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Prävention auf eine breite Basis stellen Interview zur betrieblichen Gesundheitsförderung Prävention durch Kooperation TK-Studie mit Schwerpunkt Medienkompetenz TK-Meinungsplus 2014 Wunschzettel an das Christkind spezial Nr. 4 2014 Informationsdienst der Techniker Krankenkasse RHEINLAND-PFALZ Wichtig ist, das Vorhaben „Mehr Prä- vention“ auf eine breite gesellschaft- liche Basis zu stellen. Die Beitragszah- ler der gesetzlichen Krankenversiche- rung können die finanzielle Last nicht alleine schultern. Alle Träger müssen in gleichem Maße ins Boot geholt wer- den. Vor dem Hintergrund fast 15-jähriger praktischer Erfahrung muss die betriebliche Gesundheitsförderung weiterhin in den Händen und in der Ver- antwortung der Krankenkassen liegen. Prävention ist wichtig, weil Menschen dadurch idealerweise erst gar nicht krank werden und so Leiden verhindert werden. Deshalb ist auch jeder Euro gut investiert. Die große politische Hoffnung, dem Gesundheitssystem dadurch Geld zu sparen, ist wissen- schaftlich jedoch nicht belegt. Im besten Sinne wünschen wir Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr 2015. Bleiben oder werden Sie gesund! Ihre Anneliese Bodemar Leiterin der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz neun von zehn Befragten würden sich an sie wenden. Sieben von zehn sehen aber auch ihre Krankenkasse oder Krankenversicherung als Experten, wenn es um eine gesunde Lebensfüh- rung geht – gesetzlich Versicherte mit 73 Prozent deutlich stärker als privat Versicherte (53 Prozent). Es ist gut, dass der Gesetzgeber mit einem Präventionsgesetz einen Rah- men vorgeben will, sodass ein ver- lässliches Finanzvolumen für Gesund- heitsförderung garantiert zur Verfügung steht. So ist es folgerichtig, auch den Beitrag der Krankenkassen für Präven- tion hochzusetzen, allerdings nur dann, wenn die Beitragsgelder der Versicher- tengemeinschaft auch sinnvoll einge- setzt werden. Die Finanzierung einer nachgelagerten staatlichen Behörde gehört nicht dazu. Dem Referentenent- wurf zufolge sollen die Krankenkassen künftig insgesamt 35 Millionen Euro an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung überweisen. Der Richtwert der gesetzlichen Kas- sen für Prävention soll von gut drei auf sieben Euro je Versicherten und Jahr angehoben werden, der größte Teil in sogenannte Settings fließen. Zwei Euro sind davon für die Lebenswelten Kindertagesstätte und Schule vorgese- hen, zwei Euro für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). Liebe Leserin, lieber Leser, das Krankheitsgeschehen in Deutsch- land wird zu über 70 Prozent von chronisch-degenerativen Erkrankungen bestimmt, die als weitgehend vermeid- bar gelten. Genau deshalb ist eine Stär- kung vorbeugender Maßnahmen in allen Bevölkerungs- und Altersgruppen zwingend notwendig. Darüber hinaus erfordert der demografische Wandel, dass die Anstrengungen zum Erhalt der Gesundheit der Erwerbstätigen bis zum Erreichen des Rentenalters intensi- viert werden müssen. Patienten, Ärzte und Krankenkassen gleichermaßen sehen Handlungsbedarf. Und auch das Bundesgesundheitsministerium setzt das Thema mit dem Referentenentwurf eines Präventionsgesetzes – der vierte bislang – jetzt erneut auf die Agenda. Doch wen sehen die Menschen in Deutschland überhaupt als Ansprech- partner in Präventionsfragen? Die repräsentative Umfrage Meinungspuls 2014 der Techniker Krankenkasse (TK) gibt Antworten. Ansprechpartner Nummer eins für die Menschen in Deutschland sind ihre Ärzte: Fast Editorial

"TK spezial" für Rheinland-Pfalz 4-2014

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Prävention auf eine breite Basis stellen

