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Inhalt Seite „Ich lebe heute bewusster“ – Interview mit Susanne Conrad 2 Chronisch-lymphatische Leukämie: Neue Behandlungsformen 3 CIO Köln-Bonn – Krebsmedizin auf höchstem Niveau 5 Heiko Herrlich: „Vor allem der Glaube hat mir bei der Bewältigung der Krankheit geholfen“ 6 Dem Lymphödem rechtzeitig vorbeugen 7 Modisch durch die Zeit der Chemotherapie 8 (1) Shutterstock Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen Lebens wege Ausgabe 32 · Oktober 2009 Wer Fragen zum Thema Krebs hat, kann diese ab sofort un- ter der bundesweit kostenlosen Telefonnummer 0800-420 30 40 beantwortet bekommen. Hin- ter dem Informationsdienst, der die bisherigen Möglichkeiten für Ratsuchende bündelt, stehen der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszent- „mamazone e. V. – Patientenorganisation plus“ Mit Hilfe des „mamazone-mobil“ sorgt ein Team von mamazone e.V. dafür, dass gesunde wie erkrankte Frauen auch vor Ort mit Informationen rund um das Thema Brustkrebs versorgt werden. Denn Wissen hilft gegen die Angst – so das Credo der Patienten- organisation. Das „mamazone-mobil“ ist dabei nur ein Projekt, mit dem sich Deutschlands größte Brustkrebsinitiative für Frauen mit einem Mammakarzinom stark macht. Die „Patientenorganisation plus“ bietet nicht nur den betroffenen Frauen aktive Hilfe, sondern unterstützt auch öffentlich deren Interessen und will zugleich die Forschung in Sachen Brustkrebs vorantreiben. Siehe Seite 3 Stiftung PATH – patienteneigene Tumorbank Gewebebank von und für Frauen mit Brustkrebs Die Heilungschan- cen von Frauen mit Brustkrebs weiter zu stei- gern ist das zentrale Ziel von PATH, der „Patients Tumorbank of Hope“, der weltweit einzigen Tumorbank von Patienten für Pa- tienten. Die Stiftung bietet Frau- en mit Brustkrebs in verschiede- nen Städten Deutschlands die Möglichkeit, Tumorgewebe, das bei der Operation entnommen wird, nach der Routinediagnostik einzulagern. Die Gewebeproben werden an den Kooperationskliniken nach einheitlichen strengen Qualitäts- standards aufgearbeitet und bei Temperaturen unter minus 180 Grad Celsius tiefgefroren. „Ein Teil des Gewebes wird für die Pa- tientin exklusiv aufbewahrt“, er- klärt Ulla Ohlms, die seit fünf Jah- ren schon dem Vorstand von PATH angehört. Diese Probe bietet den Patientinnen die Chance, an künf- Nachdem Brustkrebs- und auch Darmkrebszentren im Bundesge- biet schon relativ weit verbreitet sind, hat die Deutsche Krebsgesell- schaft jetzt auch erste Lungenkrebs- zentren zertifiziert. Die entsprechen- den Einrichtungen müssen eine Rei- he von Auflagen erfüllen. Dabei verpflichten sie sich, die bei der Di- agnostik und Therapie vorgegebe- nen Qualitätsstandards einzuhalten. Sie sollen den Patienten eine opti- male, den neuesten wissenschaft- lichen Erkenntnissen folgende Be- tigen Fortschritten in Diagnostik und Therapie des Mammakarzi- noms teilhaben zu können. Den zweiten Teil des entnom- menen Tumorgewebes spendet die betroffene Frau an die Stiftung PATH. Er dient dem Aufbau ei- ner Forschungs-Gewebebank und soll damit dem weiteren Fort- schritt in der Krebsmedizin zugu- te kommen. Seit der Gründung im Jahr 2002 ist PATH eine ge- handlung ihrer Erkrankung garan- tieren. So müssen zertifizierte Zen- tren zum Beispiel jährlich bei einer Begutachtung vor Ort nachweisen, dass sie die fachlichen Anforderun- gen an die Behandlung der jeweili- gen Krebserkrankung erfüllen. Mit beteiligt an der Erarbeitung der Qualitätsstandards sind neben Mitgliedern der ärztlichen und pfle- gerischen Fachgesellschaften auch Psychoonkologen, Sozialarbeiter und Patientensprecher. Zertifizierte Lun- genkrebszentren finden sich der- meinnützige Stiftung mit einem eigenverantwortlichen Vorstand, bestehend aus drei Brustkrebs- Patientinnen. Inzwischen wurde Tumorgewebe von rund 3.500 Frauen mit Brustkrebs eingela- gert. Möglichkeiten am Aufbau der Tumorbank teilzunehmen, be- stehen aber nur an den Brust- krebszentren in Bonn, Dortmund, Herne, Kassel, Marburg, Offen- bach und Regensburg. zeit in Berlin, Bremen, Essen, Halle, Heidelberg, Freiburg und Nürnberg. Siehe auch Seite 4 L u n g e n k r e b s m o n a t N o v e m b e r B r u s t k r e b s m o n a t O k t o b e r Über die Stiftung PATH bauen Frauen mit Brustkrebs ihre eigene Tu- morgewebebank auf. Das Foto entstand bei der Einrichtung der Ge- friertruhe für die Gewebeproben am Universitätsklinikum Bonn und zeigt links den Bonner Chefpathologen Professor Reinhard Büttner und rechts Ulla Ohlms, die Vorsitzende der Stiftung PATH. rums (DKFZ), die Deutsche Krebs- hilfe sowie die Bundesministerien für Gesundheit und für Bildung und Forschung. Mit dem neuen Angebot soll sichergestellt werden, dass alle Ratsuchenden Informationen zum Thema Krebs auf höchstem Qua- litätsniveau und nach gleichem Standard erhalten. Einheitliche Telefonnummer für Fragen zum Thema Krebs Jetzt gibt es auch zertifizierte Lungenkrebszentren Behandlung nach besten Qualitätsstandards (1)

Lebenswege Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 32

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Ausgabe 32, Oktober 2009, der Lebenswege ­ Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen

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Page 1: Lebenswege  Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 32

InhaltSeite

„Ich lebe heute bewusster“ – Interview mit Susanne Conrad 2

Chronisch-lymphatische Leukämie:Neue Behandlungsformen 3

CIO Köln-Bonn – Krebsmedizin auf höchstem Niveau 5

Heiko Herrlich: „Vor allem der Glaube hat mir bei der Bewältigung der Krankheit geholfen“ 6

Dem Lymphödem rechtzeitig vorbeugen 7

Modisch durch die Zeit der Chemotherapie 8 (1) Shutterstock

Forum für Krebspatienten und ihre Angehörigen

Lebenswegekostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum kostenlos zum

Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!Mitnehmen!

Ausgabe 32 · Oktober 2009

Wer Fragen zum Thema Krebs hat, kann diese ab sofort un-ter der bundesweit kostenlosen Telefonnummer 0800-420 30 40 beantwortet bekommen. Hin-ter dem Informationsdienst, der die bisherigen Möglichkeiten für Ratsuchende bündelt, stehen der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszent-

„mamazone e. V. – Patientenorganisation plus“

Mit Hilfe des „mamazone-mobil“ sorgt ein Team von mamazone e.V. dafür, dass gesunde wie erkrankte Frauen auch vor Ort mit Informationen rund um das Thema Brustkrebs versorgt werden. Denn Wissen hilft gegen die Angst – so das Credo der Patienten-organisation. Das „mamazone-mobil“ ist dabei nur ein Projekt, mit dem sich Deutschlands größte Brustkrebsinitiative für Frauen mit einem Mammakarzinom stark macht. Die „Patientenorganisation plus“ bietet nicht nur den betroffenen Frauen aktive Hilfe, sondern unterstützt auch öffentlich deren Interessen und will zugleich die Forschung in Sachen Brustkrebs vorantreiben.

Siehe Seite 3

Stiftung PATH – patienteneigene Tumorbank Gewebebank von und für Frauen mit Brustkrebs

Die Heilungschan-cen von Frauen mit

Brustkrebs weiter zu stei-gern ist das zentrale Ziel von PATH, der „Patients Tumorbank of Hope“, der weltweit einzigen Tumorbank von Patienten für Pa-tienten. Die Stiftung bietet Frau-en mit Brustkrebs in verschiede-nen Städten Deutschlands die Möglichkeit, Tumorgewebe, das bei der Operation entnommen wird, nach der Routinediagnostik einzulagern.

Die Gewebeproben werden an den Kooperationskliniken nach einheitlichen strengen Qualitäts-standards aufgearbeitet und bei Temperaturen unter minus 180 Grad Celsius tiefgefroren. „Ein Teil des Gewebes wird für die Pa-tientin exklusiv aufbewahrt“, er-klärt Ulla Ohlms, die seit fünf Jah-ren schon dem Vorstand von PATH angehört. Diese Probe bietet den Patientinnen die Chance, an künf-

Nachdem Brustkrebs- und auch Darmkrebszentren im Bundesge-biet schon relativ weit verbreitet sind, hat die Deutsche Krebsgesell-schaft jetzt auch erste Lungenkrebs-zentren zertifi ziert. Die entsprechen-den Einrichtungen müssen eine Rei-he von Aufl agen erfüllen. Dabei verpfl ichten sie sich, die bei der Di-agnostik und Therapie vorgegebe-nen Qualitätsstandards einzuhalten. Sie sollen den Patienten eine opti-male, den neuesten wissenschaft-lichen Erkenntnissen folgende Be-

tigen Fortschritten in Diagnostik und Therapie des Mammakarzi-noms teilhaben zu können.

