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WIRTSCHAFTS SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 02/2011 ∙ 19. Jahrgang ∙ 20401 4,90 EURO WIRTSCHAFTSSPIEGEL SPECIAL Finanzierungen für den Mittelstand Das Machtroulette rotiert Landtagswahlen Sachsen‑Anhalt

Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

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Ausgabe 01 2011 des Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsmagazin

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Page 1: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

WIRTSCHAFTSSPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin

für Sachsen‑Anhaltwww.wirtschaftsspiegel.com

02/2011 ∙ 19. Jahrgang ∙ 204014,90 EURO

WIRTSCHAFTSSPIEGEL SPECIALFinanzierungen für den Mittelstand

Das Machtroulette rotiertLandtagswahlen Sachsen‑Anhalt

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AUCH IM NEUEN JAHRERFOLGREICHSACHSEN-ANHALTEND

Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer und Spitzenkandidat Dr. Reiner Haseloff

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42% weniger Arbeitslose als noch vor acht Jahren, ein Spitzenwert. Doch wir wollen mehr für die Menschenin unserem Land erreichen. So müssen wir auch die Lage der Beschäftigten verbessern und junge Leute im Land halten. Weniger Zeitarbeit und branchenspezifi sche Mindestlöhne sind hier richtige Schritte.

Neben nachhaltiger Wirtsschaftsentwicklung sowie der Bildungs- und Familienpolitik bleibt die Arbeitsmarktpo-litik daher unser Schwerpunkt für die kommenden Jahre.

Wenn Sie mehr über unsere Arbeit erfahren möchten, besuchen uns auf unserer Hompage: WWW.CDULSA.DE

Seit 2002

20,31%

Deutschland

42,07%

Sachsen-Anhalt Ostdeutschland

35,53%

PLATZ BEIM RÜCKGANG DER ARBEITSLOSIGKEIT

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Editorial

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Gert HohlweinGeschäftsführer

Danke!Gut jeder dritte in Sachsen‑Anhalt lebende Einwohner beurteilt die wirtschaftlicheEntwicklung gut bis sehr gut. Damit sieht die Bevölkerung unseres Landes die Wirt‑schaftskraft immer noch überwiegend skeptisch, doch ist dies der beste Wert seitmehr als 12 Jahren. Das geht aus der letzten Umfrage von Infratest dimap vom Ja‑nuar 2011 hervor. Die Umfrage zeigte auch den Stelllenwert der Parteien in der Gunstder Wähler: Dabei erreicht die CDU 32 Prozent, DIe LINKE kommt auf 28 Prozent, dieSPD bekommt 22 Prozent der Stimmen, Bündnis90/Die Grünen schaffen die Hür‑de und erhalten 8 Prozent und auf die FDP entfallen 4 Prozent der Stimmen. Hin‑sichtlich einer möglichen Regierungskoalition bleibt „Schwarz/Rot“ ‑ so die Umfra‑ge ‑ Favorit. Zu hoffen bleibt, das möglichst viele Wähler in Sachsen‑Anhalt ihre „Wahl“‑Stimme nutze.,

Im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen am 20. März 2011 gilt es einerPerson Dank zu sagen, die wie keine andere das Gesicht Sachsen‑Anhalts prägte ‑unser Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer. Kein Dauerlächeln für die Ka‑meras, sondern ein hohes Maß an Kompetenz, Fleiß und Verantwortungsbewusst‑sein zeichnen Wolfgang Böhmer aus. Dazu kommt ein Politikstil, der ebenso authen‑tisch wie eigenwillig, aber dennoch – oder gerade deshalb – sehr erfolgreich ist. BeiAmtsübernahme im Jahre 2002 hatte Sachsen‑Anhalt in mehreren Kategorien die„rote Laterne“. In einem Alter, in dem sich andere bereits auf ihre Rente vorberei‑ten, trat er dieses wichtige Amt an.

Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Gebietsreform, Finanz‑ und Wirtschaftskrise warennur einige „Baustellen“. Es wurde angepackt: Sachsen‑Anhalt arbeitete sich in denletzten Jahren an Spitzenplätze – auch aus Unternehmersicht. Die Ausgangsbedin‑gungen für den neuen Ministerpräsidenten sind um ein vielfaches positiver als nochim Jahre 2002.

Sehr geehrter Herr Prof. Böhmer (und ich denke , ich spreche für eine Vielzahl dersachsen‑anhaltinischen Bürger), wir danken Ihnen für Ihre politische Leistung inner‑halb der letzten Jahre und wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen für die Zukunftalles erdenklich Gute, Glück und Gesundheit.

Im Heft finden Sie als Leser einen Sonderteil: „Finanzierung für den Mittelstand“. Ge‑rade durch die beiden letzten Jahre wurde bewusst, wie wichtig eine solide Finan‑zierung ist. Experten geben in diesem Sonderheft dazu wichtige Informationen.

Ihr

2/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Günstiger Luxusurlaub

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Gert HohlweinGeschäftsführerWirtschaftsspiegel

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Mitmachen lohnte sichDie Überraschung kam für Hannelore Ecke genau richtig. Kurz vor ihrem rundenGeburtstag überraschte Gert Hohlwein,Geschäftsführer des Wirtschaftsspiegel‑verlages, die Assistentin der Geschäftslei‑tung im Ford Autohaus Süd Magdeburgmit dem Hauptpreis des Preisauschrei‑bens aus der letzten Ausgabe. HanneloreEcke kann sich gemeinsam mit ihrem Le‑benspartner Manfred für ein Wochen‑ende im Herrenkrug Parkhotel mit einer„Schokoladenträumerei“ verwöhnen las‑sen. Die weiteren Gewinner wurden be‑reits benachrichtigt.

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Aus dem Inhalt

Sachsen‑Anhalt wählt 12

Mittelstandsfinanzierung 17 ‑ 40

Kulinarisches aus Sachsen‑Anhalt 52

Energiepolitik 14Handwerker Sofortkredit 16Innovationsmanagement 41Neujahrsempfänge 42MAHREG aktuell 48Fraunhofer 49

Web@aktuell 47Recht 50‑51

Editorial 03Gastkommentar 05Index 08Personalien 08‑10Geschäftskontakte 46Glosse 53Impressum 54

Titel

Special

Hotel | Gastronomie

Rubriken

Service

Wirtschaft

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„Der Osten will seine Arbeiter zurück“,unter diesem Titel diskutierten im Vor-feld der Landtagswahl die Spitzenkandi-daten der drei großen Parteien in Sach-sen-Anhalt über die arbeitsmarktpoliti-schen Herausforderungen. Die IG Metallhatte die Spitzenvertreter eingeladen, umsie auf den Prüfstand zu stellen. Wirt-schafts- und Arbeitsminister Reiner Ha-seloff (CDU), Finanzminister Jens Buller-jahn (SPD) und Wulf Gallert, Fraktions-vorsitzender der Linken, trafen im Rah-men des Landtagswahlkampfes damiterstmalig aufeinander.Die Deindustrialisierung der letztenzwanzig Jahre in Sachsen-Anhalt hat zueiner hohen Arbeitslosigkeit geführt undgleichzeitig zu einer dramatischen Ab-wanderung von gut ausgebildeten Men-schen in die westlichen und südlichenBundesländer. „Insofern,“ so HartmutMeine, IG Metall-Bezirksleiter für Nie-dersachsen und Sachsen-Anhalt, „hat diePolitik auf zweierlei Herausforderungenzu reagieren: Einerseits muss der immernoch hohen Arbeitslosigkeit durch ver-besserte Aus- und Weiterbildungschan-cen begegnet werden, andererseits ist derAbwanderung von gut ausgebildetenFachkräften entgegen zu wirken, um dieWettbewerbsfähigkeit der Betriebe inSachsen-Anhalt nicht zu gefährden. Die,Geiz-ist-Geil'-ldeologie ist gescheitert.Die gesellschaftspolitischen Weichenmüssen umgestellt werden. Es muss end-lich Schluss sein mit der Niedriglohnstra-tegie. Alle Betriebe müssen zum Flächen-

tarifvertrag zurückkehren.“ HartmutMeine betonte in Magdeburg weiter, dassdie Tarifvertragsparteien sich einig seien,dass dem Fachkräftemangel nur entge-gengewirkt werden könne, wenn die Ar-beits- und Leistungsbedingungen verbes-sert würden. „Die Fachkräfte in Sachsen-Anhalt sind zu einem knappen Gut ge-worden und ein knappes Gut ist in derMarktwirtschaft nicht zu Dumpinglöh-nen zu haben. Das bekommen derzeitvor allem die Windkraft- und Solarbran-che in Sachsen-Anhalt zu spüren,“ sagteder IG Metall-Bezirksleiter vor rund 100Zuhörern. Die Politik forderte er auf, deneingeleiteten Politikwechsel konsequen-ter zu verfolgen und die Chancen benach-teiligter Menschen auf dem Arbeitsmarktzu verbessern. „Der Osten will nicht nurseine Arbeiter zurück, die Menschen wol-len zwanzig Jahre nach dem Fall derMauer auch gute Arbeits- und Lebensbe-dingungen“. Haseloff sprach sich in derersten „Elefantenrunde für „Equal Pay“,die Lohngleichheit, für Leiharbeiter aus. Einig waren sich alle drei Politiker, dassmehr Anreize geschaffen werden müssen,Fachkräfte nach Sachsen-Anhalt zurück-zuholen. Erschreckend für Hartmut Meine ist derUmstand, dass bei einer Hochrechnungaller Parteistimmen prozentual zu denWahlberechtigten aus dem Jahr 2006 die„Partei der Nichtwähler“ auf 57 Prozentkommt. Er appellierte an alle Gewerk-schafter, sich für eine starke Wahlbeteili-gung einzusetzen.

Spitzenkanditaten im Test

Liebe Leserin‑nen und Leser.

Freie Wahlensind keineSelbstverständ‑lichkeit. Siemussten alsGrundrecht über Jahrhunderte erkämpft wer‑den. Und noch heute wird vielen Völkern eindemokratisches Wahlrecht vorenthalten. Un‑zählige Menschen in vielen Teilen der Weltbeneiden uns darum!Deshalb ist es für mich ein großes Glück, dassFreiheit und Demokratie die Basis unserer gro‑ßen Wertegemeinschaft in der EuropäischenUnion sind. Dies sichert uns letzten Endesauch Frieden und Wohlstand auf unseremKontinent. Dass es so bleibt, ist nicht selbstver‑ständlich. Jeden Tag müssen wir uns Demo‑kratie und Freiheit aufs Neue „verdienen“.Durch aktives Eintreten für eine freiheitlicheund weltoffene Gesellschaft. Und rufen wir uns in Erinnerung, dass es dieMenschen waren, die überall in der DDR auf‑standen, um ihr Schicksal in die Hand zu neh‑men. Mit Kerzen, Liedern, Spruchbändern undder Sehnsucht nach Freiheit wurde im Herbstdes Jahres 1989 die Allmacht der Partei gebro‑chen. Ich nahm an den Montagsdemonstra‑tionen auf dem Magdeburger Domplatz teilund erlebte, wie ein uneingeschränkt herr‑schender Apparat seiner Macht beraubt wur‑de. Der Traum von Freiheit und Demokratie –der lange wie eine schöne, ferne Vision er‑schien – durch die friedliche Revolution wur‑de er wahr!Deshalb finde ich es großartig, dass wir nunschon zum sechsten Mal den Landtag vonSachsen‑Anhalt wählen können. Und ich kannalle Bürgerinnen und Bürger nur ermutigen,am 20. März 2011 von ihrem demokratischenRecht Gebrauch zu machen. Auch wenn esnoch so viele Gründe für Kritik oder Unzufrie‑denheit gibt, sollten Sie bedenken: Wer nichtwählt, überlässt das Feld den Anderen! JederNichtwähler vergibt seine persönliche Chan‑ce, mitzuentscheiden, wie sich unser Land inZukunft entwickelt. Die Demokratie – das sind wir alle! Sie lebt da‑von, dass Menschen mitmachen. Daher hoffeich auf eine höhere Wahlbeteiligung als 2006 ‑als Zeichen der Zustimmung zu unserem frei‑heitlich‑demokratischem System.

Pflegen wir das hohe Gut der freien Wahl undnutzen die Mitgestaltungschance für unsereZukunft!Ihr

Dieter SteineckeLandtagspräsident

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Gastkommentar

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Sachsen‑Anhalts‑Spitzenpolitiker auf dem Prüfstand: Wirtschaftsminister RainerHaseloff (CDU), Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), Moderator Thomas Müller (IGMetall) und Fraktionschef Wulf Gallert (Die Linke).

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PROF. DR. UDO REICHLübernahm für zwei Jahredas Amt des Geschäftsfüh-renden Direktors am Max-Planck-Institut für Dyna-mik komplexer technischerSysteme Magdeburg. Inden Max-Planck-Institutenwird turnusmäßig alle zweiJahre aus dem Kollegiumdes Direktoriums ein neuerGeschäftsführender Direk-tor berufen. Das Direktori-

um des Max-Planck-Insti-tutes setzt sich aus vierWissenschaftlichen Mit-gliedern der Max-Planck-Gesellschaft zusammen. Udo Reichl wurde 1959 inKaufbeuren geboren. Nacheinem Studium der Biolo-gie an der Universität desSaarlandes promovierte er1991 am Institut für Sy-stemdynamik und Rege-lungstechnik an der UniStuttgart. Seit 1999 hat erdie Professur für Biopro-zesstechnik an der Otto-von-Guericke-Universitätinne. Im Jahr 2000 wurdeUdo Reichl zum Direktorder Abteilung System- undsignalorientierte Biopro-zesstechnik am Max-Planck-Institut und zumWissenschaftlichen Mit-glied der Max-Planck-Ge-sellschaft berufen.

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Personalien

PROF. DR. ALEXANDERCARÔTS wurde für dasFachgebiet Medieninfor-matik kürzlich an dieHochschule Anhalt beru-fen. Sein interdisziplinäresProfil ist maßgeblich durchdie Medieninformatik mitdem Schwerpunkten Au-dio-, Video- und Telekom-munikation motiviert.Nach dem Abitur absol-vierte der 36-Jährige eineBerufsausbildung als Ra-dio- und Fernsehtechniker.

Von 1999 bis 2004 absol-vierte er ein Studium derMedieninformatik an derFachhochschule Lübeck.Danach war er als freibe-ruflicher Mitarbeiter undEntwickler im IT- und Au-diobereich tätig. NebenTätigkeiten als Netzwerk-administrator, Datenbank-und Webprogrammiererlag sein inhaltlicher Fokusim Wesentlichen in derEntwicklung von latenzop-timierten internetbasiertenAudio/Video-Übertra-gungssystemen - ein The-ma seiner Promotion.An der Hochschule Anhalthat Prof. Carôt seine Lehr-tätigkeit im Winterseme-ster 2010/11 im Fachbe-reich Informatik in Köthenaufgenommen. Er ist ver-heiratet und lebt derzeit inHamburg.

DR. LOTHAR MÜLLER unter-stützt seit dieser Ausgabe denWirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt. Der Unternehmerund Wirtschaftsexperte be-sitzt langjährige Erfahrungenim Verlagsgeschäft. Er wirddie weitere Entwicklung desWirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt als Seniorpartner be-gleiten und den Schwer-punkt seines Wirkens aufden Süden unseres Bundes-landes legen.

JAN HAUßNER ist neuerSprecher des Verkehrsbe-triebes Elbe-Saale bei DBRegio Südost. Der 40-Jäh-rige tritt die Nachfolge vonMichael Hahn an. Er stu-dierterte an der TU DresdenVerkehrswirtschaft und istseit 1997 bei der Deut-schen Bahn AG. Zuletztwar er Leiter des DB RegioVerkehrsbetriebs Mittel-deutschland und Regional-leiter Produktion/Technik.

HORST BLUM übernimmtLeitung des ALFF Altmark.Er löst Dr. Ekkehard Wall-baum ab, der in das Mini-sterium für Landwirtschaftund Umwelt wechselte.Nach einer landwirtschaft-lichen Berufsausbildungstudierte Horst Blum inBonn Wirtschafts- und So-zialwissenschaften desLandbaus. Im Jahr 1992trat Blum in die Landesver-waltung von Sachsen-An-

halt ein. Bis zum Jahr 2006arbeitete der Wahlaltmär-ker in der Lehr- und Ver-suchsanstalt in Iden. Das ALFF Altmark hat ne-ben seinem Hauptsitz inStendal eine Außenstelle inSalzwedel. Aufgaben-schwerpunkte sind Flur-neuordnungs- und Boden-ordnungsverfahren, dieFörderung der Dorferneue-rung und anderer Maßnah-men im ländlichen Raum.

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DR. KARL GERHOLD, Gründer derGETEC-Gruppe und Vorstandsspre-cher der GETEC AG wurde das Bun-desverdienstkreuz 1. Klasse verlie-hen. Sachsen-Anhalts Ministerpräsi-dent Prof. Dr. Wolfgang Böhmerüberreichte die Auszeichnung an-lässlich des Empfangs zum 60. Ge-burtstag Gerholds. Zu den Gratulan-ten gehörten zahlreiche Vertreternaus Politik und Wirtschaft.

„Wir benötigen mehr Unternehmer-persönlichkeiten wie Karl Gerhold,die Marktchancen entdecken, siemutig nutzen und so zukunftsorien-tierte und moderne Arbeitsplätze inunserem Land schaffen“ so Böhmerin seiner Laudatio. Gleichzeitig wür-digte der Ministerpräsident das so-ziale Engagement des Unterneh-mers: „Ein entscheidendes Kriteriumerfolgreicher Unternehmer ist, dasssie nicht nur den Erfolg ihres Unter-nehmens im Blick haben, sondernsich immer auch ihrer gesamtgesell-schaftlichen Verantwortung bewusstsind. Marktwirtschaft lebt von ih-rem sozialen Element, von Unter-nehmerpersönlichkeiten, die überden Tellerrand ihres Unternehmenshinausschauen. Dr. Karl Gerholdsteht beispielhaft für solche Unter-nehmer“, betonte Böhmer. Bundes-präsident Christian Wulff hat daherdas Verdienstkreuz 1. Klasse des Ver-dienstordens der BundesrepublikDeutschland an Gerhold verliehen.

Mehr als 400 Gäste aus dem In- undAusland waren der Einladung insMARITIM Hotel Magdeburg gefolgtund waren dabei als der Ministerprä-sident an Gerhold das Bundesver-dienstkreuz überreichte.

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Personalien

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DR. DIETER KLAUS bekam die Eh-rennadel des Landes Sachsen-An-halt überreicht. In Vertretung desMinisterpräsidenten übergab Kul-tusministerin Brigitta Wolff die Na-del an den Ehrenvorsitzenden desMuseumsverbandes Sachsen-An-halt e.V. für seine Verdienste um dieMuseumslandschaft im Land.

Der studierte Mineraloge engagiertsich bereits seit 1978 ehrenamtlichfür das Museum Schloss Bernburg.Als wissenschaftlicher Mitarbeiterund Kustos der dortigen natur-kundlichen Sammlung erschloss erdie Anhaltische Mineraliensamm-lung für die Öffentlichkeit.

In der Zeit der politischen Wendeging von ihm die Gründung einesunabhängigen Museumsverbandesaus, der am 21. Mai 1990 entstand.Dr. Dieter Klaus übernahm denVorsitz des Vereins bis 2000 undsetzte sich für Fortbildung der Mu-seumsmitarbeiter, Öffentlichkeits-arbeit für die Museen und die Bil-dung von vernetzten Fachgruppenein.

Ebenso wurde Dr. Klaus der Her-ausgeber des ersten Museumsfüh-rers in den neuen Bundesländern.Auf seine Initiative geht auch dieWiederbelebung des internationa-len Museumstages und die Verlei-hung des Museumspreises der Ost-deutschen Sparkassenstiftung zu-rück.

Heute ist er als ehrenamtlicher Bo-dendenkmalpfleger tätig. Weiterhinsteht er dem Museum SchlossBernburg und dem Museumsver-band mit fachlichem Rat zur Seite.

PROF. DR. EBERHARD GOTTSCHALKLeistungen wurden anlässlich seines75. Geburtstages mit einem Festaktdes Fraunhofer IFF in Magdeburg ge-feiert. Unter der Führung des aner-kannten Logistikexperten wurde dieForschungseinrichtung 1992 als In-stitut für Fabrikbetrieb und -automa-tisierung mit anfänglich 30 Mitarbei-tern gegründet. Heute ist das Insti-tut eine feste Größe in der interna-tionalen Forschungswelt. Das IFF ge-hört zu den deutschlandweit führen-den Einrichtungen für Fragen der Fa-brikplanung und des Digital Engi-neering und hat den Wissenschafts-standort Magdeburg maßgeblich mit-geprägt.

„Ohne ihn wäre es wahrscheinlichnicht dazu gekommen, dass Anfangder 90er Jahre in Magdeburg einFraunhofer-Institut entstanden ist.Seiner Energie, seinem Durchset-zungsvermögen und seinen Visionenist es zu verdanken, dass wir heutehier stehen“, betonte Professor Dr.Michael Schenk, Nachfolger Gott-schalks als Institutsleiter, dessen Ver-dienste.

Doch nicht nur das Fraunhofer IFFprofitierte vom Engagement und denKompetenzen des bekannten Logi-stikfachmanns. Als langjähriger Pro-fessor für Betriebsgestaltung an derTechnischen Universität Magdeburghat Gottschalk die Entwicklung sei-nes Fachs über Jahrzehnte entschei-dend beeinflusst. So war er auch mit-verantwortlich für die Verbreitungdes hervorragenden Rufes der Mag-deburger Universität als wichtigesZentrum für die Entwicklung moder-ner Planungs- und Produktionspro-zesse für die Industrie.

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Index | Personalien

PROF. DR. HANS‑JÜRGEN KAFTAN wirdfür den Deutschen Weiterbildungs-preis nominiert. Am 10. Februar 2011findet zum zweiten Mal die Verleihungdes Deutschen Weiterbildungspreisesstatt. Im Fokus des Deutschen Weiter-bildungspreises stehen neuartige Kon-zepte und Projekte, sowie wissenschaft-liche Untersuchungen und Analysenzum Thema Weiterbildung. Prof. Dr.Kaftan vom Fachbereich Elektrotechnik,Maschinenbau und Wirtschaftsinge-nieurwesen der Hochschule Anhaltkonnte die Jury mit dem von ihm ein-gereichten Beitrag überzeugen. Insge-samt hatten sich 34 Bewerber ausneun Bundesländern an diesem Wett-bewerb beteiligt.

DR. KLAUS HIECKMANN verabschiede-te sich nach seinem 65. Geburtstag ausder Führungsetage des Unterneh-mens Symacon. Nach 38 Jahren Be-triebszugehörigkeit blickt Klaus Hieck-mann auf ein erfülltes Berufsleben zu-rück. Mehr als 12 Jahre wirkte Hieck-mann im Hauptvorstand des VDMAund führte als Präsident die Industrie-und Handelskammer Magdeburg von1996 bis 2007. Er war berufenesMitglied der „Ludwig-Erhard-Stif-tung“ und war Berater der Regierun-gen unter Helmut Kohl und GerhardSchröder. Den Staffelstab als Ge-schäftsführer überreichte er zum Jah-resende an Detlef Mlynek und BerndAnnecke. Klaus Hieckmann wird wei-terhin das Unternehmen Symacon inberatender Funktion unterstützen.

DR. RÜDIGER FIKENTSCHER, feierte am30. Januar seinen 70. Geburtstag. Ausdiesem Anlass würdigt Landtagspräsi-dent Dieter Steinecke dessen Einsatz fürden Aufbau demokratischer Strukturenin Sachsen-Anhalt: „Rüdiger Fikentscherist nicht nur ein Mann der ersten Stun-de, der seit nunmehr 20 Jahren demLandtag angehört. Er hat maßgeblich,ob als SPD-Fraktionsvorsitzender von1994 bis 2002 oder als Landtagsvizeprä-sident von 1990 bis 1994 und wiederab 2002 die Geschicke des Landes so-wie des Parlaments mitgestaltet. Insbe-sondere sein stetiges, wenn nötig auchmahnendes Engagement für ein selbst-bewusstes Parlament haben ihn zu ei-nem gestaltenden, hoch angesehenenWegbereiter der Politik in Sachsen-Anhalt gemacht“.

ULF RICHTER übernahm als Geschäfts-führer die Ratswaage Catering GmbH.Der gelernte Betriebswirt bringt mehrals 20 Jahre Berufserfahrung - davon 13Jahre in Führungspositionen - aus derHotelerie in seine Position ein.Nach dem Studium begann er 1990 dieklassische Ausbildung im Berliner Ho-tel Globus und begann zielstrebig, sei-ne Karriere in der Führungsebene aus-zubauen. Stationen sind: Direktor desHotel Mercure Magdeburg, Geschäfts-führer der Tourismuspartner Sachsen-Anhalt GmbH, General Manager desHabichtstein Resort Alexisbad, Ge-schäftsführer der Habichtstein ResortGmbH. Weiterhin wirkt er in mehrerenehrenamtlichen Gremien.

Index für Februar

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Eltern können in Nebraska verhaftetwerden, wenn ihr Kind während ei‑nes Gottesdienstes einen Rülpsernicht zurückhalten kann.

Ein betrunkener Ungar hat versucht,einen Kondomautomaten mitgehenzu lassen. Nach einem Flirt an der Barmit einem Mädchen brauchte erdringend Kondome ‑ nur war seineBrieftasche leer. Der Mann wollte denKondomautomaten unter seiner Jak‑ke nach draußen schmuggeln, wur‑de aber erwischt. Der versuchte Diebhat nun lebenslanges Hausverbot inder Bar.

Im US‑Bundesstaat Kalifornien ist einGesetz geplant, welches es jungenKaliforniern unter 21 verbietet, Son‑nenstudios aufzusuchen. Betreibervon Sonnenstudios sollen für jedenillegal gebräunten Jugendlichen mit2.500 Dollar zur Kasse gebeten wer‑den.

Die einmalige Zahlung wird für jedenBerechtigten nur einmal gewährt.(Gesetz über die Anpassung von Ver‑sorgungsbezügen)

Ein Gesetz des Staates Kansas ver‑langt, dass alle Fußgänger, welchenachts einen Highway überqueren,ein Schlußlicht tragen müssen.

In der Schweiz darf am Sonntag kei‑ne Wäsche zum Trocknen aufge‑hängt werden – waschen darf manhingegen schon.

Welches Kind erstes, zweites, drittesKind usw. ist, richtet sich nach demAlter des Kindes.(Bundesanstalt für Arbeit)

In Singapur kann mit 500 EUR Strafebelegt werden, wer nach der Benut‑zung vergißt, die Toilettenspülung zubetätigen. Polizisten in Zivil überprü‑fen regelmäßig die öffentlichen Toi‑letten.

Es ist nicht möglich, den Tod einesSteuerpflichtigen als „dauernde Be‑rufsunfähigkeit“ im Sinne von § 16Abs. 1 Satz 3 EStG zu werten unddemgemäß den erhöhten Freibetragabzuziehen.(Bundessteuerblatt)

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LANDTAGSWAHL SACHSEN‑ANHALT 2011Parteien und ihre LösungenWIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien Check

Fragenkatalog Landtagswahl

Am 20. März 2011 wählen die Bürger Sachsen‑Anhalts einen neuen Landtag ‑ somit auchden künftigen Ministerpräsidenten des Landes. Der seit 2002 amtierende Ministerpräsi‑dent Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (CDU) kündigte bereits frühzeitig an, für eine weitere Le‑gislaturperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Neben CDU und SPD sind im bisheri‑gen Landtag auch als zweitstärkste Kraft DIE LINKE und die FDP vertreten. Die seit 1998im Landtag nicht mehr vertretene Partei Bündnis 90/Die Grünen hofft auf den Wiederein‑zug in den Landtag. Neben bereits im Landtag etablierten Parteien CDU, SPD, DIE LINKEund FDP stellen sich am 20. März 2011 weitere Parteien zur Wahl.Zu wichtigen Themen für die Zeit in der nächsten Legislaturperiode befragte der Wirt‑schaftsspiegel Sachsen‑Anhalt die sechs wichtigsten Parteien, die sich dem Votum der Bür‑ger stellen. Es geht um die Zukunft des Landes, um die Wahrung von erreichten Erfolgenund künftigen Zielen.

Dr. Reiner Haseloff,Minister für Wirtschaftund Arbeit des LandesSachsen‑Anhalt,Stellvertretender Lan‑desvorsitzender der CDU Sachsen‑Anhalt

Jens Bullerjahn,Stellvertretender Ministerpräsident undMinister für Finanzendes Landes Sachsen‑Anhalt

Wulf Gallert,FraktionsvorsitzenderDIE LINKE. Fraktion imLandtag von Sachsen‑Anhalt, Kandidat für das Ministerpräsidenten‑amt

Veit Wolpert,Frak ti ons vor sit zen derder FDP‑Frak ti on imLand tag von Sach sen‑An halt

Dr. Claudia Dalbert,Professorin an derMLU HalleLandesvorsitzendeBÜNDNIS 90/DIE GRÜNENSachsen‑Anhalt

Frank Stolzenberg,Bürgermeister vonPeißen SpitzenkandidatLandesvereinigungFREIE WÄHLER Sachsen‑Anhalt

Die Unternehmen in Sachsen‑An‑halt sind zum überwiegenden Teilklein‑ und mittelständische Unter‑nehmen. Wie wollen Sie den Wirt‑schaftsstandort Sachsen‑Anhaltund die dort ansässigen Unterneh‑men stärken?