Interview zur betrieblichen Gesundheitsförderung • Prävention durch Kooperation • TK-Studie mit Schwerpunkt Medienkompetenz • TK-Meinungsplus 2014 • Wunschzettel an das Christkind

spezialNr. 4 2014Informationsdienst der Techniker Krankenkasse

R H E I N L A N D - P FA L Z

Wichtig ist, das Vorhaben „Mehr Prä-vention“ auf eine breite gesellschaft-liche Basis zu stellen. Die Beitragszah-ler der gesetzlichen Krankenversiche-rung können die finanzielle Last nicht alleine schultern. Alle Träger müssen in gleichem Maße ins Boot geholt wer-den.

Vor dem Hintergrund fast 15-jähriger praktischer Erfahrung muss die betriebliche Gesundheitsförderung weiterhin in den Händen und in der Ver-antwortung der Krankenkassen liegen.

Prävention ist wichtig, weil Menschen dadurch idealerweise erst gar nicht krank werden und so Leiden verhindert werden. Deshalb ist auch jeder Euro gut investiert. Die große politische Hoffnung, dem Gesundheitssystem dadurch Geld zu sparen, ist wissen-schaftlich jedoch nicht belegt.

Im besten Sinne wünschen wir Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr 2015. Bleiben oder werden Sie gesund!

Ihre

Anneliese BodemarLeiterin der TK-LandesvertretungRheinland-Pfalz

neun von zehn Befragten würden sich an sie wenden. Sieben von zehn sehen aber auch ihre Krankenkasse oder Krankenversicherung als Experten, wenn es um eine gesunde Lebensfüh-rung geht – gesetzlich Versicherte mit 73 Prozent deutlich stärker als privat Versicherte (53 Prozent).

Es ist gut, dass der Gesetzgeber mit einem Präventionsgesetz einen Rah-men vorgeben will, sodass ein ver-lässliches Finanzvolumen für Gesund-heitsförderung garantiert zur Verfügung steht. So ist es folgerichtig, auch den Beitrag der Krankenkassen für Präven-tion hochzusetzen, allerdings nur dann, wenn die Beitragsgelder der Versicher-tengemeinschaft auch sinnvoll einge-setzt werden. Die Finanzierung einer nachgelagerten staatlichen Behörde gehört nicht dazu. Dem Referentenent-wurf zufolge sollen die Krankenkassen künftig insgesamt 35 Millionen Euro an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung überweisen.

Der Richtwert der gesetzlichen Kas-sen für Prävention soll von gut drei auf sieben Euro je Versicherten und Jahr angehoben werden, der größte Teil in sogenannte Settings fließen. Zwei Euro sind davon für die Lebenswelten Kindertagesstätte und Schule vorgese-hen, zwei Euro für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF).

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Krankheitsgeschehen in Deutsch-land wird zu über 70 Prozent von chronisch-degenerativen Erkrankungen bestimmt, die als weitgehend vermeid-bar gelten. Genau deshalb ist eine Stär-kung vorbeugender Maßnahmen in allen Bevölkerungs- und Altersgruppen zwingend notwendig. Darüber hinaus erfordert der demografische Wandel, dass die Anstrengungen zum Erhalt der Gesundheit der Erwerbstätigen bis zum Erreichen des Rentenalters intensi-viert werden müssen. Patienten, Ärzte und Krankenkassen gleichermaßen sehen Handlungsbedarf. Und auch das Bundesgesundheitsministerium setzt das Thema mit dem Referentenentwurf eines Präventionsgesetzes – der vierte bislang – jetzt erneut auf die Agenda.

Doch wen sehen die Menschen in Deutschland überhaupt als Ansprech-partner in Präventionsfragen? Die repräsentative Umfrage Meinungspuls 2014 der Techniker Krankenkasse (TK) gibt Antworten. Ansprechpartner Nummer eins für die Menschen in Deutschland sind ihre Ärzte: Fast

Editorial

TK spezial Rheinland-Pfalz · 4/2014 | 2

TK spezial | Herr Holm, mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland treiben laut einer Umfrage im Auftrag der TK nie oder selten Sport, gleichzei-tig fühlt sich jeder dritte Berufstätige ausgebrannt. Was sagen Ihnen diese Zahlen?