Den zweiten Teil des entnom-menen Tumorgewebes spendet die betroffene Frau an die Stiftung PATH. Er dient dem Aufbau ei-ner Forschungs-Gewebebank und

soll damit dem weiteren Fort-schritt in der Krebsmedizin zugu-te kommen. Seit der Gründung im Jahr 2002 ist PATH eine ge-

handlung ihrer Erkrankung garan-tieren. So müssen zertifi zierte Zen-tren zum Beispiel jährlich bei einer Begutachtung vor Ort nachweisen, dass sie die fachlichen Anforderun-gen an die Behandlung der jeweili-gen Krebserkrankung erfüllen.

Mit beteiligt an der Erarbeitung der Qualitätsstandards sind neben Mitgliedern der ärztlichen und pfl e-gerischen Fachgesellschaften auch Psychoonkologen, Sozialarbeiter und Patientensprecher. Zertifi zierte Lun-genkrebszentren fi nden sich der-

meinnützige Stiftung mit einem eigenverantwortlichen Vorstand, bestehend aus drei Brustkrebs-Patientinnen. Inzwischen wurde Tumorgewebe von rund 3.500 Frauen mit Brustkrebs eingela-gert. Möglichkeiten am Aufbau der Tumorbank teilzunehmen, be-

stehen aber nur an den Brust-krebszentren in Bonn, Dortmund, Herne, Kassel, Marburg, Offen-bach und Regensburg.

zeit in Berlin, Bremen, Essen, Halle, Heidelberg,

Freiburg und Nürnberg.

Siehe auch Seite 4

zeit in Berlin, Bremen, Essen, Halle, Heidelberg,

Freiburg und Nürnberg.

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Tumorbank Gewebebank von und für Frauen mit Brustkrebs

Die Heilungschan-cen von Frauen mit

Brustkrebs weiter zu stei-

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Oktober

Über die Stiftung PATH bauen Frauen mit Brustkrebs ihre eigene Tu-morgewebebank auf. Das Foto entstand bei der Einrichtung der Ge-friertruhe für die Gewebeproben am Universitätsklinikum Bonn und zeigt links den Bonner Chefpathologen Professor Reinhard Büttner und rechts Ulla Ohlms, die Vorsitzende der Stiftung PATH.

rums (DKFZ), die Deutsche Krebs-hilfe sowie die Bundesministerien für Gesundheit und für Bildung und Forschung.

Mit dem neuen Angebot soll sichergestellt werden, dass alle Ratsuchenden Informationen zum Thema Krebs auf höchstem Qua-litätsniveau und nach gleichem Standard erhalten.

Einheitliche Telefonnummer für Fragen zum Thema Krebs

Jetzt gibt es auch zertifi zierte Lungenkrebszentren Behandlung nach besten Qualitätsstandards

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Page 2: Lebenswege  Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 32

(2) FOCUS, (3) Shutterstock

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Oktober

mein ganzes Leben und natürlich auch das meiner Familie völlig aus den Angeln gehoben. Wir lebten plötzlich in einem permanenten Ausnahmezustand. Eine Zeit lang wagten wir gar nicht, in die Zu-kunft zu denken, denn wir wuss-ten ja nicht, ob es eine Zukunft ohne mich sein würde. Trotz al-ler Verzweifl ung und Angst ha-ben wir versucht, so viel Norma-lität wie möglich in unser Leben zu holen. Damals habe ich die

Krankheit als eine Katastrophe er-lebt. Im Rückblick sehe ich, dass sie auch eine Herausforderung war, an der ich gewachsen bin und die wir auch als Familie wirk-lich gut gemeistert haben. Ich will nichts schönreden, aber ich habe gelernt, Prioritäten anders zu set-zen. Ich lebe bewusster und sogar meine Kinder fi nden, dass ich ge-lassener bin als früher.

Wie haben Sie die Kommunika-tion mit Ihren Ärzten erlebt?Als der Röntgenarzt mir mitteilte: „Das sieht nicht gut aus – es tut mir leid, aber das ist ein Mamma-

karzinom“, fühlte ich mich plötz-lich wie hinter einer dicken Wand aus Glas, als hätte ich den Kon-takt zum Rest der Welt irgendwie verloren. Alles, was der Arzt da-nach noch sagte, drang gar nicht mehr richtig zu mir durch. Ähn-lich ging es mir später, als ich in der Klinik über Chemo- und Strahlentherapie aufgeklärt wur-de. Die Hälfte habe ich gar nicht mitbekommen – alles scheint so schicksalhaft in diesen Augenbli-cken, so viel stürzt da auf einen ein, dass man einfach überfor-dert ist und die vielen wichtigen Informationen gar nicht alle auf-nehmen kann. Wichtige Fragen habe ich gar nicht gestellt – die kamen mir erst hinterher. Danach habe ich solche Arzt-Gespräche immer intensiv vorbereitet, habe mich vorab informiert, viel ge-lesen und mir alles aufgeschrie-ben, was ich wissen wollte. Au-ßerdem habe ich immer meinen Mann oder eine Freundin mitge-nommen – ein zusätzlicher Zu-hörer und Frager entlastet einen, und außerdem ist es auch einfach gut, jemanden zum Anlehnen bei sich zu haben.

Wie sind Sie mit dem Thema Brustkrebs innerhalb Ihrer Fa-

„Ich lebe heute bewusster“Interview mit Fernsehmoderatorin Susanne Conrad

Was es bedeutet, die Diagnose „Brustkrebs“

zu erhalten, weiß Susanne Conrad aus eigener Betroffen-heit heraus. Die Fernsehmodera-torin engagiert sich öffentlich für Frauen mit Brustkrebs und mo-deriert regelmäßig die Informati-onsveranstaltungen der Kampa-gne „Durch die Brust ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“der Veranstaltungsreihe „Deutsche Städte gegen Brustkrebs“. Im In-terview erläutert Frau Conrad, wie sie ihre eigene Erkrankung gemeistert hat.

Frau Conrad, warum machen Sie sich für mehr Wissen in Sa-chen Brustkrebs stark?Wenn man mit der Diagno-se Brustkrebs konfrontiert wird, ist von einem Moment auf den nächsten plötzlich nichts mehr wie es vorher war. Man wird er-fasst von einem Gefühl der Angst und Hilfl osigkeit und unendlich

viele Fragen stürmen auf einen ein: Wie konnte der Brustkrebs in meinem Körper entstehen? Bin ich womöglich selbst schuld daran, dass ich krank geworden bin? Was kann ich jetzt tun? Wel-che Behandlungsmöglichkeiten gibt es und welche Therapie ist die richtige für mich? Wie wird es weitergehen? Die Kampagne „Durch die Brust ins Herz – He-rausforderung Brustkrebs“ gibt Antworten auf all diese Fragen,

sie bietet Aufklärung und Infor-mation und damit ein besonders wirksames Mittel gegen die Ohn-macht und die Angst: Wissen. Denn wenn ich verstehe, was in und mit meinem Körper passiert, wenn ich kompetenten Rat erhal-te und weiß, welche Hilfsangebo-te es gibt, dann ist vieles leichter.

Hat sich Ihr Leben durch den Brustkrebs verändert?Als ich vor sechs Jahren an Brust-krebs erkrankt bin, wurde quasi

milie und bei Freunden und Bekannten umgegangen?Ich bin jemand, der immer über alles reden muss. Das war auch bei meiner Brustkrebserkrankung so. Mit meinem Mann habe ich offen über alles gesprochen – bei meinen Kindern war ich vorsich-tiger. Aber auch ihnen habe ich – ihrem Alter entsprechend – er-klärt, was mit mir los ist, warum ich operiert werden muss, was die Chemo an Nebenwirkungen mit sich bringt, usw. Das war für die drei ganz wichtig, denn natür-lich haben sie gespürt, dass etwas nicht stimmt und in ihrer Phanta-sie hätten sie sich womöglich Din-

ge und Erklärungen ausgemalt, die viel schlimmer gewesen wä-ren als die Wahrheit.

Gibt es konkrete Bewälti-gungsstrategien, die Sie er-krankten Frauen an die Hand geben können?Wichtig fi nde ich, dass man sich nicht abkapselt, sondern ver-sucht, ein einigermaßen „nor-males“ Leben zu führen. Dazu gehört der Kontakt mit anderen Menschen, auch außerhalb der Familie, und kleinere Unterneh-mungen: Mit einer Freundin Kaf-fee trinken zum Beispiel, oder abends mal weg gehen, ins Kino vielleicht. Natürlich gibt es Tage, an denen man völlig durchhängt, an denen einen die Angst über-wältigt, aber man sollte sich nicht ganz in dieses dunkle Loch fallen lassen. Ich habe versucht, zuver-sichtlich und kämpferisch zu den-ken und mir immer wieder zu sa-gen, dass es eine Zukunft für mich gibt. Wenn man allein die Kraft dazu nicht hat, fi nde ich es völlig in Ordnung, ja sogar notwendig, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Frau Conrad, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Susanne Conrad

Genveränderungen beim Zebrafi sch helfen Krebsforschern beim Verständnis des Nierenzellkarzinoms (2)

Nierenkrebs: Neue Behand-lungsoptionen (3)

MeldungenDie Rate an Darmkrebs steigt bei den unter 50-Jährigen er-heblich an und das bei den Frauen wie auch den Männern. Dies belegt eine Auswertung des amerikanischen Krebsregis-ters der Jahre 1992 bis 2005. Die Erhebung ergab eine Zu-nahme der Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in dieser Al-tersgruppe von 3,5 Prozent bei den Männern und 2,9 Prozent bei den Frauen. Ursache soll, so die Vermutungen, die deutliche Gewichtszunahme vor allem bei jungen Menschen sein.