Brauchen wir einen Mindestlohn?Wenn ja ‑ wie hoch soll dieser seinund wer soll ihn festlegen?

Die demographische Entwicklungmacht um Sachsen‑Anhalt keinenBogen. Welche Weichen möchtenSie in der nächsten Legislaturperi‑ode stellen, um sich diesem Trendzu stellen?

Sachsen‑Anhalts Schüler haben sichbeim letzten PISA‑Test 2009 verbes‑sert; ca. 12 Prozent der Schulabgän‑ger haben keinen Abschluss. Wiesoll die Bildungspolitik Ihrer Parteiin den kommenden Jahren ausse‑hen?

Die Arbeitslosenquote betrug imNovember 2010 in Sachsen‑Anhalt10,8 Prozent. In Unternehmen fehlenFachkräfte! Wie lautet die Arbeits‑marktpolitik ihrer Partei für die näch‑sten Jahre?

Die Verschuldung Sachsen‑Anhaltsbeträgt derzeit 20,7 Milliarden Euro.Wie wollen Sie dieses Defizit in dernächsten Legislaturperiode abbau‑en?

Die Wahlbeteiligung bei der letztenLandtagswahl lag bei nur 44,4 Pro‑zent, Politiker haben einen schlech‑ten Ruf. Was wollen Sie mit IhrerPartei unternehmen, um das verlo‑rene Vertrauen der Menschen in diePolitik zurück zu gewinnen?

Wie lautet ‑ im Falle eines Falles ‑ Ihre Wunschkoalition?

Ihre Partei kommt am 20. März 2011auf x‑Prozent der Stimmen. GebenSie eine Zielvorlage in Prozent.

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Sachsen‑Anhalt wählt

Titel ‑ Wahlen 2011

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LANDTAGSWAHL SACHSEN‑ANHALT 2011Parteien und ihre Lösungen WIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien Check

Niedriglöhne sind kein Zukunftsmodell für Sach‑sen‑Anhalt. Wir wollen faire Löhne, von denen Ar‑beitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie ihre Fa‑milien auskömmlich leben können. Dazu brauchenwir einen flächendeckenden Mindestlohn! Dabeihaben branchenbezogene Mindestlöhne Vorrang,da sie von den Tarifpartnern ausgehandelt werden.Fehlen dafür die Voraussetzungen oder sind dieseLöhne zu niedrig, soll ein gesetzlicher Mindestlohnvon 8,50 Euro eingeführt werden.

Es spricht nichts gegen einen von den Tarifpartnernausgehandelten Mindestlohn. Vor einigen Monatenhaben Arbeitgeber‑ und Arbeitnehmerverbände undich eine Vereinbarung unterzeichnet, die darauf ab‑zielt, die Kraft der Tarifpartner zu stärken, um verant‑wortungsvolle und beiderseits gerechte Löhne zu för‑dern. Sachsen‑Anhalt ist kein Niedriglohnland. SeitÜbernahme der Regierungsverantwortung durch dieCDU sind die Löhne und Gehälter im Land stärker ge‑stiegen als anderswo in der Bundesrepublik. Die aktu‑ellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit weisen fürSachsen‑Anhalt die zweithöchsten mittleren Erwerbs‑einkommen in den fünf neuen Bundesländern aus.

Erstens brauchen junge Menschen eine Perspekti‑ve für sich und ihre Familien. Das heißt vor allem ei‑nen guten Arbeitsplatz, aber auch eine gute Kinder‑betreuung und gute Lebensbedingungen. Zwei‑tens darf die Fläche nicht abgehängt werden. Wirgarantieren in jeder der fünf Planungsregionenmindestens eine Hochschule und ein Theater. MitInvestitionen in die Breitband‑Infrastruktur wollenwir erreichen, dass es keine dauerhafte „digitaleSpaltung” zwischen Stadt und Land gibt. Drittenswollen wir für gesicherte Bedingungen für dasWohnen, die Mobilität und die Versorgung ältererMenschen sorgen.

Wir werden die demografische Entwicklung nichtumkehren können. Ich werde auch zukünftig daraufhinarbeiten, Sachsen‑Anhalt für Jung und Alt nochattraktiver zu machen. Wir belegen beim Abbau derArbeitslosigkeit und bei den Lohnzuwächsen als Bun‑desland die Nummer 1 unter allen Ländern. All diessind Gründe, dass junge Menschen in Sachsen‑Anhaltleben und Pendler, die wir gezielt, z.B. über das Fach‑kräfteportal PFIFF ansprechen, zurückkehren. Ich binzuversichtlich, dass mit Fortsetzung unserer erfolg‑reichen Wirtschaftspolitik auch die Abwanderungnoch deutlicher abnehmen wird. Gleichzeitig müssenwir für eine ‑ erfreulicherweise ‑ immer älter werden‑de Gesellschaft die entsprechenden Angebote derDaseinsvorsorge sicherstellen.

Wir wollen das Bildungssystem für längeres ge‑meinsames Lernen öffnen, denn die heutige Tren‑nung nach der 4. Klasse hat für viele Kinder großeNachteile. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit. DieGemeinschaftsschule wird als Alternativmodell imGesetz verankert. Dann können Schulen und Elternvor Ort entscheiden, welches Modell sie wählen.Zudem wollen wir mehr Ganztagsschulen, eine Er‑weiterung der Einstellungskorridore für junge Leh‑rer und eine größere Eigenständigkeit von Schulen.Im Bereich der frühkindlichen Bildung sollen wie‑der alle Kinder einen Ganztagsanspruch in der Kitabekommen.

Die Ergebnisse des PISA‑Tests zeigen, dass wir auf demrichtigen Weg sind. 2009/10 verließen 5% der Abgän‑ger die Schule ohne Abschluss. Wir werden uns auchkünftig einsetzen, den Anteil erfolgreicher Abschlüssean der Sekundarschule zu erhöhen. Dazu haben wiru.a. einen neuen Lehrplan eingeführt, der sich auf dasWesentliche konzentriert, wesentliches Wissen festigtund noch stärker auf die Berufsreife abstellt. Auchmüssen wir den Anteil der Schüler senken, die eineFörderschule besuchen. Ein wichtiger Schritt ist, dassSchüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf ei‑nen gemeinsamen Unterricht an einer Sekundar‑ oderGesamtschule besuchen. Diesen Anteil haben wir inden letzten drei Schuljahren bereits fast verdreifacht.

Sekundarschulen sind Schwerpunkt, sie sollen poly‑technische Profile ausprägen und die Fähigkeit zurdifferenzierten, individuellen Förderung besser ent‑wickeln. Ganztagsangebote werden wir dort deutlichausbauen. Gymnasien sollen sich weiter öffnen undalle Schulabschlüsse anbieten. Als längerfristiges Zielsollen die unterschiedlichen Schulformen in der Se‑kundarstufe I aufgehoben werden und Allgemeinbil‑dende Gemeinschaftsschulen entstehen. Zur Förde‑rung benachteiligter Jugendlicher wollen wir Ausbil‑dungsformen entwickeln, die durch eine enge Ko‑operation mit betrieblicher Praxis geprägt sind.

Die chancengleiche Förderung jedes Kindes, quali‑fizierte Bildungsabschlüsse, gut bezahlte Arbeits‑plätze mit Karrierechancen, familienfreundliche Ar‑beitsbedingungen sind Wege, um diese Entwick‑lung als Chance und nicht als Hindernis zu begrei‑fen. Eine älter werdende Gesellschaft bietet neuePerspektiven für innovative Produkte und Dienst‑leistungen. Mit Stärkung der Kaufkraft und des Bin‑nenmarktes können diese Angebote auch ange‑nommen werden. Altersarmut gilt es aber bereitsim Arbeitsleben zu begegnen, daher unsere Forde‑rungen nach dem Abbau prekärer Beschäftigungund nach Mindestlöhnen.

Der Niedriglohnsektor hat erheblich zugenommen.Deshalb brauchen wir einen Lohn, der den Beschäf‑tigten die Existenz sichert und den Staat von Zuzah‑lungen entlastet. Wir treten für einen gesetzlichenMindestlohn, der flächendeckend gilt und in einemersten Schritt 8,50 Euro erreicht, ein. Die Vergabe öf‑fentlicher Aufträge wollen wir in Sachsen‑Anhalt andiese Lohnhöhe binden. In einem weiteren Schrittstreben wir ein Niveau von 10,‑ Euro an. Trotz Min‑destlohn haben Tarifverträge für uns hohe Priorität.Allerdings gilt auch hier: Keine Tarifabschlüsse unter8,50 Euro.

Die beste Stärkung für die Unternehmen sind guteAufträge. Durch ein eigenes Vergabegesetz mit Ta‑riftreueklausel werden wir dafür sorgen, dass inSachsen‑Anhalt Tarifverträge und Mindeststan‑dards bei der öffentlichen Auftragsvergabe einge‑halten werden. Das schließt Bau‑ und Verkehrslei‑stungen ein. Wir brauchen keinen Unterbietungs‑wettbewerb für einheimische Firmen, besonders,wenn nach dem 1. Mai der EU‑Arbeitsmarkt offenist.Darüber hinaus wollen wir eine effektive Wirt‑schaftsförderung, die sich auf Wirtschaftsbereichekonzentriert, die am stärksten zu Wachstum undBeschäftigung beitragen.

Wir messen vor allem der Innovations‑ und Technolo‑giepolitik einen hohen Stellenwert bei. All das spie‑gelt sich in ganz konkreten Vorhaben wider, die be‑reits gegenwärtig realisiert werden. In den letzten Jah‑ren haben sich aufbauend auf teilweise historischenTraditionen innovative Zentren entwickelt, die auf ih‑ren Gebieten führend sind, beispielsweise in der Auto‑mobilzuliefer‑ und Chemieindustrie. Das sind Wachs‑tumsmotoren für den Wirtschaftsstandort. Im Focusder zukünftigen Mittelstandspolitik liegen weiterhindie Fachkräftebedarfssicherung sowie die weitere Ge‑staltung eines attraktiven und wettbewerbsfähigenWirtschaftsstandortes trotz geringer werdenderTransfers von Bund und EU.

Maßstab der Förderung sind die regionalen Stand‑orte. Wir wollen regionale Netzwerke ausbauenund entwickeln; Landesmittel gezielter für Innova‑tionen der klein‑ und mittelständischen Wirtschaftund zur strategischen Sicherung der Rohstoffbasiseinsetzen; den Anteil von zinsgünstigen Darlehenerhöhen; mehr revolvierende Fonds über die Inve‑stitionsbank; die Fördermittel auf Zuwachs an Ar‑beitsplätzen, Aus‑ und Weiterbildung, familien‑freundlichen Arbeitsbedingungen und Einkommensowie nachhaltig verminderten Verbrauchs richten;das Mittelstandsfördergesetz an die verändertenBedingungen anpassen.

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Unsere Schulen brauchen Ruhe, keine dauerndenStrukturdebatten um neue Schulformen! Kern unse‑rer Schulpolitik ist die Stärkung der Sekundarschuleals Bildungsstätte zukünftiger Facharbeiter. Der Wegzur Hochschulzugangsberechtigung über die beruf‑liche Bildung muss bekannter werden. Nur durch ei‑ne bessere Ausstattung und mehr Berufsnähe kanndie Zahl der Schulabbrecher reduziert werden, nichtdurch Träume vom Abitur für alle. Schüler mit Behin‑derung müssen eine echte Wahl zwischen Regel‑ undFörderschule bekommen. Eine Schwächung oder garAbschaffung des Gymnasiums werden wir verhin‑dern.

Wir wollen mehr Gerechtigkeit und bessere Quali‑tät. Das Bildungssystem soll so weiterentwickeltwerden, dass es alle Menschen befähigt, sich zuentfalten, an der Gesellschaft zu partizipieren, sichder Zukunft zu stellen und an lebenslangem Lernenteilzuhaben. Das jetzige Schulsystem grenzt aus.Sowohl leistungsschwache als auch leistungsstar‑ke Kinder und Jugendliche werden zu häufig nichtoptimal gefordert. Wir wollen das gemeinsame Ler‑nen allen Orts ermöglichen, in dem wir Eltern,Schuler und Lehrer Modelle der Gemeinschafts‑schule entwickeln lassen.

Das Hauptaugenmerk liegt auf der frühkindliche Bil‑dung: Kindergarten und Grundschule. Hier werden dieWeichen für Schulerfolg oder Versagen gestellt. Wirwerden daher für die kleinen Dorfschulen in Wohnort‑nähe für Grundschüler kämpfen. Kleine Klassen und in‑tensive Betreuung sind hier gegeben. Bei den weiter‑führenden Schulen wollen wir nicht, dass nach jederLandtagswahl eine neue schulpolitische „Sau“ durchsDorf getrieben wird. Wir werden uns aber für eine er‑höhte Durchlässigkeit der bestehenden Schulformen,ein einheitliches Bildungssystem in Deutschland undfür die Förderung des zweiten Bildungswegs stark ma‑chen, damit jeder Schüler in Sachsen‑Anhalt einen be‑rufsqualifizierenden Schulabschluss erwerben kann.

Diese Entwicklung muss als Chance begriffen wer‑den. Wir wollen die Potentiale der älteren Genera‑tion nutzen. Viele Unternehmer suchen in dennächsten Jahren einen Nachfolger. UnnötigeSchließungen und Arbeitsplatzverluste sind unbe‑dingt zu verhindern. Wir wollen deshalb die vor‑handenen Förderprogramme weiterentwickeln,um unbürokratische Betriebsübergänge zu ermög‑lichen. In der Förderpolitik dürfen Unternehmens‑übernahmen gegenüber der Existenzgründungnicht benachteiligt werden. Beim zukünftigenStadtumbau müssen das altersgerechte Wohnenund die entsprechende Infrastruktur im Vorder‑grund stehen.

Bevölkerungsruckgang und wachsendes Durch‑schnittsalter führen zu weniger Fachkräftenach‑wuchs und schlechterer Auslastung der Infrastruk‑tur. Daher sind Mittel weniger in dieErweiterung/Änderung der Infrastruktur als viel‑mehr in die unkonventionelle pragmatische Selbst‑hilfe und an kreative Köpfe vor Ort zu geben. Deröffentliche Verkehr muss flexibler gestaltet, die Ge‑sundheitsfürsorge (insbesondere mit ambulanterSeniorenbetreuung) und Bildung (mit der Gemein‑schaftsschule) wieder starker dezentral organisiertwerden. Zuwanderung aus anderen Bundeslän‑dern und dem Ausland ist ein weiterer Beitrag.

Demographiepolitik ist Familienpolitik. Wir wollengerade junge Familien wirkungsvoller unterstützen.Den vergleichsweise hohen Standard der Kinderbe‑treuung werden wir sichern. Darüber hinaus wollenwir Programme zur Förderung des Erwerbs vonWohneigentum für Familien mit Kindern, z.B. zur Be‑reitstellung von günstigem Bauland durchsetzen.Wer baut, der bleibt! Und er fördert die regionaleWirtschaft, schafft zusätzliche Arbeitsplätze. Dazuwerden wir Programme zur Stärkung des sozialenZusammenhalts in unseren Gemeinden initiieren:Projekte „Jung für Alt“ oder „Alt für Jung“. Gegensei‑tiges Helfen und ehrenamtliches Engagement wer‑den auch knappe Etats entlasten.

Wir befürworten mit der Tarifautonomie einen be‑währten Pfeiler der sozialen Marktwirtschaft. Arbeit‑geber und ‑nehmer sollen eigenverantwortlich dieLohnhöhe festlegen. Einen staatlichen Mindestlohnlehnen wir ab, egal in welcher Höhe. Mindestlöhnestellen nur eine Scheinlösung dar, denn sie führen zuArbeitsplatzabbau und verhindern das Entstehenneuer Arbeitsplätze, sie setzen Anreize für Schwarz‑arbeit, führen zu unnötiger Bürokratie und erforderneinen umfangreichen Kontrollaufwand, ihre Höhewürde zum billigen Wahlkampfgegenstand werden,sie zerstören das Lohngefüge und führen zu Preisstei‑gerungen.

Prinzipiell sind Lohnfestlegungen Sache der Tarif‑parteien. Das sollte wieder der Regelfall werden. Er‑gänzend ist aber ein staatlich festgelegter Mindest‑lohn erforderlich. Dazu ist eine konsequente An‑wendung von Tarifbindungspflichten ohne Umge‑hungsmöglichkeiten bei öffentlichen Ausschrei‑bungen durchzusetzen, um tariftreue Unterneh‑men wirtschaftlich nicht zu gefährden. Beim The‑ma Zeitarbeit sollte der Staat regulierend eingrei‑fen. Hier muss die Regel lauten: Gleiche Arbeit ‑gleicher Lohn.

Jeder Vollzeitarbeitsplatz sollte es einem Arbeitneh‑mer ermöglichen, ohne dauerhafte staatliche Lohn‑subvention seinen Lebensunterhalt auskömmlich be‑streiten zu können. Das ist ein Gebot der Menschen‑würde und des sozialen Friedens. Mindestlöhne aus‑zuhandeln ist aber Sache der Tarifpartner der einzel‑nen Branchen. Und das ist gut so. Die Mindestlöhneliegen derzeit, je nach Branche und Land, zwischen6,50 € und 12,95 €. Allerdings sollte der Staat eine ge‑setzliche Untergrenze festlegen, die über dem Exi‑stenzminimum und den Harz IV Sätzen liegt.

Die FDP wird grundsätzlich den Mittelstand wiederins Zentrum der Wirtschaftspolitik rücken. Angesichtsdrastisch sinkender Mittel von Bund und EU muss esdarum gehen, eine zukunftsfähige intelligente Wirt‑schaftsförderung anzustreben, die unsere Standort‑vorteile voll ausschöpft. Wir wollen die Vielzahl anFörderprogrammen straffen und vor allem Innova‑tionen fördern. Dabei sieht die FDP die Fokussierungauf wirtschaftliche Schwerpunktcluster – wie Auto‑motive, Informationstechnologie, Chemie/Kunststof‑fe, Erneuerbare Energie, Biotechnologie, Ernährungs‑wirtschaft, Logistik – als zentrale Aufgabe.

Bei unseren Wirtschaftsgesprächen mit Unterneh‑men in ganz Sachsen‑Anhalt wurden wir immerwieder auf den Fachkräftemangel angesprochen.Deshalb sehen wir unsere bildungspolitischen Be‑mühungen auch als Angebot für die Firmen imLand. Ferner liegen uns Branchen wie Tourismus,grüne Technologien und Handwerk, die traditionellvon KMUs geprägt sind, besonders am Herzen. Die‑se wollen wir gezielter durch Beratungs‑ und För‑derangebote unterstützen. Gleiches gilt für die Un‑terstützung von Existenzgründungen, bei denenSachsen‑Anhalt seit Jahren schlecht abschneidet.

Das Werben um Großinvestoren muss geführt wer‑den. Aber ‑ Mittelstand und Kleinbetriebe sind dasRückgrat unserer Wirtschaft. Wir brauchen viel mehrSelbständige im Land. Ich wünschte, nur ein winzigerBruchteil, der für die Bankenabschirmung bereit ge‑stellten Mittel würde zusätzlich für Bürgschaften oderZinsbeihilfen für Existenzgründer oder die Förderungregionaler Vertriebswege zur Verfügung stehen. Aberauch ohne zusätzliche Geldmittel lässt sich einigeszur Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe tun.Auch Steuergutschriften auf Forschungs‑ und Ent‑wicklungsausgaben sind ein gutes Instrument zurStärkung unserer Unternehmen.

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LANDTAGSWAHL SACHSEN‑ANHALT 2011Parteien und ihre Lösungen WIRTSCHAFTSSPIEGEL Parteien Check

www.cdulsa.de www.spd‑sachsen‑anhalt.de www.dielinke‑sachsen‑anhalt.de

Der Fachkräftemangel kann nur im Zusammenspielmit der Wirtschaft behoben werden. Dabei setzenwir auf eine verantwortungsbewusste Unterneh‑merkultur, qualifizierte Ausbildung, tarifvertraglichvereinbarte Löhne, aber auch auf unterstützendeMaßnahmen in den Hochschulen bzw. den Trägernberuflicher Ausbildung. Wir wollen daneben auchMenschen eine Perspektive geben, die keine Chan‑ce mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Dazusollen 5000 Stellen für eine weiterentwickelte Formder Bürgerarbeit zur Integration Langzeitarbeitslo‑ser in einen gemeinwohlorientierten sozialen Ar‑beitsmarkt geschaffen werden.

Wir haben diesbezüglich bereits jetzt die richtigenWeichen für die Zukunft gestellt. Dazu gehören derFachkräftesicherungspakt, die Stipendieninitiative unddie neuen Zielvereinbarungen mit den Hochschulen.Weiterhin schuf das Programm BRAFO ein zusätzlichesAngebot zur frühzeitigen Berufswahlorientierung anallen Sekundar‑ und Gesamtschulen. Darüber hinausunterstützen wir gezielt Unternehmen und werben imRahmen des landesweiten PFIFF‑Fachkräfteportals umgut ausgebildete Fachkräfte, um den Fachkräftebedarfin Sachsen‑Anhalt nachhaltig zu sichern. Letztendlichsind in der Problematik des Fachkräftemangels auchdie Unternehmen gefordert, die im eigenen Interessedurch gezielte Ausbildung und Mitarbeiterförderungdem Fachkräftemangel entgegenwirken müssen.

Wir wollen ein neues Leitbild in der Arbeitsmarkt‑politik. Ziel ist es, die verfestigte Langzeitarbeitslo‑sigkeit zu beseitigen und die Erwerbslosigkeit zusenken. Schwerpunkte sind: Motivation der Schü‑lerInnen durch die Arbeitgeber, Vermeidung vonSchulabbrechern, ausreichende Zahl von Ausbil‑dungs‑ und Studienplätzen, Bereitstellung von or‑dentlich bezahlten Facharbeiterarbeitsplätzen so‑wie eine gezieltere Qualifizierung von Langzeitar‑beitslosen.Einstieg in den öffentlich geförderten Beschäfti‑gungssektor mit 5.000 Arbeitsplätzen auf Mindest‑lohnniveau, zur sozialen Integration.

Sachsen‑Anhalt ist in den letzten fünf Jahren unterFederführung der SPD einen konsequenten Wegder Konsolidierung gegangen. Ergebnis war von2007 bis 2009 ein Haushalt ohne neue Schulden –zum ersten Mal in der Geschichte des Landes. Die‑sen Weg werden wir fortsetzen. Die Schuldenbrem‑se, die Vorsorgeelemente mit Pensionsfonds, Steu‑erschwankungsreserve und Zukunftsstiftung sowieeine stringente Finanzplanung des amtierenden Fi‑nanzministers Jens Bullerjahn sind die Gewähr da‑für, dass Sachsen‑Anhalt in den nächsten Jahrenohne neue Schulden auskommen und sogar alteSchulden zurückzahlen kann.

Angesichts des angehäuften Schuldenberges undzukünftig geringer werdender Transfers von Bundund EU in den Landeshaushalt führt an dem in derFöderalismus‑Kommission erzielten Kompromisszur Einführung einer „Schuldenbremse“ und einemstrikten Konsolidierungskurs kein Weg vorbei. Ichund meine Partei haben uns bereits in dieser Legis‑laturperiode dafür eingesetzt, die Schuldenbrem‑se nicht nur in der Landeshaushaltsordnung, son‑dern in der Landesverfassung zu verankern. Wirwerden in Zukunft mit Augenmerk noch umfang‑reicher prüfen und gesellschaftlich diskutierenmüssen, was wir uns leisten können und wollen.Dies sind wir unseren Kindern und Enkelkindernschuldig.

Wir sind für eine solide Haushaltsführung. Dasschließt Aufgabenkritik, Betrachtungen zur Effek‑tivität und Schwerpunktsetzung ein. In diesem Sin‑ne müssen Umschichtungen vorgenommen wer‑den. Zentrales Problem ist jedoch der Verzicht auf not‑wendige Steuereinnahmen auf Grund zu geringerBelastung hoher Gewinne, Einkommen und Vermö‑gen. In der derzeitigen Situation ist es für uns ver‑tretbar, unter strengen Kriterien begrenzt Schuldenaufzunehmen. Diese Kriterien sind: Zukunftsfähig‑keit, Wertschöpfung, Nachhaltigkeit, Innovationund Schaffung von Arbeitsplätzen.

Wir haben in den letzten Wochen und Monaten mitvielen Menschen gesprochen und ihnen zugehört.Vieles von dem, was uns dabei begegnet ist, ist inunser Programm eingeflossen. Das schafft ein Ver‑trauen, dass aber durch gute und solide Arbeit ge‑rechtfertigt werden muss. Wir haben ein Pro‑gramm, in dem sehr konkret steht, was wir fürSachsen‑Anhalt vorhaben. Konkret heißt auch, dasswir wissen, wo das Geld herkommt. Es gibt also ei‑nen Plan, keinen Wunschzettel. Wenn die Men‑schen sehen, dass das nach der Wahl auch umge‑setzt werden kann, werden wir auch Vertrauen zu‑rückgewinnen.

Die Politik muss alles daran setzen, Vertrauen derMenschen zurückzugewinnen. Gleichzeitig glaube ichnicht, dass die Menschen per se alle Politiker für unfä‑hig halten. In meinen Gesprächen vor Ort, höre ichoft, dass sich die Menschen den Politikerjob nicht soschwierig und anspruchsvoll vorgestellt hätten. DieMenschen haben nach meiner Beobachtung ein sehrfeines Gespür, ob ein Politiker authentisch ist undmacht, was er sagt oder lediglich jedem alles ver‑spricht, ohne die jeweils konkret‑individuellen undgesellschaftlichen Folgen zu bedenken. Im Übrigensind wir vor über 20 Jahren u.a. für freie Wahlen aufdie Straße gegangen. Heute, wo wir frei wählen kön‑nen, scheint dies so selbstverständlich, dass davonhäufig (leider) geringer Gebrauch gemacht wird.

Mein Ziel ist es, mit der CDU ‑ wie auch in der vergan‑genen Legislaturperiode ‑ stärkste Kraft zu werden,so dass an uns vorbei keine Regierungsbildung mög‑lich ist.

Die SPD geht ohne Koalitionsaussage in den Wahl‑kampf. Erst sollen die Wählerinnen und Wähler ent‑scheiden, dann kommen die Koalitionsverhandlun‑gen. Die Wahl eines linken Ministerpräsidenten schlie‑ßen wir jedoch – auch im Sinne des Landes – aus.

Es ist augenscheinlich, dass das Wahlprogramm derSPD eine Reihe von Zielstellungen enthält, die rea‑listisch nur mit uns durchzusetzen sind. Deshalbwäre es sinnvoll, sich nach der Wahl gemeinsam anden Verhandlungstisch zu setzen.

Orientierung für die CDU bleiben die letzten beidenLandtagswahlergebnisse.

Das Ziel ist, möglichst viele Wählerinnen und Wäh‑ler zu überzeugen.

Wie schon erwähnt: Wir wollen die Wahl gewinnen.

Die schleichende Entmachtung demokratischer In‑stitutionen von der Kommune bis zum Bund mussbeendet werden. Wenn die Bürgerinnen und Bür‑ger erkennen, dass Politik wieder etwas bewegenkann, werden sie sich auch stärker dafür interessie‑ren. Wir stehen für eine ehrliche Politik, haltloseVersprechungen untergraben das Vertrauen. Dar‑über hinaus treten wir dafür ein, Bürgerinnen undBürger, Vereine und Verbände als Akteure in politi‑sche Entscheidungen einzubeziehen und die Vor‑aussetzungen für ehrenamtliches Engagement zuverbessern.

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www.fdp‑sachsen‑anhalt.de www.gruene‑sachsen‑anhalt.de www.freie‑waehler‑2011.de

Neben der Innovationsförderung bildet die Dek‑kung des Fachkräftebedarfs unseren wirtschaftspo‑litischen Schwerpunkt. Deshalb müssen die vor‑handenen Bildungsinfrastrukturen noch intensiverals bisher für Weiterbildungen und lebenslangesLernen genutzt werden. Dazu versprechen zielge‑richtete Aktivierungs‑ und Qualifizierungsmaßnah‑men für Langzeitarbeitslose nun erstmals echte Er‑folge. Zudem gilt es, ältere Bürger, die länger arbei‑ten wollen, auch länger arbeiten zu lassen. Der Er‑fahrungsschatz von älteren Arbeitnehmern undSelbständigen, die bei bester Gesundheit sind, darfnicht brach liegen.

