8
Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen Lebens wege kostenlos zum Mitnehmen! Ausgabe 47 · April 2012 www.lebenswege-forum.de Inhalt Seite Länger leben mit Lungenkrebs 2 Beratung und Hilfe – rund um das Thema Krebs – Niedersächsische Krebsgesellschaft e.V. 3 Steigende Zahl an Krebsdiagnosen, doch weniger Sterbefälle 4 Mit 80 Jahren noch an einer klinischen Studie teilnehmen? 5 Krebs – weiterhin ein tabuisiertes Thema 6 Trotz Krebs berufstätig bleiben? 7 1 – SPL Hoher Informationsbedarf zum Thema Brustkrebs Etwa 59.000 Mal wird in Deutschland pro Jahr die Diagnose „Brustkrebs“ gestellt. Die betroffenen Frauen, wie auch ihre Angehörigen, suchen inten- siv nach Informationen zu der Erkran- kung, ihrem Verlauf und den Behandlungsmöglichkeiten. Das zeigt unter anderem die rege Teilnahme an Informationsveranstaltungen, wie sie regelmäßig von der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ durchgeführt werden. Siehe Seite 4 Durchbruch bei der Behandlung des malignen Melanoms Fortschritte dank innovativem Signalblocker tion, die so genannte BRAF-V600- Mutation, nachgewiesen wurde. Bei ihnen ist das Erbgut in der Tu- morzelle so verändert (Mutation), dass das Zellwachstum angeregt wird. Der Defekt lässt sich mit- tels eines genetischen Tests nach- weisen. Es ist laut Hauschild des- halb zu fordern, dass jeder Pati- ent, bei dem ein malignes Mela- nom diagnostiziert wird, entspre- chend untersucht wird. Wird die BRAF-V600-Mutation festgestellt, was bei jedem zweiten Patienten der Fall ist, so wissen die Ärzte, dass eine Behandlung mit dem neuen Signalblocker sinnvoll ist. Dieser blockiert gezielt die Wei- terleitung der Signale im Zellinne- ren und kann dadurch das Tumor- wachstum verlangsamen oder so- gar ganz stoppen. Das mindert die Krankheitssymptome deutlich und gibt den Patienten die Chan- ce, wieder einen relativ norma- len Alltag mit ihren Familien zu leben. „Die neue Therapiemög- lichkeit stellt einen Durchbruch bei der Behandlung des malig- nen Melanoms dar“, so der Kom- mentar von Professor Hauschild. Er bezeichnete die neue Option außerdem als Beispiel dafür, wie eine zielgerichtete, quasi indivi- dualisierte Behandlung in der mo- dernen Krebsmedizin zu realisie- ren ist. Bei der Behandlung des malig- nen Melanoms, auch schwarzer Hautkrebs genannt, gibt es einen entscheidenden Durchbruch, wie beim 30. Deutschen Krebskon- gress in Berlin berichtet wurde. Durch die Entwicklung eines Si- gnalblockers, der sich gezielt ge- gen den bei vielen Patienten vor- liegenden molekularen Defekt in den Tumorzellen richtet, kann das Überleben dieser Patienten ein- deutig verlängert werden. Der Signalblocker wirkt dabei auffallend schnell: „Wir sehen meist schon innerhalb von weni- gen Tagen, dass der Tumor be- ginnt zu schrumpfen“, berichtete Professor Dr. Axel Hauschild aus Kiel, der die klinischen Studien, in denen der neue Wirkstoff geprüft wurde, in Deutschland geleitet hat. Zugelassen ist die neue Be- handlungsoption für Menschen mit fortgeschrittener Erkrankung, bei denen eine bestimmte Muta- Neueste Entwicklungen bei der Diagnostik und der Behandlung von Krebserkrankungen wurden beim Deutschen Krebskongress in Berlin vorgestellt und unter den Experten diskutiert. Nationaler Krebsplan soll nun umgesetzt werden Schwerpunktthema beim Deutschen Krebskongress, Berlin ministerium für Gesundheit, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Ar- beitsgemeinschaft Deutscher Tu- morzentren initiiert. Es soll wei- tere Fortschritte bei der medizi- nischen Versorgung von Men- schen mit Krebs realisieren und zudem die Früherkennung opti- mieren. Ein weiteres Handlungs- feld ist die Stärkung der Patienten- orientierung und der Patienten- informationen, hieß es beim 30. Deutschen Krebskongress in Ber- lin, der in diesem Jahr unter dem Motto stand „Qualität sichern – Forschung einfordern und för- dern“. Dabei soll vor allem die Verbesserung der psychosozia- len Betreuungsangebote Vorrang Eine deutliche Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Krebs versprechen sich die Ex- perten vom Nationalen Krebs- plan. Das Projekt wurde bereits 2008 gemeinsam vom Bundes- haben. Der Nationale Krebsplan sieht außerdem die Etablierung bundesweiter klinischer Krebsre- gister vor, in denen die Behand- lung von Krebspatienten erfasst wird. „Nur so können wir beur- teilen, wie gut die Leitlinien zur Krebstherapie umgesetzt wer- den“, betonte in Berlin Professor Dr. Werner Hohenberger, Präsi- dent der Deutschen Krebsgesell- schaft (DKK). Nur klinische Krebs- register machen nach seinen An- gaben zudem erkennbar, wie sich die entsprechenden Thera- piemaßnahmen auf das Überle- ben der Patienten und auf de- ren Lebensqualität auswirken. Zu den weiteren Handlungsfel- dern des Nationalen Krebsplans, einem Kooperationsprogramm zur Krebsbekämpfung, an dem sich mehr als 20 Organisationen beteiligen, gehört ferner eine Verbesserung der Krebsfrüher- kennung. Neue Behandlungsoption beim Eierstockkrebs Die Heilungsmöglichkeiten beim Eierstockkrebs sind leider nach wie vor begrenzt. Das liegt vor allem daran, dass bei 80 Prozent der Frauen der Tumor erst in einem fortgeschrittenen Stadium ent- deckt wird. Dann aber ist der Krebs oft schon auf angrenzende Ge- webe wie das Bauchfell übergegangen und kann oft nicht mehr vollständig operativ entfernt werden. Für Frauen mit fortgeschrit- tenem Eierstockkrebs gibt es nun eine neue Behandlungsmöglich- keit zusätzlich zur Operation und zur Chemotherapie. Siehe Seite 3 1

Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ausgabe 47, April 2012 der Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Citation preview

Page 1: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Lebenswegekostenlos zum

Mitnehmen!

Ausgabe 47 · April 2012

www.lebenswege-forum.de

InhaltSeite

Länger leben mit Lungenkrebs 2 Beratung und Hilfe – rund um dasThema Krebs – NiedersächsischeKrebsgesellschaft e.V. 3 Steigende Zahl an Krebsdiagnosen,doch weniger Sterbefälle 4 Mit 80 Jahren noch an einer klinischen Studie teilnehmen? 5 Krebs – weiterhin ein tabuisiertes Thema 6 Trotz Krebs berufstätig bleiben? 7 1 – SPL

Hoher Informationsbedarf zum Thema Brustkrebs

Etwa 59.000 Mal wird in Deutschland pro Jahr die Diagnose „Brustkrebs“ gestellt. Die betroffenen Frauen, wie auch ihre Angehörigen, suchen inten-siv nach Informationen zu der Erkran-kung, ihrem Verlauf und den Behandlungsmöglichkeiten. Das zeigt unter anderem die rege Teilnahme an Informationsveranstaltungen, wie sie regelmäßig von der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ durchgeführt werden.

Siehe Seite 4

Durchbruch bei der Behandlung des malignen Melanoms

Fortschritte dank innovativem Signalblocker

tion, die so genannte BRAF-V600-Mutation, nachgewiesen wurde. Bei ihnen ist das Erbgut in der Tu-morzelle so verändert (Mutation), dass das Zellwachstum angeregt wird. Der Defekt lässt sich mit-tels eines genetischen Tests nach-weisen. Es ist laut Hauschild des-halb zu fordern, dass jeder Pati-ent, bei dem ein malignes Mela- nom diagnostiziert wird, entspre-

chend untersucht wird. Wird die BRAF-V600-Mutation festgestellt, was bei jedem zweiten Patienten der Fall ist, so wissen die Ärzte, dass eine Behandlung mit dem neuen Signalblocker sinnvoll ist. Dieser blockiert gezielt die Wei-terleitung der Signale im Zellinne-ren und kann dadurch das Tumor-wachstum verlangsamen oder so-gar ganz stoppen. Das mindert die Krankheitssymptome deutlich und gibt den Patienten die Chan-ce, wieder einen relativ norma-len Alltag mit ihren Familien zu leben. „Die neue Therapiemög-lichkeit stellt einen Durchbruch bei der Behandlung des malig-nen Melanoms dar“, so der Kom-mentar von Professor Hauschild. Er bezeichnete die neue Option außerdem als Beispiel dafür, wie eine zielgerichtete, quasi indivi-dualisierte Behandlung in der mo-dernen Krebsmedizin zu realisie-ren ist.

Bei der Behandlung des malig-nen Melanoms, auch schwarzer Hautkrebs genannt, gibt es einen entscheidenden Durchbruch, wie beim 30. Deutschen Krebskon-gress in Berlin berichtet wurde. Durch die Entwicklung eines Si-gnalblockers, der sich gezielt ge-gen den bei vielen Patienten vor-liegenden molekularen Defekt in den Tumorzellen richtet, kann das Überleben dieser Patienten ein-deutig verlängert werden.