Eine Strahlenbehandlung gleichzeitig mit der Opera-tion reduziert die Rückfallrate beim Brustkrebs. Die Ergebnis-se sind sogar deutlich günsti-ger als die Verfechter des Ver-fahrens ursprünglich annah-men. In einer Vergleichsstu-die versuchten sie darzulegen, dass die Bestrahlung wäh-rend der Operation dem kon-ventionellen Vorgehen mindes-tens ebenbürtig ist. Tatsächlich zeigte sich ein deutlicher Vor-teil des Verfahrens, das nicht nur die herkömmliche Strah-lentherapie in ihrer Dauer ver-kürzt, sondern sogar die Wirk-samkeit zu steigern scheint.

Fortschritte gibt es beim Nieren-krebs und das gleich auf mehre-ren Ebenen: So haben Forscher aus Jena durch Untersuchungen beim Zebrafi sch eine Art Gen-schalter entdeckt, der maßgeb-lich für die Entwicklung von Nierenkrebs bei Kindern verant-wortlich ist. Kommt es im be-treffenden Genabschnitt zu ei-ner Mutation, so entwickelt sich schon im Kleinkindalter ein Ne-phroblastom, auch Wilms-Tu-mor genannt.

Den Wissenschaftlern ist es außerdem gelungen, den Gen-schalter so zu verändern, dass ein Eiweißstoff angekoppelt wer-

Nierenkrebs – Fortschritte in der Forschung und bei der Therapie

Der Zebrafi sch stand den Forschern „Pate“

den kann, der grün fl uoresziert. Dadurch lässt sich nun die Ent-wicklung der Niere bei den Tie-ren besser verfolgen. Die For-scher hoffen, die Entstehung von Nierenkrebs so direkter ver-folgen zu können.

Auch bei der Behandlung sind die Krebsmediziner beim Nierenkarzinom weitergekom-men. Das gilt vor allem für die fortgeschrittenen Tumore, die mit zwei Wirkstoffen, dem In-terferon alpha und dem Anti-körper Bevacizumab, regelrecht von zwei Seiten in die Zange ge-nommen werden. Die Zugabe

des Antikörpers zur früher übli-chen Interferon-Behandlung hat zufolge, dass die Patienten im Mittel noch länger als zehn Mo-nate leben können, ohne dass sich die Erkrankung verschlim-mert.

In Europa wurde Bevacizumab aufgrund dieser deutlich lebens-verlängernden Wirkung schon Ende 2007 für die Behandlung zugelassen. Jüngst haben auf-grund der günstigen Studiener-gebnisse und der überzeugen-den Datenlage auch die ameri-kanischen Gesundheitsbehörden nachgezogen.

„Ich fühlte mich plötzlich wie hinter einer dicken Wand aus Glas“

„Man sollte den Kontakt zu anderen Menschen suchen“

Page 3: Lebenswege  Zeitschrift für Krebspatienten und ihre Angehörigen Ausgabe 32

nehmend auch für Kinder von Müttern mit Brustkrebs stark und will dazu jetzt das „mamazone-Sor-gentelefon: Hilfe, meine Mama hat Brustkrebs!“ ins Leben rufen. Eine Sozialpädagogin soll im Rahmen

einer Hotline den betroffenen Kin-dern quasi als „Seelsorgerin“ für Nöte und Fragen rund um die Er-krankung zur Seite stehen. Sie soll ferner anrufenden Müttern behilf-lich sein, und das bis hin zum Ver-mitteln nützlicher Adressen, zum Beispiel wenn es darum geht, wo die Kinder während der Zeiten der Chemotherapie oder Strahlenbe-handlung ihrer Mütter sicher und sorgenfrei untergebracht werden können, wenn familiäre Unterstüt-zung in diesen Zeiten nicht möglich ist. Die Telefonnummer der Hotline wird voraussichtlich ab Juni 2010 auf der Webseite der Patientenor-ganisation bekannt gegeben.

(4) Pitopia

3Lebenswege

ren, sondern uns ak-tiv am Kampf gegen den Krebs beteili-gen, um die Über-lebenschancen der Frauen zu steigern“, sagt Ursula Gold-mann-Posch.

Wie groß das Be-dürfnis von Frau-en mit Brustkrebs an Informationen und Hilfestellungen durch mamazone e. V. war und ist, zeigt

laut Inge Bördlein-Wahl, die die Regionalgruppe Heidelberg/Mann-heim leitet, der rasche Anstieg der

Mitgliederzahlen. Beginnend mit einer Handvoll Frauen, die selbst an Brustkrebs erkrankt waren, zählt die Organisation inzwischen mehr als 1.750 Mitglieder. Bei der Mehrzahl von ihnen handelt es sich nach wie vor um betroffene Frauen, zunehmend aber fi nden auch Angehörige, Ärzte und Wis-senschaftler den Weg zu mamazo-

mamazone – Deutschlands größte Initiative gegen Brustkrebs wird zehn Jahre alt

Die „Patientenorganisation plus“ startet weitere neue Projekte

Aus persönlicher Betroffenheit he-raus entstand vor genau zehn Jah-ren „mamazone“. Die Patienten-organisation ist inzwischen zu Deutschlands größter Brustkrebs-initiative „herangewachsen“. Der eingetragene Verein, der von Ursu-la Goldmann-Posch gegründet und bis heute geleitet wird, hat zahlrei-che Projekte ins Leben gerufen, die Frauen mit Brustkrebs bei ihrem Weg durch Diagnostik und The-rapie und bei ihrer Krankheitsbe-wältigung unterstützen. Ein zwei-tes Ziel der Organisation ist es, die Wissenschaft im Kampf gegen den Krebs zu fördern. „Wir wollen nicht in der Betroffenheit verhar-

ne. „Das dürfte auch damit zu tun haben, dass die initiierten Projekte und Kampagnen umfassend die In-teressen der Patientinnen vertreten und zugleich die Forschung voran-treiben“, sagt Inge Bördlein-Wahl. Neben der von Ursula Goldmann-Posch unter dem Dach von mama-zone ins Leben gerufenen Stiftung PATH für Frauen mit Brustkrebs und dem mamazone-Mobil (siehe Seite 1) zeigen diese das kontinu-ierliche Engagement mit Informa-tionsständen bei verschiedensten Veranstaltungen rund um das The-ma Krebs, das „Projekt Diplompati-entin“ und die Verleihung des „Bu-senfreund-Award“, einem Wissen-

schaftspreis von Patientinnen an die Brustkrebsforschung. „Die Aus-zeichnung wird an Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler verge-ben, die sich mit ihren Forschungs-arbeiten vor allem an den Interes-sen der Patientinnen orientieren“, erklärt Frau Bördlein-Wahl.

Die Patientenorganisation bietet zudem aktuelle Informationen zum Thema Brustkrebs auf ihrer Websei-te (www.mamazone.de) und gibt mit dem Magazin „MAG“ eine re-gelmäßige Informationsschrift her-aus, die kostenfrei bei der Initiative angefordert werden kann.

Neben diesen umfassenden Ak-tivitäten macht sich mamazone zu-

„Wir wollen uns aktiv am Kampf gegen den Krebs beteiligen“

Chronisch-lymphatische Leukämie: Neue Behandlungsform

Menschen mit chronisch-lym-phatischer Leukämie (CLL), bei denen die Erkrankung nach ei-ner ersten Behandlung erneut auftritt oder die auf die bishe-rige Therapie nur unzureichend ansprechen, können jetzt auch offi ziell und nicht nur im Rah-men klinischer Studien mit dem

Antikörper Rituximab behan-delt werden.

Der Antikörper wird in Kom-bination mit einer Chemothe-rapie verabreicht. Er verlängert

„Projekt Diplompatientin“: Sich mit Wissen gegen die Angst wappnen

Stolz sind die Frauen von mama-zone e. V. auf das „Projekt Dip-lompatientin“, das 2001 ins Le-ben gerufen wurde (siehe auch www.diplompatientin.de) und bei dem auch in diesem Jahr im Okto-ber erneut Frauen von internatio-nalen Experten in Sachen Brust-krebs fortgebildet werden. Die Veranstaltung dauert vier Tage und fi ndet alljährlich im Zentral-klinikum Augsburg statt.

Ziel der „Brustkrebs-Universität“ ist es, Patientinnen, Ärzten und auch Multiplikatoren aus dem Ge-sundheitswesen sowie allgemein Interessierten das neueste Wissen rund um die Erkrankung Brust-krebs in verständlicher Sprache zu vermitteln. Die Veranstaltung bie-tet Themen aus allen Bereichen, die für die erkrankten Frauen wichtig sind, gleichgültig ob diese

erstmals von der Diagnose betrof-fen sind, die Erstbehandlung ab-geschlossen haben und sich in der Nachsorge befi nden oder ob sie einen Rückfall erlebten und sich erneut mit der Erkrankung ausei-nander setzen müssen.

Der Patientinnenkongress ver-steht sich als eine Art „Brustkrebs-Akademie“, die das Ziel hat, Frau-en mit Brustkrebs mit Wissen gegen die Angst zu wappnen“, so Gründerin Ursula Goldmann-Posch.

