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Fakten, Meinungen, Tendenzen zum deutschen Gewerbe- und Wohnimmobilienmarkt.
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Inhaltsverzeichnis Editorial
Büromärkte 1. Hj 2013: Metropolen robust gestartet
2
KAGB - Entwarnung oder Verunsicherung? (WR)
5
Aus VGF wird BSI 8
DIC: Investoren werten Un-ternehmen auf (WR)
9
Deutsche Annington: Bör-sengang geplatzt - Aktie zu teuer? (AE)
12
Kommt jetzt Financial Re-pression für Immobilienei-gentümer? (Denk)
14
Hamm: Neues B&B Hotel ersetzt C&A
18
Immobilienmarkt USA: Erholung des Häusermark-tes schreitet voran (Wellstein)
19
Energiewende: Eckwerte der deutschen Energiewirt-schaft
22
Österreich: Deutsches Ka-pital fließt in Fachmarktzent-ren (Windmeißer)
24
Büromarkt Wuppertal: Auf dem Weg aus dem Tal
25
Impressum 32
GdW: Wohnungswirtschaft im Würgegriff der Regulie-rungen (Krentz)
28
Büromarkt Köln stabil 27
Immobilienbrief Berlin 33
Kommentar: Stadtumbau - Nichts leichter als das? (Beyerle)
30
Änderungen beim Wohn-riester (CW)
29
Wohnungtransaktionen: Berlin bleibt am gefragtesten
13
Impressum
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I KOSTENLOS PER E-MAIL
Sehr geehrte Damen und Herren,
am Dienstag ist jemand gestorben, der die Welt verändert hat. Douglas Engelbart ist tot.
Sagt Ihnen das etwas? Engelbart, gestorben mit 88, ist der Erfinder der Computermaus. Er
suchte seit 1950 nach einer einfachen Eingabemöglichkeit für Computer. 1968 stellte er ein
Holzkästchen mit 2 Rädern vor, dessen Bewegung einen Bildschirmzeiger steuerte - die
Maus. Zwar hatte ein paar Wochen zuvor die deutsche Telefunken ihre „Rollkugel“ vorge-
stellt, Engelbart ließ seine Erfindung aber patentieren. Ihren Durchbruch hatte die Maus am
Großcomputer Alto. Dort sah sie Steve Jobs und erkannte das - für ihn kostenlose - Potenti-
al der Idee. Das Patent war schon ausgelaufen. Der Rest ist (Apple-) Legende.
AIFM/ KAGB/ Regulierung als Reizworte der letzten 12 Monate verdeutlichen jetzt
endgültig den Weg der Verselbständigung einer politischen Idee im Zuge ihrer Umsetzung
zum Paradoxon. Ursprünglich hatten Politiker vieler Länder im Gefolge der Finanzkrise die
einfache Idee, Anleger vor unregulierten Kapitalvernichtungsprodukten zu schützen. Das
zuständige Management im Finanzministerium krönte mit dem übrigens in der Endfassung
gar nicht unvernünftigen KAGB sein regulatorisches Lebenswerk. Die Branche ging schon im
Diskussionsprozess den Bach runter. „Die gesetzlichen Regelungen sind für den Anleger für
den Arsch“, fasste bei Erscheinen des epochalen Werkes schon ein renommierter Branchen-
vertreter zusammen (Nr. 283 v. 9.11.12). Jetzt krönt die BaFin mit dem endgültigen Ausle-
gungsschreiben die Pervertierung des ursprünglichen Gedankens (S. 5). Im Prinzip ist alles,
dessen Beurteilung gefährlich ist und Arbeit macht, mit der Ausrede der operativen Tätigkeit
von der Regulierung befreit. Nur noch der transparenteste Immobilienfonds mit langfristigen
Mietern und bester Prospektierung einer Kapitalanlage überhaupt wird mit der teuersten Re-
gulierung unterlegt. Für die Branche ist das Befreiungsschlag. Für den Anlegerschutz ... s.o..
„Verzockt“, könnte der kritische Analyst sagen. Die Deutsche Annington sagte weni-
ge Stunden vor der Erstnotierung den Börsengang ab (S. 12). Wahrscheinlich hat es am
Preis gelegen. Für 100 Mio. Euro weniger hätte es Legende Guy Hands mit Terra Firma
wohl geschafft. Aber es soll ja Menschen geben, die denken über 100 Mio. noch nach. Der
Versuch, die LEG-Kurs-Chuzpe zu toppen, ging schief. Latente Steuern und Ruhrgebiet-
Schwerpunkt sind wohl auch Gründe. Im Ruhrgebiet gibt es m. E. zwar das höchste Aufhol-
potential, aber am Image und Mietsteigerungen hapert es noch. Lästiger ist, dass große in-
ternationale Investoren den deutschen Wohnungsmarkt wohl auf einem Höhepunkt sehen.
Die Durchschnittspreise deutscher Portfolios mit 1.040 €/qm im 1. Hj. entsprachen übrigens
den letzten Boompreisen 2007. Und aus der Ferne liegt Bochum ja nicht weit von München.
Was irische Banken von den europäischen Steuerbürgern, die sie retteten, halten,
haben wir gerade gehört. Die Iren sind sicher nicht alleine, sondern wurden nur erwischt.
Verfehlungen gab es nur bei einzelnen. Aber die sitzen oben. System nennt man das. Wir
erinnern uns auch an den Immobilien-Milliardeninvestor (-vernichter) einer bedeutenden In-
vestmentbank mit dem Kürzel, das an eine schwere Nervenkrankheit erinnert, der gegenüber
einem Investor äußerte, er habe noch nie so dumme Banken wie in Deutsch-
land gesehen. Tut gut, aber die Zeche bleibt trotzdem beim Steuerzahler.
Werner Rohmert, Herausgeber
Partner und Sponsoren der heutigen
Ausgabe: aurelis Real Estate, Bouw-
fonds Real Estate Investment Manage-
ment Deutschland GmbH, Catella Real
Estate AG, Deka Immobilien Invest-
ment, E&P Real Estate GmbH & Co.
KG, fairvesta, Garbe Group, RWE
Energiedienstleitung GmbH, RA Klum-
pe, Schröder & Partner und
sontowski & partner gmbh.
Berlin: Turnusgemäß zum 1.
Juli 2013 übernimmt der
Zentrale Immobilien Aus-
schuss (ZIA) den Vorsitz der
Bundesarbeitsgemein-
schaft Immobilienwirt-
schaft Deutschland (BID)
vom Bundesverband Freier
Immobilien- und Woh-
nungsunternehmen (BFW).
Damit steht Dr. Andreas
Mattner (Bild) für ein Jahr an
der Spitze der BID, in der
sich die acht wichtigsten im-
mobilienwirtschaftlichen Ver-
bände zu einer Arbeitsge-
meinschaft zusammengefun-
den haben. In der BID arbei-
ten die Verbände BFW, BVI,
DDIV, GdW, IVD, vdp, VGF
und ZIA zusammen, um mit
gebündelten Kräften gemein-
sam inhaltliche Positionen
effektiver in der Öffentlichkeit
zu vertreten.
Berlin: Jochen-Konrad
Fromme (63) scheidet aus
der Geschäftsführung der
TLG Immobilien aus. Er
verlässt das Unternehmen
zum 30. Juni 2013 aus per-
sönlichen Gründen und in
gegenseitigem Einverneh-
men. Fromme hatte die Posi-
tion seit Juni 2010 inne und
verantwortete zuletzt die
Ressorts IT/Organisation und
Recht/Personal.
Die Geschäftsführung der
TLG Immobilien nehmen jetzt
Niclas Karoff und Peter
Finkbeiner wahr.
Bürovermietung weiter rückgängig
Metropolen dennoch robust ins Jahr gestartet
Die großen Researchhäuser Jones Lang LaSalle und BNPPRE haben ihr Zahlenwerk
für das erste Halbjahr 2013 vorgelegt. Die Märkte in den Metropolen hängen den
freundlicheren Aussichten bei den Konjunkturerwartungen noch etwas hinterher.
Insgesamt sind die Flächenumsätze von 1,2 Mio. qm (BNPPRE) um ca. 3,23% auf
1,38 Mio. qm zurückgegangen. Bei Jones Lang LaSalle (JLL) beträgt der Rückgang auf
1,27 Mio. qm (-10,71%) deutlich mehr. Dabei stimmt das Zahlenwerk beider Makler bezogen
auf die Big 6 Metropolen (Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt, Köln und München) beider
Makler nahezu überein.
Auf der Gewinnerseite stehen Düsseldorf mit +5,63% von 160.000 qm auf 169 000
qm, Essen mit +57% von 51.000 qm auf 80.000 qm, Hamburg mit +3% von 206.000 auf
212.000 qm und Köln mit 1,45% von 138.000 auf 140.000 qm (BNPPRE). Verlierer waren
demgegenüber Berlin mit -17% von 250.000 auf 208.000 qm, Frankfurt mit -13% von
242.000 auf 210.000 qm, Leipzig mit -31% von 49.000 auf 34.000 qm und auch fast mit einer
schwarzen Null München mit -0,9% von 328.000 auf 325.000 qm (BNPPRE). München liegt
damit sicherlich noch innerhalb der klassischen Erfassungsbandbreite. Auch bei JLL stim-
men die absoluten Zahlen zum Ende des Halbjahrs mit denen von BNPPRE überein. Ledig-
lich der Vergleich mit den Vorjahreszahlen differenziert sich. So verzeichnet Köln einen
Rückgang von 10% und Hamburg von -7,3%. Bei JLL sind lediglich in Düsseldorf die Büro-
marktzahlen in diesem Jahr mit 3% (175.700 qm) besser als noch im Vorjahr.
Positiv ist lt. BNPPRE und JLL Recherche, dass die Leerstände auf breiter Front in
den großen Bürometropolen wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München
spürbar rückgängig sind. Zweistellige Leerstandsquoten gibt es lt. BNPPRE mit 11,5% noch
in Düsseldorf und mit 12,3% in Frankfurt. Nach der Überbauung im Zuge der Sondergebiets-
Afa hat sich Berlin mit einem heutigem Leerstand von nur noch 5,3% (BNPPRE) bzw. 8,3%
(JLL) ausgesprochen positiv entwickelt. Hamburg mit 6,6%, Köln mit 7,4% und München mit
6,7% (BNPPRE) liegen aus „Der Immobilienbrief“-Sicht durchaus im Rahmen einer aner-
kannten, sinnvollen Angebotsreserve. Die alten deutschen Maßstäbe einer gesunden Leer-
standsquote von 3 - 5% sind im Zuge der Professionalisierung der Immobilienmärkte Maku-
latur geworden. Im internationalen Maßstab gilt ein Leerstand bzw. eine Vermietungsreserve
von 8% als durchaus sinnvoll, um entsprechende Fluktuation zu gewährleisten. ►
Personalien
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 2
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Bei den Spitzenmieten liegt Frankfurt mit 37,5 Euro
pro qm (BNPPRE) nach wie vor an der Spitze. Aufgrund
des knappen Angebots an Flächen im Top-Segment konnte
hier die Spitzenmiete leicht anziehen. Auch JLL verzeichnet
mit 34 Euro pro qm einen leichten Anstieg um 1 Euro pro
qm. Auch in Düsseldorf stieg die Spitzenmiete um 2,50 Eu-
ro pro qm auf 27,50 Euro qm pro (BNPPRE/JLL). JLL re-
gistrierte ebenfalls einen leichten Anstieg um einen Euro in
München auf nun 31 Euro pro qm. In allen anderen Metro-
polen blieben die Spitzenmieten unverändert.
Düsseldorfer Büromarkt kann sich erneut steigern
Der Düsseldorfer Büromarkt kann im ersten Halbjahr einen
Umsatz von 162.060 qm (Catella Property Group, CPG)
verbuchen. Auch bei den anderen Maklerhäusern Aenge-
velt und BNPPRE bewegen sich die Umsätze auf ähnli-
chem Niveau. Die Steigerungsraten hingegen sind teilweise
sehr unterschiedlich.
Die Rheinmetropole zeichnet sich durch ihre her-
vorragende Lage am Rhein, sein Altbier, seinen Flughafen
und seine berühmte Einkaufsmeile die „Kö“ aus. Vor allem
der Flughafen trug in den letzten Jahren zu guten Bürover-
mietungszahlen bei, denn am drittgrößten Flughafen
Deutschland, hat sich seit 2003 die Düsseldorf Airport City
etabliert, in der z.B. der VDI seine Hauptverwaltung bezo-
gen hat oder Deutschlands größtes Porsche-Zentrum ent-
stand. ►
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 4
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Wie bereits im ersten Quartal konnte der Teilmarkt Norden, zu dem auch der Flug-
hafen gehört, den höchsten Flächenumsatz registrieren. Mit einem Anteil von 28% konnte er
gegenüber dem Vorjahr lt. CPG um 34.000 qm zulegen. Insgesamt konnte der Flächenum-
satz lt. CPG um satte 22% gegenüber dem Vorjahr zulegen. Auch Aengevelt registrierte
eine Zunahme von 27% auf 166.000 qm. Lediglich BNPPRE sieht nur eine Zunahme von
5,6 auf 169.000 qm. Auch im Vergleich zur durchschnittlichen Vermietungsleistung der Jah-
re 2003-2012 von 140.000 qm ergibt sich eine Steigerung von 19% lt. Aengevelt.
Aber nicht nur der Norden zeigt sich im ersten Halbjahr erfreulich. Die Researcher
von CPG sehen auch in der City einen erfreulichen Anstieg des Vermietungsumsatzes von
21%. Dahinter folgen die Teilmärkte Seestern auf der linksrheinischen Seite und Kennedy-
damm mit einem Anteil von jeweils 17%. Flächenrückgänge sind im Hafen und Bankenvier-
tel zu registrieren. Dies führt CPG jedoch darauf zurück, dass es nur sehr wenig neue Flä-
chen derzeit in diesen Vierteln gibt.
Die größte Nachfrage gab es im Segment zwischen 500 qm und 2.000 qm mit ei-
nem Anteil von 32%. Auch im Bereich zwischen 2.000 qm und 5.000 qm konnte der Umsatz
dank des guten ersten Quartals um 59% gesteigert werden.
Die Spitzenmiete liegt derzeit bei 27.50 Euro pro qm (CPG) bzw. 26 Euro pro qm
(Aengevelt). Die Researcher sehen vor allem die Vermietungsleistungen im Kö-Bogen als
Grund für den Anstieg der Spitzenmieten, die derzeit ein neues Rekordhoch erreicht haben.
Im Jahresverlauf soll sich diese allerdings stabilisieren. Die Durchschnittsmiete liegt derzeit
bei 13,66 Euro pro qm (+2%).
Derzeit stehen ca. 877.600 qm Bürofläche in Düsseldorf leer. Aengevelt geht sogar
von 1.060.000 qm aus. Allerdings dürfte das dem Umstand der unterschiedlichen Definition
des Düsseldorfer Büromarktes geschuldet sein. Die Leerstandsquote liegt bei 11,5% (CPG,
BNPPRE, Aengevelt). Für das Gesamtjahr liegen die Prognosen zwischen 270.000 qm
(CPG) und 350.000 qm (Aengevelt). (AE) □
KAGB-Auslegungsschreiben – Entwarnung oder Verunsicherung?
Bleiben nur noch Immobilienfonds unter der Knute Werner Rohmert, Hrsg. „Der Immobilienbrief“,
Immobilienspezialist „Der Platow Brief“
Letzte Woche machte das „Auslegungsschreiben zum Anwendungsbereich des
KAGB und zum Begriff des ‚Investmentvermögens’“ die Runde. Die alte „Der Immobi-
lienbrief“/ „Der Platow Brief“-Erfahrung aus über 25 Jahren Fondsgeschäft lehrt uns
eigentlich, nicht frühzeitig in Panik und vorsorgliche Geschäftsaufgabe zu verfallen,
wenn die Politik Drohungen ausstößt. Auch Gesetze müssen umgesetzt werden. Zwi-
schenzeitlich waren trotz Abgeklärtheit im Umgang mit epochalen, ministeriellen Ge-
setzeswerken, die sich am Ende als Fußnoten der Fondsgeschichte entpuppten, auch
wir verunsichert. Schließlich hatte die KAGB/AIFM-Diskussion teilweise Züge eines
Berufsverbotes angenommen. Gleichzeitig spielten öffentliche Wahrnehmung der
Fonds als Probleminvestment, selektive Presseberichterstattung, faktische Skandal-
häufigkeit und vor allem Marktentwicklungen bei den meisten Fonds-Assets wie Im-
mobilien, Schiffen, Filmen u.v.a. mehr dem prohibitiven Vorgehen des BMF in die
Hände. Jetzt dreht sich das Blatt wieder. Die Verunsicherung ist komplett. Die BaFin
ist immer für Überraschungen gut. Das neue Auslegungsschreiben der BaFin spielt
Kassel: Gerald Hofmeister
(52) und Peter Mutscher
(52) verlassen den Vorstand
der IMMOVATION AG.
Dipl.-Ing. Gerald Hofmeister
und Dipl.-Ing. Peter Mut-
scher führten das Unterneh-
men seit Juni 2012 gemein-
sam mit Unternehmensgrün-
der und Finanzvorstand
Dipl.-Kfm. Lars Bergmann
und Verwaltungsvorständin
Lilia Nacke. Gerald Hof-
meister möchte in Zukunft
wieder an seine frühere Tä-
tigkeit als Gutachter anknüp-
fen. Bei Peter Mutscher sind
es dagegen gesundheitliche
Gründe.
Neuer Vorstand wird ab 1.
Juli 2013
der Jurist
Robert
Hartmann
(38). Seit
2012 ist
Robert
Hartmann
für die IMMOVATION AG
Unternehmensgruppe als
Justiziar tätig.
Berlin: Alexander Ussel-
mann (39) ist seit 1. Mai
2013 als Head of Transac-
tions bei der ACREST Prop-
erty Group
tätig. Er
wird
darüber
hinaus als
Geschäfts-
führer der
ACREST
den Bereich Transaktionen
weiter ausbauen. Usselmann
kommt von der Archon
Group Deutschland GmbH.
Personalien
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 5
Lippstadt: sontowski &
partner group hat ein ca.
6.000 qm großes Fachmarkt-
zentrum mit einer Investiti-
onssumme in Höhe von rd.
13 Mio. Euro an ein family
office aus NRW veräußert.
Das Objekt befindet sich süd-
lich des Hauptbahnhofs und
ist direkt an die Innenstadt
angeschlossen. Zu den nam-
haften Mietern gehören u.a.
Media Markt, Lidl, Reno,
Friseur Klier sowie eine Bä-
ckerei. Das „Südertor Carrée“
ist von den Mietern bereits
bezogen.
der Branche wieder in die Hände, hebelt aber die Gesetzesintention weitgehend aus.
Operative Risikofonds bleiben unreguliert. Wer operativ tätig ist, soll nicht vom
KAGB betroffen sein, legt die BaFin fest.
Unsicherheit über die zukünftigen Aufgaben der Regulierung ließ sich bis zuletzt
aus Vorträgen heraushören, bei der das BaFin zunächst einmal auf das Ministerium ver-
wies. Zuletzt hörten wir gerüchteweise von einer Personal-Werbeoffensive der BaFin vor
allem bei WP-Gesellschaften. Es wurde immer klarer, welche Arbeit auf die BaFin zukom-
men könnte. Die generellen Fragen nach Know how zur ökonomischen Beurteilung von
schwierigen Konstruktionen und Inhalten lassen wir außen vor. Zudem gibt es noch viele
offene formale Fragen, die betroffene Antragsteller auf dem Weg zur KVG und BaFin ge-
meinsam klären müssen.
Das jetzt endgültige „Auslegungsschreiben zum Anwendungsbereich des KAGB und
zum Begriff des ‚Investmentvermögens’“ liest sich, als seien die Auswirkungen auf ge-
schlossene Fonds deutlich entschärft. Das ist natürlich aus Branchensicht positiv. Anderer-
seits führt es zur Ironie der Geschichte, dass gerade die „gefährlichen“ Fonds der Vergan-
genheit nicht unter die Regulierung gefallen wären. Wir hatten schon letztes Jahr darauf
hingewiesen, dass durch das KAGB keiner der großen Skandale der letzten Jahre verhin-
dert worden wäre. Vor dolosem Handeln schützt ein Gesetz sowieso nicht, es definiert es
lediglich.
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die Sonder-AfA-Fonds in den neuen Bundesländern der
90er Jahre hätten sich regulierungsfrei gestalten können.
Operativ tätige Unternehmen sollen lt. BaFin-
Auslegungsschreiben nicht unter das KAGB fallen. Damit
gilt es ausdrücklich nicht für Schiffsfonds, da Reeder
und Charterer operativ tätig seien. Die Liste lässt sich mit
New-Energy-Fonds fortsetzen. Das BaFin analysiert, wel-
che Voraussetzungen alle vorliegen müssen, damit es sich
um einen regulierten AIF handelt. Es muss sich um einen
„Organismus für gemeinsame Anlagen“ handeln, der von
einer „Anzahl von Anlegern“ Kapital einsammelt, das für
eine „Investition zum Nutzen der Anleger“ verwendet wird
Der Organismus darf „kein operativ tätiges Unternehmen
außerhalb des Finanzsektors“ sein. (Anm.: Mit der Gel-
tungsbedingung „Investition zum Nutzen der Anleger“ sind
blöde Bemerkungen von Defätisten schon programmiert).
Zum Immobilienbereich sagt das BaFin, dass es
insbesondere im Immobilienbereich fraglich sei, welche
Tätigkeiten als operativ anzusehen seien. Der Betrieb
einer Immobilie (z.B. eines Hotels oder einer Pflegeeinrich-
tung) sei als operative Tätigkeit anzusehen. Auch die Pro-
jektentwicklung (Konzeption, Ankauf, Entwicklung der Im-
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 8
mobilie und anschließender Verkauf der selbst entwickel-
ten Immobilie) sei als operative Tätigkeit anzusehen. Fer-
ner seien „facility management“, Makler- und Bewertungs-
tätigkeiten oder Finanzierungsberatung im Zusammen-
hang mit dem Kauf oder Verkauf einer Immobilie als ope-
rative Tätigkeiten anzusehen. Dabei können sich operative
Unternehmen durchaus fremder Dienstleister oder grup-
peninterner Gesellschaften bedienen, solange die unter-
nehmerischen Entscheidungen im laufenden Geschäftsbe-
trieb bei dem Unternehmen selbst verbleiben. Dagegen
stellten der Erwerb, die Vermietung, die Verpachtung, die
Verwaltung sowie der Verkauf von Immobilien keine ope-
rativen Tätigkeiten dar.
Damit bleibt so ziemlich alles, was die BaFin in
den Beurteilungsdruck unternehmerischer Konzepte
gebracht hätte, regulierungsfrei. Das konterkariert
die ursprünglichen politischen Absichten. Und natürlich
den Anlegerschutz. Allerdings warnt lt. „Der Fondsbrief“
der Fondsverbands VGF-GF Eric Romba seine Mitglie-
der, das BaFin-Schreiben für bare Münze zu nehmen.
Es biete durchaus Spielraum für Missverständnisse und
Interpretationen. Der VGF hat sich übrigens vorsorglich in
BSI Bundesverband Sachwerte und Investmentvermö-
gen e.V. umbenannt. □
le im Markt. Die Branche konsolidiert sich und startet neu.
