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03 14 MDG.Inspiration Impulse für Veränderung Und wie halten Sie es damit?

MDG.Inspiration 03 | 2014

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Kundenzeitschrift der MDG Medien-Dienstleistung GmbH, München.

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MDG.InspirationImpulse für Veränderung

Und wie halten Sie es damit?

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Editorial.

wie tief die Verunsicherung nach der Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und dem Plädoyer des Papstes für eine „arme Kirche für die Armen“ sitzt, haben wir bei dieser Ausgabe von MDG.Inspiration gemerkt. Viele, mit denen wir für das Heft sprechen wollten, zollten uns Res-pekt dafür, das komplexe Verhältnis der Kirche zum Geld in den Blick zu nehmen – und wollten sich dann doch lieber nicht äußern. Dabei ist Geld nichts, für dessen Besitz man sich entschul-digen müsste. Das zumindest haben uns der Wirt-schaftsethiker Christoph Lütge und Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck übereinstimmend gesagt.

Sie haben recht! Denn ohne das in Verruf gerate-ne Tauschmittel würde nicht nur der Wirtschaft das Betriebssystem, sondern der Kirche die Mittel fehlen, um ihre Botschaft zu verkünden und an vielen Stellen Gutes zu tun. Wie so oft im Leben ist also auch der Reichtum der Kirche eine Frage des Blickwinkels und der Relation. Sind 17,6 Millionen Euro angemessen, wenn davon Kindertagesstätten im Bistum Speyer profitieren? Und sind 24,5 Millionen zu viel, wenn es darum geht, das einzigartige Weltkulturerbe Hildeshei-mer Dom zu erhalten? Mit voreiligen, pauschalen Urteilen kommt man nirgendwo besonders weit. Wir haben uns deshalb entschieden, das Thema aus möglichst vielen Perspektiven zu betrachten und Bischof, Banker, Wissenschaftler, Journa-list, Ordensfrau und engagierte Laien um ihre Meinungen gebeten. Ihre Statements bilden das Herzstück dieser Ausgabe.

Weil es in diesem Heft aber nicht nur um das Ausgeben von Geld gehen soll, erklären uns die drei Experten Thomas Kreuzer (exklusiv online!), Klaus Heil und Johannes Zurnieden, wie erfolgreiches Fundraising geht. Wir hoffen, Sie finden viele Anknüpfungspunkte in diesem Heft, und freuen uns auf Ihr Feedback. Bitte nutzen Sie dafür auch unseren Leserumfragebogen im Heft. Das Porto zahlen natürlich wir!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Geld ist nur ein Mittel. Wir lassen es Sinn stiften und definieren seinen Zweck.

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Auftakt. Essay.

Statements. Im Bild. Fundraising. Kolumne.

Kunden.MDG-Case-Study.

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Geld ist gut. Zumindest solange man es für die richtigen Dinge einsetzt. Wie das geht und welche das sein könnten, sagen unsere Autoren und Gesprächspartner in dieser vierten Ausgabe von MDG.Inspiration (Seiten 10, 16). Mit ihren Betrach-tungen befinden sie sich in guter Gesellschaft. Schließlich wird auch in den heiligen Schriften der Weltreligionen schon überlegt, wie mit dem alten Tauschmittel vernünftig umzugehen ist (Seite 13). Und Papst Franziskus hat diese Debatte mit seiner Forderung nach einer „armen Kirche für die Armen“ neu befeuert (Seite 6). Wer bei den Devotionalien, die wir ab Seite 14 zeigen, allerdings keine Abstriche machen will, darf so arm aber nicht sein. Auch beim „Osservatore Romano“, der Zeitung des Papstes, geht es natürlich nicht ohne Geld (Seite 8). In einem exklusiven Online-Interview erzählt uns

Dr. Thomas Kreuzer, worauf es beim Fundraising ankommt: www.mdg-online.de/interview-kreuzer

KIrChE GElD

Herausgeber: MDG Medien-Dienstleistung GmbH, Landsberger Straße 314, 80687 München; Telefon: 089/54 58 89 0, E-Mail: [email protected], www.mdg-online.de; V.i.S.d.P.: Wilfried Günther; Redaktion, Gestaltung und Produktion: dreipunktdrei mediengesellschaft mbH, www.dreipunktdrei.de; Leitung Corporate Publishing: Marcel Tilger; Anzeigenpreise und -formate auf Anfrage. Druck: Bonifatius GmbH, Druck-Buch-Verlag, Paderborn.Fo

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Auftakt.

Die gute wirtschaftliche Situa-tion beschert den Kirchen hohe Steuereinnahmen. Wofür setzen Sie dieses zusätzliche Geld im Bistum Osnabrück ein? Das Bistum Osnabrück hat schon in den vergangenen Jahren sowohl inves-tiv als auch vom Personaleinsatz her große Bemühungen zum Ausbau der Kindertagesstätten und zum Aufbau von Kinderkrippen unternommen. Unser Ziel ist es, insbesondere Kon-takte zu jungen Familien herzustellen und zu verfestigen. Deshalb sind wir auch um eine stabile inhaltliche und räumliche Weiterentwicklung unserer Schulen bemüht. Ganz wichtig ist aber auch die Stärkung der Strukturen in den Kirchengemeinden. Dort werden neue Formen der Gemeindeleitung entwickelt.

Was kann die Kirche darü-ber hinaus tun, um finanzielle Sicherheit und Beweglichkeit zu gewinnen? Die Kirche muss sich intensiv darum bemühen, mit den Gläubigen im Gespräch zu bleiben, um zu spüren,

wo Kirche besonders gefordert ist. Nur der Dialog und Kontakt mit den Gläubigen hält in diesen die Bereit-schaft auch zum finanziellen Engage-ment in ihrer Kirche wach. Wir dürfen darüber hinaus nicht nachlassen, die Zuverlässigkeit unserer Finanzierung durch Kirchensteuern auch als einen wesentlichen Stützpfeiler für viele kirchliche und gesellschaftliche Aufga-ben herauszustellen.

Wie gehen Sie mit der Forderung der Gläubigen nach mehr Trans-parenz um? Schon seit mehr als 20 Jahren geben wir alljährlich in einem Pressegespräch Informationen zum jährlichen Bistums-haushalt. Wir haben aber Verständnis für die berechtigte Forderung der Gläubigen nach mehr Transparenz in den kirchlichen Finanzen. Deshalb wird das Bistum Osnabrück im Herbst des Jahres erstmals einen ausführlichen und aussagekräftigen Bericht über dieFinanz- und Wirtschaftslage des Bis-tums, des Bischöflichen Stuhls und des Domkapitels veröffentlichen. Das wird dann jährlich wiederholt.

Drei Fragen an Joachim Schnieders

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Joachim Schnieders ist Finanz-direktor im Bistum Osnabrück. Er sitzt unter anderem in den Aufsichtsräten der MDG und der apg, die das Portal katholisch.de betreibt, und ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der katholischen Journalisten-schule ifp.

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Und welches Netzwerk nutzen Sie?Diese Frage haben wir im Juni kirchlichen Medienschaffenden gestellt. Verglichen mit dem

gesamtgesellschaftlichen Nutzungsverhalten ist besonders die Popularität von Xing und Twitter bemerkenswert. Alle Zahlen finden Sie unter: www.mdg-online.de/socialmedia-umfrage

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Bitte senden Sie Ihre leserempfehlung an

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wir fragen. unsere Kunden antworten.