Diejenigen, die sich für das „Projekt Diplompatientin“ inte-ressieren, denen aber eine aktive Teilnahme vor Ort nicht möglich ist, können eine Aufzeichnung auf DVD direkt bei mamazone er-halten.

Für die Zukunft geplant ist fer-ner ein E-Learning Projekt, das un-

ter dem Namen „Online Akade-mie Brustkrebs“ etabliert werden soll. Es verfolgt wie das „Projekt Diplompatientin“ das Ziel, Frau-en umfassend zum Thema Mam-makarzinom zu informieren.

Zur SacheDie Patientenorganisation mama-zone e. V. unterhält in verschie-denen Regionen Deutschlands Regionalstellen. Die zentrale Ge-schäftsstelle und der Stammsitz befi nden sich in Augsburg und sind zu erreichen unter:Mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V.Max-Hempel-Str. 386153 AugsburgTel 0821/5213144Fax 0821/5213143E-Mail: [email protected]

die Zeitspanne ohne Fortschrei-ten der Krebserkrankung gegen-über einer alleinigen Chemothe-rapie im Durchschnitt um zehn Monate. Das hat eine große kli-nische Studie ergeben, was nun-mehr zur offi ziellen Zulassung des Wirkstoffs durch die Behörden geführt hat. Damit erweitern sich

die Behandlungsmöglichkeiten der CLL, die mit rund 30 bis 40 Pro-zent die häufi gste Leukämieform im Erwachsenenalter in den In-dustrienationen darstellt.

Wissen macht bärenstark

„Wissen macht bärenstark“ – die-se Botschaft will „ROSA – die Wis-sensbärin“ vermitteln. Der klei-ne putzige Bär kann gegen einen Unkostenbeitrag im Online-Shop unter www.mamazone.de be-stellt werden. Er soll Frauen mit und ohne Brustkrebs ermutigen, sich mit Wissen über die häufi gs-te weibliche Krebserkrankung zu wappnen, statt die Augen vor Brustkrebs zu verschließen.

Aktiv bei mamazone: Ilona Ulmer, Ursula Goldmann-Posch, Ruth Diemer-Schäfer (vlnr)

Informationsstand von mamazone

Jährlich erkranken hierzulande im Durchschnitt drei von 100.000 Einwohnern an einer CLL (4).

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4 Lebenswege

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Medizinerdeutsch

Ärzte sprechen häufi g eine eigene Sprache und nicht immer haben sie Zeit, die medizinischen Fach-begriffe für die Patienten zu übersetzen. Mit „Mediziner-deutsch von A bis Z“ wollen wir zu etwas mehr Orientie-rung im Dschungel der Medi-zinersprache beitragen.

Das Wiederauftreten eines Tumors bezeichnen die Ärz-te als Rezidiv. Es kann sich um ein Lokalrezidiv handeln, also um einen erneuten Tu-mor an einer bereits zuvor be-handelten Stelle oder um eine Metastase, eine Tochterge-schwulst, die entfernt vom Ursprungsort des Primärtu-mors, also der ersten Krebs-geschwulst, an einer anderen Stelle im Körper entsteht.

Menschen mit Lun-genkrebs haben meist

nicht nur mit der Erkrankung und deren Therapie zu kämpfen. Denn der Lungenkrebs wird von Außenstehenden oft direkt mit dem Rauchen in Verbindung ge-bracht, ein Aspekt, der für die Er-krankten mit besonderen psychi-schen Belastungen verbunden ist. Wie schwerwiegend diese Prob-lematik ist, berichtet Brigitte Dra-binski in einem Interview. Frau Drabinski hat in Hamburg zwei Selbsthilfegruppen für Patienten mit Lungenkrebs ins Leben geru-fen und ist selbst dreimal an ei-nem Bronchialkarzinom erkrankt, erstmals bereits vor 14 Jahren.

Ist eine Lungenkrebserkran-kung belastender als eine Krebsdiagnose bei anderen Or-ganen?Die „Diagnose Lungenkrebs“ ist auf zwei Ebenen für die Betroffe-

nen sehr schwer zu bewältigen. Zum einen wird die Erkrankung in aller Regel erst in einem fort-geschrittenen Stadium entdeckt, so dass die Heilungschancen nur sehr begrenzt sind. Wenn man die Diagnose hört, denkt man so-fort, dass man bald sterben muss, obwohl inzwischen doch eine Vielzahl von Patienten die Erkran-kung lange Zeit überlebt. Aller-dings sind Lungenkrebspatienten auch dann besonderen Belastun-gen ausgesetzt, da die operati-ve Tumorentfernung in der Lun-ge oft eine erhebliche Atemnot und Einschränkung der körperli-chen Leistungsfähigkeit nach sich zieht. Hinzu kommt, dass beim Lungenkrebs fast immer eine As-soziation zum Rauchen gezogen wird. Viele Lungenkrebs-Patien-ten empfi nden das als Diskrimi-nierung.

Wie reagiert man auf solche Diskriminierungen?Ich selbst versuche, sehr selbstbe-wusst damit umzugehen und ant-worte zum Beispiel bei der Frage, ob ich geraucht habe oftmals: Ich glaube nicht, dass Sie dies etwas

Lungenkrebs – das bedeutet besondere psychische Belastungen Interview mit Brigitte Drabinski, Hamburg

angeht. Mein Gegenüber erkennt dann nicht selten, wie persönlich und unangebracht seine Frage nach dem Rauchen war und das Thema ist damit beendet. Viele Lungenkrebs-Patienten aber füh-len sich durch entsprechende Be-merkungen regelrecht stigmati-siert und ziehen sich weitgehend

aus dem sozialen Leben zurück. Das ist nicht allein eine Reaktion auf die Frage, ob man geraucht hat. Vielmehr muss man sich als Lungenkrebs-Patient gelegentlich auch anhören, dass man die Er-krankung doch selbst verschul-det habe. Und es ist sogar zu hö-ren und zu lesen, dass uns daher keine adäquate Therapie zustehe und die Krankenkassen nicht mit Kosten für unsere Behandlung belastet werden dürften. Solche Kommentare sind für uns alle schon schwer auszuhalten.

Wie eng ist tatsächlich der Zu-sammenhang zum Rauchen?Es ist bekannt, dass eine Assozi-ation zum Rauchen besteht. We-niger gut bekannt aber ist, dass tatsächlich nur neun Prozent der rauchenden Frauen und sogar nur fünf Prozent der rauchenden Männer ein Bronchialkarzinom

entwickeln. Es müssen somit zum Rauchen sicher noch andere Fak-toren hinzukommen, damit sich im individuellen Fall ein Lungen-krebs ausbildet. Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass etwa 15 Prozent aller Lun-genkrebs-Patienten nie geraucht haben.

Wie kann man Menschen mit Lungenkrebs besser helfen?Es wäre gut, wenn mehr Betrof-fene bei den bereits vorhande-nen Selbsthilfegruppen mitma-

chen oder sich selbst engagieren und eine Selbsthilfegruppe in ih-rer Region gründen. Denn wie bei anderen Krebserkrankungen auch, ist es beim Lungenkrebs für die Krankheitsbewältigung sehr wichtig, über die täglichen Proble-me, die Ängste und Nöte im Um-gang mit dem Krebs und seiner Behandlung zu sprechen. Die bes-ten Möglichkeiten gibt es, unab-hängig von der Familie sowie dem Freundeskreis, bei Menschen, die das gleiche Schicksal tragen und damit den Betroffenen ein be-

Brigitte Drabinski

Menschen mit Lun-genkrebs haben meist

nicht nur mit der Erkrankung

psychische Belastungen Interview mit Brigitte Drabinski, Hamburg

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sonderes Verständnis für ihre Si-tuation entgegen bringen. Sehr wichtig wäre es ferner, das The-ma Lungenkrebs aus der Tabuzo-ne heraus zu holen und in der Öf-

fentlichkeit sachlicher als es bis-lang oftmals der Fall ist, über den Lungenkrebs zu informieren.

Frau Drabinski, haben Sie vie-len Dank für das Gespräch.

Zur SacheDie „Selbsthilfegruppe Lungenkrebs Hamburg“ ist erreichbar über:Brigitte DrabinskiTelefon: 040/2503955E-Mail: [email protected]

Zwei neue Behandlungsoptio-nen hat es in den vergangenen Jahren beim Lungenkrebs ge-geben. Aktuelle Studien haben jüngst bestätigt, dass es sich um wertvolle Therapiefortschritte handelt.

So wurde beim weltgrößten Krebskongress ASCO in Orlan-do jüngst ein Zwischenergeb-nis der SAil-Studie vorgestellt. Es belegt, dass der Antikör-per Bevacizumab in seiner An-

neue Studiendaten, die bei der 13. Weltkonferenz zum Lungen-krebs in San Francisco präsen-tiert wurden. Die Ergebnisse der so genannten SATURN-Studie dokumentieren, dass Erlotinib die krankheitsfreie Zeit und auch die durchschnittliche Lebenser-wartung der Patienten eindeu-tig verlängert, wenn der Wirk-stoff direkt im Anschluss an die übliche platinhaltige Chemothe-rapie eingenommen wird.

wendung beim fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkrebs si-cher und gut verträglich ist. Der Antikörper, der sich bereits als fester Bestandteil einer platin-haltigen Chemotherapie etabliert hat, hat sich zugleich erneut als gut wirksam erwiesen.

