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Effektiver gegen das Mammakarzinom Neues zum hellen Hautkrebs Duale Blockade durch zwei Antikörper Die Möglichkeit, mit einem Antikörper ge- zielt eine besondere Form von Brustkrebs, das HER2-positive Mammakarzinom, be- handeln zu können, war ein Meilenstein in der Geschichte der Brustkrebs-Behand- lung. Nun gibt es einen weiteren Antikör- per, der die bisherige Behandlung noch effektiver machen kann. Auch der neue Antikörper richtet sich gezielt gegen den HER2-Rezeptor auf der Oberfläche der Tu- morzellen, greift allerdings an einer ande- ren Stelle an. Damit gibt es zwei Antikörper zur Thera- pie des HER2-positiven Brustkrebs, berich- tete Professor Dr. Andreas Schneeweiss, Heidelberg, kürzlich in Berlin. Werden die betroffenen Frauen mit beiden Antikörpern kombiniert behandelt, wird die Behandlung insgesamt effektiver und die Frauen kön- nen, so das Ergebnis der Zulassungsstudie, deutlich länger tumorfrei leben. Siehe Interview Seite 5 Ein zweiter Antikörper gegen den HER2-Rezeptor kann die Wirksamkeit der Brust- krebs-Behandlung steigern. Jedes Jahr erkranken rund 200.000 Menschen hierzulande an Hautkrebs. In 80 Prozent der Fälle liegt ein heller Haut- krebs vor, Basalzellkarzinom oder Basa- liom genannt. Diese Hautkrebsform ist unbedingt ernst zu nehmen. Welche Sig- nale das Tumorwachstum beim hellen Hautkrebs fördern, wird inzwischen bes- ser verstanden. Das hat zu Neuerungen in der Behandlung von Patienten mit fort- geschrittener Erkrankung geführt. Siehe Seite 3 Zeitung für Krebspatienten und Angehörige www.lebenswege-forum.de Inhalt Seite Nach dem Krebs zurück an den Arbeitsplatz 3 Follikuläres Lymphom: Länger tumorfrei leben 4 Gemeinsam gegen den Krebs – Thüringische Krebsgesellschaft e.V. 4 „Brustkrebs – das liegt nun mehr als 300 Infusionen zurück“ 5 Neuer Ansatz beim Mammakarzinom 5 Vertrauen zu Pflegekräften haben 6 Wenn der Krebs in den Bauchraum streut 6 Radiotherapie: „Bilder helfen heilen“ 7 9. Jahrgang · Nr. 53 · April 2013 Interview Fortschritte auch beim Krebs der Bauchspeicheldrüse Ist der Tumor bei ei- ner Krebserkrankung der Bauchspeichel- drüse noch nicht über das Organ hinausge- wachsen und sind nur regionale Lymphkno- ten befallen, so gibt es gute Chancen, die Er- krankung durch eine Operation heilen zu können. Leider aber wird das Pank- reaskarzinom, wie die Mediziner sa- gen, meist erst in einem fortgeschritte- nen Stadium erkannt, berichtet Privat- dozent Dr. Carl Christoph Schimanski aus Darmstadt. Auch wenn der Tumor in seinem Wachstum noch begrenzt ist, kann man nach seiner Darstellung durch eine Operation und eine an- schließende medikamentöse Behand- lung – also durch eine Chemotherapie sowie eine Behandlung mit Wirkstof- fen, die die Wachstumssignale hem- men – viel bewirken und das Leben der Patienten deutlich verlängern. Wie das funktioniert, erläutert der Mediziner in einem Interview, in dem er auch Hoff- nung auf künftige weitere Fortschrit- te bei der Behandlung von Bauchspei- cheldrüsenkrebs macht. Siehe Seite 2 Den Tumor konsequent aushungern Fortschritte bei Darmkrebs In Krebszellen gibt es 50 bis 100 und mehr Genveränderungen, so genannte Mutati- onen, die das Tumorwachstum antreiben. Ein einziger Wirkstoff wird deshalb nie alle Krebserkrankungen erfolgreich bekämpfen können. Jedoch gibt es ein Therapieprinzip, das bei verschiedenen Tumoren das krank- hafte Zellwachstum unter Kontrolle bringt: Es handelt sich um die Hemmung der An- giogenese, also der Bildung neuer Blutge- fäße in der Tumorregion, so Professor Dr. Stefan Kubicka vom Krebszentrum Reutlin- gen. Mit neuen Blutgefäßen versorgt sich der Tumor selbst mit Nährstoffen und Sau- erstoff. Wird die Gefäßbildung unterbun- den, wie das mit modernen Wirkstoffen, den Angiogenesehemmern, möglich ist, wird der Tumor regelrecht ausgehungert. Eine neue Studie beim Darmkrebs hat jüngst gezeigt, dass die Patienten von die- sem Therapieprinzip profitieren, wenn die Behandlung gegeben wird, bis das Tumor- wachstum wieder fortschreitet. „Es macht Sinn, die Therapie noch darüber hinaus fortzusetzen, um das Wachstum der Krebs- zellen zu blockieren“, berichtete Profes- sor Kubicka. „Denn die Behandlung rich- tet sich ja nicht gegen die Tumorzelle, die unter Umständen resistent gegen Therapi- emaßnahmen werden kann“, sagte er. „Es handelt sich vielmehr um ein grundlegen- des Behandlungsprinzip, das das Tumor- wachstum hemmt“. Den aktuellen Studien- ergebnissen beim Darmkrebs zufolge soll- ten Angiogenesehemmer konsequent als so genannte Erst- und auch Zweitlinienthe- rapie gegeben werden. So lässt sich lang- fristig das Tumorwachstum kontrollieren und die Lebenserwartung der Patienten er- höhen. Das „Aushungern“ einer Krebszelle ist zu vergleichen mit einem Baum, der dann verdorrt und zugrunde geht, wenn er kein Wasser und somit keine Nahrung mehr erhält. 1 „Hemmung der Gefäßbildung – Strategie gegen Krebs“

Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 53

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Ausgabe 53, April 2013 der Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen

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Page 1: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 53

Effektiver gegen das Mammakarzinom

Neues zum hellen Hautkrebs

Duale Blockade durch zwei Antikörper

Die Möglichkeit, mit einem Antikörper ge-zielt eine besondere Form von Brustkrebs, das HER2-positive Mammakarzinom, be-handeln zu können, war ein Meilenstein in der Geschichte der Brustkrebs-Behand-lung. Nun gibt es einen weiteren Antikör-per, der die bisherige Behandlung noch effektiver machen kann. Auch der neue Antikörper richtet sich gezielt gegen den HER2-Rezeptor auf der Oberfläche der Tu-morzellen, greift allerdings an einer ande-ren Stelle an.

Damit gibt es zwei Antikörper zur Thera-pie des HER2-positiven Brustkrebs, berich-tete Professor Dr. Andreas Schneeweiss, Heidelberg, kürzlich in Berlin. Werden die betroffenen Frauen mit beiden Antikörpern kombiniert behandelt, wird die Behandlung insgesamt effektiver und die Frauen kön-nen, so das Ergebnis der Zulassungsstudie, deutlich länger tumorfrei leben.

Siehe Interview Seite 5

Ein zweiter Antikörper gegen den HER2-Rezeptor kann die Wirksamkeit der Brust-krebs-Behandlung steigern.

Jedes Jahr erkranken rund 200.000 Menschen hierzulande an Hautkrebs. In 80 Prozent der Fälle liegt ein heller Haut-krebs vor, Basalzellkarzinom oder Basa-liom genannt. Diese Hautkrebsform ist unbedingt ernst zu nehmen. Welche Sig-

nale das Tumorwachstum beim hellen Hautkrebs fördern, wird inzwischen bes-ser verstanden. Das hat zu Neuerungen in der Behandlung von Patienten mit fort-geschrittener Erkrankung geführt.

Siehe Seite 3

Zeitung für Krebspatienten und Angehörige

www.lebenswege-forum.de

Inhalt Seite

Nach dem Krebs zurück an den Arbeitsplatz 3

Follikuläres Lymphom: Länger tumorfrei leben 4

Gemeinsam gegen den Krebs – Thüringische Krebsgesellschaft e.V. 4

„Brustkrebs – das liegt nun mehr als 300 Infusionen zurück“ 5

Neuer Ansatz beim Mammakarzinom 5

Vertrauen zu Pflegekräften haben 6

Wenn der Krebs in den Bauchraum streut 6

Radiotherapie: „Bilder helfen heilen“ 7

9. Jahrgang · Nr. 53 · April 2013

Interview

Fortschritte auch beim Krebs der Bauchspeicheldrüse

Ist der Tumor bei ei-ner Krebserkrankung der Bauchspeichel-drüse noch nicht über das Organ hinausge-wachsen und sind nur regionale Lymphkno-ten befallen, so gibt es gute Chancen, die Er-krankung durch eine Operation heilen zu

können. Leider aber wird das Pank-reaskarzinom, wie die Mediziner sa-gen, meist erst in einem fortgeschritte-nen Stadium erkannt, berichtet Privat-dozent Dr. Carl Christoph Schimanski aus Darmstadt. Auch wenn der Tumor in seinem Wachstum noch begrenzt ist, kann man nach seiner Darstellung durch eine Operation und eine an-schließende medikamentöse Behand-lung – also durch eine Chemotherapie sowie eine Behandlung mit Wirkstof-fen, die die Wachstumssignale hem-men – viel bewirken und das Leben der Patienten deutlich verlängern. Wie das funktioniert, erläutert der Mediziner in einem Interview, in dem er auch Hoff-nung auf künftige weitere Fortschrit-te bei der Behandlung von Bauchspei-cheldrüsenkrebs macht.

