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WIRTSCHAFTS SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 04/2011 ∙ 19. Jahrgang ∙ 20401 4,90 EURO aufgebaut „Bitterfeld to Rise Like a Phoenix From the Ashes” ausgezahlt Höchste Nachfrage nach Finanzierungshilfen ausgebremst Halle /Saale wird nicht Stadt der Wissenschaften 2012 Wirtschaftsstandort Sachsen‑Anhalt

Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 2/2011

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April 2011, Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsmagazin,

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Page 1: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 2/2011

WIRTSCHAFTSSPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin

für Sachsen‑Anhaltwww.wirtschaftsspiegel.com

04/2011 ∙ 19. Jahrgang ∙ 204014,90 EURO

aufgebaut

„Bitterfeld to Rise Like a Phoenix From the Ashes”

ausgezahlt

Höchste Nachfrage nach Finanzierungshilfen

ausgebremst

Halle /Saale wird nicht Stadt der Wissenschaften 2012

WirtschaftsstandortSachsen‑Anhalt

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Editorial

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Gert HohlweinGeschäftsführer

Gert HohlweinGeschäftsführerWirtschaftsspiegel

Sachsen‑Anhalt hat gewähltDie Einwohner Sachsen‑Anhalts hatten die Wahl. Die Plakate an den Straßenrändernverschwinden, der Wahlkampf selber ähnelte einer „Watteball‑Schlacht“. Keine Kol‑lateralschäden, keine Schlammschlachten, keine nennenswerten Skandale. Einzigbedauerlich: nur jeder Zweite machte von seiner Stimme Gebrauch. Muss ja auch nichtsSchlechtes bedeuten – vielleicht sind die Einwohner unseres Landes nur einfach zu‑frieden. Gut, dass die NPD nicht in den Landtag kam, gut, dass die jetzige Regierungs‑koalition (hoffentlich) ihre recht erfolgreiche Arbeit fortsetzen kann. Wir berichten in der nächsten Ausgabe über die Minister im Detail und werden ins‑besondere den oder die Minister(in) für Wirtschaft und Arbeit vorstellen (bei Redak‑tionsschluss liefen noch die Koalitionsgespräche).

Das Erdbeben, der Tsunami und der „Störfall“ in Japan versetzten uns alle in Schrecken.Erinnerungen an die Katastrophe von Tschernobyl flackern wieder auf. Diese Ereig‑nisse vor 25 Jahren und die von Fukushima sind aktueller denn je. Ein Umdenkenin der Atompolitik muss erfolgen – nicht nur in den Grenzen von Deutschland. Zunah sind die Atommeiler unserer Nachbarn in Europa.

Alternative Energiequellen wie Wind‑ und Wasserkraft, Solarenergie, Bioenergie undGeothermie sind zukunftsweisend. Sie sollten mit allen zur Verfügung stehenden Mit‑teln ausgebaut werden. Unser Bundesland ist dabei auf einem guten Weg. Enercon,Q‑cells, GETEC sind Unternehmen in Sachsen‑Anhalt, die sich mit diesen Energiequel‑len „auseinandersetzen“ und diese voranbringen.

Am 19. Mai 2011 startet in Halberstadt das 2. Expertenforum „Finanzierung für denMittelstand“. Die Aktualität dieses Themas zeigte die gute Resonanz auf das ersteForum. Melden Sie sich daher rechtzeitig an.

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

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Aus dem Inhalt

Gemeinsame Agrarpolitik ‑ quo vadis 12Holz‑ und Kunststoffbranche hat die Krise nur teilweise aufgeholt 13Salzwedeler Baumkuchen unter „Schutz“ 14Gewerbemesse im Ostfalenpark 15Neues Förderprogramm 16HASA erweitert Produktion 17Zwei Jahrzehnte Innovationen und Sicherheit 19Höchste Nachfrage nach Finanzierungshilfen 20Synonym für innovative Energie‑dienstleistungen 22Clubs in Halle fusionieren 24Experten zum Thema Mittelstands‑finanzierungen 26Chemiepark – Phönix aus der Asche 28Dauerausstellung „Konservierte Zeiten“ 32Standort Aschersleben trumpft auf 33

„Wir werden deutsches Brot in Ghanabacken“ 34Begeistert vom Geiseltalsee 35

Winter verhagelt Verkehrs‑unfallbilanz 37Neues C‑Klasse Coupé bestellbar 38

Kulinarisches aus Sachsen‑Anhalt 43

Web@aktuell 41Recht 46Steuern 47Recht 48

Editorial 03Gastkommentar 05Index 10Personalien 08‑10Geschäftskontakte 42Glosse 49Impressum 50

Wirtschaftstandort Sachsen‑Anhalt

Hotel | Gastronomie

Automobil

Sachsen‑Anhalt ‑ International

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Rubriken

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Halle wird nicht „Stadt der Wissen-schaft 2012“ - der Stifterverband derDeutschen Wissenschaft vergab inMainz den Titel an Lübeck. Sachsen-Anhalts größte Stadt hatte sich unterdem Motto „Halle verändert“ bewor-ben. „Halle hat sich im Titelrennenum die Stadt der Wissenschaft hervor-ragend geschlagen. Gewonnen hat sienicht, das ist schade. Es ist aber gelun-gen, die Wissenschaft enger zu vernet-zen. Das sollte zum Vorteil der ganzenRegion ausgebaut werden“, so CarolaSchaar, Präsidentin der Industrie- undHandelskammer Halle-Dessau (IHK),anlässlich der Auszeichnung Lübeckszur „Stadt der Wissenschaft 2012“.„Das entfachte Feuer für die Wissen-schaft muss genutzt werden, um dienachgewiesenen Qualitäten Hallesweiter zum Leuchten zu bringen“, be-tonte Schaar. Halle nutzte den Wett-bewerb gezielt zur Mobilisierung derBevölkerung. Eine starke Bürgerbetei-ligung stach sowohl in der Vorberei-tung der Bewerbung wie bei der Ver-wirklichung der Projekte im Jahr 2012heraus.Mit der Martin-Luther-Universität,mehreren außeruniversitären For-schungseinrichtungen, dem Sitz derNationalen Akademie der Wissen-schaften und der Kulturstiftung desBundes verfüge Halle über bedeuten-de wissenschaftliche Einrichtungen

auf höchstem internationalem Niveau.Schaar: „Die starke Wissenschaft istein wichtiger Standortfaktor für dieAnsiedlung innovativer Unternehmen.Auch beflügelt sie die Wirtschaft undsetzt Wachstumskräfte frei.“ So arbei-ten zahlreiche Unternehmen im Groß-raum Halle eng mit der Wissenschaftzusammen, gingen und gehen aus ihrhervor. Daraus entstünden auf beidenSeiten Synergien. „Wirtschaft undWissenschaft sichern Arbeitsplätzeund bringen die Region voran. DieseErfolgsgeschichte muss mit nachhalti-gen Konzepten und Maßnahmen fort-geschrieben werden“, appelliert dieIHK-Präsidentin. Halle ist und bleibtauch ohne diesen Titel eine Wissen-schaftsstadt. Die IHK fördert aktiv den Wissen-schaftsstandort: Gründungswilligetechnologieorientierte Unternehmenwerden auf dem Weg in die Selbst-ständigkeit vorbereitet. Das Mittel-deutsche Patentinformationszentrum,ein Tochterunternehmen der IHK,führt Erfinderberatungen durch, infor-miert über gewerbliche Schutzrechteund nimmt Patentanmeldungen entge-gen. Seit Jahren unterstützt die IHKzudem das Technologie- und Gründer-zentrum Halle, das Hightech-Netz-werk Weinberg Campus und koope-riert eng mit der Martin-Luther-Uni-versität Halle-Wittenberg.

„Feuer für den Standortvorteil entfacht“

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Gastkommentar

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Liebe Leserinnenund Leser desWirtschaftspiegels.

Bei der Landtagswahl in Sachsen‑Anhalt ist esja noch mal gut gegangen: Die NPD ist drau‑ßen. Der Einzug der Grünen war nicht überra‑schend, der Auszug der FDP auch nicht wirk‑lich. Auch die von Herrn Gallert jüngst ent‑deckte „Strukturmehrheit“ der Linken in Sach‑sen‑Anhalt hat fast schon etwas Beruhigen‑des: Wir vollbringen in unserem Lande dasKunststück, schon seit vier Jahren mit, dankoder trotz dieser linken Strukturmehrheit einevergleichsweise solide Haushaltsführung undeine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitikzustande zu bringen. Das sollen uns andere,voran Nordrhein‑Westfalen, erst mal nachma‑chen.Alles läuft auf eine Koalition hinaus, die in denzentralen wirtschaftspolitischen Fragen in derKontinuität der vorigen Regierung steht. Es istalso alles noch mal gut gegangen, oder?Es will mir noch nicht gelingen, mich so völligentspannt zurückzulehnen. Das neue Kabi‑nett wird aus beiden Parteien mit zahlreichenUmbauwünschen konfrontiert. Ganz vornedran steht das Drängen der SPD auf längeresgemeinsames Lernen. Ebenfalls aus der SPDkommen die Forderungen nach stärkerer ge‑setzlicher Regulierung von Löhnen. Selbst dasVergaberecht soll hier zum Hilfsinstrumentausgestaltet werden.Da deuten sich Auseinandersetzungen mitden Betroffenen an, ebenso Auseinanderset‑zungen zwischen den Koalitionspartnern.Auseinandersetzungen, die zeigen werden,wie viel Konflikt‑ und Kompromissfähigkeitdieses neue Kabinett im Jahre 1 nach Chef‑moderator Böhmer entwickelt. Benötigt wirddie Fähigkeit, vor dem Hintergrund offenerprogrammatischer Differenzen der beidenKoalitionsparteien in Einzelfragen operativeKompromisse zu erzielen. Kompromisse, dienicht ewig halten müssen, die aber zumin‑dest eine Legislatur lang halten und die we‑gen guter Praktikabilität möglichst noch eineZeit lang weiter wirken. Diese Art von Kom‑promissfähigkeit am Kabinettstisch müssendie beiden Parteien und ihre ProtagonistenHaseloff und Bullerjahn in der neuen Konstel‑lation gemeinsam einüben. Erst dann könnenwir sagen: Es ist noch einmal alles gut gegan‑gen.

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Klemens GumannGeschäftsführer der regiocom GmbH

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Der Standort der Fotoindustrie in Wolfen hat eine über 100‑jährige Tradition. DieFilmfabrik firmierte zunächst unter Agfa und ab 1964 unter OR(iginal) WO(lfen).Spitzenleistung war vor 75 Jahren der erste Farbfilm der Welt. Nach den wirtschaftlichen Veränderungen nach 1990 und dem Niedergang deranalogen Fotografie war die Unternehmensgeschichte wechselhaft. Erfolgreichwurde sie ab 2003 mit dem Start von ORWO Net, welches sich in den expandie‑renden Markt der digitalen Fotografie hineinentwickelte. Seit dem Start im Ok‑tober 2003 fabrizierten die heute am Standort Wolfen im Unternehmen beschäf‑tigen 250 Mitarbeiter Mitarbeiter das 1,5 millardste Foto. Die bislang von ORWONet gefertigten 1 500 000 000 Bilder ergeben eine Papierschlange von rund 225000 Kilometern. Dies entspricht etwa 5,6‑mal der Länge des Äquators. ORWO Net produziert klassische Colorbilder von Filmen und auf der Grundlagevon digitalen Daten sowie die komplette Bandbreite der individualisierten digi‑talen Fotoprodukte. Zu denen zählen Fotobücher, Kalender, Leinwandbilder unddie üblichen Fotogeschenkartikel.Vertrieb läuft über die unternehmenseigenen Marken „ORWO direkt“ (analog),PixelNet und Foto Quelle (digital). Mit dem Erwerb der Marke Foto Quelle vomInsolvenzverwalter von Karstadt/Quelle hatte ORWO Net Ende 2009 deutschland‑weit für Aufsehen gesorgt. Eine zweite Umsatzsäule ist die Produktion für einengroßen Discounter und für eine Drogeriekette sowie für weitere Kooperations‑partner.

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Personalien

ROSWITHA BOSSE ist seit11. Januar 2011 Geschäfts-führerin der „Ihr Land-bäcker GmbH“, der „Sten-daler LandbäckereiGmbH“ und der „Salzwe-deler BaumkuchenbetriebeBosse GmbH“. Damit teilt

sich die Verantwortung fürdas familiengeführte Un-ternehmen, die bisher allei-ne auf den Schultern vonEhemann Andreas Bosselag. Seit 2005 ist RoswithaBosse in der Unterneh-mensgruppe tätig - zuletztals Profitcenter-Leiterin.Der mehrfach prämierteund ausgezeichnete Bäcke-reibetrieb im Norden Sach-sen-Anhalts mit 130 Filia-len in fünf Bundesländernund mehr als 800 Beschäf-tigten, steht für traditio-nelles Backhandwerk mitnaturbelassenen Rohstof-fen aus der Region.

FRANK FLEISCHER wurdedurch den Aufsichtsrat mitWirkung zum 1. Januar2011 in die Geschäftslei-tung der GETEC berufen.Der 35-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur wirdzukünftig neben Vor-standssprecher Dr. Karl

Gerhold, Volker Schulzund Gerhard Andres diekaufmännische Leitungdes Unternehmens verant-worten. Mit Beschluss desAufsichtsrates vom 10. De-zember 2010 erfolgte dieBerufung in den Vorstand,so dass Fleischer ab Januar2011 die kaufmännischeLeitung des MagdeburgerContractingspezialistenmit verantwortet. Im Au-gust des Jahres 2000 hatteFleischer seine Tätigkeitbei der GETEC AG als As-sistent des Vorstandes auf-genommen.

ANDREAS ECKERLIN bezogmit den Mitarbeitern sei-ner Firma aesacon GmbHAnfang des Jahres neue Ge-schäftsräume auf dem ehe-maligen Schlachthofarealin der Magdeburger Lieb-knechtstraße.Die aesaconGmbH ist ein unabhängi-

ges Planungs- und Sachver-ständigenbüro im Bau- undImmobiliensektor. Mittelseiner hocheffizienten Droh-nentechnologie - ausgerüstetmit digitaler Aufzeichnungs-technik - erstellt das Unter-nehmen gestochen scharfeBilder vom Gebäuden undGeländeoberflächen. Ecker-lin studierte an der Hoch-schule Magdeburg-StendalArchitektur und arbeitete biszu seiner Selbstständigkeitund Gründung seiner Firmaaesacon im Jahr 2009 in ver-schiedenen Architektur- undPlanungsbüros.

THOMAS BRÜSCH, Ge-schäftsführer der SLMKunststofftechnik GmbHin Oebisfelde, feierte im Fe-bruar sein 40. Wiegenfest.Zum runden Geburtstaggratulierten mehr als 100Geschäftspartner, Freun-

de, Kollegen und Familien-mitglieder. Brüsch studier-te Technischer Betriebs-wirt in Wolfsburg und istseit 1998 Geschäftsführer.Die SLM Gruppe mitmehr als 100 Mitarbei-tern hat sich fest in der Au-tomobil- und Elektrobran-che etabliert. Mit exzel-lenten technischen Innova-tionen und einer hochmo-tivierten und qualifizier-ten Belegschaft entwickel-te sich das UnternehmenSLM zu einem der wirt-schaftlichen „Leuchttür-me“ in Sachsen-Anhalt.Thomas Brüsch ist seit1999 verheiratet.

WOLFHARD RAWALD, Nie-derlassungsleiter der Pie-penbrock Service GmbH &Co. KG in Magdeburg, en-gagiert sich wie die ganzeUnternehmensgruppe indem Bereich Umwelt, So-ziales, Sport und Kultur.

Soziale Verantwortung hörtin der globalisierten Weltnicht an den GrenzenDeutschlands auf. Alle Pie-penbrock Niederlassungenund Tochterunternehmenhaben sich dazu entschlos-sen, gemeinsam mit demNetzwerk „Plan Internatio-nal“ mehr als 60 Kinder inLaos zu unterstützen. Auchdie Magdeburger Nieder-lassung übernahm eine Pa-tenschaft. Plan ist eine in-ternationale Kinderhilfsor-ganisation, die in Entwick-lungsländern in Afrika,Asien und Lateinamerikaarbeitet und sich für Kin-derrechte stark macht.

EDGAR WEIMANN, ist neu-er Abteilungsleiter für För-derberatung und Vertriebder Investionsbank Sach-sen-Anhalt (IB). Er ist ver-antwortlich mit seinemTeam für die Akquise vonKunden und die Förderbe-

ratung von Produkten derIB. Weimann war mehr alszehn Jahre als Leiter derSEB-Bank (jetzt Santan-der) in der Elbestadt tätig.Der gebürtige Magdeburgerstudierte an der Otto-von-Guericke-Universität Ma-thematik, Physik und Infor-matik. Nach der Wende wechsel-te er in das Bankwesenund war als Kundenberaterund Filialleiter in verschie-denen Banken tätig. Von2002 bis 2010 wirkte EdgarWeimann als Vertreter derSEB im Bewilligungsaus-schuss der Bürgschaftsbankmit.

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DANIEL ADLER wurde vom DeutschenNationalkomitee für internationale Ju-gendarbeit (DNK) in die dreiköpfigeDelegation gewählt, die vom 1. bis 4. März 2011 an der EU-Jugendkon-ferenz zum Thema „Jugendbeschäfti-gung“ nach Budapest reiste. Dort soll-ten konkrete Umsetzungsvorschlägefür die Verbesserung der Situation vonJugendlichen auf dem Arbeitsmarkt er-arbeitet werden. Der Schönebeckerengagiert sich neben seinem StudiumBA Sozialwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität in Magde-burg ehrenamtlich bei der Landesver-einigung für kulturelle Kinder- und Ju-gendbildung Sachsen-Anhalt e.V.. AlsTrainer bei GOEUROPE! Europäi-sches Jugend Kompetenz ZentrumSachsen-Anhalt war er im vergange-nen Jahr an zahlreichen Workshops,Projekttagen und Informationsveran-staltungen an Schulen und Jugendein-richtungen in den verschiedenen Re-gionen Sachsen-Anhalts beteiligt.

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Personalien

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BERND THIEM, Geschäftsführer derSomacos GmbH und Co. KG, konn-te anlässlich des 10-jährigen Firmen-jubiläums im Kulturhaus SalzwedelKunden, Partner und Freunde begrü-ßen. In seiner Rede erinnerte er andie Zeit der Firmengründung, als dieGeschäftsidee und die Vision ent-standen, mit Somacos ein Software-haus zu bauen, das für Software, Ma-nagement und Consulting steht. Wirkonnten unseren Umsatz bzw. Ge-winn jedes Jahr steigern“, berichteteBernd Thiem. So entwickelte sich dasUnternehmen zum Marktführer fürSitzungsmanagement und Gremien-informationssysteme. Bernd Thiemdankte nicht nur Kunden, Partnernund Beratern für die erfolgreiche undangenehme Zusammenarbeit in denletzten 10 Jahren, sondern auch allseinen Mitarbeitern. Die Firma So-macos und ihre Gäste spendeten fürdas Frauen-und Kinderhaus e.V. inSalzwedel.

DR. MONIKA MALL ist seit Oktober2010 als Nachfolgerin von Dr.Hundt für das Patentwesen der Ot-to-von-Guericke-Universität zustän-dig und im Bereich TTZ angesie-delt. Sie studierte Verfahrenstechnikan der TH Merseburg und Kunst-stofftechnik an der Ingenieursschu-le in Fürstenwalde, promovierte ander Martin-Luther-Universität Hal-le-Wittenberg und war dort langjäh-rig als wissenschaftliche Mitarbeite-rin für Forschung und Lehre, unteranderem auf dem Gebiet des Patent-wesens tätig. Monika Mall berät Er-finder, generiert Ideen, um darauseigenständig oder in Kooperationmit der ESA PVA Schutzrechte beiden Patentämtern anzumelden.Schwerpunkte ihrer Tätigkeit beste-hen in der Betreuung von Schutz-rechten im Rahmen der Anmeldungund Erteilung, Mitwirkung im Rah-men von Streitverfahren sowie Re-cherchen zu Schutzrechten.

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PD DR.‑ING. MICHAEL MANGOLD,Teamleiter in der Fachgruppe Prozess-synthese und Prozessdynamik amMax-Planck-Institut für Dynamikkomplexer technischer Systeme Mag-deburg, wurde zum Außerplanmäßi-gen Professor (apl. Prof.) der Fakultätfür Elektrotechnik und Informati-onstechnik (FEIT) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg er-nannt. Die Ernennungsurkunde wur-de ihm Anfang März 2011 im Rah-men der Sitzung des Fakultätsrates derFEIT übergeben. Die Otto-von-Gue-ricke-Universität Magdeburg würdig-te damit die langjährigen ausgezeich-neten wissenschaftlichen Leistungenvon Michael Mangold in Forschungund Lehre.

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Index | Personalien

ANKE CARIUS, wissenschaftliche Mit-arbeiterin in der Fachgruppe Systembio-logie am Max-Planck-Institut für Dy-namik komplexer technischer SystemeMagdeburg, wird seit Anfang März2011 mit einem Stipendium der Chri-stiane Nüslein-Volhard-Stiftung geför-dert. Die Stiftung wurde von Christia-ne Nüslein-Volhard, Nobelpreisträgerinfür Medizin und Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiolo-gie Tübingen, gegründet und möchtebegabten jungen Frauen mit Kindernden Berufsweg zur Wissenschaftlerin er-leichtern. Im Rahmen des MagdeburgCentre for Systems Biology MaCS be-schäftigt sich Anke Carius mit Stoff-wechselprozessen in photosyntheti-schen Mikroorganismen.

PROF. DR. STEFAN PLONTKE, Direktorder halleschen Universitätsklinik undPoliklinik für Hals-, Nasen- und Ohren-heilkunde, ist mit dem HENNIG-Ver-tigo-Preis ausgezeichnet worden. DieWahl der interdisziplinären Experten-Jury für den mit 10.000 Euro dotiertenWissenschaftspreis fiel auf die Arbeitenvon Prof. Dr. Stefan Plontke für heraus-ragende Leistungen auf dem Gebiet derErforschung von Erkrankungen desHör- und Gleichgewichtsorganes. DerPreis wurde erstmals im Jahre 2002 ver-liehen. Bei ihrer Auswahl der Preisträ-ger achtet die Jury vor allem darauf, dassdie Forschungsergebnisse eine hoheklinische Relevanz für Diagnose undTherapie von Schwindel und Gleichge-wichtserkrankungen besitzen.

DR. CHRISTIAN HEIMANN wurde zumVorsitzenden des „Fördervereins desKonservatoriums Georg Philipp Tele-mann e.V.“, d. h. der MusikschuleMagdeburg gewählt. Bis zu diesem Da-tum wurde der Verein kommissarischdurch den stellvertretenden Vorsitzen-den Roland Kähne (gleichzeitig stell-vertretender Direktor des Konserva-toriums) geführt. Dr. Heimann ist seit2003 Geschäftsführer der SBG Sparkas-senbeteiligungsgesellschaft. Sachsen-Anhalt mbH in Barleben/Magdeburg.Seit über 20 Jahren hilft der Förderver-ein des Konservatoriums Georg PhilippTelemann e.V. in verschiedensten For-men bedürftigen und förde rungs - würdigen Schülern der Musikschule inihrer musikalischen Ausbildung.

Wohl dem, der bei den Eidgenosseneinen Trockner sein eigen nennt.Sonntags darf in der Schweiz nämlichkeine Wäsche zum Trocknen aufge‑hängt werden – waschen darf manhingegen schon.

In Alabama (USA) ist das Fahren einesFahrzeugs mit verbundenen Augenverboten.

Bei der Benutzung eines Leihwagensin Russlands Hauptstadt Moskau solltenicht nur auf den Verkehr geachtetwerden. Auch das Erscheinungsbildspielt eine nicht unwesentliche Rolle.Ist das Auto zu schmutzig, kann es biszu 200 Euro Bußgeld hageln.

Richtig unangenehm wird es in Thai‑land, wenn es um den König geht. Aufden lassen die Thais nichts kommen.Ein großer Faux‑pas: aus Versehen aufGeld – und somit das Konterfei des Kö‑nigs – treten.

In Großbritannien sind ausgestellteStrafmandate wegen falschen Parkensnur dann gültig, wenn der Parküber‑wacher bei der Knöllchenerteilung ei‑ne Uniformmütze trägt.

Ein Gesetz im alten Sparta regelte, dassjeder Junggeselle über 30 nicht mehrwählen und nicht mehr an den damalspopulären Nacktparties teilnehmendurfte.

Neuseelands Post bringt Sondermar‑ken zur Hochzeit von Prinz Williamheraus. Allerdings hat sich ein peinli‑cher Fehler eingeschlichen ‑ auf denPräsentboxen stimmt das Geburtsda‑tum von Prinz William nicht.

Um mit einem Tapferkeitsorden aus‑gezeichnet zu werden, hat ein indi‑scher Polizist einen Angriff vorge‑täuscht und sich selbst angeschossen.

In Gary, Indiana ist es untersagt, inner‑halb von vier Stunden nach dem Ge‑nuß von Knoblauch ein Kino oder einTheater zu besuchen und Verkehrs‑mittel in Anspruch zu nehmen.

Durch Gesetzesbeschluss gilt in Kansasjeder Mann oder jede Frau so lange alsnüchtern, bis er oder sie nicht mehraufrecht stehen kann.

