein-kommensdiversifizierung. Nach ak-tuellen Berechnungen des Wirt-schaftsministeriums und demThüringer Zentrum NachwachsendeRohstoffe in Dornburg beträgt inThüringen der Anteil der erneuerba-ren Energien am Primärenergiever-brauch 7,2 Prozent, davon trägt dieBiomasse zwei Drittel. Mit diesemErgebnis liegt Thüringen weit über

dem Bundesdurchschnitt. Sogar Vor-reiter, wie der Freistaat Bayern,konnten mit diesem Ergebnis über-rundet werden.„Mit Stand Dezember 2004 ging die42. Biogasanlage ans Netz, im Feldstehen wieder 40 Hektar Waid, derAnbau von Faserpflanzen hat sichebenfalls erhöht und der Anbau vonHeil-, Duft- und Gewürzpflanzenkonnte stabilisiert werden”. erklärteder Minister.

Biomasse als Einkommensalternative

Kontakt:Ansprechpartner: Herr DönhoffAmt für WirtschaftMarkt 799706 SondershausenTel.: +49 (0)3632 622511Fax: +49 (0)3632 782754E-Mail: [email protected]

9WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

I N N O V A T I O N

Angefangen hat Andreas Oertel1998 mit neun Leuten. Heute be-schäftigt die ABS electronic Meinin-gen GmbH bereits 43 Mitarbeiter.„Wir sind auf einem guten Weg” fasstder ABS-Geschäftsführer die Ent-wicklung zusammen. ABS electronic bestückt Leiterplat-ten nach den Wünschen der Kundenund entwickelt und fertigt auch kom-plette Baugruppen. Schon kurz nachdem Start erwies sich das alte Fir-mengelände in Meiningen als zuklein. So entschloss sich Oertel, imGewerbegebiet Meiningen-Dreißi-

gacker neu zu bauen. Anfang 2002wurde das neue Gebäude bezogen. ABS hat ein stabiles Kundennetz inganz Deutschland, sagt Oertel. Da-neben liefert seine Firma auch nachGroßbritannien und Österreich. Mitt-lerweile gehen rund 15 Prozent desUmsatzes ins Ausland. Wichtig fürOertel ist, dass Kundenaufträge inkürzester Frist erfüllt werden kön-nen. „Das ist eine unserer Stärken”,sagt der 49-Jährige. Für die Kunden zählt aber auch diehohe Qualität der von ABS herge-stellten Erzeugnisse. Im Herbst

2003 wurde das Unternehmen nachDIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.Alle Baugruppen werden automa-tisch optisch inspiziert und getestet,bevor sie das Werk verlassen. Großen Wert legt Oertel auch auf dieeigene Ausbildung. Derzeit werdenfünf junge Leute in seinem Unterneh-men auf ihren Beruf- Elektronikerfür Geräte und Systeme- vorberei-tet. Dabei geht Oertel auch unkon-ventionelle Wege. So traf er mit derIndustrie- und Handelskammer einegesonderte Vereinbarung, um einemJugendlichen parallel zur Berufsaus-bildung ein berufsbegleitendes Stu-dium an der FachhochschuleSchmalkalden in diesem Berufsbildzu ermöglichen. „Das Berufsbild Me-chatroniker passt einfach nicht zudem, was wir brauchen”, begründetOertel sein Engagement.Oertel sieht für sein Unternehmengute Entwicklungsperspektiven. Sobietet das Firmengelände die Mög-lichkeit zur Erweiterung. Jedes Jahrinvestiert Oertel einen Großteil desErtrags wieder in das Unternehmen.Mitte dieses Jahres werden so dieVoraussetzungen dafür geschaffensein, dass ABS alle Erzeugnissebleifrei herstellen kann, wie dasRichtlinien der EU ab 01.07.2006vorschreiben.

Beständiges WachstumABS electronic Meiningen GmbH hat sich mit Qualität und Flexibilität einen Namen gemacht

Kontakt:ABS electronic Meiningen GmbHWolfsgrube 998617 Meiningen Tel.: +49 (0)3693 8807-0Fax: +49 (0)3693 8807-20E-Mail: [email protected]: www.abselectronic.de

Firmensitz der ABS electronic Meiningen GmbH

Die ABS electronic MeiningenGmbH versteht sich als kompeten-ter Dienstleister. In allen Bereichender Fertigung wird nach ESD-Richt-linien gearbeitet. Hochleistungs-Bestückungsautomaten verarbeitendas gesamte Bauteilspektrum von0201 bis zu QFP, BGA, µBGA, CBG,CSP, Flip-Chip etc.

Möglich sind SMD-Bestückung, ge-mischte Bestückung, Entwicklung,Baugruppenmontage und Baugrup-pentest. Des Weiteren kommen Op-tiCon-AOI-System zur Prüfung be-stückter Leiterplatten und eine au-tomatische optische Inspektion vonbestückten Leiterplatten zur An-wendung.

ABS electronic Meiningen GmbH

Andreas OertelGeschäftsführerABS electronic MeiningenGmbH

„Meiningen bietet für Unternehmenwirklich gute Bedingungen. Im Ge-werbegebiet Meiningen - Dreißi-gacker konnten wir uns ein passen-des Grundstück von der Stadt Mei-ningen aussuchen und erhielten in-nerhalb von sechs Wochen eineBaugenehmigung durch das Land-ratsamt Schmalkalden-Meinin-gen..Von Vorteil für uns war auch,dass hier schon Kunden und Part-ner ansässig waren. Zudem habenwir die Möglichkeit, an diesemStandort unser Unternehmen aus-zubauen und zu erweitern. Für Un-ternehmer interessant ist Meinin-gen auch wegen seiner guten Ver-kehrsanbindung. Der Bau der Au-tobahn A 71/73 verkürzt die Wegezu unseren Kunden deutlich. Zu-dem bietet Meiningen mit seinemvielfältigen Kulturangebot auch einsehr gutes Stück Lebensqualität.”

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E N E R G I E W I R T S C H A F T

10 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Einen Hebel zur Kostenreduzie-rung in der Prozessindustriestellt die Energieverbrauchsopti-mierung dar, wie das Beispiel derPhoenix Werke Thüringen zeigt.An den Standorten des Unterneh-mens werden Energie- und Be-triebsdaten durch ein Energieda-tenmanagement-System vonTEAG erfasst, analysiert und aus-gewertet. Durch das zentrale Ma-nagement der Energiedatenkonnte die Spitzenlast reduziertwerden.

Die Phoenix-Gruppe gehört zu dengrößten Kunden der TEAG ThüringerEnergie AG. Das Erfurter Unterneh-men versteht sich nicht nur alsStromversorger, sondern viel mehr

als Energiedienstlei-ster für alle Phoenix-Standorte, an denenHightech-Kautschuk-Produkte und Aku-stik-Systeme herge-stellt werden. Vordem Hintergrund dersich abzeichnenden,steigenden Preisent-wicklung auf demStrommarkt sowieallgemein wachsen-der Kosten suchtendie Partner gemein-sam nach Optimie-rungs- und Einspar-potentialen, um denEinsatz von Stromsowie anderer Medi-en so kostengünstigwie möglich zu ge-stalten.

Standort übergreifende EnergiedatenerfassungZiel des gemeinsamen Projektes wares, den Einsatz der einzelnen Ener-gieträger an den Standorten zeit-gleich zu erfassen, zu visualisieren,zu optimieren und verursacherge-recht, das heißt kostenstellenbezo-gen zuzuordnen. Dabei sollten alleverwendeten Energiearten Strom,Gas, Dampf, Druckluft und Wasserberücksichtigt werden. Durch ihr Know-how im Bereich desBaus und der Betreuung von Ener-gieanlagen gelang es den TEAG-Ex-

perten, ein automatisches Energie-datenerfassungssystem für alle En-ergiemessungen zu integrieren, dasdie notwendige Transparenz desStrom- und Gasverbrauchs schuf.Dabei wurden vorhandene alte Mes-ssysteme durch busfähige Messein-richtungen ersetzt und für eine zen-trale Auswertung zusammengefasst.Zurzeit sind an zwei Standorten ins-gesamt 75 Energiezähler in das Pro-jekt integriert. Die automatisierteAuslesung des eingesetzten EnergieManagers von TEAG und die tagech-te Datenbereitstellung erfolgen stan-dardgemäß. Das internetbasierendeDienstleistungsportal JEVis umfasst

zahlreiche Visualisierungs- und Aus-wertungsfunktionalitäten. So kön-nen zum Beispiel mit dem JEChart-Modul mit diversen grafischen Funk-tionen beliebige Energie- und Be-triebsdaten dargestellt und vergli-chen werden.

Reduktion der SpitzenlastDas Ergebnis bei Phoenix kann sichsehen lassen. Auf der Grundlage derausgewerteten Daten werden einzel-ne Verbraucher kurzzeitig abge-schaltet oder heruntergeregelt. Da-durch hat Phoenix die elektrischeSpitzenlast täglich im Griff. Die zen-trale Energiedatenauswertung hatdie verursachergerechte Kostenzu-weisung und -abrechnung der ein-zelnen Gesellschaften und Betriebs-bereiche stark verbessert. Eine Er-weiterung des Systems auf andereStandorte der Phoenix ist geplant.Dabei sollen auch die Messeinrich-tungen für Dampf und Druckluft in-tegriert werden. Ein ähnliches Kon-zept wurde ebenfalls schon an ei-nem Phoenix-Standort außerhalbThüringens mit rund 80 Energie-zählern umgesetzt.

AUTOR: INGO BERGMANN, TEAG PRODUKTMANAGER

Mehr Transparenz, weniger KostenThüringer Phoenix-Werke profitieren vom zentralen Energiedatenmanagement

Phoenix zählt zu den führenden Anbietern moderner Kautschuk-Technologie und Akustik-Systeme.

An rund 50 Standorten entwickelt und produziert die Phoenix-Gruppe High-Tech-Produkte für die Automobilindustrieund den Technischen Markt. In den Thüringer Werken der Phoenix-Gruppe wird der Energie-Manager von TEAG erfol-greich zur Energieoptimierung und Betriebsdatenerfassung eingesetzt.

Kontakt:TEAG Thüringer Energie AGSchwerborner Straße 3099087 ErfurtTel.: +49 (0)361 652-2638 Fax: +49 (0)361 652-3456E-Mail: [email protected]: www.teag.de

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11WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Als das roteGeschossMitte Janu-ar erstmalsdurch Al-tenburgröhrte, zoges bewun-dernde und

erstaunte Blicke auf sich. Dabeikonnte der „Apollo“ seine unter derMotorhaube schlummernden 650 PSnicht einmal voll ausfahren. Dochder Ruf des Rennwagens aus Ost-thüringen ist bereits in alle Welt ge-eilt. Eigens für die erste Präsentati-on flog ein Freak direkt aus Australi-en ein. Inzwischen lägen via E-mailaus der ganzen Welt mehr als 40ernsthafte Anfragen für den 175 000Euro teuren Sportflitzer vor, darun-ter von zwei Rennteams ausDeutschland und Frankreich. Dasberichtet Rainer Willms, Geschäfts-führer des in Schmölln ansässigen„Ossi-Versandes“, der nicht nurHauptsponsor des Projektes ist,sondern den Boliden auch über sei-nen Internet-Handel vertreibt. Das

erste Exemplar des straßenzugelas-senen Rennwagens wird im Mai aus-geliefert. Der zeichne sich durch ei-ne bessere Fahrleistung aus als dieberühmte Konkurrenz aus Italien. Inder Zukunft soll es aber auch eine„zahmere” Version geben. Die Idee des Supersportwagens„Apollo“ wurde vor etwa drei Jahrenin Ingolstadt geboren. Geistiger Va-ter ist Roland Mayer, ein anerkann-ter Experte für die Veredlung undLeistungssteigerung von Fahrzeu-gen. Die Geburtsstunde des „Apollo“schlug in Gestalt eines 1:4-Modellsdann 2002. Für die Realisierungsuchte er sich Roland Gumpert alskompetenten Projektleiter. Er ver-fügt über Jahrzehnte lange Erfah-rung in der Audi- Fahrzeugentwick-lung und im Motorsport, zeichnetefür 25 Siege bei WM-Läufen und vierRallye-WM-Titel verantwortlich. Die GMG Sportwagenmanufaktur Al-tenburg GmbH wurde gegründet, dieseit Anfang dieses Jahres als Gum-pert Sportwagenmanufaktur GmbHfirmiert. Bis Ende des Jahres ferti-gen dort insgesamt 40 Mitarbeiter in

Produktion und Verwaltung die er-sten 30 „Apollos“. Schon 2006 sollsich die Zahl der Fahrzeuge verdop-peln und auch die der Beschäftigtenweiter steigen. Altenburg als Stan-dort, so betont Roland Gumpert, ha-be man - immerhin gehe es um einProjekt von 6,5 Millionen Euro -nicht nur wegen der guten Förderbe-dingungen gewählt. Ausschlagge-bend seien die Infrastruktur der Au-tomobil-Zulieferer im nahen Groß-raum Leipzig, die Verfügbarkeit vonhoch qualifizierten und motivierten

Mitarbeitern sowie die Nähe zumSachsenring gewesen.

„Apollo“ weltweit gefragtGumpert Sportwagenmanufaktur GmbH baut Rennwagen mit 650 Pferdestärken unter der Haube

Kontakt:Gumpert SportwagenmanufakturGmbH AltenburgFriedrich-Ebert-Straße 3304600 AltenburgTel.: +49 (0)3447 59511-0Fax: +49 (0)3447 59511-20E-Mail: [email protected]: www.sportwagenmanufaktur.de

Altenburg (ul) Man schreibt dasJahr 1455. Unheimlich heult derWind durch die Gänge des sächsi-schen Residenzschlosses zu Alten-burg. Eine dunkle Ahnung verfängtsich im Schein der flackernden Ker-zen. Geräuschlos und leise suchensich finstere Gestalten ihren Wegdurch die Nacht. Dann hallt einSchrei des Schreckens durch dieStille: Die kurfürstlichen PrinzenErnst und Albrecht wurden aus ihrenBetten geraubt. Eine wilde Hetzjagdbeginnt. Können die Knaben in Si-cherheit gebracht werden? Wer sinddie Entführer und was trieb sie zuihrer schrecklichen Tat? Um die dra-matischen Ereignisse von damalsranken sich unzählige Berichte, Ge-dichte und Erzählungen. Bis heutehat das Interesse nicht nachgelas-sen. Grund genug, zu einem Lokal-termin direkt an den Tatort zu laden- mit originalen Tatzeugen. Zwar gibtes keine menschlichen Augenzeugenmehr, jedoch haben die Mauern undTürme des Altenburger Schlosses al-les gesehen - die Tat, die Täter unddie Opfer. Schon das versprichtSpannung pur vom ersten Augen-blick an. Mit großem Aufwand lässtdas Altenburger Prinzenraub-Festi-val diesen packenden Kriminalfall

der deutschen Geschichte, der alsdas erste Kidnapping gilt, wieder le-bendig werden. Schließlich jährt sichder „Sächsische Prinzenraub zu Al-tenburg” in diesem Jahr zum 550.Mal. Für die Stadt willkommener An-lass zu einem Festjahr mit interes-santen Ausstellungen, aufregendenStadtführungen, mittelalterlichenPrinzenraub-Gelagen und Themen-reisen auf den Spuren der Entführer. Als Höhepunkt des Festjahres indeskristallisiert sich schon jetzt eineInszenierung des Prinzenraubes her-aus. Als einmaliges Open-Air-Thea-ter kann man sie im Hof des Alten-burger Schlosses vor beeindrucken-der Kulisse hautnah erleben. ZehnAufführungen sind vom 8. bis 17. Ju-li 2005 geplant, und die Karten dafürsind derart gefragt, dass sich beimStart des Vorverkaufs lange Schlan-gen bildeten, zudem 47 Prozent derinsgesamt 7 000 Tickets vorbestelltwurden. Doch nicht nur zum Festivalund den weiteren Events können Be-sucher aus Nah und Fern auf denSpuren des Prinzenraubes wandeln.Die touristischen Angebote für Rei-segruppen sind teilweise ganzjährigbuchbar, und auf Individualtouristenwarten von April bis Oktober zahl-reiche Führungen und Erlebnisse.

Und ein Schrei gellt durch die Nacht...

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

12 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Arnstadt (uf) Thüringen steigt in dieLuftfahrtbranche ein. Der renom-mierte Hersteller von Flugzeug-triebwerken Rolls-Royce und dieDeutsche Lufthansa Technik AG bau-en in Arnstadt ein Gemeinschaftsun-ternehmen auf, in dem ab 2007Triebwerke gewartet und repariertwerden. Voraussichtlich 100 Millio-nen Euro investieren beide Unter-nehmen in das Joint venture N3 En-gine Overhaul Services. Bis zu 500hoch qualifizierte Fachleute werdeneinen dauerhaften Job finden. Es handle sich um ein langfristigesEngagement, sagte John Paterson,Managing Director bei Rolls-Royce,

bei der Präsentation des ProjektsEnde Dezember in Erfurt. Das Werkwerde ein wesentliches Element desweltweiten Netzwerkes zur Repara-tur und Wartung von Triebwerken. August Wilhelm Henningsen, Vor-standsvorsitzender der LufthansaTechnik AG, sprach von einem an-spruchsvollen Geschäft. Gemeinsammit Rolls Royce werde man in demThüringer Werk Triebwerke von Air-bus-Langstreckenflugzeugen A 330,A 340-500/600 und A 380 von Kun-den aus Europa, Afrika und den USAreparieren und warten - bis zu 200Triebwerke pro Jahr. Ausschlaggebend für die Wahl Arn-

stadts waren eine Kombination ausInfrastruktur, Kostenstruktur undQualitätsanforderungen, sagte Hen-ningsen. Eine wichtige Rolle hätte

die Nähe zum Flughafen Frank-furt/Main gespielt. Von dort werdendie ausgebauten Triebwerke auf derSchiene nach Arnstadt gebracht.

Schub für ThüringenTriebwerke von Airbus-Flugzeugen werden in Arnstadt repariert

Die Bach- und Kreisstadt Arnstadt,Mitteldeutschlands ältester Ort be-ging 2004 das Festjahr der urkundli-chen Ersterwähnung im Jahr 704.Trotz ihres "hohen" Alters gibt sichdie Stadt weltoffen, bietet eine rei-che Auswahl an kulturellen Höhe-punkten und wird immer mehr alsIndustriestandort für nationale undinternationale Unternehmen interes-sant. Das beweisen die Ansiedlungdes Solarzellenproduzenten Sun-ways, des amerikanischen Getriebe-hersteller BorgWarner und - ganz ak-tuell - eines Instandsetzungswerkesfür Flugzeugturbinen von LufthansaTechnik und Rolls Royce. In den Ge-werbegebieten Arnstadt Nord undRudisleben entstanden seit 1991weit über 1400 Arbeitsplätze. Die Kreisstadt und ihre Wirtschafts-regionen verfügen über ein gutes Po-tenzial an traditionellen Industrie-zweigen. Für die Industrie- und Ge-werbeunternehmen der BranchenAnlagen- und Maschinenbau, Trans-portsystemebau und Verpackungs-und Zulieferindustrie bietet Arnstadtideale Bedingungen.Besonders attraktiv wird der Stan-dort durch seine Verkehrsanbindung.In unmittelbarer Nähe führen die Au-tobahnen A 4 und A 71/73 vorbei.Dazu kommen leistungsfähige Schie-nenverbindungen, der nahe gelegeneFlughafen Erfurt und die Bundes-straße B 4. Außerdem kann die Wirt-schaft auf das wissenschaftlicheKnow how der Technischen Univer-sität Ilmenau zurückgreifen. Das Gewerbegebiet "Arnstadt Nord"

ist mit insgesamt 80 Hektar dasgrößte der Arnstädter Gewerbege-biete. Rund 92 Prozent der Flächesind derzeit belegt. Für Investorenstehen noch verschieden Flächen miteiner Größe zwischen 1600 Quadrat-metern und 5 Hektar zur Verfügung. Besonders stolz ist man in Arnstadtauf die gute Zusammenarbeit vonWirtschaftsförderung, Stadtverwal-tung und Genehmigungsbehörden.So gibt es Firmen, bei denen von derStandortentscheidung, über die Pla-nung, die Erteilung der erforderli-chen Genehmigungen, den Bau biszum Produktionsbeginn gerade ein-mal elf Monate verstrichen sind.Arnstadt hat aber auch viel Kulturel-les zu bieten. Dazu gehören das

Theater oder die historische Puppen-sammlung "Mon Plaisir". Ein attrak-tives Wohnangebot, Kinderkrippenund Kindergärten sind die Gewährdafür, dass es sich in der Bachstadtauch hervorragend leben lässt.

Liebfrauenkirche mit Blick über die Altstadt von Arnstadt

Roter Turm in Arnstadt / Thüringen im Abendlicht

Arnstadt auf VormarschDer Wirtschaftsstandort südlich der Landeshauptstadt hat viele Qualitäten

Anette MorhardGeschäftsführerinBildungswerk der Thüringer Wirtschaft e.V.

„Thüringen hat Unternehmern, diesich hier ansiedeln wollen, eineMenge zu bieten. Sie finden her-vorragend ausgebildete Fachkräf-te, eine gut ausgebaute Verkehrs-infrastruktur und moderne Infor-mationssysteme. Große Impulseerhält die Wirtschaft von einerbreit gefächerten Forschungsland-schaft.

Ergänzt wird dieses positive Um-feld für Unternehmen auch durchdie so genannten weichen Stan-dortfaktoren. Zu nennen sind einvielfältiges kulturelles Angebot ineinem Land mit großen Traditio-nen, eine ausgezeichnete Schul-struktur mit ökonomischer undtechnischer Grundbildung im Re-gelschulbereich. Auch die Angebo-te für Familien von der Kinderbe-treuung bis zum Freizeitangebotsind sehr vielfältig. Für englisch-sprachige Familien gibt es eine In-ternationale Schule in Weimar“.

Kontakt:Stadtmarketing Arnstadt GmbHWirtschaftsförderungRankestraße 1199310 ArnstadtTel.: +49 (0)3628 66016-3Fax: +49 (0)3628 66016-7E-Mail: [email protected]:www.stadtmarketing.arnstadt.de

13WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Geht es um Kopfstellen für Kabel-netze, dann ist die Blankom Anten-nentechnik GmbH Bad Blankenburgeine Top-Adresse für Betreiber in al-ler Welt. Das mittelständischeThüringer Unternehmen macht in-ternational mit modularen und fle-xiblen Signalaufbereitungen für in-teraktive Breitbandnetze von sichreden und gibt Kabelnetzbetreibernhochwertige Lösungen in die Hand.Kernprodukte sind nachbarkanal-taugliche Kanalumsetzer, selektive

Rundfunkaufbereitung und Infoka-nalsysteme sowohl für analoges wieauch für Digital-TV. Das Unternehmen sei bestrebt, „mitprofessionellen Partnern zusam-menzuarbeiten, die die gleiche Phi-losophie verfolgen wie wir selbst“,betonen die Geschäftsführer ReinerHofmann, Peter Maskolus und JörgSchubert. Dahinter verbirgt sich ei-ne Produkt- und Qualitätsstrategie,die auf innovative Produktlösungen,höchste Zuverlässigkeit und indivi-duellem Kundenservice ausgerich-tet ist. Die enge Kooperation mitdiesen Partnern befähige Blankom,hochwertige technische Lösungen inmehr als 25 Ländern anzubietenund einen persönlichen technischenSupport wie auch schnelle Lieferun-gen zu gewährleisten. Dafür garan-tieren auch die langjährigen Erfah-rungen im CATV-Bereich sowie die

hohe technische Kompetenz derBlankom-Partner. Angesichts einessich rasch entwickelnden Marktesgilt es, die Produktpalette ständigauf den neuesten Stand zu bringen.Deshalb setzt der Thüringer Kopf-stellen-Spezialist über die eigeneProduktion und den eigenen Ver-trieb hinaus auf eigene Forschungund Entwicklung. Welch „sehr ho-hen Stellenwert“ sie einnehmen, be-legt die Tatsache, dass allein in die-ser Abteilung zehn ingenieurtechni-sche Mitarbeiter an innovativenHard- und Software-Lösungen kno-beln. Insgesamt beschäftigt die1993 aus dem gleichnamigen Treu-handbetrieb privatisierte BlankomAntennentechnik GmbH aktuell 80Mitarbeiter, darunter 7 Lehrlinge.Peu a peu wuchs die Belegschaftvon 25 bei der Übernahme vor 12

Jahren auf die heutige Stärke. Siesorgen mit ihrer Arbeit für durch-schnittliche jährliche Umsatzsteige-rungen zwischen 5 und 10 Prozent.Das generalsanierte und mit mo-dernster Technik - darunter Leiter-platten-Bestückungsautomaten undhochqualitative Messtechnik - aus-gerüstete Firmengebäude in BadBlankenburg bieten dafür beste Vor-aussetzungen.