Die Möglichkeiten der Landespolitik sollten sichstärker auf die Fort‑ und Weiterbildung als auf diekurzfristige Senkung der Arbeitslosigkeit konzen‑trieren. Fachkräfte von morgen sehen wir in allenarbeitsmarktrelevanten Altersgruppen. Die Er‑werbstätigenquote muss als Maßstab des Han‑delns im Land wichtiger werden als die Arbeitslo‑senquote. Bildungspolitik ist Ländersache. Dahersehen wir in einer deutlichen Senkung der Schulab‑brecherzahlen und einer spürbaren Erhöhung derAusbildungsfähigkeit eine der wichtigsten landes‑politischen Aufgaben bezogen auf den Fachkräfte‑bedarf.

Um ein solches Defizit abzubauen, sind schwereEinschnitte nötig. Die Schuldenbremse allein er‑laubt auch kein anderes Ausgabeverhalten. DieseTatsache muss ehrlich vermittelt werden. Die Kon‑zentration des Staates auf seine Kernaufgaben, derdamit einhergehende weitere Abbau von Personalim öffentlichen Dienst sowie Reduzierungen vonLeistungen und Sachkosten ermöglichen deutlicheEinsparungen. Konkrete Einsparvorschläge in hohen Millionenbe‑trägen hat die FDP im Landtag zu jeder Haushalts‑verhandlung vorgelegt und bewiesen, dass erheb‑liche Einsparungen möglich sind.

Der Abbau der Schulden des Landes wird wohl einMehrgenerationenprojekt. Auf der Agenda der näch‑sten Legislaturperiode stehen der (Wieder‑)Ausstiegaus der jährlichen Neuverschuldung ab spätestens2013 und der Einstieg in eine moderate Schuldentil‑gung ab 2013 oder 2014. Zum Abbau der Schuldenwollen wir alle Ausgaben überprüfen. Besonders wich‑tig ist uns der Abbau der umweltschädlichen Ausga‑ben und Subventionen. Wir leisten uns ‑ trotz gutenAusbaustands und großer Reserven ‑ nachwievor zuviele und zu teure neue Straßen und Gewerbegebie‑te. Stattdessen brauchen wir einen Umbau der Infra‑struktur, der Folgekosten begrenzt. Auch die Subven‑tionen für den Braunkohle‑ und sonstigen Bergbauwollen wir zurückfahren.

Die FDP ist in der Lage, mit allen demokratischen Kräf‑ten zusammenzuarbeiten. Inhaltlich haben die Pro‑gramme der FDP und der CDU in wichtigen Bereichendie größten Schnittmengen. Schnittmengen mit Pro‑grammen der LINKEN sind so gut wie nicht zu erkennen.

Koalitionen mit uns müssen sich an Inhalten, nichtan Farben messen.

Wer den Bürgern mehr Mitverantwortung einräu‑men will, muss auch selbst zur Übernahme vonVerantwortung bereit sein. Wir werden dafür sor‑gen, dass unser Land stabil, verlässlich, solide undmit Vernunft und Augenmaß regiert wird.

Um das Land wirtschaftlich weiter voran zu brin‑gen, kämpfen wir als FDP mit Leidenschaft für einzweistelliges Ergebnis bei den Zweitstimmen.

7 Prozent plus x Die Bürger haben Phrasen und Selbstdarstellungender Parteien über. Wir werden als der Überraschungs‑sieger mit 8 bis 10% in den Landtag einziehen.

Wir wollen politische Entscheidungen verständli‑cher und nachvollziehbarer erklären. In der Beob‑achtung politischer Geschehnisse scheint die Lö‑sung eines Problems aus der eigenen Betrachtungoft einfacher, als es sich nach Berücksichtigung al‑ler Aspekte für den Politiker darstellt. Nicht seltenwird dieser Umstand als unverständlich oder unge‑recht empfunden. Hier möchten wir alle zur Verfü‑gung stehenden Mittel nutzen, um die Gründe fürEntscheidungen umfänglicher darzulegen. DasWichtigste ist jedoch, dass Politiker die Grenzenpolitischer Spielräume für Entscheidungen deutli‑cher machen.

Wir zeigen, dass wählen sich lohnt, indem wir fürklare inhaltliche Alternativen zu der Politik derLandtagsparteien werben. Nur mit uns wird Sach‑sen‑Anhalts Landespolitik in der Energiepolitikkonsequent auf die Erneuerbaren Energien setzen,in der Bildungspolitik die Einführung von Gemein‑schaftsschulen erleben und in der Haushaltspolitikdie umweltschädlichen Ausgaben und Subventio‑nen zurückfahren. Politische Entscheidungen müs‑sen in Zukunft aber auch außerhalb von Wahlenmöglich sein. Daher werben wir für mehr direkteDemokratie durch Volksbegehren und Volksent‑scheide.

Auch wenn Bevölkerungsentwicklung und die gu‑te Konjunktur zum positiven Trend beitragen, istdie Quote noch zu hoch. Aber der Fachkräfteman‑gel ist doch eine große Chance! Es werden wiederqualifizierte, besser bezahlte Arbeitsplätze angebo‑ten werden müssen. Das sollte Bewerber motivie‑ren, sich schnellstmöglich zu qualifizieren und dieHochqualifizierten, im Lande zu bleiben. Arbeits‑marktpolitik ist daher für uns vorrangig Qualifizie‑rungspolitik für die hier lebenden Arbeitssuchen‑den. Die Verlagerung der Aufgaben der Arbeits‑agenturen in die Eigenbetriebe für Arbeit in denLandkreisen ist dabei ein guter Ansatz, ebenso wiedie Finanzierung von innerbetrieblichen Qualifika‑tionsmaßnahmen.

Bei einem Haushaltsvolumen von gut 10 Mrd., einerNeukreditaufnahme von 3,7 Mrd. und Zinsausgabenvon über 830 Millionen Euro, verbietet sich ein „wei‑ter so“ in der Haushaltpolitik. Stattdessen aberkommt es durch die fatale Gemeindegebietsreformnoch zu einer beispiellosen Ausweitung der Bürokra‑tie, die eine Kostenlawine auslösen wird. Diese „Re‑form“ muss grundsätzlich überarbeitet und durch ei‑ne effektive Funktionalreform ergänzt werden, dieDoppelkompetenzen beseitigt und so Bürokratieko‑sten spart. Gespart werden muss aber überall. Wirwollen, dass der Landtag dabei mit gutem Beispielvorangeht und bei sich selbst beginnt: Umstellungkünftig auf nebenberufliche Abgeordnete und Abbauder üppigen Altersversorgungen für Parlamentarier.

Wir sind auf der kommunalen Ebene authentisch ‑ ichselber stehe seit 20 Jahren als Bürgermeister und Kom‑munalpolitiker meinen Wählern täglich Auge in Augegegenüber. Was mich jetzt in die Landespolitik treibt,ist nicht Ehrgeiz oder ein Versorgungswunsch, sonderndas Erschrecken darüber, wie kalt und zynisch über dieMenschen hinweg regiert wird, wie sie kommunalpo‑litisch entmündigt und bevormundet werden. Wenndie Bürger aus der politischen Mitverantwortung fürihre ureigenen Angelegenheiten gedrängt werden, zu‑gleich aber die „Leistungen“ der Berufspolitiker immerbescheidener werden, ist Vertrauensverlust diezwangsläufige Folge. Man muss die Bürger stärker indie Verantwortung einbinden, an der Demokratie ef‑fektiv beteiligen, dann wächst Vertrauen.

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Wirtschaftspolitik

Bekenntnis zu europäischer Energiepolitik gefordertEin Thema wird künftig die Notwendig-keit einer europäischen Energie- und Kli-mastrategie sein. So sieht es der Vor-standschef des Versorgers E.ON, Dr. Jo-hannes Teyssen. Wenn sich die Länderwieder auf nationalstaatliche Egoismenzurückzögen, drohten europäische Pro-jekte wie der gemeinsame Emissionshan-del zu scheitern, sagte er auf der „Han-delsblatt“-Energietagung. Nach seinerEinschätzung würden bisher nationaleEnergiestrategien selbstständig und ohneRückkopplung zueinander entwickelt.„Wir brauchen wie beim Euro in der eu-ropäischen Energiepolitik eine kritischeReflexion und einen Neubeginn“, soTeyssen mit Blick auf den Energiegipfelin Brüssel Anfang Februar.

Eine neue europäische Systemperspekti-ve würde nach seiner Ansicht für mehrPlanungssicherheit bei Investitionen sor-gen und diese an effizienteste Stellen len-ken.Da es bei den erneuerbaren Energien eu-ropaweit so viele verschiedene Fördersy-steme gibt, könnte es zu einem Wettbe-werb um die höchsten Subventionen undnicht um den besten Standort kommen.Nach Ansicht von Teyssen sollten bei-spielweise Solaranlagen in besonders son-nigen Regionen und Windräder in wind-reichen Gegenden stehen und nicht dort,wo es für ihren Aufbau die größte finan-zielle Unterstützung gibt. Damit sollenicht das deutsche Gesetz zur Förderungder erneuerbaren Energien abgeschafftwerden. Vielmehr wäre die schrittweiseEinbindung in eine europäische Lösungsinnvoll.

Förderung von Ökostrom kosteneffizienter machen.Für Bundeswirtschaftsminister Brüderlesollten die erneuerbaren Energien „be-hutsam an den Wettbewerbsmarkt herangeführt werden“. Dabei wolle die Bundes-regierung die Direktvermarktung vonStrom aus erneuerbaren Energien för-

dern. Allerdings ist die Kosten-Nutzen-Relation stärker zu beachten. So kündig-te der Minister an, die Einführung eineroptionalen Marktprämie zu prüfen. ImInteresse bezahlbarer Preise für die Ver-braucher müsse die Überförderung „ehr-lich angesprochen“ werden, sagte Brüder-le in Berlin mit Blick auf die Photovol-

taik. Es werde auch zum 1. Januar 2012weitere Veränderungen bei der Förderunggeben. Brüderle kündigte an, zusammenmit Bundesumweltminister NorbertRöttgen einen „Ausgleich der Interessen“zu suchen.

Grundsätzlich hält der Bundeswirt-schaftsminister eine internationale Ar-beitsteilung auch bei den Erneuerbarenund insbesondere bei der Solarenergie füreffizienter. Einer der Schwerpunkte derEnWG-Novelle soll das Kreditprogrammüber 5 Mrd. Euro für den Bau von Off-shore-Parks sein. Für die Entwicklungvon Speichertechnologien sieht der Bunddie Grundlagenforschung als „Schlüssel“an, daher liegt ein Schwerpunkt bei derForschungsförderung. Ein Ansatz auchfür Unternehmen in Mitteldeutschland,sich diesem Thema zu öffnen.

Kampf um den letzten MeterSeit längerem gibt es einen Kampf umdie Übertragungsnetze. Ein Großteil derKonzessionen läuft in Kürze oder in dennächsten Jahren aus. Vor allem in denneuen Bundesländern stehen viele Kom-munen vor der Frage, ob sie die Verträgemit dem bisherigen Konzessionsinhaber- zumeist eine regionale Tochtergesell-schaft der großen Energiekonzerne - ver-längern oder über Alternativen nachden-ken. In Betracht kommt, ein eigenesStadtwerk zu gründen, die Konzessioneinem Stadtwerk aus der Region zuübertragen oder sie einem neuen Betrei-ber zu verpachten. Nach Angaben desVerbands kommunaler Unternehmen(VKU) haben seit 2007 Stadtwerkemehr als 100 Konzessionsverträge vonprivaten Unternehmen übernommen,mehr als 40 Stadtwerke wurden neu ge-gründet. Viele Gemeindevertreter ver-sprechen sich davon, mehr Einfluss aufdie Netze nehmen zu können. Auchwenn eine Kommune bestimmte ener-giepolitische Ziele, etwa beim Ausbauerneuerbarer Energien, verfolgt.

Bisher waren die vier großen Energie-konzerne vorherrschend, nun haben siesich (oft nicht ganz freiwillig) von den„Stromautobahnen“ getrennt oder zu-mindest den Einfluss darauf radikal re-duzieren müssen. Das Wirken der Regu-lierungsbehörde und der Trend zur Re-kommunalisierung beförderten diesenProzess. Doch die großen Energieversor-ger verteidigen ihre Betreiberrechte fürlokale Strom- und Gasnetze. Sie wollensich die kleinen Verteilnetze in denKommunen nicht auch noch streitig ma-chen lassen. Denn bei den derzeit lau-fenden Neuausschreibungen der Kon-zessionen für lokale Netze - deutsch-landweit geht es um viele tausend Ver-träge - kämpfen sie teilweise mit hartenBandagen.

In einem Gespräch mit dem Handels-blatt sagte Eon-Chef Teyssen, der Kon-zern hätte großes Interesse daran, auchkünftig regionale Netze zu betreiben.Man ist davon überzeugt und hat esauch bewiesen, die Netze effizient undverlässlich zu betreiben. Dies würde denKunden und der Region dienen. DenGroßkonzernen bringt der Betrieb vonlokalen Netzen zwar keine exorbitanten,aber immerhin konstante, also verlässli-che Gewinne ein.

Energiepolitik muss europäisch seinDie Handelsblatt Jahrestagung „Energiewirtschaft 2011“ in Berlin erlebte die 18. Auflageund mehr als 1.000 führende Vertreter der Energiewirtschaft trafen sich zum Fachgesprächüber aktuelle Energiethemen. Der thematische Bogen spannte sich vom Energiemarkt in‑ternational mit den globalen Trends auf den Öl‑, Kohle‑ und Gasmärkten über Regulierung,Erneuerbare Energien bis zu den smarten Versorgern der Zukunft. Ihre jeweilige Sicht aufaktuelle Anforderungen und Strategien zeigte die Politik durch BundeswirtschaftsministerRainer Brüderle und Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen. Ein thematischer Span‑nungsbogen auch für die Branchenunternehmen in Mitteldeutschland.

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Wirtschaft

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Mit Bezug auf die Liste der beschäfti-gungsstärksten Unternehmen behauptensich Magdeburg und Halle mit 18 bezie-hungsweise 15 Notierungen als bedeu-tendste Standorte großer Unternehmen,die zusammen knapp die Hälfte der Mit-arbeiter aller 100 aufgeführten Unterneh-men auf sich vereinen. Allerdings konnteHalle durch den Verlust eines Unterneh-menssitzes seine Position nicht weiterausbauen, während Magdeburg eine un-veränderte Anzahl von Unternehmenssit-zen gegenüber dem Vorjahr verzeichnet.Aufsteiger des Jahres waren die Stadtwer-ke Halle GmbH. Das Unternehmen, dasdurch die Fusion der Stadtwerke HalleGmbH und der Verwaltungsgesellschaftfür Versorgungs- und Verkehrsbetriebeder Stadt Halle mbH neu entstanden ist,konnte sich mit einer Beschäftigtenzahlvon 2.600 Mitarbeitern auf Rang sechsneu positionieren. Das größte prozentua-le Mitarbeiterwachstum der auch im Vor-jahr aufgeführten Unternehmen erreich-ten der Magdeburger IT-Dienstleister Re-gioCom GmbH (Position 18) mit einemWachstum von 81 Prozent, die IFAGruppe (Position 36), ein Automobilzu-lieferer aus Haldensleben, mit einem An-

stieg um 79 Prozent, die GegenbauerHolding SA & Co. KG (Position 30) mitSitz in Halle, die einen Beschäftigungszu-wachs von 69 Prozent verzeichnete sowieder Energieversorger EVH GmbH (Posi-tion 47) aus Halle, das Mitarbeiterzahlum rund ein Fünftel erhöhte. Größter Ar-beitgeber landesweit bleibt mit 8060 Be-schäftigten die Deutsche Bahn AG. Platzzwei belegt mit 5956 Beschäftigten dieDOW Gruppe Schkopau, gefolgt von derPost AG mit 5100 Mitarbeitern.In Folge der weltweiten Finanz- undWirtschaftskrise berichten die 100 größ-ten Unternehmen für das Geschäftsjahr2009 einen Gesamtumsatz von 29 Milli-

arden Euro, was einem Rückgang gegen-über dem Vorjahr von 11,5 Prozent ent-spricht. Magdeburg verzeichnet mit 13Notierungen ein Unternehmen wenigerals ein Jahr davor, wogegen Halle mitzehn Unternehmen eine Notierung mehraufweist. Auf der Landkreisebene verfü-gen auch der Saalekreis (14 Notierun-gen), sowie der Landkreis Anhalt- Bitter-feld und der Landkreis Harz (jeweils 10Notierungen) quantitativ über eine be-achtliche Anzahl großer Unternehmen.Als umsatzstärkstes Unternehmen erwiessich erneut die TOTAL Raffinerie Mittel-deutschland GmbH, obwohl ihr Umsatzum rund ein Fünftel auf 4,4 MilliardenEuro schrumpfte. Auf Rang zwei folgt dieDow Gruppe Deutschland, die trotz ei-nes Umsatzrückgangs von 15 Prozent auf4,1 Milliarden Euro ihre Vorjahresplatzie-rung verteidigte. Die EDEKA Märktekonnten mit einem Umsatz von 2,1 Mil-liarden Euro ihre dritte Position halten.

Sachsen-Anhalter haben die Qual derWahl, wenn es darum geht per Flieger inden sonnigen Süden zu starten. Berlin,Hannover, Halle/Leipzig und Hamburg -gleich vier Großflughäfen sind in relativkurzen Distanzen schnell erreichbar. Nunkommt noch eine fünfte Alternative da-zu. Im Frühjahr nimmt der Airport Mag-deburg-Cochstedt seinen Betrieb auf. Zunächst wird von dort die BilligfluglinieRyanair ab 30. März zu vier Zielen inSpanien (Malaga, Alicante, Barcelonaund Gran Canaria) abheben. Rund100.000 Passagiere sollen einmal von hierin den Urlaub starten, formuliert Henri-ke Schmidt, Marketingchefin des Unter-nehmens bei der Präsentation des Flug-planes, das ehrgeizige Ziel. Nach der De-vise „Hauptsache billig“, warb sie für su-pergünstige Einstiegsangebote ab achtEuro pro Flug (Gran Canaria 35 Euro).

Allerdings sind diese Billigpreise nurdurch einen drastischen Sparkurs der Ge-sellschaft möglich. So wird Ryanair in die-sem Jahr zahlreiche Strecken in Deutsch-land stilllegen und Mitarbeiter entlassen.Der Flughafen Leipzig-Altenburg wird imSommer nicht mehr angeflogen und da-mit für Cochstedt geopfert.Ryanair soll nicht die einzige Fluggesell-schaft bleiben, die vom Bördeacker ab-hebt, verspricht Uwe Hädicke, Geschäfts-führer der Flughafenbetreibergesellschaft.Er peilt Italien, Marokko und Osteuropaals weitere Destinationen für Passagiereaus Mitteldeutschland und dem BerlinerRaum an. Die Pläne, den Flugplatz Coch-stedt in „Berlin-Magdeburg Internatio-nal“ umzubenennen, um internationaleBekanntheit zu schaffen, lägen derzeitauf Eis, sagte er auf Nachfrage des Wirt-schaftsspiegels. Der „Konkurrent“, Ber-

lins Großflughafen „BBI“, hatte eineeinstweilige Verfügung dagegen erwirkt.Das zweite große Problem, die Erreich-barkeit, soll durch Bus-Shuttle-Anbin-dungen von Magdeburg und Berlin ausgemildert werden.Sachsen-Anhalts WirtschaftstaatssekretärDetlef Schubert (CDU) bejubelte eupho-risch den Betriebsbeginn des Flughafens,der das Land rund 60 Millionen Euro anFörderung gekostet hat. Er pries zudemdie „hervorragende Schienenanbindung“Cochstedts, die zumindest „theoretisch“bestehe. Bis zum Gelände führe ein der-zeit nicht genutztes Gleis, das aber jeder-zeit wieder reaktiviert werden könne. Inabsehbarer Zeit allerdings nicht für denPersonenverkehr. Der Flugplatz wird überden Hauptbahnhof Magdeburg (30 Kilo-meter entfernt) an das Schienennetz an-gebunden.

Sachsen‑Anhalt hat Krise gut gemeistert

Vom Bördeacker in den sonnigen Süden

Die 100 größten Unternehmen in Sachsen‑Anhalt haben die Krise gut gemeistert und ihreBeschäftigtenzahl mit 990.000 Mitarbeitern weitgehend konstant gehalten. Dies zeigt dieaktuelle Analyse der NORD/LB, in der die größten Unternehmen des Landes jeweils im Hin‑blick auf Umsatz und Mitarbeiteranzahl untersucht werden. Die Erhebung bezieht sich aufdas Geschäftsjahr 2009. Vorn zahlreiche Firmen aus der Hallenser Region, denn die Konzen‑tration großer Firmen im Süden Sachsen‑Anhalts ist deutlich höher ist als im Norden.

Größter Arbeitgeber im Land bleibt die Deutsche Bahn AG

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Handwerk

Die Handwerkskammer Magdeburg, dieStadtsparkasse Magdeburg und die Bürg-schaftsbank Sachsen-Anhalt haben einerichtungsweisende Übereinkunft zumHandwerker Sofortkredit getroffen. Ziel isteine noch engere Zusammenarbeit und dieVereinfachung bei der Kreditbeantragungfür Handwerksunternehmen mit Investiti-onsbedarf sowie Existenzgründern imHandwerk. Damit erreichen die Partner,dass die Region in der sie ansässig sind,wirtschaftlich weiter voran gebracht wirdund Vorhaben der Handwerker schnellund unbürokratisch unterstützt werden.Der Präsident der HandwerkskammerMagdeburg, Werner Vesterling, wies daraufhin, dass es in der Vergangenheit immerwieder Klagen von Handwerkern gegebenhabe, dass sich Banken bei der Kreditent-scheidung zu viel Zeit ließen. „Die Bankenihrerseits monierten unvollständige Unter-lagen und die unzureichende Vorbereitung

der Handwerksbetriebe auf Kreditgesprä-che.“ Jens Eckhardt, zuständiges Vor-standsmitglied der Stadtsparkasse für dasFirmenkundengeschäft führte aus, dassdurch die Vorschriften aus Basel II undden sich daraus ergebenden Ratings dieVergabe von Krediten sowohl für die Spar-kassen aber insbesondere für die Unterneh-men anspruchsvoller geworden sei. Konkret bedeutet das, dass ein Handwer-ker Sofortkredit bis zu 125.000 Euro be-tragen kann. Die Bürgschaftsbank über-nimmt die Bürgschaft für maximal100.000 Euro. Dieter Schwab, Geschäfts-führer der Bürgschaftsbank Sachsen-An-halt GmbH, betonte, dass sein Haus hier-bei zwei Ziele verfolge: Erstens ein schlankes, unbürokratischesKreditgenehmigungsverfahren zu ermögli-chen, das nicht an unzureichenden Bank-sicherheiten scheitern dürfe, und zweitenshiermit ein Pilotverfahren zunächst für die

Region Magdeburg zum Laufen zu brin-gen, das dann auch anderen Kreditinstitu-ten in Sachsen-Anhalt zur Verfügung ge-stellt werden solle. Die Handwerkskam-mer hilft den Unternehmen im Vorfeldkomplette und aussagefähige Unterlagenvorzubereiten. Im Gegenzug verpflichtetsich die Stadtsparkasse Magdeburg, dieEntscheidung über die Kreditvergabe in-nerhalb von 10 Arbeitstagen nach Eingangder vollständigen Unterlagen zu treffen.Die Bedingungen nach denen der Kreditvergeben wird, dazu gehört auch das Ra-ting nach Basel 2, bestimmt die Sparkasse.Mit dem Handwerker Sofortkredit gehendie Partner im Raum Magdeburg neue mit-telstandsfreundliche Wege zur Verbesse-rung der Kreditsituation für Handwerksbe-triebe. Erklärtes Ziel der Handwerkskam-mer Magdeburg ist es, vergleichbare Rege-lungen für den gesamten Kammerbezirkzu vereinbaren. So hat der Präsident desOstdeutschen Sparkassenverbandes gegen-über Kammerpräsident Vesterling die Ver-einbarung als vorbildlich gelobt, und auchdie Volksbanken im Kammerbezirk habenangekündigt, in den Handwerkersofortkre-dit mit einzusteigen.

Handwerker SofortkreditSo kommen Sie sicherer an Kreditmittel. Die Handwerkskammer und die Stadtspar‑kasse Magdeburg arbeiten enger zusammen, um Handwerker bei der Kreditbeschaf‑fung zu unterstützen.

Bessere Zusammenarbeit: Die Vertreter der Handwerkskammer und der beteiligtenFinanzinstitute bei der Präsentation des Handwerker‑Sofort Kredites.

Handwerksbetriebe aus MagdeburgKredithöchstbetrag 125.000 EuroBürgschaftsbetrag max. 100.000 Euroes liegt eine positive Stellungnahmeder Handwerkskammer Magdeburgvordas Unternehmen ist ein KMU nachDefinition der EU, d.h.‑ weniger als 250 Mitarbeiter ‑Jahresumsatz von maximal 50 Mio.Euro oder Jahresbilanzsumme max.43 Mio. Euroder Standort des Unternehmens oderder Investition befindet sich imGeschäftsgebiet der StadtsparkasseMagdeburg

Die Rahmenbedingungen�

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WIRTSCHAFTSSPIEGEL

Finanzierungen für den Mittelstand

SPECIALSPECIAL

Page 18: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

ExpertenforumFinanzierung für den MittelstandDas Thema Finanzierung, insbesondere die alternative Finanzierungsmöglichkeit, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Krisenjahre 2009 und2010 haben tiefe Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen – und auf dieser Grundlage fällen die Banken ihre Kreditentscheidung.Zweifelsohne dürfte es künftig schwieriger werden, sich ausschließlich über Kredite zu finanzieren (strengere Kreditvergaberichtlinien aufgrund BaselII und Basel III – ab 2013). Darum wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihren Finanzierungsmix zu verbreitern und sich unabhängig vomklassischen Bankkredit zu machen.

Vor diesem Hintergrund ist es für mittelständische Unternehmer von besonderer Bedeutung über die neusten Entwicklungen imFinanzierungsbereich zeitnah und praxisorientiert informiert zu sein. Aus diesem Grund hat der Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt ein Finanzierungs-Special aufgelegt, das in der Februar-Ausgabe 2011 erscheint. Zur Begleitung dieses Specials sind Expertenforen wie folgt geplant:

Im 3. und 4. Quartal 2011 sind weitere Veranstaltungen im Süden Sachsen-Anhalts geplant.Für das Podium haben folgende Experten zugesagt:

Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.Fax: 0391-72 80 918

11. März 2011, 17.00 Uhr - BarlebenGemeindesaal der Mittellandhalle

(Gemeinschaftsaktion des Unternehmerbüros Barleben, desStadtmarketing „Pro Magdeburg“e.V. und des Wirtschaftsspiegels)

19. Mai 2011, 17.00 Uhr - Halberstadt Ratssaal

(Gemeinschaftsaktion der „Roland-Initiative, des Unternehmerbürosder Stadt Halberstadt und des Wirtschaftsspiegels)

Wolf-Dieter Schwab (GF Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt, GF Mittelständische Beteiligungsgellschaft Sachsen-Anhalt mbH)Timo Harland (GF Creditreform Magdeburg Harland KG)Manfred Maas (Sprecher der Geschäftsleitung Investitionsbank Sachsen-Anhalt)Dr. Christian Heimann (GF der SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH)Kerstin Steidte-Megerlin (Vorstand Dresdner Factoring AG)Bereich Advisory, PricewaterhouseCoopers AG WirtschaftsprüfungsgesellschaftRudolf Gundermann (GF GSP Steuerberatungsgesellschaft Magdeburg mbH)Moderation: Gert Hohlwein (GF Wirtschaftsspiegel)

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Editorial

Brennpunkt Mittelstandsfinanzierungen

2004 erstmals erschienen, war das „Special“ des Wirtschaftsspiegels zum The‑ma „Finanzierungen für den Mittelstand“ bald darauf vergriffen. Als Herausge‑ber hoffen wir natürlich, dass es der Zielgruppe, den mittelständischen Unterneh‑men in Sachsen‑Anhalt von Nutzen in seinen Finanzierungsentscheidungen war,und dass die positiven Reaktionen, die wir erhielten, repräsentativ waren.

Jetzt eine Neuauflage ‑ nach sieben Jahren ‑ die spätere Wirtschaftshistoriker wohlals „dramatisch“ bezeichnen werden:

ein Aufschwung bis 2006, als manche dem DAX Höhenflüge bis 10.000 Punk‑ten weissagten,eine Finanzkrise in 2007/08, die ausgehend von Fehlfinanzierungen US‑ame‑rikanischer Immobilien das Geschäftsmodell und die Finanzierungsstruktur vonBanken weltweit auf den Prüfstand stellte, auch die BankenlandschaftDeutschlands erfasste und diese in Teilen immer noch fest im Griff hat, eine folgende Wirtschaftskrise in 2008/09, deren Auswirkungen das Wirtschafts‑modell und die Finanzierungsstruktur von Ländern wie Griechenland über Groß‑britannien bis zu den USA auf den Prüfstand stellt und damit auch den Eurohart auf die Probe stellt, dies alles zum Teil gefolgt von, zum Teil parallel zu einer Erholung der deut‑schen Volkswirtschaft in 2010, die aus diesen Turbulenzen gestärkt hervorzu‑gehen scheint.