Holm | Mir sagen die Daten, dass wir uns weiter für die bestmögliche Ge -sund erhaltung der Menschen einset-zen müssen – in jedem Lebensalter und unter den jeweiligen Lebensbedin-gungen. Damit das gelingt, sind viele Ebenen, Institutionen und Organisa-tionen gefragt. Prävention ist eine Auf-gabe für die ganze Gesellschaft.

TK spezial | Woran orientieren sich die Präventionsangebote der TK?

Holm | Häufig verbindet man mit dem Begriff „Prävention“ Kurse wie Nordic-Walking oder Hatha Yoga – also Ange-bote allein für die Versicherten. Diese sind wichtig, und wir freuen uns, wenn sich unsere Kunden entschließen, aktiv etwas für die eigene Gesundheit zu unternehmen. Darüber hinaus haben wir aber das Ziel, die Lebenswelt, das Setting, des jeweiligen Menschen möglichst gesund zu gestalten – ganz gleich, ob er gerade lernt, sich für die Familie engagiert oder arbeitet.

TK spezial | Können Sie uns ein kon-kretes Beispiel geben?

Holm | Nehmen wir einen Betrieb. Der Erfolg eines Unternehmens hängt von der Kompetenz, Motivation und der

Gesundheit der Mitarbeiter ab. Die Gesundheit lässt sich durch verschie-dene Strategien verbessern. Einerseits lassen sich die gesundheitsbezogenen Kompetenzen der Mitarbeiter fördern. Andererseits geht es darum, auch die Arbeitsbedingungen und das berufliche Umfeld gesundheitsgerecht zu gestal-ten. Die betriebliche Gesundheitsför-derung der TK hat beides im Blick: Wir stellen individualpräventive Ange-bote wie Seminare und Kurse zur Ver-fügung, gleichzeitig ist es das Ziel der TK-Beratung, systematisch und nach-haltig gesundheitsförderliche Struk-turen zu schaffen. Wir wissen beispiels-weise, dass die Qualität der Führung einen großen Einfluss auf die Gesund-heit der Mitarbeiter hat. Deshalb unter-stützen wir Personalverantwortliche durch Führungskräfte-Seminare.

TK spezial | Aber Sie gehen nicht nur in Betriebe, sondern setzen bereits viel früher an …

Holm | Mit unserer Idee von der „Gesunden Schule“ und der „Gesun-den Kita“ unterstützen wir Schulen und Kindergärten finanziell, etwa wenn es um Ernährung, Bewegung oder um Gewaltprävention geht. In den letzten Jahren haben wir in Rheinland-Pfalz 42 Einrichtungen mit insgesamt rund 140.000 Euro gefördert. Wir beraten die jeweiligen Akteure und vernetzen bestehende Strukturen, um dann gemeinsam die Gesundheit aller im jeweiligen Lebensumfeld zu fördern. Außerdem ist die TK Partner des Vereins „Bewegungskita Rheinland-Pfalz“. Auch

Interview mit Thomas Holm, Leiter des Gesundheitsmanagements der TK

„Prävention ist eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft“

hier verfolgen wir das Ziel, gesunde Lebenswelten dauerhaft in den Kinder-tagesstätten zu integrieren.

Ausführliche Informationen zu den Präventionsangeboten der TK erhal-ten Sie im Internet unter www.tk.de, Webcode 040144 und 352256.

Thomas Holm

Thomas Holm leitet seit 2011 das Gesundheitsmanagement der TK. Der Politologe hat umfangreiche Berufserfahrungen in Politik, Wirt-schaft und Bildungsmanagement, unter anderem als Niederlassungs-leiter „Rehabilitation, Integration und Bildung – Aufbau von Gesundheits-dienstleistungen für die Hamburger Wirtschaft“. Auch als Assistent eines Bundestagsabgeordneten und für eine private Krankenversicherung war Holm bereits tätig.