Siehe Seite 2

Den Tumor konsequent aushungern

Fortschritte bei Darmkrebs

In Krebszellen gibt es 50 bis 100 und mehr Genveränderungen, so genannte Mutati-onen, die das Tumorwachstum antreiben. Ein einziger Wirkstoff wird deshalb nie alle Krebserkrankungen erfolgreich bekämpfen können. Jedoch gibt es ein Therapieprinzip,

das bei verschiedenen Tumoren das krank-hafte Zellwachstum unter Kontrolle bringt: Es handelt sich um die Hemmung der An-giogenese, also der Bildung neuer Blutge-fäße in der Tumorregion, so Professor Dr. Stefan Kubicka vom Krebszentrum Reutlin-gen. Mit neuen Blutgefäßen versorgt sich der Tumor selbst mit Nährstoffen und Sau-erstoff. Wird die Gefäßbildung unterbun-

den, wie das mit modernen Wirkstoffen, den Angiogenesehemmern, möglich ist, wird der Tumor regelrecht ausgehungert.

Eine neue Studie beim Darmkrebs hat jüngst gezeigt, dass die Patienten von die-sem Therapieprinzip profitieren, wenn die Behandlung gegeben wird, bis das Tumor-wachstum wieder fortschreitet. „Es macht

Sinn, die Therapie noch darüber hinaus fortzusetzen, um das Wachstum der Krebs-zellen zu blockieren“, berichtete Profes-sor Kubicka. „Denn die Behandlung rich-tet sich ja nicht gegen die Tumorzelle, die unter Umständen resistent gegen Therapi-emaßnahmen werden kann“, sagte er. „Es handelt sich vielmehr um ein grundlegen-des Behandlungsprinzip, das das Tumor-

wachstum hemmt“. Den aktuellen Studien-ergebnissen beim Darmkrebs zufolge soll-ten Angiogenesehemmer konsequent als so genannte Erst- und auch Zweitlinienthe-rapie gegeben werden. So lässt sich lang-fristig das Tumorwachstum kontrollieren und die Lebenserwartung der Patienten er-höhen.

Das „Aushungern“ einer Krebszelle ist zu vergleichen mit einem Baum, der dann verdorrt und zugrunde geht, wenn er kein Wasser und somit keine Nahrung mehr erhält.

1

„Hemmung der Gefäßbildung – Strategie gegen Krebs“

Page 2: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 53

Lebenswege2

Bauchspeicheldrüsenkrebs – wie viel Hoffnung bleibt mir?

Interview mit Privatdozent (PD) Dr. Carl Christoph Schimanski, Chefarzt der Inneren Medizin am Marien-Hospital Darmstadt

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs – Mediziner sagen dazu Pankreas-karzinom – gilt als Tumor mit sehr schlechten Heilungschancen. Dass

es dennoch keinen Grund zur Ver-zweiflung gibt und bei entsprechend frühzeitiger Diagnose durchaus so-gar die Chance auf eine Heilung be-steht, erläutert Dr. Schimanski.

Herr Dr. Schimanski, gibt es bei der Diagnose „Bauchspeichel-drüsenkrebs“ überhaupt die Chance auf eine Heilung? Ja durchaus. Ob eine Heilungschan-ce besteht, hängt allerdings davon ab, wie fortgeschritten der Tumor ist, wenn er entdeckt wird. Wenn der

Krebs noch nicht über die Bauch-speicheldrüse hinausgewachsen ist und nur regionale Lymphknoten be-fallen sind, ist in aller Regel durch eine Operation eine komplette Ent-fernung des Tumors möglich. Dann besteht eine Chance, dass eine Hei-lung erzielt werden kann.

Wie wird ansonsten Bauchspei-cheldrüsenkrebs behandelt? Wenn der Tumor lokal begrenzt ist, wird meist zunächst operiert, um den Tumor möglichst weitgehend zu ent-fernen. Haben sich allerdings schon Metastasen in entfernten Lymph-knoten oder anderen Organen gebil-det, wird eine Chemotherapie durch-geführt. Sie soll Beschwerden durch den Tumor lindern und wirkt außer-dem lebensverlängernd. Neben dem Zytostatikum geben wir außerdem einen Wirkstoff aus der Gruppe der so genannten „Small Molecules“. Es handelt sich um eine Substanz, die in die Signalketten, die das Tumor-wachstum steuern, eingreift. Der

Wirkstoff wird als Tablette eingenom-men. Er blockiert die Effekte speziel-ler Wachstumsfaktoren und hemmt so das Tumorwachstum.

Was kann man als Folge dieser Behandlung erwarten?Die Reaktion des Tumors auf die Hemmung der Wachstumssigna-le ist vergleichbar der Situation ei-nes Motors, der in voller Fahrt ge-bremst wird, sollte ihm etwa auf der Autobahn das Öl ausgeht. Die Folge ist ein Zellschaden. Ähnlich wie dem

Motor geht es dem Tumor: Wenn wir die Wachstumssignale, die das Fort-schreiten des Tumors antreiben, kap-pen, setzt dies dem ganzen Tumor massiv zu. Er wird in seinem weite-ren Wachstum ausgebremst. Das bedeutet leider nicht, dass die be-troffenen Patienten geheilt werden. Es kommt aber zu einer beträchtli-chen Verlängerung ihrer Lebenser-wartung.

Ist das bei allen Patienten zu erreichen?Leider nicht. Wir wissen mittlerwei-le, dass vor allem die Patienten von

der Behandlung besonders profi-tieren, bei denen das Tumorwachs-tum durch bestimmte Wachstumssi-gnale angetrieben wird. Die Patien-ten reagieren häufig mit Nebenwir-kungen im Hautbereich. Das sollten Patienten, die diese Behandlung er-halten, wissen und sich daher keine Sorgen machen, wenn derartige Re-aktionen auftreten. Sie sollten dann aber unbedingt mit ihrem Arzt darü-ber sprechen. Denn wir haben gute Möglichkeiten, die Hautreaktionen –wir nennen diese „Rash“ – zu behan-deln. Wir können dann die Therapie

mit dem Wachstumshemmer in aller Regel problemlos fortsetzen.

Ist die Hoffnung auf weitere Behandlungsfortschritte in der Zukunft gerechtfertigt?Die Wissenschaft ist zurzeit sehr ak-tiv darin, die molekularen Hintergrün-de verschiedener Tumorerkrankun-gen zu identifizieren. Bei manchen Krebsarten waren wir darin schon erfolgreich und haben neue Me-dikamente entwickeln können, die wie ein Schlüssel ins Schloss passen und das Tumorwachstum stoppen können. Bei anderen Erkrankungen

– und dazu gehört leider auch der Bauchspeicheldrüsenkrebs – stehen wir noch am Anfang dieser Entwick-lung. Ich bin aber sehr zuversicht-lich, dass wir auch beim Bauchspei-cheldrüsenkrebs in den kommen-den Jahren Fortschritte erleben wer-den und dass wir weiterkommen bei dem Ziel, den Krebs zu einer chroni-schen Erkrankung werden zu lassen, wenn eine Heilung nicht möglich ist.

Herr Dr. Schimanski, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

PD Dr. Carl Christoph Schimanski

TEB e.V. – Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

beraten“, erklärt die Gründerin und erste Vorsitzende Katharina Stang. TEB steht nach ihren Worten auch für Treffpunkt, Erfahrung sowie Be-ratung und Begleitung und signali-siert somit direkt die Ziele der Ver-einigung, die sich inzwischen zu einer Selbsthilfeorganisation mit breit gefächertem Netzwerk ent-wickelt hat. TEB ist über die Inter-netseite www.teb-selbsthilfe.de zu erreichen.

Die Organisation „TEB e.V. Selbst-hilfe“ unterstützt seit 2006 Men-schen mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und deren Nachbarorgane, in erster Linie Menschen mit Bauchspeicheldrü-senkrebs.

„Wir haben uns zur Aufgabe ge-macht, durch intensiven persönli-chen Kontakt Erfahrungen auszu-tauschen, Informationen weiterzu-geben und Erkrankte spezifisch zu

Die Heilungschancen von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs hän-gen direkt davon ab, wie früh der Tumor entdeckt wird.

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„Es gibt Hoffnung auf künftige Therapiefortschritte“

speicheldrüse in den so genann-ten Langerhans-Inseln das Insulin, das den Blutzucker reguliert.

Die Bauchspeicheldrüse (grie-chisch Pankreas) ist eine der größ-ten Drüsen des Menschen. Es handelt sich um ein keilförmiges Organ, ungefähr so groß wie eine Hand, ein bis zwei Zentimeter dick und etwa 15 Zentimeter lang. Sie liegt mitten im Oberbauch hinter dem Magen und vor der Wirbel-säule. Mit ihrem sich verjüngenden Ende – dem „Pankreasschwanz“ – reicht sie bis an die Milz. Auf der anderen Seite grenzt der „Pankre-askopf“ an den Zwölffingerdarm. So versteckt ist die Bauchspei-cheldrüse gut vor Einwirkungen von außen geschützt.