Martin Böckel, Verwaltungs-direktor im Erzbistum Köln: Dann suche ich vor allem nach Dingen, die tatsächlich besonders sind – wirklich beeindruckend, erstaunlich, hervorgehoben oder vielleicht sogar einzigartig. Ich glaube, das alles findet man nicht in Dingen, die einfach nur selten sind. Diese Perspektive erweitert die Auswahl an Kostbarkeiten, die man sich gönnen kann, erheb-lich. Dinge, die vielleicht keinen materiellen Wert haben, aber den

Tag, die Routine, die Anstrengung oder die Anspannung unterbre-chen, treten hinzu. Es geht also nicht nur um den exquisiten Wein, das vorzügliche Essen, die fantastische Reise usw. Die Pause in der Sonne, ein Moment Stille im Trubel, das Telefonat mit der Familie oder das private Gespräch unter Kollegen können auch dazu gehören. Das kann man auch genießen. Hoffentlich verlerne ich es nicht!

Udo Wallraf, Leiter Kulturkommunikation im Erzbistum Köln: Ich gönne mir jeden Tag etwas, und zwar in der guten alten Mittagspause: Statt in die Kantine zu gehen, fahre ich mit dem Fahrrad raus. Klares Wetter, etwas Sonne, fri-scher Fahrtwind und die urbane Landschaft Kölns reichen vollkommen aus. Und dann der Rhein: Wellenplätschern, Schiffstuckern, dazwischen Glockengeläut, Touristen und ein schönes Café oder einfach ein schönes Plätzchen. Das tut gut zwischen Telefon, Konferenz, E-Mail und Bürostuhl. Jeden Mittag an einer anderen Stelle, das ist mit dem Rad gut zu machen: kompakter Urlaub in 45 Minuten.

Hanna Letens, Buchdienst Wernau: Dann gönne ich mir einen Spaziergang oder eine Radtour durch weite Felder und Wiesen. Beson-ders gerne entdecke ich die Natur und Kultur fremder Gegenden im Urlaub. Wenn das gerade nicht möglich ist, verreise ich im Kopf und lese ein gutes Buch! Es macht mich glücklich, wenn ich mich bewegen kann und meinen Wissens-horizont erweitere.

Was tun Sie, wenn Sie sichetwas Besonderes gönnen?

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Geht denn das?

Seit Papst Franziskus das Wort von der „armen Kirche für die Armen“ in die Welt gesetzt hat,

reißt die Debatte darüber nicht ab. Wie kann die Kirche selbst arm sein

und sich doch für die Armen einsetzen? Braucht sie dafür nicht Geld – viel Geld?

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Essay.

„Kirchliches Leben ist ohne Geld nicht denkbar“, sagt Bruder Jean Paul Muller. Und der muss es wissen. Seit 2011 ist der Luxemburger General-ökonom der Salesianer-Kongregation in Rom, somit zuständig für die Ver-waltung und das Finanzwesen seines Ordens weltweit. Als Ordensmann hat er Armut gelobt, aber das, so betont er, betrifft nur ihn persönlich. Sein Orden muss über finanzielle Ressour-cen verfügen. „Wenn nichts in der Kasse ist, kann der einzelne Ordens-bruder die Mission nicht erfüllen, für die er in den Orden eingetreten ist!“

Ein anderer Ordens-mann wird noch deutlicher. „Reich sein ist keine Sünde“, schreibt Gregor Henckel-Donnersmarck, Altabt des österreichischen Klosters Heiligenkreuz, in seinem neuen Buch. Ums „Reich werden auf die gute Art“ geht es darin, um Vermögensbildung und Vermögenskultur. Wohlstand ist per se nicht verwerflich, davon ist der Altabt überzeugt, nur geht damit eine große ethische Verantwortung einher. Wenn aber selbst die Mönche das Hohe Lied des Geldes singen, wie steht es dann um die „arme Kirche“, die Papst Franziskus mit schöner Regelmäßigkeit einfordert?

„Ach, wie wünsche ich mir eine arme Kirche für die Armen!“ Der Satz, erstmals gesprochen bei Franziskus’ erster öffentlicher Audienz im März 2013, ging um die Welt. Beifall gab es von allen Seiten, von Gläubigen und Nichtgläubigen, von Konservativen und Progressiven. Der Satz wurde als Kritik an kirchlichem Prunk verstan-den, passte er doch so herrlich zu den schwarzen Schuhen, die Fran-ziskus auch als Papst nicht ablegen wollte. Er wurde als Absage an die Kirchensteuer gedeutet, als Ohrfeige für den vermeintlich pompverliebten Vorgänger, als Kampfansage gegen kirchlichen Besitz und jahrhunderte-alte Privilegien. Aber trifft es das?

Beginnen wir beim einfacheren Teil. Eine Kirche für die Armen – das versteht man. Schon Jesus hat sich für die Armen und Ausgestoßenen eingesetzt. Zahlreiche Orden küm-mern sich um die Bedürftigen und Gestrandeten, kirchliche Hilfswerke leisten Nothilfe an allen Ecken der Erde. Zudem kommt der Papst aus Lateinamerika, hat also Armut ganz anders und viel hautnaher erlebt als die meisten seiner Vorgänger. Wer sollte die „Option für die Armen“ ins Gedächtnis rufen, wenn nicht er?

Doch fordert der Pontifex nicht nur eine Kirche für die Armen, sondern auch eine „arme Kirche“. Aber wie kann eine Kirche, die selbst arm ist, den Armen helfen? Braucht es dazu nicht Geld – viel Geld? So mehren sich die Stimmen, die das Papstwort nicht wörtlich nehmen und ganz be-wusst von den Debatten um bischöf-liche Badewannen und kirchlichen Immobilienbesitz abkoppeln wollen.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick etwa – in der Deutschen Bischofskonferenz für das Ressort Weltkirche zuständig – weist eine radikale Auslegung von Armut zu-rück. In Deutschland bedeute dieser Satz etwas anderes als im Tschad oder in São Paulo, schreibt Schick in einem Anfang des Jahres erschie-nenen Sammelband. Auch müsse ein Franziskaner anders arm sein als ein Bischof. Mit Blick auf die kirchli-chen Hilfswerke spricht Schick dann von einer geistlichen Armut: „Auch die sogenannten Geber müssen sich so arm wissen, dass sie die eigene Bedürftigkeit spüren und bewusst zeigen, dass sie die jungen Kirchen (...) mit ihren Priestern, Ordensleuten und engagierten Laien, ihrer Spiritu-alität und Lebendigkeit brauchen.“

Noch weiter geht Richard Böger, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Caritas. Es wäre geradezu kontraproduktiv, schreibt er im glei-chen Band, würden die Einrichtungen der katholischen Kirche in Deutsch-land sich entschließen, ihr Geldver-

mögen abzubauen. Zur „Sicherung der Glaubensverkündigung“ nämlich sei eine reiche Kirche „unverzicht-bar“. Es komme nur darauf an, was mit dem Vermögen getan wird…

Wenn aber die „arme Kirche“ in Wahrheit gar nicht arm ist, ja gar nicht arm sein darf – was will uns dann der Appell des Papstes sagen? Es lohnt sich, hierzu in Franziskus’ Lehrschreiben „Evangelii gaudium“ nachzulesen. Die Armen „haben uns viel zu lehren“, heißt es da in Absatz 198, der zuvor auch den Satz von der armen Kirche für die Armen wiederholt. Sie kennen dank ihrer eigenen Leiden den leidenden Christus, so der Papst. Und weiter: „Es ist nötig, dass wir alle uns von ihnen evangelisieren lassen. (...) Wir sind aufgerufen, Christus in ihnen zu entdecken (…) und die geheimnis-volle Weisheit anzunehmen, die Gott uns durch sie mitteilen will.“

Die „arme Kirche“ ist demnach weniger materiell als theologisch gemeint. Natürlich, der Papst kritisiert die Auswüchse des Kapitalismus, er fordert von Pries-tern einen bescheidenen Lebensstil. Aber Franziskus ist weder Kommu-nist noch Anhänger einer kompro-misslosen Askese. Und er weiß, dass die Kirche ohne Geld nicht denkbar ist. Selbst die umstrittene Vati-kanbank hat Franziskus nicht mit einem Federstrich aufgelöst, setzt stattdessen auf eine grundlegende Reform. Kirche und Geld werden also auch in Zukunft kein Wider-spruch sein. Wie sich ihr Verhältnis aber entwickeln wird, das muss sich noch weisen.

