97
medianet.at WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR MARKETING & SALES Terror: Touristen haben ein schlechtes Gedächtnis Immer neue Rekorde im weltweiten Tourismus. Daran ändert auch die steigende Terrorgefahr nichts. Nur die Urlaubsziele ändern sich. „Nur Amateure geben Rabatte“ Ezzes von Autor Dirk Kreuter. Geht Cernko wirklich freiwillig? „Generationswechsel“ bei der BA. © APA/AFP/Kenzo Tribouillard XLweb2print.com Großformate jetzt easy online drucken P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien 16. Jahrgang No. 2019 Euro 4,– Freitag, 22. Jänner 2016 Darling TV Fernsehen ist das Lieblingsmedium der Österreicher 10 Revival Experten orten das Comeback der Einkaufsstraße 34 Flaute statt Blase Die Immobilienpreise in Europa stagnieren 58 Neues Geld Boehringer Ingelheim investiert hal- be Milliarde in Wien 66 Wirtschafts-Oscar 20 Nominees für die US-A-Biz-Awards 74 Alle außer VW Opel, Mercedes, Audi und BMW 2015 mit Zuwächsen 84 „GRENZE DES MACHBAREN“ Heta-Angebot KLAGENFURT. Seit Donners- tagfrüh ist fix: Die Quote für den Rückkauf der Heta-Haf- tungen beträgt 75%. Kärnten zahlt 1,2 Mrd. €, „die Grenze des Machbaren“, sagt Finanz- referentin Gaby Schaunig. 2 22 55 Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) © Dirk Kreuter © APA/Robert Jäger Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikationsbranche, in die Bewertung miteinbezogen. ranking week 201 5/16 DAS BRANCHENRANKING VON medianet Der Anschlag im Juni 2015 vor einem Strandhotel im tunesischen Port El-Kantaoui in der Nähe von Sousse kostete 38 Menschen das Leben.

medianet 2201

Embed Size (px)

DESCRIPTION

medianet - die ganze Zeitung

Citation preview

Page 1: medianet 2201

medianet.atW i r t s c h a f t s z e i t u n g f ü r M a r k e t i n g & s a l e s

Terror: Touristen haben ein schlechtes Gedächtnis Immer neue Rekorde im weltweiten Tourismus. Daran ändert auch die steigende Terrorgefahr nichts. Nur die Urlaubsziele ändern sich.

„Nur Amateure geben Rabatte“ Ezzes von Autor Dirk Kreuter.

Geht Cernko wirklich freiwillig? „Generationswechsel“ bei der BA.

© A

PA/A

FP/K

enzo

Trib

ouill

ard

XLweb2print.com

Großformate jetzt easy

online drucken

P.b.

b. 0

2Z03

s046

8 T

•••

„m

edia

net“

Ver

lag

AG

, Bre

hm

stra

ße

10/4

, 111

0 W

ien •••

Ret

oure

n an

Po

stfa

ch 1

00, 1

350

Wie

n

16. Jahrgang No. 2019

Euro 4,–

Freitag, 22. Jänner 2016

Darling TV Fernsehen ist das Lieblingsmedium der Österreicher 10

Revival Experten orten das Comeback der Einkaufsstraße 34

Flaute statt Blase Die Immobilienpreise in Europa stagnieren 58

Neues Geld Boehringer Ingelheim investiert hal-be Milliarde in Wien 66

Wirtschafts-Oscar 20 Nominees für die US-A-Biz-Awards 74

Alle außer VW Opel, Mercedes, Audi und BMW 2015 mit Zuwächsen 84

„GReNze Des MAChBAReN“

Heta-Angebot

KLAGENFURT. Seit Donners-tagfrüh ist fix: Die Quote für den Rückkauf der Heta-Haf-tungen beträgt 75%. Kärnten zahlt 1,2 Mrd. €, „die Grenze des Machbaren“, sagt Finanz-referentin Gaby Schaunig.