Eine zweite neue Option beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelli-gen Bronchialkarzinom stellt der Wirkstoff Erlotinib dar. Auch für dieses Krebsmedikament gibt es

Lungenkrebs: Fortschritte bei der Therapie

Lungenkrebs ist bei Männern und Frauen die dritthäufi gste Krebsform

Lexikon

LungenkrebsJedes Jahr erkranken in Deutschland rund 33.000 Menschen an Lungenkrebs, medizinisch als Bronchialkarzinom bezeichnet. Es werden vier Krankheitsformen unterschieden: Am häufi gsten sind die von den Schleimhautdeckzellen ausgehenden so genannten Plattenepithelkarzinome sowie die aus drüsenartigen Zellen ge-bildeten Adenokarzinome. Selten dagegen sind die als kleinzel-lige und als großzellige Karzinome bezeichneten Tumore. Dabei werden die Plattenepithelkarzinome, die Adenokarzinome und die großzelligen Karzinome zu einer Gruppe, den nichtkleinzelli-gen Bronchialkarzinomen zusammengefasst. Sie werden nach den gleichen Schemata behandelt, wobei neben der Operation die Strahlentherapie und auch die Chemotherapie zum Einsatz kom-men können. Zunehmend gewinnen darüberhinaus moderne Be-handlungsstrategien wie die zielgerichtete Therapie an Bedeutung beim Lungenkrebs.

„15 Prozent der Lungenkrebs-Patienten haben nie geraucht“

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Es ist eine Zeit des Umbruchs in der Krebsmedizin. Das merkt man sehr deutlich, wenn man das Cen-trum für Integrierte Onkologie, kurz CIO, in Köln betritt. Dort wird gehämmert, gebohrt und gesägt, Bodenbeläge werden verlegt, Wän-de neu gestrichen. Das aber sind nur die äußeren Zeichen dafür, dass an den Universitätskliniken in Köln und Bonn, die sich im Bereich der Krebsmedizin zum CIO Köln-Bonn zusammengeschlossen ha-ben, nach amerikanischem Vor-bild eines der modernsten Zen-tren für Krebstherapie und Krebs-forschung aufgebaut wird.

Schon jetzt aber wird im Ver-bund der Universitätskliniken Köln und Bonn Krebsmedizin der vor-dersten Front praktiziert. Denn

5Lebenswege

CIO Köln-Bonn – Krebsmedizin auf höchstem Niveau

Der Patient und seine Erkrankung stehen im Mittelpunkt

Prof. Dr. Jürgen Wolf

Hilfl os und allein gelassen – so fühlt sich mancher Patient wäh-rend seiner Krebstherapie. Es ist oft unklar, wann welche Be-handlung beginnt und endet, wo man sich melden und mit wem man welche Termine ver-einbaren soll. Krebspatienten, die am CIO Köln-Bonn behandelt werden, haben diese Schwierig-keiten nicht. Denn dort gibt es Patientenlotsen, vier eigens ge-schulte Krankenschwestern, de-ren Aufgabe es ist, Krebspatien-ten bildlich gesprochen bei der Hand zu nehmen und auf ihrem Weg durch die vielen Stationen der Krebstherapie zu leiten.

„Wir kümmern uns von An-fang an um die Betroffenen, helfen ihnen, die notwendigen Unterlagen zu beschaffen und vereinbaren für sie die jeweili-gen Termine bei diagnostischen Maßnahmen und bei der Thera-pie“, sagt Beate Bergatt, die zu-sammen mit Iris Bey und Barba-ra Starbatty als Patientenlotsin am CIO beschäftigt ist.

Ziel ihrer Arbeit ist es, für je-den Betroffenen einen mög-lichst reibungslosen Ablauf der Krebsbehandlung zu gewähr-leisten, so dass alle Termine op-

zusammen. Das macht einiges einfacher, erklärt die ehemalige Krankenschwester: „Wir kön-nen viele Probleme sehr rasch lösen, weil wir die Strukturen kennen und unsererseits An-sprechpartner in allen Bereichen haben.“ Im Fall des Falles ist so zum Beispiel in wenigen Minu-ten unbürokratisch ein Rollator zu beschaffen, wenn der Patient Hilfe beim Gehen braucht. Oder es kann rasch eine psychologi-sche Betreuung vermittelt wer-den, wenn der jeweilige Patient psychisch stark belastet ist.

timal ineinander greifen und die Patienten sich auf keinen Fall in der „Maschinerie der Medizin“ alleine gelassen fühlen.

„Wir sind der zentrale An-sprechpartner der Patienten, ko-ordinieren die Termine mit den Ärzten und helfen den Erkrank-ten, sich in den Strukturen der Klinik zurecht zu fi nden“, so Frau Bergatt. „Wir wollen so die Krebsmedizin auch wieder et-was menschlicher machen“, er-gänzt sie. Wie bei der „Spinne im Netz“, so laufen bei den Patien-tenlotsen die Fäden der Therapie

Patientenlotse: „Wir leiten die Patienten durch die Krebstherapie“

„Wir wollen dem Patienten optimale Heilungschancen sichern“

das CIO gehört zu den ersten fünf „Spitzenzentren für Krebstherapie und Krebsforschung“ in Deutsch-land und wird seit 2007 von der Deutschen Krebshilfe gefördert. In den angeschlossenen Kliniken be-handeln hochqualifi zierte Exper-tenteams Patienten mit Tumorer-krankungen nach dem aktuellsten Stand der Forschung.

Was dabei anders ist als früher, erläutert der Leiter des CIO Köln, Professor Dr. Jürgen Wolf: „Bei uns werden die Diagnostik und die The-rapieplanung durch ein Team von

Spezialisten gemeinsam bespro-chen.“ So kommt bei jedem „Fall“ ein so genanntes Tumorboard zu-sammen, dem der betreuende On-kologe wie auch der Chirurg und der Strahlentherapeut angehören. Sie beratschlagen gemeinsam, wie im individuellen Fall am besten vor-zugehen ist, um die höchsten Hei-lungschancen bei zugleich mög-lichst schonender Behandlung zu gewährleisten.

Die Therapie erfolgt dabei ganzheitlich, die Patienten er-halten bei Bedarf auch eine psy-choonkologische Betreuung (sie-he Kasten). Ist eine Heilung nicht

mehr möglich, so wird ferner schon frühzeitig für eine umfas-sende palliative, also begleiten-de Behandlung gesorgt, die dem Patienten ein möglichst norma-les Leben mit dem Tumor sichern soll, ohne Schmerzen und andere tumorbedingte Beschwerden.

Krebspatienten, die im CIO be-treut werden, haben zudem die Möglichkeit, sich im Rahmen ei-ner „interdisziplinären Sprech-stunde“ direkt mit den Exper-ten zusammen zu setzen und die Therapiestrategie mit zu pla-

nen und auch mit zu entscheiden. Nachdem die Therapiestrategie festgelegt ist, können sie dann di-rekt im CIO oder auch in Koope-ration mit dem betreuenden nie-dergelassenen Mediziner behan-delt werden. „Die Chemothera-pie kann zum Beispiel ambulant bei niedergelassenen Kollegen oder auch am Zentrum erfolgen, entscheidend ist, dass sie entspre-

chend der Leitlinien und nach in-ternationalem Standard durchge-führt wird“, so Wolf.

Ziel dabei ist es, den jeweiligen Patienten am Fortschritt teilhaben zu lassen und ihm die moderns-te Behandlungsform zu sichern. „Wir schlagen vielen Krebspatien-ten deshalb die Teilnahme an ei-ner klinischen Studie vor“, erklärt Wolf. Das ist oft die einzige Mög-lichkeit, im Einzelfall eine hochmo-derne Behandlung mit innovativen Medikamenten zu gewährleisten und damit gleichzeitig den Fort-schritt voran zu treiben.

Auch dies ist, so Wolf, Aufga-be des CIO: „Wir wollen nicht nur eine Spitzenstellung in der Betreu-ung von Krebspatienten, sondern auch in der Krebsforschung ein-nehmen, neue Therapiekonzepte entwickeln und so insgesamt die

Heilungschancen bei Krebs ver-bessern.“ In das CIO als „Spitzen-zentrum der Krebsmedizin“ inte-griert sind die so genannten Or-ganzentren der Krebsmedizin. Gut etabliert sind inzwischen vor allem die Brustkrebszentren.

Parallel zu den Brustkrebszen-tren entstehen derzeit vielerorts weitere Organzentren, zum Bei-spiel spezialisierte Darm-, Lun-gen- und Prostatakrebszentren. Die jeweiligen Kliniken müssen den von der Deutschen Krebs-gesellschaft vorgegebenen Qua-litätsstandards entsprechen und dies in einem umfassenden Zerti-fi zierungsverfahren nachweisen. „Dadurch kann man als Patient sicher sein, in einem solchen Zen-trum nach dem aktuellen Stand der Krebsmedizin behandelt zu werden“, so Wolf.

Barbara Starbatti (li) und Beate Bergatt (re) helfen Krebspatienten bei den vielen kleineren und größeren Hürden und Problemen, die bei der Krebstherapie zu meistern sind.

