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05/2015 Kirche und Welt Die Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz The United Methodist Church Ein Ort, an dem wir dazu gehören! Befremdet, befreundet, bereichert – in Aarau Seite 12 «Das war ein grosses Erlebnis!» Der Römerbrief beim «Bibelmarathon» in Eschlikon Seite 5 Gutes Teamwork dank klarem Ziel Das EMK-Mega-Team für die Rechnung Seite 22/23 Alttestamentliche Gedanken zum Thema Sühne und Versöhnung «Gestorben für unsere Sünden» Seite 8–9 MIT BEILAGE

Kirche und Welt 5/2015

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Die Zeitschrift für Mitglieder und Freunde der EMK in der Schweiz

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Page 1: Kirche und Welt 5/2015

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015

Kirche und WeltDie Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz

The United Methodist Church

Ein Ort, an dem wir dazu gehören!Befremdet, befreundet, bereichert – in AarauSeite 12

«Das war ein grosses Erlebnis!»Der Römerbrief beim «Bibelmarathon» in EschlikonSeite 5

Gutes Teamwork dank klarem ZielDas EMK-Mega-Team für die RechnungSeite 22/23

Alttestamentliche Gedanken zum Thema Sühne und Versöhnung

«Gestorben für unsere Sünden»Seite 8–9

MIT BEILAGE

Page 2: Kirche und Welt 5/2015

Inhaltsverzeichnis

Der Römerbrief beim «Bibelmarathon» in Eschlikon

Das war ein grosses Erlebnis! 5

Besondere Anlässe an der Jährlichen Konferenz

Das Miteinander feiern 6

Wie Gott heute den Menschen begegnet

Der Heilige und Barmherzige 7

Alttestamentliche Gedanken zum Thema Sühne und Versöhnung

«Gestorben für unsere Sünden» 8

Die Bedeutung des Todes Jesu neu entdecken

Für uns geschlagen? 10

Befremdet, befreundet, bereichert – in Aarau

Ein Ort, an dem wir dazu gehören! 12

Fachtagung «Leben 55 plus» in Aarau

«Mein Alter ist meine Chance» 13

Der Konvent der Jungschar tagte in Nürensdorf

«Guet gmacht!» 14

Die Vorbereitungen für das Schweizertreffen 2016 haben begonnen

(K)ein Geheimnis 15

Gwunderchile in Hombrechtikon

Gute Besserung, Bartimäus! 16

Empfehlung zur Abstimmung am 14. Juni über die PID

«Nein» zur Selektion 17

Nein zu «Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV»

Überflüssige Mehrarbeit 18

Ja zu «Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV»

Die gerechteste Steuer 19

Eindrücke von der Pfarrfrauentagung im Hotel Alpina

Witzig und lebensnah 21

Kassiere, Revisoren und Zentralverwaltung bilden das EMK-Rechnungs-Team

Gutes Teamwork dank klarem Ziel 22

Wertvolle Begegnungen im Spital

Blickkontakt 24

2 Kirche und Welt Nr. 05/2015

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Von Schwellen und Hürden

Von Stefan Moll

Der Besuch im Säli wird zum Hürdenlauf. Ehrlich: Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. Ich war noch nie an einem Lotto-Match. Wo ist nur der Ein-gang? Duzt man sich? Welche Karten bitte? Ich habe keine Ahnung, wie Lotto geht. Vergangen Frühling war ich Gast in einem Sikh-Tempel. Ich wollte die Einladung nicht ausschlagen. Nur: wie benehme ich mich? Muss ich die Schuhe ausziehen? Ups: ich habe keine Kopfbedeckung dabei. Und wie esse ich ohne Besteck? Wir möchten Menschen zeigen, wie Glaube ist. Wir hoffen, dass viele Jesus Christus vertrauen. Aber wie fühlt sich jemand, der noch nie in einer Kirche war? Es muss ziemlich verunsichern, sich plötzlich in einer Worship-Zeit wiederzufinden. Oder in einer Abendmahlsliturgie. Wir gehen davon aus, dass das alles völlig klar ist. War doch schon immer so, wie es bei uns ist. Wir unterschätzen, dass unsere Bräuche und Gewohnheiten alles andere als verständlich sind. Für Gäste das Beste. Das bedeutet: Sicherheiten schaffen. Toiletten anschreiben. Ein erklärendes Faltblatt abgeben. Alles so einführen, als ob es für alle das erste Mal so stattfinden würde. Es lohnt sich, das Gemeindeleben so zu organisieren, dass es ganz auf Erstbesucher ausgerichtet ist. Übungs-halber auch dann, wenn nur alte Hasen kommen. Gerade dann!

EditorialLiebe Leserin, lieber Leser

Ans Zentrum unseres Glaubens geht diese Ausgabe von Kirche und Welt: dass Jesus gestorben ist «für unsere Sünden» … Können (und müssen) wir das heute so noch sagen? Verstehen wir selbst, was wir damit sagen? Verstehen andere, was wir da-mit meinen? Professor Jörg Barthel zeigt, wie das Alte Testa-ment helfen kann, diese Aussage besser zu verstehen. Pfarrer Stefan Moll hinterfragt eine bestimmte Weise, wie traditionell vom Tod Jesu gesprochen wird. Einen Abend lang stand in Eschlikon der Römerbrief im Zen-trum. Der «Bibelmarathon» war ein eindrückliches Erlebnis. Das Miteinander der Generationen wird die Tagung der Jähr-lichen Konferenz ins Zentrum rücken. Auf einige besondere Anlässe finden Sie Hinweise in dieser Ausgabe. Ein Geheimnis steht im Zentrum des Schweizer-Treffens 2016. Die Vorbereitungen für diesen Mega-Event haben begonnen. Ein Mega-Team der EMK arbeitet jedes Jahr erstaunlich reibungslos und erfolgreich zusammen. Sie haben alle ein gemeinsames Ziel. Auch davon lesen Sie in dieser Ausgabe.

Sigmar FriedrichRedaktor

3Kirche und Welt Nr. 05/2015

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KURZ NOTIERT/ IHRE MEINUNG/ AGENDA

Zu «Kirche und Welt» 3/2015, S.8–9

Eine viel zu wenig beachtete AlternativeEin kleines Plädoyer für die natürlichen Familienplanungsmethoden zur Abrundung der Thematik: Leider sind moderne Methoden wie NER ( www.iner.org)) nach Rötzer oder Billings wenig verbreitet, obwohl dank ihnen schon viele Paare mit un-erfülltem Kinderwunsch zum ersehnten Nachwuchs gekommen sind. Bei der NaProTechnologie werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse der natürli-chen Empfängnisregelung dazu verwendet, Unfruchtbarkeit zu therapieren. Anhand der Zyklusbeobachtungen der Frau wird nach Ursachen der Unfrucht-barkeit gesucht, um diese ganzheitlich zu behandeln – sei das medikamentös, operativ, mit Stressberatung usw. Die Erfolgsaussichten messen sich gut mit denen der IVF bei gleichzeitig kleineren Kosten und geringerer körperlicher und psychischer Belastung ( www.ignfp.ch/page.asp?DH=15). Wir wünschen uns, dass die natürliche Empfängnisregelung in der Gesell-schaft vermehrt wahrgenommen wird – gerade auch von Gynäkologen, die in ihrer Fachliteratur die fundierten Grundlagen zur Selbstbeobachtung der Fruchtbarkeit finden können. Unkenntnis im «Fruchtbarkeits-1x1» kann die Erfolgsaussichten auf ein Kind ebenso dämpfen wie tatsächlich vorhandene Fruchtbarkeitsstörungen.

Katrin & Christian MarroccoBerater in Natürlicher Empfängnisregelung nach Dr. Rötzer, TeenSTAR Kursleiter

Neue Co-Präsidentin des FrauenNETZwerks

Die Delegierten des FrauenNetzWerks wähl-ten am 21. März an ihrer Versammlung Eli-sabeth Ganz als neue Co-Präsidentin. Sie schreibt über ihre Motivation: «Mich faszi-niert die weltweite Verbundenheit der EMK und dies hat sich seit dem Frauenseminar in Rickenbach verstärkt, wo Frauen aus all den Ländern unserer Zentralkonferenz vertre-ten warten. Die Gesellschaft hat sich stark verändert und die alten Formen der Vernet-zung müssen neu überdacht werden. Was wollen wir behalten, was soll neu werden? Wen wollen wir ansprechen, was beschäftigt die heutigen Frauen? Welche Bedürfnisse sind vorhanden, wer braucht unsere Unterstützung? Alle diese Fragen sind mir ein Herzensanlie-gen.» Elisabeth Ganz teilt das Präsidium mit Esther Steiger. Das FrauenNetzWerk beschäftigt sich in den nächsten zwei Jahren mit dem Thema: «Grenzen – Freiheit – grenzenlose Freiheit» und hat an der Delegier-tenversammlung erste, interessante Impulse dazu aufgenommen. www.emk-frauennetzwerk.ch

Agenda SAMSTAG, 2. MAI

Dynamo – Theologie für die GemeindepraxisSeelsorge EMK Zürich ZelthofInfos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, [email protected]

SAMSTAG, 9. MAI

Dynamo – Theologie für die GemeindepraxisSpiritualität EMK Zürich ZelthofInfos / Anmeldung: Fachstelle Bildung+Beratung, 044 299 30 87, [email protected]

SA./SO., 9./10. MAI

Samstags-PilgernEinsiedeln-Haggenegg-BrunnenKosten: ab CHF 100.–Infos/Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, [email protected]

MITTWOCH, 20.MAI

Grundkurs JugendarbeitZürich, Badenerstrasse 69Infos/Anmeldung: Takano Fachstelle, www.takano-online.ch, 062 205 70 00

SA.–SA., 23.–30. MAI

Ehe auf KursSegeltörnKroatienKosten: ab CHF 1350.-Infos/Anmeldung: www.ehe-auf-kurs.ch

SAMSTAG, 30. MAI

Samstags-PilgernBeckenried-StansKosten: ab CHF 10.–Infos/Anmeldung: Walter Wilhelm, 061 311 35 86, [email protected]

FR.–MO, 12.–15. JUNI

Fotokursmit René WethliHotel Artos InterlakenKosten: ab CHF 731.- Infos / Anmeldung: Hotel Artos Interlaken, www.artos.ch, 033 828 88 44

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Von Sigmar Friedrich

«Es war mir neu, dass Paulus wegen Vegetariern schreibt». Mit einem Augenzwinkern nimmt Hermann Schole eine Eigenart der Gute Nach-richt Bibel aufs Korn. Zusammen mit 14 anderen hatte er in dieser Über-tragung am 26. März in Eschlikon beim «Bibelmarathon» die 16 Kapi-tel des Römerbriefs an einem Abend gehört und gelesen.