Buchtipp: Jörg Alt/Klaus Väthröder (Hg.), Arme Kirche – Kirche für die Armen: ein Widerspruch?, Echter Verlag, Würzburg 2014, 248 S.

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Gute Tradition neu belebt

Seit 1861 erscheint die amtliche Tageszeitung des Apostolischen

Stuhls: „L’Osservatore Romano“. Seit 1971 gibt der Schwabenverlag

die deutschsprachige Ausgabe heraus. Mithilfe der MDG konnten zuletzt sogar finanzielle Probleme zur Chance umgemünzt werden.

„Der ‚Osservatore Romano‘ ist ein prominentes Printobjekt für die katholische Kirche in Deutschland“, betont MDG-Berater Frank Rose-mann. Ulrich Peters, Vorstand der Schwabenverlag AG, äußert sich zu-rückhaltender, doch auch er spricht nicht ohne Stolz über die Zeitung des Apostolischen Stuhls: „Wir sind der Zeitungsverleger des Papstes in Deutschland.“ Seit 30 Jahren gibt sein Verlag die deutschsprachige Ausgabe des „Osservatore“ heraus – ein einmaliges Projekt im Portfolio des renommierten Hauses: „Die Zeitung des Papstes erscheint nur bei uns auf Deutsch.“

Dabei stand das Schmuckstück vor wenigen Jahren auf wackligen Füßen. Um das Jahr 2010 entstand eine Schieflage zwischen den tat-sächlichen Kosten für die Zeitung und den Zuschüssen des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD). „Der ‚Osservatore‘ ist nur schwer in der Lage, aus der verkauften Auflage heraus seine Kosten zu decken“, erklärt Peters. Die Lücke, die sich nach Abzug aller Kosten zu den Erlösen auftat, wurde größer; zudem befand und befindet sich der VDD in einem Sparprozess. In der Folge schrieb die Münchner Unterneh-mensberatung das Objekt ganz neu aus. Ein weiterer konfessioneller sowie ein säkularer Verlag bewarben sich neben dem Schwabenverlag.

Die Stuttgarter nutzten die schwieri-ge Situation als Chance zur Neuori-entierung. „Wir haben untersucht, ob wir das Objekt nicht in die Nähe des zuschussfreien Bereichs bringen

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MDG-Case-Study.

können“, berichtet Peters. „Dazu musste man es letztlich komplett neu denken. Das ist uns gelungen.“ Der Abo-Preis für die Zeitung ist leicht gestiegen, dafür erhalten die rund 10.000 Abonnenten zusätzliche Leistungen: eine Online-Ausgabe, also zeitnahen und unmittelbaren Zugang zu den Inhalten, außerdem mehrere Doppelnummern pro Jahr und eine digitale Archivfunktion.

Mit dieser Aussicht auf Planungs-sicherheit konnte sich der Verlag gegen die Mitbewerber durchsetzen. „Die Kosten lagen bei allen Wett-bewerbern auf ähnlichem Niveau“, erinnert sich Berater Rosemann. Ausschlaggebend war also eher die lange Tradition, die den „Osser-vatore“ und den Schwabenverlag verbindet – und die damit zusam-menhängenden Kenntnisse. Schließ-lich sei das Handling des Produkts „nicht gerade trivial“, so Rosemann. Zwischen römischer Redaktion und deutschem Verlag sind viele Abspra-chen erforderlich; nach Übersetzung und Druck müssen die deutschen Ausgaben nicht nur in Deutschland, sondern auch im deutschsprachigen Ausland, an Missionsstandorte und ausgewählte römische Verkaufsstel-len zugestellt werden.

Eine weitere Herausforderung ist die Vereinbarkeit vieler unterschiedli-cher Interessen. „Die erste Priorität ist die Zufriedenheit des Kunden“, erklärt Peters, „doch in diesem Fall ist der Vatikan ebenso Kunde wie unsere Leserinnen und Leser.“ Um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen diesen Interessen zu schaf-fen, beriet MDG-Geschäftsführer Wilfried Günther die Parteien bei den Vertragsabschlüssen zwischen Vatikan, VDD und Schwabenverlag.

Damit endete das Umdenken jedoch nicht. Neben den Vertriebs- und

Ulrich Peters ist seit 2001 Vorstand der Schwaben-verlag AG in Stuttgart.

Frank Rosemann berät bei der MDG unter anderem Verlage in den Bereichen Print und Online.

und Messen wie der „Gloria“ stets präsent sei. Dort geht es nicht nur um Abo-Werbung, sondern auch um den Austausch mit Lesern – interes-sierten Bürgern ebenso wie Bischö-fen. „Mit diesem direkten Kontakt mit Menschen machen wir gute Erfahrungen“, betont Peters.

Zusätzlichen Rückenwind erhält die deutsche Ausgabe der Vatikan-zeitung derzeit von höchster Stelle – aus dem Vatikan selbst. „Mit dem Franziskus-Effekt ist die Aufla-ge leicht gestiegen“, sagt Peters. Ähnliche Auswirkungen hatten der Tod Johannes Pauls II. oder die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst. „Im Lauf der folgenden Jahre treten meist Normalisierungseffekte ein“, räumt der Verleger ein. Mit Franziskus sei die Zeitung jedoch etwas volksnäher und bildhafter geworden – ohne ihren inhaltlichen Zuschnitt zu ändern; sie bleibt nah dran am Papst aus Argentinien und mittendrin in der Ewigen Stadt. Peters lächelt: „Die gezielten Werbe-maßnahmen und die Popularität des neuen Papstes ergänzen sich – zum Wohl des ‚Osservatore Romano‘.“

Herstellungskosten gelang es dem Verlag, auch die Redaktionskosten zu senken. „Diese Bewegung in Rom war auch dank der Chefre-dakteurin Astrid Haas möglich“, würdigt Peters das Zusammenspiel der verschiedenen Gremien. Auch die Teamarbeit zwischen MDG, VDD und Schwabenverlag habe er als „sehr organisch“ empfunden: Immer wieder berieten sich kleine Runden auf verschiedenen Ebenen, alle mit dem Ziel, den „Osservato-re“ attraktiver zu gestalten. „Es gab flache Hierarchien, jeder hat seine Ideen eingebracht, die dann auf Realisierbarkeit überprüft wurden“, berichtet der Verlagsleiter. Diese Prüfung, orientiert an den aktu-ellen Maßstäben des Marktes, ist das tägliche Geschäft der Berater. „Und dann galt es, Kompromisse zu finden, um das Gesamtprojekt am Leben zu halten“, sagt Rosemann.