Die Kunsttherapie kann entscheidend bei der Krankheitsbewältigung helfen

Bewegungstherapie in Haus LebensWert: Aktiv werden gegen Krebs

Haus LebensWert – auch die „Psyche“ wird betreut

Ein Modul des CIO Köln-Bonn ist der Verein „LebensWert“, eine bereits 1997 gegründete Initiative zur professionellen psychoonkolo-gischen Betreuung von Krebspa-tienten. Diese erhalten im Haus LebensWert psychologische Ge-

sprächsangebote und können ein breit gefächertes Therapieange-bot nutzen, von der Kunsttherapie über die Bewegungstherapie bis hin zur Musiktherapie sowie wei-teren Behandlungsformen. „Wir

bieten Krebspatienten und auch ihren Angehörigen direkte seeli-sche Unterstützung bei Ängsten, Sorgen und Nöten, die mit der Erkrankung einhergehen“, sagt Uwe Schwarzkamp, Geschäfts-führer des Verein LebensWert. Die

Patienten werden ganzheitlich be-treut und so besser in die Lage ver-setzt, zu Mitkämpfern im Behand-lungsverlauf zu werden.

Weiterführende Informationen unter: 0221-478-6478.

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(5) Shutterstock

6 Lebenswege

Krebspatienten wird schon seit Jahren zunehmend zum sportli-chen Training geraten. Dabei war allerdings das Krafttraining lan-ge Zeit tabu. Das aber ändert sich derzeit und es werden mehr und mehr Stimmen laut, die Krebspa-tienten durchaus dazu raten, mit Hanteln und Gewichten ihre Mus-kelkraft zu stärken.

Damit kann gegebenenfalls schon in der Akutphase der Erkrankung

begonnen werden, allerdings soll-te man sich nach Sebastian Zahn, Deutsche Sporthochschule Köln, zunächst mit seinem behandeln-den Arzt besprechen. Denn Vor-sicht ist geboten, wenn Metasta-sen vorliegen und es ist auch auf mögliche Begleiterkrankungen wie einen Bluthochdruck zu achten. Kein Krafttraining sollten zudem Krebspatienten mit akuten Blutun-gen betreiben und solche mit er-höhter Blutungsneigung. Auch wer einen Infekt hat, wer unter starken

ning als Bewegungspro-gramm regelrecht anbietet. Mit dem Muskelaufbau wird zugleich der Tumormüdigkeit (Fa-tigue) entgegen gewirkt, an der je nach Tumorart bis zu 80 Pro-zent der Krebspatienten leiden.

Generell fühlen die Patienten sich bei regelmäßigem Muskelauf-bau-Training laut Zahn in aller Re-gel schon nach wenigen Wochen deutlich aktiver, fi tter und körper-lich wieder leistungsfähiger.

Beim Training kann man zwei verschiedene Strategien verfolgen, die klassische oder die „sanfte“ Methode. Bei der klassischen Vari-ante trainiert man mit 70 bis 100 Prozent der Maximalkraft über drei Sätze mit jeweils zehn bis zwölf Wiederholungen. Krebspatienten empfi ehlt Dr. Freerk Baumann, Sporthochschule Köln, vor allem für den Anfang die „sanfte“ Me-thode. Dabei wird mit 40 bis 70 Prozent der Maximalkraft begon-nen und es werden jeweils zwei bis sechs Sätze mit je 15 bis 20 Wie-derholungen absolviert. Die Pa-tienten sollten das Training, das am besten zwei Mal pro Woche erfolgt, als „etwas anstrengend“ empfi nden, nicht aber davon total erschöpft sein. Aber auch das klas-sische Krafttraining ist unter kon-trollierten Bedingungen für manche Patienten sehr zu empfehlen.

Kraftsport bei Krebs Serie Bewegung und Sport

Kreislaufbeschwerden leidet, wem häufi g schwindelig wird, wer Fieber hat oder häufi g Übelkeit und Erbre-chen entwickelt, ist mit einer ande-ren Sportart sicher besser beraten.

Spricht aber kein Grund gegen das Krafttraining, so kann lang-sam mit dem Muskelaufbau be-gonnen und die Intensität nach und nach gesteigert werden. Ziel der Maßnahmen ist eine Kräfti-gung der Muskeln und langfris-

tig auch eine Zunahme der Mus-kelmasse. Dadurch wird den Fol-gen einer längeren Phase von Be-wegungsarmut entgegen gewirkt, was für viele Krebspatienten wich-tig ist. So gibt es Untersuchun-gen, wonach jeder zweite Patient mit Magen- oder Darmkrebs, aber auch viele Patienten mit einer Leu-kämie oder einem Lymphom un-ter der Behandlung ungewollt an Gewicht abnehmen. Dabei geht in erster Linie Muskelmasse verloren, so dass sich ein Muskelaufbautrai-

ning als Bewegungspro-gramm regelrecht anbietet. Mit dem Muskelaufbau wird

Sport und Bewegung

bei Krebs

Kraftsport ist bei moderater Intensität auch für die meisten Krebspati-enten als Bewegungsform sinnvoll (5).

Heiko Herrlich

le, die ich gegenüber der Erkran-kung hatte, genommen und er hat bewirkt, dass ich mich immer irgendwie getragen fühlte. Aber es war eine äußerst schwierige Phase in meinem Leben.

Wie haben Sie die Zeit der Therapie erlebt?Da der Tumor nicht operabel war, habe ich eine Strahlentherapie er-halten. Ich habe den Ärzten dabei vertraut und mich in guten Hän-den gefühlt. Es war wie bei einem Fußballspiel: Ich hatte das Gefühl, alles getan zu haben, was in mei-

„Vor allem der Glaube hat mir bei der Bewältigung der Krankheit geholfen“

Interview mit Heiko Herrlich

Heiko Herrlich erkrankte im Jah-re 2000 an einem Hirntumor. Der ehemalige Fußball-Profi , der in der Bundesliga für Bayer 04 Leverku-sen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund kickte, überstand die schwere Erkrankung und engagiert sich nun im Rahmen der Kampagne „Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ für Tu-morpatienten. In einem kurzen In-terview schildert Herrlich, der in-zwischen als DFB-Jugendtrainer tä-tig ist, wie er die Diagnose „Hirn-tumor“ erlebt hat und was ihm geholfen hat, diese schwere Zeit in seinem Leben zu bewältigen.

Herr Herrlich, wie haben Sie die Diagnose, einen Tumor zu haben, erlebt?Als ich die Diagnose erfuhr, war ich eigentlich in einer Top-Verfas-sung. Ich war völlig geschockt und hätte eine solche Erkrankung bei mir für unmöglich gehalten. Ge-rade hatte ich in zehn Spielen sie-ben Tore geschossen und war auf dem Weg zurück in die National-mannschaft. Dort mitzuspielen war mein großes Ziel.

Wie hat sich der Tumor be-merkbar gemacht?Ich bekam Sehstörungen, habe Doppelbilder gesehen und konn-te die Bälle nicht mehr richtig ein-

schätzen. Es wurden selbstver-ständlich zuerst die Augen unter-sucht, ohne dass ein Befund er-hoben wurde. Dann folgten die neurologische Untersuchung und die Kernspintomographie, in der

ein Tumor im Gehirn festgestellt wurde, der nicht operabel war.

Sie sind mit dieser Diagnose aus vollem Lauf auf Null ge-bremst worden. Haben Sie mit Ihrem Schicksal gehadert?Eine Zeitlang ja. Meine Frau war im dritten Monat schwanger als ich die Diagnose erhielt, was erschwe-rend hinzukam. Wie so viele andere Tumorpatienten habe ich mich an-fangs immer wieder gefragt: War-um gerade ich? Ich habe gegrübelt, was ich falsch gemacht habe und ob ich mich durch den Fußball viel-leicht zuviel Stress ausgesetzt habe. Aber auf solche Fragen bekommt man nie eine Antwort.

Wie sind Sie mit der Situation fertig geworden?Ich bin ein gläubiger Mensch und mein Glaube hat mir in die-ser schweren Situation geholfen. Er hat mir die Ohnmachtsgefüh-

ner Macht steht und wusste, dass ich den weiteren Verlauf würde akzeptieren müssen. Wenn man beim Fußball das Gefühl hat, al-les gegeben zu haben, kann man auch akzeptieren, ein Spiel zu verlieren. Ähnlich habe ich die Zeit der Therapie erlebt.

Sie haben die Tumorerkran-kung überstanden. Denkt und fühlt man danach anders?Das Durchleben einer Krebser-krankung verändert sicher die meisten Menschen. Vor allem wenn man in jungen Jahren er-krankt, verliert man einen Teil sei-ner Unbekümmertheit. Man lernt andererseits auch, das Leben be-wusster als zuvor zu erleben und

auch zu genießen und das ist ein großer Gewinn.

Herr Herrlich, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

„Ich wusste, dass ich den weiteren Verlauf würde akzeptieren müssen“

Lesetipp

„Warum trägt Mama im Sommer eine Mütze?“

Die Diagnose Brustkrebs stellt alles Ge-wohnte auf den Kopf – nicht nur für die Betroffenen, sondern vor allem für die Angehörigen, allen voran die Kin-der krebskranker Eltern. Sie verstehen die vielen kleinen Veränderungen, die die Krebserkrankung mit sich bringt, nicht und stellen Fragen, deren Be-antwortung für viele Eltern eine enorme Herausforderung ist.

Hilfestellung will in dieser Situ-ation der Ratgeber „Warum trägt

Mama im Sommer eine Mütze?“ geben. Das Buch glie-dert sich in zwei Teile: Der erste Abschnitt ist eine Vorlesegeschich-te für Kinder, in der der kleine Louis, dessen Mutter an Brustkrebs erkrankt ist, Einblicke gibt in seine Gefühlswelt. Er stellt Fragen, die so auch anderen Kindern im Vorschulalter oder zu Beginn der Grundschulzeit auf dem Herzen liegen.