Manche Marktteilnehmer signalisieren Rückzug oder Pau-
se. Für die Branche ist das eine Chance. In vielen Gesprä-
chen in den letzten Wochen haben viele seriöse Initiatoren
signalisiert, auf jeden Fall weiter machen zu wollen. Die
Probleme der Regulierung seien teuer aber beherrschbar.
Viele KVGs sind beantragt und im Genehmigungsverfah-
ren. Nun ist die BaFin am Zug, der Branche so schnell wie
möglich neues Leben einzuhauchen, denn die Investment
KG wird gebraucht und ist nach wie vor das steuerehr-
lichste und transparenteste Produkt am Markt.
Nach BaFin-Auslegungsschreiben leben jetzt
weite Bereiche der Branche sowieso wieder in unregulier-
ter Gestaltungshoheit. Bereits in der jüngsten Vergangen-
heit wurde in diversen Background Gesprächen klar, dass
der Begriff "geschlossener Fonds" zu negativ besetzt ist,
und im Sprachgebrauch überdacht werden muss. Auch
der VGF hat dies erkannt und benennt sich um. Unsere
ersten Ideen dazu wurden noch vor einigen Monaten belä-
chelt. ►
Der Begriff "geschlossener Fonds" verschwindet immer
mehr aus der Szene der Beteiligungsmodelle. Die neue
Investment KG trägt dem Anspruch Rechnung, das Pro-
dukt aus dem "grauen Kapitalmarkt" in den weißen Ka-
pitalmarkt zu transponieren. Das setzt nun auch der
Verband Geschlossene Fonds (VGF) um und benennt
sich um. Der Verband heißt zukünftig BSI Bundesver-
band Sachwerte und Investmentvermögen e.V. Auf ei-
ner Mitgliederversammlung am 26. Juni wurde die Neu-
ausrichtung der BSI beschlossen.
Bye, bye "geschlossener
Fonds" - willkommen
„AIF“ oder „Investment
KG“. Der geschlossene
Fonds ist tot, es lebe die
Investment KG. Für die
Branche der geschlosse-
nen Beteiligungen ist der
22. Juli ein Wendepunkt
und eine erhoffte Talsoh-VGF Geschäftsführer Eric Romba
Aus VGF wird BSI
Geschlossene Fonds sind begrifflich „out“
"Anbieter, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Verwahrstellen und weitere
Dienstleister sind dann nicht nur einheitlich reguliert, sondern arbeiten regulierungsbedingt
auch viel enger zusammen. Diese Entwicklung vollziehen wir konsequenterweise mit dem
BSI nach", begründet VGF/BSI-Hauptgeschäftsführer Eric Romba die Umbenennung. Auf-
gabe des BSI sei die Interessenvertretung der Branche gegenüber Politik und Öffentlichkeit.
Im Zuge der Neuausrichtung führt der Verband zwei neue Formen der Mitgliedschaft ein.
Neben den bisherigen Voll- und Fördermitgliedern wird es künftig auch eine Branchen- und
eine Informationsmitgliedschaft geben. (AE) □
Investoren werten DIC Asset deutlich auf
Anleihe-Platzierung ergänzt HV-Zustimmung zu allen Punkten
Gestern meldete im Nachgang zur HV die DIC Asset AG die Platzierung einer 75 Mio.
Euro Unternehmensanleihe und vorzeitige Schließung des Orderbuchs in schwieri-
gem Börsenumfeld, wie der Rückzug der Dt. Annington belegt. Faktisch stellt das
eine Imageaufwertung der DIC dar. Die HV am Mittwoch war wie üblich bei der DIC
recht ruhig. Bei sämtlichen Tagesordnungspunkten gab es mit großer Mehrheit Zu-
stimmung. Es wurde eine Dividende von 35 Cent pro Aktie beschlossen und Namens-
aktien eingeführt.
Bereits auf der HV am Mittwoch hatte DIC Asset AG CEO Ulrich Höller möglichen
Bedenken zur Anleiheplatzierung Entwarnung signalisiert. Faktisch bedeutet die erfolgreiche
Platzierung eine Aufwertung der DIC Immobilien AG aus Investorensicht und eine Bestäti-
gung des DIC-Selbstverständnisses. Im Vorfeld hatte sich Kritik an dem für eine Mit-
Hamburg/Lochau: Das Sen-
tido Seehotel Am Kaiser-
strand hat exklusiv für Anle-
ger, die dem „DFV Seehotel
Am Kaiserstrand Immobi-
lienfonds“ beitreten, die DFV
Ownersclub Card einge-
führt. Die Hoteldirektion hat
damit eine Anregung der
DFV Deutsche Fondsver-
mögen aufgegriffen und um-
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telstandsanleihe unzureichenden Konditionenrahmen mit
u.a. 5,75% Verzinsung ergeben. Für die Anleihe eines bör-
sennotierten, transparenten SDAX-Unternehmens, die eben
nicht der typischen „Mittelstandsanleihe“ mit erheblichen
unternehmerischen Vertrauenskomponenten zuzuordnen
ist, waren die Konditionen marktgängig. Eben diese Selbst-
einschätzung bestätigten die regelmäßig gut informierten
institutionellen Investoren und Family Offices mit der Akzep-
tanz der Konditio-
nen. Trotz vorzeiti-
ger Schließung
des Orderbuchs
können im Rah-
men des öffentli-
chen Angebotes
private Anleger
noch bis zum 08.
Juli 2013 die An-
leihe zeichnen.
Die traditionell ruhige HV der DIC Asset AG (WKN
509840/ ISIN DE0005098404) am Mittwoch in Frankfurt hat
bei einer Präsenz des Grundkapitals von rund 73,6% bei
sämtlichen Tagesordnungspunkten den Vorschlägen der
Verwaltung wie in den Vorjahren mit großer Mehrheit, zu
denen auch die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von
0,35 Euro je Aktie (2012: 0,35 Euro) zählte. Die Dividenden-
rendite beträgt auf Basis des gestrigen Schlusskurses rund
4,4% (2012: 5,2%). Beschlossen wurde auch die Umstel-
lung der bisherigen Inhaber-Aktien der DIC Asset AG auf
Namensaktien. Das soll den Kreis der Aktionäre transparen-
ter machen und eine schnelle und effiziente Kommunikation
mit den Aktionären erleichtern. Jahresabschluss und Quar-
talsbericht 1 Q 2013 (www.dic-asset.de) finden sich im Inter-
net. Die Ergebnisse wurden schon vorgestellt. Aus dem
ersten Quartal heraus ergeben sich keine signifikanten Än-
derungen der Erwartungen. (WR) □
Garbe
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 10
DIC Boss Ulrich Höller (Foto: DIC)
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Börsengang der Deutschen Annington geplatzt
Zeit der Wohnimmobilienbörsengängen vorbei?
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat die Deutsche Annington, wahrscheinlich
größter privater Vermieter Deutschlands, ihren Börsengang abgesagt. Selbst eine
Reduzierung des Emissionsvolumens half nichts. Lt. Analysten war die Aktie zu teu-
er. Das elitäre Konsortium um die US-Investmentbanken JP Morgan und Morgan Stan-
ley hatte lt. Spiegel verzweifelt versucht, die Aktien in letzter Minute noch an den
Mann zu bringen. Das ging peinlicherweise schief. Verzockt?
Die Deutsche Annington, die in Deutschland rd. 180.000 Wohnungen selbst und
30.000 Wohnungen für Dritte verwaltet, hat kurz vor ihrem geplanten Börsengang den Gang
aufs Parkett abgesagt. Offiziell gibt das Unternehmen als Grund die „anhaltend ungünstigen
Marktentwicklungen“ an. Insider gehen jedoch davon aus, dass der geforderte Preis von 18
bis 21 Euro je Aktie zu hoch war. „Ein Preis knapp unter 17 Euro wäre realistisch gewesen“,
meinte ein Banker auf Anfrage von „Der Immobilienbrief“. Vor allem die latenten Steuern von
900 Mio. Euro belasten den NAV, hieß es weiter. Für Mehrheitseigentümer Terra Firma, ein
Private Equity Fund, dürfte der geplatzte Börsengang ärgerlich gewesen sein. Schließlich
erhoffte man so mit dem Sprung aufs Parkett Kasse zu machen und seine Anteile an den
Investor zu bringen. Wann und ob sich noch eine Gelegenheit für einen weiteren Versuch an
die Börse zu gehen bietet, ließ das Unternehmen offen. Erfahrungsgemäß ist die AG zu-
nächst verbrannt. Für Verzweiflungs IPO’s im Sinne des Prime Office Reits ist die Dt. An-
nington nicht aufgestellt. „Der Immobilienbrief“ hatte bereits beim LEG Börsengang festge-
stellt, dass hier der Markt wohl ausgereizt worden sei. Die Kursentwicklung bestätigte das.
Der Versuch, die LEG Konditionen noch einmal auszureizen, ging schief. Es ist als Analyst
immer einfach festzustellen, zu welchem Kurs es geklappt hätte. Andererseits solle es ja
Menschen und Firmen geben, für die 100 Mio. Euro mehr oder weniger nachdenkenswert
sind. Dafür muss man als Beobachter Verständnis haben. Wir gehen nicht davon aus, dass
es noch einen weiteren Versuch in diesem Jahr geben wird. ►
Frankfurt: Der von Tristan
Capital Partners beratene
Fonds Curzon Capital Part-
ner III und sein Joint-
Venture-Partner PAMERA
Asset Management verkau-
fen das »BBW Bürohaus Bo-
ckenheimer Warte« für rd. 95
Mio. Euro an ein Konsortium
aus Aurec Capital und zwei
israelischen Versicherungen.
CCP III und PAMERA hatten
im März
2012
den
35.000
qm gro-
ßen Bü-
rokomplex erworben. Im Au-
gust 2012 hat die Deutsche
WertpapierService Bank
AG ihren Mietvertrag über
eine Fläche von rund 23.000
qm bis 2026 verlängert, und
im Januar 2013 hat Nomura
für rund 1.200 qm bis 2019
den Vertrag verlängert.
Frankfurt-Deal
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NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 12
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Schließt sich nun das Kapitalmarktfenster für Wohnimmobilien AG‘s?
Nein, denn die deutsche Wohnimmobilie bleibe weiterhin als Hort der Stabilität gefragt, meint die Anlage-Szene. Feh-
lende Alternativinvestments sorgten für weiterhin gute Chancen für Investments in Wohnimmobilien. Gerade in den Ballungs-
zentren seien bei Mieten und Preisen noch Luft nach oben. Gerade hier sehen Analysten auch das Problem der Deutschen
Annington, die den Großteil ihres Portfolios im Ruhrgebiet hat. Hier sind wohl die Erwartungen zu Mietentwicklung und zu Pri-
vatisierungsmöglichkeiten eher gering. Aus „Der Immobilienbrief“-Sicht und auch aus Wissenschaftlersicht könnte das durch-
aus auch anders aussehen, da im Ruhrgebiet von der ganzen Wohnungseuphorie noch nichts gelandet ist, während die deut-
schen Core-Standorte langsam ausgereizt sind. Diese feine Unterscheidung könnten wichtige US-Funds aus der Entfernung
leicht übersehen, bei denen inzwischen wohl Skepsis hinsichtlich einer Überhitzung des deutschen Wohnungsmarktes Raum
gewinnt. (AE/WR) □
Wohnungen bleiben beliebtes Investmentobjekt
Berlin nach wie vor am gefragtesten
Der Handel mit Wohnportfolios konnte im ersten Halbjahr lt. Jones Lang LaSalle mit 7,05 Mrd. Euro einen ähnlich
hohen Wert wie im vergangenen Jahr erreichen. CB Richard Ellis (CBRE) verbuchte allein 6,14 Mrd. Euro Transakti-
onsvolumen von institutionellen Investoren. Größter Deal war dabei der Verkauf der GBW an ein Konsortium unter
Führung der Patrizia AG.
Wohnungen sind nach wie vor bei Investoren hoch im Kurs. Auch wenn der Börsengang der Deutschen Annington
schief gelaufen ist und beim Berliner Wohnungsunternehmen GSW auf der Führungsetage nicht alles rund läuft, bleibt die
deutsche Wohnimmobilie beliebt. Allein im ersten Halbjahr wechselten lt. Jones Lang LaSalle (JLL) Wohnimmobilien für 7,05
Mrd. Euro den Besitzer. Damit bewegt sich das Transaktionsvolumen auf Vorjahresniveau. Bei etwas 200 Transaktionen
wechselten mehr als 100.000 Wohneinheiten den Eigentümer (JLL). Warum CBRE nur 85 Transaktionen mit insgesamt
sontowski
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 13
von 680 Mio. Euro erzielen (2.800 Euro/qm). Bestandsobjek-
te konnten 900 Euro pro qm erzielen.
Die Bundeshauptstadt Berlin ist dabei die Lieblings-
stadt, wenn es um Wohninvestments geht. Bereits im letzten
Jahr sorgte der Verkauf des geschlossenen Wohnungsfonds
ZBI Professional 5 an die Berliner GSW für Furore. Die
Erlanger investieren hauptsächlich in Berlin. Im ersten Halb-
jahr 2013 machen Beliner Wohnungen 1,7 Mrd. Euro am
Transaktionsvolumen aus. Gefolgt von Frankfurt am Main
(307 Mio. Euro) und Rhein-Ruhr (304 Mio. Euro).
Angesichts der prall gefüllten Investmentpipeline,
gehen die Researcher von CBRE davon aus, dass das sehr
gute Vorjahresergebnis übertroffen werden kann. Die Augu-
ren von JLL hingegen sind etwas verhaltener, erwarten je-
doch mit 10 Mrd. Euro Investmentvolumen auf das Gesamt-
jahr bezogen noch ein sehr gutes Ergebnis im Vergleich zu
den vorherigen Jahren. (AE) □
91.000 Wohnungen zählte bleibt fraglich. Im letzten Jahr
waren es bei 197 Deals ca. 130.000 Einheiten. Das zweite
Quartal war mit 72.000 Einheiten und 4,8 Mrd. Euro dabei
das deutlich stärkere Quartal.
Der größte Deal war der Verkauf der 31.000 Wohn-
einheiten der GBW für 2,5 Mrd. Euro an ein Konsortium aus
Versorgungswerken, Sparkassen und Pensionskassen unter
Führung der Augsburger Patrizia AG. Auf dem zweiten Platz
folgen 7.800 Wohnungen, die an die Deutsche Wohnen gin-
gen und 3.700 Einheiten aus dem Bestand der Corestate AG
an mehrere institutionelle deutsche Käufer (250 Mio. Euro).
Auf der Käuferseite dominieren Pensionskassen
gefolgt von Asset/Fondsmanagern und börsennotierten
Wohnungsunternehmen. Auf Verkäuferseite spielten Ban-
ken, Versicherungen und Pensionskassen mit 43% die größ-
te Rolle gefolgt von börsennotierten Wohnungsunternehmen
mit 23%. Entwickler konnten im ersten Halbjahr einen Erlös
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 14
Nachdem in der Wissenschaft Konsens besteht, dass
Financial Repression die einzige Lösung zur langfristi-
gen Beherrschung der Schuldenkrise ist, rückt parallel
die Immobilie immer stärker ins Blickfeld der Politik.
Financial Repression beinhaltet die langfristige Entwer-
tung von Schulden durch negative Realverzinsung. Die
möglichen Alternativen durch Schuldenschnitte oder
sogar Zwangsanleihen/Zwangsabgaben bzw. harte Steu-
erhöherungen, die die Historie genauso kennt, wie Wäh-
rungsreformen, sind mindestens ebenso unerquicklich.
Unschön droht es auch für die Immobilie zu werden.
Jetzt trifft es auch die Immobilie. Auch die CDU mit
ursprünglich marktwirtschaftlichem Hintergrund hat die For-
derungen nach Mietpreisbremsen ins offizielle Programm
aufgenommen. Dazu aber nur kurze Statements: Die z. T.
drastischen Mieterhöhungen der vergangenen Jahre betref-
fen nur wenige, besonders attraktive Ballungsräume in
Deutschland mit nur etwa 20% des deutschen Geschoss-
wohnungsbaus. In den verbleibenden 80% sind die Entwick-
lungen noch sehr moderat. Zudem sind flächendeckende
Gießkannenregelungen nicht zur Lösung regionaler Proble-
me geeignet. Regionale Probleme bedürfen regionaler Lö-
sungen. In den betroffenen Regionen, die dringend Mietwoh-
nungsneubau benötigen, bleibt der Neubau durch Mietbrem-
sen unrentabel. Gießkannenförderungen führen dagegen in
Regionen mit gutem Angebot zu Angebotsverwerfungen
durch Neubau. Außerdem führen in einer Marktwirtschaft
nicht systemadäquate Neuvermietungsbremsen automatisch
zum Ausnutzen der
Erhöhungspotenzia-
le im Bestand, um
spätere Erhöhungs-
potentiale nicht zu
beschneiden.
Schwer-
wiegender ist das
generelle Gedan-
kengut der Financi-
al Repression in
seiner Anwendung
auf die Immobilien-
wirtschaft. Grund-
sätzlich übersieht
regulatorische Re-
pression im Wohnungsbereich vor allem die Tatsache, dass
gerade die Niedrigzinspolitik mit negativen Realzinsen zu
Preissteigerungen geführt hat, da zum einen eine recht hohe
Cash flow-Differenz entstanden ist und zum anderen viele
Anleger ihr Geld in Sachwerten in Sicherheit bringen wollen.
Mietsteigerungen resultieren aus knappem Angebot, auf das
Regulierung wiederum kontraproduktiv wirkt. Insofern stellt
sich die Frage, ob es sinnvoll ist, auf die Konsequenzen re-
gulatorischer Maßnahmen mit erneuten regulatorischen
Maßnahmen in anderen Bereichen zu reagieren. Zum zwei-
ten verkennt der regulatorische Eingriff die langfristig schwa-
che Rendite insbesondere von Wohnimmobilien. Gerade im
Denkanstösse
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NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 16
knappen unteren Segment schränken die überproportionalen Erhöhungen der Mietneben-
kosten und die als „Menschenrecht“ anerkannten Kommunikationskosten das Mietzah-
lungsbudget immer weiter ein. Gerade auch die Investments der großen Heuschrecken
2005 bis 2007 zeigte, wie schwierig es ist, im einfachen Bestand überhaupt inflationsschüt-
zende Mietanpassungen durchzusetzen.
Was geschieht zurzeit unter regulatorischen Aspekten in Deutschland mit
der Wohnimmobilie? Die regulatorische Beeinträchtigung der Wohnungsmärkte hat viele
Ansatzpunkte. Mietsteigerungen sollen sowohl bei Neuvermietung als vor allem im Bestand
begrenzt werden. Über die bekannten Genehmigungsverfahren hinaus findet erhebliche
technische Regulierung der Wohnungswirtschaft durch Normen, Umwelttechnologien,
energetische Sanierungsauflagen wie Heizungsaustausch oder auch Auflagen zur energeti-
schen Fassadengestaltung statt. Das Gründerzeithaus mit 60 cm Massivwänden, Jugend-
stilfassade, kleiner Grundfläche und ebenfalls beheizter Nachbarbebauung wird dabei über
denselben Kamm geschert, wie der 50er Jahre Nachkriegsbau. Interessanterweise stellen
sich gerade Plattenbauten als besonders gut energetisch sanierbar heraus, wie vor kurzem
GdW-Präsident Axel Gedaschko feststellte. Der dritte Ansatzpunkt der Regulierung ist die
Besteuerung beim Ertrag, beim Erbe, bei der Transaktion und im Vermögen. Als letz-
tes Mittel der staatlichen Ertragsoptimierung bleibt dann immer noch die Eintragung von
Zwangssicherungshypotheken. Dies sahen wir im letzten Jahrhundert zumindest schon
zweimal. Auch heute wird die Möglichkeit wieder vereinzelt auch in der wissenschaftlichen
Diskussion erwähnt.
In Deutschland steht aktuell neben der Mietpreisbremse die deutliche Erhöhung
der Grunderwerbssteuer auf Werte zwischen 3,5 bis 6% auf der politischen Agenda. Die
Düsseldorf: Die Garbe Im-
mobilien-Projekte GmbH
erwirbt die Büroimmobilie Gra-
fenberger Allee 159 von einer
Privatperson über Colliers.
Das 1973 erbaute Gebäude
umfasst rund 4.400 qm Büro-
fläche. Nach Auszug des Mie-
ters wird eine Nutzungsände-
rung in Wohnen und eine da-
mit einhergehende umfassen-
de Sanierung der Immobilie
durchgeführt. Der Abschluss
der Umbauarbeiten ist für die
Jahresmitte 2014 geplant.
Insgesamt sollen rund 4.200
qm Wohnfläche entstehen.
Garbe kauft Büroobjekt
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www.bouwfondsreim.de
Immobilien und Infrastruktur
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Düsseldorf: Das internatio-
nale Logistik- u. Schifffahrts-
unternehmen Maersk Line
mietet ca. 270 qm Bürofläche
in der Immermannstr. 14-16
von der Württembergischen
Lebensversicherung AG.
Catella Property und Cush-
man & Wakefield waren
beratend tätig.
Paris: Deka Immobilien
GmbH konnte für das Objekt
„Boulevard Haussmann 54“
eine Anschlussvermietung
mit der französischen Kauf-
hauskette Galeries Lafayet-
te über rund 5.400 qm Fläche
um 12 Jahre abschließen.
Die Einzelhandelsimmobilie
gehört zum Liegenschaftsver-
mögen des Offenen Immobi-
lien-Publikumsfonds Deka-
ImmobilienEuropa.
Potsdam: CORPUS SIREO
Investment Management
S.à r.l. erwirbt die Pflegeim-
mobilie „Park Sanssouci“ von
der Raiffeisen Wohnungs-
baugenossenschaft. Die
Wohnfläche erstreckt sich auf
rund 6.500 qm, das gesamte
Areal ist ca. 4.500 qm groß.
Der aktuelle Betreiber, die
gemeinnützige ProCurand
GmbH & Co. KGaA, wird
diese auch künftig unverän-
dert weiterführen. Corpus
wurde von OLSWANG Ger-
many LLP beraten.
Dresden: Die Thyssen
Krupp Stahl Immobilien
GmbH mietet einen rd. 5.300
qm großen Gewerbekomplex
im Gewerbegebiet Kessels-
dorfs, Frankenring 13, von
der Pfennigpfeiffer Han-
delsgesellschaft mbH über
Dr. Lübke GmbH.