Ein Flyer hatte Gaby Zurbuchen, Ge-meindeglied der EMK in Eschlikon, auf die Idee zu solch einem Bibelma-rathon gebracht. Das Konzept begeis-terte sie. Zusammen mit Annegret Jende, Praktikantin auf dem Bezirk Eschlikon, wurde die Umsetzung geplant.

Die Gruppe hat mich durchgetragen

Lesen und hörenVier Personen lasen vor an diesem Abend. Sie lasen jeweils ein Kapitel aus dem Römerbrief, dann übernahm die nächste Person. Die übrigen Teil-nehmer/innen konnten die Texte in

Der Römerbrief beim «Bibelmarathon» in Eschlikon

Das war ein grosses Erlebnis!

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eigenen Bibeln mitlesen oder einfach nur zuhören. Nach acht Kapiteln gab es eine Pause: In einer kurzen Aus-tauschrunde war Gelegenheit, Bibelverse der Gruppe noch einmal vorzulesen, die einzelnen beim Zuhören und Mit-lesen wichtig geworden waren. Dennoch war eine ungewöhnlich lange Zeit Aufmerk-samkeit gefordert. Rund zweieinhalb Stunden dauerte der Abend. Die meiste Zeit davon war gefüllt mit lesen und zu-hören. «Alleine hätte ich wohl schon früher zu lesen auf-gehört», sagte Annegret Jende nach dem Abend, «aber die Gruppe hat über diesen Tiefpunkt durchgetragen.»

Lehre und LebenGaby Zurbuchen kam die Zeit sehr kurz vor. Den ganzen Brief zusammenhängend zu hören, zeigte ihr zudem, dass es im Römerbrief unterschiedliche Teile gibt. «Der erste Teil ist eher lehrmässig», schildert sie ihre Wahrnehmung. «Der zweite Teile ist mehr praktisch.» Das habe zuerst in die Tiefe geführt und dann wieder zu den konkreten Lebensfragen zurück.

Neu gehörtAls Bibelübersetzung hatten die Verantwortlichen in Eschlikon die Gute Nachricht Bibel gewählt. Ein ganzes Buch in dieser Übersetzung an einem Stück zu lesen und zu hören, liess die Eigenarten dieser Übersetzung deutli-cher zutage treten, etwa die, die Speisefragen in Kapitel 14 und 15 aktualisierend mit den Diskussionen um vege-tarische Ernährung zu verknüpfen. Doch auch sonst leicht überlesene Zusagen wurden ganz neu gehört. «Das war ein grosses Erlebnis heute Abend», sagte darum Hermann Schole und meinte: «Das sollte man öfters machen!»

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Besondere Anlässe an der Jährlichen Konferenz

Das Miteinander feiernVon Beat Bachmann

Im Rahmen der Jährliche Konferenz vom 18.–21. Juni finden einige beson-dere Anlässe statt, zu denen wir herzlich einladen.

Eröffnungsgottesdienst «Miteinander der Generationen»Donnerstag 18. Juni, 20.00 Uhr Ort: Freie Christengemeinde (FCG)

Verleihung Friedenspreis an Hugh und Shirliann JohnsonFreitag 19. Juni, 20.00 UhrOrt: Freie Christengemeinde (FCG)

Hugh und Shir-liann Johnson wurde für ihre Arbeit in Algerien der diesjährige Friedenspreis des Weltrates Metho-distischer Kirchen verliehen. An der Jährlichen Konferenz in Aarau wird er offiziell überreicht.

«Gömmer Starbucks» oder «mitenand i d’Chile?»Samstag 20. Juni, 9.00–13.00 Uhr Ort: Freie Christengemeinde (FCG)

Mit einem Beitrag des Sprachkünst-lers Bänz Friedli! Ein rasanter Trip durch die Lebenswelten der «heutigen Jugend». – Anschliessend findet eine Podiumsdiskussion mit Fragen aus dem Publikum zum «Miteinander der Generationen» statt.

Konferenzsonntag: ein «Miteinander-Tag»Sonntag 21. Juni, 10.00–16.00 UhrOrt: Schachenhalle Aarau

Der Konferenzsonntag erleben, etwas selber dazu beitragen und einander begegnen: • Musik & Worship mit Testify, Da-

vid Plüss und DJ FreeG!• Ordination, Verkündigung und In-

teraktionen • Multikulturelle Verpflegungs-

stände über Mittag • Stände und Ideen zum Miteinander

der Generationen • Aufführung der Theatergruppe

«Chilemüüs» aus der EMK Greifen-see

• Am Vormittag findet im benach-barten Schulhaus eine Kleinkin-derbetreuung sowie ein separates Kinderprogramm statt.

JÄHRLICHE KONFERENZ

Verstorben

Susanne Wäfler-Wittwer (86)Frutigen-Adelbodenam 16.12.2014

Elsy Bänziger-Altenburger (91)Zürich Ostam 19.12.2014

Rudolf Liechti-Schmid (86)Uzwil-Flawilam 26.12.2014

Frieda Wirth-Gäumann (92)Bernam 2.1.2015

Augusta Maranta-Schmid (83)Stäfa-Männedorfam 6.1.2015

Elisabeth Bolliger (83)Zofingenam 9.1.2015

Heinrich Ehrsam (104)Birsfelden am 17.1.2015

Johanna Hartmann-Bacher (98)Region Greifenseeam 23.1.2015

Johann Minder (83)Burgdorf-Breitenegg am 24.1.2015

Rudolf Landis (95)Region Greifenseeam 30.1.2015

Ruth Küffer-Marti (93)St.Gallenam 8.2.2015

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BISCHOFSBÜRO

Wie Gott heute den Menschen begegnet

Der Heilige und BarmherzigeBesondere Anlässe an der Jährlichen Konferenz

Das Miteinander feiernVon Bischof Patrick Streiff

Vor bald 300 Jahren war das «Seuf-zen nach Erlösung» verbunden mit einer tiefen Überzeugung von den eigenen Sünden und dem Wunsch, dem zukünftigen Zorn zu entrinnen. Und heute?

Vor bald 300 Jahren tönte es so: «Gegen Ende des Jahres 1739 besuchten John Wesley in London acht bis zehn Personen, die von ihren Sünden tief überzeugt waren und ernstlich nach Erlösung seufzten. Diese und zwei oder drei andere, welche am nächsten Tage noch hinzukamen, baten ihn, dass er einige Zeit mit ihnen im Gebet verbrin-gen und sie unterweisen möge, wie sie dem zukünftigen Zorn entrinnen könn-ten, den sie stets über ihrem Haupte schweben sahen.» – Angst spricht aus diesen Zeilen. Wie reden wir heute von Erlösung?

Sie haben sich nach Gottes Nähe gesehnt

heilig und barmherzigDas Evangelium ist eine befreiende, frohmachende Botschaft. Deshalb soll

AUS DEM REISEKALENDER DES BISCHOFS IM MAI

29.4.–7.5 Bischofsrat, Berlin14.–22.5. Connectional Table und Fonds für theologische Ausbildung, Nashville USA28.–31. Jährliche Konferenz Österreich, Wien

Verkündigung den Menschen nicht Angst einjagen oder vor ihnen eine Drohkulisse des Gerichts aufbauen. Jesus selber hat nicht mit einem sol-chen Ansatz Menschen für die Nach-folge gewinnen wollen. Menschen ha-ben gespürt, dass er ihnen Gott nahe bringt, und sie haben sich nach die-ser Nähe gesehnt. Sie haben gespürt, dass die Nähe Gottes furchterregend sein kann, bei Jesus aber barmherzig aufrichtet: Gott, der Heilige und Barmherzige.