Modular und flexibel BLANKOM - Spezialist für Kabelnetz-Kopfstellen

Bad Blankenburg mausert sich. Dieam Fuße des Thüringer Waldes gele-gene und 1267 erstmals urkundlicherwähnte Stadt war einst ein typi-sches Ackerbürgerstädtchen. 220Meter über dem Meeresspiegel gele-gen, baute man dort Wein an und Sil-ber ab. Doch diese Wirtschaftszwei-ge verloren nach und nach an Be-deutung, wurden durch andere er-setzt, etwa den Anbau von Lavendelsowie den Kur- und Badebetrieb. So kommt es, dass der heute mehrals 7 500 Einwohner zählende Ortim Städtedreieck am Saale-Bogen

für sich in Anspruch nimmt,einer der ältesten Kurortedes Freistaates zu sein.Touristisch reizvoll noch da-zu, öffnet sich doch im Sü-den der Stadt das Tor zumTal der Schwarza. Nicht zu-

letzt wird der Name BadBlankenburgs durch seinen Ehren-bürger, den Pädagogen und Humani-sten Friedrich Fröbel, in alle Welt ge-tragen, der dort 1840 den erstenKindergarten begründete. Davonkündet bis heute ein Museum im„Haus über dem Keller”. Nach dem Zweiten Weltkrieg ent-wickelte sich Bad Blankenburg zu ei-nem Urlaubsort mit Industrie. ImZuge der deutschen Wiedervereini-gung erfolgte naturgemäß eine ge-waltige Umstrukturierung. EinHauptaugenmerk lag dabei auf derWiederbelebung des Kurbetriebes,

für die man 1995 im Badewäldcheneine Thermal- und Mineralquelle ho-her Qualität erbohrte. Und auch derLavendel kam wieder zu Ehren - inGestalt eines eigenen Festes, dasseit 1997 alljährlich im August Be-sucher aus Nah und Fern in die Stadtlockt. Doch auch die wirtschaftliche Ent-wicklung hat nach dem durch dieWende bedingten Niedergang insbe-sondere durch kleine und mittel-ständische Unternehmen wiederAufwind bekommen. Zahlreiche die-ser aus ehemaligen VEB privatisier-ten oder neu gegründeten Firmensind im Gewerbe- und Industriege-biet Bad Blankenburg ansässig. Dasentstand durch Revitalisierung einesAltstandortes östlich des Ortsein-gangs unmittelbar an der B 88 undmit schneller Erreichbarkeit der Au-tobahnen A 71 und A 4.

25 Unternehmen der Branchen Gum-mi-, Kunststoff-, Metall-, und Holz-verarbeitung sowie der Elektronikmit insgesamt rund 1 000 Mitarbei-tern sind auf dem 35 Hektar großenAreal bereits ansässig und findendort beste Bedingungen. Rund sechsHektar, die von der Landesentwick-lungsgesellschaft Thüringen ver-marktet werden, warten noch aufpotenzielle Investoren.

Urlaubsort mit IndustrieBad Blankenburg vereint Tourismus mit guten Bedingungen für die Industrie

Kontakt:BLANKOM AntennentechnikGmbHHermann-Petersilge-Straße 107422 Bad BlankenburgTel.: +49 (0)36741 60-0Fax: +49 (0)36741 60-100E-Mail: [email protected]: www.blankom.de

Kontakt:Stadt Bad BlankenburgMarkt 107422 Bad BlankenburgTel.: +49 (0)36741 37-0Fax: +49 (0)36741 37-55E-Mail: [email protected]: www.bad-blankenburg.de

BLANKOM Firmensitz im Gewerbe- und Industriegebiet Bad Blankenburg

Marktplatz & Rathaus im Zentrum

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14 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Meiningen ist eine Stadt im Grünen.Gelegen zu beiden Ufern der Werra,zwischen Thüringer Wald und Rhön,ist die alte Residenzstadt ein Anzie-hungspunkt für Unternehmer wieTouristen. Den Charme der Stadt mitihren knapp 23 000 Einwohnernmacht das kulturhistorische Erbeaus, das im Schloss Elisabethenburgebenso sichtbar ist wie das traditi-onsreiche Theater mit seinem her-vorragenden Ensemble. Im Schloss Elisabethenburg - erbautzwischen 1682 und 1692 - residie-ren heute neben den Meininger Mu-seen auch die Max-Reger-Musik-schule und das Thüringer Staatsar-chiv. Das Theater hat vor allemdurch den „Theaterherzog“ Georg II.von Sachsen-Meiningen im letztenDrittel des 19. Jahrhunderts europa-weite Geltung erreicht. Diese Tradi-tion setzt heute das SüdthüringerStaatstheater mit seinen viel beach-teten Theaterveranstaltungen undKonzerten fort. Nicht zu vergessensind auch die Hütes genannten

berühmten Thüringer Kartoffelklöße,die der Sage nach erstmals in Mei-ningen gekocht worden sein sollen. Mit dem Bau der Autobahn von Er-furt über Suhl Richtung Schweinfurtist Meiningen auch verkehrstech-nisch hervorragend erschlossen unddamit für Investoren attraktiver ge-worden. Mehr als 70 Firmen ausdem verarbeitenden Gewerbe, demPräzisions- und Sondermaschinen-bau, Handel und Dienstleistungenhaben sich im GewerbegebietDreißigacker angesiedelt, das mit ei-ner Nettofläche von 87,5 Hektar dasgrößte in Südthüringen ist. Bisherwurden dort rund 1800 Arbeitsplät-ze geschaffen. Doch auch die Unternehmen imStadtgebiet prägen Meiningen undhaben die Stadt weit über Thüringenhinaus bekannt gemacht. Dazugehören das Dampflokwerk ebensowie Schott oder Delta. Die Stadt tut viel, um weitere mittel-ständische Unternehmen nach Mei-ningen zu holen. So wird über eine

stadtnahe Gründer- und Gewerbe-zentrum Existenzgründern die Mög-lichkeit eingeräumt, kostengünstigihr Unternehmen aufzubauen. Dazuerhalten sie Unterstützung durchden Verein „Zukunftstechnologie inMeiningen e.V.“ Derzeit haben sichfünf Gründer eingemietet. Mit zweiweiteren wird verhandelt. Darüberhinaus unterstützt Meiningen Inve-storen mit schnellen Genehmigungs-verfahren. Aufgrund der traditionel-len Wirtschaftsentwicklung findenUnternehmer hier auch gut ausgebil-dete Arbeitskräfte.

Stadt im GrünenMeiningen hat sich zum Kultur- und Wirtschaftszentrum in Südthüringen entwickelt

Unter dem Namen „Technologie Re-gion Ilmenau” entsteht bereits seit1991 ein synergetisches Netzwerkaus Wirtschaft, Wissenschaft, Trans-fer- und Dienstleistungseinrichtun-gen. Ziel ist die Schaffung einertechnologieorientierten Wachstums-region.Den Mittelpunkt der Technologie Re-gion Ilmenau (TRI) bildet die Techni-sche Universität (TU), die gegenwär-tig mit über 7 200 Studierenden undmehr als 1 200 Beschäftigten der

größte Arbeitgeber der Region ist. Inunmittelbarer Nähe zur TU entstehtder Technologie- und Forschungs-park Ilmenau. Hier werden in„Fußläufigkeit” zum Campus For-schungs- und Entwicklungskapazitä-ten gebündelt und Ansiedlungsmög-lichkeiten für technologieorientierteUnternehmen geschaffen. An weite-ren Standorten in der Stadt Ilmenauund der Region werden ergänzendFlächen für Industrie- und Gewerbe-ansiedlungen bereitgestellt.

Wissenschaftliche Kompetenz undMenschen, die neben dem Fort-schritt in der Forschung auch dieMärkte im Auge haben, sowie dasdichte Netzwerk aus Forschungs-,Transfer- und Dienstleistungsein-richtungen machen Ilmenau für In-vestoren besonders interessant.Das Technologie- und Gründerzen-trum (TGZ) sowie das Applikations-zentrum (APZ) seien hier stellver-tretend genannt. Für Existenzgrün-der setzt sich zum Beispiel die GETUP Thüringer Existenzgründerinitia-tive - ein Projekt der STIFT Manage-ment GmbH - in Form von Beratung,Coaching und Vermittlung ein.Darüber hinaus sind moderne Bil-dungs- und WeiterbildungszentrenBasis und Garant für einen effekti-ven Technologietransfer.

Campus mit Stadt In Ilmenau entsteht ein Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und Dienstleistungen

„Thüringen hat sich als interessan-ter Investitionsstandort profiliertund bietet den mittelständischenUnternehmen ein gutes Geschäfts-klima. Die Kreativität für Innova-tionen basieren auf einer breit ge-fächerten Bildungs- und For-schungsinfrastruktur. In keiner an-deren Region in Deutschland stu-dieren so viele junge MenschenBetriebswirtschaft, Natur- und In-genieurwissenschaften. Einen Vor-teil für Investoren bilden außer-dem die wirtschaftsnahen For-schungsinstitute, wie die Fraunho-fer-Institute in Jena und Ilmenausowie die Max-Planck-Instituteund das Hans-Knöll-Institut in Je-na. Sprichwörtlich für die Zu-kunftsfähigkeit Thüringens ist dieEntwicklung der innovativen Un-ternehmen in enger Verzahnung zuden Forschungseinrichtungen im‘Technologiedreieck’ Erfurt, Jenaund Ilmenau. Hier sind zahlreicheinnovative Unternehmen neu ent-standen. Traditionsunternehmender Elektrotechnik/Elektronik, desMaschinenbaus, der Nahrungsgü-terindustrie und des Gartenbausmeisterten den Strukturwandel.Mit jährlich etwa 1,5 Millionen Be-suchern mit steigender Tendenzentwickelt sich der Tourismus im-mer mehr zu einem wichtigenWirtschaftsfaktor.“

Günter Richter, BVMW

THÜRINGEN+++ Kurz notiert +++

Privates Geld für TUIlmenau: (su) Gemeinsam mitPartnerunternehmen aus der In-dustrie wird eine eigene Firma derTU Ilmenau deren Forschungser-gebnisse vermarkten. Wie RektorPeter Scharff gegenüber MDR 1Radio Thüringen erläutert, werdendamit Wissenschaft und Wirt-schaft verbunden. Die Industriesoll vor allem von Ergebnissen derProdukt- und Verfahrensentwick-lung profitieren. Gleichzeitig hatdie Universität die Möglichkeit ei-genständig Geld zu erwirtschaf-ten.

Millionen für NachwuchsIlmenau (bo) Das Mikrotechnolo-gie-Zentrum der Technischen Uni-versität (TU) Ilmenau wird überdie nächsten fünf Jahre mit insge-samt 3,8 Millionen Euro vom Bun-des-Forschungsministerium unter-stützt. Damit werden zwei Grup-pen von weltweit ausgewähltenNachwuchswissenschaftlern unterder Leitung des Biophysikers Tho-mas Friedrich und des Elektro-technikers Jens Müller finanziert.

Kontakt:Stadtverwaltung Meiningen Schlossplatz 198617 MeiningenHerr DitschkerTel.: +49 (0)3693 4541-59Fax: +49 (0)3693 4541-22E-Mail: [email protected]: www.meiningen.de

Kontakt:Stadtverwaltung Ilmenau Am Markt 7 98693 Ilmenau Tel.: +49 (0)3677 600-0 Fax: +49 (0)3677 600-200 E-Mail: [email protected] Internet: www.ilmenau.de

Ilmenau ist im Technologiedreieck mit Erfurt und Jena Heimat einer idealenSymbiose aus Wissenschaft, Technik, Innovation und Wirtschaft

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15WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

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Motivierte und engagierte Men-schen, günstige Grundstückspreiseund schon in naher Zukunft eine op-timale Verkehrsanbindung. So stellt sich die Region um das Mit-telzentrum Artern im NordenThüringens heute als aufstrebenderStandort für die Wirtschaft dar.Zukünftig werden die Ballungsräu-me Halle/Leipzig sowie Erfurt in et-wa 30 Minuten von Artern aus er-reichbar sein. Damit bietet Artern neben der land-schaftlichen Schönheit seiner Umge-bung auch Zugang zu einem umfang-reichen kulturellen Angebot. Die An-siedlung mehrerer Unternehmenkündet von der erfolgreichen Ent-wicklung des Standorts.

In enger Zusammenarbeit organisie-ren die Landesentwicklungsgesell-schaft im Auftrag der Landesregie-rung, die Kreisverwaltung, die Ent-scheider in der Stadt und die Mittel-standspark Artern GmbH den Weg indie Zukunft. Besonders umfangreichstellt sich dabei das Dienstleistungs-spektrum der Mittelstandspark Ar-tern GmbH dar. Ihre Mitarbeiter ma-chen die Interessen der Unterneh-men zum Ausgangspunkt ihrerTätigkeit - ein entscheidender Er-folgsfaktor. Als Joint Venture zwi-schen der Firmengruppe Fromm undder Stadt Artern versteht sich dieFirma als kompetenter Ansprech-partner zu allen Belangen der Unter-nehmensansiedlung, hilft auch bei

der Stabilisierung und - wenn nötig -der Reorganisation. Mitglieds- undPartnerfirmen stehen Unternehmenmit einem umfassenden Spektruman Beratungsleistungen zur Seite.Diese reichen von Wirtschafts-,Steuer- und Finanzberatungen bishin zum Consulting bei bautechni-schen Problemen. Geholfen wirdauch bei der Konzeptentwicklung bishinein in spezialisierte Bereiche desEinzelhandels. Auch praktische Dienstleistungen,die die ersten Schritte am neuenStandort erleichtern, werden ange-boten. Dazu gehören Bürodienstlei-stungen oder die Bereitstellung ei-nes Mietbüros.

AUTOR: UWE BAUMANN

Entwicklung mit Innovation

Die Stadt Artern, eine alte Salzstadt,liegt mit seinen Ortsteilen Schönfeldund Kachstedt reizvoll an der nördli-chen Peripherie Thüringens am Fußedes Kyffhäusergebirges. Unter der Bezeichnung „ARATORA“wurde es 786 erstmals urkundlicherwähnt.Die Geschichte Arterns ist eng mitder Salzgewinnung verbunden. Au-gust der Starke, Kurfürst von Sach-sen und König von Polen erteilte1727 den Befehl, in Artern eine Sali-ne zu errichten. Mehrere Jahrhun-derte lang betrieben, prägte siemaßgeblich die wirtschaftliche Ent-wicklung des Ortes. Historische Bedeutung erlangte dieStadt zudem mit der Errichtung ei-ner Zuckerfabrik sowie des Eisen-

werkes Brünner /Reuß, des späterenMaschinenbaube-triebes „Kyffhäu-serhütte Artern“.Nicht zuletzt ver-halfen der Bau vonBrücken, dieSchiffbarmachungder Unstrut, derBahnanschluss zuwirtschaftlichemAufschwung.Als Mittelzentrumverfügt die Stadtheute über einegute Infrastruktur.Behörden wie dasAmtsgericht, dasGrundbuchamtund das Kataster-

amt sind hier angesiedelt. Nebenproduzierendem Gewerbe findetman Handwerks-, Handels- undDienstleistungsbetriebe. Es sind na-hezu alle wichtigen Wirtschaftsbran-chen vorhanden. Auch ein interna-tional agierendes Forschungsunter-nehmen der Pharmazie ist vertre-ten.Die regionale Verkehrsanbindung di-rekt an die B 86, die im Bau befindli-che Anbindung an die A 71, die naheliegende Autobahnanbindung A 38und der Gleisanschluss für den Gü-terverkehr auf Schienen bieten be-ste Voraussetzungen für eine Wirt-schaftsansiedlung. Hierfür stehenzwei Gewerbegebiete zur Verfügung.Das Gewerbegebiet „KachstedterStraße“ am nördlichen Stadtrand

mit einer Fläche von 35,4 Hektarbietet noch freie, sofort nutzbareKapazitäten. Bereits angesiedelt ha-ben sich hier Dienstleister und Be-triebe der Schwimmbadtechnik, desMetallhandwerks, der Zahntechnik,oder der Edelstahl- und Blechverar-beitung. Im Industrie- und Gewerbe-gebiet „Ehemalige Kyffhäuserhütte“befindet sich auf einer Fläche vonrund 55 Hektar mit Gleisanschlussam Bahnhof. Hier haben sich unteranderen Betriebe des Maschinen-baus und der Anlagentechnik und einPresswerk für Fahrzeugteile nieder-gelassen.

Rathaus mit Sitz der Stadtverwaltung Artern

Historisch und modernDie Kleinstadt Artern am Kyffhäuser bietet Unternehmen interessante Ansiedlungsmöglichkeiten

Wolfgang BußIMC-Systems „Artern, Stadt der Träume" dieDoku-Serie im MDR erweckte un-sere Aufmerksamkeit für dieStadt. IMC-Systems ist ein Han-dels- und Dienstleistungsunter-nehmen für Zahnärzte und Labo-re. Wir bieten unseren KundenPreise und Konditionen attrakti-ver als im Versandhandel, und da-zu noch Service und Beratung. ImJuli 2003 besuchten wir zum er-sten Mal die Stadt. Seit dem istdas Team des MittelstandsparksArtern GmbH unser Ansprech-partner, das uns bei allen Fragen,Risiken und Chancen, die mit ei-ner Unternehmensniederlassungeinhergehen, kompetent und effi-zient begleiten.“

Kontakt:Bürgermeister: Wolfgang KoenenStadtverwaltung ArternMarkt 1406556 ArternWirtschaftsförderung:Tel.: +49 (0)3466 3255-14Fax: +49 (0)3466 3255-50E-Mail: Stadt-Artern@t-onlineInternet: www.artern.de

Stadtgeflüster:Eigenheimbausiedlung -MittelfeldGemeinsames Projekt der Stadt Ar-tern mit einem privaten Investorzur Errichtung von 100 Eigenhei-men mit integriertem Grünord-nungsplan

Bau der Ortsumgehung Ar-tern L1171nDas Vorhaben umfasst die Verle-gung der Landesstraße L 1172 ausdem Stadtgebiet als nördliche Um-gehung bis zum Anschluss an die A71- Anschlussstelle Artern. Da-durch sollen die Gewerbestandortebesser angebunden und die Innen-stadt vom Durchgangsverkehr ent-lastet werden.

Bauvorhaben Park undParkenDamit sollen die Haupteinkaufsbe-reiche im Innenstadtbereich fürden PKW-Verkehr besser erschlos-sen werden. Die Gestaltung desPlatzes soll darüber hinaus auch ei-ne Nutzung für Feste, Märkte undSchausteller ermöglichen.

Anschlussstelle Artern andie A 71 Sangerhausen-Er-furt-SchweinfurtFortsetzung des VerkehrsprojektesDeutsche Einheit Nummer 16 sowiedes Landesentwicklungsprogram-mes zu Schaffung einer überregio-nalen, großräumigen Straßenachse.

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16 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Seine wirtschaftliche Bedeutung imMittelalter verdankte Schmalkaldendem Abbau von Eisenerz. Heutegründet der gute Ruf der maleri-schen Stadt im Thüringer Wald aufeiner gut funktionierenden Strukturvon klein- und mittelständischen Be-trieben und der Fachhochschule

(FHS) mit ihren knapp 2900 Studen-ten. Neben den Metall- und kunst-stoffverarbeitenden Unternehmentragen Unternehmen wie der Miner-albrunnenbetrieb „Thüringer Wald-quell“ - von dort kommt die vielgerühmte „vita cola“ -, die Schokola-den- und Marzipanfabrik „viba“,

Schmalkalder Fleisch- und Wurst-waren oder die weltweit bekannteSkiherstellerfirma S.K.I. „GERMINA“GmbH & Co.KG zum Bekanntheits-grad der Stadt und der Region bei.Impulse erhält die Wirtschaft nichtnur von der Fachhochschule, son-dern auch von dem sehr gut eta-blierten Technologie-, Gründer- undFörderzentrum (TGF) und der wirt-schaftsnahen ForschungseinrichtungGFE. So ist die Clusterstruktur desTGF direkt mit den Forschungsgebie-ten der FHS und der GFE gekoppelt.Produktions- und Fertigungstechnik,Medizingerätetechnik, Informations-und Kommunikationstechnologiensowie Energietechnik sind jetztschon wichtige Technologiepfeiler. Schmalkalden ist mit seinen zahlrei-chen historischen Bauten und sei-nem kulturellen Angebot auch eintouristischer Magnet. Gelegen amSüdwesthang des Thüringer Waldes,beinahe in Sichtweite von Deutsch-lands beliebtesten Wanderweg, demRennsteig, prägen Fachwerkbauten

den mittelalterlich denkmalge-schützten Stadtkern. Kleinode sinddas Rathaus von 1419, die spätgoti-sche Hallenkirche St. Georg sowieeine fast vollständig erhalteneSchlossanlage der deutschen Re-naissance, Schloss Wilhelmsburg. Der einstige, aus Bergbau und eisen-verarbeitendem Handwerk resultie-rende Reichtum ist im Stadtbild heu-te noch erkennbar. Unter dem Na-men „Schmalkalder Artikel“ wurdenWerkzeuge und Kleineisenwaren ex-portiert. Zeugnisse dieser Vergan-genheit sind das Besucherbergwerk„Finstertal“ und das technischeDenkmal „Neue Hütte”.

Gewerbegebiet West in Schmalkalden in Nachbarschaft mit idyllischem Wald

Langjährig etablierte Marken der Ernährungsindustrie aus Schmalkalden

Kleinod am RennsteigWerkzeugbau, Ski und Schokolade tragen den Ruf der Kulturstadt Schmalkalden in alle Welt

Bernd MoserGeschäftsführer der TÜVThüringen AnlagentechnikGmbH und HonorarkonsulLitauens in Thüringen

„Ob Geschichte, Kultur, Sport oderWirtschaft, der Freistaat Thüringenund das junge EU-Mitglied Litauenhaben viel gemeinsam. Die Zusam-menarbeit beider Regionen ent-wickelt sich deshalb kontinuierlich.Der wirtschaftlich stärkste Balten-staat gehört zu den jüngsten Mit-

gliedern der Europäischen Union.Der Privatisierungsprozess und dieStrukturreformen in Litauen sindgrößtenteils abgeschlossen. Diese Reformen konnten nicht zu-letzt durch die Unterstützung ausden alten EU Mitgliedsländern soschnell realisiert werden. Als Ko-operationspartner im Reformpro-zess hat Litauen oftmals auf Kom-petenzen und Erfahrungen, dieauch in Thüringen verfügbar waren,zurückgegriffen. Dadurch konntendie Wirtschaftsbeziehungen, die bis1989 existierten, wieder neu aufge-baut und belebt werden. Für Unternehmen aus Litauen istdie Thüringer Wirtschaft insbeson-dere wegen der ähnlichen mittel-ständigen Wirtschaftsstruktur eininteressanter Partner. Als wichtigwird darüber hinaus bewertet, dassdie Bevölkerung in beiden Ländernwegen ihrer ähnlichen historischenErfahrungen und der ähnlichenAusgangslage auch gut miteinan-der kooperieren können. Die Position Deutschlands als wich-tigster Handelspartner Litauens istauch ein Ergebnis der vielfältigenKooperationen, die erfolgreich zwi-schen Litauischen und ThüringerUnternehmungen umgesetzt wur-den.“

Kontakt:Stadtverwaltung Schmalkalden Altmarkt 1 98574 Schmalkalden Tel: +49 (0)3683 667-0 Fax: +49 (0)3683 667-250 E-Mail: [email protected] Internet: www.schmalkalden.de

Brücke zwischen Ost und WestApolda (ul) Der mit insgesamt25 000 Euro dotierte Apolda Euro-pean Design Award 2005 geht andrei Kollektionen. Sie wurden von ei-ner Expertenjury aus 27 Einsendun-gen von 14 Designhochschulen auszehn Ländern des Kontinents ausge-wählt. Verliehen wird der Preis am23. April in Apolda, bis dahin blei-ben die Preisträger geheim. Juryvor-sitzende Iris von Arnim ist sich an-gesichts des „enorm gestiegenen Ni-veaus der Arbeiten” sicher, dass sich„die Vertreter der Textilindustrie beider Designer-Börse um die jungenModegestalter reißen” werden. Der1993 als rein inländischer Wettbe-werb gestartete Apoldaer Design-

Preis wurde 1999 erstmals europa-weit ausgeschrieben. Seit 2002 wen-det er sich direkt an Diplomandenausgewählter Design-HochschulenEuropas. Anfangs als Unterstützungder einheimischen Strickindustriegedacht, hat sich der Award inzwi-schen zu einem unverzichtbarenMarketinginstrument für Kultur,Wirtschaft und Tourismus im Wei-marer Land gemausert. Er steht inder Tradition der Region und verbin-det als ein Netzwerk verschiedeneTeilprojekte miteinander. Dazugehören unter anderem die Strick-workshops mit Design-Studenten ineinheimischen Unternehmen sowieseit 2002 die Designer-Börse.