Hat diese Neuauflage nach sieben Jahren eine Berechtigung? Wir denken ja. Zwarwissen auch wir nicht, wie sich das Umfeld der deutschen und sachsen‑anhalti‑schen Wirtschaft weiterentwickeln wird. Klar ist aber, dass sich gerade in diesendramatischen Jahren eine unzureichende Eigenkapitalausstattung, ein nicht aus‑reichend solides und flexibles Finanzierungsverhalten sowie eine nicht zum Un‑ternehmen passende Finanzierungsstruktur gnadenlos gerächt haben. Um es mit einem Augenzwinkern auszudrücken: Wer die erste Auflage des Spe‑cials in den Jahren 2004 bis 2006 gelesen hatte, war für die Jahre von 2007 bis2010 im Hinblick auf seine Unternehmensfinanzierung gewappnet. Wer die er‑ste Auflage nicht gelesen hatte, hatte schlechte Karten.Vor diesem Hintergrund verbleiben wir mit den Wünschen für eine ebenso guteAufnahme dieser zweiten Auflage und legen Ihnen als mittelständischen Unter‑nehmerinnen und Unternehmern in Sachsen‑Anhalt die gelegentliche Lektüre ger‑ne ans Herz.

Gert Hohlwein Dr. Christian HeimannGeschäftsführer GeschäftsführerWirtschaftsspiegel‑Verlag SBG Sachsen‑Anhalt mbH

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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EinleitungDiskussionen über Finanzierungsangeboteund verschiedene Finanzierungsformen fürden Mittelstand werden oft allein und aus-schließlich unter den (Droh-) Begriffen„Basel I / II / III“, „Rating“, „Kreditklem-me“ und ähnliches geführt. Als Erinnerung an den mittelständischenUnternehmer, die Fremdfinanzierung sei-nes Unternehmens nicht als Naturkon-stante seiner Unternehmensplanung anzu-sehen, ist die inhaltliche Verengung derDiskussion unter die vorgenannten Schlag-worte in manchen Fällen sicher nützlich. Realistisch betrachtet dürfte die klassischeKreditfinanzierung in Deutschland auchauf lange Sicht noch die Hauptsäule derdeutschen Mittelstandsfinanzierung dar-stellen. Von daher ist auch die Begleitdis-kussion um das Verhältnis zum Kreditfi-nanzier und die aktive Gestaltung bzw.Verbesserung dieses Verhältnisses z.B.durch mehr Transparenz in vielen Fällenzudem sicher hilfreich.Gleichzeitig verstellt die Diskussion mitder nahezu ausschließlichen Konzentrati-on auf die Beziehung desUnternehmens zu denFremdkapitalfinanziers je-doch den Blick auf drei we-sentliche Aspekte:

1. Auch ohne die spezifischeEntwicklung im Kreditge-werbe, die wie ein Katalysa-tor wirkt(e), steht in Sach-sen-Anhalt und allgemein inden neuen Bundesländernein Paradigmenwechsel inder Unternehmensfinanzie-rung an: Der sukzessive Aus-lauf der Eigenkapitalerset-zenden Zuschüsse und Zulagen zwingt vie-le Unternehmer schon heute, z.B. in aktu-ell laufenden Vorbereitungen für zukünfti-ge Investitionen, zu einem bewussten Um-denken, wie entstehende Finanzierungs-lücken anders als mit Krediten geschlossenwerden können.

2. In Sachsen-Anhalt steht den kleinenund mittelständischen Unternehmen mitLeasing-, Factoring- und Beteiligungsfinan-zierungen mittlerweile ein interessantesSpektrum an sogenannten „additiven“ Fi-nanzierungskomponenten zur Verfügung,welches die klassische Kreditfinanzierung

zwar nicht komplett ersetzen, aber in vie-len Fällen sinnvoll ergänzen kann.

3. Die Unternehmensfinanzierung desMittelstands befindet sich in einer Meta-morphose, und zwar von einer allein durchden Kredit dominierten Langfristbezie-hung zur Hausbank zu einer anhand diver-ser Kriterien optimierten Zusammenstel-lung mehrerer, sich ergänzender Finanzie-

rungskomponenten. Dies macht die Un-ternehmensfinanzierung selbst nicht nurzu einem kritischen Erfolgsfaktor für dasUnternehmen, sondern auch zu einer stra-tegischen Aufgabe der Unternehmensfüh-rung, bei der man den Vergleich mehrererAnbieter suchen und die qualifizierte Be-ratung hierfür geschulter Berater im Be-darfsfall nicht scheuen sollte.

Zielsetzung und Aufbau Dieses Special soll den mittelständischenUnternehmer/innen in Sachsen-Anhalt einVademecum an die Hand geben, welchesfür aktuelle und zukünftige konkrete Fra-

gen zur Unternehmensfinanzierung hilf-reich sein mag. Hierzu wird dem mittel-ständischen Entscheider ein kompakterund im Umfang überschaubarer Überblicküber die verschiedenen Möglichkeiten derUnternehmensfinanzierung – inklusive desKredits – sowie über die Vor- und Nachtei-le der jeweiligen Angebote im Hinblick aufverschiedene Optimierungskriterien gege-ben.

Der erste Teil verschafft in drei Beiträgenausgewiesener Finanzierungsfachleute undBerater in kurzer, einprägsamer und leichtverständlicher Form einen pragmatisch ori-entierten Überblick über folgende The-men:

Prof. Dr. Barbara Streit von der FHMerseburg-Querfurt analysiert die Zie-le der Mittelstandsfinanzierung undentwirft ein Arbeitsprogramm zu derenOptimierung.Dr. Eberhard Brezski von der NordLBschildert die Wechselwir-kungen zwi-schen Finanzierungs-formen und demRatingEin tabellarischer Rechtsformenver-gleich aus steuerlicher Sicht von StBRudolf Gundermann rundet die Fach-beiträge ab.

Im zweiten Teil der Broschüre stellen aus-gewählte Anbieter von Finanzierungskom-ponenten und -beratung dem sachsen-an-haltinischen Mittelstand ihr Haus und ihrAngebot in kompakter Form vor.In einer Tabelle auf den Mittelseiten derBroschüre werden die beiden inhaltlichenTeile der Broschüre in Form einer Tabellezusammengeführt, welche die verschiede-nen Arten der Finanzierung mit den jewei-ligen Hauptaspekten darlegt.

Special

Die Metamorphose der Mittelstands‑finanzierung in Sachsen‑Anhalt

DR. CHRISTIAN HEIMANN (48)Ausbildung zum Bankkaufmann, Studium der Volkswirt‑schaftslehre und Wirtschaftsgeschichte in Freiburg u. Bonn; Dis‑sertation zur DDR‑Wirtschaftsgeschichte an der Uni Marburg.Berufliche Tätigkeiten seit 1991 vornehmlich in den neuenBundesländern und im Bereich Unternehmensfinanzierung/‑beteiligungen in Industrie und Mittelstand, Beteiligungsmanager, Berater und kfm. Geschäftsführer beimittelständischen Unternehmen in Sachsen und bei Reemts‑ma International, Vorstand der Beteiligungsgesellschaft derostsächsischen Sparkassen. Seit 2003 Geschäftsführer der SBG Sparkassenbeteiligungs‑gesellschaft. Sachsen‑Anhalt mbH in Barleben/Magdeburg.

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Der deutsche Mittelstand ist sehr hete-rogen und heterogen sind auch die zulösenden Probleme im Finanzierungs-bereich. Empfehlungen können nichtunabhängig von der konkreten Situati-on des Unternehmens bzw. des jeweili-gen Vorhabens gegeben werden. Diesbetrifft sowohl die Entwicklungsphaseeines Unternehmens (z. B. Gründung,starkes Wachstum, Krisensituationen)als auch Branchenspezifika und Ge-schäftsstrategien. Finanzierungsanlässewie Projektfinanzierungen, Gesellschaf-terwechsel und das finanzwirtschaftli-che Risikomanagement (Debitoren,Zins- und Währungsrisiken) erfordernpassgenaue Lösungen.

Finanzierungsziele müssen bestimmt werden Ausgangspunkt aller Überlegungen zuFinanzierungsentscheidungen sollte ei-ne klare Zielbestimmung hinsichtlichdes folgenden Zieldreiecks und die Ab-leitung entsprechender Konsequenzenfür die finanzwirtschaftliche Führungsein.

Das LiquiditätszielLiquidität soll hier als die Fähigkeit desUnternehmens verstanden werden, denfälligen Zahlungsverpflichtungen frist-gemäß, zeitpunktgenau und vollständignachzukommen (situative Liquidität).Liquiditätsengpässe können die Außen-wirkung des Unternehmens erheblichbeeinträchtigen. Zusätzlich geht es be-züglich des Liquiditätsziels um die Er-füllung aller künftigen Finanzverpflich-tungen und die Deckung des Kapital-bedarfs für die zukünftige Unterneh-mensentwicklung (strukturelle Liquidi-tät).

Das RentabilitätszielBetrachtet man die Finanzierung imengeren Sinn, besteht ihr unmittelbarerEinfluss auf die Rentabilität in der Si-cherung einer kostengünstigen Finan-zierung. Allerdings hat eine einseitigeKonzentration auf niedrige Kapitalko-sten die Konsequenz, dass man sichmöglichst ausschließlich auf kostengün-stiges, steuerlich begünstigtes Fremdka-pital konzentriert. Die Finanzkrise hatdeutlich gemacht, dass derartige Finan-zierungskonzepte sehr krisenanfälligsind. Ziel ist also die langfristige Ren-tabilitätsentwicklung. Allerdings nüt-zen langfristige Erfolgsaussichten z. B.einer innovativen Geschäftsstrategie

nur bedingt, wenn zwischenzeitlich dieZahlungsunfähigkeit droht.

Das Sicherheitsziel Als weiteres Entscheidungskriterium istdas einer finanzwirtschaftlichen Ent-scheidung innewohnende Risiko zu se-hen. Risikoüberlegungen gelten sowohlfür Kapitalanlage- und Investitionsent-scheidungen als auch für den Finanzbe-reich. Neben den Debitoren- und denZins- und Währungsrisiken betrifft diesdie Risiken von Kreditkündigungen unddes Kapitalentzuges z. B. durch aus-scheidende Gesellschafter. Hohe Rendi-ten durch innovative Geschäftsideenund ein schnelles Wachstum sind nichtohne höhere Risiken zu haben. Eine Ku-mulierung der Risiken von Innovatio-nen plus Risiken von hoher Verschul-dung und kurzfristigen Finanzierungs-bausteinen steht dem Sicherheitszielentgegen und sollte vermieden werden. Wesentliche Ziele in der Führung vonMittelstandsunternehmen ergeben sichweiterhin aus der Einbeziehung privaterInteressen der Unternehmerfamilie, dassind Sicherheit, Unabhängigkeit undEinkommensziele sowie familieninterneNachfolgelösungen etc..

In der Praxis ergeben sich erheblicheZielkonflikte, z. B. zwischen kurz- undlangfristigen Zielen, zwischen Renditeund Sicherheit sowie zwischen den Zie-len der Unternehmensentwicklung unddenen der Unternehmerfamilie. Jeder

Unternehmer muss eigene Entschei-dungen treffen und die Konsequenzenbedenken.

Arbeitsprogramm zur Optimierung derUnternehmensfinanzierung

Anstelle eines einfachen Alternativver-gleiches von Finanzierungsangebotengeht es abschließend um die Umset-zung einer strategischen Linie als Ein-heit von Entwicklungs-, Produkt-,Markt-, Investitions- und Finanzie-rungsstrategie sowie um die Hebungvon Optimierungspotentialen über fol-gende Arbeitsschritte:

Bestimmung der Unternehmensstra-tegie, Festlegung von Meilensteinen, Finanzanalyse, Problemanalyse undUrsachenforschung, Definition von Sollwerten für die ein-zelnen Finanzierungsziele, Priorisierung und Bereinigung vonZielkonflikten, Ermittlung interner Optimierungspo-tentiale, Ableitung einer Erfolgs-, Finanz- undBilanzplanung, Einbeziehung von Sensitivitätsanaly-sen und Risikobetrachtungen, Ableitung einer geeigneten Finanzie-rungsstrategie, Maßnahmenplanung, Generierungund Bewertung von Handlungsalter-nativen, Umsetzung, Kontrolle und Steue-rung.

Empfehlungen für die MittelstandsfinanzierungPROFESSOR BARBARA STREIT

studierte Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Dresden.Bis 1989 arbeitet sie im Institut für Ökonomieund Arbeit des Bereiches LeichtindustrieDresden (1988 nebenberufliche Aspirantur,Habilitation).Nach 1989 wechselte Prof. Streit zur DeutschenGesellschaft für Mittelstandsberatung mbHMünchen (ein Unternehmen der DeutschenBank‑Gruppe). 1994 erfolgte die Berufung zur HochschuleMerseburg an die HS Merseburg „AllgemeineBWL und Controlling“. Vier Jahre später erfolgtedie Berufung Lehrgebiet „Allgemeine BWL und Finanzmanagement“.Ihr nebenberufliches Tätigkeitsfeld umfasst eine Beratungstätigkeit im Bereich der KMU,Schwerpunkt: Sanierungsberatung undSanierungsgutachten, externes Controlling,Unternehmensbewertungen.

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1. Definition und Struktur des Rating

Ratings sind formale, standardisierte Ver-fahren, mit denen die Fähigkeit einesUnternehmens zur fristgerechten undvollständigen Begleichung seiner Ver-bindlichkeiten bewertet wird. Ausge-drückt wird diese Fähigkeit durch eineNote, mit der sich jeweils eine bestimm-te Ausfallwahrscheinlichkeit verbindet.Diese Noten beeinflussen maßgeblich dieKreditvergabe.

Ermittelt werden die Ratingnoten auf derBasis einer ganzheitlichen Analyse derUnternehmen. Diese umfasst in der Re-gel (vgl. Abbildung 1):

eine Analyse der letzten Jahresab-schlüsseeine Analyse von qualitativen Fakto-ren

In bezug auf die durchführende Organi-sation unterscheidet man zwischen exter-nen und internen Rating. Externe Ratingsind solche, die von unabhängigen Ra-tingagenturen durchgeführt werden. Die

bekanntesten sind Standard & Poor,Moody und Fitch. Interne Ratings wer-den von den Banken selbst durchgeführt.In Deutschland führen nahezu alle Ban-ken ein internes Rating durch, so dass diemittelständischen Unternehmen in derRegel kein externes Rating benötigen.

2. Die Auswirkungen des Ratingauf das Finanzmanagement

Das Rating eines Unternehmens hatunmittelbare Auswirkungen auf dessenFinanzierung, da die Banken in Abhän-gigkeit von der Ratingnote in einem un-

Special

DR. EBERHARD BREZSKI

Geboren 1960 in Giessen Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Johann Wolfgang Goethe‑Universität,Frankfurt a. M. 1993 Promotion an der Johann WolfgangGoethe‑Universität, Frankfurt a. M.1992‑1995 Unternehmensberater ICARUSIntelligente Logistik Systeme GmbH1995/1996 Unternehmensberater Input GmbH1996 Unternehmensberater Institute of Management Resources seit 1996 NORD/LB aktuell Bankabteilungsdirektor, verantwortlich für Mezzanine‑Finanzierungen

Die Wechselwirkung zwischen Finanzierungsformen und Rating

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Abb. 1: Die inhaltliche Struktur des Rating

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 23: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

terschiedlichen Ausmaß Eigenkapitalhinterlegen müssen. Konkret: Für Un-ternehmen mit guter Ratingnote müs-sen die Banken gegenüber dem Statusquo weniger Eigenkapital und für sol-che mit schlechter Ratingnote mehr Ei-genkapital hinterlegen. Da mit diesemEigenkapital keine anderen Erträge er-wirtschaftet werden können, werdensich schlechte Noten in entsprechendhohen Kreditzinsen niederschlagenoder im Extremfall auch zu einer Ableh-nung des Kredites führen (vgl. Abbil-dung 2). Vom Grundsatz entsprichtdies der gleichen Systematik, wie sie je-de Privatperson bei Anlageentscheidun-gen nutzt. Es wird entschieden, welchesRisiko noch akzeptabel ist und wie sichdieses in den Zinssätzen widerspiegelnsoll. Dabei gilt, dass ein höheres Risikoauch mit höheren Zinssätzen einher-geht. Mit der bevorstehenden Einfüh-rung von Basel III wird dies noch einestärkere Betonung erfahren, da damiteine deutliche Verschärfung der Eigen-kapitalvorschriften von Banken einher-geht. Dies wird die Banken letztlich da-zu zwingen, dass sie noch sorgfältigerden Eigenkapitalverbrauch durch Kre-dite steuern. Es ist ohne weiteres nach-vollziehbar, dass dadurch die Bedeu-tung des Rating für Kreditentscheidun-gen weiter erhöht wird.

Dieser Zusammenhang wird noch da-durch verstärkt, dass das Portfolio einerBank auch ihr eigenes Rating und da-mit ihre Refinanzierungsmöglichkeitenbeeinflusst.

Das Rating beeinflusst folglich das ge-samte Finanzmanagement von Unter-nehmen und damit in letzter Konse-quenz auch deren Wettbewerbsfähig-keit. Dementsprechend ist es essentiell,dass sich Unternehmen mit ihrem Ra-ting auseinandersetzen und sich diesesvon ihrer Bank erläutern lassen.

Darüber hinaus sollten sich Unterneh-men über die Wechselwirkungen zwi-schen Rating und den zur Verfügungstehenden Finanzierungsoptionen imKlaren sein. Dies bedeutet zum einen,dass sie ihr Rating nicht durch vermeid-bare Fehler (z.B. verspätete und fehler-hafte Information der Banken, nichteingehaltene Finanzierungsregeln etc.)belasten sollten. Solche Fehler könnenim Zusammenspiel mit anderen Notendurchaus zu Ratingnoten führen, diedann den Einsatz von vielen Finanzie-rungsinstrumenten ausschließen. Sostehen z.B. Finanzierungsinstrumente

wie Fremdkapital (inklusive Schuld-scheindarlehen), Leasing, Equity undMezzanine aber einer bestimmten Ra-tingnote (in der Regel B, teilweise auchBB) nicht mehr zur Verfügung.

Zweitens sollten Unternehmen auf alleFälle die in der Innenfinanzierung vor-handenen Potenziale ausschöpfen. Ge-rade Rationalisierungen, Vermögens-umschichtungen oder insbesondere dieAusnutzung der Potenziale im Umlauf-vermögen (z.B. Lager) haben häufig ei-nen positiven Effekt auf das Rating.Leider werden diese Möglichkeiten inder Praxis zu selten genutzt, so dass dieentsprechenden Potenziale ungenutztbleiben.

Zum dritten müssen sich Unternehmenmit den Auswirkungen von Finanzie-rungsinstrumenten auf das Rating aus-einandersetzen und die entsprechendenRahmenbedingungen kennen. So wir-ken sich z.B. Private Equity und Mez-zanine zwar tendenziell positiv auf dasRating aus, stehen aber nur Unterneh-men mit einem stabilen Geschäftsmo-dell und entsprechenden Cashflows zurVerfügung. Beim Thema Mezzanine istanzumerken, dass dieses Instrument

wegen des Wegfalls vieler Anbieter nurnoch eingeschränkt zur Verfügung stehtund man sich des aus der Endfälligkeitresultierenden Risikos bewusst sein soll-te. Beim Leasing sind aufgrund des Bil-MoG bei weitem nicht mehr alle Aus-gestaltungen „off-Balance“, so dass oftder für die Eigenkapitalquote positiveEffekt der Bilanzverkürzung entfällt.Dies bedeutet, dass jedes Unternehmenim Einzelfall mit seinem Wirtschafts-prüfer die Auswirkungen auf die Bilanzprüfen und bewerten muss. Factoringhat zwar deutlich an Bedeutung gewon-nen, da es sich in der Regel positiv aufBilanz und Rating auswirkt, der Einsatzist aber auch wiederum von dem Vorlie-gen von Voraussetzungen (z.B. Rating-note, Warenkreditversicherung etc.) ab-hängig.

Ingesamt gesehen führt das Rating unddie abzusehende Einführung von BaselIII dazu, dass sich Unternehmen – so-fern sie dauerhaft wettbewerbsfähigsein wollen – sich noch stärker als bis-lang der aktiven Gestaltung des Ratingund ihres Finanzmanagements anneh-men müssen. Nur dann können sie sichtendenziell Handlungsmöglichkeitenerhalten und diese nutzen.

Special

Abbildung 2: Ratingnoten, Ausfallwahrscheinlichkeiten und Kreditkonditionen

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 24: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Rechtsformenvergleich aus steuerlicher SichtDie Wahl der richtigen Rechtsform stelltviele Unternehmer in der Gründungspha-se, als auch bei späteren Umgestaltungenvor Probleme. Die steuerliche Komponen-te wirkt hierbei am Nachhaltigsten, daeinmal die Wahl getroffen wird und einganzes Unternehmsleben beibehaltenwird.Im Nachfolgenden werden die einzelnen

Steuerarten je Rechtsform beleuchtet, umbei der Auswahl eine Hilfestellung zu er-möglichen.Es besteht generell Umsatzsteuerpflicht(Ausnahmen bei Befreiungstatbestän-den und Besonderheiten der Steuerbar-keit, z.B. Geschäftsveräußerung im Gan-zen). Bei der Kleinunternehmerrege-lung kann von der Besteuerung auf

Grund der Umsatzgrenzen von 17.500Euro im laufenden Jahr und 50.000Euro im nächsten Jahr ebenfalls abgese-hen werden. Diese Tabelle ist nicht ab-schließend und dient nur einer möglichenEntscheidungsfindung. Die endgültigeWahl sollte mit dem steuerlichen Bera-ter getroffen und eingehend besprochenwerden.

* Die GmbH & Co. KG stellt eine Mischform zwischen Kapitalgesellschaft und Personengesellschaft dar.** Durch das seit dem 29.05.2009 in Kraft getretene Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (kurz Bilmog) können bei bilanzierungspflichtigen Unternehmen die Jahresabschlüsse nach Handelsgesetzund Steuergesetz auseinanderfallen. Die Einheitsbilanz wird nicht mehr die Regel sein.

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Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Vor dem GesprächSie haben bereits ein authentisches Konzept. Sie haben einen überzeugenden Businessplan und eine tragfähige Finanzplanung. Sie vereinbaren einen Termin innerhalb der nächsten 5 – 7 Tage nach Ihrem Anruf.Sie senden dem Berater Ihre Unterlagen* rechtzeitig vor dem Gespräch zu. Sie erscheinen entsprechend dem Business‑Dresscode zum Gespräch.

Im GesprächSie erläutern Ihren beruflichen Werdegang und anschaulich ihre Zukunftsvisionen.Sie können ihr Konzept überzeugend präsentieren.Sie zeigen anhand praktischer Beispiele, wie Sie den zukünftigen Geschäftsalltagmeistern.Sie kennen die Entwicklung Ihrer Branche und wissen sich im Markt zu behaupten.Ihr Alleinstellungsmerkmal ist ein starkes Argument im Wettbewerb Sie kennen Ihre Kunden und haben ein kreatives Konzept, sie zu erreichen.Sie sind während des gesamten Gespräches ein aktiver Partner des Bankers.Sie verstehen sich als gleichberechtigten Partner der Bank.Sie vereinbaren konkrete nächste Schritte mit exakten Zeitvorgaben undVerantwortlichkeiten.

Nach dem GesprächSie halten die Absprachen korrekt ein. Sie liefern festgelegte Unterlagen und Erläuterungen vollständig zum vereinbartenTermin.Sie beachten strikt alle Erfordernisse einer ordnungsmäßigen Kontoführung.Sie halten regelmäßigen Kontakt mit dem Berater – ohne Druck aufzubauen.Der Banker erhält regelmäßig Ihre aktuellen betriebswirtschaftlichen Unterlagen.

* Welche Unterlagen müssen Sie einreichen?

Businessplan mit allen unternehmensrelevanten Informationen und DokumentenInvestitionsplan mit konkreten AngebotenUmsatzplanung mit konkreten ZahlungszielenLiquiditätsplan für die nächsten 12 Monate Umsatz‑ und Ertragsvorschau für die nächsten 3 JahreSchlüssige Selbstauskunft mit allen Angaben – auch des/r Partners/in – sowie aktuellen Nachweisen zu Vermögen und Verbindlichkeiten

Unseren Mandanten stellen wir dieseCheckliste zur Verfügung und dazu ei-nen Fragebogen zur Unternehmens-konzeption sowie der Finanzplanung,der sich am Bankenrating orientiert.

Getreu unserem Motto: Hilfe zurSelbsthilfe, konnten so bereits vieleUnternehmer im Vorbereitungsprozessfür eine Gründungs- oder Erweite-rungsfinanzierung ihre Idee auf denPrüfstand stellen und so wichtige Ver-änderungen vornehmen, um effizien-ter zu werden.

Wie uns – trotz oft unbequemer Vor-bereitung – die Mandanten nach einerdann glücklich erreichten Finanzie-rungszusage bestätigten, schafften siesich so den entscheidenden Kompe-tenzschub, der nötig war, um vor demBanker ihre Geschäftsidee souveränvertreten zu können.

Versuchen Sie es selbst oder rufen Sieuns gern an für eine fachkundige Un-terstützung, denn: Letztendlich ent-scheiden die Kompetenz des Unter-nehmers und die Transparenz der Un-ternehmensentwicklung, inwieweitdie Bank ein Unternehmen unter-stützt.

Dr. Steffi Lange – Unternehmensberaterin bei der GSP

Steuerberatungsgesellschaft Magdeburg GmbHAbteilung Unternehmensberatung

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Kreditklemme, Basel I‑II‑III, Rating, Bonität ‑ Reizwörter??? Wer sich gut auf ein Bankgespräch vorbereitet, hat gute Chancenauf seinen Kredit. Unsere Checkliste und die zusätzlichen Hinweise helfen Ihnen für eine erste Orientierung – wir unterstüt‑zen Sie gern aktiv bei Bedarf und kennen wichtige Finanzierungshilfen.

Vorbereitung Kreditantrag‑Checkliste

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Hegelstraße 2639104 Magdeburg

Tel.: 0391 - 568 57-0

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.... mehr als SteuernMit unserem Unternehmensbereich„Betriebswirtschaftliche Beratung“erarbeiten wir mit Ihnen Konzepte zu

ExistenzgründungUnternehmensplanungNachfolgeplanungSanierung + Risk Management

Ihre Ansprechpartner:Rudolf Gundermann, SteuerberaterKarin Franek, SteuerberaterinDr. Steffi Lange, Dipl. Betriebswirtin

6.7.8.

9.10.11.12.13.14.

Page 26: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Das AngebotDie SBG geht langfristige Beteiligungenan kleinen und mittelständischen Unter-nehmen ein, die in Sachsen-Anhalt be-reits etabliert sind oder hier investierenwollen und die aufgrund ihres innovati-ven Ansatzes und/oder innovativen Pro-dukte überdurchschnittliche Wachstum-schancen in Verbindung mit einer hohenProfitabilität erwarten lassen. Die Beteiligungen werden für 5 bis 10Jahre als stille und/oder offene Beteiligun-gen zwischen 125.000 Euro und 1,5 Mil-lionen Euro zur Verfügung gestellt, beihöheren Beträgen zieht die SBG nachRücksprache mit dem Beteiligungsunter-nehmen weitere Finanzierungspartnerhinzu. Bei offenen Beteiligungen geht dieSBG nur Minderheitsbeteiligungen ein –„Sie bleiben Herr im Haus!“

Grundlegende Kriterien der SBG für ei-ne mögliche Beteiligung sind die berufli-chen Qualitäten und Erfahrungen desManagements sowie die Marktchancenbei der Umsetzung des zugrunde liegen-den Unternehmenskonzepts. Die SBG ist „bankenunabhängig“ in demSinn, dass Beteiligungen auch an Unter-nehmen mit Hausbanken außerhalb derSparkassenorganisation und außerhalbdes Gesellschafterkreises der SBG einge-gangen werden.

Getreu dem Motto: „Mehr als nur betei-ligt“ bietet die SBG den Beteiligungsun-ternehmen über die reine Kapitalbeteili-gung hinaus auch Coaching für strategi-sche Fragestellungen sowie ein weiterfüh-rendes Netzwerk und – falls gewünscht –qualifizierte betriebswirtschaftli-che Be-ratung.

Die ZielgruppenDie SBG beteiligt sich an Expansionsvorhaben bestehender mit-telständischer Unternehmen, z.B.Ausweitung der Kapazitäten, überre-gionale/ internationale Expansion,Produktdiversifikation o. ä. innovativen Neugründungen, z.B. fürFinalentwicklungen von technischenProdukten, erste unternehmerischeSchritte nach Gründung, Markter-schließung.