Dunkle Ängste aus der Tiefe der Seele

gottvergessenWas heute Angst macht, ist meines Er-achtens die Abwesenheit Gottes. Men-schen leben gottvergessen. Gott spielt keine Rolle mehr in ihrem Leben. Meistens geht das ganz gut, jedenfalls so lange alles gut geht im Leben. Erst

in Krisensituationen oder wenn man nicht mehr alles im Griff haben kann, tauchen die dunklen Ängste aus der Tiefe der Seele auf.

ergriffenWer bringt den Menschen Gott nahe, den Heiligen und Barmherzigen? Ist das nicht unsere Aufgabe? Ja und Nein. Eigentlich können wir es nicht, weil wir selber zu sehr fehlerbehaftet sind – als einzelne und als Kirche. Aber wir können von Jesus erzählen, der uns ergriffen hat und uns Gott, den Heiligen und Barmherzigen, nahe gebracht hat. Dann kann die Liebe Gottes die Angst austreiben. Der Drei-schritt der Liebe beginnt zu wirken, wie damals vor bald 300 Jahren bei den ersten Methodisten.

Patrick Streiff: «Wir können von Jesus erzählen, der uns ergriffen und uns Gott nahe gebracht hat.»

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THEMA

Alttestamentliche Gedanken zum Thema Sühne und Versöhnung

«Gestorben für unsere Sünden»Von Jörg Barthel

Das Bekenntnis, dass Jesus «gestor-ben ist für unsere Sünden nach den Schriften» (1Kor 15,3), steht seit frü-her Zeit im Zentrum christlichen Glaubens. Und doch ist heute kaum eine Glaubensaussage so umstritten wie diese – auch unter Christen.

Schwerwiegende Fragen stellen sich: Muss ein Unschuldiger leiden, damit Gott uns vergeben kann? Muss der lie-bende Gott durch das Opfer seines ei-genen Sohnes versöhnt werden? Nicht wenige sind geneigt, die Vorstellung vom stellvertretenden Sühnetod als Überbleibsel altertümlichen Denkens einfach fallen zu lassen. Aber wird da-mit nicht ein Grundstein unseres Glaubens aufgegeben? Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, was die bibli-schen Texte eigentlich sagen und was nicht.

AltlastenEin Blick auf die alttestamentliche Vorgeschichte des christlichen Be-kenntnisses kann helfen, einige tief sitzende Missverständnisse auszu-räumen, die das Denken und Reden von Sühne und Versöhnung bis heute

belasten. Vor allem eines ist zu beach-ten: «Sühne» im biblischen Sinne ist kein Werk, mit dem Menschen den zornigen, in seiner Ehre verletzten Gott gnädig stimmen. In der Sühne tun nicht wir etwas für Gott, sondern Gott tut etwas für uns: Er schafft uns eine Möglichkeit, unsere Schuld los-zuwerden und den zerstörerischen Teufelskreis von Gewalt und Gegen-gewalt zu durchbrechen. Wo Men-schen ihr Leben verfehlt haben, sagt Gott: Deine Schuld ist vergeben, du kannst neu anfangen.

In der Sühne tut Gott etwas für uns

SymbolkraftGenau das bringen die beiden Haupt-rituale des Grossen Versöhnungsta-ges (3.Mose 16) zum Ausdruck. Zu-nächst wird ein Bock mit den Sünden des Volkes beladen und als «Sünden-bock» buchstäblich in die Wüste ge-schickt. Damit wird sichtbar: Gott trennt sein Volk von seinen Verfeh-lungen. Er vernichtet die Sünde, in-dem er sie in die Wüste, an den Ort des Todes schafft. Auf andere Weise sagt dies Ps 103,12: «So fern der Mor-

gen ist vom Abend, lässt er unsere Übertretungen von uns sein.» Auch im zweiten Ritual, dem ei-gentlichen Sünd- oder Sühnopfer, geht es um Bewältigung von Schuld und neues Leben. Indem der Priester seine Hände auf den Kopf des Opfertieres legt, identifiziert er den schuldigen Menschen mit dem Tier: Mit dem Tier stirbt symbolisch der sündige Mensch. Anschliessend sprengt der Priester etwas vom Blut des Tieres an den Altar bzw. den «Sühneort» im Al-lerheiligsten, den Ort der Gegenwart Gottes. So kommt zum Ausdruck: Nachdem das Alte gestorben ist, kön-nen Menschen ihr Leben neu an Gott hingeben und seiner Gemeinschaft le-ben.

VorzeichenDarin sind wichtige Züge des Ster-bens Jesu vorgezeichnet: Auch er wird mit den Sündern identifiziert und stirbt stellvertretend für sie. Auch in seinem Tod handelt Gott zu unseren Gunsten, um uns mit sich zu versöh-nen (2.Kor 5,18–21). Zugleich aber geschieht etwas ganz Neues: Christus ist nicht nur Opfer-lamm, sondern er geht aktiv den Weg der Liebe Gottes. Sein Tod gilt ein für

Sündenbock: So hat sich ein Künstler im 19. Jahrhundert das Ritual vorgestellt, das in 3.Mose 16 angeordnet wird.

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THEMA

Alttestamentliche Gedanken zum Thema Sühne und Versöhnung

«Gestorben für unsere Sünden»alle Mal und für alle (Röm 6,10; Hebr 7,27). Und was besonders wichtig ist: Jesu Tod ist das Ende aller blutigen Opfer. In ihm wird das ganze System von Schuld und Strafe und mit ihm der Mechanismus der Übertragung von Gewalt auf Sündenböcke aufgeho-ben. Weil Gott sich in Jesus selbst zum Opfer menschlicher Gewalt gemacht hat, können wir aufhören, andere zum Opfer zu machen. Wir brauchen niemanden mehr zum Sündenbock zu machen.

Wir brauchen keinen Sündenbock mehr

KonsequenzDoch nicht nur das Sühnopfer bildet den alttestamentlichen Hintergrund des Kreuzes Christi. Einen anderen Weg zeigt das Lied vom leidenden Got-tesknecht in Jes 52,13–53,12. Auch hier geht es um stellvertretende Über-nahme fremder Schuld und Heilung zerbrochener Beziehungen. Aber der Knecht Gottes leidet nicht als passi-ves Opfertier, auch wenn er mit einem Schaf verglichen wird (53,7). Sein Lei-den ist vielmehr Konsequenz seines Lebensweges: Aufgabe des Knechtes

war es, Gottes Recht auf Erden aufzu-richten (42,1–4; 49,6) und sein Volk zur Umkehr zu führen (49,5), damit es zum Zeugen der Herrlichkeit Got-tes vor aller Welt werde. Gerade die-ser Weg der Gerechtigkeit aber brachte dem Knecht Anfechtung und Leiden von Seiten seines zur Umkehr unwilligen Volkes und am Ende den Märtyrertod von Seiten der politisch Mächtigen ein.

Das Scheitern erweist sich als Erfolg

Scheinbar ist der Knecht gescheitert. Die neue, unglaubliche Kunde (53,1) aber ist: Gott hat sich zu diesem Ge-schlagenen bekannt, er hat den tief Erniedrigten erhöht. Was wie Schei-tern aussah, erweist sich als Erfolg. Und plötzlich fällt es Israel wie Schup-pen von den Augen: Dieser eine ging den Weg, den wir hätten gehen sollen, aber nicht gehen wollten. All das, was ihn traf, war unser Schicksal, es ge-schah «für uns«. «Um unserer Misse-tat willen war er verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen» (53,5).

LiebevollDas Neue Testament bezeugt: Jesus geht den Weg dieses Knechtes für uns. Auch sein Leiden ist Konsequenz seines Weges der Gerechtigkeit und der bedingungslosen Hingabe an an-dere. Und er geht diesen Weg gegen alle Widerstände bis zum bitteren Ende. In seinem Tod erleidet Jesus freiwillig die Gewalt, die wir einan-der antun, und er stirbt unseren Tod.Die Osterbotschaft von der Auferwe-ckung des Gekreuzigten aber bringt die unglaubliche Kunde: In diesem zu-tiefst menschlichen Leiden hat Gott für uns gehandelt. In Christus hat Gott selbst unseren Tod erlitten und ins Leben verwandelt. Das ist kein göttlicher Masochismus, sondern tiefster Ausdruck einer Liebe, die auch vor Tod und Gewalt nicht Halt macht. Darauf dürfen wir vertrauen im Leben und im Sterben.

ZUR PERSON

Dr. Jörg Barthel ist Professor für Altes Testament an der Theologi-schen Hochschule Reutlingen.

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THEMA

Die Bedeutung des Todes Jesu neu entdecken

Für uns geschlagen?Von Stefan Moll

Es war noch nie einfach, die Bedeu-tung des Todes Jesus für die Erlö-sung der Menschen zu erläutern. Schon Paulus bekam das zu spüren. Seine jüdischen Freunde ärgerten sich grün und blau, Kollegen mit griechischer Bildung hielten das Kreuz Christi für ausgekochten Schwachsinn (1. Korinther 1, 23).

Aus meiner Jugendzeit bleibt mir ein Vergleich in Erinnerung, der die Ver-gebung der Sünden durch den Tod Jesu verdeutlichen sollte: «Stellen Sie sich einen Vater vor, der sein Kind be-strafen soll», sagte der Prediger. «Zehn Schläge mit dem Gürtel soll es geben. Strafe muss sein, findet der Va-ter. Aber er möchte das Kind nicht schlagen. So nimmt er die Schläge auf sich. Er gibt dem Kind den Gürtel, da-mit es ihn an seiner Stelle schlägt.»

