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5 /2014 Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz The United Methodist Church «Verzells doch em Fährimaa» Der Konvent der Jungschar tagte in Basel Seite 16/17 Auf dem Weg des Glaubens Rückblick auf den Glaubenskurs in Aarau Seite 4/5 Wie geschieht Mission heute? Ein Thementag des Exekutivkomitees der Zentralkonferenz Seite 23 Mehr als «Freizeit» Der Sonntag ist «heilige» Zeit Seite 8 MIT BEILAGE

Kirche und Welt 05/2014

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Die Zeitschrift für Mitglieder und Freunde der EMK in der Schweiz

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Page 1: Kirche und Welt 05/2014

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Kirche und WeltDie Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

The United Methodist Church

«Verzells doch em Fährimaa»Der Konvent der Jungschar tagte in BaselSeite 16/17

Auf dem Weg des GlaubensRückblick auf den Glaubenskurs in AarauSeite 4/5

Wie geschieht Mission heute?Ein Thementag des Exekutivkomitees der Zentralkonferenz Seite 23

Mehr als «Freizeit»

Der Sonntag ist «heilige» ZeitSeite 8

MIT BEILAGE

Page 2: Kirche und Welt 05/2014

InhaltsverzeichnisRückblick auf den Glaubenskurs in Aarau

Emmaus – Auf dem Weg des Glaubens 4

Bedenkenswertes aus der EMK in Bulgarien

Rückbesinnung als Schritt nach vorn 7

Der Sonntag ist «heilige» Zeit

Mehr als «Freizeit» 8

Der Ruhetag im bäuerlichen Umfeld

Sonntage sind Schontage 9

Biblisches zum Ruhetag

Was dem Leben dient 10

Wie Familie Bachmann den Sonntag gestaltet

Ruhigere Zeit – bewusst erlebt 11

Stefan Ilg arbeitet regelmässig an Sonntagen

«Jeder Gottesdienst ist ein Geschenk» 12

Aus der Jahresrechnung 2013 von Connexio

Transparenter Umgang mit Spendengeldern 13

Das «Impulsforum – Leben 55+» in Aarau

Praxisnahe Anregungen für eine vielfältige Seniorenarbeit 14

Der Konvent der Jungschar tagte in Basel

«Verzell das doch em Fährimaa» 16

Gute Gedanken zu den Tageszeiten

Wir können an der Schöpfung des Tages mitwirken 18

Finanzielle Zukunft für Kinder bei der Zahlstelle der EMK

«Etwas Besseres kann ich mir nicht wünschen!» 22

Ein Thementag des Exekutivkomitees der Zentralkonferenz

Wie geschieht Mission heute? 23

Teilhaben an der Mission Gottes

Mission ist Gottes Sache 24

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Mein ganzer Unglaube – ein BekenntnisVon Stefan Moll

Soteriologie: wie können wir in der heutigen Zeit vom Heil in Christus reden? H. M. Barth hat darüber ein Buch* geschrieben. Er geht davon aus, dass viele Zeitgenossen die Sprache der Religion einfach nicht verstehen. So wie andere sich nicht für Musik oder für Sport erwärmen können. Es passiert ein-fach – gar nichts. Darum schlägt er vor, ein areligiö-ses Glaubensbekenntnis zu schreiben. Ob das geht, bin ich nicht sicher. Aber ein Versuch ist es wert:

Ich glaube nicht… an das Recht des Stärkeren… an Geld, das die Welt regiert… an die Sinnlosigkeit und ewige Kälte des Universums… an den Kampf der Kulturen… an Kriege als Mittel zur Lösung von Konflikten… an die Ökonomie als oberste Lenkerin des Lebens… an eine richtigere Art von Sex… an wertvollere und weniger wertvolle Menschen

Nicht einmal, dass Frauen schlecht Auto fahren, glaube ich. Diesbezüglich bin ich durch und durch ungläubig. Fast alles andere kann ich getrost glauben. Gott sei dank!

* Hans-Martin Barth, Konfessionslos glücklich. Auf dem Weg zu einem religionstranszendenten Christ-sein. ISBN: 978-3-579-08161-8

EditorialLiebe Leserin, lieber Leser

Pfarrer hatten mit ihrer Agenda ein eigenes Problem – «früher», als die Agenda noch als Buch gedruckt und ge-nutzt wurde: der Sonntag bot dort meisten keinen Platz, um Termine einzutragen. Das war für den Sonntag nicht vorgesehen. Macht das den Sonntag aus: Keine Termine? Die Beine (und die Seele?) baumeln lassen? Diese Aus-gabe von Kirche und Welt fragt nach, was den Sonntag ausmacht – und wie einzelne ihn persönlichen leben und erleben, mehr oder weniger intensiv. Intensiv haben sich die Verantwortlichen bei Connexio mit einer neuen Rechnungslegung befasst. Der Aufwand hat sich gelohnt. Weshalb, das lesen Sie auf Seite 13. Nicht nur für den Sonntag, sondern für jeden Tag möchte ein Büchlein von Robert Seitz anleiten, mit guten Gedanken im Vertrauen auf Gott die Zeit zu gestalten. Ein einfache und hilfreiche Unterstützung für eine all-tagstaugliche Spiritualität. Lesen Sie mehr darüber auf Seite 18. Intensiv hat sich das Exekutivkomitee der Zentralkon-ferenz damit beschäftigt, wie heute Mission geschieht. Das Thema bleibt auf der Tagesordnung. Denn als EMK haben wir eine Mission: Menschen in die Nachfolge Jesu zu führen. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 23.

Sigmar FriedrichRedaktor

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Entdeckungsreise: Impulsreferate und Gespräche an den Tischen schufen Zugänge zum Glauben.

Rückblick auf den Glaubenskurs in Aarau

Emmaus – Auf dem Weg des GlaubensVon Sylvia Minder

Zum zweiten Mal haben wir in Aarau den Glaubenskurs «Emmaus – Auf dem Weg des Glaubens» durchgeführt und sind überzeugt vom Konzept des Kurses. Das erste Modul ist dem Inhalt des Glaubens gewidmet. Das zweite Modul gibt Impulse zur praktischen Einübung des Glaubens. Die Abende beinhalten abwechselnd kurze Im-pulsreferate und Gespräche in den Tischgruppen, bei denen über das Ge-hörte ausgetauscht wird.

Kreativ entdeckenDie sieben Abende des zweiten Mo-duls enthielten neben den Referaten auch kreative Momente. Da durfte mit Bauklötzen eine Kirche gebaut wer-den, um das Miteinander und die Ga-ben zu thematisieren. Beim Thema: «Gottes Liebe verändert Beziehungen» wurde aktiv zusammengetragen, was förderlich ist für gute Beziehungen. Am selben Abend wurde uns auch bildlich das «Vorwerfen» und «Nach-tragen» vor Augen gestellt und einge-laden, Versöhnung und Vergebung zu suchen. Die Abende zu Gebet und Bi-bellesen motivierten die Teilnehmen-den, dran zu bleiben und die Bezie-

hung mit Gott zu pflegen. Den letzten Kursabend begannen wir mit einem Nachtessen. Danach folgte ein Impuls, der einen Rückblick beinhaltete, so-wie die Fragen aufwarf, warum und wie wir von unserem Glauben erzäh-len können. Wir beendeten den Kurs mit der Einladung zu einem weiter-führenden Gesprächskreis und einer Gebetszeit.

Bereichernd für alleAls Team erlebten wir dieses Kursmo-dul bereichernd und herausfordernd. Eine Gesprächsgruppe war oft dezi-

miert, wegen Ferien und weil eine Person aufhörte. Auch fehlte die gute Mischung von Gemeindegliedern und Menschen, die nicht zur Gemeinde ge-hören. Trotzdem erhielten wir von den zwölf Kursteilnehmenden, die den Kurs beendeten, durchweg positive Rückmeldungen (s. Box).

Fünf Personen bleiben dran

Reich beschenktFür das Team war dieser Glaubens-

UMSCHAU

STIMMEN VON TEILNEHMENDEN

Was wurde dir durch den Kurs wichtig? • Beziehungen pflegen, auch die schwierigen Beziehungen «anpacken».• Die Bibel enthält viel Spannendes.• Der Austausch über den Glauben ist sehr wichtig und bereichernd,

damit man nicht nur in der eigenen Perspektive stecken bleibt. • Ich lese jetzt mehr in der Bibel und habe einen neuen Zugang dazu

gefunden.

Der Kurs war für mich ein Gewinn, weil …• ich eine Auffrischung vieler Glaubensthemen erleben konnte.• die Themen aus dem Leben gegriffen waren und mein Glaube

vertieft wurde.• ich mich mit anderen über den Glauben austauschen konnte.