Als große Drüse gibt das Pan-kreas täglich etwa 1,5 l Sekret ab. Außerdem produziert die Bauch-

Lexikon Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse hat wichtige Funktionen bei der Verdauung.

Unsere Bauchspeicheldrüse ist enorm leistungsfähig.

Täglich produziert sie etwa 1,5 bis 2 Liter Bauchspeichel. Das ist mehr als das 20-fache

ihres Eigengewichts. In ihm sind mehr als 20 verschiedene

Enzyme enthalten.

Im Rahmen der bundesweiten Kampagne

„Aus der Mitte – Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs“

können sich Patienten, Angehörige und allgemein

Interessierte bereits seit 2007 umfassend über den

Bauchspeicheldrüsenkrebs, seine Hintergründe und

Hilfen im Umgang mit der Erkrankung informieren.

2013 wird es wieder spezielle Informationsveranstaltungen

geben. Die Termine sind über die Internetseite

www.aus-der-mitte.de zu erfahren.

Gewusst wie! Ernährung bei Bauch-

speicheldrüsenkrebs So lautet der Titel einer

Broschüre der Kampagne „Aus der Mitte – Leben mit

Bauchspeicheldrüsenkrebs“, in der Patienten wie auch

Angehörige über die Bedeutung der Ernährung bei der

Erkrankung informiert werden. Sie erhalten außerdem

praktische Ernährungstipps, die einfach im Alltag zu beherzigen

sind.

Die Broschüre kann kostenfrei angefordert werden:

Roche Pharma AG 79639 Grenzach-Wyhlen

Tel. 07624/14-2042 [email protected] 3

Page 3: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 53

3Lebenswege

Heller Hautkrebs – Signalweg entschlüsselt

Fortschritte bei der Behandlung

Beim Hautkrebs gibt es verschiede-ne Krankheitsformen: Mit Abstand am häufigsten ist dabei das so ge-nannte Basalzellkarzinom, eine Form von hellem Hautkrebs, bei der sich der Tumor von seinem Entstehungs-ort in der Haut langsam aber ste-tig ausbreitet. Zwar bildet das Ba-salzellkarzinom im Allgemeinen kei-ne Tochtergeschwülste (Metasta-

sen), der Tumor sollte jedoch so früh wie möglich behandelt werden, da er ansonsten das umgebende Ge-webe zerstören und sogar Muskeln und Knochen zerfressen kann. Da-bei bilden sich zum Teil sehr große, nicht spontan heilende Geschwüre.

Die Tumorbildung wird wie bei anderen Hautkrebsformen durch UV-Bestrahlung gefördert. Meist sind deshalb die sonnenexponier-ten Hautbereiche betroffen, also das Gesicht, der unbehaarte Kopf sowie Arme und Hände.

Vorsicht ist geboten, wenn sich die Haut auffällig verändert, wenn

sich flache oder auch leicht erhabe-ne, sich vergrößernde Veränderun-gen bilden, kleine Geschwüre oder Knötchen. Liegt ein Basalzellkarzi-nom vor, lässt es sich in diesem frü-hen Stadium mit einer Operation so-wie einer Strahlenbehandlung zur Heilung bringen.

Aktuelle Studien zeigen, dass es zukünftig auch für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung neue Behandlungsmöglichkeiten geben

wird. Denn bei der Erforschung des Basalzellkarzinoms hat sich ge-zeigt, dass bei etwa 90 Prozent der Tumore ein bestimmter Signalweg, der so genannte Hedgehog-Signal-weg, in den Krebszellen aktiviert ist. Dank der neuen Erkenntnisse ist es schon gelungen, einen Hemm-stoff zu entwickeln, der diese Akti-vierung blockiert und damit das Tu-morwachstum hemmt. Der Wirk-stoff wird als Tablette eingenommen und kann den vorliegenden Studien zufolge bei vielen Patienten den Hauttumor zum Schrumpfen brin-gen.

Heller Hautkrebs bildet nur selten Metastasen, verursacht aber zum Teil eine massive Zerstörung des umgebenden Gewebes.

Für Patienten, die nach Abschluss der Krebsbehandlung wieder in den Job zurück wollen, kann es sinnvoll sein, zunächst eine Teilzeitbeschäfti-gung zu vereinbaren.

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„Zurück in den Beruf bedeutet oft zurück in die Normalität“

„Behandlung so früh wie möglich“

Über die Hintergründe von hellem Hautkrebs informiert eine Broschüre der Gesellschaft für Dermatopharmazie. Die Broschüre gibt zudem Tipps zur Vorbeugung und erläutert die Behandlungsmöglichkeiten. Sie ist im Internet zu finden unter der Webadresse www.gd-online.de unter dem Hinweis „Ratgeber heller Hautkrebs“.

Auch beim fortge-schrittenen schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom) gibt es Therapieneuerungen. Diese gründen sich ähnlich wie beim hellen Hautkrebs darauf, dass die Mechanismen, die den Tumor entstehen und wachsen lassen, besser verstanden werden. Umfassende Informationen zum schwarzen Hautkrebs vermittelt die Patientenbroschüre „Schwarzer Hautkrebs – Informationen für Patienten und Angehörige“.

Die Broschüre kann kostenfrei angefordert werden bei:Roche Pharma AG Tel. 07624/[email protected]

„Willkommen zurück im Büro“„Hilfen für Krebspatienten bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz“ – so lautet der Titel einer neuen Broschüre aus der Reihe „Den Alltag trotz Krebs bewältigen“. Die Broschüre erläutert die rechtlichen Hintergründe in Bezug auf das Arbeitsleben und die finanzielle Existenz-sicherung. Sie gibt außerdem Krebspatienten, die nach Abschluss der Behandlung in den beruflichen Alltag zurückkehren wollen, wertvolle Tipps, wie dies am besten zu realisieren ist.

Angefordert werden kann diese Broschüre beim Verlag: WORTREICH GiK mbH Postfach 1402, 65534 Limburg oder per Fax 06431/59096-11

Willkommenzurück im Büro

Hilfen für Krebspatienten bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Henrike KornRechtsanwältin für Medizin- und Sozialrecht

Nach dem Krebs zurück an den Arbeitsplatz?Serie „Krebs und Beruf“

Viele Menschen, die eine Krebser-krankung hinter sich haben, möch-ten nach Abschluss der Behand-lung wieder zurück in ihren Be-ruf und nicht selten auch zurück an ihren alten Arbeitsplatz. „Dahinter steht oftmals der Wunsch, zurück-zufinden in den gewohnten Alltag und wieder ein völlig normales Le-ben zu führen“, weiß die Psycholo-gin Professor Dr. Anja Mehnert, die an der Universitätsklinik Leipzig tätig ist und sich eingehend mit der Frage

„Krebs und Beruf“ beschäftigt hat.Allerdings stellen sich einige Fragen, wenn Krebspatienten ihre ursprüng-liche berufliche Tätigkeit wieder auf-nehmen wollen. So ist laut Profes-sor Mehnert zunächst zu klären, ob die Betreffenden körperlich wie psy-chisch soweit hergestellt sind, dass sie den Belastungen an ihrem Ar-beitsplatz gewachsen sind. Dabei hilft ein klärendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder mit einem Psychoonkologen. Auch die onko-logische Rehabilitation leistet hier-bei einen wesentlichen Beitrag. Ist

die Frage der Belastbarkeit nicht ein-deutig klar, so kann oftmals mit dem Arbeitgeber zunächst eine Teilzeit-beschäftigung vereinbart werden. Der Körper gewöhnt sich dann nach und nach wieder an den regelmäßi-gen Arbeitsrhythmus und die Belas-tungen durch die Berufstätigkeit.

Mancher Krebspatient hat jedoch Befürchtungen, dass der Stress am Arbeitsplatz seine Erkrankung her-vorgerufen oder begünstigt hat und macht sich Sorgen, sich vielleicht bei der Wiederaufnahme des Jobs zu viel zuzumuten. In einer eigenen Untersuchung ist Professor Mehnert deshalb der Frage nachgegangen, wie es Krebspatienten ein Jahr nach Wiederaufnahme der Berufstätigkeit geht: „Wir haben überraschender-weise festgestellt, dass es den Pati-enten, die bei Beginn der Reha-Be-handlung erklärten, nicht wieder ar-beiten zu wollen, die berufliche Tä-tigkeit dann später aber doch wieder aufgenommen haben, keineswegs schlechter ging als jenen, die von

Anfang an wieder in ihren Job zu-rückkehren wollten“.

Das soll, so Mehnert, nicht be-deuten, dass es generell gut ist, sich nach der Krebserkrankung wieder auf den Arbeitsprozess einzulassen. Ob dieser Schritt sinnvoll ist oder nicht, ist im individuellen Fall zu prü-

fen und zu entscheiden. Die Studie zeigt jedoch, dass prinzipiell nichts gegen die Wiederaufnahme der Be-rufstätigkeit spricht, wenn die medi-zinischen Gegebenheiten und die Si-tuation am Arbeitsplatz dies erlau-ben, der Betreffende nicht beispiels-weise schwere körperliche Arbeit leisten muss, die seine Kräfte über-steigen. „Berufliches Engagement muss nicht unbedingt eine Bürde sein“, erklärt Professor Mehnert. „Es gibt viele Menschen, die gerne zur Arbeit gehen, denen der Beruf das Gefühl gibt, gebraucht zu werden, für die der strukturierte Tagesab-lauf wichtig ist und die den sozialen Kontakt mit den Arbeitskollegen ge- nießen.“

Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz

Mit der Verabschiedung des Krebsfrüherkennungs- und Re-gistergesetzes (KFRG) durch den Deutschen Bundestag ist aus Sicht vieler Experten ein wichtiger Mei-lenstein zur Verbesserung der Krebsversorgung in Deutschland gelegt worden. Das Gesetz folgt den Empfehlungen des Nationa-len Krebsplans, regelt organisier-te Früherkennungsprogramme und

sieht vor, dass alle Bundesländer klinische Krebsregister einrichten. Diese sollen alle wichtigen im Ver-laufe einer Krebserkrankung und ihrer Behandlung anfallenden Da-ten erfassen. Die Einrichtung klini-scher Krebsregister erfolgt durch die Länder, die Daten werden flä-chendeckend und möglichst voll-zählig erhoben und jährlich lan-desbezogen ausgewertet.