Er möchte das Kind nicht schlagen

Ich erhebe Einspruch!Das Beispiel ist zutiefst fragwürdig. Schläge und Gewalt dürfen in der Er-

ziehung keinen Platz haben. Noch ver-heerender wirkt sich das Vorgehen dieses Vaters aus, sich die Schläge durch das Kind verabreichen zu las-sen. Das ist hochdosierte psychische Gewalt. Schliesslich muss noch ge-fragt werden, ob Strafe wirklich nötig ist. Wo steht denn geschrieben, dass auf jeden Fehler auch die Strafe folgen muss? Als Vater habe ich gelernt, dass es bessere Wege als Strafe gibt, um Fehler meiner Kinder zu bearbeiten.

Es gibt bessere Wege als Strafe

Nicht verhältnismässigDiese Vorstellung vom Vater, der sich schlagen lässt, wurde auf Gott über-tragen und radikalisiert. Demnach reicht eine einzige Sünde, um für im-mer in der Hölle zu landen. Es sei denn, dass man sich gläubig Gott un-terwirft. – Jeder Richter weiss, dass Strafe verhältnismässig sein muss. Nach diesem Bild würde Gott völlig unverhältnismässig reagieren. Mit ei-nem liebenden Gott, der uns in eine lebensverändernde Beziehung ein-lädt, lässt sich eine solche Sicht nicht zusammenfügen.

Was nun?Es ist an der Zeit, sich von dieser Art der Erlösungslehre zu distanzieren. Aber das ist nicht so einfach, denn sie lehnt sich an biblische Inhalte an. Es gilt aber, genau hinzuhören. Dabei werden wir entdecken, dass die Bibel letztlich eben doch etwas anderes sagt, als diese sonderbare Auslegung vom Kreuzestod Jesu. Heutige Ausle-ger, die den Text wirklich ernst neh-men, entdecken in diesen Texten ein anderes Verständnis.

Versöhnung mit GottMenschen haben sich in ihrer Angst, in Heimatlosigkeit, auch in ihrer täg-lichen Not, in Mangel und Armut, Krankheit oder Sehnsucht verloren. Daraus entstehen böse und zerstöre-rische Taten, angetrieben durch eine letzte Einsamkeit und Entfremdung von Gott. Diese Verlorenheit ist so tief und so umfassend, dass sie nicht aus eigener Lebendigkeit oder Anstren-gung überwunden werden kann. Ver-lorene Menschen brauchen Erlösung und Rettung. Mit einer Vielzahl von Bildern sagt die Bibel, was Erlösung ist: Rettung wird vergleichen mit einem losgekauf-ten Sklaven, einem freigesprochen

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THEMA

Fragwürdig: Gott als ein Vater, der sein Kind mit Schlägen bestrafen soll.

Angeklagten, mit einem Opfer, das den Zugang zu Gott wieder öffnet oder mit Brot für Hungernde. Gott überlässt uns nicht unserer Verlorenheit. Die ganze Bibel zeugt davon, wie sich Gott auf unzählige Weisen zu den Verlorenen aufmacht. Er wird sie wieder gewinnen: zum Vertrauen auf ihn, zu neuem Lebens-glück. Er wird sie herausführen aus zerstörerischem Denken, Fühlen und Handeln. Dazu ist Jesus Christus Mensch geworden.

Gott macht sich zu den Verlorenen auf

Bis zum ÄusserstenDabei kommt es sogar zum äussers-ten, dass Jesus am Kreuz hingerichtet wird. Noch heute berührt uns das Kreuz Jesu, in doppeltem Sinn: Zu-nächst deckt es die Verlorenheit der Menschen auf. Wie kaputt müssen Menschen sein, dass sie andere öffent-lich zu Tode schinden. Was ist in ih-nen zerbrochen, dass sie Unschuldige quälen? Selbst vor Gottes Sohn macht dieses Wüten nicht Halt. Das Kreuz Jesu zeigt aber auch, wie tief Gott uns in unserer Verlorenheit

HINTERGRÜNDE

Anselm von CanterburyAnselm (1033–1109) hat mit seinem Verständnis des Sühnetodes Jesu Theologiegeschichte geschrieben. Er hat die Kreuzestheologie in das germanischen Ehrenrecht übertra-gen. Sünde beleidigt demnach die Ehre Gottes, welche nur durch ein blutiges Opfer wiederhergestellt werden kann. Seine Lehre wurde immer wieder neu aufgenommen und mit anderen theologischen Strö-mungen verbunden.

BiblischesDie Auslegung der wesentlichen Bibelstellen wird in folgendem Buch ausführlich besprochen:

Walter Klaiber (Hrsg.), Biblische Grundlagen der Rechtfertigungs-lehre – eine ökumenische Studie zur Gemeinsamen Erklärung zur Recht-fertigungslehre.

berührt. Noch am Kreuz vergibt er den Henkern. Im Gekreuzigten erken-nen geplagte Menschen, dass Gott im-mer noch bei ihnen ist. Der furcht-barsten Situation weicht Gott nicht aus. Es gibt keinen Ort, an dem nicht auch Jesus Christus auf uns wartet.

Gott weicht dem Furchtbaren nicht aus

VertrauenGlaube rettet! Weil Christus uns sucht, können wir gefunden werden.

Indem wir uns ihm öffnen, erfahren wir etwas völlig Neues. Darin deckt sich neues Leben auf, das den Kreis-lauf des Zerstörerischen zu durchbre-chen vermag. Der beginnende Glaube ist erst der Anfang. Schritt für Schritt löst uns Christus aus Schuld, aus Angst und aus vielen destruktiven Antrieben. Gott erlöst zu neuer Liebe, in dem er unser Leben verändert und neu schafft. Mehr noch: in Jesus Christus führt er die ganze Schöp-fung und jede seufzende Kreatur zu neuem Leben.

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CONNEXIO

Befremdet, befreundet, bereichert – in Aarau

Ein Ort, an dem wir dazu gehören!

Von Carla Holmes

Anna und Rami Ziadeh sind ein syri-sches Ehepaar aus Aleppo. Seit 13 Jahren leben sie mit ihren Kindern in der Schweiz und leiten in der EMK Aarau den Arabischtreff. Auch der Migrationstreff Marhaba – «Gott liebt» – ist aus ihrer Vision entstan-den.

Anna, wieso seid ihr in die Schweiz gekommen?Wir stammen beide aus christlichen Familien und wollten aus persönli-chen Gründen Syrien verlassen. Wir dachten, es sei kein Problem, als Christ in einem christlichen Land wie der Schweiz aufgenommen zu werden. Das war aber nicht so. Als wir unse-ren Asylantrag stellten, wurden wir mit Problemen konfrontiert, die uns sehr befremdeten.

Was hat euch befremdet?Die vielen Regeln und die vielen Be-willigungen, die man braucht, waren frustrierend. Weil wir keine politi-schen Flüchtlinge waren und in Sy-rien damals kein Krieg herrschte, wurde uns gesagt, dass unsere Gründe nicht reichen, um Asyl zu bekommen. Der definitive Ausweisungsbescheid kam aber erst nach acht Jahren. Wäh-rend dieser Zeit hatten wir in der EMK Aarau zum Glauben gefunden und wa-ren dort zu Hause. Da wir in der Schweiz integriert und unsere Kinder eingeschult waren, wurden wir als Härtefall eingestuft. Unser Gemeinde-pfarrer rief in der EMK Aarau zu einer Gebetsnacht auf. Das war gewaltig. Die Gemeinde betete die ganze Nacht für uns. Völlig überraschend ent-schied der Kanton Aargau dann sehr schnell, dass wir bleiben durften. Das war für uns ein Wunder.

Die Gemeinde betete die ganze Nacht

Wie habt ihr Freunde gefunden?Von uns aus hätten wir uns nicht ge-traut, auf die Leute zuzugehen. Wir

hatten zu viel Angst vor Ablehnung. Aber in der EMK Aarau bekamen wir so viel unerwartete Liebe und Hinwen-dung von den Gemeindegliedern zu spüren. Wir haben gesehen und ge-spürt, wie sie die Beziehung zu Gott leben. Sie haben uns im Asylheim be-sucht. Als ich krank war, haben sie mich gepflegt. Niemand hat von uns erwartet, dass wir uns verändern. Sie haben uns einfach gezeigt, was Gottes Liebe ist. Wir haben von ihnen gelernt und sind so auch zum Glauben gekom-men.

Ich war krank, sie haben mich gepflegt

Wie hat eure Arbeit mit dem Ara-bischtreff und mit Marhaba begon-nen?Wir kamen in Kontakt mit arabisch-sprechenden Christen und begannen in unserer Wohnung einen kleinen Hauskreis. Dieser wurde aber bald zu gross, und wir mussten in die EMK umziehen. Heute nehmen durch-schnittlich 45 Personen am Arabisch-treff teil. Es gibt alle zwei Wochen ei-nen Gottesdienst mit Kinderprogramm und anschliessendem Mittagessen.

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Page 13: Kirche und Welt 5/2015

LEBEN 55PLUS

Befremdet, befreundet, bereichert – in Aarau

Ein Ort, an dem wir dazu gehören!Fachtagung «Leben 55 plus» in Aarau

«Mein Alter ist meine Chance»Was würdest du Schweizer/innen

raten, die Migrant/innen begegnen wollen?Habt keine Angst! Gottes Reich entsteht durch Beziehungen. Angst und Feindschaft aber machen die Beziehungen kaputt. Sehr viele Migrant/innen haben Angst vor den Schweizer/innen und umgekehrt ist es ja auch so. Wenn wir aber in Liebe aufeinander zugehen, können wir die Angst überwinden.