Index für Oktober

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Große Ehrung für eine kleine Firma. Ob-wohl: In Havelberg ist die KiebitzbergGmbH & Co. KG mit ihren 75 Beschäf-tigten eine wirtschaftliche Macht. Das1998 von Andreas Lewerken gegründeteUnternehmen beschäftigt sich unter an-derem mit Schiffbau, Schiffsreparaturen,Umbau und Restaurierung von Berufs-und Privatschiffen sowie dem Schiffsin-nenausbau in gehobenem Design undmit wertvollen Materialen. Für das Wirtschaftsministerium des Lan-des Grund genug, die Firma zum Unter-nehmen des Monats zu küren. Die Aus-zeichnung überbrachte Ressortchef Rei-ner Haseloff (CDU) im Februar persön-lich. „Die Kiebitzberg GmbH ist ein Bei-spiel für die internationale Wettbewerbs-fähigkeit der Wirtschaft Sachsen-Anhaltsund für das große Potenzial, das in denUnternehmen unseres Landes steckt“,sagte er. „Die Geschichte des vielfach aus-gezeichneten Unternehmens zeigt auf be-eindruckende Art und Weise, dass Mut,Engagement und Kreativität die entschei-denden Faktoren für den Erfolg sind. Einganz besonderes Verdienst ist es, denWerftstandort Havelberg gerettet und da-mit die mehr als 300-jährige Werftge-schichte der Stadt fortgeführt zu haben.“

Insbesondere würdigte der Minister dieHeimatverbundenheit, die das Geschäfts-führerehepaar Renate und Andreas Le-werken verkörpere. Der Ausgezeichnete verriet sein Erfolgs-rezept: „Wer das erwirtschaftete Geld ausder Firma abzieht, um sich eine Villa inMallorca zu kaufen und nicht in das Un-ternehmen investiert, kann nicht langfri-stig solide wirtschaften“, so Lewerken.Hervorgegangen ist die KiebitzbergGmbH & Co. KG aus einer Werkstatt für

didaktisches und therapeutisches Holz-spielzeug, die Lewerken Anfang der1980er Jahre gegründet hatte. 1996 ver-lagerte er den Sitz der Kiebitzberg Mö-belwerkstätten in das Havelberger Gewer-begebiet. Für sein Engagement erhielt Le-werken u. a. 1999 den „Großen Preis desMittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftungund wurde vom Ostdeutschen Sparkas-senverband als „Unternehmer des Jahres2010“ des Landes Sachsen-Anhalt ausge-zeichnet.

Heimatverbunden und erfolgreich

Andreas und Renate Lewerken freuten sich über die Ehrung, die WirtschaftsministerReiner Haseloff und Landtagsabgeordneter Nico Schulz (v. r.n.l) überbrachten.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Indu-strie- und Handelskammern (IHK) inSachsen-Anhalt sieht die Wirtschaft wie-der auf Wachstumskurs. „Von der Erho-lungs- in die Aufschwungphase“, ist dieBilanz für das Wirtschaftsjahr 2010 über-schrieben, die Klaus Olbricht, Präsidentder IHK Magdeburg, mit den beidenHauptgeschäftsführern, Thomas Brock-meier (IHK Halle-Dessau) und WolfgangMärz (IHK Magdeburg) vorstellte.Inzwischen hätten die Lagebeurteilungen

der knapp 100.000 IHK-Unternehmenwieder das Vorkrisenniveau erreicht. „DieZeichen stehen eindeutig auf Wachstum“,so Olbricht. Dennoch hätten sich die Er-wartungen an die weitere Entwicklungleicht ins Negative gedreht. „Angesichtsder Erfahrungen sind viele Unternehmervorsichtiger geworden“, begründete derPräsident. „Die Krise ist konjunkturellüberstanden, strukturell sind wir auf gu-tem Weg“, sagte Olbricht. Strukturell gibtes in der Wirtschaft Sachsen-Anhalts ei-

nen deutlichen Nord-Süd-Unterschied.Während im Großraum Halle die Che-mieindustrie das Bild bestimmt, sind inder Magdeburger Region traditionell Ma-schinenbau- und Automobilzulieferbetrie-be stärker vertreten. Die unterschiedli-chen Branchen, so Brockmeier, seien vonder Krise auch unterschiedlich erfasst wor-den, so dass im Süden der Einbruch amstärksten war, aber auch der Wirtschafts-motor schneller wieder angesprungen sei.Als großes Thema steht für die Kammernlandes- und bundesweit das Problem desFachkräftemangels. Brockmeier fordertevon der Politik, Maßnahmen zu treffen,um das vorhandene Arbeitskräftepotenzi-al besser auszunutzen. Dazu zählte er dieVerbesserung der Ausbildungsfähigkeitder Schulabgänger, den Stopp von Früh-verrentungen und gesteuerte Zuwande-rung. Außerdem wandte er sich gegen dieEinschränkung des Niedriglohnsektorsdurch staatlich verordneten Mindestlohn.Einen Zusammenhang von Fachkräfte-mangel und Niedriglohn sieht der Haupt-geschäftsführer nicht. Beide Felder stün-den in keinem unmittelbaren Zusammen-hang.

„Die Zeichen stehen auf Wachstum“

Thomas Brockmeier (IHK Halle‑Dessau), Klaus Olbricht und Wolfgang März (IHK Magdeburg)

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Uwe Fabig, Vorstandsmitglied der Volks-bank Magdeburg, erläuterte in seiner Er-öffnungsansprache (Foto oben) die Be-deutung des Leitgedankens „PerspektiveLandwirtschaft – Anspruch und Wirklich-keit“. Veranstalter dieses 3. Landwirt-schaftlichen Unternehmertages sind dieeigenständigen Volksbanken und Raiffei-senbanken in Sachsen-Anhalt sowieVolksbanken und Raiffeisenbanken ausbenachbarten Bundesländern, die Filialenin Sachsen-Anhalt betreiben.

Sowohl in den Vorträgen hochkarätigerExperten als auch in der anschließendenPodiumsdiskussion rückten differenzierteSichten auf das beabsichtigte „Greening“der Direktzahlungen, die Begrenzung vonEU-Geldern pro Betrieb sowie auf dieUmverteilung finanzieller Mittel zwischenden 27 EU-Mitgliedsstaaten in den Mit-telpunkt. Diese und weitere neue Instru-mente sollen dazu dienen, die Gemeinsa-me Agrarpolitik (GAP) zu ökologisieren,und für mehr Akzeptanz in der Gesell-schaft sorgen.

„Die bisherigen Vorschläge der EU-Kom-mission zur Gestaltung der Direktzahlun-gen finden nicht unsere Zustimmung. Mitder Stufenprämie für Direktzahlungenverspricht die EU Kommission der Gesell-schaft eine grünere Agrarpolitik. Ich habehier jedoch große Zweifel“, sagte Dr. Her-mann Onko Aeikens, bisheriger Minister

für Landwirtschaft und Umwelt des Lan-des Sachsen-Anhalt (Foto rechts), im Hin-blick auf die Umgestaltung der EU-Agrar-politik. Er befürchtet noch mehr bürokra-tische Regelungen, wenn tatsächlich Um-weltanforderungen, wie sie bisher nur inder zweiten Säule der Agrarpolitik defi-niert sind, auch bei den Direktzahlungenin Fachrecht umzusetzen sind. Kritischäußerte sich Minister Aeikens auch zumVorschlag der EU-Kommission, neben ei-ner regional einheitlichen Basisprämie füralle Betriebe Prämienzahlungen ab einerbestimmten Höhe bei größeren Betriebenzu kappen. „Aber das ist mit den neuenBundesländern nicht zu machen!“, erklär-te der Minister unmissverständlich. Erschlug stattdessen vor, mehr Flexibilitätbei Maßnahmen zur ländlichen Entwick-lung und bei Agrarumweltprogrammen(„zweite Säule“) einzuräumen, um mehrregionalen Spielraum und weniger Kon-trollaufwand zu erreichen.

Die politischen Ziele der Agrarreform er-läuterte Dr. Willi Schulz-Greve, General-direktion Landwirtschaft und ländlicheEntwicklung bei der EU-Kommission.Rentable Lebensmittelerzeugung, nach-haltige Bewirtschaftung der natürlichenRessourcen, Klimaschutz sowie eine aus-gewogene räumliche Entwicklung stehendabei ganz obenan. Für die Umsetzungenseien die Umverteilung von Direktzahlun-gen zwischen den Mitgliedsstaaten, eine

bessere Zielausrichtung und die „Ökologi-sierung“ der Direktzahlungen notwendig,sagte der EU-Spitzenbeamte. Aus den sel-ben Gründen werde auch über eine De-ckelung der Zahlungen sowie über die zu-sätzliche Förderung von Kleinlandwirtenund einen Ausgleich für besondere natür-liche Nachteile nachgedacht.

Um diese und weitere aktuelle Themenaus der Landwirtschaft drehte sich die an-schließende Podiumsdiskussion. FrankZedler, Präsident des Landesbauernver-bandes Sachsen-Anhalt, ging dabei aufjüngste Entwicklungen ein: „Wir habenkein Imageproblem in der Landwirtschaft.Der Dioxinvorfall ist nicht in der Land-wirtschaft entstanden. Die Landwirte wa-ren betroffen. Es ist ein Problem in derKette.“ Dabei appellierte er an die Me-dien, die Verbraucher auch darüber zu in-formieren, dass die Landwirtschaft stren-gen Kontrollen unterliegt und das Lebens-mittel grundsätzlich sicher sind.

Das Thema Landwirtschaft und Politik ist bei den Produzenten in ganz Sachsen‑An‑halt immer eine Reise wert. So auch vor einigen Tagen, als sich in der Landeshaupt‑stadt Magdeburg mehr als 1.000 Landwirte und Persönlichkeiten aus Politik, Wirt‑schaft und Verbänden auf dem 3. Landwirtschaftlichen Unternehmertag trafen. Wiesich die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union ab 2013 aufdie heimischen Unternehmen auswirken kann, das war das Hauptthema.

Gemeinsame Agrarpolitik – quo vadis?

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Der Landesverband Sachsen-Anhalt Holzund Kunststoffe e.V. befragt jährlich sei-ne Mitgliedsunternehmen zur wirtschaft-lichen Situation im vergangenen Jahr undden Einschätzungen der wirtschaftlichenLage im neuen Jahr. Im Landesverbandsind z.B. die Möbelindustrie, die Holz-werkstoffindustrie, die Fenster- und Tü-renhersteller, die Hersteller von Baube-darfsartikeln aus Holz oder Kunststoff,Firmen aus dem Medizintechnikbereichund Zulieferer aus der Automobilbrancheorganisiert. Die Umfrage ergab, dass dieFinanz- und Wirtschaftskrise den Unter-nehmen der holz- und kunststoffverarbei-tenden Industrie in Sachsen-Anhalt un-terschiedlich stark zu schaffen machte. Rund 25 % der Betriebe nahmen im Jahr2010 zumindest für einige Zeit die Mög-lichkeit der Kurzarbeit in Anspruch. ImJahr 2009 waren es noch 30 %. Betroffenvon der Kurzarbeit waren ca. 10 % der inder holz- und kunststoffverarbeitendenIndustrie tätigen Arbeitnehmer (Vorjahr15 %). Im Bereich Kunststoffverarbei-tung führten fast 40 % der UnternehmenKurzarbeit ein. In der Holzverarbeitung

waren es rund 20 % der Firmen. DieWirtschaftskrise hatte 2008/2009 zu ei-nem erheblichen Umsatzeinbruch in derBranche geführt. Im Jahr 2010 stieg derUmsatz bei den meisten Unternehmen.Allerdings sind bei vielen die Umsätzevor der Krise noch nicht erreicht. DasVorkrisenniveau wird in einigen Berei-chen erst in ein bis zwei Jahren wieder er-reicht werden. Hinzu kommen gestiege-ne Rohstoffpreise, die den Gewinn bela-sten. Für rund 60 % der befragten Unterneh-men der Holz- und Kunststoffbrancheverbesserte sich der Umsatz im Vergleichvon 2009 zu 2010. Eine Verschlechte-rung gab es für knapp 20 %. Der Opti-mismus, der im letzten Jahr den Erwar-tungen für 2010 zugrunde lag, hat sicherfüllt. Damals wurde vor allem auf denExport gehofft. Diese Hoffnung erfülltesich auch teilweise. Für das Jahr 2011richtet sich die Erwartung hauptsächlichauf die Inlandsnachfrage. So erwarten et-wa 45 % (Vorjahr 60 %) der Unterneh-men steigende Umsätze im Inland für dasJahr 2011, nur 5 % (Vorjahr 15 %) haben

negative Erwartungen. Im Export sind dieErwartungen negativer. Über 25 % (Vor-jahr 5 %) der Unternehmen erwartensteigende Umsätze. Ebenso rechnen rund25 % (Vorjahr 10 %) mit einer Ver-schlechterung der Lage. In der Kunststoffverarbeitung herrschenüberwiegend positive Erwartungen andas Jahr 2011, sowohl in Bezug auf dasInland als auch das Ausland. Die Unter-nehmen der Holzverarbeitung sehen dieEntwicklung im Inland eher neutral, imAusland sogar neutral bis negativ. Für das Jahr 2011 planen rund 10 % derUnternehmen Personal abzubauen. Aller-dings beabsichtigen auch 30 % der Un-ternehmen, zusätzliche Arbeitnehmereinzustellen. Die Zahl der geplantenneuen Stellen übertrifft die Zahl der ge-planten abzubauenden Stellen um einVielfaches. In der Krise der vergangenenJahre konnten die Unternehmen unsererBranche durch die Kurzarbeit Arbeits-plätze erhalten und so Fachkräfte sichern.Jetzt tragen sich jetzt wieder mehr Unter-nehmen mit dem Gedanken, neue Ar-beitsplätze zu schaffen.

Holz‑ und Kunststoffbranche hat die Krise nur teilweise aufgeholt

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Redet man vom Baumkuchen, fällt imselben Moment der Name Salzwedel.Kein Ort in Deutschland ist so eng mitdem edlen Feingebäck verbunden wie dieStadt in der Altmark. Seit der erstenHälfte des 19. Jahrhunderts verbreitetesich in Salzwedel ein als „Baumkuchen“bezeichnetes Feingebäck. Allerdings gibtes kaum zeitgenössische Aufzeichnungenaus Salzwedel - die Geheimhaltung vonRezeptur und Backtechnologie hatteoberste Priorität. „In dei wiede wiedeWelt werd nerning so'n schön Baumku-chen backt as in Soltwedel“ drückt eskaum besser ein alter altmärkischerSpruch aus. Vor fünf Jahren beschlossen die drei Salz-wedeler Hersteller von Baumkuchen, ihrProdukt im Rahmen des EU-Geoschut-zes bei der Europäischen Kommission alsgeschützte geografische Angabe (g.g.A.)anzumelden. Mit solch einer „g.g.A." istinnerhalb der EU Salzwedeler Baumku-chen vor Nachahmungen geschützt. Be-sondere Bedeutung hat dieser Schutz inDeutschland, denn bisher konnte hier je-der Produzent unabhängig vom Standortund von Rezeptur den Begriff „Salzwe-deler Baumkuchen" verwenden. Das ist ab sofort nicht mehr möglich,denn der Salzwedeler Baumkuchen mussaus der Stadt Salzwedel stammen, vorge-

gebene Ingredienzen beinhalten (Zu cker,Mehl, Eier und Butter) und im traditio-nellen handwerklichen Verfahren über ei-ner offenen Flamme in einem gemauer-ten Ofen gebacken werden. Für Rosema-rie Lehmann von der Salzwedeler Baum-kuchen GmbH ist es ein kleiner histori-scher Tag: „Alle drei Unternehmen zie-hen jetzt am gleichen Strang, um dieMarke voranzubringen“.Im Gegensatz zu vielen anderen g.g.A.-Schutzverfahren (z. B. Thüringer Rost-bratwürste, Spreewälder Gurken u. a.)verlief die Beantragung des SalzwedelerBaumkuchens relativ unspektakulär. DieBetriebe Salzwedeler BaumkuchenGmbH, Erste Salzwedeler Baumkuchen-fabrik GmbH und Salzwedeler Baumku-chenbetriebe Bosse GmbH bildeten eineSchutzgemeinschaft, deren Leitung dieAgrarmarketinggesellschaft Sachsen-An-halt mbH übernahm.Nach dem alle drei Betriebe sich überRezeptur, Produktionsverfahren und Hi-storie des Baumkuchens verständigten,wurde im Juli 2008 im Markenblatt desDeutschen Patent- und Markenamtesder Antrag auf Geoschutz veröffentlicht.Aufgrund der guten Vorarbeit derSchutzgemeinschaft konnten Argumen-te von Kritikern schon im Vorfeld desVerfahrens entkräftet werden und es gab

keine Einsprüche. Ebenso reibungslosverlief die Veröffentlichung des Antrags-verfahrens im April 2010 im Amtsblattder Europäischen Union. Innerhalb derEU gab es keine Widersprüche und auchdie EU-Kommission hatte keine zusätzli-chen Fragen. Damit konnte in einer re-kordverdächtigen Zeit von 30 Monatendas Antragsverfahren auf EU-Geoschutzbeendet werden. Kostenpunkt: 900 Eu-ro.Mit Hilfe des neuen Schutz-Siegels wol-len die Salzwedeler Baumkuchenprodu-zenten künftig ihr Produkt in Deutsch-land noch bekannter machen. Ziel ist,den Absatz von Salzwedeler Baumku-chen kräftig zu steigern. „Die Spezialität,die von traditionellem Handwerk ausSalzwedel kündet, ist nun geschützt“,freut sich Bettina Hennig von der ErsteSalzwedeler Baumkuchenfabrik. Roswit-ha und Andreas Bosse, Inhaber der Salz-wedeler Baumkuchenbetriebe BosseGmbH bringen es auf den Punkt: „Un-sere Mitarbeiter, die täglich im wahrstenSinne - an den Öfen herrschen an man-chen Tagen bis zu 90 Grad - für den ed-len Genuss des Salzwedeler Baumku-chens schwitzen müssen, sind stolz aufihre Produkte. Traditionelle HandarbeitMade in Salzwedel ist jetzt vor Nachah-mern geschützt“.

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Salzwedeler Baumkuchen unter „Schutz“

Bettina Hennig (Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik), Andres Bosse (Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH) und Rosema‑rie Lehmann (Salzwedeler Baumkuchen GmbH)

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Wirtschaftsspiegel: Zu den Ostfalentagen2009 hatten sich mehr als 100 Ausstellerangemeldet. Können Sie an den Erfolgder letzten Messe anknüpfen?

Sven Fricke: Davon gehen wir aus. Die Re-gion Ostfalen, also die Region zwischenMagdeburg und Braunschweig, hat auswirtschaftlicher Sicht ein enormes Poten-zial. Allein in der Gemeinde Barleben sindmehr als 830 große und kleine Unterneh-men angesiedelt. Zudem ist das Interesseder Unternehmer an der Messe sehr groß.

Wirtschaftsspiegel: Wen genau wollen Siemit den Ostfalentagen ansprechen?

Sven Fricke: In erster Linie sind die Ostfa-lentage als Leistungsschau und Präsenta-tionsmesse für Unternehmen gedacht. Eswerden wichtige Multiplikatoren, wie dieIHK Magdeburg, die IngenieurkammerSachsen-Anhalt und die Handwerkskam-mer Magdeburg, dabei sein. Darüber hin-aus sollen die innovativen Potenziale derAnsiedlungen im Technologiepark Ostfa-len verdeutlicht werden. Die Ostfalentagebieten den Unternehmen eine idealeMöglichkeit, ihre Produkte und Dienstlei-stungen einem breiten Publikum zu prä-sentieren. Mit diesem überregionalenEvent haben wir es uns zum Ziel gemacht,die ansässigen Firmen sowohl untereinan-der als auch gegenüber den Bürgern bes-ser bekannt zu machen. Häufig entstehenhier interessante Geschäftskontakte, ausdenen später ein Auftrag wird. Natürlichnutzen auch zahlreiche Besucher dieMöglichkeit, zu erfahren, was viele größe-re und kleinere Unternehmen ihrer Regi-

on so alles machen. Damit verfolgen wirganz klar den Gedanken, dass das Geld inder Region bleibt.

Wirtschaftsspiegel: Was können sowohldie Aussteller als auch die Besucher derOstfalentage erwarten?

Sven Fricke: Der Erfolg der letzten Ostfa-lentage 2009 hat uns gezeigt, dass wir mitder Messe den Nerv der Unternehmer ge-troffen haben und das Gesamtkonzept ge-lungen ist. Wir werden auch in diesemJahr wieder Großzelte aufbauen, so dasssich die Unternehmen in den Zelten aufeiner Fläche von über 900 Quadratmeterpräsentieren können. Außerdem bietendie Freiflächen am Innovations- undGründerzentrum viel Platz für die Firmen.Für den einzelnen Aussteller bedeutet das,dass er mit 190 Euro netto für einenStand mit der Größe von vier Quadratme-tern dabei ist. Neben der Standfläche sindin dem Preis ein Parkplatz für beide Tage,ein Eintrag in den Messekatalog und eineKarte für den Ausstellerabend enthalten.Zusätzlich zu den Firmenpräsentationenwird es ein Rahmenprogramm mit Mo-denschauen, Musik und Vereinsdarbie-tungen geben. Anlässlich des 20-jährigenBestehens des Innovations- und Gründer-zentrums (IGZ) wird es auch besondereHöhepunkte im Rahmen der Ostfalenta-ge geben.

Wirtschaftsspiegel: Wo kann man sich fürdie Messe als Teilnehmer anmelden?

Sven Fricke: Interessierte können sich je-derzeit an das Unternehmerbüro der Ge-

meinde Barleben, Telefonnummer039203 – 565 2160, wenden. Wir arbei-ten zu den Ostfalentagen sehr eng mit ei-ner Eventagentur zusammen. Auch hierbesteht die Möglichkeit, sich als Ausstel-ler direkt anzumelden. Ansprechpartnerbei der Agentur Börde-Event sind HerrHarry Jelowik (0151 – 50739172) undFrau Ingeburg Bausenwein (0171 –2610982).

Gewerbemesse im Ostfalenpark Barleben

SVEN FRICKE ist der Leiter des Unter‑nehmerbüros der Gemeinde Barle‑ben und verantwortlich für die An‑siedlungspolitik. Zahlreiche größereund kleinere Unternehmen sind derGrund für die solide Finanzsituationder Gemeinde und eine überaus ge‑ringe Arbeitslosenquote von 6,3 Pro‑zent. Zudem ist er Ideengeber undInitiator der Ostfalentage, einer Ge‑werbemesse, an der 2009 mehr als100 Aussteller teilgenommen haben.Jetzt bereitet der Wirtschaftsfördererbereits die zweiten Ostfalentage fürden Mai dieses Jahres vor.

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Der Landesentwicklungsminister a.D. Dr.Karl-Heinz Daehre und der Chef der In-vestitionsbank Sachsen-Anhalt (IB),Manfred Maas, stellten in Magdeburg dasneueDarlehensprogramm „Sachsen-An-halt MODERN“vor. Das durch die Unter-stützung des Finanzministeriums aktuellbereit gestellte Budget ermöglicht es zu-nächst, Investitionen im Umfang von achtMillionen Euro zu realisieren. Fließen sol-len die Mittel in die energetische Moder-nisierung sowie den barrierereduzierendenUmbau von selbstgenutztem oder vermie-tetemWohnraum. Daehre und Maas sindsich sicher, dass die Mittel schnell ver-braucht sein werden. „Mit Sachsen-An-halt MODERN reagieren wir auf die Her-ausforderungen des demografischen Wan-dels. Gezielte Investitionen in den Be-stand schaffen attraktiven Wohnraum, er-höhen die Lebensqualität und verstärkendie Anziehungskraft in den jeweiligenStädten und Gemeinden“, sagte Daehrebei der Vorstellung des neuen Programmsin der Landeshauptsstadt Dachsen-An-halts. Nicht nur Privatpersonen als Eigen-tümer, sondern auch Vermieter als Anbie-ter könnten mit der Förderung ihre Im-mobilieen ergieeffizient sanieren und al-tersgerecht umbauen. In Zusammenarbeitmit der Kreditanstalt für Wiederaufbau

(KfW) bietet die IB mit Sachsen-AnhaltMODERN zinsgünstige Darlehen zurlangfristigen Finanzierung von Moderni-sierungsmaßnahmen bestehender Wohn-gebäude. Auf Basis der KfW-Programme„Altersgerecht Umbauen“ und „Energie-effizient Sanieren - Einzelmaßnahmen“verbilligt die IB hierbei die ohnehin at-traktiven Zinssätze nochmals. „Neben derBürgschaft IB Sicher Bauen oder dem IB-Förderdarlehen komplettiert Sachsen-An-halt MODERN das Förderangebot desLandes zur gezielten Erhaltung und Mo-dernisierung des Wohnungsbestandes.Davon profitieren Hauseigentümer, Mie-ter und Vermieter zugleich“, stellteMaasdar. Das Darlehen kann bis zu 750.000Euro betragen. „Das Wichtigste: Die Ver-änderungen gehen über rein kosmetischeReparaturen hinaus und sind von Dauer.Die Investitionsbank wird mit ihren Er-fahrungen und ihren Vertriebskanälen ak-tiv zur erfolgreichen Umsetzung des Pro-gramms beitragen. Unsere Kunden unddas Land können auf uns bauen“, ver-sprach IB-Chef Maas. Ab sofort stehen fürInteressierte weiterführende Informatio-nen zum Programm bereit. Fragen beant-worten die IB-Fachexperten unter der ko-stenfreien Hotline 0800 56 007 57.