Grunderwerbsteuer war von ursprünglich 5% aus rationalen Gründen, um Mobilität und
Markt-Transaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen, auf 2% gesenkt worden. Es besteht Kon-
sens, dass eine moderne Volkswirtschaft hohe Mobilität gerade der jüngeren Arbeitnehmer
erfordert. Jede Maßnahme, die Mobilität einschränkt, wie insbesondere eben durch hohe
Transaktionskosten bei Eigenheimen, ist volkswirtschaftlich kontraproduktiv. Ebenso wenig
werden die fiskalischen Ziele erreicht. Bei hohen Steuern nimmt die Umgehungsnotwendig-
keit zu. Bei großen Wohnungstransaktionen sind Share-Deals sowieso üblich. Große Portfo-
lien sind bereits regelmäßig in eigenen Gesellschaften untergebracht. Wenn unter Beach-
tung einiger kleiner Einschränkungen lediglich ein Gesellschafterwechsel stattfindet, fällt
keine Grunderwerbssteuer an. Insofern gilt faktisch für alle großen Wohnungsdeals sowieso
eine Grunderwerbssteuerbefreiung. Betroffen ist also nahezu ausschließlich der private
Wohnungsinvestor, dem keine Umgehungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Last but not least bedarf die Funktionsfähigkeit eines Marktes regelmäßiger hoher
Umsätze, da nur so die Liquidität der Investitionen sichergestellt ist. Gerade die Transakti-
onsgeschwindigkeit wird jedoch durch Transaktionssteuern wie die Grunderwerbssteuer
maßgeblich beeinflusst. In Phasen geringen Wertwachstums oder sogar negativer Wertent-
wicklung verhindern Transaktionskosten, die sich leicht auf 8 bis 11% summieren können,
die Attraktivität des Investments und führen im circulus vitiosus zu weiteren Schwächepha-
sen. Damit würde sich Deutschland noch mehr als politisch vertretbar ausdifferenzieren.
Attraktive Regionen würden noch attraktiver. Benachteiligte Regionen werden mehr benach-
teiligt. Damit würde der große Wettbewerbsvorteil des breiten mittelständischen Mittelbaus,
der sich auf die gesamte Fläche verteilt, immer mehr vermindern. Das würde auch durch die
polyzentrische Struktur Deutschlands nur gering gemindert.
Umwelt- und Sanierungsauflagen im Bestand erhöhen die Renditerisiken für den
Eigentümer, mindern die Attraktivität der Immobilie als Altersvorsorge, da in einer 20-Jahres-
Perspektive nicht mehr Planungssicherheit herrscht, und sind darüber hinaus technisch in
vielen Fällen zweifelhaft. Ökonomisch rechnen sich die meisten Maßnahmen in Regionen
ohne Mieterhöhungsspielraum nicht. Die kurzfristigen Folgen dieser Maßnahmen werden
aktuell noch durch die Folgen neuer Inflationsangst und günstiger Kredite für private Woh-
nungsinvestments überdeckt. Sobald die Zinsen anziehen oder die Preisdynamik nachlässt
und in der Konsequenz die Finanzierungsbereitschaft zurückgeht, sind die meisten Maßnah-
men nicht revidierbar und führen zu einer Investitionszurückhaltung im notwendigen Woh-
nungsbau.
Dabei punktet Deutschland im Vergleich zur Schweiz noch durch Liberalität. Die
Schweiz profitiert zwar von der durchgehenden Attraktivität der Wohnungsmärkte, lässt sich
aber zu Diskussionen verführen, die eigentlich nicht mehr in das europäische Zeitalter pas-
sen. Rational wird in der Schweiz zunächst diskutiert, die Eigenkapitalausstattung von Woh-
nungskäufern deutlich zu erhöhen. Derzeit erwarten Banken rd. 20% Eigenmittel. Gleichzei-
tig sollte in Normalfall die Gesamtbelastung auch bei einem 5%-Zinsniveau durch Wohnei-
gentum nicht mehr als ein Drittel des monatlich verfügbaren Haushaltseinkommens ausma-
chen. Brisanter ist die Initiative „Ecopop“ gegen Masseneinwanderung. Sie befürwortet
eine umfassende Kontingentierung des Wachstums der Wohnbevölkerung in der Schweiz im
dreijährigen Durchschnitt durch Zuwanderung um höchsten 0,2%. Der aktuelle Einwande-
rungsüberschuss lag 2012 bei rd. 73.000 Personen. Die Ecopop-Initiative würde eine Be-
grenzung auf 16.000 Personen pro Jahr bedeuten. Im Moment ist noch unsicher, inwieweit
es zu einer Volksabstimmung kommen kann. Bundesrat und Landesregierung sehen wirt-
schaftliche Konsequenzen durch die Umsetzung der Ecopop-Initiative, da sie eine Kündi-
gung des Freizügigkeitsabkommens mit der EU bedeuten würde. Damit würden alle Verträ-
ge mit der EU hinfällig. Interessant ist aber unabhängig von der Umsetzung der Initiative
der nationalistische Ansatz in der Abgrenzung zur EU. □
Deals
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 17
Düsseldorf: Die Commerz
Real AG verkauft ihre Kapi-
talanlagegesellschaft Com-
merz Real Spezialfondsge-
sellschaft mbH (CRS) an
eine Gesellschaft der europa-
weit tätigen Internos-
Gruppe, die auf institutionelle
Anleger fokussiert ist und ihre
deutsche Geschäfts- und
Investorenbasis deutlich aus-
bauen will. Von dem verwal-
teten Immobilienvermögen in
Höhe von 1,9 Mrd. Euro ent-
fällt bereits heute der über-
wiegende Teil der Internos-
Investments auf den deut-
schen Markt. Zugleich be-
kennt sich die Commerz Real
weiter zum Geschäft mit insti-
tutionellen Investoren.
Innenstadt-Entwicklung in Hamm mit letztem großen Baustein
B&B Hotel ersetzt C&A
In der durch Warenhaus-Schließungen gebeutelten Innenstadt vom Hamm /Westf. wird
zukünftig direkt neben dem Hauptbahnhof ein B&B Hotel mit 92 Zimmern auf dem
C&A-Gelände entstehen. Montag war Ortstermin und PK.
Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann machte den Einstieg und die
kurze Replik. Der demographische und wirtschaftsstrukturelle Wandel stellt viele Städte und
Gemeinden in Nordrhein-Westfalen vor die Herausforderung, sich erstmals mit den Folgen
von Stagnation, Nachfragerückgang und Schrump-
fung als dauerhaften Phänomenen auseinanderset-
zen zu müssen. Einzelhandels- und Wohnungsleer-
stände, Trading-Down-Effekte in den Zentren, nicht
mehr bedarfsgerechte Infrastruktureinrichtungen
sowie Brachflächen verdeutlichen den besonderen
Handlungsbedarf. Das Förderangebot „Stadtumbau
West" ist ein wichtiger Motor für die Schaffung von
Innovation in NRW-Städten. Die kreisfreie Stadt
Hamm, mit rund 178.000 Einwohnern ein Mittelzent-
rum am Ostrand des Ruhrgebietes, ist eine Plan-
stadt, die im Jahre 1226 durch Graf Adolf I. von der
Mark Stadtrechte erhalten hat. Der Schwerpunkt des
Sparte verkauft
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 18
Fv
So soll das neue B&B Hotel am Haupt-bahnhof in Hamm aussehen (Foto: Re-pro: Kulas Architekten)
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fügt seit Bestehen für jedes Geschäftsjahr über positive Leistungsbilanzen, die von
unabhängigen Wirtschaftsprüfern testiert wurden. Namenhafte Analysten bestätigen
dem Unternehmen hervorragende Asset-Management-Qualitäten, die Anlegern neben
einer größtmögichen Sicherheit zudem eine attraktive Rendite ermöglichen.
Stadtumbaus liegt in Hamm auf der Wiedernutzung des
Bahnhofsquartiers, das in der jüngsten Vergangenheit mehr
und mehr durch das Entstehen von Brachen und großflächi-
gen Leerständen von allein 22.000 qm Einzelhandelsflächen
geprägt wurde. Das neue städtebauliche Leitbild sieht ein
Abwenden von der Leitnutzung Einzelhandel hin zu einem
attraktiven Mix aus Einzelhandel, Dienstleistung, Bildung,
Kunst und Kulturnutzung.
Nach der Restaurierung des historischen, denkmal-
geschützten Bahnhofsgebäudes, dem Bau des Technischen
Rathauses und einer Reihe weiterer Baumaßnahmen mit
einem öffentlichen Investment von insgesamt 130 Mio. Euro
stand nach dem JobCenter/Berlet-Gebäude und dem Muse-
umsquartier als dritte große Privatinvestition die Nachnut-
zung der C&A-Fläche an. C&A war 2010 in das ECE-Allee-
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 19
Center gezogen. Der Eigentümer, die Stuttgarter KC Grup-
pe, die über 17 Fonds rund 80 Immobilien in Deutschland
hält, hatte zunächst nach einer Einzelhandelsnachnutzung
gesucht, war aber nicht fündig geworden.
Es fehlte dagegen ein zentral gelegenes Innen-
stadthotel, da das Angebot des Mercure Hotels oft voll aus-
gelastet ist und der Stadt durch geringes Hotelangebot Ta-
gungen entgehen. Die Tagungs- und Messezentren in der
Stadt sind von dem Standort aus optimal mit dem ÖPNV zu
erreichen. Der Kontakt mit B&B Hotels GmbH entstand auf
der Expo Real 2011. Für den Hotelneubau war eine Ände-
rung des Planungsrechts nicht notwendig. Es entsteht eine
Investition von etwa 3,5 Mio. Euro für ein 2-Sterne-Haus mit
92 Zimmern. Die Fertigstellung des Hotels ist für die erste
Jahreshälfte 2014 geplant. Investor ist die KC Gruppe. □
Die US-Wirtschaft erweist sich trotz der fiskalischen Belas-
tungen als recht robust. Seit Anfang des Jahres wird die
Volkswirtschaft durch eine restriktive Finanzpolitik gebremst.
Bereits im Januar stiegen vor allem die Sozialversicherungs-
beiträge für die Arbeitnehmer. Aufgrund einer fehlenden
Einigung hinsichtlich der im Sommer 2011 beschlossenen
automatischen Ausgabenkürzungen traten diese nun im
März in Kraft. Durch die höhere Abgabenbelastung haben
die privaten Haushalte diese durch eine Absenkung ihrer
Ersparnis kompensiert, sodass etwaige Bremseffekte beim
privaten Konsum ausgeblieben sind. Wir erwarten, dass die
automatischen Ausgabenkürzungen die Staatsaktivität im
zweiten Quartal 2013 noch gebremst haben. Letztlich dürfte
dies allerdings nur eine zeitlich befristete Wachstumsab-
schwächung sein. Wir rechnen für das laufende Jahr mit
einem BIP-Wachstum von 2,1 Prozent und für 2014 mit 2,5
Prozent.
Deutliche Erholung am Häusermarkt
Die Hauspreise sind 2012 überraschend stark gestiegen.
Laut FHFA-Index lagen sie zum Jahresende knapp sechs
Prozent über dem Vorjahresniveau. Die positive Preisent-
wicklung hat auch regional an Breite gewonnen. Nach dem
Case Shiller 20 Städte-Index, der die Preisentwicklung in
den Städten abgreift, sind die Preise auf Jahressicht um
knapp sieben Prozent gestiegen. Besonders deutlich waren
die Veränderungen in Standorten wie Detroit, Las Vegas und
Phoenix, die von der Hauspreiskrise stark betroffen waren.
Im ersten Halbjahr 2013 setzte sich der Preisaufschwung
weiter fort. Verantwortlich für diese Entwicklung ist eine Ver-
besserung am Arbeitsmarkt, die im Zusammenspiel mit ei-
nem historisch niedrigen Zinsumfeld in eine erhöhte Nach-
frage mündet. Zwar nimmt die Bauaktivität seit mehreren
Quartalen und zeitweise sogar sehr kräftig zu, sie kommt
allerdings von einem extrem niedrigen Niveau. Dadurch
schrumpfte in den vergangenen Quartalen das Überangebot
an Häusern spürbar. Die Zahl der Verkäufe neuer Häuser
lag im April 2013 30 Prozent über dem Vergleichswert von
2012. Die Verkaufsdauer hat sich von knapp fünf auf vier
Monate verkürzt. Bei bestehenden Häusern reduzierte sich
die Verkaufsdauer von 6,6 auf 5,2 Monate. Zum Höhepunkt
der Krise lag die Dauer jeweils bei über neun Monaten. Wir
gehen davon aus, dass sich die Erholung des Häusermark-
tes weiter beschleunigt, auch wenn die US-Notenbank Fed
ihre extrem expansive Geldpolitik schrittweise reduziert.
Büromärkte: High-Tech- und Rohstoff-Standorte haben
die Nase vorn
Die Beschäftigungsentwicklung in der Privatwirtschaft stimmt
für die weitere Entwicklung der US-Büromärkte positiv. Vor
allem der Energiesektor liefert dazu einen maßgeblichen
Beitrag, aber auch der High-Tech- und Software-Bereich mit
den Wachstumsfeldern Mobile Internet (Smartphones,
Tablets), Cloud Computing und Social Networking setzt Im-
pulse. Nur der öffentliche Sektor wird durch Sparmaßnah-
men und Ausgabenkürzungen auf absehbare Zeit eher weni-
Immobilienmarkt USA
Erholung des Häusermarktes schreitet voran
Andreas Wellstein, Immobilien Research DekaBank
Münster: Die ACREST Pro-
perty Group GmbH hat für
die CitCor Retail Properties
GmbH & Co. KG ein Wohn-
und Geschäftshaus an die
Lindenstruth GmbH & Co.
Grund-
stücks
KG für
einen
mittleren
einstelli-
gen Eu-
ro-
Millionenbetrag verkauft. Das
in der Fußgängerzone, Salz-
straße 41, gelegene Gebäu-
de hat eine Gesamtnutzflä-
che von ca. 1.160 qm. Der
Käufer wurde von Corpus
Sireo beraten.
Köln: HOCHTIEF Projekt-
entwicklung und die Euro-
päische Agentur für Flugsi-
cherheit EASA haben einen
Mietvertrag über die komplet-
te Mietfläche der Neuen Di-
rektion Köln abgeschlossen.
Das zu Beginn des vergange-
nen Jahrhunderts am Rhein-
ufer errichtete Gebäude wird
zurzeit bis auf seine denk-
malgeschützten Teile rückge-
baut und mit 26.000 qm ober-
irdische BGF neu errichtet.
Der Mieter wurde beraten
durch CMS Hasche Sigle.
Stuttgart: Die REM Gruppe
mietet ca. 1.300 qm Fläche
im Caleido von der Hochtief
Projektentwicklung. Das ca.
19.800 qm BGF umfassende
Büro-, Geschäfts- und Wohn-
haus am Österreichischen
Platz ist damit zu knapp 50%
vermietet.
ger Büroflächen nachfragen als früher. Dadurch wird das Beschäftigungswachstum insge-
samt aber nicht wesentlich beeinträchtigt. Auch wenn das Neubauvolumen im laufenden
Jahr deutlich zulegt, droht von der Angebotsseite keine Gefahr. Der Umfang neuer Büroflä-
chen bleibt in den kommenden Jahren deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt zurück.
Das höchste Mietwachstum wird es nach unserer Einschätzung inr Technologie- und Ener-
giestandorte wie San Francisco, Seattle und Dallas geben. Die schwächste Performance
erwarten wir dagegen für die US-Hauptstadt. Durch die Zurückhaltung des öffentlichen Sek-
tors dürften das Beschäftigungswachstum und somit auch die Nachfrage nach Büroflächen
schwächer ausfallen. Wir rechnen von 2013 bis 2017 für die elf betrachteten Standorte mit
einem durchschnittlichen Mietwachstum (Class A) von 2,6 Prozent pro Jahr. Es liegt damit
über der von uns prognostizierten Inflationsrate im gleichen Zeitraum von durchschnittlich
2,1 Prozent.
Online-Boom belastet den stationären Handel
Die Einzelhändler expandieren nur vorsichtig, sie setzen vor dem Hintergrund des wach-
senden Online-Handels auf kleinere Ladengrößen und Multi Channel-Strategien. Im laufen-
den Jahr dürfte die Flächennachfrage (Nettoabsorption) erstmals wieder ihr Vorkrisenni-
veau erreichen. Von
Vorteil ist das sehr
niedrige Neubauvolu-
men. Die Leerstands-
quote sollte sich konti-
nuierlich verringern.
Die Mietentwicklung
verläuft je nach Lage
und Betriebstyp unter-
schiedlich. Die Mieten
in den 1a-Lagen dürf-
ten aufgrund des
Trends in die Innen-
stadt und des geringen
verfügbaren Angebots
weiter steigen, die Mieten in Shopping-Centern und Fachmarktzentren dagegen nur mode-
rat zulegen.
Nachfrage nach Logistikflächen steigt kontinuierlich
Einer der wichtigsten Treiber für den Logistikmarkt in den kommenden Jahren ist die Effi-
zienzsteigerung. Dem zunehmenden Handel mit Emerging Markets, dem wachsenden Onli-
ne-Handel und dem Trend zurück zur einheimischen Produktion stehen ein höherer Zeit-
druck, Energiesparmaßnahmen und ein Trend zur Automatisierung der Logistikdienstleis-
tungen gegenüber. Die Nachfrage sollte sich noch stärker als bisher auf Häfen, intermodale
Hubs und Frachtflughäfen konzentrieren. Für die Häfen ist es von Vorteil, wenn sie ihre
Infrastruktur rechtzeitig auf die „Post-Panamax“-Periode umrüsten: Nach dem Bau neuer
Schleusen am Panamakanal werden ab 2015 größere Schiffe die US-Häfen anlaufen. Die
Leerstandsquote dürfte bis Jahresende weiter abnehmen und das Mietwachstum sich ins-
besondere an den stark nachgefragten Standorten beschleunigen.
Erfreuliche Ertragsentwicklung am Hotelmarkt
Bei den Performance-Zahlen erreichte der US-Hotelmarkt 2012 knapp die Werte des letz-
ten Hochpunkts 2007/2008. Die Auslastung erhöhte sich landesweit gegenüber dem Vor-
jahr um 2,5 Prozent. Der durchschnittliche Zimmerpreis legte um 4,7 Prozent zu, der durch-
schnittliche Ertrag pro Zimmer (RevPAR = Revenue per available room) steigerte sich um
6,8 Prozent. Zweistellige Ertragszuwächse verzeichneten u.a. San Francisco, Oahu
(Hawaii), New Orleans, Houston, Los Angeles und Chicago. New York, der teuerste US-
Deals Deals Deals
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 20
Die Hauspreise in den USA ziehen langsam aber stetig an (Foto: fotolia.com)
Hotelmarkt mit der landesweit höchsten Auslastung, regist-
rierte einen RevPAR-Zuwachs von 6,1 Prozent. Im laufen-
den Jahr wird landesweit mit einem Ertragswachstum von
etwa 5,7 Prozent gerechnet, basierend vor allem auf einem
Anstieg der durchschnittlichen Zimmerpreise um etwa 5 Pro-
zent. Für 2014 wird ein ähnlich hoher RevPAR-Zuwachs von
rund 6 Prozent prognostiziert. Das niedrige Neubauvolumen,
das im laufenden Jahr erneut unter dem zwanzigjährigen
Durchschnitt bleiben wird, stützt die Ertragsprognosen.
Investmentmärkte: Derzeit sehr teuer, aber langfristig
steigende Renditen
Das Transaktionsvolumen für gewerbliche Immobilien in den
USA belief sich 2012 auf 177 Mrd. USD, elf Prozent mehr
als im Vorjahr. Knapp 45 Prozent des Investmentvolumens
2012 betrafen Büroimmobilien. Im ersten Quartal 2013 be-
trug das Investmentvolumen knapp 35 Mrd. USD, 8 Prozent
mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Für eine weite-
re Zunahme der Investmentaktivitäten sprechen das anhal-
tend niedrige Zinsniveau, das solide Wirtschaftswachstum
und der anhaltende Kapitaldruck seitens institutioneller In-
vestoren, die eine Alternative zu Aktien und Staatsanleihen
suchen. Core-Objekte werden im Fokus nationaler und inter-
nationaler Anleger bleiben, dabei sehen sie sich zunehmend
auch in sekundären Märkten wie Houston oder Seattle um,
was die gestiegenen Transaktionsvolumina belegen. In den
nächsten Jahren sollten die Cap Rates in den meisten Märk-
ten steigen. Zum einen sehen wir parallel zur Erholung der
Wirtschaft auch die Zinsen vom langen Ende ausgehend
steigen, zum anderen sollte die Flucht in Sicherheit zurück-
gehen und „Versicherungsprämien“ ausgepreist werden.
Auf Fünfjahressicht liegen die prognostizierten Ge-
samterträge für die von uns betrachteten elf Büromärkte im
Mittel bei nur 0,9 Prozent pro Jahr (Medianwert). An der Spit-
ze der Rangliste stehen mit Chicago, Dallas und Miami die
Märkte, die mit den höchsten Cap Rates in den Prognose-
zeitraum starten. Sinkende Kapitalwerte bei - gemessen an
den Cap Rates - prozentual niedrigen Mieteinnahmen dürf-
ten in den kommenden Jahren in Manhattan und Washington
D.C. sogar zu Verlusten führen. Für alle analysierten US-
Büromärkte gilt jedoch, dass nach den sehr hohen Erträgen
in den vergangenen beiden Jahren nun wieder größere Be-
scheidenheit bei den Investoren angesagt sein dürfte. □
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 21
Realis
Ludwigsburg: Der ECE
European Prime Shopping
Centre Fund erwirbt das
Marstall-Center. Damit
übernimmt die ECE neben
dem Umbau und der Mod-
ernisierung des Einkaufszen-
trums auch die Finanzierung
über ihren Fonds. Die Mod-
ernisierungsarbeiten für das
1975 eröffnete Marstall-
Center sollen im Frühjahr
2014 beginnen. Die Wieder-
eröffnung ist für Herbst 2015
geplant. Das Investitionsvolu-
men für die Neugestaltung
beträgt rund 90 Mio. Euro.
Auf zweieinhalb Shopping-
Ebenen wird das völlig
neugestaltete Einkaufszen-
trum über eine Ver-
kaufsfläche von ca. 23.000
qm verfügen. Die ECE wird
das langfristige Management
sowie die Vermietung des
Centers übernehmen.
Köln: Die QuestBack GmbH
mietet rd. 1.800 qm Fläche in
den Cologne Oval Offices
über Greif & Contzen.
Bonn: Die BauGrund Immo-
bilien-Management GmbH
mietet 1.702 qm Bürofläche
im Objekt Circle-Center
Bonn, Potsdamer Platz 5/
Lievelingsweg 125 von Ger-
man Acorn Real Estate über
Larbig & Mortag Immobi-
lien GmbH.
Hamburg: Die Deutsche
Gesellschaft für Privatpati-
enten mbh mietet ca. 1.000
qm Bürofläche im Humboldt-
Haus am Sandtorkai 37 von
Dundee International REIT
über Angermann Real Esta-
te Advisory AG.
Die Energiewende ist möglich
Eckwerte der deutschen Energiewirtschaft
Mit seinen Zahlen zu den Eckwerten der deutschen Energiewirtschaft überraschte
Prof. Dr. Hanns-Ferdinand Müller, Sprecher des Vorstandes der RWE Vertrieb AG, auf
einer Tagung des Verbandes der deutschen Immobilienjournalisten. Die Energiewen-
de sei möglich. Die Nachfrage stagniere oder werde leicht rückgängig sein. Gleichzei-
tig würden Kapazitäten in erheblichem Umfang zugebaut. Die Börsenpreise für Strom
fallen. Bedeutende Herausforderung sei die intelligente Steuerung der Netze. Die Lich-
ter werden auch nach Abschaltung des Atomstroms in Deutschland nicht flackern.