Der Signalblocker wirkt dabei auffallend schnell: „Wir sehen meist schon innerhalb von weni-gen Tagen, dass der Tumor be-ginnt zu schrumpfen“, berichtete Professor Dr. Axel Hauschild aus Kiel, der die klinischen Studien, in denen der neue Wirkstoff geprüft wurde, in Deutschland geleitet hat. Zugelassen ist die neue Be-handlungsoption für Menschen mit fortgeschrittener Erkrankung, bei denen eine bestimmte Muta-

Neueste Entwicklungen bei der Diagnostik und der Behandlung von Krebserkrankungen wurden beim Deutschen Krebskongress in Berlin vorgestellt und unter den Experten diskutiert.

Nationaler Krebsplan soll nun umgesetzt werdenSchwerpunktthema beim Deutschen Krebskongress, Berlin

ministerium für Gesundheit, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Ar-beitsgemeinschaft Deutscher Tu-morzentren initiiert. Es soll wei-tere Fortschritte bei der medizi-nischen Versorgung von Men-schen mit Krebs realisieren und zudem die Früherkennung opti-mieren. Ein weiteres Handlungs- feld ist die Stärkung der Patienten- orientierung und der Patienten-informationen, hieß es beim 30. Deutschen Krebskongress in Ber-lin, der in diesem Jahr unter dem Motto stand „Qualität sichern – Forschung einfordern und för-dern“. Dabei soll vor allem die Verbesserung der psychosozia-len Betreuungsangebote Vorrang

Eine deutliche Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Krebs versprechen sich die Ex-perten vom Nationalen Krebs-plan. Das Projekt wurde bereits 2008 gemeinsam vom Bundes-

haben. Der Nationale Krebsplan sieht außerdem die Etablierung bundesweiter klinischer Krebsre-gister vor, in denen die Behand-lung von Krebspatienten erfasst wird. „Nur so können wir beur-teilen, wie gut die Leitlinien zur Krebstherapie umgesetzt wer-den“, betonte in Berlin Professor Dr. Werner Hohenberger, Präsi-dent der Deutschen Krebsgesell-schaft (DKK). Nur klinische Krebs-register machen nach seinen An-

gaben zudem erkennbar, wie sich die entsprechenden Thera-piemaßnahmen auf das Überle-ben der Patienten und auf de-ren Lebensqualität auswirken. Zu den weiteren Handlungsfel-dern des Nationalen Krebsplans, einem Kooperationsprogramm zur Krebsbekämpfung, an dem sich mehr als 20 Organisationen beteiligen, gehört ferner eine Verbesserung der Krebsfrüher- kennung.

Neue Behandlungsoption beim Eierstockkrebs

Die Heilungsmöglichkeiten beim Eierstockkrebs sind leider nach wie vor begrenzt. Das liegt vor allem daran, dass bei 80 Prozent der Frauen der Tumor erst in einem fortgeschrittenen Stadium ent-deckt wird. Dann aber ist der Krebs oft schon auf angrenzende Ge-webe wie das Bauchfell übergegangen und kann oft nicht mehr vollständig operativ entfernt werden. Für Frauen mit fortgeschrit-tenem Eierstockkrebs gibt es nun eine neue Behandlungsmöglich-keit zusätzlich zur Operation und zur Chemotherapie.

Siehe Seite 3

1

Page 2: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

2 – Pitopia

2 Lebenswege

Die Lebenszeiten der Patienten mit Lungenkrebs und auch ihre Heilungschancen haben sich in den vergangenen Jahren deut-lich verbessert. Was erreicht wur-de und was noch erwartet wird, erläutert Dr. Ulrich Gatzemeier, Krankenhaus Großhansdorf, in ei-nem Interview.

Herr Dr. Gatzemeier, gibt es Fortschritte beim Kampf ge-gen den Lungenkrebs? Die Fortschritte sind an Zahlen konkret zu fassen: So lag die Hei-lungsrate vor rund 30 Jahren bei nur sieben Prozent. Heutzutage werden etwa 17 Prozent der Pati-enten geheilt. Außerdem hat sich die Lebenserwartung deutlich ver-längert. Früher war es eine Aus-

neue fortschrittliche Therapiean-sätze nur durch klinische Studien geprüft und damit etabliert wer-den. Zum anderen können die Pa-tienten selbst profitieren, weil sie so die Chance bekommen, fort-schrittliche Medikamente zu erhal-ten, die für die allgemeine Anwen-dung außerhalb von Studien noch nicht offiziell zugelassen sind.

Wie können Patienten, von Studien abgesehen, dazu bei-tragen, ihre Therapiechancen zu verbessen?Es ist für Menschen mit Krebs wichtig, auf eine gute Ernährung zu achten und körperlich aktiv zu bleiben, soweit dies möglich ist. Krebspatienten sollten sich darü-ber hinaus aktiv um ihre Krankheit bemühen, sie sollten sich über die Krankheitsprozesse informieren und versuchen, die geplante The-rapie nachzuvollziehen. Deshalb ist es hilfreich, sich zum Beispiel in Selbsthilfegruppen mit anderen Patienten auszutauschen oder sich bei Patientenveranstaltungen über die Erkrankung, deren Hintergrün-de und die Behandlungsmöglich-keiten zu informieren.

Herr Dr. Gatzemeier, herzli-chen Dank für das Interview.

Länger leben mit LungenkrebsInterview mit Dr. Ulrich Gatzemeier, Großhansdorf

sukzessive verbessert. Wir haben außerdem mit den Wirkstoffen der zielgerichteten Therapie zusätz-liche Behandlungsmöglichkeiten bekommen, die bereits zu einem wichtigen Baustein im gesamten Therapieregime geworden sind. Die Kombination dieser Parame-

ter hat den Fortschritt bedingt und wird aus meiner Sicht auch in Zu-kunft weitere Fortschritte bringen.

In welchem Bereich erwarten sie künftig die größten Wei-terentwicklungen?Das dürfte eindeutig der Bereich der zielgerichteten Therapiefor-men sein. Wir werden lernen, die Tumore noch besser zu klassifizie-ren und die Behandlung mit Hil-fe der neuen Medikamente noch zielgerichteter als bisher auf den jeweiligen Tumor zuzuschneiden.

Muss der erzielte Zeitgewinn durch gravierende Nebenwir-kungen erkauft werden?Nein, die Fortschritte in der Krebs-behandlung betreffen einerseits die verbesserten Heilungschan-cen und die längeren Überlebens-zeiten. Sie haben andererseits aber auch dazu geführt, dass die Therapieverträglichkeit besser ge- worden ist. Wir haben in vielen Bereichen gelernt, die Behand-lung so zu steuern, dass sie effek-tiver ist, aber weniger Nebenwir-kungen als früher verursacht.

Was können die Patienten tun, um die angesprochenen Fortschritte zu unterstützen?Wir motivieren die Patienten da- zu, an klinischen Studien teilzu-nehmen. Das hat zwei wichti-ge Aspekte: Zum einen können

nahme, wenn die Patienten die Di-agnose länger als ein Jahr überleb-ten. Heutzutage aber leben nach einem Jahr noch mehr als 90 Pro-zent der Patienten, bei denen der Tumor bei Diagnosestellung nicht operativ entfernt werden konnte. Nicht wenige dieser Patienten sind

sogar nach drei, vier oder noch weit mehr Jahren am Leben.

Worauf sind sie zurückzufüh-ren?Die Behandlungsmethoden – und zwar Operation, Strahlen- wie auch Chemotherapie – wurden

Dr. Ulrich Gatzemeier

Beim Lungenkrebs vollzieht sich der Fortschritt in kleinen Schritten

„Sich aktiv zur Krankheit informieren“

Internet zum Thema Lungenkrebs

Informationen zum Thema Lungen- krebs finden Interessierte auf der Webseite www.der-zweite-atem.de. Die Internetseite der Kampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ in-formiert über die Krankheitsur-sachen, die Symptome sowie Di-agnostik und Therapie und bietet auch Informationen zu den Themen Nachsorge, Pflege und Umgang mit der Erkrankung. Es gibt außerdem Hinweise, wann und in welchen Orten spezielle Patientenveranstal-tungen organisiert werden, bei denen Vorträge geboten wer-den und die Möglichkeit besteht, Kontakt zu Krebsexperten zu be-kommen. Über die Webseite kann zudem kostenfrei umfassendes In-formationsmaterial zur Erkrankung angefordert werden.

Internetführer

Meldungen

Termine

Vor Blasenkrebs warnt ein Urintest, den Urologen in Ham-burg entwickelt haben. Der Test soll helfen, vor allem ag-gressive Formen von Blasen-krebs früh zu entdecken. Jetzt wird versucht, das Verfahren so weiter zu entwickeln, dass es als routinemäßige Suchme-thode geeignet ist.

Biomarker zur Früherken-nung von Bauchspeichel-drüsenkrebs zu entwickeln, ist Ziel eines Forschungspro-jektes der Universität Frank-furt und dem Klinikum rechts der Isar in München. Mit mo-dernsten Methoden wollen die beteiligten Forscher Krebs-Sig-naturen für den Tumor im Blut aufspüren.

„Der zweite Atem“ – Eine In-formationsveranstaltung der Kampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ fin-det am 28. April 2012 in Os-nabrück statt. Ort ist die Osna-brück-Halle, der Eintritt ist kos-tenfrei. Die etwa zweistündige Veranstaltung wird von Dieter Kürten moderiert und infor-miert über verschiedene Aspek-te rund um das Thema Lungen-krebs. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.der-zweite-atem.de.

Mit regelmäßiger Bewegung dem Krebs trotzen

Spezielle Trainingsprogramme für Krebspatienten

che wurde beim Brustkrebs be-legt, wie Wissenschaftler des Kli-nikum rechts der Isar an der TU München und des Rotkreuzklini-kums München berichten.