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UMSCHAU

kurs eine zeitliche Herausforderung. Aber zu erleben, dass bei vielen der Teilnehmenden etwas bewegt wurde, lässt uns vor allem begeistert sein über Gott, der uns reich beschenkt hat. Fünf der Teilnehmenden haben jetzt Interesse an einem weiterfüh-renden Gesprächskreis, den wir nach den Frühlingsferien beginnen möch-ten.

Aus vielen Teilen entstand ein Ganzes

Fortsetzung folgtAuch diesen Herbst werden wir als Bezirk wohl wieder einen Kurs anbie-ten. Er ist gut geeignet, um mit Men-schen, die noch nicht oder neu in die Gemeinde kommen, über die Grund-lagen des Glaubens ins Gespräch zu kommen. Aber auch Gemeindeglieder schätzten die Impulse des Kurses. Der Kurs ist auch deshalb eine gute Erfah-rung gewesen, weil wir einander im Team mit unseren Gaben ergänzt ha-ben. Darüber hinaus haben uns einige Menschen aus der Gemeinde tatkräf-tig unterstützt durch Gebet und das Vorbereiten des Apéros und der Tisch-dekoration. So ist aus vielen Teilen ein

wertvolles Ganzes entstanden. Diese Erfahrungen haben uns als Team be-geistert und wir sind Gott dankbar für sein Begleiten und Führen.

Agenda

MI., 7. MAI

Takano-Basiskursfür neue EMK-Mitarbeitende und Takano-PersonenTakano EMK Olten9.15–16.30 UhrInfos: www.takano-online.ch

SA., 10. MAI

Dynamo – Theologie für die GemeindepraxisSpiritualitätEMK Zürich Zelthof9.00–17.00 UhrInfos / Anmeldung: Bildung+Beratung, 044 299 30 87, [email protected]

SA., 17. MAI

SamstagspilgernBlumenstein-Riggisberg-Rüeggisberg10.00 UhrCHF 20.– zzgl. AnreiseInfos / Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, [email protected]

SA., 14. JUNI

SamstagspilgernRüeggisberg – Schwarzenburg – Heitenried9.50 UhrCHF 20.– zzgl. AnreiseInfos / Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, [email protected]

DO.–SO., 19.–22.JUNI

Jährliche Konferenz 2014Frauenfeld

SA.–SA., 2.–9. AUGUST

Bibel-Ferienwochemit Bernard u. Elisabeth LehmannHotel Artos, InterlakenKosten: ab CHF 1015.–Infos / Anmeldung: Hotel Artos, 033 828 88 44, www.artos.ch

MEHR INFOS

Zum Glaubenskurs: Der Basiskurs entstand in der An-glikanischen Kirche in England. Er wurde vom Institut für Gemein-deaufbau der Evangelischen Kir-che in Deutschland (Michael Herbst) bearbeitet und herausge-geben. Das Zielpublikum sind Menschen, die sich zum ersten Mal, erneut oder auch vertiefend mit dem christlichen Glauben aus-einandersetzen möchten.

www.emmaus-kurs.de Berichte über den Glaubenskurs in Kirche und Welt in den Ausga-ben 11/2013, 1/2014 und 3/2014 finden Sie unter

www.issuu.com/emk_schweiz

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KURZ NOTIERT

Zwei Räder – ein GottesdienstBereits zum 10. Mal findet am 1. Juni der EMK-Töffgottesdienst statt. Treff-punkt ist die idyllische Parkanlage der EMK Muhen. Hier trifft sich alles was zwei Räder hat, und alle, die einen Gottesdienst unter freiem Himmel feiern wollen. Los gehts um 10.00 Uhr mit Kaffee und Gipfeli. Gottesdienstbeginn ist um 10.30 Uhr. Nach dem Mittagessen endet der Gottesdienst mit einem Korso durch die schönsten Gegenden des Kantons Aargau. www.emk-toeffgottesdienst.ch

Was glauben Sie denn?Was glauben und leben Leserinnen und Leser zur Erlösung in Jesus Christus? Das SLI-Team, das sich mit «Soteriologie» auseinandersetzt, lanciert dazu eine Umfrage. Es will herausfinden, wie in der EMK über das Heil gesprochen (oder allenfalls geschwiegen) wird. Im Internet kann man sich an dieser Umfrage beteiligen. Wir sind dankbar für alle, die sich einen Moment Zeit nehmen.Weitere Informationen dazu bei Stefan Moll, Pfarrer (062 751 14 33).Der Link findet sich unter www.emk-schweiz.ch.

Treffpunkt: Frauenfeld«Im Osten geht die Sonne auf» – und am 22. Juni treffen sich Mitglieder und Freunde der EMK Schweiz-Frankreich-Nordafrika im Osten der Schweiz, in Frauenfeld. Feiern, einander begegnen, austauschen, Gott loben, gestärkt und ermutigt werden – eintauchen in die Vielfalt der EMK. Der Ordinationsgottes-dienst findet um 10.00 Uhr in der Festhalle Rüeggerholz in Frauenfeld statt. Parallel wird ein Programm für Kinder und Jugendliche angeboten. Nach dem Mittagessen feiern alle Generationen zusammen ab 14.00 Uhr einen Festgot-tesdienst, der um 15.30 Uhr zuende sein wird.Situationsplan Rüeggerholz: http://is.gd/rueeggerholz_tg Informationen: www.emk-schweiz.ch > Jährliche Konferenz 2014

Zum Motto der Jährlichen Konferenz

Im Licht der Güte Gottes

Wissen Sie, was die Morgensonne in ihrem Haus erhellt? Das morgendliche Licht hat einen besonderen Reiz. Es markiert einen neuen An-fang. Ein Bild, das auch die Psalmen aufgreifen:«Frühmorgens sage mir deine Güte zu, denn ich setze mein Vertrauen auf dich. Zeig mir den rechten Weg; auf dich richte ich Herz und Sinn.» (Ps 143,8) Mit dem Morgenlicht kann ich Gottes Güte aufnehmen. Jeder Morgen bedeutet, dass ich neu beginnen kann. Da ist die Chance, nicht nur auf mich, sondern auf Gottes Wirken zu ver-trauen. Als OK der Jährlichen Konferenz ist es für uns eine neue Erfahrung, in dieser Zusammen-setzung diesen Anlass zu organisieren. Nicht selten taucht der Gedanke auf, ob wir wohl an alles Nötige denken. Aber auch in den Bezie-hungen untereinander und mit Mit-Involvierten gibt es da manches, was nicht rund läuft oder auf Anhieb klappt. Das Befreiende des Evangeliums ist für mich, dass es uns von der Logik des «Du hast da-mals...» lösen will. Es erinnert uns mit jedem Morgenlicht daran, dass die Sonne im Osten aufgeht. Und daran, dass unser Leben der Güte Gottes ausgesetzt ist und wir auch miteinander neu beginnen können.

Markus da Rugna

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Patrick Streiff: «Zum Profil unserer Kirche gehört, dass wir gemeinsam eine Lerngemeinschaft bilden.»

BISCHOFSBÜRO

Bedenkenswertes aus der EMK in Bulgarien

Rückbesinnung als Schritt nach vorn

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM MAI

bis 10.5. Arbeitsgruppe zur weltweiten Kirchenordnung, Chicago (USA), und Retraite der Bischöfe im aktiven Dienst, St. Simons (USA)12.–14. Pfarrerversammlung, Oberschan22.–25. Provisorische Jährliche Konferenz Österreich, Graz29.5.–1.6. Jährliche Konferenz Tschechien und Slowakei, Prag

Von Bischof Patrick Streiff

«Sind unsere Gemeinden zu langwei-lig?» Diese herausfordernde Frage kam in einem Gespräch im Exekutiv-komitee der Zentralkonferenz vom 14.-16. März auf. Daniel Topalski, Su-perintendent in Bulgarien, schilderte die offenen Fragen, wie die Kirche in einer neuen gesellschaftlichen Situ-ation ihre Mission leben und wie Sta-gnation überwunden werden kann. Die EMK in Bulgarien besinnt sich auf ihr Profil im Konzert der verschiede-nen Kirchen.

Im Gespräch zeigten sich die Chan-cen, wenn das Evangelium zu einer befreienden Botschaft wird und Men-schen ihren Glauben, ihre Fragen und ihre Hoffnung persönlich ausdrücken können.

Gemeinsam lernenEs ist zwar anspruchsvoller, Men-schen in eine Eigenständigkeit zu führen als «richtige» Antworten vor-zugeben. Es ist weniger attraktiv, in menschliche Beziehungen zu inves-

tieren als in beeindruckende Perfor-mance. Doch es bewirkt nachhalti-gere Veränderungen.

Kirche als Lerngemeinschaft

Deshalb will die EMK in Bulgarien be-wusst wieder Kleingruppen fördern, in denen Menschen sich gegenseitig auf dem Weg der Nachfolge unterstüt-zen. Und zu diesem Profil als Kirche gehört auch, gemeinsam eine Lernge-meinschaft zu bilden, auf Orts- und auf Landesebene. So waren ursprüng-lich methodistische Konferenzen ge-dacht.