„Während die deutsche Wirtschaft imJahr 2010 einen konjunkturellen Auf-schwung erlebte, war das in der Bauwirt-schaft Sachsen-Anhalts noch nicht derFall“, erklärte Dr. Robert Momberg,Hauptgeschäftsführer des Bauindustrie-verbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V.,nach Bekanntgabe der Jahresergebnissefür das Bauhauptgewerbe durch das Sta-tistische Bundesamt.

Nachfrage AuftragseingangIn der Jahressumme 2010 übertraf derAuftragseingang sein Vorjahreser-gebnisum 1,9 Prozent. Einen deutlichenWachstumsschub in Relation zum Vor-jahr verzeichnete der Wohnungsbau(+14,8 Prozent). Auch im ÖffentlichenBau kam es zu einer Nachfragesteige-rung (+1,9 Prozent), während die Orderim Wirtschaftsbau gegenüber 2009 sta-gnierten (-0,1 Prozent). „Als nachgela-gerte Branche reagiert die Bauwirtschaftspäter auf die wirtschaftliche Erholung,was sich 2010 gerade im Wirtschaftsbaubemerkbar machte“, stellte Dr. Mombergfest.

Bautätigkeit‑UmsatzDas Bauhauptgewerbe von Sachsen-An-halt verbuchte 2010 bei einem Gesamt-umsatzvolumen von 3,1 Milliarden Eu-ro ein um 0,8 Prozent schlechteres Er-gebnis als 2009. Der Umatzrückgang re-sultierte ausschließlich aus der negativenEntwicklung im Öffentlichen Bau (-6,0Prozent). Wohnungsbau (+3,2 Prozent)und Wirtschaftsbau (+2,8 Prozent).

Beschäftigung ArbeitsmarktDie Anzahl der Beschäftigten im Bau-hauptgewerbe von Sachsen-Anhalt lag2010 bei rund 30.500, d. h. über demVorjahresniveau (+2,2 Prozent). DieZahl der von Arbeitslosigkeit betroffenenBauleute bewegte sich bei durch-schnitt-lich 10.500 und damit unter dem Ver-gleichswert von 2009 (-19,2 Prozent).

Fazit„Das Jahr 2010 verlief für das Bauhaupt-gewerbe in Sachsen-Anhalt eher unbe-friedigend. Erste Anzeichen einer kon-junkturellen Erholung bestanden imWirtschaftsbau und im Wohnungsbau,konnten aber nicht die Ausfälle im Öf-fentlichen Bau kompensieren. Die Kon-junkturaussichten am Bau für 2011 be-werten wir nach wie vor als verhalten " soMomberg abschließend.

Neues Förderprogramm

www.ib‑sachsen‑anhalt.de.Bauminister Dr. Karl‑Heinz Daehre

Manfred Maas, Geschäftsleitung der IB

Bauhauptgewerbe krisengeprägt

Sachsen‑Anhalt MODERNDas IB‑KfW‑Darlehen zur energetischen und altersgerechten Wohnraummodernisierung

Wer wird gefördert?Privatpersonen und private Vermieter, gewerbliche Vermieter/Wohnungsunternehmen

Was wird gefördert?altersgerechtes Umbauen und energieeffiziente Sanierung

Wie wird gefördert?• Darlehenssumme: min. 10.000 Euro, max. 750.000 Euro• Laufzeit: 10 bzw. 20 Jahre, davon ein Jahr tilgungsfrei• Zinssatz wird durch die IB verbilligt• Zinsbindungsfrist: 10 Jahre

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Die Zeichen sind schon von weitemsichtbar: Die HASA Pizza-Fabrik inBurg wächst wie ein Hefeteig in dieHöhe. Mit einer Investition von neunMillionen Euro entsteht in ein neuesTiefkühl-Hochregallager. Auch die Pro-duktionsanlagen wachsen. Weiter Inve-stitionen in Höhe von vier MillionenEuro in eine zweite Produktionsstreckesollen folgen. Damit können die Burgerihre derzeitige Produktion von jährlich48 Millionen Tiefkühlpizzen mehr alsverdoppeln – 100 Millionen Stück sindangepeilt.Andreas Czayka, der zusammen mitHolger Pitsch die Geschäfte bei HASAführt, ist zuversichtlich. Bereits EndeAugust soll das neue Hochregallager

mit bis zu 5000 Stellplätzen für Euro-paletten in Betrieb gehen. Fassungsver-mögen: mehr als 3,5 Millionen Pizzen.Angefangen hat bei HASA alles ganzklein – vor fünf Jahren verließen jähr-lich 2,5 Millionen Pizzen die Anlage.Peu a peu konnten die Burger die Pro-duktion steigern und überzeugten mitQualität und Geschmack. Heute be-steht mehr Nachfrage als Kapazität.Über 90 Prozent der Pizzen kommenals Eigenmarken in den Handel. ImSegment der Handelsmarken haben dieBurger bereits einen Marktanteil von12 Prozent, der Gesamtmarktanteilliegt bei sechs Prozent. Von der Lieb-lingspizza der Deutschen, der Salami-pizza, stellt HASA etwa 20 verschiede-

ne Varianten her. Mit der neuen Pro-duktionsstrecke kommen auch mehrMitarbeiter durch das Werktor. Die Be-legschaft soll dann von 112 auf 150wachsen. Präsenz in der Region zeigt HASA mitder eigenen Marke „Italissimo“ - bisherverlassen sechs Sorten das Werk. Indiesem Jahr kommen fünf neue hinzu.„The Red Line", die rote Linie mit be-sonderer Rezeptur, ist bereits bei denHandelsketten gelistet. Neu als BelagAntipasti und Chicken Döner, Salamipikant oder Rucola/Balsamico. Wer essüß und scharf zugleich mag, greift viel-leicht zur Pizza Thai Sweet Chili.

Begehrte Scheiben: HASA erweitert Produktion

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2. Wieviel Erdgastankstellen gibt es ca. in Deutschland? 200 500 900

3. Aus welchem Land bezieht Deutschland den Großteil seines Erdgases? Polen Russland Deutschland

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„Gemeinsam für mehr Unterneh-mergeist“ ist das Thema derdiesjährigen Informations-,Weiterbildungs- und Netz-werkveranstaltung für Unter-nehmerInnen, Existenzgrün-derInnen und ManagerInnenaus Sachsen-Anhalt. Insbeson-dere richtet sich die Konferenzan potentielle Gründerinnen, anSchülerinnen, junge Mädchen inder Berufsorientierung und die indiesem Bereich handelnden Ak-teure, wie Lehrer/innen, Berufs-schullehrer/innen und Dozenten.Durch die Implementierung vonmehr Unternehmergeist in Aus-und Weiterbildung wer-den junge Menschendabei unterstützt, sichbereits in der Berufs-orientierungsphasemit den Möglichkei-ten einer Existenzgrün-dung auseinandersetzenzu können.In Podiumsveranstaltungen und

Workshops stehen Diskussionen mitVertretern aus Politik und Wirtschaftim Blickpunkt und der Erfahrungs-austausch mit nationalen und inter-nationalen Gästen. Dem Themaentsprechend, werden u. a. Semina-

re und Workshops zu Inhaltenwie Gründungs- und Wachs-

tumsstrategien, Unterneh-menssicherung, Selbstmar-keting und Erfolgsteamsbehandelt. Die FernsehjournalistinKerstin Palzer, ist u. a. imGespräch mit Ministerndes Landes Sachsen-An-halt, Christoph Caesar,jüngster UnternehmerDeutschlands, Marko

Curavic, Leiter derEuropäische Kom-mission GD Un-ternehmen undIndustrie, Petra

Gregorits, Vorsitzen-de im Wirtschaftverband,

Wien, Carola Schaar, Präsidentin

der Industrie- und HandelskammerHalle-Dessau, Halle und einer Schüle-rin als Vertreterin einer Schülerfirmaaus Sachsen-Anhalt. Bereits zum 6. Mal verleiht der AMUVerband selbständiger Frauen in Sach-sen-Anhalt e.V. den Unternehmerin-nenpreis Sachsen-Anhalt am Abend derKonferenz. Prämiert werden Unterneh-merinnen mit einem tragfähigen Unter-nehmen, einer pfiffigen Geschäftsidee,zukunftsweisenden Produkten, kun-den- und servicenahen Dienstleistun-gen oder einer erfolgreich abgeschlosse-nen Unternehmensnachfolge. Aus alleneingegangenen Bewerbungen wird einehochkarätige Jury drei Preisträgerinnenauswählen. Die ersten drei Plätze sindmit einem Geldwert von insgesamt5.000 Euro dotiert.Eingeladen sind aber nicht nur Frauen.Alle, die sich für das Thema „Gemein-sam für mehr Unternehmergeist“ inte -ressieren, sind zur Veranstaltung will-kommen. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmel-dung bis zum 26. April 2011 ist erfor-derlich. Die InterUnternehmerinnen-Konferenz wird gefördert durch das Mi-nisterium für Wirtschaft und Arbeitund den Europäischen Sozialfonds(ESF).

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Gemeinsam für mehr UnternehmergeistAm 6. Mai 2011 findet die 6. InterUnternehmerinnenKonferenz Sachsen‑Anhalt 2011statt. Die Schirmherrschaft hat auch in diesem Jahr der Minister für Wirtschaft undArbeit des Landes Sachsen‑Anhalt. Er wird die 6. InterUnternehmerinnenKonferenzSachsen‑Anhalt im Gesellschaftshaus Magdeburg eröffnen. Veranstalter der Kon‑ferenz ist in diesem Jahr die BPC Business Plan Consult GmbH in Kooperation mit demAMU – Verband selbständiger Frauen Sachsen‑Anhalt e.V.

Insgesamt 35 Auszubildende und zwölfStudenten des Ausbildungsverbundesder bildungszentrum energie GmbH(bze) erhielten im DORMERO Kon-gress- und Kulturzentrum in Halle (Saa-le) ihre Abschlusszeugnisse. Darunter jefünf Auszubildende der EVH GmbHund MITGAS Mitteldeutsche Gasversor-gung GmbH sowie 14 Azubis und zwölfStudenten des Unternehmensverbundesder EnviaM-Gruppe. Die frisch gebacke-nen Wirtschaftsingenieure, Anlagenme-chaniker/innen, Elektroniker/ innen fürBetriebstechnik, Fachinformatiker/innensowie eine Kauffrau für Dialogmarketingstellen sich nun dem Berufsleben alsFacharbeiter. Mit einem festen Arbeits-vertrag in der Tasche, geht der Großteilvon ihnen die ersten Schritte im bisheri-gen Ausbildungsunternehmen. „Die erste entscheidende Hürde auf demWeg ins Berufsleben ist geschafft. Die

jungen Facharbeiter müssen nun ihrWissen und Können im Berufsalltag un-ter Beweis stellen. Dank der vielfältigenAusbildungsinhalte sind die Jugendli-chen optimal auf die Anforderungen derArbeitswelt vorbereitet. Wir sind stolz,jungen Menschen eine Perspektive gege-ben zu haben“, so die Leiterin des bze-Leistungszentrums Halle, Ute Schmidt.Einen Impuls, mit voller Energie ins Be-rufsleben zu starten, erhielten die Berufs-anfänger auch von ExtrembergsteigerJörg Stingl. In seiner Festrede sprach erüber Ehrgeiz und Motivation und gabden Absolventen damit Ansporn, ihreZukunft eigenverantwortlich in dieHand zu nehmen. Mit je einem Gruß-wort gratulierten außerdem Ralf Hilten-kamp, Vorstandsmitglied der envia Mit-teldeutsche Energie AG und René Wal -ther, Geschäftsführer der StadtwerkeHalle GmbH. Beide zeigten sich erfreut

über die hohe Qualität der Ausbildung,die nun dem eigenen Unternehmen zu-gutekommt.Schon seit 15 Jahren gehört die bildungs-zentrum energie GmbH (bze) zu denkompetenten Begleitern in Sachen Aus-und Weiterbildung in Ostdeutschland.Gegenwärtig belegt das Unternehmenbereits einen Platz unter den Top 20 derumsatzstärksten Bildungsdienstleister inMitteldeutschland.Mehr als 2.000 Auszubildende, darunterüber 90 Leistungssportler, verließen denBildungsträger in den letzten 15 Jahrenmit erfolgreichen Abschlüssen. Dank ei-nes großen Netzwerkes und verlässlicherPartner zählt das Unternehmen inzwi-schen auch zu einem der größten Ausbil-dungsverbunde in den neuen Bundeslän-dern.

Grundstein für berufliche Zukunft ist gelegtwww.interunternehmerin.de

www.bze‑online.de

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„Mindestens zwei Drittel aller gesetzli-chen Krankenkassen verschwinden inner-halb der nächsten zehn Jahre vom Markt!Früher oder später wird es in Deutsch-land maximal 30 bis 50 Kassen geben“.Diese These vertrat Jens Hennicke, Lei-ter der Landesvertretung Sachsen-Anhaltder Techniker Krankenkasse (TK) bei ei-ner Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Techniker Kran-kenkasse in Sachsen-Anhalt. Mehr als150 Gäste aus Gesundheitswesen, Wirt-schaft, Politik und Medien kamen zu derVeranstaltung, bei der neben Festreden

auch in einer Podiumsdiskussion aktuel-le Themen der Gesundheitspolitik aufden Prüfstand kamen. Die TK ist ein moderner Gesundheits-dienstleister, der starke Leistungen, kom-petente Beratung und komfortablen Ser-vice miteinander verknüpft. Diesem Ver-sprechen vertrauen immer mehr Men-schen. Mittlerweile hat die Kasse in Sach-sen-Anhalt rund 117.000 Versicherte.„Wir bieten unseren Versicherten heuteLeistungen an, von denen Anfang derneunziger Jahre kaum jemand zu träu-men wagte. Wer hätte beispielsweise vorzwanzig Jahren gedacht, dass wir mittler-weile Angebote wie das Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brust-krebs, das Hautkrebs-Screening, die Imp-fung gegen Gebärmutterhalskrebs oderauch die Kostenübernahme für Reise-schutzimpfungen ebenso wie die soge-nannte Knopflochchirurgie in unseremLeistungskatalog haben?", resümierteHennicke und ergänzte: „Es ist schade,

dass das Thema Gesundheit so oft auf ei-ne reine Kostendiskussion reduziert unddie Tatsache, dass die medizinische Ver-sorgung hierzulande eine der besten derWelt ist, dabei häufig vergessen wird“.Nach Mitteilung der TK ist der Gesund-heitssektor mit allein 110.000 Beschäf-tigten in Sachsen-Anhalt sowohl im Bun-desland als auch bundesweit einer dergrößten Arbeitgeber. Prognosen zufolgewird der Bereich Gesundheit im Jahr2030 jeden fünften Erwerbstätigen inDeutschland beschäftigen. Hennicke:„Wir müssen alles dafür tun, dass dieMenschen in einer immer älter werden-den Gesellschaft Vertrauen in die Ge-sundheitsversorgung unseres Landes ha-ben. Denn auch vor dem Hintergrund ei-nes grenzoffenen Europas und damit ein-hergehendem Medizintourismus wird derüberwiegende Teil der Gesundheitslei-stungen direkt vor Ort erbracht werdenmüssen und nicht ins Ausland verlagertwerden können“.

Zwei Jahrzehnte Innovation und Sicherheit

TK‑Landeschef Jens Hennicke

Podiumsdiskussion beim TK‑Festempfang: Norbert Bischoff (Sozialminister Sachsen‑An‑halt), Gerlinde Kuppe (Ministerin a.D.), Moderatorin Kerstin Palzer (MDR), Jens Hennicke(Leiter der TK‑Landesvertretung Sachsen‑Anhalt) und Werner Schreiber (Minister a.D.)

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Page 20: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 2/2011

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Höchste Nachfrage nach FinanzierungshilfenDie BB erhielt elf Prozent mehr Anträ-ge als 2009, das für Investitionen undBetriebsmittel beantragte Bürgschafts-/Garantievolumen wuchs sogar ummehr als 26 Prozent. Die meisten An-träge kamen - nach einem Rückgangim vorausgegangenen Jahr - aus der In-dustrie. Es folgt das Handwerk, das be-reits 2009 eine deutlich erhöhte Nach-frage gezeigt hatte. Bis zum Jahresendeübernahm die BB 324 Bürgschaftenund Garantien für Kredite und Beteili-gungen von insgesamt rund 84 Millio-nen Euro. Fast 75 Prozent dieser Bürg-schaften besicherten eine Finanzierungüber die Sparkassen und Volksbanken.

„Die Entwicklung 2010 signalisiert,dass die Lähmungserscheinungen derKrise überwunden sind, dass die Unter-nehmen allmählich, wenn auch nochverhalten, wieder investieren“, zogChristian Koeppel, Sprecher der Ge-schäftsführung von BB und MBG, ge-meinsam mit Geschäftsführer Wolf-Dieter Schwab eine erste Bilanz überdas Vorjahr. „Zugleich müssen vieleUnternehmen nach der wirtschaftli-chen Durststrecke ihre aufgebrauchtenLiquiditätsreserven auffüllen.“

„Die Krise hat vielen Unternehmenden Wert einer soliden Liquiditätspla-nung vor Augen geführt“, ergänzteSchwab: „BB und MBG haben daraufmit dem Kombi-Programm reagiert, daseinen verbürgten Kredit und Beteili-gungskapital verzahnt und damit nach-haltig die Zahlungsfähigkeit der Unter-nehmen verbessern hilft.“ Der „Kombi“wurde im Rahmen des Wirtschafts-fonds der Bundesregierung aufgelegt.

Starke Nachfrage nach Beteiligungskapital

Auch bei der MBG wurde das seit fünfJahren höchste Beteiligungsvolumenbeantragt. Seitdem die EU im Herbst2009 die Restriktionen für Beihilfengelockert hat, kann sich die MBG anmittelständischen Unternehmen wie-der bis zu einer Höhe von einer Milli-on Euro beteiligen, in Einzelfällen auchdarüber hinaus. In der Folge ist der An-tragseingang kräftig angestiegen undhat sich 2010 gegenüber beiden Vorjah-ren etwa verdoppelt.

Bis Ende 2010 ging die MBG 17 neueBeteiligungen ein. Das damit verbunde-ne Kapital in Höhe von fast 6,5 Millio-

nen Euro ist 30 Prozent höher als 2009(ca.5 Millionen) und gut viermal sohoch wie 2008 (1,6 Millionen). „DieseZahlen belegen, dass das Finanzie-rungsinstrument stille Beteiligung fürden unternehmerischen Mittelstandunverzichtbar ist“, sagte Schwab. Ins-gesamt hält die MBG jetzt 140 Enga-gements mit zusam-men rund 66,2Millionen Euro Beteiligungskapital.

Leider, aber nicht unerwartet, nahmenauch die Zahlungsausfälle zu: Gemel-det wurden 104 nicht zahlungsfähigeBetriebe gegenüber 88 im Vorjahr. Derlangjährige Jahresdurchschnitt liegt al-lerdings weit höher bei 144. Im Hotel-und Gaststättengewerbe sowie im Ein-zelhandel stieg die Zahl der Ausfälle2010 gegenüber dem Vorjahr am stärk-sten an. Insgesamt haben BB undMBG Ausfallzahlungen von reichlich12 Millioen Euro geleistet. Nach Ein-schätzung von Geschäftsführer Koeppelkann sich die höhere Risikoübernahmeder BB/MBG während der Krise nochmit einem ein- bis zweijährigen Zeitver-zug weiter in der Ausfallbilanz nieder-schlagen: „Hierauf sind wir bilanziellaber gut eingestellt.“ Das Risikopolsterin der Bilanz deckt das Eigenobligo inausreichendem Umfang ab.

Krisenüberwindung braucht weiterhinausreichend Zugang zu Finanzierungen

2011 erwarten BB und MBG wiederein gutes Neugeschäft, besonders ein

kräftigeres Anspringen der Investiti-onstätigkeit. Denn laut einer Umfrageder IHK Magdeburg zeigt derTrendpfeil bei den Geschäftserwartun-gen wieder nach oben. Das gute Kon-sumklima und die gestiegenen Ausga-ben privater Haushalte für die Haus-und Wohnungsmodernisierung brin-gen ebenfalls dem Handwerk eine gu-te Nachfrage. Es wird bei der Auftrags-finanzierung auch mit dem von der BBverbürgten Handwerker-Sofort-Kreditder Stadtsparkasse Magdeburg unter-stützt.

„Ohne ausreichenden Zugang zu Fi-nanzierungen ist eine tatsächliche undnachhaltige Überwindung der Krise fürmittelständische Unternehmen kaummöglich“, betonen Koeppel undSchwab. Die ersten zwei Monate 2011brachten der BB ein überdurchschnitt-lich gutes Neugeschäft an Bürgschafts-übernahmen. Es gingen aber erwar-tungsgemäß nicht mehr ganz so vieleneue Anträge ein wie im gleichen Vor-jahreszeitraum.

BB und MBG haben mit der Nutzungeines elektronischen Dienstleistungs-portals begonnen. Durch die papierlo-se Kommunikation mit Hausbankenund Geschäftspartnern soll der Schrift-verkehr eingeschränkt oder völlig er-setzt werden. Das wird den Zeitauf-wand insbesondere bei der Antragsbe-arbeitung senken und kommt somitauch den Unternehmen zugute.

Wolf‑Dieter Schwab (links) und Christian Koeppel.

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Die zweijährige Vorbereitungszeit undErprobungsphase in deutschen Kommu-nen zur Einführung der einheitlichen Be-hördenrufnummer 115 ist vorbei. Seitdem 1. April 2011 läuft in der Magde-burger Stadtverwaltung der Regelbetrieb.Das Handeln der Exekutive ist damit aufdie Bürger ausgerichtet – dies erforderteeine neue Philosophie und Logik in derDenkweise der Verwaltungen.Bei der Umsetzung der einheitlichen Ruf-nummer 115 in der Landeshauptstadt ge-hen Kommune und Land gemeinsameWege. Mit einem leistungsfähigen Tele-fonzugang, der die existierenden Struk-turen nutzt, entstand ein starkes Instru-ment eines Bürger- und Unternehmens-service.Alle Anrufer erhalten im D115-Ser -viceCenter Auskunft über Behördenange-legenheiten, egal ob sie in Bundes-, Lan-des- oder kommunale Zuständigkeit fal-len. Das betrifft Öffnungszeiten, erfor-derliche Unterlagen, Zuständigkeiten,Gebühren und zahlreiche Fachthemen.In Magdeburg soll künftig darüber hin-aus auch der Vermittlungsservice desLandes übernommen werden. Das heißt,auch wer künftig die 56701 wählt, landetim gemeinsamen ServiceCenter und er-hält dort die gewünschte Informationoder wird an den kompetenten Mitarbei-ter des Landes weitergeleitet. Möglichwird dies durch ein gemeinsam ent -

wickeltes Wissenssystem, aus dem dieMitarbeiter am Telefon die vom jeweili-gen Anrufer gewünschten Informationenentnehmen können. Das ServiceCenterbearbeitet die Anrufe über die Behörden-rufnummer mit hoher Priorität. Mehr als75 Prozent der Anrufe werden innerhalbvon 30 Sekunden und schneller erledigt.Dabei sollen 65 Prozent der Anliegen so-fort abschließend klärbar sein. Die Ser-vicerufnummer ist besetzt von Montagbis Freitag 8 bis 18 Uhr - Kosten derzeitaus dem Festnetz der Telekom 0,7 Centpro Minute, aus den Handynetzen fallenGebühren zwischen 17 bis 29 Cent proMinute an. Die 115 ist vorerst nur ausdem Einwahlbereich 0391 (Magdeburg)erreichbar. Ab 2012 ist die 115 keineSonderrufnummer mehr, sondern wirdals vorwahlfähige Ortsnetzrufnummereingerichtet.Die Kommunale InformationsdiensteMagdeburg GmbH (KID) leistet dabei

im Hintergrund die notwendige Unter-stützung. Die technischen Hilfestellun-gen und das Wissensmanagement für das„Telefonische Bürger ServiceCenter“ wer-den über die IT-Strukturen und Fachkräf-te der KID realisiert. Stillstand? KeineSpur: So soll perspektivisch die individu-elle Bearbeitung von Anfragen mit Hilfeder Identifizierung über den neuen Per-sonalausweis möglich sein und der Post-verkehr über die neue DE-Mail einenweiteren sicheren Kommunikationswegerschließen, so KID-Bereichsleiter MarcoHauffe. Die KID unterstützt die Kom-munen bei der Umsetzung der Projekteaus EU, Bund und Land.

Hinter der Rufnummer 115 verbirgt sich derbundeseinheitliche Behördenruf, den Mag‑deburg am 1. Dezember 2010 in Zusammen‑arbeit mit dem Innenministerium des Landesals erste ostdeutsche Großstadt eingeführthat. Am 1. April wird die 115 den Regelbe‑trieb aufnehmen. Bis Ende 2013 soll dieNummer flächendeckend in ganz Deutsch‑land erreichbar sein.

KID Magdeburg GmbH Alter Markt 1539104 Magdeburg

Kontakt

www.kid‑magdeburg.de

Frank Ehlenberger (Fachdienstleiter Bürgerservice der Landeshauptstadt Magdeburg)und KID‑Bereichsleiter Marco Hauffe im 115 ServiceCenter in Magdeburg.