Von Thomas Feuz und

Heidi Schnegg-Geiser

50 Senior/innen folgten am 14. März der Einladung, auf der Fachtagung «Leben 55 plus» in der EMK Aarau eine neue Sicht für den aktuellen Lebensabschnitt zu gewinnen.

Psychisch gesund bleiben, ist lernbar

Jutta Stahl, Fachpsychologin mit Schwerpunkt Alter, führte in das Thema ein. Dabei beschrieb sie das «Paradox des Wohlbefindens»: Viele ältere Menschen seien gemäss neues-ten Erkenntnissen trotz Mehrbelas-tungen und Verlusten bis ins hohe Al-ter zufrieden. «Psychisch gesund bleiben ist lernbar», sagte die Fach-psychologin. Ihr Stressmodell moti-vierte, praxisbezogene Bewältigungs-strategien zu entwickeln.

Experimentieren!Peter Gumbal, Pfarrer der EMK St. Gallen, lud ein zu einer «neuen Sicht»: Leben heisse immer wieder loslassen, führte er anhand des Bei-spiels der Verklärung Jesu aus. Älter-werden biete die Chance, den persön-lichen Reifeprozess aktiv zu gestalten. Das Thema sei seit Menschengeden-ken zentral. «Die Bibel malt uns zahl-reiche Bilder vor Augen, die zum Leben führen.» Gumbals Rat: «Expe-rimentieren, das Älter-werden lust-voller gestalten.»

Ein guter Mix zwischen Theorie und Praxis

Die Fachtagung war ein Beitrag dazu, das Alter als Chance zu sehen. «Ein guter Mix zwischen Theorie, Praxis und Austausch», meinte eine Teilneh-merin.

WEITERE INFORMATIONEN

VOLLVERSION

www.emk-aarau.ch/de/ angebote.html

www.connexio.ch/sammlungen

EMK in der SchweizConnexioZürichPC 87-537056-9IBAN CH52 0900 0000 8753 7056 9

Das ungekürzte Interview können Sie nachlesen unter:

www.connexio.ch/interview

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Page 14: Kirche und Welt 5/2015

JUNGSCHAR

Der Konvent der Jungschar tagte in Nürensdorf

«Guet gmacht!»Von Silex, Annina Meier

78 Delegierten der Jungschar trafen sich am 21./22. März in Nürensdorf (ZH) zum jährlichen Konvent. Unter dem Motto «Gate A15» machten sie sich auf die Reise durch einen Tag voller Diskussionen und Abstimmun-gen.

Zu Beginn der Reise wurden die Pas-sagiere mit den Sicherheitsvorschrif-ten bekannt gemacht. Sie wurden ge-beten, Fondue- und Raclette-Utensilien zu verstauen und sich voll auf die Ge-schäftssitzung zu konzentrieren, denn es standen wichtige Punkte an.

152 kg Briefmarken wurden gesammelt

Sammelwütige JungscharDer neue Jahresschwerpunkt «Guet gmacht!» fordert Leitende, wie auch Teilnehmer/innen auf, sich gegensei-tig zu ermutigen. Bei der Preisverlei-hung des Markenwettbewerbes wurde Pfarrer Markus Schiess zitiert: «Die Jungschar ist sammelwütig!» Gemein-sam wurden 152 kg Marken gesam-melt. Das sind 34 kg mehr als 2013.

Vorgestellt wurde ausserdem die über-arbeitete Broschüre «Was ist Jungs-char?». Sie soll mit neuen Illustratio-nen das jüngere Publikum ansprechen und den Eltern einen Überblick über die Tätigkeiten der Jungschar geben. Ab sofort kann diese Broschüre gratis über den BESJ-Shop bestellt werden.

Was ist Jungschar?

Kreativität beim BudgetDie Abstimmungen gingen ruhig über die Bühne. Die Änderungen des Reg-lements wurden mit einer Ausnahme angenommen. Bei der Abstimmung über das Budget 2016 zeigte sich die Jungschar kreativ: Aufgrund der unsi-cheren Situation betreffend BSV- Geldern (vgl. KuW 02/2015, S.12) sah sich der Vorstand gezwungen, zwei Budgets aufzustellen, eines mit BSV- Geldern und eines ohne. Sollten diese gestrichen werden, steigt der Jahres-beitrag pro Teilnehmer/in auf 40.- Franken. Auch bei den Bestätigungswahlen gab es keine Zwischenfälle, und so schloss die Geschäftssitzung pünkt-lich um 21.45 Uhr. Die Jungscharprä-

sidentin Viva sagte rückblickend: «Ich habe die Geschäftssitzung sehr stim-mig erlebt und konnte eine Atom-sphäre des Vertrauens durch die Dele-gierten wahrnehmen.»

Eine Atmosphäre des Vertrauens

Musikalischer AbschlussAm Sonntag nahm Viva das Lied «Über den Wolken» in ihrer Predigt zum Thema «Freiheit» auf. Anschlies-send nahmen die Absolvent/innen der Leiterausbilderung die Gottesdienst-besucher mit einer Eigenkomposition mit in das Lagerleben, bevor sie zu-rück in die Gemeinden gesandt wur-den. Mit dem Segen zum Schluss nahm nicht nur der Gottesdienst, son-dern auch der Konvent 2015 ein Ende.

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STR16

Die Vorbereitungen für das Schweizertreffen 2016 haben begonnen

(K)ein Geheimnis Von Monika Burkhalter

Das war mit Spannung erwartet wor-den: Am Jungschar-Konvent infor-mierte das OK des STR16 über das bevorstehende Schweizertreffen und gab das Lagerthema bekannt.

Alle Jungscharen der EMK Schweiz so-wie einige weitere Gruppen treffen sich im Sommer 2016 zum Schweizer-treffen «STR16» in einem gemeinsa-men, grossen Zeltlager in Walliswil bei Wangen (BE). Damit knüpft die Jungschar an die begeisternden Erleb-nisse aus den früheren Schweizertref-fen im 2005 und 2011 an. Während zehn Tagen sollen die Kinder und Ju-gendlichen Gemeinschaft erleben, Spiel und Spass in der Natur geniessen und die Möglichkeit erhalten, Gott zu begegnen und Glaubenserlebnisse zu machen.

Ein Dorf mit kauzigen Bewohnern

Geheimnisvolles Thema«Das Geheimnis der Sanduhr» werden die Jungscharen im Lager mit erleben. Dabei geht es unter anderem um ein

Dorf, seine kauzigen Bewohner sowie um eine Sanduhr, die sich aus zu-nächst unbekannten Gründen auf dem Dorfplatz befindet. Was es damit für eine Bewandtnis hat, werden die Kin-der im Laufe des Lagers herausfinden.

Internationale GästeIn Zusammenarbeit mit Connexio möchte das STR auch einigen Jugend-leiter/innen aus Mittel- und Südeu-ropa sowie aus Kambodscha und Süd-amerika die Gelegenheit geben, am Lager teilzunehmen. Ziel ist es, Kon-takte zu knüpfen und den Gästen ei-nen Einblick in die Jungschararbeit in der Schweiz zu gewähren. Gesucht werden Jungscharen, die für das La-ger ein bis zwei Gäste bei sich aufneh-men. Interessierte melden sich bitte unter [email protected].

Helfer gesuchtIm STR16 werden über 1200 Kinder und Jugendliche aus den EMK-Ge-meinden der Schweiz anwesend sein. Um ein Lager in dieser Grössenord-nung realisieren zu können, ist das OK auf vielseitige Unterstützung ange-wiesen. Diese ist einerseits finanziel-ler Natur (Sponsoring), andererseits suchen wir mehrere hundert Perso-

nen, die sich als Helfer/innen zur Ver-fügung stellen und für einen oder mehrere Tage am Schweizertreffen für einen reibungslosen betrieblichen Ablauf sorgen. Interessierte melden sich bitte bei der Takano- Fachstelle (062 205 70 00) oder per E-Mail an [email protected].

IN KÜRZE

LagerdatenAufbau: 21.–26. Juli 2016Lager: Dienstag–Donnerstag, 26. Juli –4. August 2016Abbau: 4.–7. August 2016

LagerortWalliswil bei Wangen (Kanton Bern)

Aktuelle Informationen

www.str16.ch

Kontakt OKAtlas, Stefan Gurtner [email protected]

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Page 16: Kirche und Welt 5/2015

UMSCHAU

Gwunderchile in Hombrechtikon

Gute Besserung, Bartimäus!Von Christoph Bleisch

Am ersten Gwunderchile-Anlass der EMK Hombrechtikon gab es noch freie Plätze. Aber das tat der fröhli-chen Atmosphäre überhaupt keinen Abbruch.

Ein Anspiel der Jungschar über den blinden Bartimäus, der von Jesus ge-heilt wird, machte den Anfang des Nachmittags. Nach der Begrüssung gab es eine kurze Einführung in die Gwunderchile.

Kreative PostenAnschliessend wurde an zehn Posten die Bartimäus-Geschichte und das Thema Heilung eindrücklich erzählt und vertieft. Die Besucher/innen konnten aus den Posten frei auswäh-len: Parcours mit verbundenen Au-gen, Puzzleteile suchen, Ambulanz ausmalen, Milchbrötchen verzieren (wie den Gips eines Gspändli), Gebet-secke, Karten basteln für «Gute Besserung»-Wünsche, Schnurbilder kleben und mit verbundenen Augen ertasten, Blindenschrift, fröhliches/

trauriges Gesicht auf Pappteller zeich-nen und an einen Stab kleben zum Wenden. An jedem Posten war min-destens eine helfende Person aus der Gemeinde dabei. Sie unterstützten, er-zählten Teile der Geschichte noch ein-mal oder gaben Hintergrundinforma-tionen weiter.