Das PortfolioSeit Anfang 2003 hat die

SBG über 25 Beteili-gungen in Sachsen-Anhalt akquiriert.Repräsentativ fürExpansionsbeteili-gungen sind Betei-

ligungen an dem Medien-unternehmenSchmidtz Katze Filmkol-

lektiv GmbH aus Halle, sowie an der icu-bic AG, einem Finanz-Software-Anbieteraus Magdeburg. Im Bereich der Grün-dungsfinanzierungen begleitet die SBGmehrere Unternehmen aus den Berei-chen IT, Biotechnologie, Medizintechnikund Energieeinsparung. Die strategischeBeteiligung an der seit 2006 börsenno-tierten Dresdner Factoring AG, dem

Marktführer im Bereich des kleinteiligenFactoring in den Neuen Bundesländern,ergänzt das Portfolio.

Der Weg zu einer SBG‑BeteiligungZur Prüfung einer möglichen Beteiligungbenötigt die SBG ein Unternehmenskon-zept, in dem die kritischen Erfolgsfakto-ren und die Planung für die kommendenJahre begründet dargestellt werden. Inweiterführenden Gesprächen werdendann gemeinsam die Struktur und dieModalitäten der SBG-Beteiligung festge-legt. Je nach Qualität des Konzepts er-folgt die Entscheidung über die Beteili-gung im Regelfall binnen 2-3 Monaten,die Auszahlung kann unmittelbar danachvorgenommen werden.

Sprechen Sie mit unsFür weitere Informationen über einemögliche Beteiligung steht Ihnen unserTeam gerne persönlich zur Verfügung,Die Koordinaten finden Sie unterwww.sbg-sachsen-anhalt.de

Die SBG Sachsen‑Anhalt ....... Kapital und Kompetenz für Mittelstand und Innovation in Sachsen‑Anhalt Die SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen‑Anhalt mbH ist seit Anfang2003 als Risikokapitalbeteiligungsgesellschaft von neun Sparkassen in Sachsen‑An‑halt tätig.

Dr. Christian HeimannGeschäftsführer„Beteiligung ist eine Partnerschaft auf Zeit.Dabei verbinden wir räumliche Nähe mithohem persönlichen Engagement, um Sieumfassend zu unterstützen. GegenseitigesVertrauen und Offenheit sind uns wichtigfür das gemeinsame Erreichen von an‑spruchsvollen Zielen.In einer Partnerschaft mit der SBG stellenwir Ihnen das kaufmännische Know‑howund die persönliche Kompetenz unseresTeams beim Umgang mit operativen undstrategischen Fragestellungen Ihres Unter‑nehmens gern zur Verfügung. Die Mitarbeiter der SBG verfügen aus‑nahmslos über kaufmännische und ggf. zu‑sätzliche technische Qualifikationen. Er‑gänzt wird dies im Regelfall durch langjäh‑rige Praxiserfahrung in der Industrie, im Fi‑nanzwesen oder in der betriebswirtschaft‑lichen Beratung von mittelständischen Un‑ternehmen und Existenzgründungen.“

Page 27: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstruktur wirdvon kleinen und mittleren Unternehmen(KMU) geprägt. In mehr als 65.000 Fir-men sind weniger als zehn Mitarbeiter be-schäftigt; in 8.000 arbeiten weniger als 50Beschäftigte. Die Landesregierung trägtdieser Struktur strategisch durch eine ge-zielte Förderpolitik und Finanzierungs-strategie Rechnung. Im Auftrag des Lan-des fördert die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) die KMU und Existenzgrün-der mit speziellen Finanzierungsangebo-ten - besonders wirksam und erfolgreichmit den Produkten des KMU-Darlehens-fonds. Das Gesamtvolumen des Fonds be-trägt unter Einbindung von Mitteln ausdem Europäischen Fonds für regionaleEntwicklung (EFRE) in der aktuellen EU-Förderperiode bis zum Jahr 2013 rund238 Millionen Euro.

Die Finanzierungsbausteine:Sachsen-Anhalt IMPULS – Das IB-Mittelstands- und GründerdarlehenSachsen-Anhalt MUT – Die IB-AuftragsvorfinanzierungSachsen-Anhalt WACHSTUM – Das IB-MezzaninedarlehenSachsen-Anhalt IDEE – Das IB-Innovationsdarlehen

haben sich als bedarfsgerechte Angebotebewährt. Die Nachfrage ist anhaltendhoch und zieht sich durch alle Branchen. Einen Antrag können alle natürlichen Per-sonen stellen, die eine Unternehmens-gründung planen, ebenso bereits amMarkt agierende Einzelunternehmer bzw.bestehende Unternehmen sowie Freibe-rufler. Voraussetzung: Der Firmensitz oderdie Betriebsstätte für die das investiveVorhaben geplant ist, befindet sich inSachsen-Anhalt. Die IB als zentrale Finan-zierungs- und Fördereinrichtung des Lan-des berät die Interessenten umfassend zuallen Produkten, bearbeitet die Anträgeund reicht die Darlehen aus.

Sachsen‑Anhalt IMPULS ist universell ein-setzbar. Es lassen sich Investitionen finan-zieren, die eine langfristige Mittelbereit-stellung erfordern und nachhaltigen wirt-schaftlichen Erfolg versprechen. Finan-ziert werden zum Beispiel Investitionen inGebäude und Grundstücke, Baumaßnah-men, Maschinen und Anlagen oder im-materielle Wirtschaftsgüter sowie auchder Erwerb einer tätigen Beteiligung, etwaim Rahmen einer Unternehmensnachfol-

ge. Bei einer maximalen Laufzeit bis zu 15Jahren reicht die Darlehenssumme vonmindestens 25.000 Euro bis zu 1,5 Mil-lionen Euro, bei bis zu zwei tilgungsfreienJahren. Werden mehrere Produkte desDarlehensfonds kombiniert, kann das Ge-samtdarlehen bis zu 3,0 Millionen Eurobetragen.

Sachsen‑Anhalt MUT erhöht die Liquidi-tät bei der Vorfinanzierung neuer Aufträ-ge und kann bei Existenzgründungen inden ersten drei Jahren zur Betriebsmittel-finanzierung eingesetzt werden. Die Dar-lehenssumme beträgt bei einer Laufzeitvon bis zu zehn Jahren mindestens25.000 Euro und maximal 500.000 Euro.Ein Jahr kann tilgungsfrei gestaltet wer-den. In Kombination mit anderen Pro-dukten kann die Darlehenssumme 3,0Millionen Euro betragen.

Sachsen‑Anhalt WACHSTUM verbessertdurch seinen eigenkapitalähnlichen Cha-rakter die Bilanzstruktur und die Kredit-würdigkeit von KMU gegenüber Haus-banken. Besonders interessant: Im Insol-venzfall ist grundsätzlich ein Rangrück-tritt eingeräumt. Dieser Kredit ist wichtigfür Unternehmen, die wachsen, an ihrerMarktfestigung arbeiten oder sich in derFrühphase ihrer Entwicklung befinden.Finanziert werden u.a. Ausgaben zur Auf-tragsvorfinanzierung, für Forschung, Ent-wicklung und Innovation oder für betrieb-liche Investitionen sowie auch Betriebs-ausgaben von Existenzgründern in den er-sten drei Jahren. Die Darlehenssummekann zwischen 25.000 Euro und 1,5 Mil-lionen Euro betragen (Laufzeit maximal15 Jahre, mögliche Zinsbindung bis zuzehn Jahre, fünf tilgungsfreie Jahre). DasGesamtdarlehen in der Kombination mitanderen Fondsdarlehen kann ebenfalls biszu 3,0 Millionen Euro betragen.

Sachsen‑Anhalt IDEE ist dem klassischenBereich Forschung und Entwicklung zu-geordnet. Auch hier erleichtert der eigen-kapitalähnliche Charakter den Zugangzum Kapitalmarkt. Im Insolvenzfall kannebenfalls ein Rangrücktritt vereinbart wer-den. Finanziert werden Ausgaben für dieMarkteinführung eines Produktes von derIdee bis zur Serienfertigung, eines Verfah-rens oder auch einer Dienstleistung aus ei-nem Forschungs- und Entwicklungspro-zess, insbesondere damit zusammenhän-

gende Investitionen sowie sonstige Be-triebsausgaben. Möglich sind Kredite zwi-schen 25.000 Euro und 1,5 Millionen Eu-ro. Die Laufzeit beträgt maximal 15 Jah-re, die Zinsbindung ist bis zu zehn Jahre.Es werden fünf tilgungsfreie Jahre einge-räumt.

Wichtiger Hinweis: Alle Förderdarlehenkönnen nur für Vorhaben ausgereicht wer-den, die bis zum Zeitpunkt der Antrags-beratung bzw. Antragstellung noch nichtbegonnen wurden.Erster Ansprechpartner für alle Interessen-ten ist das Förderberatungszentrum(FBZ) der IB. Die Förderexperten helfen,Finanzierungsbausteine zu strukturierenund weitere geeignete Finanzierungsmög-lichkeiten auszuwählen.

KMU‑Darlehensfonds: Wichtige Kapitalquellefür Existenzgründer und Unternehmen

An der kostenfreien Hotline der Investi‑tionsbank erhalten Unternehmer, Exi‑stenzgründer und Freiberufler durchBeratungsexpertin Claudia Held allewichtigen Informationen über die För‑derprodukte.

KontaktKostenfreie Hotline: 0800 56 007 57

E‑Mail: beratung@ib‑lsa.deInternet: www.ib‑sachsen‑anhalt.de

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Special

Page 28: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Kriterien Kapitalerhöhung Venture Capital Börsengang Stille Beteiligungenn Nachrangdarlehen Bankdarlehen Unternehmensanleihen Leasing Factoring

Anwendungsgebiet/Einsatzmöglichkeiten

keine Beschränkungen Unternehmensgrün-dungen, Finanzierung von FuE, Anlaufverlusten, Investitionen

Börsenreife keine Einschränkungen

Laufende Kosten keine keine Folgekosten für Finanz-marketing

feste Verzinsung nach Risikoeinschätzung ggf. variable Verzinsung

Laufzeit ohne Begrenzung i. d. R. 5-10 Jahre ohne Begrenzung bis zu 10 Jahren

Rückzahlung keine keine keine i. d. R. endfällig nach Laufzeitende

Vermögensanspruch Quotenanspruch wenn Liquidationserlös > Verbindlichkeiten

Quotenanspruch wennLiquidationserlös > Verbindlichkeiten

Quotenanspruch wennLiquidationserlös > Verbindlichkeiten

gleichrangig in Bezug auf Fremdkapital, vorrangig in Bezug auf Eigenkapital

Ertragsanteil Gewinnausschüttungen / Wertsteigerung

i. d. R. Wertsteigerungen Dividenden /Kurssteige-rung

gewinnabhängige Komponente, ggf. Wert-steigerung

Größenordnungen abhängig von den finan-ziellen Verhältnissen der Gesellschafter

nach Kapitalbedarf nach Kapitalbedarf der Gesellschaft und Börsenumfeld

individuell

Notwendigkeit von Sicherheiten keine keine keine abhängig vom Anbieter

Steuerliche Belastung Gewinne mit ESt, KSt, variierend nach Rechtsform belastet

Gewinne mit ESt, KSt, variierend nach Rechtsform belastet

Gewinne mit ESt. KSt., variierend nach Rechtsform belastet

Zinsen beim Unternehmen als Aufwand grundsätzlich steuerlich absetzbar

Durchschnittliches Risiko aus Sicht des Kapitalgebers

hoch sehr hoch hoch hoch

Bilanzauswirkungen Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung

Auswirkung auf EK-Quote Erhöhung der EK-Quote Erhöhung der EK-Quote Erhöhung der EK-Quote eigenkapitalähnlicherCharakter

Finanzimage (Außenwirkung) positiv positiv positiv positiv

Auswirkung auf Rating positiv positiv positiv positiv

Anmerkung:Alle Angaben ohne Gewähr!

Finanzierunngsformen (hier nur Außenfinanzierung)Mezzanine-FiinanzierungBeteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 29: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Kriterien Kapitalerhöhung Venture Capital Börsengang Stille Beteiligungen Nachrangdarlehen Bankdarlehen Unternehmensanleihen Leasing Factoring

keine Einschränkungen grundsätzlich alle, jedoch bevorzugt aktivierungs-fähige Investitionen und Betriebsmittel

keine Beschränkungen Finanzierung von mobilen und immobilen Vermö-gensgegenständen

Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

feste Verzinsung nach Risikoeinschätzung

i. d. R. fester Zinsan-spruch

fester oder variablerZinssatz

monatliche Raten Factoringgebühr

bis zu 15 Jahren individuell bis zu 30 Jahren zwischen 40-90% der AfA-Dauer

unbefristet

i. d. R. endfällig nach Laufzeitende

zum Nominalbetrag mit verschiedenen Tilgungs-modalitäten

verschiedene Modalitäten möglich, i. d. R. nach Ende der Laufzeit zum Nominalbetrag

i. d. R. mit Raten abge-golten

Kunde zahlt direkt an den Factor

nachrangig in Bezug auf Fremdkapital, vorrangig in Bezug auf Eigenkapital

Anspruch in Höhe der Gläubigerforderung

Anspruch in Höhe der Gläubigerforderung

Leasinggegenstand fällt nicht in die Insolvenz-masse

existiert nicht

gewinnabhängige Komponente kann vereinbart werden

keine Beteiligung am Gewinn

keine Beteiligung am Gewinn

keine Beteiligung am Gewinn

keine Beteiligung am Gewinn

individuell individuell, abhängig von zu stellenden Sicherheiten

individuell für große Kapi-talaufnahmen

bis zu 100% des zu finan-zierenden Anlagengutes

70-90% der Kunden-forderungen entsprechend der Bonität der Kunden

abhängig vom Anbieter ja keine nein, Investitionsobjekt befindet sich zivil-rechtlich im Eigentum des Leasinggebers

keine

Zinsen beim Unternehmen als Aufwand grundsätzlich steuerlich absetzbar

Zinsen beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

Zinsaufwand beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

Leasingrate beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

Factoringgebühr beim Unternehmen als Aufwand steuerlich absetzbar

hoch gering mittel bis hoch gering gering

Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung Bilanzverlängerung neutral neutral, Aktivtausch

eigenkapitalähnlicherCharakter

Verminderung der EK-Quote

Verminderung der EK-Quote

ohne Auswirkung Erhöhung der EK-Quote

positiv neutral positiv neutral i. d. R. positiv

positiv neutral bei Einhalten der Finanzierungsregeln

positiv neutral bis negativ grundsätzlich positiv

© SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

Finanzierungsformen (hier nur Außenfinanzierung)Mezzanine-FinanzierungBeteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 30: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Eine Studie des Instituts für Mittel-standsökonomie an der UniversitätTrier (inmit) zum „Gesamtwirtschaftli-chen Nutzen der Deutschen Bürg-schaftsbanken“ vergleicht die Leistun-gen mit der gesamtwirtschaftlichen Ent-wicklung ohne Hilfe der Bürgschaftenfür mittelständische Unternehmen imZeitraum zwischen 2009 bis 2015.

AUSGANGSSITUATION

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hateinen bedeutsamen Anteil der deut-schen Unternehmen mit erheblichenSchwierigkeiten in der Unternehmens-finanzierung im Allgemeinen und in derKreditfinanzierung im Besonderen kon-frontiert. Die Verwerfungen auf den Fi-nanz- und Kapitalmärkten haben dazugeführt, dass zahlreiche Kreditinstitutemit Blick auf befürchtete höhere Aus-fallraten in dem schwierigen konjunktu-rellen Umfeld ihre Kreditvergabepolitiknoch restriktiver gestalten als dies z. T.im Nachgang zu Basel II zu verzeichnenwar. Die Verschlechterung der Finanzie-rungsbedingungen trifft kleine und jun-ge Unternehmen in besonders starkemMaße, vor allem im Hinblick auf dasProblem, überhaupt einen Kredit zu er-halten. In dieser Situation hat der Staatdie Vergabe von Bürgschaften durch diedeutschen Bürgschaftsbanken erleich-tert. Insbesondere hat der Bund seinenRückbürgschaftsanteil um 10 Prozent-punkte erhöht.

FRAGESTELLUNG

Vor diesem Hintergrund stellt sich dieFrage, ob die vom Inmit-Institut 2006belegten positiven gesamtwirtschaftli-chen Wirkungen, die von den Aktivitä-ten der Bürgschaftsbanken ausgehen, inWirkungsrichtung und Größenordnungnoch Gültigkeit besitzen. Angesichtsder hohen Staatsverschuldung und derangespannten Lage der öffentlichenHaushalte ist insbesondere dem Finan-zierungssaldo des Staates ein besonde-

rer Stellenwert beizumessen; mithin derFrage, ob die durch die Bürgschaftsban-ken ausgelösten positiven Impulse etwafür Investition und Beschäftigung dieStaatseinnahmen so stark erhöhen, dasssie die von ihm zu leistenden Ausgabenaus seiner Inanspruchnahme für dievom ihm gewährten (erhöhten) Rück-bürgschaften (über-)kompensiert odernicht.

ERGEBNISSE

Der Finanzierungssaldo des Staates be-trägt, nachdem die ausfallbedingtenZahlungen bereits abgezogen sind, imrealistischen Szenario bei der Quantifi-zierungsvariante des einmaligen Impul-ses im Jahr 2009 bis zum Jahr 2015 ag-gregiert 1,1 Milliarden Euro. Bei der Be-trachtung von permanenten Impulsenliegt der Finanzierungssaldo in der rea-listischen Variante im Zeitraum von2009 bis 2015 in der Summe bei 6,8Milliarden Euro, im Jahresdurchschnittbei rund 1Milliarde Euro. In dieser Modell-Konstellation über-steigt die Erhöhung des Finanzierungs-saldos des Staates seine Inanspruchnah-me aus Rückbürgschaften um das rund7-fache. Selbst bei einer Verdreifachungder in der Modellrechnung angenom-menen Ausfallzahlungen ergäbe sich imrealistischen Szenario immer noch einpositiver Finanzierungssaldo aus Sichtdes Staates.

Selbst in der schlechtesten Variante,dem Minimum-Szenario in der lediglichzusätzliche Investitionen in Höhe desBürgschafts- bzw. des Garantievolu-mens sowie nicht entgangene Umsätzein Höhe von lediglich einem Drittel desrealistischen Szenarios als positive Im-pulse in das Modell einfließen, die pro-gnostizierten Ausfallzahlungen desStaates allerdings unverändert bleiben,fallen die Wirkungen in der Variantedes permanenten Impulses mit jahres-durchschnittlich rund 600 MillionenEuro noch positiv aus.

Die Studie kommt im Kern zu folgen-den Ergebnissen: Durch die Bürg-schaftsbanken erhöht sich das Brut-toinlandsprodukt jährlich um durch-schnittlich 3,4 Milliarden Euro. We-sentliche Einnahmequellen sind dabeiSteuern. Ausgaben entstehen durchstaatliche Leistungen (z.B. Sozialversi-cherung) oder den Staatsverbrauch. ImFinanzierungssaldo zeigen sich sowohldie Inanspruchnahme des Staates alsRückbürge für in Anspruch genomme-ne Bürgschaften, als auch Mehreinnah-men bei Steuern oder Sozialversiche-rungsbeiträgen. Für den Staat ergibtsich ein positiver Finanzierungssaldovon zirka einer Milliarde Euro. Waltraud Wolf, Vorsitzende des Ver-bandes Deutscher Bürgschaftsbanken,hebt hervor: „Der Finanzierungssaldosdes Staates übersteigt seine Inan-spruchnahme aus der Rückbürgschaftsogar um das rund 7-fache“. Jährlichsichern die Bürgschaftsbanken bundes-weit 124.000 Arbeitsplätze. Die An-zahl der Beschäftigten wächst laut derStudie um 29.500 pro Jahr. „Die be-eindruckenden Ergebnisse der Studiezeigen, wie volkswirtschaftlich sinnvollunsere Arbeit ist“. Das Geschäftsmodell der Bürgschafts-banken setzt genau da an, wo es in derderzeitigen Wirtschaftslage am Nötig-sten ist. Wir verhelfen mittelständi-schen Unternehmen zu Krediten, in-dem wir Bürgschaften stellen und feh-lende Sicherheiten abfedern. So setzenwir ein wichtiges Zeichen und leisteneinen messbaren und positiven Beitragfür den Mittelstand, um den Wirt-schaftsstandort Deutschland voranzu-bringen.“, so Waltraud Wolf.

Die Studie wurde erstellt vom Institut für Mittel‑standsökonomie an der Universität Trier e.V. (In‑mit) unter Leitung von Marco van Elkan sowiedem Vorstand des Instituts Univ. Prof. Dr. Axel G.Schmidt. Weitere Informationen: www. Inmit.de

Hoher gesamtwirtschaftlicherNutzen der Bürgschaftsbanken Die deutschen Bürgschaftsbanken leisten einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung derFinanz‑ und Wirtschaftskrise. Der positive Finanzierungssaldo des Staates für die Bürg‑schaftsbanken beträgt hierbei rund 1,1 Milliarden Euro jährlich. Bürgschaftsbanken ermög‑lichen Investitionen in die Zukunft, sichern Betriebsmittel und schaffen Arbeitsplätze.

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 31: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Betreuung und Angebote aus einer Handgibt es unter dem gemeinsamen Dach vonBürgschaftsbank und MittelständischerBeteiligungsgesellschaft Sachsen- Anhaltseit Gründung der beiden Gesellschaften.Seit 2010 ist die Zusammenarbeit durchein gemeinsames Finanzierungsproduktnoch intensiver geworden, was zum Vorteilsowohl für die Unternehmen als auch fürdie Finanzierungspartner ist. Wieder steigende Investitionsbereitschafterhöht die Nachfrage nach Finanzierungs-instrumenten. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsieht sich nach Einschätzung der Kam-mern auf Erholungskurs von den Folgender globalen Krise. Die Exportschwächeder mittelständisch strukturierten Unter-nehmenslandschaft verhinderte in vielender mittelständischen Unternehmen grö-ßere Auftragseinbrüche – aber jetzt könnensie auch weniger vom wieder anziehendenAuslandsgeschäft profitieren.

Attraktives KombiprogrammDie Bürgschaftsbank und die Mittelständi-sche Beteiligungsgesellschaft Sachsen-An-halt hatten 2010 auf Initiative der Bundes-regierung im Rahmen des Wirtschafts-fonds Deutschland ein Kombi-Programmaufgelegt, das einen verbürgten Hausbank-kredit mit Beteiligungskapital verbindetund zudem auch für die Betriebsmittelfi-nanzierungen genutzt werden kann. Derjeweilige Finanzierungsumfang liegt in derRegel zwischen 100.000 und 500.000 Eu-ro, wobei 75 Prozent auf den verbürgtenKredit und 25 Prozent auf die MBG-Betei-ligung entfallen.Damit reagierten die Förderinstitute aufdas akute Problem der geschwächten Liqui-dität von an sich gesunden mittelständi-schen Unternehmen in Folge der Wirt-schaftskrise. „Die gravierenden Auswirkun-gen der Krise, insbesondere das rückläufigeAuftragsvolumen und der Gewinnausfallinfolge fehlender Auslastung, haben in vie-len mittelständischen Unternehmen imLand Kapital aufgefressen und sie bis anden Rand der Belastbarkeit geführt“, sagtChristian Koeppel, Sprecher der Geschäfts-führung von BB und MBG. „Im Vorjahrkonnten wir etlichen Unternehmen helfen,sich schnell zu erholen und bei wieder an-ziehender Nachfrage handlungsfähig fürAuftragsvorfinanzierungen zu bleiben.“Bis dahin war das günstige Beteiligungska-pital der MBG auf konkrete Investitions-

vorhaben, auf Nachfolgeregelungen sowievereinzelt auf die Begleitung von Existenz-gründungen beschränkt. Die Möglichkeit,es auch zur Liquiditätsstärkung einzuset-zen, wird nicht nur von kurzfristiger Wir-kung sein, sondern auch die Finanzierungs-struktur des Unternehmens verbessern.„Unser Angebot kann sich positiv auf dasRating und damit auf die Kreditwürdigkeitund die Zinskonditionen auswirken“, un-terstreicht Geschäftsführer Wolf-DieterSchwab.

Kleine Kapitalbeteiligungen möglichDas Kombi-Programm hat für Unterneh-men und ihre Hausbanken noch weitereVorteile: Es setzt schon bei kleinen Kapi-talbeteiligungen ab 25.000 Euro an undsenkt damit die im Mittelstand oft nochvorhandene Hemmschwelle, einen frem-den Teilhaber ins Unternehmen zu holen.Der Vorzug für die Finanzierungsinstitutebesteht darin, dass sie insgesamt ein auf dieGesamtfinanzierung bezogenes, verringer-tes Eigenobligo von 15 statt der ansonsten20 Prozent bei lediglich mit Bürgschaftender BB begleiteten Krediten und Darlehenübernehmen. Sie profitieren davon, dassdie in ihrer Kapitaldecke gestärkten Unter-nehmen wieder Spielraum für Kredite ge-winnen, die sie jetzt für in der Krise aufge-schobene Investitionen benötigen.

Vorteile für die UnternehmenChristian Koeppel und Wolf-DieterSchwab sind sich einig, dass die Bundespo-

litik den Stellenwert der Eigenkapitalfinan-zierung, die in Deutschland im Vergleichzu anderen Staaten bisher noch unterent-wickelt ist, mit dem „Kombi“ erfreulichaufgewertet hat. Am gemeinsamen Sitzvon BB und MBG in Magdeburg erhalteninteressierte mittelständische Unterneh-men den „Kombi“ in einem einzigen Bear-beitungsverfahren schnell und unbürokra-tisch aus einer Hand.

Special

KontaktBürgschaftsbank Sachsen‑Anhalt GmbHwww.bb‑sachsen‑anhalt.de

MittelständischeBeteiligungsgesellschaft Sachsen‑Anhalt mbHwww.mbg‑sachsen‑anhalt.de

Große Diesdorfer Straße 22839108 MagdeburgFon: 0391 / 7 37 52‑0Fax: 0391 / 7 37 52‑15, ‑35E‑Mail: info@bb‑sachsen‑anhalt.de

Kombi‑Programm unterstützt Liquiditätssicherung

Wolf‑Dieter Schwab (links) und Christian Koeppel.

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 32: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Die Geschichte des Factoring als mo-derne Finanzierungsform und Alterna-tive zur „klassischen“ Liquiditätsbe-schaffung über Bankdarlehen ist nochjung. Anders als im angelsächsischenWirtschaftsraum, wo Factoring seitJahrzehnten ein fester Bestandteil derUnternehmensfinanzierung ist, eta-blierte es sich in Deutschland erst inden siebziger Jahren. Factoring gehörtschon lange nicht mehr zu den Exotenunter den Finanzierungsmodellen, son-dern zum Standard eines modernen Fi-nanzmanagements. Factoring gewähr-leistet durch eine dem jeweiligen Ab-satz angepasste Finanzierung (Umsatz-kongruenz) und die schnelle Umwand-lung von Umlaufvermögen (Forderun-gen aus Lieferungen und Leistungen) inBarliquidität (Liquidität) erheblicheFlexibilität. Hinzu kommt, dass derFactor beim echten Factoring die Debi-torenrisiken (Forderungsausfall) unddas Debitorenmanagement (Mahnwe-sen) übernimmt und das Unternehmenso entlastet.

Diese Vorteile wissen immer mehr - vorallem auch mittelständische - Unter-nehmer zu schätzen. Gerade der Mit-telstand hatte unter dem, was im Rah-men der Finanzmarktkrise seit 2008fast niedlich als „Kreditklemme“ be-zeichnet wurde, zu leiden und suchtverstärkt nach einer Alternative zurklassischen Kreditlinie der Hausbank.Auch die Ausweitung branchenüblicher„Lieferantenkredite“ läuft dem Liquidi-tätsbedarf des Lieferanten entgegenund ruft nach einer flexiblen Finanzie-rungsform, die der klassische Bankkre-dit nicht bieten kann. Und so verzeich-net der Deutsche Factoring Verbande.V. im ersten Halbjahr 2010 erneutstark gestiegene Umsätze und Kunden-zahlen. Im Vergleich zum Vorjahreszeit-raum stieg der Umsatz bei seinen Ver-bandsmitgliedern um knapp 38 Pro-zent auf 59,02 Milliarden Euro (Pres-semitteilung des Deutschen FactoringVerbandes e.V. vom 5. August 2010).

Dies und die Zahl der gewonnenenneuen Factoringkunden werden unterden Factoringinstituten als optimisti-

sches Zeichen für die Überwindung derWirtschafts- und Finanzkrise in weitenTeilen des Mittelstandes gewertet. DieNachfrage nach Factoring wird – darinsind sich Factoringunternehmen undExperten einig – gerade im Mittelstandweiter steigen.

Vorteile von Factoring

Sofortige Liquidität:Der Factor stellt bei Ankauf des Forde-rungsbestandes (Forderungen aus Lie-ferungen und Leistungen) innerhalbvon zwei Arbeitstagen üblicherweise 80bis 90 Prozent des Rechnungsbetrageszur Verfügung. Der Restbetrag wirdausgezahlt, sobald der Abnehmer seineRechnung vollständig bezahlt hat.

