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WS 2014/15 – 13.11.2014 PHRASEOLOGISMEN Kontrastive Linguistik und Übersetzung

Kontrastive Linguistik und Übersetzung

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Kontrastive Linguistik und ÜbersetzungWS 2014/15 – 13.11.2014 P H R A S E O L OG IS M E N
Kontrastive Linguistik und Übersetzung
Jede Sprache verfügt über ein buntes Repertoire an idiomatischen Wendungen, die auch manchmal derbe, oft köstliche, aber fast immer auf amüsante Art die Mannigfaltigkeit eines Landes und seiner Kultur zum Ausdruck bringen. Die Kenntnis und die Beherrschung solcher Formulierungen sind ein Zeichen kultureller Identität und ein Ausdruck der Freude an der lebendigen Sprache.“
Kunz, Valérie: 2000 Redewendungen (Deutsch – Französisch); Hueber 2005. S. 3.
Phraseologismen - Definition
Literatur: Thiele, Johannes. 1990. „Französisch: Phraseologie“. In: Holtus, Günter et al. (Hrsg.). Lexikon der romanistischen Linguistik. Band 5,1: Französisch, Okzitanisch, Katalanisch. Tübingen: Niemeyer, 88-94.
Phraseologismus = sprachliche Einheiten, die als mehr oder weniger feste syntaktische Wortverbindungen nach den gleichen Strukturmodellen wie freie syntaktische Wortverbindungen gebildet sind und zusammen mit den Einzellexemen zum Wortschatz einer Sprache gehören.
Burger: = zu einer festen Form verwachsene Folge von Lexemen (Komponenten; Konstituenten), also eine bestimmte Art eines Syntagmas (= grammatische Fügung (Wortverbindung) aus i. d. R. mehreren Wörtern). Die Bedeutung eines solchen sprachlichen Fertigbausteins geht meist über die rein wörtliche Bedeutung ihrer einzelnen Bestandteile hinaus.
Syntagmatik: semantische Beziehungen zwischen Elementen, die im Satz auftreten
Eigenschaften:
- bestehen aus mindestens zwei formal selbstständigen Wörtern
- selbstständige und unzerlegbare Einheiten
- haben eine einzige Bedeutung (- langue -, Gesamtbedeutung; semantisch wie ein Wort), aber bestehen formal aus mehreren Wörtern (- parole -)
- die Gesamtbedeutung ist nicht aus den Bedeutungen der einzelnen Komponenten zu erschließen
Il n‘a pas inventé le fil à couper le beurre ‘
Le fil à couper le beurre est considéré comme un objet simpliste et peu ingénieux. Dire de quelqu'un qu'il n'a pas inventé le fil à couper le beurre est péjoratif et dépréciatif. L'expression apparaît au milieu du XIXe siècle et s'utilise encore aujourd'hui.
‘il est peu intelligent
Idiomatizität
Die Bedeutung des ganzen Ausdrucks ist nicht gleich der Summe der Einzelbedeutungen der einzelnen Lexeme.
Die einzelnen Komponenten geben ihre freie Bedeutung zugunsten einer neuen Bedeutung auf.
mettre le pied è l‘étier ‘Steigbügel‘
mettre le puce à l‘oreille ‘éveiller la méfiance‘, ‘misstrauisch machen‘
- Polylexikalität
jdm. einen Floh ins Ohr setzen ‘jemandem einen Gedanken, einen Wunsch eingeben, der diesen dann nicht mehr ruhen lässt‘
Eine Idee, die von einer Person geäußert wird, hält eine andere Person völlig gefangen. Die Redewendung entwirft das Bild eines Flohs, der im Ohr herumhüpft. Und mit einem Floh im Ohr kann man keinen klaren Gedanken mehr fassen.
durchsichtige Metaphorisierung: ein konkretes Bild ist vorstellbar, das durch Vergleichen auf eine ähnliche, allgemeinere, abstraktere Situation, die mit dem konkreten Bild Gemeinsamkeiten hat, übertragbar ist.
undurchsichtige Metaphorisierung: der Metaphorisierungsprozess nicht ohne etymologische Nachforschungen nachvollziehbar
jdm. Fersengeld geben
mögliche Etymologie: Sachsenspiegel (bedeutendste deutsche Gesetzessammlung des Mittelalters, entstanden in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts): Passus, der besagte, dass Frauen der Wenden (ein Volksstamm mit slawischen Wurzeln) ihre Männer verlassen durften, wenn sie ihnen einen entsprechenden finanziellen Ausgleich zahlten.
fliehen/wegrennen‘
feste vs. freie Wortverbindungen: jmdm. einen Korb geben vs. jmdm. einen Korb Erdbeeren geben
Phraseme sind nicht einmalig zusammengestellt, sondern eine feste Verbindung von Worten, deren Bedeutung von der Bündelung der Bedeutungen der einzelnen Komponenten abweicht
wörtliche und phraseologische Lesart: den Löffel abgeben
Verlust der Motivierung Ableitbarkeit der Bedeutung eines komplexen Zeichens Je größer die Motiviertheit ist, desto kleiner ist die Idiomatizität und umgekehrt
Lexikalisierung der Phraseologismus ist in unserem mentalen Lexikon gespeichert die Einheiten werden nicht produziert, sondern reproduziert
Idiomatizität: graduierbar
jemandem einen Korb geben“
jemandem etwas hoch und heilig versprechen
nullidiomatisch: keine semantischen Unterschiede zwischen wörtlicher und semantischer Bedeutung
sich die Zähne putzen
die Gesamtbedeutung des Phraseologismus ist an die fixierte Kombination der einzelnen Elemente geknüpft
die Wörter, die die feste Wortverbindung bilden, können sich nicht austauschen
sie gehören zu einer Einheit und der Ersatz eines Wortes durch anderes ist in vielen Fällen unmöglich
die Veränderlichkeit in der Struktur des Phraseologismus kann mit sich den Bedeutungsverlust tragen
jdm. einen Floh ins Ohr setzen
jdm. eine Maus ins Ohr setzen
Typisierung von Phraseologismen
vollidiomatisch (Idiome): faire chou blanc
entre chien et loup
nach Fleischer
Cette expression pourrait venir du Berry où un coup se prononçait "choup" en dialecte berrichon (Berry). Au jeu de quilles ‘Kegeln’ très en vogue au XVIe siècle, un c[h]oup blanc était un coup nul, sans résultat.