Apolda European Design Award

17WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

I N D U S T R I E

Faszinierend! ist das treffendeWort beim Anblick eines Stahlab-stichs, wenn rund 1 600 Grad Cel-sius heißer Stahl hellglühend undfunkensprühend in die Gießpfanneläuft. 120 Tonnen pro Ofenfüllungund Stunde sind Normalität imElektrostahlwerk der StahlwerkThüringen GmbH in Unterwellen-born. Das Ende 1995 eröffneteElektrostahlwerk mit Stranggieß-anlage gilt als eines der modern-sten in Europa. Es liefert das Vor-material für die Profilstahlstraße,die im April 1992 über die Treu-handanstalt von der luxemburgi-schen ARBED, die heute zum Stahl-konzern Arcelor gehört, gekauftwurde. Damit wurde die mehr als 130-jährige Tradition der Eisen- undStahlproduktion an Thüringens ein-zigem metallurgischen Standortgesichert, der heute knapp 700Menschen, darunter über 40 Azu-bis, Arbeit bietet. Schon 1997 er-reichten die Walzstraße, die alseinzige die Modernisierung der al-ten Maxhütte überlebte, und dasElektrostahlwerk ihre projektierteKapazität. Heute verlassen jährlichüber 900 000 Tonnen Formstahldas Stahlwerk Thüringen. Die Pro-duktpalette besteht in der Haupt-sache aus U-, Doppel-T- und Breit-flanschträgern nach europäischer

und internationaler Norm. Die Phi-losophie des Unternehmens ver-knüpft die hohe Qualität seiner Er-zeugnisse untrennbar mit der Pro-duktion unter umweltfreundlichenAspekten, Arbeitssicherheit aufhöchstem Niveau und nicht zuletztder persönlichen Entwicklung sei-ner Mitarbeiter. Davon kündet nichtnur ein zertifiziertes Management-

system, sondern auch der Thürin-ger Staatspreis für Qualität, derdem Unternehmen 2002 verliehenwurde. Nicht zu vergessen das Ar-beitsplatzsiegel „Arbeit plus“, mitdem die EKD Deutschland den Be-trieb drei Jahre in Folge für vor-bildliches arbeitsmarktpolitischesund soziales Engagement ehrte. Doch der Produzent von Profilstahlengagiert sich auch kulturell invielfältiger Weise. Am bekannte-sten ist sicher die Kunstsammlungder ehemaligen Maxhütte, die dasStahlwerk Thüringen seit 1995 alsDauerleihgabe des Landes verwal-tet. Sie umfasst rund 250 Gemälde,

Grafiken, Aquarelle und Keramiken,vor Ort in Unterwellenborn ge-schaffen von 66 Künstlern zwi-schen 1950 und 1989 - und wirdbis heute immer wieder um neueWerke bereichert.

Moderner Betrieb mit viel TraditionStahlwerk Thüringen in Unterwellenborn setzt auf Kombination aus Qualität und Leistung sowie seine Mitarbeiter

Kontakt:Stahlwerk Thüringen GmbHKronacher Straße 607333 UnterwellenbornTel.: +49 (0)3671 445-0Fax: +49 (0)3671 4451-07E-Mail: [email protected]: www.stahlwerk-thueringen.de

Firmengelände vom Stahlwerk Thüringen in Unterwellenborn / Thüringen

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18 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Wirtschaftsspiegel: Thüringenmit seiner mittelständisch ge-prägten Wirtschaft ist auf guteForschungseinrichtungen in derNähe angewiesen. Wie gut funk-tioniert deren Zusammenarbeitmit den Unternehmen in der„Denkfabrik“?Goebel: „In der Tat ist die Thüringer

Wirtschaft in hohem Maße auf dieKooperation mit öffentlichen For-schungseinrichtungen angewiesen.So sind gegenwärtig in Thüringen et-wa 4400 Personen im Bereich dergewerblichen Wirtschaft in For-schung und Entwicklung beschäftigt,das entspricht 4,1 FuE-Tätige je1000 Beschäftigte. Der Durchschnittin den alten Ländern ist mehr alsdoppelt so groß. Während in denwestdeutschen Ländern rund 70Prozent des FuE-Personals in derprivaten Wirtschaft tätig ist, beträgtdieser Anteil in Thüringen nur rund50 Prozent. Hier müssen deshalb dieHochschulen und Forschungsein-richtungen einspringen. Während siein den Jahren 1996-1999 insgesamtrund 85 Millionen Euro so genannteDrittmitteleinnahmen aus der Wirt-schaft für sich verbuchen konnten,waren es in den Jahren 2000 - 2004insgesamt mehr als 120 MillionenEuro. Eine besonders starke Rollespielen dabei die der Forschung ver-pflichteten außeruniversitären For-schungseinrichtungen, die eine Stei-gerung von rund 58 Prozent ver-zeichnen können.“

Wirtschaftsspiegel: Nach derWende ist im Grunde eine neueWissenschafts- und Forschungs-landschaft entstanden. Wo stehtder Freistaat heute? Hat die„Denkfabrik“ genügend Erfin-der?Goebel: „Erfinder kann man nie ge-nug haben. Aber eine sehr positiveBilanz haben wir schon aufzuweisen.So gab es 1995 aus Thüringen 488Patentanmeldungen. Im vergange-nen Jahr waren es schon 831. Bezo-gen auf die Einwohnerzahl liegtThüringen mit deutlichem Abstandan der Spitze aller neuen Länder undinzwischen sogar vor drei alten Bun-desländern. Bemerkenswert ist,dass der Anteil der aus den Wissen-schaftseinrichtungen und von freienErfindern stammenden Patente inThüringen besonders hoch ist. Inge-samt gesehen ist die Wissenschafts-und Forschungslandschaft in Thürin-gen, wie man heute sagt, ‘gut aufgestellt’. Wir haben in denvergangenen Jahren große Fort-schritte gemacht, auch wenn uns dieFinanznot der öffentlichen Haushal-te zunehmend Probleme bereitet.“

Wirtschaftsspiegel: Die mittel-ständische Wirtschaft beklagtzunehmend einen Mangel anFachkräften. Zugleich wandernimmer mehr Absolventen Thürin-ger Hochschulen in andere Län-der ab. Fehlt es der Ausbildungan Praxisnähe?Goebel: „Die Frage kann ich mit ei-nem klaren NEIN beantworten. Vorallem an den Fachhochschulen desLandes, aber auch an den Univer-sitäten wird ein reger Kontakt mitder Praxis gepflegt. So betrachtenetwa die Studenten der TU Ilmenaudie in nahezu allen Studiengängenzu belegenden Praktika geradezu alsein ‘Markenzeichen’ der Universität.Als besonderes Beispiel der "Praxis-nähe" kann ich auch den neuartigenStudiengang ‘Optronic’ im Verbundder Friedrich-Schiller-Universität Je-na und der TU Ilmenau nennen. DerStudiengang ist nachfrageorientiertentstanden, denn die optische Indu-strie braucht bis 2010 etwa 6000Fachkräfte.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTUER UWE FROST

Rudolstadt (su) Aus immer größe-rer Entfernung kommen Besucherins Theater Rudolstadt und be-scherten der Spielstätte im vergan-genen Jahr einen Besucherrekord.Mehr als 50 000 Menschen besuch-ten im Jahre 2004 die Vorstellun-gen der drei Spielstätten. Im Ver-gleich zum Vorjahr war das ein Zu-

wachs von rund 20 Prozent. Gleich-zeitig erhöhte sich auch die Zahlder Vorstellungen von 290 auf 380jährliche Aufführungen. Nach derFusion mit dem Theater Eisenachtrennten sich die Rudolstädter2003, nach siebenjähriger Zusam-menarbeit, aus dem Spielstätten-Verbund.

Prof. Dr. Jens Goebel Kultusminister Freistaat Thüringen

Patente und kein Ende?Wirtschaftsspiegel Thüringen im Gespräch mit Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel zum Technologiestandort Thüringen

Gera (ul) Gleich für drei Straßenbau-projekte im Großraum Gera wurdenmit dem symbolischen SpatenstichAnfang März offiziell gestartet. Dabei handelt es sich um den sechs-spurigen Ausbau der Autobahn A4zwischen den Anschlußstellen Gera-Nord und Gera-Leumnitz, den Neu-bau der Osttangente sowie die Nor-danbindung. Pünktlich zur Eröffnung der Bundes-gartenschau im April 2007 in Geraund Ronneburg soll über die neuenTrassen, in die Bund und LandThüringen insgesamt 77,2 MillionenEuro investieren, der Verkehr rollen.Im Zuge des Baugeschehens werdeninsgesamt 14 Brücken und zweiÜberführungen errichtet. Außerdemmüssen 1,5 Millionen KubikmeterErdreich bewegt werden. Das Planfeststellungsverfahren fürden Ausbau der A4 auf rund fünf Ki-lometern Länge wurde bereits imMärz 1998 eingeleitet. Parallel dazuwurden der Neubau der Osttangente

und der Nordanbindung mit demZiel geplant, die Landesstraße mitder Autobahn zu verknüpfen. Die2,65 Kilometer lange Osttangenteführt die bereits 2000 fertiggestellte,70 Millionen Euro teure Südost-Tan-gente fort, die die BundesstraßenB92 und B7 miteinander verknüpft. Die 5,7 Kilometer lange Nordanbin-dung schließt die Lücke von der A4in Richtung Zeitz. Als „ein wahrhaftiges Großprojekt“bezeichnete die ParlamentarischeStaatssekretärin im Bundesver-kehrsministerium, Iris Gleicke, dieBündelung der Baumaßnahmen vonBund und Land Thüringen. Sie ver-band damit die Hoffnung auf „mehrBeschäftigung für die Region”. Diesoll bereits das an der Nordtangentegestartete Pilotprojekt bringen. Ge-fördert mit einer Million Euro vonder Bundesagentur für Arbeit, findendort 15 Fachkräfte eine den Tarifver-trägen entsprechende Beschäftigungim ersten Arbeitsmarkt.

Neue TrasseDie Qual durch Geras Talkessel hat ein absehbares Ende

Bühne mit Besucherrekord

Im Freistaat beobachtet

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uch wenn das Wort Humankapital eben erst als ‘Unwort des Jahres’von einigen zumindest nicht ganz auf der Höhe der Zeit lebenden Wis-senschaftlern gekürt wurde, so ist gerade dieses Humankapital der

überzeugendste Standortfaktor, über den der Landkreis Gotha verfügt.Ob Hightech oder Traditionsprodukt - der Landkreis Gotha ist reich an findi-gen Tüftlern und kreativen Köpfen. Übrigensnicht erst in jüngerer Zeit, sondern in und umGotha hat sich seit mehr als hundert Jahren einebemerkenswerte wirtschaftliche Entwicklungvollzogen, die sich auf reiche Erfahrungen undgewachsene Strukturen stützen kann. Es findetsich hier eine große Vielfalt an Branchen und einzunehmendes Selbstvertrauen, Entwicklungen zubefördern, die sich aus dem gesunden Mix ausWirtschaft, Bildung und Kultur ergeben. In undum Gotha finden wir zudem eine unvergleichlicheKulturlandschaft vor, die auf die Wirtschaft eben-so befruchtend wirkte wie die Wirtschaft auf diekulturelle Entwicklung.Nicht allein der berühmte „Gotha”, der Adels-Almanach, hat dafür gesorgt, dass der Name derStadt bekannt wurde, die Gothaer Versicherungoder die wunderbaren geographischen Kartenaus dem Perthes Verlag haben ebenso dazu bei-getragen.Gotha ist das Verwaltungszentrum, das aus demUmland gespeist wird und deren Impulse wieder-um auf den Kreis wirken. Denn Gotha und der da-zugehörige Landkreis liegen fast in der MitteDeutschlands und haben durch ihre Verkehrsan-bindung an die BAB 4 einen beachtlichen Stan-dortvorteil und sind hervorragend positioniertan einer Zentrums-Achse, die einmal über denRaum Eisenach in die Wirtschaftszentren Hes-sens und Nordrhein-Westfalens führt und zum anderen nach Erfurt und wei-ter nach Weimar und Jena bis ins mitteldeutsche Industriegebiet reicht. Undnatürlich ist der Landkreis deshalb geradezu prädestiniert für logistische Un-ternehmen, die es hier in beachtlicher Anzahl gibt.Andererseits ist es auch nach Ilmenau nicht weit, dem Universitätsstandort,der sich für Branchen, wie wir sie im Gothaer Umland haben, bestens anbie-tet. Denn Maschinen- und Fahrzeugbau, informations- und kommunikations-technologische Unternehmen gehören zum Spektrum des Standortes. Den touristischen Wert dieser Region unerwähnt zu lassen, wäre eine nichtwieder gut zu machende Sünde, denn mit Gotha und den Drei Gleichen, demBachort Wechmar, Tabarz und dem Inselsberg - um nur einiges zu nennen -kann der Gothaer Landkreis alles bieten, was an Kultur und Landschaft be-merkenswert und schön ist. Gotha und der Landkreis sind eine innovativeund wettbewerbsfähige Region, eher nicht so laut und oftmals zu bescheidenim Auftreten, aber auf keinen Fall weniger attraktiv und dynamisch als ande-re erfolgreiche Wirtschaftsstandorte in Deutschland.

Findige Tüftler

Walter Botschatzki

Geschäftsführer Multicar Spezialfahrzeuge GmbH Waltershausen und Präsident des Verbandes der Wirt-schaft Thüringens e. V.

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21WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

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Die Multicar SpezialfahrzeugeGmbH ist ein mittelständisches Un-ternehmen im Raum Thüringen,welches mit seinen Produkten imdeutschen, ost- und westeuropäi-schen Markt seinen festen Platzhat. Über 80 Jahre Erfahrungen inder Branche spiegeln sich in derQualität der heutigen Produkte wi-der. Zur Produktpalette gehören der M 26, der klassische Spezialtrans-

porter mit Geräteträger-Funktion,der FUMO, der moderne, universel-le Geräteträger mit Spezialtrans-porter-Funktion, auch als Hydrostatund mit Doppelkabine und der TRE-MO Carrier und Carrier S, die Neu-heit aus dem Hause Multicar - derextra schmale Allround-Geräteträ-ger mit der hohen Leistung.Die Fahrzeuge sind kompakt undwendig, variabel und geländegän-gig, robust und stark, haben einehohe Nutzlast, sind ergonomischund sicher, modular und langlebig,wirtschaftlich und servicefreund-lich. Diese bewährten Multicar-Vor-teile überzeugten auch die Truppe

und eröffneten für Multicar ein völ-lig neues Geschäftsfeld. Die Multi-car Spezialfahrzeuge GmbH erhieltvon Krauss Maffei Wegmann 2004den Zuschlag als Zulieferant deskompletten Triebstranges und Fahr-gestelles für den geländegängigenTruppentransporter MUNGO. Eine Vielzahl von An-, Auf- und Vor-bauten, die mittels Schnellwechsel-system innerhalb kürzester Zeitumgerüstet werden können, kom-plettieren die Trägerfahrzeuge.Mit diesem Konzept ist ein wirt-schaftlicher Ganzjahreseinsatz derFahrzeuge in Kommunen, Bau-wirtschaft, GaLa-Bau, Entsorgung,

Handwerk, Transport und andererBranchen gewährleistet. Das Unternehmen im Westen vonThüringen erzielte 2004 cirka 41Millionen Euro Umsatz und be-schäftigt derzeit 234 Mitarbeiter,inklusive 24 Auszubildender.

Multicar - Qualität setzt sich durch

Kontakt:Multicar Spezialfahrzeuge GmbHIndustriestraße 399880 WaltershausenTel.: +49 (0)3622 640-0Fax:+49 (0)3622 640-304E-Mail: [email protected]: www.multicar.de

Der Landkreis Gotha im Westen desFreistaates Thüringen beeindrucktEinheimische und Besucher durchstetig wachsende Vielseitigkeit. ImSüden des Landkreises Gotha be-findet sich der Thüringer Wald mitHöhenlagen zwischen 700 und 900Metern. Berühmt ist der insgesamt

168 Kilometer lange Rennsteig, derauf 35 Kilometern Länge den Land-kreis südlich begrenzt. Der Natur-park Thüringer Wald bietet den Gä-sten des Landkreises Gelegenheitzum Wandern und lockt mit schö-nen Tälern, Bächen, Flüssen,Höhlen und Wasserfällen.

Auf dem Gebiet des Landkreisesbefindet sich auch der 916 Meterhohe „Großer Inselsberg“, der eineinmaliger touristischer Magnet ist.Von dort bietet sich ein fantasti-scher Rundblick auf das Grüne HerzDeutschlands. Zu den landschaft-lich reizvollen Gegenden zählenweiterhin die Feld- und Wiesenland-schaft im Thüringer Becken und dieFahnersche Höhe im Nordwestendes Kreises, eines der wichtigstenObstanbaugebiete Thüringens. Der Landkreis Gotha verfügt übereine Reihe von namhaften Burgenund Schlössern, Museen und son-stigen kulturellen Einrichtungen.Einheimische und Gäste erfreut dieVielzahl der vorhandenen Bäder inlandschaftlich reizvoller Gegend.Die Thüringer Klassikstraße ist dietouristische Route durch eine derinteressantesten deutscher Kultur-landschaften. Sie führt den Gastauch nach Gotha. Weiterhin streiftdie deutsche Spielzeugstraße denLandkreis Gotha (Ohrdruf, Geor-genthal und Waltershausen).

Landschaft, Kultur und TourismusDer Landkreis Gotha im Westen Thüringens beeindruckt durch wirtschaftliche Vielseitigkeit und Beständigkeit

Das Schloss Friedenstein ist der größte Schlossbau in Thüringen nach dem30jährigen Krieg. Der Magdeburger Festungsbauer Andreas Rudolphi führteden Schlossbau 1643-54 aus. Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburgwar Auftraggeber für den Schlossbau.

„Thüringen kann auf ein gut aus-gebildetes Arbeitskräftepotenzialund gute Infrastruktur verweisen.Vorteilhaft ist, dass viele Gewer-begebiete Bahnanschluss haben.Außerdem verfügt der Freistaatüber moderne Bildungseinrich-tungen, vor allem im Bereich derBerufsausbildung. Der Landkreis Gotha ist nach wievor attraktiv für Investoren. Erbietet gute Entwicklungschancenfür ganz unterschiedliche Bran-chen, welches die Vielfalt der täti-gen Unternehmen beweist Unter-nehmer in Thüringen sindgrundsätzlich optimistisch undinvestieren mit Weitblick. Dennoch sollten sie mutiger seinund Netzwerke knüpfen, um ihreInteressen besser vertreten zukönnen.“

Evelin GroßMdL Freistaat Thüringen

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22 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

23WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

S P E C I A L G O T H A

Die Thüringer Rostbratwurst wirdnicht nur in Thüringen gerühmt.Mittlerweile haben auch Grills ausdem thüringischen Georgenthal bun-desweit einen hervorragenden Ruf.Der Hersteller, die THÜROS - Ge-stelltechnik Georgenthal GmbH, gibtes mittlerweile seit 1992. Hervorge-gangen aus einem Treuhand-Unter-nehmen, startete man mit zehn Leu-ten und beschäftigte sich zunächstnur mit der Herstellung von Galva-no-, Lackier- und Transportgestel-len. Doch schon 1993 entwickeltedas Unternehmen einen Grill undstartete mit der Produktion der Ori-ginal Thüringer Bratroste Thüros®aus Edelstahl, die heute in ganzDeutschland und in viele Länder Eu-ropas und darüber hinaus, verkauftwerden. Inzwischen bietet Thüros ei-ne ganze Palette von Grills an, ange-fangen vom einfachen Tischgerät bishin zum professionellen Großgerät.Viele große Handelsketten haben dieGrills aus Georgenthal inzwischengelistet. Für den Erfolg macht Geschäftsfüh-rer Peter Schneider mehrere Gründe

verantwortlich. Zum einen gibt esseit längerem einen Trend zu hoch-wertigen und komfortablen Gerätenaus Edelstahl. Dabei legt sein Unter-nehmen Wert darauf, dass alle Teilebis hin zu den Verbindungsschrau-ben aus Edelstahl sind. Bei der Kon-struktion sei zudem auf eine einfa-che Montage gelegt worden, so dassder Kunde den Grill mit wenigenHandgriffen zusammenbauen kann.Zudem biete Thüros ein reichhalti-ges Zubehörsystem an. So gebe eszu allen Modellreihen seitliche Abla-gen, Räucheraufsätze, Wokaufsätze,Brathauben, verschiedene motorge-triebene Fleischspieße, Windblecheoder Bratschalen. Die Mitarbeiterzahl hat sich in denletzten Jahren auf 25 erhöht und inder Saison steigt bis auf 35. In denletzten Jahren wurde auch sehr vielin die Modernisierung des Maschi-nenparks investiert. Alle Edelstahl-blechteile werden auf modernen La-seranlagen geschnitten und moder-ne Robotertechnik hilft beimSchweißen und Kanten. Eine neueLagerhalle wurde bereits 2003 er-

richtet. Im kom-menden Jahrsoll auch daseinzige DeutscheGrillgerätemuse-um wieder eröff-net werden, dasaus Platzmangelgeschlossenwerden musste.Auf dem Firmen-gelände stehtnoch eine weite-re Attraktion,der größte Ka-minzuggrill der Welt, welcher insGuinness Buch der Rekorde 2000eingetragen ist. Der Thüros -“Riese“ist 4 Meter hoch und wird zu vielenEvents rund ums Grillen, wie natio-nale und internationale Grillmeister-schaften eingesetzt. Im Jahr 2001 wurde das Firmen-gelände in einen Park voller Pflanzenund Blumen verwandelt. 70 000 Blu-menzwiebeln, unter anderem vieleNarzissen und Krokusse, verwan-deln es in ein Blumenmehr. Damitwurde das Firmengelände zu einer

Attraktion für die Einwohner und Be-sucher des staatlich anerkanntenErholungsortes Georgenthal. Altesgesammeltes Bauerngerät verschö-nert außerdem das Gelände.

Passend zur WurstThüringer Unternehmen fertigt Grills aus Edelstahl für edle Genüsse und schöne Stunden

Kontakt:Thüros Handels GmbH & Co. KGBahnhofstraße 55-5799887 GeorgenthalTel.: + 49 (0)36253 366-0Fax: + 49 (0)36253 366-19 E-Mail: [email protected]: www.thueros.de

Der Aktenstapel ist gutzwei Meter hoch. Er be-schäftigt sich mit nur ei-nem einzigen Versiche-rungsfall, einem Ver-kehrsunfall mit Blech-schaden, erzählt IbolyaSpengler, vom GothaerHaus der Versicherungs-geschichte. Das Museumsei das einzige seinerArt in Europa und wohldas größte weltweit. Aufrund 2000 Quadratme-ter Ausstellungsflächewird so ziemlich allespräsentiert, was die Ge-schichte des Versiche-rungswesens illustriert. Der Standort Gotha istkein Zufall. In derThüringer Stadt gründe-te der Kaufmann ErnstWilhelm Arnoldi (1778-1841) im Jahre 1820 dieerste Feuerversiche-rungsbank und siebenJahre später die ersteLebensversicherungs-

bank Deutschlands. Er legte damitden Grundstein für die spätere Go-thaer Versicherungen. Das Museum ist in sieben Abschnit-te unterteilt. Beträchtlichen Raumnimmt dabei der verheerende Brandin Hamburg vom 5. Mai 1842 ein.Dabei wurden tausende Häuser zer-stört. Die Gothaer Feuerversiche-rungsbank musste den größten Teilder Schäden regulieren. Dafür wur-den Münzen im Wert von 250 000Talern eigens mit einem Schiff ausBerlin in die Hansestadt gebracht,erzählt Spengler. Bilder und Gemälde rufen den Brandund seine Auswirkungen in Erinne-rungen. Zahlreiche Dokumente er-gänzen die Darstellung ebenso wieFeuerwehrgeräte und -ausrüstungenaus jener Zeit. Überhaupt sind in dem Museumzahlreiche Stücke zusammengetra-gen, die die Geschichte des Versiche-rungswesens nachvollziehbar ma-chen. Dazu gehören 2000 Blech-schilder eines Sammlers aus Floridaebenso wie Rechenapparate undtransportable Schreibmaschinen

aus dem 19. Jahrhundert. Bedeuten-den Raum nimmt in der Ausstellungauch der Versicherungsgründer Ar-noldi ein. Gezeigt werden dessen ge-samtes Archiv, Bilder und Gemälde,Büsten und ein festlicher Degen. Das Museum beherbergt ferner eineFachbibliothek für Versicherungslite-ratur mit rund 10 000 Bänden undPolicen aus dem 19. Jahrhundert.Teile der Ausstellung sind der Ge-schichte der Gothaer Versicherun-gen im Wandel der Zeiten gewidmet,beispielsweise der Weggang nachKöln und Göttingen 1946 und dieRückkehr in den Osten Deutschlands1990 nach dem Fall der Mauer. Der Wiedervereinigung verdankt dasMuseum auch eine Sammlung vonhandgeschriebenen Jahresberichtender Jahre 1821 bis 1900. Sie waren1992 in Potsdam im zentralen Bun-desarchiv wiederentdeckt und einJahr später an die Gothaer Versiche-rungen zurückgegeben worden. Das Museum ist mittwochs undsamstags jeweils von 10.00 bis12.00 Uhr oder nach Vereinbarunggeöffnet.