ZUR PERSON

TK schließt Qualitätsvereinbarung zu Cochlea-ImplantatenAls erstes Krankenhaus in Rheinland-Pfalz hat das Klinikum Ludwigshafen eine Qualitätsvereinbarung zur Cochlea-Implantatversorgung unterzeichnet. Diese ist auf Initiative der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz entstanden und wurde zusammen mit dem MDK Rheinland-Pfalz entwickelt. Die Vereinbarung stellt sicher, dass Implantate erst eingesetzt werden,

wenn eine Hörgeräteanpassung erfolg-los war, da die Operation irreversibel ist und die Struktur des Innenohrs dabei zerstört wird.

„Das Implantat ist nicht mit einem nor-malen Hörgerät zu vergleichen, son-dern ersetzt lediglich Nervenimpulse. Betroffene müssen über Jahre das Hören damit wieder neu trainieren“,

Qualität in der Versorgung

erläutert Anneliese Bodemar, Leiterin der TK-Landesvertretung. Die Quali-tätsvereinbarung definiert zudem die personellen Voraussetzungen, z. B. die Behandlung durch ein interdisziplinäres Team, sowie strukturelle Vorausset-zungen, wie beispielsweise eine inten-sive präoperative Diag nostik. Derzeit laufen Gespräche mit weiteren Kran-kenhäusern.

TK spezial Rheinland-Pfalz · 4/2014 | 3

Prävention durch Kooperation

Hatte in den 1970er Jahren nur jeder fünfte Schulanfänger in Rheinland-Pfalz naturgesunde Zähne, sind es heute zwei Drittel der Erstklässler. Zwölfjährige haben derzeit im Schnitt weniger als einen gefüllten, fehlenden oder zerstörten Zahn. In den 1970er Jahren waren dies noch sieben Zähne. Die Zahlen zeigen: Frühe und kontinu-ierliche Vorsorge zahlt sich aus!

Mit Stolz können wir auf diese im Bundesvergleich überdurchschnitt-lichen Präventionserfolge schauen. Erfolge, die kein Zufall sind, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Koope-ration der Zahnärzteschaft, der gesetz-lichen Krankenkassen, des Öffentli-chen Gesundheitsdienstes und des Landes Rheinland-Pfalz. Unter dem Dach der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-

Pfalz bieten wir ein fachlich schlüs-siges und nachhaltig finanziertes Prä-ventionskonzept. Ein Lern- und Erzie-hungsprozess, der bei Säuglingen ansetzt und bis ins Teenageralter reicht, der eine flächendeckende Vor-Ort-Betreuung von Krabbelgruppen, Kitas und Schulen gewährleistet und der die Gruppen- mit der Individualpro-phylaxe vernetzt, ist das Erfolgsrezept.

Die rheinland-pfälzische Jugendzahn-pflege ist ein über die Landesgrenzen hinaus anerkanntes Erfolgsmodell für wirksame Prävention im Gesundheits-wesen. Die partnerschaftliche Koope-ration im Land gilt bundesweit als vor-bildlich. Auf einem Gebiet, bei dem alle Gesundheitspartner unbestritten das gleiche Ziel verfolgen, kann der Weg eben nur über konzertierte Akti-onen gehen.

In Rheinland-Pfalz verantwortet die Gruppenprophylaxe seit 30 Jahren die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) – eine Kooperation der zahnärztlichen Kör-perschaften, der Krankenkassen, des öffentlichen Gesundheitsdiens-tes und des Landes Rheinland-Pfalz.

Gemeinsam mit ihren 23 regionalen Arbeitsgemeinschaften entwickelt die LAGZ Präventionsprogramme für Krabbelgruppen, Kindertages-stätten und Schulen.

Der einfache, aber nachhaltige Grundsatz ihrer Arbeit: Zahnerkran-kungen lassen sich durch zahnbe-wusstes Verhalten weitgehend ver-meiden. Dieses Verhalten muss allerdings von Kindesbeinen an erlernt werden.