MiterlebtWieder im Plenum wurde die Barti-mäus-Geschichte mit den Beamer-bildern von Kees de Kort und den Pa-piertellergesichtern erzählt. Dabei wechselten die Gesichter insgesamt 14 Mal zwischen traurig und fröhlich. So konnte eindrücklich miterlebt wer-den, wie es Bartimäus ergangen ist am Tag, an dem sich sein Leben durch Jesus grundlegend veränderte. Der Anlass machte Lust auf «mehr Gwunderchile»! Es fühlte sich an wie ein guter, warmer Händedruck von Gott! Mit dieser Gewissheit macht sich das Vorbereitungsteam an die Vorbereitungen für die nächste Gwunderchile.

Impressum Zeitschrift der Evangelisch-metho distischen Kirche in der Schweiz:Erscheint monatlich

Redaktor:Sigmar Friedrich

Redaktionsgruppe: Martina Läubli, Michael Schwaller

Redaktionsadresse:Kirche und Welt, Postfach 1344, 8026 ZürichTelefon 044 299 30 [email protected]

Abonnement:Schweiz: CHF 54.– (für Mitglieder und Freunde der EMK freiwillig) Ausland: CHF 75.–Postcheckkonto: EMK Schweiz, Zeitschrift Kirche und Welt, 8004 Zürich, 80-23018-5

Adressänderung/Abbestellung:Zentralverwaltung EMKPostfach 1344, 8026 ZürichTel. 044 299 30 80, Fax 044 299 30 89Mail: [email protected]

Anzeigenverwaltung:Jordi AG – das MedienhausChristian AeschlimannAemmenmattstrasse 22, 3123 BelpTelefon 031 818 01 25Telefax 031 819 38 54E-Mail: [email protected]

Insertionsschluss für 06/2015:12.05.15

Grafik + Gestaltung:P+S Werbung AG, 8184 Bachenbülachwww.pswerbung.ch

Druck / Vertrieb:Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belpwww.jordibelp.ch

Kirche und Welt wird klimaneutral hergestellt: www.preservecreation.ch

Bildnachweise:S.1,9 Dieter Schütz, pixelio.deS.2 Plaßmann, gemeindebrief.deS.3,5,7,24 KuWS.3 Henrik Gerold Vogel, pixelio.deS.4,6,12-16,18-19,24 zVgS.8 William Holman Hunt via wikimedia.orgS.10 Szocs Emese, 123rf.comS.17 Luk Cox, 123rf.comS.22-23 sebadanon, sxc.hu

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Page 17: Kirche und Welt 5/2015

WEITERE INFOS

Stellungnahme der JK 2014:

www.emk-kircheundgesellschaft.ch/de/aktuell.html Nationales Komitee «NEIN zurPID»: www.nein-zur-pid.ch

KIRCHE UND GESELLSCHAFT

Empfehlung zur Abstimmung am 14. Juni über die PID

«Nein» zur SelektionVon Jörg Niederer

Am 14. Juni stimmt die Schweiz über eine Verfassungsänderung ab, die das Verbot der Präimplantations-diagnostik (PID) sowie das Tief-gefrieren von Embryonen (Kryokon-servierung) aufheben wird. Sollte diese Verfassungsänderung an-genommen werden, wird der Bun-desrat das vom Parlament bereits beschlossene revidierte Fort pflan-zungsmedizin gesetz (rFMedG) in Kraft setzen.

Als Präimplantationsdiagnostik wer-den Untersuchungen zur Erkennung von Erbkrankheiten und Fehlbildun-gen der Chromosomen bezeichnet, die dem Entscheid darüber dienen, ob ein künstlich gezeugter Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt werden soll oder nicht. Das soll für alle Paare möglich sein, die eine künstliche Be-fruchtung in Anspruch nehmen (ca. 6000 pro Jahr). Mit dem Verfahren werden 12 statt bisher drei Embryo-nen erzeugt. Das macht das Tiefge-frieren nötig und führt zu überzähli-gen Embryonen.

Ein falsches SignalDie PID ist ein Instrument der Selek-tion. Sie schafft die Voraussetzung für eine Unterscheidung zwischen «lebenswerten» und «nicht lebenswer-ten» Menschen. Dies würde für unsere Gesellschaft falsche Signale setzen. Die Akzeptanz von Menschen mit Behinde-rungen würde weiter erheblich verrin-gert. Eltern müssten sich vermehrt der Frage stellen, warum sie überhaupt be-hinderte Kinder gezeugt hätten.

Klare EmpfehlungDie EMK hat sich an der Tagung der Jährlichen Konferenz 2014 gegen die Einführung der PID ausgesprochen. In den Sozialen Grundsätzen hält die EMK fest: «Wir lehnen gentechno-logische Maßnahmen mit eugenischer Ausrichtung ab, und solche, die zur Produktion überzähliger Embry-onen führen.» ( www.soziale- grundsaetze.ch, III., O). Die EMK emp-fiehlt die Ablehnung der Verfassungs-änderung.

Gedanken zu Kirche und Gesellschaft

Soziales Engagement und das HeilWas ist Heil? Eine Bekehrungserfahrung, Vergebung der Sünden oder die Gewissheit, in den Himmel zu gelangen? Für John Wesley ge-hörte dies alles dazu, ohne zentral zu sein. Das Zentrum des Heils ist die persönliche Veränderung: ein Mensch, der Gottes Liebe durch den Glauben an Christus erfährt, beginnt durch Gottes Geist einen Prozess der Verände-rung, sodass er Gott und seine Mitmenschen (Freunde, Fremde sowie Feinde) mehr und mehr liebt. Wenn diese Veränderung echt ist, wird sie durch konkrete Taten der Gerechtig-keit und des Mitgefühls ausgedrückt. Wesley fügte zudem hinzu, dass diese Taten Gnaden-mittel sind. Gott benutzt sie um unseren Cha-rakter zu ändern, sodass wir liebevoller wer-den. Das Verlangen, die Bedürfnisse anderer zu stillen, ist also ein wichtiger Teil von Wesleys Verständnis des Heils. Man folgt nicht einer Liste von Regeln, sondern sucht nach kreativen Antworten auf die Bedürfnisse der Mitmen-schen. Das kann sich äussern in persönlicher Hilfe, diakonischen Projekten und politischem Engagement. Auf diese Weise arbeiten wir mit an einer gerechten und mitfühlenden Gesell-schaft. David N. Field

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KIRCHE UND GESELLSCHAFT

Nein zu «Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV»

Überflüssige MehrarbeitVon Markus Wäfler

Mit dieser Initiative soll die heute bei den Kantonen liegende Kompetenz bei der Erbschaftssteuer neu zum Bund verschoben und vereinheitlicht werden. Damit wird die Steuerhoheit der Kantone eingeschränkt.

Heute sind die Erbschaftssteuern kan-tonal geregelt und in diversen Kanto-nen abgeschafft. Gemäss Initiative müssten neu alle Vermögenswerte zum Verkehrswert eingerechnet wer-den, was mehr Erhebungsaufwand für die Kantone und Rechtsunsicher-heit bei Erbteilungen zur Folge hätte.

Steuerfrei verschenkenBei Schenkungen will diese Initiative fragwürdige Steuerschlupflöcher ge-währen, indem vermögende Personen Beträge bis zu CHF 20 000.– pro Jahr und Person steuerfrei verschenken

können. Mit geschickter Planung lie-sse sich also ein Nachlass steuerfrei verschenken. Bei Erbschaften wäre ein Freibe-trag von 2 Millionen Franken pro Nachlass unabhängig von der Anzahl Erben vorgesehen. Was darüber liegt, müsste einheitlich mit 20% besteuert werden. Diese Regelung benachteiligt Familien mit mehreren Kindern, ebenso der nicht auf den Verwandt-schaftsgrad Rücksicht nehmende ein-heitliche Erbschaftssteuertarif von 20%.

Rückwirkend gültigFür Landwirtschafts- und KMU-Be-triebe soll mit einem Steuerrabatt die Weiterexistenz während 10 Jahren ge-sichert werden. Erfolgt vor Fristablauf eine Aufgabe des Betriebes, werden Landwirtschaftsbetriebe und KMU steuerlich aber ungleich behandelt.

Als ein grobes Foul muss ich die rück-wirkende Inkraftsetzung einzelner Bestimmungen dieser Initiative per 1. Januar 2012 bezeichnen. Bei einer An-nahme hätte dies einen gewaltigen administrativen Aufwand zur Folge. Auch rechtliche Fragen im Zusam-menhang mit der Rückwirkung sind nicht geklärt.

ÜberflüssigMit und ohne Erbschaftssteuer wer-den die vererbten Vermögenswerte heute und morgen vor und nach der Erbteilung grösstenteils durch die Vermögenssteuer erfasst. Diese Erb-schaftssteuerinitiative ist daher über-flüssig.

Markus Wäfler: «Die Vermögenssteuer erfasst bereits heute grösstenteils die vererbten Vermögenswerte.»