2

22 55

Der medianet sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

© D

irk K

reut

er

© A

PA/R

ober

t Jäg

er

Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikations branche, in die Bewertung miteinbezogen.

ranking week 2015/16 D A S B R A N C H E N R A N K I N G

V O N medianet

Der Anschlag im Juni 2015 vor einem Strandhotel im tunesischen Port El-Kantaoui in der Nähe von Sousse kostete 38 Menschen das Leben.

Page 2: medianet 2201

medianet.at

medizinischen Versorgung inklusi-ve Rückholung mit Ambulanzjet“, erklärt Wolfgang Lackner, CEO der Europäischen Reiseversicherung AG. Speziell bei den Fernreisen sei die Wahl einer ausreichenden Versicherungssumme sehr wich-tig, denn „aus Asien oder den USA könnten sich die Rückholkosten nach einem Krankenhausaufent-halt schon im sechsstelligen Euro-Bereich bewegen“, so Lackner.

Außerdem hält Lackner die Online-Registrierung auf der Sei-te www.reiseregistrierung.at für sinnvoll. Das Bürgerservice des Außenministeriums unterstützt bei Notfällen im Ausland rund um die Uhr und ist weltweit 24 Stun-den unter der Nummer +43 1 90115 4411 erreichbar.

Mit der Reiseregistrierung bietet das Außenministerium allen Ös-terreichern die Möglichkeit, ihre Kontakt- und Reisedaten in ein On-line-Formular einzutragen. „Im Fall einer Krise oder Naturkatastrophe können wir sie dann rascher kon-taktieren, informieren und ihnen in schwierigen Situationen zur Seite stehen“, so Österreichs Außenmi-nister Sebastian Kurz. Aktuelle Rei-sewarnungen existieren derzeit für Afghanistan, den Irak, den Jemen, für Libyen, Mali, Mauretanien, Ni-ger, Somalia, Südsudan, Syrien und die Zentralafrikanische Republik. Partielle Reisewarnungen des Au-ßenministeriums gibt es auch für Länder wie etwa Ägypten, Indi-en, Marokko und Tunesien (http://www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reisewarnungen).

Tourismus und TerrorismusDer Tourismus entwickelte in den vergangenen Jahrzehnten eine her-ausragende Bedeutung in der Welt-wirtschaft und wird vom World

••• Von Georg Biron

WIEN. Paris, Sharm el Sheikh, Is-tanbul, Jakarta, Ouagadougou – überall auf der Welt ist Terror möglich. Und natürlich ist auch die Tourismusbranche davon extrem betroffen. Zwar meldete Anfang der Woche die UN-Tourismus-organisation (UNTWO), dass die globale Branche mit 1,2 Mrd. Aus-landsreisenden im Jahr 2015 einen Zuwachs von 4,4% verzeichnen konnte, doch vor allem die euro-päischen Urlauber überlegen sich ganz genau, wohin die Reise heuer gehen soll.

„Wir stehen an zahlreichen Or-ten auf dem Planeten einer globa-len Bedrohung gegenüber“, so Taleb Rifai, Generalsekretär der UNTWO. Doch der Terrorismus hätte meist nur kurzfristige Auswirkungen auf die Besucherzahlen, glaubt Rifai: „Die Branche erholt sich nach den Attacken rasch wieder.“

„Schwenk hin zu Fernreisen“„2015 war eine Hochschaubahn der Gefühle – und auch der Zah-len“, so Martin Fast, Geschäfts-führer der Rewe Austria Touristik. Dass es 2016 besser laufen könnte, soll in erster Linie dem Geschäft mit weiter entfernten Destinatio-nen zu verdanken sein: „Es ist ein Schwenk hin zu Fernreisen zu be-obachten.“ Die Malediven etwa sei-en schon im abgelaufenen Touris-

musjahr mit einem Umsatzplus von 19% „ein Shootingstar“ gewesen.

Sicherheit auf Reisen – so ei-ne von Ruefa in Auftrag gegebene Gallup-Umfrage – ist für 72% der Österreicher wesentlich bei ihrer Urlaubs entscheidung. Für 38% ist eine ausführliche Beratung im Reisebüro ein wichtiger Faktor für eine sichere Urlaubsplanung – bei-spielsweise die Informationsbe-schaffung über Reisewarnungen, Einreisebestimmungen, etc.