Ursprung von Victoria, Allianz & CoGothaer Museum dokumentiert an historischer Stelle die bewegte Geschichte des Versicherungswesens

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24 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Natur und Landschaft, Kultur und TourismusIm Süden des Landkreises befindet sich der Thüringer Wald mit Höhenlagen zwischen 700 und 900 Metern. Berühmtist der insgesamt 168 Kilometer lange Rennsteig, der auf 35 Kilometern Länge den Landkreis südlich begrenzt. DerNaturpark Thüringer Wald bietet den Gästen des Landkreises Gelegenheit zum Wandern und lockt mit schönenTälern, Bächen , Flüssen, Höhlen und Wasserfällen. Auf dem Gebiet des Landkreises befindet sich auch der 916 Me-ter hohe "Großer Inselsberg", der ein einmaliger touristischer Magnet ist. Von dort bietet sich ein fantastischer Rund-blick auf das Grüne Herz Deutschlands. Zu den landschaftlich reizvollen Gegenden zählen weiterhin die Feld- undWiesenlandschaft im Thüringer Becken und die Fahnersche Höhe im Nordwesten des Kreises, eines der wichtigstenObstanbaugebiete Thüringens.

Der Landkreis Gotha verfügt über eine Reihe von namhaften Burgen und Schlössern, Museen und sonstigen kulturel-len Einrichtungen. Einheimische und Gäste erfreut die Vielzahl der vorhandenen Bäder in landschaftlich reizvollerGegend. Die Thüringer Klassikstraße ist die touristische Route durch eine der interessantesten deutscher Kulturland-schaften. Sie führt den Gast auch nach Gotha. Weiterhin streift die deutsche Spielzeugstraße den Landkreis Gotha(Ohrdruf, Georgenthal und Waltershausen).

WirtschaftDer Landkreis Gotha gehört zu den wirtschaftlich starken Kreisen des Freistaats. Charakteristisch ist die Branchen-vielfalt. Dabei bilden Metallverarbeitung, Fahrzeug- und Maschinenbau, Kautschuk- und Kunststoffindustrie, Bau-stoff- sowie Druckindustrie und das Ernährungsgewerbe den Schwerpunkt. Im Norden des Kreises ist vor allem dieLandwirtschaft zu Hause. Der südliche Teil mit dem Thüringer Wald gilt dagegen als touristischer Magnet.

Kontakt:

Landratsamt GothaAmt für Kreisentwicklung, Wirtschafts-förderung und Bauordnung Fachdienst Kreisentwicklung und Wirt-schaftsförderung Postanschrift:18.-März-Str. 50 99867Gotha

Der Landkreis GotFläche: 935,60 km2

Einwohner: 146.632

Einwohner pro km2: 157

Städte: Gotha, Waltershausen, Friedrichroda, Ohrdruf, Tambach-Dietharz

25WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

S P E C I A L G O T H A

VerkehrsinfrastrukturBundesfernstraßen: A 4 Bautzen - Bad Hersfeld/Kirchheimer Dreieck mit den

Anschlussstellen im Landkreis Gotha Neudietendorf/Arnstadt, Wandersleben, Gotha, Gotha-West/Boxberg, Waltershausen

A 71 Erfurt - Meiningen. Sie tangiert den Landkreis im Westen B 7 Erfurt - Gotha - EisenachB 247 Suhl - Gotha - Mühlhausen B 88 im Süden des Kreises. Sie verbindet Ilmenau und Eisenach.

Flughäfen: Erfurt (25 Kilometer entfernt)Altenburg (140 Kilometer)Leipzig-Halle (170 Kilometer)Frankfurt/Main (230 Kilometer)

Eisenbahn: ICE-Strecke Frankfurt/Main - Halle/Leipzig - Berlin bzw. Dresden

Hinzu kommt ein Netz des Personennahverkehrs auf Straße und Schiene.

Hausanschrift: Emminghausstr.899867 Gotha

Tel.: +49 (0)3621 214-379 und Tel.: +49 (0)3621 214-122 Fax: +49 (0)3621 214-105 E-Mail: [email protected]

tha im Herzen Europas

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26 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Die Schweißtechnische Kursstätteder Gothaer Fahrzeugtechnik GmbHist nur eine von 417 in Deutschland.Aber sie ist eine der größten. Undaus ihr gehen Sieger hervor, weißder Leiter der Kursstätte, Olaf Kopp-lin. Beim Bundeswettbewerb „Ju-

gend schweißt“ im September 2004kamen vier der fünf Gewinner ausGotha, der fünfte belegten einenzweiten Platz. Sie waren damit dieBesten unter rund 10 000 Jung-schweißern aus den 417 Kursstät-ten. Beim vorangegangen Wettbe-werb 2002 in Aachen dominiertenebenfalls die Schweißer aus Gotha.Die Kursstätte hat eine lange Tradi-tion. Gegründet und aufgebaut wur-

de sie noch zu DDR-Zeiten von Ru-dolf Weber, dessen Namen sie heuteträgt. Nach der Wende hielten dieManager der Gothaer Fahrzeugtech-nik an dem Ausbildungsbebetriebfest. Aus gutem Grund, berichtetKopplin. Denn das traditionsreicheUnternehmen, dass sich seit 1997auf die Fertigung von Kranauslegernspezialisiert hat und alle namhaftenKranfahrzeughersteller beliefert, istauf höchst qualifizierte Schweißerangewiesen. Von den 233 Mitarbei-tern sind allein 118 ausgebildeteSchweißer.Die Ausleger sind sicherheitstech-nisch sehr anspruchsvoll, begründetKopplin diese Notwendigkeit. Des-halb wird Spezialstahl verwendet,der in höchster Qualität verschweißtwerden muss, damit die Konstruk-tionen allen Sicherheitsanforderun-gen genügen. Deshalb legt das Werkauch großen Wert darauf, dieSchweißerausbildung im eigenenUnternehmen zu halten, obwohl zumgrößeren Teil für fremde Firmenausgebildet wird. Allein im vergangenen Jahr durchlie-

fen 1745 Personen die Kursstätte,ließen sich hier zum Schweißer aus-bilden, absolvierten eine Qualifizie-rung oder legten vorgeschriebeneWiederholungsprüfungen ab. DieLehrlinge kommen aus dem eigenenBetrieb, in der Mehrzahl aber vonUnternehmen und Handwerksbetrie-ben aus der Region. Auch das Ar-beitsamt schickt immer wieder Leu-te vorbei, um sie zu qualifizieren.Wie gut die Ausbildung ist, dafürsprechen die Ergebnisse bei denBundeswettbewerben, sagt Kopplin.Für die Sieger hat das noch einenNebeneffekt, weiß der Chef der Aus-bildungsstätte: Sie brauchen sichum einen Arbeitsplatz keine Sorgenzu machen.

Kontakt:Gothaer Fahrzeugtechnik GmbHFliegerstraße 5 99867 GothaTel.: +49 (0)3621 8789-21Fax: +49 (0)3621 8789-38E-Mail: [email protected]: www.sk-gftgotha.de

Die Sieger beim Bundeswettbewerb "Jugend schweißt" 2004 in Koblenz

Siegertypen aus GothaDie Schweißtechnische Kursstätte der Gothaer Fahrzeugtechnik GmbH ist eine der besten Deutschlands

Am Fuße des Inselsberges, der miteiner Höhe von 916 Metern der mar-kanteste und höchste Berg des nord-westlichen Thüringer Waldes ist,liegt der anmutige Kur- und Erho-lungsort Tabarz (450 ü NN). Mit sei-nen vielartigen Fremdenverkehrs-einrichtungen, wunderschönen Wan-derwegen sowie stattlichen Villenund Pensionshäusern ist dieser klei-ne Ort schon seit mehr als 100 Jah-ren ein beliebter Anziehungspunkt

für Menschen, die Erholung und Ent-spannung suchen. Wanderungendurch den Lauchagrund oder die Be-steigung des Inselsberg sind belieb-te Erlebnisse. Ein ideales Ziel für ei-nen Familienausflug ist die unweitdes Kleinen Inselsberg gelegene1000 Meter lange Sommerrodel-bahn. Übrigens verfügt dieserschmucke Ort über ein neues Kur-und Familienbad mit Erlebnis-becken, welches eine Anziehungs-

punkt für Gäste aus nah und fern ist.Hier endet nach fast 22 Kilometerndie Fahrt der Thüringerwald Bahn.Ausgangspunkt der Stecke ist Gotha.Dort wurde 1894 mit der Fertigstel-lung eines ersten rund zwei Kilome-ter langen Streckenabschnittes derGrundstein für die Bahnverbindunggelegt. Erst 1914 beginnen die Bau-arbeiten für die Weiterführung überSundhausen, Leina - Wahlwinkel,

Ibenhain, Schnepfenthal, Reinhards-brunn - Friedrichroda bis nach Ta-barz. Nach vielen Verzögerungenwurde dieser Abschnitt 1929 für denVerkehr frei gegeben. Seit dem rollt,mit einigen Einschränkungen, regel-mäßig und reibungslos die Thürin-gerwaldbahn auf dieser reizvollenStrecke. Heute nutzen größtenteilsTouristen das Angebot für einen Ta-gesausflug ins Gothaer Umland.

Lange Strecke mit langer TraditionDurch romantische und malerische Landschaften befördert die Thüringerwaldbahn ihre Fahrgäste

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Brandt-Zwieback - das ist goldgelberknuspriger Zwiebackgenuss mit un-verwechselbarem Röstgeschmack.Längst Kult geworden stehen daslächelnde Kind auf orangenem Grundsowie der klassische Schriftzug seitJahrzehnten für Frische und Qualität.Mit seinen Erzeugnissen genießtBrandt großes Verbrauchervertrauenund ist mit einem Marktanteil vonüber 73 Prozent unbestrittene Num-mer Eins im Zwieback-Markt. Wer

Zwieback sagt, meint Brandt-Zwie-back.Flaggschiff des Unternehmens ist nachwie vor der Brandt Markenzwieback.Die einstige Marschverpflegung fürSoldaten avancierte zum Küchenklas-siker. Dem gestiegenen Gesundheits-bewusstsein entsprechend, liegt derZwieback durch seinen niedrigen Fett-gehalt und einen Kohlenhydratanteilvoll im Trend. Neben dem Klassikererfreuen sich heute die Geschmacks-

richtungen Schokolade, Kokos, Anisoder auch Apfel und Vollkorn großerBeliebtheit. Große Erfolge feiert auchder kleine Bruder des „großen” Zwie-backs: die Mini Zwiebäcke erobern mitden beliebten GeschmacksvariantenSchoko, Kokos, Milch und Erdbeer-Jo-ghurt die Gaumen der Verbraucher.Jährlich werden allein in Deutschlandmehr als 60 Millionen PackungenBrandt-Zwieback in allen Variationengegessen, die alle im Werk Ohrdruf in

Thüringen hergestellt werden. Brandtbeschäftigt aktuell 1028 Mitarbeiteran 5 Standorten in Deutschland. ZurBrandt - Gruppe gehören die Tocher-firmen Burger, die Nummer Eins imOstdeutschen Knäckemarkt (Sachsen-Anhalt), der Snackhersteller Pauly(Hessen) sowie das Schokoladenwerkin Landshut. Sitz und Verwaltung derBrandt-Gruppe ist Hagen, NRW.

Brandt-Zwieback nun in aller MundeSeit 2001 wird das Gebäck im Werk Ohrdruf im Herzen von Thüringen hergestellt

Kontakt:Brandt Zwieback - SchokoladenGmbH+Co.KGVerwaltung HagenEnneperstraße 140a 58135 HagenTel.: +49 (0)2331 477-0Fax: +49 (0)2331 477-190E-Mail: [email protected]: www.brandt-zwieback.de

Brandt Zwieback GmbH+Co.KGZwiebackwerkHerrenhöfer Landstraße 499885 OhrdrufTel.: +49 (0)3624 3088-0Fax: +49 (0)3624 3088-75

Zwieback-Produktionsanlagen im Werk Ohrdurf / Thüringen

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28 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Sie sind in der ganzen Welt im Ein-satz: Antriebstechnik für Elek-trostapler von der ZF GmbH in Go-tha. Renommierte Hersteller verlas-sen sich auf sie, unter anderen dieJungheinrich-Gruppe, die Linde-Gruppe, die Toyota-Gruppe. Gebautwerden Antriebe für Stapler mit 1bis 5 Tonnen Hublast, sagt Ge-schäftsführer Ernst Bartsch. Etwa70 000 Antriebe werden derzeit proJahr gefertigt. Bis Ende des Jahr-zehnts sollen es 100 000 sein. Das Unternehmen gehört zur ZFFriedrichshafen AG, einem weltweitagierenden Konzern mit 55 000 Mit-arbeitern, einem Jahresumsatz von10 Milliarden Euro und insgesamt120 Produktionsstätten. Das Gotha-er Werk mit seinen knapp 200 Mit-arbeitern gehört seit 1994 zum Kon-zern. Auf die Entwicklung siehtBartsch mit Stolz zurück. Betrug derUmsatz 1995 27,3 Millionen Euro,sind es heute 34,6 Millionen Euro.Ganz geradlinig verlief diese Ent-

wicklung jedoch nicht, sagt Bartsch.2001/2002 liefen die Geschäftenicht so gut, der Umsatz sank zwi-schenzeitlich deutlich. In dieser Zeitwurde das Unternehmen umgebaut,die Produktpalette bereinigt, dasManagement neu strukturiert. MitErfolg, wie die ansteigende Umsatz-kurve und die Liste renommierterKunden ausweist. Schon 2003 war wieder ein erfolg-reiches Jahr, berichtet Bartsch. Vorallem in Asien dehnte ZF seine Akti-vitäten aus. Geliefert wird nach Chi-na, Korea und Japan. Insgesamt hatdas Gothaer ZF-Werk einen Welt-marktanteil von etwa 22 Prozent, ineinigen Produktbereichen sind essogar 30 Prozent. Für die kommenden Jahre plantBartsch ein stetiges Wachstum. Al-lerdings wachse der Kostendruckständig. „Das zwingt uns flexibler,günstiger und schneller zu werden.“So setzen die Entwickler im GothaerWerk zunehmend auf die Integration

von Antriebsmotor und Getriebe.Das jüngste Produkt sei in ganzensechs Monaten entwickelt worden. Seit 2002 hat die ZF Gruppe einzweites Standbein in Gotha: die ZFAchsgetriebe GmbH. Dieser Bereich mit derzeit 120 Mit-arbeitern wurde völlig neu aufge-baut, „mit neuen Produkten für neueKunden“, sagt Werksleiter PhilipLindenstruth. Er nennt klangvolleNamen. Die Achsgetriebe sind imVW Touareg zu finden, in der M-Klasse von Mercedes und auch imPorsche Cayenne. In diesem Jahr sollen drei namhafteKunden dazu kommen. Wurden seitProduktionsbeginn eine halbe Milli-on Achsgetriebe gebaut, sollen es inden nächsten drei Jahren doppelt soviele sein. Lindenstruth sieht guteWachstumsperspektiven. Der Markt für Geländewagen, in de-nen die Gothaer Achsgetriebe einge-setzt werden, sei in Europa noch imAufbau begriffen.

Kontakt:Amt für Kreisentwicklung,Wirtschaftsförderung und Bauordnung,

Fachdienst Kreisentwicklung undWirtschaftsförderungEmminghausstr. 8 99867 GothaTel.: +49 (0)3621 214-377 Tel.: +49 (0)3621 214-205Fax: +49 (0)3621 214-408E-Mail: [email protected]: www.landkreis-gotha.de

Sicher auf Achse Gothaer ZF Werke liefern Qualität und sind weltweit „antreibendes“ Element

Ernst BartschStaplersysteme ZF GmbH Gotha

„Der Standort Gotha hat in unse-rem Konzern ein gutes Image. Da-von zeugen die hohen Investitio-nen in den letzten Jahren. Die Mit-arbeiter sind einsatzbereit und fle-xibel. Auch haben wir in Gothagute Erfahrungen mit den Behör-den gemacht. Genehmigungsver-fahren gehen kaum schneller alshier. Hinzu kommt ein gutes fach-arbeiterpotenzial in der Region, ei-ne hervorragende Verkehrsanbin-dung. Und auch das Umfeld hatseinen Charme: der ThüringerWald, Erfurt mit seinen Einkaufs-möglichkeiten und guten Restau-rants, das große kulturelle Ange-bot in Erfurt und Weimar.”

WirtschaftlichesZugpferdDer Landkreis Gotha gehört zu denwirtschaftlich starken Kreisen desFreistaats. Charakteristisch ist dieBranchenvielfalt. Dabei bilden Me-tallverarbeitung, Fahrzeug- undMaschinenbau, Kautschuk- undKunststoffindustrie, Baustoff- so-wie Druckindustrie und dasErnährungsgewerbe den Schwer-punkt. Im Norden des Kreises istvor allem die Landwirtschaft zuHause. Der südliche Teil mit demThüringer Wald gilt dagegen alstouristischer Magnet.

Die Wirtschaftsförderung wirddurch den Fachdienst Kreisent-wicklung und Wirtschaftsförderungdes Amtes für Kreisentwicklung,Wirtschaftsförderung und Bauord-nung wahrgenommen. Sie versteht sich als Dienstleisterder Kreisverwaltung in allen Belan-gen der Wirtschaftsförderung, inder kreisplanerischen Bewertungörtlicher und regionaler Entwick-lungsvorhaben, beim öffentlichenPersonennahverkehr und der Woh-

nungsbauförderung. GewerblicheStandortinformationen, -beratun-gen und -pflege zur Erhöhung derAttraktivität und zur Verbesserungder Wirtschaftskraft sowie Unter-stützung und Beratung und Infor-mationen zu öffentlichen Finanzie-rungshilfen bezüglich Gewerbe-und Infrastrukturentwicklung undWohnungsbau vorhaben sind Auf-gaben des Amtes. Nutzung der Möglichkeiten desGeographischen Informationssy-

stemes (GIS) gewährleisten umfas-sende Information und Beratung.Die wichtigsten Partner des Wirt-schaftsamtes des Landkreises Go-tha sind dabei die Thüringer Auf-baubank (www.aufbaubank.de), dieIndustrie- und Handelskammer Er-furt (www.erfurt.ihk.de) und dieLandesentwicklungsgesellschaft(www.leg.thueringen.de). DiesesNetzwerk gewährleistet umfassen-de und fundierte Beratungserfolge.

Luftaufnahme des Werksgeländes der Gothaer ZF GmbH

Wirtschaftsförderung durch starke Partnerschaften

29WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

S P E C I A L G O T H A

Im Jahre 1993 gründete die FamilieEschbach die Ohrdrufer Schlauch-Weberei Eschbach GmbH in Ohrd-ruf / Thüringen, auf dem Geländeder ehemaligen Ohrdrufer Netz-und Seilwerke, nur Insidern be-kannt als Hersteller von Netzen,Seilen und Tauen für die Schiffsin-dustrie. Der Anfang war schwierig, zunächstarbeiteten 20 Beschäftigte in Ohrd-ruf. Doch dann ging es Schlag aufSchlag, heute sind es mittlerweile50 Beschäftigte. Geliefert wird indie ganze Welt, denn eine Vielzahlder spezifischen Schläuche werdenrund um den Globus eingesetzt.Die OSW produziert eine breite Pa-lette der sogenannten Flachschläu-che für die Bereiche Feuerwehr, In-dustrie, Landwirtschaft, Schiff-fahrt, Raffinerien, Bergbau, und An-dere.Mehr als 2,5 Millionen MeterSchlauch verlassen jedes Jahr dasWerk in Ohrdruf, wobei etwa dieHäfte davon ins Ausland exportiertwird. Gefertigt werden die OSW-Schläuche in Ohrdruf komplett, undsind in Durchmessern von Ø 19 Mil-limeter bis Ø 200 Millimeter liefer-bar.Als eine der modernsten Schlauch-webereien Europas, wenn nicht so-gar die modernste (!), werden hiernur beste, hochwertige Materialien

und Rohstoffe verarbeitet. Man ver-fügt über die neuesten Produktions-anlagen und Fertigungstechnologi-en, welche ein weiterer Garant fürerstklassige Qualität „Made in Ger-many“ sind. Die Feuerlöschschläu-che erfüllen selbstverständlich dieAnforderungen der strengen natio-nalen und internationalen Normen. Die OSW ist nach DIN EN ISO9001:2000 zertifiziert und sichertdamit einen hohen Qualitätsstan-dard der Produkte.

KundenDie Kunden stehen im Mittelpunktaller unserer Aktivitäten. Denn

nichts ist der OSW wichtiger, alsden Bedürfnissen der Kunden mitschnellen und innovativen Lösun-gen gerecht zu werden. Eine lang-fristige Kundenbeziehung, die aufOffenheit, Fairness, Vertrauen undStabilität basiert, ermöglicht bei-den Partnern profitables Wachstumund nachhaltige Wertsteigerung.„Die Zufriedenheit der Kunden istoberste Firmenprämisse“, so Ge-schäftsführer Ralf Eschbach.

Mitarbeiter / TeamworkAls mittelständisches Industrieun-ternehmen hat die OSW wirtschaft-lichen Erfolg zu haben, und dieserErfolg stellt sich nur ein, wenn allemitziehen - an einem Strang.Deshalb haben wir unseren Mitar-beitern Arbeitsbedingungen und -plätze geschaffen, an denen sie,schließlich fast zwei Drittel ihresLebens - zufrieden tätig sein kön-nen.Denn nur gemeinsam mit den Mit-arbeitern kann die OSW ihre ganzeKompetenz in Form von überzeu-gender Qualität, verantwortlichenHandeln, Flexibilität, Zuverlässig-keit und Wirtschaftlichkeit zur Ver-fügung stellen.

InnovationUm den Kunden in aller Welt stetsdas Optimale zu bieten, betreibtman eine permanente Weiterent-

wicklung der bestehenden Produkteund beobachtet gleichzeitig ständigden Markt, um neue Produkte ein-zuführen. Der Weg zum Erfolg führtüber die Pflicht, Innovation zurständigen Aufgabe zu machen. DieOSW möchte, auch in Zukunft undbei veränderten Marktbedingungenihren Wettbewerbern einen Schrittvoraus zu sein.

Die OSW-Schlauch StoryVon der Gründung im Jahre 1993 zu einem der führenden europäischen Hersteller von Feuerlöschschläuchen

Kontakt:Ohrdrufer SchlauchWeberei Eschbach GmbHHerrenhöfer Landstraße 299885 OhrdrufTel.: +49 (0)3624 3714-0Fax: +49 (0)3624 3714-30E-Mail: [email protected]: www.osw-eschbach.de

Produktionsstätten und Verwaltungsgebäude der Ohrdrufer SchlauchWeberei Eschbach GmbH

Terminhinweis

Vom 06. bis 11. Juni 2005 präsen-tiert sich in Hannover wieder dasinternationale BranchenereignisNr. 1 für Brandschutz, Katastro-phenschutz und Rettungsdienst -die „Interschutz-Der Rote Hahn.“Auch die OSW wird sich dort wie-der der weltweiten Kundschaftpräsentieren, und zwar in Halle13, Stand B26. Interessenten sindgern gesehen.

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In Mühlberg bei Gotha ist der Thürin-ger Golfclub "Drei Gleichen" zu Hau-se. Seinen Namen verdankt er dreimittelalterlichen Burgen in Sichtwei-te von Mühlberg: der Wachsenburg,der Mühlburg und der Wanderslebe-ner Gleiche - eben den drei Gleichen. Die 70 Hektar große Anlage verfügtüber einen 18-Loch-Platz. ErsterHöhepunkt der Saison 2005 ist derschon zur Tradition gewordeneThüringer Golfball Anfang März.Ebenfalls wie in den Vorjahren wer-den am 14. Mai zum 4.OlympischenTag wieder viele Spitzensportler ausdem Wintersportbereich, wie RonnyAckermann, Sven Fischer, FrankLuck, Kati Wilhelm und viele mehrerwartet.Als neues Highlight findet diesesJahr der History-Cup statt. Hier tre-ten 60 Turnierteilnehmer in altertraditioneller Golfkleidung mit uri-gen Golfschlägern zum Spiel an.Das 6. TEAG-Turnier am 09. Augustwird auch in diesem Jahr wiederneue Höhepunkte setzen.Am 13. August finden erstmals dieDeutschen Meisterschaften Grup-penliga der Damen GVBB / GVST aufunserem Platz statt.Das Jens Weißflog/Eagles-Turnier,zu dem wiederum viel Prominenz

aus den Reihen der Eagles erwartetwird, gehört am 10. Septemberebenfalls zu der Reihe interessanterTurniere.Der Golfclub kann auch auf ein erfol-greiches Jahr 2004 mit einigenhochrangigen Turnieren zurück-blicken. Dazu gehörten der 3. Olym-pische Tag mit über 30 Olympiasie-gern und Weltmeistern. In diesemRahmen wurde neben Rico Groß,Stefanie Böhler und anderen sehrerfolgreichen Wintersportlern auchder Box-Weltmeister im Mittelge-wicht, Sven Ottke, in den Club auf-genommen. Auch das Jens Weißflog/Eagles Tur-nier wurde im Rahmen der "GermanGolf & Gourmet Open" zum High-light.