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Page 4: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 53

Lebenswege4

Follikuläres Lymphom: Länger tumorfrei leben

Antikörper als langfristige Be-handlung

Die Möglichkeit der Antikörperthe-rapie hat in gewisser Weise die Be-handlung von Lymphomen, also von

Krebserkrankungen des lymphati-schen Systems, revolutioniert. Das gilt auch für das so genannte folli-kuläre Lymphom, eine Untergruppe der Non-Hodgkin-Lymphome, bei denen spezielle weiße Blutzellen, die B-Lymphozyten, bösartig verändert sind. Die Erkrankung verursacht keine Schmerzen und wird daher oft erst im fortgeschrittenen Stadi-um festgestellt. Die Patienten erhal-ten in aller Regel eine Chemothera-

pie und zusätzlich einen Antikörper, der sich gezielt gegen die bösartige Veränderung der Zellen richtet. Die-se anfängliche Behandlung wird als Induktionstherapie bezeichnet. Sie sorgt dafür, den Tumor unter Kon-

trolle zu bekommen. Es schließt sich üblicherweise eine so genannte Kon- solidierungsbehandlung an, auch Er- haltungstherapie genannt, während der der Patient keine Chemotherapie erhält, wohl aber weiterhin den An-tikörper.

Diese moderne Behandlungsstra-tegie hat dazu geführt, dass die Pati-enten weit länger tumorfrei leben als früher. Das Risiko der Krankheits-progression, also die Gefahr, dass

der Tumor fortschreitet, wird aktu-ellen Studien zufolge um 50 Pro-zent gesenkt, berichtete Professor Dr. Michael Herold aus Erfurt kürz-lich bei einem Kongress von Onko-logen und Hämatologen in Stuttgart. Durch die Erhaltungstherapie leben die betroffenen Patienten nach sei-

ner Darstellung erheblich länger tu-morfrei. Bei etwa zwei Drittel von ih-nen zeigt sich über drei Jahre kein Fortschreiten der Erkrankung. Das gilt, so Professor Herold, für alle Pati-entengruppen gleichermaßen unab-hängig vom Alter und vom Schwere-grad der Grunderkrankung.

Wer mehr über maligne

Lymphome erfahren möchte, kann sich im Internet unter der

Adresse www.lymphome.de direkt beim „Kompetenznetz

Maligne Lymphome“ zu den verschiedenen

Krankheitsbildern informieren. Dort ist die Broschüre

„Maligne Lymphome – Diagnose, Behandlungsmethoden,

häufige Fragen“ kostenfrei anzufordern.

Patienten mit Darmkrebs und ihren Angehörigen bietet die

Initiative „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“

wichtige Informationen. Im Internet gibt es unter der Adresse

www.darmkrebszentrale.de nicht nur einen medizinischen

Überblick zur Erkrankung, sondern auch wertvolle Tipps zum Umgang mit Darmkrebs

sowie zum Beispiel einen Leitfaden für das Arztgespräch.

Die Initiative veranstaltet außerdem regelmäßig

Patienten-Informationstage. In 2013 sind diese geplant in Weiden am 11. Mai und Bad

Kreuznach am 29. Juni.

Eine Informationsveranstaltung für krebskranke Eltern und

Großeltern sowie deren Kinder und Enkel unter

dem Motto „Wie sage ich es meinen Kind und Enkel?“

bietet die Thüringische Krebsgesellschaft e.V.

am 13. April 2013 im Begegnungs- und

Kommunikationszentrum HOSPIZ in der

Drackendorfer Str. 12a in Jena an. Die Veranstaltung dauert

von 10 bis 14 Uhr, die Teilnahme ist kostenfrei.

„Wir dürfen Krebspatienten mit ihren Problemen nicht alleine lassen“

„Strategie Erhaltungstherapie“Neuer Therapiestandard: Bei Patienten mit follikulärem Lymphom wird nach der Immun-Chemotherapie die Immuntherapie mit dem Antikörper fortgeführt.

Informationen rund um das Thema Krebs – das wird bei der Thüringischen Krebsgesellschaft groß geschrieben.

MALIGNE LYMPHOME

DIAGNOSE

BEHANDLUNGSMETHODEN

HÄUFIGE FRAGEN

▲ ▲

▲▲

Wissenswerte Informationen

rund um die malignen Lymphome

für Patienten und Angehörige

www.leukaemie-hilfe.de

www.lymphome.de

Leistungen der psychosozialen Beratungsstellen

- vertrauliche Gespräche zur persönlichen Situation- psychische Begleitung in allen Phasen der Auseinandersetzung mit der Krankheit- Beratung über Rehabilitationsmöglichkeiten- Informationen zur gesunden Ernährung- Informationen zu sozialrechtlichen Fragen und Unterstützung im Um- gang mit Behörden- Vermittlung zu weiterführenden Hilfsangeboten, z. B. Sportgruppen, Selbsthilfegruppen, kunsttherapeutischen Angeboten- Unterstützung bei der Gründung von Selbsthilfegruppen- Vermittlung medizinischer Beratungsmöglichkeiten, ambulanter Pflege- und Betreuungsmaßnahmen

„Gemeinsam gegen Krebs“

Thüringische Krebsgesell-schaft e.V.

Krebs ist keine Erkrankung, für die man sich schämen muss. Dennoch wird oft quasi hinter vorgehalte-ner Hand über Menschen gespro-chen, die an Krebs erkrankt sind. „Krebserkrankungen sind leider im-mer noch mit vielen Tabus behaf-tet und für manche Menschen ist es sehr schwer, offen über ihre Erkran-kung zu sprechen“, so die Erfahrung von Brigitte Möhler, Geschäftsführe-rin der Thüringischen Landeskrebs-gesellschaft in Jena. Die Mitarbeiter dort haben sich zum Ziel gesetzt, ge-nau dies zu ändern, die Bevölkerung über die Hintergründe der Entste-hung bösartiger Tumore aufzuklären und Betroffenen bei ihren krankheits-bedingten Problemen und Sorgen zur Seite zu stehen. „Wir möchten Krebs zu einem Thema machen, über das die Menschen sich trauen, offen zu sprechen“, erklärt Brigitte Möhler.

Das aber ist ein langwieriger Pro-zess, der es notwendig macht, dass sich insgesamt das Verständnis von Krebserkrankungen in der Bevölke-rung ändert. Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Krebs ist deshalb ein wich-tiges Anliegen der Thüringischen Krebsgesellschaft, die erst 1991 ge-gründet wurde und damit im Ver-gleich zu anderen Landeskrebsge-sellschaften noch eine vergleichs-weise junge Institution darstellt. Dass die Gesellschaft dennoch „Durch-schlagskraft“ hat und vieles bewegt, hat jüngst erst der 10. Thüringer Krebskongress gezeigt, der sich mit einem umfassenden Themenspekt-rum an Ärzte und Pflegekräfte rich-tete und deren Fortbildung diente. In einem integrierten Patientenforum konnten sich Betroffene wie deren Angehörige über die Erkrankung in-formieren.

„Menschen mit Krebs dürfen mit ihren Problemen und mit den mit der Erkrankung oft einhergehenden Sor-gen und Ängsten nicht alleine gelas-

sen werden“, sagt Brigitte Möhler. „Gemeinsam gegen Krebs“, so lau-tet deshalb das Motto der Gesell-schaft. Diese bietet Krebskranken ein umfassendes Beratungsangebot. Das beginnt mit dem Beratungstele-fon, über das oft die erste Kontakt-aufnahme erfolgt und setzt sich vor Ort in den Beratungsstellen fort, die

laut Möhler ein Ort sind, „wo Men-schen mit der Erkrankung Krebs ihre ersten Fragen und Ängste zur Krank-heit selbst und auch zu Möglichkei-ten der Betreuung sowie des Aus-tauschs mit anderen Betroffenen stellen können“. Ein besonderer Ser-vice der Gesellschaft, die sich nahe-zu ausschließlich über Spenden fi-nanziert, ist die Mediathek mit einem umfassenden Angebot von Büchern,

Broschüren, Zeitschriften und Videos zum Thema Krebs, die bei der Ge-sellschaft ausgeliehen und zum Teil kostenfrei via Internet bezogen wer-den können.

Die Gesellschaft stellt Krebspa-tienten außerdem kostenlos einen Nachsorgepass zur Verfügung, in den nach Abschluss der Akutbe-

handlung die in regelmäßigen Zeit-abständen anstehenden Untersu-chungen und deren Befunde einge-tragen werden können.

