8
Inhalt Seite Chronisch lymphatische Leukämie – bald eine gut behandelbare Erkrankung 2 Persönliches Budget – auch für Krebspatienten 4 Neue Filmreihe zum Thema Darmkrebs 5 Komplementärmedizin ja – Alternativmedizin nein 6 Rückgang der Todesfälle durch Brustkrebs 7 1 – Pitopia Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen Lebens wege Ausgabe 40 · Februar 2011 tienten dabei neben der Chemo- therapie, die bislang bei der jewei- ligen Erkrankung als Standard galt, zusätzlich einen Antikörper, der ge- gen die Tumorzellen gerichtet ist. Das führt bei vielen Patienten mit follikulärem Lymphom und auch solchen mit einer CLL dazu, dass sie ohne erkennbare Tumorerkran- kung leben können. Es kommt erst deutlich später als ohne Antikör- pertherapie zu einem Wiederauf- treten der Erkrankung und zur Not- wendigkeit, erneut zu behandeln. In der tumorfreien Zeit wurde dabei bislang kein Medikament verabreicht, sondern abgewar- tet, ob und wann die Erkrankung sich erneut zeigt. Beim follikulä- ren Lymphom gibt es nun jedoch klare Studienergebnisse, die für eine andere Strategie sprechen: Es scheint demnach günstiger zu sein, wenn der Antikörper nach dem Zurückdrängen der Erkran- kung noch weiter gegeben wird. Das beeinträchtigt die Patienten in ihrer Lebensführung offenbar nicht, hat aber zur Folge, dass die tumorfreie Zeit deutlich weiter ausgedehnt wird. Siehe auch Seite 2 Länger tumorfrei leben Fortschritte bei Leukämien und Lymphomen „Weltkugel“ mit Kongress-Logo bei einem Ärztekongress in Orlando Die richtige Strahlendosis … … wird im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) im Vor- feld der Bestrahlung anhand eines Raster-Scan-Verfahrens errech- net. Der Tumor wird dazu mittels Computertomographie dreidimen- sional dargestellt und anschließend im Rechner in digitale Scheiben von jeweils einem Millimeter geschnitten. Anschließend wird für je- den Punkt des Tumors die erforderliche Eindringtiefe der Strahlung sowie die höchstmögliche Strahlendosis berechnet. So lässt sich der Tumor mit höchster Intensität bestrahlen und gleichzeitig das umge- bende Gewebe vor Schädigungen bewahren. Siehe Seite 3 Die Diagnose „Brustkrebs“ trifft die betroffenen Frauen meist Mit- te 60, also in einem Alter, in dem die Mehrheit von ihnen Partner und Kinder hat. Die Bewältigung der Brustkrebserkrankung stellt damit nicht nur für die betroffene Frau, sondern auch für ihr nahe- Mit einem neuen Stuhltest, den amerikanische Wissenschaftler ent- wickelt haben, kann Darmkrebs möglicherweise früher als bisher aus Stuhlproben erkannt werden. Der neue Test reagiert sehr emp- findlich auf Zellen aus Darmkrebs und aus Darmkrebsvorstufen, wie eine erste Erprobung im Rahmen einer Untersuchung bei 1.100 Pa- D a r m k r e b s m o n a t M ä r z tienten mit einem Darmkrebs oder Vorstufen davon ergeben hat. Der Test zeigte dabei die Krebszellen an wie auch gutartige Polypen, die sich mit einer hohen Wahrschein- lichkeit zu Darmkrebs entwickeln werden. Die Wissenschaftler hof- fen nun, das neue Verfahren, das auf dem Nachweis chemisch ver- änderter Moleküle im Erbmaterial Ist Darmkrebs bald früher im Stuhl erkennbar? stehende Personen eine belasten- de Situation dar. Die Arbeitsgrup- pe um Dr. Tanja Zimmermann am Institut für Psychologie der Tech- nischen Universität Braunschweig hat deshalb Anfang des Jahres das Projekt „Seite an Seite“ gestartet, das betroffenen Paaren bei der Be- wältigung der Erkrankung helfen will. Die Wirksamkeit dieser Maß- nahme soll in einer begleitenden Studie untersucht werden. Siehe Seite 7 Brustkrebs gemeinsam als Paar bewältigen krebsverdächtiger Zellen beruht, zur Marktreife ent- wickeln zu können. Menschen mit einem Non-Hod- gkin-Lymphom und speziell sol- che mit einem follikulären Lym- phom wie auch Menschen mit ei- ner chronisch lymphatischen Leu- kämie (CLL) dürfen auf erhebliche Behandlungsfortschritte hoffen. Sie können wahrscheinlich deut- lich länger tumorfrei leben als es früher möglich war. Es zeichnet sich außerdem bei diesen vom Lymphsystem ausgehenden Krebs- erkrankungen für die Zukunft eine stürmische Entwicklung ab. Die Situation ist ähnlich wie vor eini- gen Jahren beim Morbus Hodgkin, bei dem inzwischen Heilungsraten von bis zu 90 Prozent erzielt wer- den. Das wurde bei der 52. Jahres- tagung der Amerikanischen Ge- sellschaft für Hämatologie (ASH) in Orlando deutlich. Basis der Fortschritte ist eine Weiterentwicklung der Behand- lungsprotokolle von der reinen Chemotherapie zur Immunchemo- therapie. Konkret erhalten die Pa- Neuer Ratgeber speziell für ältere Krebspatienten Welche Rechte haben ältere Krebspatienten? Wie sind sie so- zial abgesichert? Welche Kos- ten übernimmt die Krankenkas- se? Was kann man wo beantra- gen? Wer hilft, wenn der Alltag nicht mehr selbstständig bewäl- tigt werden kann? Das alles sind Beispiele für Fragen, die in einem neuen Patientenratgeber behan- delt werden. Der Ratgeber ist the- matisch speziell auf die Bedürfnis- Norbert Bauschert Dr. Astrid von Einem Christine Vetter Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen und Behörden Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen se älterer Menschen mit Krebs zugeschnitten. Er trägt den Titel „Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versi- cherungen und Behörden“. Siehe Seite 4 (1)

Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ausgabe 40, Februar 2011 der Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Citation preview

Page 1: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

Inhalt

SeiteChronisch lymphatische Leukämie – bald eine gut behandelbare Erkrankung 2

Persönliches Budget – auch für Krebspatienten 4

Neue Filmreihe zum Thema Darmkrebs 5

Komplementärmedizin ja – Alternativmedizin nein 6

Rückgang der Todesfälle durch Brustkrebs 7 1 – Pitopia

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Lebenswegekostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum

Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!

Ausgabe 40 · Februar 2011

tienten dabei neben der Chemo-therapie, die bislang bei der jewei-ligen Erkrankung als Standard galt, zusätzlich einen Antikörper, der ge-gen die Tumorzellen gerichtet ist. Das führt bei vielen Patienten mit follikulärem Lymphom und auch solchen mit einer CLL dazu, dass sie ohne erkennbare Tumorerkran-kung leben können. Es kommt erst

deutlich später als ohne Antikör-pertherapie zu einem Wiederauf-treten der Erkrankung und zur Not-wendigkeit, erneut zu behandeln.

In der tumorfreien Zeit wurde dabei bislang kein Medikament verabreicht, sondern abgewar-tet, ob und wann die Erkrankung sich erneut zeigt. Beim follikulä-ren Lymphom gibt es nun jedoch klare Studienergebnisse, die für eine andere Strategie sprechen: Es scheint demnach günstiger zu sein, wenn der Antikörper nach dem Zurückdrängen der Erkran-kung noch weiter gegeben wird. Das beeinträchtigt die Patienten in ihrer Lebensführung offenbar nicht, hat aber zur Folge, dass die tumorfreie Zeit deutlich weiter ausgedehnt wird.

Siehe auch Seite 2

Länger tumorfrei lebenFortschritte bei Leukämien und Lymphomen

„Weltkugel“ mit Kongress-Logo bei einem Ärztekongress in Orlando

Die richtige Strahlendosis …… wird im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) im Vor-feld der Bestrahlung anhand eines Raster-Scan-Verfahrens errech-net. Der Tumor wird dazu mittels Computertomographie dreidimen-sional dargestellt und anschließend im Rechner in digitale Scheiben von jeweils einem Millimeter geschnitten. Anschließend wird für je-den Punkt des Tumors die erforderliche Eindringtiefe der Strahlung sowie die höchstmögliche Strahlendosis berechnet. So lässt sich der Tumor mit höchster Intensität bestrahlen und gleichzeitig das umge-bende Gewebe vor Schädigungen bewahren.

Siehe Seite 3

Die Diagnose „Brustkrebs“ trifft die betroffenen Frauen meist Mit-te 60, also in einem Alter, in dem die Mehrheit von ihnen Partner und Kinder hat. Die Bewältigung der Brustkrebserkrankung stellt damit nicht nur für die betroffene Frau, sondern auch für ihr nahe-

Mit einem neuen Stuhltest, den amerikanische Wissenschaftler ent-wickelt haben, kann Darmkrebs möglicherweise früher als bisher aus Stuhlproben erkannt werden. Der neue Test reagiert sehr emp-fi ndlich auf Zellen aus Darmkrebs und aus Darmkrebsvorstufen, wie eine erste Erprobung im Rahmen einer Untersuchung bei 1.100 Pa-

Darmkrebsmonat

März

tienten mit einem Darmkrebs oder Vorstufen davon ergeben hat. Der Test zeigte dabei die Krebszellen an wie auch gutartige Polypen, die sich mit einer hohen Wahrschein-lichkeit zu Darmkrebs entwickeln werden. Die Wissenschaftler hof-fen nun, das neue Verfahren, das auf dem Nachweis chemisch ver-änderter Moleküle im Erbmaterial

Ist Darmkrebs bald früher im Stuhl erkennbar?

stehende Personen eine belasten-de Situation dar. Die Arbeitsgrup-pe um Dr. Tanja Zimmermann am Institut für Psychologie der Tech-nischen Universität Braunschweig hat deshalb Anfang des Jahres das Projekt „Seite an Seite“ gestartet, das betroffenen Paaren bei der Be-wältigung der Erkrankung helfen will. Die Wirksamkeit dieser Maß-nahme soll in einer begleitenden Studie untersucht werden.