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Wähle 115 – der heiße Draht zur Verwaltung

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Dr. Karl Gerhold: Die Energiewelthat sich in den vergangenen Jahren zueinem hochkomplexen System entwik-kelt und diese Komplexität wird wei-

ter zunehmen. Die Debatte um CO2-Emissionen und auch die erneute The-matisierung der Atompolitik nach denEreignissen in Japan zeigen, wie sehrder Energiemarkt im Wandel ist. Wirnutzen unser Wissen über die Mecha-nismen des Marktes, um optimaleEnergieversorgungslösungen für Indu-striebetriebe und große Liegenschaftenzu entwickeln.

Volker Schulz: Mit unseren Contrac-ting-Modellen bieten wir Lösungenan, die wir immer individuell an dieBedürfnisse unseres Kunden anpassen.Einheitsware gibt es bei uns nicht. Un-sere Stärke sind maßgeschneiderteKonzepte. Die GETEC-Gruppe decktdabei das gesamte Spektrum der Ener-giedienstleistungen ab: Von der Pro-jektentwicklung über die Errichtungund den Betrieb der Anlage bis hin zurLieferung des Energieträgers und derFinanzierung – alles aus einer Hand.

Dr. Karl Gerhold: Dafür bündeln wirseit Jahresbeginn unsere Aktivitätenverstärkt in Magdeburg: Der Sitz der

Muttergesellschaft, der GETEC Ener-gie Holding GmbH, wurde von Han-nover nach Magdeburg verlegt. Damitsind die GETEC AG, die GETECgreen energy AG oder auch die be-schäftigungsintensive Tochtergesell-schaft der GETEC Energie AG – dieGETEC DAM – in der Landeshaupt-stadt ansässig: Zum einen in der Al-bert-Vater-Straße mit mehr als 220Mitarbeitern. Der Standort soll in dennächsten Jahren durch eine Erweite-rung des Firmengeländes auf 300 bis350 Arbeitsplätze vergrößert werden.Zum anderen mit dem Elbe-Office imWissenschaftshafen. Dieser Standortwird durch einen Ausbau des Spei-chers B erweitert. Das schafft Platz fürbis zu 200 Arbeitsplätze.

Volker Schulz: Seit Gründung derGETEC AG ist das Unternehmen ste-tig gewachsen, sowohl beim Umsatzals auch bei der Entwicklung der Mit-arbeiterzahlen. 2010 hat die Firmen-gruppe einen Umsatz von mehr als500 Millionen Euro erreicht – unddies mit 450 Mitarbeitern. GETEC istheute schon bundesweit mit Nieder-lassungen in Berlin, Hamburg, Dort-mund, Köln, Frankfurt/Main, Karlsru-he, Augsburg und Weimar tätig. Dar-über hinaus auch bei Projekten inÖsterreich, der Schweiz und Ungarn.Wir bleiben auf Wachstumskurs undentwickeln eigene Visionen: GETECsoll zu einer bundesweiten Markewachsen und zum Synonym für inno-vative Energiedienstleistungen wer-den. Dabei sind Energieeffizienz undUmweltschutz zwei ganz wichtigeThemen. Unsere neuen Projekte zei-gen das: Bei Zerbst entsteht ein Pho-tovoltaik-Park als Gemeinschaftspro-jekt mit Q-Cells. Mit einer Größe vonmehr als 80 Hektar und einem Inve-stitionsvolumen von mehr als 80 Mil-lionen Euro ein immenses Vorhaben.In der Umsetzung sind auch verschie-dene größere Blockheizkraftwerke, z.B. für die Firma Henkel in Wien, dasWaschmittelwerk Genthin und dasMilchwerk „Mittelelbe“. Die Höhe

des Investitionsvolumens beträgtmehr als 20 Millionen Euro. WeitereProjekte sind Bioraffinerien wie dasProjekt Elsteraue bei Zeitz, Hadmers-leben und der Ausbau der Bioraffine-rie in Niederndodeleben mit einemGesamtinvestitionsvolumen dieser An-lagen von 30 Millionen Euro.

Dr. Karl Gerhold: Mit innovativenKonzepten und einem soliden Ge-schäftsmodell haben wir uns auf demEnergiemarkt etabliert und sind heuteeiner der Marktführer im Contracting.Das geht aber nur mit dem Know-howhochqualifizierter Fachkräfte. Deshalbrüsten wir uns für die Zukunft auchdurch die Förderung des Nachwuch-ses: Im Fachbereich Verfahrenstechnikan der Otto-von-Guericke-Universitätgibt es eine Vorlesung zum ThemaContracting. Diese Lehrveranstaltunghaben wir initiiert und Vertreter des

Vorstandes halten die Vorlesungen.Außerdem können angehende Inge-nieure Praktika bei GETEC absolvie-ren und wir unterstützen sie bei ihrenStudien- und Abschlussarbeiten. InZusammenarbeit mit der IHK hat GE-TEC außerdem ein Stipendienpro-gramm entwickelt. Jedes Jahr werdenso zwei Studierende finanziell geför-dert. Und wir bilden selbst aus: Der-zeit lernen 10 Azubis bei der GETEC-Firmengruppe einen Beruf. Mit jahre-langer Erfahrung und dem Blick aufdie Zukunft sind bestens vorbereitetauf kommende Herausforderungen.

Synonym für innovative EnergiedienstleistungenDie GETEC AG nimmt bei der Entwicklung von effizienten und sauberen Energieer‑zeugungsanlagen im Wege des Contracting eine Vorreiterrolle in Deutschland ein.Das 1993 in Magdeburg gegründete Unternehmen verfügt über jahrelange Erfah‑rung bei der Entwicklung komplexer technischer Anlagen und bietet ihren Kundeninnovative und wirtschaftliche Lösungen für die Energieversorgung an. In einem In‑terview mit dem Wirtschaftsspiegel erläutern die Vorstandsmitglieder Dr. Karl Ger‑hold und Volker Schulz die Entwicklung der GETEC‑Unternehmensgruppe.

GETEC‑Vorstand Dr. Karl Gerhold.

GETEC‑Vorstand Volker Schulz

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www.getec.ag

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Fast lautlos setzen sich die 4 Rotoren derMicrodrone in Bewegung. Elegant hebtdas futuristisch anmutende Fluggerät abund erreicht bereits nach wenigen Sekun-den eine Flughöhe von 50 Metern. An derBodenstation kontrolliert Pilot Andreas Ek-kerlin mit konzentrierten Steuerausschlä-gen die Feinausrichtung der Drohne. Er ju-stiert die schwenkbare Kamerahalterungunter dem Fluggerät bis ein baufälligerSchornsteinkopf genau in der Mitte desKontrollmonitors erscheint. Betätigt denAuslöser. Kontrolliert den Ausschnitt nocheinmal. Mit leichtem Druck auf eines der12 Steuerelemente lässt der Pilot den Flie-ger um 5 Meter sinken, korrigiert die Höhenach den zum Boden gefunkten barometri-schen Daten und löst die nächste Aufnah-me aus. Andreas Eckerlin ist aber nicht nur begei-sterter Hobby-Modelbauflieger mit einemFaible für marode Industriebauten. Der 35-Jährige Architekt ist Geschäftsführer deraesacon-GmbH, einem Architektur- und In-genieurbüro mit Hauptsitz in Magdeburg.Bei dem Schornsteinprojekt in Westeregelnlieferte eine Drohne hochaufgelösten Auf-nahmen. Sie waren Grundlage, um die Si-cherungssanierung des 30 Meter hohenBauwerkes im denkmalgeschützten Ziege-leikomplex zu planen. „In nur 15 MinutenFlugzeit haben wir Bilder in allen Höhenund aus allen Richtungen gemacht und an-schließend eine vermaßte Rundumansichtdes Gebäudes erstellt. Fehlende und beschä-digte Ziegel sind darauf ebenso genau zu er-

kennen wie der Zustand jedereinzelnen Fuge. So spielten sichauch die meisten bisherigen Pro-jekte im Kernbereich des auf Gutachten(Gebäude- und Versicherungsschäden) undSchadensdokumentation spezialisiertenUnternehmens ab. Aber auch bei der Erstel-lung von georeferenzierten Senkrechtauf-nahmen in der Archäologie und Wasserbau-vorhaben bewies das Fluggerät seine Taug-lichkeit. „Flexibler und deutlich kostengün-stiger als die klassische Luftaufnahme er-zeugen wir innerhalb weniger Minuten aus-wertbare Bildinformationen“, so Geschäfts-führer Eckerlin. Die Vorteile für Auftragge-ber liegen auf der Hand: kurzfristige Ver-fügbarkeit, deutliche Kosten- und Zeit-ersparnis gegenüber Begutachtung vonGerüst-, Kran oder Hubbühne und fle-xible Wahl der Aufnahmepunkte.Bereits im nächsten Quartal plant die aesa-con GmbH die Investition in eine neueDrohnengeneration. Neben verbesserterGenauigkeit beim Anfliegen von Höhen-und Positionskoordinaten sind vor allemdie „Überkopffotografie“und die gesteigerteTragfähigkeit Kriterien.„Mit der Möglich-keit auch mit schwereren Sensoren zu flie-gen, wollen wir künftig auch hochwertige,detaillierte Thermographiegutachten fürGebäude erstellen, um Wärmeverlustenüber Dach- und Wandflächen auf die Spurzu kommen“, sagt Andreas Eckerlin. In Zei-ten explodierender Energiepreise eine Aus-gabe, die sich für den Auftraggeber in kurzerZeit von ganz alleine rechnet.

Auf den Punkt gebracht: Die Fachleute des in Sachsen‑Anhalt ansässigen Unternehmenaesacon GmbH gehen täglich in die Luft. Nicht selber ‑ sie bedienen sich einer hoch‑effizienten Drohnentechnologie, die ausgerüstet mit digitaler Aufzeichnungstech‑nik gestochen scharfe Bilder vom Gebäuden und Geländeoberflächen liefert.

aesacon GmbHLiebknechtstraße 3339108 Magdeburg

Tel.: 0391/55 75 99 ‑ [email protected]

Mit moderner Drohnentechnologie gehen die Experten der aesacon GmbH in die Luft

Drohnentechnologie

Fliegende Drohnen bedienen sich einerhochentwickelten Steuerung und sind mitdigitaler Aufzeichnungstechnik ausgestat‑tet. Diese liefert gestochen scharfe Bildervon Gebäuden, Gebäudedetails oder auchGeländeflächen. Der Einsatz erfolgt ohneaufwändige Vorbereitungen und sehr ko‑steneffizient. Die Technologie ermöglichtdetailreiche Übersichten und konkrete De‑tailaufnahmen aus einer Höhe von mehr als150 Metern. Die Luftbildaufnahmen lassensich durch Speicherung der zugehörigenGPS‑Daten exakt in Position und Bildaus‑schnitt einordnen. Derzeitige Einsatz‑schwerpunkte liegen in der Bauplanungund der gefahrlosen, schnellen Feststellungund Bewertung von Schäden an Gebäuden.

Technische DatenLeistungsstarker geräuscharmer ElektroantriebEinsatzhöhe : 0 ‑ 250 m Einsatzradius: bis 800 mMax. Windstärke: 3 ‑ 4 Bft.

Weitere Einsatzgebiete:Bauwerksdiagnostik /DenkmalpflegeArchäologie, Vermessung, GeoinformationAllgemeine Luftbilderstellung für Wer‑bung, Tourismus, ImmobilienwirtschaftVermietung an Fotografen, Werbe‑ undEventagenturen

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Einsatz für das „fliegende Auge“

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Der Industrie-Club Mitteldeutschland zuHalle und der Marketing-Club Halle(Saale) haben fusioniert. Die Bekanntga-be dieses Zusammenschlusses erfolgte aufder ersten gemeinsamen Mitgliederver-sammlung. Der vorerst unter dem Na-men „Industrie- und Marketing-ClubMitteldeutschland zu Halle e.V.“ (IMC)geführte Verein vertritt die Interessen von106 Unternehmern, Führungskräftenund anderen herausragenden Persönlich-keiten der mitteldeutschen Wirtschaft,die sich für die Erhaltung und Entwick-lung der freien und sozialen Marktwirt-

schaft einsetzen und die Verbreitung undWeiterentwicklung des Marketing inWirtschaft und Gesellschaft fördern.Neben IMC-Präsident Manfred Küblergehören dem Präsidium Detlef Bischoffals Vizepräsident, Antje Bauer als ge-schäftsführendes Präsidiumsmitglied,Verena Fechner als Schatzmeisterin,Dietmar Schulz als für Öffentlichkeitsar-beit zuständiges Präsidiumsmitglied unddie Herren Dr. Christof Günther undUwe Witczak als weitere Präsidiumsmit-glieder, an. Dem dem Präsidium bera-tend zur Seite stehenden Beirat gehören

Steffen Eckold, Wolfgang Grohmann,Prof. Dr. Peter Heimann, Andreas Hilter-mann, Hagen Königseder und LotharSchwarz an.Auf der Agenda 2011 des verschmolze-nen Vereins stehen insgesamt 21, zumTeil auch öffentlichkeitswirksam und ge-meinsam mit anderen WirtschaftsclubsMitteldeutschlands zu initiierende Veran-staltungen. Darüber hinaus unterstütztder IMC maßgeblich den mittlerweile eu-ropaweit beachteten „Designpreis Halle(Saale)“ der im Jahr 2013 dann bereitszum dritten Mal vergeben werden soll.

1+1=2: Clubs in Halle fusionieren

Die stattliche Summe von 1,36 Milliar-den Euro zahlte das Landesverwaltungs-amt (LVwA) 2010 aus – die bislang höch-ste Summe seit Bestehen der Behörde. Fast 440 Millionen Euro waren davon-Fördermittel (2009: ca. 424 MillionenEuro). So flossen u. a. Fördergelder inHöhe von über 130 Millionen Euro inden Städte-, Wohnungs- und Schulbau,über 63 Millionen in die Verkehrsinfra-struktur und über 50 Millionen Euro indie Beschäftigungs- und Arbeitsmarktför-derung des Landes.An Transferleistungen, d. h. Leistungenaufgrund von Bundes- oder Landesgeset-zen, wurden 2010 insgesamt über 900Millionen Euro ausgezahlt. Größte Aus-gabeposten waren hier mit fast 220 Mil-lionen Euro die gesetzlichen Leistungenim Bereich „Kinder, Jugend und Familie“,darunter z. B. 167,2 Millionen Euro Zu-schüsse des Landes für die Betreuung derJüngsten in Kindertagesstätten. Aber die mehr als 1.900 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter des Landesverwal-

tungsamtes waren nicht nur für die finan-zielle Unterstützung zuständig. So wur-den auch die erheblichen strukturellenVeränderungen innerhalb der Gemeinde-gebietsreform - im Sommer vergangenenJahres mit den notwendigen Rechtsvor-schriften gesetzgeberisch abgeschlossen -begleitet. Nach Abschluss der Reformbleiben von den ehemals 1036 noch 219Gemeinden in Sachsen-Anhalt bestehen,davon 104 Einheitsgemeinden und 115Mitgliedsgemeinden von 18 Verbandsge-meinden.Außerdem erfolgte die Anerkennung von10 Stiftungen, die Betreuung von 18.000Lehrern in insgesamt knapp 900 öffentli-chen Schulen, 20.421 Groß- und Schwer-lasttransporte wurden genehmigt, dieErstaufforstung von 66 ha Wald begleitetund 2.700 junge Menschen zu Prüfungenim medizinischen Bereich zugelassen.Diese und weitere Fakten zu den über1.400 Einzelaufgaben des Landesverwal-tungsamtes sind im Jahresrückblick fürdas Jahr 2010 zusammengefasst, der jetzt

vorliegt. Neben umfangreichem Daten-und Faktenmaterial gibt es auch Berichteüber ganz besondere Projekte und Ereig-nisse im vergangenen Jahr, wie die Hand-aufzucht von drei verwaisten Biberbabysoder die Renaturierung der Teergrube desehemaligen Gaswerkes in Weißenfels.Auch beim Landesverwaltungsamt selbstgab es 2010 zahlreiche Veränderungen:die Festsetzung und Zahlung des Eltern-geldes ist in die Verantwortung der Land-kreise und kreisfreien Städte übergegan-gen, genau wie 35 weitere Aufgaben, diejetzt von anderen Behörden erledigt wer-den. Dafür sind 209 neue Aufgaben hin-zugekommen. Und das bei weiter sinken-der Anzahl der Mitarbeiter. Bei seinerGründung im Jahr 2004 startete dasLVwA mit 2.442 Bediensteten, heutesind es noch 1.912, und die sind mittler-weile schon wieder dabei, die Seiten desJahresrückblicks 2011 zu füllen. Der Jah-resrückblick 2010 ist im Internet unterwww.landesverwaltungsamt.sachsen-an-halt.de (Publikationen) zu finden.

Landesverwaltungsamt zieht Bilanz

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Das Präsidium des IMC: Uwe Witczak, Detlef Bischoff, Antje Bau‑er, Manfred Kübler, Dietmar Schulz, Dr. Christof Günther (v. li.).

Der Beirat: Hagen Königseder, Wolfgang Grohmann, LotharSchwarz, Prof. Dr. Peter Heimann, Andreas Hiltermann (v. li.).

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Mehr als 50 Unternehmer und Finanzex-perten trafen sich im März in der Barle-ber Mittellandhalle (Bördekreis) zum er-sten Expertenforum des Wirtschaftsspie-gels. Thema: Finanzierungen für den Mit-telstand. Mittelständische Unternehmenin Sachsen-Anhalt verfügen traditionellund historisch bedingt nur über eine ge-ringe Eigenkapitaldecke. Das schwächtdie Bonität und erschwert die Kreditauf-nahme sowohl für das laufende Geschäftals auch für zusätzliche Investitionen. Al-ternativen sind da gefragt. Im Mittel-punkt bei dem Expertenforum standendaher Möglichkeiten, Klein- und Mittel-ständischen Betrieben oder Großunter-nehmen Wege aufzuzeigen, ihre Finan-zierungen sicher zu gestalten. Nach Analyse der derzeitigen Wirt-schaftssituation gab die Expertenrunde,moderiert vom Geschäftsführer des Wirt-schaftsspiegel Sachen-Anhalt, Gert Hohl-

wein (Teilnehmer in der Bildleiste unten)Empfehlungen zu Mittelstandskrediten,Beteiligungsformen, Rating, Mezzanine-Finanzierungen, Risikomanagement Li-quiditätssicherung, Anleihen oder Facto-ring.

Eine weitere Runde im Expertenforumstartet am 19. Mai 2011 in Halberstadt.Ab 17 Uhr stehen dann wieder Finanzex-perten Rede und Antwort. Anmeldungensind schon jetzt per Fax unter:0391-72 80 911 möglich.

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Finanzierungen

Expertenforum

Finanzierung

für den

Mittelstand

Das Thema Finanzierung, insbesondere die alternative Finanzierungsmöglichkeit, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Krisenjahre 2009 und 2010 haben tiefe Spurenin den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen – und auf dieser Grundlage fällen die Banken ihre Kreditentscheidung. Zweifelsohne dürfte es künftig schwieriger werden,sich ausschließlich über Kredite zu finanzieren (strengere Kreditvergaberichtlinien aufgrund Basel II und Basel III – ab 2013). Darum wird es für Unternehmen immer wich-tiger, ihren Finanzierungsmix zu verbreitern und sich unabhängig vom klassischen Bankkredit zu machen. Vor diesem Hintergrund ist es für mittelständische Unternehmervon besonderer Bedeutung über die neusten Entwicklungen im Finanzierungsbereich zeitnah und praxisorientiert informiert zu sein.

Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten. Fax: 0391-72 80 918

19. Mai 2011, 17.00 Uhr - HalberstadtRatssaal im Rathaus (Gemeinschaftsaktion der „Roland-Initiative, des Unternehmerbüros der Stadt Halberstadt und des Wirtschaftsspiegels)

Stephan Baar SBG Sparkassenbetei-ligungsgesellschaft

Sachsen-Anhalt mbH

Rudolf GundermannGF GSP Steuerbera-tungsgesellschaft

Magdeburg mbH

Timo Harland GF Creditreform Magdeburg Harland KG

Kerstin Steidte-Megerlin Vorstand Dresdner

Factoring AG

Gert HohlweinGF WirtschaftsspiegelSachsen-Anhalt

Wolf-Dieter SchwabGF BB Sachsen-AnhaltGF MBG Sachsen-Anhalt mbH

Peter KochPricewaterhouse Coo-pers AG Wirtschafts

prüfungsgesellschaft

Edgar WeimannInvestitionsbank

Sachsen-Anhalt

Experten zum Thema Mittelstandsfinanzierungen

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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DIEpA - Die private Arbeitsvermittlung& Personalleasing GmbH erhielt erneutdie Nominierung für den „Großen Preisdes Mittelstandes“. Der begehrte Wirt-schaftspreis wird an Unternehmen verlie-hen, die gerade in schwierigen Zeiten po-sitiv durch ihre Leistungen auf dem Ar-beitsmarkt auffallen. DIEpA überzeugtdurch die gewohnte Qualität und ihr ste-tiges Wachstum. Dies stellt die Zeitar-beitsfirma seit über 15 Jahren am Stand-ort Magdeburg unter Beweis. Doch nichtnur dort ist DIEpA erfolgreich. In 20 Fi-lialen bundesweit werden die Dienstlei-stungen des Unternehmens angebotenund genutzt. Das führt zu einer finanziel-len Sicherheit für Kunden und Mitarbei-ter. Darüber hinaus sind pünktliche undfaire Löhne zzgl. außertariflicher Zulagen,ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, ver-mögenswirksame Leistungen sowie derpersönliche Kontakt zu den Mitarbeiternbei der DIEpA selbstverständlich.

Gleichzeitig gab die DIEpA bekannt,dass sie vom Researchunternehmen CRFInstitute als Top-Arbeitgeber 2011 aus-gezeichnet wurde. Damit konnte DIEpAals eines von 101 Unternehmen deutsch-landweit für diese Auszeichnung qualifi-ziert - nach 2008 bereits die zweite Aus-zeichnung als Top-Arbeitgeber entgegen-nehmen.Im Mittelpunkt der Studie stand eineumfassende Fragebogenuntersuchung zuden Kriterien Karrieremöglichkeiten, Pri-märe Benefits, Sekundäre Benefits &Work-Life-Balance, Training & Entwick-lung sowie Unternehmenskultur. DieseDaten und Fakten wurden zeitgleich imRahmen von Interviews durch ein Teamerfahrener Wirtschaftsjournalisten vorOrt validiert und in journalistischen Por-träts ergänzt.Insbesondere jungen Talenten undYoung Professionals gibt das Gütesiegel„Top Arbeitgeber Deutschland“, das nur

von zertifizierten Unternehmen getragenwerden darf, einen wichtigen unabhängi-gen Benchmark für die Wahl ihres weite-ren Karriereweges an die Hand. Seit2003 zertifiziert das CRF Institute inDeutschland Unternehmen im BereichPersonalmanagement. Die Unabhängig-keit und Zuverlässigkeit der CRF-Metho-dik sowie des Top Arbeitgeber-Gütesie-gels bestätigte das niederländische Wirt-schaftsministerium. Die Korrektheit derAuswertungs- und Scoringprozesse dereinzelnen Studien werden zudem imAuftrag des CRF Institute durch das in-ternationale Wirtschaftsprüfungsunter-nehmen Grant Thornton überprüft.

Zeitarbeit ist ein Instrument der Arbeitsflexibilisierung. Seriös umgesetzt ist Zeitar‑beit eine Chance für Wirtschaft und Zeitarbeiter. Zeitarbeitsfirmen haben immer nochmit ihrem negativen Image zu kämpfen. Umso bemerkenswerter ist es, dass die DIE‑pA ‑ GmbH Personalleasing eine Auszeichnung und eine Nominierung für ihre Ar‑beit erhielt.