Die beiden Kliniken planen ge-meinsam wissenschaftliche Studi-en, um die Hintergründe des Zu-sammenhangs zwischen körperli-cher Aktivität, Sport und verbes-serter Prognose beim Tumorleiden

genau-er zu unter-

suchen. Sie machen Krebspatienten entspre-

chende Angebote zum Thema „Sport und Krebs“. So beraten die Ärzte an den beiden Münch-ner Kliniken in speziellen Sprech-stunden Krebspatienten sowie deren Angehörige zu einer ge-zielten Sporttherapie nach Krebs-erkrankungen. Im neu eingerich-teten Präventionszentrum am Kli-nikum rechts der Isar wird außer-dem ein eigenes Trainingszentrum für Krebspatienten mit Angebo-ten zu Sport und Ernährung auf-gebaut. Krebspatienten haben dort die Möglichkeit, im Rahmen von Krebssportgruppen ein eigens für sie konzipiertes Trainingspro-gramm zu absolvieren.

Spo

rt und Bewegung

bei Krebs

Menschen, die ihren Körper re-gelmäßig trainieren, erkranken seltener an Krebs. Doch auch wenn sich ein Krebs entwickelt hat, profitiert der Betroffene von einem regelmäßigen körperlichen Training: Studien zeigen, dass Menschen mit Darmkrebs besse-re Heilungschancen haben, wenn sie körperlich aktiv und entspre-chend trainiert sind. Das glei-

Krebspatienten sollten körperlich aktiv bleiben und sich regelmäßig entsprechend ihren Möglichkeiten bewegen. (2)

Page 3: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

3Lebenswege

„Wir sind da – für Menschen in Niedersachsen“ – so lautet das Motto der Niedersächsischen Krebsgesellschaft, die bereits seit mehr als 60 Jahren interessierten Bürgern und vor allem Menschen, die an Krebs erkrankt sind oder ei-nen krebskranken Angehörigen haben, mit Rat und Tat zur Seite steht. Neben der allgemeinen Auf-klärung rund um das Thema Krebs und Krebsprävention gehören vor allem die Beratung und Informa-tion von Krebspatienten und ih-ren Angehörigen, die Förderung der Krebsforschung und Qualitäts-sicherung und die Unterstützung von Krebsselbsthilfegruppen und Beratungsstellen in Niedersachsen zu den Bereichen, in denen sich die Gesellschaft besonders enga-giert. „Um mehr Bewusstsein zu Fragen rund um das Thema Krebs

Beratung und Hilfe – rund um das Thema Krebs

Niedersächsische Krebsgesellschaft e. V.

mationsangebot, das sich spezi-ell an Krebspatienten richtet. Das reicht von der individuellen psy-choonkologischen Beratung über eine spezielle onkologische Reha-Beratung bis hin zu Tages- und

Wochenendseminaren. So gibt es beispielsweise Tagesseminare zum Thema „Krankheitsbewältigung

und Lebensqualität“, in denen die Frage im Mit-telpunkt steht, wie es Menschen mit Krebs ge-lingen kann, aus der Er-krankung einen wirkli-chen und vielleicht sogar lebensverändernden Ge-winn zu ziehen. Ein an-deres Seminar steht un-ter dem Titel „Umgang mit der Angst“. „Ziel ist es, die Ängste einzugren-zen und zu lernen, mit der Angst besser umge-

zu schaffen, organisieren wir zum Beispiel ein bis zwei Krebsinfor-mationstage jährlich an wechseln-den Orten in Niedersachsen“, be-richtet Dr. Bärbel Burmester, Ge-schäftsstellenleiterin der Nieder-

sächsischen Krebsgesellschaft e. V. in Hannover. Davon abgesehen gibt es ein breit gefächertes Infor-

Eine Tanztherapie kann bei der Krankheitsbewältigung helfen

Kunsttherapie – sich malend mit der Erkran-kung auseinandersetzen

„Wieder Worte in der Sprachlosigkeit finden“

Die Gefäßbildung beim Eierstockkrebs unterbinden

die fünfthäufigste Krebserkran-kung von Frauen. Der Eierstock-krebs wird meist erst erkannt, wenn er schon fortgeschritten ist. Das hat zwei Gründe: Zum einen verursacht der wachsende Tumor lange Zeit keine Beschwerden

und zum anderen fehlen bislang Möglichkeiten, durch routinemä-ßige Untersuchungen eine Früh-erkennung zu gewährleisten.

Für Frauen mit bereits fortge-schrittener Erkrankung gibt es nun eine neue Therapiemöglich-keit. Neben Operation und Che-motherapie wurde kürzlich auch die Behandlung mit einem Wirk-stoff zugelassen, der die Bildung neuer Blutgefäße in der Tumorre-gion unterbindet. Die Neubildung von Blutgefäßen (Angiogenese) ist für Tumore von großer Bedeu-tung. Denn die Tumorzellen brau-chen zum Wachstum Nährstoffe und Sauerstoff. Beides wird über Blutgefäße zu den Zellen trans-portiert. Fehlen Blutgefäße, stockt die Versorgung der Tumorzellen und damit auch ihr Wachstum. Die Krebserkrankung wird somit durch die Hemmung der Angioge-nese zwar nicht geheilt, der Tumor aber wird praktisch ausgehungert und am weiteren Wachstum ge-hindert.

Von diesem neuen Behand-lungsprinzip können schon länger auch Patienten mit Darmkrebs, Lungenkrebs, Nierenkrebs und auch Brustkrebs profitieren.

Jahr für Jahr werden in Deutsch-land fast 10.000 Frauen mit der Diagnose „Eierstockkrebs“ kon-frontiert. Mit einem Anteil von nahezu fünf Prozent ist dieser Tumor – der Mediziner spricht vom Ovarialkarzinom – damit

Wochenendseminare zur Krankheitsbewältigung

Viele Krebspatienten haben das Gefühl, den Boden unter den Fü-ßen zu verlieren und keinen Einfluss mehr auf ihr Leben zu haben. Das Wissen, dass Stress das Immunsystem auf Dauer schwächt, belastet den Erkrankten oft noch zusätzlich, wobei sich die angst-volle Haltung hemmend auf den Gesundungsprozess auswirken kann. Die Niedersächsische Krebsgesellschaft bietet Krebspatien-ten daher die Teilnahme an Wochenendseminaren an, in denen sie lernen können, mit der stressvollen Situation besser umzugehen, und erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, aktiv Einfluss auf den Gesundungsprozess zu nehmen. Die anfallenden Kosten werden, abgesehen von den Kosten für An- und Abreise, von der Nieder-sächsischen Krebsgesellschaft übernommen.

Eierstockkrebs – Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch

Ängste im Hinblick auf die Er-krankung, Unsicherheit, was die Therapie bringen wird, eine Flut an Informationen, die schwer einzuordnen sind – das al-les sind Probleme, die das Ge-spräch mit dem Arzt erschwe-ren. Eine spezielle Broschü-re soll Frauen mit Eierstock-

krebs in dieser Situation helfen. „Eierstockkrebs – Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch“ erläutert die Ge-sprächssituation und gibt Tipps zur Vorbereitung auf den Arztbe-such mit wichtigen Hinweisen darauf, welche Fragen zum Beispiel in bestimmten Krankheitssituationen anstehen. Die Broschüre ist kos-tenfrei anzufordern bei der Roche Pharma AG, 79630 Grenzach-Wyhlen. Telefon: 07624/14-2075.

Eierstockkrebs –

Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch

hen zu können“, berichtet Frau Burmester.

Daneben bietet die Krebsge-sellschaft ein umfassendes Kurs-angebot, das von der Kunstthe-rapie bis zur Tanztherapie reicht. Noch relativ neu ist der Kurs „Federleicht schreiben“, der es Krebspatienten erleichtern soll, in ihrer schwierigen Situation, die so oft sprachlos macht, wieder Wor-

te zu finden und Gefühle auszu-drücken.

Zur Sache: Die Niedersächsische Krebsgesellschaft e. V. hat ihren Sitz in Hannover, Königstraße 27, und ist folgendermaßen erreichbar: Tele-fon: 0511-3885262, Telefax: 0511-3885343, Internet: www.nds- krebsgesellschaft.de, E-Mail: service @nds-krebsgesellschaft.de.

Das KrebsbuchUm von den Fortschritten der Krebs-medizin optimal profitieren zu kön-nen, sind umfassende Informatio-nen und ein gutes Krankheitsver-ständnis wichtig. Orientierungshil-fen bietet „Das Krebsbuch“, das den Untertitel „Die Volkskrank-heit verstehen, erkennen, behan-deln, vermeiden“ trägt. Das 270 Seiten starke Werk gibt Antwort auf wichtige Fragen wie: Was be-deutet die Diagnose? Wie tei-le ich sie meinen Angehörigen mit? Wo finde ich Vertraute, die mich durch die Erkrankung be-gleiten? Was muss ich alles den Arzt fra-gen? Wo werde ich optimal behandelt?

Das Buch entstand in Zusammenarbeit der Deutschen Krebs-gesellschaft und der Bild-Zeitung. Es stellt die Zusammenhänge in verständlicher Sprache dar und enthält die Schilderung persön-licher Erfahrungen Prominenter, die selbst oder in ihrem direkten Umfeld mit der Diagnose konfrontiert wurden. Das Krebsbuch ist im Zabert Sandmann Verlag erschienen, ISBN 978-3-89883-312-7 und im Buchhandel zum Preis von 14,95 Euro erhältlich.

nfo

Lesetipp

Page 4: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

4 – ©sculpies - Fotolia.com

4 Lebenswege

len wie dem Rezeptor HER2 orien-tiert, die Heilungschancen verbes-sern lassen – auf diese und viele weiteren Fragen gab es in Koblenz kompetente Antworten. Es wur-den außerdem Therapiefortschrit-te beim Brustkrebs vorgestellt, zum Beispiel eine Behandlungsop-

tion beim fortgeschrittenen Mam-makarzinom, mit der sich die Bil-dung neuer Blutgefäße in der Tu-morregion verhindern und so der Tumor in seinem Wachstum hem-men lässt.