Ausfallschutz:Mit dem regresslosen Forderungsan-kauf geht das Ausfallrisiko für die ver-kauften Forderungen vollständig aufden Factor über. Der Forderungsver-käufer ist dadurch vor Forderungsaus-fällen für die verkauften Forderungengesichert.

Debitorenmanagement/Mahnwesen:Durch den Factor erfolgt die Übernah-me des gesamten Mahnwesens und(falls notwendig) die Beitreibung offe-ner Forderungen. Dies bedeutet aller-dings nicht den Verlust des Mitsprache-

rechts. Vielmehr legen Factor und Un-ternehmen vorab fest, wie im Säumnis-fall vorzugehen ist und wie Mahnungenaussehen. Ebenso lässt sich vereinba-ren, wenn bestimmte Kunden ein be-sonders sensibles Vorgehen erfordern.

Bilanzielle Auswirkungen:Während das Factoring durch den Ak-tivtausch (Forderungen gegen Liquidi-tät) zunächst bilanzneutral ist, wirddurch die - u.a. - sinnvolle Verwendungder Liquidität zum Ausgleich kurzfristi-ger Lieferantenverbindlichkeiten einAbbau des (kurzfristigen) Fremdkapi-tals erreicht. Aufgrund des gleichblei-benden Eigenkapitals bei verkürzter Bi-lanzsumme ergibt sich somit eine Erhö-hung der Eigenkapitalquote, welchesich positiv auf Rating und Kreditkon-ditionen bei der Hausbank auswirkenkann.

Diversifikation der Finanzierungsstruktur:Factoring kann bestehende Betriebs-mittelfinanzierungen ergänzen oder er-setzen und stellt somit einen wichtigenBaustein für eine diversifizierte Unter-nehmensfinanzierung dar. Gerade nachder Finanzmarktkrise mussten sich Un-ternehmen mit der Frage auseinander-setzen, welche Auswirkungen krisenbe-dingte bilanzielle Einschnitte auf dieKreditwürdigkeit ihres Unternehmenshaben und auf welcher Basis ein an-

Finanzierungsalternative FactoringKERSTIN STEIDTE‑MEGERLIN, Vorstand Dresdner Factoring

Kerstin Steidte‑Megerlin (42 Jahre),Volljuristin, ist seit 1996 in verschiedenen Rechtsabteilungen sächsischerWirtschaftsunternehmen tätig gewesen.

Sie verfügt daher über umfangreicheErfahrungen auf den Gebieten desWirtschafts‑, Handels‑, Arbeits‑ undGesellschaftsrechts.

Seit 2004 ist sie bei der Dresdner Factoring AGtätig und begleitete den Börsengang derDresdner Factoring AG im April 2006. ImFebruar 2008 wurde sie in den Vorstand beru‑fen; seit Oktober 2010 leitet sie dasUnternehmen.

Tel: 0351/888 55 115E‑Mail: dresden@dresdner‑factoring.deInternet: www.dresdner‑factoring.de

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 33: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

schließendes Auftrags- und Umsatz-wachstum finanziert werden kann.Hier bietet Factoring Antworten undLösungen.

Wann passt Factoring?

Grundsätzlich passt Factoring auf vieleBranchen der Wirtschaft:Handel und Handelsvermittlung, Me-tallverarbeitung, Ernährungsgewerbe,Maschinen- und Fahrzeugbau, verarbei-tendes Gewerbe, Elektrotechnik, Chemiesowie Papierverlags- und Druckgewerbe.In diesen Branchen ist Factoring bereitsweit verbreitet und anerkannt. Wenigerim Focus steht das Bauhauptgewerbe,Gastronomie, Immobilienwirtschaft undEinzelhandel.

Bonitätsprüfung: Factoring versus Bankkredit

Voraussetzung eines Vertragsabschlussesmit einem Factor ist eine von diesemdurchgeführte Bonitätsprüfung, welchesich allerdings von der Kreditprüfung ei-ner Bank strukturell deutlich unterschei-det. Im Gegensatz zur Bank, welche pri-mär die Kreditwürdigkeit des Kreditneh-mers prüft, liegt der Fokus des Factorswesentlich auf der Prüfung des anzukau-fenden Forderungsbestandes, d.h. vor al-lem der Bonität der Forderungsschuldner(Debitoren). Dadurch werden für Unter-nehmen weit umfangreichere Möglich-keiten geschaffen, ihren Forderungsbe-stand in Liquidität umzuwandeln unddas dort gebundene Kapital liquide zumachen. Die Steuerung des Ankaufvolu-mens erfolgt über die Einräumung einesFinanzierungslimits, das umsatzkonformmitwachsen kann.

Im Unterschied zum Bankkredit ist da-bei für die Einräumung eines Factorin-grahmens in der Regel keine Stellungbanküblicher Sicherheiten erforderlich.Diesbezüglich trägt Factoring auch dazubei, dass Vermögenspositionen für diemögliche Besicherung von Bankkreditendurch Factoring im wesentlichen nichtbelastet werden.Dadurch werden auch Unternehmen mitschwieriger Bonität, jungen Unterneh-men und Unternehmen in KrisenphasenFinanzierungsmöglichkeiten eröffnet.

Ablauf einer Zusammenarbeit

Anfänglich überprüft der Factor, ob derGeschäftszweck für Factoring geeignet ist(Branche, Umsatz, Debitorenstruktur

etc.). Nach Einreichung von Mindestun-terlagen (BWA, OP-Listen, Jahresab-schlüsse), deren positiver Prüfung und ei-nem nachfolgendem Vertragsabschlusskauft der Factor den bestehenden Forde-rungsbestand einmalig bis zu 30 Tagenrückwirkend an und stellt damit soforti-ge Liquidität zur Verfügung. Hiernachwerden die laufenden Rechnungen (For-derungen) des Verkäufers täglich in Hö-he von 80 bis 90 Prozent des Rechnungs-betrages angekauft und der Kaufpreis anden Verkäufer ausgezahlt. Der Factorkümmert sich um die Beitreibung der of-fenen Forderungen: das Mahnwesen unddie notfalls gerichtliche Geltendmachungder Forderungen.

Nach Zahlungseingang des Debitors wer-den die verbleibenden Kaufpreise (10 bis20 Prozent) an den Factoringkunden

ausgekehrt. Der Factoringkunde erhälttaggenau Berichte über die Forderungs-bestände und den Status der verkauftenForderungen. Die Abwicklung des Pro-zesses erfolgt in der Regel durch elektro-nische Datenverarbeitung, was zu einerreibungslosen und effizienten Kommuni-kation zwischen dem Factor und seinemKunden beiträgt.

Zusammenfassung

Nicht zuletzt durch die Besonderheitenbei der Bonitätsbeurteilung sowie dieumsatzkongruente Erweiterung des Re-finanzierungsrahmens durch die Facto-ringlimite wird Factoring auch 2011 da-zu beitragen, das stabile Wachstum, vorallem der mittelständischen Unterneh-men, flexibel zu begleiten und zu unter-stützen.

Wir bieten individuelle und passgenaue Finanzierungslösungen für mittelständische Unternehmen. Die Dresdner Factoring AG schafft

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Dresdner Factoring AG · Glacisstraße 2 · 01099 Dresden · Telefon 0351 888 55 111 [email protected] · www.dresdner-factoring.de

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Page 34: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Der tiefe Einbruch durch die Wirtschafts-und Finanzkrise liegt hinter uns, die aktu-ellen Konjunkturdaten zeigen eine deutli-che Erholung. Galt es in der Krise mit ho-her Unsicherheit über die weitere Ent-wicklung primär die Liquidität und damitden Fortbestand des Unternehmens zu si-chern, so ist unter den wieder normalisier-ten Umständen jetzt der Zeitpunkt für ei-ne grundlegende Überprüfung der Unter-nehmensstrategie sowie der Unterneh-mensplanungen gekommen.

Dazu gehört auch eine Bewertung und ge-gebenenfalls Neuausrichtung der Finan-zierungsstruktur. Denn nicht nur in derKrise erweist sich die Finanzierung einesUnternehmens als wichtiger Erfolgsfaktor.Somit gilt es für eine Reihe von FragenAntworten zu finden: Inwieweit paßt dieFristigkeit bzw. Fälligkeit der Finanzie-rungsbausteine noch zu der erwarteten Li-quiditätsentwicklung? Ist eine hinreichen-de Flexibilität auch im Hinblick auf unter-schiedliche Zukunftsszenarien gegeben?Wird die Eigenkapitalausstattung der Ri-sikostruktur des Geschäftsmodells unddamit den Erwartungen der Finanzie-rungspartner, seien es Banken oder auchLieferanten, gerecht?

Dies sind Fragen, für die im besten Fallauf der Grundlage einer integrierten Er-folgs-, Bilanz- und Cashflowplanung Ant-worten entwickelt werden können.

Auf der Grundlage eines solchen Bildesder anzustrebenden Finanzierungsstruk-tur werden bestehende oder auch neue Fi-nanzierungspartner angesprochen. Zen-tral hierbei ist vollkommene Transparenz,im besten Fall mit einem direkt auf dieBedürfnisse und Erwartungen der Finan-zierungspartner ausgerichteten Informati-onspaket. So ist neben Jahresabschlüssendie Unternehmensplanung auch unterherausfordernden Prämissen für die zu-künftige Entwicklung sowie mit einer ver-balen Erläuterung der getroffenen Annah-men bereitzustellen. Informationen überdie Konditionen anderer Finanzierungs-bausteine sowie gestellter bzw. zu stellen-der Sicherheiten runden das Bild ab. Die Palette der Finanzierungsinstrumen-te ist dabei breit. Sie reicht über Eigenka-pital privater oder institutioneller Investo-ren, mezzaninen Instrumenten, wie stil-

len Beteiligungen oder Genussrechten, dievariabel in der Ausgestaltung zwischendem Eigen- und Fremdkapital einzuord-nen sind, bis zu den verschiedenen For-men der Fremdkapitalfinanzierung. ImBereich der Fremdfinanzierung ist dabeineu, dass jetzt auch die Platzierung vonAnleihen am Kapitalmarkt für Mittel-ständler eine Option ist. Dabei profitierendie Märkte für Unternehmensanleihendavon, dass Investoren auf dem aktuellniedrigen Zinsniveau händeringend nachaugenscheinlich gut verzinslichen Anlage-möglichkeiten suchen.

Durch die an verschiedenen Börsen eta-blierten Mittelstandssegmente werdenUnternehmensanleihen jetzt für einen er-weiterten Kreis von Mittelständlern plat-zierbar. Führend ist hierbei die BörseStuttgart mit dem auf mittelständischeSchuldner ausgerichteten AnleihesegmentBondm. Diese Börsensegmente zeichnensich durch ein reduziertes Mindest-Emis-sionsvolumen von 10 Millionen Euro auf-wärts aus. Die Stückelung der Anleihen istmit 1.000 Euro gezielt auf Privatanlegerausgerichtet. Die Börsensegmente könnenfür die Erstplatzierung von Anleihen oderauch die Ermöglichung eines Handels be-reits platzierter Anleihen genutzt werden.

Grundsätzlich ist ein externes Rating unddie Begleitung durch einen von der Börseakkreditieren Coach, beispielsweise PwC,erforderlich, nicht zwingend aber die Ein-bindung eines Kreditinstituts. Die Börsenbieten mittelständischen Unternehmenden direkten Zugang zu privaten Investo-ren. Eine Besicherung der Anleihen istnicht erforderlich, ebenso wenig die Ein-haltung bestimmter finanzieller Kennzah-len, sogenannter Covenants.Die Motivationen für die Begebung einerAnleihe mögen vielschichtig sein, häufigwird aber die Reduzierung der Abhängig-keit von finanzierenden Kreditinstituteneine Rolle spielen. Hier ist aber davor zuwarnen, in der Anleihefinanzierung jetzteine vollständige Alternative zu der Finan-zierung durch eine oder mehrere Haus-banken zu sehen. Zum einen ist hier dieFlexibilität zu berücksichtigen. Denn an-ders als Bankkredite ist die Anleihe wäh-rend der Laufzeit ein sehr unflexibles In-strument. Ein Anleihegläubiger hat nichtdie Möglichkeit, aufgrund wirtschaftlicher

Schwierigkeiten vom Kreditnehmer Til-gungen zu fordern oder Kreditlinien zustreichen. Die Kehrseite dessen ist, dassdie Restrukturierung einmal vereinbarterZins- oder Tilgungsfälligkeiten vom Un-ternehmen auch praktisch kaum zu errei-chen ist.

Zum anderen können sich Anleihefinan-zierungen für Unternehmen später als sü-ßes Gift erweisen. Eine Anleihe ist in ei-ner Summe nach üblicherweise drei bissieben Jahren zu tilgen. Wird das Volu-men einer Anleihe zu groß gewählt, ent-steht ein unausgewogenes Fälligkeitspro-fil. Eine ungeklärte Anschlussfinanzierungkann dabei bereits Jahre vor der Fälligkeitdas Unternehmen bei der Gewinnung zu-sätzlicher Finanzierungsmittel massiv be-einträchtigen. Verschärft würde diese Si-tuation dann, wenn die Fälligkeit in einwieder schwieriges Umfeld an den Finanz-märkten fiele.

Im Ergebnis bietet sich aktuell auch fürden größeren Mittelstand ein gutes Fen-ster, die Finanzierung um das InstrumentAnleihe zu erweitern. Dies gilt es zu nut-zen, denn angesichts der Volatilität der Fi-nanzmärkte kann sich dieses auch schnellwieder schließen. Wie häufig im Leben istaber auch dabei ein maßvolles Vorgehensicherlich zielführend.

Den Aufschwung finanzieren ‑Mittelstandsfinanzierung über Anleihen

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Steuerberater Bernd PapensteinPartner bei PwC in Düsseldorf

Telefon: 0211 981‑2639Email: [email protected]

Page 35: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Kurze Wege für große Ziele

Mit rund 9.000 Mitarbeitern an 29 Standorten bundesweit sind wir da, wo Sie uns brauchen. Regional verwurzelt und weltweit vernetzt. So können wir Sie in allen wichtigen Themen unterstützen – in Steuer fragen, bei Unter nehmens bewertungen oder beim Jahres abschluss. Sprechen Sie mit uns über

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Page 36: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Vor über 12 Jahren verpflichtete der Ge-setzgeber mit dem Gesetz zur Kontrolleund Transparenz im Unternehmensbe-reich kurz KonTraG Unternehmen, ein an-gemessenes Risikomanagement sowie in-terne Überwachungssysteme zu etablieren.Nach § 91 II AktG gehört es zu den Sorg-faltspflichten eines Vorstands und einesGeschäftsführer einer GmbH (§ 43GmbHG), ein angemessenes Risikomana-gement zu installieren. Im Falle einer Un-ternehmenskrise hat der Vorstand, bzw.die Geschäftsführung den Beweis zu er-bringen, dass er/sie sich gesetzeskonformverhalten hat. Die Geschäftsleitung mussnachweisen, dass sie Maßnahmen zur Risi-kofrüherkennung und -abwehr getroffenhat. Daher ist die Dokumentation desRisk Management Prozesses in einem Ri-sikohandbuch oder in entsprechendenRichtlinien sinnvoll. In diesem Handbuchmuss die Risikophilosophie / -politik ent-halten sein, insbesondere Informationenüber die Risikoanalyse (Risikoidentifikati-on und -bewertung) sowie die Auf- undAblauforganisation fixiert werden. Im Fo-kus steht dabei die Risikofrüherkennung.

Vom Gesetzgeber wird nicht vorgeschrie-ben, wie ein solches Risikofrüherkennungs-system im Einzelnen auszugestalten ist. Esmuss auf jeden Fall so betriebsindividuellausgerichtet sein, dass bestandsgefährden-de Entwicklungen aus z.B. Forderungenoder Produktrisiken mit erheblichen Aus-wirkungen auf die Vermögens-, Finanz-und Ertragslage des Unternehmens / Kon-zerns rechtzeitig erkannt und entsprechen-de Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Jetzt fragen Sie sich: Was hat Risikomana-gement mit der Auswahl externer Dienst-leister zu tun?Gerade kleine und mittlere Unternehmenhaben oftmals weder Zeit noch Geld odergenügend Personal für ein effizientes Risi-komanagement. Und das beginnt vor Auf-tragsfreigabe und endet erst mit Eingangder Zahlung.

Lieferanten, also Unternehmen welche ih-ren Kunden Zahlungsziele einräumen,werden Kreditgeber für andere Unterneh-men. Sie gewähren Lieferantenkredite undgehen damit ein großes Risiko ein. Daszeigt der Blick auf die seit Jahren auf ho-hem Niveau befindlichen Insolvenzzahlenin Deutschland. Gerade in einer Auf-

schwungphase steigen die Insolvenzratenan. Denn die Auftragsflut muss erstmal fi-nanziert werden. Selbst verspätete Zahlun-gen von Kunden können Unternehmen inarge Liquiditätsprobleme bringen.

Warum? Forderungen stellen einen we-sentlichen Teil der Bilanzsumme dar. De-ren Werthaltigkeit wiederum bestimmt un-mittelbar die Ertragsfähigkeit eines Unter-nehmens. Der Umgang mit diesem Risikoerfordert daher größte Aufmerksamkeit.Das Forderungsmanagement ist wesentli-cher Teil eines im Unternehmen zu instal-lierenden Risikomanagements. Wie gesagti. d. R. umfassen die Forderungen 30 Pro-zent der Bilanzsumme, damit gut ein Drit-tel aller im Unternehmen ausgewiesenenVermögensgegenstände.

Darüber hinaus bietet ein gutes Forde-rungsmanagement die Möglichkeit, eigenefinanzielle Potenziale zu heben. Damitkann zum Beispiel die Abhängigkeit vonKrediten reduziert werden. So wird dasForderungsmanagement zum Bestandteileiner aktiven Finanzierungsstrategie.

Forderungsmanagement ist ein abendfül-lendes Thema, deshalb beschränke ichmich auf drei Aspekte: Risikoverhinde-rung, Risikominderung, Risikoübertra-gung:Die Verhinderung von Risiken meint hierdie qualifizierte Auswahl von Kunden – so-weit dies möglich ist. Also der Frage, wel-chen Kunden gewähre ich Zahlungsziele?Kenne ich meine Kunden und deren wirt-schaftliche Situation? Grundlage solltenhier neben eigenen Zahlungserfahrungenqualifizierte Wirtschaftsauskünfte z.B. vonCreditreform bilden. Auf dieser Grundla-ge sollten zwingend Limits für jeden ein-zelnen Abnehmer/Schuldner festgelegtwerden, d.h. wie viele offene Rechnungs-beträge nehme ich bei einem Kunden inKauf. Verzichten Sie eher auf Umsatz, alsIhre Vorleistungen und Forderungen ab-schreiben zu müssen.

Darüber hinaus gilt, verteilen Sie Ihr Risi-ko auf möglichst viele Abnehmer. Im Rah-men Ihrer Portfoliobildung streuen Sie Ih-re Forderungsausfallrisiken und generelleAbhängigkeiten von Kunden. Die nochvorhandenen Ausfallrisiken sollten Siedurch konsequentes Mahnen weiter redu-zieren bzw. mindern. Mahnen ist nicht un-

anständig, denn Sie erinnern Ihren Kun-den lediglich daran, seinen Teil des Vertra-ges einzulösen, sprich den Kaufpreis zumvereinbarten Termin zu bezahlen. Be-schränken Sie sich hierbei auf höchstenszwei Mahnschreiben. Manche Unterneh-men versenden fünf oder mehr Zahlungs-erinnerungen, das ist wenig konsequent,da der Schuldner das Gefühl bekommtnoch mehr Zeit zu haben.

Bleiben trotz aller Vorsicht und Mahnun-gen Rechnungen unbezahlt, gilt es, keineZeit zu verlieren. Führen die eigenenMahnversuche nicht zum Erfolg, solltenSie den Fall an ein Inkasso-Unternehmenwie Creditreform übergeben und selbst kei-ne weitere Zeit investieren. Vielfach zah-len Kunden bereits, wenn die Forderungabgegeben wurde, da Sie signalisieren, dassSie es ernst meinen mit der Betreibung derIhrer berechtigten Forderung.

Eine sehr elegante Lösung ist die Übertra-gung der Forderungsausfallrisiken auf ei-nen Dritten, was mich zum letzten Aspektbringt, der Risikoübertragung. VerkaufenSie bilanzwirksam Ihren Forderungsbe-stand auf ein Factoringunternehmen wiez.B. der Crefo Factoring und vereinnah-men vorab einen Großteil der im Forde-rungsbestand enthaltenen Liquidität. Qua-lifizierte Factoringunternehmen überneh-men alle Aspekte eines funktionierendenForderungsmanagement als Teil eines ge-samten Risikomanagementsystems. Unddamit haben Sie den gesetzlichen Anfor-derungen Genüge getan. Und genau dashat die Auswahl externer Dienstleister mitRisikomanagement zu tun.Autor: Diplom Volkswirt Bernd Hülsen Geschäftsführer der Crefo

Factoring Fulda‑Erfurt‑Magdeburg GmbH & Co. KG in Erfurt und

Mitglied des Sprechergremiums der Crefo Factoring Gruppe.

Die optimale Wahl externer Dienstleister imForderungsmanagment ist Vertrauenssache

Kontakt

Große Diesdorfer Straße 5239110 Magdeburg

Tel.: 03 91 / 7 39 77 0 Fax: 03 91 / 7 39 77 6Mail: [email protected]‑factoring.deInternet: www.erfurt.crefo‑factoring.de

Page 37: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Unsere Kunden rechnen direkt mit Ihren Forderungen

Creditreform Magdeburg Harland KG

Große Diesdorfer Straße 5239110 MagdeburgTel.: 03 91 / 7 39 77 0 • Fax: 03 91 / 7 39 77 69Mail: [email protected]

Internet: www.erfurt.crefo-factoring.de

In 5 Schritten zu mehr Liquidität

ErstgesprächSie sprechen mit uns über Ihren Bedarf

AngebotserstellungSie haben Interesse und übermitteln uns Ihre Rahmendaten (Fragebogen)und erhalten von uns ein qualifiziertes Angebot

BonitätsprüfungPrüfung Ihrer Unterlagen gemäß Checkliste Crefo Factoring (Jahresabschlüsse, aktuelle BWA, aktuelle offene Postenliste, etc.)

AnkaufszusageVertragsunterzeichnung und Festlegung der Abläufe

Erstauszahlung und Beginn der ZusammenarbeitMit dem Erstankauf Ihrer Forderungen erhalten Sie sofort Liquidität

Page 38: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Special

Impressum

Das Special Finanzierungen für den Mittelstand ist eine Sonderveröffent‑lichung des Wirtschaftsspiegels, demWirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt.

Große Diesdorfer Str. 52 39110 Magdeburg

Telefon.: 0391‑728090E‑mail: [email protected]: www. wirtschaftsspiegel.com

Geschäftsführer: Gert Hohlwein

Redaktion&Satz:Ronald Floumwww.floum.deTelefon 039201‑21853

Autoren dieser Ausgabe:Dr. Christian Heimann, Prof. Barbara Streit, Kerstin Steidte‑Megerlin,Dr. Eberhard BrezskiDr. Christian Heimann, Bernd Papenstein,

Produktion und Layout: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

Druck: Halberstädter DruckhausOsttangente 438820 Halberstadt

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

GoodVent Beteiligungsmanagement GmbH & Co. KG, Magdeburg, verwaltet seit 2007 die drei regionalen Strukturfonds der IBG BeteiligungsgesellschaftSachsen-Anhalt mbH sowie den Cedrus Private Equity Fonds.

Das Portfolio umfasst gegenwärtig 79 aktive Unternehmensbeteiligungen mit einem gebundenen Volumen von rd. 230 Millionen Euro. Das Zielvolumender Fonds beträgt rund 350 Millionen Euro

Die Fonds investieren überwiegend in technologieorientierte start Up Unternehmen in der mitteldeutschen Region. Gesucht werden Beteiligungen bevor-zugt in den Technologiefeldern neue Werkstoffe, neue Energien, Life Sciences, Mikrosystemtechnik, technische Software sowieVerfahrenstechnik/Maschinenbau. Das Erstinvestment liegt üblicherweise zwischen 250.000 und 1,5 Millionen Euro. Pro Unternehmen können bis zu 5Millionen Euro investiert werden.

GoodVent Beteiligungsmanagement GmbH & Co. KG

Sitz Magdeburg Kantstraße 5D-39104 MagdeburgFon +49 (0)391-53281-40/-41Fax +49 (0)[email protected]

Sitz Berlin Kurfürstendamm 57D-10707 Berlin Fon +49 (0)30-31012-300/-301Fax +49 (0)30-31012-441www.goodvent.net

Investitionsbank Sachsen‑Anhalt

Sparkassenbeteiligungsgesellschaft Sachsen‑Anhalt

Bürgschaftsbank Sachsen‑Anhalt

Mittelständige BeteiligungsgesellschaftSachsen‑Anhalt

crefo facturing

Fulda‑Erfurt‑Magdeburg

Creditreform Magdeburg Harland KG

Dresdner Factoring

GSP Steuerberatungsgesellschaft

PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Bei der Realisierung des Specials unterstützten den Wirtschaftsspiegel:

Finanzierungen für den Mittelstand 2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Innovationen

2/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt 41

Einrichtung, Entwicklung und Betrieb von Ideenplattformen sindder Schlüssel für die Ausschöpfung des Know-how und des Kreativ-potentials einer Organisation. Möglichkeiten für Plattformen sinddas Intrapreneuring, der Domainansatz, das Management von Kun-deninformationen und das betriebliche Vorschlagswesen. Die Be-wirtschaftung der Ideenlandschaft beginnt mit dem definierten Um-gang mit Ideen. Alle Ideen werden dabei nach technologischen, zeit-lichen und marktlichen Kriterien auf ihre Realisierbarkeit geprüft.

Intrapreneuring (betriebsinternes Unternehmertum)Die Philosophie des Intrapreneurings ist es, die vorhandenen Res-sourcen des etablierten Unternehmens mit den Vorteilen von „Ga-ragenfirmen“ zu kombinieren. Solche Vorteile sind z.B. Entrepre-neurial spirit und motivierte Mitarbeiter, ausreichende Ressourcen,hohe Bandbreite von technologischem Know-how, der Mut, Neuesanzupacken. Die Unterstützung des Intrapreneuring erfordert höch-stes individuelles Engagement unter dem Motto „anstrengend, aberspannend“. Mit diesem Ansatz werden unternehmerisch denkendeMitarbeiter für Führungspositionen im Unternehmen fit gemacht.Er stellt eine betriebliche und unternehmerische Förderung dar.Dieses geschieht über eine Entwicklung von Produkt und Persön-lichkeit, durch konsequentes Auffordern zum Mitwirken, Mitden-ken, Mithandeln, Mitverantworten bei der Innovationsarbeit.Durch den Bottum-up-Ansatz wird eine große Anzahl von Ideenaus den Reihen der Mitarbeiter generiert. Eine gezielte Auswahlführt diese Ideen zum Erfolg. Die Organisation entwickelt dabeischnelle, zügige Abläufe und Routine.

Domain‑Ansatz Dieser Ansatz bezieht sich auf die Förderung von Innovationen,nachdem Ingenieure verschiedener Fachbereiche zusammenarbei-ten, um neue Produkte/Leistungen zu entwickeln. Der Domain-An-satz erlaubt die Generierung von Ideen ohne zu frühe Einschrän-kung auf ein bestehendes Produkt oder eine Leistung. Er dient derstrukturierten Entwicklung von Innovationsfeldern. Eine Domainist auf Kernkompetenzen orientiert, sie bietet eine umfassende Lö-sung an, die sowohl auf Produkt- als auch auf Entwicklungsebenesignifikante Vorteile ermöglicht. Die Domain ist adressiert an Pro-dukten, Technologien, Kompetenzen und Prozessen, die alle zur ei-gentlichen Zielerreichung von Innovationsvorhaben beitragen. Sieist unkompliziert, einfach zu verstehen und zu kommunizieren. In-haltlich stellt sie eine strukturierte, strategisch orientierte und mo-derierte Ideenentwicklung dar und wird von ehrgeizigen Zielen be-stimmt. Das Vorgehen für den Domain-Ansatz kann wie folgt dar-gestellt werden:Management von Kundeninformationen

In vielen Wirtschaftsbereichen kommen die Innovationsimpulsevon Anwendern und Kunden. Das Management von Kundeninfor-mationen ist dabei die gezielte Sammlung und Auswertung aller Im-pulse von Käufern und Anwendern bzw. von Mitarbeitern des Ver-triebs oder des After Sales. Die latente Berücksichtigung dieser Im-pulse erfolgt durch die direkte Anregung von Kunden wie z.B. durchSchlüsselkundenworkshops als aktive Maßnahme des Unterneh-mens. Passiv werden die Kundenhinweise wie Beschwerden, Vor-schläge und die Anerkennung von Anregungen kanalisiert und aus-gewertet. Indirekte Anregungen von Kunden werden durch die Teil-nahme an externen Innovationsworkshops mit Vertriebs- und Ser-viceleuten sowie durch eine Überprüfung deren Dokumentation ge-wonnen. Für Anregungen kann das Inter-/Intranet genutzt werden.