Fokus auf Sicherheit„Eine umfassende, auf das Ziel ab-gestimmte Reiseversicherung deckt im Fall der Fälle alles ab – vom Storno über Gepäckschäden bis zur

Travel and Tourism Council (WTTC) als größte Industrie der Welt mit einem enormen Wachstumspotenzi-al bezeichnet. Durch die Globalisie-rung und den Technik-Fortschritt wird es für Reisende immer einfa-cher, in kürzester Zeit weit entfern-te Destinationen zu besuchen.

„Der Tourismus ist durch Terror in Mitleidenschaft gezogen wor-

den“, so der Soziologie und Kom-munikationswissenschafter Wolf-gang Aschauer von der Uni Salz-burg. „Touristen werden oft von den Fundamentalisten als indirek-te, symbolische Repräsentanten der westlichen Zivilisation sowie als Ziele für Anschläge betrachtet, wodurch es gelingt, ideologische Ziele in die Welt zu tragen und ein-

heimische prowestliche Regierun-gen stark zu schwächen.“

Strategisch gelinge es Terroristen, die Wirtschaft und die Politik für Fehlentwicklungen im eigenen Land zu bestrafen, ideologisch könne die Tat als Angriff „gegen den Kapita-lismus und gegen die Regierungen gewertet werden“, sagt Aschauer.

Die Medien spielen im Kalkül der Terroristen eine entscheiden-de Rolle. In Sachen Terrorattentate besteht in der Bevölkerung ein gro-ßer Informationsbedarf, in der Re-gel folgen über längere Zeiträume negative Berichte aus den jeweili-

Die Angst ist kein HindernisTrotz zahlreicher Terroranschläge in touristischen Destinationen boomt die Branche: 1,2 Milliarden Auslandsurlauber verzeichnete die UN-Tourismusorganisation (UNTWO) in 2015.

Reiselust 2016Laut Ruefa Reisekompass wollen 90% der Österreicher heuer verreisen. An erster Stelle der Wunschliste stehen Reisen ins europäische Aus-land. Italien (42%) führt unange-fochten; dahinter: Kroatien (32%) und Deutschland (30%). Bei den Fernreisen stehen die USA (24%) an der Spitze, gleich dahinter sind Thailand (16%) und Kuba (9%).

90 Prozent

© A

PA/A

FP/B

ulen

t Kili

c

© A

PA/A

FP/M

anan

Vat

syay

ana

© R

ewe

Aus

tria

Tour

istik

/APA

-Fot

oser

vice

/Tan

zer

2015 war eine Hoch schaubahn der Gefühle – und auch der Zahlen.

2 CoveRstoRy Freitag, 22. Jänner 2016

Länder/terrorgefahr

Gefährlichste Reiseländer GtI-score

1. Irak 10

2. Afghanistan 9,23

3. Nigeria 9,21

4. Pakistan 9,07

5. Syrien 8,11

6. Indien 7,74

7. Jemen 7,64

8. Somalia 7,60

9. Libyen 7,29

10. Thailand 7,28Quelle: Global Terrorism Index (GTI) 2015, 10 = höchste Terrorge-fahr; Institute for Economics and Peace (IEP).

Urlaubsziele/Ausland

Beliebteste Auslandsreiseziele der Österreicher 2015 Anteil/Reisen GtI*-Platzierung

1. Italien 23,1% 54

2. Kroatien 17,0% 116

3. Deutschland 13,8% 53

4. Griechenland 6,5% 29

4. Spanien 5,1% 65

5. Türkei 4,2% 79

Sonstige 30,4% –Quelle: Statistik Austria („Sommerurlaubsreisen der Österreicher“) ; * Global Terrorism Index

IstanbulDer türkische Tourismus ver-buchte im ersten Halbjahr mit 11,5 Mio. € einen um 9% niedrigeren Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Bisher kamen die meisten Urlauber aus Deutschland;li.: Nach dem An-schlag in Istanbul demonstrieren Muslime gegen den islamistischen Terror.