Ein Beispiel dafür war ein Wechsel bei der Zustellung durch die Deutsche Post. Über Jahre hinweg hatte das Schnellläufernetz sichergestellt, dass die am Donners-tag versandte Zeitung freitags bei den Lesern eintraf – im günstigeren Normalläufernetz mussten manche von ihnen nun bis nach dem Wo-chenende auf ihre Zeitung warten. Diesen Schritt machte der Verlag rückgängig – es sei nicht zuträglich, wenn Leser erst am Montag die Zei-tung der Vorwoche erhielten, meint Peters. „Dann ist es die Kunst des Verlegers, das Verhältnis zwischen Kosten und Kundenzufriedenheit auszubalancieren.“

Dass dafür manchmal Experimen-te notwendig sind, neue Wege beschritten und altbewährte Rezepte angepasst werden müssen, wis-se man beim „Osservatore“. Es komme nicht von ungefähr, dass die Vatikanzeitung auf Katholikentagen

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Interview

Ende September finden Sie auf

www.mdg-online.de ein Videointerview,

das Frank Rosemann mit der „Osservatore“-

Chefredakteurin geführt hat.

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Statements.

Nun sag, wie hast du’s

mit dem Geld?

Wie reich ist die Kirche?Wonach bemisst man den Reich-tum der Kirche? Nach meiner Überzeugung ist unsere Kirche zunächst deshalb reich, weil wir Christen uns bei einem liebenden Gott geborgen fühlen dürfen. Er ermöglicht uns ein gelingendes Leben hier auf Erden und eröffnet uns eine Perspektive über unseren Tod hinaus. Zugleich ist unsere Kirche reich, weil sie eine Ge-meinschaft von Menschen ist, die sich überall auf der Welt mit die-sem Gott und untereinander ver-bunden fühlen. In Deutschland ist die katholische Kirche aber na-türlich auch in einem materiellen Sinne reich: Die an den Einkom-men unserer Kirchenmitglieder orientierten Mitgliedsbeiträge (Kirchensteuer) ermöglichen uns, zahlreiche Aufgaben zum Wohle der uns anvertrauten Menschen zu erfüllen. Davon profitieren längst nicht nur Katholiken, son-dern auch viele andere, die kirch-liche Angebote nutzen. Denn der Dienst der Kirche richtet sich an die ganze Gesellschaft.

Dr. Franz-Josef Overbeck ist seit 2009 Bischof von Essen.

Woher bekommt die Kirche ihr Geld?Erste Finanziers der Kirche und Nutznießer zugleich sind die Gläu-bigen. Darum ist eine hoheitliche Finanzverwaltung, an der das Kir-chenvolk nicht substanziell und strukturiert beteiligt ist, ein Wider-spruch in sich. Nach Limburg gibt es für die notwendige synodale Komponente kirchlichen Lebens an dieser Stelle zum Glück eine größe-re Sensibilität. Sie ist für das Selbst-verständnis der Kirche wichtiger als die Frage, ob sie beim Kassieren der Beiträge (Kirchensteuer) gemeinsa-me Sache mit dem Staat macht oder sich Dienste von der Allgemeinheit bezahlen lässt. Sorgt euch bloß nicht um so was, hätte Jesus zu alledem gesagt. Aus seiner Armutsbotschaft in der Bergpredigt lassen sich leicht Killer-Zitate gegen jeden materiel-len Anspruch der Kirche zimmern. Wohl deshalb war sie stets versucht, das Thema zu verdrängen, spirituell zu neutralisieren oder ihren Askese-Freaks zu überlassen. Die Apostel-geschichte zeigt, worauf es unter Christen ankommt: Sie hatten alles gemeinsam, gaben jedem so viel, wie er nötig hatte – und waren beim ganzen Volk beliebt. Teilhabe aller, Sozialbindung und (was gern ver-gessen wird) Opportunität nach au-ßen sind demnach die Kriterien für die Kirche, wenn’s ums Geld geht.

Der Autor und Journalist Joa-chim Frank ist Chefkorrespon-dent der DuMont-Mediengruppe.

Wozu verpflichtet Reichtum?Reichtum ist nichts, wofür man sich entschuldigen muss. Öffent-liche Debatten darüber wecken oft Neid-Emotionen, die aus ethi-scher Sicht ihrerseits nicht gerade moralisch vorzugswürdig sind. Nichtsdestotrotz muss anerkannt werden, dass sich Reichtum nie allein schaffen oder erhalten lässt. Ein erfolgreiches Unternehmen und seine Führungskräfte, Aktio-näre, selbstständige Unternehmer und Vermögende sind auf ein sta-biles und demokratisches Um-feld angewiesen. Ihr Reichtum verpflichtet sie dazu, auch in die Schaffung geteilter Werte zu in-vestieren. International wird die-ses Konzept als „Creating Shared Value“ bezeichnet. Diese Ver-pflichtungen sind keine einklag-baren, aber wer reich ist, ist gut beraten, sich um sie zu kümmern. Und wir sollten in unserer Steu-ergesetzgebung auch die Chance dazu lassen: Von jemandem, der nahezu die Hälfte seines Einkom-mens abgeben muss, können wir nicht das Gleiche erwarten wie von jemandem, der in einem Land mit deutlich niedrigeren Steuer-sätzen lebt.

Prof. Dr. Christoph Lütge ist Inhaber des Peter Löscher-Stif-tungslehrstuhls für Wirtschafts-ethik an der TU München.

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Statements.

Wenn die etwas andere Gretchenfrage gestellt wird, werden Kirchenvertreter schnell einsilbig. Wir haben dennoch nachgefragt – bei Bischöfen und Ordensleuten, Professoren, Journalisten und engagierten Laien. Und einen bunten Strauß Antworten erhalten.

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Wie viel Geld braucht die Kirche?Auf Heller und Pfennig lässt sich diese Frage nicht beantworten. Klar ist, dass die Gelder, die die katholische Kirche momentan über die Kirchensteuer einnimmt, be-stimmten Aufgaben dienen sollen. Der größte Posten im Budget der Kirche ist die Seelsorge. Der zweit-größte sind die Ausgaben für sozia-le Dienste, für Kindergärten und Altersheime. Aber auch das kirch-liche Leben muss finanziert wer-den: Das geht von der Bezahlung der angestellten Geistlichen über die Instandhaltung der Gebäude bis hin zur Finanzierung von Veran-staltungen. Die Kirche braucht also das Geld, um ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen gerecht zu werden. Zu dieser Verantwor-tung gehört auch, dass sie beschei-den mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln umgeht. Prunk und Repräsentationsprotz sind den Gläubigen nicht vermittelbar, wie jüngste Beispiele gezeigt haben. Und es sollte Transparenz nicht nur wie bislang über die Verwendung der Kirchensteuergelder, sondern über alle Besitztümer der Kirche hergestellt werden – auch um dem Vorurteil des Reichtums der Kirche seriös begegnen zu können.