Der fundamentale Umbau der Energiewirtschaft sei ein irreversibler Prozess, der
jedoch Chancen für innovative Geschäftsmodelle eröffne, leitete Prof. Dr. Hanns-Ferdinand
Müller, Sprecher des Vorstandes der
RWE Vertrieb AG, auf der immpres-
seclub-Tagung ein. Bis 2050 rechnet
Müller mit einem Komplettumbau der
Energiewirtschaft. Die etablierten Ge-
schäftsmodelle geraten durch den
Ausbau regenerativer Erzeugungska-
pazitäten nachhaltig unter Druck. De-
zentrale Organisation und fluktuieren-
de Erzeugung bewirkten eine Komple-
xitätssteigerung für das Management
des Gesamtsystems. Daraus ergäben sich im Gegenzug große Chancen für innovative Ge-
schäftsmodelle.
Immpresseclub-Vorsitzender und Tagungs-Moderator Werner Rohmert hatte er-
wartet, dass hohe Grundlastanforderungen die Verwendung regenerativer Energien konter-
karieren würde. Demgegenüber steht als Fazit des Referenten, dass die Energiewende
möglich sei. Energie werde seit Jahren kontinuierlich billiger. Darüber hinaus werde kontinu-
ierlich Kapazität zugebaut. Gleichzeitig sei die Abnahme konstant oder mittelfristig sogar
eher sinkend. Das führe zu einer Fortsetzung des Verbilligungstrends und in Verbindung mit
internationaler Vernetzung auch zu einem ausreichenden Energieangebot auch in schwieri-
gen Situationen. Die Lichter werden auch nach Abschalten des Atomstroms nicht ausgehen.
Um sie auch nur kurzfristig zum Flackern zu bringen, bedarf es schon hoher Netzausfälle.
Die Steuerung der Netze in einer komplexen dezentralen Energieversorgung sei in Zukunft
die besondere technische Herausforderung.
Die Stromerzeugungskapazitäten würden durch den Ausbau regenerativer Erzeu-
gung von 2010 bis 2030 voraussichtlich um 80% steigen. 2010 lag die Gesamtkapazität in
etwa bei 158 Gigawatt. Davon wurden bereits 62 Gigawatt durch regenerative Energien und
Speicher gedeckt. Die Kernenergie trug lediglich 21 Gigawatt bei und ist seither durch die
Abschaltungen annähernd halbiert worden. Die Großhandelspreise für Strom an der Ener-
giebörse EEX befinden sich seit dem Höhepunkt 2008 in deutlicher Abwärtsbewegung und
haben sich seit dem Peak in 2008 im Spitzenlastbereich annähernd halbiert und im Grund-
lastbereich um ein Drittel reduziert. Den stark erhöhten Stromerzeugungskapazitäten stehe
allerdings je nach Modellrechnung ein konstanter oder sogar sinkender Stromverbrauch ge-
genüber. Das halte den Druck auf die Energiepreise.
Einem durchschnittlichen Spotpreis an der Energiebörse von 5,4 Cent pro Kilowatt-
stunde stehe nach staatlichen Abgaben ein Strompreis für Haushaltskunden von durch-
schnittlich 28,50 Cent und von Industriekunden von 15,10 Cent vor Mehrwertsteuer gegen-
über. Über 80% des Strompreises der Haushalte resultiere nicht aus Herstellkosten, sondern
aus staatlichen Abgaben. Insbesondere sei zu erwarten, dass auch die reinen Erzeugungs-
Deals-Mix
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 22
Stiftung
Köln: BNPPRE vermittelte
gut 1.400 qm Bürofläche an
zwei Mieter in den Cologne
Oval Offices. Die Smart
Technologies GmbH wird ab
Sommer ihren neuen Stand-
ort mit 800 qm am Gustav-
Heinemann-Ufer 72-74 bezie-
hen. Der zweite Mieter sind
die Geskes Patent- und
Rechtsanwälte mit rd. 700
qm Bürofläche.
Eigentümervertreter der Co-
logne Oval Offices ist die
Münchner MEAG, der Ver-
mögensverwalter von Mu-
nich Re und ERGO.
kosten von Strom aus regenerativer Energie, die heute noch deutlich über Atom- oder Kohle-
strom liegen, ab etwa 2020 aus Kostensicht mit der fossilen Erzeugung konkurrieren kön-
nen. Die Herstel-
lungskosten der
r e g e n e r a t i v e n
Energien liegen
bereits heute in
oder unter der
Bandbreite der
Hausha l t s kun -
denpreise und
werden weiter
sinken. In son-
n e n i n t e n s i v e n
Ländern sind
heute bereits die
P h o t o v o l t a i k -
Kosten deutlich geringer. Auch RWE investiere seit 2008 jährlich ca. 1 Mrd. Euro in den Aus-
bau von Erzeugungskapazitäten vorrangig im Bereich Wind und Wasser. Und mit Blick auf
sein eigenes Haus erwartet Müller, dass Autarkie-Bestrebungen privater Haushalte zukünftig
immer dominanter würden. Dies würde sich über reine Rechenmodelle hinwegsetzen. So
würde sein Haus im Jahresdurchschnitt 76% des jährlichen Energiebedarfs selber durch
Photovoltaik auf dem Dach, Lithium-Ionen-Speicher und Erdwärmepumpe für Heizung, Küh-
lung und Warmwasser selbst erzeugen. (WR) □
Köln-Deals
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 23
Konz
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Schütze, was du liebst. Mit deiner Spende.
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Partner des Fördervereins NRW-Stiftung sind:
Lieber Heimat-Fan,ich erkunde Nordrhein-Westfalen am liebsten beim Wandern. Meine Heimat ist für mich da, wo ich mich auskenne wie in meiner Westenta-sche. Aber auch da, wo ich hinter jeder Wegbie-gung etwas Neues entdecken kann.
Unser Land hat eine große Lebensqualität. Da-mit es so attraktiv und vielfältig bleibt, sind wir alle aufgefordert, etwas dafür zu tun.
Deshalb unterstütze ich die NRW-Stiftung, weil sie seit mehr als 25 Jahren das schützt, was ich
liebe – die Natur- und Kulturschätze unserer Heimat. Mehr als 2.500 ehrenamtliche Projekte konnten mit Hilfe der NRW-Stiftung bereits gefördert werden – auch in Ihrer Region.
Schützen auch Sie, was Sie lieben – mit Ihrer Spende!
Manuel Andrack – Autor, Moderator, Wanderer
Mein NRW. Meine Heimat.Meine Stiftung.
Österreich wächst ins Herz von Europa
Deutsches Kapital für österreichische Fachmarktzentren
Peter Windmeißer, Leiter Assetklasse Handelsimmobilien KGAL
Ungeachtet aller kontroversen Diskussionen um die zunehmende Bedeutung des
E-Commerce für den Einzelhandel erleben derzeit neben Geschäftshäusern auch
Fachmarktzentren einen spürbaren Aufschwung. In- und ausländische Investoren
richten ihren Fokus auf attraktive zeitgemäße Retail Parks an bevorzugten Standorten
mit Magnetwirkung und Erfolg versprechendem Einzugsgebiet. Dies gilt
aufgrund der besonderen geografischen Konstellation insbesondere für unser
Nachbarland Österreich.
Für einen neuen Einzelhandelsimmobilien-Fonds der KGAL, der ein Portfolio mit
vier bis acht österreichischen Fachmarktzentren mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von
150-250 Mio. Euro aufbauen wird, konnte innerhalb weniger Monate das erforderliche Ei-
genkapital eingeworben werden. Namhafte deutsche institutionelle Investoren beteiligen
sich mit unterschiedlichen Tranchen an der Umsetzung des Investment-Vorhabens.
Solidität und Stabilität in der Alpenrepublik
Österreichs Einzelhandels-Immobilienmarkt ist bei in- und ausländischen Investoren derzeit
sehr gefragt. „Tu felix Austria“ – glückliches Österreich, denn das Land überzeugt durch
europaweit vergleichsweise
erfreuliche Fundamentaldaten.
Geringe Arbeitslosigkeit, positi-
ve Wirtschaftswachstumsraten
und stabile Einkommen der
Einwohner sorgen nicht zuletzt
auch für ein kaufkraftbasiertes,
positives Einkaufsklima. Öster-
reich gilt neben Deutschland
als sicherer Investitionsstand-
ort – das zunehmende Interes-
se an Retail-Investment-
Transaktionen belegt dies ein-
drucksvoll. Dabei gilt das gro-
ße Interesse an Handelsobjekten nicht etwa nur Shoppingcentern in Wien, sondern auf-
grund der dezentralen Siedlungsstruktur Österreichs ebenso soliden, regionalen Fachmarkt-
zentren in den ländlichen Bereichen. Sie genießen dort hohe Bedeutung im Sinne einer lo-
kalen Zentrumsfunktion für den jeweiligen Bezirk. Nicht das Einkaufs-Erlebnis steht im Vor-
dergrund, sondern die Abdeckung des wöchentlichen periodischen Bedarfs. Daher sind die-
se Objekte auch relativ unabhängig von Konjunkturschwankungen und selten von nennens-
werten Mietausfällen betroffen.
Starkes Investoren-Interesse
Mit Kapital mehrerer deutscher institutioneller Investoren – Versicherungen, Pensionskas-
sen, Versorgungswerke – wurde nun innerhalb kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal ein
Kaufvertrag über ein großes neues Fachmarktzentrum in Österreich abgeschlossen. Ein
Paradebeispiel dafür, was Investoren momentan suchen - und nur selten finden:
Das voll vermietete Objekt Retail Park „Neukauf Villach“ in der Bezirkshauptstadt
Villach in Kärnten wurde im Jahr 2012 fertig gestellt und eröffnet. Der hochwertige und ar-
chitektonisch außergewöhnlich gelungene Neubau mit einer Gesamt-Mietfläche von 16.235
qm ist geprägt durch einen durchgängigen kompakten Baukörper sowie einen großzügigen
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 24
Schweinfurt: Die ACREST
Property Group GmbH hat
für die CitCor Retail Proper-
ties GmbH & Co. KG das
ehemalige Modehaus Kolb
in der Spitalstr. 11 an einen
regionalen
Textilfilialis-
ten verkauft.
Das in der
Fußgänger-
zone gelege-
ne Gebäude hat eine Ge-
samtnutzfläche von 650 qm.
Die derzeit zu 100% leer ste-
hende Immobilie will der Käu-
fer zukünftig selbst nutzen.
Köln: Die DEVELOPMENT
PARTNER AG und die von
der E&G Financial Services
GmbH verwaltete E&G
Bridge Equity Fonds GmbH
& Co. KG haben als gemein-
same Projektpartner ihr Büro-
gebäude KÖLNCUBUS auf
dem Deutzer Feld mit der
Vermietung von gut 5.000 qm
Bürofläche an MEDIA
BROADCAST praktisch voll
vermietet.
Ottobrunn: Die Grund-
stücksentwicklung 01
GmbH & Co. KG mietet ein
28.350 qm großes Grund-
stück vom IT- und Elektronik-
konzern TE Connectivity
über Realogis. Der neue
Eigentümer, ein Jointventure
der Isarkies GmbH & Co.
KG und Gesellschafter der
MP Holding GmbH, wird in
diesem Jahr mit der Realisie-
rung von zwei Logistikimmo-
bilien mit insgesamt rd.
12.900 qm Hallen- u. Büroflä-
che im Finsinger Feld begin-
nen. Die beiden Immobilien
sind bereits vermietet.
Deals
Shoppen mit Alpenblick - Investoren suchen nach Fachmarktin-vestments in Österreich (Foto: fotolia.com)
Parkplatz mit 419 Stellplätzen. Bei sehr guter Verkehrsanbindung ermöglichen zudem
die überwiegend ebenerdigen Verkaufsflächen und ein zugkräftiger vielseitiger Bran-
chen- und Mietermix ein komfortables One-Stop-Shopping mit kurzen Wegen. Nicht nur
bei diesem Objekt ein wichtiger Aspekt, denn gerade im Hinblick auf künftige demogra-
fische Entwicklungen wird bequemes und barrierefreies Einkaufen immer höhere Wert-
schätzung erfahren. Die insgesamt 24 Mieter des Retail Parks werden angeführt von
den Ankermietern Merkur – als Lebensmittel-Vollsortimenter wichtigster Frequenzbrin-
ger – und dem Sportartikelhändler Gigasport.
Die anhaltend positive Bevölkerungs-Entwicklung und zahlreiche überregiona-
le Zentrumsfunktionen lassen die Bezirkshauptstadt Villach, zugleich siebtgrößte öster-
reichische Stadt, auch als Einkaufsstandort zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bei
rund 59.500 Stadtbewohnern umfasst die Einkaufsregion insgesamt ein Einzugsgebiet
von über 132.000 Einwohnern.
Während in Deutschland und anderswo klassische Warenhäuser nicht
mehr die Wertigkeit und Attraktivität früherer Jahre genießen, ergibt sich für
Fachmarktzentren ein weitaus günstigeres Szenario. Die hier angebotenen Güter
des täglichen Bedarfs sind bei Weitem noch nicht so stark vom zunehmenden
Online-Handel tangiert. Umso wichtiger für den langfristigen Erfolg ist aber auch
hier Weitsicht beim Produktmix sowie der Koordination und Auswahl der Einzelhandels-
mieter im jeweiligen Fachmarktzentrum. □
Büromarkt Wuppertals auf dem Weg aus dem Tal
Bevölkerung steigt, Schulden sinken Die Metropole des Bergischen Landes arbeitet die klassischen Büromarktdaten
nach. Die einstmals reiche Stadt mit starker produktionsorientierter Prägung wur-
de als Nachkriegs-SPD-Hochburg stärker durch sozial ausgerichtete Politik als
durch Gewerbefreundlichkeit geprägt. Viele Unternehmen zogen ins Umland ab.
Der Wandel der Textilindustrie wirkte sich aus. Mit rd. 350.000 Einwohnern liegt
die Einwohnerzahl heute rd. 75.000 unter dem Höchststand des Jahres 1963. Der
Rückgang der Sozialversicherungsbeschäftigten dürfte noch deutlicher sein. Im
Moment ist der Einwohnerabfluss zum Stillstand gekommen.
Die Wirtschaftsförderung hat jetzt den Büromarkt in Wuppertal untersucht. Die
Bergische Universität stellte die Daten zusammen. Seit der ersten Vollerhebung im
September 2008 verfüge Wuppertal über einen im Vergleich mit anderen Büroimmobi-
lien-Standorten sehr transparenten Büromarkt. Damals hatten Stadtsparkasse, Wirt-
schaftsförderung und MaklerNetzwerk Wuppertal den Lehrstuhl von Prof. Guido Spars
mit einer Untersuchung des lokalen Büroimmobilienmarktes betraut. Im Jahr 2011 wur-
den die‚ Erhebungen erstmals aktualisiert.
Die jetzt durchgeführte zweite Aktualisierung hat ergeben, dass rd. 30 000 qm
Bürofläche in den letzten beiden Jahren hinzugekommen seien. Der Flächenumsatz
habe sich im regionalen Vergleich überdurchschnittlich entwickelt. Der Büroflächenbe-
stand erhöhte sich von 1,585 Mio. qm Nutzfläche im Jahr 2010 auf inzwischen 1,618
Mio. qm im Frühjahr dieses Jahres. Die vorhandene Bruttogeschossfläche wuchs auf
über 2 Mio. qm. Der Anstieg sei auf einige größere sowie vor allem auf eine Vielzahl
kleinerer Neubau-, Umbau-, Umnutzungs- und Erweiterungsprojekte zurück zu führen.
Hier falle natürlich auch das neue Bürogebäude an der Ohligsmühle mit knapp 15 000
qm Bürofläche ins Gewicht. Die Verteilung auf die Stadtbezirke sei nahezu unverändert
geblieben. Elberfeld bleibe vor Barmen der wichtigste Bürostandort. ►
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 25
München: Die Multipark
Mönchhof Dritte GmbH &
Co. KG – eine Projektgesell-
schaft der MP Holding
GmbH und der OFB Projekt-
entwicklung GmbH – haben
den gesamten vierten Bauab-
schnitt des Multiparks
Mönchhof an die DSV Air &
Sea GmbH vermietet.
Für das Unternehmen wird
auf einem Areal von rund
9.000 qm ein individuelles
Ensemble, bestehend aus
Büro- und Hallengebäude
errichtet. Hier stehen im Bü-
rogebäude ca. 2.600 qm Bü-
ro- und Sozialflächen zur
Verfügung. Im Hallengebäu-
de entstehen ca. 2.000 qm
Lagerfläche, ca. 180 qm All-
gemein-, Sozial- und Büroflä-
che, sowie 450 qm Galerie-
fläche. Das Mietverhältnis
beginnt nach Fertigstellung
des Gebäudes im November
2014 und hat eine Laufzeit
von 10 Jahren.
Insgesamt entsteht auf dem
Mönchhofgelände in Kelster-
bach eine Gesamtmietfläche
von ca. 32.000 qm.
Köln: Die Product Media
Holding und die My Vou-
cher Deutschland GmbH
mieten gemeinsam 990 qm
Bürofläche in der Agrippina-
werft 26-30 über BNPPRE.
Die Vermittlung der Flächen
wurde von der RREEF Spe-
zial Invest GmbH für einen
Spezialfonds für institutionel-
le Investoren, der Eigentümer
des Objekts Kap am Südkai
ist, in Auftrag gegeben.
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Klaus-Peter Flosbach (CDU/CSU)
Ludwig Riepl (Fonds & Co.)
André Eberhard (Der Immobilienbrief)
Oliver Porr (VGF)
Eric Romba (VGF)
Frank Rottenbacher (AfW)
NEU: Trends und Aussichten zu den Themen
Steuer und Recht
ten aus vielen kleineren Vermietungen und einigen Flächen-
umsätzen oberhalb der 2.000-qm-Markte.
Dabei zeigen alle Pfeile der Domstadt in die richtige
Richtung. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Be-
schäftigten hat von 2009 bis 2012 von 460.000 auf 485.000
zugelegt. Die Arbeitslosenquote ist rückläufig. Der Flächen-
umsatz hat sich bis 2011 positiv entwickelt, war aber im letz-
ten Jahr mit 270.000 qm gegenüber 330.000 qm in 2011
deutlich rückläufig. Im Moment zeigen die Pfeile noch leicht
nach unten, jedoch sieht Greif & Contzen die Möglichkeit, im
laufenden Jahr das Vorjahresergebnis wieder einzustellen.
Der Büroflächenbestand liegt bei 7,6 Mio. qm. Der Leerstand
ist in den letzten Jahren seit 2009 von 600.000 auf heute
560.000 qm zurückgegangen, obwohl im gleichen Zeitraum
der Flächenbestand um 200.000 qm zulegte. Die Leerstands-
rate ist in den letzten 4 Jahren von 8,1 auf 7,4% gesunken.
Die Spitzenmiete liegt seit 5 Jahren konstant bei 21
Euro während die Durchschnittsmiete von knapp 11 Euro auf
11,60 Euro gestiegen ist. Greif & Contzen hat zwar einige
Mietabschlüsse oberhalb 21 Euro registriert, sieht jedoch
hierin noch keine signifikante Niveauerhöhung der Spitzen-
miete. Trotz des gesunkenen Leerstandes bestehe weiterhin
ein großes heterogenes Angebot an Büroflächen, jedoch ha-
be sich das absehbar verfügbare Angebot an neuwertigen
Büroflächen merklich verknappt. Dies begünstige Projektent-
wicklungen wie z. B. die Neubauten „Dock 6-10“ und „Kaiser-
Wilhelm-Ring 12-21“ (Foto). Nach rd. 11 Jahren Gesamtbau-
zeit wird zum Jahresende mit dem „Dock 6-10“ der Schluss-
stein des großen innerstädtischen Entwicklungsgebietes
Rheinauhafen gesetzt. Die neue Lage am Wasser hat sich
von Beginn an mit preisgekrönter Architektur, namhaften Mie-
tern und Spitzenmieten am Kölner Büromarkt etabliert. Vor
Beginn der Planungen fungierte der Hafen noch als Güterum-
schlagplatz. (WR) □
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 27
Auch habe der Flächenumsatz im vergangenen
Jahr deutlich zugelegt. 2012 konnte ein Flächenumsatz von
46 000 qm nach 40 000 qm im Jahre 2010 ermittelt werden.
Dabei wurde die Vermietung der Ohligsmühle nicht berück-
sichtigt, da sie bereits im Jahr 2011 vorvermietet wurde. Der
Büroflächenumsatz pro Einwohner sei in Wuppertal inzwi-
schen größer als in Bochum und Duisburg. Er habe sich
überdurchschnittlich entwickelt, fasst Peter Vaupel, Vor-
standsvorsitzender der Stadtsparkasse Wuppertal zusam-
men. Vor dem Hintergrund der Flächenerweiterung hat die
Leerstandsquote zum Frühjahr auf knapp 101 000 qm bzw.
einer Quote von 6,23% leicht zugenommen. Damit dürfte
Wuppertal im bundesweiten Vergleich leicht unter dem
Durchschnitt liegen. (WR)
Büromarkt Köln stabil
270.000 Quadratmeter für 2013 erreichbar
Der Büromarkt Köln ist erst in den letzten Jahren über-
haupt in die Metropolen-Rankings der Maklerhäuser
aufgenommen worden. Es hat lange gedauert, bis es
die Versicherungs- und Medienhochburg als Millionen-
stadt schaffte, als Bürostandort ernst genommen zu
werden. Noch Ende der 80er Jahre führte "Der Immobi-
lienbrief"-Hrsg. Werner Rohmert bei der Realisierungs-
beratung zum MediaPark viele Gespräche, bei denen
die Bürofachleute regelmäßig abwinkten. Die nicht
immer erfolgreichen Entwicklungen von Sparkasse
Köln oder Sal. Oppenheim waren auch nicht hilfreich.
Lange stand der Kölner Dom im Schatten des Düs-
seldorfer Fernsehturms. Über Geschmack möchten wir an
dieser Stelle nicht streiten. Inzwischen hat Köln auch im
Zahlenwerk nachgezogen. Im 1. Halbjahr hat sich lt. Greif &
Contzen der
Kölner Büroim-
mobilienmarkt in
stabiler Verfas-
sung gezeigt.
Anders als die
Bürometropolen,
die regelmäßig
von Großvermie-
tungen profitie-
ren, die zum
Glück fast in je-
dem Quartal vor-
kommen, steht
der Kölner Büromarkt auf einem breiten Fundament. Die
120.000 qm Vermietungsleistung des 1. Quartals resultier-
ventionierung von Bodenpreisen eine Mietenersparnis
von 10 bis 20% bringen kann.
Baugenehmigungen:
Die Zeit, die vergeht, bis man die Baugenehmi-
gung für ein Baugrundstück bekommt, ist häufig viel zu
lang. Es gibt Fälle von nur sechs Monaten, aber auch
Fälle, wo das Verfahren zwei bis drei Jahre dauert. „Die
Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen ver-
einfacht und beschleunigt werden“, fordert Gedaschko.
Energieeinsparverordnung:
Durch die Vorschriften der neuen Energieein-
sparverordnung wird sich der Wohnungsneubau 2014
teilweise um bis zu 5% verteuern – ab 2016 noch mehr.
Am Beispiel eines durchschnittlichen Neubaus
eines viergeschossigen reinen Wohngebäudes mit 20
Wohneinheiten und einer durchschnittlichen Wohnungs-
größe von 60 qm pro Wohnung sieht man: Mit den An-
forderungen der Energieeinsparverordnung 2012 kann
die Miete aufgrund der gestiegenen Baukosten um ca.
4% in die Höhe schießen.