Informationen:Thüringische Krebsgesellschaft e.V.Paul-Schneider-Str.4, 07747 JenaTel. 03641/336-986Fax 03641/336-987info@krebsgesellschaft-thueringen.dewww.thueringische-krebsgesellschaft.de

Page 5: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 53

5Lebenswege

Umfassende Informationen rund um das Thema Brustkrebs finden Betroffene und Angehörige auf der Internetseite der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ unter www.brustkrebszentrale.de. Dort kann außerdem kostenfrei Informationsmaterial wie Filme oder Broschüren zum Thema angefordert werden. Außerdem erhalten Sie Hinweise auf informative Patientenveranstaltungen der Kampagne.

Krebs – eine BiographieSeit mehr als 5.000 Jahren ist Krebs als Erkrankung bekannt: „In seiner perfiden Perfektion, in seiner Anpassungsfähigkeit und seiner zähen Widerstandskraft nimmt der Krebs beinahe menschliche Züge an. Seine Geschichte gleicht einer Biographie. Es ist die Geschichte von Leid, von Forscherdrang, Ideenreichtum und Beharrlichkeit – aber auch von Hochmut, Arroganz und unzähligen Fehleinschätzungen“, so heißt es in einem Buch von Siddhartha Mukherjee, das den bezeichnenden Titel „Der König aller Krankheiten: Krebs – eine Biographie“ trägt. Mukherjee zeichnet darin aber nicht nur die Geschichte der Krankheit Krebs nach, sondern wagt auch einen Blick in die Zukunft: „Ist irgendwann in der Zukunft ein Ende des Krebses vorstellbar?“ Das sind Fragen, denen der Krebsforscher und Onkologe am Presbyterian Hospital in New York in dem rund 650 Seiten starken Werk nachgeht.

Zu beziehen ist das Buch im Buchhandel: Siddhartha Mukherjee „Der König aller Krankheiten: Krebs – eine Biographie“, Dumont Buchverlag, ISBN: 978-3832196448, Preis: 26,- Euro

Privatdozentin Dr. Brigitte Rack

Neuer Ansatz beim MammakarzinomDie Behandlungsmöglichkeiten werden effektiver

Bei der Behandlung von Frauen mit einem metastasierten Brustkrebs und einer HER2-Überexpression auf der Oberfläche der Tumorzellen gibt es Fortschritte: Neben dem bisheri-gen Antikörper, der die Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms regelrecht revolutioniert hat, gibt es nun einen zweiten Antikörper. Inwie-weit die betroffenen Frauen von der neuen Option profitieren können, erläutert Privatdozentin Dr. Brigitte Rack aus München.

Frau Dr. Rack, welchen Vorteil hat es, dass es nun einen zwei-ten Antikörper zur Behandlung des HER2-positiven Mamma-karzinoms gibt?Der neue Antikörper wird zusam-men mit der bisherigen Behand-lung in Kombination gegeben, zu-nächst zusammen mit einer Chemo-therapie und dem ersten Antikörper. Nach Abschluss der Chemotherapie

wird dann mit den beiden Antikör-pern gemeinsam weiter behandelt. Durch das Hinzufügen des neuen Wirkstoffs wird, das zeigen klinische Studien, eine deutliche Verstärkung der Wirkung erzielt. Bei den behan-delten Frauen kann der Tumor da-mit länger und effektiver zurückge-drängt werden.

Woran liegt das?Die neue Option bewirkt eine dua-le Blockade der Wirkung des Ober-flächenmarkers – wir sprechen auch von einem Rezeptor – HER2 auf den Tumorzellen. Es werden also zwei Hebel angesetzt, um die von HER2 vermittelten Wachstumssignale in die Zellen zu unterbinden. Das wei-tere Fortschreiten der Brustkrebs-erkrankung kann somit deutlich auf-gehalten werden.

Was kann der neue Antikörper,

was der bisherige Wirkstoff nicht kann?Der bisher verfügbare Wirkstoff bindet an den HER2-Rezeptor und hemmt damit eine Signalkette, die die Zelle zum Wachstum anregt. Ei-ner der ersten Schritte dieser Ket-te besteht darin, dass sich HER-Re-zeptoren verbinden. Damit wird der

Schlüsselreiz für Wachstum vermit-telt. Eine wichtige Rolle spielt da-bei die Paarung von HER2- mit dem HER3-Rezeptor. Genau dieser Schritt wird durch den neuen An-tikörper blockiert. Damit setzt die Blockade an zwei Stellen an und die Weiterleitung des Wachstumssig-nals wird effektiver unterbunden als mit nur einem einzigen Antikörper.

Wie steht es mit Nebenwirkun-gen?Der neue Antikörper ist gut verträg-

lich. Mit Nebenwirkungen ist vor al-lem in der ersten Behandlungspha-se zu rechnen, wenn die erkrank-ten Frauen zusätzlich eine Chemo-therapie erhalten. Wenn nach deren Beendigung die beiden Antikör-per alleine weitergegeben werden, kommt es kaum mehr zu belasten-den Nebenwirkungen. Nur selten treten Durchfälle und eventuell auch Hautrötungen auf. Die Reaktionen sind jedoch meist mild und gut zu behandeln.

Frau Dr. Rack, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

„Zweiter Antikörper gegen den HER2-positiven Brustkrebs“

„Brustkrebs – das liegt nun mehr als 300 Infusionen zurück“

Seit zwölf Jahren per Antikör-per gegen das HER2-positive Mammakarzinom

„Brustkrebs“ – obwohl Eva Krohn den Knoten in ihrer Brust selbst er-tastet hatte, zog ihr diese Diagno-se doch den Boden unter den Fü-ßen weg. Viel Zeit zum Nachdenken blieb aber nicht. Rasch folgten Ope-ration und Strahlentherapie: „Das al-les ist nun 15 Jahre her, ich habe da-mals nicht geahnt, wie sehr diese Di-agnose mein Leben verändern wür-de“, sagt Eva Krohn.

Die ehemalige Verwaltungsange-stellte lehnte eine Reha-Maßnahme ab, wollte nicht über die Erkrankung sprechen, den Krebs am liebsten

gleich wieder vergessen. Drei Jah-re dauert es, dann kehrte der Tumor zurück: Bei einer routinemäßigen Mammographie wurde Mikrokalk in der rechten Brust festgestellt, die

weiteren Untersuchungen entlarv-ten Krebszellen im entfernten Ge-webe, die rechte Brust musste ab-genommen werden. „Das war eine Erfahrung, die mich psychisch völlig aus der Bahn geworfen hat“, erzählt Eva Krohn. Sie erhielt viel Unterstüt-zung von ihrer Familie, doch die Welt geriet erneut aus den Fugen, als gut

ein Jahr später, im April 2000, ein verdickter Lymphknoten auffiel. „Die Frage des Arztes, ob auch andere Lymphknoten verändert seien, habe ich verneint. Ich war zu feige, danach zu tasten“, so Eva Krohn.

Krankenhausaufenthalt, noch ei-ne Operation, erneut die Diagnose Krebs. Dieses Mal ohne reelle Aus-sicht auf Heilung. Der Arzt riet sei-ner Patientin zur Teilnahme an ei-ner Studie an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, wo ein neues Krebsmedikament, ein Antikörper gegen Moleküle auf der Oberfläche der Krebszellen, geprüft wurde. Eva Krohn stimmte direkt zu: „Was hat-te ich schon zu verlieren?“ Sie klam-merte sich an den Strohhalm, denn ihre Lebenserwartung, so die Aus-sagen ihres Arztes, lag nur bei etwa einem halben Jahr.

Seit dem Jahr 2000, und damit nun schon länger als zwölf Jahre, erhält Eva Krohn das damalige Prüf-präparat, das längst zur Behand-lung eines HER2-positiven Mamma-karzinoms zugelassen wurde. „Ich lebe immer noch recht munter und habe inzwischen mehr als 300 In-fusionen erhalten“, erzählt sie. Un-ter der Behandlung mit dem Anti-körper, der anfangs zusammen mit einer Chemotherapie verabreicht wurde, bildeten sich die Metasta-sen in der Lunge und in den Lymph-knoten zurück. Nach sechs Zyklen

Chemotherapie erhielt die Patientin nur noch den Antikörper gegen das HER2-Antigen.

Das war laut Eva Krohn anfangs recht belastend, bis ein Port gelegt wurde. Inzwischen werden die In-fusionen nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch im Drei-Wochen-Rhythmus verabreicht, was eine deutliche Entlastung darstellt. „Ich hoffe nun auf Weiterentwicklun-gen, mit denen der Antikörper hof-fentlich bald direkt unter die Haut injiziert werden kann“, berichtet Eva Krohn, die im vergangenen Jahr ih-ren 60. Geburtstag feierte. An der Studie teilgenommen zu haben, hat sie nie bereut: „Das Medikament hat mir mittlerweile mehr als zwölf Le-bensjahre geschenkt – Jahre voller Lebensqualität“.

„Geschenkte Lebensjahre“

Die Teilnahme an einer klinischen Studie zu einem Antikörper – das war der Strohhalm, nach dem Eva Krohn gegriffen hat.

Eva Krohn lebt seit 15 Jahren mit der Diagnose Brustkrebs.

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Lebenswege6

uns wenden können, mit alltäglichen Schwierigkeiten, mit ganz persönli-chen Problemen im Umgang mit der Erkrankung und auch mit eventuell auftretenden Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen der Therapie“.