Anhand eines multimedialen Clip-Boards werden bei den In-formationsveranstaltungen der Kampagne jeweils spezielle Ge-sprächsthemen anhand von Gra-phiken und kurzen Filmbeiträgen veranschaulicht und anschließend durch engagierte Ärzte und Psy-

Kathrin Spielvogel

Sehr groß ist offenbar der Infor-mationsbedarf zum Thema Brust-krebs. Das zeigte der enorm gro-ße Andrang bei der Veranstaltung „Koblenz gegen Brustkrebs“ der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brust-krebs“. So zahlreich kamen die Besucher zur Veranstaltung, dass zusätzliche Stühle in den Veran-staltungssaal gebracht und sogar eine Übertragung nach außen or-ganisiert werden musste.

Wie gravierend die Diagno-se Brustkrebs von den Betroffe-nen erlebt wird, schilderte Susan-ne Conrad, Moderatorin der Ver-anstaltung, die selbst vor Jahren an Brustkrebs erkrankte: „Von einem Moment auf den ande-ren ist alles anders, das ganze Le-ben ändert sich“. Mit der Diagno-se „Brustkrebs“ müssen sich aber

jedes Jahr rund 59.000 Frauen in Deutschland auseinandersetzen. Die Zahl der Neudiagnosen steigt dabei seit Jahren kontinuierlich an und Brustkrebs ist bereits seit den 70iger Jahren die häufigste Krebserkrankung der Frau.

Gestiegen sind parallel aber auch die Heilungschancen: „Wird der Brustkrebs früh erkannt, so le-ben nach fünf Jahren noch mehr als 95 Prozent der betroffenen Frauen“, erklärte Dr. Jan Dünne-backe, Leiter des Brustzentrums am Katholischen Klinikum Haus Marienhof in Koblenz. Wie die be-troffenen Frauen die Erkrankung erleben, wie sie Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung er-fahren können, welche Therapie- möglichkeiten es gibt und wie sich durch eine gezielte Behand-lung, die sich direkt an Strukturen auf der Oberfläche der Tumorzel-

Brustkrebs – großer Informationsbedarf

Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“

choonkologen aus der jeweiligen Region erläutert.

Auf schon fast kabarettistische Art und Weise verdeutlicht zu-dem Professor Dr. Matthias Vol-kenandt die möglichen Schwie-rigkeiten in der Arzt-Patientin-nenkommunikation und Annet-

te Rexrodt von Fircks berichtet eindrucksvoll von ihrem Umgang mit der eigenen Erkrankung und stellt das von ihr ins Leben geru-fene Projekt „gemeinsam gesund werden“ vor. Einen runden Ab-schluss der Veranstaltung bietet regelmäßig die Sängerin Ina De-ter, die ebenfalls vor neun Jahren mit der Diagnose „Brustkrebs“ konfrontiert wurde und die in Ko-blenz sehr bewegende Lieder ih-rer aktuellen CD „Ein Wunder“ zum Besten gab.

„Therapiefortschritte beim Brustkrebs diskutiert“

Neben den Vorträgen gab es in Koblenz auch Informationsstände rund um das Thema Brustkrebs

Steigende Zahl an Krebsdiagnosen, doch weniger Sterbefälle

Die Zahl der Menschen, die an Krebs erkranken, steigt beständig weiter. Nach aktuellen Schätzungen des Robert-Koch-Institutes er-krankten im Jahr 2008 in Deutschland rund 470.000 Menschen an Krebs. Das sind 70.000 bis 80.000 mehr als vor zehn Jahren. Für 2012 rechnet das Institut mit knapp 490.000 Krebsneuerkrankun-gen. Etwa ein Drittel der Fälle entfallen bei Frauen auf den Brust-krebs. Bei Männern ist mit 25 Prozent das Prostatakarzinom die häufigste Tumorerkrankung. Grund für den Anstieg ist die steigen-de Zahl älterer Menschen, die überproportional häufig an Krebs er-kranken. Hinzu kommt ein erwarteter Anstieg durch die erste Pha-se des Mammographie-Brustkrebs-Screenings.

Die Anzahl der Todesfälle durch Krebs ist allerdings in den ver-gangenen Jahren gesunken, was durch Therapiefortschritte be-dingt sein dürfte. „Vor 1980 starben mehr als zwei Drittel der Pa-tienten an ihrer Krebserkrankung, heutzutage sind es weniger als die Hälfte“, teilte das Robert-Koch-Institut im Vorfeld des Deut-schen Krebskongresses in Berlin mit.

Derzeit leben den aktuellen Schätzungen zufolge etwa 1,4 Mil-lionen Menschen in Deutschland, bei denen in den vergangenen fünf Jahren die Diagnose Krebs gestellt wurde.

„Man kann auch mit einer Krank-heit heil werden“, betonte Annet-te Rexrodt von Fircks in Koblenz. Sie ist Initiatorin des Projektes „gemeinsam gesund werden“, ei-ner innovativen Rehamaßnahme für an Brustkrebs erkrankte Müt-ter und ihre Kinder.

„Fragen kann nicht schaden“Jede Krebserkrankung wirft Fra-gen auf und es ist sehr wich-tig, dass diese umfassend be-antwortet werden. Das bedeu-tet aber auch, dass man als Pa-tient seine Fragen stellen muss, betonte Professor Dr. Matthias Volkenandt aus München. Ge-nauso wie der Arzt sich auf das Gespräch mit den Patienten vor-bereiten sollte, so sollten sich nach seinen Worten umgekehrt auch die betroffenen Frauen auf das Arztgespräch vorbereiten. „Fragen kann nicht schaden“, ermunterte Volkenandt in Kob-

lenz die Anwesenden. Denn nur wer seinem Arzt die ihn bewe-genden Fragen stellt, hat nach seinen Worten die Chance, umfas-sende Antworten auf die anstehenden Probleme zu erhalten.

Dr. Matthias Volkenhandt

Auch künftig wird Schätzungen zufolge die Zahl der Krebserkran-kungen weiter steigen (4)

Seit Beginn dieses Jahres unter-stützt Kathrin Spielvogel als Bot-schafterin die Rexrodt von Fircks Stiftung für krebskranke Müt-ter und ihre Kinder. „Wir freuen uns, dass wir Frau Spielvogel für unsere Stiftung gewinnen konn-ten und zukünftig gemeinsame Projekte realisieren werden“, sagt Annette Rexrodt von Fircks, Vor-standsvorsitzende der Stiftung. Kathrin Spielvogel wird die Stif-tung vor allem bei der Aufklä-rungsarbeit über Krebs unter-stützen. Sie selbst war 34, als der

größte Alptraum ihres Lebens be-gann: Nach der Diagnose Brust-krebs musste sie sich eine Brust abnehmen lassen und anschlie-ßend eine hochdosierte Chemo-therapie ertragen, da der Krebs schon gestreut hatte.

Die „Rexrodt von Fircks Stif-tung für krebskranke Mütter und ihre Kinder“ startete im Oktober 2006 das Modellprojekt „gemein-sam gesund werden“, eine Rehabi-litationsmaßnahme für Mütter mit Brustkrebs und ihre Kinder, an der jährlich 500 betroffene Frauen mit ihren Kindern aus ganz Deutsch-land teilnehmen. Stiftungs-Grün-derin Annette Rexrodt von Fircks ist selbst Betroffene und Mutter dreier Kinder: „Der Krebs war häufig ein zentrales Thema in meiner Familie, und Fragen wie: ‚Mama, musst Du sterben? Kann ich das auch krie-gen? Kommt Krebs wieder zurück? bestimmten unseren Alltag“, er-klärt Frau von Fircks. Die Stiftung gründete sie, um Mütter und Kin-der in dieser Krise zu stützen und eine heilsame Sprache in der Fami-lie zu fördern. Weitere Informatio-nen auch unter www.rvfs.de.

Engagement für krebskranke Mütter und deren Kinder

Page 5: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

5 – ©Yuri Arcurs - Fotolia.com

5Lebenswege

An den genauen Behandlungsre-gimen wird aber noch gefeilt, um die Therapiefortschritte noch wei-ter auszubauen. So sind immer wieder Neuerungen zu vermel-den, wie jüngst bei einem gro-ßen amerikanischen Krebskon-gress in San Diego deutlich wur-

de. Dort hat Professor Dr. Michael Pfreundschuh aus Homburg/Saar eine Untersuchung bei Patienten mit einem so genannten großzel-ligen B-Zell-Lymphom vorgestellt. Professor Pfreundschuh konn-te im Rahmen einer klinischen Studie nachweisen, dass Men-schen, bei denen der Antikörper so verabreicht wird, dass schon früh und zugleich lang anhaltend hohe Wirkstoffkonzentrationen im Blut erzielt werden, in beson-

An der Antikörpertherapie wird noch „gefeilt“

Therapiefortschritte bei Lymphomen ausbauen

derem Maße von der Behandlung profitieren.