ZUR PERSON

Markus Wäfler, alt Nationalrat (EDU), Mitglied der EMK in Bülach

MILLIONEN-ERBSCHAFTEN BESTEUERN FÜR UNSERE AHV

Unter der Leitung der EVP wurde eine Volksinitiative ge-meinsam mit SP, Grünen, Schweiz. Gewerkschaftsbund und weiteren Organisationen lanciert. Ihre zentralen Punkte:

• Die Kompetenz, Erbschaftssteuern zu erheben, geht von den Kantonen zum Bund. Die Kantone erhalten 1/3 des Ertrages, die AHV 2/3.

• Besteuert wird der Nachlass von natürlichen Perso-nen. Die Schenkungssteuer wird beim Schenkgeber erhoben.

18 Kirche und Welt Nr. 05/2015

Page 19: Kirche und Welt 5/2015

KIRCHE UND GESELLSCHAFT

Ja zu «Millionen-Erbschaften besteuern für unsere AHV»

Die gerechteste SteuerVon Heiner Studer

Jesus sagte, man solle dem Kaiser geben, was dem Kaiser gehöre. Dass für die Bestreitung der Bedürfnisse des Staates Steuern zu bezahlen sind, ist in der Bibel eine Selbstver-ständlichkeit. Dass dies nach wirt-schaftlicher Leistungsfähigkeit ge-schehen soll, ist naheliegend.

Bereits im Alten Testament gibt es starke Warnungen davor, den eigenen Besitz im grossen Stil zu vermehren. Ein Beispiel finden wir im 3. Mose 25 (Erlassjahr). mit dem dort beschriebe-nen Erlassjahr. Der Prophet Jesaja warnt im Kapitel 5,8: «Wehe denen, die Haus an Haus reihen …»

Konkurrenz der KantoneEs geht um eine Erbschaftssteuer-reform. Viele Kantone kannten die Erbschaftssteuer schon früher. Erst

als viele Wohlhabende im Alter ihren Wohnsitz in Kantone verlegten, wel-che die höchsten Einkommen privile-giert behandelten, reduzierten viele andere Kantone aus Konkurrenzgrün-den diese sinnvolle Steuer.

Kompetenz für den BundDie Kompetenz, eine Erbschafts- und Schenkungssteuer zu erheben, geht von den Kantonen an den Bund. Als Entgelt dafür erhalten die Kantone einen Drittel des Ertrages, was rund 1 Milliarde Franken entspricht, etwas mehr als die Kantone heute insgesamt einnehmen. Zwei Drittel des Ertrages gehen an die AHV. Damit erhält unser wichtigs-tes Sozialwerk eine neue, nachhaltige Mitfinanzierungsquelle. Für die Zu-kunft bestünde sonst das Risiko, dass die Lohnnebenkosten steigen, die Mehrwertsteuer erhöht werden müsste oder die Leistungen der AHV

etwas abgebaut würden. All dies würde die Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen besonders treffen.

Gerechte SteuerAls Christ ist mir wichtig, dass es sich um eine gerechte Steuer han-delt. Durch Arbeitsleistung verdien-tes Geld muss versteuert werden. Erbschaften, ganz besonders Millio-nenerbschaften, sind arbeitslose Einkommen. Sie fallen den Erben ohne eigene Leistung zu. In unserem Land sind die hohen Einkommen und Vermögen in der Hand weniger kon-zentriert.

Heiner Studer: «Unser wichtigstes Sozialwerk erhält durch diese Steuer eine neue, nachhaltige Mitfinanzierungsquelle.»

• Die ersten 2 Mio. Franken werden nicht besteuert. Nachlässe und Geschenke zugunsten der Ehegattin/des Ehegatten sind steuerfrei. Gelegenheitsgeschenke bis CHF 20 000.– pro Jahr und beschenkte Person sind steuerfrei.

• Zuwendungen an steuerbefreite juristische Personen

(Hilfswerke, Missionswerke usw.) sind steuerfrei.• Die Steuer wird mit einem einheitlichen Satz von 20%

bei Nachlässen von über CHF 2 Mio. festgelegt.• Gehört zum Nachlass oder zur Schenkung ein Unter-

nehmen oder ein Landwirtschaftsbetrieb, werden erhebliche Erleichterungen gewährt.

ZUR PERSON

Heiner Studer, alt Nationalrat (EVP), Mitglied der EMK in Baden, Präsident des Trägervereins der Initiative

19Kirche und Welt Nr. 05/2015

Page 20: Kirche und Welt 5/2015

20 Kirche und Welt Nr. 05/2015

INSERATE

MUSIKTAGECH ristliche

6.–7. JUNI 2015

OLMA-AREAL

ST. GALLEN

AMAZING PRAISE NIGHT

Edwin Hawkins (USA)

«Oh Happy Day»

6. Juni 2015 19.30 Uhr St.Gallen OLMA-Halle 9

Brass

Gospel · Vokal

Hip Hop · Rap

Pop · Rock · Jazz

Klassik · Volks-

musik

• Edwin Hawkins (USA) Gospel

• Brian Doerksen & The Shiyr Poets (CAN) Inspira-tional Folk Rock

• Trinity (NL) Latin Folk Pop • CMVS Staff Band (CH) Brass

Zwei Tage voller Musik für alle!

Im Langen 15 · 8416 Flaach · [email protected] · 052 305 30 29

Infos & Tickets: www.christliche-musiktage.ch

Ferien im Diemtigtal

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17. - 25. Juli, entdecken & begegnen mit „Diaconia“

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Page 21: Kirche und Welt 5/2015

PFARRFRAUEN

Eindrücke von der Pfarrfrauentagung im Hotel Alpina

Witzig und lebensnahVon Regula Da Rugna

Worte sind Fenster

oder sie sind Mauern,

sie verurteilen uns

oder sie sprechen uns frei.

… aus einem Gedicht

von Ruth Bebermeyer

Wie kommuniziere ich, aus welchen

Gefühlen, Verletzungen, Bedürfnis-

sen heraus? – «Ich will Fussball spie-

len!», «Ich will abmachen!», «Ich will

sicher nicht raus!», «Ich möchte mich

an der frischen Luft bewegen!», so

klingt es mir entgegen, wenn wir et-

was als Familie machen möchten. Als

Mutter komme ich nicht selten in die

Rolle der Vermittlerin. Ich suche Kom-

promisse. Aber was wären eigentlich

tief unten meine Bedürfnisse?

Erleuchtend

Unter dem Titel «Bedürfnisse ins Ge-

spräch bringen» haben sich Anfang

März gut 30 aktive und pensionierte

Pfarrfrauen in der Alpina getroffen.

Madeleine Bähler hat uns kompetent,

witzig und lebensnah darin geführt,

unsere eigenen Bedürfnisse zu erken-

nen und sie gemäss den Richtlinien

der «gewaltfreien Kommunikation»

nach Marshall Rosenberg ins Ge-

spräch zu bringen. Für viele von uns

gab es wichtige und erleuchtende Mo-

mente, die uns hoffentlich in unseren

Alltag begleiten.

Neu geplant

Unser Anliegen ist es, dass wieder

mehr Pfarrfrauen von diesem Ange-

bot proitieren können. Daher haben

wir beschlossen, im 2016 die Pfarr-

frauentagung von Freitag- bis Sonn-

tagabend zu planen. Das soll auch den

Berufstätigen unter uns die Teilnahme

ermöglichen, oder solchen, die noch

nie oder schon lange nicht mehr dabei

waren und es in dieser Form vielleicht

wagen. Wir freuen uns, altbekannte,

halbvergessene und neue Gesichter zu

sehen und die Verbundenheit mit euch

zu feiern.

GLEICH NOTIEREN!

Die nächstte Pfarrfrauentagung

indet vom 22.–24. April 2016 im

Hotel Artos in Interlaken statt.

Wir freuen uns auf dich!

21Kirche und Welt Nr. 05/2015

Hotel Artos Interlaken

Bibel-Ferienwoche

Berufen, um im Alltagsleben zu herrschen – Verschiedene Bibeltexte und Per-sonen der Bibel, Biographien der heutigen Zeit und Filmstücke wollen Ihnen

Geist und Herz öffnen, mit dem Ziel: ich muss mich nicht von allem möglichen beherrschen lassen, ich kann in meinem alltäglichen Leben «herrschen».

1. bis 8. August 2015 mit Bernard und Elisabeth Lehmann

Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 1015.–; Doppelzimmer CHF 1708.–

Bibelwoche

«Höhen und Tiefen des Glaubens» – Elia, ein Mensch wie wir! Stationen aus dem Leben Elia wollen uns ermutigende Impulse geben, Gott auf Höhen und in Tiefen zu vertrauen. Ihn als den Gott zu erleben, der uns lieb hat und das

Beste für uns sucht! In jeder Lage!26. Sept. bis 3. Okt. 2015 mit Jakob Sturzenegger

Preis für Vollpension im Einzelzimmer CHF 910.–; Doppelzimmer CHF 1568.–

Infos und Anmeldung: Hotel Artos, Alpenstrasse 45, 3800 Interlaken Telefon 033 828 88 44, www.hotel-artos.ch, [email protected]

2015 – Israel-Rundreisen

Interessante Rundreise mit vielseitigem Programm vom Golan bis nach Eilat12. – 26. Oktober 2015

Israel-Sonderwoche in Jerusalem/Eilat 25. Oktober – 2. November 2015 mit Andachten von Henri Vaucher, Jerusalem

Prospekt: VEREINIGUNG PRO ISRAELPostfach, 3607 Thun / Tel. 033 335 41 84 / [email protected] / www.vereinigungproisrael.ch

Page 22: Kirche und Welt 5/2015

Kassiere, Revisoren und Zentralverwaltung bilden das EMK-Mega-Team für die Rechnung

Gutes Teamwork dank klarem ZielVon Daniela Deck

In der EMK sind viele Gremien treu an der Arbeit. Ausgerechnet das grösste Team ist am wenigsten bekannt. Da-bei geben hier 180 bis 200 Personen Jahr für Jahr ihr Bestes. Ehrenamtli-che Mitarbeitende und Profis arbeiten Hand in Hand. Sie sind im ganzen Land verteilt.