All diese Kostensteigerungen bedeuten im
Umkehrschluss: Gerade in den unteren Mietpreisseg-
menten, in denen der Wohnungsneubau besonders in
den Ballungsgebieten wie München, Hamburg, in Teilen
des Rhein-Main-Gebietes, aber auch in Potsdam drin-
gend benötigt wird, passiert immer noch zu wenig.
GdW-Neubaustrategie – 10 Vorschläge
Der Neubau kann nur angekurbelt werden,
indem man die Bedingungen für Investoren so verbes-
sert, dass diese zu bezahlbaren Mieten neuen Wohn-
raum schaffen können. Dazu gehört aus Sicht der Woh-
nungswirtschaft:
1. Kommunen sollten städtische Grundstücke ver-
stärkt nach Konzeptqualität und nicht im Höchstbie-
terverfahren vergeben.
2. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen in
einem angemessenen Zeitraum abgeschlossen
werden.
3. Der steuerliche Abschreibungssatz muss von 2%
auf 4% angepasst werden, um steuerliche Benach-
teiligung abzubauen.
4. Die Verschärfungen der EnEV sind Gift für den
Neubau von bezahlbaren Wohnungen. Sie dürfen
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 28
In „Der Immobilienbrief“ Nr. 298 berichteten wir von der
GdW-Jahrespressekonferenz. Wir kündigten an:
Der GDW hat einen Kostencheck erstellt und Vorschläge
erarbeitet, die Karin Krentz zusammengestellt hat. Das stel-
len wir Montag als Artikel des Tages ins Internet bzw. veröf-
fentlichen die Zusammenstellung im kommenden Brief.
Hier ist er:
Der GdW-Kostencheck – Diese Regelungen und Preise
bremsen den Neubau:
„Neubau ist durch die technischen Anforderungen,
unter anderem an die Energieeffizienz, aber auch durch die
Preise für den Baugrund und die Baukosten so teuer ge-
worden, dass er sich in vielen Fällen nur noch im oberen
Mietpreissegment rechnet“, erklärte Gedaschko. Der GdW-
Kostencheck:
Baukosten:
Preistreiber und damit eine Bremse für den Neu-
bau sind auch die Baukosten. Sie verteuern den besonders
in Ballungsgebieten dringend notwendigen Neubau dras-
tisch. Von 2000 bis 2012 sind die Baukosten insgesamt um
28,6% gestiegen. Der Preisdruck geht dabei eindeutig von
den Materialkosten aus, die sich stärker verteuert haben als
die Arbeitskosten am Bau. Die Inflationsrate betrug im glei-
chen Zeitraum 22,6%.
Grunderwerbsteuer:
Die Grunderwerbsteuer ist in den einzelnen Bun-
desländern in den letzten Jahren deutlich gestiegen und
liegt heute zwischen 3,5 und 5,% der Bemessungsgrundla-
ge. Das Land Schleswig-Holstein plant, die Grunder-
werbsteuer zum 1. Januar 2014 auf 6,5% zu erhöhen, Ber-
lin von 5 auf 6%. Im Jahr 2010 wurden 5,29 Mrd. Euro
Grunderwerbsteuer gezahlt. 2012 lag das Steueraufkom-
men bei 7,389 Mrd. Euro. "Diese Preisspirale muss ein En-
de haben", forderte Gedaschko.
Grundstückspreise:
Viele Kommunen verkaufen ihre Grundstücke nach
dem Höchstpreisverfahren. Das heißt: Der Investor, der am
meisten Geld hinlegt, bekommt das Baugrundstück. Woh-
nungsunternehmen, die mit solchen Grundstücken bezahl-
baren Wohnraum erbauen wollen, haben hier oft das Nach-
sehen. Wenn sie die Höchstpreise für den Erwerb zahlen,
rechnet sich das am Ende nur mit einer entsprechend ho-
hen Miete. Berechnungen haben ergeben, dass eine Sub-
GdW-Jahresbilanz: Wohnungswirtschaft im Würgegriff der Regulierungen
Investitionsanstieg langsamer als erwartet
Karin Krentz, Der Immobilienbrief Berlin
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 29
auf keinen Fall weiter vorangetrieben werden.
5. Die soziale Wohnraumförderung muss auch ab 2014 mindestens auf dem bisherigen
Niveau von 518 Mio. Euro jährlich (Bundesmittel) fortgesetzt werden. Diese Mittel
müssen zweckgebunden sein, damit sie zielführend eingesetzt werden.
6. Energetische Anforderungen dürfen nicht durch einzelne Landesgesetze noch weiter
verschärft werden.
7. Die Diskussion um Mietendeckel muss ein Ende haben. Durch einen Mietendeckel
wurde noch keine einzige Wohnung mehr gebaut. Im Gegenteil – Mietendeckel schie-
ben das Problem nach hinten raus und hemmen den Neubau. Die Folge: Das Problem
wird noch verschärft.
8. Der drastische Anstieg der Nebenkosten – Energie, Wasserversorgung, Müllbeseiti-
gung und Grundsteuer – muss begrenzt werden.
9. Eine Baukostensenkungskommission muss eingerichtet werden.
10. "Neubauklima" in der Bevölkerung fördern – alle möchten mehr Wohnraum in Bal-
lungsregionen – aber möglichst nicht in der eigenen Nachbarschaft oder auf dem
Grundstück gegenüber. Wir brauchen eine klare politische Schwerpunktsetzung für
mehr Neubau, eine Neubaukampagne und Unterstützung für eine sachgerechte öffent-
liche Debatte zur Wohnungspolitik. (KK) □
Patrizia: Altersgerechter Wohnraum Mangelware
Große Marktpotenziale für Investitionen in Pflegeheime und altengerechte Wohnungen in
Deutschland bieten Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Teile Sachsens.
Das ist das Ergebnis einer Studie der Patrizia Immobilien AG. In Teilen dieser Regionen
steige die Zahl der Heimbewohner bis 2030 auf 2.000 bis 20.000 an. Bereits derzeit sind
die Pflegeheime zu über 90% ausgelastet. Favorisiert werden demnach die Städte Köln,
Recklinghausen, Dortmund und Aachen, weite Teile von Mecklenburg-Vorpommern sowie
der Südosten von Sachsen.
Die entscheidenden Kriterien für die Bewertung der Investitionschancen sind die
Auslastung der Pflegeheime, die Zunahme der Heimbewohner sowie die Nachfrage nach
barrierefreien Wohnungen. Der Zahl der über 80jährigen steigt regional unterschiedlich -
Naturgemäß in den strukturschwachen Gebieten stärker als beispielsweise in den Univer-
sitätsstädten. Laut Studie werden bis 2030 zusätzlich rund 3,2 Mio. barrierefreie Wohnun-
gen benötigt. (CW) □
Änderungen beim Wohnriester
Der Gesetzgeber hat Änderungen beim Wohn-Riester beschlossen. Er wird flexibler.
Vor allem alte und neue Eigenheimbesitzer profitieren künftig von den geänderten
Regeln. So können beispielsweise Riester-Guthaben auch für alters- und behinder-
tengerechte Umbaumaßnahmen eingesetzt werden.
Das ändert sich beim Wohn-Riester
Jederzeitige Kapitalentnahme
Riester-Sparer können bis zum Beginn der Auszahlungsphase jederzeit Kapital aus ihrem
Sparvertrag entnehmen. Es kann für den Bau oder Kauf von selbst genutztem Wohneigen-
tum und zur Tilgung eines Immobiliendarlehens eingesetzt werden.
Barrierefreier Umbau
Alters- und behindertengerechte Umbauten sind mit dem Guthaben möglich. Vorausset-
Stuttgart: Die 6%-
Immobilienanleihe der Cloud
No. 7 GmbH ist kurz vor En-
de der planmäßigen Zeich-
nungsfrist über die Zeich-
nungsbox mit dem erweiter-
ten Volumen von 35 Mio.
Euro vollständig platziert und
vorzeitig geschlossen wor-
den. Ab dem 2. Juli 2013
kann die erstrangig besicher-
te Anleihe im Handelsseg-
ment Bondm der Börse Stutt-
gart gehandelt werden. Die
Anleihe dient zur Finanzie-
rung der Bauphase eines 18-
stöckigen Hotel- und Wohn-
hochhauses im Zentrum
Stuttgarts.
Das Wertpapier hat einen
Festzins von 6,0% p. a. und
eine Laufzeit von maximal 4
Jahren.
Starnberg/München: Die
WERTGRUND Immobilien
AG hat in Kooperation mit
der HANSAINVEST Hansea-
tische Investment-GmbH
den neuen Offenen Immobi-
lien-Spezialfonds Wertgrund
Spezialinvest Wohnen D
aufgelegt. Die WERTGRUND
ist dabei für das Immobilien-
management verantwortlich,
die HANSAINVEST ist als
Service-KAG tätig.
Der Fonds fokussiert sich auf
das Segment Wohnimmobi-
lien in Deutschland
Der Fonds hat ein Ziel-
Investmentvolumen von 300
Mio. Die erste Transaktion ist
eine Wohnanlage in Erfurt.
Die Gesamtinvestitionskosten
betragen ca. 12,8 Mio. Euro.
Der Fonds steht institutionel-
len Investoren ab einer Ei-
genkapitalzusage von 500
TEuro offen.
Fonds & Anleihen
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 30
zung: Die Hälfte der Summe fließt in Maßnahmen, die den gesetzlichen Vorgaben ent-
sprechen. Die zweite Hälfte muss ebenfalls für den Abbau von Barrieren innen oder
außen eingesetzt werden. Bestätigt werden diese Maßnahmen von einem Sachver-
ständigen. Darüber hinaus bestehen keine weiteren Ansprüche auf Zuschüsse oder
steuerliche Erleichterungen. Liegt der Anschaffungszeitpunkt weniger als drei Jahre
zurück, müssen mindestens 6.000 Euro, anderenfalls mindestens 20.000 Euro entnom-
men werden.
Jederzeitige Einmalbesteuerung
Die Riester-Beiträge und Zulagen werden auf einem fiktiven Wohnförderkonto erfasst
und verzinst. Bislang musste sich der Sparer zu Beginn der Auszahlungsphase ent-
scheiden, ob er eine Besteuerung der der angesparten Summe in gleichen Raten bis
zum 85. Lebensjahr oder eine rabattierte Einmalbesteuerung von 70% wünscht. Nun-
mehr ist die Einmalbesteuerung während der gesamten Laufzeit möglich.
Neuregelung des Entnahmebetrages
Die Einschränkung, nach der für den Erwerb einer Wohnung bis zu 75% oder die kom-
plette Summe entnommen werden musste, entfällt. Nunmehr können jederzeit Beträge
ab 3.000 Euro eingelöst werden. Bei Teilentnahmen müssen 3.000 Euro im Vertrag
verbleiben. (Quelle: LBS) (CW) □
Kommentar - Stadtumbau
Nichts leichter als das?
Dr. Thomas Beyerle
Beim Stadtumbau bewegt sich etwas. Mittlerweile
vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht Initiativen
gegründet, Meldungen via Tagesschau daherkom-
men oder Vorschläge zur Stadt der Zukunft gemacht
werden, seien es Nachverdichtungsüberlegungen,
temporäre Zwischennutzungen oder auch das Vo-
rantreiben von hippen „Urban-Gardening“-Ideen,
also die meist kleinräumige, landwirtschaftsbezoge-
ne Nutzung von Flächen, die eigentlich Siedlungsflä-
chen sind. Auf übergeordneter Ebene fließen die
Ideen – je nach Stadt mehr oder weniger erfolgreich – in die großräumigen Planungs-
überlegungen ein, in die Stadtentwicklungsleitlinien, in die informelle und möglicherwei-
se auch verbindliche Bauleitplanung. An Ideen, Visionen und Engagement zur Stadt
von Morgen mangelt es also nicht. Aber: Hand aufs Herz – kann es die zweite Genera-
tion der legendären Wiederaufbaugeneration eigentlich? Wird dazu eigentlich das Wis-
sen vermittelt an den gängigen Immobilienbildungsinstituten? Und: welche Rolle spielt
die Immobilienwirtschaft in diesem Kontext? Meiner Meinung nach eine viel zu geringe
– mehr noch sie bleibt eher unsichtbar, zu sehr im Hintergrund.
Wahrscheinlich ist, dass sie zu wenig Zeit hat für den Stadtumbau. Primäres
Ziel ist für viele Immobilienunternehmen momentan, der kaum zu leugnenden Super-
hausse rund um den Wunsch der Deutschen nach innerstädtischem (Neubau-)
Wohnraum zu befriedigen. Auch beeindruckende Refurbishmentbeispiele auch auf der
gewerblichen Seite sind vor allem eines: eine Objektsicht, aber keine Stadtsicht. „Keine
Zeit“ mag da aus der wohnungswirtschaftlichen Perspektive in der Tat ein Argument
sein. Der Boom beim Wohnen und die wird allerdings irgendwann vorbei sein. Und was
dann? ►
Hamburg/Gudensberg: Die
Garbe Logistic AG ist von
der Rudolph Logistik Grup-
pe mit der Errichtung eines
neuen Logistikzentrums be-
auftragt worden. Es ist be-
reits das vierte Projekt, das
der Hamburger Logistikimmo-
bilienentwickler für den inter-
national tätigen Logistik-
dienstleister realisiert.
Der Neubau mit einer Hallen-
fläche von 8.800 qm entsteht
in den kommenden Monaten
auf einem 19.000 qm großen
Grundstück in Gudensberg,
rund 10 km vom Rudolph-
Stammsitz in Baunatal ent-
fernt. Mit der neuen Logistik-
halle, der zweiten, die die
Garbe Logistic AG am Stand-
ort entwickelt, verfügt Ru-
dolph in Gudensberg künftig
über eine Lagerfläche von
19.300 qm.
Die Übergabe des modernen
Logistikzentrums ist für Mitte
November vorgesehen.
Sowohl für die neue Halle als
auch für die Bestandshalle
wurden langfristige Mietver-
träge geschlossen.
Köln: KGAL hat für den Spe-
zialfonds KGAL/HI Wohnen
Core 2 147 Mietwohnungen
mit 10.600 qm Nutzfläche im
Stadtteil Porz erworben. Der
Komplex ist nahezu voll ver-
mietet.
Garbe: Neues
Logistikzentrum
Wohnungskauf
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 31
Noch kritischer ist, dass viele Immobilienunternehmen offensichtlich gar kein Inte-
resse am Stadtumbau haben. Als Erklärung wird gerne nachgeschoben, dass das Ganze
doch mehr oder weniger sinnlos sei. Wie die Stadt der Zukunft auszusehen hat, dass wis-
sen doch diejenigen, die sie propagieren, selbst nicht einmal. Unumwunden zugegeben:
Das stimmt! Da tauchen Visionen auf wie Parks und Landwirtschaft auf ganzen Etagen in
Hochhäusern, verpackt in sensationelle Architektur, garniert mit innovativen technischen
Spielereien. Für sich genommen wirkt das auch durchaus irgendwie überzeugend. Doch
den klassischen Objektblickwinkel, den die Immobilienwirtschaft mitbringt, also der Cash-
flow-Fokus, den haben die Visionäre oft nicht. Müssen sie vielleicht auch nicht haben, dafür
sind es Visionäre. Aber wenn es sich nicht rechnet, wird es wohl auch nicht realisiert. Noch
bedrohlicher: Die Bewegung „Recht auf Stadt“, fast schon als Relikt aus den 68er abgetan,
gewinnt dieser Tage wieder spürbar an Dynamik. Hier wird wieder die Meinungshoheit zu
einem Thema „anderen“ überlassen.
Den Stadtumbau sinnvoll zu gestalten, kommt der Quadratur des Kreises gleich.
Oder einer Operation am lebenden Herzen. Die Lösungen liegen irgendwo zwischen Ver-
dichtung (mehr Wohnraum auf gleicher Fläche inklusive Infrastruktur), grünen Lungen
(mehr Parks wollen alle), besserer sozialer Durchmischung (das will die Politik und die Öf-
fentliche Hand) und Bezahlbarkeit („günstige Miete“ – das wollen alle, außer manch Ver-
mieter vielleicht). Allen Anforderungen gerecht zu werden, dürfte unmöglich sein. Zumal
sich die Stadtumbauprozesse „live“ gestalten, nicht unter Laborbedingungen. Der eine oder
andere zukunftsforsche Visionär verschweigt dies mitunter.
Gerade diese Lücke sollte von unserer Branche geschlossen werden. Statt am
Ende zu klagen, sollten sich Investoren, Projektentwickler, Makler oder auch Finanzierer
gleich zu Beginn einzubringen. Jetzt. Natürlich – die Ansätze sind ja längst da – siehe
agenda 4 oder die Zivilarena, private Unternehmen engagieren sich in der Quartiersent-
wicklung, vielleicht auch, weil viele ahnen, dass die großen Herausforderungen der Zukunft
nur in großräumigen Maßstäben gelöst werden können. Unsere Branche ist so vielschich-
tig, da muss es möglich sein, einen langfristigen Mehrwert für die wichtigsten städtischen
Zukunftsfragen zu liefern. Schon aus ureigenem, ökonomischem Interesse. Stadtumbau ist
machbar. □
Kurz notiert...
Konjunktur führt zu deutlich geringerer Nettoabsorption
Die Nutzer werden preissensibler. Während 2012 die 7 deutschen Immobilienhochburgen
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart noch von einer relativ
hohen Nettoabsorption in der Größenordnung von rd. 1 Mio. qm geprägt waren, ist Jones
Lang LaSalle für das laufende Jahr eher skeptisch. Die rückläufige Expansion der Nutzer
werde 2013 die Nettoabsorption deutlich geringer ausfallen lassen. Research-Chef Helge
Scheunemann erwartet für 2013 nur noch einen echten Büroflächenverbrauch von 500
000 qm, der Hälfte des Vorjahres. Darüber hinaus würden die Nutzer preissensibler. Die
Preissteigerungen des vergangenen Jahres würden nicht mehr akzeptiert werden. 2013
würde zu einem ausgeprägten Nutzermarkt. Die Nutzeransprüche hinsichtlich Lage und
Ausstattung der Flächen würden weiter steigen. Auch in Bezug auf Effizienzsteigerung sei
die Erwartungshaltung nutzerseitig sehr hoch. □
Wo Immobilien sich trotz-
dem rechnen
Die Immobilienpreise in
Deutschland kennen derzeit
kein Halten. Insbesondere
bei Wohnen steigen die Prei-
se in einem Tempo, das in
manchen Märkten eine Über-
hitzung befürchten lässt.
Dank Niedrigstzinsen und
fehlender Anlagealternativen
rechnen sich unter bestimm-
ten Voraussetzungen viele
Investitionen aber durchaus
noch.
Lesen Sie im neuesten PLA-
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24 Seiten, welche Immobi-
lienaktien die Redaktion der
PLATOW Börse empfiehlt,
auf welche Produkttrends
institutionelle Investoren jetzt
setzen und bei welchen Ge-
schlossenen Fonds das
Zugreifen immer noch lohnt.
Die Highlights
Markt: Wo Investitionen in
Zukunft sinnvoll sind
Institutionelle: Initiatoren
werden kreativer
Immobilenaktien: Alles,
nur nicht langweilig
Geschlossene Fonds. Die
Immobilie als Rettungsan-
ker
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Unternehmen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:
Acrest Property Group (5,19,24), Aengevelt (4,5), Angermann Real Estate (22), Archon
Group (5), Aurec Capital (12), aurelis Real Estate (12), B&A (18), BauGrund Immobilien
Management (22), Beteiligungsreport (26), BID (2), BNPPRE (2,4,23,25), Bouwfonds (16),
BVI (2), C&A (18,19), Catella Property (4,5,17), Catella Real Estate (3), CBRE (13,14), Cit-
Cor Retail Properties GmbH & Co. KG (24), Cloud No. 7 GmbH (29), Colliers (16), Commerz
Real (18), Corestate AG (14), Corpus Sireo (17,19), Cushman & Wakefield (17), DDIV (2),
Deka (9,17), Deutsche Annington (9,12), Deutsche Gesellschaft für Privatpatienten (22),
Deutsche Wohnen (14), Development Partner (24), DFV (9), DIC Asset (6,9,10), Dr. Lübke
(17), DSV Air & Sea (25), Dundee International Reit (22), E&G Financial Services (24),
EASA (20), Ebertz & Partner (7), ECE (19), ECE (22), Ergo (23), fairvesta (18), Friseur Klier
(6), Garbe (10,16,30), GBW (13,14), GdW (2,16,28), German Acorn Real Estate (22), Ges-
kes Patent- u. Rechtsanwälte (23), Greif & Contzen (22,27), Grundstücksentwicklung 01
(24), GSW (13), Hansainvest (29), Hochtief (20), Immobilien Manager (15), Immovation AG
(5), Internos Gruppe (18), Isarkies (24), IVD (2), Jones Lang LaSalle (2,4,13,31), JP Morgan
(12), KC Gruppe (19), KGAL (30), Kulas Architekten (18), Larbig & Mortag (22), LBS (30),
LEG (12), Lidl (6), Lindenstruth GmbH & Grundstücks KG (19), Maersk Line (17), MEAG
(23), Media Broadcast (24), Media Markt (6), Modehaus Kolb (24), Morgan Stanley (12), MP
Holding (24,25), Multipark Mönchhof Dritte (25), Munich RE (23), My Voucher Deutschland
(25), Nomura (12), OFB Projektentwicklung (25), Olswang Germany LLP (17), Pamera As-
set Management (12), Patrizia AG (13,14,29), Pfennigpfeiffer Handelsgesellschaft (17), Pla-
tow (31), Porsche (4), Prime Office (12), ProCurand (17), Product Media Holding (25), Pro-
ject Gruppe (11), QuestBack GmbH (22), Raiffeisen Wohnungsbaugenossenschaft (17),
Real I.S. (21), Realogis (24), REM-Gruppe (20), Reno (6), RREEF (25), Rudolph Logistik
Gruppe (30), RWE (3,22), Smart Technologies (23), sontowski & partner (6,13), TE Connec-
tivity (24), Thyssen Krupp Stahl Immobilien (17), TLG Immobilien (2), Tristan Capital Part-
ners (12), VDI (4), vdp (2), VGF (2,8), Wertgrund Immobilien (29), Württembergische Le-
bensversicherung AG (17), ZBI (14), ZIA (2).
Bergmann, Lars (5); Finkbeiner, Peter (2); Fromme, Jochen-Konrad (2); Gedaschko, Axel
(28), Hartmann, Robert (5); Hofmeister, Gerald (5); Höller, Ulrich (9,10); Hunsteger-
Petermann, Thomas (18); Karoff, Niclas (2); Mattner Dr., Andreas (2); Müller, Prof. Dr.,
Hanns-Ferdinand (22), Mutscher, Peter (5); Nacke, Lilia (5); Romba, Eric (8,9); Scheune-
mann, Helge (31), Spars Prof., Guido (25), Usselmann, Alexander (5); Vaupel, Peter (27).
Personen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:
Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-901250, F: 05242-901251 info@rohmert.de, www.rohmert-medien.de,
Chefredaktion: André Eber-hard (V.i.S.d.P.)
Immobilienredaktion: Dr. Thomas Beyerle, Dr. Gudrun Escher, Marion Götza, Ergin Iyilikci, Uli Richter, Werner Rohmert
Immobilienaktien: Hans Chris-toph Ries
Berlin: Karin Krentz Frankfurt: Christina Winckler München: Alexander Heint-ze/Thomas Döbel (u.v.a.)