Cette expression désigne la période de fin de journée où la clarté est telle qu'on a du mal à distinguer un chien d'un loup
promettre des avantages considérables, des choses admirables, étonnantes monts de ‘une grande quantité‘
‘Pech haben‘
Phraseoschablonen: syntaktische Strukturen, deren lexikalischer Inhalt variabel ist, die aber eine Art syntaktische Idiomatizität aufweisen: Wortgruppenschablonen und Satzschablonen
sicher ist sicher Wortgruppenschablonen
espèce d (imbécile, abruti…)
Nominationsstereotype: Wortverbindungen mit fester Reihenfolge der Komponenten nicht idiomatisch Formeln des alltäglichen Umgangs, die einer starken Dynamik unterliegen
sozio-kulturelles Umfeld
Bonjour!
Burger:
Kollokationen (nach Burger): Wortverbindungen verwendet, die nicht oder nur schwach idiomatisch sind präferierte Kombinationen
sich die Zähne putzen (nicht: Zähne waschen, reinigen) laver les dents (kein spezielles Verb)
groß und stark
> Fleischer: Nominationsstereotype
Sprichwort: Es ist ein allgemein bekannter kurzer Spruch der eine Lebensregel, eine Weisheit nach einer Lebenserfahrung lehrhaft und bildlich vorträgt
Verschiebe nicht auf morgen, was du heute kannst besorgen.
Satzstruktur Mikrotexte (keine Reproduktion als lexikalische Einheit, sondern als Mikrotext im Text zitiert)
jemandem eine Grube graben (Phraseologismus) Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein (Sprichwort)
Übersetzen Sie die folgenden Idiomatismen:
monter sur ses grands chevaux = ‘aufbrausen, wütend werden‘‘s'emporter, se mettre en colère’ Ceux qui n'auraient à proximité que des chevaux de Przewalski (Lien externe) auraient beaucoup de mal à monter sur leurs grands chevaux, vu la taille de l'animal et son indomptabilité. Ainsi, à l'origine, monter sur ses grands chevaux, c'était, pour une troupe de chevaliers, partir à la bataille en chevauchant de grandes montures. De la fougue et l'ardeur nécessaires pour partir ainsi en guerre, il nous est resté, au figuré et depuis la fin du XVIe siècle, cette expression où la fougue est devenue celle de celui qui s'emporte. http://www.expressio.fr/expressions/etre-pique-de-la-tarentule.php
An die Decke gehen meint zweifelsfrei die Zimmerdecke, die verhindert, dass man vor Wut noch weiter in die Luft geht. Dass es sich bei an die Decke gehen eine Ableitung von in die Luft gehen (gleiche Bedeutung) handelt, kann lediglich vermutet werden. An die Decke gehen, das bietet sich in geschlossenen Räumen an, während in die Luft gehen sich besser unter freiem Himmel macht, zumal man dabei an eine Explosion denken kann. http://www.redensarten.net/Tarantel.html
z.B.: an die Decke gehen
http://www.redensarten- index.de/suche.php?&bool=relevanz&suchspalte[]=erl_ou&suchbegriff=zornig%20/%20wuetend%20werden&gawoe=an& page=5
faire le ménage =
Trésor de la Langue Francaise: http://atilf.atilf.fr/dendien/scripts/tlfiv5/visusel.exe?32;s=1136405970;r=2;nat=;sol=8;
ménage: n partic. Ensemble des travaux de propreté et d'entretien d'un logement. Elle tournait toute la matinée, balayant, époussetant, nettoyant les chambres, lavant la vaisselle, faisant des besognes qui l'auraient écoeurée autrefois. Jusqu'à midi, ces soins de ménage la tenaient sur les jambes SYNT. Faire le ménage de qqn, de qqc.; faire son ménage soi- même; vaquer aux soins du ménage; être chargé, s'occuper du ménage (de qqn)
putzen, aufräumen, sauber machen
être piquer de la tarentule =
Voilà une expression un peu désuète qui date du XVIIIe siècle et qui s'emploie pour désigner une personne agitée, mais pas dangereuse pour son entourage, ou une personne passionnée.
La tarentule (anciennement 'tarente', nom issu de la ville italienne éponyme de Tarente où elle était commune) est une grosse araignée (Lien externe) dont la morsure passait pour provoquer des troubles nerveux et même la mort. Les troubles se traduisaient entre autres par une agitation extrême, d'où la naissance de l'expression.
Par extension, une excitation pouvant aussi être provoquée par une passion pour quelque chose, la locution évoque aussi l'engouement important pour cette chose.
‘être très agité, éprouver un grand engouement pour quelque chose’
‘sich plötzlich und heftig bewegen; wie besessen/wahnsinnig; überraschend und sehr heftig reagieren‘
wie von der Tarantel gestochen
Kontrastive Linguistik und Übersetzung