DIEpA ist Top‑Arbeitgeber Deutschland 2011

DIEpA GmbH PersonalleasingHauptverwaltungSaalestraße 2939126 Magdeburg

Tel.: 03 91 / 81 05 ‑ 204Fax: 03 91 / 81 05 ‑ 299mfranzke@die‑pa.dewww.die‑pa.de

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„Die Errichtung des Forschungs- undEntwicklungszentrums und die Erwei-terung der Produktionskapazität bildenden vorläufigen Abschluss einer Vielzahlvon Investitionen, mit denen DOMOdie Wirtschaft des gesamten Landesstärkt und hochqualifizierte Arbeitsplät-ze schafft und sichert. Zumal das Un-ternehmen auch Forschung und Ent-wicklung am Standort konzentriertund damit dazu beiträgt, dass dieWertschöpfung im Land ausgebautund die Innovationspotenziale nochbesser entwickelt werden.“ Das sagte inLeuna (Saalekreis) Wirtschaftsmini-ster Dr. Reiner Haseloff bei der Über-gabe eines Fördermittelbescheides andie DOMO Caproleuna GmbH füreine Investition, mit der das Unterneh-

men seine Produktionskapazität er-weitert. „Bei dieser Investition handeltes sich um ein ganzes Bündel von Ein-zelprojekten, deren Umfang von 2 bis27 Millionen Euro reicht“, sagte AlexSegers, der CEO (Mitglied des Vorstan-des) der DOMO Chemicals. „Insgesamtsollen bei planmäßigem Verlauf derMaßnahmen bis Ende 2013 etwa 100Millionen Euro ausgegeben werden, umEffizienzsteigerungen, Qualitätsver-besserungen und partielle Kapazitäts-erweiterungen durchzusetzen“, so Se-gers weiter. Norbert Leetsch, Geschäfts-führer der DOMO Caproleuna GmbHergänzte: „Obgleich die Investitionen inerster Linie auf die Sicherung existen-ter Arbeitsplätze ausgerichtet sind,wird die Gruppe bis Ende 2013 in Leu-

na für mehrere Dutzend Mitarbeiterneue hochwertige Arbeitsplätze ge-schaffen haben“.Anlass der Übergabe des Fördermittel-bescheides war die feierliche Eröff-nung des neuen Forschungs- und Ent-wicklungszentrums der DOMO Ca-proleuna GmbH, in dem nahezu 30Mitarbeiter künftig mit modernsten,kleintechnischen Anlagen und neusterMesstechnik an der Weiterentwick-lung von Technologien und Produktenarbeiten werden. Die DOMO Caproleu-na GmbH, die zur belgischen Unterneh-mensgruppe DOMO CHEMICALS ge-hört, beschäftigt sich mit der Herstel-lung und dem Vertrieb von organischenund anorganischen Grundstoffen wieCaprolactam, einen Grundstoff zurHerstellung von Polyamid 6, sowieZwischen- und Nebenprodukten wiePhenol, Aceton, Schwefelsäure undAmmoniumsulfat. Laut Angaben des Unternehmens be-schäftigt es in Leuna mehr als 700 Mit-arbeiter.

Forschungszentrum eingeweiht ‑ 100 Millionen Euro für neue InvestitionDie Fertigstellung des Forschungstechnikums des Chemieunternehmens DOMO Ca‑proleuna GmbH und die Erweiterung der Produktionskapazität bilden den vorläu‑figen Abschluss einer Vielzahl von Investitionen ‑ ausgerichtet in erster Linie auf dieSicherung bestehender Arbeitsplätze. Insgesamt investiert DOMO bis Ende 2013 etwa100 Millionen Euro, um Effizienzsteigerungen, Qualitätsverbesserungen und partiel‑le Kapazitätserweiterungen durchzusetzen.

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Die schnell einsetzende Industrialisierungseit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts riefen gravierende Umwälzungen inMitteldeutschland hervor. Die Chemieentwickelte sich zu einem dominierendenWirtschaftszweig im mitteldeutschenWirtschaftsdreieck. Fast jeder vierte Ein-wohner der Region arbeitete 1939 in derChemischen Industrie. Auch nach demKrieg blieb sie mit über hunderttausen-den Beschäftigten einer der wichtigstenIndustriezweige der DDR bis 1989. Mitder Wende ging der Rückgang der mittel-deutschen Chemieindustrie einher. DieProduktivität erreichte angesichts maro-der Anlagen nur einen Bruchteil dererwestdeutscher Betriebe. Ohne Investitio-nen keine Zukunft. Dass der Wirtschafts-standort trotzdem erhalten blieb, war ei-ne politische Entscheidung von weitrei-

chender Bedeutung. Milliarden Euro nah-men Politik und Wirtschaft in die Hand.Ein Großteil des Geldes floss in die Altla-stensanierung, die Neuerschließung vonStandorten, die Modernisierung der An-lagen - einstige Großbetriebe wurden um-gekrempelt.

So auch im heutigen Chemiepark Bitter-feld. Nach zehn Jahren relativem Schwe-bezustand in den 90iger Jahren schlug diezweiten Privatisierung an die Preiss-Daimler Firmengruppe seit 2001 ein neu-es erfolgreiches Kapitel für den Standortauf. Schon nach einem Jahr setzte die Zu-versicht ein, dass dieser Standort mit derneuen Konstellation wieder eine Zukunfthat. Damals lag noch eine Menge Arbeitvor der P-D ChemiePark Bitterfeld Wol-fen GmbH. Aber die Überzeugung vieler,

dass es gelingen kann, hat auch die Stim-mung erzeugt, die man braucht, um soein großes Vorhaben zu bewältigen. Da-zu kommen die Partner. Eine Kooperati-on zwischen dem Land Sachsen-Anhaltund privaten Initiativen glich die Defizi-te der Vergangenheit aus. Der schlechteRuf wurde nicht nur relativiert, sondernde facto abgelegt, z. B. was die Erneue-rung der Infrastruktur betrifft und dasManagement beim Thema Altlasten. Esgelang, den Standort wettbewerbsfähig inder internationalen Welt der chemischenIndustrie zu etablieren. Dazu trugen diefederführenden Mitgliedschaften im Ce-ChemNet (Central European ChemicalNetwork) und im ECRN (European Che-mical Regions e.V.) bei. Das brachte auchdie Plattform für ein erfolgreiches Marke-ting.

Der Stoffverbund im ChemiePark undder Stoffverbund zwischen den Standor-ten und die hochqualifizierte fachlicheKommunikation führten dazu, dass derP-D ChemiePark nicht nur als Standort,sondern auch als Chemieregion für dienächsten Jahren die Weichen stellte, um

Chemiepark – Phönix aus der AscheDie Entwicklung der chemischen Industrie in Sachsen‑Anhalt ist eine Erfolgsgeschichteersten Ranges. Schon seit mehr als hundert Jahren bestimmt die Chemiebranche in dermitteldeutschen Region die wirtschaftliche Entwicklung. Chemie ist seit jeher Wachs‑tumsmotor des Landes. So auch am Standort Bitterfeld. Doch die Wende 1990 bereite‑te dem Standort Stillstand. Marode Staatsbetriebe schlossen, private Ansiedlungen lie‑ßen auf sich warten. Der wirtschaftliche Aufschwung kam mit der Zeit. Im Februar 2002schrieb die Harald Tribunes: „Bitterfeld to Rise Like a Phoenix From the Ashes”.

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weiterhin erfolgreich zu sein. Die chemi-sche Industrie in Ostdeutschland erwirt-schaftete im letzten Jahr mehr als zehnProzent Wachstum. Den Hauptanteilhieran hat Sachsen-Anhalt. In Sachsen-Anhalt wiederum gehört der P-D Che-miePark zu den Lokomotiven der Ent-wicklung. Hervorragende Ver- und Ent-sorgungsbedingungen und funktionieren-de Verbundstrukturen in den Chemie-parks verschaffen der Region heute zahl-reiche Standortvorteil. In den nächstenJahren wird es darum gehen, dieses hoheNiveau zu stabilisieren und die Weiter-entwicklung zu organisieren.

Dass dies erfolgreich sein wird, ist nichtnur eine Hoffnung oder ein Wunsch. Diepermanente Nachfrage von Investoren istein Beleg dafür, auch in den nächsten Jah-ren vergleichbare Zahlen zu erreichen -wie in den zehn zurückliegenden. Mehrals 1,5 Milliarden Euro flossen als Inve-stitionen in Unternehmen, mehr als 500Millionen Euro in Infrastruktur, Immobi-lien, Gebäude und Altlastensanierung.Das betrifft die ChemiePark-Gesellschaft,die Firmen und ihre Partner, die MDSEund LAF. PV Crystalox und die PD ener-gy seien hier nur als Beispiel für Neuin-vestitionen genannt.

Es gibt weltweit keine besseren Rahmen-bedingungen. Wo vor hundert Jahrennoch Schornsteine rauchten und die Um-weltverschmutzung bedrohliche Formenannahm, ist heute kaum noch etwas da-von zu spüren. Mittlerweile sind die Um-weltbelastungen um 95 Prozent gesun-ken. Die Branche ist im Aufwind. IhreAkzeptanz ist nach wie vor höher als an-derswo - ein Vorteil für ansässige Unter-nehmen. Sie profitieren aber auch von ei-nem hochqualifizierten Fachkräftepoten-zial. Der Ausbau von Unternehmens-netzwerken, in denen auch kleine Firmenintegriert sind, begünstigt diese Entwick-lung ebenso wie das Chemiepark-Kon-zept.

Die Unterstützung der Politik spiegeltsich auch in folgenden Zitaten wider: derscheidende Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer:„Die erfolgreiche Entwicklung im Che-miePark ist eng mit der Preiss-DaimlerGruppe verbunden. Inzwischen habensich rund 360 Unternehmen mit über12.000 Beschäftigten angesiedelt, darun-ter Firmen mit Weltruf wie Bayer, Guar-dian und Akzo Nobel. Dank dieser Ent-wicklung hat der Landkreis Anhalt-Bitter-feld mit 91 Industriebeschäftigten je

1.000 Einwohner heute die höchste In-dustriedichte des Landes“. Wirtschafts-minister Dr. Reiner Haseloff: „Zehn Jah-re nach seiner Gründung gehört der Che-miePark Bitterfeld Wolfen zu den Eck-pfeilern des mitteldeutschen Chemiedrei-ecks. Die erfolgreiche Umsetzung desChemiepark-Konzepts in Sachsen-Anhaltist einer der wesentlichen Gründe für dierasante Entwicklung der Chemieindustriedes Landes. Im ChemiePark BitterfeldWolfen hat sich eine wachsende Anzahlvon Unternehmen von den Synergieef-fekten überzeugen lassen, die die gemein-same Infrastruktur, die schnelle Verfüg-barkeit von Rohstoffen und die geschlos-senen Stoffkreisläufe mit sich bringen.“

Die Investitionen tragen längst Früchte:Mitteldeutschland hat sich zu einem dermodernsten und konkurrenzfähigstenChemiestandorte der Welt entwickelt.Das positive Image spiegelt sich auch inder steigenden Zahl der Mitarbeiter wi-der: Mit über 20.000 Beschäftigten inBitterfeld-Wolfen, Leuna, Schkopau,Wittenberg und Zeitz ist die Chemiein-dustrie der zweitgrößte Arbeitgeber imLand. Betriebe erzielen Wachstumsraten,die ihresgleichen suchen. Sachsen-Anhalt– hier stimmt die Chemie.

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Handwerk

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Mit der Übergabe eines umfangreich aus-gestatteten Trainingsfahrzeugs aus der ak-tuellen Modellpalette unterstützt dieBMW AG das praxisorientierte Lernenim Bildungs‐ und Technologiezentrumdes Kfz‐Gewerbes (BTZ) in Möckern.Dessen Leiter Hans‐Georg Tietze konn-te ein von der BMW AG zur Verfügunggestelltes Fahrzeug in Empfang nehmen.Das Trainingsfahrzeug ermöglicht es denAusbildern und Lehrern, das Fachperso-nal von morgen bereits heute mit der mo-dernsten im Automobilbau verfügbarenTechnik im Detail vertraut zu machen.„Wir nutzen das Auto fürSchulungszwecke, sowohl in der Lehr-lings‐ als auch in der Meisterausbildung“,sagte Tietze. „Uns kommt es vor allemauf die Motortechnik an, aber auch in Sa-chen Komforttechnik bietet der BMWbeste Schulungsmöglichkeiten“. Ziel vonBMW ist es, dazu beizutragen, dass dieNachwuchskräfte des Kraftfahrzeugge-werbes umfassend auf die Anforderungenin ihrem künftigen Berufsumfeld vorbe-reitet werden. Die Unterstützung desBTZ in Möckern kann daher als wertvol-le Investition in die Zukunft der Service-qualität angesehen werden. Denn: DieFahrzeugsysteme sind einem permanen-ten Fortschritt unterzogen. Entsprechendwandeln sich auch die Berufsbilder in den

Bereichen Kfz‐Mechanik undKfz‐Elektrik. Die praktische Ausbildungam Fahrzeug hat daher einen hohen Stel-lenwert. Dabei wird das im theoretischenUnterricht vermittelte Wissen nach mo-dernen didaktischen und pädagogischenGrundsätzen nachhaltig vertieft. Die Ver-mittlung von praktischen Fähigkeiten in

der Diagnose, Wartung und Fehlerbehe-bung wird mithilfe der innovativen Tech-nik des Trainingsfahrzeuges von BMWweiter optimiert. „Durch eine solche Un-terstützung seitens der BMW AG kön-nen wir das hohe Niveau unserer Ausbil-dung aufrechterhalten und weitersteigern“, erklärte BTZ‐Leiter Tietze.

Die Einführung des Umweltsiegels im Fe-bruar 2001 ist ein wesentlicher Beitrag füreinen eigenverantwortlichen betrieblichenUmweltschutz im sachsen-anhaltinischen

Handwerk. Der regionale Umweltstan-dard bietet ein praktikables und maßge-schneidertes Angebot für Handwerksbe-triebe, die ihre Umweltauswirkungen ana-

lysieren und diesbezügliche Schwachstel-len beseitigen wollen. Eine umweltorien-tierte Unternehmensführung und derAufbau von Umweltmanagementstruktu-ren werden mit vertretbarem Aufwandund ohne all zu große Einstiegshürdenmachbar. Die Verleihung und Überwa-chung des Siegels erfolgt durch die Hand-werkskammern Halle (Saale) und Magde-burg. Die Kammern beraten die Betriebebezüglich der Anforderungen und derenUmsetzung und bewerten die betrieblicheUmweltsituation vor Ort. Ausgezeichnet mit dem „Umweltsiegeldes Handwerks“ Sachsen-Anhalt wurdenin diesem Jahr aus dem KammerbezirkHalle die Unternehmen: Dentallabor EikSalewski, Halle; Dentallabor Yvonne Wei-mann, Petersberg; Dentaltechnik Th.Walther GmbH, Bad Lauchstädt; Grund-mann & Schwerin Zahntechnik GmbH,Halle; Zahntechnik Xental GmbH, Hett-stedt; Industrieservice Feuerfest GmbH,Bad Dürrenberg.

Trainingsfahrzeug für Lernzwecke

Klappern gehört zum Handwerk

Der Leiter des Bildungs‑ und Technologiezentrums des Kfz‑Gewerbes Möckern, Hans‑Georg Tietze (3.v.li.), nahm am 23. März in der Burger Filiale von Schubert Motors einTrainingsfahrzeug von BMW entgegen. Den Schlüssel gab es von Filialleiter Oleg Kast‑ner (li.). Mit dabei waren auch Mario Stöckel, Leiter Vertriebsregion Nord, und die Ge‑schäftsführer von Schubert Motors, Torsten Schubert und Frank Dräger (v. li.).

Eik Salewski, Stefan Farivar, Bianka Witzsche, Thomas Keindorf, Yvonne Weimann undRobert Bräunig von der Dentaltechnik Th. Walther GmbH (v.li.).

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Wirtschaft

Im Februar hatten die Teilnehmer desProjektes die volle Aufmerksamkeit vonPolitik und Wirtschaft. Der Vorstands-vorsitzende der Bundesagentur für Ar-

beit, Frank-J. Weise, und Sachsen-An-halts Wirtschaftminister, Dr. Reiner Ha-seloff, überzeugten sich vor Ort von derWirksamkeit und dem Erfolg des Projek-

tes. Sie diskutierten angeregt mit den jun-gen Akademikern über Erwartungen undBerufsaussichten in Sachsen-Anhalt. Am Projekt nahmen bisher insgesamt 70Hoch- und Fachhochschulabsolvententeil. Davon haben 49 Teilnehmer das Pro-jekt durchlaufen, 21 konnten in Sachsen-Anhalt eine Beschäftigung aufnehmenund 11 verließen die DEKRA Akademiein andere Bundesländer. Daraus ergibtsich eine beachtliche Vermittlungsquotevon 65 Prozent, auf die die Projektbetei-ligten stolz sind.Job-CONNECTION läuft noch bis Mit-te Juli 2011 bei der DEKRA Akademie.Absolventen können den Service der Be-werbungsunterstützung, des Coachingsund Erwerbs ergänzender Themenberei-che zur Verbesserung unternehmerischer,methodischer, sozialer und fremdsprach-licher Kompetenzen noch nutzen, umschneller und zielsicherer den passendenBerufseinstieg zu finden. Interessierte Unternehmen sind herzlicheingeladen, ihre Personalbedarfe an dasProjekt weiterzugeben bzw. sich Bewer-berprofile bei uns abzufordern. Kurzpro-file der aktuellen Teilnehmer sind im In-ternet zu finden.

Fachkräftesicherung mit „Job‑CONNECTION“ Die DEKRA Akademie Magdeburg unterstützt und begleitet seit 2010 junge Hoch‑und Fachhochschulabsolventen unter 30 Jahren beim Einstieg in einen Beruf. Pro‑jektziel ist es, den Fachkräftebedarf sachsen‑anhaltinischer Unternehmen nachhal‑tig zu sichern. Dieses Projekt wird durch das Operationelle Programm des ESF ko‑finanziert und ist eine Initiative des Landes Sachsen‑Anhalt, der Bundesagentur fürArbeit und der Jobcenter.

www.dekra‑jobconnection.deDer Vorstandchef der Bundesagentur Frank‑J. Weise, Dr. Gudrun Voigtland (DEKRA Aka‑demie) und Wirtschaftminister, Dr. Reiner Haseloff, beim Rundgang.

Eine Ende März eröffnete Daueraus-stellung „Konservierte Zeiten“ gibt aufeine anschauliche Weise die bewegen-de Geschichte des 128-jährigen Tradi-tionsunternehmens HalberstädterWürstchen- und KonservenfabrikGmbH & Co. KG wieder. Die einzigar-tige Ausstellung nimmt ihre Besuchermittels Informationstafeln, interessan-ten Exponaten, der Präsentation zahl-reicher Medaillen und Urkunden sowieeines interessanten Films und weitererÜberraschungen mit auf eine ein-drucksvolle Zeitreise durch die Firmen-geschichte des Traditionsunterneh-mens. In einem eigens für die Expona-te umgebauten großen Raum auf demFirmengelände, haben Geschäftsfüh-render Gesellschafter Ulrich Nitschund Karlheinz Krone alte Auszeichnun-gen zusammengetragen, die von Quali-täts-Abzeichen über einen Karl-Marx-Orden bis hin zu den jüngsten DLG-Plaketten in Gold oder dem im letztenJahr verliehenen EU-Schutzsiegel „ge-schützte geografische Angabe“ (g.g.A.)reichen. Daneben gibt es auch zahlrei-

che Anschauungsobjekte wie zum Bei-spiel eine alte Dosen-Presse oder einenWürstchen-Wärmer aus vergangenenZeiten zu sehen. Bei der Suche nachpassenden Ausstellungsstücken erhieltdie Halberstädter Würstchen- undKonservenfabrik auch Unterstützungdurch einige Halberstädter Bürger, diemit historischen Dokumenten und Zei-tungsausschnitten zu der beeindruk-kenden Sammlung beitrugen. Auch diePräsentation der sich wandelndenWürstchendose kann verfolgt werden.Während in den Gründungsjahrennoch der Name des Firmengründers„Heine“ die Würstchendosen domi-nierte, kam später dann das Halber-städter Firmenlogo zum Einsatz. Heutefindet sich Deutschlands bekanntesterAuswanderer und Halberstädter Mar-kenbotschafter Konny Reimann auf ei-nigen Verpackungen wieder. Ein Besuchder Dauerausstellung „KonservierteZeiten“ ist täglich nach einer geführtenBesichtigung der Wurstfabrik möglich.Weitere Öffnungszeiten sind in Pla-nung.

Dauerausstellung „Konservierte Zeiten“

Karlheinz Krone, Sprecher der Unterneh‑mensleitung i.R., Silke Erdmann‑Nitsch, Ge‑schäftsführerin der Halberstädter Würst‑chen‑ und Konservenvertriebs GmbH, Ul‑rich Nitsch, Geschäftsführender Gesell‑schafter der Halberstädter Würstchen‑und Konservenfabrik, und Stefan Nitsch,Geschäftsführer der HALKO GmbH.

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Standort Aschersleben trumpft aufDas europaweit größte und modernsteProduktions- und Aufbereitungszentrumfür Medizinprodukte entsteht in Aschers-leben, Sachsen-Anhalt. Dabei investiertdie Pioneer Medical Devices AG mit sei-ner Tochtergesellschaft AscaMed in dieErweiterung des bestehenden Standortesfür komplexe Medizinprodukte auf unter-nehmenseigenem Gelände. Anlässlich desSpatenstiches zum Standortausbau erläu-tern Robert Schrödel, Gründer und Vor-standsvorsitzender von Pioneer, und re-nommierte Experten die geplanten Inve-stitionsmaßnahmen sowie das innovativeLeistungs- und Produktportfolio. Der bis-herige Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, betont in sei-nem Grußwort den hohen Stellenwert desProjektes für sein Land.Bis 2012 wird auf einer Gesamtfläche vonfast 2.000 Quadratmetern das neue Pro-duktions- und Aufbereitungszentrum fürkomplexe Medizinprodukte in Aschersle-ben errichtet. Die Gesamtinvestitionen inden High-Tech-Standort belaufen sich aufrund 5 Millionen Euro. „Wir werden denbestehenden Standort der AscaMedGmbH erweitem und zusätzliche Arbeits-plätze schaffen", erklärt Untemehmens-gründer Robert Schrödel. „Unsere Ent-

scheidung für Aschersleben fiel aufgrundder zentralen Lage, der guten Verkehrsan-bindung und dem schnellen und ent-schlossenen Handeln sowie der Unterstüt-zung durch die Landesregierung."Die Wiederaufbereitung kosten- und ma-terialintensiver Medizinprodukte gewinntangesichts der globalen Verknappung öko-logischer und ökonomischer Ressourcenzunehmend an Bedeutung. Mit repaxtechnologies® hat Pioneer am Standort

der AscaMed eine umfassende und zerti-fizierte Systemlösung zur Aufbereitungkomplexer Medizinprodukte entwickelt.Das Total Quality Reprocessing Konzeptreicht von validierten, technologischenAufbereitungsverfahren bis zur Übernah-me der logistischen Versorgung von Kran-kenhäusern und Kliniken. Das Pay-Per-Use-Prinzip von Pioneer garantiert die Be-reitstellung der Medizinprodukte bei op-timaler Kosteneffizienz.

Spatenstich für die Zukunft: Robert Schrödel (Pioneer), Antje Grone (AscaMed) und Ron‑ny Sasse (Bauunternehmer) am Standort Aschersleben (von rechts).

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Sachsen‑Anhalt | International

Bundesminister Dirk Niebel erläutert:„Wir müssen unsere Stärken nutzen, umdie Schwachen auf der Welt zu unter-stützen. Der wirtschaftliche ErfolgDeutschlands fußt vor allem auf demMittelstand. Die Kenntnisse und Kom-petenzen unserer Unternehmer werdenin Entwicklungsländern gebraucht."Um aufzuzeigen, welche Förderprogram-me das BMZ bereithält, um Mittelständ-lern den Eintritt in die Märkte vonSchwellen- und Entwicklungsländern zuermöglichen, tourt das BMZ mit seinerRoadshow „wirtschaft.entwickelt.global"in mehreren Industrie- und Handelskam-mern. Auch in Magdeburg macht dieVeranstaltungsreihe Station. Klaus Olb-richt, Präsident der IHK Magdeburg, be-grüßt die Initiative von BundesministerDirk Niebel: „Unter Mittelständlern isthäufig noch nicht ausreichend bekannt,welche Potentiale ein Engagement inEntwicklungsländern für den eigenenUnternehmenserfolg bietet. Durch dieKombination von privatwirtschaftlichenmit entwicklungspolitischen Zielen kom-men darüber hinaus Projekte zustande,die in den Zielländern zur Entwicklungder regionalen Wirtschaft beitragen“.

Dirk Niebel ergänzt: „Wir können keinLand von außen entwickeln, sondernnur Unterstützung zur Selbsthilfe ge-ben. Dabei ist die wirtschaftliche Zu-sammenarbeit der Schlüssel für einenachhaltige Entwicklung. In diesen Pro-zess wollen wir die deutsche Wirtschaftverstärkt einbinden. Sie verfügt überwertvolles Know-How. So gewinnen amEnde alle: Die Menschen in unserenPartnerländern haben die Chance aufEinkommen und Entwicklung, die deut-sche Wirtschaft erhält Zugang zu neuenMärkten und der deutsche Steuerzahlerwird entlastet. Deshalb wollen wir errei-chen, dass die Entwicklungspolitik unddie deutsche Wirtschaft Hand in Handarbeiten“. Das BMZ und zahlreiche Or-ganisationen der deutschen Entwick-lungspolitik fördern durch ihre Netzwer-ke, ihre besonderen Länderkenntnisseund auch durch finanzielle Unterstüt-zungsprogramme die Erweiterung derGeschäftstätigkeit von Mittelständlernin Entwicklungsländern.Die Neuausrichtung der Entwicklungs-politik wird auch von Seiten der Landes-politik begrüßt. Sachsen-Anhalts Wirt-schaftsstaatssekretär Thomas Pleye sieht

in der Einbeziehung des Mittelstandsfür ein Land wie Sachsen-Anhalt mitüberwiegend mittelständisch geprägtenStrukturen in der Wirtschaft eine beson-dere Bedeutung. Für kleine und mittle-re Unternehmen bieten internationaleKooperationen vielfältige und attraktiveWachstumschancen. Mit dem Projekt„Partner von Morgen“ unterstützt dasLand Unternehmen dabei, Zugänge zuAuslandsmärkten zu bekommen.