Einzelhandel: Dr. Ruth Vierbuchen
Volkswirtschaft: Prof. Dr. Günter Vornholz
Hrsg.: Werner Rohmert
Recht / Anlegerschutzrecht: RA Klumpe, Schroeder & Part-ner, Köln; Dr. Philipp Härle - Tilp RA, Berlin;
Redaktl. Beirat: Klaus Ansmann (Deutsche Post Immobilien), Dr. Kurt E. Becker (BSK), Jürgen Böhm (ImmobilienScout24), Joachim Bücker, Bernhard Garbe (stilwerk/Garbe Logistic AG), Dr. Karl Hamberger (Ernst & Young), Klaus Hohmann, Prof. Dr. Jens Kleine, Frank Motte, Prof. Dr. Wolfgang Pelzl (Uni Leipzig), Fritz Salditt (Stb.), Andreas Schulten (Bulwien AG)
Wissenschaftliche Partner:
Prof. Dr. Hanspeter Gondring FRICS (Studiendekan, Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart)
Prof. Dr. Robert Göötz (Studiendekan/FRICS; Hoch-schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen -Geislingen)
Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18, 33378 Rhe-da-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251
Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz),
Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage.
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Namens-Beiträge geben die Mei-nung des Autors und nicht unbe-dingt der Redaktion wieder.
stellv.: Dr. Karina Krüger-Junghanns
Impressum
NR. 299 I 27. KW I 05.07.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 32
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 1
Nr.: 67 27. KW /05.07.2013
Kostenlos per E-Mail
ISSN 1860-6369
Liebe Leser,
Zensus 2011 und kein Ende … Berlin legt (wie auch Hamburg) Widerspruch ein, erst einmal
vorsorglich zur Fristwahrung. Wie bereits in der Ausgabe DIB Berlin Nr. 66 hingewiesen, ist für
den Haushalt Berlin das eingetreten, was kommen musste – streichen, deckeln, kürzen von
Ausgaben und erhöhen von Einnahmen, auch der Grunderwerbsteuer.
Der Aufschrei der Branche blieb nicht aus, die Reaktionen lesen Sie bitte ab Seite 4.
Bei allem Verständnis für Kritik – es ist nicht ein vernünftiger Vorschlag darunter, wie denn die
Hauptstadt Berlin ihren Berg von 62,8 Mrd. Euro Schulden vernünftig tilgen kann und wie sie
jährlich die dauerhaften Mindereinnahmen von 470 Mio. Euro wegstecken sollte sowie die
Schuldenbremse einhält. (Lieber Herr Aengevelt, das folgende für uns beide, entre nous: ich
habe einst 130 DDR-Mark Miete für meine Wohnung gezahlt, 63 qm warm in guter Lage, heute
zahle ich für die gleiche Wohnung 700 Euro kalt. Preissteigerung? Welche Preissteigerung?)
Und: Eine Neuvermietungsbremse wird kommen. Dann geht das Geschrei wieder los.
„Das Problem in Berlin ist nicht die absolute Miethöhe, sondern die Tatsache, dass die Mieten
immer weiter steigen“, sagte kürzlich Thomas Heilmann, Berlins Verbraucherschutzsenator.
Eine Frage: Wer verdient denn an den steigenden Mieten?
Ich habe auch Hauseigentümer kennen gelernt, die seit zehn Jahren und länger die
Miete nicht erhöht haben, auch nicht an Neumieter. Auf mein verdutztes Warum erhielt ich die
Antwort: Mir ist an einem guten Verhältnis zu meinen Mietern gelegen, die Zusammensetzung
muss stimmen und das tut sie. Das scheint doch eher eine aussterbende Spezie zu sein, die
sich noch um jede fehlende Schraube oder defekte Glühbirne selbst kümmern, sich mit ihren
Mietern auch schon mal über Persönliches austauschen.
Und, liebe Angehörige der Baubranche: Jetzt müsst Ihr alle ganz tapfer sein –Ihr seid
nicht mehr die besten in Berlin, die, die den Mehrwert schaffen, die wir bisher bedingungslos
verteidigt haben. Nein, Ihr seid abgehängt, und zwar von den Jungen, Dynamischen – der
Digitalen Wirtschaft nämlich. Alles über diese neuen Gipfelstürmer steht ab Seite 7. Und nach
den Kreativen zieht es auch die Investoren nach Berlin wie Microsoft aus seinem sonnigen
Silicon Valley.
Und was macht der Konzern als erstes? Mietet gleich 3.000 qm in allerbester Lage
und lässt erst einmal die Puppen tanzen bzw. die Fläche total umbauen. Und wer profitiert
auch davon? Na, Ihr, die Baubranche! Und Wohnungen brauchen die neuen Microsoft-
Zuzügler auch. Dann sind wieder Makler und Hauseigentümer am Zuge …Nur, vertreibt uns
die Neuen nicht!
Haben Sie eine gute Zeit – und bleiben Sie uns gewogen!
Karin Krentz
Inhaltsverzeichnis
Editorial 1
Berlins Haushalt 2014/15 und der Zensus 2011
2
Qualitative Bestandser-weiterung
7
asperns Die Seestadt Wiens
8
Neue Wohnungen auf dem Anschutz-Areal
9
Microsoft: Neue Haupt-stadtrepräsentanz
10
IBB: Digitale Hauptstadt 11
Generali Real Estate kauft Lindencorso
12
Impressum 13
Ihr direkter Weg zu uns
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 2
Der VGF Verband Ge-
schlossene Fonds e.V. rich-
tet den Verband neu aus. Die
bisherige Interessenvertre-
tung der Anbieter geschlos-
sener Fonds öffnet sich zum
Branchenverband für alle
Unternehmen und Anlageve-
hikel, die im Rahmen des
Kapitalanlagegesetzbuchs
(KAGB) Investitionen in
Sachwerte anbieten und ver-
walten. So können neben
Kapitalverwaltungsgesell-
schaften künftig auch andere
Branchenteilnehmer wie z.B.
Verwahrstellen Mitglied wer-
den. Damit einher geht die
Umbenennung des Verban-
des in BSI Bundesverband
Sachwerte und Investment-
vermögen e.V.
Aufgabe des BSI ist die Inte-
ressenvertretung der Bran-
che gegenüber Politik und
Öffentlichkeit. Im Zuge der
Neuausrichtung führt der
Verband zwei neue Formen
der Mitgliedschaft ein. Neben
den bisherigen Voll- und För-
dermitgliedern wird es künftig
auch eine Branchen- und
eine Informationsmitglied-
schaft geben.
Die Zusammensetzung des
neuen Verbandes wird auch
im Vorstand abgebildet wer-
den. Er soll künftig aus 6
Vertretern aus dem Kreis der
Vollmitglieder sowie je einem
Vertreter eines Branchen-
und eines Fördermitglieds
zusammengesetzt sein. Vor-
standswahlen werden vor-
aussichtlich im Frühjahr 2014
stattfinden.
Berlins Haushalt 2014/15 und der Zensus 2011
Reaktionen auf die Erhöhung der Grunderwerbsteuer
Die Auswirkungen des Zensus 2011 auf den Berliner Haushalt treffen die Hauptstadt Berlin
ins Mark und doch: „Der Senat hält an der Konsolidierung fest und flüchtet nicht in Verschul-
dung“, sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit bei der Präsentati-
on der Zahlen.
Ab 2015 will Berlin ohne neue Schulden auskommen – das hat der Senat auf Vorlage
von Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum mit dem Entwurf für den Doppelhaushalt 2014/15
und den Eckwerten der Finanzplanung bis 2017 beschlossen. Damit bestätigt die rot-schwarze
Koalition den bisherigen Konsolidierungskurs, mit dem die Netto-Ausgaben nur um 0,3% an-
wachsen dürfen – deutlich weniger als sich andere Bundesländer leisten. Zudem hat der Senat
ein Maßnahmenpaket zur weiteren Stärkung der Einnahmen beschlossen, um die durch den
Zensus entstandenen Mindereinnahmen auszugleichen.
Doch die neue Statistik des Zensus 2011, nach dem Berlin 179.391 Einwohner ein-
fach abhandengekommen sind, hinterlässt im Haushalt ihre Spuren – rund 940 Mio. Euro muss
Berlin bis 2016 in den Länderfinanzausgleich zurückzahlen. Und ist das erst einmal geschafft,
muss danach das Land dauerhaft mit Mindereinnahmen von 470 Mio. Euro pro Jahr rechnen.
So ist es kein Wunder – da wird im Haushalt 2014/15 gedeckelt, gestrichen, gekürzt
und vor allem: Zusatzeinnahmen werden generiert, die vorher undenkbar gewesen wären.
Die öffentlichen Ausgaben werden praktisch eingefroren, die Einahmen erhöht, sodass
2015 ein Haushalt präsentiert werden könnte, der einen kleinen Überschuss ausweisen
könnte, vielleicht.
Die aktuell günstige Zinsentwicklung sowie das positive Wirtschaftswachstum in Berlin
unterstützen den Konsolidierungskurs für den Doppelhaushalt 2014/15. Mit konsequenter Aus-
gabendisziplin kann es Berlin so gelingen, bis 2015 auch das strukturelle Defizit abzubauen.
Im Einzelnen:
Berlin wird im Haushaltsjahr 2014 noch 154 Mio. Euro neue Kredite aufnehmen. Im
Haushaltsjahr 2015 soll mit +68 Mio. Euro ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden.
Maßnahmenpaket zur Stärkung der Einnahmen: Spätestens mit Inkrafttreten des Dop-
pelhaushalts am 01.01.2014 soll die CityTax eingeführt sowie die Grunderwerbssteuer
von 5 auf 6% erhöht werden. Zusätzlich ist eine Erhöhung des Begrüßungsgelds für
Namensänderung
Quelle: Berlin Grün GmbH
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 3
Studierende von einmalig 50 auf 100 Euro vorgesehen, wenn sie sich mit Erstwohnsitz
in Berlin anmelden.
Der Doppelhaushalt 2014/15 zeigt auch die deutliche Schwerpunktsetzung der rot-
schwarzen Koalition, so Nußbaum. U. a. werden die Bezirke weiterhin mit 50 Mio. Euro pro
Jahr gestärkt und nicht am Ausgleich der Zensus-Verluste beteiligt. Für die Schlaglochsanie-
rung stehen weiterhin 25 Mio. Euro im Doppelhaushalt zur Verfügung.
Bezahlbares Wohnen: Der Senat richtet ab 2014 einen Wohnungsneubaufonds mit
einem Volumen von 320 Mio. Euro ein, aus dem vorrangig den städtischen Wohnungsbauge-
sellschaften Kapital für den Neubau von Wohnungen bereitgestellt werden soll.
IBA vorerst gestrichen – Urban Intervention Award erweitert
Die Mittel zur Durchführung der Internationalen Bauausstellung (IBA) Berlin 2020,
immerhin 50 Mio. Euro, wurden nicht in die Vorlage zum Haushalt 2014/2015 aufgenommen.
Der Entscheid ist Folge der Sparbemühungen des Senats. Doch die Themen bleiben wie
Nachverdichtung, Entwicklung neuer Wohntypologien oder die Auslobung des Urban Interven-
tion Award Berlin mit dem Ziel, maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität im urbanen
Umfeld beizutragen. In diesem Jahr wird der Award in Zusammenarbeit mit der Deutsche
Wohnen AG um den Urban Living Award erweitert. Die diesjährig erstmalig vergebenen Preis-
gelder in Höhe von jeweils 3.000 Euro für die Kategorien „Built“, „Temporary“ und „Living“ stiftet
die Deutsche Wohnen AG.
… aber die IGA bleibt
Dagegen bleibt die IGA (Internationale Gartenbauausstellung) im Jahr 2017, die Ver-
legung bzw. der Rückzug in den Plattenbaubezirk Marzahn scheint das Projekt gerettet zu
haben, denn auf dem Tempelhofer Feld wollte nun keiner die IGA haben, weder die Politik
noch die Bevölkerung – gerade an die Tempelhofer Freiheit gewöhnt – noch die künftigen
Bauträger. 40 Mio. Euro hat der Bund bereits zugeschossen als „Maßnahme zur Strukturförde-
rung“ und mögliche Strafzahlungen an den internationalen IGA-Verband bleiben nun aus.
Mit 60 ha ist Fläche genug da, das „Feld“ in Gestalt der Gärten der Welt, die bereits als
Außenstandort der IGA geplant waren, bereits gut bestellt, da reichen auch die 9,8 Mio. Euro
Landeszuschuss.
Und wie schön – die Gärten der Welt erhalten sogar am Blumberger Damm ein neues
Empfangsgebäude, das den mickrigen Kassenschalter aus DDR-Tagen nun endlich ablöst. 5,4
Mio. Euro teuer, 1.800 qm groß, Architektur vom Büro WW+ aus Luxemburg. Schon in der
Computer-Animation sieht es schick aus – V-förmig aus Ziegeln gestaltet, bodengleiche große
Fenster mit vielen Räumen für Events, die alle den Ausblick in die schon jetzt fantastische Gar-
tenlandschaft haben.
Der Haushaltsentwurf wird dem Abgeordnetenhaus zur Beschlussfassung zugeleitet.
Die Finanzplanung wird der Senat voraussichtlich im August beschließen. KK
Reaktionen auf die Erhöhung der Grunderwerbsteuer
Anmerkung: Die Kritik an der Erhöhung der Grunderwerbsteuer ab 1. Januar 2014 ist
groß und reicht von sachlich bis äußerst empört, auch argumentativ. Finanzsenator Nußbaum
verspricht sich eine jährliche Mehreinnahme von 100 Mio. Euro. Damit der schwarze Koaliti-
onspartner seine Zustimmung gibt, will im Gegenzug die Justizverwaltung prüfen, ob die Mak-
lergebühren auf gesetzlichem Weg von 7 auf 6% verringert werden könnten.
Doch auch dagegen gibt es Protest – von den Maklern. Thomas Heilmann (CDU),
Senator für Justiz und Verbraucherschutz, will nun bis November, wenn sich das Abgeord-
netenhaus mit der Grunderwerbsteuer befasst, einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorle-
gen. Damit soll die Mehrbelastung für Immobilienkäufer infolge der erhöhten Grunderwerbsteu-
er ausgeglichen werden. Bislang ist die Maklerprovision in Berlin gesetzlich nicht festgelegt.
Der IVD Berlin-Brandenburg rechnet mit einer Begrenzung der Provision auf 5% zzgl. MwSt.
und kritisiert die Pläne als Eingriff in die freie Berufsausübung. KK
Jochen-Konrad Fromme
(63) scheidet aus der Ge-
schäftsführung der TLG Im-
mobilien aus. Er verlässt das
Unternehmen zum 30. Juni
2013 aus persönlichen Grün-
den und in gegenseitigem
Einvernehmen. Fromme hat-
te die Position seit Juni 2010
inne und verantwortete zu-
letzt die Ressorts IT/
Organisation und Recht/
Personal.
Die Geschäftsführung der
TLG Immobilien nehmen jetzt
Niclas Karoff und Peter
Finkbeiner wahr.
Christian Bruch (40) über-
nimmt ab dem 01. Juli die
Geschäftsführung des BFW
Bundesverband Freier Im-
mobilien- und Wohnungs-
unternehmen. Damit folgt er
Ira von
Cölln, die
nach rund
vier Jah-
ren den
BFW ver-
lässt.
Nach seiner Zulassung war
Christian Bruch in eigener
Kanzlei als Rechtsanwalt mit
baurechtlichem Schwerpunkt
tätig, bis er von 2008 bis
2011 im BFW als Referent für
Recht und Energie Themen
wie Mietrechts- und EnEV-
Novelle begleitete. Seit Mitte
2011 war Bruch Geschäfts-
führer des GDI Gesamtver-
band Dämmstoffindustrie.
Personalien
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 4
Die Reaktionen im Einzelnen:
IVD Berlin-Brandenburg: Berliner Senat schadet dem Wohnungsmarkt
Die Pläne des Berliner Senats zur Erhöhung der Grunderwerbsteuer auf 6% und zur gesetzli-
chen Begrenzung der Maklerprovision kritisiert der IVD Berlin-Brandenburg auf das Schärfste.
„Die Stadt Berlin setzt ihren Kurs gegen die Bildung von Wohneigentum unverständlicherweise
fort. Anstatt den Wohnungsbau in der Stadt anzukurbeln und durch mehr Neubau von Woh-
nungen für einen Ausgleich der angespannten Mietenlage in der Stadt zu sorgen, wählt der
Berliner Senat genau den entgegen gesetzten Weg“, äußert Dirk Wohltorf, Vorsitzender des
Regionalverbandes Berlin-Brandenburg im Immobilienverband IVD, sein Unverständnis.
Der Regionalverband Berlin-Brandenburg im Immobilienverband IVD fordert den Se-
nat auf, ein Programm aufzulegen, bei dem im Jahr 2014 spürbar mehr Wohnungen zur Ver-
mietung auf dem Markt bereitstehen. Die jetzt diskutierten Gesetzgebungsvorschläge nützen
keinem Mieter etwas, der eine Wohnung sucht. Regulierung und Erhöhung der Grunder-
werbsteuer bewirken genau das Gegenteil.
Bauindustrie und BFW: Erhöhung dämpft Wohnungsbau
Auch der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg und der BFW-Landesverband Berlin/
Brandenburg kritisieren das Vorhaben des Berliner Senates, die Grunderwerbsteuer von 5 auf
6% anzuheben. Mit dieser 20%igen Erhöhung würde aus Sicht der Verbände der an Fahrt auf-
nehmende und dringend benötigte Wohnungsbau ins Stocken geraten. Investoren würden so-
mit abgeschreckt werden bzw. die Kosten auf Mieter und Käufer übertragen.
„In der derzeitigen Situation ist ein solches Vorhaben kontraproduktiv. Wohnungsbau
lässt sich nicht durch eine Abgabenerhöhung steuern. Vielmehr müsste gerade der soziale
Wohnungsbau von einer solchen Steuer und anderen Abgaben befreit werden“, äußerte sich
Axel Wunschel, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg,
zu dem Entschluss des Senates.
Auch der BFW-Landesverband Berlin/Brandenburg spricht sich gegen eine erneute
Verteuerung des Bauens und Wohnens aus. Geschäftsführerin Hiltrud Sprungala: „Hände
weg von dieser Steuererhöhung. Sie wäre Gift für die notwendigen Baumaßnahmen und wider-
spricht den Zielen des Senates für preiswerten Wohnungsbau.“
BBU: Teuer, teurer – Berlin
„Eine erneute Anhebung der Grunderwerbsteuer in Berlin würde Investitionen in den Woh-
nungsmarkt verteuern und das Investitionsklima weiter verschlechtern. Die Zeche zahlen dann
letztlich vor allem die Mieterinnen und Mieter.“ So kommentierte Maren Kern, Vorstand beim
BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, die am Wochenende
bekannt gewordenen Überlegungen des Senats zu einer Kompensation der auf Grundlage der
Zensusergebnisse erwarteten Mindereinnahmen.
Kern weiter: „Es ist nachvollziehbar, dass Berlin seinen Haushalt weiter konsolidieren
will. Dabei sollte das Land aber lieber auf eine kluge Investitions- und Wachstumspolitik set-
zen, statt auf Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen.“ Allein durch den steigenden Neu-
bau würden dem Land auch ohne Steuererhöhungen Mehreinnahmen in Höhe von mehreren
Hundert Millionen Euro zufließen. Darüber hinaus habe das Land 2012 aus der Tilgung von
Förderdarlehen aus dem Wohnungsbau durch die Wohnungsunternehmen rund 230 Mio. Euro
eingenommen.
Die Preisschraube dreht sich weiter, so Kern. Einerseits trete der Senat für günstige
Wohnkosten in Berlin ein, andererseits drehe er aber bei den ohnehin schon hohen Investiti-
onskosten für Wohnen weiter an der Preisschraube. In Anbetracht des hohen Neubaubedarfs
gerade auch für günstige Wohnungen bei gleichzeitig weiter steigenden Baulandpreisen sei
zudem problematisch, dass die Investitionsbedingungen für Neubau durch eine kräftige Steuer-
Dr. Michael Schieble (45)
wird ab dem 1. September
2013 die Führungsmann-
schaft der Berlin Hyp ver-
stärken. Er wird als General-
bevollmächtigter die Marktfol-
gebereiche Kredit, Risiko-
betreuung und Wertermitt-
lung betreuen.
Der promovierte Wirtschafts-
wissenschaftler ist seit 2007
als Generalbevollmächtigter
für das Beteiligungsmanage-
ment und geschäftsstrategi-
sche Fragestellungen im
Deutschen Sparkassen- und
Giroverband verantwortlich.
Potsdam: CORPUS SIREO
Investment Management
S.à r.l. erwirbt die Pflegeim-
mobilie „Park Sanssouci“ von
der Raiffeisen Wohnungs-
baugenossenschaft.
Die 88 vollstationären Pflege-
plätze und 22 Einheiten für
Service-Wohnen in der Seni-
orenresidenz „Park Sanssou-
ci“ an der Hegelallee sind voll
ausgelastet. Die Wohnfläche
erstreckt sich auf rund 6.500
qm, das gesamte Areal ist ca.
4.500 qm groß. Der aktuelle
Betreiber der Pflegeimmobi-
lie, die gemeinnützige Pro-
Curand GmbH & Co. KGaA
mit Hauptsitz in Berlin, wird
diese auch künftig unverän-
dert weiterführen.
Corpus Sireo wurde bei der
Transaktion von OLSWANG
Germany LLP beraten.
Personalien
Deals
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 5
anhebung nun weiter verschlechtert werden sollen. „Wohnungspolitik ist Standortpolitik. Des-
halb wäre die Steuererhöhung ein Schritt in die falsche Richtung“, so Kern.
ZIA: Länder gefährden Wohnungsbau
Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) sieht die Pläne des Berliner Senats, die Grunder-
werbsteuer von 5 auf 6% anzuheben, kritisch. „Insbesondere vor dem Hintergrund steigender
Miet- und Kaufpreise für Wohnungen in Berlin wundert es uns, dass der Berliner Senat die
Wohnungsmärkte mit einer Erhöhung der Grunderwerbsteuer weiter belasten will“, kommen-
tiert Präsident Andreas Mattner.
Berlin hatte die Grunderwerbsteuer bereits im vergangenen Jahr von 4,5 auf 5% er-
höht. „Eine weitere Erhöhung der Grunderwerbsteuer verteuert den Neubau von Wohnungen in
Berlin. Teurere Baukosten ziehen auch höhere Miet- und Kaufpreise nach sich“, so Mattner
weiter. „Offenbar versucht der Senat hier, Profit aus der Wohnungsnot zu schlagen. Ganz of-
fensichtlich ist den Ländern die Maximierung ihrer Einnahmen immer noch wichtiger als die
Lösung der Wohnungsprobleme“.
Auch ohne eine weitere Erhöhung der Grunderwerbsteuer können sich die Länder auf
höhere Steuereinnahmen einstellen, meint der ZIA. Denn: Anfang Juni wurden nach langen
Verhandlungen zwischen Bund und Ländern die Real Estate Transfer Tax Blocker (sog. RETT-
Blocker) abgeschafft. RETT-Blocker (auch bekannt als Share Deals) haben es großen Unter-
nehmen bisher ermöglicht, bei Umstrukturierungen oder sonstigen Transaktionen die Grunder-
werbsteuer zu sparen. Durch die Abschaffung sollen gleich mehrere 100 Mio. Euro mehr
Grunderwerbsteueraufkommen generiert werden.