Menschen liebenAm darauf folgenden Thementag der Exekutive wurde aus den verschiede-nen Ländern der Zentralkonferenz be-richtet, wie die Kirche die ihr von Gott gegebene Mission an praktischen Bei-spielen umsetzt. (s. Bericht auf S.23) Eindrücklich war für uns alle, wie Daniel Nussbaumer seine Darstellung der Situation in Nordafrika abschloss: «Wir dürfen in diesen Ländern nicht andere Menschen evangelisieren, aber wir können sie lieben.» – Wo dies geschieht, erfüllt es mich mit Hoff-nung für die Zukunft unserer Ge-meinden.

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THEMA

Der Sonntag ist «heilige» Zeit

Mehr als «Freizeit»Der Ruhetag im bäuerlichen Umfeld

Sonntage sind SchontageVon Sigmar Friedrich

«Meine Sabbate sollt ihr halten. Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Genera-tion, damit man erkennt, dass ich der HERR bin, der euch heiligt.» (Ex 31,12)

Das erste, was in der Bibel «heilig» heisst, ist Zeit. Es ist der siebte Tag, den Gott «heiligte» (Gen 2,3). Diesen siebten Tag «heilig» zu halten, wird zum Zeichen der Zugehörigkeit zu Gott.

Nicht pausenlosDas vierte Gebot, das diesen besonde-ren Tag zu halten anleitet, bleibt pro-vokativ. Einerseits, weil es regelrecht als «dumm» gelten kann, ein Siebtel der Arbeitszeit «unproduktiv» ver-streichen zu lassen. Andererseits, weil das Gebot ja auch nicht einfach sagt: «Mach mal Pause – dann geht es nachher wieder besser...» Der Ruhe-tag ist «ein Feiertag, eine heilige Ver-sammlung», ein Ruhetag «für den HERRN» (Lev 23,3). Die Spass- und Freizeitgesellschaft hat ebenfalls den Drang dazu, pausenlos zu sein. Der Ruhetag, den Gott gebietet, will dage-

gen wirklich zur Ruhe und zu einer Begegnung mit Gott führen.

ZeitgebundenGott heiligt in der Bibel nicht zuerst bestimmte Orte, Berge, Gebäude, Ge-genstände. Er heiligt eine Zeit. Auf diese Weise bindet er seine Gegen-wart nicht an bestimmte Orte, son-dern an Menschen, die das Geschenk der Zeit dankbar aus seiner Hand neh-men.

PersönlichWie und wo wird dieses Geschenk empfangen? Beispielhaft erzählen auf den folgenden Seiten Personen von ih-ren Sonntagen, was sie sich wün-schen, wie sie die Sonntage erleben. Und wie Gott da ist – am Sonntag und im Alltag.

Von Therese Looser

Morgen ist Sonntag! Ich stelle mei-nen Wecker eine halbe Stunde später und steige gut gelaunt ins Bett. Wun-derbar! Was gibt es Schöneres als (m)ein weiches, mit zwei Steinsäcken und einer Bettflasche vorgewärmtes Bett (nicht lachen!) und die Aussicht auf Sonntag!

Während ich mein Buch aufschlage in der Hoffnung, weiter zu kommen als bis zum nächsten Abschnitt, bevor meine Läden dicht machen, überlege ich, was wir morgen alles unterneh-men könnten, was ich alles noch ma-chen möchte, dass es zum Frühstück feinen Zopf gibt… und für jeden der will ein Spiegelei oder auch zwei… und dass wir schon lange…

Auf BetriebstemperaturMein geduldeter, unentbehrlicher Kol-lege auf dem Nachttisch piepst gutge-launt in meine Ohren, und ich springe aus dem Bett wie ein Wiesel! Also, fast jedenfalls …! Nach einer kalten Ge-sichtsdusche bin ich immerhin schon auf Betriebstemperatur! Ich platziere meinen Sonntagszopf mit Genugtu-ung auf dem Tisch, dazu Nutella,

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THEMA

Der Ruhetag im bäuerlichen Umfeld

Sonntage sind Schontage

Arbeitsort: In Urnäsch (AR) führen Hans und Therese Looser ihren bäuerlichen Betrieb.

Cornflakes, Konfi und was der Dinge mehr sind.

Weniger GeschäftigkeitAber bevor wir geniessen, wollen Kühe und Kälbchen versorgt sein, und da mein Liebster schon lange fleissig ist, mache ich mich auf den Weg in den Stall, um ihm zu helfen. Einer der Jungs kommt dazu, mit dem erst nach etwa 20 Minuten so etwas wie ein Ge-spräch möglich ist. Aber was solls! Die Arbeit geht voran, und ich geniesse die Ruhe im Stall und den Frieden, den ein Sonntagmorgen ausstrahlt, weil weniger Geschäftigkeit die Stille vertreibt.

Lebenswichtige FragenSpäter durchzieht der Duft von Kaffee und Spiegeleiern das Haus, eine ent-spannte Atmosphäre macht sich breit. Bis – ein frustriertes Gebrüll dem Bil-derbuchmorgen einen herben Schlag versetzt. «Ich weiss nicht was ich heute anziehen soll!» Mit wirrem Haar und wildem Blick steht unsere Jüngste mitten in der Küche, in der Hand eine Hose und ein Rock. «Ich kann mich nicht entscheiden! Und welches T-Shirt passt besser? Mueti, du musst mir helfen!» Die Männer am Tisch ver-

ZUR PERSON

Therese Looser, 43 Jahre…Verheiratet mit Hans, Landwirt aus Leidenschaft…

Vier Kinder im Teenageralter und knapp davor…Ich würde mich als Managerin mit der Fähigkeit auf dem Hochseil zu balan-cieren umschreiben. Ich arbeite gern, liebe Geschichten, schöne Bilder, die Kreativität in der Schöpfung und noch so manches andere…

drehen die Augen…«Frauen!», mur-melt einer. «Ich höre dich!», sage ich, als ich aufstehe, um diese lebenswich-tige Frage zu klären.

Lebenswichtige Fragen klären

Eine Stunde später kommt mein Mann von einem Kontrollgang ins Haus zurück. «Zwei Kühe müssen be-samt werden, und ausserdem scheint heute noch ein Kälbchen auf die Welt zu wollen!»

Sonntag in mirHeute ist Sonntag. Heute ist der Tag an dem wir es ruhiger nehmen sollen, weil wir so gemacht sind. Wir brau-

chen einen Tag, der anders ist als alle andern! Ich spüre wieder einmal: Es kommt nicht darauf an, was heute al-les noch kommt, was wir alles unter-nehmen, oder auch nicht! Es wird nicht Sonntag, weil sich alle perfekt verhalten, keine Zwischenfälle passie-ren und sich unsere Tiere und das Wetter unseren Vorstellungen anpas-sen! Sonntag wird es in mir! Sonntag ist, meinen Frieden nicht zu verlieren und dankbar zu sein für alles, was mir geschenkt ist!

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THEMA

Biblisches zum Ruhetag

Was dem Leben dientVon Sigmar Friedrich

Den Rhythmus von sechs Tagen der Arbeit und einem Tag der Ruhe macht die Schöpfungserzählung am Anfang der Bibel zur grundlegenden Struk-tur des Handelns Gottes. Erst in Is-rael jedoch, erst mit der Kundgabe des Gotteswillens am Sinai kommt dieser Rhythmus auch in der Welt an.

Nach zwei Richtungen gewinnt dieser Ruhetag an Bedeutung. Die beiden Fassungen des Sabbatgebots in den 10 Geboten bringen das zum Aus-druck:

HeiligEx 20,8–11 bezieht sich auf die Schöp-fungserzählung in Gen 1,1–2,3 und begründet so den Sabbat. Der Sabbat bringt die enge Beziehung zu Gott zum Ausdruck und dient dazu, diese Beziehung zu feiern.

SozialIn Dtn 5,12–15 wird das Gebot mit der Befreiung aus Ägypten begründet. Der eigentliche Zweck des Ruhetages ist ein sozialer: «… damit dein Sklave und deine Sklavin ruhen können.»

Sklave und Sklavin – also besonders die in der Gesellschaft, die in ihr keine Rechte haben.

LebensförderlichVon Jesus wird im Neuen Testament verschiedentlich erzählt, dass er das Sabbatgebot gebrochen oder seine Durchbrechung gut geheissen hat. «Befreit» Jesus also zur Sieben-Tage-Woche, die ohne Pause durchläuft? Mk 2,27 weist in eine andere Rich-tung: Der Sabbat soll dem Leben die-nen. Das kann geschehen durch Ruhe – wie durch Arbeit, je nach Situation.