Golfen unter den „Drei Gleichen”Sportliches Ambiente mit der Königsdisziplin GOLF in fürstlicher Kulisse mittelalterlicher Burgen

Kontakt:Thüringer Golfclub "Drei Gleichen" Mühlberg e.V.Gut Ringhofen99869 MühlbergTel: +49 (0)36256 869-83Fax: +49 (0) 36256 869-85E-Mail: [email protected]: www.thueringer-golfclub.de

Details und HintergründeClub-Nummer: 1610Präsident: Stefan SarryHead-Pro und Inh. : Marcus Brembachder GolfschuleHead-Greenkeeper : Kay UllrichBetreiber : Golfresort "Gut Ringhofen" GmbHÖffnungszeiten : April - November

Mo. bis So. 8.00 Uhr bis 20.00 UhrDezember - MärzMo. bis Fr. 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr

AngebotePensionsgäste des "Restaurant Taubennest" erhalten 15 Prozent Greenfee-Ermäßigung

alle Thüringer Golfclubs, sowie der GC Zwickau und GC Dresden Ullersdorferhalten 20 Prozent Greenfee-Ermäßigung

Gäste der Partnerhotels des Golfresorts (tel. Anfrage unter 036256/ 21741) erhalten ebenfalls 20 Prozent Greenfee-Ermäßigung

Schnupper-, Grund- und Aufbaukurse im Angebot

Stefan Sarry, Klaus Neumann, Sven Ottke, Werner Felgentrebe beim 3. Olympischen Tag

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W I R T S C H A F T R E G I O N A L

In der Kulturstadt Weimar ist nochheute der Geist der deutschen Klas-sik, der Weimarer Republik und derBauhaus-Ära lebendig. Goethe undSchiller, Bach und Cranach, der Mu-siker Franz Liszt, der PhilosophFriedrich Nietzsche, die BauhäuslerFeininger und Gropius …. sie allelebten und arbeiteten in der Kultur-stadt Europas. Dadurch ist Weimar

gleich dreimal als Weltkulturerbenotiert: Mit dem Ensemble „Dasklassische Weimar“, mit dem „Bau-haus“, das hier seine Welt umspan-nende Geschichte begründete undmit Goethes schriftlichem Erbe. Doch Weimar ist auch ein Standortfür Wirtschaft, Bildung und Kon-gresse. So behauptet sich die Stadtmit dem in unmittelbarer Nähe zuden Stätten der deutschen Klassikliegenden congress centrum neueweimarhalle seit Jahren als eineder zehn beliebtesten Kongress-städte Deutschlands. Den Standort Weimar zeichnet ein

Mix aus produ-zierendem Ge-werbe, Dienst-leistungsunter-nehmen, Handel,Wissenschaftund Behördenaus. Für gutewirtschaftlicheZukunftsper-spektiven derStadt spricht dieAnsiedlung vonforschungs- und technologieinten-siven Unternehmen aus den Berei-chen Bauwesen, Mess-, Steuer- undRegelungstechnik sowie aus derpharmazeutischen Produktion. EineVielzahl von kleinen und mittlerenUnternehmen ist in den BereichenDruck- und Verlagswesen, Lokal-fernsehen, Datenverarbeitung,Event-Marketing und Kulturmana-gement tätig. Und Weimars Bevöl-kerung wächst: Ausschlaggebenddafür ist sicher auch das ausgeklü-gelte Bildungsangebot von Kinder-tageseinrichtungen über Allgemein-bildende Schulen und Gymnasienbis hin zur Internationalen SchuleThüringens, Musikhochschule undBauhaus-Universität mit knapp 5000 Studenten. Klare Pluspunkte: die hervorragen-

de Infrastruktur mit direkter Anbin-dung an die Autobahn A4 und eige-nem ICE-Bahnhof, zentrale Lagezwischen der Landeshauptstadt Er-furt und der Technologiestadt Jenasowie zum Flughafen Erfurt.Nehmen Sie telefonisch oder perEmail Kontakt zu uns auf, um wei-tere Details und Informationen zuerfragen. Fordern Sie uns alsDienstleister. Denn es lohnt sich, inWeimar zu investieren.

Wirtschaftsstandort mit Zukunft

Kontakt:Kulturstadt Weimar GmbHFrauentorstraße 399423 WeimarTel: +49 (0)3643 746-711E-Mail: [email protected]: www.weimar.deRathaus der Kulturhauptstadt Weimar

Industrie mit Umsatz-rekordErfurt (uf) Thüringens Industrie-betriebe erzielten nach Mitteilungdes Thüringer Landesamtes fürStatistik im vergangenen Jahr ei-nen Umsatzrekord in Höhe von23,3 Milliarden Euro. Im Vergleichzu 2003 stieg der Umsatz um 1,67Milliarden Euro oder 7,7 Prozent.Die Vorleistungsgüterproduzenteneinschließlich Energie erreichtenmit 11,2 Prozent den höchsten Zu-wachs. Es folgten die Investitions-und die Verbrauchsgüterproduzen-ten mit 6,4 bzw. 3,5 Prozent. DieGebrauchsgüterproduzenten stei-gerten den Umsatz um 1,7 Pro-zent.

Der Inlandsumsatz erhöhte sichgegenüber 2003 um 5,1 Prozentauf 16,9 Milliarden Euro. Die Aus-landsumsätze stiegen sogar um15,3 Prozent auf etwa 6,4 Milliar-den Euro. Die Exportquote betrug27,4 Prozent und war damit höherals im Vorjahr (25,6 Prozent).Knapp 63 Prozent der ExporteThüringens gingen in die Länderder Eurozone.

Erfurt (uf) 989 Unternehmen mus-sten im vergangenen Jahr inThüringen Insolvenz anmelden. Daswaren 4,9 Prozent weniger als imJahr zuvor.

Zum Zeitpunkt der Antragsstellungwaren 4845 Arbeitnehmer in denUnternehmen von der Insolvenz be-

troffen. Mit 294 Insolvenzen oder29,7 Prozent lag der Schwerpunktdes Insolvenzgeschehens wieder-um im Baugewerbe. Im Jahr 2003waren es in diesem Bereich 306 In-solvenzen (29,4 Prozent).

Im Verarbeitenden Gewerbe wur-den im vergangenen Jahr 187 In-

solvenzverfahren gemeldet, 20mehr als im Jahr zuvor. Auch dieBereiche Grundstücks- und Woh-nungswesen sowie der Handel(einschließlich Instandhaltung undReparatur von Kraftfahrzeugen undGebrauchsgütern) hatten mit 172beziehnungsweise 165 einen er-heblichen Anteil an den Unterneh-mensinsolvenzen in Thüringen. ImVergleich zum Jahr 2003 waren imBereich Grundstücks- und Woh-nungswesen 14 Unternehmen (+8,9 Prozent) mehr von Insolvenzbetroffen, im Handel/ Instandhal-tung und Reparatur von Kraftfahr-zeugen und Gebrauchsgütern gabes einen Rückgang von 41 Insolven-zen (- 19,9 Prozent).

Im Gastgewerbe wurden im ver-gangenen Jahr 53 Insolvenzverfah-ren festgestellt und im Bereich Ver-kehr und Nachrichtenübermittlung46, das waren 5 beziehungsweise10 weniger als im Jahr 2003.

Deutlich stabilere FirmenZahl der Firmeninsolvenzen verringerte sich im Jahre 2004 um knapp 5 Prozent

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Der Standort Innenstadt hat Chan-cen. Vor dem Hintergrund der demo-grafischen Herausforderungen wer-den die Städte zu den Gewinnerngehören. Das passiert aber nicht vonallein. Denn die Standortakteure in

den Thüringer Städten stehen vor ei-nem ganzen Bündel von Herausfor-derungen. Sie sollen Abwanderungs-prozesse stoppen, bei schlechterKonjunktur und mit immer wenigerGeld Investoren ködern, Jobs erhal-ten und neue schaffen sowie Besu-cher, Kunden und Bewohner wiederin die Innenstädte locken. Da sindpassgenaue Strategien und originel-le Projekte gefragt. Denn statt aufFördermittel und Subventionenmüssen Standortmarketing-Akteure(Unternehmer, Politiker, Wirtschafts-förderer, Stadtplaner, örtliche Ko-operationsgemeinschaften etc.) zu-nehmend auf Kreativität, Innovationund öffentlich-private Partnerschaf-ten (PPP) setzen. Deshalb habensich im "Standortmarketingprojekt"des Thüringer Ministeriums für Wirt-schaft, Technologie und Arbeit 24Städte zusammengeschlossen, umdie Qualitäten ihrer Innenstadt zu

verbessern und neue, dauerhafte Al-lianzen zu schmieden. Das sind dieKommunen: Altenburg, Arnstadt,Artern, Bad Blankenburg, Bad Lan-gensalza, Bad Salzungen, Eisenberg,Gotha, Greiz, Ilmenau, Leinefelde-Worbis, Meiningen, Mühlhausen,Nordhausen, Pößneck, Rudolstadt,Saalfeld, Schleiz, Schmalkalden,Schmölln, Sondershausen, Sömmer-da, Suhl, Zeulenroda. Die Bandbrei-te der entwickelten und umgesetz-ten Projekte reicht dabei von derVerbesserung der Parksituation überein effektives Ladenleerstandsma-nagement bis zur Entwicklung einesmultifunktionalen "Wirtschafts- undErlebnisraumes Innenstadt". DerWettbewerb "IQ - Innenstadt mitQualität" dient dazu, für alle Thürin-ger Kommunen Nachahmungspro-jekte zu kreieren. Sie können sichüber unser Netzwerk im Newsletter"Innenstadtbelebung aktuell" infor-

mieren. Diesen finden Sie unterwww. th-online.de. Die Erfolgsbei-spiele in unserem 24-Städtenetz-werk machen vor allem deutlich: eslohnt sich, die Chancen zu nutzenund neue öffentlich-private Partner-schaften zu schmieden.

T O U R I S M U S

32 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Anbieter von „Ferien auf dem Lan-de“ in Thüringen locken seit kurzemmit einem Spezialangebot: einemechten Thüringer Landfrühstück.Ein gutes Frühstück im Hotel oderin der Pension ist leider nicht immerselbstverständlich, weiß die Ge-schäftsführerin der Landesarbeits-gemeinschaft (LAG) „Ferien auf demLande“, Anke Scheller. Ein gutesFrühstück indes sorge für zufriede-ne Gäste, und die können die

Thüringer Ferienanbieter immer ge-brauchen.40 Anbieter halten das Landfrüh-stück bereit. Nach den Vorgaben derLAG müssen sie täglich eine breiteAuswahl an Lebensmitteln anbieten.Dazu gehören Brötchen und Brot,Butter, Käse, Thüringer Wurst, Eier,Marmelade, Honig, wahlweise Jo-ghurt, Quark, Müsli oder Kuchen so-wie Saft nach Wunsch, Kaffee, Teeund Milch. Mindestens fünf Produk-

te müssen aus Thüringen stammen.Portionspackungen sind tabu. Ein Aufsteller auf dem Tisch sollAuskunft darüber geben, von wemdie heimischen Erzeugnisse stam-men. Gedacht ist auch daran, denGästen beim Abschied ein kleinesPäckchen mit heimischen Erzeug-nissen mit auf den Weg zu geben.Auf dass sie Geschmack an Thürin-ger Erzeugnissen finden - und amWiederkommen.

Thüringen CardErfurt (uf) Mit der Thüringen Cardhält die Tourismusbranche im

Freistaat ein interessantes Ange-bot für Kurzurlauber bereit. ImEinführungsjahr 2003 wurden4 500 Karten verkauft, im vergan-genen Jahr waren es schon rund18 000. Die Karte ermöglicht un-ter anderem freien Eintritt in Bur-gen und Schlössern, Museen undAusstellungen, Parks, Zoos undGärten. Auch Freizeit- und Erleb-nisbäder können unentgeltlich ge-nutzt werden. Die Drei-Tage-Karteermöglicht darüber hinaus freieFahrt mit der Deutschen Bahn imUmkreis von 50 Kilometern undmit den Erfurter Verkehrsbetrie-ben. Die Sechs-Tage-Karte gilt ansechs frei wählbaren Tagen im ge-samten Jahr.

Thüringen macht Schluss mit derKleinstaaterei im Tourismus. Künf-tig werden sich alle regionalen Ver-bände nach außen unter dem ein-heitlichen Logo „Thüringen“ präsen-tieren. „Wir haben das Glück, dassder Name des Landes auch identischmit der Urlaubsregion ist“, sagt dieGeschäftsführerin der ThüringerTourismus GmbH, Bärbel Gröneg-res. Deshalb ist Thüringen die Dach-

marke, egal, ob essich um ein Urlaub-sangebot aus demThüringer Wald, derRhön, dem Eichs-feld oder dem Vogt-land handelt.

Keine Regel ohne Ausnahme: DerThüringer Wald ist über die Grenzendes Freistaats hinaus so bekannt,dass er sich auch eigenständig prä-sentieren kann. „Allerdings wird dasin enger Abstimmung mit dem ge-samten Thüringen-Marketing ge-schehen“, sagt Grönegres. RegionaleEitelkeiten sollen zurück gestelltwerden. Und noch eine Besonder-heit nennt die TTG-Chefin. Das Logo

mit dem Schriftzug „Thüringen“ sollnicht nur als Dachmarke für denTourismus dienen. Auch andere Be-reiche sollen sich der Dachmarkebedienen, wie Unternehmen, Kom-munen, Verbände. Mit der Entwick-lung des Tourismus im vergangenenJahr ist Grönegres zufrieden. Trotzanhaltender Konjunkturflaute werdees bei den Gästeankünften ein Plusvon zwei bis drei Prozent geben. DieZahl der Übernachtung stagniere in-des. „Die Gäste sind beim Geld aus-geben eben etwas zurückhaltendergeworden.“ Sehr gut läuft der Städtetourismus,schätzt die Tourismus-Chefin ein.Der Städte- und Kulturtourist sei der

etwas vermögendere, gebildetereKunde. „Der muss nicht so ganz aufdas Geld schauen, wie der klassi-sche Wanderurlauber im ThüringerWald.“ Grönegres weiß, dass Thürin-gen auf absehbare Zeit nicht das ty-pische Ersturlaubs-Land werdenwird. „Den Haupturlaub verbringtman im Hochgebirge oder an derSee. Unsere Region mit dem Städte-profil ist die klassische Zweitur-laubsregion, in der man einen Kurz-urlaub verbringt.“ In diesem Jahrsoll deshalb versucht werden, mitneuen Angeboten neue Gästegrup-pen zu mobilisieren. Das reicht vomGPS-Wandern bis zum Aktiv-Urlaubfür den Fitness bewussten Gast. Ein wichtiger Aspekt sei, dassThüringen in der Mitte Deutschlandsliegt. „Vielen ist nicht klar, dass wirinnerhalb von höchstens vier Stun-den aus jeder Ecke der Bundesrepu-blik erreichbar sind", sagt Gröneg-res. Also denn, auf nach Thüringen.

Unter einem DachThüringen vermarktet sich künftig unter Einheits-Logo - Werben um neue Zielgruppen

Hausgemachtes Frühstück

Städtenetzwerk verbessert Innenstadt-Qualität

33WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Erfurt (uf) Thüringens Kommunenhaben im vergangenen Jahr 716,5Millionen Euro an Steuern einge-nommen. Das waren immerhin 60,7Millionen oder 9,3 Prozent mehr alsim Jahr zuvor. Hauptgrund für denAnstieg war nach Angaben des Lan-desamtes für Statistik die höherenEinnahmen an Gewerbesteuern mit

insgesamt 285,4 Millionen Euro, dieum 68,0 Millionen Euro über ihremVorjahreswert lagen. Aus Grund-steuereinnahmen flossen 170,8 Mil-lionen Euro in die Gemeindekassen,3,5 Millionen Euro mehr als im Jahrzuvor. Geringer fiel mit 0,7 MillionenEuro der Anstieg beim Gemeindean-teil an der Umsatzsteuer auf insge-

samt 62,5 Millionen Euro aus. DieEinnahmen aus sonstigen Steuernund steuerähnlichen Einnahmenstiegen um 0,6 Millionen Euro auf10,6 Millionen Euro. Lediglich dieEinnahmen aus dem Gemeindeanteilan der Einkommensteuer gingen um12,1 Millionen Euro auf insgesamt187,2 Millionen Euro zurück.

„...überhaupt ist es ein nahrhaftStädtchen...“ - derart beeindrucktzeigte sich vor mehr als 200 JahrenJohann Wolfgang von Goethe nacheinem Besuch in Pößneck, das 1324erstmals als „Stadt“ verzeichnet ist.Mit „nahrhaft“ verbanden sich fürden Geheimrat aus Weimar wenigerkulinarische Genüsse, wenngleichman auch damals schon in der heuti-gen Breiten Straße gut einkaufenkonnte. Ihn interessierte ernährendeGewerbe, und er wusste insbesonde-re die Gerber und Tuchmacher zurühmen. Diese gründeten ab 1862die ersten Fabriken und legten damitden Grundstein für den industriellenAufschwung. Bis um etwa 1900 mau-serte sich Pößneck zur bedeutend-sten Industriestadt im HerzogtumSachsen-Meiningen. Zahlreiche große Wirtschaftsunter-nehmen, darunter Flanellfabrikenund Lederwerke, die Schokoladenfa-brik Robert Berger und der Vogel-Verlag, entstanden. Die beiden letz-teren tragen den Namen Pößnecksbis heute weit über die GrenzenDeutschlands hinaus. Schließlichsind die süßen Versuchungen, die imHause „Berggold“ von rund 100 Mit-arbeitern gefertigt werden, auf allenKontinenten begehrt.

Die Fahne der über 110-jährigen Tra-dition der Buchdruckerkunst hält inPößneck seit 1990 die GGP Mediahoch, eine Tochter der zum Bertels-mann-Konzern gehörenden Mohn-Gruppe. Mit rund 880 Beschäftigtenist das Unternehmen nicht nurThüringens größte Buchdruckerei,sondern zählt auch zu den großenProduktionsbetrieben im Freistaat.Rund 4,8 Millionen Drucke verlassentäglich das Werk. Ansonsten wird der Wirtschaftsstan-dort Pößneck von kleinen und mittel-

ständischen Firmen geprägt. In derverarbeitenden Industrie dominierendabei Zweige der Metallverarbeitungund Elektromechanik, die Kunststoff-verarbeitung und die Getränkeindu-strie. Zahlreiche Handwerks- undDienstleistungsbetriebe haben sichin den beiden Gewerbegebieten"Pößneck-Ost" mit rund 60 HektarFläche und dem innerstädtischen"Lutschgen/Tümpfel" mit cirka 15Hektar Fläche angesiedelt. Als echter Motor für die Entwicklungder rund 14 000 Einwohner zählen-den Kommune erwies sich die 1.Thüringer Landesgartenschau imJahre 2000. Mit Investitionen vonmehr als 60 Millionen Euro in Infra-struktur und städtebauliche Projektewurde damals die Innenstadt mitdem denkmalgeschützten Markt-En-semble saniert und restauriert, ent-stand eine dauerhafte Grünanlage.Das wissen Einheimische wie Inve-storen ebenso zu schätzen wie diezahlreichen anderen Sehenswürdig-keiten, etwa das spätgotische Rat-haus samt Stadtmuseum, der Markt-platz mit Brunnen, die gotischeStadtkirche, der als Aussichtspunktgenutzte Weiße Turm und derGlockenturm, in dem das Fremden-verkehrsamt sein Domizil hat.

Blick über das traumhaft gelegene Städtchen Pößneck

Marktplatz mit Rathaus in Pößneck

Ein nahrhaft StädtchenStadt Pößneck - Wirtschaftliche Tradition und moderne Infrastruktur

Thüringens Kommunen kassieren mehr SteuernIm Jahre 2004 flossen knapp 61 Millionen Euro mehr in die Stadtsäckel

„Pößneck ist die größte Stadt imSaale-Orla-Kreis und gleichzeitigim Landesentwicklungsplan aus-gewiesenes Mittelzentrum mit Fi-nanz- und Katasteramt sowieAmtsgericht. Durch die günstigeVerkehrsanbindung ist Pößneckzudem ein bedeutender Standortmittelständischen Gewerbes. Diegraphische Produktion etwa kannauf eine über 100-jährige Traditi-on zurückblicken, die einst mitdem Vogel-Verlag begann und heu-te mit dem Graphischen Großbe-trieb Media - einem Unternehmender MOHN Media Gruppe - alsgrößtem Arbeitgeber ihre Fortset-zung findet, der mit seinen Qua-litätsprodukten der Printmedienweltweit einen hervorragendenRuf genießt. Die Branchenvielfaltim Gewerbegebiet Pößneck-Ostsowie eine gute Infrastruktur undeine unternehmerfreundliche Ver-waltung bieten interessierten In-vestoren weiterhin sehr gute An-siedlungsmöglichkeiten.Im Zuge der 1. Thüringer Landes-gartenschau, die Pößneck im Jahr2000 ausrichtete, wurden viele in-frastrukturelle und städtebaulicheDefizite abgebaut. So präsentierensich heute Marktplatz, Stadtkir-che, der historische Stadtkern so-wie der Ortsteil Jüdewein in einemsanierten Zustand. Ebenso ladendie Parklandschaften Viehmarktund Lutschgen als ehemalige Gar-tenschauareale zum Spazierenund Verweilen ein. Pößneck bietet darüber hinausreichhaltige Möglichkeiten für dieFreizeitgestaltung in zahlreichenVereinen und Sportgemeinschaf-ten und bei traditionsreichen Fest-en, wie dem Lichterfest am Heili-gen Abend, Brezeltag für die Kin-der, Brunnenfest. Nicht unerwähntsollte der traditionsreiche Fußball-verein VfB 09 Pößneck bleiben, dernunmehr das dritte Jahr in derOberliga Süd für sportliche Höhe-punkte sorgt.“

Michael Modde1. Beigeordneter Pößneck

Kontakt:Stadt Pößneck (Thüringen) Rathaus: Markt 1 07381 PößneckTel.: +49 (0)3647 5000E-Mail [email protected]: www.poessneck.de

Fremdenverkehrsamt PößneckGerberstraße 6Tel.: +49 (0)3647 412295 oderTel.: +49 (0)3647 5047-69Fax: +49 (0)3647 5047-68E-Mail: [email protected]

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

34 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Einst aufgrund der geografischenVorzüge zu Ruhm und Aufschwunggelangt, ist Erfurt auch heute daswirtschaftliche Zentrum der Region.Es kann auf eine lange, vielfältigeund traditionsreiche Wirtschafts-struktur zurückblicken. Die Thürin-ger Landeshauptstadt, in der MitteDeutschlands gelegen, hat sich seitder Wiederherstellung der deut-schen Einheit wieder zu einem at-traktiven Wirtschafts- und Technolo-giestandort entwickelt. Neben einerausgewogenen Mischung aus Ma-schinenbau, Bau- und Baustoffindu-strie, Lebensmittelindustrie, Garten-bau, Handwerk und einer vielseiti-gen Dienstleistungsbranche ent-wickelt sich Erfurt immer mehr zueinem bedeutenden High-Tech-, Kin-dermedien- und Logistikstandort. Auf diesem Gebiet haben sich be-reits leistungsstarke Unternehmenangesiedelt. Mit dem Neubau desTechnologiezentrums und des An-

wenderzentrums für Mikrosystem-technik setzt die Stadt auf Innovati-on. Das Technologiedreieck Erfurt-Jena-Ilmenau, attraktive Bedingun-gen für Existenzgründer, die Nähe zuUniversitäten, das Messegeländeund ein großes Potenzial an lei-stungsbereiten Fachkräften bietenoptimale Voraussetzungen für dieAnsiedlung zukunftsorientierter Un-ternehmen. Erfurt ist optimal in das Fern-straßennetz Deutschlands integriert.Die Stadt liegt direkt an der weitge-hend sechsspurig ausgebauten A 4Frankfurt/Main-Dresden. Die A71als neue Nord-Süd-Verbindung wirdetwa 2007 vollständig befahrbar.Damit ist dann auch der „ErfurterRing” geschlossen, von dem aus alleZiele im Stadtgebiet und die Gewer-begebiete in kürzester Zeit zu errei-chen sind. Derzeit wird auch der Er-

furter Hauptbahnhof zum ICE-Bahn-hof umgebaut. Der InternationaleFlughafen Erfurt bietet hervorragen-de Verbindungen im Linien undCharterflugverkehr. Das gut ausge-baute Stadtbahnnetz erschließtwichtige Teile des Stadtgebietes und

wird in diesem Jahr auch den Flug-hafen erreichen. Daneben bietet Erfurt Investorenauch ein kulturelles und sozialesUmfeld. Der mittelalterliche Stadt-kern ist fast vollständig erhalten undseit 1990 umfassend saniert. Die be-eindruckende Zahl der Gotteshäuserveranlasste Chronisten und Zeitge-nossen, vom „thüringischen Rom”zu sprechen. Eine reiche, von Jahr-hunderten geprägte Kulturland-schaft, genügt höchsten Ansprüchenund zieht, wie zum Beispiel dieDomstufenfestspiele, Tausende inihren Bann. Attraktive neue Wohnge-biete und stilvoll restaurierte Fach-werk- und Renaissancebauten gren-zen an Parks, den Flusslauf der Geraoder den Steigerwald. Erfurt ist einegute Stadt zum Leben.