Dr. Wulff Aengevelt: Fatal falsch!
Preiserhöhungen um über 70% innerhalb von 7 Jahren sind enorm. Kaum eine Branche würde
sich das trauen, selbst der Preis für Heizöl ist in diesem Zeitraum „nur“ um
60% gestiegen.
Anders die Berliner Regierung: Nachdem sie als negativer Signalgeber die
Grunderwerbsteuer bereits zum 01.01.2007 als erstes Bundesland um
29% von 3,5% auf 4,5% erhöhte, legte sie zum 01.04.2012 nochmals um
11% auf 5 Prozentpunkte nach und plant nun offenbar einen weiteren An-
stieg um nochmals 20% auf 6%!
Dabei gibt es für die Steuererhöhung keinerlei sachbezogene Begründung: Die
Grunderwerbsteuer startete mit Verweis auf Steuervereinfachung unter Abschaffung zahlrei-
cher Ausnahme- und Begünstigungsregelungen 1983 aufkommensneutral mit bundesweit ein-
heitlich 2%. 1997 wurde sie schlagartig um satte 75% auf 3,5% erhöht und verblieb dann bis
2006 auf diesem Stand.
Als die Gesetzgebungskompetenz für die Grunderwerbsteuer dann zu den Bundes-
ländern wanderte, gab es für diese – außer Bayern und Sachsen – kein Halten mehr, allen
voran Berlin: Gierig wurde parteiübergreifend der Immobilienmarkt herangezogen, um Haus-
haltslöcher zu stopfen.
Letztlich trifft man damit vor allem die „Kleinen“, zum Beispiel junge Familien, die als
„Schwellenhaushalte“ erstmals Privatimmobilien zur Eigennutzung erwerben. Sie operieren
oftmals mit engen Budgets, sodass eine mindestens vierstellige Verteuerung die Eigentumsbil-
dung für sie erheblich erschwert. Geht man davon aus, dass die nunmehr schon recht lang
anhaltende Niedrigzinsphase alsbald wieder in ein deutlich höheres Zinsniveau mündet, wer-
den die breiten gesellschaftlichen Auswirkungen der eigentumsfeindlichen Grunderwerbsteuer-
erhöhungen noch deutlicher.
Deshalb versucht man in Berlin offenbar, der erneuten Steuererhöhung einen
„sozialen Anstrich“ zu geben, indem angekündigt wird, die Mehrbelastung der Käufer vollstän-
dig zu kompensieren. Als „ideale Lösung“ wird dazu vorgeschlagen, die Honorierung eines am
Die HOWOGE Wohnungs-
baugesellschaft mbH er-
wirbt rd. 950 Wohneinheiten
und 48 Gewerbeeinheiten in
Lichtenberg. Mit diesem Port-
folio mit einem Leerstand von
20% erweitert die HOWOGE
das eigene Angebot am
Standort auf 6.800 Einheiten
und plant eine komplexe
Sanierung der Bestände. Der
Baustart soll Mitte / Ende
2014 erfolgen, die Fertigstel-
lung ist für 2016 geplant.
Mit dem aktuellen Zukauf
erhöht sich der Bestand der
HOWOGE auf 54.000
Wohneinheiten.
Die AOK Gesundheitskas-
se mietet rd. 190 qm Fläche
in der Schönhauser Allee
146a für ein Servicecenter
von einem Privatinvestor
über CBRE.
Die m-public Medien Servi-
ces GmbH mietet rd. 560 qm
Bürofläche in der Zimmerstr.
90 von TLG Immobilien.
Vermittelnd tätig war DTZ
Zadelhoff Tie Leung.
Die 1&1 Internet AG mietet
rd. 1.200 qm Fläche im Ob-
jekt Karl-Liebknecht-Str. 33
von der TLG Immobilien.
Der Mietvertrag beginnt so-
fort und hat eine Laufzeit von
5 Jahren.
Deals
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 6
Immobilienverkauf beteiligten Dienstleisters zu kürzen. Aus der breiten Auswahl von Architek-
ten, Notaren, Vermessungsingenieuren, Sachverständigen, Amtsgericht/Grundbuchamt, Finan-
zierungsinstituten kommt man – aus welchen „Gründen“ auch immer? – auf die Berufsgruppe
der Makler.
Lastenumverteilung auf Kosten des vermeintlich geringsten Widerstandes? Wenn
dieses Denken Schule macht, welche Berufsgruppen sollen/müssen dann nach welchen Krite-
rien als nächste für die nach Grunderwerb-steuererhöhung verbleibenden Haushaltslöcher als
„Lastesel“ herhalten? Spitzensportler? Vereinsfunktionäre? Oder gar Politiker selbst?
Mit Ausgrenzung und Polarisierung spaltet man unsere Gesellschaft. Das kann nicht
Ziel ausgewogener Politik sein, meint Wulf Aengevelt.
Zensus 2011: Berlin legt zur Fristwahrung Widerspruch ein. Erster
förmlicher Schritt zur Überprüfung der neuen Hochrechnung der
Einwohnerzahl
Berlin legt gegen den Bescheid des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg zur Feststellung
der amtlichen Einwohnerzahlen des Landes Berlin und der Bezirke (Zensus 2011) vom 3. Juni
2013 Widerspruch ein. Das hat der Senat auf Vorlage des Regierenden Bürgermeisters
Klaus Wowereit beschlossen. Das Prüfverfahren des Senats zu den Ergebnissen des Zensus
ist noch nicht abgeschlossen und wird fortgesetzt. Um die bestehenden Widerspruchsfristen
einzuhalten, musste zur Wahrung der Interessen Berlins jetzt aber bereits die Entscheidung
über die Einlegung des Widerspruchs fallen.
Der Senat hat nach Veröffentlichung der Zensusergebnisse eine ressortübergreifende
Arbeitsgruppe eingerichtet, in der die neue Hochrechnung der Berliner Bevölkerungszahl durch
den Zensus kritisch hinterfragt und das weitere Vorgehen abgestimmt werden sollen. Die Se-
natsverwaltung für Inneres und Sport ist beauftragt, die Erfolgsaussichten im jetzt förmlich be-
ginnenden verwaltungsinternen Widerspruchsverfahren zu klären, die Verfahrensführung zu
übernehmen und auch weitergehende Rechtsmittel zu prüfen.
Senatskanzlei-Chef Björn Böhning sagte zum Stand des Verfahrens: „Das Ergebnis
des Zensus hat umfangreiche Auswirkungen auf die Stadtplanung, auf die Planung der Infra-
struktur sowie auf die Planungen zu allen wesentlichen Feldern der Bildungs- und Sozialpolitik
sowie deren Finanzierung. Daher ist eine Überprüfung der Annahmen des Zensus nötig, damit
nicht durch falsche Annahmen die Stadtentwicklungsplanung und Finanzierungsgrundlagen
relevanter Politikbereiche verfälscht werden. Zudem ist zu klären, wie die große Diskrepanz
zwischen den Melderegistern und der Bevölkerungsstatistik zustande kommt. Dies hat nicht
zuletzt auch Auswirkungen auf Abstimmungen und Wahlen bzw. eventuell notwendige Quoten.
Ich gehe davon aus, dass auch eine Reihe anderer großer Kommunen eine Überprüfung der
Zensusdaten vorantreiben wird, und erhoffe mir davon eine realistische, mit den Erfahrungen
unserer Behörden in Einklang stehende Datengrundlage.“
Lt. Zensus 2011 leben in Berlin 179.391 Einwohner weniger als von der Statistik bis dato
gezählt, nämlich 3,3 Mio. Menschen. Lt. den Melderegisterauswertungen des Amtes für
Statistik Berlin-Brandenburg sind es jedoch 3,5 Mio. Menschen. Allein der Bezirk Charlotten-
burg-Wilmersdorf „vermisst“ 30.000 Menschen: Statt 320.000 sind es nun nur noch 290.000
Einwohner.
Die mike Travel AG mietet
ab Juli 270 qm Bürofläche im
Engeldamm. Das 1898 er-
baute Fabrikgebäude gehört
zu den sogenannten
„Engelhöfen“ und wurde 2003
umfassend saniert.
Catella Property war bei der
Anmietung sowohl für den
Eigentümer als auch für den
Mieter vermittelnd tätig.
Goodman vermietet in Brie-
selang nahe Berlin ein
69.000 qm großes Logistik-
zentrum an Amazon.
Amazon wird in Brieselang
sein gesamtes Sortiment
bevorraten und profitiert im
dortigen Güterverkehrszent-
rum (GVZ) Berlin-West von
der optimalen Anbindung an
den nord- und ostdeutschen
Raum. Das Unternehmen
plant bis zu 1.000 langfristige
Arbeitsplätze in den ersten
drei Jahren zu schaffen.
In Brieselang stehen Amazon
insgesamt rund 69.000 qm
Mietfläche für seine Logistik
zur Verfügung. Außerdem
kann das Unternehmen Büro-
und Pausenräume einrichten.
Zusätzlich zu dem Vertrags-
abschluss in Brieselang hat
Goodman bereits zehn weite-
re Projekte für Amazon in
Europa umgesetzt. Aktuell
errichtet das Unternehmen in
Frankreich ein 90.000 qm
großes Logistikzentrum für
den Onlineversandhändler.
Deals
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 7
Die Kölner Event- und De-
kospezialisten BALLONI
GmbH mieten eine 800 qm
Werkstatt- und Lagerfläche
im Delta Business Park Ber-
lin-Spandau über die Sirius
Facilities GmbH.
Neubrandenburg: H&M
mietet rd. 2.300 qm Verkaufs-
fläche im Haus der Kultur und
Bildung (HKB) direkt am
Markt von der Neubranden-
burger Wohnungsgesell-
schaft NEUWOGES über
Comfort.
Ein Textil-Filialist mietet rd.
445 qm Einzelhandelsfläche
in dem leerstehenden Wohn-/
Geschäftshaus „Karl-Marx-
Straße 125“ über Aengevelt.
Vermieter ist der Berliner
Unternehmer Thomas
Drechsel.
Das dänisches Möbelhaus
Bolia mietet für seinen zwei-
ten Store in Berlin rd. 460 qm
Gesamtfläche in der Chaus-
seestraße 1/Torstraße 231
von einem privaten Eigentü-
mer über CBRE. Die Eröff-
nung des neuen Bolia-
Geschäfts ist für Ende 2013,
Anfang 2014 geplant.
Ein Finanzdienstleister mietet
rd. 336 qm Einzelhandelsflä-
che im Geschäftskomplex
„Zehlendorfer Welle“, Clayal-
lee 328-334, von ARAB In-
vestments über Aengevelt.
Neues aus der Hauptstadt
Qualitative statt quantitative Bestandserweiterung
am Wohnungsmarkt
Markus Schmidt, Leiter Aengevelt Research
Bei der Diskussion um Wohnungsneubau wird in der Regel vorrangig auf die rein quantitative
Bestandserweiterung fokussiert – oftmals mit der gleichzeitigen
Forderung nach mietgünstigen Neubauwohnungen. Dabei wird häu-
fig übersehen, dass Wohnungsneubau insbesondere der qualitati-
ven Bestandserweiterung bzw. -verbesserung dient, da ein Teil
des Wohnungsbestandes nicht den Präferenzen der Nachfrager
entspricht.
So war beispielsweise der Wohnungsneubau in Berlin zwischen
1991 und 2000 (insgesamt rd. 100.000 WE) vor allem steuerindu-
ziert, z. B. durch Förderprogramme, Sonder-Afa etc. Faktisch wur-
den dadurch in allen Teilen Berlins und unabhängig von Lagequalitäten relativ einfache Woh-
nungsbauten fertig gestellt, die selten auf Akzeptanz stießen: Häufig entsprachen sie sowohl
städtebaulich (z. B. zu hohe Baudichten an der Peripherie) und architektonisch (z. B. ohne
Balkon) nicht der Nachfrage.
Vor diesem Hintergrund muss erkannt und akzeptiert werden, dass Wohnungsneubau
heute vor allem darauf abzielt, am Markt bislang nicht ausreichend verfügbare Wohnformen
und -qualitäten (z. B. barrierearm, familiengerechte Wohngrößen, nachgefragte Ausstattungs-
merkmale wie Balkon und Aufzug etc.) zu produzieren. Kurz: Wohnungsneubau sollte vor al-
lem qualitativ besser sein als der Großteil des vorhandenen Wohnungsbestandes. Das macht
ihn zugleich aber auch teurer als z. B. Bestandswohnungen. Er dient damit nicht vorrangig der
Versorgung insbesondere mit mietgünstigem Wohnraum. Das kann er nicht und soll er auch
nicht. Dagegen sprechen u.a. auch die hohen Auflagen im Wohnungsneubau: Brandschutz,
Energieeinsparungsverordnung (EnEV), steigende Bau- und Grundstückskosten etc. verteuern
jedes Neubauprojekt.
Ungeachtet dessen profitieren alle vom (höherwertigen) Wohnungsneubau: zum einen
durch grundsätzlich mehr Wohnungen, zum anderen dadurch, dass finanzstarke Haushalte
aus günstigen Wohnungen in moderne neue Wohnungen umziehen, die mehr ihrem Anspruch
an Wohnkomfort entsprechen. Dadurch werden wiederum mehr günstige Bestandswohn-
ungen frei.
Primäres Ziel muss es daher sein, den Neubauwettbewerb zu stärken. Hoher Wettbe-
werb sichert eine nachfragegerechte Wohnungsqualität bei gleichzeitig starkem Preiswettbe-
werb. Dies kann vor allem durch eine expansive Bodenpolitik erreicht werden. Dazu muss
indessen die Preiserwartung der Baulandeigentümer gedämpft werden. Hier wird aktuell zu
wenig getan. Ähnlich wie im Segment der Bestandsmehrfamilienhäuser wuchern viele Eigentü-
mer mit ihrem Gut „Boden“ und treiben die Bodenpreise in die Höhe. U. a. dadurch bleibt Woh-
nungsneubau teuer.
Fazit: Nach jahrelanger Stagnation kam aktuell die Neubautätigkeit langsam wieder in
Schwung. Politik und Kommunen sollten diesen Schwung nutzen und günstige Produktionsbe-
dingungen schaffen. Das muss nicht immer gleich geförderter Wohnungsbau sein, sondern
z. B. die Schaffung und Ausweisung von ausreichend Wohnbauland und Verzicht auf weitere
preistreibende Auflagen. Mehr neuer, qualitativ guter Wohnraum schafft mehr Produktkonkur-
renz und davon profitieren alle. Durch Mietpreisdecke-lungen ist das indessen nicht zu errei-
chen. Vielmehr bremst das die Neubautätigkeit.
Deals
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 8
Aufgrund der strategischen
Neuausrichtung des Immobi-
lienfonds BPT Hansa Lux
SICAV-SIV hat Catella Pro-
perty i. A. von BPT die Lie-
genschaft in Mitte in einem
diskreten „off-market-
Verfahren“ veräußert. Das
Objekt in der Weinmeisterstr.
12-14 hatte die BPT im Jahr
2007 erworben und im Be-
stand des Immobilien-
Spezialfonds gehalten.
Die Immobilie verfügt über
eine Gesamtmietfläche von
ca. 3.040 qm und ist nahe-
zu vollständig vermietet. Käu-
fer ist ein süddeutsches
Family Office.
Das Industrie-Team von
BNPPRE vermittelte knapp
5.000 qm Logistikfläche in
Ludwigsfelde. Mieter ist ein
Spezialist für Archivlogistik.
Schon ab Sommer 2013
soll die Lagerfläche im In-
dustriepark Ost genutzt
werden. Vermieterin ist eine
niedersächsische Objekt-
gesellschaft.
Die BARMER GEK mietet
das gesamte 9. OG im
„1alex“, Alexanderstr. 1,3,5,
mit rd. 3.300 qm Fläche von
der TLG Immobilien. Vermit-
telnd tätig war Cushman und
Wakefield.
Die Barmer GEK wird die
Fläche für ihr Back-Office
nutzen. Das Servicezentrum
für Berlin-Mitte verbleibt im
Haus des Berliner Verlags,
Karl-Liebknecht-Straße.
degewo stellt Europas größtes Stadtentwicklungsprojekt vor:
„aspern Die Seestadt Wiens“
Lutz Ackermann, Presssprecher degewo
Wie kann es gelingen, Stadt neu zu bauen – lebendig und vielfältig, fragte die degewo auf
einer Diskussionsveranstaltung. Denn Berlin wächst rasant und braucht neue Wohnungen.
Wie gehen andere Metropolen mit der Problematik um? Beispiel Wien: Auf einem ehemaligen
Flugfeld entsteht ein neuer Stadtteil für 20.000 Menschen. Das Projekt „aspern Die Seestadt
Wiens“ ist das derzeit größte Stadtentwicklungsprojekt Europas. Knapp 200 Gäste im Palais
der Kulturbrauerei, unter ihnen der Botschafter der Republik Österreich Dr. Ralph Scheide,
hörten sich an, wie die österreichische Metropole den Wohnungsmarkt regelt. Was Berlin
daraus lernen kann, war im Anschluss noch lange Gesprächsthema.
Die degewo hatte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Verantwortung für die Stadt“
eingeladen, um über Stadtentwicklung und Neubau zu diskutieren. degewo-Vorstandsmitglied
Frank Bielka stellte zunächst die eigenen Pläne vor: „In diesem und im kommenden Jahr
werden wir insgesamt etwa 500 Wohnungen in verschiedenen Stadtbezirken bauen, bis 2020
sollen es 3.500 Wohnungen werden.“ Der Neubau in Berlin nimmt zusehends Fahrt auf, doch
was kann die Hauptstadt von anderen Städten lernen oder gar übernehmen?
Die Problematik von knappem Wohnraum ist auch in Wien bekannt. Die österreichi-
sche Hauptstadt errichtet pro Jahr 6.000 geförderte Wohnungen. Neben diversen Neubauten
ist jetzt ein bemerkenswertes Großprojekt gestartet worden. In Aspern, vor den Toren Wiens
gelegen, entstehen bis zum Jahr 2030 rund 8.500 Wohnungen für 20.000 Menschen und
neue Arbeitsplätze. Prof. Rudolf Scheuvens, Vorsitzender des Aspern-Beirats und Dekan
der Technischen Universität Wien, stellte die Planungen vor. „Aspern ist gleichzeitig urban
und im Grünen, mit viel öffentlichem Raum und großen Freiflächen. Zentrum und Ruhepol
von Aspern wird der Seepark sein, den wir ganz neu anlegen und der alles verbindet.“
Die Dimensionen sind gewaltig: Auf 240 ha, das entspricht der Größe von 340 Fuß-
ballfeldern, sollen neben den Wohnungen 15.000 Gewerberäume für Büros und Dienstleis-
tungsunternehmen sowie 5.000 für Produktions- und Gewerbebetriebe entstehen. Gleichzei-
tig soll das Quartier ein Standort für Forschung, Entwicklung und Bildung werden. Eine U-
Bahn-Linie mit zwei Stationen ist bereits im Bau, jetzt entstehen die ersten Gebäude.
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Die künftige Seepromenade © schreinerkastler
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 9
Ist dieses Stadtentwicklungsprojekt auch ein Vorbild für Stadtplanung in Berlin? Diese
Überlegung wollte die degewo mit der Veranstaltung anstoßen. „Das Modell ist nicht eins zu
eins übertragbar. Berlin muss eine eigene Lösung finden“, sagte Prof. Scheuvens. Der Universi-
tätsprofessor für Raumplanung und Stadtentwicklung erläuterte die gravierenden Unterschiede
in der Wohnungsbauförderung zwischen den beiden Metropolen. „60 Prozent der Wiener leben
in einer geförderten Miet- oder Genossenschaftswohnung. Diese historisch gewachsene Wohn-
kultur ist in Berlin nicht vorhanden.“
Der Geschäftsführer der Groth Gruppe, Klaus Groth, sagte in der anschließenden,
lebhaften Diskussion: „Wir haben Quartiere wie Aspern in Berlin schon einmal gebaut und, ich
bin mir sicher, weitere werden folgen.“ Die Senatsbaudirektorin von Berlin, Regula Lüscher,
verwies dabei auf die vielen in der Stadt noch vorhandenen Flächen. „Diese zu entwickeln und
zu planen, ist eine große Herausforderung für Berlin. Da haben wir derzeit in den Bezirken und
Verwaltungen noch personelle Probleme, die wir lösen müssen.“ Klaus Groth forderte die Politik
auf, die Rahmenbedingungen für Neubauten zu verbessern. „Auch in guten Lagen müssen ge-
förderte Wohnungen entstehen, um die soziale Durchmischung zu erhalten, die von allen Ak-
teuren gewünscht wird.“ Regula Lüscher stimmte zu, dass eine Wohnungsbauförderung auf
privaten Flächen in Berlin notwendig sei.
Dass auch Berlin ein ehemaliges Flugfeld hat, das in seinen Ausmaßen dem Projekt in
Aspern in etwa entspricht, griffen die Teilnehmer am Ende der Podiumsdiskussion selbstver-
ständlich auf. „Die hier vorhandenen Flächen können wir der Stadt auf lange Sicht wohl nicht
entziehen. Aber ob, wann und in welchem Umfang auf dem Tempelhofer Feld gebaut werden
kann, wird die Politik entscheiden“, sagte Klaus Groth. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher
hielt an einer reinen Randbebauung fest und sprach von maximal 5.000 Wohnungen auf dem
Tempelhofer Feld. „Wir müssen diese freie Fläche verteidigen. Berlin hat noch Potenzial für
rund 220.000 Wohnungen. Dieses müssen wir entwickeln. Die einmalige Chance einen neuen
Park im innerstädtischen Bereich zu erhalten, dürfen wir nicht verschenken.“
Hintergrund: Unter der Überschrift „Verantwortung für die Stadt“ hat die degewo im
Jahr 2007 eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, in der zweimal jährlich Zukunftsthemen
diskutiert werden.
Informationen zum Projekt „aspern Die Seestadt Wiens“ finden Sie unter: http://www.aspern-
seestadt.at.
Die Wohnkompanie baut 500 Wohnungen auf dem
Anschutz-Areal an der Spree
Auf dem Anschutz-Areal um die o2 World in Berlin wird der Projektentwickler Die Wohnkom-
panie Berlin GmbH, eine Tochter der international tätigen Zech-Gruppe, in den kommenden
zwei Jahren ca. 500 Wohnungen errichten. Einen entsprechenden Grundstückskaufvertrag ha-
ben die Anschutz Entertainment Group und Die Wohnkompanie Berlin in den vergangenen
Tagen unterschrieben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Wohnkompanie entwickelt das Projekt mit insgesamt 60.000 qm Nutzfläche in di-
rekter Nachbarschaft zum Post-Areal am Postbahnhof. Der zukünftige Wohnkomplex besteht
aus zwei Hochhäusern mit 80 bzw. 90 m Höhe an die sich jeweils 7geschossige Sockelgebäu-
de anschließen. Zwischen den beiden Türmen wird ein 1.500 qm großer öffentlicher Platz ent-
stehen. In den ersten Geschossen sind Gewerbeflächen u.a. für „Start Ups“ und eine Kita ge-
plant. Das bereits umfassend sanierte denkmalgeschützte ehemalige Übernachtungshaus wird
in die zukünftige Bebauung integriert und bleibt natürlich erhalten.