NeuIn der christlichen Tradition hat der Tag der Auferweckung Jesu, der «Her-rentag», den Sabbat als Ruhetag er-setzt. Der Sonntag ist der «erste Tag der Woche» (vgl. Mk 16,2). Jeder Sonn-tag weist so auf den Anbruch der Herrschaft Christi zurück – und vor-aus.

Staunen: Am Sabbat schenkt Gott dem Leben einen Zwischenhalt.

Verstorben

Heinrich Rohrer (87)Sevelenam 29.12.2013

Walter Blaser (88)Spiez-Oeyam 17.1.2014

Lina Dünki-Walder (93)Zürich Ostam 17.1.2014

Susi Kurzen-Kolb (84)Frutigenam 2.2.2014

Anna Martin-Thommen (92)Liestalam 5.2.2014

Verena Hadorn-Meyer (82)Stäfa-Männedorfam 15.2.2014

Vreni Dütschler (76)Herisauam 18.2.2014

Hans Homberger (93)Winterthuram 10.3.2014

Ernst Braun (88)Zürich-Altstettenam 19.3.2014

Dora Gassmann (88)Flaacham 19.3.2014

Kurt Honegger (77)Birsfeldenam 31.3.2014

Therese Meister (53)am 31.3.2014Interlaken

Jakob Walt (79)Kloten-Glattbruggam 31.3.2014

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THEMA

Wie Familie Bachmann den Sonntag gestaltet

Ruhigere Zeit – bewusst erlebtVon Beat Bachmann

In einer fünfköpfigen Familie beste-hen oft verschiedene Ansichten dar-über, wofür der Sonntag da ist und wie er gestaltet werden soll. Ich habe meine Familie gefragt, was für sie zum Sonntag dazugehört und wie sie sich ihren Traumsonntag vorstellt.

Am Bahnhof und zuhauseLaurin (8 Jahre): Fussball im Garten und am TV mag ich. Ich liebe es, Züge zu schauen am Bahnhof. Es macht mir Spass, die Nummern der Lokomotiven in mein Notizbüchlein aufzuschrei-ben. Elio (11 Jahre): Ausschlafen, gutes Frühstück mit Nutella, Fussball im Garten und am TV, Mittagessen, das mir schmeckt (ohne Salat), im Garten spielen, Radiosendung «Zamboo» hö-ren und eine spannende Gutenachtge-schichte – von Papa vorgelesen. Ich mag es, am Sonntag zu Hause zu sein mit der Familie.

Der ruhigere TagDamaris: Ein Sonntag ohne Gottes-dienst ist für mich komisch. Der Got-tesdienst gibt uns eine gute Tages-struktur und gleichzeitig tut es

Traumsonntag: Die Vorstellungen vom «Ruhetag» sind bei Familie Bachmann unterschiedlich.

einfach gut, diese Stunde bewusst und intensiv mit Gott zu erleben. Das Mittagessen hat am Sonntag nicht oberste Priorität. Es ist schön, mal nicht auf die Uhr schauen zu müssen nach dem Gottesdienst, ganz im Ge-gensatz zur Phase vor dem Gottes-dienst, wo wir oft gestresst sind. Als Familie finden wir uns oft erst nach dem Gottesdienst, da wir, wenn wir einen Einsatz haben, «gestaffelt» zur Kirche fahren. Während der Woche pflegen wir viele Kontakte mit Eltern, Nachbarn und «Gspändli». So geniessen wir die Sonntag-Nachmittage oft «nur» als Fa-milie. Eine lange Siesta (ohne Wecker) ist dabei genauso schön, wie gemein-sames Spielen. Sind meine «Männer» mit Fussball beschäftigt, stelle ich die Möbel um, dekoriere oder nähe etwas Schönes. Telefone mag ich nicht am Sonntag, auch keine Nachbarskinder im Gar-ten. Besuchen sind wir eigentlich nicht abgeneigt, aber da wir unter der Woche viel zu Organisieren haben, lassen wir den Sonntag gerne «auf uns zukommen». An die Begegnung mit Gott stelle ich am Sonntag nicht sehr hohe Er-wartungen, da ich keinen «Sonntags-

gott» habe, sondern einen «Alltags-gott». Ich arbeite bewusst nicht am Sonntag, aber ansonsten habe ich nicht das Gefühl mich besonders «sonntäglich» benehmen zu müssen.

Familie erlebenBeat: Für mich gehört der Besuch des Gottesdienstes zum Sonntag. Ruhiger ist es für mich, wenn ich keine Aufga-ben übernehmen muss und «nur» teil-nehmen kann. Auf der anderen Seite spiele ich gerne Klavier, und es berei-tet mir Freude, wenn ich die Ge-meinde in der Anbetungszeit beglei-ten kann. Mir hilft der Gottesdienst am Sonntagmorgen zur Ruhe zu kom-men, mich bewusst auf Gott auszu-richten und Hilfestellungen für den Glauben im Alltag zu bekommen. Mir ist es wichtig, den Sonntag als ganze Familie zu erleben. Entweder zu Hause mit Spielen und Lesen oder bei einem Ausflug zu Fuss, mit dem Velo oder der Bahn. Das Miteinander bringt zwar oft Konflikte mit sich, aber die helfen, einander besser zu verstehen. Am Sonntagabend bespre-chen wir manchmal im «Familienrat» noch Anliegen aus dem Familienleben und planen die kommende Woche.

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Unterwegs: Einsätze an Wochenenden sind für Flugbegleiter wie Stefan Ilg normal.

Stefan Ilg arbeitet regelmässig an Sonntagen

«Jeder Gottesdienst ist ein Geschenk»Von Stefan Ilg

Ostersonntag, 20. April – und ich muss nach Los Angeles. So was Dummes! Aber ich hatte es kommen sehen. Die im August des Vorjahres eingegebenen Ferien über diese Zeit waren mir nicht bestätigt wor-den.

Wo es so läuft, fragen Sie sich? In der Fliegerei, oder genauer beim Kabi-nenpersonal der Swiss. Vor 25 Jahren fing ich als Flight Attendant (Flugbe-gleiter) an. Aber da kannte ich die Ar-beit am Sonntag längst.

Vom Zug zum FlugMit siebzehn kam ich aus der Lehre als Betriebsdisponent bei den SBB. Von da an gehörte die unregelmäs-sige Arbeitszeit mit all ihren Vor- und Nachteilen zu meinem Alltag. Ich war damals schon Mitglied der EMK und betätigte mich aktiv in der Gemeinde Luzern, was leichter möglich war, wenn ich auf einem Bahnhof in der Umgebung oder in Luzern selber sta-tioniert war.

Mit dem Berufswechsel kam der Um-zug nach Adliswil, wo ich fortan auch die EMK besuchte. Zu den unregel- mässigen Arbeitszeiten kamen nun noch die tagelangen Abwesenheiten. Das bedeutete für mich Verzicht und Besinnung auf die Prioritäten.

Der besondere TagDer Sonntag war immer und bleibt ein besonderer Wochentag für mich. Kindheitserinnerungen an den selbst- verständlichen Kirchgang, späte Mittagessen (manchmal spontan mit Gästen) und Eltern mit Zeit (für uns Kinder und andere) prägen mich. Wenn ich versuche, Sonntage frei zu halten, was ich einem computerisier-ten System «mitteilen» kann, leiden Wochenanlässe wie Hauskreis, Sit-zungen o.ä. darunter: ein grosser Wermutstropfen.

Ein wahres PrivilegAndrerseits bedeutet jeder Gottes-dienst, den ich besuchen kann, ein Geschenk, niemals Pflicht, weil es keine Selbstverständlichkeit ist. Manchmal reicht es knapp vor Dienst-

antritt noch. Oder ich schaffe es dank meinem «Luxusbezirk» in den Abend-gottesdienst in Zürich 2. Ein ganzer Sonntag frei oder bei Gelegenheit ein Gottesdienstbesuch im Ausland? Ein wahres Privileg! Ich bin dankbar, dass ich während meines bisherigen Berufslebens einer befriedigenden und erfüllenden Tä-tigkeit nachgehen durfte und bin be-reit, auch künftig einen gewissen Preis dafür zu zahlen. Den Lebensstil mit der arbeitsfreien Zeit unter der Woche möchte ich nicht missen – und staunen muss ich, was trotz Ein-schränkungen immer wieder möglich wird, oft ohne mein Zutun. Ostersonntag – und ich darf nach dem Auferstehungsgottesdienst nach L.A.. So was Schönes!

THEMA

ZUR PERSON

Stefan Ilg 53, Single, gehört zum EMK-Bezirk Adlis-wil-Zürich 2

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Stefan Ilg arbeitet regelmässig an Sonntagen

«Jeder Gottesdienst ist ein Geschenk»

CONNEXIO

Aus der Jahresrechnung 2013 von Connexio

Transparenter Umgang mit SpendengeldernVon Andreas Stämpfli

Im Jahr 2013 betrugen die Gesamt-einnahmen von Connexio etwas mehr als 2.6 Mio. Schweizerfranken. Woher kamen die Spendengelder und wofür wurden sie eingesetzt?