Das kann, so Kerstin Paradies, im Hinblick auf die Heilungschancen wichtig sein. Denn die Pflegekräf-te und Praxismitarbeiter können ab-schätzen, ob Beschwerden gravie-rend sind und der behandelnde Arzt darüber informiert werden muss. Sie können beim Auftreten zum Beispiel von Jucken und Kribbeln oder bei ei-ner Entzündung der Haut frühzeitig eine Behandlung einleiten oder ver-anlassen, so dass die Symptome ge-bessert werden und die Krebsthera-pie fortgesetzt werden kann.

Vertrauen zu Pflegekräften habenBei so manchem Problem weiß das Praxisteam Rat

Die Krebserkrankung verändert das Leben in vielfacher Hinsicht, schafft Unsicherheit, Sorgen und Ängs-te. Nicht jedes auftretende Problem und nicht jedes Thema möchte man möglicherweise mit seinem behan-

delnden Arzt besprechen. Ein wich-tiger und wertvoller Ansprechpart-ner können in diesem Fall auch Pfle-gekräfte und Mitarbeiter des Teams in der Praxis sein, in der man seine Chemotherapie erhält.

Die Mitarbeiter dort sind den ganzen Tag mit der Versorgung von Krebspatienten betraut. Sie kennen die Behandlung und deren mögliche Nebenwirkungen, die manche Pati-enten stark ängstigen. Aus ihrer oft langjährigen Erfahrung durch die Be-treuung anderer Patienten sind ihnen die Ängste und Sorgen, die während der Erkrankung auftreten können, vertraut. Und sie haben nicht selten einen guten Tipp parat, um auftre-tende Probleme zu lösen. „Es ist des-halb ratsam, das Gespräch mit einer Pflegekraft oder einem Mitarbeiter im

Praxisteam, zu dem man Vertrauen hat, zu suchen, wenn es Schwierig-keiten im Umgang mit der Krebser-krankung gibt“, erklärt Kerstin Para-dies, Sprecherin des Vorstandes der KOK (Konferenz der Onkologischen Kranken- und Kinderkrankenpflege), einer Arbeitsgemeinschaft der Deut-schen Krebsgesellschaft e.V..

Manchmal aber geht es nach ihrer Erfahrung gar nicht um besonde-re Schwierigkeiten: „Viele Patienten brauchen einfach nur mal ein offe-nes Ohr“, sagt Kerstin Paradies. Sie

Informationen zum Lungenkrebs

Umfassende Informations-möglichkeiten zum Lungenkrebs

bietet Betroffenen wie auch ihren Angehörigen die Initiative

„Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“. Auch in 2013

finden wieder Patiententage statt, die von Dieter Kürten

moderiert werden. Die Termine werden auf der Internetseite

www.der-zweite-Atem.de bekannt gegeben. Dort können

außerdem kostenfrei Broschüren zur Erkrankung

angefordert werden.

Online-Suche nach Krebsspezialisten

Wer einen niedergelassenen Krebsspezialisten in seiner

Nähe sucht, kann diesen ab sofort auf der Internetseite

des Berufsverbandes der Niedergelassenen Hämatologen

und Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO) finden

unter www.bnho.de. Der Verband hat seinen

Internetauftritt vollständig überarbeitet. Herzstück der

Website ist die Arztsuche. Die Datenbank enthält

die Kontaktdaten der 575 niedergelassenen

Hämatologen und Onkologen, die jährlich etwa

600.000 Krebspatienten in Deutschland versorgen.

Die Behandlung von Bauchfellkrebs erfordert einen

interdisziplinären Ansatz und erfolgt im Allgemeinen

in spezialisierten Zentren. Dort arbeiten Experten aus

unterschiedlichen medizinischen Bereichen – von Gynäkologen

und Gastroenterologen über Onkologen, Strahlentherapeuten

und Chirurgen bis hin zu Palliativmedizinern – eng

zusammen, um so die Expertise optimal zu bündeln. Das hat

bereits Fortschritte bei der Behandlung von Bauchfellkrebs

erbracht.

Bei Fragen rund um die Krebserkrankung kann es oft hilfreich sein, Pfle-gekräfte und/oder Mitarbeiter im Team der Arztpraxis um Rat zu fragen.

Informationsveranstaltung in Berlin: „Metastasen im Bauchraum – erken-nen und behandeln“

TV-Moderatorin Alida Gundlach moderierte eine Informationsver-anstaltung zum Bauchfellkrebs.

Kerstin Paradies„Oft hilft ein offenes Ohr“

„Die Prognose der Patienten mit Bauchfellkrebs hat sich verbessert“

möchte Krebspatienten generell er-muntern, diese Chance zu nutzen. Denn es kann sehr entlastend wir-ken, einmal mit einem Außenstehen-den über die Erkrankung zu spre-chen, sich über anstehende Thera-pieentscheidungen zu beraten oder sich einfach Sorgen „von der Seele zu reden“.

Man sollte sich als Patient laut Kerstin Paradies nicht scheuen, den Mitarbeitern in der onkologischen Praxis oder den Pflegekräften in der Klinik zu signalisieren, dass man sich ein persönliches Gespräch wünscht. „Die Patienten sollten wissen, dass sie sich mit allen Fragen jederzeit an

Wenn der Krebs in den Bauchraum streutProblem Bauchfellkrebs

Es gibt verschiedene Krebsarten, bei denen sich im fortgeschritte-nen Stadium nicht selten Tochterge-schwülste, so genannte Metastasen, im Bauchraum bilden. Die Mediziner

sprechen dann vom Bauchfellkrebs oder von einer Peritonealkarzinose.

Eine solche Diagnose ist für die Betroffenen mit ganz speziellen Sor-gen und Ängsten verbunden. „Wer-den Metastasen im Bauchfell fest-gestellt, bedeutet das meist, dass

die Krebserkrankung bereits fort-geschritten ist“, erläuterte Profes-sor Dr. Pompiliu Piso vom Kranken-haus Barmherzige Brüder Regens-burg bei einer Informationsveranstal-tung für Patienten in Berlin. Obwohl in Deutschland jährlich rund 20.000

Menschen betroffen sind, ist diese Form der Krebserkrankung nach sei-nen Worten nur wenig bekannt und Informationen über den Bauchfell-krebs sind nur schwer zu finden.

Dabei hat sich die Prognose dank neuer Therapieansätze in den ver-

gangenen Jahren deutlich verbes-sert. Die Mediziner setzen dabei seit einigen Jahren auf ein multimodales Behandlungskonzept, bei dem die Operation kombiniert wird mit einer speziellen Form der Chemotherapie, der so genannten hyperthermen int-raperitonealen Chemoperfusion (HI-PEC) und je nach Verlauf auch einer herkömmlichen systemischen Che-motherapie.

Eine multimodale Therapie eignet sich für Patienten, die weder Organ-noch Fernmetastasen im lymphati-schen System gebildet haben. „Die Überlebenschancen der Patienten konnten durch das innovative Be-handlungskonzept deutlich verbes-sert werden“, sagte Professor Piso.

bereits fortgeschrittenes Stadium einer Krebserkrankung.

Der Bauchfellkrebs, wissen-schaftlich Peritonealkarzinose ge-nannt, geht fast nie direkt vom Bauchfell aus. In aller Regel han-delt es sich vielmehr um Metas- tasen, die von Organen, die im Bauchraum liegen, gebildet wer-den. Ursprung sind meist Tumore von Magen, Darm oder den Eier-stöcken.

Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine dünne Haut, die den Bauch-raum von innen auskleidet und die Innenseite der Bauchwand wie die Organe des Bauchraums umgibt. Durch diese dünne Hautschicht werden die Bewegungen der Or-gane gegeneinander erleichtert.

Unter Bauchfellkrebs versteht man den Befall des Bauchfells mit bösartigen Tumorzellen oder Me-tastasen. Sie sind Zeichen für ein

Lexikon Bauchfellkrebs

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7Lebenswege

Impressum

Herausgeber:WORTREICH Gesellschaft für individuelle Kommunikation mbH, Barfüßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn Tel. 06431/59096-0, Fax 06431/[email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit: Dr. med. Klaus Steffen

Grafik: Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck: Druckzentrum Lang, Mainz

Bildquellen: 1, 2, 3, 5, 12 – Shutterstock, 4 – SPL, 6, 10 – Pitopia,7 – ©Universitätsmedizin Mannheim, 8 – ©„DEGRO“,9 – ©Andrey Ushakov-Fotolia.com,11 – Michael Gstettenbauer ([email protected])

„Lebenswege“ ist eine Initiative der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

Radiotherapie: „Bilder helfen heilen“Onkologische Bildgebung nach Maß

Die Radioonkologie, auch Strahlen-therapie genannt, ist zusammen mit Operation und Chemotherapie eine tragende Säule der Krebsbehand-lung.