Siehe Seite 7

Brustkrebs gemeinsam als Paar bewältigen

krebsverdächtiger Zellen beruht, zur Marktreife ent-wickeln zu können.

Menschen mit einem Non-Hod-gkin-Lymphom und speziell sol-che mit einem follikulären Lym-phom wie auch Menschen mit ei-ner chronisch lymphatischen Leu-kämie (CLL) dürfen auf erhebliche Behandlungsfortschritte hoffen. Sie können wahrscheinlich deut-lich länger tumorfrei leben als es früher möglich war. Es zeichnet sich außerdem bei diesen vom Lymphsystem ausgehenden Krebs-erkrankungen für die Zukunft eine stürmische Entwicklung ab. Die Situation ist ähnlich wie vor eini-gen Jahren beim Morbus Hodgkin, bei dem inzwischen Heilungsraten von bis zu 90 Prozent erzielt wer-den. Das wurde bei der 52. Jahres-tagung der Amerikanischen Ge-sellschaft für Hämatologie (ASH) in Orlando deutlich.

Basis der Fortschritte ist eine Weiterentwicklung der Behand-lungsprotokolle von der reinen Chemotherapie zur Immunchemo-therapie. Konkret erhalten die Pa-

Neuer Ratgeber speziell für ältere Krebspatienten

Welche Rechte haben ältere Krebspatienten? Wie sind sie so-zial abgesichert? Welche Kos-ten übernimmt die Krankenkas-

se? Was kann man wo beantra-gen? Wer hilft, wenn der Alltag nicht mehr selbstständig bewäl-tigt werden kann? Das alles sind Beispiele für Fragen, die in einem neuen Patientenratgeber behan-delt werden. Der Ratgeber ist the-matisch speziell auf die Bedürfnis-

Welche Rechte haben ältere

Norbert Bauschert

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter

zum Umgang mit Krankenkassen,

Ämtern, Versicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

se älterer Menschen mit Krebs zugeschnitten. Er trägt den Titel „Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versi-cherungen und Behörden“.

Siehe Seite 4

(1)

Page 2: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

2 Lebenswege

Ein Gen, das mit Leukämi-en assoziiert ist, haben Krebs-forscher in Jena identifi ziert. Das neu entdeckte Krebs-Gen scheint an der Entstehung von Tumoren im Knochenmark be-teiligt zu sein. Es scheint auch mitverantwortlich dafür zu sein, wie gut Patienten auf bestimm-te Therapieformen ansprechen. Die neuen Erkenntnisse könn-ten, so die Hoffnung der For-scher, hilfreich sein, um neue, gezielt wirksame Behandlungs-möglichkeiten zu entwickeln.

Beim Prostatakrebs gibt es ähnlich wie beim Brustkrebs eine gewisse familiäre Belas-tung. Dies belegt eine große Untersuchung am Deutschen Krebsforschungszentrum bei mehr als 26.000 Männern. Das Ergebnis: Männer, bei denen bei direkten Verwandten eine Krebserkrankung der Vorsteher-drüse diagnostiziert wurde, ha-ben selbst ein erhöhtes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Sie sollten, so der Rat der For-scher, deshalb die Chancen der Früherkennungsuntersuchungen unbedingt wahrnehmen.

Meldungen

Behandlung wird aber gut ver-träglich sein und sie wird die Tu-morerkrankung, so erwarten wir es, gut unter Kontrolle halten. Ich bin davon überzeugt, dass Men-schen mit einer CLL in wenigen Jahren schon, von der Medika-menteneinnahme einmal abge-sehen, kaum mehr durch ihre Er-krankung beeinträchtigt sind und zudem eine nahezu normale Le-benserwartung haben werden.

Herr Professor Hallek, haben Sie vielen Dank für das Ge-spräch.

ausrichten lassen. Ich gehe da-von aus, dass sich diese Bemü-hungen in weiteren Fortschritten niederschlagen werden und dass die CLL schon in wenigen Jahren noch besser zu behandeln sein wird.

Bedeutet das auch, dass die CLL heilbar sein wird?Das ist nicht sicher. Wahrschein-lich wird es so sein, dass die be-troffenen Patienten – ähnlich wie Menschen mit einer HIV-Infekti-on – lebenslang werden Medika-mente einnehmen müssen. Die

Chronisch lymphatische Leukämie – bald eine gut behandelbare Erkrankung

Interview mit Professor Dr. Michael Hallek, Köln

Herr Professor Hallek, was ge-nau dürfen Patienten mit CLL heutzutage schon an Fort-schritt erwarten?Wir haben im Rahmen einer gro-ßen klinischen Studie, der soge-nannten CLL-8-Studie, zeigen können, dass Patienten mit CLL, die neben der üblichen Chemo-therapie auch einen speziellen, gegen die Tumorzellen gerichte-ten Antikörper erhalten, in aller Regel erheblich länger tumorfrei leben. Es vergeht durch die Zu-gabe des Antikörpers zur Che-motherapie weit mehr Zeit, bis die CLL wieder auftritt und Be-schwerden verursacht und bis wieder eine Behandlung erfor-derlich wird, um die Krebserkran-kung zurückzudrängen. Aller-dings muss man einschränkend anmerken, dass dies nur für kör-perlich fi tte Patienten gilt, da nur bei ihnen bislang eine solche Im-munchemotherapie erprobt ist.

Wie werden die weniger fi t-ten Patienten behandelt?Es gibt bisher keine Standardthe-rapie für CLL-Patienten, die in ih-rem allgemeinen Gesundheitszu-stand stark eingeschränkt sind. Es handelt sich hierbei üblicherwei-se um Patienten, die neben der CLL weitere Erkrankungen auf-weisen, vor allem Leber-, Nie-ren- und Herzerkrankungen. Wir sind bislang davon ausgegangen,

dass man ihnen nicht ohne weite-res eine aggressive Krebsbehand-lung zumuten kann und haben deshalb in erster Linie eher scho-nende Formen der Chemothera-pie gewählt.

Heißt das, dass diese Patien-ten vom allgemeinen Fort-schritt ausgeschlossen sind?Nein, keineswegs. Wir starten der-zeit eine Studie, die auch bei die-sen Patienten, die bislang von Stu-dien immer ausgenommen wur-den, prüft, ob sich durch die Zuga-be eines speziellen Antikörpers die tumorfreie Zeit verlängern lässt.

Welches Ergebnis erwarten Sie?Nach allem, was wir aus unseren Voruntersuchungen wissen, gibt es berechtigte Hoffnungen, dass wir durch den Einsatz der Anti-körper – wir testen den bisher etablierten Antikörper und auch eine neue Substanz – die Behand-lungsergebnisse auch bei Pati-enten mit eingeschränktem Ge-sundheitszustand werden nach-haltig verbessern können.

Gibt es für die Zukunft Aus-sicht auf weitere Fortschritte bei der Behandlung der CLL?Es gibt tatsächlich gute Chan-cen, dass sich die Behandlungs-möglichkeiten erheblich werden verbessern lassen, denn wir ha-ben verschiedene neue Wirkstof-fe, die zur Prüfung ihrer Wirksam-keit und Sicherheit bei der CLL anstehen. Wir lernen außerdem zurzeit viel über die Biologie und die Hintergründe der Erkrankung und damit auch darüber, wie sich die verfügbaren Behandlungsop-tionen zielgenauer auf die indi-viduelle Situation des Patienten

Prof. Dr. Michael Hallek

Schon jetzt profi tieren Menschen mit chronisch lymphatischer Leu-kämie, kurz CLL, von neuen Be-handlungsmöglichkeiten. Die Fort-schritte werden sich künftig noch erheblich fortsetzen, so die Pro-gnose von Professor Dr. Micha-el Hallek von der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums in Köln. Sie werden dazu führen, dass die CLL eine gut behandel-bare Erkrankung wird, die die Pa-tienten nur noch wenig beein-trächtigt, erklärte der Mediziner in einem Interview am Rande ei-nes großen amerikanischen Kon-gresses zu hämatologischen Er-krankungen.

Dank moderner Medikamente, die zielgerichtet in das unkont-rollierte Wachstum von Tumor-zellen beim Hodgkin-Lymphom eingreifen, soll die Behand-lung dieser Erkrankung künftig schonender werden. Das haben Wissenschaftler beim 8. Hod-gkin-Symposium in Köln be-kannt gegeben. Sie hoffen da-rauf, durch Wirkstoffe aus der Gruppe der „targeted“, also der zielgerichteten Therapien von der üblichen Chemothera-pie ein wenig wegzukommen

tete dazu Professor Dr. Andreas Engert, der die Deutsche Hodg-kin-Studiengruppe leitet.

Das Hodgkin-Lymphom ist ein Paradebeispiel für die Fort-schritte, die in der Tumorbe-handlung gemacht wurden: Un-behandelt führt die Erkrankung unweigerlich zum Tode. Durch eine umfassende und langjäh-rige Grundlagenforschung aber ist es gelungen, Therapiekon-zepte zu erarbeiten, dank derer mittlerweile rund 90 Prozent der Patienten geheilt werden.

und die Behandlung individuali-sierter gestalten zu können.