ReiserekordDie Zahl der Tou-risten stieg 2015 trotz Terrorgefahr weltweit deutlich: Die Welttouris-musorganisation verzeichnet bei den Auslands-urlaubern im Jahr 2015 einen Anstieg um 4,4% auf fast 1,2 Mrd..

+4,4 Prozent

Martin Fast Rewe Austria Touristik

Page 3: medianet 2201

medianet.at

gen Regionen. Die Berichterstat-tung beeinflusst dann nach und nach das Unsicherheitsempfinden. Das Image einer Destination wird schnell negativ, und sehr oft ist ein massiver Einbruch der touristi-schen Nachfrage die Folge.

Global Terrorism Index 2015Laut der dritten Ausgabe des Glo-bal Terrorism Index (GTI; http://economicsandpeace.org/) des Ins-titute for Economics & Peace (IEP) stieg die Zahl derer, die ihr Leben durch einen Terrorangriff verlo-ren haben, so stark wie nie zuvor. So ist die Zahl der Todesopfer seit dem Jahr 2000 um das Neun fache angestiegen. Allein im Jahr 2014 ist die Anzahl der Menschen, die ihr Leben wegen terroristischer Aktivitäten verloren haben, um 80% angestiegen und hat mit 32.658 den bisherigen Höchststand erreicht; zum Vergleich: Im Jahr 2013 waren es „nur“ 18.111.

Der Terrorismus hat sich im letz-ten Jahr stark ausgebreitet: Die An-

zahl der Länder, die mehr als 500 Tote zu beklagen haben, hat sich mehr als verdoppelt. Sie stieg von fünf (2013) auf elf (2014). Neu dabei sind in der 2015er-Ausgabe des GTI Somalia, die Ukraine, der Jemen, die Zentralafrikanische Republik, der Südsudan und Kamerun.

Die wirtschaftlichen Kosten des Terrorismus erreichten 2014 mit 52,9 Mrd. USD (umgerechet ca. 48,4 Mrd. €) ein noch nie dagewesenes Niveau; diese Summe entspricht ei-nem Plus von 61% im Vergleich zum Vorjahr und einem Anstieg um das Zehnfache seit 2000. Dazu IEP-CEO Steve Killelea: „Zehn der elf am stärksten von Terror betroffenen Länder verzeichnen die höchsten

Flüchtlingszahlen und die meisten inländischen Vertreibungen. Das zeigt den Zusammenhang zwischen Flüchtlingskrise, Terrorismus und kriegerischen Konflikten.“

Ungefährliche ReisezieleIm Prinzip ist Terrorismus heute allgegenwärtig. Trotzdem können, meinen die Experten, Urlauber na-türlich auch 2016 ziemlich sicher verreisen. „Die Terrorgefahr hat auch die Heimat erreicht. Dennoch: Es gibt Reiseformen, die für Terro-risten uninteressant sind, weil sie keine große Aufmerksamkeit mit sich bringen“, so der Tourismus-experte Torsten Kirstges von der Hochschule Wilhelmshaven: „Die Alm im Allgäu, das Ferienhaus an der Côte d‘Azur, Wanderurlaub in Österreich. Für all diese Reisen existiert nahezu ein Null-Risiko.“ Die Österrreicher jedenfalls las-sen sich die Lust am Urlaub nicht vergällen: Laut aktuellem „Reise-kompass“, einer jährlich durchge-führten Umfrage der Verkehrsbüro Group, werden rund 90% der Öster-reicher 2016 verreisen – rund ein Drittel sogar zwei- oder dreimal.

internationale messe für zeitgenössische kunst & erlesene antiquitäten des 19. / 20. & 21. jhdts.