„Bei der Strahlentherapie erhält der Patient keine Narkose, er wird nicht operiert und hat keine Schmer-zen“, erklärt Professor Dr. Jürgen Dunst, Präsident der Deutschen Ge-

sellschaft für Radioonkologie (DE-GRO) und Direktor der Klinik für Strahlentherapie am Universitätskli-nikum in Lübeck. Die Strahlen brem-sen das Wachstum des Tumors. Sie verändern das Erbgut der Krebszel-len dahingehend, dass diese sich nicht mehr teilen können und abster-ben. „Mithilfe der bildgebenden Ver-fahren können wir den Tumor ganz gezielt bestrahlen und das umliegen-de Gewebe schonen“, so Professor Dunst. Doch auch eine Bestrahlung

kann Nebenwirkungen haben. „Die-se hängen unter anderem von der Dosis und der Größe des Bestrah-lungsfeldes ab und sind meistens vo-rübergehend“, weiß der Experte aus Lübeck. Einige Patienten berichten von Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Ab-geschlagenheit oder Kopfschmerzen. Die bestrahlte Haut reagiert manch-mal wie bei einem Sonnenbrand, erholt sich aber meistens schnell.

Die onkologische Bildgebung ist sowohl für die Primärdiagnostik, also

für die genaue Bestimmung der Grö-ße und Ausbreitung des Tumors, als auch für die Verlaufskontrolle wich-tig. Mittels der Kernspintomogra-phie soll es dabei in Zukunft sogar möglich werden, auf zellulärer Ebe-ne den Tumor zu analysieren und zu klassifizieren. Die molekulare Bildge-bung „in vivo“, also direkt am Patien-ten und nicht im Labor, wird durch die Kernspintomographie damit ent-scheidend vorangetrieben werden. Schon jetzt sind jedoch Erfolge zu verzeichnen, so Professor Dunst: „Wir lokalisieren die Tumore dank der modernen Bildgebung genauer und können sie dadurch auch besser be-kämpfen.“

ComputertomographieBei der Computertomographie, oft abgekürzt als CT, handelt es sich um eine spezielle Art der Röntgenuntersuchung, bei der Schicht für Schicht Bilder, so genannte Schnittbilder, des Körperinneren gemacht werden. Dadurch kommen Organe und Gewebe besser als bei einer einfachen Röntgenaufnahme zur Darstellung und krankhafte Veränderungen – wie zum Beispiel Tumore – lassen sich besser erkennen. Die enorme Datenfülle wird mittels eines Computers verarbeitet und aufbereitet.

Magnetresonanz- tomographieBei der Magnetresonanztomo-graphie, abgekürzt als MRT, handelt es sich ebenfalls um ein Untersuchungsverfahren, mit dem Schnittbilder des Körperinneren erzeugt werden. Das geschieht anders als bei der Computertomographie nicht mit Röntgenstrahlen, so dass die Untersuchung für den Patienten mit keiner Strahlenbelastung verbunden ist. Erfasst werden hingegen Signale der Wasserstoffkerne im Körper. Diese haben einen Eigendrehimpuls, den so genannten Kernspin, der sich im Magnetfeld bestimmen lässt. Das Verfahren wird deshalb oft auch als Kernspintomographie bezeichnet.

Das Deutsche Krebsforschungs-zentrum (DKFZ) ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.

Auch Krebs im Alter erhöht Risiko für Kinder

Linearbeschleuniger zur Strahlentherapie.

Das familiäre Krebsrisiko ist auch dann erhöht, wenn Familienangehörige erst im höheren Lebensalter erkrankt sind.

Kinder krebskranker Eltern haben auch dann ein erhöhtes Krebsrisi-ko, wenn die Eltern erst in höherem Lebensalter erkrankt sind. Das er-gab eine Untersuchung von Wissen-schaftlern des Deutschen Krebsfor-schungszentrums. In der Studie ha-ben Dr. Elham Kharazmi und ihre Kollegen zwei Gruppen miteinan-der verglichen: Krebspatienten, de-ren Eltern an der gleichen Krebsart erkrankt waren, und Krebspatien-ten, deren Eltern keinen Krebs hat-ten. Die Analyse basiert auf den Da-

ten von knapp acht Millionen Ein-trägen der schwedischen Familien-Krebs-Datenbank, die das weltweit größte Familien-Krebsregister dar-stellt. Untersucht wurden speziell Krebsfälle aus den Jahren 1961 bis 2008, wobei Eltern jeden Alters und deren direkte Nachkommen im Alter von 0 bis 76 Jahren eingeschlossen wurden.

Die Wissenschaftler zeigten, dass das familiäre Krebsrisiko auch dann erhöht ist, wenn ein Elternteil erst im Alter von 70 bis 89 Jahren an Krebs

erkrankt ist. So haben direkte Nach-kommen, deren Eltern zwischen 70 und 79 Jahren Darmkrebs entwi-ckelten, ein 1,9-fach erhöhtes Risiko, ebenfalls bis zum 60. Lebensjahr da-ran zu erkranken. Für Brustkrebs er-gibt sich entsprechend ein 1,8-fach erhöhtes Risiko. Selbst wenn die El-tern im Alter von über 90 Jahren er-kranken, lässt sich für einige Krebs-arten noch ein erhöhtes Risiko nach-weisen.

Ein entsprechender Zusammen-hang war bislang nur bekannt, wenn Eltern in jungen Jahren Krebs entwi-ckelten. Dies wird durch die aktuel-len Ergebnisse bestätigt. Kinder von Eltern, die vor dem 40. Lebensjahr an Darmkrebs erkranken, haben im Ver-gleich zu direkten Nachkommen von gesunden Eltern ein 9,9-fach erhöh-tes Risiko, bis zum 60. Lebensjahr Darmkrebs zu bekommen. Für Brust-krebs ist das Risiko um das 5,2-fa-che erhöht. Kinder krebskranker El-tern sollten deshalb entsprechen-de Risikofaktoren gut beachten und die Chancen der Krebs-Früherken-nungsuntersuchungen konsequent nutzen.

Die Strahlendosis lässt sich – bei-spielsweise bei der Bestrahlung von Kopf-Hals-Tumoren – mit ei-ner Computertomographie exakt vorausberechnen.

„Gesundes Gewebe wird geschont“

Strahlen statt Skalpell

40 und 70 Gy (Gy = Gray ist die Energieeinheit), aufgeteilt in tägli-che Einzelportionen von 2 Gy. Pro Tag dauert die Behandlung aber nur wenige Minuten.

Die Bestrahlung erfolgt meis-tens von außen mit so genannten Linearbeschleunigern. Diese er-zeugen zwei Arten von Strahlen, nämlich ultraharte Röntgenstrah-len (geeignet bei tiefliegenden Tu-moren) und Elektronenstrahlung (zur Therapie oberflächlich gele-gener Krankheitsherde).

Die Strahlentherapie wirkt gezielt gegen bösartige Zellen. Sie hemmt die Zellteilung, so dass Krebszellen sich nicht mehr vermehren kön-nen und absterben. Um die Strah-lenbehandlung so schonend wie möglich zu gestalten, wird die Do-sis meistens in kleine Einheiten (so genannte „Fraktionen“) aufgeteilt. Die für eine Tumorvernichtung not-wendige Dosis richtet sich nach der Größe und der Strahlenemp-findlichkeit des entsprechenden Tumors und liegt meist zwischen

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Lebenswege8

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NTA

KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

[email protected]

WORTREICH GiK GmbH„Lebenswege“Postfach 1402D-65534 Limburg

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Effektiver gegen das Mammakarzinom

Neues zum hellen Hautkrebs

Duale Blockade durch zwei Antikörper

Die Möglichkeit, mit einem Antikörper ge-zielt eine besondere Form von Brustkrebs, das HER2-positive Mammakarzinom, be-handeln zu können, war ein Meilenstein in der Geschichte der Brustkrebs-Behand-lung. Nun gibt es einen weiteren Antikör-per, der die bisherige Behandlung noch effektiver machen kann. Auch der neue Antikörper richtet sich gezielt gegen den HER2-Rezeptor auf der Oberfl äche der Tu-morzellen, greift allerdings an einer ande-ren Stelle an.

Damit gibt es zwei Antikörper zur Thera-pie des HER2-positiven Brustkrebs, berich-tete Professor Dr. Andreas Schneeweiss, Heidelberg, kürzlich in Berlin. Werden die betroffenen Frauen mit beiden Antikörpern kombiniert behandelt, wird die Behandlung insgesamt effektiver und die Frauen kön-nen, so das Ergebnis der Zulassungsstudie, deutlich länger tumorfrei leben. �

Siehe Interview Seite 5

Ein zweiter Antikörper gegen den HER2-Rezeptor kann die Wirksamkeit der Brust-krebs-Behandlung steigern.