Bezüglich der Fassadengestaltung hat die Wohnkompanie 7 Architekturbüros zu einem
Wettbewerb eingeladen. Der Gewinner wird seinen überarbeiten Entwurf im August präsentie-
ren. Die Bauarbeiten beginnen im kommenden Frühjahr, die Fertigstellung der ersten Wohnun-
gen ist für das Jahr 2016 vorgesehen. Der Verkaufsprozess wurde von der Berliner Niederlas-
sung des international tätigen Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle begleitet.
Die Gewerbesiedlungs-
Gesellschaft mbH (ORCO-
GSG) schließt einen Mietver-
trag mit der Berlin Apothe-
ke/ Mediosmanagment
GmbH über ca. 330 qm in
Mitte im GSG-HOF Reuchlin-
straße 10-11. Der Gewerbe-
hof auf dem ehemaligen
Firmengelände der Herlitz
AG verfügt über acht Gebäu-
de mit einer Gesamtnutzflä-
che von 52.000 qm.
Der Verein LIFE e.V. mietet
zum 01.10.2013 ca. 1.020
qm Bürofläche in den Goerz-
Höfen, Rheinstr. 45-46 von
Becker & Kries.
Die Goerz-Höfe sind mittler-
weile vollständig nach den
Vorgaben des Denkmalschut-
zes restauriert worden.
Die Catella Property GmbH
war sowohl für den Mieter als
auch für den Eigentümer
beratend tätig.
Die Crone Backhaus GmbH
mietet 100 qm Ladenfläche in
der Bölschestraße 91 in Kö-
penick von einem privaten
Investor über Aengevelt.
Die Skulpturengießerei
Knaak mietet für ihren neuen
Firmensitz 1.200 qm Fläche
auf dem Geländes ehem.
Abspannwerks Oberspree in
Schöneweide von Vattenfall.
Deals
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 10
Michael Kötter, Vice President Real Estate & Development AEG: „Städtisches
Wohnen ist für die von uns angestrebte lebendige Nutzungsmischung im Quartier von wesentli-
cher Bedeutung. Wir freuen uns, mit der Wohnkompanie Berlin einen Partner gefunden zu ha-
ben, der unsere Vision für den Standort teilt und mit verwirklichen wird.“ Zeitgleich entwickelt
Multi Development Corporation an der Warschauer Brücke ein Shopping Center mit ca.
40.000 qm Fläche, das pünktlich mit dem Einzug der neuen Mieter eröffnen soll. Bereits im
Entstehen ist ein Parkhaus mit 1350 Stellplätzen für Büronutzer und Mieter. Schon geben sich
institutionelle Investoren bei der Wohnkompanie die Klinke in die Hand. Stefan Allner Ge-
schäftsführer Die Wohnkompanie Berlin GmbH, berichtet von interessierten Pensionskassen,
Versicherungen, aber auch vermögenden Family Offices.
Allner ist vom Erfolg des neuen Quartiers überzeugt, denn: Urban, wassernah und die
gewünschte bunte Mischung aus Büroflächen, Kita, Café und Geschäften sorgt für eine Bele-
bung des Areals, während die Wohnungen mit ihren kompakten Grundrissen und einer moder-
nen Ausstattung genau der Nachfrage nach bezahlbarem, ökologisch zeitgemäßem Wohn-
raum in City-Lage entsprechen. „Das Projekt wird sich auch durch die große Freifläche zwi-
schen den Gebäuden und den Zugangsweg zwischen Spree und Bahnhof gut in die Umge-
bung einfügen.“ Und die Mieten? 9 bis 14 Euro/qm in den Türmen, 3000 bis 4000 Euro/qm für
eine Eigentumswohnung. 180 Mio. Euro beträgt die Investitionssumme.
Anschutz hat vor ca. zehn Jahren den Masterplan für das 20 ha große Areal entwi-
ckelt, der nun peu à peu umgesetzt wird. Kötter rechnet im Jahr 2020 mit einem fertigen neuen
Stadtviertel auf dem ehemaligen unansehnlichen Güterbahnareal. Den endgültigen Anschub
für die gesamte Entwicklung, die in diesem Maß kaum einer für möglich gehalten hatte, gab
der Entschluss von Daimler 2009, seine Vertriebszentrale Deutschland hier anzusiedeln. Das
war der Push. Neben der o2 World baut bereits PorrSolutions einen Hotel- und Bürocampus
(u. a. Zalando als Mieter). Auch Anschutz hat große Pläne für vor der o2 World vorgelagerten
Fläche: Wohnen und Entertainment an der frischen Luft soll es geben. Und die viel kolportier-
ten Verkaufspläne von Philip Anschutz? Die hätten sich ja dann peu à peu erledigt.
Microsoft gibt in Berlin Startschuss für weltweit erstes
Microsoft Center als Hauptstadtrepräsentanz
Nach Apple, Google, Nike, Audi – nun auch Microsoft: Der US-Konzern öffnete in Berlin eine
Hauptstadtrepräsentanz, und zwar an Berlins eigentlich erster Adresse Unter den Linden in der
Nummer 17.
Diese Adresse in Berlin des weltweit ersten öffentlichen Microsoft Center sollten sich
IT-Interessierte aus aller Welt künftig gut merken, empfiehlt Microsoft Deutschland Chef Chris-
tian P. Illek. Noch muss das Gebäude an der Ecke Charlottenstraße umfangreich à la Micro-
soft umgebaut werden, bevor pünktlich zur Internationalen Funkausstellung im September die
erste Etage von insgesamt vier übergeben wird.
Auf ca. 3.000 qm entsteht in den nächsten Monaten „ein zentraler Ort der Vernetzung
und des Dialogs mit Kunden, Geschäftspartnern, Medien, Gründern, Politik und Gesellschaft“,
so Illek. Das Projekt passe gut zu dem Transformationsprozess, in dem Microsoft sich gerade
befinde. Nach Illek ist Microsoft längst nicht mehr nur ein Softwareunternehmen, sondern ein
Anbieter von Software und Services sowie Geräten. Hier gilt: Anfassen erwünscht, und zwar
für alle Zielgruppen. Doch anders als bei Apple am Kurfürstendamm wird hier nichts verkauft,
sondern beraten und präsentiert.
Berlin war bei der Standortfrage erste Wahl, denn die Hauptstadt ist nicht nur Hotspot
Nummer eins für Kreative und Trendsetter, sondern auch Gründerhochburg – nach dem IT-
Hub London die Nummer zwei in Europa – und Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt.
Berlin wird damit zur wichtigsten Microsoft-Drehscheibe in Europa.
Der japanische Lifestyle-
Anbieter Muji, das französi-
sche Galeriekonzept Carré
d'artistes und das Kosme-
tiklabel Soap & Co. haben
Stores im entstehenden
Shopping Center Leipziger
Platz 12 gemietet. Die Ver-
kaufsfläche beläuft sich auf
insgesamt rund 500 qm.
Jones Lang LaSalle hat die
Vermietungen beratend be-
gleitet und vermittelt.
Muji wird sich auf rund 400
qm Verkaufsfläche präsen-
tieren. Carré d'artistes wird
auf rund 70 qm Verkaufsflä-
che eröffnen. Soap & Co.
präsentiert sich künftig auf
15 qm Verkaufsfläche.
Das neue Shoppingquartier
Leipziger Platz 12 mit teil-
überdachter Fußgängerzone
liegt direkt am Leipziger
Platz, in Nähe des Potsda-
mer Platzes in Berlin Mitte.
Auf dem Areal entsteht der-
zeit ein urbaner Mix aus
Shopping, Gastronomie,
Entertainment, Hotel, Büro
und Wohnen. Die Eröffnung
des Centers mit 270 Shops
ist für das Frühjahr 2014
geplant.
Deals
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 11
Das Dachgeschoss
steht ganz im Zeichen der
Gründerförderung. Eine ganze
Etage ist hier für IT-Start-ups
reserviert. Studenten und Ent-
wickler sollen hier optimale
Arbeitsbedingungen und
Raum für ihre Geschäftsideen
sowie die nötige Infrastruktur
und Beratung für deren Um-
setzung finden. „Mit dem
Microsoft Center vereinen wir
Dialog und IT-Innovation unter
einem Dach. Das ist in dieser
Form bislang einzigartig”, be-
kräftigt Henrik Tesch, Direk-
tor Politik und gesellschaftliches Engagement und Berliner Niederlassungsleiter bei Microsoft
Deutschland. Hier gilt es in Zukunft, „the next billion dollar business“ zu entdecken, so Stephan
Jacquemot, Leiter Start-up-Programme bei Microsoft. Doch wie die Start-Ups zu Microsoft
oder Microsoft zu denen kommt, keine Auskunft.
In den Umbau dieser gerade erst top-sanierten Immobilie aus der Gründerzeit
(Vormieter TUI-Konzern, auch eine Hauptstadtrepräsentanz, Eigentümer Harm Müller-Spreer/
Hamburg) investiert der Konzern einen etwas höheren einstelligen Millionenbetrag, antwortete
Illek ziemlich unwillig. Über die Mietdauer und Mietpreis pro Quadratmeter keine Auskunft. Ver-
mittelt hat den Deal das Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang LaSalle.
Auf meine Frage, wie nachhaltig denn das Engagement von Microsoft in Berlin sei –
schließlich hat Berlin schon einige Unternehmen mit einem solchen Anspruch kommen und
gehen sehen – antwortete Illek: „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“ Die Botschaft hör ich
wohl… KK
IBB-Studie: Berlin ist die digitale Hauptstadt Deutschlands
Wowereit sieht Internetwirtschaft als wichtigen
Wirtschaftsfaktor noch vor der Baubranche
Die digitalen Branchen sind in Berlin mittlerweile zu relevanten Wirtschaftsfaktoren geworden.
So liegt die Bruttowertschöpfung der gesamten Internetwirtschaft derzeit bei 3,9 Mrd. Euro
jährlich und erreicht damit einen Anteil von 4,2% an der gesamten Berliner Wirtschaftsleistung.
Das geht aus einer Studie der Investitionsbank Berlin (IBB) hervor, die der Regierende Bürger-
meister von Berlin, Klaus Wowereit, und der Vorsitzende des Vorstands der IBB, Ulrich Kis-
sing, jüngst vorgestellt haben.
Wowereit sagte zum Ergebnis der Studie: „Damit liegt die Digitale Wirtschaft vor der
Baubranche (3,7%) und fast gleichauf mit dem Tourismus (4,3%). Die Digitale Wirtschaft hat
sich mittlerweile zu einem wichtigen Sektor der Berliner Wirtschaft entwickelt. Insgesamt steu-
ert die Branche mit 8,9 Mrd. Euro 5,3% des Gesamtumsatzes der Berliner Wirtschaft bei. Das
zeigt, dass Berlin auch im internationalen Vergleich eine Metropole der Internetwirtschaft mit
großen Perspektiven geworden ist.“
Kissing: „Berlin ist aber nicht nur eine digitale Stadt – es ist auch eine Gründerstadt.
Vor allem im Bereich der Digitalen Wirtschaft hat sich eine lebendige und kreative Gründersze-
ne entwickelt, die auch international große Beachtung findet. Alle 20 Stunden wird ein neues
Internetunternehmen in Berlin gegründet. Das ist der beste Beleg für die Dynamik Berlins in
diesem Sektor.“
Eine erste Studie zur detail-
lierten Ermittlung des zukünf-
tigen Wohnbedarfs wurde
von der Hochschule für
Technik und Wirtschaft
Berlin bereits erfolgreich
abgeschlossen. Weitere Ko-
operationsprojekte sollen
folgen.
„Studenten und Alumni sind
die Mieter, Wohnungs- und
Hauseigentümer der Zukunft.
Deshalb ist es für uns sehr
interessant zu wissen, wie
die Wohnsituation und -
wünsche dieser Generatio-
nen aussehen“, erklärt der
Geschäftsführer der Kondor
Wessels Holding GmbH,
Laurens Hegeman. „Zudem
möchten wir die Kooperation
zwischen Wirtschaft und
Hochschulen fördern.“
Wirtschaftswissenschaftsstu-
denten der Hochschule für
Technik und Wirtschaft Berlin
in Lichtenberg führten unter
der Leitung von Prof. Dr.
Christian Huschke und
Prof. Dr. Steffen Herm zwi-
schen April und Juni 2013 an
ihrer Hochschule die erste
repräsentative Umfrage zur
Ermittlung zukünftiger Wohn-
trends im Auftrag von Kondor
Wessels durch. Rund 240
HTW-Studenten im durch-
schnittlichen Alter von 25
Jahren und mehr als 330
ehemalige HTW-Studenten
im durchschnittlichen Alter
von 35 Jahren nahmen an
der Umfrage teil.
Hochschul-kooperation
Unter den Linden 17/Ecke Charlottenstraße; Quelle: Microsoft
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 12
Im vergangenen Jahr lag Berlin nach der IBB-Studie im Bereich der Digitalen Wirt-
schaft mit 469 Betriebsgründungen bzw. mit 2,8 neu gegründeten Betrieben pro 10.000 Er-
werbstätige im Vergleich der großen deutschen Städte an vorderster Stelle. Für Deutschland
insgesamt gab es pro 10.000 Erwerbstätige gerade einmal eine Internetfirmengründung. Mit
dem Berliner Ergebnis kann nur noch München mit seiner enormen Wirtschaftskraft Schritt
halten. Es folgen Frankfurt am Main (2,3 Internetfirmengründungen pro 10.000 Erwerbstätige),
Dresden (1,9), Köln (1,7), Düsseldorf (1,6), Hamburg (1,5), Stuttgart (1,1) und Dortmund (0,8).
Alles in allem arbeiten in den Bereichen der Berliner Digitalen Wirtschaft rund 62.400
Personen. Rund 75% dieser Erwerbstätigen sind als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
tätig (47.000) gegenüber 21%, die als Selbstständige in diesem Bereich aktiv sind (13.266).
Nur 3,4% aller in den Berliner Internet-Branchen Erwerbstätigen gehen einer ausschließlich
geringfügigen Beschäftigung nach (2.139).
Auch im Vergleich mit anderen großen Städten sind die Berliner Beschäftigtenzahlen
in der Digitalen Wirtschaft beachtlich. In der hauptstädtischen Liga kann nur noch München
mitspielen, das mit einer Steigerung von 10.940 Arbeitsplätzen (+43,8%) im Zeitraum 2008
bis 2012 auf eine ähnliche Größenordnung kommt. Es folgen mit einem deutlichen Abstand
Frankfurt am Main (+5.961 Arbeitsplätze bzw. +44,1%), Hamburg (+5.947 Arbeitsplätze
bzw. +25,2%), Köln (+4.209 Arbeitsplätze bzw. +33,5%), Düsseldorf (+3.175 Arbeitsplätze
bzw. +34,7%), Dresden (+2.055 Arbeitsplätze bzw. +37,1%) und Dortmund (+107 Arbeitsplätze
bzw. +1,7%).
Die Studie „Digitale Wirtschaft – Standortanalyse im Städtevergleich“ im Wortlaut so-
wie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie unter der Adresse
www.ibb.de/volkswirtschaft.
Generali Real Estate kauft Premiumimmobilie
„Lindencorso“ in Berlin
Die deutsche Niederlassung der Generali Real Estate (GRE-DE) mit Sitz in Köln hat für einen
Spezialfonds der Gentum KAG die Premiumimmobilie „Lindencorso“, ein Büro- und Ge-
schäftshaus im Schnittpunkt der Top-Lagen Unter den Linden/Friedrichstraße von Berlin, für
das Portfolio der Generali Deutschland Gruppe erworben. Das Immobiliendienstleistungsun-
ternehmen CBRE war bei der Transaktion beratend tätig, die Steuerberatungs- und Anwalts-
kanzlei Pöllath + Partner zeichnete für die rechtliche Transaktionsprüfung verantwortlich. Der
Erwerb ging als reiner Asset Deal über die Bühne. Über die Kaufsumme gibt es keine Anga-
ben, doch es soll der größte je in Berlin getätigte Deal dieser Art sein.
Das Lindencorso ist eines der Landmarkbuildings in Berlin mit einer exklusiv ausgestat-
teten Mietfläche von insgesamt
rund 28.700 qm. Hauptmieter des
Lindencorso ist die Volkswagen
AG mit ihrem Automobil Forum,
das von Volkswagen bereits seit
1998 als Hauptstadtrepräsentanz
genutzt und jährlich von rund 1,3
Mio. Menschen besucht wird. Eine
weitere Besonderheit sind zusam-
menhängende Büroflächen pro
Geschoss von 3.000 qm, quasi ein
„Corso“.
Das Lindencorso entstand
in den Jahren 1994 bis 1997 nach den Entwürfen des renommierten Architekten Prof. Chris-
toph Mäckler. Das repräsentative Büro- und Geschäftshaus gilt als Musterbeispiel für die Re-
Das Verwaltungsobjekt der
Hans Schütt Immobilien
GmbH in Mitte, Große Ham-
burger Straße 25, wird von
der New Yorker Künstlerin
Tsipi Ben-Haim durch Ju-
gendliche aus ganz Europa
als Peace Wall gestaltet. Da-
bei wird die Giebelfront mit
einem Mosaik versehen, das
Berlins komplexe sowie tragi-
sche Vergangenheit zeigt
und zudem eine friedvolle
Zukunft beschreibt.
Ben-Haim ist Geschäftsführe-
rin von CITYarts, einer Non
Profit-Organisation, die 1968
gegründet wurde, und es sich
zur Aufgabe gemacht hat,
Jugendliche und Künstler
zusammen zu bringen, um
Kunst im öffentlichen Raum
entstehen zu lassen.
Tsipi Ben-Haim: „In einer
Stadt, die in erster Linie für
Teilung stand, ist Peace Wall
an diesem historischen
Standort eine emotionale
Aussage sowohl für Geden-
ken als auch Gemeinschaft.“
Das Peace Wall-Projekt wird
u.a. unterstützt von Martin
Schulz, EU-Parlaments-
präsident, André Schmitz,
Staatssekretär für Kultur, Dr.
Gideon Joffe, Vorsitzender
der Jüdischen Gemeinde,
Udo van Kampen, ZDF-
Korrespondent sowie Daniel
und Nina Libeskind.
Die Peace Wall wird am
17. September feierlich ein-
geweiht.
Weitere Informationen unter
www.cityarts.org/current-
projects-2.
Peace Wall
Nr. 67, 27. KW, 05.07.2013, Seite 13
Personen, die in der „Immobilienbrief Berlin“ genannt werden: Ackermann, Lutz (8); Aen-
gevelt Dr., Wulf (5,6); Allner, Stefan (10); Anschutz, Philip (10); Ben-Haim, Tsipi (12); Bielka,
Frank (8); Böhning, Björn (6); Bruch, Christian (3); Cölln von, Ira (3); Finkbeiner, Peter (3);
Fromme, Jochen Konrad (3); Groth, Klaus (9); Heilmann, Thomas (1,3); Herm Prof. Dr., Stef-
fen (11); Huschke Prof. Dr., Christian (11); Illek, Christian P. (10,11); Jaquemot, Stefan (11);
Joffe Dr., Gideon (12); Kampen von, Udo (12); Karoff, Niclas (3); Kern,Maren (4,5); Kissing,
Ulrich (11); Kötter, Michael (10); Libeskind, Daniel (12); Libeskind, Nina (12); Lüscher, Regula
(9); Mäckler Prof., Christoph (12); Mattner, Andreas (5); Müller-Spreer, Harm (11); Nußbaum
Dr., Ulrich (2,3); Scheide Dr., Ralph (8); Scheuvens Prof, Rudolf (8,9); Schieble Dr., Michael
(4); Schmidt, Markus (7); Schmitz, André (12); Schramm, Martin (13); Schulz, Martin (12);
Sprungala, Hiltrud (4); Tesch, Henrik (11); Wohltorf, Dirk (4); Wowereit, Klaus (2,6,11); Wun-
schel, Axel (4).
Firmen, die in der „Immobilienbrief Berlin“ genannt werden: 1&1 Internet (5), Aengevelt
(7,9), Amazon (6), Amt für Statistik Berlin Brandenburg (6), Anschutz Entertainment Group
(9,10), AOK (5), Apple (10), Arab Investments (7), Audi (10), Balloni (7), Barmer GeK (8), Bau-
industrieverband Berlin-Brandenburg (4), BBU (4), Becker & Kries (9), Berlin Apotheke (9),
Berlin Hyp (4), BFW (2,4), BNPPRE (8), Bolia (7), BPT (8), BSI (2), Carreé d'artistes (10),
Catella Property (6,8,9), CBRE (5,7,12), Cityarts (11), Comfort (7), Corpus Sireo (4), Crone
Backhaus (9), Cushman & Wakefield (8), degewo (8,9), Deutsche Wohnen AG (3), Die Woh-
nkompanie Berlin GmbH (9,10), DTZ (5), GDI (3), Generali Real Estate (12,13), Gentum KAG
(12), Goodman (6), Google (10), Groth Gruppe (9), H&M (7), Hans Schütt Immobilien (11),
Herlitz AG (9), Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (10), Howoge (5), IBB (11,12),
IVD Berlin Brandenburg (3,4), Jones Lang LaSalle (9,10,11), Knaak (9), Kondor Wessels
Holding (10), Mediosmanagement (9), Microsoft (1,10,11), mike Travel AG (6), m-public Me-
dien Services (5), Muji (10), Multi Development (10), Neuwoges (7), Nike (10), o2 (9), Olswang
Germany LLP (4), ORCO GSG (9), Pöllath & Partner (12), PorrSolutions (10), ProCurand (4),
Raiffeisen Wohnungsbaugenossenschaft (4), Real Estate & Development AEG (10), Sirius
Facilieties (7), Soap & Co. (10), Technische Universität Wien (8), TLG Immobilien (3,5,8), Tui
(11), Vattenfall (9), Verein Life e.V. (9), VGF (2), Volkswagen AG (12), WW+ (3), Zalando (10),
Zech-Gruppe (9), ZIA (5).
konstruktion des historischen Berli-
ner Stadtzentrums in den 1990er-
Jahren. Die Fassade des achtge-
schossigen Gebäudes besteht aus
einem Natursteinsockel, der nach
traditionellen Handwerksmethoden
gemauert wurde. Das Lindencorso
stellt damit eine der wenigen Ge-
werbeimmobilien in Deutschland
dar, deren Fassade nicht allein aus
vorgehängten Steinplatten besteht.
„In Anknüpfung an die
jüngsten Akquisitionen der Gene-
rali Real Estate in ‚Core-Immobilien‘ bester Lage ist auch diese ein weiteres Investitionsbeispiel
für die Anlagestrategie der Generali Gruppe mit einer klaren Fokussierung auf Premiumimmo-
bilien in bester Lage“, so Martin Schramm, Leiter der deutschen Niederlassung der GRE-DE.
Research Medien AG Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-901250 F: 05242-901251
info@rohmert.de www.rohmert-medien.de
Chefredaktion: Karin Krentz (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Marion Götza
Immobilienaktien: Hans Christoph Ries Hrsg.: Werner Rohmert
Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Vorstand: Werner Rohmert
Aufsichtsrat: Senator E. h. Volker Hardegen (Vorsitz).
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