Hildegard Müller ist Spre-cherin für den Sachbereich Wirtschaft und Soziales im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Gibt die Kirche ihr Geld an den richtigen Stellen aus?Die katholische Kirche in Deutschland ist die reichste und finanziell am besten abgesicherte weltweit, nicht zuletzt aufgrund der im Grundgesetz verbrief-ten staatlichen Privilegien. Die Forderungen des Papstes nach einer „armen Kirche“ kollidie-ren damit. Glaubwürdige erste Ansatzpunkte zur Beseitigung dieses Problems sind die Offen-legung aller Finanzmittel und Vermögenswerte der kirchlichen Behörden und Vermögensträger. Die Mitglieder müssen außerdem erfahren, ob Ausgaben und In-vestitionen ethisch verantwortbar sind, ob sie den Menschen oder der Vermögenssicherung dienen. Auch deshalb treten wir ein für eine Mitsprache bei der Vergabe der Mittel, insbesondere aus der Kirchensteuer. Theologisch und pastoral ist dieses Zwangsinkasso nicht zu legitimieren und sollte abgeschafft werden. Der Ver-zicht auf die längst abgegoltenen Staatsleistungen würde den An-spruch der Kirche, auf „Privilegi-en weltlicher Art“ zu verzichten, zudem glaubwürdiger erscheinen lassen.

Dr. Magdalene Bußmann ist Vorsitzende des Vereins zur Um-widmung von Kirchensteuern.

Warum sprechen Kirchen nicht gerne über ihr Geld?Das hat meines Erachtens mehrere Gründe. Zunächst wissen sie selbst häufig nicht, wie sie finanziell da-stehen. Schließlich müssen Kirchen ihre Vermögenswerte nicht bilanz-rechtlich bewerten. Es ist auch für eine Kirche ungewöhnlich, nach dem Wert etwa des Kölner Doms zu fragen. Dabei hat er einen gro-ßen wirtschaftlichen Wert für die Stadt. Außerdem geht die Kirche nach meinem Eindruck davon aus, dass sie ihren Gläubigen gegenüber nicht rechenschaftspflichtig für die Finanzen ist – zumindest bislang. Schließlich reden Kirchen ungern übers Geld, weil dadurch oft all-zu Menschliches zutage gefördert wird. Man kann leicht das Vertrau-en der Gläubigen verspielen, wenn diese bemerken, dass man ihr Geld nicht nur für Arme und Kranke, sondern auch für protzige Kirch-bauten und üppige Bischofsgehäl-ter verschleudert. Und schließlich: Wenn eine Kirche so reich ist wie die Kirche heute in Deutschland, mit einem Grundstücks- und Immo-bilienvermögen, das mehrere 100 Milliarden Euro umfassen dürfte, dann weckt man Begehrlichkeiten, auch in der eigenen Organisation. Dann muss man vielleicht abge-ben – doch hört die Liebe beim Geld meist auf.

Prof. Dr. Hans-Peter Schwin-towski ist Wirtschaftsrechtler an der Humboldt-Universität Berlin.

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Statements.

Ist es möglich, sein Geld ethisch korrekt anzulegen und trotzdem noch Gewinn zu machen?Geldpraxis und soziale Kompe-tenz sind nicht von selber kompa-tibel. In der Tradition Franziskus’ von Assisi stehend sollte man sich nicht von Geld korrumpieren lassen, sondern authentisch leben und verantwortlich handeln. Um dies in die Praxis umzusetzen, ha-ben wir 2009 zusammen mit einer Kapitalanlagegesellschaft zwei Investmentfonds ins Leben geru-fen, die den Namen „terrAssisi“ tragen. Für die Auswahl geeig-neter Anlagetitel werden Unter-nehmen hinsichtlich ihrer Leis-tungen in den Bereichen Natur-, Sozial- und Kulturverträglichkeit branchenspezifisch bewertet. Zu-sätzlich werden durch spezifische Negativkriterien Unternehmen ausgeschlossen, die in besonders kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind oder inakzeptable Ge-schäftspraktiken verfolgen. Bei-de Anlagemöglichkeiten werden nicht nur exklusiv für die Anlage ordenseigener Gelder genutzt, sondern sind offen für jeden in-teressierten Anleger. Die vergan-gen fünf Jahre zeigen uns, dass es trotz des strengen Kriterien-kataloges unserer Fonds möglich ist, marktgerechte Renditen zu erwirtschaften und die ethischen und nachhaltigen Komponenten dabei nicht zu vernachlässigen.

Pater Claudius Groß ist Präsident der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn.

Nonne und Unternehmerin: Ist das ein Widerspruch?Ordensgemeinschaften bekommen keine Kirchensteuer. Deshalb ist es kein Widerspruch, sondern pure Notwendigkeit, dass Klöster eige-ne Betriebe unterhalten. Es gilt ja nicht nur, den eigenen Lebensun-terhalt zu finanzieren und fürs Al-ter vorzusorgen, sondern oft auch, einen großen Gebäudebestand zu erhalten. Wir Barmherzigen Schwestern fühlen uns übrigens nicht als Nonnen, weil wir nicht hinter Klostermauern, sondern z.B. in unseren Krankenhäusern und Altenheimen leben und für Hilfesuchende da sind. Mit unse-ren sozialen Einrichtungen, die wie andere auch in einem scharfen Wettbewerb stehen, versuchen wir aber „ein etwas anderer“ Dienst-geber zu sein. Dafür stehen unse-re Werte: Barmherzigkeit leben, Leben würdigen, dienen – mit-einander und füreinander, Wert-schätzung pflegen und fördern sowie wirtschaftlich und verant-wortlich handeln als Schöpfungs-auftrag. Auch der wirtschaftliche Erfolg unseres Mineralbrunnens, der Adelholzener Alpenquellen GmbH, ist kein Selbstzweck. Die Gewinne verwenden wir aus-schließlich für soziale Zwecke, sofern sie nicht für Investitionen in den Betrieb benötigt werden, um Arbeitsplätze zu erhalten oder zu schaffen.

Schwester M. Theodolinde Mehltretter ist Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul.

Papst Franziskus fordert eine arme Kirche für die Armen. Nun sollte eine Bank den An-satz verfolgen, das Geld ihrer Kunden zu vermehren. Wie gehen Sie als Kirchenbank mit diesem Konflikt um?Wir sehen diesen Konflikt nicht. Wir glauben, dass Papst Franzis-kus mit seiner Forderung nicht eine materiell arme Kirche meint, sondern eine Kirche, die Prunk und Verschwendung meidet, die an der Seite der Armen steht und sich aktiv für eine gerechtere Welt engagiert. Diesem Auftrag, einen Beitrag für mehr Gerechtigkeit –intra- wie intergenerationell – zu leisten, sehen wir uns als Kirchen-bank seit jeher verpflichtet und drücken dies heute in unserem Claim „FairBanking“ aus. Das Geld unserer Kunden zu vermeh-ren steht nicht im Fokus unserer Geschäftspolitik. Vielmehr bieten wir mit unseren ethisch-nachhal-tigen Geldanlageprodukten wie z.B. Mikrofinanzfonds auch un-seren Kunden die Möglichkeit, einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten.

Heinz-Peter Heidrich ist Vorstandssprecher der Bank im Bistum Essen.

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„Hütet euch vor aller Habgier“

Ihr könnt nicht beiden dienen,

Gott und dem Mammon.

LUKAS 16,13

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religion.

„Hütet euch vor aller Habgier“

Du darfst von deinem Bruder keine

Zinsen nehmen: weder Zinsen für

Geld noch für Getreide noch Zinsen für sonst etwas,

wofür man Zinsen nimmt.