Im zweiten Teil der vom Verein „Mehr Zeit für Kinder e. V.“ her-ausgegebenen Informationsschrift richtet sich an die Eltern und gibt ihnen Tipps, wie sie die Fragen ihrer Kinder beantworten können.

Der Familienratgeber ist kostenfrei erhältlich bei der Roche Phar-ma AG, die das Projekt unterstützt, per E-Mail unter [email protected].

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Bei vielen Krebsoperationen – ins-besondere beim Brustkrebs – wird nicht nur der Tumor entfernt, son-dern auch die Lymphknoten in di-rekter Umgebung. Damit soll ver-hindert werden, dass Krebszellen, die möglicherweise bereits vom Tumor aus in diese Lymphknoten „ausgeschwemmt“ wurden, mit der Lymphfl üssigkeit ihren Weg in den Körper fi nden. Dann aber kann sich Lymphfl üssigkeit stau-en und ein Lymphödem ausbil-den, weil die wichtigen Draina-gepunkte fehlen. Krebspatienten sollten frühzeitig auf eine solche Entwicklung achten. Denn das Lymphödem ist eine ernst zu neh-mende Komplikation.

Es kann zur Verhärtung des be-troffenen Gewebes führen, die Be-weglichkeit massiv einschränken und außerdem schwerwiegenden Entzündungen Vorschub leisten.

Lymphödeme tre-ten nicht bei allen Tumorformen glei-chermaßen auf. Sie werden vermehrt beobachtet nach der Entfernung von Tumoren im Kopf- und Hals-Bereich, bei Tumoroperatio-nen im Becken, bei Krebserkrankungen, die direkt die Lymph-bahn betreffen und vor allem nach der Entfernung der Lymphknoten in den Achsel-höhlen bei Frauen mit Brustkrebs. Wird bei Ihnen der Arm auf der operierten Seite dicker, so sollte

rechtzeitig gegengesteuert und eine Therapie eingeleitet werden. Dazu gehört die manuelle Lymph-drainage, eine Behandlung, die speziell ausgebildete Physiothera-

peuten durchführen. Sie streichen das Gewebswasser mit vorsichti-gen Bewegungen regelrecht aus dem betroffenen Körpergebiet heraus und regen durch ihre Be-handlung auch die Bildung neu-er Lymphbahnen an. Es schließt sich eine Kompressionsbandagie-rung an, damit sich nicht wieder sofort Gewebsfl üssigkeit zurück staut.

Auf lange Sicht müssen die be-troffenen Patienten deshalb auch Kompressionsstrümpfe an der be-troffenen Extremität tragen.

ImpressumHerausgeber:WORTREICH Gesellschaft für indi-viduelle Kommunikation mbH, Bar-füßerstr. 12, 65549 Limburg/Lahn, Tel.: 06431/59096-0, Fax: 06431/ 59096-11, [email protected]

Verantwortliche Redaktion:Christine Vetter, Köln

freie Mitarbeit:Dr. med. Klaus Steffen

Grafi k:Inken Pöhlmann, Bremerhaven

Druck:Kessler, Druck+Medien, Bobingen

„Lebenswege“ wird gefördert von der Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.

(6) SPL, (7) Shutterstock, (8) Pitopia

7Lebenswege

Nach der Brustkrebs-Operation sorgsam darauf achten, ob sich ein Lymphödem bildet (6)

„Vorsicht wenn ein Arm dicker wird“

„Ich habe die Diagnose Darm-krebs im August 2004 erhalten. Es war an einem Dienstag, mor-gens früh. Die Unsicherheit hatte mich zum Arzt getrieben. Denn seit längerer Zeit hatte ich am Tag sehr häufi g Stuhlgang. Ich berich-tete meinem Hausarzt von mei-ner Sorge und schlug vor, eine Blut- und Stuhlprobe zu machen. Gleichzeitig untersuchte er mich noch am selben Tag mit dem Ul-traschall, konnte aber nichts Ver-dächtiges fi nden. Obwohl alles in Ordnung schien, wollte er zur Sicherheit eine Darmspiegelung machen. Bei der Untersuchung wurde klar: Es ist ein Tumor.

Diese Nachricht nahm mir den Wind aus den Segeln. Ich war ver-wirrt! Eigentlich fühlte ich mich mit meinen 43 Jahren jung und fi t. Bis-her war außerdem in meiner Fa-milie niemand an Darmkrebs er-krankt. Ziemlich schnell wurde mir klar, ich kann nichts an der Situati-on ändern, also muss ich die Sache anpacken. Ich habe meinen Haus-arzt gebeten, die nächsten Schrit-te möglichst schnell zu organisie-ren. Dienstagabends war ich schon beim Gespräch mit dem Chirurgen, den mir mein Hausarzt empfohlen hatte. Wenige Tage später, am Frei-tag, wurde ich bereits operiert.“

So schildert Michael B., wie er die Diagnose Darmkrebs erfahren und bewältigt hat. Wie die Thera-pie verlief und wie er selbst wei-ter mit der Krankheit umgegan-gen ist, das ist auf der Webseite www.darmkrebszentrale.de im In-ternet nachzulesen. Dort lässt sich außerdem die Geschichte des 57jährigen Kraftfahrers Peter R. anhand des Filmprojektes „Ein Tag wie jeder andere? Mein Le-ben mit Darmkrebs“ verfolgen.

Dem Lymphödem vorbeugenAuf Schwellungen achten

Risikofaktoren für ein Lymphödem vermeiden

Patienten, bei denen im Zuge einer Krebsoperation Lymphknoten entfernt wurden, können selbst einiges dazu tun, um die Gefahr ei-nes Lymphödems zu bannen. Hier einige Tipps:- Keine einschnürenden Kleidungsstücke (BH, Strümpfe etc.) tra- gen, damit nicht der Flüssigkeitsstau gefördert wird.- Uhren und Schmuck nicht an den betroffenen Arm anlegen.- Auf eine gute Hautpfl ege achten, damit die allgemeine Hautge- sundheit erhalten bleibt. - Besondere Vorsicht walten lassen bei der Nagelpfl ege am betrof- fenen Arm oder Bein, da auch kleinste Verletzungen schwere In- fektionen hervorrufen können.- Beim Blutabnehmen und ebenso beim Blutdruckmessen mit da- rauf achten, dass nicht der betroffene Arm genommen wird.- In der jeweiligen Körperregion auf einen besonders konsequen- ten Sonnenschutz achten.- Fehlbelastungen und generell Überlastungen der Körperregion im Beruf (z. B. längeres Tragen schwerer Gegenstände), aber auch beim Sport (z. B. Tennis) vermeiden. - Hitze- (Sauna, heiße Bäder etc.) wie auch Kälteeinwirkungen ver- meiden.

Wenn Frauen nach einer Brust-krebsoperation, bei der auch Lymphknoten aus den Achsel-höhlen entfernt werden muss-ten, ein Lymphödem entwi-ckeln, müssen sie oft langfristig per manueller Lymphdrainage behandelt werden. Im Normal-fall erstatten die Krankenkassen die Kosten der anfänglichen Be-handlung zunächst ohne Prob-leme. Nicht selten aber gibt es Schwierigkeiten, wenn Folgere-zepte ausgestellt und abgerech-net werden.

Voraussetzung für die Erstat-tung der Behandlungskosten ist in jedem Fall, dass die Lymph-drainage medizinisch notwendig ist und ärztlich verordnet wurde. Für Patientinnen, die der gesetz-lichen Krankenversicherung an-

einmal pro Woche er-folgen, wobei bis zu 50 Sitzungen als Regelfall angese-hen werden. Ist darüberhinaus aus Sicht des Arztes eine wei-tere Behandlung notwendig, so bedürfen die zusätzlichen Ver-ordnungen einer besonderen Begründung. Diese muss auch eine Einschätzung des weiteren Verlaufs der Erkrankung durch den Arzt enthalten. Die Fortset-zung der Lymphdrainagen muss zudem zuvor der Krankenkas-se zur Genehmigung vorgelegt werden.

Haben Sie Fragen?Die Serie zum Thema Patien-tenrechte entsteht in enger Zu-sammenarbeit mit der Rechts-anwaltskanzlei Norbert Bau-schert und Dr. Astrid von Einem aus Köln.

Wenn Sie Fragen zu Ihren Rechten als Patient haben, kön-nen Sie diese an die Lebens-wege-Redaktion (Barfüßerstr. 12, 65549 Limburg, [email protected]) richten. Die Anfragen werden gesammelt und an die Rechtsanwälte weitergeleitet.

Lymphdrainage – wie lange muss die Kasse zahlen?

Serie zum Thema Patientenrechte

einmal pro Woche er-folgen, wobei bis zu 50 Sitzungen als Regelfall angese-

Lymphdrainage – wie lange

gehören, wird im Heilmittelkata-log festgelegt, welche Heilmittel bei welchen Erkrankungen verord-net werden dürfen. Im Regelfall erfolgt auch eine Angabe über die Zahl der Behandlungen.

Wer beispielsweise aufgrund ei-ner Brustkrebsoperation an einer chronischen Lymphabfl ussstörung leidet, kann vom Arzt eine „ma-nuelle Lymphdrainage einschließ-lich Kompressionsbandagierung“ mit einer Therapiedauer von je-weils 45 oder 60 Minuten ver-ordnet bekommen. Bei der Erst-verordnung können bis zu zehn Behandlungstermine verschrieben werden und es kann ein Folge-rezept für weitere zehn Behand-lungen nachgereicht werden. Die Behandlungen sollten, so die Empfehlung des G-BA, mindestens

Wie haben Sie die Diagnose Darmkrebs erfahren?