Es sollen dadurch weniger Ne-benwirkungen entstehen und es soll vor allem die Gefahr von Spätfolgen der Erkrankung ge-bannt werden, ohne dass jedoch die Effektivität geringer wird und Heilungschancen eingebüßt wer-den. „Die modernen Wirkstoffe können gesunde und krebskran-ke Zellen voneinander unterschei-den und ganz gezielt in das un-kontrollierte Zellwachstum der Tumorzellen eingreifen“, berich-

Behandlung des Hodgkin-Lymphoms soll schonender werden

Hohe Auszeichnung für deutschen Lymphomforscher

Deutsche Krebsmediziner genießen international großes Ansehen. Das gilt ganz besonders auf dem Gebiet der Hämatologie, das unter ande-rem die Krebserkrankungen des Blut- und Lymphsystems behandelt. Dies zeigt die Verleihung des „Wallace H. Coulter Award“, der höchsten Aus-zeichnung, welche die Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (ASH) zu vergeben hat, an Professor Dr. Volker Diehl, Köln. Professor Diehl er-hielt die Ehrung in den USA für sein Lebenswerk und insbesondere für die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte beim Hodgkin-Lymphom. Auf dem Foto zu sehen; Professor Dr. Hal E. Broxmeyer aus Indianapolis/USA (li) bei der Preisverleihung an Professor Dr. Volker Diehl (re).

5-Jahres-Überlebensrate bei Krebs steigt an

Page 3: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

Die Strahlentherapie ist ein fes-ter Bestandteil bei der Behand-lung vieler Tumore. Es wird da-bei versucht, die Krebszellen ge-zielt durch energiereiche Strah-lung abzutöten, dabei jedoch das gesunde Gewebe um den Tumor herum zu schonen.

Das erklärt, warum nicht jede Krebserkrankung der Strahlenbe-handlung - der Mediziner spricht von einer Radiotherapie – zu-gänglich ist. Liegt der Tumor zu tief, so ist es kaum möglich, vor Ort eine ausreichend hohe Strah-lendosis zu verabreichen. Ist der Tumor andererseits in ein beson-ders strahlenempfi ndliches Ge-webe eingebettet, wie es bei-spielsweise im Bereich der Au-gen und im Gehirn der Fall ist, so ist ebenfalls eine Bestrahlung oft nicht möglich, da sie zwangsläu-fi g das gesunde Gewebe zu stark beeinträchtigen würde.

Für Patienten, die mit der her-kömmlichen Strahlentherapie nicht zu behandeln sind, gibt es seit der Einweihung des Heidelber-ger Ionenstrahl-Therapiezentrums, kurz HIT, jedoch neue Hoffnun-gen. Bei der Heidelberger Anlage - einem der größten medizinischen Forschungsprojekte, das jemals in Deutschland realisiert wurde - wird nicht die übliche Photonen-strahlung (Röntgen- oder Gam-mastrahlung) eingesetzt, sondern ein Ionenstrahl (siehe Lexikon). Er besteht aus Protonen oder Schwe-

2 – Universitätsklinikum Heidelberg

3Lebenswege

delberg, Telefon 06221-565445, E-Mail [email protected]) aufnehmen. Da-bei sollte man seine bisherigen Untersuchungsbefunde zur Hand haben.

folgversprechend ist, der kann direkt oder über seinen behan-delnden Arzt Kontakt mit der Ambulanz der Klinik für Radioon-kologie und Strahlentherapie in der Kopfklinik Heidelberg (Im Neu-enheimer Feld 400, 69120 Hei-

Ionenstrahltherapie – den Tumor zielgenau mit präzise dosierter Energieabgabe treffen

Das Heidelberger HIT gibt vielen Krebspatienten neue Hoffnung

rionen, also aus Wasserstoff- oder Kohlenstoffkernen. Die Reichwei-te des Ionenstrahls ist durch des-sen kinetische Energie charakte-risiert. Diese kann durch Linear-beschleuniger variiert werden, so dass vorgegeben werden kann, wie tief der Ionenstrahl in das Ge-webe eindringen soll. Die Strahl-führung ist dank der sogenannten Gantry drehbar, so dass sich der Ionenstrahl praktisch aus beliebi-ger Richtung auf den Tumor len-ken lässt.

Dabei dringen die Strahlen bis zu 30 Zentimeter in den Körper ein. Die Schwerionen bewirken Schä-den am Erbmaterial der Tumorzel-len, die von der Zelle nicht mehr re-pariert werden können. Die Kon-sequenz: Die Tumorzellen sterben ab, bei 75 bis 95 Prozent der Pa-tienten wird so das Wachstum der Tumore gestoppt. „Die Strahlen-behandlung wird durch die Ionen-strahl-Therapie präziser, effektiver

und vor allem schonender möglich, da das gesunde Gewebe nicht be-schädigt wird“, erklärt dazu Pro-fessor Dr. Dr. Jürgen Debus, Ge-schäftsführender Direktor des HIT. Den Anteil der Krebspatienten,

die von der Strahlentherapie mit Protonen oder Schwerionen pro-fi tieren können, schätzt er auf fünf bis zehn Prozent. Das ent-spricht rund 10.000 Patienten jährlich in Deutschland. Maxi-mal können dabei im Heidelber-ger HIT, das Ende 2009 den Be-trieb aufgenommen hat, 1.300 Patienten jährlich behandelt wer-den. Vorerst werden daher vor allem jene Patienten angenom-men, bei denen die herkömmli-che Photonentherapie nicht mög-

lich ist oder die nicht adäquat da-rauf angesprochen haben. Kan-didaten für eine Behandlung im HIT sind laut Professor Debus vor allem Patienten mit Tumo-ren, die tief im Körper liegen oder die von extrem strahlenempfi ndli-chem Gewebe umgeben sind. Mit der herkömmlichen Strahlenthe-rapie ist es technisch nicht mög-lich, bei solchen Tumoren eine ausreichend hohe Strahlendosis

zu verabreichen und gleichzeitig das Nachbargewebe zu schonen. „Das HIT soll diese Behandlungs-lücke schließen“, erklärt Debus.

Behandelt werden in der Anla-ge zunächst Patienten mit selte-nen Tumoren an der Schädelba-sis, die von Knochen und Knor-pelgewebe dieser Region ausge-hen, die sogenannten Chordome oder Chondrosarkome, sowie Pa-tienten mit einer Krebserkran-kung der Speicheldrüsen. Außer-dem können Patienten mit be-stimmten Tumoren der Prostata, der Lunge und der Leber im HIT bestrahlt werden.

Außerdem werden derzeit vor-rangig Kinder mit einem Weich-teiltumor (Sarkom) im Heidelber-ger HIT behandelt.

Wer wissen möchte, ob in sei-nem individuellen Fall eine Be-handlung im HIT möglich und er-

Vor der Strahlenbehandlung besprechen die Mediziner verschiedener Fachrichtungen eingehend das konkrete Vorgehen.

Im HIT wird dank dem „Intensitätsmodulierten Rasterscan-Verfahren“ eine nie zuvor erreichte Präzision bei der dreidimensionalen Bestrah-lung von Tumoren erreicht.

Im Beschleuniger (Synchroton) rasen Ionen Millionen Mal im Kreis und erreichen bis zu 75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit.

Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus (2)

Lexikon

IonenstrahlungBei der Ionenstrahlung kommen, wie der Name schon sagt, Ionen zum Einsatz. Es handelt sich um elektrisch geladene Teilchen, um so-genannte Protonen oder Schwerionen, während bei der herkömm-lichen Strahlentherapie Photonen, also Lichtstrahlung, genutzt wer-den. Die Ionenstrahlung, bei der somit kleinste Partikel zum Ein-satz kommen, hat gegenüber der Photonenstrahlung Vorteile: Der Ionenstrahl durchschlägt das Gewebe schnell wie ein Pfeil, ohne da-bei an Energie zu verlieren, wie es beim Photonenstrahl der Fall ist. Erst am Ende seiner Reichweite – also da wo der Tumor liegt – gibt er seine gesamte Energie auf einen Schlag an das Gewebe ab. Dort erreicht die Strahlung ihr Maximum, hinter dem Tumor fällt sie na-hezu auf Null ab. Auch kommt es beim Ionenstrahl, anders als beim Photonenstrahl, praktisch nicht zur Streustrahlung, so dass benach-barte gesunde Gewebe geschont werden.

HIT in Zahlen Das HIT ist 670 Tonnen schwer, hat einen Durchmesser von 13 Metern und ist 25 Meter lang. Die Ionen erreichen im ringförmigen Teilchenbeschleuniger, dem Synchroton, Geschwindigkeiten von mehr als 800 Kilo- metern pro Stunde (75 Prozent der Lichtgeschwindigkeit). Mehr als 91.000 Kombinationen von Ionenarten, Energie- und Intensitätsstufen ermöglichen die individuelle Bestrahlung des Patienten. 10.000 Mal pro Sekunde überprüft das System bei der „On- line-Therapie-Kontrolle“ Lage und Intensität des Therapie- strahls im Körper. Bis zu 2,50 Meter dicke Wände und Decken aus Stahlbeton schützen die Außenwelt vor den energiereichen Strahlen. Die Baukosten des HIT haben mit 119 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei 20 Millio- nen Euro. Ein Behandlungszyklus im HIT kostet rund 20.000 Euro. In der gesamten Anlage sind etwa 70 Ärzte, Assistenten, Pfl e- gekräfte, Physiker, Ingenieure und Techniker beschäftigt.

HIT – Strahlentherapie mit höchster Präzision

Page 4: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

3 – Pitopia, 4 – Pitopia

4 Lebenswege

Menschen mit ei-ner Behinderung oder mit einer chronischen Krank-heit haben einen Anspruch auf Leistungen zur „Teilhabe“ (not-wendige Sozialleistungen wie zum Beispiel medizinische Reha-bilitation). Diesem Leistungsan-spruch kann in Form von Dienst- oder Sachleistungen Genüge ge-tan werden. Seit dem Jahre 2008 gibt es hierauf einen Rechtsan-spruch, festgeschrieben im So-zialgesetzbuch als „Persönliches Budget“. Es soll die Betroffenen – dazu gehören auch Krebspatien-ten mit gesundheitlich bedingten Einschränkungen (Behinderung) – in die Lage versetzen, die Hilfs-leistungen, die sie benötigen, un-mittelbar als Direktzahler „einzu-kaufen“.