Das gilt speziell für Patienten mit ursprünglich schlechten Behand-lungsaussichten (Prognose). Bei ih-nen waren die erzielten Resulta-te unter dem neuen Regime be-sonders gut und schlugen sich in

eindeutigen Überlebensvorteilen nieder. „Es sind die besten Resul-tate, die wir bislang in dieser Pa-tientengruppe erzielt haben“, be-richtete der Krebsmediziner. Be-vor allgemeine Empfehlungen ge-macht werden können, muss sich das neue Behandlungskonzept al-lerdings noch in einer weiteren Stu-die bewähren, die dieses neue Kon-zept mit dem bisherigen Standard vergleicht. Diese ist laut Pfreund-schuh schon angelaufen.

Die Gabe eines Antikörpers zu-sätzlich zu der üblichen Chemo-therapie ist bereits Standard bei der Behandlung von Menschen mit einem Lymphom, also mit ei-ner Krebserkrankung des Lymph-gewebes. Der Antikörper bewirkt eindeutig bessere Überlebens- und Heilungsraten bei verschie-denen Lymphomformen.

ständlich aber nimmt der Anteil der Patienten, die diese Voraussetzun-gen erfüllen, mit zunehmendem Alter ab.

Macht es Sinn, dass Patienten in diesem Alter noch an klini-schen Studien teilnehmen?Ja, das ist auch für alte Men-schen sinnvoll. Denn die moder-nen Behandlungskonzepte müs-sen ja in Studien erprobt werden. Da vor allem ältere Menschen an einem Lymphom erkranken, ist es wichtig, dass wir zuverlässige Da-ten für diese Patientengruppe er-halten und das setzt voraus, dass entsprechende Studien auch in

Prof. Dr. Michael Pfreundschuh

Das Lymphom trifft vor allem äl-tere Menschen. Sie erhalten die gleiche Behandlung wie auch jün-gere Patienten, wenn nicht gra-vierende Gründe dagegen spre-chen. Warum eine Therapie – und die Teilnahme an klinischen Studi-en – auch im Alter noch Sinn ma-chen, erläutert Professor Dr. Mi-chael Pfreundschuh in einem In-terview.

Herr Professor Pfreundschuh, bis zu welchem Alter können Patienten mit einem Lymphom die übliche Standardbehand-lung erhalten?Ob ein Patient die übliche Stan-dardtherapie erhalten kann oder nicht, ist in erster Linie nicht eine Frage des Alters, sondern des all-gemeinen Gesundheitszustandes. Wir können durchaus auch älte-re und alte Menschen mit einem Lymphom mit der üblichen Che-motherapie und der Antikörper-therapie behandeln, wenn kei-ne gravierenden Begleiterkrankun-gen vorliegen, wenn also Herz, Leber und Nieren noch gut funkti-onieren. Dann geben wir durchaus auch Menschen jenseits des 80sten Lebensjahres eine Chemotherapie und einen Antikörper. Selbstver-

Mit 80 Jahren noch an einer klinischen Studie teilnehmen?

Interview mit Professor Dr. Michael Pfreundschuh

dieser Altersgruppe durchgeführt werden. Die Patienten selbst ha-ben den Vorteil, im Rahmen ei-ner solchen Studie auf jeden Fall die bestmögliche Standardthera-pie zu bekommen oder sogar von Therapiefortschritten profitieren zu können. Sie brauchen keine Sorge zu haben, besonderen Ri-siken ausgesetzt zu sein. Im Ge-genteil: Wer an solchen Studien teilnimmt, wird medizinisch sogar besonders gut überwacht.

Wie ändert sich die Behand-lung, wenn die Patienten gra-vierende andere Erkrankun-gen über das Lymphom hinaus haben?Man muss prüfen, ob in einem sol-chen Fall die übliche Therapie ge-geben werden kann. Meist muss man nur geringfügige Änderun-gen bei der Chemotherapie vor-nehmen. Wenn zum Beispiel be-stimmte Herzerkrankungen vor-liegen, müssen wir mit speziel-len Zytostatika vorsichtig sein und werden das Behandlungsregime entsprechend umstellen.

Was können ältere und alte Patienten von der Behandlung eines Lymphoms erwarten?

Das hängt vom jeweiligen Lym-phom ab. Patienten mit einem nur langsam fortschreitenden, so genannten indolenten Lymphom profitieren vor allem im Hinblick auf ihre allgemeine Lebensqua-lität. Das Lymphom geht ja mit nicht unerheblichen Symptomen einher wie einer ausgeprägten Müdigkeit, mit Abgeschlagen-heit, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme. Das bessert sich durch die Behandlung und die Patienten können wieder ak-tiver sein und am allgemeinen so-

zialen Leben teilnehmen. Bei Pati-enten mit einem aggressiv wach-senden Lymphom hat die Be-handlung, die üblicherweise aus einer Chemo- und einer Antikör-pertherapie besteht, außerdem eine lebensverlängernde Wirkung und ein beträchtlicher Anteil der Patienten kann auch in hohem Al-ter von seinem aggressiven Lym-phom geheilt werden.

Herr Professor Pfreundschuh, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

„Bessere Überlebens- und Heilungschancen“

Auch für ältere Menschen ist es sinnvoll, an einer klinischen Studie teil-zunehmen (5)

Schematische Bindung eines An-tikörpers

Möglichst lange mit guter Lebensqualität leben

Die Lebenszeiten der Menschen mit follikulärem Lymphom haben sich dank der Möglichkeiten der modernen Krebstherapie erheb-lich verlängert. Die Patienten bekommen dabei nach Abschluss der Chemo- und Antikörperbehandlung noch weiterhin den An-tikörper (Erhaltungstherapie), der allgemein gut verträglich ist. Es wird versucht, die Behandlungsergebnisse noch weiter zu verbes-sern und es wird dabei nicht selten sogar schon das Therapieziel „Heilung“ in den Raum gestellt. „Wir erreichen inzwischen, dass die Mehrzahl der Patienten sieben bis acht Jahre tumorfrei leben kann“, erklärte dazu Professor Dr. Wolfgang Hiddemann aus Mün-chen bei einer Pressekonferenz in Frankfurt.

Da es sich meist um ältere Menschen handelt, ist das ein sehr gutes Ergebnis, zumal die Patienten beim Wiederauftreten der Tu-morerkrankung in aller Regel gut erneut behandelt werden kön-nen. „Unser Therapieziel muss vielleicht gar nicht unbedingt die definitive Heilung sein“, meinte Hiddemann. „Wichtig ist vielmehr, dass die Patienten möglichst lange tumorfrei sind, keine weitere Behandlung brauchen und ihr Leben mit guter Lebensqualität ver-bringen können“. Das gelingt nach seinen Worten vor allem durch die Erhaltungstherapie mit einem Antikörper, der gezielt gegen die Veränderungen der Tumorzellen gerichtet ist.

nfo

Aktuelle Lymphom-StudienDarüber, wo welche Studi-en zu bestimmten Lympho-men durchgeführt werden, informiert eine aktuelle Bro-schüre des Kompetenznet-zes Maligne Lymphome mit dem Titel „Aktuelle Lym-phom-Studien“. Die Bro-schüre kann kostenfrei an-gefordert werden beim Kompetenznetz Maligne Lym-phome, Universitätsklinikum Köln, Joseph-Stelzmann-Str. 9, 50931 Köln, Tel.: 0221-478-7400, E-Mail: [email protected].

AKTUELLE LYMPHOM-STUDIEN

Chronische lymphatische Leukämie | CLL Diffus großzellige B-Zell-Lymphome & andere aggressive Lymphome | DLBCL Follikuläre Lymphome & andere indolente Lymphome | FL Gastrointestinale Lymphome – Lymphome des Magens und Darms | GL Hodgkin-Lymphome (Erwachsene) | HLe Hodgkin-Lymphome (Kinder- und Jugendliche) | HLk+j Mantelzell-Lymphome | MZL Marginalzonen-Lymphome | MZoL Multiples Myelom | MM Periphere T-Zell-Lymphome | PTZL Posttransplantations-Lymphome | PTLD Lymphome des zentralen Nervensystems | ZNSL

1999-2009 gefördert vom

Stand 2012

Page 6: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

ler um Privatdozent Dr. Ulrich Schüller vom Zentrum für Neuro-pathologie der Universität Mün-chen, möglicherweise als Basis für die Entwicklung neuer Therapie-möglichkeiten gegen das Medul-loblastom dienen. In einem von der Deutschen Krebshilfe geför-derten Forschungsprojekt ist es den Wissenschaftlern bereits ge-lungen, das krebsfördernde Ei-weiß medikamentös zu unterdrü-cken und auf diese Weise das Tu-morwachstum zu hemmen.

Gesunde Zellen wurden dabei nicht beeinträchtigt. „Mit Hilfe die-ser Erkenntnisse können wir mög-

Was für verschiedene Krebsarten – wie etwa Brustkrebs, Lungen-krebs oder Prostatakrebs – gilt, haben Münchner Forscher nun auch für kindliche Hirntumore nachgewiesen: Um zu wachsen, benötigt das Medulloblastom, der häufigste bösartige Hirntu-mor im Kindesalter, ein spezielles Eiweiß. Es trägt den wissenschaft-lichen Namen FoxM1 und gehört zur Gruppe der Transkriptionsfak-toren. Das sind Eiweiße, die die Umsetzung der im Erbgut enthal-tenen Informationen steuern.

Die neuen Erkenntnisse kön-nen, so hoffen die Wissenschaft-

Fortschritte bei Hirntumoren im Kindesalter

Forscher blockieren Wachstums-Eiweiß

licherweise direkt in die Mechanis-men der Tumorentstehung eingrei-fen und Medulloblastome gezielt zerstören“, erläutert Schüller.