28-31 jänner 2016

sonderschau mel ramos „pin up-girls“

messe innsbruck · haupthalle Ado–sa 11-19 uhr · so 11–17 uhr

www.art-innsbruck.com

20. jubiläum

ART Medianet 133x197 mm.indd 1 04.12.15 19:09

Wie viel mehr für Sie? Sofort berechnen:www.entlastung.at

Leistung bringt endlich

MEHRGELD!Die Steuerreform bringt’s!

Bez

ahlte

Anz

eige

terror in ParisFrankreichs Touristenmagnet Eiffelturm hat im von Terror ge-prägten Jahr 2015 weniger Besucher anlocken können: Gut 6,9 Mio. Menschen kamen zum international bekannten Pariser Wahrzeichen, das waren etwa 180.000 Touristen weniger als im Rekordjahr 2014.

© M

artin

a D

rape

r

© A

PA/A

FP/L

udov

ic M

arin

seit 2001 Madrid 2004 Bomben in Pendlerzügen, 191 OpferLondon 2005 Anschläge auf U-Bahnen und Bus, 52 OpferNorwegen 2011 Extremist erschießt 77 Menschen

Burgas 2012 Attentat auf israelische Reise-gruppe, 6 OpferBrüssel 2014 4 Tote im Jüdi-schen MuseumParis, Jänner 2015 Anschläge u.a. auf Satire-magazin Charlie Hebdo und auf jüdischen Super-markt, 17 Opfer

Paris, November 2015 10. und 11. Pariser Arrondis-sement, Saint-Denis, 130 OpferIstanbul, Jänner 2016 Der bislang letzte in einer Rei-he von Anschlä-gen in der Türkei in der Innenstadt von Istanbul am Sultan-Ahmed Platz, 10 Opfer

Anschläge in EuropaAus Asien oder den USA können sich die Rückhol­kosten nach einem Kranken hausaufenthalt schon im sechsstelligen Euro­Bereich bewegen.Wolfgang Lackner Europäische Reiseversicherung

Freitag, 22. Jänner 2016 CoveRstoRy 3

Page 4: medianet 2201

medianet.at4 im fokus Freitag, 22. Jänner 2016

Marcos de Quinto, Chief Marketing Officer der Coca-Cola Company, zeigt es mit ei-nem Bären (stell-vertretend für

den Konsumenten) vor: Jener, der Konsument nämlich, will unbe-dingt Coca-Cola, weil er die Mar-ke mag: Der Bär lehnt sich an eine Original-Coca-Cola-Dose. Da der Konsument aber kalorienbewusst ist, mag er es mit weniger Zucker. Dafür muss er aber weiter zu einer anderen Marke, etwa zu Coca-Cola Light, Coca-Cola Zero oder Coca-Cola Life. De Quinto lässt den Bä-ren beim Sprung vom Original zu den anderen Marken fallen: „Wir haben durch unsere Mehrmarken-strategie Konsumenten verloren“, so der globale Marketingchef. „Aber große Marken brauchen kei-ne Submarken. Gerade bei Coca-Cola stehen Geschmack und das gemeinsame Erlebnis im Vorder-grund.“

Historisch & zukunftsorientiertUnd: Coca-Cola soll sich wieder seiner Wurzeln besinnen, seiner Einmaligkeit, seiner Besonderheit: Die Marke in ihrer Klarheit und Einfachheit und das Produkt „mit seinem erfrischenden und einma-ligen Geschmack“ sollen wieder zusammenfinden. Daher der neue Slogan: „Taste the Feeling“.

Diese Wörter würden die Marke und die Gefühle beinhalten, die Erlebnisse, die mit dieser Marke verbunden sind, und das Produkt, das in seinem Geschmack nur durch sich selbst erklärbar sei. Auf diese Verbindung aufmerksam zu machen und gleichzeitig auf die allgegenwärtige Präsenz der Mar-ke und des Produkts hinzuweisen, ist die Hauptaussage der globalen Präsentation der neuen Marketing-kampagne, die diese Woche in Paris stattgefunden hat.