5. MOSE 23,20

Denjenigen nun, die Gold und Silber horten und

es nicht um Gottes willen spenden, verkünde [dass sie dereinst] eine

schmerzhafte Strafe [zu erwarten haben], am Tag [des Gerichts], da es im Feuer der

Hölle erhitzt wird und ihnen Stirn, Seite und Rücken damit gebrandmarkt werden

[während zu ihnen gesagt wird]: Das ist das, was ihr für

euch gehortet habt. SURE 9, DIE BUSSE

Über das Verhältnis von Glauben und Geld wurde schon immer viel diskutiert. Welche Antworten geben die heiligen Schriften der Weltreligionen?

Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin,

dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens

im Überfluss lebt.LUKAS 12,15–21

Ihr könnt nicht beiden dienen,

Gott und dem Mammon.

LUKAS 16,13

Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes

gelangt.MATTHÄUS 19,24

In Kauf und Verkauf möchten Glück wir haben, / was ich ertausche,

soll Gewinn mir bringen, / Erfreuet beide euch an diesem Opfer; / es glück uns unsre

Reis und Unternehmung./ Der Einsatz, womit ich den Handel treibe, / das Geld, das ich dran

setz, Geld zu gewinnen, / Das soll sich mir vermehren, nicht verringern; /

Gewinnverteiler, Agni! scheuch durchs Opfer!

ATHARVAVEDA, 18. KRÄMERLIED

Dass er auf rechte Weise und gewaltlos

Reichtum suchte, aus diesem ersten

Grund ist er zu loben. SAMYUTTA NIKAYA 42, 12

Geldeswert und Geld, Silber und Gold, / Oder was es sonst noch an Besitztum gibt; / Sklaven, Arbeitsleute,

Handwerker, die von ihnen leben: / Nichts von alledem mitnehmend, alles

von sich werfend, / müssen die Scheidenden dahingehen. //

Was man körperlich tut und mit Worten oder Gedanken, / Das ist sein Eigentum, und das nimmt er mit beim Scheiden, /

Und das folgt ihm nach wie ein Schatten, der ihn nie verlässt.

SAMYUTTA NIKAYA 3, 20

Es gibt Menschen, denen ihr Geld lieber

ist als ihr eigener Leib.TALMUD BAVLI BERACHOT 61

Und Allah hat das Verkaufen erlaubt,

aber den Wucher verwehrt.

SURE 2, DIE KUH

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Im Bild.

Religiöse Überzeugungen zeigen sich nicht nur in besonderen Haltungen und Handlungen, sondern auch in den Gegenständen, mit denen Menschen sich umgeben. Wir zeigen eine Auswahl.

Dafür haben Gläubige Geld

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Im Bild.

Ikonen stammen aus der Tradition der Ostkir-chen. Man findet sie aber auch in Deutschland in einigen Haushalten. Nicht selten bilden sie zusammen mit einem Kreuz einen kleinen Haus-altar.

Beliebt unter Devotionaliensammlern ist auch der Papst – und keineswegs nur der aktuelle. Ob als Figur, Büste oder Schlüsselanhänger: Für vie-le Katholiken gehört der Heilige Vater fest zum Inventar.

Seltener ist der Grüß-Gott-Toaster. Schade: Die lachende Kirche prangt nicht nur auf dem Gerät, sondern wird auch dem Toast eingebrannt. Wer auf den Geschmack gekommen ist, der kann die lachende Kirche zudem als Armbanduhr am Handgelenk tragen.

Ganz oben auf der Rangliste der Sammler steht die Gottesmutter. Marienfiguren gibt es in allen Preisklassen – die von Goebel ist etwas für dicke-re Geldbörsen. Wer sich dagegen am Arbeits-platz zu Maria bekennen will, greift zum USB-Stick. Wird er in den Computer gesteckt, blinkt das Herz Mariens bei jeder Datenübertragung.

Leuchtkräftig sind die Pilger-Tattoos, die sich Jerusalem-Wallfahrer vor Ort stechen lassen. Apropos Heiliges Land: Was wäre Weihnachten ohne den Stall von Bethlehem? Krippenfiguren – von modern bis traditionell – erfreuen sich unter Christen ungebrochen großer Beliebtheit.

Überhaupt ist die Verbindung zwischen Glau-be und Kunst eng: Der Bildband „Schätze der abendländischen Buchkultur“ dokumentiert die reiche Büchersammlung der Vatikanischen Bibliothek. Freunde moderner Kunst kommen bei der Chagall-Bibel auf ihre Kosten.

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Fundraising.

Eines muss ich gleich zu Beginn festhalten: Ein Fundraiser hätte bei mir gar keinen Erfolg. Denn wir hier bei Phoenix Reisen geben alles, was wir lockermachen können, an Misereor. Das hat sich eigentlich ganz zufällig ergeben. Ich bin ja quasi durch Geburt schon in der katholischen Kirche und habe bereits als kleiner Junge in der Fastenzeit jeweils ein paar Mark meines Taschengelds an Misereor gespendet. Und weil mir das, was Misereor tut, gefällt, habe ich diese Tradition weitergeführt, auch später dann als Unternehmer. Misereor leistet soziale Arbeit vor einem katholischen Hintergrund. Aber das Kirchliche ist eben nur der Hintergrund, es ist nicht Mittel zum Zweck. Bei Misereor wird nicht geholfen, um zu missionieren, sondern es wird geholfen, weil der hilfsbedürftige Mensch als Bruder angesehen wird. Heute engagiere ich mich nicht nur als Spender, sondern habe auch mit und für Misereor ein Unternehmerforum gegründet und bin in der katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe aktiv.

Aber natürlich weiß ich durch diese Tätigkeit, was gutes Fundraising ist. Wichtig ist da zunächst der persön-liche Kontakt. Ein guter Fundraiser muss die Leute dort abholen, wo sie sind, selbst wenn das im ersten Moment Geld kostet. Ein Beispiel: Wenn Sie einen Unternehmer gewin-nen wollen, dass er Ihnen 500.000 Euro spendet, dann laden Sie ihn ruhig in ein teures Lokal ein. Mäuse

Erfolgreiches Fundraising bedeutet nicht nur,

Spendenbriefe zu schreiben und Events zu organisieren. Worauf es ankommt, wissen

der Unternehmer Johannes Zurnieden und der Fundraising-Experte

Klaus Heil.

fängt man eben nur mit Speck. Es gibt ja Organisationen, die damit werben, dass kein gespendeter Euro in die Verwaltung geht. Ich halte das für falsch. Wenn Sie in Indien einen Brunnen bohren, um Menschen in einem von der Cholera geplagten Dorf zu helfen, dann kostet der Brunnen selbst vielleicht nur 300 Euro. Aber es braucht jemanden, der das plant, der entscheidet, wen er da hinschickt, wie das Projekt durchge-führt werden soll. Und der kann von mir aus auch 3000 Euro im Monat verdienen. Entscheidend ist nur, dass er effektiv arbeitet und dass die Verwaltungskosten nicht sämtliche Spenden verschlingen.

Mir persönlich ist es übrigens nicht wichtig, über die Verwendung der Spenden mitentscheiden zu können. Ich kann zwar verstehen, wenn ein Spender seine Zuwendung an einen bestimmten Zweck oder ein bestimmtes Projekt bindet. Für mich aber zählt eher das Vertrauen. Misereor bekommt unsere Spende ohne jede Auflage, weil ich darauf vertraue, dass das Geld sinnvoll ein-gesetzt wird – vielleicht auch dort, wo es nicht gerade öffentlichkeits-wirksam, aber dringend nötig ist.