Den Schwerpunkt für mittelständischeUnternehmen aus Sachsen-Anhalt siehtdie IHK in Ghana. Seit mehreren Jahrenunterhält die IHK Magdeburg Kontaktezur Regierung der Republik Ghana. Aus-gangspunkt war das Interesse der gha-naischen Seite an Informationen zunachhaltiger Nahrungsmittelsicherungsowie einem nachhaltigen Landmanage-ment, zur Verarbeitung und Raffinationvon Palm- und Avocadoöl, Nutzung vonDeponie- und Biogas, Errichtung vonSolaranlagen sowie Herstellung vonBäckereiprodukten mit hohem Nähr-wert. Hier liegt die Unterstützung desghanaischen Bäckereiwesens beim Auf-bau von Strukturen zur Herstellung vonBrot mit Roggenanteil. „Wir werdennoch deutsches Brot in Ghana backen“,kommentierte Olbricht das Engagementauf dem afrikanischen Kontinent.

„Wir werden deutsches Brot in Ghana backen“Der Mittelstand in Sachsen‑Anhalt und das Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gehen mit Förderprogrammen in derEntwicklungspolitik gemeinsame Wege ‑ zu beiderseitigem Vorteil. Die Partnerländerder Entwicklungszusammenarbeit gewinnen wertvolles Know‑How, der Mittelstandwird in die Lage versetzt, seine Geschäftstätigkeit global weiter auszubauen und neueMärkte zu erschließen.

www.mobilitaetscoach.de

Bundesminister Dirk Niebel und Sachsen‑Anhalts IHK‑Präsident Klaus Olbricht.

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Sachsen‑Anhalt | International

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Begeistert vom Geiseltalsee

Vom 1. bis zum 28. Mai können Unterneh-men ihre Maler-Auszubildenden nachOslo schicken und erhalten im gleichenZeitraum einen norwegischen Lehrling. Sokann der Auszubildende seinen Horizonterweitern und einen Blick über den Teller-rand werfen. Der Vorteil des Austauschesliegt auf der Hand: die Mitarbeiter im Be-trieb können ihre Englischkenntnisse an-wenden, sich vom norwegischen Azubi In-formationen über Unterschiede und Ge-meinsamkeiten in der Ausbildung erklärenlassen und haben einen engagierten undwissbegierigen Lehrling.„Die Möglichkeit im Ausland Praktika zumachen, erhöht die Attraktivität der Aus-bildung im Handwerk. Das ist ein wichti-ger Aspekt bei der immer schwieriger wer-denden Nachwuchsgewinnung“, findet

Mobilitätsberaterin Leona Grulich.Für den Auszubildenden sind die Erfahrun-gen 4 Wochen in Norwegen zu arbeitenebenso wertvoll. Hier kann der noch so ab-wechslungsreichste Azubi-Alltag mal ein-getauscht werden um sich einer neuen Her-ausforderung zu stellen. Für die Unternehmen aus den BereichenElektro- und Sanitär-Heizung-Klima findetein gegenseitiger Austausch vom 03. - 23.April 2011 statt. Als Voraussetzungensollten Azubis offen sein für neue Erfahrun-gen, sich engagiert an der Vorbereitung undDurchführung Ihres Auslandsaufenthaltesbeteiligen und keine Scheu vor fremdenSprachen besitzen. Weiterhin sollen dieAuszubildenden mindestens 18 Jahre sein.Gefördert wird der Austausch durch Leo-nardo da Vinci, ein Programm der EU imBereich der beruflichen Aus- und Weiter-bildung. Zusätzlich zum Stipendium, dasdie Aufenthalts- und Fahrtkosten abdeckt,sind auch noch Eigenmittel notwendig.Praktische Hilfe leistet die Mobilitätsbera-tung der Handwerkskammer Magdeburg.

Die Merseburger Innovations- und Tech-nologiezentrum GmbH –mitz- ist Partnerin dem interregionalen Projekt "SIGMA forWater". Wesentliches Ziel des Anfang2010 begonnenen und durch die EU finan-zierten Projektes ist der Erfahrungsaus-tausch bei der Entwicklung von neuen Seenund Feuchtgebieten. Insgesamt sind elfPartner aus acht europäischen Ländern ein-gebunden. Unter dem Motto: „Working to-gether for a better future“, trafen sich vom22. bis 23. März 2011 die Partner ausDeutschland, den Niederlanden, Schott-land, Polen, Rumänien, Italien, Ungarn undGriechenland zu ihrer nun mittlerweile 3.Partnerkonferenz. Diesmal organisiertdurch die mitz GmbH in Deutschland, amGeiseltalsee. Für die mitz GmbH ein Hö-

hepunkt im Jahr seines 20- jährigen Fir-menjubiläums. Der zweite Tag der Konfe-renz stand ganz im Zeichen des Geiseltal-sees. In der Pfännerhalle in Braunsbedraerfuhren die Partner alles Wissenswertezum See, von seiner Entstehung bis hin zuden zukünftigen Entwicklungsmöglichkei-ten und auch den Hoffnungen der Men-schen der Region zur baldigen Nutzungs-möglichkeit des Sees. Während der Besich-tigungstour mit dem Geiseltalsee-Expresszeigten sich die internationalen Gästesehr begeistert von dem bereits Erreichten.Nicht zuletzt der gute Wein vom Geisel-tal und der Ausblick vom Weinberg überden See bei strahlendem Sonnenscheinüberzeugten. Es wird nicht der letzte Be-such gewesen sein.

Lehrlinge tauschen ArbeitsorteStudierende der Ingenieurwissenschaf-ten der Otto-von-Guericke-UniversitätMagdeburg (OVGU) absolvieren einen Teilihres Studiums in Südamerika. Dankdes Austauschprogrammes UNIBRALhaben neun Studierende der StudienfächerElektrotechnik und Maschinenbau dieMöglichkeit eines Studienaufenthaltes(bis zu 10 Monate) an der UniversidadeFederal de Itajubà (UNIFEI) in Itajubà.Im Gegenzug werden sich brasilianischeStudierende an der Universität Magdeburgaufhalten. Erbrachte Studienleistungenwerden von den jeweiligen Partnerhoch-schulen problemlos anerkannt. Bewerbun-gen sind ab sofort im AkademischenAuslandsamt der Universität Magdeburgmöglich.

AustauschWie läuft die Maler‑Ausbildung inNorwegen ab? Oder wie kommuniziereich mit einem norwegischen Maler‑Lehrling? Das können InteressierteMaler/Lackierer‑Betriebe und Maler‑Azubis bei einem 4‑wöchigen Austauschjetzt feststellen.

www.ovgu.de

www.wegweiser.de

ZukunftsforenAm 11. Mai 2011 treffen sich über 300führende Repräsentanten aus Wirt-schaft, Wissenschaft und Politik imHumboldt Carre in Berlin, um aus An-lass des 90-jährigen Bestehens der Han-dels- und Wirtschaftsbüros der Botschaftder Russischen Föderation in ausgewähl-ten Zukunftsforen neue Perspektiven füreine noch erfolgreichere Zusammenar-beit zwischen Deutschland und Russlandzu diskutieren. Dabei weden Zukunfts-foren unterschiedlichster Branchen be-arbeitet. Die Konferenz wird dann imRahmen eines feierlichen Empfangs inder Botschaft der Russischen Föderationausklingen.

AGRO 2011AGRO ist die Leitmesse der Ukraine fürLandwirtschaft, Landtechnik, Viehzuchtund Bioenergie. Mit mehr als 2.000 Aus-stellern aus über 20 Ländern und jähr-lich mehr als 500.000 Besuchern istAGROdie größte Leistungsshow derUkraine, die alle Bereiche der landwirt-schaftlichen Produktion abdeckt. Diediesjährige AGRO findet in dem moder-nen Internationalen Messezentrum IEC,dem größten Messezentrum der Ukrainemit einer Fläche von 58.000 qm, statt.Mit der Durchführung offiziellen Betei-ligung des Bundesministeriums Ernäh-rung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz auf der AGRO 2011 wurde wie-derholt die Messe-Durchführungsgesell-schaft expotec beauftragt.

www.agroexpo.de

www.hwk‑magdeburg.de

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Innovationen

Führungspersönlichkeit und InnovationBetrachtet man die Persönlichkeit des In-novators aus psychosozialer Sicht, so sindes vor allem drei Komponenten, die die in-dividuelle Entscheidung über die Realisie-rung von Innovationen beeinflussen, dieaffektive Komponente, die kognitiveKomponente und die konative Kompo-nente.Die affektive Komponente beschreibt dieGefühle, die ein Individuum bei der Beur-teilung einer Situation leiten. Bezogen aufdie Innovationsaufgaben spiegelt sich hierdas Verhältnis zwischen der Suche nachSicherheit und dem Beharrungsvermögenin der gewohnten Situation auf der einenSeite und dem Wunsch nach Verände-rung, der Bereitschaft, Risiken zu akzep-tieren und Innovationsbarrieren zu über-winden, auf der anderen Seite wieder. We-sentlich beeinflusst wird die affektiveKomponente durch den Persönlichkeits-typ des Entscheiders, der durch die erfah-rene Sozialisation einschließlich der beruf-lichen Ausbildung geprägt wird. So geltenbeispielsweise Ingenieure eher als durchtechnische Ideen zu begeisternde Innova-toren, während Betriebswirtschaftler dieInnovationen kritischer auf ihre Ertrags-fähigkeit prüfen. Wegen der unsicherenDatenlage führt diese Prüfung nicht sel-ten zu ihrer Ablehnung.Die kognitive Komponente beschreibt, inwelchem Maße die Entscheidungsträgerüber die nötige Wissensbasis verfügen,um den Innovationsprozess einzuleitenund zu steuern. Wissensbasis ist hier eherim Sinne von Prozessmanagement zu ver-stehen. Technische oder organisations-theoretische Kenntnisse können durchausvon Spezialisten eingebracht werden.Die konative Komponente, die auch als In-novationsbereitschaft aufgefasst werdenkann, umfasst die handlungsleitende in-nere Orientierung, die letztlich das kon-krete Innovationsverhalten bestimmt. An-gesichts der Rolle von Innovationsbarrie-ren als Verhinderer von Innovationen istes dieser „Willen zur Innovation“ oderauch die „Lust zur Innovation“, die dasVorgehen der betrieblichen Entscheiderprägt.

Analysiert man die von psychosozialenDeterminanten abhängigen Funktionenvon Führungskräften im Innovationspro-zess, so lässt sich eine grobe Typologisie-rung in wie folgt vornehmen.Je nach zu realisierender Aufgabenstellungkönnen die verschiedenen Persönlichkeits-

typen Stärken und Schwächen für die ein-zelnen Aufgaben ausweisen. Psychosozia-le Probleme prägen nicht nur auf der Ebe-ne der Führungskräfte und der Unterneh-mer das Innovationsverhalten von Betrie-ben. Vielmehr wird auch das Verhalten derMitarbeiter darüber entscheiden, ob dieInnovation ein Erfolg wird. Erhält einMitarbeiter zum ersten Mal Kenntnis vonder bevorstehenden Innovation, wird erzunächst versuchen, die Folgen für die Ge-staltung der eigenen Arbeitssituation zuprognostizieren. Muss der Mitarbeiter ei-ne Verschlechterung seiner Arbeitsbedin-gungen befürchten (z.B. Erhöhung desLeistungsdrucks), so wird er sich offenoder indirekt verweigern. Verbindet er da-gegen mit der Innovation die Hoffnungauf bessere Befriedigung seiner Bedürfnis-se, so besteht zumindest die Chance, ihnals aktiven Mitgestalter zu gewinnen. In-novationsprozesse verlaufen üblicherwei-se entlang den Hierarchien einer Linien-organisation oder in rein funktionsorien-tierten (z.B. Matrixorganisiert, Projekte)Organisationen quer zu ihnen. Im erstenFall gibt es weniger Reibungsverluste alsim zweiten, da weniger Kommunikations-aufwand bzw. Koordinationsbedarf be-steht. Aus methodischer Sicht stehen hier-bei die Fähigkeiten und Fertigkeiten beider Handhabung von Prozessen im Mit-telpunkt.Sollen die Mitarbeiter als Förderer von In-novationen gewonnen werden, so ist eineReihe von Hinweisen zu beachten. DerErste betrifft die ganzheitliche Betrach-tung des Innovationsprozesses, die vonvornherein eine Trennung von Innovati-

onszielen und deren Auswirkungen aufdie Arbeitsplätze bzw. die Mitarbeiter aus-schließt. Zweitens ist die ausreichende In-formation der Mitarbeiter nicht wenigerwichtig, wodurch gesichert werden soll,dass keine Irritationen, Ängste und Ver-mutungen kultiviert werden. Möglichkeiten zur schrittweisen Einbezie-hung der Mitarbeiter ergeben sich auchdurch eine längerfristige Planung des Ein-führungsprozesses, die das Gefühl des„Überrolltwerdens“ abbaut. Eine wichtigeFunktion kommt der möglichst frühzeiti-gen Einweisung und Schulung der Mitar-beiter zu, um die zu erwartenden Konse-quenzen transparenter werden zu lassen.Schließlich sei noch die Möglichkeit er-wähnt, die Mitarbeiter bei der Realisie-rung der Innovation einschließlich ihrerAuswirkungen auf die Arbeitsplätze in-haltlich einzubeziehen (Partizipation),wodurch eine innere Identifikation mitder Veränderung erreicht werden kann.

Führung des InnovationsprozessesUm methodisch den Innovationsprozess gestalten zu können, bedarf es nicht nurder Kenntnis seiner wesentlichen Komponenten, sondern vor allem jener Fähigkei‑ten die Innovatoren erfolgreich werden lassen. Angesichts der zunehmenden Bedeu‑tung von Teamarbeit bei der Durchsetzung von Innovationen, sind die Überlegun‑gen zu den subjektiven Verhaltensweisen heute nicht mehr nur auf den innovati‑ven Unternehmer zu beschränken. Als Stellvertreter des Unternehmers steht heu‑te die Führungskraft im Management vor ähnlichen Aufgaben.

Mit seiner internationalen Ausbildungin Deutschland, Russland und den USAsammelte Peter Prötzig (MBA‑USA)mehrere Jahre Erfahrung als Mitarbei‑ter in Wirtschafts‑ und Forschungsun‑ternehmen sowie in Führungspositio‑nen von nationalen und internationa‑len Bildungsunternehmen. Zum Tätig‑keitsfeld gehören heute Beratung vonUnternehmen in der POE, Führung vonUnternehmen, Innovationsmanage‑ment in KMU. Er ist freiberuflicher Do‑zent an der FH Magdeburg, Coach undInhaber der Firma PSC in Magdeburg.Berater im Beratungshilfeprogrammder KfW und der IB in Sachsen‑Anhalt.

www.proetzig.de

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Automobil

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Überwiegend Erfreuliches vermeldeteInnenminister Holger Hövelmann beider Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz2010. Obwohl 3.851 Unfällen mehr alsim Vorjahr registriert wurden, setzt sichder positive Trend in der Unfallentwick-lung auf den Straßen Sachsen-Anhaltsfort. Denn der Anstieg sei ausschließlichauf den harten Winter und die damitverbundene Zunahme leichter Blech-schäden zurück zu führen. „Jedes Opfereines zuviel. Dennoch freue ich michdarüber, dass sich in Sachsen-Anhalt dieZahl der Getöteten seit dem Jahr 2000halbiert hat“, so der Minister.Insgesamt registrierte die Polizei aufden Straßen unseres Bundeslandes imletzten Jahr 83.828 Unfälle , 4,8 Pro-zent mehr als 2009. Die Anzahl derVerkehrstoten sank auf 157 und er-reichte damit einen historischen Tief-stand. Es wurden auch weniger Verletz-te registriert. Bemerkenswert auch derRückgang bei der Anzahl der Schwer-verletzten um 159 auf 2.105 Verun-glückte. Die Anzahl der Leichtverletz-ten sank ebenfalls, hier betrug derRückgang 804 Personen auf 8.294. Hauptunfallursache sei „Wenden/Rück-

wärtsfahren“ (unter dieser Kategoriewurden meist Bagatellunfälle, zum Bei-spiel Parkplatzcrashs erfasst), gefolgtvon „zu geringem Abstand“ und „Wild-unfällen“. 11.919 Mal kam es im Jahr2010 zu Unfällen mit Wild (2009:12.164). Der Anteil der Wildunfälle amGesamtunfallgeschehen betrug 14,2Prozent, ein Prozentpunkt weniger alsim Jahr zuvor. Besonders betroffen,ländliche Regionen. Bei den Verkehrs-unfällen mit schwerem Personenscha-den stehen als Hauptunfallursachen al-lerdings wie in den Vorjahren die über-höhte oder nicht angepasste Geschwin-

digkeit mit fast 30 Prozent, Vorfahrts-verletzungen mit knapp 15 Prozent undAlkohol mit rund neun Prozent im Vor-dergrund.Hövelmann sprach sich erneut für einTempolimit auf Autobahnen aus undkündigte die Fortsetzung der intensivenVerkehrsüberwachung durch die Polizeian. Im vergangenen Jahr gingen denOrdnungshütern 4189 Alkohol- und729 Drogenfahrer ins Netz. Genau336.370 Verkehrsteilnehmer bekamenkostenpflichtig eine Erinnerung an dieEinhaltung der vorgeschriebenenHöchstgeschwindigkeit.

Winter verhagelt Verkehrsunfallbilanz

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Torsten Schubert, Inhaber von achtAutohäusern in Sachsen‐Anhalt und Nie-dersachsen, will rund 7 Millionen Euro inden Standort investieren. „Das Geländewird optisch in drei Teile gegliedert“,erklärt der 47‐Jährige. „Es wird jeweils ei-nen extra Bereich für die AutomarkeBMW, BMW Motorrad und MINI ge-ben“. Momentan arbeiten 82 Mitarbeiteram Standort von Schubert Motors in derder Halberstädter Straße – ehemals„Block am Ring“. Die Immobilie und dasGrundstück entsprechen nicht den eige-nen Ansprüchen, sind viel zu klein undbieten vor allem keine Möglichkeit, denimmer stärker nachgefragten Gebraucht-wagensektor angemessen zu bedienen.

„Es fehlt einfach Fläche“, sagt Schubert.Das fange bei der Ausstellungsfläche anund ende bei den Parkplätzen für Kun-den und Mitarbeiter. „Seit der Übernah-me dieses Standorts im Juni 2008 habenwir fast 5 Millionen Euro investiert. Aberjetzt stoßen wir bei der Ausdehnung desGeländes an unsere Grenzen.“ Die Lö-sung: die Bebauung eines rund 27.500Quadratmeter großen Geländes in derNähe des Magdeburger Damaschkeplat-zes. „Schon vor dem Einzug in der Hal-berstädter Straße habe ich das Grund-stück gekauft“, erzählt Torsten Schubert.Es folgte die Erstellung eines Bebauungs-plans und der notwendige Abriss einesmaroden Hauses. „Wichtig ist, dass wir

an dieser Stelle später einmal einen Au-tohauskomplex betreiben, der fast vierMal so groß sein wird, wie das jetzigeGrundstück in der Halberstädter Straße“,freut sich der Unternehmer. Die Mitar-beiterzahl soll auf etwa 100 wachsen.Was zu gegebener Zeit aus demEx‐„Block am Ring“‐Standort wird, weißTorsten Schubert noch nicht. „Ich habeda noch keine genauen Vorstellungen“,sagt er. Es sei möglich, alles zu verkaufenoder sogar selbst weiterzubetreiben. „Damuss man sich die Marktlage anschauen,wenn es soweit ist.“ Schubert Motors in-vestiert aktuell in die Renovierung undModernisierung mehrerer Filialen. So sol-len im Sommer die Autohäuser in Hal-berstadt und Bernburg fertig sein. AbHerbst ist dann das Autohaus in Burg ander Reihe. „Wenn wir damit durch sind,haben wir alle acht Standorte komplettauf die aktuellen BMW Standards in Sa-chen Unternehmensidentität umgestellt.“

Größtes Autohaus der Schubert Gruppe

Neues C‑Klasse Coupé bestellbar

Das bislang größte Bauvorhaben in der Geschichte von Schubert Motors wird im‑mer konkreter. In der Magdeburger Innenstadt soll ab 2015 ein komplett neuer Au‑tohauskomplex entstehen. Die Bebauung eines neuen Geländes mit einer Tiefga‑rage, Werkstatthallen und mehreren repräsentativen Verkaufs – und Ausstellungs‑flächen erfolgt innerhalb eines Jahres.

Drei Benzinmotoren und zwei Dieselag-gregate der neuesten Generation sorgenfür den kraftvollen Vortrieb des Coupésder C-Klasse. Allen gemeinsam sind dieDirekteinspritzung und die serienmäßigeECO Start-Stopp-Funktion. Alle Motori-sierungen tragen die Auszeichnung Blue-EFFICIENCY und signalisieren so, dasssie besonders effizient und umweltscho-nend mit dem Kraftstoff haushalten. Zu-dem sind alle Motoren mit dem neuenwirkungsgradoptimierten 7-Gang Auto-matikgetriebe 7G-TRONIC PLUS erhält-lich. Einen technologischen Generations-wechsel verkörpert der neue V6-Ottomo-tor im C 350 BlueEFFICIENCY mit demeffizienten BlueDIRECT-Einspritzverfah-ren. Er leistet 225 kW (306 PS) und 370Nm und beschleunigt in 6,0 Sekundenvon 0 auf 100 km/h. Der Verbrauch be-trägt im Durchschnitt 6,8 Liter/100 km,was CO2-Emissionen von 159 g/km ent-

spricht. Das sparsamste Coupé ist der C220 CDI BlueEFFICIENCY mit demmanuellen Sechsganggetriebe. Er ver-braucht im Durchschnitt 4,4 Liter Die-sel/100 km. Dies entspricht 117 GrammCO2 pro Kilometer. Mit zahlreichen Fah-rassistenzsystemen von der Müdigkeits-erkennung ATTENTION ASSIST bis zur

Abstandsregelung DISTRONIC PLUSunterstützt und schützt das Coupé seineFahrer umfassend. Die Assistenzsystemebasieren auf modernster Radar-, Kamera-und Sensortechnik. Im C-Klasse Coupéist die neueste Multimedia-Generationvon Mercedes-Benz erhältlich. Mehr Be-dienkomfort, größere Displays, Telefon-buchübertragung, SMS-Anzeige sowiedas drahtlose Abspielen von Musik perBluetooth und eine USB-Schnittstellezählen zu den wesentlichen Merkmalen. Sportlich geht es im Innenraum zu: Ver-schiedene Ausstattungspakete signalisie-ren Lounge-Atmosphäre.

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Mit dem expressiven Coupé der C‑Klasse betritt Mercedes‑Benz im 125. Jahr der Un‑ternehmensgeschichte ein neues Marktsegment und bietet erstmals ein kompak‑tes klassisches Coupé an. Der jugendlich‑sportliche Zweitürer kann ab 26. März be‑stellt werden und rollt ab Juni zu den Kunden. Das ausdrucksstarke Coupé nützt dieprogressive Technik der jüngst eingeführten aktuellen Generation der C‑Klasse. Ge‑boten wird Fahrspaß pur bei vorbildlicher Effizienz.

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Marketing

39

Wir leben in einer Welt stetigen Wett-bewerbs, eine Herausforderung, die anDynamik wohl eher nicht nachlässt. Al-les hat mindestens eine Ursache – hier istes der Überfluss. Wir haben von allemund jedem einfach zu viel, egal wo wirhinschauen, ob Produkte oder Dienstlei-stungen innerhalb der Wertschöpfungs-kette oder im Verbrauchermarkt. DieHalbwertzeit von Produkten und Pro-duktinnovationen wird immer kürzer.Das zwingt Unternehmen zusätzlichüber Produkt- und Marketingstrategiennachzudenken. Jetzt kommt es darauf an,die richtigen Fragen zu stellen. Unterneh-mensführung ist ein Kampf um Märkte,selbiger in der Endkonsequenz in denKöpfen der Kunden ausgetragen wird.Nirgendwo sonst, nur dort wird entschie-den ob, was, wann, wo und wie oft ge-kauft wird. Damit diese Entscheidung sooft wie nur möglich für mein Unterneh-men getroffen wird, reicht es alleine nichtaus, gute Produkte zu haben. Diese er-barmungslose Erfahrung müssen Jahr fürJahr viele Unternehmen machen. Obwohlsie fachlich beweisen können, dass ihreProdukte die besten sind, verlieren sietrotzdem den Kampf um die Gunst derKunden.

Wenn es um langfristige Zukunftssi-cherung von Unternehmen, von Ar-beitsplätzen und Anteilseignern geht, ist

strategisches Denken und Handeln be-deutungsvoll wie nie zuvor. Themenwie etwa: „Wie können wir unserenMarktanteil steigern, unser Image verbes-sern, wirkungsvolle Werbekampagnen fürmehr Absatz entwickeln?“, sind sicherwichtige Fragen, die aber in vielen Fäl-len einfach zu kurz geraten. Wer mittel-und langfristig bestehen will, bei demmuss die zentrale Frage lauten, aus dersich alle anderen Gesichtspunkte ablei-ten: „Mit welcher Idee kann ich in wel-chem Markt dauerhaft erfolgreich sein?“.Eine mächtige Antwort: „Divergenz derMärkte, Entwicklung und Positionie-rung einer Marke, Entwicklung einerMarkenstrategie“.