Vielfach zitiert wird hier im Pa-lais de Tokyo, an der Avenue de New York, mitten in Paris auch An-dy Warhol, dem folgender Satz zu-gesprochen wird: „Du kannst kein besseres Coca-Cola kaufen als dein Nachbar. Der kann zwar ein teu-reres Auto oder eine schönere Uhr haben, aber das Coca-Cola ist im-mer gleich.“

Alle sind gleich wertvollGleich sind aber nicht nur jene, die Coca-Cola kaufen, gleich sein sol-len ab sofort auch die Coca-Cola- Markenprodukte. „Wir wollen den Konsumenten eine Auswahl anbie-ten, die aber noch deutlicher kom-muniziert wird. Es handelt sich um wirkungsvolle Investitionen, die hinter allen Coca-Cola-Produkten stehen, und zeigt, wie jeder die Besonderheit eines eisgekühlten Coca-Cola mit oder ohne Kalorien

und mit oder ohne Koffein genie-ßen kann“, so de Quinto, der weiter ausführt: „Mit der One Brand-Stra-tegie entfernen wir uns von Kam-pagnen für verschiedene Marken in Richtung einer Kampagne für eine einzelne Kultmarke, um sowohl das Produkt als auch die Marke zu feiern.“ Eine Marke, die (hinter Apple und Google) an dritter Stelle der weltweit bekanntesten Marken steht.

Wenn auch mit IBM und Mi-crosoft noch weitere Unternehmen der Informationstechnologiebran-che voran liegen, so wird das Un-ternehmen Coca-Cola dennoch nicht müde zu betonen, dass sie diejenigen sind, „die immer schon da waren, während sich rundher-um alles verändert hat“.

Agenturen aus aller WeltDieses Immergültige soll auch in den aktuellen Kampagnen deutlich zum Ausdruck kommen: Im Mittel-punkt steht die Coca-Cola-Flasche und der bekannte Schriftzug.

Über zehn TV-Werbespots wur-den unter „Taste the Feeling“ um-gesetzt, ebenso über 100 Kampag-nenbilder. Dazu kommt eine neue „Hymne“. Diese enthält eine Audio-Signatur: Beginnend mit dem Pop-pen und Zischen des Verschlusses, endend mit dem Geräusch des Ge-nusses.

Letztlich ist die Kampagne auch ein interaktives digitales Erlebnis.

Dabei werden verschiedene Sze-nen gezeigt, die mit dem Genuss von Coca-Cola in Verbindung ste-hen und von der Hymne begleitet werden. Auf diversen Social Media-Plattformen ist es möglich, per #TasteTheFeeling zu teilen.

Vier Agenturen haben auf in-ternationaler Ebene letztlich den Zuschlag bekommen: Mercado-McCann (Buenos Aires, Argentini-en), Sra. Rushmore (Spanien), San-to (Buenos Aires, Argentinien) und Ogilvy New York (USA). So verschie-den die einzelnen Werbespots auch sind, so gehe es immer darum, ei-nen Einblick in Geschichten von

Menschen zu geben, von Gefühlen und Erfahrungen, wenn sie ein Co-ca-Cola genießen. „Die Geschichten sollen weltweit begeistern. Diesel-ben Bilder und Werbespots werden in Mexiko gezeigt, in den USA, in Indien, hier in Europa und überall auf der ganzen Welt“, so Rodolfo Echeverria, Vice President, Global Creative, Connections & Digital der Coca-Cola Company.

Für die nationale Umsetzung in Österreich zeichnen die Agenturen McCann Erickson (TV-Spot, Out-of-Home), MediaCom (Mediaplanung) und : kju (Digital Website) verant-wortlich.

Von Atlanta nach ParisZur Präsentation der „Taste the Feeling“-Kampa-gne kamen sie alle aus Übersee nach Europa: COO James Quincey, CMO Marcos de Quinto und Kreativchef Rodolfo Echever-ria (v.l.n.r.).

Coca-Cola ist immer gleich. Du kannst kein bes-seres Coca-Cola kaufen als dein Nachbar.