Mehr als

Geld sammeln

Mehr zum Thema lesen Sie in un-serem exklusiven Online-Interview mit Dr. thomas Kreuzer, Leiter der Fundraising-Akademie: www.mdg-online.de/interview-kreuzer

Johannes Zurnieden ist Geschäftsführer von Phoenix Reisen.

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Fundraising.

In den letzten Jah-ren hat sich unsere Vorstellung von gutem Fundraising dramatisch verändert: Beim Fundrai-singbüro Hildesheim sehen wir darin nicht nur Spendenbriefe und andere Tools, sondern begreifen es als einen massiven Eingriff in eine Organisa-tion. Deshalb setzen wir auch stets mit dem Blick auf eine Organisati-onsentwicklung an, um damit unse-ren Kunden die wirklichen Heraus-forderungen bewusst zu machen. Sollen ihre Fundraising-Projekte erfolgreich sein, stehen sie nämlich an der Schwelle eines umfassenden Veränderungsprozesses, der in der Regel eine ganz andere Ausrichtung der Außenkommunikation und eine neue Haltung zu Unterstützern und Spendern zur Folge haben wird. Erst wenn dieser Veränderungsprozess gelingt, reden wir über konkrete Maßnahmen.

Damit vergößern wir die Komplexi-tät zunächst einmal. Als systemische Berater arbeiten wir prozessorien-tiert und versuchen, die richtigen, auch unangenehmen Fragen zu stel-len, was manche Kunden schreck-lich verunsichern kann. Gerade diese Verunsicherung birgt aber große Chancen, weil Menschen aus dieser Situation heraus oftmals kreativer

und produktiver werden, als wenn man ihnen altbekannte, geschlossene Konzepte vorsetzt, die viele von einem Berater leider immer noch als Erstes erwarten.

Viele Fundraiser scheuen diesen Prozess und greifen zu schnell in die Instrumentenkiste. Warum? Weil sie wissen, dass Fundraising zunächst einmal kein Geld einbringt, sondern viel Geld und Zeit kostet. Egal ob auf Bistums- oder Gemeindeebene: Das muss man durchsetzen – auch gegen interne Widerstände. Danach läuft jedes Projekt ganz anders ab.

Zum Beispiel die Domsanierung in Hildesheim: Mit der Gründung des Dombauvereins haben wir von Anfang an auf starkes bürgerschaft-liches Engagement gesetzt, anstatt ein Spendenevent für das Domkapi-tel zu organisieren, bei dem Bischof und Domkapitulare die Menschen einfach nur um ihr Geld gebeten hätten. Im Bistum Hildesheim ist der Dombauverein so zu einem starken Player geworden. Und das funktioniert deswegen, weil wir ein Parallelsystem entwickelt haben, das für den Dom arbeitet, aber außerhalb der ja oft doch eher starren Bistums-strukturen liegt.

Die teilweise sehr grundlegenden Auseinandersetzungen über die Frage, wofür gesammelt und was bei der Domsanierung zuerst umgesetzt wird, haben das Thema in Hildes-heim sehr präsent gehalten und dafür gesorgt, dass der Verein mit inzwischen 500 Mitgliedern einer

der größeren Dombauvereine ist und eine siebenstellige Summe gesammelt hat. Dazu haben wir den Dom auch anders inszeniert und nicht nur seine liturgische Dimension betont. So spre-chen wir auch Bürger an, die keinen starken Bezug zur Kirche haben. An diesem Beispiel lässt sich gut able-sen, dass funktionierende Instrumente wichtig sind. Deren konkreter Einsatz hängt aber immer von den besonderen lokalen Gegebenheiten des jeweiligen Projektes ab.

Klaus Heil leitet das Fundraisingbüro in Hildesheim.

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Filmisches Kleinod Oft sind es die kleinen Dinge, die

das Leben ausmachen. Von dieser Erfahrung er-zählt Marc-Andreas Bocherts Film „Kleingeld“. Ein Bankier, der beruflich mit Millionensummen umgeht, hat es sich zur Gewohnheit gemacht, ei-nem Obdachlosen auf dem Weg zum Parkplatz ein paar Münzen zu geben. Eines Tages beginnt der Obdachlose, unaufgefordert das Auto des Geschäftsmannes zu waschen. Obwohl der da-mit nicht einverstanden ist, lässt der Obdachlose sich nicht beirren. Bis sein Wohltäter eines Tages nur einen Hundertmarkschein im Portemonnaie hat… Die Alltagsgeschichte kommt ohne mora-lischen Zeigefinger daher. 1999 in Hollywood mit dem „Studenten-Oscar“ prämiert, wirbelt der Kurzfilm das Verhältnis von Arm und Reich durcheinander und erinnert daran, wie groß der Wert vermeintlich kleiner Dinge sein kann.

Wir würden gerne den Versuch star-ten, eines unserer gemeinnützigen Projekte über eine Crowdfunding-Plattform zu finanzieren. Was ist dabei zu beachten?

Crowdfunding im Internet als Un-terstützung für bestimmte Projekte, Produkte oder Forschungsvorhaben ist eine noch relativ junge Finanzierungsform, mit der sich auch Bundestag und EU-Parlament beschäf-tigen. Die vielfältigen Plattformen handeln je nach Produkt unterschiedlich und fixieren ihre rechtlichen Rahmenbedingungen noch nicht allgemeingültig. Grundsätzlich gibt es beim Crowdfunding drei Beteiligte: den Initiator des Projekts, dessen Förderer sowie den Betreiber der Plattform – quasi als Ver-mittler zwischen Initiator und Förderern. Die rechtlichen Implikationen sind vielfältig und berühren zahlreiche Rechtsgebiete.

Handelt es sich bei den Beträgen um zweck-gebundene Schenkungen gemäß § 525 BGB oder sind es rückzahlbare Zuschüsse, also ein Einlagegeschäft gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 1 Kreditwesengesetz (KWG), empfiehlt sich eine Rücksprache mit der BaFin. Aber auch das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) bzw. das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) oder auch das Gesetz über Vermögensanlagen (VermAnlG) bis hin zu steuerlichen Aspekten sind bei der Beteiligung an Crowdfunding-Plattformen zu berücksichtigen. Was gut aussieht und teilweise gut funktioniert (ins-besondere in den USA), ist juristisch häufig noch nicht ausgegoren. Wenn es sich also spontan anbietet, für ein karitatives Projekt eine Crowdfinanzierung zu versuchen, dann empfehle ich, dass Sie sich viel Zeit im Vor-feld für die juristische Prüfung nehmen.

Frank Rosemann ist Senior-Management-Berater bei der MDG. Haben Sie Fragen an Ihren Berater oder wollen sich zum Thema „Crowdfunding“ informieren? Bitte schreiben Sie uns an [email protected]

werkzeugkisteTipps für den Arbeitsalltag

nützlich? hilfreich? Verboten? Nach dem großen Erfolg des Urheberrechtswebinars im Vor-

jahr veranstaltet die MDG in diesem Herbst drei weitere Webinare, wiederum in Partnerschaft mit der renommierten Münchner Wirtschaftskanzlei Lausen. Die Kunden der MDG haben in einem Online-Voting selbst über die zu behan-delnden Themen entschieden:1. Am 7. Oktober geht es um soziale Netzwerke. Dr. Jan Christian Seevogel informiert in seinem Webinar „Facebook, Twitter, Xing – professioneller Ein-satz von Social-Media-Kanälen: nützlich, hilfreich, verboten?“ über rechtliche Rahmenbedingungen. 2. Ein weiteres aktuelles Thema behandelt Dr. Frank Höfinger am 11. Novem-ber: „Newsletter, Cookies, Likes & Co. – wo fängt der Datenschutz an?“ 3. Am 2. Dezember schließlich steht noch einmal das Thema Urheberrecht auf dem Programm, das Dr. Matthias Lausen diesmal bewusst aus einem interna-tionalen Blickwinkel betrachtet. „Der Weitblick: Globale Vernetzung vs. Kul-turelles Schaffen – wohin bewegt sich das Urheberrecht?“ heißt die Leitfrage dieser Veranstaltung.