Gut zwei Millionen Franken wurden von Mitgliedern und Freunden der EMK in der Schweiz und in Frank-reich gespendet. Weitere Beiträge er-hielt Connexio von verschiedenen Or-ganisationen, von Brot für alle und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit der Schweiz (DEZA).

Besser vergleichbarConnexio pflegt seit jeher einen trans-parenten Umgang mit Spendengel- dern und präsentiert seine finanzielle

Situation öffentlich. Neu ist, dass die Rechnungslegung nach der Fachemp-fehlung SWISS GAAP FER 21 für ge-meinnützige, soziale Non-profit-Orga-nisationen erfolgt. Mit dieser Fach- empfehlung wird angestrebt, die Aus-sagekraft und Vergleichbarkeit der Jahresrechnung und der Berichter-stattung zu erhöhen. Dazu gehört auch, dass Connexio operationell ei-genständig arbeiten kann, obwohl die Organisation juristisch Teil des Ver-eins Evangelisch-methodistische Kir-che in der Schweiz ist. Vorausgesetzt werden ein eigener Vorstand, eine ei-gene Geschäftsstelle sowie eigene, von der übrigen Kirche getrennte fi-nanzielle Mittel (eigenständige Jah-resrechnung und Bilanz), was be-kanntlich seit der Gründung von Connexio gewährleistet ist.

Erster ÜberblickDie vollständige, detaillierte und um-fangreiche Jahresrechnung nach GAAP FER 21 kann bei der Geschäfts-stelle bestellt oder von der Connexio-Webseite www.connexio.ch herunter-geladen werden. Die Grafiken auf dieser Seite geben einige Informationen und Kennzah-len wieder, die beim öffentlichen Ver-gleich von Non-Profit-Organisationen interessant und relevant sind. Der Jahresbericht von Connexio wird der nächsten Ausgabe von Kir-che und Welt beigelegt. Bereits heute dankt Connexio allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich für ihre treue finanzielle Unterstützung. Dan-ken möchten wir auch allen Personen, welche die Arbeit von Connexio in ihrer Fürbitte begleiten.

Ertrag 2013

Einzelspender 992'195

EMK Gemeinden und Gruppen 897'993

Weitere Gaben / Legate 255'473

Andere Organisationen 387'340

Übriger Ertrag inkl. Gruppenreisen

80'037

Total 2'613'038

Aufwand nach Einsatzgebiet 2013

Schweiz-Frankreich 32'791

Mitteleuropa-Balkan 692'566

Nordafrika 87'162

Afrika (Kongo, Simbabwe) 376'004

Lateinamerika 326'013

Asien (Kambodscha) 162'836

Übrige Aufgabenweltweit 246'909

Begegnung und Kommunikation 172'758

Total Leistungsauftrag 2'097'038

Verwaltung und Koordination:CHF 421'25616.30%

Werbung / MittelbeschaffungCHF 58'6222.30%

Leistungsauftrag:CHF 2'097'03881.40%

Gesamtaufwand 2013

Connexio - Analyse der Jahresrechnung 2013

Analyse CXO-Jahresrechnung A.xlsx / Grafik / 15.04.14 / 12:03

2%  

33%  

4%  

18%  

15%  

8%  

12%  8%  

Aufwand  2013  

Schweiz-­‐Frankreich  

MiMeleuropa-­‐Balkan  

Nordafrika  

Afrika  (Kongo,  Simbabwe)  

Lateinamerika  

Asien  (Kambodscha)  

Übrige  Aufgaben  weltweit  

Begegnung  und  KommunikaAon  

Connexio - Analyse der Jahresrechnung 2013

Analyse CXO-Jahresrechnung A.xlsx / Grafik / 15.04.14 / 12:03

38%  

34%  

10%  

15%  3%  

Ertrag  2013  

Einzelspender  

EMK  Gemeinden  und  Gruppen  

Weitere  Gaben  /  Legate  

Andere  OrganisaAonen  

Übriger  Ertrag  inkl.  Gruppenreisen    

13Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 14: Kirche und Welt 05/2014

LEBEN 55+

Das «Impulsforum – Leben 55+» in Aarau

Praxisnahe Anregungen für eine vielf ältige SeniorenarbeitVon Sigmar Friedrich

Rund 90 Personen waren am 15. März nach Aarau gekommen, um sich beim «Impulsforum – Leben 55+» Anregungen für die Arbeit in der Gemeinde zu holen. Sieben Workshops wurden dazu angeboten.

«Welche Erfahrungen habt ihr mit Ri-tualen?», fragte Peter Gumbal im Workshop «Rituale und Übergangs-feiern». Die Teilnehmenden begannen zu erzählen – von Erfahrungen in der

Familie und im beruflichen Umfeld, von oft ganz kleinen und alltäglichen Ritualen: wenn die Enkelkinder zu Bett gehen; wenn ich Freunde oder Bekannte treffe. Peter Gumbal knüpfte an die Erfahrungen an und vertiefte an ihnen das Verständnis dafür, wie hilfreich und wichtig Ritu-ale sind.

Aus der PraxisIn einem anderen Workshop zeigte Maya Zurbrügg auf, wie ein Erzähl-café durchgeführt werden kann und

worauf zu achten ist. Matthias Fank-hauser führte ein in «fresh expressi-ons» - und entwickelte mit den Work-shopteilnehmern Ideen für Projekte. Heidi Streiff und Martha Bolleter nahmen die Teilnemenden in ihrem Workshop mit in eine Einheit des Kurses «Stufen des Lebens». Der Kurs eröffnet einen neuen Zugang zu bib-lischen Texten. Hanna Wilhelm, Seel-sorgerin am Spital des Diakonats Be-thesda in Basel, knüpfte an den Erfahrungen der Teilnehmenden im Besuchsdienst an, nahm ihre Fragen

Weiterführend: Zum Angebot am Impulsforum gehörte auch ein Büchertisch mit Literatur für Senioren und zur Seniorenarbeit.

Für mich war es ein richtiger Auf-steller, so viele Menschen zu treffen, die in irgend einer Form in dieser Arbeit stehen. Ganz speziell gefiel mir, die Arbeit mit einem Brunch zu starten. Die sieben Workshops, die ange-boten wurden, fand ich eine gute Sa-che. Jeder Besucher konnte an zwei Themen teilnehmen. Für mich war es ideal, vorher zu Hause die The-men auszuwählen. Der erste Workshop mit dem

Thema «Impulse für traditionelle Seniorenangebote» erlebte ich sehr lebhaft. Das Austauschen von Erleb-nissen, Fragen und Erfahrungen erfreute mich. Im Workshop «Jungsenioren–Pro-jekte» wurde an zwei Beispielen ge-zeigt, was benötigt wird, um mit einer Gruppe zu starten. Der Weg wurde aufgezeigt mit einer Power-point-Präsentation und Gespräch von Frau Jörg in Chur und Frau Ho-fer in Rothrist. Ich erhielt einen gu-

ten Einblick in diese Arbeit. Gutes Planen und Einfädeln ist gefragt – und die Finanzen klären. Das Pro-jekt in der Öffentlichkeit bekannt machen. Der Austausch, die Gespräche, die Begegnungen in der Pauluskirche in Aarau waren für mich sehr hilf-reich. Das gibt Freude, weiterhin am Ball zu sein. Herzlichen Dank an Frau Vögeli und Team!Ernst Jenzer, Verantwortlicher «Leben 55+», Bezirk Thun

Ermutigt zum dranbleiben

14 Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 15: Kirche und Welt 05/2014

LEBEN 55+

Das «Impulsforum – Leben 55+» in Aarau

Praxisnahe Anregungen für eine vielf ältige Seniorenarbeit

Aufmerksam: Am Vormittag und am Nachmittag besuchten die Teilnehmenden je einen Workshop.

auf und gab Anregungen aus ihrer ei-genen Erfahrung.

Erfahrungen teilenUschi Jörg aus der EMK Chur und Ve-rena Hofer aus der EMK Rothrist er-zählten in einem weiteren Workshop von ihren Jungseniorenprojekten. «Generation Plus» heisst dieses Pro-jekt etwa in der EMK Rothrist. Dabei steht das «Plus» für den Reichtum die-ser Lebensphase: ein Plus an Zeit, Le-benserfahrung, Unabhängigkeit und Freiheit. Zum Programm in Rothrist

gehören Angebote für die Jungsenio-ren wie Vorträge, Lebensberichte oder Wanderungen. Grosses Interesse fand auch der Workshop zur «traditionellen Senio-renarbeit», den Esther Kunz, Pfarre-rin in Schaffhausen, leitete. Hier war Gelegenheit, Erfahrungen auszutau-schen, die Angebote im eigenen Ge-meindebezirk zu reflektieren und neue Impulse zu erhalten.