Konkret bedeutet dies, dass dem Hilfsbedürftigen ein Budget zur Deckung des persönlichen Hilfs-bedarfs eingeräumt wird, wobei der Betreffende den Einkauf der Leistungen eigenverantwortlich, selbstständig und selbstbestimmt regeln kann. Die Hilfsbedürftigen bestimmen somit als Experten

und Expertinnen in eigener Sa-che, welche Hilfen für sie am bes-ten sind und welcher Dienst und welche Person zu dem von ih-nen gewünschten Zeitpunkt eine Leistung erbringen soll. Sie neh-men nicht ein geschlossenes An-gebot in Anspruch, sondern wer-den zum Käufer, Kunden und Ar-beitgeber und entscheiden selbst nach ihren persönlichen Wün-schen und Bedürfnissen.

Das „Persönliche Budget“ sieht die Zahlung einer Geldleistung vor. Dabei erhalten die Budget-nehmer in aller Regel am Monats-

Persönliches Budget – auch für Krebspatienten

Serie Patientenrechte

anfang ihr Budget für den ge-samten Monat. Im Ausnahmefall können auch Gutscheine ausge-geben werden, die dann bei be-stimmten Diensten eingelöst wer-den, eine Regelung, die häufi g bei Pfl egediensten gewählt wird. Die Gutscheine können nur bei solchen Pfl egediensten eingelöst

werden, die einen Versorgungs-vertrag mit den Pfl egekassen ha-ben, also von diesen zugelassen sind.

Beim „Persönlichen Budget“ können verschiedene Leistungs-

Auch beim Lungenkrebs helfen Bewegung und Sport

Die körperliche Konstitution stärken

Trotz Lungenkrebs sportlich ak-tiv sein? Was sich zunächst unre-alistisch anhört, ist durchaus sinn-voll. „Denn mit einem vernünfti-gen Bewegungsprogramm lässt sich die Muskulatur der Atemwe-ge stärken“, sagt Dr. Freerk Bau-mann von der Deutschen Sport-hochschule in Köln. „Durch ein gezieltes Training kann außerdem für eine stabile Rumpfmuskula-

tur gesorgt werden, was für eine gute Atemfunktion unerlässlich ist“, erklärt der Sporttherapeut.

Die Bewegungstherapie zielt nach seinen Worten bei Lungen-krebspatienten zunächst darauf ab, ganz allgemein die körperli-che Konstitution zu verbessern. Vor allem das operierte Gewebe kann zudem durch ein spezielles Flexibilitätstraining wieder dehn-bar gemacht werden.

Parallel dazu sollten im Rahmen der Rehabilitation spezielle Atem-techniken erlernt werden. Das kann mit dazu beitragen, die all-gemeine Leistungsfähigkeit im All-tag wiederherzustellen und zu för-dern, denn durch atemgymnasti-sche Übungen kann das Atemvo-lumen bei Patienten, denen ein Teil der Lunge entfernt werden muss-te, deutlich gesteigert werden.

Wichtig ist laut Baumann ferner eine Schulung der Körperwahr-nehmung, die durch die Operati-on oft eingeschränkt ist. Hilfreich hierzu sind Massagen, Entspan-nungsverfahren und das Pulsmes-sen nach einem leichten Ausdau-ertraining. Generell sind Ausdau-ersportarten wie Radfahren, Wal-king und Nordic Walking auch bei Lungenkrebs-Patienten geeignet, um die körperliche Fitness zu stei-

gern. Aufgrund der reduzierten Atemkapa-

zität sollten die Betroffenen sich aber auf kurze Strecken be-schränken und gegebenenfalls entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit Pausen einle-gen. Intensität und Dauer des kör-perlichen Trainings müssen unbe-dingt dem jeweiligen Leistungsni-veau angepasst und Überforde-rungen strikt vermieden werden.

Nach vollständiger Ausheilung der Operation sind Schwimmen und Wassergymnastik als Sport-arten ebenso geeignet wie Be-wegungsspiele mit dem Ball, die Spaß machen und damit auch zu körperlicher Aktivität motivie-ren. Wichtig ist auch ein geziel-tes Krafttraining, da die Musku-latur sich durch die Lungenkrebs-Erkrankung und deren Behand-lung rasch zurückbildet.

Spiele mit Wettkampfcharak-ter, wie Fußball oder Handball,sind dagegen weniger sinnvoll, weil sie ein erhebliches Risiko der Überforderung beinhalten. Wer jedoch diesen Sportarten lieber frönen möchte, kann dies laut Baumann durchaus auch tun – al-lerdings mit gedrosseltem Ehrgeiz beim Wettkampf.

Bei Menschen mit Lungenkrebs empfi ehlt sich nach der Operation ein leichtes Bewegungsprogramm, um wieder körperlich fi t zu werden. (4)

Krebspatienten sollten die Chancen nutzen, ein „Persönliches Budget“ zu beantragen, um erforderliche Hilfsleistungen selbstbestimmt „ein-kaufen“ zu können. (3)

gern. Aufgrund der reduzierten Atemkapa-

zität sollten die Betroffenen

Spo

rt und Bewegung

bei Krebs

Menschen mit ei-ner Behinderung oder mit einer chronischen Krank- „Hilfsleistungen selbstbestimmt

‚einkaufen‘“

Lesetipp

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter

Weiterführende Informationen rund um das Thema Patientenrechte bie-tet eine neue Informationsbroschüre, die sich speziell an ältere Krebspatien-ten richtet. Die Broschüre trägt den Titel „Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Kran-kenkassen, Ämtern, Versicherun-gen und Behörden“ und ist in der Broschürenreihe „Den Alltag trotz

Krebs bewältigen“ erschienen. Anhand von fi ktiven Pa-tientenbeispielen wird anschaulich und leicht verständlich darge-stellt, welche Rechte Krebspatienten – und speziell ältere Krebspa-tienten – hinsichtlich der Behandlung sowie der Versorgung mit Hilfsmitteln haben und was ihnen zusteht, wenn sie pfl egebedürf-tig werden. Breiten Raum nehmen in der Informationsschrift au-ßerdem Themen rund um die Existenzsicherung ein sowie Fra-gen, die die Selbstbestimmung betreffen, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.

In der Reihe „Den Alltag trotz Krebs be-wältigen“ ist außerdem bereits die Bro-schüre „Hilfen für Arbeitnehmer in der gesetzlichen und privaten Krankenversi-cherung“ erschienen, die in verständli-cher Sprache über Hilfe im sozialen Um-feld informiert; von der Gewährung einer Haushaltshil-fe über die Frage, welche Kosten für Medikamente sowie Heil- und Hilfsmittel von den gesetzlichen wie auch den privaten Kranken-kassen übernommen werden, bis hin zu Themen der Existenzsiche-rung. Beide Broschüren können kostenfrei angefordert werden bei der Redaktion Lebenswege, Verlag WORTREICH GiK mbH, Postfach 1402, 65534 Limburg oder per Coupon, siehe Seite 8.

gen, die die Selbstbestimmung betreffen, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.

In der Reihe „Den Alltag trotz Krebs be-

feld informiert; von der Gewährung einer Haushaltshil-

Dr. Astrid von EinemChristine Vetter

rDen Alltag trotz Krebs bewältigenHilfen für Arbeitnehmer in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung

träger beteiligt sein. Dazu gehö-ren unter anderem die Kranken-kasse, die Pfl egekassen, die Ren-tenversicherungsträger, die Un-fallversicherungsträger, die Sozi-alhilfeträger und die Bundesagen-tur für Arbeit. Um das Budget zu erhalten, muss ein entsprechen-der Antrag beim jeweiligen Leis-tungsträger gestellt werden oder bei den gemeinsamen Service-stellen. Dabei kann ein Antrag bei nur einem Leistungsträger gestellt werden oder trägerübergreifend

bei zwei und mehr Leistungsträ-gern. Der Anspruch auf Leistun-gen in Form des Persönlichen Bud-gets ist unabhängig davon, wie schwer die Behinderung ist. Wei-terführende Informationen gibt es unter www.einfach-teilhaben.de, beim Bundesministerium für Ar-beit und Soziales, bei der Bundes-arbeitgemeinschaft für Rehabi-litation (BAR) sowie dem „Kom-petenzzentrum Persönliches Bud-get“ unter ww.budget.paritaet.org.

im RentenalterWeiterführende Informationen rund um das Thema Patientenrechte bie-tet eine neue Informationsbroschüre, die sich speziell an ältere Krebspatien-ten richtet. Die Broschüre trägt den Titel „Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Kran-kenkassen, Ämtern, Versicherun-gen und Behörden“ und ist in der Broschürenreihe „Den Alltag trotz

Krebs bewältigen“ erschienen. Anhand von fi ktiven Pa-

Norbert Bauschert

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter

zum Umgang mit Krankenkassen,

Ämtern, Versicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Page 5: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

5 – ©Yuri Arcurs - Fotolia.com

5Lebenswege

vonbis

Medizinerdeutsch

Mit „Medizinerdeutsch von A bis Z“ wollen wir zu etwas mehr Orientierung im Dschungel der Mediziner-sprache beitragen.

Im Zusammenhang mit ei-ner Darmkrebserkrankung fällt häufi g der Begriff „Adenom“. Es handelt sich hierbei um gut-artige Wucherungen, die vom Drüsengewebe der Schleim-haut ausgehen und aus de-nen sich ein Tumor entwickeln kann. „Darmpolypen“ sind ebenfalls gutartige Wucherun-gen der Darmschleimhaut. Sie sitzen jedoch auf einem klei-nen Stiel und ragen in den Hohlraum des Darmes hinein. Bei 95 Prozent der Darmpoly-pen handelt es sich um Ade-nome, weshalb die Polypen oft auch als „Krebsvorstufe“ be-zeichnet werden. Allerdings dauert es im Durchschnitt zehn Jahre, ehe sich aus den Gewe-bewucherungen ein bösartiger Tumor gebildet hat.