Darwin erklärte den Überlebenskampf,indem er zwei treibende Kräfte identifi-zierte, die Evolution (Weiterentwicklung)und die Kräfte der Divergenz (Teilung).Die Evolution ist verantwortlich, warumeine Art immer besser wird, die Divergenzsorgt für Artenvielfalt. Und der Überle-benskampf im Markt? Evolution lässtMarken immer besser werden. Divergenzsorgt für die Vielfalt der Produktkatego-rien und folglich für ein stetiges Anwach-sen der Markenvielfalt. Markenerfolge be-ruhen auf dem Prinzip der Divergenz.Kreative entwickeln mit einer erstenIdee eine Teilung eines bestehendenMarktes zu einem „Neuen“, sie schaffeneine neue Kategorie. Neue Märkte ent-wickeln, statt alte zu verteidigen – neueMärkte haben noch keine Konkurrenz!

Divergenz und Evolution, die Macht derMarke, ein strategisches Marketinginstru-ment für Unternehmen jeder Größeund Branchenzugehörigkeit. Neue Märk-te (Teilmärkte) sind Wachstumsmärkte.Der Erfolg aber beruht auf einer konse-quent gedachten und verwirklichtenStrategie. Markenarbeit ist erheblichmehr das Schalten von Anzeigen undHerstellen wertiger Printerzeugnisse,insbesondere im b2b Markt. In Werkhal-len werden gute Produkte hergestellt. Mitobjektiven Messkriterien kann die objek-tive Qualität gemessen werden.

Starke Marken entstehen in den Köpfender Kunden und dort geht es um Wahr-nehmung, um subjektive Qualitätsein-schätzung, um das Bauchgefühl. Unter-nehmen brauchen konsequentes Bran-ding.

Die Macht der Marke

Georg Rieger

www.spectrumww.de

Neue Märkte entwickeln, statt alte zu verteidigen – neue Märkte haben noch keine Konkurrenz!

• Dyson schaffte im Staubsauger-markt die neue Kategorie „Staub-sauger ohne Filter“

• Coca Cola teilte den Markt der Erfrischungsgetränke mit der „koffeinhaltigen Cola“

• Dr. Best war eine Zahnbürste un-ter vielen, mit der neuen Katego-rie „die nachgebende Zahnbürs te“wurde die Marke Marktführer

• Wick Medinait schuf „Erkältungs-medizin nur für die Nacht“

• Kaffee Haag brachte den „erstenkoffeinfreien Kaffee“heraus

• Ikea teilt den Markt der Möbelhäu-ser in „Selbstbaumöbelhäuser“

• Wagner Pizza kreierte die „Stein-ofen Pizza“

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Wirtschaft

Leipzig/Halle und Dresden, die beidenFlughafenstandorte der MitteldeutschenAirport Holding, konnten im Jahr 2010erneut ein kräftiges Wachstum der Be-schäftigtenzahlen verzeichnen. DieFlughafengesellschaften zählten gemein-sam mit ansässigen Firmen, Dienststel-len und Behörden 8.063 Beschäftigte,eine Steigerung von 9,0 Prozent gegen-über dem Vorjahr. Die Unternehmender Mitteldeutschen Airport Holdingbeschäftigten direkt 1.018 Menschen.Seit dem Jahr 2000 stieg damit die Ge-samtzahl der Beschäftigten an den bei-den Standorten jährlich um durch-schnittlich 9,7 Prozent. Am Leipzig/Hal-le Airport verzeichneten die 133 Unter-nehmen mit zusammen 5.106 Arbeit-nehmern eine kräftige Steigerung um14,4 Prozent. Die Gesellschaften derMitteldeutschen Airport Holding weisendabei mit 666 Mitarbeiterinnen undMitarbeitern einen Zuwachs von 6,2

Prozent gegenüber 2009 aus. „Wir freu-en uns über diese Zahlen sehr. Das aber-mals deutliche Wachstum ist beispiel-haft für die Region und zeigt, dass unse-re Standorte attraktive Bedingungen fürAnsiedelung und Beschäftigung bieten.Insbesondere die Logistikbranche treibtdas Wachstum dynamisch weiter an, da-von profitiert ganz Mitteldeutschland“,sagte Markus Kopp, Vorstand der Mit-teldeutschen Flughafen AG. „Die wirt-schaftliche Entwicklung macht nicht anLändergrenzen halt, und Verkehrsströ-me sind heute internationaler denn je.Sachsen-Anhalt als Logistikstandort pro-fitiert vom Wachstum an den mittel-deutschen Flughäfen und den guten Per-spektiven zur weiteren Vernetzung derTransportbranche. Es zeigt sich, dasssich die länderübergreifende Zusammen-arbeit gelohnt hat.“, betont Prof. Dr.Wolfgang Böhmer, Ministerpräsidentdes Landes Sachsen-Anhalt.

Jobmotor Flughafen

Das Gewerbegebiet „Güstener Straße“ inAschersleben kommt noch in diesem Jahrdeutlich an eine Auslastung von 90 Pro-zent heran. Diese Prognose gab der Chefder städtischen WirtschaftsförderungMatthias May bekannt. Die Stadt for-ciert aus diesem Grund zurzeit die 4. Er-weiterung ihrer Gewerbeflächen. Ein ent-sprechender Antrag auf GRW-Mittel (Ge-meinschaftsaufgabe „Verbesserung der re-gionalen Infrastruktur“) hat sie bei derInvestitionsbank Sachsen-Anhalt gestellt.„Wir brauchen die 4. Erweiterung drin-gend. Die 3. Erweiterung ist so gut wieausgelastet und die nächsten Investorenhaben bereits Flächen nachgefragt“, soMatthias May weiter. Die Mittel dafür sind im Haushalt einge-stellt, der in der vergangenen Wochedurch den Stadtrat genehmigt wurde. DieStadt will bis zum Jahr 2013 die Erweite-rung in nordöstlicher Richtung fertig stel-

len. Das Gewerbegebiet in der GüstenerStraße wurde Mitte der 90er Jahre ausge-wiesen. Die ersten Betriebe waren u.a.Vliesstoffhersteller aus den USA und Ita-lien. Die starke Nachfrage an Gewerbe-flächen zog mehrere Erweiterungen nachsich. Die 3. Erweiterung mit einem Er-schließungsaufwand von mehr als 4,5Millionen Euro wurde erst im Novembervergangenen Jahres abgeschlossen. Diegrößten Neuansiedlungen waren dort derkasachische Keramikfliesenhersteller Pe-traluxe und der Stahlbauer H + E Logi-stik. In den Jahren 2008 bis 2010 sind ander Güstener Straße zirka 276 neue Ar-beitsplätze entstanden. Insgesamt arbei-ten dort mehr als 1.200 Menschen inüber 50 Firmen, mehr als 50 davon sindAusbildungsplätze. Das Gewerbegebiethat eine Größe von mehr als 90 Hektar.Die 4. Erweiterung soll eine Fläche von35 Hektar umfassen.

Gewerbegebiets‑Erweiterung

ZertifiziertMit der Einführung eines Qualitätsmana‑gementsystems untermauert die Centi‑veo GmbH als Anbieter von vorrangigRFID‑basierten Identifikationslösungenden eigenen Qualitätsanspruch an ihr Lei‑stungsspektrum. Centiveo ist eines derführenden Systemhäuser für Planung,Entwicklung, Umsetzung und Betrieb vonvorrangig RFID‑basierten Identifikations‑lösungen im Logistikbereich. Die unab‑hängige und international anerkannteZertifizierungsgesellschaft TÜV Nord führ‑te ein Audit des Centiveo‑Qualitätsmana‑gementsystems durch. Die Zertifizierungder Centiveo GmbH nach ISO 0001:2008bestätigt den hohen Anspruch in SachenQualität.

GewähltDie CDU‑Fraktion im Landtag von Sach‑sen‑Anhalt wählte auf ihrer konstituieren‑den Sitzung Dr. Reiner Haseloff zu ihremVorsitzenden. Haseloff erhielt 39 Ja‑Stim‑men und 2 Nein‑Stimmen der Abgeord‑neten. Als stellvertretende Vorsitzendewurden Holger Stahlknecht mit 27 Ja‑Stimmen, 5 Nein‑Stimmen und 1 Enthal‑tung und Markus Kurze mit 21 Ja‑Stim‑men und 3 Nein‑Stimmen gewählt. Parla‑mentarischer Geschäftsführer ist SiegfriedBorgwardt. Er erhielt 28 Ja‑Stimmen, 8Nein‑Stimmen und 5 Enthaltungen. Au‑ßerdem nominierten die AbgeordnetenDetlef Gürth für die Funktion des Land‑tagspräsidenten mit 34 Ja‑Stimmen, 5Nein‑Stimmen und 2 Enthaltungen. ZumGeschäftsführer der CDU‑Landtagsfrakti‑on wurde Sven Rautmann bestellt.

GefördertDie Landesregierung will die Digitalisie‑rung von Kinos fördern. StaatsministerRainer Robra, Chef der Staatskanzlei undfür Medien zuständiger Landesminister,informierte über das Vorhaben derStaatskanzlei, mit Unterstützung desWirtschaftsministeriums Kinos in Sach‑sen‑Anhalt auf der Grundlage eines För‑derprogramms bei der Umstellung aufdigitale Filmprojektion finanziell zu un‑terstützen. Die digitale Filmprojektion istweltweit für alle Kinos unvermeidlich ‑ al‑lerdings mit erheblichen Investitionenverbunden. Die Landesregierung will miteinem Gesamtvolumen von mehr als800.000 Euro und einer Laufzeit von fünfJahren eine Fördermöglichkeit für derar‑tige Kinos anbieten.

www.centiveo.de

www.cdulsa.de

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Web | Wirtschaft

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Holger DülkenGeschäftsführer

DV‑KONTOR GmbHGustav‑Ricker‑Str. 62 39120 Magdeburg Telefon 0391 62 69‑770 www.dv‑kontor.com

Web@ktuell Einschätzung der Backup‑ und Desaster‑Recovery‑ZuverlässigkeitIn einer aktuellen Studie des PONEMON Institutes wurden in 19 Ländern über3.000 IT-Verantwortliche aus kleinen und mittelständischen Unternehmen mit ma-ximal 1.000 Mitarbeitern zur Datensicherung in ihrem Unternehmen befragt. DieIT-Manager gaben auf einer Skala von -5 bis 5 an, wie sehr sie ihrer DR-Strategie ver-trauen, wie sie zu neuen Technologien stehen und ob sie diese einführen, wie sie ihreProzesse und Richtlinien bewerten, ob sie von ihrer Geschäftsführung unterstütztwerden und ob sie nach einem Ausfall Daten zeitnah wiederherstellen können.

Fazit: Deutsche Mittelständler bewerten die Zuverlässigkeit ihrer Backup- undDesaster-Recovery-Prozesse im internationalen Vergleich am besten.

Bei Minusgraden am Ende eines lan-gen Winters und vor dem Hinter-grund, dass das Fernwärmenetz derStädtischen Werke Magdeburg umweitere zwei Megawatt in RichtungBuckau - Domplatz, ehemaliger Elb-bahnhof, Gruson-Gewächshäuser, Ge-sellschaftshaus und ehemaliges Mess-gerätewerk - erweitert wird, besuchtenAnfang März Dieter Steinecke (Mit-glied des Landtages) und Staatssekre-tär Jürgen Stadelmann (Umweltmini-sterium) die Geschäftsführung derMHKW Rothensee GmbH Rolf Oe-sterhoff und Guido Lücker. Grundsätzlich wollte man sich einBild von der Leistungsfähigkeit derStrom- und Fernwärmeerzeugung vorOrt zu machen. Gleichzeitig nutzteman die Gelegenheit, sich zu aktuel-len abfallwirtschaftlichen Themen inder Landes- und Bundespolitik auszu-tauschen. Es wurde beiderseits das In-teresse an einer Fortführung solcherGespräche geäußert. „In Politik undMedien wird oft über Möglichkeitenzur CO2 –Minimierung geredet. ImMHKW Rothensee werden aus unse-ren Abfällen Fernwärme für 44.000Haushalte erzeugt. Eine Ersparnis von

rund 60.000 Tonnen CO2! Eine tolleSache!“ zeigte sich Dieter Steineckebeeindruckt.

Das MHKW Rothensee leistet einenerheblichen Beitrag zur Strom- undFernwärmeversorgung der Landes-hauptstadt Magdeburg. So werden einGroßteil der SWM-Stromabgabe unddas gesamte SWM-Fernwärmennetz

aus dem MHKW Rothensee versorgt.Dabei werden am Einspeisepunkt Ro-thensee die fossilen Energieträger Erd-gas und Heizöl durch die Energiege-winnung aus Abfällen substituiert underhebliche Mengen CO2 eingespart.Die thermische Abfallbehandlung istzu einem integralen Baustein im Ener-gieversorgungskonzept der Landes-hauptstadt Magdeburg geworden.

Energie aus Abfall überzeugt

Guido Lücker, Rolf Oesterhoff, Jürgen Stadelmann, Dieter Steinecke, Matthias Wojke

FOTO

: MH

KW

Page 42: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 2/2011

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Für jedes Zeichen der Unterstützungsind wir dankbar. Vorsitzende Traudel Gemmer

Das Abonnement verlängert sich jeweils um einweiteres Jahr, wenn nicht spätestens 12 Wochenvor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird.

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Hotel | Gastronomie

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Die Zubereitung

Lammrücken in vier gleich große Stücke teilen und mit der Fettseite in einer heißenPfanne scharf anbraten.Butter, Weißbrot, Eigelb und Pinienkerne zu einem Teig vermengen und mit Salz undPfeffer abschmecken. Den Teig zwischen zwei Stück Backpapier ca. 5 mm dick ausrollen und kühl stellen.Für die Artischoken die Zitrone halbieren und in ein Gefäß ausdrücken und mit etwas Wasser aufgießen. Artischokenputzen, sodass die Böden sauber sind und in das Zitronenwasser geben.

Karotten schälen und ein wenig Grün stehen lassen.Maiskölbchen, Karotten und Artischoken in Salzwasser bißfest garen und in Eiswasser abschrecken und kühl stellen.Kartoffeln in eine schöne Form tournieren (schnitzen) und in Salzwasser garen.

Die Kartoffel schälen und auf der Aufschnittmaschine in dünne Scheiben schneiden.In der geklärten Butter kurz blanchieren, abgießen und aneinander auf ein Backblech auslegen. Rechtecke ausschneiden und vorsichtig vom Backpapier heben. In der Pfanne mit etwas geklärter Butter von beiden Seiten kross braten.Mit Frischkäse bestreichen, 2. Rechteck aufsetzen und mit Petersilie bestreuen.

Die Pinienkernkruste aus der Kühlung nehmen und in Streifen schneiden, die die Fettschicht des Lammrückens bedecken. Den Ofen auf 140 Grad Celsius vorheizen.Kruste auf den Lammrücken legen und ca. 12 – 15 Minuten bis Medium garen.

Wenn das Fleisch den gewünschten Garpunkt erreicht hat, aus dem Ofen nehmen und fünf Minuten ruhen lassen.Währenddessen das Gemüse in etwas Butter anschwenken und dann mit den Kartoffeln zusammen anrichten. DenLammrücken an den Knochen in Kotelettes schneiden und auch auf den Teller drappieren.

Viel Spaß beim Nachkochen wünscht Ihnen

Chris Albersdörfer und das gesamte Burg Wanzleben Team

Kulinarisches aus Sachsen-AnhaltChef de Cuisine Chris AlbersdörferHotel Burg Wanzleben

Ihre Einkaufsliste (4 Personen):

Lammkotlett

1,2 kg Lamrücken am Knochen

Kleines Gemüse:

4 Artischoken1 Zitrone4 kleine Karotten mit Grün4 kleine Maiskölbchen8 kleine Kartoffeln

Pinienkernkruste:

200g Butter200g Weißbrotkrume1 Eigelb50 g geröstete Pinienkerne

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MAHREG Automotive aktuell

Das Institut für Kompetenz in AutoMo-bilität – IKAM nimmt auch auf dem Uni-versitätscampus Gestalt an. Am 10.03.legten Wirtschaftsminister Dr. Reiner Ha-seloff, Kultusstaatssekretär Dr. ValentinGramlich, der Rektor der MagdeburgerOtto-von- Guericke-Universität, Prof. Dr.Klaus Erich Pollmann, der Präsident derIHK Magdeburg, Klaus Olbricht, undIKAM-Geschäftsführer Dr. Stefan Schü-nemann im Beisein von zahlreichen Gä-sten aus Wirtschaft und Wissenschaft denGrundstein für das neue Forschungslabor-gebäude.Wenn alles nach Plan läuft, wird das zwei-geschossige Forschungsgebäude im Okto-ber 2011 den Wissenschaftlern, Mitarbei-tern und Kooperationspartnern von

IKAM für die gemeinsamen Entwicklun-gen zur Verfügung stehen. Auf ca. 620Quadratmetern Fläche werden hochmo-derne Laboreinrichtungen zum Beispielmit einem Antriebsstrangprüfstand, ei-nem Komplexprüfstand bestehend aus ei-nem Transparent- und Reibungsmotor so-wie Fertigungs- und Produktionsmaschi-nen ausgestattet sein. Zeitgleich beginnenauch die Arbeiten für die Errichtung desneuen Technikums am zweiten Standortdes IKAM in Barleben. Mit seiner exzellenten technischen Aus-stattung, seiner wissenschaftlichen Aus-richtung und durch die enge interdiszipli-näre Zusammenarbeit zwischen For-schern, Entwicklern und Fertigern wirddas IKAM wesentliche Impulse für die

künftige Mobilitätsforschung setzen undzu einer starken Säule der Landesinitiati-ve Elektromobilität werden. Ziel ist es, wieMinister Haseloff betonte, „die Koopera-tion zwischen Forschung und Entwick-lung zu verstärken, um neues Wissennoch schneller in Innovationen umzuset-zen“. Dies betreffe insbesondere neueelektrische Antriebs- und Speichersyste-me, die den Automobilbau künftig maß-geblich bestimmen werden.

Bereits zum vierten Mal führte die IGZBIC Altmark GmbH aus Stendal für dieAltmark eine Erhebung zum Fachkräfte-bedarf durch. Im ersten Quartal diesesJahres wurden 355 Unternehmen undEinrichtungen aus der Altmark zu ihrenBedarfen, Anforderungen und Einschät-zungen befragt. Die Ergebnisse wurdenam 22.03.2011 vor zahlreichen Vertre-tern aus Wirtschaft, Wissenschaft undVerwaltung vorgestellt und diskutiert.Zwei Fakten sind sehr positiv hervorzu-heben: Das Thema stieß auf hohes Interesse beiden Unternehmen und sorgte für einebreite Beteiligung. Die Rücklaufquotebetrug hervorragende 78 Prozent, sodass die Daten von 277 Firmen ausge-wertet werden können. Davon kamen165 aus dem Landkreis Stendal und 112aus dem Altmarkkreis Salzwedel. Die teilnehmenden Unternehmen, dieinsgesamt über 20.500 Mitarbeiter be-schäftigen, gaben zu 62,5 Prozent an,dass sie aktuell bzw. in den nächstenzwei Jahren zusätzliche Fachkräfte benö-tigen. Insbesondere die produzierendenFirmen sowie die Dienstleister zeigten ei-nen aktuell zunehmenden Fachkräftebe-darf an und benannten geplante Neuein-stellungen. Gesucht werden neben Pfle-gefachkräften, für die die weitaus größteNachfrage besteht, insbesondere Mecha-

niker, Schweißer, und Elektriker/Elektro-niker sowie Mechatroniker.Bei der Sicherung ihrer Fachkräfte setzendie altmärkischen Unternehmen auf dieeigene Ausbildung und die Qualifizie-rung der eigenen Mitarbeiter, unterstütztdurch Leistungsanreize für die Mitarbei-ter sowie flexible Arbeitszeitmodelle.Duale Studiengänge und Kooperationenmit Hochschulen spielen (noch) eine un-tergeordnete Rolle. Im Vergleich zu denvorherigen Erhebungen wird die Einstel-lung von Arbeitssuchenden wesentlichweniger als wichtige Maßnahme zurFachkräfteabsicherung bewertet. Hinter-fragt wurden u. a. auch solche Aspekte

wie das Interesse zur Einstellung von äl-teren Bürgern, das Interesse zum Ab-schluss von unbefristeten Arbeitsverträ-gen oder der Qualifizierungsbedarf angeringfügig qualifizierten Mitarbeiterndes eigenen Unternehmens.Die anwesenden Vertreter aus Betriebenund Einrichtungen waren sich einig, dassdie Ergebnisse der Umfrage eine sehr gu-te Grundlage sind für weitergehende Un-tersuchungen in bestimmten Teilberei-chen der Personalarbeit und für praxisbe-zogene Umsetzung des Paktes zur Fach-kräftesicherung in der Altmark.

Neues IKAM‑Gebäude auf dem OvGU‑Campus

Unternehmen der Altmark suchen Fachkräfte

www.ikam‑md.de

www.bic‑altmark.de

Dr. Reiner Haseloff bei der IKAM‑Grundsteinlegung auf dem Campus.

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Wissenschaft

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Die Bilanz der bisherigen Forschungsarbei-ten in ViERforES ist ausgesprochen posi-tiv. Das BMBF entschied darum, die Ar-beit der beteiligten wissenschaftlichenEinrichtungen mit weiteren Mitteln inHöhe von insgesamt 5,8 Millionen Eurozu fördern. Das Konsortium, bestehend ausdem Magdeburger Fraunhofer IFF, derOtto-von-Guericke-Universität Magde-burg, der Technischen Universität und demFraunhofer IESE in Kaiserslautern, soll sobis zum 30. September 2013 seine erfolg-reiche Arbeit fortsetzen können.Das gemeinsame Ziel des Forschungskon-sortiums ist es, mit neuen Entwicklungs-konzepten die Sicherheit und Zuverlässig-keit von technischen Geräten und ganzenProzessen, Maschinen, Anlagen nachhal-tig zu verbessern. Die Ingenieure konzen-trieren sich dabei vor allem auf die Simu-lation und den Test des wichtigen Kernsheutiger Produkte - der eingebetteten Sy-steme wie Steuerungssoftware und Mikro-prozessoren. Dafür nutzen sie modernsteTechnologien der „Virtuellen und Erweiter-ten Realität“. Im Gegensatz zur ersten För-derstufe sind erstmals auch Unternehmenaus der Region involviert. Sie übernehmendie Forschungsergebnisse aus ViERforESund übertragen sie im Rahmen eigener Pro-duktentwicklung direkt in die Praxis.Professor Dr.-Ing. Michael Schenk, Leiterdes Fraunhofer-Instituts in Magdeburg und

Sprecher von ViERforES, begrüßt dieFortsetzung des Projekts und unterstreichtseine Bedeutung: „VR-Technologien sindheute ein unverzichtbarer Bestandteil imgesamten Lebenszyklus von technischen

Produkten, Maschinen und Anlagen. Mitden in ViERforES vorangetriebenen Ent-wicklungen können wir ihre Wirksamkeitjedoch noch um ein Vielfaches erhöhen.Wenn wir auch die Reaktionen der Steue-

rungskomponenten der Produkte auf un-terschiedliche Belastungen, Störungenoder ähnlichem bereits im Vorfeld virtu-ell simulieren und testen können, verbes-sern wir ihre Sicherheit und Langlebigkeitdeutlich. Das hat positive Auswirkungenfür die Hersteller und natürlich für die Ver-braucher“.Mit der anwendungsorientierten Ent-wicklung und Verknüpfung neuer Metho-den und Techniken des Digital Enginee-rings betreten die Wissenschaftler regelmä-ßig Neuland. Die Anwendungsfelder sind

entsprechend breit und liegen u.a. in derFahrzeugproduktion, der Medizintech-nik oder der Entwicklung von Leitständenfür neue Energiesysteme. So können mitHilfe der hier entwickelten Technologienz.B. erstmals kritische Systemzustände vonElektrobatterien im Labor realistisch simu-liert und getestet werden. Auf diesem Weglässt sich die Sicherheit und Zuverlässig-keit etwa von Elektrofahrzeugen nachhal-tig verbessern.Das Projekt ViERforES gehört zu den Pi-lotprojekten im Programm „Spitzenfor-schung und Innovation in den Neuen Län-dern“ des BMBF. Die Führung des Kon-sortiums liegt beim Fraunhofer-Institut fürFabrikbetrieb und -automatisierung IFF inMagdeburg, was die gewachsene Bedeu-tung des Forschungsstandorts Magde-burg auch auf dem Gebiet des Digital En-gineering unterstreicht.

Neue Virtual‑Reality‑Technologien

ViERforES: Simulation verfahrenstechnischer Anlagen.

Professor Klaus Erich Pollmann, Rektor der Universität Magdeburg (li) und Profes‑sor Michael Schenk, Leiter des Fraunhofer‑Instituts Magdeburg (re), bei der De‑monstration einiger Entwicklungsergebnisse in der Medizintechnik aus demProjekt ViERforES II.

www.vierfores.de

Der Einsatz neuer Virtual‑Reality‑Technologien für die Entwicklung und den Test neu‑er Produkte macht diese deutlich sicherer und zuverlässiger. Das sieht auch das Bun‑desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) so und verlängerte das auf die‑sem Gebiet arbeitende, bundesweite Forschungsprojekt ViERforES (Virtuelle und Er‑weiterte Realität für höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit eingebetteter Systeme)um fast drei Jahre. Die offizielle Eröffnungsveranstaltung von ViERforES II fand vorwenigen Tagen im Magdeburger Fraunhofer‑Institut statt.