Anregende VielfaltFacettenreich ist die Arbeit mit Seni-

oren, das machte das Impulsforum deutlich. Diese Vielfalt braucht es, da-mit die Gemeinden mit einem zeitge-mässen Programm älter werdenden Menschen die frohe Botschaft bezeu-gen können. Vielfältige Anregungen dazu erhielten die Teilnemenden am Impulsforum, das die Beauftrage für Seniorenarbeit 55+, Susanne Vögeli, zusammen mit einem Team organi-sierte. Nun wird sich zeigen, wie die Impulse in den Gemeinden vor Ort aufgenommen und die Anregungen umgesetzt werden.

Ich habe mich angemeldet, weil ich im Besuchsdienst der Gemeinde en-gagiert bin. Im Workshop von Hanna Wilhelm haben wir gute Tipps erhal-ten und konnten von ihrem grossen Erfahrungsschatz profitieren. An-hand eines vorgelegten Musterge-sprächs diskutierten wir über schwie-rige Besuche. Nicht immer sind die Besuchten guten Mutes oder guter Laune. Was mir ganz sicher bleiben wird, ist die Aussage: «Die Würde des Menschen kann niemand nehmen!»

Im zweiten Workshop von Uschi Jörg und Verena Hofer erhielten wir sehr ausführliche Informationen über je ein Jungseniorenprojekt in Chur und Rothrist. Mir hat Eindruck gemacht, wie sich in Chur die Arbeit entwi-ckelt hat. Mit Inseraten in Regional-zeitungen und mit Werben in an-dern öffentlichen Organisationen (z.B. Pro Senectute) haben sie Erfolg. Die Angebote werden rege von EMK-fremden Personen besucht, und ei-nige nehmen mehr oder weniger re-

gelmässig an Gottesdiensten teil. In Rothrist wird nebst den eigenen Pro-jekten auch mit andern Kirchge-meinden zusammen gespannt, z.B. Mithilfe beim Mittagstisch in der Katholischen Kirchgemeinde. Was mich dort beeindruckt hat, ist, dass die Organisation der Arbeit nach fünf Jahren in jüngere Hände gelegt werden konnte.Margrit Wälti, 76 Jahre, Mitglied in der EMK Winterthur

Erfahrungen teilen

15Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 16: Kirche und Welt 05/2014

«Fährimaa»: Unglaubliche Geschichten und spannende Abstimmungen gab es am Konvent der Jungschar.

Der Konvent der Jungschar tagte in Basel

«Verzell das doch em Fährimaa»Vom Fährimaa*

Unter dem Motto «Verzells em Fähri-maa» trafen sich am 15. März im Union Basel 75 Delegierte, 67 Gäste und ich, der Fährimaa zum Jungscharkonvent. Es war mir eine grosse Ehre, diesem Anlass beizuwohnen und für Auflocke-rungen zwischen den ernsten Geschäf-ten zu sorgen.

Wenn in Basel jemand sagt: «Verzells doch em Fährimaa», bedeutet dies, dass er das Erzählte nicht glaubt. Er schickt die betreffende Person darum zu mir, wahrscheinlich weil ich für alle immer ein offenes Ohr habe. So konnte ich in den Pausen die unglaub-lichsten Geschichten und Anekdoten aus dem Jungscharalltag hören. Von last-minute-Andachten, die mit einer App erstellt wurden, über einseitige Menuplanung in Hauslagern oder cha-otischen Hauptleitersitzungen. Wer in der Jungschar ist oder zumindest ei-nen guten Kontakt mit einer Ortsjung-schar hat, kennt die eine oder andere unglaubliche Geschichte, die man zu-sammen im Jungscharalltag erlebt und die für immer in Erinnerung bleibt.

Ein OK fürs STR16Der Konvent ist immer wieder ein gu-ter Ort um in Erinnerungen zu schwelgen. Aber auch dem Vorwand, wieso die Delegierten und Gäste sich einmal im Jahr treffen, muss Rech-nung getragen werden. So wurde zwi-schen den Pausen über diverse The-men diskutiert und über einige Dinge abgestimmt. Auch hier bekam ich die eine oder andere verrückte, unglaub-liche Geschichte mit.

Das war ein schöner Moment!

So hat sich doch tatsächlich ein OK für das STR16 gefunden. Das wurde ein-stimmig gewählt. Nach einem harzi-gen Start und einer langen Zeit der Ungewissheit, ob es zustande kommt, war dies ein schöner Moment für die Jungschar. Das ist auch eine gute Nachricht für alle, die noch nicht in Jungschar-Erinnerungen schwelgen können. Es braucht für dieses Lager wieder viele Teilnehmer, Leiter und Helfer. Das wird bestimmt wieder ein Lager mit unvergesslichen Momenten!

JUNGSCHAR

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho distischen Kirche in der Schweiz:Erscheint monatlich

Redaktor:Sigmar Friedrich

Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller

Redaktionsadresse:Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 ZürichTelefon 044 299 30 [email protected]

Abonnement:Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.–Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5

Adressänderung/Abbestellung:Zentralverwaltung EMKPostfach 1344, 8026 ZürichTel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89Mail: [email protected]

Anzeigenverwaltung:Jordi AG – das MedienhausChristian AeschlimannAemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 25Telefax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

Insertionsschluss für 6/2014:13.5.14

Grafik + Gestaltung:P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülachwww.pswerbung.ch

Druck / Vertrieb:Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch

Bildnachweise:S.1,8 Rainer Sturm, pixelio.deS.2 Plaßmann,gemeindebrief.deS.3,7,14,15 KuWS.3 Gabi Eder, pixelio.deS.4-6,9,11,15-17,23 zVgS.9 Schofför, wikipedia.orgS.10 Maren Beßler, pixelio.deS.12 Manfred Walker, pixelio.deS.18 Nymph, photoXpress.comS.22 Wavebreak Media Ltd, 123rf.comS.24 marcjohn.de, flickr.com

16 Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 17: Kirche und Welt 05/2014

Der Konvent der Jungschar tagte in Basel

«Verzell das doch em Fährimaa»

JUNGSCHAR

Neues Design für BriefeAm Konvent wurde das neue Jung-schar Briefpapier an die Ortsjungs-charen übergeben. Leider mussten die Umschläge wieder zum Hersteller zu-rück, weil bei diesen etwas nicht in Ordnung war. Im Verlauf des Jahres werden die Ortsjungscharen die neuen Umschläge erhalten. Die Fähren gibt es schon seit 1854 in Basel. Sie blicken auf eine lange Tradition zurück. Schön hält die Jung-schar auch an der Tradition mit der Post fest. Als Kind habe ich mich im-mer über einen Brief in der Post ge-freut, vor allem wenn das Jungschar Semesterprogramm darin war. Auch heute noch freue ich mich sehr über Briefe. Ich denke das geht vielen so.

Ich freue mich über Briefe

Bewährtes bewahrenIn den Themengruppen wurde es zwi-schenzeitlich mal etwas lauter, zu-mindest bei der Themengruppe «Ge-bet und Singen», die aus akustischen und logistischen Gründen nach draus-sen an die frische Luft gehen durfte. Bei den andern Themen ging es sehr

gesittet zu, zumindest im Vergleich zu dem um drei Tage verspäteten Waggis, der noch von der Basler Fasnacht unterwegs war und uns ein Zvieri zur Stärkung verteilte.

Ein Waggis von der Basler Fasnacht

Bei einem Traktandum wurde es im Plenum noch einmal spannend: Ist es besser, den Konvent in Zukunft erst im Herbst durchzuführen? Dem Vorstand wäre es lieber und für die Kasse wäre es besser, aber die Orts- jungscharen und Kursleiter hatten Be-denken. Es gab diverse Wortmeldun-gen und einen Verschiebungsantrag des Verschiebungsantrags des Kon-vents. Der wurde nicht verschoben, sondern abgelehnt. Dann stieg die Spannung im schön dekorierten Saal. Die Argumente für eine Verschiebung des Konvent Datums konnten die Mehrheit nicht überzeugen. So bleibt alles beim Alten. Der Konvent findet weiterhin im Frühjahr statt.