6 – ©Petro Feketa - Fotolia.com, 7 – Shutterstock

6 Lebenswege

Das Thema „Krebs“ wird nach wie vor tabuisiert und es gibt vor allem noch deutliche Defizite hinsicht-lich der psychosozialen Versor-gung krebskranker Menschen und deren Angehörigen. Darauf hat die Bayerische Krebsgesellschaft e. V. anlässlich des Weltkrebstags,

den alljährlich die Weltkrebsorga-nisation (UICC – Union internatio-nale contre le cancer) ausruft, auf-merksam gemacht. Der Tag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Together it is possible – Gemein-sam ist es möglich!“.

Die Gesellschaft moniert ins-besondere, dass der Nationale Krebsplan zwar eine angemes-sene psychoonkologische Ver-

sorgung für jeden Krebspatien-ten vorsieht, dass es bei der akti-ven Umsetzung dieser Forderung aber noch hapert. „Das Angebot erreicht noch nicht alle Betroffe-nen und es besteht noch viel Auf-klärungsbedarf“ heißt es in ei-ner Erklärung zum Weltkrebstag.

Die Diagnose „Krebs“ löst aber bei vielen Betroffenen Angst, Oh-macht und Verzweiflung aus und Studien zeigen, dass rund 30 Pro-zent der Erkrankten es nicht aus eigener Kraft aus dieser Krise her-ausschaffen. Meist fallen sie nach Abschluss der klinischen Therapie in ein tiefes Loch, ziehen sich zu-rück oder fühlen sich völlig über-fordert. Im schlimmsten Fall fol-

Krebs – weiterhin ein tabuisiertes ThemaNoch Defizite bei der psychosozialen Betreuung

gen psychische Störungen und Depressionen.

Um einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken, fordert die Bayerische Krebsgesellschaft e. V. Krebskranke und Angehörige dazu auf, sich bereits beim Arzt nach einer Psychosozialen Krebs-beratungsstelle oder einem Psy-choonkologen zu erkundigen. „Niemand sollte eine Krebserkran-kung alleine durchstehen müssen. Suchen Sie schon früh eine psy-choonkologische Beratung auf, um sich selbst und Ihre Familie zu entlasten“, rät Professor Gün-ter Schlimok als Präsident der Ge-sellschaft. Nach deren Erfahrung leiden Krebspatienten, die sich schon während der medizinischen Behandlung psychoonkologisch beraten lassen, seltener unter Angstzuständen und psychischen Störungen. Sie können sich bes-ser auf ihre Gesundung konzen-trieren und haben mehr Kraft für die Dinge, die ihnen wichtig sind. Aber auch Angehörige profitieren laut Markus Besseler, Beratungs-stellenleiter und Geschäftsführer der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V. von der Beratung, weil sie er-fahren, wie sie am besten helfen können. Weitere Informationen zur Psychoonkologischen Krebs-beratung bietet unter anderem die Broschüre „Psychoonkologie“ der Bayerischen Krebsgesellschaft e. V., die im Internet unter www.baye rische-krebsgesellschaft.de einzu-sehen und kostenfrei zu bestellen ist.

Hirntumore gehören zu den häu-figsten bösartigen Erkrankungen im Kindesalter (7)

Krebserkrankungen sind auch heutzutage noch oft mit Tabus behaf-tet (6)

„Viele Patienten brauchen psychoonkologische Beratung“

Darmkrebs: Experten für Patientenkampagnen

Das Online-Portal www.darmkrebszentrale.de star-tet im April dieses Jahres die neue Reihe „Wissen aus der Praxis. Experten für

Patienten.“ Mehrere Wochen lang gibt dabei ein Darmkrebs-Ex-perte sein Fachwissen an die Besucher der Internetseite weiter. Die Experten stellen ein spezielles Thema rund um den Darmkrebs vor, das in unterschiedlicher Weise für Patienten aufbereitet werden kann. Je nach Komplexität der Inhalte können die Experten zum Beispiel einen Filmclip präsentieren, in dem sie über fünf bis zehn Minuten sich und ihr Thema vorstellen oder einen Online-Vortrag halten, in dem komplizierte Sachverhalte – wie etwa der Wirkme-chanismus einer Behandlungsart – anhand von Grafiken patien-tengerecht erklärt werden. Weitere Fragen oder Themen, die dem Experten wichtig sind, nimmt das Online-Portal stellvertretend für Patienten und Angehörige in der Rubrik „Darmkrebszentrale fragt nach“ unter die Lupe.

www.darmkrebszentrale.de bietet seit Juni 2009 Informatio-nen zum Thema Darmkrebs und zeigt dabei unter anderem Er-fahrungsberichte von Patienten und gibt Tipps zum Umgang mit der Erkrankung. Die Webseite ist Teil der bundesweiten Kampag-ne „Durch dick & dünn – Leben mit Darmkrebs“, die von der Ro-che Pharma AG initiiert wurde. Die Kampagne initiiert auch Infor-mationsveranstaltungen in ganz Deutschland.

Termine für die nächsten Informationsveranstaltungen:• 5. Mai 2012: Konzerthaus Karlsruhe, 11-14 Uhr• 23. Juni 2012: Konzert- und Kongresshalle Bamberg, 11-14 UhrWeitere Informationen: www.darmkrebszentrale.de.

Die Heilungsmöglichkeiten im individuellen Fall voll auszu-schöpfen, ist wohl das Anlie-gen eines jeden Krebspatien-ten. Doch wie lässt sich dieses Ziel erreichen? Erhält man tat-sächlich die beste Therapie? Die mit den größten Heilungs-chancen? Wird alles getan, was möglich ist, damit der Krebs be-siegt wird?

Das sind Fragen, die fast alle Krebspatienten bewegen, so-bald der erste Schock der Dia-gnose überwunden ist. Hat ein Patient Zweifel daran, ob eine Behandlung nach für ihn opti-malen Kriterien erfolgt, hat er die Möglichkeit, eine Zweitmei-nung einzuholen, also zur Klä-rung dieser Zweifel einen wei-teren Arzt zu konsultieren oder sich in einer anderen Klinik vor-zustellen. Dieses Vorgehen

ist durchaus üblich. In aller Regel haben die primär be-handelnden Ärzte sogar gro-ßes Verständnis dafür, wenn der Patient diese Option nutzt und stellen die bereits vorlie-genden Behandlungsunterla-gen zur Verfügung. Weiter-führende Informationen ste-hen in der Broschürenreihe „Den Alltag trotz Krebs bewäl-tigen“.

Hilfen im sozialen UmfeldMit Fragen rund um die Rech-te von Patienten sowie Hilfen im sozialen Umfeld befasst sich die Broschürenreihe „Den All-tag trotz Krebs bewältigen“.

Die Broschüren können kos-tenfrei angefordert werden beim Verlag Wortreich GiK mbH, Post-fach 1402, D-65534 Limburg oder per Fax 06431/59096-11.

Bei Zweifeln „Zweitmeinung“ einholen

Serie Patientenrechte

Dr. Astrid von Einem

Christine Vetter

Hilfen für Arbeitnehmer in der gesetzlichen

und privaten Krankenversicherung

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Selbständig und krebskrank? Hilfen zum Umgang mit Krankenversicherungen und Behörden

Broschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine VetterBernd Schlander

Support

Norbert BauschertDr. Astrid von EinemChristine Vetter

Hilfen für Krebspatienten im Rentenalter zum Umgang mit Krankenkassen, Ämtern, Versicherungen und BehördenBroschürenreihe: Den Alltag trotz Krebs bewältigen

Page 7: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

8 – ©Micha - Fotolia.com

7Lebenswege

Impressum

Herausgeber:WORTREICH Gesellschaft für indi-viduelle Kommunikation mbH, Bar-füßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn, Tel.: 06431/59096-0, Fax: 06431/ 59096-11, [email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit:Dr. med. Klaus Steffen

Grafik:Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck:Druckzentrum Lang, Mainz

„Lebenswege“ ist eine Initiative der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

vonbis

Medizinerdeutsch

Mit „Medizinerdeutsch von A bis Z“ wollen wir zu etwas mehr Orientierung im Dschungel der Mediziner-sprache beitragen.

Infolge der Krebstherapie kommt es häufig zu Neben-wirkungen. Nicht selten tritt zum Beispiel eine Neutro-penie auf. Mit diesem Be-griff wird eine Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen bezeichnet. Es handelt sich um die so ge-nannten neutrophilen Gra-nulozyten. Sie reifen im Kno-chenmark heran und haben eine wichtige Funktion bei der Infektabwehr.

Die Neutropenie, synonym auch als Granulozytopenie bezeichnet, signalisiert somit ein erhöhtes Risiko für Infek-tionen. Sie kann durch eine Chemotherapie, aber auch durch eine Strahlentherapie hervorgerufen werden.

Hans K. ist 50 Jah-re alt, als bei ihm ein

Prostatakrebs diagnosti-ziert wird. Der gelernte Schlos-sermeister erhält eine Strahlenbe-handlung. Er ist nach Abschluss der Therapie und der Rehabilita-tionsmaßnahme wieder arbeits-fähig, allerdings nicht mehr in der Lage, seinen Beruf als Schlos-ser auszuüben. Doch Hans K. will keinesfalls frühberentet werden

und sucht nach Möglichkeiten, wieder beruflich aktiv zu sein.

„Wir haben gemeinsam be-raten, welche Tätigkeiten dem Mann möglich sind und wie sich sein Wissen und seine Fähigkei-ten und Erfahrungen im berufli-chen Bereich einsetzen lassen“, berichtet Meike Eschen, Leiterin der Beratungsstelle „Beruf und

Krebs“ der Else-Cremer-Stiftung in Aurich, an die sich Hans K. ge-wandt hat.