Rund 1.300 Zahnärzte sind im Auf-trag der LAGZ im ganzen Land im Einsatz. Mit ihrer Informationsar-beit und altersgerechten Spiel- und Lernprogrammen setzen sie direkt in den Lebenswelten der Kinder an und begleiten Eltern, Erzieher und Lehrer bei der Gesundheitserzie-hung des Nachwuchses von Geburt an. Schritt für Schritt lernen die Kin-der dadurch, sich eigenverantwort-lich um ihre Zähne zu kümmern.

HINTERGRUND

Gruppenprophylaxe

Gastkommentar von Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, RLP

Helmut Stein

Sanitätsrat Dr. Helmut Stein studierte Zahnheilkunde an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und ist seit 1978 niedergelassen in eigener Praxis im pfälzischen Clausen.

Neben seiner Praxistätigkeit begann er, sich berufspoli-tisch zu engagieren. 1993 wurde er zum Vorsitzenden der damaligen Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Pfalz gewählt, seit 2005 ist er Vorstandsvorsitzender der KZV Rheinland-Pfalz. Bis 2012 war er zudem im Vorstand der Bezirkszahnärztekammer Pfalz.

Früh widmete sich Dr. Helmut Stein der zahnmedizi-nischen Prävention bei Kindern und Jugendlichen und erkannte das Präventionspotenzial, das in deren Lebens-welten steckt. Als Mitbegründer der Arbeitsgemein-schaft Jugendzahnpflege Pirmasens-Zweibrücken legte er nicht nur den Grundstein für die Gründung der LAGZ Rheinland-Pfalz, sondern er gilt auch als ein Wegbereiter der heutigen Gruppenprophylaxe nach § 21 SGB V.

Seit 1997 ist Dr. Helmut Stein Vorsitzender der LAGZ Rheinland-Pfalz und sitzt im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (DAJ).

ZUR PERSON

TK spezial Rheinland-Pfalz · 4/2014 | 4

Rund die Hälfte der Jugendlichen in Rheinland-Pfalz surft nach Ansicht der Eltern zu viel im Internet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfra-ge, für die das Meinungsforschungs-institut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) 1.000 Eltern zum Mediennutzungsverhalten ihrer zwölf- bis 17-jährigen Kinder befragt hat.

Neue TK-Studie: Jugend 3.0 – mit Sicherheit im NetzUntersuchung mit dem Schwerpunktthema „Medienkompetenz“

Umgang mit den digitalen Medien aneignen können, sodass sie keinen seelischen oder körperlichen Schaden nehmen. Vor allem das will die TK mit dieser neuen Kampagne erreichen.

Denn das Internet zeigt zwar neue Möglichkeiten der Kommunikation auf, verleitet aber grundsätzlich sowohl zur körperlichen als auch zur geistigen Passivität. Demnach bringen es rund 14 Prozent der zwölf- bis 17-jährigen Schüler im Land nicht mal mehr auf eine Stunde körperliche Bewegung. Weitere 29 Prozent kommen nach Angaben der Eltern gerade einmal auf eineinhalb Stunden. Allerdings sind hierbei der tägliche Schulweg und das Toben in der Wohnung bereits berücksichtigt. Darüber hinaus ergab die Studie, dass rund 57 Prozent der rheinland-pfälzischen Pennäler unter Beschwerden wie etwa Kopfschmer-zen, Konzentrationsproblemen und Müdigkeit leiden.

Diese Daten legen nahe, dass Kinder nicht nur einen gesunden, altersge-rechten Umgang mit den Medien erlernen müssen, um sich im Internet zurechtzufi nden, sondern auch die geeignete Balance zwischen passivem Konsum und körperlicher Aktivität für das eigene Wohlergehen fi nden müssen. Darüber hinaus benötigen Jugendliche meist Hilfestellung, um die Inhalte im Netz, mit denen sie konfrontiert werden, richtig einschätzen und verarbeiten zu können.