Keine SprengungPünktlich um 21.45 endete die Ge-schäftssitzung. Die Teilnehmer konn-

ten auswählen zwischen dem Nach-hauseweg, einem gemütlichen Abend in der Glasklarbar der EMK Kleinba-sel oder einem Postenlauf durch Ba-sel, auf der Suche nach mir. Nach dem Frühstück und dem Got-tesdienst am Sonntag endete der Kon-vent 2014 ohne spektakuläre Zwi-schenfälle, hitzige Diskussionen oder Skandale. Das Gerücht, demzufolge ich am Konvent die mittlere Brücke gesprengt haben soll, weil ich immer so verrückte Geschichten erzählt be-kam und damit die Leute merken, wie wichtig die Fähri ist, kann ich hier de-mentieren. Als Fährimaa kann ich sagen, dass wir die Dinge in Basel oft nicht so ernst nehmen und deshalb den Spruch «Verzells doch em Fährima» haben. Ich als Kapitän meiner kleinen Fähre finde auch den Vergleich schön: Wenn dir jemand zu wenig Professionalität vorwirft, bedenke: die Titanic wurde von Professionellen gebaut, aber ein Laie erschuf die Arche. Hoffentlich bis bald einmal auf mei-ner Fähri,Euer Fährima (Quäki)

*Simon Martin

17Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 18: Kirche und Welt 05/2014

Wie Perlen: Wenn die Seele mitten im Alltag von Gottes Gegenwart berührt wird.

UMSCHAU

Gute Gedanken zu den Tageszeiten

Wir können an der Schöpfung des Tag es mitwirkenVon Robert Seitz

Gute Gedanken und helle Bilder ver-schenkt das Büchlein «Augenblicke wie Perlen». Es hilft eine Spiritua-lität einzuüben, die mit offenen Au-gen und empfindsamem Herzen Got-tes Schönheit und Liebe entdeckt.

Eine abenteuerliche Welt ist es: das Universum unserer Gedanken. Es ist wie in der Welt der Atome: Die Gedan-ken, meistens in Form von Bildern, kreisen herum: positiv oder negativ geladen. In der Primarschule haben wir damals aus voller Brust gesungen: Die Gedanken sind frei,wer kann sie erraten?Sie fliehen vorbeiwie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschiessen mit Pulver und Blei: Die Gedanken sind frei!Stimmt das? Einzelne Gedanken, vor allem schwere, machen mit uns oft was sie wollen. Sie sind erziehungsre-sistent, besetzen uns und bestimmen unsere Gefühle. Gedanken haben grosse Macht. Be-denken wir: Gott schuf allein mit ih-nen das Universum. Er sprach seinen

Gedanken aus: «Es werde Licht!» Und das Licht flammte auf und mit ihm be-gann das heilige Spiel des Lebens.

Machtvolle GedankenWenn wir am Morgen aufstehen, ha-ben wir also die Möglichkeit, an der Schöpfung des Tages mitzuwirken. Wenn ich aufstehe und denke: Heute habe ich einen schweren Tag, dann wird der Tag schwer. Wenn ich meine Sorge zuerst begrüsse, dann wird sie mächtig sein. Je mehr ich von Dämo-nen rede, umso mehr werden sie da sein. Wenn ich klage über die Gottlo-sigkeit um mich herum, umso weni-ger sehe ich Gott im Alltag. Wenn mein Gebet meistens lautet: «Lieber Gott, gib mir doch mehr», dann werde ich mich arm fühlen. Das ist die Macht meiner Gedanken. Wenn ich aber am Morgen denke: Auch heute werde ich Gutes erleben, dann wird der Tag gut. Wenn ich sage: «Lieber Gott, du bist mir nahe in den kleinen und grossen und in den schönen und schweren Sa-chen dieser Welt», dann wird meine Seele überall von Gott berührt.

Vergiss mein nichtEs kann sein, dass unsere Gedanken

durch Stürme im Leben wie ein Leck geschlagenes Schiff Schlagseite ha-ben. Sie neigen zum Trostlosen und Schwarzen. Sie haben sich daran ge-wöhnt, im Kreis herum zu denken. Mit Blick auf Jesus dürfte ich aber mit gutem Grund zu meiner Seele sa-gen: Die quälende Sorge um morgen ist sowieso zu viel für mich. Und sie bewirkt nichts Neues. Morgen aber wird überraschend neues Leben ge-schaffen! Gott schuf aus dem Chaos, dem Tohu-wa-bohu, die Schöpfung. Nehmen wir also mit unseren Gedan-ken an der immerwährenden Schöp-fung Gottes teil. Das kleine, neugestaltete Buch «Au-genblicke wie Perlen» verschenkt zu den verschiedenen Tageszeiten gute Gedanken und helle Bilder. In den Wortlawinen der Zeit macht es wenig Worte. Eine Art «Vergissmeinnicht» der Liebe und Schönheit Gottes mit-ten in den Schatten des Daseins. Es lässt sich aufgeschlagen liegen lassen auf jeder Art Tisch. Gute Gedanken sollen frei und offen herumliegen.

18 Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 19: Kirche und Welt 05/2014

UMSCHAU

Gute Gedanken zu den Tageszeiten

Wir können an der Schöpfung des Tag es mitwirken

DAS BUCH

Augenblicke wie PerlenCHF 18.—, zu bezie-hen bei Robert und Margrit Seitz

Verlag BbB, Kappeliweg 15, 4802 [email protected]

STIMMEN ZU «AUGENBLICKE WIE PERLEN»

Augenblicke wie Perlen...verschenk-bare, viermal am Tag neue Freude und Dankbarkeit, sei’s vor oder nach dem Essen. Ausserdem ein wunder-schönes Mitbringsel, das immer wie-der Freude auslöst und berührt. Das schon so oft bei Grossmama gehörte Tischgebet ist plötzlich anders, neu, aktuell, interessant – sagen die En-kelkinder....Linette Stich, Zofingen

In der Zeitschrift Reformatio schrieb Kurt Marti: «Von Generation zu Ge-neration geben Religionen Gebete weiter, die durch viele Zeiten hin-durch ihre Sprach- und Gemein-schaftskraft nicht eingebüsst haben und mit knappen Formulierungen je-des schwadronierende Betgerede beschämen.» (Kurt Marti, Notizen und Details 1964 - 2007, TVZ). Wenn verschiedenste Mitarbeitende im Al-tersheim die Tischgebete sprachen, gab es auch manches «schwadronie-rende Betgerede». Deshalb bat ich Robert Seitz um Formulierungen mit «Sprach- und Gemeinschaftskraft». Daraus entstanden «Gute Gedanken

zu den Tageszeiten für einen Monat». Und das sind (wie es der Titel des Bu-ches sagt) wirklich «Augenblicke wie Perlen»! Urs Bangerter, 1998 - 2007 Leiter Haus Tabea Horgen

Bereits die alten Mönche haben auf-gezeigt, wie negative Gedanken und Worte uns Menschen in depressive Stimmungen versetzen und sogar krank machen.Deshalb sind die Texte von Robert Seitz so hilfreich. Indem wir uns mit Worten aus der Bibel beschäftigen und beten, können wir unserer Stim-mung eine positive Richtung geben. Die ersten Gedanken, die ich beim Aufstehen habe, beeinflussen den ganzen Tag. Deshalb ist es so wich-tig, mit einem Gebet, mit positiven Gedanken, morgens aufzustehen.Gelobt seist du Schöpfer des Morgens.Blinkende Sterne versinken im aufstrahlenden Lichtund durch die Wiesen rauscht der Bach.Rausche Wasser des Lebens

und beende die Nächte in unseren Seelen. (10.Tag)Genauso wichtig ist das Abendgebet, das Einschlafen mit positiven Gedan-ken. Diese werden im Schlaf weiter-wirken. Hilfreich ist ein kurzer Rück-blick auf den Tag und die Übergabe des Tages an Gott,Der Tag verliert sich in der Nacht,die Vogelstimmen schweigen.Mein Gott, was hab ich heut gemacht?geredet, geschwiegen und gelacht?Ich will mein Herz dir zeigen.Nimm es in Acht. (7.Tag)In unserer Schwesterngemeinschaft treffen wir uns jeden Mittag zum ge-meinsamen Gebet im Andachtsraum. Es tut gut, in der Mitte des Tages bei Gott zur Ruhe zu kommen. Ich gehe längst nicht immer beschwingt und freudig hin, wohl aber in der Hoffnung und mit der Erfahrung, dass Gottes Wort in mir wirkt und mich verwan-deln will. Schwester Vroni Hofer, Basel

19Kirche und Welt Nr. 5/2014

Page 20: Kirche und Welt 05/2014

Kirche und Welt Nr. 4/2014

INSERATE

20

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Page 21: Kirche und Welt 05/2014

Kirche und Welt Nr. 4/2014

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21

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Page 22: Kirche und Welt 05/2014

Mit Weitblick: Eltern und Grosseltern können für Kinder bei der Zahlstelle ein Konto anlegen.

Finanzielle Zukunft für Kinder bei der Zahlstelle der EMK

«Etwas Besseres kann ich mir nicht wünschen!»Von Daniela Deck

«Ich habe mich gleich in die Idee verliebt, als ich vom Jugendkonto gehört habe. Die EMK macht sich Ge-danken zur Zukunft der Kinder. Das zeigt, wie geistliche und praktische Fragen einander ergänzen», sagt Ferenkeh Tarawally von der EMK Grenchen.