AUTOR: INGO MLEJNEK, BEIGEORDNETER STADT ERFURT

Der Dom als Wahrzeichen von Erfurt

Ingo Mlejnek, Beigeordneter fürStadtentwicklung, Verkehr und Wirtschaftsförderung Stadt Erfurt

Krämerbrücke mit Fachwerkaufbauten als Tourismusmagnet

Mittelalter und Hightech

Antje TillmannCDU - Bundestagsabge-ordnete

„Der Familienstandort Erfurt mitseinem flächendeckenden Kinder-betreuungsangebot ist besondersattraktiv durch seinen hohen Frei-zeitwert. Der Zoopark Erfurt istweit über die Stadtgrenzen hinausbekannt. Der Bildungsstandort Er-furt bietet mit Universität undFachhochschule ausgezeichneteMöglichkeiten der Aus- und Wei-terbildung. Der Kulturstandort Er-furt überzeugt durch sein neuesOpernhaus ebenso wie durch diezahlreichen Museen und Bibliothe-ken. Der Medienstandort Erfurtmit dem Landesfunkhaus des MDRund dem Kinderkanal hat großeEntwicklungspotenziale. Der Wirt-schaftsstandort Erfurt kann nebenseinen Innovationszentren wiezum Beispiel der Mikroelektronikheute wieder auf seine zentraleLage in Deutschland verweisen. Inunmittelbarer Nähe des ausgebau-ten Flughafens liegt das neue Mes-segelände, das mit vielen regiona-len und überregionalen Veranstal-tungen Besucherströme anzieht.“

Kontakt:Landeshauptstadt ErfurtStadtverwaltungFischmarkt 199084 ErfurtTel.: +49 (0)361 655-0Fax: +49 (0)361 655-1129E-Mail:[email protected]: www.erfurt.deFO

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Personal für Rolls RoyceErfurt (uf) Das ebz - Erfurter Bil-dungszentrum - macht das Perso-nal für Rolls Royce und Lufthansafit. Das Erfurter Unternehmenwird in den nächsten Monaten ge-eignete Bewerber für das neueWerk, das am Erfurter Kreuz alsJoint Venture entsteht, finden undqualifizieren.

Die Zusammenarbeit zwischenebz, Rolls Royce und Lufthansasoll langfristig den Personal- undQualifizierungsbedarf für die Re-paratur von Airbus-Triebwerkensichern.

Neue StraßenanbindungErfurt (uf) Freigegeben wurde imDezember der Anschluss der Zit-tauer Straße an die BukaresterStraße. Durch diese neue Zufahrterhielt das Gewerbegebiet Zittau-er Straße eine günstigere Ver-kehrsanbindung. Für die Bewoh-ner der Zittauer Straße verringertsich die Lärmbelästigung desDurchgangsverkehrs zum Gewer-bepark.

Möglich wurde dieser Straßenneu-bau durch den Investor, die Ge-werbepark Zittauer Straße GbR,die die Finanzierung sicherte.

Kühne + Nagel im GVZErfurt (uf) Kühne + Nagel mietensich für fünf Jahre im Güterver-kehrszentrum (GVZ) Erfurt ein.Damit wird das seit 1990 am Stan-dort begonnene Engagement aufeine zukunftsfähige Basis gestellt.Die wachsenden Kundenanforde-rungen in der Region Erfurt hättenmehr integrierte Logistikleistunggefordert, begründet Ewald Kaiser, Chef von Kühne + NagelDeutschland, die Entscheidung.Mit der Verlagerung vom Altstan-dort in Erfurt in das GVZ kannman diesen nun gerecht werden.

Stadtgeflüster

35WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

M E S S E - N E W S

Nun schon im neunten Jahr präsen-tiert sich die Messe Erfurt als zen-traler Messeplatz in Thüringen. DerSlogan „sympathisch zentral“ hältwas er verspricht: Erreichbarkeit istschon lange keine Thema mehr. DieMesse Erfurt liegt in der MitteDeutschlands, verfügt über gute Ver-kehrsanbindungen und kurze Wegein die historisch geprägte Landes-hauptstadt Erfurt. Unternehmens-werte wie Wertschätzung, Partner-schaft, Glaubwürdigkeit und Servicesind keine Schlagworte, sondernverbindlich gelebte Unternehmens-werte. Diese Strategie bewährt sichsichtbar. Zahlen sprechen gelegent-lich eine trockene, so aber auch eineeindeutige Sprache. Und sie können sich sehen lassen:Entwicklung gegen den Trend könnteman sagen. So verzeichnet die Mes-se Erfurt AG steigende Besucher-und Ausstellerzahlen im Vergleichzum Vorjahr. 2004 kamen mehr alseine halbe Million Besucher ins Mes-sezentrum. Die Messe Erfurt ist nicht nur inThüringen ein Forum für Wirtschaftund Kultur. Die Themen der Veran-staltungen sind so abwechslungs-reich wie die Besucher und zeichnenein Bild der Vielfältigkeit und Flexibi-lität. Auch 2005 ist die Messe Erfurtein Forum für Wirtschaft und Kultur.

Waren im vergangenen Jahr bei-spielsweise die weltbesten National-mannschaften zur 21. IKA/Olympia-de der Köche, Die toten Hosen oderHoliday on Ice zu Gast, finden in die-sem Jahr unter anderen verschiede-ne medizinisch orientierte Kongres-se statt. Fachmessen mit spezielleninnovativen Messethemen zur Ra-pid-Technologie, Logistik oder nach-wachsenden Rohstoffen stehenebenso auf dem Programm wie eta-blierte Regionalmessen. „Wettendass …?“ hieß es im Februar zumdritten Mal - und rückte damit nichtnur die Messehalle, sondern auchErfurt wieder in den Blickpunkt derZuschauer aus dem gesamtendeutschsprachigen Raum.

Messe Erfurt - sympathisch zentralErfolgsgeschichte als Forum für Wirtschaft und Kultur

Johann FuchsgruberVorstand Messe Erfurt AG

„Zahlen sprechen gelegentlicheine trockene, so aber auch eineeindeutige Sprache. So verzeich-net die Messe Erfurt AG steigendeBesucher- und Ausstellerzahlen imVergleich zum Vorjahr. 2004kamen mehr als eine halbe MillionBesucher ins Messezentrum.“

Gedränge auf der inoga 2004, Fachmesse für Branchen der Gastlichkeit

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

36 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

„Sie suchen einen Standort für IhrUnternehmen in zentraler Lage in-nerhalb der BundesrepublikDeutschland, motiviertes hochquali-fiziertes Personal und das in einemattraktiven kulturvollen Ambiente?Dann treffen Sie mit Mühlhausen dierichtige Wahl.Mühlhausen, ein Mittelzentrum mitTeilfunkion eines Oberzentrums zwi-schen Thüringer Wald und Harz, un-mittelbar am geographischen Mittel-punkt Deutschlands gelegen, ist mitseiner liebevoll sanierten histori-schen Altstadt, aber auch seinenmodernen Einrichtungen wie demgrößten Berufsschulzentrum Thürin-gens, der Bundeswehr, der Thürin-gentherme, modernen Sportstättenund nicht zu vergessen seinen Mu-

siktraditionen ein interessanterStandort zur Ansiedlung.Ich möchte Sie einladen, sich an-hand dieser Veröffentlichung einenersten Eindruck über die Lebens-qualität in unserer Stadt zu ver-schaffen, um sich bei einem späte-ren Besuch davon zu überzeugen.Schon der junge Johann SebastianBach machte die Stadt zu einer sei-ner ersten Wirkungsstätten und Jo-hann Wolfgang Goethe pries über-schwenglich die Qualität des Mühl-häuser Wassers, an der sich bis heu-te nichts geändert hat. Ein Begriff istIhnen sicher auch die New YorkerBrooklyn-Bridge. Sie kündet bis indie Gegenwart von Mühlhäuser Inge-nieurkunst - ihr Schöpfer Johann Au-gust Röbling wurde in unserer Stadt

geboren.Mühlhausen war von den Anfängenseiner Stadtwerdung bis weit ins vo-rige Jahrhundert hinein nach Erfurtdie größte und bedeutendste StadtThüringens. Mit etwa 10 000 Ein-wohnern im späten Mittelaltergehörte sie damals sogar zu dengrößten Städten Deutschlands. Diegeschriebene Geschichte Mühlhau-sens beginnt mit der ersten urkund-lichen Erwähnung durch Kaiser Ot-to II. im Jahre 967. Wie frühge-schichtliche Funde bezeugen, wardas heutige Mühlhäuser Stadtgebietaber schon vor der Eroberung desKönigreiches der Thüringer durchdie Franken 531 ein wichtiger Sied-lungsplatz. Die Besucher unsererStadt sind tief beeindruckt von ihrerSchönheit und der Vielfalt ihrer Bau-denkmäler. So leuchtet weithin diePatina des 87 Meter hohen neugoti-schen Turmes von St. Marien (14.Jahrhundert) dem zweitgrößten Sa-kralbau Thüringens nach dem Erfur-ter Dom und noch heute umgibt die2750 Meter lange und auf 200 Me-tern begehbare Stadtmauer mitihren Wehrtürmen aus dem 12.Jahrhundert die Altstadt. Zusam-men mit den Türmen der zehn ande-ren mittelalterlichen Kirchen verset-zen sie Sie in eine längst vergangeneZeit. Eingetaucht in das Gewirr derStraßen und Gäßchen erschließensich Ihnen die Jahrhunderte: ba-rocke Bürgerhäuser mit breiten To-ren, kleine Fachwerkhäuschen derarmen Handwerker, in Neostilen des19. Jahrhunderts errichtete Gebäu-de und endlich das Rathaus mit dem

Kernbau aus dem 13. Jahrhundert,in dem Sie ein einzigartiges Reichs-städtisches Archiv finden.Ich versichere Ihnen, Sie werden be-geistert sein vom modernen Handelund Wandel in diesem einzigartigenhistorischen Ambiente.Die ehemals Freie Reichs- und Han-sestadt Mühlhausen wird Ihnen alskünftiges Domizil gefallen.“

AUTOR: HANS -DIETER DÖRBAUM, OB MÜHLHAUSEN

Thüringen und AmerikaMühlhausens Oberbürgermeister berichtet von meisterhafter thüringischer Ingenieurkunst in New York

Erfurt (uf) Die Thüringer Wirtschaftbesteht zu weit mehr als 90 Prozentaus kleinen und mittelständischenUnternehmen. Diese können trotz al-ler Flexibilität, nach Einschätzungvon Wirtschaftsminister Jürgen Rein-holz (CDU), den hohen Aufwand fürForschung und Entwicklung alleinnicht schultern. Thüringens Technologiepolitik zieltdeshalb auf den Ausbau der For-schungsinfrastruktur und die Förde-rung von betrieblichen Entwicklungs-projekten sowie auf den Auf- undAusbau von Branchenclustern. Zum

Beispiel das Beteiligungskapital. DieBeteiligungsförderung des Freistaatsist Anfang 2004 unter dem Dach derBeteiligungsmanagement ThüringenmbH gebündelt worden. Sie beteiligtsich gezielt an Industrieunternehmenmit hohem Wachstumspotenzial,aber auch an High-tech-Unterneh-men mit überdurchschnittlichenMarktchancen. Sie finanziert auchFuE-Vorhaben in jungen, innovativenUnternehmen. Ein wesentliches Zielder Thüringer Technologiepolitikbleibt es, die Abwanderung junger,gut ausgebildeter Fachkräfte aus

Thüringen zu verhindern. Dazu kön-nen unter anderem Personalaufwen-dungen der Unternehmen für For-schungsvorhaben oder Personal-transfers aus Forschungseinrichtun-gen in die Industrie bezuschusst wer-den. Hochschulabsolventen sollen ab2005 durch ein „ThüringenStipendi-um“ möglichst frühzeitig an einThüringer Unternehmen gebundenwerden. Für Infrastruktur und Clu-ster wurden laut Wirtschaftsministe-rium seit 1996 mehr als 130 Millio-nen Euro bereitgestellt, davon allein100 Millionen Euro für die Errichtung

von Technologie- und Gründerzen-tren. Derzeit existieren in Thüringensieben technologieorientierte Clusterin den Bereichen Optik, Biotechnolo-gie, Automotive, Mikrosystemtech-nik, neue Materialien und Medien.Hinzu kommt das Kompetenznetz-werk Luft- und Raumfahrt Sach-sen/Thüringen, der „SolarInput e.V.“als Zusammenschluss photovoltai-scher Unternehmen aus Thüringensowie mehrere im Aufbau begriffeneUnternehmensverbünde, darunterdas Mikrotechnische Bearbeitungs-zentrum in Jena.

Freistaat Thüringen unterstützt Firmen bei Forschung und Entwicklung

Kontakt:Stadt MühlhausenRatsstraße 1999974 MühlhausenTel.: +49 (0)3601 452-0Fax: +49 (0)3601 452-177E-Mail: [email protected]: www.muehlhausen.de

Thüringer Standpunkt

Hans-Dieter Dörbaum,Oberbürger-meister Stadt Mühlhausen

Historische Wehranlage mit Innerem Frauentor und Rabenturm

Wirtschaftsspiegel Thüringen SERVICE - Hilfe für kleine und mittelständischen Unternehmen

37WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

„Perle des Vogtlands“ wird die heu-tige Kreis- und frühere Residenz-stadt der Fürsten Reuß Ältere Liniegenannt. Diesen Beinamen ver-dankt Greiz seiner einmaligenlandschaftlichen Lage im thüringi-schen Vogtland zwischen waldrei-chen Höhenzügen und dem Flus-slauf der Weißen Elster. 1209tauchte der Name „Groytz“ erst-mals in den Annalen auf, 150 Jahrespäter wurde es erstmals als Stadterwähnt. Spuren der Geschichtefinden sich zahlreiche in der Stadt,etwa am Unteren und OberenSchloss, der Stadtkirche St. Mari-en, einem einzigartigen Jugendstil-Ensemble unweit des Marktes.Nicht zuletzt zählt dazu auch derunter Denkmalschutz stehende, imenglischen Stil errichtete Greizer

Park mit dem Sommerpalais, indem die Staatliche Bücher- undKupferstichsammlung mit vielenKleinoden und das „Satiricum“,Deutschlands größte Karikaturen-Sammlung, ihr Domizil haben.Greiz kann aber auch auf eine rei-che Industriegeschichte zurück-blicken, wobei insbesondere dieTextil-, Papier- und Chemieindu-strie, Maschinenbau und Holzver-arbeitung ihre Spuren hinterlassenhaben. Diese industrielle Traditionwird heute von zahlreichen kleinenund mittelständischen Unterneh-men fortgesetzt. Mit Industrie- undGewerbegebieten an vier teils be-reits voll erschlossenen, teils vor-bereiteten Standorten sowie mitEinzel- und kleineren Flächen hatdie Kommune dafür und für weite-

re Ansiedlungen beste Vorausset-zungen geschaffen. Auf den Arealen fanden bislangChemie- und papierverarbeitendesowie Maschinenbau- und Elektro-nik-Unternehmen hervorragendeBedingungen wie auch solche derSensor-Technik und der Mikrochip-Fertigung, der Automobilzuliefer-Industrie, der Kunststoff-Herstel-lung und Plastverarbeitung undnicht zuletzt Verarbeiter von nach-wachsenden Rohstoffen. Insbeson-dere letztere finden im Textil-For-schungsinstitut Thüringen-Vogtlande.V. einen wichtigen Partner. Die rund 28 000 Greizer und ihreGäste wissen nicht nur die Land-schaft und die vielfältigen kulturel-len Offerten - darunter das bun-desweit einmalige soziokulturelle

Projekt des Greizer „Theaterherb-stes“, as Theater und das Kino -zu schätzen. Sommer- und Hallen-bad, eine Kunsteisbahn, vielfältigeSportmöglichkeiten sowie eingroße Anzahl ausgewiesenerStrecken für Rad-, Reit- und Wan-dertourismus runden die Qualitätdes „Erlebnisses Greiz“ ab.

Perle des VogtlandesPark- und Schloss-Stadt Greiz glänzt bis heute mit reicher und erfolgsorienierter Industriegeschichte

Kontakt:Stadtverwaltung GreizMarkt 1207973 GreizTel.: +49 (0)3661 7030Fax: +49 (0)3661 2666E-Mail: [email protected]

[email protected]: www.greiz.de

Altenburg (ul) Pünktlich zum Va-lentinstag hat die AltenburgerSenffabrik einen „Liebessenf “ aufden Markt gebracht. Die rot ge-färbte Köstlichkeit, die mit demSlogan „Für jede Wurst geeignet“für sich wirbt, ist nach Worten vonUnternehmenschef Karl Jungbeckein extra-scharfer Senf. Er ergänzt das ohnehin breite Sor-timent von insgesamt rund 50 Sor-ten Altenburger Senf. Dazugehören auch sehr fruchtige Ge-

schmacksrichtungen, etwa Him-beere und Aprikose. Der Rennerunter den regionaltypischen unddeshalb unverwechselbaren Sor-ten im vergangenen Jahr war dereigens zum 550. Jubiläum des Al-tenburger Prinzenraubes kreiertegleichnamige Senf. Immer auf derSuche nach Neuem, probiert manim Unternehmen bereits an 35neuen Sorten. So soll es in Kürzeder Trabi-Senf in hellblau folgen.

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Bunter Liebessenf aus AltenburgAltenburg (ul) Die Skatstadt istauf dem Weg zur Automobilstadt.2004 hatten sich in der Ostthürin-ger Kommune die GMG Sportwa-genmanufaktur Altenburg GmbHund die Antriebstechnik AltenburgGmbH angesiedelt. Das eine Unter-nehmen will mit 45 Mitarbeiternden „Apollo“-Sportwagen bauen,das andere, eine Tochter der nord-hessischen Fräger-Gruppe, mit der-zeit 50 Beschäftigten Triebwellenund Zahnräder für Automobile. Mit

der Bertrandt AG aus dem baden-württembergischen Ehningen stehtein weiterer Branchenspezialist derinternationalen Automobil- undLuftfahrtindustrie in den Start-löchern. Er will noch in diesem Jahrin der neu gegründeten BertrandtTechnikum GmbH Altenburg mitvorerst 15 Mitarbeitern entwick-lungsbegleitende, produktionsnaheDienstleistungen anbieten. Haupt-kunden sind dabei BMW, Neoplan,Opel, Porsche und VW.

Von Skat-Karten und Automobilen

+++ Kurz notiert +++ OSTTHÜRINGEN AKTUELL

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38 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Die Stadt Suhl ist mit rund 43 000Einwohnern die größte ThüringischeStadt südlich des Rennsteigs, des be-kannten Kammwegs des Gebirges.Ihr weltweiter Ruf gründet auf denTraditionen des Waffengewerbes.Das Image wird heute gepflegt unteranderem durch das WaffenmuseumSuhl, dem einzigen Spezialmuseumseiner Art in Europa und die Berufs-fachschule für Büchsenmacher und

Graveure. Sie ist die einzige Vollzeit-schule ihrer Art in Deutschland. Heute ist Suhl ein ausgeprägter Wirt-schafts-, Handels- und Dienstlei-stungsstandort. Branchenschwer-punkte im industriellen Sektor sinddie Metallverarbeitung, der Maschi-nen- und Werkzeugbau, die Elektro-technik und Elektronik sowie Mess-technik und natürlich die Waffenpro-duktion, sowohl industriell als auch

handwerklich.Mit Firmen aus dem Hochtechnolo-giebereich bestehen gute Ansätze füreine Weiterentwicklung der Bran-chenstruktur im verarbeitenden Ge-werbe. So werden heute in Suhl CDsund CD-ROM, Lineare Motoren, Sen-soren, elektronische Bauteile sowieErzeugnisse der Laser-Metallbear-beitung hergestellt. Gegenwärtig stehen Unternehmennoch Grundstücke im GewerbeparkFriedberg zur Verfügung. Auf den 68Hektar Nettogewerbefläche habensich bisher etwa 100 Firmen mitüber 3 300 Arbeitsplätzen ange-siedelt. Weitere Gewerbestandortesind in Vorbereitung, um auch in Zu-kunft Ansiedlungsmöglichkeiten zubieten. Mit der endgültigen Inbetriebnahmeder Autobahnen A 71 und A 73 wirdSuhl bestens an das überregionaleVerkehrsnetz angebunden - ein fürdie Wirtschaft entscheidende Stan-dortfaktor. Schon jetzt stellt die A 71in nördlicher Richtung die Verbin-dung zur Autobahn A 4 bei Erfurt her,

in Richtung Süden wird die Fahrzeitnach Süddeutschland verkürzt. Alsgrößte Stadt südlich des Rennsteigsverfügt Suhl über kulturelle Einrich-tungen mit Umlandwirkung. Mit demCongress Centrum steht ein moder-nes Tagungs- und Veranstaltungs-zentren zur Verfügung. Im Fahrzeug-museum kann man auf einer 850Quadratmeter großen Ausstellungs-fläche am traditionellen Standort derSimson-Werke 140 Fahrzeuge(Fahrräder, Motorräder, Motorroller,Automobile) aus hundert JahrenSuhler Fahrzeugbau besichtigen.

Einst verdankte Sömmerda einerPflanze zum Färben von Textilienseine Existenz. 876 erstmals ur-kundlich erwähnt, lebten die Bewoh-ner der Stadt viele Jahrhundertevom Anbau und der Verarbeitungvon Waid. Heute ist Sömmerda Mit-telpunkt einer aufstrebenden wirt-schaftlichen Region. Aus dem einstigen Ackerbürger-städtchen entwickelte sich Sömmer-da zu einem wichtigen Industrie-standort. Ausgangspunkt dafür wardie Erfindung des Zündnadelgeweh-

res durch Nicolaus von Dreyse imJahr 1834. Es entstand einer dergrößten Rüstungsbetriebe Deutsch-lands - die Preussische Gewehrfa-brik Dreyse / Collenbusch. Aus ihrwurde später die Rheinmetall-BorsigAG Sömmerda, wobei die Rüstungs-produktion fortgesetzt wurde unddie Büromaschinenproduktion ihrenAnfang fand. Bis 1991 beschäftigteschließlich das Robotron Büroma-schinenwerk Sömmerda, mit großernationaler und internationaler Be-deutung für Rechentechnik und

Computerindu-strie, nahezu13 000 Men-schen. Nach de-ren Liquidationhat sich in denvergangenenJahren eine di-versifizierteWirtschafts-struktur mit mit-telständischenUnternehmender Computer-und Soft-wareentwicklungund -produktion,Kommunikati-

onstechnik, lektrotechnik/Elektro-nik, Metallbe- und verarbeitungsge-werbe sowie der Kunstoffbrancheund industrienahen Dienstleistungenangesiedelt. Dazu zählt vor allemauch die Firma Fujitsu SiemensComputers als einer der führendenComputerhersteller in Europa. Ver-kehrstechnisch ist Sömmerda überdie A 71, die B 4, die B 176 und dieB 85 erreichbar und besitzt einenKnotenpunkt der Deutschen BahnAG. Zu dieser gewachsenen und in-takten Infrastruktur bietet die Kreis-stadt zudem attraktive Wohn- undArbeitsbedingungen sowie eine hoheLebensqualität für etwa 21 000 Ein-wohner.Ein besonderer Vorzug der Stadt ander Unstrut ist das stadtnahe Grün,schöne Rabatten, gepflegte Parkan-lagen, markante Sportstätten sowiedie sanierte historische Stadtmauer.Erst im letzten Jahr konnte Söm-merda erfolgreich am Bundeswett-bewerb Entente Florale "UnsereStadt blüht auf" teilnehmen und eineBronze-Medaille entgegennehmen.Die wohl wichtigste innerstädtischeBaumaßnahme ist zur Zeit die Sa-nierung des Dreyse-Hauses. In dasWohnhaus des Erfinders und Fabri-

kanten Nicolaus von Dreyse (1787 -1867) soll in diesem Jahr die Biblio-thek und das Museum der Stadt ein-ziehen. Perspektivisch steht in Söm-merda in den nächsten Jahren dieErweiterung der Gewerbegebieteund der Bau der B 176-Umgehungs-

Das moderne Suhl mit einem seiner Geschäftszentren

Gut erhaltene 1,3 Kilometer lange Stadtmauer, histori-sche Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert

Temporärer Garten am Rathausvor-platz im Rahmen des Bundeswettbe-werbes Entente Florale

Wirtschaftszentrum Südthüringens Suhl entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem vielseitigen Gewerbestandort

Kontakt:Stadt SuhlOberbürgermeister Dr. Martin KummerMarktplatz 198527 SuhlTel.: +49 (0)3681 74-0Fax: +49 (0)3681 74-2642E-Mail: [email protected]: www.stadtsuhl.de

Kontakt:Stadt SömmerdaMarktplatz 3-499610 SömmerdaTel.: +49 (0)3634 350-0E-Mail: [email protected]: www.soemmerda.de

Eine alte Stadt mit ZukunftSömmerda - ein aufstrebender Wirtschaftsstandort mit Tradition strebt an die Spitze

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39WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

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Fast 60 Jahre alt, doch knackig undfrisch. Das gelingt im besten FallÜberlebenskünstlern. Ein solcherist das "Filinchen". Zu DDR-Zeitennur mit Diabetiker-Ausweis oderguten Beziehungen zu haben, hat essich nach der Wende seinen Platz inden Regalen - auch der großen Han-delsketten - erobert. Das Knusper-brot, das fälschlicherweise oft mit

Knäckebrot verwechselt wird, er-blickte 1946 im thüringischenApolda das Licht der Welt.