Damit ergeben sich gute Chancen der Krebsfrüherken-nung mittels einer vorsorglichen „Darmspiegelung“. Hierbei sucht der Arzt im Rahmen ei-ner endoskopischen Untersu-chung den Darm nach Ade-nomen und Darmpolypen ab. Diese können gegebenenfalls noch während der Untersu-chung entfernt werden, so dass aus den Wucherungen kein Krebs mehr entstehen kann.

Lesetipp

Ratgeber „Leben mit Darmkrebs“

Krebspatienten werden zunehmend in die Entscheidungen, welche Behand-lungsformen angewendet werden sol-len, einbezogen. Es ist deshalb wichtig, dass sie gut über die Erkrankung sowie die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten informiert sind.

Darüber, welche Möglichkeiten derzeit gegeben sind und wel-che Fortschritte in den vergangenen Jahren gemacht wurden, in-formiert die Broschüre „Leben mit Darmkrebs“. Der Ratgeber er-läutert zudem, wie der Darm aufgebaut ist, wo besonders häu-fi g ein bösartiger Tumor entsteht und wie sich dieser langsam ent-wickelt. Es wird dargestellt, welche diagnostischen Möglichkeiten es gibt und es werden eingehend die vier Säulen der Behandlung (Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie und zielgerichtete Therapien, auch „Targeted Therapy“ genannt) dargestellt.

Der Ratgeber „Leben mit Darmkrebs“ kann kostenfrei angefordert werden bei der Redaktion Lebenswege, Verlag WORTREICH GiK mbH, Postfach 1402, 65534 Limburg oder per Coupon, siehe Seite 8.

dass sie gut über die Erkrankung sowie die jeweiligen

der Webseite geben. Damit sol-len aktuelle krankheitsbezoge-ne Themen, die speziell Darm-krebspatienten betreffen und die beim Gespräch mit dem Arzt oft-mals „zu kurz kommen“, vertieft werden und es sollen den Betrof-fenen konkret Tipps im Umgang mit der Erkrankung gegeben wer-den.

Die Filmreihe wird über zwölf Monate laufen, neue Beiträ-ge wird es jeweils ab dem ers-ten Werktag des Monats geben. Als erste Themen sind geplant: Darmzentren, Ernährung, Scham und Schuld.

Die Website www.darmkrebs-zentrale.de ist Teil der Informa-tionskampagne „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“. Die Internetseite der Kampagne bietet wertvolle Informationen rund um das Thema Darmkrebs, und zwar von den Grundlagen der Erkrankung und deren Entste-hung über die Diagnosestellung,

die Tumorklassifi kation bis hin zur Behandlung. Es gibt ferner Tipps zum Umgang mit Darmkrebs, eine Checkliste für den Arztbe-such, die Online-Filmdokumen-tation eines Darmkrebspatienten sowie weitere Erfahrungsberich-

Neue Filmreihe zum Thema Darmkrebs

Aktion startet im Darmkrebsmonat März

Pünktlich zum Aktions-monat Darmkrebs wird im März 2011 eine neue Filmrei-he auf der Webseite www.darm-krebszentrale.de starten. Vielen Patienten mit Darmkrebs ist diese Internetseite bereits von der On-line-Filmdokumentation „Ein Tag wie jeder andere? Mein Weg mit Darmkrebs.“ bekannt. In dieser Filmdokumentation war das Le-ben eines Darmkrebspatienten in den verschiedenen Stadien der Er-krankung dokumentiert worden.

Bei der neuen Filmreihe, die ebenfalls als Informationsange-bot speziell für Darmkrebspatien-ten und ihre Angehörigen konzi-piert wurde, werden jeweils ein-mal monatlich Themen rund um häufi ge Fragen und Sorgen von Darmkrebspatienten behandelt. Parallel zu dem Magazinbeitrag wird es jeden Monat zusätzli-che redaktionelle Informationen zu den behandelten Themen auf

te, Veranstaltungshinweise und allgemein hilfreiche Adressen für Patienten und Angehörige. Au-ßerdem kann über die Webseite www.darmkrebszentrale.de auch weiteres Informationsmaterial an-gefordert werden.

Pünktlich zum Aktions-monat Darmkrebs wird im März 2011 eine neue Filmrei-

Darmkrebsmonat

März

Darmkrebs-Kommunikationspreis Zwei Projekte ausgezeichnet

Der Darmkrebs ist die Krebsart mit der höchsten Zahl an Neu-erkrankungen. Rund 73.000 Menschen werden jährlich in Deutschland mit dieser Diagno-se konfrontiert. Zwei Initiativen, die es sich zum Ziel gesetzt ha-ben, diese Zahl zu senken, wur-den für ihr Engagement mit dem Darmkrebs-Kommunikati-onspreis 2010 ausgezeichnet.

Es handelt sich zum einen um die Kampagne „1.000 mu-tige Männer für Mönchenglad-bach“, in der 1.000 Männer ge-sucht wurden, „die Manns ge-nug sind, zur Vorsorge-Darm-inspektion zu gehen und schon allein deshalb als Vorbild für alle

gelten können“. Die Initiative er-hält die Auszeichnung laut Be-gründung der Jury aufgrund der kreativen Ansprache des „Prob-lemfalls Mann“ in Sachen Darm-krebsvorsorge.

Zweiter Preisträger der mit 10.000 Euro dotierten Auszeich-nung ist die Initiative „1.000 Le-ben retten“ der Metropolregion Rhein-Neckar, in der alle öffent-lichen Einrichtungen und Orga-nisationen, Firmen, Kommunen und Krankenhäuser teilnehmen konnten. Sie erhielten einen ein-fach verständlichen Fragebogen für die Mitarbeiter. Zeigte sich bei der Beantwortung ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, so wurden die

Betreffenden zu einem Test auf Blut im Stuhl motiviert. Positiv getestete Mitarbeiter wurden anschließend beraten und an einen Gastroenterologen zur Darmspiegelung überwiesen.

„Wir freuen uns, zwei Pro-jekte auszeichnen zu können, die durch ihren Modellcharak-ter das Potenzial haben, auch in der ganzen Fläche des Lan-des wirken zu können“, erklär-te Dr. Johannes Bruns, General-sekretär der Deutschen Krebs-gesellschaft, die zusammen mit der Stiftung LebensBlicke und der Roche Pharma AG hinter dem Preis steht, bei der Preis-verleihung in Berlin.

Ab März gibt es im Internet monatlich neue Beiträge rund um das Thema Darmkrebs (5)

Die Webseite www.darmkrebszentrale.de informiert Betroffene und ihre Angehörigen rund um die Darmkrebserkrankung.

Tipps zur Ernährung nach einer Darm-Op:

Auf der Webseite www.darmkrebszentrale.de gibt es wertvolle Tipps für die Patienten, zum Beispiel zum Thema Ernährung: Nehmen Sie viele kleine Mahlzeiten am Tag (zirka 6 bis 8) zu sich. Falls Sie Durchfall haben, trinken Sie viel, auch zwischen den Mahlzeiten (2-3 Liter). Essen Sie bei Durchfall wenig rohes Obst und Gemüse. Sauermilchprodukte können helfen, Blähungen zu reduzieren. Wenn Sie Fett schlecht vertragen, können Sie auf MCT-Fette mit vorwiegend mittelkettigen Fettsäuren umsteigen (erhält- lich z. B. in Reformhäusern). Diese sind leichter bekömmlich, da sie vom Körper schneller aufgenommen werden.

Page 6: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

6 – Pitopia, 7 – © Martine Wagner - Fotolia.com

6 Lebenswege

Gibt es auch komplementärme-dizinische Verfahren, die unpro-blematisch sind?Zu den komplementären Verfah-ren, über die man als Krebspati-ent selbst aktiv zur Genesung bei-tragen kann, gehören zum Bei-spiel auch die Ernährung und die körperliche Aktivität. Es ist in al-len Phasen einer Krebserkrankung wichtig, auf einen guten Ernäh-rungszustand zu achten. Eben-

mit ihrem Arzt darüber beraten, welche ergänzende Behandlung in der jeweiligen Phase der Krebsthe-rapie sinnvoll ist. Denn man muss auch bei den komplementären Maßnahmen vorsichtig sein, um nicht zum Beispiel durch Verfahren, welche das Immunsystem stärken sollen, Effekte der Chemothera-pie zu schwächen. Eine umfassen-de Information ist somit sehr wich-tig. Höchste Vorsicht ist geboten, wenn Patienten Heilsversprechen gemacht werden und wenn ihnen geraten wird, keine „aggressiven Verfahren“ wie die Chemotherapie oder die Strahlentherapie vorneh-men zu lassen, sondern auf „sanf-te Verfahren“ zu setzen.

Komplementärmedizin ja – Alternativmedizin neinInterview mit Dr. Jutta Hübner, Universitätsklinikum Frankfurt

„Was kann ich sonst noch tun?“ Das fragen sich viele Krebspati-enten. Sie möchten aktiv selbst dazu beitragen, ihre Heilungs-chancen zu verbessern. Sie su-chen nach Verfahren, die be-gleitend zur Schulmedizin prak-tiziert werden können. Zuneh-mend wird somit der Begriff der Komplementärmedizin und spe-ziell der Komplementären Krebs-medizin oder der Komplementä-ren Onkologie populär. Was sich hinter diesem Begriff verbirgt, erläutert Dr. Jutta Hübner in ei-nem Interview. Frau Dr. Hübner ist Ärztliche Leiterin der Kom-plementären Onkologie am Uni-versitären Centrum für Tumorer-krankungen (UCT) in Frankfurt. Das Interview ist Auftakt einer kleinen Serie von Beiträgen, in der verschiedene Verfahren der Komplementärmedizin in „Le-benswege“ vorgestellt und in ih-rer Bedeutung von Frau Dr. Hüb-ner kommentiert werden.