Es lag nahe, eine Stellung im Bereich der Arbeitssicherheit in der metallverarbeitenden In-dustrie zu suchen. Daher wurde Kontakt zu einem entsprechen-den Unternehmen aufgenom-men und eine Tätigkeit auf Pro-be für zunächst zwei Wochen in der Abteilung Qualitätssicherung vereinbart. „Eine solche Tätigkeit auf Probe ist fast immer zu rea-lisieren und gibt dem Arbeitneh-mer wie auch dem Arbeitgeber die Möglichkeit festzustellen, ob es Sinn macht, einen Arbeitsver-trag zu schließen“, berichtet Frau Eschen. Hans K. war von der neu-en Tätigkeit begeistert und erhielt prompt einen Arbeitsvertrag.

„Oft ist die Krebserkrankung, wie auch im vorgestellten Fall, Anlass für eine berufliche Neuorientie-rung“, erläutert die Sozialarbeite-rin. „Das Beispiel verdeutlicht, dass individuell genau geschaut wer-den muss, welche Tätigkeiten ge-sundheitlich möglich sind und wie sich die Betroffenen nach der Er-krankung wieder in das Berufsle-

Trotz Krebs berufstätig bleiben?Oft ist die Krebserkrankung Anlass für eine Neuorientierung

ben eingliedern lassen“. Das zeig-te sich auch im vorliegenden Fall kurze Zeit später, als Hans K. zu-nehmend Probleme aufgrund der Schichtarbeit bekam. „Der Mann hatte inzwischen im Unternehmen gut Fuß gefasst, seine Arbeit wur-de geschätzt und wir haben dann gemeinsam eine Lösung für eine Tätigkeit mit festen Arbeitszeiten gefunden“, sagt Frau Eschen.

So wie Hans K. möchten viele Krebspatienten nach der Erkran-kung und zum Teil sogar wäh-rend der Behandlung weiter be-ruflich aktiv sein, auch wenn sie möglicherweise nicht voll arbeits-fähig sind, erläutert Frau Eschen. So mancher Krebspatient will auch

Von der Tätigkeit als Schlossermeister in die Qualitätssicherung – so mancher Krebspatient sucht eine berufliche Neuorientierung (8)

Moderne Strategien der Krebsbekämpfung richten sich nicht nur gegen die Tumorzellen, sondern versuchen auch, die Bildung neuer Blutgefäße zu unterbinden, um den Tumor von der Versorgung abzuschneiden und so das weitere Tumorwachstum zu hemmen.

während der Chemotherapie nicht untätig zu Hause bleiben, sondern zieht es vor, entsprechend sei-ner Möglichkeiten weiter arbeiten zu gehen. „Viele Betroffene aber glauben, dies sei nicht möglich, so-lange sie Krankengeld beziehen“, sagt Meike Eschen. „Bei entspre-chenden Absprachen mit den be-handelnden Ärzten, der Kranken-kasse und dem Arbeitgeber ist es aber oft durchaus möglich, dass die Betroffenen zumindest stun-denweise ihrer beruflichen Tätig-keit weiter nachgehen, wenn dies ihrer Genesung zuträglich ist“.

„Viele Krebspatienten wollen unbedingt zurück in den Beruf“

Versuchen bei Mäusen nachwei-sen, dass die Tumorbehandlung dann besonders effektiv ist, wenn die Krebszellen von der Blutver-sorgung und damit auch von ih-rer Nahrungszufuhr abgeschnit-ten werden. In Versuchen haben die Forscher Mäusen Krebszel-len implantiert, die ein Krebsgen

Bei der Krebsbehandlung kommt es offenbar darauf an, nicht nur die Tumorzellen, sondern auch die sie versorgenden Blutgefäße zu zerstören. Darauf weisen Un-tersuchungen am Max-Delbrück-Centrum (MDC) Berlin-Buch hin. In Kooperation mit US-Forschern konnten die Wissenschaftler in

Den Tumor von der Blutzufuhr abschneiden

Nicht nur die Krebszellen sollten Ziel der Therapie sein

tragen, das für das Krebswachs-tum verantwortlich ist. Im ersten Schritt wurde gezeigt, dass dieses Krebsgen durch ein Antibiotikum quasi abgeschaltet werden kann. Die Forscher der Arbeitsgruppe um Dr. Kathleen Anders und Pro-fessor Thomas Blankenstein, bei-de vom MDC, konnten zeigen, dass sich der Tumor bei den Mäu-sen durch die alleinige medika-mentöse Abschaltung des Krebs-gens zwar zurückbildet, seine Blutversorgung aber intakt bleibt. Außerdem werden einige Krebs-zellen aufgrund genetischer Ver-änderungen (Mutationen) gegen das Medikament resistent und bil-den trotz kontinuierlicher Medika-mentengabe relativ schnell neue Tumore. In einem zweiten Schritt wurden die Mäuse mit krebsgen-spezifischen Immunzellen behan-delt, wodurch die Blutgefäße, die die Krebszellen versorgen, zer-stört werden. Es werden zudem die Krebszellen abgefangen, die

ihre Merkmale durch Mutationen verändert haben. Anschließend wurde die Wirkung beider The-rapieformen an Tumoren getes-tet, die größer als einen Zentime-ter sind und etwa eine Milliarde Krebszellen umfassen – eine Grö-ße, wie sie auch bei Krebspatien-ten vorkommt. Die Immunzellthe-rapie zeigte sich als längerfristig wirksam, weil sie die Blutzufuhr zerstört und solche Krebszellen abfängt, die ihre Merkmale ver-ändert haben. Ziel einer Tumor-therapie ist, alle Krebszellen ab-zutöten, um zu verhindern, dass eine Krebserkrankung erneut auf-tritt. Die Berliner Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse in Zukunft zur Verbesserung der Be-handlung von Krebspatienten bei- tragen können.

Else-Cremer-Stiftung: Beratung für krebskranke Berufstätige

Eine spezielle Beratungsstelle für krebskranke Berufstätige hat die El-se-Cremer-Stiftung in Aurich eingerichtet. Die Einrichtung berät Ar-beitnehmer, aber auch Firmen und Organisationen. Das Angebot um-fasst die allgemeine Sozialberatung, die Förderung der beruflichen Wiedereingliederung, die Erarbeitung neuer beruflicher Zukunftsper-spektiven sowie die Beratung zu Rehabilitationsmaßnahmen. Die El-se-Cremer-Stiftung wurde als private Initiative bereits 2001 als unab-hängige Beratungsstelle für Menschen mit Krebs ins Leben gerufen und finanziert sich ausschließlich über Spenden (Spendenkonto 95 000, Sparkasse Aurich-Norden, BLZ 283 500 00).

K

rebs u

nd Beruf

Page 8: Lebenswege - Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 47

Dem Granatapfel, einer ro-ten Frucht, die sich von Asi-en aus nach Europa verbreitet hat, werden günstige Effekte bei Tumorerkrankungen zuge-schrieben, nachdem in Labor- und auch in Tierexperimenten gezeigt worden ist, dass ein Ex-trakt der Frucht das Wachstum von Tumorzellen hemmt. Ver-mutet wird, dass dies an be-sonderen Inhaltsstoffen des Granatapfels liegt, der reich

an Antioxidantien und an Phyto-östrogenen, also an pflanzlichen Östrogenen, ist.

„Es gibt erste Untersuchungen bei Männern mit Prostatakrebs, die andeuten, dass bei Einnahme eines Granatapfel-Extraktes der zuvor zu beobachtende Anstieg des PSA-Wertes nach der Opera-tion gebremst wird“, berichtet Dr. Jutta Hübner vom Universitären Centrum für Tumorerkrankun-gen des Uniklinikums Frankfurt.

Der PSA-Anstieg konnte durch das Trinken von Granatapfelsaft verlangsamt werden, die Wer-te gingen allerdings nicht wie-der zurück. Der Effekt kann laut

Frau Hübner möglicherwei-se auf eine Verzögerung des Tumorwachstums beim Pros-tatakrebs hindeuten und soll-te deshalb in weiteren Studien überprüft werden.

Unklar ist bislang noch, ob es ähnliche Wirkungen des Gra-natapfels auch bei anderen Tu-morarten gibt. Hinweise darauf gibt es beim Brustkrebs. „Auf-

grund des hohen Gehalts an Phy-toöstrogenen raten wir aus Si-cherheitsgründen aber derzeit Frauen mit hormonabhängigem Mammakarzinom von der geziel-ten Einnahme eines Granatapfel-Extraktes ab“, erklärt die Krebs-medizinerin.

In ihrem Buch „Diagnose Krebs – was mir jetzt hilft“ weist sie fer-

ner darauf hin, dass das Trinken von Granatapfel-saft auch beim Prostatakrebs nur ergänzend zur schulmedi-zinischen Behandlung erfolgen darf. Dr. Hübner beschreibt in

dem Patientenratgeber, wie sich die schulmedizinische Therapie einer Krebserkrankung durch komplementärmedizinische Be-handlungsverfahren unterstüt-zen lässt. „Diagnose Krebs – was mir jetzt hilft“ ist im Buch-handel für 25,70 Euro erhältlich (Schattauer-Verlag, ISBN 978-3-7945-2830-1).

Granatapfel – günstig bei Prostatakrebs?Serie Komplementäre Krebsmedizin

KO

NTA

KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

[email protected]

WORTREICH GiK GmbH„Lebenswege“Postfach 1402D-65534 Limburg

@

Bestellung bitte per Fax an: 06431/59096-11

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Ort

E-Mail

Hier können Sie auswählen, was Sie bestellen möchten:

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Lebenswegekostenlos zum

Mitnehmen!