Schreiben Sie unsWie haben Sie die Diagnose Krebs verarbeitet? Wie sind Sie mit der Erkrankung fertig geworden? Eine Kontaktaufnahme zur Akti-on ist möglich per Post an: Darm-krebszentrale, Postfach 511170, 50947 Köln oder telefonisch un-ter 0221-82077642.

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Zubereitung:Die Kartoffeln und die Schalotte schälen und würfeln. In heißem Öl 10 Minuten glasig dünsten. Die Brühe und die gewaschenen und gezupften Kräuter zu den Kartof-fel-Schalotte-Würfeln geben und einmal aufkochen. Die Suppe pü-rieren und durch ein Sieb gießen. Den Mascarpone mit dem Eigelb und dem Maltodextrin unter die Suppe rühren. Diese aufkochen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken. Als Suppeneinlage eignen sich gut Grießnockerln.

Nährwerte:Energie: 400 kcal Eiweiß: 6 gKohlenhydrate: 33 g Fett: 28 g

Vitamine:Vitamin E: 5 mg Vitamin C: 11 mg

Weitere Rezepte fi nden sich in der Broschüre „Appetit auf Sup-pen – Erfolgsrezepte für Lieblings-suppen“, die kostenfrei angefor-dert werden kann bei der Roche Pharma AG, 79639 Grenzach-Wyhlen.

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KT Sollten Sie Fragen zu den hier

vorgestellten Themen haben, rufen Sie uns unter der angegebenen Service-Nummer an, schicken Sie uns eine E-Mailoder schreiben Sie uns an die angegebene Adresse.

06431/59096-25

[email protected]

WORTREICH GIK GmbH„Lebenswege“Postfach 1402D-65534 Limburg

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(9) Pitopia, (10) Fotolia

8 Lebenswege

Wenn die Tage kürzer werden und die Witterung wieder etwas küh-ler, können schmackhafte Sup-pen helfen, den Körper optimal mit Nährstoffen und Vitaminen zu versorgen. Sie können die Ernäh-rung von Krebspatienten ergän-zen und Entwicklungen wie der Auszehrung entgegen wirken. Ein Beispiel ist die Kräutercremesup-pe. So wird sie gemacht:

Zutaten (2 Portionen):120 g Kartoffeln1 Schalotte1 EL Rapsöl500 ml Gemüsebrühe2 Eigelb80 g Mascarpone1 TL Zitronensaft2 EL Basilikum2 EL frischer Koriander2 EL Kerbel2 EL Oregano2 EL Thymian2 EL Petersilie4 EL Maltodextrin Salz, weißer Pfeffer

wie eine Baskenmütze. Die Mützen fertigt sie selbst in ihrem Schneider-atelier an, wobei ausschließlich at-mungsaktive Stoffe verwendet wer-den, die angenehm zu tragen sind. „Die Mützen passen sich ohne viel Aufwand der Kopfform an“, sagt Janette Merkle. Viel Wert legt sie bei der Fertigung zudem darauf, dass das Kopfvolumen die natürli-che Form beibehält, ganz so als hät-te die Frau Haare unter der Mütze.

Alle Modelle decken außerdem den gesamten Kopf- und Nacken-bereich über den Haaransatz hin-weg ab. Sie sind in verschiedenen Farben erhältlich und bis 30 Grad waschbar.

Die Kollektionen von Mutter und Tochter variieren mit der Jahres-zeit, im Sommer werden eher kühlende Stoffe eingesetzt, im Winter eher wärmende Materi-alien und auch die Saisonfarben werden berücksichtigt. Die Müt-zen selbst sind so gearbeitet, dass sie vielseitig verwendbar sind. Ka-

Modisch durch die Zeit der Chemotherapie

Mützen für jeden Anlass

rin Merkle: „Sie lassen sich mit wenigen Handgriffen durch den Einsatz von Tüchern und Bro-schen passend zum jeweiligen Outfi t verändern.“

Weiterführende Informationen gibt es auf der Webseite www.janette-merkle.de.

Appetit auf Suppen?Kräutercremesuppe

Nach dem Sommer ist unsere Haut oft ausgelaugt. Denn so wohltuend die wärmenden Sonnenstrahlen für Körper und Seele auch sind, für die Haut ist das „Verarbeiten“ der Sonnenstrahlen Schwerstarbeit. Gerade im Herbst sollte man des-halb darauf achten, der Haut etwas Gutes zu tun. „Herbstzeit ist Mas-kenzeit“, betont Marion Wehmeier

den“, so Frau Wehmei-er. Generell gilt: Über eine Feuchtigkeitsmaske freut sich praktisch jede Haut. Wer eine besonders trockene und schup-pige Haut hat, sollte besser noch eine Crememaske anwenden. Al-lerdings sollten Crememasken nicht bis direkt unter die Augen aufgetragen werden. Sie könnten sonst bei der dünnen empfi ndli-chen Haut unter der Augenpartie Schwellungen verursachen.

Die Behandlung der Haut mit Masken hat übrigens einen günsti-gen Nebeneffekt: Die Maske muss etwa 20 Minuten in die Haut ein-ziehen. Das aber bedeutet 20 Mi-nuten Auszeit vom Alltag – Erho-lung für den ganzen Körper.

aus Köln. Vor allem Krebspatienten rät die Kosmetikerin zu pfl egenden Masken. Denn über die Haut wer-den Schlacken und Giftstoffe aus dem Körper „entsorgt“, was im Falle einer Krebserkrankung eine zusätzliche Belastung für die Haut-zellen darstellt.

So wie dem Körper Entspan-nung gut tut, so regeneriert sich nach Wehmeier auch die Haut, wenn sie Erholung und Entspan-nung erfährt: „Es ist deshalb wich-tig, die Haut nach der sommerli-chen Beanspruchung durch Mas-kenbehandlungen zu pfl egen, ihr Feuchtigkeit und Fettstoffe zurück-zugeben und sie zu entspannen.“

Die Gesichtsmasken sind im Fachhandel erhältlich. Sie können auch auf althergebrachte Weise mit Quark und Gurkenscheiben selbst hergestellt werden. „Doch Vorsicht: Dabei trocknet die Haut leicht aus und muss nach der Be-handlung gut eingecremt wer-

„Herbstzeit ist Maskenzeit“ Serie Hautpfl ege und Kosmetik-Tipps

den“, so Frau Wehmei-er. Generell gilt: Über eine Feuchtigkeitsmaske freut sich

Kosmetik-

und Pfl egetipps

Eine Gesichtsmaske wirkt entspan-nend und tut der Haut gut (10).

Es muss nicht immer eine Perücke sein, wenn der Haarverlust kaschiert werden soll

Termine

„Aus der Mitte“ – Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs – ist das Thema einer Patientenver-anstaltung, zu der die Initiative „Bauchspeicheldrüsenkrebs – Erkennen – Begreifen – Behan-deln“ am 14. November nach München einlädt. Weitere In-formationen zu der von Dag-mar Berghoff moderierten Ver-anstaltung gibt es unter www.bauchspeicheldruesenzentrale.de. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten unter www.bauchspeicheldrue-senkrebszentrale.de.

„Der zweite Atem – Leben mit Lungenkrebs“ – unter diesem Motto fi ndet in diesem Jahr noch eine weitere Informationsveranstal-tung am 7. November in Oldenburg statt. Moderiert wird die bewährte Tagung von Fernsehjournalist Dieter Kürten. Die Teilnahme ist kostenlos, weitere Informationen fi nden Inter-essierte im Internet unter www.der-zweite-atem.de.

„Draußen Aktiv“ heißt ein Pro-gramm, das der Verein lebensmut e. V. in München Krebspatienten bietet. Angeboten werden Tages-

Der Verlust der Haare ist für vie-le Frauen mit Brustkrebs eine sehr belastende Folge der Chemothe-

rapie. Einige Frauen überbrücken die Zeit, bis die eigenen Haare nachgewachsen sind, mit Perü-cken, andere lehnen Perücken ab und greifen eher zu Tüchern und Schals. Karin Merkle, Boutique-Inhaberin in der Nähe von Bruch-sal, ist einen anderen Weg ge-gangen. Selbst mit der Krankheit konfrontiert, entwickelte sie Müt-zen, mit denen sie die verlorene Haarpracht kaschierte.

Ob eher burschikos, elegant-fraulich oder sogar zum festlichen Anlass – in der Kollektion, die von Tochter Janette entworfen wurde, fi ndet jede Frau die passende Kopf-bedeckung. Drei Grundmodelle hat die Modedesignerin erarbeitet. Die Modelle La Diva und Turbana so-

ausfl üge von zirka 8.30 bis 16.00 Uhr innerhalb und außerhalb der Münchner Stadtgrenzen, wobei es primär um den Aufenthalt in der Natur geht. Die Ausfl üge, die auch für Patienten mit einge-schränkter Kondition zu bewälti-gen sind, fi nden statt am 17. Ok-tober, 21. November und 19. De-zember. Folgetermine gibt es im kommenden Jahr. Eine Anmel-dung ist jeweils 14 Tage vorher er-forderlich. Weitere Informationen unter www.lebensmut.org, oder www.draussen-aktiv.de oder tele-fonisch unter 089-70954918.

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