Ursprünglich in einer Bäckerei miteinem Waffeleisen von Hand ge-backen, werden Filinchen heute inder 1992 privatisierten und nachDIN EN ISO 9001:2000 zertifizier-ten Gutena Nahrungsmittel GmbH

en gros auf einer Fläche von 2 000Quadratmetern von 40 fest ange-stellten Mitarbeitern produziert, oftunterstützt von saisonalen Kräften.Gebacken wird immer noch mitWaffeleisen, und auch ihr Aussehenhaben die Filinchen nicht verändert.Sie kommen nach wie vor recht-eckig und mit den typischen Nop-pen daher.

War früher nur das Knusperbrotselbst unter dem patentierten Na-men "Filinchen" zu haben, so wer-den heute alle Gutena-Artikel unterdieser Marke angeboten. Das “Filin-chen” Vital sowie das speziell fürZoliakie-Kranke entwickelte gluten-freie “Filinchen” Diät gehören eben-so dazu wie zahlreiche andere Neu-entwicklungen der knusprig-frischen Köstlichkeit. Zwar sinddiese drei Grundprodukte nachWorten von Dr. Michael Heinemann,Geschäftsführer der WeißenfelserHandels-Gesellschaft mbH, als100-prozentiger Gesellschafterinvon Gutena, nach wie vor der "Ren-ner", doch wuchs inzwischen die

durchweg mit Goldmedaillen undUrkunden der DLG und der CMA fürhohe Qualität ausgezeichnete "Fi-linchen"-Familie auf zehn Erzeug-nisse mit ganz unterschiedlichenGeschmacksrichtungen an.

Herzhaft munden die Filinchen bei-spielsweise mit Kräutern, Zwiebelnoder Knoblauch als Knabberei undzum Dippen bei Bier und Wein. Aberauch mit Kakao und Kokos oder mitSonnenblumenkernen und Sesam -und als neueste Kreation mit Apfel- machen die "Nachkommen" derfast 60-Jährigen unter dem Namen"Filinis" als süßer Snack heute vonsich reden.

Fast 60 und noch knackig „Filinchen“ als Traditionsmarke aus Apolda beeindruckt mit immer neuen Geschmacksrichtungen

Kontakt:Gutena Nahrungsmittel GmbHÜber dem Dieterstedter Bache 1099510 ApoldaTel.: +49 (0)3644 562088Fax: +49 (0)3644 555110E-Mail: [email protected]: www.filinchen.de

Der Verband der Wirtschaft Thürin-gens (VWT) ist die Spitzenorganisati-on der Thüringer Arbeitgeber- undWirtschaftsverbände und damit dieüberfachliche sozialpolitische Lan-desvereinigung der Bundesvereini-gung Deutscher Arbeitgeberverbän-de (BDA). Gleichzeitig ist der VWTLandesvertretung des Bundesver-bandes der Deutschen Industrie(BDI). Aus ehemals 15 Unternehmenentstand im März 1990 der Verbandder Wirtschaft Thüringens. Heutegehören dem VWT Verbände aus na-

hezu allen Branchen an und er ver-tritt etwa 10 000 Unternehmen. Da-mit hat der VWT seinen festen Platzim gesellschaftlichen Gefüge desFreistaates Thüringen, denn wirt-schaftliche und soziale Stabilität ineiner pluralistischen Gesellschaftsind ohne das Wirken der Verbändenicht denkbar. Sie sind unverzichtbarer Bestandteilinnerhalb unserer Gesellschaft. Undso versteht sich auch der Verbandder Wirtschaft Thüringens als derVertreter von wirtschafts-, tarif-, so-

zial- und arbeitsmarktpolitischen In-teressen der Thüringer Arbeitgebergegenüber Regierungen von Landund Bund, Parteien, Gewerkschaftenund den Institutionen des öffentli-chen Lebens. Der VWT sieht sich indirekter Mitverantwortung für diewirtschaftliche Entwicklung desFreistaates Thüringen. Über Aus-schüsse, Beiräte, Anhörungen undBeteiligungen bringt er Forderungen,Ideen und Problemlösungen in dieArbeit der Ministerien und Wirt-schaftsgremien ein. So können wirzum Beispiel über den Vorsitzendendes Forschungsausschusses auf dieForschungsförderung und derenstrategische Ausrichtung in Thürin-gen Einfluss nehmen. Ebenso sichertuns die Arbeit des Bildungspoliti-schen Sprechers die Interessenver-tretung des VWT auf diesem Gebiet.Als ehrenamtliche Richter bei Ar-beits- und Sozialgerichten oder inden Gremien der Agenturen für Ar-beit und der Sozialversicherungsträ-ger (AOK, LVA, BfA, Berufsgenossen-schaften) nehmen die Unterneh-mensvertreter über die Darstellungund Vertretung ihrer Interessen di-rekt Einfluss auf Entscheidungen.

Der VWT ist darüber hinaus be-strebt, Kontakte innerhalb der Un-ternehmerschaft herzustellen. Im di-rekten Gespräch der Thüringer Un-ternehmer mit Spitzenmanagernund Spitzenpolitikern geht der VWTdem Anliegen nach, Probleme mitkompetenten Partnern zu diskutie-ren. Aus diesem Anspruch herausentstanden gemeinsam mit derTHÜRINGER ALLGEMEINEN die„Molsdorfer Gespräche“, die sich in-zwischen zu einer sehr anspruchs-vollen Veranstaltung entwickelt ha-ben.

Der VWT berät im unternehmerischen Paragraphen-Dschungel

Der VWT als Interessenvertretung

Kontakt:VWTLossiusstraße 1 99094 ErfurtPostfach 10 07 5399007 ErfurtTel.: +49 (0)361 6759-0Fax: +49 (0)361 6759-222 E-Mail: [email protected]: www.vwt.de

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40 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Lobenstein und Moor das gehört zu-sammen wie das berühmte Paar „al-ter Latschen“. Immerhin nutzt mandie heilende Kraft des Moores in der1250 erstmals urkundlich erwähn-ten Thüringer Stadt - mit kurzen Un-terbrechungen - bereits seit Endedes 19. Jahrhunderts. Kurgäste, dieteils von weither nach Lobensteinkamen, wussten zudem dessen herr-liche Lage im Süden des ThüringerSchiefergebirges mit ausgedehntenWäldern und einem angenehmen

Reizklima zu schätzen. Doch diesemehr als 100-jährige Tradition schi-en mit der Schließung des Sanatori-ums und des Kurbetriebes 1989/90ebenso abrupt zu Ende zu sein, wiedie Wende für etliche Unternehmen,vor allem der Elektronikindustrie,das Aus brachte.

Frische Impulse erhielten Kurwesenund Fremdenverkehr gleich zwei-fach: mit einer der modernsten, mit220 Betten ausgestatteten Reha-Kli-

niken für Or-thopädie undPsychosomatikund der „Arde-sia“-Therme, (Bild

oben) in der wie-der die HeilmittelMoor und Ther-malwasser zuEhren kommen.Die eine öffneteschon 1994 ihrePforten, die an-dere 2002. Nichtzuletzt deshalbdarf sich Loben-stein seit einemJahr „Staatlichanerkannter Ku-rort“ nennen,und das dauer-haft. Zudemwurden der Kur-park und kultu-relle Einrichtun-gen sowie vielesandere selbst „indie Kur“ genom-

men. Auch die Industrie erlebte inLobenstein wieder einen Auf-schwung. Das Spektrum reicht vonder Feingießerei bis zur Schuhpro-duktion, und auch Stahlbau, Elektro-nik und Elektrotechnik konnten wie-der Fuß fassen. Nicht zu vergessenin dieser zwischen Rennsteig undden Saale-Stauseen gelegenen Stadtdie Land- und Forstwirtschaft sowiedie Holzindustrie. Auch Handwerk,Gewerbe und verschiedenste Dienst-leistungen finden dort ein reichesBetätigungsfeld. Zu den Pfunden, mit denen Loben-stein wuchern kann, gehören auchdie dort lebenden Medaillengewin-ner bei Olympischen Spielen, Welt-und Europameisterschaften. Ski-langläufer Axel Teichmann, Leicht-athletin Anja Rücker, Kanute AndrePuff und Rollskifahrer Dirk Grimmsind im - auch durch seine attrakti-ven Wohngebiete, dem Wahrzeichen„Alter Turm“, dem Neuen Schlossund der Stadtkirche St. Michaelisbekannt gewordenen - Moorbad Lo-benstein zu Hause.

Blick auf den „Alten Turm“ der Stadt Lobenstein

Moor, Residenz und mehrLobenstein lockt als "Staatlich anerkannter Kurort" Gäste ins Thüringer Oberland

Private AutobahnErstmals übergibt die Bundesre-gierung Autobahnabschnitte in dieHände von Privatunternehmen.Neben Projekten in Bayern undNordrhein-Westfalen wird auch einAbschnitt in Thüringen privat fi-nanziert. Nach Angaben des Bun-desverkehrsministeriums wird dieA4 zwischen Waltershausen - Her-leshausen von der Privatwirt-schaft gebaut und betrieben. Überdie Autobahnmaut sollen die Ko-sten gegen finanziert werden. Fürdas Autobahnteilstück, das nebenvier weiteren als Pilotprojekt gete-stet wird, laufen bereits erste Pla-nungen. Ein Zeitpunkt für die In-betriebnahme steht noch nichtfest.

THÜRINGEN

+++ Kurz notiert +++

Altenburg treibt StudiumPlus voranAltenburg (ul) Die Stadt Alten-burg treibt das Projekt eines "Stu-diumPlus" in Kooperation mit derFachhochschule Jena vehementvoran. Bereits im Wintersemester2005/06 sollen die ersten Studen-ten starten. Angepeilt ist eine Min-destzahl von zunächst 15 Studien-plätzen. Die Fachhochschule Jenawäre nach der in Gießen-Friedbergdie zweite deutsche Bildungsein-richtung, die ein solches Studiumanbiete. Hinter dem StudiumPlusverbirgt sich ein duales Hoch-schulstudium mit einem hohenPraxisanteil, an dessen Ende derinternational anerkannte akademi-sche Grad eines Bachelors steht.Etwa die Hälfte ihrer auf sechs Se-mester angelegten Studienzeitverbringen die angehenden Aka-demiker in einem Betrieb. In die-sem sind sie angestellt und erhal-ten eine Vergütung ähnlich demLehrlingsgeld. Parallel dazu sindsie ordnungsgemäß an der Fach-hochschule immatrikuliert und ge-nießen alle universitären Vergün-stigungen.

Kontakt:Stadtverwaltung Moorbad LobensteinMarkt 107356 LobensteinTel: +49 (0)36651 77-0Fax: +49 (0)36651 77-100E-Mail: [email protected]: www.moorbad-lobenstein.de

Steuererklärung online

Für die Erledigung ihrer Steuer-formalitäten nutzen die Thüringerimmer häufiger das Internet. Imvergangenen Jahr lag die Quoteder online abgegebenen Steuerer-klärungen bei über 18 Prozent.Damit nimmt der Freistaat bun-desweit den Spitzenplatz ein. Ak-tuelle Steuerinformationen sowiedie notwendigen Formulare kön-nen seit etwa einem Jahr am hei-mischen Computer abgerufen wer-den. Diesen Service nutzten weitmehr als 100 000 Steuerpflichtige.

41WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Ein stilisierter riesiger Knopf be-grüßt Besucher bereits an den Ort-seinfahrten in der „Knopfstadt“Schmölln. Der Beiname verweist aufeine fast 150-jährige Tradition derFabrikation derartiger Verschlüsse.

Diese hat sich in dem im Jahr 1066als Smulna erstmals urkundlich er-wähnten und seit nunmehr über 670Jahren mit Stadtrecht versehenenSchmölln bis heute erhalten. Immer-hin verlassen täglich etwa 100 000

Knöpfe das Unternehmen am hiesi-gen Standort.Nach der Wende indes begannen dierührigen Stadtväter der heute rund13 000 Einwohner zählenden Kom-mune, Industrie- und Gewerbegebie-te zu entwickeln. Die direkte Anbin-dung an die Autobahn A4, zwei neueEisenbahnbrücken im Zuge der Mit-te-Deutschland-Schienenverbin-dung, die grundhafte Sanierung undder Ausbau der Straßen verhalfender im Ostthüringer Winkel gelege-nen Stadt zu einer hervorragendenstrategischen Lage und damit zu op-timalen Standortbedingungen. Hinzukommt, dass Stadtverwaltung wieStadtrat alles daran setzen, Investi-tionsvorhaben schnell und unbüro-kratisch zu bearbeiten. Da wundert es nicht, dass die drei,auf einer Fläche von insgesamtknapp 100 Hektar neu entstandenenIndustrie- und Gewerbegebiete zumehr als 80 Prozent ausgelastetsind. Bei den dort ansässigen Fir-men stehen immerhin cirka 1 300Menschen in Lohn und Brot. Profil

bestimmend sind dabei die Kunst-stofftechnik und -verarbeitung miteiner 70-jährigen Tradition sowieFirmen der metallbe- und -verarbei-tenden Produktion mit jüngster Aus-richtung auf die Automobilindustrie,die im angrenzenden Westsachseneinen wichtigen Standort hat. Außer-dem gehört eine traditionsreicheund leistungsfähige Schuhfabrik zuden herausragenden Unternehmen.Nicht zu vergessen die Nahrungs-mittelherstellung, allen voran diebeliebten Thüringer Wurstwaren unddie Spezialität der kleinen Stadt, der„Original Schmöllner Mutzbraten“,welcher - patentrechtlich geschützt -nur von dortigen Fleischern herge-stellt und verkauft werden darf.

Nordhausen ist ein traditionsreichesIndustriezentrum. Gelegen an derfast fertig gestellten Autobahn 38 mitkurzen Wegen zur A 7 (Göttingen,Kassel, Hannover) und weiter in

Richtung Ruhrgebiet und zur A 9(Halle, Leipzig) ist es infrastrukturellgut erschlossen. Fast 70 Prozent al-ler Arbeitsplätze Nordthüringens be-finden sich in Nordhausen. Im Süden

der Stadt, mit direktem Bahnan-schluss, sind die führenden Unter-nehmen der Stadt angesiedelt. Einerder wichtigsten ist Schachtbau Nord-hausen mit 700 Mitarbeitern, tätig inden Bereichen Brückenbau, Spezial-sanierungen, Kläranlagenbau undMaschinenbau. Die Firma Van Astenmit ihrer industriellen Großprodukti-on von Schweinen findet sich hierebenso wie die Firma Joh. Stiegel-meyer, die hier ihr komplettes Pfle-gemöbelprogramm herstellt. Auchder berühmte „Nordhäuser Doppel-korn“ der Firma Nordbrand kommtaus dieser Stadt. Nordhausen hat ein sehr vielfältigesBranchenspektrum. Es reicht vonder industriellen Landwirtschaftüber die Veredlung ihrer Produkte,der Herstellung von Investitionsgü-tern in verschiedenen Maschinen-baufirmen, Automobilzulieferern bis

zu Logistikern, Stahlbauern sowieHerstellern von Schwermaschinenund Fahrrädern. Für eine angenehmeLebensatmosphäre sorgt die mit derLandesgartenschau herausgeputzteStadt: Theater, Museen, Einkaufszen-tren in der Innenstadt mit Straßen-bahnanbindung, die Fachhochschulemit ihrem interessanten Angebot.Größter Arbeitgeber und wichtigerStandortfaktor ist das Südharzkran-kenhaus mit 1700 Beschäftigten und900 Betten aller Fachrichtungen.

Industriezentrum mit langer TraditionNordhausen bietet am Südhang des Harzes gelegen ein stabiles und breites Branchenspektrum

Kontakt:Stadtverwaltung SchmöllnMarkt 1 04626 SchmöllnTel.: +49 (0)34491 760 E-Mail: [email protected]: www.schmoelln.de

Kontakt:Stadt NordhausenMarkt 199734 NordhausenTel.: +49 (0)3631 696-0Fax: +49 (0)3631 696-150E-Mail: [email protected]: www.nordhausen.de

Fleisch vom Schwein am Spieß über offenem Birkenfeuer gebraten und mitMajoran, Pfeffer und Salz gewürzt - das ist „Original Schmöllner Mutzbraten“®

Rathaus der Stadt Nordhausen in nächtlicher Schönheit

T I T E L T H E M A

42 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

Jena (UL) Pflanzen können sich vorihren Feinden nicht verstecken oderflüchten. Dafür verfügen sie überraffinierte chemische Abwehrstra-tegien. Die pflanzenfressenden In-sekten ihrerseits wissen sich dage-gen zu wehren, indem sie die Ab-wehrgifte der Pflanzen entschärfenoder gar verwerten. Dieses ständige Ringen beider Sei-ten in der „Arena der Chemie“bringt immer neue Arten hervor.Rolle, Vielfalt und Eigenschaftender chemischen Signale, die die In-teraktionen zwischen Organismenund ihrer Umwelt steuern, erfor-schen Wissenschaftler aus den Be-reichen Ökologie, Biochemie, Popu-lationsgenetik, Insektenkunde so-wie der organischen Chemie amJenaer Max-Planck-Institut für Che-mische Ökologie (MPICÖ).Das Institut ist eines von dreien derMax-Planck-Gesellschaft in Jena

und eines von zweien auf dem Beu-tenberg-Campus. Gegründet wurdees im März 1996 und gerade Jenaals Standort sei gewählt worden,„weil hier mit der Universität undvielen außeruniversitären For-schungseinrichtungen bereits einattraktives wissenschaftliches Um-feld vorhanden war“, sagt For-schungskoordinator Dr. Jan-Wolf-hard Kellmann. Der Beutenberg-Campus, wo dasInstitut Ende 2001 einen architek-tonisch imposanten Neubau bezog,schaffe mit der räumlichen Nähe zuanderen biologisch-chemischen undbiologisch-physikalischen Institutendas Potential für wissenschaftlicheKooperationen und den Aufbau vonNetzwerken. Daraus resultiere eine„gegenseitige Befruchtung“, sodass letztlich „das Ganze mehr istals die Summe seiner Teile“. Als„Paradebeispiel“ nannte Dr. Kell-

mann ein zu Jahresbeginn einge-weihtes Labor zur Proteinanalyse,in das beide MPI's und das dort an-sässige Hans-Knöll-Institut eineMillion Euro investierten. Rund 280 Mitarbeiter - je zur HälfteWissenschaftler und technischesPersonal - sind derzeit im Institutbeschäftigt. Sie kommen aus 24Ländern, allein vier der fünf Direk-toren aus den USA. Ihnen steht fürihre Forschungsarbeit ein jährlichesBudget von 10,5 Millionen Euro zurVerfügung, über zehn Prozent da-von sind zusätzlich eingeworbeneDrittmittel. Eine wichtige Aufgabedes Instituts ist die Ausbildung vonjungen Wissenschaftlern in moder-nen Methoden der chemischen Öko-logie. Dazu wurde eigens das Gra-duiertenprogramm einer Interna-tional Max Planck Research Schoolins Leben gerufen.

Den Signalen auf der SpurMPI für Chemische Ökologie erforscht Interaktion zwischen Organismen und Umwelt

Priv.Doz. Dr. Jan-Wolfhard KellmannForschungskoordinator Max Planck Institut für Chemische Ökologie Jena

„Dem Beutenberg-Campus eilt derRuf voraus, einer der besten For-schungsstandorte Europas zusein. Mich erreichte dieser Ruf be-reits während meiner Zeit am Köl-ner Max Planck Institut für Züch-tungsforschung, und ein Besuchwährend einer Tagung bestätigtedies. Deshalb habe ich nicht gezö-gert, als die Stelle des Forschungs-koordinators ausgeschrieben war. In dem einen Jahr, das ich mitmeiner Familie nun in Jena bin,haben wir uns sehr gut eingelebt.Wir wohnen mitten im Zentrum ei-ner Stadt, die jeden mit offenenArmen empfängt. Sie hat vieles zubieten - von der reizvollen Land-schaft bis zu kulturellen Angebo-ten. Ich glaube meine beiden Töch-ter würden laut protestieren,wenn wir wieder wegziehen wür-den - die Schulen in Jena sind, ein-fach gesagt, richtig toll.“

Auf dem Jenaer Beutenberg-Campusherrscht selbst bei einbrechenderDunkelheit emsiges Treiben. Im grel-len Licht von Scheinwerfern drehtsich der Kran, wächst das „Abbe-Zentrum“ zusehends. Das neue Zen-tralgebäude, in das die Jenaer Ernst-Abbe-Stiftung rund 8,5 Millionen Eu-ro investiert, soll schon im erstenQuartal 2006 bezugsfertig sein unddem Wissenschaftscampus sein end-gültiges Gepräge geben. In dem mul-

tifunktionalen Gebäude finden einHörsaal und die Campus-Bibliotheksowie Konferenz-Räume Platz, dievon den dort ansässigen wissen-schaftlichen Instituten und For-schungseinrichtungen künftig ge-meinsam genutzt werden. Seit 1990wird das Areal, das nur den berühm-ten Katzensprung von der AutobahnA4 und der Bundesstraße B88 ent-fernt liegt, ausgebaut. Inzwischenschlägt auf dem Beutenberg-Cam-

pus, der als einer der besten seinerArt in Europa gilt und rund 1 500Menschen Arbeit bietet, das Herz derbiotechnologischen ForschungThüringens. Sie knüpft zum einen andie feinmechanisch-optische Traditi-on Jenas an, zum anderen an die en-ge Verbindung der Naturwissen-schaften Biologie, Physik und Medi-zin. Und sie setzt auf die enge Ver-knüpfung von Forschung, Entwick-lung, Produktion und Anwendung inenger Kooperation mit den in der Re-gion ansässigen Unternehmen.Vor dem Hintergrund der histori-schen Wurzeln entstand auf demCampus ein kaum vergleichbaresNetzwerk von außeruniversitärenForschungseinrichtungen - darunterdie Institute für Physikalische Hocht-echnologie und für Molekulare Bio-technologie -, von Instituten der Frie-drich-Schiller-Universität, zweierMax-Planck-Institute und eines

Fraunhofer-Instituts. Doch dieserWissenschaftsstandort, dessen For-scher bislang mehr als die Hälfte al-ler Thüringer Forschungspreise ein-heimsten und der unter Ägide desBeutenberg Campus e.V. arbeitet, hatals interdisziplinäre Basis für inno-vative Wissenschaftsfelder sehr vielmehr zu bieten. Das BioInstrumente-Zentrum sowie der Technologie- undInnovationspark bieten Existenz-gründern und jungen, innovativenFirmen auf dem Gebiet der Biotech-nologie beste Bedingungen in Gestaltvon Büros, Labors und Reinräumen.

Top-Standort mit Synergieeffekten Der Beutenberg-Campus in der Saalestadt Jena ist Zentrum modernster biotechnologischer Forschung

Kontakt:Beutenberg Campus e.V. Albert-Einstein-Straße 907745 JenaTel.: +49 (0)3641 2061-01Fax: +49 (0)3641 2061-99E-Mail: [email protected]: www.beutenberg.de

43WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN MÄRZ 2005

T I T E L T H E M A

„Forschung und Technologie für in-novative Systeme“ hat sich dasJenaer Institut für PhysikalischeHochtechnologie (IPHT) als Sloganauf seine Fahnen geschrieben. Ein-gebettet in den Wissenschaftscam-pus Beutenberg, der nach Wortenvon IPHT-Direktor Prof. Dr. HartmutBartelt enorme Synergien schafft,realisiert die außeruniversitäre For-schungseinrichtung Projekte auf denGebieten Magnetik/Quantenelektro-nik, Optik, Mikrosysteme und Laser-technik. Auf der Basis moderner Mi-kro- und Nanostrukturtechnik sowiespezifischer Dünnschicht-Technolo-gien bearbeiten die Forscher dazuein breit gefächertes Feld an The-men. Ihre Erkenntnisse setzen siedann gezielt um und kooperieren da-bei mit nationalen wie internationa-len Partnern. Ergebnis sind neueProdukte in so attraktiven Zukunfts-feldern wie der Mess- und Sensor-sowie der Informationstechnik, inder Biotechnologie und der Medizin-technik sowie in der Verkehrs- undEnergietechnik. Die Ergebnisse der Arbeit der Jena-er Wissenschaftler stoßen nicht nurinternational auf große Resonanz.