Um hierüber in der Familie und auch in der Schule den Austausch anzure-gen, hat die TK einen Film mit dem Titel „Jugend 3.0 – mit Sicherheit im Netz“ produziert. Dieser ist, neben den Studienergebnissen, Dreh- und Angelpunkt der Kampagne und soll als fi lmischer Themenaufriss und Entscheidungshilfe dienen. Dank der Informationen, welche im Zuge der Kampagne zur Verfügung gestellt werden, will die TK ihren Beitrag dazu leisten, dass die „Jugend 3.0“ sich mit „Sicherheit im Netz“ bewegen kann.

Mehr Informationen unter www.tk.de, Webcode 657894.

Demnach verbringen 24 Prozent der Jugendlichen dieses Alters täglich ein bis zwei Stunden im Netz. Weitere elf Prozent kommen sogar auf mehr als zwei Stunden. Nahezu jeder vierte Heranwachsende bewegt sich dabei von Eltern völlig unkontrolliert im World Wide Web.

Digitale Medien nehmen ohne Zwei-fel einen immer größeren Raum im Alltag der Jugendlichen ein. So besit-zen laut der Forsa-Untersuchung rund 83 Prozent der Jugendlichen in Rhein-land-Pfalz ein eigenes Smartphone. 68 Prozent haben einen eigenen Com-puter oder einen Laptop. Das an sich ist noch nicht negativ zu bewerten. Denn die Kinder chatten mit Freun-den, recherchieren für die Schule und treffen sich online zu Internetspielen. Gleichwohl ist es aber gerade deshalb wichtig, eine differenzierte Diskussion darüber zu beginnen, wie sich Kinder und Jugendliche einen gesunden

Studienband „Jugend 3.0“.

Neu: Leitfaden „Stoppt Gewalt gegen Kinder“

Kinder brauchen unseren Schutz. Ganz besonders dann, wenn sie Gewalt erfahren, benötigen sie unsere best-mögliche Hilfe. Deshalb hat die TK gemeinsam mit starken Partnern im Land den Leitfaden „Stoppt Gewalt gegen Kinder“ zum dritten Mal aufgelegt.

Der Leitfaden bietet Ärztin-nen und Ärzten eine wichtige Orientierungsmöglichkeit und informiert über die rechtlichen Rahmenbedingungen. Vor allem können sie mithilfe dieses Nach-schlagewerkes erste Schritte einleiten. Darüber hinaus sind wichtige Ansprechpartner aufge-führt.

www.tk.de, Webcode 012996.

Neu: Prävention zu Cybermobbing

Vor rund vier Jahren hat die TK gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium das Präventionsprogramm „Mobbingfreie Schule – gemein-sam Klasse!“ initiiert. Kern die-ses Programms ist eine Projekt-woche, für deren Umsetzung die TK den weiterführenden Schulen 1.000 Anti-Mobbing-Koffer im Wert von 60.000 Euro zur Verfü-gung gestellt hat. Bis heute ist es gelungen, 400 Lehrer, Schulso-zialarbeiter und Multiplikatoren fortzubilden, wodurch schon rund 5.000 Schülerinnen und Schüler profi tiert haben. Nun wird das Präventionsprogramm um das Unterrichtsmodul „Cybermob-bing“ ergänzt.

www.tk.de, Webcode 108934.

INFORMATION

TK spezial Rheinland-Pfalz · 4/2014 | 5

Daumen hoch für das rheinland-pfälzi-sche Gesundheitssystem: Vier von fünf Menschen im Land sind damit zufrie-den und immerhin drei Viertel glauben daran, dass das Gesundheitssystem unter dem Strich auch in Zukunft sei-nen Aufgaben gewachsen ist. Das zeigt der aktuelle Meinungspuls Gesundheit, für den die Techniker Krankenkasse bundesweit mehr als 2.000 Menschen bevölkerungsrepräsentativ befragen

TK-Meinungspuls „Gesundheit“ 2014Nur jeder vierte Rheinland-Pfälzer geht davon aus, dass auch in Zukunft noch alle Patienten nach neuesten medizi-nischen Erkenntnissen und mit neues-ten Techniken behandelt werden kön-nen. Dabei ist gerade dies den Men-schen besonders wichtig, wie der Meinungspuls zeigt: Sechs von zehn würden sogar höhere Beiträge in Kauf nehmen, um weiter am medizinischen Fortschritt teilhaben zu können.