Betriebliches Vorschlagswesen (BVW)Ziel ist die Bearbeitung aller internen Innovationsimpulse. Mit derNutzbarmachung von Ideen der Mitarbeiter entwickelt sich im Ma-nagement eine andere Sicht auf dieses Potential für eine erfolgreicheUnternehmensentwicklung. Markante Merkmale eines effektiv ge-führten BVW sind professionelles, internes Marketing, kurze Bear-beitungszeiten, Top-Management-Promoter, Basisprämie als Aner-kennung (niedrig und schnell), Leistungsprämie nach Evaluierungdes Vorschlags, höhere Honorierung von Teamvorschlägen, Einrei-chung mit Kenntnis des Vorgesetzten, geringer Aufwand (max. 1DIN A4-Seite) zur schnellen Erfassung von Ideen.

Ideenportfoliomanagement Das Ideenportfolio stellt die Positionierung einer Idee im Gesamt-komplex der Ideenlandschaft des Unternehmens dar. Möglichkei-ten für ein effektives Portfoliomanagement bietet das System derInformationslogistik im Informations- und Wissensmanagementdes Unternehmens. Das professionelle Management von Ideen bil-det das Fundament zur Ideengenerierung. Alle Vorschläge, Konzep-te und Businesspläne müssen strukturiert, erfasst und in regelmä-ßigen Abständen evaluiert werden. Aus dem Ideenportfolio lassensich Entwicklungs- und Innovationsbedarfe bestimmen und betrieb-liche Entwicklungsprojekte ableiten.

Management der Ideenlandschaft Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit für KMU basiert auf derNutzung des Kreativpotentials und des Ideenreichtums der Mitar‑beiter. Die Schaffung von Ideenplattformen bilden Möglichkei‑ten für eine strukturierte Ideenentwicklung und Umsetzung inUnternehmen.

Mit seiner internationalen Ausbil‑dung in Deutschland, Russlandund den USA sammelte Peter Pröt‑zig (MBA‑USA) mehrere Jahre Er‑fahrung als Mitarbeiter in Wirt‑schafts‑ und Forschungsunterneh‑men sowie in Führungspositionenvon nationalen und internationa‑len Bildungsunternehmen. ZumTätigkeitsfeld gehören heute Bera‑tung von Unternehmen in der POE,Führung von Unternehmen, Inno‑vationsmanagement in KMU. Er istfreiberuflicher Dozent an der FHMagdeburg, Coach und Inhaberder Firma PSC in Magdeburg. Bera‑ter im Beratungshilfeprogrammder KfW und der IB in Sachsen‑An‑halt.

www.proetzig.de

Page 42: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Wenn das kein gutes Omen für das Jahr2011 war! Mit Gongschlag 18 Uhr undfuhr Bundeskanzlerin Angela Merkel(CDU) zum Neujahrsempfang der Indu-strie- und Handelskammer Magdeburg imMaritim Hotel vor. Sie war Ehrengast undHauptrednerin der Veranstaltung, zu der800 Gäste aus Wirtschaft und Politik er-schienen waren. Es war ein Heimspiel für

die Kanzlerin. Dennoch erntete sie nurmäßig-freundlichen Applaus. Wer sichvon ihrer Rede grundsätzlich Neues zuden Problemen der Zeit erwartet hatte,wurde enttäuscht. Die Themen Euro, De-mographie, Europa, Staatsverschuldung.Tenor: Wir müssen uns den Herausforde-rungen der Zukunft stellen. Die deut-schen Unternehmen müssten ihre Inno-

vationsfähigkeit bewahren und sich dar-um bemühen „weltweit stets unter den Er-sten zu sein“, wenn es um neue Entwick-lungen geht. Eine wirklich flammendeBotschaft blieb aus.Da wurde Kammerpräsident Klaus Olb-richt schon deutlicher. „Wir sind rechtglimpflich durch die Krise gekommen“,sagte er. Jedoch seien die Folgen, insbeson-dere in finanzpolitischer Hinsicht längstnicht überwunden. Daher sei es nicht ander Zeit, weitere Steuergeschenke zu ver-sprechen, sondern die Haushalte zu kon-solidieren. Angesichts des demografischenWandels forderte der Präsident erneut ei-ne gesteuerte Zuwanderung von Fachkräf-ten, was die Kanzlerin prompt abschlägigbeschied. „Solange wir drei Millionen Ar-beitskräfte im Land haben, unter ihnenviele Jüngere, ist das nicht der richtigeWeg“, so Merkel. Einig waren sich Kanz-lerin und Präsident in ihrem Lob auf denscheidenden Ministerpräsidenten Wolf-gang Böhmer (CDU). Dieser habe dasLand in solides Fahrwasser geführt undsich durch seine geradlinige Art viel Aner-kennung innerhalb Sachsen-Anhalts unddarüber hinaus erworben.

Neujahrsempfang der IHK Magdeurg: Bundekanzlerin Angela Merkel zwischen IHK‑Präsident Klaus Olbricht (links) und Hauptgeschäaftsfüher Wolfgang März.

Wirtschaft

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Neujahrsempfang der Industrie- undHandelskammer Halle-Dessau (IHK) inHalle. Während die IHK MagdeburgBundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)als Gastrednerin aufbot, nahm es die hal-lesche Kammer etwas kleiner aber mitnicht weniger Qualität. Denn für Mini-sterpräsident Prof. Wolfgang Böhmer wares mehr als eine Geste, den Unterneh-mern aus dem Kammerbezirk die Grüßeder Landesregierung zu übermitteln undzugleich Dank zu sagen für Engagementin schwierigen Zeiten. Eine verlässliche Ordnungspolitik nachdem Leitbild der Sozialen Marktwirt-schaft mahnte die Präsidentin der IHK,Carola Schaar, in ihrem Einführungsbei-trag an. „Wirtschaftspolitik braucht Ori-entierung. Sie braucht eine Richtschnurfür die Entwicklung und Umsetzung vonReformen. Ein ordnungspolitischer Kom-pass tut Not“, so Präsidentin Schaar an-lässlich des Neujahrsempfangs vor 900Gästen. Die Politik müsse Grundsatzentscheidun-gen treffen: „Mehr Markt statt Staat!Mehr Unternehmertum statt Bürokratie!Mehr Subsidiarität statt Zentralismus!“

Diese Entscheidungen seien konsequentund glaubwürdig umzusetzen. „Es gehtum ein hohes Gut – es geht um die Frei-heit!“, mahnte die Präsidentin. Freiheitbedeute zugleich, Verantwortung zu über-nehmen; davor jedoch scheuten viele zu-rück.Positiv hob Schaar die Arbeit des aus demAmt scheidenden Ministerpräsidentenund Grußwortredners des Abends, Prof.

Dr. Wolfgang Böhmer, hervor. Diesernahm als Gastredner den Ball gerne auf:„Wir sind es selbst, die es sich schwer ma-chen“. Viele Verordnungen würden vonden Bürgern gefordert. „Auch Herr Kleinund Herr Groß wollen oft ihre Rechte ge-setzlich geregelt haben“, sagte der schei-dende Landesvater ohne großen Optimis-mus: „Dies wird auch künftig nicht an-ders werden“.

Vergesst die Freiheit nicht

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Neujahrsempfang der IHK Halle‑Dessau: Prof. Dr. Peter Heimann, MinisterpräsidentWolfgang Böhmer, IHK‑Präsidentin Carola Schaar, IHK‑Hauptgeschäftsführer Dr. Tho‑mas Brockmeier sowie Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff (von links).

Weltweit stets unter den Ersten sein

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Page 43: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

2/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt 43

Flexibel fi nanzieren,Liquidität sichern

Finanzierungen nach Maß für Maschinen, Fahrzeuge, IT und mehr. Mit uns als Partner.

Traditionell hatten die wohnungswirt-schaftlichen Verbände Sachsen-Anhalts,die Architektenkammer des Landes undder Verband kommunaler Unternehmene.V. zu einem gemeinsamen Neujahrs-empfang in die Magdeburger Johanniskir-che eingeladen. Mehr als 300 Gäste ausPolitik, Verwaltung und Wissenschaft so-wie Mitglieder aus den Reihen der Veran-stalter kamen zu dem mit großer Reso-nanz wahrgenommenen Jahresauftakt. Zurückblickend auf das Jahr 2010 wurdevon den Veranstaltern durchaus eine po-sitive Bilanz gezogen. Trotzdem sindzwanzig Jahre zukunftsfähige Stadtent-wicklung noch kein Anlass, sich auszuru-hen. Der gemeinsame erfolgreiche Wegwird von Kammer und Verbänden in derStadtsanierung und im Stadtumbau wei-terhin konsequent verfolgt. Die wohnungswirtschaftlichen Unterneh-men, die Architekten, Stadtplaner unddie Versorgungsunternehmen mit denKommunen tragen eine hohe Verantwor-tung für die weiteren notwendigen Maß-nahmen. Sie alle leisten einen wichtigenAnteil zur Gestaltung lebenswerter Städ-te in Sachsen-Anhalt. Sie arbeiten eben-so gemeinsam an der Umsetzung der Kli-

maschutzziele durch eine zukunftsorien-tierte energetische Ertüchtigung ihres Ge-bäudebestandes. Beispielhaft ist die Ein-bindung von Wohnungsunternehmen imRahmen der Architektenwettbewerbe„Mut zur Lücke“. Hier sollen, mit vielMut zum Neuen, Wohnungen für jungeFamilien in vorhandenen Baulücken hi-storischer Stadtzentren Sachsen-Anhaltsangeboten werden. Erfolgreich ist auchdie Zusammenarbeit der kommunalenVersorgungsunternehmen mit der Woh-nungswirtschaft. Durch einen koordinier-ten Rückbau von Gebäuden und leitungs-gebundener Infrastruktur können Kostenfür alle Beteiligten gespart werden. Für eine zukunftsweisende Stadtentwick-lung sind eine auskömmliche Städtebau-förderung, die Entlastung der wohnungs-wirtschaftlichen Unternehmen von Alt-schulden sowie die weitere Förderung vonAbriss und Aufwertung notwendig. MitBlick auf die Landtagswahl erwarten dieVeranstalter von den politischen Parteiennicht nur programmatische Aussagen imVorfeld der Wahl, sondern eine konse-quente Umsetzung von Wohnungs- undStädtebaupolitik zum Wohle der BürgerSachsen-Anhalts.

Qualitätsvoller Stadtumbau

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Page 44: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Welche Änderungen kommen mit derReform der gemeinsamen Agrarpolitikauf die landwirtschaftlichen Unterneh-men zu? Und wie könnten sich die ange-kündigten politischen Entscheidungenauf einzelne Betriebe oder auf die Agrar-strukturen in der Region auswirken? Diese und weitere Fragen diskutierenhochkarätige Experten auf dem 3. Land-wirtschaftlichen Unternehmertag derVolksbanken und Raiffeisenbanken inSachsen-Anhalt, der am 17. Februar2011 von 9 Uhr bis 13.00 Uhr im MA-RITIM Hotel Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße 87, 39104 Magdeburg, stattfindet. Unter dem Leitgedanken„Perspektive Landwirtschaft – Anspruch

und Wirklichkeit“ bringen dabei Dr. Her-mann Onko Aeikens, Minister für Land-wirtschaft und Umwelt des Landes Sach-sen-Anhalt, der renommierte Agraröko-nom Prof. Dr. Enno Bahrs von der Uni-versität Stuttgart-Hohenheim und Dr.Willi Schulz-Greve, der bei der EU-Kom-mission die Abteilung „ÖkonomischeAnalyse der Landwirtschaft“ leitet, poli-tische Ansätze und ökonomische Bewer-tungen in die Diskussion ein. Haushalts-politische Aspekte aus Landessicht wirdJens Bullerjahn, Minister für FinanzenSachsen-Anhalts, darlegen, während Prä-sident Frank Zedler die Standpunkte desLandesbauernverbandes Sachsen-Anhaltvertritt. Moderiert wird die Diskussion

von Dietrich Holler, Chefredakteur der„agrarzeitung“. Um die Verantwortungdes Unternehmers in der heutigen Zeitgeht es anschließend im Vortrag desGeistlichen Anselm Bilgri, der unter demThema „Werte achten, Verantwortung le-ben, für Nachhaltigkeit sorgen“ steht.Veranstalter des 3. LandwirtschaftlichenUnternehmertages sind die Volksbankenund Raiffeisenbanken des Landes Sach-sen-Anhalt. Die VR Banken in Deutsch-land sind in Finanzfragen die Agrarpart-ner Nr. 1. In Sachsen –Anhalt haben siedie gesamte Wirtschaft in 2010 mit Kre-diten in Höhe von 1,7 Mrd. versorgt.

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Wirtschaft

Seit nunmehr einem Jahr können Dienst-leister, die sich in Sachsen-Anhalt ansie-deln möchten, auf den so genannten Ein-heitlichen Ansprechpartner (EA) zurück-greifen, wenn es um die Erledigung allerdafür notwendigen Genehmigungen geht.Das heißt, Unternehmen müssen diezeitaufwendigen Behördengänge nichtmehr selbst erledigen, sondern könnendafür den „Einheitlichen Ansprechpart-ner“ in Anspruch nehmen. „Das ist ein wegweisender und einmali-ger Schritt in Richtung Service und un-terstützt ansiedlungswillige Unterneh-men. Viele Unternehmensgründerschrecken vor Behördengängen zurück.Das wollen wir ändern. Kommen Sie mitIhrem Anliegen zu uns, wir übernehmenfür Sie diese Arbeit, damit Sie sich vollund ganz auf Ihr Geschäft konzentrieren

können“, erklärt Frau Dr. Steffi Bien, dieLeiterin der Koordinierungsstelle „Ein-heitlicher Ansprechpartner“. Das beson-dere dabei – in Sachsen-Anhalt ist dieserService kostenlos. In den ersten zwölf Monaten gab es 66Anfragen von Unternehmen, die diesenService in Anspruch nehmen wollten.Die anfänglich zurückhaltende Nachfra-ge hat sich zum Jahresende immer dyna-mischer entwickelt. Die Anfragen kamenaus dem In- und Ausland. Auch aus Län-dern, die nicht dem Anwendungsbereichder EU-DLR unterliegen (z.B. Hong-kong, Russland), wurde der EinheitlicheAnsprechpartner kontaktiert. Wie funktioniert das?Sie sind Sachsen-Anhalter oder Bürgerder EU und möchten sich in Sachsen-An-halt mit ihrem Unternehmen niederlas-

sen, dann können Sie für alle dafür not-wendigen Behördengänge den Einheitli-chen Ansprechpartner beauftragen. Ent-weder per Telefon oder Internet könnenSie Kontakt mit uns aufnehmen und IhrAnliegen schildern. Das Team der Koor-dinierungsstelle recherchiert und erledigtdann für Sie mit Hilfe eines speziellenComputerprogramms alle notwendigenBehördengänge und holt die entsprechen-den Genehmigungen ein.

E‑Mail: EU‑[email protected]‑anhalt.deInternet:www.landesverwaltungsamt.sachsen‑anhalt.de

Agrarwirtschaft – Quo vadis?

Service‑Offensive startet ins zweite Jahr

elke.rienau@volksbank‑magdeburg.de

Ein Ende der Debatten zur Nordverlän-gerung der Autobahn A14 hat der Bun-desverband mittelständische Wirtschaft(BVMW)gefordert. Die von bestimmterSeite wieder entflammte Diskussion umden Bau bezeichnete Landesgeschäfts-führer Dieter Kapell als „unsäglich“. Al-le Voraussetzungen für die Finanzierungder 1,3 Milliarden Euro teuren Trasse sei-en geschaffen. Für die Altmark ist die A14 nach Ein-schätzung des BVMW „schlicht und ein-fach unverzichtbar“. Wer sich gegen dasProjekt ausspreche, betreibe eine Politikder Wirtschaftsverhinderung. Die Regi-

on im Norden Sachsen-Anhalts brauchtjedoch unbedingt eine gute Infrastruktur,sagte Kapell. Politiker, die jetzt andereLösungen und eine neue Planung forder-te, hätten die Situation in ihrer Tragwei-te nicht verstanden. Jede Verzögerungkoste zusätzliches Geld der öffentlichenHand. Sie schade dem Mittelstand undden Menschen. Unternehmer in der Alt-mark brauchten eine gut ausgebauteNord-Süd-Verbindung. Nur so könntenauch dringend notwendige Neuansied-lungen von Firmen erreicht werden. „Werin einer Zeit des zusammenwachsendenEuropas eine ganze Region isolieren will,

leistet den Menschen dort einen Bären-dienst“, sagte Kapell.Die Kommunen warten nach Einschät-zung des BVMW auf Investoren, die zu-sätzliche Arbeitsplätze schaffen. Gut ent-wickelte Gewerbe- und Industriegebieteböten dafür ausreichend Platz. Siebrauchten unbedingt gute Rahmenbe-dingungen. Auf der anderen Seite könnedie A14 der Abwanderung von Fachkräf-ten entgegenwirken. Das sei umso not-wendiger, als es bereits jetzt ein Mangelan qualifiziertem Personal gebe.

„Bärendienst“ für eine ganze Region

www.bvmw.de

Page 45: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Der Gründer der GETEC-Gruppe undVorstandssprecher der GETEC AG, Dr.Karl Gerhold, feierte mit mehr als 400Gästen aus Politik und Wirtschaft seinen60. Geburtstag. Sachsen-Anhalts Mini-sterpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmerhielt eine Laudatio auf den Jubilaren undüberreichte dem Jubilar das Bundesver-dienstkreuz. Gerhold bedankte sich für die Worte derRedner und die besondere Auszeichnung.Er freue sich über die Würdigung seinerVerdienste, die aber ohne seine Mitarbei-ter in den Unternehmen der GETEC-Gruppe nicht möglich wären. Landtagspräsident Dieter Steinecke, Um-weltminister Dr. Hermann-Onko Aei-kens, Finanzminister Jens Bullerjahn gra-tulierten zum runden Geburtstag. Nebenden Staatssekretären Dr. Valentin Gram-lich, André Schröder und Jürgen Stadel-mann gehörten viele Landtagsabgeordne-te zu den Gratulanten. Der Rektor derOtto-von-Guericke-Universität, Klaus-Dieter Pollmann und die Vorstände derStadtsparkasse Magdeburg, Horst Eckertund Jens Eckhardt befanden sich eben-falls unter den Gratulanten.

Ein besonderes Geschenk von den Vertre-tern der regionalen Wirtschaft wartetevor dem Hotel: Agro-Bördegrün-Ge-schäftsführer Ronald Westphal, Bauun-ternehmer Frank Toepel, Axel Rolfs, Chefdes Ingenieurbüros A.R.T. sowie über 20weitere Gäste hatten für Gerhold ein be-sonderes Geschenk mitgebracht: Einerund drei Meter hohe Stahlskulptur warmit einem Kran vor dem Hotel aufgestelltworden. Das eineinhalb Tonnen schwereKunstwerk hatte der Magdeburger Bild-hauer Peter Adler geschaffen.Zahlreiche Vertreter der MagdeburgerWohnungswirtschaft kamen nicht nur als„älteste“ Kunden der GETEC AG zumEmpfang: Die Verbandsdirektoren beiderwohnungswirtschaftlichen VerbändeSachsen-Anhalts Jost Riecke (VdW) undRonald Meißner (VdWg), Wobau-Ge-schäftsführer Heinrich Sonsalla sowieMWG-Geschäftsführer Thomas Fisch-beck gratulierten dem Jubilar ganz per-sönlich und sehr herzlich zu seinem Ge-burtstag. Zusammen mit Trainer Frank Carstenswaren auch die die Handballer des SCMagdeburg sowie SCM-Geschäftsführer

Marc-Henrik Schmedt und Geschäfts-stellenleiter Steffen Stiebler zu der Feiergekommen. Die GETEC AG unterstütztseit 10 Jahren die Handballer des SCMagdeburg.

2/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Ein Jubiläum und eine Skulptur

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Dr. Karl Gerhold und seine Frau Heidelin‑de Gerhold bedanken sich bei BildhauerPeter Adler (links im Bild) für die Skulptur.

Page 46: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

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Für jedes Zeichen der Unterstützungsind wir dankbar. Vorsitzende Traudel Gemmer

Das Abonnement verlängert sich jeweils um einweiteres Jahr, wenn nicht spätestens 12 Wochenvor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird.

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Page 47: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Web | Bildung

2/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt 47

Web@ktuell

Holger DülkenGeschäftsführer

DV‑KONTOR GmbHGustav‑Ricker‑Str. 62,

39120 Magdeburg

Telefon 0391 62 69‑770 www.dv‑kontor.com

Firmen‑InternetpräsenzAktuelle Zahlen der BITCOM belegen, dass jedes fünfte deutsche Unternehmen keine eigeneInternetpräsenz hat. 2005 verfügten 73 Prozent der Firmen über einen Internetauftritt, derzeitsind es 80 Prozent. „Vor allem kleine Unternehmen und Handwerksbetriebe verschenken dieChance, sich über einen professionellen Internetauftritt neue Kundengruppen zu erschließen.“,so BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer.Am intensivsten wird das Internet nach wie vor von skandinavischen Unternehmen genutzt.Die meisten Unternehmen mit eigener Website hat Dänemark mit einem Anteil von 88Prozent. Auf Platz zwei liegt Schweden mit 87 Prozent. Die folgenden Plätze belegen Finnlandmit 85 Prozent und die Niederlande mit 84 Prozent vor Deutschland mit 80 Prozent.Schlusslichter im EU-Vergleich sind Rumänien und Bulgarien mit Werten um 20 Prozent. DieZahlen gehen aus aktuellen Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor.

Fazit: Immer mehr private Kunden kaufen online

Im März und September starten die Kur-se am Hauptsitz in Staßfurt und im Re-gionalzentrum Magdeburg. Grundsätz-lich finden Prüfungsvorbereitungen in al-len vom Bfw Sachsen-Anhalt angebote-nen Berufsrichtungen statt – angefangenvom Automobilkaufmann, über den In-dustriemechaniker bis hin zum Techni-schen Produktdesigner. „In Staßfurt istbesonders der Kurs der Elektroniker fürGeräte und Systeme gefragt.“ weiß Ge-schäftsführer Frank Memmler. „In Mag-deburg hingegen sind es die Immobilien-und Bürokaufleute.“In Kleingruppen erwerben die künftigenFacharbeiter das nötige praktische undtheoretische Rüstzeug für die Abschluss-prüfung vor der zuständigen Kammer.

Anhand „alter“ Prüfungsaufgaben lernensie die konkreten Anforderungen kennenund können stoffliche Lücken schließen.Die Kurse finden in Staßfurt als Blockun-terricht statt. In Magdeburg bereiten sichdie Teilnehmer jeweils acht Stunden aneinem Tag pro Woche auf die Prüfungenvor. „Bei der Planung berücksichtigen wirauch die individuellen Gegebenheiten –beispielsweise den Berufsschulunter-richt.“ so Frank Memmler. „Zudem bie-ten wir in unserem Staßfurter Internatdie Möglichkeit der Übernachtung an.“ Nach Informationen des Bfw-Geschäfts-führers nutzen Unternehmen der Regiondas Angebot immer häufiger. So auch dieSchiess GmbH aus Aschersleben, einemTraditionsunternehmen für den Werk-zeugmaschinenbau. Seit zwei Jahren mel-det die Personalverantwortliche GabrieleRotter-Kiel die angehenden Industrie-und Zerspanungsmechaniker zur Prü-fungsvorbereitung in Staßfurt an. Unddas aus gutem Grund: „Wir sind sehr zu-frieden mit der Arbeit des Bfw.“ so Rot-ter-Kiel. „Unsere Azubis haben durchweggute Prüfungsergebnisse. Was nicht zu-

letzt auch auf die hohe Qualität der Vor-bereitung im Bfw Sachsen-Anhalt zu-rückzuführen ist.“

Bfw Sachsen‑Anhalt Staßfurt: Kathrin Ziegler03925 22‑1713ziegler@bfw‑sachsen‑anhalt.de

Magdeburg: Burkhard SchulleTel.: 0391 6368‑200schulle@bfw‑sachsen‑anhalt.de

www.bfw‑sachsen‑anhalt.de

Fit für die Prüfung

Kontakt

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: BFW

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete! Da‑mit bei der Abschlussprüfung nichts demZufall überlassen bleibt, bereitet das Berufs‑förderungswerk (Bfw) Sachsen‑Anhalt Aus‑zubildende und Umschüler anderer Arbeit‑geber und Bildungseinrichtungen seit Jah‑ren intensiv auf die Prüfungen vor – und dasmit Erfolg.

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Page 48: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

MAHREG aktuell

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Mehr Funktionen und bessere Leistungs-parameter sind nur durch neue Werkstof-fe oder neue Kombinationen zu erreichen.In Hybridteilen werden mindestens zweiunterschiedliche Materialien so miteinan-der verbunden, dass sich bessere Eigen-schaften als ihre Teilkomponenten erge-ben. Durch geschickte Werkstoff- und Ver-fahrensauswahl sind Parameter einstellbar,die den geforderten Eigenschaften desBauteiles maßgeschneidert entsprechen.Wie die Luftfahrtindustrie seit Jahren unddie Automobilhersteller seit Kurzem zei-gen, sind mit hybriden Werkstoffen erheb-liche Gewichts- und Verbrauchsreduzie-rungen möglich. Hier werden in wichtigenhochbelasteten Fahrzeugkomponentenzahlreiche innovative Materialkombina-tionen mit großem Erfolg eingesetzt. Aberauch in der Medizintechnik, im Maschi-nen- und Anlagenbau sowie bei der Elek-trogeräteherstellung werden zunehmendHybridteile entwickelt und angewandt. Inallen Fällen muss der deutlich höhere Auf-wand bei der Entwicklung und Herstel-lung der Hybridteile dem Nutzen beimKunden durch die Gewichts- oder Bau-raumreduzierung sowie die verbesserteFunktionalität entsprechen.In Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thürin-gen gibt es mit den zahlreichen, gut aufge-stellten Forschern, Entwicklern und Ferti-gern aus der Metall- und Kunststoffverar-beitung, chemischen Industrie sowie ausdem Maschinen- und Anlagenbau hervor-ragende Potenziale für die Entwicklungund den Einsatz hybrider Werkstoffe undTeile. Mehr als 50 Unternehmen und 20wissenschaftliche Einrichtungen engagie-ren sich in diesem Bereich. Auf dem Ge-biet des Entwurfs und der Konstruktionvon Hybridteilen verfügt Mitteldeutsch-land über eine Reihe von Institutionen mitvielfältigen Kompetenzen. Dazu gehörenunter anderem die TU Chemnitz (Institutfür Allgemeinen Maschinenbau undKunststofftechnik), das Fraunhofer-Insti-tut für Fabrikbetrieb und -automatisierungIFF, die TU Ilmenau (FG MetallischeWerkstoffe und Verbundwerkstoffe), dieTU Dresden (Institut für Leichtbau- undKunststofftechnik), das Fraunhofer-Insti-tut für Werkstoffmechanik IWM und die

Kunststoff-Zentrum gGmbH KuZ in Leip-zig. Zahlreiche mitteldeutsche Firmen fer-tigen bereits hoch belastbare, leichte Hy-bridteile in Großserien. Beispiele dafürsind: IF Composite in Haldensleben stellt

weltweit einmalig serienmäßig glasfaser-verstärkte Blattfedern für Nutzfahrzeugeher. Recticel in Schönebeck schäumt in ei-nem Werkzeug komplette Innenraum-Baugruppen einschließlich Verstärkungenund Befestigungen. Enercon in Magde-burg fertigt u.a. Rotorblätter für großeWindkraftanlagen.Im Aufbau befindet sich zurzeit das Insti-tut für Kompetenz in AutoMobilität(IKAM) in Magdeburg, das sich auf die in-dustrienahe Forschung mit dem Schwer-punkt „LEICHTER“ konzentrieren wird.Es wird Zentrum der marktorientiertenZusammenarbeit zwischen Unternehmenund Forschungs- sowie Entwicklungsein-richtungen werden.Diese regionalen Ressourcen und Kompe-tenzen zusammenzuführen und auf dasZukunftsfeld Hybridtechnologie zu fokus-sieren, ist das Ziel des Innovationsforums,das vom BMBF im Rahmen des Pro-gramms „Unternehmen Region“ gefördertund von den drei Partnern: Cluster MAH-REG Automotive, Zukunftscluster Che-mie/Kunststoffe Mitteldeutschland unddem Verein POLYKUM e.V. – Förderge-meinschaft für Polymerentwicklung undKunststofftechnik in Mitteldeutschland.Das Forum setzt neue Impulse für die Ent-

wicklung der Hybridtechnologie in Mittel-deutschland. Dazu wurden und werdenbeginnend ab Oktober 2010 Potenzialeund Bedarf in einem Road-Map-Prozessermittelt und in verschiedenen Arbeits-kreisen zu Ideen, Lösungen und Konzep-ten gestaltet. Die Arbeitskreise bearbeitenfolgende Schwerpunkte: Werkstoffe,Werkzeuge, Verfahren, Hybridprodukte,Prüfung und Bewertung sowie Aus- undWeiterbildung. Aus diesen werden dannkonkrete Forschungs- und Entwicklungs-themen bzw. -projekte initiiert.Konzentriert wird sich dabei vor allem aufFelder mit hohem Spareffekt, bei denenEntwicklung und Herstellung der innova-tiven Komponenten und Erzeugnissehöchste Anforderungen stellen. Dies be-trifft vor allem Gewicht, Funktion, Zeitund Aufwand. Damit soll die Marktposi-tion der beteiligten Unternehmen im glo-balen Wettbewerb langfristig gesichertwerden. Gleichzeitig wird die interdiszipli-näre, länderübergreifende Zusammenar-beit der bestehenden Netzwerke wesent-lich intensiviert und damit ihre Weiterent-wicklung gestärkt.Am 29. und 30.03.2011 wird im IGZMagdeburg in Barleben die abschließendeVeranstaltung des Innovationsforumsstattfinden. Hier werden hochrangige Re-ferenten die Trends, Entwicklungen undAnforderungen des Zukunftsfeldes erläu-tern. In mehreren Themen werden die re-gionalen Kompetenzen und Potenzialedargestellt und künftige, gemeinsame Pro-jektansätze diskutiert. Das Innovationsfo-rum bietet eine ausgezeichnete Plattformfür den intensiven Wissens- und Erfah-rungsaustausch sowie für Kontakte zu aus-gewiesenen Kompetenzträgern. DasBMBF und die Veranstalter erwarten vondieser Veranstaltung und der Forcierungdes Themas „Hybridteile“ einen Innovati-onsschub in der Region und die wettbe-werbliche Stärkung der beteiligten Unter-nehmen. Sie sind eingeladen, am Innovationsforumteilzunehmen und sich an den weiterenAktivitäten und Projekten zum Thema„Hybridteile“ zu beteiligen und so Mittel-deutschland zu einem Zentrum der Hy-bridtechnologie werden zu lassen.