Als vor zwei Jahren seine Tochter Noelie zur Welt kam, war Tarawally mit einem Teilpensum bei der Kirche angestellt. Das ermöglichte es der Zahlstelle, die Initiative zu ergreifen und mit 50 Franken den Grundstein für Noelies Sparbatzen zu legen.

Auch dem EnkelAuch die vier Kinder der Pfarrfami-lie Bünger (EMK Thun) erhielten bei der Geburt Jugendkonten. Beim Sohn der Familie Albrecht von der EMK Re-gion Zimmerberg war es der Grossva-ter, der das Konto einrichtete – mit dem erwähnten Startkapital, das die EMK jedem neuen Jugendkonto gut-schreibt. Ursula Albrecht erzählt:

«Schon mein Mann hatte das Jugend-konto bei der EMK. Das nutzt er jetzt weiter als Sparkonto. So war es für meinen Schwiegervater selbstver-ständlich, nach dem Sohn auch für den Enkel ein Konto bei der EMK ein-zurichten.»

Auch als Erwachsene«Jeden Monat überweisen wir etwas auf die Jugendkonten. Das Geld ist für grössere Anschaffungen reserviert», erklärt Matthias Bünger. Seine Frau Barbara veranschaulicht das: «Von diesem Geld kaufen wir zum Beispiel Musikinstrumente.» Der älteste Sohn von Büngers wird bald 18 und erhält damit die Verfügungsgewalt über sein EMK-Konto, das mit dem 20. Ge-burtstag in ein Einlage-Konto umge-wandelt wird. Für Matthias Bünger ist klar: «Wir werden unsere Kinder ermutigen, ihr Konto bei der Zahl-stelle auch als Erwachsene zum Spa-ren zu nutzen.» In seinen Augen spre-chen die Geldanlage nach ethischen Kriterien und der gute Zins für das EMK-Konto. «Von diesem Konto hebt man nicht leichtfertig Geld ab», betont

Bünger. «Deshalb haben wir dort die Rücklage für unseren Krankenkas-sen-Selbstbehalt deponiert.»

Auch für andereUrsula Albrecht ist es wichtig, dass das Geld auf dem Jugendkonto unbü-rokratisch zugänglich ist. «Nicht, dass das Kind mit dem Kassenbon für sein Velo antraben muss, damit es überhaupt Geld vom Konto bekommt, wie es offenbar manche Banken praktizieren.» Einig sind sich alle be-fragten Eltern darüber, dass sie das EMK-Jugendkonto andern Eltern emp-fehlen. «Anders als Banken erhebt die Zahlstelle nicht einmal Gebühren. Etwas Besseres kann ich mir für die finanzielle Zukunft der Kinder nicht wünschen», bringt es Ferenkeh Tara-wally auf den Punkt.

ZAHLSTELLE

INFOS ZUR ZAHLSTELLE

www.emk-schweiz.ch → Akti-vitäten → Zahlstelle (Einlagekasse)

22 Kirche und Welt Nr. 5/2014

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Finanzielle Zukunft für Kinder bei der Zahlstelle der EMK

«Etwas Besseres kann ich mir nicht wünschen!»

ZENTRALKONFERENZ

Ein Thementag des Exekutivkomitees der Zentralkonferenz

Wie geschieht Mission heute?Von Stefan Zürcher

«Mission heute» – unter diesem Motto stand der Thementag vom 15. März in Sofia. Zum ersten Mal fand im Rahmen der jährlichen Sit-zung des Exekutivkomitees der Zen-tralkonferenz von Mittel- und Südeu-ropa (ZK MSE) ein «Thementag» statt.

Berichte aus 13 Ländern gaben auf er-mutigende Weise Anteil an positiven Missions-Erfahrungen. Aber auch die Herausforderungen wurden nicht ver-schwiegen, das Nicht-weiter-Wissen.

Sprechen lernenDas Projekt «Soteriologie» der JK Schweiz/Frankreich/Nordafrika etwa stellt sich der Aufgabe, eine für heu-tige Menschen verständliche Sprache zu finden für das, was wir mit Erlö-sung meinen. Stefan Moll sagte dazu: «Das 21. Jahrhundert hat seine eige-nen Nöte, seine eigenen Hoffnungen und seine eigenen Metaphern.» Das Heil sei dasselbe wie zur Zeit des Pau-lus, aber es müsse in unserem Kon-text in neuen Begriffen und Bildern zur Sprache kommen. Und Sprache finde man, wenn wir jenen zuhören,

die von ihrer Kultur her ganz und gar nicht in unsere Gemeinden passen.

«Nur» hörenIm Nachdenken über biblische Texte und verschiedene Stellungnahmen zum Thema klang immer wieder an: Es ist Gottes Mission, an der wir als Kirche teilhaben, und nicht unsere ei-gene Idee.

Gottes Geist ergreift die Initiative

Anregende Gedankenanstösse dazu erhielten wir aus der Ökumene: Die lutherische Theologin Gabriele Mayer nahm uns hinein in die Missions-Er-fahrung des Philippus. Es wurde uns bewusst: Die missionarische Initia-tive ging nicht von Philippus aus, son-dern von Gottes Geist und vom Hofbe-amten. Philippus war «nur» hörend und bereit, sich mit seinen Fähigkei-ten brauchen zu lassen.

Menschen liebenIm Blick auf die Frage, ob die grossen gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte Grund zur Sorge seien, sagte Prof. Mariyan Sto-

yadinov aus orthodoxer Sicht: «Ja – wenn der historisch gewachsene sta-tus quo der Kirche für uns Eigenwert hat. Nein – wenn wir überzeugt sind, dass Christus für die Menschen in je-dem Jahrhundert gekommen ist.» Christus sei und bleibe heute und morgen und unter allen Umständen derselbe. Ein Votum für Gelassenheit.

Mission heisst, präsent sein

Drei Bildbetrachtungen regten zum Schluss noch einmal auf andere Weise an, sich mit dem Verständnis von Mis-sion auseinanderzusetzen. Mission erfordert manchmal mutige Aktionen. Oft bedeutet Mission aber auch, ganz einfach präsent zu sein. Der Bericht aus Tunesien, wo man nicht evangeli-sieren darf, aber sehr wohl die Men-schen lieben und ihnen dienen, machte dies exemplarisch deutlich.

Ermutigend: Stefan Zürcher, Schweiz; Laszlo Khaled, Ungarn; Daniel Nussbaumer, Frank-reich; Daniel Topalski, Bulgarien; Stefan Moll, Schweiz; Gabriele Mayer (Deutschland); Rigels Kasmollari, Albanien (von o. l. nach u. r.) teilten ihre Erfahrungen und Gedanken.

23Kirche und Welt Nr. 5/2014

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Von Üllas Tankler

Als Methodisten haben wir aus unse-rer Geschichte und von unseren öku-menischen Partnern gelernt, dass Mission nicht einfach nur der aktive Teil der christlichen Kirche ist. Mis-sion ist keine extra Veranstaltung, die sich einige Kirchen leisten, wäh-rend andere sich selbst genug sind und die «Mission» durch gelegentli-che Spenden an «Connexio» oder «Brot für alle» unterstützen. Die Bibel macht immer wieder deutlich, dass Mission Gottes Sache ist – nicht unsere. Wir sind Teil sei-ner Mission, weil er Mission ist. «Das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetra-gen hat» (2. Korinther 5,18). Die Schlusserklärung der EMK-General-konferenz 1998 unter dem Titel «Gnade über Gnade». drückt es so aus: «Mission ist die dankbare Ant-wort darauf, was Gott getan hat, was er tut und was er tun wird.» Das heisst: Mission ist keine Son-derveranstaltung, die wir für Gott

oder für die Kirche durchziehen. Vielmehr beginnt Mission damit, dass wir zunehmend besser verste-hen, was Gott durch seinen Sohn Je-sus Christus für die Welt und für je-den Einzelnen von uns getan hat. Wir antworten damit dankbar auf Gottes Gnade, die in Christus sichtbar ge-worden ist. Wenn wir das einmal ver-standen haben, werden wir an Gottes Wirken in dieser Welt teilhaben wol-len. Philip Potter, der ehemalige Gene-ralsekretär des Weltkirchenrats und methodistischer Pastor, hat daraus grundsätzliche Schlussfolgerungen gezogen: Erstens sollten wir immer daran denken, dass die Kirche weder Zentrum noch Ziel der Mission ist, sondern eher ein Werkzeug. Zweitens ist es unsere Aufgabe, mitten in der Welt zu sein und uns für die Men-schen einzusetzen, so wie Gott mit-ten in der Welt und unter den Men-schen ist. Deshalb ist drittens die ganze Welt ein Missionsfeld. Genau darum muss die Kirche ständig er-neuert werden.

Teilhaben an der Mission Gottes

Mission ist Gottes Sache

Dr. Üllas Tankler ist Europasekretär der welt- weiten Missionsbehörde der

United Methodist Church

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