Ambulante Versorgung: Mehr Zufriedenheit in den Städten

Fast jeder Zweite im Land ist sehr zufrieden mit dem Netz an Haus- und Fachärzten, das ihm in seiner Umge-bung zur Verfügung steht. Klar erkenn-bar ist dabei ein Stadt-Land-Gefälle: In größeren Städten und Ballungsräumen ist die Zufriedenheit sehr viel größer als auf dem Land.

städter. Und sie sind auch besonders betroffen, denn junge Mediziner zieht es immer weniger in die eigene Praxis auf dem Land.

Anneliese Bodemar betont angesichts dieser Entwicklung, dass in einem Flä-chenland wie Rheinland-Pfalz ein funk-tionierendes Versorgungsnetz auf dem Land notwendig sei.

Ein Lösungsansatz: Medizinisches Fachpersonal wie Krankenschwestern und -pfleger übernehmen Aufgaben von Landärzten, um diese zu entlasten – etwa Hausbesuche zur Routinekon-trolle bei chronisch Kranken. Zwei Drit-tel der Befragten können sich das gut vorstellen.

Darüber hinaus kann Telemedizin vor allem in strukturschwachen Regionen ein Mittel sein, um die Gesundheits-versorgung zu verbessern. Gut jeder Dritte im Bundesland (36 Prozent) kann sich vorstellen, mit einem Arzt per Videogespräch zu kommunizieren, wenn er dadurch längere Wege ver-meiden und schneller Zugang zu einem Spezialisten bekommen kann.

Gutes Zeugnis für Ärzte im Land

Die Rheinland-Pfälzer stellen ihren Ärzten ein gutes Zeugnis aus. Mit ihrem letzten Arztbesuch waren drei Viertel der Befragten rundum zufrie-den. In puncto Einfühlungsvermögen sind zwei Drittel der Befragten mit ihrem Arzt zufrieden. Die meiste Kritik äußerten die Patienten an der Aufklä-rung über Risiken und Nebenwir-kungen von Medikamenten. Mehr als jeder Zweite sah hier noch Verbesse-rungspotenzial.

Wenn es im Ernstfall um Chancen, Risiken und Behandlungsalternativen geht, fühlt sich nur knapp jeder Dritte dazu bei seiner letzten ernsteren medizinischen Behandlung voll und ganz aufgeklärt – egal, ob beim Arzt oder im Krankenhaus. Dabei wollen die Menschen mitentscheiden. Nur jeder dritte Befragte gab an, dass sein Arzt als Fachmann ihm die Entscheidung abnehmen soll.

Mehr Informationen unter www.tk.de, Webcode 660174.

ließ. Die Studie belegt aber auch: Neun von zehn Befragten sehen Reformbe-darf. Fast die Hälfte der Menschen in Rheinland-Pfalz ist dabei für mehr Wett-bewerb auf allen Ebenen des Gesund-heitssystems. Und: Privat Versicherte sehen sogar noch einen größeren Reformbedarf als gesetzlich Versicherte.

Sorge um Beiträge, Leis-tungsumfang und Qualität

Die große Mehrheit der Menschen in Rheinland-Pfalz (82 Prozent) rechnet damit, dass die Beiträge für die gesetz-liche Krankenversicherung (GKV) in Zukunft steigen werden. Zudem geht mehr als die Hälfte (55 Prozent) davon aus, dass der Leistungsumfang einge-schränkt werden muss, und jeder Zweite fürchtet eine sinkende medizi-nische Versorgungsqualität. Hier sind die Menschen auf dem Land deutlich pessimistischer als Menschen in der Großstadt.