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!Weitere Informationen und Anmeldung telefonisch unter 089/54 58 89 0 oder online: www.mdg-online.de

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Warum sind Sie Unterneh-mensberater geworden?Es ist die Aufgabe und Freu-de, Menschen zu helfen und sie zu begleiten. Als Betriebs-wirt stelle ich mich gerne der Herausforderung, Unterneh-men und Institutionen auch wirtschaftlich auf die Zu-kunft hin auszurichten.

Welcher Beruf würde sonst noch zu Ihnen passen?Als Dozent an einer Hoch-schule jungen Menschen theoretisches Wissen gepaart mit praktischer Erfahrung so zu vermitteln, dass sie daran Freude haben.

Haben Sie Vorbilder?Meine Eltern und Papst Franziskus.

Der beste Tipp, den Sie selbst von einem Unter-nehmensberater bekom-men haben, war…... immer offen und inte-ressiert zu sein. Und die Le-benseinstellung „Geht nicht gibt’s nicht“.

Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?Eher auf viele kleine Projek-te, bei denen ich die Existenz der Inhaber und Mitarbeiter sichern konnte. Auch freue ich mich sehr, dass wir aus dem „Rheinischen Merkur“ zumindest „Christ & Welt“ zur „Zeit“ gebracht haben und so einige Redaktions-mitglieder und einen Teil der publizistischen Wirkung ret-ten konnten.

Wen würden Sie gerne einmal beraten?Weltbild hätte ich gerne (rechtzeitig) beraten. Ich fän-de es spannend und notwen-dig, sich intensive Gedanken zum Thema Kirchenbindung zu machen – aus pastoraler und finanzieller Sicht.

Wofür engagieren Sie sich neben der Arbeit?Leider bleibt neben der Ar-beit nur noch sehr wenig Zeit. Aber ich engagiere mich gerne für soziale Pro-jekte, benachteiligte Men-schen und natürlich für meine Familie und meinen knapp 93-jährigen Vater.

Nutzen Sie soziale Netzwerke?Ja, um Erfahrungen und neue Ideen zu sammeln, aber in einem begrenzten Umfang.

Welches Buch lesen Sie gerade?„Durch die Decke denken“ zum Thema Design Thin-king in der Praxis. Es geht darin um eine neuartige, kreative Methode für Verän-derungsprozesse, die mich sehr begeistert. Für den Ur-laub liegt schon „Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten“ bereit, ein Buch über Werte und Erfolg, der mehr bedeutet, als nur mate-rielle Dinge zu besitzen.

Packen Sie auf Reisen eher zu viel oder zu wenig ein?Nach 32 Jahren im Außen-dienst und als begeisterter Motorradfahrer habe ich gelernt, immer nur das wirk-lich Wesentliche dabeizu-haben.

Was darf in Ihrem Gepäck niemals fehlen?Meine Badehose.

Wohin wollen Sie unbe-dingt noch reisen?Gerne erlebe ich andere Länder und Kulturen, so möchte ich in nächster Zeit nach Südostasien. Meinen großen Traum – eine Mo-torradtour durch Amerika – werde ich voraussichtlich in zwei Jahren verwirklichen.

Im letzten Jahr feierte Wilfried Günther bei der MDG sein 20-jähriges Betriebsjubiläum. Seit 2005 führt der Betriebs-wirt die Geschäfte der Münchner Unterneh-mensberatung. Seine analytischen Fähigkeiten machen den passionier-ten Motorradfahrer zur Idealbesetzung für die Begleitung von Verände-rungs- und Strategieent-wicklungsprozessen.

Die Zukunft im Blick

Feuerwerk der Aromen

Nicht nur die noch immer zunehmende Zahl an TV-Köchen zeigt, dass Ko-chen weiterhin im Trend liegt. In mancher Agentur ist für das Mittagessen jeden Tag ein anderer Mitarbeiter zu-ständig. Und wer sich für die Weihnachtsfeier oder den Be-triebsausflug etwas Besonderes einfallen lassen möchte, der geht mit der Belegschaft in die Kochschule. Das macht Spaß und schweißt besser zusam-men als manche Teamentwick-lung. Mit „Jerusalem“, dem vielfach preisgekrönten Buch des Israelis Yotam Ottolenghi und des Palästinensers Sami Tamimi, lassen sich Kollegen, Kunden, Geschäftspartner und Familie gleichermaßen beein-drucken: So wechselvoll und konfliktreich die Geschichte Jerusalems ist, so spannend ist die Küche der Stadt. Das liegt, schreiben die heute in London lebenden und arbeitenden Kö-che, an den vielen kulturellen Einflüssen aus Europa, Nordaf-rika und dem Orient. Die gibt das prachtvoll gestaltete Buch nicht nur mit seinen schönen Food-Aufnahmen wieder, son-dern auch mit den stimmungs-vollen Bildern und Geschichten aus dem Jerusalemer Alltag. Was Sie zuerst nachkochen sollten? Unsere Favoriten sind: Graupenrisotto mit mari-niertem Feta, Falafel und Salat mit Safranhähnchen.

Wilfried Günther

MDG: wir stellen uns vor.

Der Klingelbeutel ist der Klassiker unter den Fundraising-Instrumenten. Es gab ihn schon, sagt das Internet, als Spendensammeln noch kein Fundraising war und Kirchengemeinden die Höhe des Opfergeldes auf stabilem Pergament notieren mussten. Klar, an einem so wirkungsmächtigen Werkzeug konnte auch die Literatur nicht vorbei, die allerdings auch Weizenkerne oder Knöpfe zu Opfergaben machte. Und heute? In unseren Portemonnaies gibt

bekommt, und seine Kreativagentur Kolle Rebbe hatten da eine schöne Idee. Ihre digitalen Plakate laden auch außerhalb des Gottesdienstes zum Geldgeben ein und lassen sich mittels Kreditkarte füttern. Interaktive Filme zeigen unmittelbar, wofür die zwei Euro, die bei einem Spendenvorgang abgebucht werden, eingesetzt werden. Jetzt sind die IT-Spezialisten dran. Sie stehen vor der Herausforderung, was bei Kreditkarten die Knöpfe des digita-len Zeitalters sein könnten.

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es wenig, was die hübschen Beutel noch ordentlich klingeln oder – noch besser – rascheln lassen könnte. Es steckt, wer kennt das nicht, voller Karten: Mindestens zwei Fächer füllt die Hausbank, zwei Payback und die Essenskarte unserer Kantine, zwölf weitere die vielen attraktiven Bonus-programme von Möbelhäusern, Beklei-dungsmarken und Supermärkten. Das Aachener Hilfswerk Misereor, das zur Fastenzeit die Kollekten der katholi-schen Kirche inklusive aller Knöpfe

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