Frau Dr. Hübner, wie grenzen sich komplementäre Verfah-ren von der Schulmedizin ab?Es gibt einerseits die sogenann-te alternative Medizin, die tat-sächlich als Alternative, also als Ersatz zur Schulmedizin gesehen wird und andererseits die Kom-plementärmedizin, die begleiten-de Verfahren beschreibt, die er-gänzend zur Schulmedizin zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es die Naturmedizin, wobei die-ser Begriff alles umfasst, was die Natur an Heilverfahren zu bieten hat, etwa die Pfl anzenheilkunde.

Wie sind Alternativmedizin und Komplementärmedizin aus me-dizinischer Sicht zu bewerten?Als Mediziner setzen wir auf Heil-

Dr. Jutta Hübner

so wichtig ist eine moderate, aber möglichst regelmäßige körperli-che Aktivität, weil so Kraft aufge-baut wird und sich das allgemeine Wohlbefi nden steigern lässt. Das trägt mit dazu bei, dass die Be-handlung weniger Nebenwirkun-gen verursacht oder diese als we-niger gravierend erlebt werden.

Frau Dr. Hübner, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Viele Krebspatienten setzen auf komplementäre Heilverfahren, um die Krebsbehandlung besser durchstehen zu können. (6)

Je nach Tumor und Behand-lungsart kann es bei Frauen und durchaus auch bei Männern zu Beschwerden durch einen Hor-monentzug kommen. Das ist vor allem der Fall, wenn die Be-handlung direkt darauf ausge-richtet ist, die Bildung von Hor-monen zu drosseln, wie es beim hormonabhängigen Brustkrebs üblich ist.

Ist der Hormonentzug nicht direkt das Ziel der Behandlung, sondern tritt als Nebenwirkung

einer Chemotherapie auf, so kann laut Dr. Jutta Hübner, Frankfurt, anschließend eine gezielte Hormonersatztherapie begonnen werden. „Das geht selbstverständlich nicht, wenn das Unterdrücken der Hormon-bildung zur Hemmung des Tu-morwachstums wichtig ist“,

ter dem Hormonentzug leiden“. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass auch durch Akupunktur Hitzewallun-gen gelindert werden können.

Leiden Frauen unter einer trockenen Scheidenschleim-haut, so sind Scheidenzäpf-chen, die die normale Flora ent-halten, hilfreich. Die Trocken-heit kann außerdem durch die lokale Anwendung von Ölen gelindert werden, zum Beispiel durch Präparate aus der Ayur-vedischen Medizin wie das ge-klärte Butterfett.

Bei Muskel- und Gelenkbe-schwerden ist laut Hübner eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D wichtig, und es kann eine Behandlung mit pfl anzli-chen Mitteln basierend auf Teu-felskralle oder Weidenrindenex-trakt versucht werden. Kommt es zu Schlafstörungen, so sind allgemeine Maßnahmen emp-fehlenswert wie der Verzicht auf anregende Getränke, wie etwa Kaffee, und das Schaffen eines schlaffördernden, beruhi-genden Umfelds. Sinnvoll sind ferner ein Kamillentee vor dem Zubettgeben oder ein Glas war-mer Milch mit Honig und auch ein Lavendel-Fußbad, sofern der Betreffende nicht unter Beinödemen leidet.

sagte die Medizinerin. Die betrof-fenen Frauen bekommen dann oft Beschwerden, wie sie ansons-ten für die Wechseljahre üblich sind, etwa Hitzewallungen, tro-ckene Schleimhäute, Verstimmun-gen, Schlafstörungen oder Mus-kel- und Gelenkbeschwerden.

Diese Beschwerden lassen sich laut Dr. Hübner durch Naturheil-verfahren deutlich lindern. So ha-ben Frauen, die regelmäßig Sport treiben und auch Frauen, die Ent-spannungsübungen praktizieren,

in aller Regel weniger Probleme mit Hitzewallungen. Gegen solche Erscheinungen hilft außerdem ein Salbeiextrakt. Noch etwas umstrit-ten ist die Anwendung von Trau-bensilberkerzen-Extrakt, der lan-ge als pfl anzliches Östrogen galt. „Aber wir haben sehr gute Hin-weise darauf, dass es durch die

Anwendung des Prä-parates nicht zur Sti-mulation der Brustdrü-se kommt“, so Frau Hübner. „Da es Unter-suchungen aus den USA gibt, die zeigen, dass kein erhöhtes Ri-siko für ein Wiederauf-treten von Brustkrebs besteht, wenn ein Ex-trakt der Traubensil-berkerze – wissen-schaftlich als Cimicifu-ga racemosa bezeich-net – angewandt wird, halten wir die Präpara-te für empfehlenswert, wenn Frauen stark un-

Hormonentzug – Was tun?

Ein Extrakt aus Salbei (siehe Foto) hilft gegen Hitzewallungen unter der Krebsthe-rapie. (7)

ter dem Hormonentzug leiden“. Es gibt außerdem Hinweise darauf, dass auch

Hormonentzug – Was tun? Alles rund um die

Komplementärmedizin

„Natürlich therapieren“

Lexikon

KomplementärmedizinDer Begriff Komplementärmedizin wird oftmals synonym zu Al-ternativmedizin verwandt. Während genau genommen aber die Alternativmedizin, wie der Name schon sagt, quasi als Ersatz der Schulmedizin propagiert wird, kommt die Komplementärmedizin ergänzend zur Schulmedizin zur Anwendung. Es kann sich teilwei-se jedoch um die gleichen Methoden und Präparate handeln. Die Komplementärmedizin zielt bei Tumorerkrankungen nicht auf eine Heilung ab. Sie kann jedoch zum Beispiel Nebenwirkungen der Strahlen- wie auch der Chemotherapie mildern und dadurch dazu beitragen, dass die betreffenden Patienten die Behandlungspro-tokolle wie geplant durchstehen können. Damit können durchaus auch bessere Heilungschancen einhergehen.

verfahren, deren Wirksamkeit und Sicherheit in klinischen Studien, die hohen Qualitätsansprüchen genü-gen müssen, bewiesen sind. Wir lehnen Verfahren ab, deren Wirk-samkeit nicht dokumentiert ist und die dem Patienten möglicherweise schaden, statt zu nutzen. Keines-falls dürfen solche Verfahren als Ersatz der Schulmedizin Anwen-dung fi nden. Auf die angeordnete Chemo- oder Strahlentherapie zu verzichten und stattdessen auf ver-meintlich „sanfte Methoden“ zu setzen, bedeutet im Falle einer Tu-morerkrankung praktisch immer, dass leichtfertig Heilungschancen vertan werden. Davor können wir nur eindringlich warnen. Anders sieht es mit der Komplementär-medizin aus, also mit begleiten-den Behandlungsmaßnahmen. Al-lerdings müssen diese gut auf die schulmedizinische Behandlung ab-gestimmt werden, denn nicht je-des Naturheilverfahren ist in jeder Phase der Krebserkrankung und Krebsbehandlung sinnvoll und un-problematisch.

Was raten Sie Patienten, die die Möglichkeiten der Komplemen-tärmedizin nutzen wollen?Die Patienten sollten sich unbedingt

Page 7: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

ImpressumHerausgeber:WORTREICH Gesellschaft für indi-viduelle Kommunikation mbH, Bar-füßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn, Tel.: 06431/59096-0, Fax: 06431/ 59096-11, [email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit:Dr. med. Klaus Steffen

Grafi k:Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck:RT-Druckwerkstätten, Mainz

„Lebenswege“ wird gefördert von der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

8 – Pitopia

7Lebenswege

on gibt Hilfestellung im Umgang mit Krebs und regt zur partner-schaftlichen Unterstützung an. Die zweite Option beinhaltet ein bewährtes Entspannungstraining zum Stressabbau, das sich insbe-sondere in der psychoonkologi-schen Versorgung von Krebspati-enten als wirksam erwiesen hat. Beide Programme umfassen vier kostenlose Sitzungen. Die Zu-weisung zu den Optionen erfolgt nach dem Zufallsprinzip. Die Er-gebnisse des Projekts fl ießen in eine Studie ein. Weitere Informa-tionen gibt es im Internet unter: http://www.seiteanseite.de.

Aktion „Seite an Seite“Hilfe bei der Bewältigung von Brustkrebs

Noch stärker im Kampf gegen das Mammakarzinom

Kombra gehört jetzt zu Susan G. Komen Deutschland e. V.

Frauen mit Brustkrebs berichten häufi g, sich in der Zeit der medi-zinischen Behandlungen, wie zum Beispiel der Chemo- oder Strah-lentherapie, durch die regelmä-ßigen ärztlichen Kontakte rela-tiv „sicher“ und auch durch ihren Partner gut unterstützt zu fühlen. Allerdings erklären viele Patientin-nen, nach Abschluss der medizini-schen Behandlung in ein „Loch“ gefallen zu sein. Die Rückkehr zur Normalität und Bewältigung des Alltags stellt für viele Paare eine große Herausforderung dar und kann zu massiven Schwierigkei-ten in der Partnerschaft sowie zu emotionalen und psychischen Pro-blemen führen.

Ein von der Wilhelm Sander-Stif-tung gefördertes Projekt an der Universität Braunschweig, das im Januar angelaufen ist, unterstützt Paare genau zu diesem Zeitpunkt bei einer effektiven gemeinsa-men Bewältigung der Situation. Die Braunschweiger Psycholo-gen suchen dafür Paare, die in-nerhalb der letzten sechs Monate die medizinische Behandlung ab-geschlossen haben, sich aber kör-perlich oder seelisch noch belas-tet fühlen.