Doch die Menschen sind mobil: Für eine bessere Untersuchungs- oder Behandlungsqualität ist die große Mehrheit bereit, weitere Wege in Kauf zu nehmen – sowohl zu niedergelas-senen Ärzten (90 Prozent) als auch zu Krankenhäusern (81 Prozent). Men-schen auf dem Land sind dabei etwas eher bereit länger zu fahren als Groß-

Studienband Meinungspuls 2014 – So sieht Deutschland sein Gesundheitswesen.

66 Prozent der Rheinland-Pfälzer würden auch einen längeren Weg in Kauf nehmen.

Rheinland-Pfälzer mit dem Gesundheitssystem weitgehend zufrieden

Impressum

Herausgeber | Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Rheinland-Pfalz

Verantwortlich | Anneliese Bodemar Redaktion | Holger Dieter Telefon | 061 31 - 917-419 Telefax | 061 31 - 917-410E-Mail | [email protected] Twitter | www.twitter.com/TKinRPInternet | www.tk.de/lv-rheinlandpfalz

Die TK tritt seit vielen Jahren für eine Gesundheitsförderung ein, die sich besonders dem Umfeld widmet, in dem die Menschen leben. Dabei unterstützt die TK mit ihrer Experti-se Betriebe und Institutionen beim Aufbau und der Weiterentwicklung gesundheitsförderlicher Strukturen.

Besonders wichtig ist der TK dabei die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen, um möglichst früh den Grundstein für eine gesunde Le-bensweise zu legen. Im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung richtet sich der Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen.

Liebes Christkind,

wir auf der Erde streiten uns oft über unser Gesundheitssystem, obwohl es doch recht gut funktioniert. Denn vie-len von uns, die schwer krank sind, können wir gut helfen. Wir haben die Möglichkeit, einfach zum Arzt zu gehen, der uns hilft und dem wir ver-trauen. Und allzu lange auf einen Ter-

Wunschzettel an das Christkind:min müssen wir ehrlicherweise auch nicht warten. Hinzu kommt auch noch,dass die Gesundheit sozialisiert ist, das heißt, keiner muss ganz alleine für seine Gesundheit aufkommen. Das macht die Solidargemeinschaft. Ich fin-de, liebes Christkind, das ist ein gro-ßes Geschenk. Trotzdem wollen wir manche Dinge noch besser machen. Deshalb wünsche ich mir für das kom-mende Jahr:

ein Präventionsgesetz, welches nachhaltig ausgerichtet und auf eine breite gesellschaftliche Basis gestellt ist,

eine Krankenhauslandschaft, die bedarfsgerecht organisiert ist,

die Abbildung von Qualität in der Vergütung sämtlicher medizinischer Leistungen,

dass die demografische Entwick-lung nicht immer so ein Drohpoten-zial erhält,

Ärzte, die die Unzufriedenheit mit dem System nicht die Patienten spüren lassen,

junge Mediziner, die sich auch auf dem Land niederlassen wollen,

mehr Transparenz,

mehr Pflegekräfte und deren ange-messene Bezahlung

und schlussendlich

einen weiterhin so guten und kon- struktiven Kontakt mit sämtlichen Partnern im Gesundheitswesen.

DeineAnneliese Bodemar

„Prävention konkret“Praxisbeispiele aus der TK-Gesundheitsförderung

Darüber hinaus engagiert sich die TK in Netzwerken und wirkt in politischen Gremien mit. Dabei geht es vorrangig darum, qualitätssichernde Strukturen aufzubauen und Gesundheitsziele für die GKV zu formulieren. So gestaltet die TK aktiv die Qualität in der Präventi-on und der Gesundheitsförderung mit.

Die neue Broschüre „Prävention konkret“ liefert einen Einblick in die Gesundheitsförderungsstrategie der TK und zeigt Beispiele der Präventi-onsarbeit der vergangenen Jahre.

Mehr Informationen unter www.tk.de, Webcode 690422.

Neue Broschüre: Prävention konkret.