Das Netzwerk der Kassiere und Revi-soren der 70 Bezirke sowie der Zent-ralen Dienste (Zentralverwaltung, Zahlstelle und Connexio) erarbeitet sorgfältig und präzis jedes Jahr die Einzelrechnungen für die konsoli-dierte Jahresrechnung (siehe Box).

Eine bunte ScharDie Effizienz des grossen Netzwerks ist bemerkenswert, umso mehr, als die ehrenamtlich tätigen Glieder eine bunte Schar sind. Es gibt Kassiere, die neben ihrem eigenen Bezirk einen oder zwei weitere betreuen. In ande-ren Bezirke, etwa in Bern, teilen sich zwei Personen das Kassieramt: eine Person kümmert sich um die Gemein-debuchhaltung, die andere macht die Liegenschaftsbuchhaltung. Vom professionellen Finanzfachmann über

die Kauffrau bis zur talentierten Au-todidaktin ist alles vertreten.

Mit scharfem BlickWas motiviert die Kassiere für ihre Ar-beit? Ein Flair für Zahlen, Freude dem Bezirk mit Know-how zu dienen, die Wertschätzung in der Gemeinde. Theo Hugentobler, Bezirk Frauenfeld-Wein-felden, schreibt: «Der Umgang mit Geld hat für mich auch eine geistliche Di-mension.» Nach zwölf Jahren als Be-zirkslaienführer habe er sich nach ei-ner Aufgabe gesehnt, die mehr im Hintergrund erfüllt werden kann. Der Zeitaufwand als Kassier variiert je nach Grösse des Bezirks von einer Stunde wöchentlich bis zu mehr als ei-nem halben Tag, unregelmässig ver-teilt. Der Jahresabschluss bringt die strengste Zeit für das Amt. Sorgfalt und ein scharfer Blick für Details sind allen gemeinsam. «Wenn eine Buchung nicht aufgeht, regt sich sofort mein Spürsinn – und wenn es nur Rappen sind. Ich lasse nicht locker, bis ich den Fehler gefunden habe», bringt es Elisa-beth Bünger, Kassierin der Bezirke So-lothurn und Lyss-Aarberg sowie Thun (nur dieses Jahr), auf den Punkt.

Mit viel SachkenntnisDen Kassieren ist die finanzielle Verantwortung für ihre Gemeinden wichtig. Einige widmen darum ihren Beruf und einen Teil der Freizeit der-selben Art von Herausforderung. So erklärt Kurt Schmid vom Bezirk Fru-tigen-Adelboden: «Obschon ich seit längerer Zeit auch beruflich wieder eine Buchhaltung führe (als Finanz-verwalter einer 7000er-Gemeinde), habe ich das Amt behalten. Ich mache dies weiterhin gerne und kann damit meine Fähigkeiten für die Gemeinde und die EMK einbringen.» Auch bei Liselotte Kohler, Bezirk Biel, gehen be-rufliches und ehrenamtliches Engage-ment Hand in Hand. «Ich habe dieses Amt nach meinem Wiedereinstieg ins Berufsleben übernommen. Dabei konnte ich meine beruflichen Kennt-nisse einsetzen.»

Mit klarem ZielStaatlich vorgegebenen sind die Rah-menbedingungen, die abstecken, wie eine Organisation in der Grösse der EMK Schweiz über ihr Geld Rechen-schaft abzulegen hat. Der Vorstand legt innerhalb dieses Rahmens fest, wie mit möglichst wenig Aufwand ein Maximum an Informationen gewon-

ZAHLSTELLE

ZahlstelleTeamwork: Alle arbeiten an ihrem Ort an derselben Auf - gabe - und liefern gemeinsam ein glänzendes Ergebnis ab.

22 Kirche und Welt Nr. 05/2015

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EMK-UNTERNEHMEN

nen werden kann. Ziel ist es, auf der

Grundlage von verlässlichen Zahlen

eine Basis für die Planung der kirch-

lichen Arbeit zu liefern. Für die prak-

tische Umsetzung dieses Zieles hat

die Zentralverwaltung einen Leitfa-

den zusammengestellt, der immer ak-

tuell gehalten wird. Bei grösseren Ver-

änderungen und zur Einarbeitung

neuer Kassiere bietet die Zentralver-

waltung Schulungen an. Die Firma

OBT führt als unabhängige Stelle die

Gesamtrevision durch.

Mit guter Unterstützung

Einig sind sich alle befragten Kas-

siere, dass die Unterstützung durch

die Zentralverwaltung wertvoll ist.

Daniel Keller vom Bezirk Spiez-Oey

sagt es so: «Wenn ich mal keinen

Zugriff auf meine zentrale DWare-

Lösung (Buchhaltungssoftware) habe,

ist Gisbert Dörr jeweils sehr schnell

an einer Lösung dran.»

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Während es manchmal sogar in klei-

nen Gruppen harzt, die gemeinsam

am gleichen Tisch sitzen, arbeitet das

200-köpige Finanzteam der EMK seit

langem erfolgreich zusammen. «Die

Rechnungen der Bezirke und Dienste

haben sehr gute Qualität. Das bestä-

tigt uns die Revisionsgesellschaft

Jahr für Jahr», lobt EMK-Geschäftslei-

ter Daniel Burkhalter sein Riesen-

team.

DIE KONSOLIDIERTE

RECHNUNG

Aus den über 70 Einzelrechnun-

gen der Bezirke und Dienste er-

stellt die Zentralverwaltung eine

einzige Rechnung. Diese «konso-

lidierte Rechnung» zeigt auf, in

welchem Verhältnis beim Verein

EMK Schweiz Aufwand und Ertrag

stehen. Zustande kommt das

Werk, indem erstens alle Auf-

wände und Erträge untereinander

addiert und zweitens alle gemein-

samen Posten miteinander ver-

rechnet werden, so dass letztere

verschwinden. Das beste Beispiel

dafür sind Darlehen der Zahlstelle

an die Bezirke. Auf der einen Seite

sind das Guthaben, auf der ande-

ren Schulden. Korrekt verrechnet

resultiert daraus eine Null.

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Von Hanna Wilhelm

Eine Berichterstattung über die City-Kirche im Einkaufszentrum Sihlcity in Zürich hat mich berührt und gleichzeitig fragen lassen, wie ich Menschen anschaue, ihnen ins Ge-sicht schaue. Wie ruhen meine Blicke auf ihnen und wie fühlen sie sich un-ter meinen Blicken? In der City-Kirche im Einkaufszen-trum Sihlcity in Zürich arbeitet ein Team von freiwillig Mitarbeitenden. Unter diesen befindet sich auch eine gebürtigte Afrikanerin. Diese Frau zeichnet sich durch eine besondere Beobachtungsgabe aus. So fragte sie einmal die anderen Mitarbeitenden, ob sie auch schon die Beobachtung gemacht hätten, dass die Besucher/innen beim Betreten oft einen ande-ren Gesichtsausdruck hätten, als beim Verlassen der City-Kirche. «Wie meinst du das?», wurde sie gefragt. «Ja, wenn die Menschen unsere Räume betreten, haben sie meist ei-nen eher angespannten Ausdruck auf dem Gesicht. Und wenn sie uns wie-der verlassen, ist der Ausdruck oft ge-löster und auch froher.» Wie achte ich die Gesichter der Menschen, die mir begegnen, die mir durch Blicke und Gesten recht viel

mitteilen könn(t)en? Nehme ich mir im oft hektischen Spitalalltag Zeit, die Mitarbeitenden und die Besucher/innen offen und freundlich anzu-schauen und «Grüezi» zu sagen? Dass ich dies bei den Patient/innen tue, die ich in den Zimmern besuche, ist selbstverständlich! Täte ich dies nicht mehr, müsste ich meine Arbeit been-den. Aber bitten darf ich:«Gott sei mit mir in jeder Begegnung, die mir geschenkt wird, dass ich dann und wann eines Menschen Herz berühre und ein Zeichen meiner Zu-wendung erwidert wird.» Ich freue mich immer, wenn Men-schen nach einer Zeit der Stille, nach einem Gespräch oder Gebet mit uns Seelsorgerinnen in den Zimmern oder im Andachtsraum des Spitals ge-löster, getroster und ruhiger ihren Weg wieder gehen mögen; wenn sich wieder Hoffnung in ihren Augen und Gesichtern spiegelt. Dann denke ich: Wie gut und wertvoll ist es, dass ich diese Arbeit mache! Denn es sind so wertvolle Begegnungen und Mo-mente, die gut tun, und auch mir neue Kraft schenken, mit den Men-schen unterwegs zu sein und ihnen wertschätzend ins Gesicht zu schauen – und sie mir!

Wertvolle Begegnungen im Spital

Blickkontakt

Hanna WilhelmIst Pfarrerin der EMK und arbeitet als Seelsorgerin im Spital der Stiftung Diakonat Bethesda in Basel.