Vielmehr errangen sie bereits fünfMal - und das in der erst zehnjähri-gen Geschichte dieser Ehrung - denThüringer Forschungspreis. Zuletztden des Jahres 2004 für Grundla-genforschung, und zwar für so ge-nannte supraleitende Quantenbits(Qubits) als Grundbausteine künfti-ger Quantencomputer. Solcher völligneuen Gerätekonzepte und Algorith-menstrukturen bedarf es, um kom-plizierte Rechengänge lösen zu kön-nen, die mit herkömmlichen Compu-tern nicht möglich sind. Dazu gehörtbeispielsweise das Modellierengroßer Biomoleküle.

Auszeichnungen wie der ThüringerForschungspreis - zumal von einerinternational besetzten Jury verge-ben - seien eine besondere Anerken-nung der Leistungen der Mitarbeiter,betont Prof. Bartelt, aber nicht min-der wichtig für die Außenwirkung.Schließlich komme das Budget vonaktuell rund 15 Millionen Euroknapp zur Hälfte vom Land Thürin-gen. „Auf diese Weise können wir -auch gegenüber der Bevölkerung -dokumentieren, dass die in uns inve-stierten Steuergelder gut angelegt

sind.“ Nicht zu vergessen das Inter-esse, das solche Ehrungen bei Un-ternehmen wecke, „die uns vorhernicht im Visier hatten“, macht derWissenschaftler einen weiterenAspekt deutlich. Und die sich - dasUmfeld schätzend - möglicherweisein Jena ansiedeln, so neue Arbeits-plätze schaffen und den Wirtschafts-standort sichern.

„Es reicht nicht, dass man gut ist, esmuss auch erkennbar sein.“ DieseSentenz will Prof. Dr. Bartelt übersein Institut hinaus auch auf denvielzitierten „Leuchtturm Jena“ be-zogen wissen. „Von dem befeuernwir einen Strahl“, sagt er mit Blickauf das am Standort dicht geknüpfteNetz von Forschungsinstituten,Hochschulen und Unternehmen. Indiesem „Strahlenbündel“ leuchtetdas IPHT, dessen Wurzeln bis in die50er Jahre zurückreichen, seit An-fang 1992 als ein Kooperationspart-ner der Industrie mit anwendungso-rientierter Forschung und Entwick-lung sowie deren technische Umset-zung in ausgewählten Bereichen.Das IPHT kann für sich in Anspruchnehmen, wichtige Impulse für Inno-vationen und damit letztlich auch fürdie wirtschaftliche EntwicklungThüringens gegeben zu haben. Überdie Forschungspreise hinaus lässtsich das unter anderem auch anmehreren Ausgründungen aus demInstitut festmachen. Alle vier - zuvor an drei Standortenin Jena verstreute - Forschungsbe-reiche sind seit September 2003 aufdem Beutenberg-Campus konzen-triert. Etwa 34 Millionen Euro flos-sen in die Sanierung des Laser-Tech-nik-Gebäudes sowie in den Neubaudes Reinraum- und des Hauptgebäu-des. Weitere rund 20 Millionen Euroinvestierte das IPHT in seinehochmoderne technische Ausstat-tung. Damit wurden nicht nur die Ar-beits- und Lebensbedingungen deraktuell rund 210 Mitarbeiter - 70

mehr als beim Start des Institutes1992 - ungleich attraktiver. Vielmehrermöglicht diese Konzentration nachWorten Prof. Bartelt's eine optimaleinterdisziplinäre Kooperation derverschiedenen Arbeitsgruppen undnicht zuletzt wissenschaftlicheWechselwirkungen zu den anderenauf dem Beutenberg-Campus ansäs-sigen Einrichtungen.

Impulse der WirtschaftForschung und Technologie für innovative Systeme als Wirtschaftsmotor

Kontakt:Institut für Physikalische Hochtechnologie e.V.Albert-Einstein-Straße 907745 JenaTel.: +49 (0)3641 20600-20Fax: +49 (0)3641 20600-99E-Mail: [email protected]: www.ipht-jena.de

Prof. Dr. Hartmut BarteltIPHT-Direktor „Die Kombination aus Forschungs-exzellenz und Anwendungskompe-tenz hat Tradition in Thüringenund ist die richtige Basis für dieBeherrschung der technischenHerausforderungen von heute undmorgen. Das IPHT bietet seinemUmfeld Forschungsergebnisse undTechnologien für innovative Syste-manwendungen in der Mess- undSensortechnik, in der Informati-onstechnik, in der Biotechnologieund Medizintechnik sowie in derProzess- und Energietechnik. Da-mit stärkt das IPHT als wichtigerBestandteil der Thüringer For-schungslandschaft die Technolo-gie-orientierte Wirtschaftsent-wicklung in der Region und istgleichzeitig attraktiver Partner aufseinen Arbeitsgebieten für natio-nale und internationale Koopera-tionen.“

Strukturherstellung durch nasschemische Ätzprozesse im Reinraum, wie siefür verschiedene Aufgaben in der Quantenelektronik, in der Optik oder beiden Mikrosystemen erforderlich ist.

Haupt-, Reinraum- und Laser-Technik-Gebäude des IPHT (v.l.n.r)

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

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In Jena ist der Name Ernst Abbestets präsent. Vor allem viele Unter-nehmen und Forschungseinrichtun-gen sind ohne die Leistungen desAstronomen, Mathematikers, Physi-kers, Optikers, Unternehmers undSozialreformers nicht zu denken,der vor 100 Jahren, am 14. Januar1905 in Jena starb. Geboren wurde Ernst Karl Abbe am23. Januar 1840 in Eisenach in einerArbeiterfamilie. Ein Stipendium er-möglichte dem begabten jungenMann ein Studium zunächst in Göt-tingen, später in Jena. 1863 habili-tierte er dort. In jener Zeit wurden Mikroskope inHandarbeit gefertigt. Wissenschaftund Forschung brauchten aberschon damals immer leistungsfähi-gere optische Systeme, was eine in-dustrielle Fertigung notwendigmachte. Der Mechaniker und Unter-nehmer Carl Zeiss beauftragte des-halb seinen Freund Ernst Abbe, wis-senschaftliche Grundlagen dafür zulegen. Damit begann in Jena eine Zu-sammenarbeit, die mit Fug undRecht als Vorläufer der wirtschafts-nahen Forschung gelten kann. Abbe entwickelte ein Linsensystem,mit dem Farbverzerrungen von Mi-kroskopobjektiven deutlich verrin-gert werden konnten. Damit schuf erdie Voraussetzung für leistungsfähi-ge Mikroskope, die die Forschungenin der Zelltechnik, der Mikrobiologieund der Medizin deutlich verbesser-ten. Er optimierte zudem die Anpas-sung von Brillengläsern an die Au-

genfehler, führtedie heute noch ge-bräuchliche Diop-trien-Zahl ein.Viele weitere wis-senschaftliche Er-kenntnisse undEntwicklungen inder Physik undder Mathematiksind mit seinemNamen verbun-den.Abbe arbeitetemit Zeiss auchunternehmerischzusammen. 1884gründete er zu-sammen mitZeiss und demChemiker OttoSchott die Glas-werke "Schott undGenossen" und erwar auch Mitinha-ber des Carl-

Zeiss-Werkes, das er seit 1889 nachdem Tod von Zeiss allein leitete. Be-reits zu Lebzeiten Abbes erlangtenbeide Firmen Weltruf, der bis in denGegenwart reicht. Carl Zeiss in Jenagehört heute zu einer weltweit agie-renden Unternehmensgruppe für op-tische und opto-elektronische Syste-me. Schott Jenaer Glas, ebenfallsTeil eines international agierendenKonzerns, produziert in Jena unteranderem hochwertiges Borosilikat-glas und Ceran-Kochfelder fürKüchenherde. Der Mitbegründer dieser Erfolgs-story, Ernst Abbe, hat seine sozialenWurzeln nie vergessen. Er führte denAcht-Stunden-Tag ein, schuf ein So-zialwerk für seine Mitarbeiter undbeteiligte sie am Umsatz. Neulandbetrat er auch mit der Gründung derCarl-Zeiss-Stiftung, der er sein ge-samtes Vermögen überschrieb unddie heute das Dach für die Unterneh-men Carl Zeiss und Schott bildet. Das sozialreformerische und unter-nehmerische Werk Abbes wirkt bisheute fort, auch wenn es immer wie-der gefährdet war. So führte diedeutsche Teilung dazu, dass es Un-ternehmen mit den Namen CarlZeiss und Schott sowohl in Ost- alsauch in Westdeutschland gab. Auchdie Carl-Zeiss-Stiftung hatte zweiSitze, einen in Jena, den zweiten imwestdeutschen Heidenheim. Erst dieWende beendete diesen Zustand derTeilung. Die Carl-Zeiss-Stiftung wur-de 1991 zum Dach für Carl Zeissund die Schott AG. Im Zuge der Neustrukturierung wur-de 1992 Abbe zu Ehren die gem-einnützige Ernst-Abbe-Stiftung ge-gründet, in die das nicht industrielleVermögen der Carl-Zeiss-Stiftungüberging. Seit 1998 beschäftigt sichdie Abbe-Stiftung auch mit der För-derung von Innovationen vor allemin Thüringen. Zu besichtigen ist dies auf demJenaer Beutenberg, dem Wissen-schaftscampus der Saalestadt. Dortbetreibt die Abbe-Stiftung ein Bio-Instrumentezentrum. Wissenschaft-ler erhalten die Chance, die erstenunternehmerischen Hürden zu mei-stern, in trauter Nachbarschaft zuInstituten und jungen Technologie-unternehmen. Auch ein anderes bedeutendes Jena-er Unternehmen ist ohne Ernst Abbenicht zu denken: die Jenoptik AG.Der Technologie-Konzern ging eben-falls aus dem nach der Wende abge-wickelten DDR-Kombinat Carl Zeisshervor.

Campus der Friedrich-Schiller-Universität am Ernst-Abbe-Platz mit Mensa und Intershoptower

Bis heute präsentDie Saalestadt Jena verdankt Wissenschaftler und Unternehmer Ernst Abbe sehr viel

Prof. Dr. Klaus DickeRektor Friedrich-Schiller-Universität Jena

„Jena ist eine Wissenschaftsme-tropole, nicht nur in Thüringen.Hier ist Bewegung, man kann ge-stalten und trifft interessanteMenschen, mit denen man leichtins Gespräch und einfach zu ge-meinsamen Projekten kommenkann. Das Land hat außerdem ei-ne überaus reiche kulturelle Tra-dition, deren Ausprägungen bisheute in vielen Bereichen leben-dig sind. Und diese Lebensqua-lität findet sich in einer interes-santen Landschaft."

Stadtgeflüster

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Kontakt:Stadtverwaltung JenaBüro OberbürgermeisterAm Anger 1507743 JenaTel.: +49 (0)3641 4920-06 Fax: +49 (0)3641 4920-20E-Mail: [email protected] Internet: www.jena.de

Zeiss wächst weiter Jena (ul) Die Carl Zeiss Gruppewächst weiter. Umsatz wie Ertragkonnten im Geschäftsjahr 2003/04deutlich gesteigert werden. DerUmsatz wuchs gegenüber demVorjahr um fünf Prozent auf 2,1Milliarden Euro. Das größte Pluswar mit einem Anstieg um 25 Pro-zent im UnternehmensbereichHalbleitertechnik zu verzeichnen.80 Prozent des Umsatzes reali-sierte der Konzern im Ausland. Alsoperatives Ergebnis stehen 130Millionen Euro und damit mehr alsdas Doppelte des Vorjahres zu Bu-che. Nach Abzug der Steuern be-trug der Jahresüberschuss 77 Mil-lionen Euro, im Vergleich zu 16Millionen Euro im Vorjahr. Aller-dings ging die positive Bilanz miteinem Abbau von Stellen einher.Aktuell beschäftigt die Gruppeweltweit rund 13 600 Mitarbeiter,500 weniger als noch vor Jahres-frist. Dabei wurden Stellen vor al-lem an den deutschen StandortenJena, Oberkochen und Wetzlar ge-strichen.

Neues Unternehmen ent-wickelt Software in JenaJena (ul) Der Mitgründer und bis-herige Entwicklungschef des E-Commerce-SoftwareherstellersIntershop, Frank Gessner und derErfinder der von vielen Handels-häusern genutzten Versandhan-delslösung "MAILplus", HellmuthSlattner, gehen seit Mitte Februargemeinsame Wege. Zur Entwick-lung und Vermarktung einer mo-dernen neuen Branchenlösung, diedie aktuellen Anforderungen desVersandhandels über die verschie-denen Vertriebskanäle erfüllensoll, wurde die ALEA GmbH mitSitz in der Technologiestadt Jenagegründet. Das neue Unternehmenwird eng mit der schweizerischenALEA AG mit Sitz in Luzern zu-sammenarbeiten und die beste-henden Kompetenzen im traditio-nellen Versandhandel und Online-vertrieb bündeln. Bei der Entwick-lung der neuen Software wird aufein Festhalten an den derzeitig imMarkt vorhandenen Lösungen be-wusst verzichtet.

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A R B E I T N E H M E R Ü B E R L A S S U N G

Rolf Marxblickt be-sorgt in dieZukunft,wenn es umgute Fach-kräfte geht.

„Sie werden rar“, meint der Ge-schäftsführer der 1998 gegründe-ten, aus Zeiss hervorgegangenenNUMERIK JENA GmbH. Er führt daszum einen auf das Bildungssystemhierzulande zurück. Zum anderen

seien „Leute, die etwas können, derArbeit gen Westen hinterher mar-schiert beziehungsweise in den vor-zeitigen Vorruhestand geschicktworden“, so dass von dem „ernor-men Potenzial, das Jena nach derWende zu einer Wunderregion wer-den ließ, nicht mehr viel übrig ist“. Auch für die NUMERIK JENA, die mitknapp 30 Mitarbeitern begann undinzwischen 56 fest Angestellte hat,ist es nach Marx' Worten schon heu-te schwierig, gute Kräfte zu finden.

Anfangs versuchte der Herstellervon Präzisions-Mess-Systemen fürlineare und Winkelmessung, durchMund-zu-Mund-Propaganda der ei-genen Beschäftigten neue Mitarbei-ter zu finden. Das handhabt der 58-jährige ehemalige Zeissianer bisheute so, weiß auch Initiativ-Bewer-bungen zu schätzen. Darüber hinaus jedoch greift er in-zwischen auch auf Zeitarbeitsfirmenzurück „weil wir mit dem Arbeitsamtselbst bei Inanspruchnahme vonFörderung wenig gute Erfahrungengemacht haben“. Zunächst nahm derAusrüster für die Elektronik-Indu-strie die Dienste der Zeitarbeiter inHochdruck-Zeiten in Anspruch.„Doch die meisten der ursprünglichnur befristet Eingestellten haben wirdann fest übernommen.“ Das seischließlich das eigentliche Ziel. In-zwischen beauftragt das Unterneh-men die Partner auch mit der geziel-ten Suche nach Fachleuten für eineFestanstellung. Dabei treffen dieZeitarbeitsfirmen eine Vorauswahl,die Einstellungsgespräche selbstwerden dann bei NUMERIK JENA ge-

führt. Mit vier bis fünf Zeitarbeitsfir-men - nicht nur aus der Region - ko-operiert das Jenaer Unternehmenregelmäßig. „Bei deren Auswahl wa-ren Schnelligkeit und Qualität füruns das A und O“, betont der Ge-schäftsführer. „Wenn wir Zeitarbei-ter brauchen, dann muss das sehrschnell gehen, denn daran hängenkonkrete Aufträge.“ Wenn die Fir-men dann erst anfingen zu suchen,dauere das zu lange. Ein weitererGrund, die Zusammenarbeit auf-zukündigen, ist für Marx die Unter-bezahlung der "ausgeliehenen" Fach-leute. „Wir kennen schließlich dieVerrechnungssätze und wenn einersehr viel weniger verdient, als ihmzusteht, müssen wir uns eben vonder Firma trennen.“

Schnelligkeit und Qualität NUMERIK JENA GmbH berichtet von guten Erfahrungen mit Zeitarbeitsfirmen

Kontakt:NUMERIK JENA GmbHIlmstraße 407743 JenaTel.: +49 (0)3641 4728-0Fax: +49 (0)3641 4728-11E-Mail: [email protected]: www.numerikjena.de

Fünf Millionen Arbeitslose auf der ei-nen Seite, Mangel an Fachkräften aufder anderen Seite. Zeitarbeitsfirmenwie die in Erfurt ansässige Gesell-schaft für ArbeitnehmerüberlassungThüringen AG (GeAT AG) können zwi-schen diesen beiden Seiten vermit-teln. 1997 durch Privatisierung einesehemals landeseigenen Unterneh-mens entstanden, gehört die nachDIN EN ISO 9001:2000 zertifizierteGeAT AG mittlerweile zu den Großender Branche. Fast 12 000 Männerund Frauen wurden seit der Grün-dung bereits eingestellt. Rund 900 Mitarbeiter gehören zumBestand. Und jedes Jahr finden rund1700 Arbeitnehmer der GeAT AG ei-

nen neuen beruflichen Wirkungskreisbei Unternehmen. 3100 Firmengehören zu den Kunden der GeATAG. Erstmals bildet das Unterneh-men seit 01. September 2004 auchselbst aus. “Zeitarbeit erhöht in erster Linie dieFlexibilität und damit die Wettbe-werbsfähigkeit von Firmen”, sagtVorstandssprecher Helmut Meyer.Sie dient damit direkt der Standort-sicherung von Unternehmen. „Wir se-hen unsere arbeitsmarktpolitischeAufgabe ganz klar in den neuen Bun-desländern“, sagt Meyer. Allerdingswerden regionale Unternehmen auchbei ihren Aktivitäten im Ausland be-gleitet. Davon zeugen die Einsätzevon Zeitarbeitskräften der GeAT AGunter anderem in Norwegen, Irland,England, den Niederlanden, Öster-reich und der Schweiz, aber auch inSpanien, Frankreich, Ungarn und derTürkei. Für die Vermittlung der bei der GeATAG eingestellten Mitarbeiter sind dieBedürfnisse der Kundenunterneh-men und deren spezielle Arbeits-platzanforderungen entscheidend.

Zur Kundennähe trägt auch dasflächendeckende Netz von Nieder-lassungen in Thüringen bei. Danebenist die GeAT AG auch bei der Arbeits-beratung, arbeitsplatzbezogenerQualifizierung und in der Personal-beratung tätig. Das Unternehmen isteinziger Prädikatsträger der "sozial-verträglichen integrativen Arbeit-nehmerüberlassung des FreistaatsThüringen” und erstes ThüringerZeitarbeitsunternehmen mit Qua-litätsgarantie, verbrieft im “Qua-litätskompass”. Meyer ist überzeugt, dass das Kon-zept der Zeitarbeit enorm an Bedeu-tung gewinnen wird. Sein Unterneh-men plant nach einer Phase der Kon-solidierung für 2005 die Festigungseiner Marktposition und die Weiter-entwicklung seiner Dienstleistungen.“In den nächsten Jahren will die Ge-AT AG expandieren”, sagt Meyer. Da-bei werden auch die neuen Mit-gliedsstaaten der Europäischen Uni-on in Osteuropa ebenso eine Rollespielen wie gezielte Maßnahmen zurBegegnung des drohenden Fachar-beitermangels in Deutschland.

Zeitarbeit im VormarschGeAT AG setzt bei Arbeitnehmerüberlassung als Prädikatsträger auf Service und hohe Qualität

Helmut MeyerVorstandssprecher GeAT AG

Kontakt:GeAT - Gesellschaft für Arbeit-nehmerüberlassung Thüringen AG Juri-Gagarin-Ring 15299084 Erfurt Tel.: +49 (0)361 55846-0Fax: +49 (0)361 55846-10E-Mail: [email protected]: www.geat.de

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Das Wirtschaftsmagazinfür Thüringen

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Einzelpreis: 2,90 EuroJahresabonnement: 11,00 Euro Der nächste WIRTSCHAFTSSPIEGELerscheint in der 22. KW.Anzeigenschluss:13.05.2005

Hermsdorf - der Name ist in vielerMunde. Autofahrer wissen genau,wo die Stadt, die im nächsten Jahrihr 750-jähriges Jubiläum feiert, zufinden ist. An Hermsdorfer Kreuzund Mitte-Deutschland-Bahnverbin-dung gelegen, hat sie sich seit über100 Jahren zu einem bedeutendenStandort für Wirtschaft und Gewer-be entwickelt. Dabei spielte anfangsnicht nur die günstige logistische La-ge eine Rolle. Vielmehr war auch derWaldreichtum für Holzerzeugnissesowie als Heizmaterial für Brennö-fen ein wichtiger Faktor. Nachholbe-darf indes hat Hermsdorf, wenn esdarum geht, die waldreiche Umge-bung für Naherholung und sanftenTourismus zu nutzen. Doch daran ar-beitet man im Rahmen des Regiona-len Entwicklungskonzeptes "Herms-dorfer Kreuz" des Städteverbundesmit Bad Klosterlausnitz und Stadtro-da sowie des neu gegründetenThüringer Tourismus Vereins Saale-Holzland. Gleichzeitig entwickeltesich das Gewerbe im Stadtgebiet,entstand das Gewerbegebiet Ost Iunmittelbar an der A 4, wo vorwie-gend Unternehmen der Logistik-Branche angesiedelt sind. Paralleldazu wurden Wohnbedingungen undInfrastruktur verbessert, etwa dieGeschossbauten der Waldsiedlungkomplett saniert, Baugebiete für Ei-genheime und Reihenhäuser er-schlossen. Daneben sanierten undmodernisierten die HermsdorferSportanlagen, verbesserten, unteranderem mit dem neuen Stadthaus,das kulturellen Angebot, verbesser-ten die sozialen Bedingungen.

Eine Stadt mausert sichHermsdorf als Standort für Wirtschaft und Gewerbe

Der heutige Industriepark Tridelta hat eine lange Tradition, bot zu DDR-Zei-ten zuletzt rund 7 000 Menschen Arbeit. Doch auch kleinere Betriebe sowieHandwerker der Holzbranche waren dort zu Hause. Nach 1990 wurden ausdem ehemaligen Großbetrieb zahlreiche Einzelbetriebe ausgegliedert, diesich zu klein- und mittelständigen Betrieben entwickelt und am Markt be-hauptet haben. Sie haben durch ihre Investitionen dem Industriepark Trideltamit seinem gelungenen Branchen-Mix neues Leben eingehaucht, bieten heu-te die fast 100 Firmen doch rund 2 000 Beschäftigten Arbeit.

Eine wichtige Voraussetzung für diese Entwicklung war die völlige Neuer-schließung und Verbesserung der Infrastruktur des gesamten Geländes ge-meinsam mit der LEG und Fördermitteln des Freistaates Thüringen. Viele Un-

ternehmen und die außeruniversitäreForschungseinrichtung HermsdorferInstitut Technische Keramik suchtenPartner in der Region, kooperieren mitPartnern am High-Tech-Standort Jena.Demnächst entsteht in Hermsdorf einKunststoff-Applikationszentrum.

Kontakt:Stadt HermsdorfEisenberger Straße 5607629 HermsdorfTel.: +49 (0)36601 577-80

Fax: +49 (0)36601 577-89E-Mail: [email protected]: www.hermsdorf-thueringen.de

Die seit fast elf Jahren am Bundes-arbeitsgericht tätige Richterin IngridSchmidt wurde am 1. März zur Prä-sidentin des in Erfurt ansässigen Ge-richtes ernannt. Bundeswirtschafts-minister Wolfgang Clement hob die49jährige auf einem Festakt in ihrAmt ein. Erstmals steht damit eineFrau an der Spitze der Institution.Ihr Vorgänger Hellmut Wißmann hatdie Altersgrenze erreicht und wird-durch die bisherige Vorsitzende desSechsten Senats abgelöst. AlsSchmidt 1994 ihr Amt antrat war siedie erste Frau in höherer Positionder Deutschen Gerichtsbarkeit. Von

den insgesamt 34 Richterstellen sindheute fünf mit einer Frau besetzt.Nach ihrem Studium und Staatsex-amen strebte sie eine wissenschaft-liche Laufbahn an. Unter anderemwar sie wissenschaftliche Mitarbei-terin bei Prof. Thomas Dieterich amBundesverfassungsgericht in Karls-ruhe. Nachdem Dietrich Präsidentdes Bundesarbeitsgerichtes in Kas-sel wurde und den Umzug nach Er-furt initiierte wurde sie auf seinenVorschlag zur Richterin in Erfurt be-rufen. Zuvor arbeitete Schmidt auchals Sozialrichterin in Wiesbaden undDarmstadt.

PERSONALIE - Sehen und gesehen werden