Jedes Jahr erkranken rund 200.000 Menschen hierzulande an Hautkrebs. In 80 Prozent der Fälle liegt ein heller Haut-krebs vor, Basalzellkarzinom oder Basa-liom genannt. Diese Hautkrebsform ist unbedingt ernst zu nehmen. Welche Sig-

nale das Tumorwachstum beim hellen Hautkrebs fördern, wird inzwischen bes-ser verstanden. Das hat zu Neuerungen in der Behandlung von Patienten mit fort-geschrittener Erkrankung geführt. �

Siehe Seite 3

Zeitung für Krebspatienten und Angehörige

www.lebenswege-forum.de

Inhalt Seite

Nach dem Krebs zurück an den Arbeitsplatz 3

Follikuläres Lymphom: Länger tumorfrei leben 4

Gemeinsam gegen den Krebs – Thüringische Krebsgesellschaft e.V. 4

„Brustkrebs – das liegt nun mehr als 300 Infusionen zurück“ 5

Neuer Ansatz beim Mammakarzinom 5

Vertrauen zu Pfl egekräften haben 6

Wenn der Krebs in den Bauchraum streut 6

Radiotherapie: „Bilder helfen heilen“ 7

9. Jahrgang · Nr. 53 · April 2013

Interview

Fortschritte auch beim Krebs der Bauchspeicheldrüse

Ist der Tumor bei ei-ner Krebserkrankung der Bauchspeichel-drüse noch nicht über das Organ hinausge-wachsen und sind nur regionale Lymphkno-ten befallen, so gibt es gute Chancen, die Er-krankung durch eine Operation heilen zu

können. Leider aber wird das Pank-reaskarzinom, wie die Mediziner sa-gen, meist erst in einem fortgeschritte-nen Stadium erkannt, berichtet Privat-dozent Dr. Carl Christoph Schimanski aus Darmstadt. Auch wenn der Tumor in seinem Wachstum noch begrenzt ist, kann man nach seiner Darstellung durch eine Operation und eine an-schließende medikamentöse Behand-lung – also durch eine Chemotherapie sowie eine Behandlung mit Wirkstof-fen, die die Wachstumssignale hem-men – viel bewirken und das Leben der Patienten deutlich verlängern. Wie das funktioniert, erläutert der Mediziner in einem Interview, in dem er auch Hoff-nung auf künftige weitere Fortschrit-te bei der Behandlung von Bauchspei-cheldrüsenkrebs macht. �

Siehe Seite 2

Den Tumor konsequent aushungern

Fortschritte bei Darmkrebs

In Krebszellen gibt es 50 bis 100 und mehr Genveränderungen, so genannte Mutati-onen, die das Tumorwachstum antreiben. Ein einziger Wirkstoff wird deshalb nie alle Krebserkrankungen erfolgreich bekämpfen können. Jedoch gibt es ein Therapieprinzip,

das bei verschiedenen Tumoren das krank-hafte Zellwachstum unter Kontrolle bringt: Es handelt sich um die Hemmung der An-giogenese, also der Bildung neuer Blutge-fäße in der Tumorregion, so Professor Dr. Stefan Kubicka vom Krebszentrum Reutlin-gen. Mit neuen Blutgefäßen versorgt sich der Tumor selbst mit Nährstoffen und Sau-erstoff. Wird die Gefäßbildung unterbun-

den, wie das mit modernen Wirkstoffen, den Angiogenesehemmern, möglich ist, wird der Tumor regelrecht ausgehungert.

Eine neue Studie beim Darmkrebs hat jüngst gezeigt, dass die Patienten von die-sem Therapieprinzip profi tieren, wenn die Behandlung gegeben wird, bis das Tumor-wachstum wieder fortschreitet. „Es macht

Sinn, die Therapie noch darüber hinaus fortzusetzen, um das Wachstum der Krebs-zellen zu blockieren“, berichtete Profes-sor Kubicka. „Denn die Behandlung rich-tet sich ja nicht gegen die Tumorzelle, die unter Umständen resistent gegen Therapi-emaßnahmen werden kann“, sagte er. „Es handelt sich vielmehr um ein grundlegen-des Behandlungsprinzip, das das Tumor-

wachstum hemmt“. Den aktuellen Studien-ergebnissen beim Darmkrebs zufolge soll-ten Angiogenesehemmer konsequent als so genannte Erst- und auch Zweitlinienthe-rapie gegeben werden. So lässt sich lang-fristig das Tumorwachstum kontrollieren und die Lebenserwartung der Patienten er-höhen. �

Das „Aushungern“ einer Krebszelle ist zu vergleichen mit einem Baum, der dann verdorrt und zugrunde geht, wenn er kein Wasser und somit keine Nahrung mehr erhält.

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„Hemmung der Gefäßbildung – Strategie gegen Krebs“

Broschüre: Gewusst wie! – Ernährung bei Bauch- speicheldrüsenkrebs

Zeitung: Lebenswege

Vorwort 1

Gewusst wie!Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Gebratene Lachs-würfel

Menschen mit Krebs sollten auf eine ausge-wogene Ernährung achten. Das ist schwie-rig, wenn Nebenwirkungen wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall oder Schleim-hautentzündungen den Genuss beim Es-sen zunichtemachen. An dieser Stelle ste-hen deshalb beispielhaft Rezepte, die ei-gens für Krebspatienten erarbeitet wurden. Sie sollen ihnen helfen, sich schmackhaf-te und gut bekömmliche Gerichte zuzube-reiten, die zu einer vollwertigen Ernährung beitragen.

Der Kaltwasserfisch Lachs ist für Krebspatienten ein geeignetes Nahrungs-mittel, da er viele Omega-3-Fettsäuren ent-hält, denen günstige Wirkungen auf Ent-zündungsprozesse zugeschrieben werden.

Zutaten für gebratene Lachswürfel:600 g Lachsfilet70 ml Schlagsahne 30 % Fett80 g Ricotta Doppelrahmstufe400 g Bandnudeln200 ml Gemüsebrühe2 EL Rapsöl einige Stängel Dill und Bärlauch60 g Buchweizenmehl (alternativ Weizenmehl)50 g Butter Meersalz und Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:Das Lachsfilet in Würfel schneiden, salzen, pfeffern, in Mehl wenden und in heißem Rapsöl goldbraun anbraten. Die angebra-tenen Würfel im Ofen bei 180 Grad Celsius gar ziehen lassen.

Für die Ricotta-Bärlauchsoße aus der Butter und dem restlichen Buchweizenmehl (etwa 30 g) eine Mehlschwitze herstellen, die mit der Gemüsebrühe abgelöscht und im Anschluss aufgefüllt wird. Die Soße ei-nige Minuten leicht köcheln lassen, damit das Mehl richtig auskocht. Kurz vor Fertig-stellung wird der frisch gehackte Bärlauch hinzugegeben und anschließend der Ri-cotta vorsichtig untergerührt. Zum Schluss die Ricotta-Bärlauchsoße mit Meersalz und Pfeffer abschmecken.

Die Nudeln nach Anleitung in Salzwas-ser kochen und abgießen. Die Ricotta-Bär-lauchsoße mit den Bandnudeln vermischen und die fertig gegarten Lachswürfel auf den Nudeln anrichten. Mit dem Dill wird das Gericht noch garniert.

Das Rezept ist dem Buch „Kochrezepte bei Krebs“ entnommen. Die Rezepte wur-den eigens für Menschen mit Krebs erar-beitet.

Das Buch ist zum Preis von 11,90 Euro zu beziehen über:Govi-Online-Shopwww.govi.de oder Govi-VerlagTel. 06196/928250

Kochenbei Krebs

Gebratene Lachswürfel

Märchen helfen heilen

Fernsehmoderatorin Dr. Susanne Holst, Professor Dr. Bettina Borisch, Ursula Gold-mann-Posch und Schauspielerin Heidelinde Weis stellten das Mutmach-Hörbuch in Düsseldorf vor (vlnr).

Mutmach-Hörbuch für Frauen mit Brustkrebs

Märchen können seelische und körper-liche Heilungsprozesse positiv beeinflus-sen. „Sie spiegeln uns das ganze Kaleido-skop an menschlichen Gefühlen wider, die Berg- und Talfahrten unseres Schicksals und seine vielfältigen Lösungsmöglichkei-ten“, sagte Ursula Goldmann-Posch bei der Vorstellung eines „Mutmach-Hörbuchs“ in Düsseldorf. Es handelt sich um eine Dop-pel-Hörbuch-CD, ein Projekt von mamazo-ne – Frauen und Forschung gegen Brust-krebs e.V. und der Augsburger PONS-Nachsorgestiftung, an dem sich neun pro-minente Leserinnen aus Medizin, Politik und Medien beteiligt haben. „Märchen sind

Leserbrief überstanden und uns nachfolgendes Ge-dicht zur Veröffentlichung zugeschickt.

Nach der OPIch wache auf aus tiefem Schlaf.

Um mich ist Weiß und Stille.Ich bin noch matt und rühr mich kaum,

doch in mir wächst der Willeund auch die Kraft aus Herzensgrund:

Ich schaffe es! Ich werde gesund! Schreiben auch Sie uns! Wir freuen uns über jede Zuschrift, müssen uns jedoch vorbehalten, sie gekürzt wiederzuge-ben. Leserbriefe stellen die Meinung des Schreibenden und nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion dar. Die Redaktion

In Geschichten und auch in Gedichten lassen sich Gefühle in Worte fassen. Das kann durchaus bei der Bewältigung von Krankheiten helfen. Christine Kraft-Dill-ner engagiert sich in der Frauenselbst-hilfe nach Krebs in Chemnitz und in der Selbsthilfegruppe „Frauen kontra Krebs“. Sie selbst hat eine Brustkrebserkrankung

Überlebensgeschichten. In vielfältiger Re-sonanz auf diese Geschichten können auch Ressourcen in unserer Psyche belebt wer-den“, erläutert die Schweizer Tiefenpsycho-login Prof. Verena Kast im Vorwort. Abgese-hen von der psychologischen Wirkung, die Märchen auch auf Menschen im Erwach-senenalter haben können, ist das Hörbuch-Projekt ein Zeichen der Solidarität, das an Brustkrebs erkrankten Frauen Mut, Kraft und Trost spenden soll.

Zu bestellen ist das Mutmach-Hörbuch gegen eine Schutzgebühr von 8 Euro bei:mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V. Max-Hempel-Straße 3, 86153 Augsburg Tel. 0821/5213-144, Fax 0821/5213-143 [email protected]

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