Ausgabe 47 · April 2012

www.lebenswege-forum.de

InhaltSeite

Länger leben mit Lungenkrebs 2 Beratung und Hilfe – rund um dasThema Krebs – NiedersächsischeKrebsgesellschaft e.V. 3 Steigende Zahl an Krebsdiagnosen,doch weniger Sterbefälle 4 Mit 80 Jahren noch an einer klinischen Studie teilnehmen? 5 Krebs – weiterhin ein tabuisiertes Thema 6 Trotz Krebs berufstätig bleiben? 7 1 – SPL

Hoher Informationsbedarf zum Thema Brustkrebs

Etwa 59.000 Mal wird in Deutschland pro Jahr die Diagnose „Brustkrebs“ gestellt. Die betroffenen Frauen wie auch ihre Angehörigen suchen inten-siv nach Informationen zu der Erkran-kung, ihrem Verlauf und den Behandlungsmöglichkeiten. Das zeigt unter anderem die rege Teilnahme an Informationsveranstaltungen, wie sie regelmäßig von der Kampagne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ durchgeführt werden. �

Siehe Seite 4

Durchbruch bei der Behandlung des malignen Melanoms

Fortschritte dank innovativem Signalblocker

tion, die so genannte BRAF-V600-Mutation, nachgewiesen wurde. Bei ihnen ist das Erbgut in der Tu-morzelle so verändert (Mutation), dass das Zellwachstum angeregt wird. Der Defekt lässt sich mit-tels eines genetischen Tests nach-weisen. Es ist laut Hauschild des-halb zu fordern, dass jeder Pati-ent, bei dem ein malignes Mela-nom diagnostiziert wird, entspre-

chend untersucht wird. Wird die BRAF-V600-Mutation festgestellt, was bei jedem zweiten Patienten der Fall ist, so wissen die Ärzte, dass eine Behandlung mit dem neuen Signalblocker sinnvoll ist. Dieser blockiert gezielt die Wei-terleitung der Signale im Zellinne-ren und kann dadurch das Tumor-wachstum verlangsamen oder so-gar ganz stoppen. Das mindert die Krankheitssymptome deutlich und gibt den Patienten die Chan-ce, wieder einen relativ norma-len Alltag mit ihren Familien zu leben. „Die neue Therapiemög-lichkeit stellt einen Durchbruch bei der Behandlung des malig-nen Melanoms dar“, so der Kom-mentar von Professor Hauschild. Er bezeichnete die neue Option außerdem als Beispiel dafür, wie eine zielgerichtete, quasi indivi-dualisierte Behandlung in der mo-dernen Krebsmedizin zu realisie-ren ist. �

Bei der Behandlung des malig-nen Melanoms, auch schwarzer Hautkrebs genannt, gibt es einen entscheidenden Durchbruch, wie beim 30. Deutschen Krebskon-gress in Berlin berichtet wurde. Durch die Entwicklung eines Si-gnalblockers, der sich gezielt ge-gen den bei vielen Patienten vor-liegenden molekularen Defekt in den Tumorzellen richtet, kann das Überleben dieser Patienten ein-deutig verlängert werden.

Der Signalblocker wirkt dabei auffallend schnell: „Wir sehen meist schon innerhalb von weni-gen Tagen, dass der Tumor be-ginnt zu schrumpfen“, berichtete Professor Dr. Axel Hauschild aus Kiel, der die klinischen Studien, in denen der neue Wirkstoff geprüft wurde, in Deutschland geleitet hat. Zugelassen ist die neue Be-handlungsoption für Menschen mit fortgeschrittener Erkrankung, bei denen eine bestimmte Muta-

Neueste Entwicklungen bei der Diagnostik und der Behandlung von Krebserkrankungen wurden beim Deutschen Krebskongress in Berlin vorgestellt und unter den Experten diskutiert.

Nationaler Krebsplan soll nun umgesetzt werdenSchwerpunktthema beim Deutschen Krebskongress, Berlin

ministerium für Gesundheit, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebshilfe und der Ar-beitsgemeinschaft Deutscher Tu-morzentren initiiert. Es soll wei-tere Fortschritte bei der medizi-nischen Versorgung von Men-schen mit Krebs realisieren und zudem die Früherkennung opti-mieren. Ein weiteres Handlungs-feld ist die Stärkung der Patiente-norientierung und der Patienten-informationen, hieß es beim 30. Deutschen Krebskongress in Ber-lin, der in diesem Jahr unter dem Motto stand „Qualität sichern – Forschung einfordern und för-dern“. Dabei soll vor allem die Verbesserung der psychosozia-len Betreuungsangebote Vorrang

Eine deutliche Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Krebs versprechen sich die Ex-perten vom Nationalen Krebs-plan. Das Projekt wurde bereits 2008 gemeinsam vom Bundes-

haben. Der Nationale Krebsplan sieht außerdem die Etablierung bundesweiter klinischer Krebsre-gister vor, in denen die Behand-lung von Krebspatienten erfasst wird. „Nur so können wir beur-teilen, wie gut die Leitlinien zur Krebstherapie umgesetzt wer-den“, betonte in Berlin Professor Dr. Werner Hohenberger, Präsi-dent der Deutschen Krebsgesell-schaft (DKK). Nur klinische Krebs-register machen nach seinen An-

gaben zudem erkennbar, wie sich die entsprechenden Thera-piemaßnahmen auf das Überle-ben der Patienten und auf de-ren Lebensqualität auswirken. Zu den weiteren Handlungsfel-dern des Nationalen Krebsplans, einem Kooperationsprogramm zur Krebsbekämpfung, an dem sich mehr als 20 Organisationen beteiligen, gehört ferner eine Verbesserung der Krebsfrüher-kennung. �

Neue Behandlungsoption beim Eierstockkrebs

Die Heilungsmöglichkeiten beim Eierstockkrebs sind leider nach wie vor begrenzt. Das liegt vor allem daran, dass bei 80 Prozent der Frauen der Tumor erst in einem fortgeschrittenen Stadium ent-deckt wird. Dann aber ist der Krebs oft schon auf angrenzende Ge-webe wie das Bauchfell übergegangen und kann oft nicht mehr vollständig operativ entfernt werden. Für Frauen mit fortgeschrit-tenem Eierstockkrebs gibt es nun eine neue Behandlungsmöglich-keit zusätzlich zur Operation und zur Chemotherapie. �

Siehe Seite 3

1

Broschüre: Eierstockkrebs – Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch

Zeitung: Lebenswege

Eierstockkrebs – Leitfaden für Ihr Arzt-Gespräch

8 Lebenswege

9 – ©Tobif82 - Fotolia.com, 10 – ©volff - Fotolia.com

Termine

Die 2. Hertener Krebstage am 20. und 21. April 2012 ste-hen unter dem Motto „Krebs – Herausforderung für Körper, Geist und Seele“. Die Veran-staltung findet in der Theodor-Heuss-Schule in Herten statt. Weiterführende Informationen gibt es bei: Lotus-Care e. V., Über den Knöchel 76, 45699 Herten, Tel : 02366/503610, lotus- [email protected], www.selbsthilfe- lotus-care.de www.hertener-krebstage.de.

tes „Pre-Shave“ verwenden. Es richtet die Barthaare auf, was die Rasur schonender für die Haut macht. „Nach dem Rasieren soll-te die Haut unbedingt eingecremt werden, um Reizungen entgegen- zuwirken“, rät Kosmetikerin Ma-rion Wehmeier aus Köln.

Auf Duft muss „Mann“ übri-gens während der Chemothera-pie nicht verzichten. Allerdings sollte kein Parfum direkt auf die Haut aufgetragen werden. Weh-

meier: „Man kann aber problem-los ein parfümiertes Duschgel ver-wenden und beispielsweise ein

wenig Eau de Toilette einfach auf den Pullover oder das Hemd sprü-hen.“

Pflegetipps bei Krebs – auch ein Thema für den Mann

Serie Hautpflege und Kosmetik-Tipps

Die Krebserkrankung und vor allem deren Behand-lung kann die Haut empfind-licher machen. Deshalb ist eine schonende Hautpflege wäh-rend einer Krebsbehandlung sehr wichtig. Das sollten aber keines-falls nur Frauen, sondern auch Männer beherzigen. Sie könn-ten zum Beispiel in dieser Zeit mit dem Gebrauch von Rasierwasser zurückhaltend sein oder dieses sogar ganz weglassen, um kei-ne Hautreizungen zu provozieren. Schonender ist ein After Shave-Balsam oder eine After Shave-Creme, und wer auf den „Fri-schekick“ nicht verzichten möch-te, kann ein Gesichtswasser aus einer Pflegelinie benutzen, die es auch für Männer gibt.

Ist es infolge der Chemothe-rapie zum kompletten Haarver-lust bis hin zu den Barthaaren ge-kommen, empfiehlt sich, die Haut unbedingt „klassisch“ zu pfle-gen, also durch eine schonende Hautreinigung und das anschlie-

ßende Eincremen mit einer pfle-genden Gesichtscreme. Wach-sen die Barthaare langsam wie-der nach, sollte man vor allem bei den ersten Rasuren vorsich-tig sein. Bei der Nassrasur wäre ein Rasieröl oder ein Rasiergel zu benutzen. Man sollte außerdem eine neue Klinge verwenden, da diese besser gleitet, weil die Klin-gen ab Werk noch einen dünnen Ölfilm besitzen. Bei der Trocken-rasur kann man ein so genann-

Kosmetik-

und Pf egetipps

Die Krebserkrankung und deren Behandlung kann die Haut empfind- licher machen. Das sollten auch betroffene Männer bei der Körper-pflege beachten (9)

Der Granatapfel gehört zur Familie der Weiderich-Gewächse (10)

Alles rund um die

Komplementärmedizin

„PSA-Anstieg wird gebremst“