Unter dem Motto „Seite an Seite“ bieten die Experten inte-ressierten Paaren die Teilnahme an einer von zwei Trainingsme-thoden: Die erste Trainings-Opti-

in der Frauen mit Brustkrebs ge-schult werden, andere Frauen mit Brustkrebs zu unterstützen. Für mehr Aufklärung rund um das

Rückgang der Todesfälle durch Brustkrebs

In den Jahren von 1980 bis 2000 gab es bei Mann und Frau einen stetigen Anstieg der Krebsneuerkrankungen. Um die Jahrtausend-wende kehrte sich dieser Trend um. Die Neuerkrankungsraten sind seitdem – über alle Krebsarten gesehen – leicht rückläufi g. Die An-zahl der krebsbedingten Todesfälle sinkt allerdings bei Frauen bereits seit 1980 und bei Männern seit den 1990er Jahren kontinuierlich.

Beim Brustkrebs liegen die Neuerkrankungsraten bislang weiter-hin auf einem hohen Niveau, allerdings geht die Sterblichkeit an Brustkrebs erfreulicherweise stetig zurück. So ist die Rate an To-desfällen durch Brustkrebs in Deutschland in den Jahren von 1989 bis 2006 um rund 21 Prozent gesunken. Dies haben Forscher aus den Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) errechnet. Die Zahlen zeigen insgesamt einen erfreulichen Trend, wobei die Rate der Brustkrebs-Todesfälle in anderen Ländern Europas sogar noch stärker zurückgegangen ist. Besonders ausgeprägt ist den Ergeb-nissen zufolge vor allem der Rückgang der Todesfälle durch Brust-krebs bei jüngeren Frauen. So nahm die Sterblichkeit bei den unter 50-jährigen Frauen um 46 Prozent ab.

Lesetipp

„Wie sage ich es meinen Liebsten?“

Mit den Liebsten über die Diagno-se Brustkrebs zu sprechen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben im Rahmen einer Krebserkrankung.

Wie sie diese gemeistert haben, schildern betroffene Frauen in der Broschüre. Sie teilen offen mit, wie

sie ihren Angehörigen, ihrem Lebenspartner, ihren Kindern sowie Freunden und Bekannten oder dem Arbeitgeber mit-geteilt haben, dass sie an Brustkrebs erkrankt sind und auch, wie die-se darauf reagiert haben. Das mag so manchen anderen Frauen hel-fen, selbst offen mit der Erkrankung umzugehen. Aber, so sagt es eine Patientin: „Jede Familie muss ihren Weg und ihre Worte fi nden, die-se Lebenskrise zu meistern“. Dabei Hilfestellung zu geben, ist Ziel der Broschüre. Sie entstand im Rahmen der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ und kann kostenfrei angefor-dert werden bei der Roche Pharma AG, 79630 Grenzach-Wyhlen.

Mit den Liebsten über die Diagno-se Brustkrebs zu sprechen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben im Rahmen einer Krebserkrankung.

schildern betroffene Frauen in der Broschüre. Sie teilen offen mit, wie

sie ihren Angehörigen, ihrem Lebenspartner, ihren

Brustkrebs: Am besten Behandlung nach LeitlinienFür Frauen mit Brustkrebs ist es wichtig, genau so behandelt zu werden, wie die speziell für die Erkrankung entwickelte the-rapeutische Leitlinie (S3-Leitli-nie) dies vorsieht. Das hat eine Auswertung der Behandlungs-ergebnisse von knapp 4.000 Frauen mit Brustkrebs ergeben.

Bei mehr als der Hälfte der Frauen war die Behandlung mit der Leitlinie konform erfolgt. Bei etwas mehr als 1.900 Frauen al-lerdings hatte es Abweichungen gegeben. Die Wissenschaftler haben nun bei der Datenanaly-se festgestellt, dass Frauen, die genau entsprechend der Leitli-nie behandelt werden, länger tumorfrei bleiben und auch ins-gesamt längere Überlebenszei-ten aufweisen.

Meldung

tung der US-amerikanischen Or-ganisation „Susan G. Komen of the Cure“ gegründet und hat seinen Sitz in Frankfurt/Main. Schwerpunkte der Tätigkeit sind Aufklärungskampagnen, wie zum Beispiel Seminare zur Brustkrebs-Früherkennung in Unternehmen. Die Initiative hat außerdem spe-ziell für Brustkrebs-Patientinnen die „Pink-Infotasche“ mit Infor-mationsmaterialien zusammen-gestellt. Neben dem umfassen-den Sachbuch „Wissen gegen Angst“ (Lilo Berg, Goldmann Ver-lag) enthält die Tasche den Pati-entenratgeber zu den AGO-Emp-fehlungen 2010, Kontaktadres-sen, Magazine, Broschüren, Kos-metika und einiges mehr. Susan G. Komen ist ferner mit Informa-tionsständen und Vorträgen bei zahlreichen Gesundheitstagen und weiteren öffentlichen Veranstal-tungen aktiv. Wer sich persönlich ehrenamtlich auf diesem Gebiet

Patientenorganisationen wollen die Ressourcen im Kampf gegen den Brustkrebs besser nutzen. (8)

Kombra, das Kompetenztrai-ning für Brustkrebs-Aktivistinnen agiert seit Anfang des Jahres un-ter der Flagge des Vereins Sus-an G. Komen Deutschland e. V. Die beiden Initiativen versprechen sich davon, sich künftig gemein-sam und damit noch stärker für Frauen mit Brustkrebs und für mehr Brustgesundheit engagie-ren zu können. „Durch die An-gliederung an Komen Deutsch-land können wir unsere Ressour-cen besser nutzen und das Beste-hen unseres Projektes langfristig sichern“, erklärte dazu Brita Ten-ter aus dem ehrenamtlichen Lei-tungsteam vom Kombra. Hierbei handelt es sich um eine Initiative,

engagieren will, fi ndet weiterfüh-rende Informationen unter www.komen.de.

Thema Brustkrebs macht sich Su-san G. Komen Deutschland e. V. stark. Der gemeinnützige Verein wurde 1999 als deutsche Vertre-

Page 8: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 40

KO

NTA

KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

[email protected]

WORTREICH GIK GmbH„Lebenswege“Postfach 1402D-65534 Limburg

@

8 Lebenswege

9 – © Johanna Mühlbauer - Fotolia.com, 10 – © Carmen Steiner - Fotolia.com

Bestellung bitte per Fax an: 06431/59096-11

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Ort

E-Mail

Hier können Sie auswählen, was Sie bestellen möchten:

Inhalt

SeiteChronisch lymphatische Leukämie – bald eine gut behandelbare Erkrankung 2

Persönliches Budget – auch für Krebspatienten 4

Neue Filmreihe zum Thema Darmkrebs 5

Komplementärmedizin ja – Alternativmedizin nein 6

Rückgang der Todesfälle durch Brustkrebs 7 1 – Pitopia

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

LebenswegeAusgabe 40 · Februar 2011

tienten dabei neben der Chemo-therapie, die bislang bei der jewei-ligen Erkrankung als Standard galt, zusätzlich einen Antikörper, der ge-gen die Tumorzellen gerichtet ist. Das führt bei vielen Patienten mit follikulärem Lymphom und auch solchen mit einer CLL dazu, dass sie ohne erkennbare Tumorerkran-kung leben können. Es kommt erst

deutlich später als ohne Antikör-pertherapie zu einem Wiederauf-treten der Erkrankung und zur Not-wendigkeit, erneut zu behandeln.

In der tumorfreien Zeit wurde dabei bislang kein Medikament verabreicht, sondern abgewar-tet, ob und wann die Erkrankung sich erneut zeigt. Beim follikulä-ren Lymphom gibt es nun jedoch klare Studienergebnisse, die für eine andere Strategie sprechen: Es scheint demnach günstiger zu sein, wenn der Antikörper nach dem Zurückdrängen der Erkran-kung noch weiter gegeben wird. Das beeinträchtigt die Patienten in ihrer Lebensführung offenbar nicht, hat aber zur Folge, dass die tumorfreie Zeit deutlich weiter ausgedehnt wird. �

Siehe auch Seite 2

Länger tumorfrei lebenFortschritte bei Leukämien und Lymphomen

„Weltkugel“ mit Kongress-Logo bei einem Ärztekongress in Orlando

Die richtige Strahlendosis …… wird im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) im Vor-feld der Bestrahlung anhand eines Raster-Scan-Verfahrens errech-net. Der Tumor wird dazu mittels Computertomographie dreidimen-sional dargestellt und anschließend im Rechner in digitale Scheiben von jeweils einem Millimeter geschnitten. Anschließend wird für je-den Punkt des Tumors die erforderliche Eindringtiefe der Strahlung sowie die höchstmögliche Strahlendosis berechnet. So lässt sich der Tumor mit höchster Intensität bestrahlen und gleichzeitig das umge-bende Gewebe vor Schädigungen bewahren. �

Siehe Seite 3

Die Diagnose „Brustkrebs“ trifft die betroffenen Frauen meist Mit-te 60, also in einem Alter, in dem die Mehrheit von ihnen Partner und Kinder hat. Die Bewältigung der Brustkrebserkrankung stellt damit nicht nur für die betroffene Frau, sondern auch für ihr nahe-

Mit einem neuen Stuhltest, den amerikanische Wissenschaftler ent-wickelt haben, kann Darmkrebs möglicherweise früher als bisher aus Stuhlproben erkannt werden. Der neue Test reagiert sehr emp-fi ndlich auf Zellen aus Darmkrebs und aus Darmkrebsvorstufen, wie eine erste Erprobung im Rahmen einer Untersuchung bei 1.100 Pa-

Darmkrebsmonat

März

tienten mit einem Darmkrebs oder Vorstufen davon ergeben hat. Der Test zeigte dabei die Krebszellen an wie auch gutartige Polypen, die sich mit einer hohen Wahrschein-lichkeit zu Darmkrebs entwickeln werden. Die Wissenschaftler hof-fen nun, das neue Verfahren, das auf dem Nachweis chemisch ver-änderter Moleküle im Erbmaterial