Innovationsforum „Hybridteile“In fast allen Bereichen unseres modernen Lebens erleichtern uns Geräte und Ausrüs‑tungen mit hoher Funktionalität die Arbeit, den Haushalt und die Freizeit. Nicht nur inder Telekommunikation, Daten‑ und Bildverarbeitung werden die Rechner, Han dys,MP3‑Player u.ä. immer kleiner und komfortabler. Auch im Verkehrsbereich wird die Ef‑fizienz der Flugzeuge, LKW oder PKW ständig erhöht, wird mit ähnlichem Aufwand we‑sentlich mehr und besser bewegt.

www.isw‑institut.de

Hybridverbund aus Kunststoff‑ undAluminiumschaum.

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: TU

ILM

ENAU

Page 49: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Fraunhofer

492/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Der Arbeitsbesuch des Berliner Staats-sekretärs war ein Treffen mit Aha-Ef-fekt. Zusammen mit VerkehrsministerKarl-Heinz Daehre ließ sich der 46-jährige am Magdeburger Fraunhofer-Institut einen Einblick in aktuelle Pro-jekte zu Themen wie Elektromobilität,Energieversorgungsnetze und Sicher-heit der logistischen Infrastruktur ge-ben. Im Verbund mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ge-hört das Fraunhofer IFF diesbezüglichzu den führenden Forschungseinrich-tungen in Deutschland. Bomba, im Bundesverkehrsministeri-um zuständig für Elektromobilität,

zeigte sich beeindruckt von den vorge-stellten Ergebnissen.

»Die Gesamtheit der Integration vonmodernen Informations- und Kommu-nikationstechnologien, Logistik undelektrischen Netzen ist deutschland-weit einmalig«, hob Bomba hervor.Überzeugt war er auch von der Praxis-tauglichkeit der demonstrierten Tech-nologien. Dazu gehört das in Magde-burg entwickelte intelligente Elektro-mobilitätssystem. Neben den Elektro-fahrzeugen besteht es im Kern aus ei-ner digitalen Mobilitätsleitwarte zurSteuerung des Elektroverkehrs und fürdas Management der dafür notwendi-gen hochmodernen elektrischen Ver-sorgungsinfrastruktur.

Mindestens ebenso wichtig waren demStaatssekretär auch die neuesten Ent-wicklungen für die intelligente Innen-stadtlogistik, wie sie unter anderemam Fraunhofer IFF und im Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt vorangetrie-ben werden. Besonders das Konzeptelektrisch betriebener Kleintranspor-ter mit intelligenten Wechselcontai-nern weckte die Aufmerksamkeit desMannes aus dem Bundesverkehrsmini-sterium. Erstmals wurde bei der Gele-genheit auch das patentierte Systemeines intelligenten Luftfrachtcontai-

ners vorgestellt. Auch er wurde amMagdeburger Fraunhofer-Institut ent-wickelt. Mit Hilfe seiner integriertenSensoren wird in ihm transportierteund mit RFID-Chips markierte Warepermanent überwacht - eine unbe-dingte Voraussetzung für gesicherteFrachttransporte im Luftverkehr. Überdie gesamte Wegstrecke können Luft-frachttransporte nun lückenlos ver-folgt werden.

Vor allem die sofortige Umsetzbarkeitder vorgestellten Entwicklungen stießbeim Staatssekretär auf viel Sympa-thie. Er betonte, zukünftig müsse sichDeutschland noch stärker im Bereichder Entwicklung neuer Mobilitätskon-zepte positionieren. Wichtig sei dabeidie gezielte Förderung praxistauglicherAnwendungen. Dafür würden dem-nächst weitere finanzielle Mittel be-reitgestellt. Deutschland verfolge da-bei jedoch einen systemoffenen An-satz. Elektroantrieb und Brennstoff-zelle schlössen sich gegenseitig nichtaus, sondern bilden gerade im Ver-bund eine Chance für zukünftige Mo-bilitätskonzepte. Hier sieht er Magde-burg gut aufgestellt und versprach fürdie Zukunft weitere Unterstützung.

Abstecher mit Aha‑EffektRainer Bomba, Staatssekretär im Bundesver‑kehrsministerium, war im Dezember des ver‑gangenen Jahres gemeinsam mit Sachsen‑Anhalts Verkehrsminister, Dr. Karl‑Heinz Da‑ehre, zu Gast im Fraunhofer‑Institut in Mag‑deburg. Hintergrund des Besuches warenGespräche zu den neuesten Entwicklungenim Bereich Elektromobilität. Beeindruckt vonden vorgestellten Ergebnissen der beteilig‑ten Forschungsinstitute sieht Bomba großesZukunftspotenzial am Standort Magdeburgund versprach weitere Unterstützung.

www.iff.fraunhofer.de

Intelligente Luftfrachtcontainer machenFrachttransporte im Luftverkehr siche‑rer. Staatsekretär Rainer Bomba (2.v.l.)gemeinsam mit LandesverkehrsministerKarl‑Heinz Daehre (rechts) und demstellvertretenden Institutsleiter desFraunhofer IFF, Prof. Gerhard Müller(2.v.r) im Entwicklungslabor des Galileo‑Testfelds Sachsen‑Anhalt.

Elektrofahrzeug unter die Haube geschaut. Staatssekretär Rainer Bomba, 2.v.l., ist imBundesverkehrsministerium verantwortlich für das Thema Elektromobilität.

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Recht

VersicherungDer Ausfall eines wichtigen Mitarbeiterskann dem eigenen Unternehmen einenmerklichen Schaden zufügen. Das glaubenrund 47 Prozent der Inhaber und Ge-schäftsführer aus mittelständischen Unter-nehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern, diedas Marktforschungsinstitut YouGov-Psy-chonomics im Auftrag eines Versiche-rungsunternehmens befragte. Das Ergeb-nis der Repräsentativumfrage mit mehr als500 Entscheidungsträgern zeigt: Die we-nigsten Unternehmen haben sich finan-ziell dagegen abgesichert, dass ein wichti-ger Leistungsträger wegen einer schwerenErkrankung über längere Zeit nicht arbei-ten kann und unterschätzen das Risiko.

So wird oft nicht beachtet, dass wenn einAngestellter in einer Schlüsselpositionschwer erkrankt, auch für das Unterneh-men erhebliche Einbußen bringen kann.Firmenspezifisches Know-how und Erfah-rung fehlen, Projekte bleiben unbeaufsich-tigt und die professionelle Suche nach ge-eignetem Ersatz kostet Geld. In einer re-präsentativen Telefonbefragung wurde derFrage nachgegangen, wie sich Betriebe mitbis zu 5 und in Staffeln weiterführend biszu 100 Mitarbeitern gegen das Risiko deskrankheitsbedingten Ausfalls eines Lei-stungsträgers abgesichert haben. Dabeizeigen sich über alle fünf untersuchten Be-triebsgrößen hinweg deutliche Defizite.

Insgesamt zwölf Prozent der Befragten ga-ben an, eine Versicherung dagegen abge-schlossen zu haben, dass ein Mitarbeiteraufgrund einer ernsten Erkrankung aus-fällt. Weitere zwölf Prozent sorgen durchRücklagen, zusätzliche Sicherheitsvorkeh-rungen oder andere Maßnahmen vor. Mitinsgesamt 70 Prozent hat die überwiegen-de Mehrheit der Unternehmen nicht fürden Fall vorgesorgt, dass ein Leistungsträ-ger möglicherweise länger nicht arbeitenkann.

Dabei wurde deutlich, dass vor allem klei-nere Betriebe den Bedarf deutlich unter-schätzen. In Unternehmen mit bis zu fünfMitarbeitern zeigen sich lediglich elf Pro-zent der Entscheidungsträger an der Absi-cherung einer so genannten Schlüsselper-son interessiert. Dabei sind gerade die klei-nen Betriebe besonders anfällig. Schließ-lich kann die gesamte Unternehmensexi-stenz gefährdet sein, wenn ein Leistungs-träger ausfällt, da dies im Vergleich zu grö-ßeren Unternehmen nur schwer kompen-siert werden kann. Größere Unternehmen

sind hingegen stärker an einer Versiche-rung ihrer Leistungsträger interessiert. InBetrieben mit mehr als 50 Mitarbeiternfanden sich mit insgesamt 28 Prozent diemeisten Interessenten an einem speziellenRisikoschutz für wichtige Mitarbeiter.Auch mit wachsendem Umsatz steigt dieZahl der Unternehmen, für die eine solcheAbsicherung grundsätzlich in Fragekommt.

In mittelständischen Unternehmen stelltder längere krankheitsbedingte Ausfall einzunehmendes Insolvenzrisiko dar. Keyper-son-Versicherungen, die das Aufrechterhal-ten des Geschäftsbetriebes und die Dek-kung der damit verbundenen laufendenKosten sicherstellen, werden künftig signi-fikant an Bedeutung gewinnen.Die Keyperson-Absicherung ist eine Versi-cherung, die ein Unternehmen auf das Le-ben einer oder mehrerer wichtiger Schlüs-selpersonen im Betrieb abschließt. Sie isteine Dread Disease-Police (Deutsch:Schwere-Krankheiten-Versicherung), diebei Eintritt einer vertraglich definierten Er-krankung, bei bestimmten schweren Ope-rationen oder im Todesfall eine einmaligeKapitalzahlung leistet. Zu den klassischer-weise versicherten Krankheiten zählenHerzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und By-pass-Operationen. Zusätzlich werden häu-fig auch Nierenversagen, Multiple Sklero-se und Organtransplantationen in dieDeckung eingeschlossen.Die Leistung aus der Keyperson-Absiche-rung wird dazu verwendet, die finanziel-len Folgen des Ausfalls eines Mitarbeitersin einer Schlüsselposition aufzufangen.Hierunter fallen beispielsweise Kosten, diedurch die Rekrutierung und Einstellung ei-ner adäquaten Ersatzperson, aber auchdurch entgangene Aufträge oder ausgefal-lene Projekte entstehen. Ebenso lassensich mit der Leistung Konventionalstrafenabdecken, wenn Liefertermine nicht ein-gehalten werden konnten. Das Unterneh-men ist dabei Versicherungsnehmer, Bei-tragszahler und Bezugsberechtigter im To-des- und Erlebensfall. Als versicherte Per-son kommt sowohl ein Arbeitnehmer alsauch ein Vorstand einer Aktiengesellschaftoder ein Gesellschafter-Geschäftsführer ei-ner GmbH in Frage.

KapitalanlagenImmobilienmarkt

Der Markt für Gewerbeimmobilien hatsich im Jahr 2010 weiter gefestigt. Dabeiwurden unterschiedliche Tendenzen sicht-

bar. Stieg das Volumen im europäischenMarkt um 30 Prozent auf rund 100 Mil-liarden Euro, konnte das Volumen für In-vestments in Deutschland sich etwa ver-doppeln. Darin zeigt sich, dass sich das inletzter Zeit erschütterte Vertrauen in Im-mobilien als Investment vor anderen An-lageklassen wieder eingestellt hat. EinGrund für das gewachsene Vertrauen istauch die gestiegene Nachfrage nach Büro-flächen. Durch die Verbesserung der Wirtschafts-lage und dem damit verbundenen Perso-nalzuwachs sind die Unternehmen wiederbereit sich auch flächenmäßig zu vergrö-ßern. Dabei stieg die Nachfrage an Büro-flächen 2010 gegenüber dem Vorjahr imeuropäischen Maßstab um rund 25 Pro-zent an. Ende 2011 rechnet man mit demErreichen des Tiefpunktes im Mietzyklus,so dass danach mit einer verbesserten Er-tragslage gerechnet wird. Trotz des Anzie-hens der Vermietungsmärkte werden dieMietpreise von Flächen in schlechten La-gen auch weiterhin zunehmend unterDruck bleiben.

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Leistungsträger zu selten richtig abgesichert

Page 51: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 1/2011

Recht

512/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Schadenersatz bei unberechtigter Mängelrüge?Immer wieder werden in der täglichenBaupraxis Unternehmen mit Mängelrügenkonfrontiert, die sich nach Prüfung als un-berechtigt erweisen.Da mit der Überprüfung der Mängelrügeoftmals ein nicht unerheblicher Aufwanddes Unternehmens verbunden ist, stelltsich danach die Frage, ob nunmehr derAuftraggeber, der die Mängelrüge erhebt,schadenersatzpflichtig für die entstande-nen Prüfaufwendungen ist.Mit aktuellem Urteil des LandgerichtesEssen vom 27.04.2010 (LG Essen, Az.: 12O 393/08) wurde ein Fall dahingehendentschieden, dass ein Hauptunternehmergegenüber seinem Subunternehmer zumSchadenersatz für den Aufwand zur Un-tersuchung seines Werkes auf einen ver-meintlichen Mangel verpflichtet ist, wenner eine an ihn gerichtete Mängelrüge sei-nes Auftraggebers ungeprüft an den Sub-unternehmer weiterreicht.

Im vorliegenden Fall führte die spätereKlägerin als Subunternehmerin der Be-klagten Malerarbeiten an einer Sprinkler-anlage aus. Die Hauptunternehmerin, alsBeklagte, setzte dem Subunternehmer ei-ne Frist zur Beseitigung von Mängeln. ImErgebnis der Überprüfung stellte dieser je-doch fest, dass die Mängelbehauptung un-begründet war und berechnete seine Auf-wendungen gegenüber der Hauptauftrag-geberin. Das Landgericht Essen ging davon aus,dass dieser Anspruch begründet ist. Wieim gerichtlichen Verfahren durch Gutach-ten festgestellt wurde, waren die Malerar-beiten durch den Subunternehmer tat-sächlich mangelfrei ausgeführt worden. Das Landgericht stellte dazu fest, dass dieSubunternehmerin einen primären ver-traglichen Anspruch auf Zahlung der ihrim Zuge der Mangelüberprüfung entstan-denen Aufwendungen nicht hat, da dafürkeine Entgeltlichkeit vereinbart wordenist. Durch die Aufforderung, vermeintlicheMängel zu beseitigen, verspricht die Auf-traggeberin ohne weitere Erklärungennämlich nicht zugleich die Zahlung einerVergütung für die Überprüfung der Män-gelrüge durch den Werkunternehmer.Bei dem Überprüfungsaufwand handelt essich in aller Regel zunächst um eine nichtgesondert zu vergütende Nebenleistungdes Werkunternehmers.Gleichwohl wurde der Subunternehmerinim vorliegenden Fall ein Schadenersatzan-spruch nach § 280 BGB zugesprochen, dadie Hauptunternehmerin die Mängelrüge,

die sie von ihrem eigenen Auftraggeber er-halten hatte, ungeprüft an die Subunter-nehmerin weitergereicht hatte.Darin sah das Gericht eine Pflichtverlet-zung, da sie sich nicht allein auf die Män-gelrüge ihres Auftraggebers verlassen darf,sondern sie als vertragliche Nebenpflichtdie Mängelrüge selbst zu überprüfen hat.Da die Hauptauftraggeberin diese Pflichtverletzte, haftet sie aus § 280 BGB für denihrer Subunternehmerin entstandenenSchaden, hier den mehrstündigen Auf-wand zur Überprüfung der behauptetenMängel.

So begrüßenswert dieses Urteil ist, wird ei-ne Inanspruchnahme des Auftraggeberswegen des Aufwandes im Zusammenhangeiner unbegründeten Mängelrüge wohleher doch die Ausnahme bleiben.Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit ak-tuellem Urteil vom 02.09.2010 (VII ZR110/09) zudem nochmals darauf verwie-sen, dass:

das Gesetz für den Fall, dass der Auftrag-nehmer zurecht in Anspruch genommenwird, jedoch bei der Inanspruchnahmenoch unklar ist, ob der Auftragnehmerwirklich für den Mangel verantwortlichist, eine Einschränkung des Mängelbe-seitigungsrechtes nicht vorsieht;das Risiko einer eventuell verweigertenMängelbeseitigung in vollem Umfangder für den Mangel verantwortliche Auf-tragnehmer trägt;die Auffassung, dass ein Auftraggeber ei-nen zur Mängelbeseitigung verpflichte-ten Auftragnehmer nicht auf Verdachtauf Mängelbeseitigung in Anspruchnehmen kann, sondern er nach erfolgterAbnahme zunächst selbst die Mängelur-sache erforschen müsse, im Gesetz kei-ne Stütze findet;ein Auftraggeber auch nicht nach Treuund Pflichten verpflichtet ist, vor derMängelbeseitigung eine Erklärung abzu-geben, wonach er die Kosten für die Un-tersuchung und eine eventuelle Mängel-beseitigung übernimmt, wenn sich imZuge der Ursachenforschung heraus-stellt, dass der Auftragnehmer nicht ver-antwortlich ist.

Fazit:Ein Erstattungsanspruch für den Auf-wand zur Untersuchung eines Mangels,der nach Prüfung keiner ist, besteht nurdann, wenn die Vertragspartner eineentsprechende Regelung bereits vertrag-lich vereinbart haben oder dem Auftrag-

geber eine Pflichtverletzung im Rahmender Mängelrüge nachgewiesen werdenkann, so das eingangs zitierte Urteil desLG Essen.

Besteht Streit zwischen den Vertrags-partnern hinsichtlich des Vorliegens ei-nes Mangels und dessen Verantwort-lichkeit, sollte entweder eine entspre-chende Gutachtervereinbarung zwi-schen den Parteien dahingehend ge-schlossen werden, dass sich die Vertrags-partner dem Urteil eines Sachverständi-gen unterwerfen oder, wenn dies schei-tert, ein Vertragspartner das gerichtlicheBeweissicherungsverfahren einleitet.Die entstehenden Kosten hat in allerRegel dann der Unterlegene zu tragen.

Es ist daher empfehlenswert, eine ent-sprechende Regelung gleich mit in denBauvertrag aufzunehmen, wonach derAuftraggeber bei unbegründeter Män-gelanzeige die notwendigen Prüfauf-wendungen des Auftragnehmers zu er-statten hat.

ANDREAS THIELEist seit 1993 als Rechtsanwalt tätigund seit 2001 Inhaber der KanzleiAndreas Thiele & Coll., Rechtsanwälte.

Er beschäftigt sich schwerpunktmä‑ßig mit den Rechtsgebieten privates Baurecht, Vertragsrecht,Grundstücks‑ und Immobilienrechtsowie Erbrecht.Leser des Wirtschaftsspiegels errei‑chen RA Thiele unter der Kanzlei

Thiele & Coll. Rechtsanwälte Tel.: 0391 5974990Fax: 0391 5974999Kanzlei@RA‑Andreas‑Thiele.de

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Die Zubereitung

Lammhüfte

2 Lammhüften(ca. 300 g), 500 ml Lammfonds, Balsamico,Thymian, Kerbel, Walnussöl, Salz, Pfeffer, Knoblauch

Die Lammhüften von beiden Seiten mit Salz, Pfeffer, Rosmarin,Thymian und Knoblauch würzen. Walnussöl in einer Pfanneerhitzen und die Lammhüften darin ringsherum anbraten.Pfanne vom Herd nehmen und mit Alufolie abdecken. In denBackofen bei 80°C ca. 35‑40 min stellen. Lammfonds um 1/3reduzieren. Balsamico dazugeben und nochmals reduzieren. MitSalz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken und vor demAnrichten mit kalter Butter aufmontieren.

Kartoffelsoufflé

1 Kg Kartoffeln mehlig kochend, 80 g Butter, 4 Eier getrennt, 125 g Parmesan geraspelt, 1 Prise Salz, Pfeffer, Muskat, ¼ l Sahne

Die Kartoffeln schälen, kochen und pürieren. Das Kartoffelpüreemit der Butter, dem Eigelb, der Sahne, dem Parmesan undGewürzen schaumig schlagen.Das Eiweiß steif schlagen und unter die Kartoffelmasse heben.Die Kartoffelmasse in eine ofenfesten, gebutterten Form füllenund im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 30 Minuten backen.

Grillgemüse

1 Staudensellerie, 1 Zucchini, 100 g Prinzessbohnen, 4 Scheiben Bauchspeck, 100 g Champignons, 4 mittlere Tomaten, 20 g Butter,Salz, Pfeffer, Zucker, Thymian, Rosmarin

Die Staudensellerie putzen und in kleine Stücke schneiden undgrillen. Die Zucchini waschen und in Scheiben schneiden undgrillen. Die Prinzessbohnen waschen, blanchieren und mitBauchspeck zu kleinen Bündeln binden. Champignons viertelnund grillen. Tomaten häuten, vierteln und Kerngehäuse heraus‑schneiden. Das Gemüse in einer Pfanne mit Butter schwenkenund mit Salz, Pfeffer, Zucker abschmecken, gehackten Thymianund Rosmarin dazugeben.

Kulinarisches aus Sachsen-Anhalt

Küchenchef Sören Bahn und Sous Chef Bert Freier Ringhotel „Zum Stein“ Oranienbaum – Wörlitz

Hotel | Gastronomie

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Cartoon | Glosse

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State of Mind: Es geht auch anders„Ich liebe diese Stadt“ ‑ 2006 ein „Klick“‑Tipp“ auf Youtube.Halle an der Saale legte sich musikalisch ins Zeug. 2008folgte „CityOfGod“‑ ein Musikvideos, das die Silberhöhe‑Szene in der Halle an der Saale reflektierte. Jetzt kommt„Magdeburg State of Mind“ ‑ der Titel samt Video begei‑stert seit wenigen Tagen sein Publikum. Mehr als75.000.000 Views verzeichnet das Musikvideo mittlerweile.Das fünf 5 Minuten lange Video spielt zwischen Dom,Hundertwasserhaus und Elbe, zeigt Magdeburg von seinerliebenswürdigsten Seite ‑ eine einzige Liebeserklärung andie Elbestadt.Die Idee dazu hatte der 24‑jährige MedienwirtschaftlerPhilipp Schmidt. Für sein Videoprojekt begeisterte er auchviele andere Magdeburger. Mit Hilfe der Rockband

„Stayded“, unterstützt von weiteren Sängerinnen sowiedem beliebten Saxʼn Anhalt Orchester entstand so einneuer Song, der zur Hymne auf die Stadt avancieren wird.Vor der Kamera schwingen die Magdeburger Cheerleader„Guardian Angels“ die Pompoms, die „Da Rookies“‑ zeigenihr Können beim Breakdance, strahlender Sonnenscheinund Impressionen wie aus einem Werbevideo lassen ein‑fach gute Laune aufkeimen. Die Musik kommt dabei bekannt vor: Alicia Keys Song überNew York „Empire State of Mind“ stand Pate. Aber was beieiner Stadt wie New York funktioniert, sollte doch auch inMD ankommen. Der Spruch: „Magdeburg ist nur halb sogroß wie der New Yorker Friedhof – aber doppelt so tot“gehört nun der Vergangenheit an ...

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Bankvorstand Uwe Fabig wechselte für einige Tage seinen Schreibtisch bei derVolksbank mit einem Arbeitsplatz im Lebenshilfe‑Werk Magdeburg.

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Impressum

Das Wirtschaftsmagazinfür Sachsen‑Anhalt

Große Diesdorfer Str. 52 39110 Magdeburg

Telefon: 0391‑728090E‑Mail: [email protected]: www. wirtschaftsspiegel.com

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Der Wirtschaftsspiegel erscheint zweimonatlich im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen‑Anhalt UG(haftungsbeschränkt)

Geschäftsführer: Gert Hohlwein

Ansprechpartner Sachsen‑Anhalt Süd:Dr. Lothar MüllerTelefon: 0171 2331254

Redaktion&Satz:www.floum.deBreite Straße 36 b39326 GlindenbergTelefon 039201 21853

Autoren dieser Ausgabe:Ronald Floum, Peter Prötzig, HolgerDülken, Ronald Tübke, Andreas Thiele,Wolfgang Benndorf, Dr. Lothar Müller

Titel:Montage floum.de

Produktion und Layout: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint im April 2011Anzeigenschluss: 23.03.2011

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftungfür unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

Einzelpreis: 4,90 EuroJahresabonnement: 27,00 Euro ISSN: 1860‑8558

Genau das ist auch das Motto, unterwelchem die Weiterbildung für die Mit-arbeiter steht – Perspektivwechsel.Auftakt für das Projekt bildete einWorkshop, in welchem der Vorstandder Bank seinen Führungskräften diedamit verbundenen Ziele aufzeigte.

Die Banker tauschen für einige Tageden Schreibtisch gegen einen Prakti-kumsplatz im sozialen Bereich und ar-beiten in den sozialen Einrichtungendes PARITÄTISCHEN Sachsen-Anhalt. Das Projekt „Perspektivwechsel“ ist bis-her einmalig in Sachsen-Anhalt und Teildes Weiterbildungsprogramms für Füh-rungskräfte in der Volksbank Magde-burg. Auch Bankvorstand Uwe Fabigabsolvierte sein Praktikum gleich inzwei sozialen Einrichtungen - zuerst fürzwei Tage im Bürgerhaus am Kannen-stieg, danach für drei Tage in der Le-benshilfe Magdeburg. Dort war in denverschiedenen Bereichen der Einrich-tung im Einsatz und arbeitete mit denbehinderten Menschen, unterstütztedas Team der Lebenshilfe und sich in-formierte sich umfassend über die Ein-richtung.

„Mit unserem Projekt möchten wir dieSozialkompetenz unserer Führungskräf-te weiterentwickeln“, erläuterte Helmut

H. Seibert, Vorstandsvorsitzender derVolksbank Magdeburg, zu Beginn des„Perspektivwechsels“ im Herbst 2010.„Jeder soll für sich seine eigenen Stär-ken und Grenzen im menschlichen Mit-einander kennenlernen. Dazu kommtein Erfahrungsgewinn: Wie gehe ich mitneuen und unbekannten Situationenum? Wie gut kann ich mich auf die ver-schiedenen Bedürfnisse meines Gegen-übers einstellen und wie finde ich einegemeinsame Sprache, auch unter er-schwerten Bedingungen?“

Das Sozialprojekt der Volksbank Mag-deburg ist nicht als Eintagsfliege ge-plant. Neben dem seit vielen Jahren be-stehenden sozialen Engagement desUnternehmens soll auch die persönlicheehrenamtliche Tätigkeit der Mitarbeiterim sozialen Bereich weiter angeregt wer-den. Nach Abschluss des einwöchigenPraktikums durch die Führungskräftesteht dieses Angebot zusätzlich allenanderen Mitarbeitern der VolksbankMagdeburg auf freiwilliger Basis zurVerfügung. Und damit das Projekt „Per-spektivwechsel“ nicht nur für die Bank-Mitarbeiter neue Erfahrungen bringt,steht auch interessierten Mitarbeiternaller beteiligten sozialen Einrichtungendie Möglichkeit eines Praktikums in derVolksbank Magdeburg offen.

„Perspektivwechsel“: Von derBank in soziale Einrichtungen Neue Wege beschreitet die Volksbank Magdeburg im Rahmen ihrer Führungskräf‑teentwicklung. In den letzten Monaten waren 23 Mitarbeiter vom Vorstandsmitgliedbis zum Gruppenleiter aufgerufen, den gewohnten Schreibtisch zu verlassen und invöllig ungewohnte Umgebungen einzutauchen. In einem einwöchigen Praktikum sol‑len die Führungskräfte einen Perspektivwechsel erleben.

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