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Page 46: Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 2/2011

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Recht

In der Mehrzahl aller Firmen findensich eine Reihe von Versicherungen,die das Risiko abdecken, nach einemSachschaden, zum Beispiel durch Feu-er, auch die laufenden Kosten erstattetzu bekommen. Dazu schließt die Fir-ma die „Kleine Ertragsausfalldeckung“zusätzlich zu ihren Sachversicherun-gen ab.

Weitaus unbekannter ist die Möglich-keit, auch die finanziellen Folgen eineskrankheitsbedingten Ausfalls eineroder mehrerer wichtiger Mitarbeiterabzusichern. Fassen wir diese Mitar-beiter und die Geschäftsführung ein-mal unter dem Begriff „Schlüsselper-sonen“ zusammen: Sie sind es, die dasWissen, die Erfahrung und die Kon-takte haben, die maßgeblich über Er-folg und Misserfolg eines Unterneh-mens entscheiden. Was nun, wenn ei-ne dieser Schlüsselpersonen längerfri-stig ausfällt? Vor allem junge und klei-nere mittelständische Unternehmenkann eine solche Situation ohne ent-sprechenden finanziellen Rückhalt ineine existenzbedrohende Schieflagebringen.

In Deutschland verzeichnen wir proJahr etwa eine Million Menschen, dieeine schwere Erkrankung erleiden. Anden ersten Stellen, bezogen auf dieHäufigkeit, stehen da die sogenannten„Volkskrankheiten“ Herzinfarkt,Schlaganfall und Krebs. Oftmals füh-ren diese Krankheiten zu mituntermonatelangen Ausfällen der Betroffe-nen. Annähernd 20 Prozent der Er-krankten sind Gewerbetreibende oderFreiberufler.

Keine Frage des Alters

Und wer meint, ihn könne es nichttreffen, weil er oder sie sich in den„besten Jahren“ befinde: 69 Prozentaller schweren Erkrankungen ereilenuns im Alter zwischen 31 und 50 Jah-ren.

Wie funktioniert nun diese Absiche-rung? Das Unternehmen versichertseine Schlüsselpersonen gegen das fi-nanzielle Risiko einer schweren Er-krankung. Gleichzeitig zahlt es dieBeiträge und ist im Krankheitsfall Be-zugsberechtigter für die vereinbarteLeistung. Diese steht dem Unterneh-men nach nur kurzer Karenzzeit nach

der Diagnose zu. So kann sicherge-stellt werden, dass Ersatzfachkräfte ge-funden und eingearbeitet werden, dasslaufende Kosten weiterhin bestrittenwerden können und eventuelle Verlu-ste durch entgangene Aufträge kom-pensiert werden.

Einmalzahlung statt Rente

Im Gegensatz zur Leistung bei der Be-rufsunfähigkeitsVersicherung wird beider Schweren-Krankheiten-Vorsorgeeine Einmalzahlung vereinbart. Diesesollte individuell ermittelt werden. Soauch die Laufzeit des Vertrages, da so-wohl Höhe der Absicherung als auchdie jeweilige Laufzeit die entscheiden-den Kriterien für die Höhe des Bei-trags sind. Bei Kapitalgesellschaftenstellt der Beitrag eine Betriebsausgabedar, bei anderen Rechtsformen ist diesteuerliche Behandlung im Vorfeld ge-nau zu analysieren.

Über die Belastungen für die Firma inso einem Ernstfall hinaus sind auch imprivaten Bereich die Folgen einerschweren Erkrankung unabsehbar. Soist immer wieder – insbesondere beiGeschäftsführern und leitenden Mit-arbeitern – festzustellen, dass dieweit verbreitete Berufs Unfähigkeits-versicherung nicht unbedingt dazu ge-eignet ist, die finanziellen Folgen derschweren Krankheit ausreichend abzu-federn.

Auswirkungen auch privat

Möglicherweise notwendige Umbau-ten am Haus, spezielle Behandlungen,Reha-Maßnahmen und vieles anderemehr können zu unkalkulierbaren Be-lastungen werden. Und die Entschei-dung, die zuvor ausgeübte Tätigkeitnach Genesung wieder voll oder zu-nächst nur teilweise wieder aufzuneh-men ist auch oft an die finanziellenMöglichkeiten gebunden.

Kalkulierbare Preise

Spätestens jetzt kommt ja die Frage,ob man sich das leisten kann. Daherein Beispiel, was sowohl für die Fir-men- als auch die Privatabsicherunggilt: In Abhängigkeit von der gewähl-ten Laufzeit und dem Raucherstatuskann der 35-jährige IT-Spezialist einesUnternehmens mit 100.000 Euro ab-

gesichert werden, wofür monatlich et-wa 65 Euro Prämie fällig werden.Wird während der Laufzeit des Vertra-ges eine bedingungsgemäß versicherteKrankheit diagnostiziert, wird dieLeis tung fällig, unabhängig davon, wiezeit- und kostenintensiv die Genesungist und welche Kosten tatsächlich fürdas Unternehmen anfallen.

Insgesamt handelt es sich hier um eineintelligente und sehr praxisbezogeneAbsicherung für die überwiegendeMehrzahl der Leser des Wirtschafts-spiegels.

Absicherung von Schlüsselpersonen

KARSTEN WINKELMANN ist GeschäftsführerTübke, Papke & Kollegen GmbH & Co. KGMitglied im ABP‑Kompetenz‑Zentrum Leser unseres Magazins erreichen Karsten Winkelmann in

39108 MagdeburgMaxim‑Gorki‑Str. 10Telefon 0391‑244 75 40Telefax 0391‑244 75 59

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

Steuern

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Immer wieder werden wir in unsererKanzlei gefragt, welche Aufwendungenman bei Einkünften aus Vermietung undVerpachtung steuerlich geltend machenkönnen. Aus diesem Grunde gebe ich Ih-nen heute einen kleinen Abriss der ab-ziehbaren Aufwendung bei Vermietungund Verpachtung.

1. Anschaffungs‑ oder Herstellungskosten:Haben Sie eine Immobilie erworben odergebaut und vermieten Sie diese zuWohnzwecken, können sie die Anschaf-fungs- oder Herstellungskosten nur ingleichmäßigen Jahresbeträgen von 2 %abschreiben. Erwerben Sie eine ältere Im-mobilie, deren Baujahr vor 1925 liegtkönnen Sie die Anschaffungskosten ingleichmäßigen Jahresbeträgen von 2,5 %abschreiben.

2. Anschaffungsnaher Aufwand:Haben Sie nun eine Immobilie gekauftund es müssen noch Modernisierungenund Instandhaltungen durchgeführt wer-den, vermeiden Sie den so genannten an-schaffungsnahen Aufwand, denn dieserkann nur über die Nutzungsdauer desGebäudes als Abschreibung mit 2 % bzw.2,5 % steuerlich geltend gemacht werden. Um nicht in den anschaffungsnahen Auf-wand zu fallen, dürfen Ihre Aufwendung(netto) für Instandhaltung und Moderni-sierung in den ersten drei Jahren nach Er-werb der Immobilie nicht höher sein als15 % des Kaufpreises für das Gebäude(ohne Kosten für den Grund und Bo-den). Bleiben Sie mit den Aufwendungeninnerhalb dieser Grenze, können diese so-fort steuerlich geltend gemacht werden. Nicht unter diese Grenze fallen Herstel-lungskosten für An- und Ausbauten. Die-se können nur, wie die Anschaffungs- undHerstellungskosten des Gebäudes überdie Abschreibung steuerlich geltend ge-macht werden.Auch normale jährlich anfallende Auf-wendungen wie z.B. Schönheitsreparatu-ren fallen nicht unter diese Grenze. DieAufwendungen können sofort steuerlichgeltend gemacht werden.Daher ist es ratsam diese Aufwendungenvon Anfang an gesondert zu erfassen.

3. Nachträgliche Herstellungskosten:Auch nach den ersten drei Jahren nachErwerb oder Kauf einer Immobilie kön-nen größere Instandsetzungs- oder Her-stellungskosten entstehen. Ab dem 4.Jahr erfolgt zwar keine Einstufung als an-

schaffungsnaher Aufwand mehr, aberauch hier muss man unterscheiden zwi-schen nachträglichen Herstellungskostenund Erhaltungsaufwand.Nachträgliche Herstellungskosten (z.B.Anbau einer Markise oder Einbau einerAlarmanlage) müssen den eigentlichenAnschaffungs- und Herstellungskostenzugeordnet werden und können dahernur über die Abschreibung des Gebäudessteuerlich zum Ansatz gebracht werden.Aus Vereinfachungsgründen können aberdiese Aufwendungen, wenn die einzelneBaumaßnahme einen Betrag in Höhe von4.000 EUR netto nicht übersteigt, sofortals abzugfähiger Erhaltungsaufwand an-gesetzt werden.Die Vereinfachungsregel ist jedoch nichtanzuwenden, wenn es sich um Aufwen-dungen der endgültigen Fertigstellung ei-nes neu errichteten Gebäudes handelt.

4. Erhaltungsaufwand:Erhaltungsaufwendungen können imJahr der Zahlung in voller Höhe abgezo-gen werden. Dabei ist aber zu beachten,dass es sich wirklich um Erhaltungsauf-wendungen handelt. Keine Erhaltungs-aufwendungen sind Kosten zur Herstel-lung eines Vermögensgegenstandes, Ko-sten der Erweiterung oder Aufwendun-gen, die zu einer wesentlichen Verbesse-rung des Gebrauchwertes des Gebäudesführen. Von einer Herstellung eines Ver-mögensgegenstandes geht die Rechtspre-chung bereits bei einer Umnutzung beieinem bestehenden Gebäude aus. Dieentstandenen Aufwendungen könnennur über die Abschreibung geltend ge-macht werden.Eine Erweiterung liegt vor, wenn dieNutzfläche durch Umbau, Aufstockungoder Anbau vergrößert wird. Eine wesentliche Verbesserung liegt vor,wenn durch die Modernisierungsmaß-nahmen von den maßgeblichen Berei-chen Fenster, Sanitär, Elektroinstallationund Heizung mindestens drei Bereichebetroffen sind. Weiterhin kann von einerwesentlichen Verbesserung ausgegangenwerden, wenn ein "Standardsprung" voll-zogen wird. Das liegt vor, wenn von ein-fachen auf mittleren oder von mittlerenauf anspruchsvollen oder einfachen aufanspruchsvollen Standard modernisiertwird.

Man kann natürlich versuchen, die ent-sprechende Modernisierung auf mehrereJahre aufzuteilen. Allerdings hat sich die

Finanzverwaltung auch mit der „Sanie-rung auf Raten“ beschäftigt. Sofern inner-halb eines Fünfjahreszeitraumes die obengenannten Gewerke saniert werden oderdie Wohnungen innerhalb von fünf Jah-ren nach und nach im Standard erhöhtwerden, dann ist auch hier von abzu-schreibenden Herstellungskosten auszu-gehen. Liegt jedoch ganz normaler Erhaltungs-aufwand vor, haben Sie als Vermieter dieWahl. Sie können die Aufwendungen imJahr der Zahlung in voller Höhe abziehenoder Sie nutzen die Möglichkeit größereAufwendungen gleichmäßig auf 2 bis 5Jahre zu verteilen.

FAZIT:Haben Sie vor eine Immobilie zu kaufenoder besitzen Sie schon eine Immobilieund wollen größere Modernisierungs-maßnahmen durchführen, lassen Sie imEinzelfall von Ihrem Steuerberater prü-fen, welche Aufwendungen wie steuerlicham günstigsten absetzbar sind.

Vermietung und VerpachtungWerbungskosten bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung Teil 1

KARIN FRANEKist Steuerberaterin undGeschäftsführendeGesellschafterin der GSPSteuerberatungs gesellschaftMagdeburg GmbH.

Im Wirtschaftsspiegel schreibt sieBeiträge zu steuerrechtlichenProblemen.

Sie erreichen sie telefonisch unter 03 91 56 85 70.E‑Mail: info@gsp‑magdeburg.de

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Recht

Die UG (haftungsbeschränkt), die „kleine Schwester“ der GmbHDas Problem ist bekannt: Geplant ist derEinstieg in die Selbständigkeit und häufigstellt sich im Hinblick auf das persönlicheHaftungsrisiko die Frage der Wahl derRechtsform, insbesondere für Ein-Mann-Betriebe und Kleinunternehmen ausHandwerk, Handel, Industrie und den frei-en Berufen.Die Unternehmergesellschaft (haftungsbe-schränkt), kurz UG (haftungsbeschränkt),die auch als „kleine Schwester“ der GmbHbekannt geworden ist, wurde im Zuge derReform des deutschen GmbH-Rechts2008 als existenzgründerfreundliche Va-riante der herkömmlichen GmbH einge-führt. Die UG (haftungsbeschränkt) ist in§ 5a GmbH-Gesetz geregelt und stellt ansich keine neue Rechtsform dar. Vielmehrhandelt es sich um eine GmbH mit einemgeringeren Stammkapital, als dem für diegewöhnliche GmbH vorgeschriebenenMindeststammkapital in Höhe von25.000,00 Euro.Aufgrund der großen Beliebtheit der „Li-mited“ (kurz: Ltd.) in Deutschland in denletzten Jahren, war der Gesetzgeber gefor-dert, Existenzgründern und Unterneh-mern eine entsprechende Alternative zurLtd. nach deutschem Recht zur Verfügungzu stellen. Im Vergleich bietet die Unter-nehmergesellschaft insbesondere den Vor-zug, dass die GmbH als Grundversion derUnternehmergesellschaft seit vielen Jahrenim deutschen Rechts- und Geschäftsver-kehr bekannt ist. Auch entfallen Jahresab-schluss und Geschäftsbericht, die dem eng-lischen Register in englischer Sprache vor-gelegt werden müssen.

Gründung der UG (haftungsbeschränkt)Die Unternehmergesellschaft wird bis aufgeringfügige Abweichungen wie die bereitsbekannte GmbH gegründet. So muss einGesellschaftsvertrag in Form einer Satzunggeschlossen werden und es müssen dieStammeinlagen erbracht werden. Zu be-achten ist, dass die Unternehmergesell-schaft im Rechtsverkehr nur mit demRechtsformzusatz „Unternehmergesell-schaft (haftungsbeschränkt)“ oder „UG(haftungsbeschränkt)“ auftreten darf. Da-bei ist insbesondere die Abkürzung des Zu-satzes „haftungsbeschränkt“ nicht zulässig. Der Gesellschaftsvertrag muss notariell be-urkundet werden, dabei muss die Errich-tungsurkunde von den Gründungsgesell-schaftern unterzeichnet werden. Nach Ab-schluss des Gesellschaftsvertrages wird die-ser zusammen mit der von den Gesell-

schaftern unterzeichneten Gesellschafter-liste vom Notar beim Handelsregister ein-gereicht.

Als großer Erfolg hat sich auch die Einfüh-rung des Musterprotokolls zur Gründungder Unternehmergesellschaft erwiesen.Durch dessen Verwendung kann das Grün-dungsverfahren vereinfacht und kostenspa-rend durchgeführt werden. Dabei dient dasMusterprotokoll zugleich als Gesellschafts-vertrag und Gesellschafterliste.Die Voraussetzungen für die vereinfachteGründung nach dem Musterprotokoll sind:

maximal drei Gesellschafter nur ein Geschäftsführerkeine vom Gesetz abweichenden Be-stimmungen.

Damit die Unternehmergesellschaft einge-tragen wird, muss das Stammkapital er-bracht werden. Nur dann kann die Unter-nehmergesellschaft überhaupt im Handels-register eingetragen werden. Das Stammka-pital muss dabei mindestens einen Euro be-tragen. Empfehlenswert ist jedoch, minde-stens 500 bis 1.000 Euro aufzubringen, daansonsten unmittelbar nach Gründung undnotarieller Beurkundung eine bilanzielleÜberschuldung vorliegen könnte, wennnämlich die Verbindlichkeiten das Vermö-gen übersteigen. Zu beachten ist, dass ab25.000 Euro Stammeinlage keine Unter-nehmergesellschaft mehr gegründet wird,sondern eine GmbH.

Gesellschafter und GeschäftsführerBei der Unternehmergesellschaft gibt es,wie von der GmbH bekannt, zum einen dieGesellschafter, zum anderen den oder dieGeschäftsführer. Hier ist im Gegensatz zurGmbH jedoch zu beachten, dass bei dro-hender Zahlungsunfähigkeit der Unterneh-mergesellschaft unverzüglich eine Gesell-schafterversammlung abgehalten werdenmuss, während eine solche bei der GmbHnur erfolgen muss, wenn sich aus der Bilanzergibt, dass die Hälfte des Stammkapitalsverloren ist.

Rücklage und Umwandlung in eine GmbHIm Gegenzug dafür, dass die Stammeinlagebei der Unternehmergesellschaft im Prinzipbeliebig gering ausfallen kann, besteht dieVerpflichtung, jährlich mindestens 25 Pro-zent des Jahresüberschusses in einer Rück-lage einzustellen. Gemäß § 57c GmbH-Ge-setz können die Gesellschafter dann, wenndie angesammelte Rücklage zusammen mit

dem ursprünglichen Stammkapital dieSumme von 25.000 Euro erreicht, einenKapitalerhöhungsbeschluss fassen. Ein sol-cher ermöglicht es einer Unternehmerge-sellschaft, ihre Firmierung zu ändern undden Rechtsformzusatz „GmbH“ zu führen.Das heißt, die UG (haftungsbeschränkt)wird nicht automatisch zur GmbH.Dabei darf die Unternehmergesellschaftauch nach einem Kapitalerhöhungsbe-schluss ihre Firmierung beibehalten, da esinsoweit nicht verpflichtend ist, den Fir-menzusatz „GmbH“ zu führen. Dies kannsinnvoll sein, da im Rahmen der Umfirmie-rung hohe Kosten entstehen können.

FazitDie UG (haftungsbeschränkt) ist eine ech-te Alternative zur Ltd. und gerade für Exi-stenzgründer mit geringem Startkapital zurGmbH. Im Zweifel ist bei der Rechtsform-wahl jedoch eine rechtliche Beratung not-wendig und zielführend, da die Beantwor-tung der Frage der Rechtsform häufig eineEinzelfallentscheidung ist.

•••

DANIEL HOHMANNist seit 2008 Rechtsanwalt in derKanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte.

Er beschäftigt sich schwerpunkt‑mäßig mit den Rechtsgebieten Ver‑waltungsrecht, Straf‑ und Ord‑nungswidrigkeitenrecht, Familien‑recht sowie Urheberrecht. Leser des Wirtschaftsspiegels erreichen Rechtsanwalt Hohmannunter Kanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte Tel.: 0391 5974990Fax: 0391 5974999Kanzlei@RA‑Andreas‑Thiele.de

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Glosse

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Und außerdem ...... können Paare ab Mai 2011 erstmals auf dem Brockenheiraten. Die Stadt Wernigerode habe dort eine neueAußenstelle des Standesamtes eingerichtet, teilte dieStadtverwaltung in der vergangenen Woche mit. Getrautwerden die Paare auf der überdachten Aussichtsplattformdes Brocken‑Hotels. Ab Mai gebe es jeden Monat einenTermin für Eheschließungen auf dem Harzgipfel. ProTermin seien zehn Hochzeiten möglich. Wernigerode hatden Ruf einer „Hochzeitsstadt“ inne. Jährlich verzeichnedie Stadt etwa 500 Eheschließungen, zwei Drittel derPaare kämen von außerhalb.

... investieren Sachsen‑Anhalts Städte im Jahr teilweisesechsstellige Beträge in die Pflege und Instandhaltungöffentlicher Sanitäranlagen. Mit diesem Thema wird abervon Stadt zu Stadt anders umgegangen, wie eine Umfrageder Nachrichtenagentur dpa ergab. Die Zahl der städti‑schen WC‑Häuschen ist ebenso unterschiedlich wie dieBenutzungsgebühren, die Struktur des Tagesbetriebs oderder Ärger mit Vandalen. Magdeburg bietet laut derUmfrage mit 15 Anlagen den umfangreichstenToilettenservice.

... bietet Sachsen‑Anhalt nach Ansicht von Fachleutenideale Bedingungen für Arznei‑ und Gewürzpflanzen. Aufrund 1.200 Hektar werden vor allem Majoran undThymian, die Arzneipflanzen Fingerhut und Mutterkornsowie rund ein Dutzend weiterer Pflanzen wie Kümmelund Fenchel angebaut. Der sehr gute Boden, das Klimaund das Fachwissen in der Region sorgten für die richtigeMixtur, erklärte kürzlich der Vorsitzende des Vereins für

Arznei‑ und Gewürzpflanzen Saluplanta, WolframJunghanns, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.Sachsen‑Anhalt sei nach Bayern und Thüringen das dritt‑größte Anbaugebiet für Arznei und Gewürze.

... ist Sachsen‑Anhalts berühmter Storch Jonas nicht mehrallein. Eine Woche nach der Rückkehr aus dem spanischenWinterquartier hat auch seine Partnerin Novi denStorchenhof in Loburg erreicht. Einer erfolgreichenBrutsaison stehe nichts mehr im Weg, teilte dieVogelschutzwarte im Jerichower Land mit. Die beidenStörche sind seit 2004 ein Paar. Zuvor war Jonas vieleJahre der Partner von Storchendame Prinzesschen, die2006 starb. Sie wurde bundesweit bekannt, weil ihr dieDeutsche Post eine Briefmarke und das ZDF eine längereDokumentation widmeten.

...wird in Sachsen‑Anhalt der Anbau von bienenfreundli‑chen Pflanzen weiter gefördert. Mit demBlühstreifenprogramm können Landwirte auf den Äckernin einer Breite von bis zu 24 Metern fünf Jahre langPflanzen anbauen, die insbesondere im Spätsommer undim Herbst als Bienenweide dienen, wie dasUmweltministerium in dieser Woche in Magdeburg mit‑teilte. Als Ausgleich für Ernteverluste erhalten die Bauernvom Land und der Europäischen Union bis zu 740 Euro jeHektar. Im Jahr 2010 wurden zufolge 1.600 HektarBlühstreifen angelegt. Der Imkerverband in Sachsen‑Anhalt zählt 1.300 Mitglieder, die sich um 10.000Bienenvölker kümmern.

(Quelle: Staatskanzlei Sachsen‑Anhalt)

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Die SWM Magdeburg eröffneten nach einer Bauzeit von sechs Monaten an derARAL‑Tankstelle Halberstädter Chaussee die zweite Erdgastankstelle in Magde‑burg. Der technische Geschäftsführer Johannes Kempmann (rechts) und derSprecher der Geschäftführung der SWM, Helmut Herdt übergaben die Erdgast‑ankstelle. Die Tankzeit an der Säule, an der gleichzeitig zwei Fahrzeuge Erdgaszapfen können, beträgt drei bis vier Minuten. Fahrzeuge im Erdgasbetrieb emittieren gegenüber Benzinfahrzeugen rund 80Prozent weniger Schadstoffe. Erdgas als umweltschonender und günstiger Kraft‑stoff ist auf dem Vormarsch. Die SWM Magdeburg haben die Zeichen der Zeitfrühzeitig erkannt und setzen seit 2003 Erdgasfahrzeuge ein. Heute gehören 76Erdgasautos zum SWM Fuhrpark.

Gesehen in Sachsen‑Anhalt

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Ticker | Impressum

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Das Wirtschaftsmagazinfür Sachsen‑Anhalt

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Telefon.: 0391‑728090E‑mail: [email protected]: www. wirtschaftsspiegel.com

Medienverbund regionaler Wirtschafts‑magazine Sachsen‑Anhalt, Thüringen,Mecklenburg‑Vorpommern

Der Wirtschaftsspiegel erscheint zweimonatlich im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen‑Anhalt UG(haftungsbeschränkt)

Geschäftsführer: Gert Hohlwein

Redaktion&Satz:www.floum.deBreite Straße 36 b39326 GlindenbergTelefon 039201 21853

Autoren dieser Ausgabe:Ronald Floum, Peter Prötzig, HolgerDülken, Georg Rieger, Karin Franek, Ronald Tübke, Daniel Hohmann

Titel:Montage floum.deFotos: Floum (2)www.fotolia.com (2)

Produktion und Layout: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint im Juni 2011Anzeigenschluss: 23. Mai 2011

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftungfür unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

Einzelpreis: 4,90 EuroJahresabonnement: 27,00 Euro ISSN: 1860‑8558

Bei der Stiftung netzwerk leben kommt künftig ein „VR‑mobil“ zum Einsatz. DerVorstandsvorsitzender der Stiftung, Klaus Skalitz und Dr. Reinhard Grütz, Geschäfts‑führer, nahmen vor wenigen Tagen einen schicken Flitzer entgegen. Für den Vor‑standsvorsitzenden der Volksbank Magdeburg, Helmut H. Seibert, sowie die Leite‑rin der Volksbank‑Hauptstelle im Breiten Weg, Ilona Reitter (Foto oben, von linksnach rechts), war die persönliche Übergabe des Fahrzeugs ein besonders freudigerAnlass ‑ der Flitzer kommt für Hausbesuche, sowie bei der Koordination der Ehren‑amtsgruppen zum Einsatz. Die Chancen, solch einen orange‑blauen PKW der Mar‑ke VW Fox zu treffen, stehen recht gut. Im Gebiet der Volksbank Magdeburg sindnun sieben „VR‑mobil" unterwegs. Insgesamt gibt es davon über 1.000 Stück inDeutschland. Sie alle haben eines gemeinsam: sie sind von einer Volksbank oderRaiffeisenbank gespendet und werden für soziale und kulturelle Zwecke genutzt.

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