Ist Darmkrebs bald früher im Stuhl erkennbar?

stehende Personen eine belasten-de Situation dar. Die Arbeitsgrup-pe um Dr. Tanja Zimmermann am Institut für Psychologie der Tech-nischen Universität Braunschweig hat deshalb Anfang des Jahres das Projekt „Seite an Seite“ gestartet, das betroffenen Paaren bei der Be-wältigung der Erkrankung helfen will. Die Wirksamkeit dieser Maß-nahme soll in einer begleitenden Studie untersucht werden. �

Siehe Seite 7

Brustkrebs gemeinsam als Paar bewältigen

krebsverdächtiger Zellen beruht, zur Marktreife ent-wickeln zu können. �

Menschen mit einem Non-Hod-gkin-Lymphom und speziell sol-che mit einem follikulären Lym-phom wie auch Menschen mit ei-ner chronisch lymphatischen Leu-kämie (CLL) dürfen auf erhebliche Behandlungsfortschritte hoffen. Sie können wahrscheinlich deut-lich länger tumorfrei leben als es früher möglich war. Es zeichnet sich außerdem bei diesen vom Lymphsystem ausgehenden Krebs-erkrankungen für die Zukunft eine stürmische Entwicklung ab. Die Situation ist ähnlich wie vor eini-gen Jahren beim Morbus Hodgkin, bei dem inzwischen Heilungsraten von bis zu 90 Prozent erzielt wer-den. Das wurde bei der 52. Jahres-tagung der Amerikanischen Ge-sellschaft für Hämatologie (ASH) in Orlando deutlich.

Basis der Fortschritte ist eine Weiterentwicklung der Behand-lungsprotokolle von der reinen Chemotherapie zur Immunchemo-therapie. Konkret erhalten die Pa-

Neuer Ratgeber speziell für ältere Krebspatienten

Welche Rechte haben ältere Krebspatienten? Wie sind sie so-zial abgesichert? Welche Kos-ten übernimmt die Krankenkas-

se? Was kann man wo beantra-gen? Wer hilft, wenn der Alltag nicht mehr selbstständig bewäl-tigt werden kann? Das alles sind Beispiele für Fragen, die in einem neuen Patientenratgeber behan-delt werden. Der Ratgeber ist the-matisch speziell auf die Bedürfnis-

Welche Rechte haben ältere

Norbert Bauschert

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter

zum Umgang mit Krankenkassen,

Ämtern, Versicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

se älterer Menschen mit Krebs zugeschnitten. Er trägt den Titel „Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versi-cherungen und Behörden“. �

Siehe Seite 4

(1)

Broschüre: Hilfen für Krebs- patienten im Rentenalter

Zeitung: Lebenswege

Broschüre: Leben mit Darmkrebs

Broschüre: Broschüre:

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

TermineEinen Krebsinformationstag gibt es am 12. Februar 2011 in Hannover von 10-18 Uhr. Ge-boten werden Vorträge von Ex-perten für Betroffene und An-gehörige, Workshops oder Ein-zelgespräche. Eine Ausstellung mit Vertretern aus der Selbst-hilfe und Fachorganisationen bietet Möglichkeiten zum Er-fahrungsaustausch und Infor-mationen zum Thema Krebs. Veranstaltungsort ist das Con-gress Centrum Hannover, zu den Einzelgesprächen ist eine Anmeldung notwendig. Wei-tere Informationen unter http://www.krebsinformationstag.de/kit 2010/.

Ein Patientenkongress der Deutschen Krebshilfe mit dem Motto „Aktuelles aus der Krebsmedizin“ fi ndet am 12. Februar 2011 in Würzburg statt. Von 10-16 Uhr informie-ren dort Krebsmediziner und Vertreter von Krebs-Selbsthil-feorganisationen rund um Fra-gen zur Krebserkrankung. Der Eintritt ist kostenfrei, Veran-staltungsort ist das Vogel Con-vention Center, Max-Planck Straße 7/9; weitere Informa-tionen unter http://www.pa-tientenkongress.net/147.html oder unter der kostenlosen Hotline 0800/7776669.

Kosmetik-

und Pfl egetipps

Die Pfl ege der Füße wird oft als nicht so wichtig angesehen und vernachlässigt. Doch unsere Füße leisten Schwerstarbeit, wenn man bedenkt, dass sie Tag für Tag un-ser Gewicht auf wenigen Quad-ratzentimetern durch die Welt balancieren.

Man sollte den Schwerar-beitern deshalb regelmäßig ein wohltuendes Fußbad gönnen. „Geben Sie einen Badezusatz hinzu, am besten als Brausetab-lette“, sagt Kosmetikerin Mari-on Wehmeier aus Köln. Brauseta-

blette und Füße sollten praktisch zeitgleich in das Fußbad eintau-chen. „Denn es ist ein wunderbar entspannendes Gefühl, wenn die kleinen Bläschen den Fuß bis hi-nauf zum Knöchel steigen“, sagt Frau Wehmeier.

Das Wasser sollte gut warm sein. Das entspannt und öffnet die Poren, so dass die anschlie-

ßend aufzutragen-de Fußcreme gut einziehen kann. Das lässt sich noch ver-stärken, wenn die Creme mit sanftem Druck einmassiert wird und das bis hin zu den Nägeln und vor allem dem Na-gelbett.

Doch nicht nur die Füße, auch die Hände bedürfen ei-ner guten Pfl ege. Denn sie sind al-len Witterungsein-fl üssen ausgesetzt. Auch bei den Hän-den empfi ehlt sich

ein entspannendes Bad mit einem sprudelnden Badezusatz, wobei das Wasser eher handwarm sein sollte. Das Handbad aber sollte fünf Minuten nicht überschreiten, damit die Haut der Hände, die oft Wasserkontakt haben, nicht über Gebühr austrocknet. Wichtig ist deshalb auch das anschließen-de Eincremen der Haut und das

Pfl egebad für Hände und Füße Serie Hautpfl ege und Kosmetik-Tipps

Einmassieren der Creme, betonte Frau Wehmeier. Nägel und Nagel-haut sollten mit eingecremt wer-den und das ebenfalls mit sanf-tem Druck, um auch die Nagel-platte zu stärken. Solche kleinen, wenig aufwändigen Maßnahmen können laut Wehmeier durchaus auch helfen, den unter der Krebs-

Lesetipp

Ein SchleierEin Schleier liegt über dem Wald,

und der Abschied naht bald.Noch sind die Gedanken im Heute.

Die Zeit ist gut verbracht,an viele Möglichkeiten gedacht,

um Wege der Gesundung zu fi nden.Und morgen lüftet der Schleierzur leuchtenden Abschlussfeier

einen Reigen von guten Gedanken.

Dies ist eines von vielen Gedichten, die Irmtraud Jahns aus Wunsdorf verfasst und „Lebenswege“ zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. Frau Jahns setzt sich durch das Schreiben mit ihrer Brustkrebs-Erkrankung auseinander. Sie hat ihre Gedich-te als „Momentaufnahmen“ dieser Auseinandersetzung in einem Buch zusammengefasst. Es trägt den Titel „Auf der Treppe zu den Sternen“ und ist für 11,80 Euro über den Buchhandel zu bezie-hen, ISBN: 978-3-939667-25-4. „Beim Schreiben empfi nde ich Mut und Lebensfreude“, sagt Frau Jahns. „Mit meinen Gedanken möchte ich Spuren der Liebe hinterlassen“.

therapie nicht selten auf-tretenden Nebenwirkun-gen auf die Haut und die Nägel ein wenig entgegenzuwirken.

9 – © Johanna Mühlbauer - Fotolia.com, 10 – © Carmen Steiner - Fotolia.com

Schmackhafte Suppen helfen, den Körper optimal mit Nähr-stoffen und Vitaminen zu ver-sorgen. Sie können die Ernäh-rung von Krebspatienten ergän-zen und Entwicklungen wie der Auszehrung entgegenwirken. Ein Beispiel ist die Käse-Gemü-sesuppe. So wird sie gemacht:

Zutaten (2 Portionen):2 EL Olivenöl1 Zwiebel1 kleine Porreestange1 Knoblauchzehe30 g Mehl400 ml Gemüsebrühe1 Mohrrübe1 Selleriestange1 Kartoffel1 TL frischer Thymian1 Lorbeerblatt200 ml Sahne150 g Cheddar Salz, Pfeffer4 EL Maltodextrin

Zubereitung:Die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken. Die Porree- und Selleriestange in dünne Rin-ge schneiden. Zusammen in ei-nem Topf mit Öl fünf Minuten andünsten. Das Mehl anschwit-zen und die Brühe langsam zu-geben. Unter ständigem Rühren aufkochen lassen. Die Mohrrü-ben- und Kartoffelscheiben, den Thymian und das Lorbeer-blatt zugeben. Die Suppe ca.

Appetit auf Suppen?Käse-Gemüsesuppe

25 Minuten köcheln lassen. Das Lorbeerblatt und den Thymian entfernen. Die Sahne zugießen und den geriebenen Käse por-tionsweise zugeben. So lange rühren, bis er geschmolzen ist. Mit Salz und Pfeffer abschme-cken.

Nährwerte:Energie: 769 kcal Eiweiß: 27 gKohlenhydrate: 49 g Fett: 51 g Vitamine:Vitamin E: 2 mg Vitamin C: 42 mg

Weitere Rezepte fi nden sich in der Broschüre “Appetit auf Sup-pen – Erfolgsrezepte für Lieb-lingssuppen“, die kostenfrei angefordert werden kann bei der Roche Pharma AG, 79639 Grenzach-Wyhlen.

Wer durch eine Krebstherapie belastet ist, sollte sich öfter etwas Gutes tun – zum Beispiel mit einem entspannenden Bad für die Füße. (9)

(10)