••• Von Jutta Maucher

Weltweit bekannt: „Taste the feeling“Coca-Cola startet eine globale Kampagne mit einem neuen Slogan und einer klar kommunizierten „One-Brand“-Strategie.

© C

oca

Col

a/G

etty

Imag

es (4

)

© C

oca-

Col

a

Page 5: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 im fokus 5

Anthem: der erste SpotBereits global und in Österreich gestartet ist Anthem (mercado McCain), ein TV-Spot, in dem eine Reihe alltäglicher Momente gezeigt wird, die mit Coca-Cola verbunden sind, ein Treffen mit Freunden, der erste Kuss, die erste Liebe.

Der Soundtrack zu diesem Spot stammt von Conrad Sewell, der mit „Fire-stone“ bekannt geworden ist. „Taste the Feeling“ für Coca-Cola hat der Newcomer live in Paris prä-sentiert und begeisterte damit die Premierengäste (https://www.you-tube.com/watch?v=xa6mLZf5HVw)

Von David Bowie bis AviciiWeitere TV-Spots sind geplant, doch nicht jeder wird in jedem Land gezeigt. Schließlich gilt es sämtliche Spots auf Länder ebene umzusetzen: Die Sprache muss ver-ändert werden, zum Teil werden lo-kale Schauspieler eingesetzt. Dazu Echeverria: „Wir sind ein globales Unternehmen, aber unser Erfolg beruht auf der Verankerung im lo-kalen Bereich.“

Für den englischsprachigen Markt gibt es einen Spot zum Song von David Bowie & Queen „Under Pressure“. Weitere Umsetzungen sind „Brotherly Love“ (Santo) mit dem Soundtrack von Avicii oder der Spot „Break Up“ (Santo) mit ei-ner Liebesgeschichte – zu der eine Coca-Cola-Flasche in viele Teile bricht. Auch die leere Flasche wird

gezeigt. „Wir lieben leere Flaschen“, sagt Ecceverria, „auch in Tausen-den Teilen sind sie noch als Coca-Cola-Flaschen erkennbar.“

Seit 1886: „Drink Coca-Cola“So manche bisherige Kampagne aus dem Hause Coca-Cola ist le-gendär. Die erste startete 1886 mit „Drink Coca-Cola“, gefolgt von „Delicious and Refreshing“ im Jahr 1904. In den 1930er-Jahren wurde von „Ice Cold Sunshine“ ge-schwärmt. Nach dem Krieg laute-te das Motto „Where There´s Coke There´s Hospitality“, 1956 kam der Slogan „Coca-Cola … Makes Good Things Taste Better“ auf, 1969 „It´s the Real Thing“, 1979 „Have a Coke and a Smile“, gefolgt von „Coke is it“ im Jahr 1982, 1988 wurde be-kannt durch „You Can´t beat the Feeling“. Erfolgreich waren auch „Always Coca-Cola“ (1993), „Life Tastes Good“ (2001) und „The Coke Side of Life“ (2006).

Erfolgreiche MarkenweltDass diese Kampagne erfolgreich sein wird, davon sind die Macher überzeugt. Schließlich ist Coca-Co-la in 207 Ländern in 24 Mio. Retail-Outlets weltweit erhältlich. Dazu kommt: Das neue Erscheinungsbild wird in den kommenden Kampag-nen, etwa zur UEFA Euro 2016 und am Point of Sale, inte griert werden. Dazu Chief Operating Officer James Quincey: „Mit unserem Produkt, das für die besonderen Momente zuständig ist, sind wir auf Märkten tätig, die stark im Wettbewerb ste-hen, die aber auch im Wandel be-griffen sind. In diesem Sinne müs-sen wir auch verstehen, dass die Konsumenten nicht nur köstliche Limonaden trinken wollen, sondern manchmal solche, die Zucker bein-halten und manchmal welche ohne Zucker“, so der Coca-Cola-COO.

Quincey weiß in Paris auch da-von zu berichten, dass in den Test-ländern, in denen die One-Brand-Strategie bereits läuft – nämlich in Chile, Spanien, Russland und Großbritannien – diese quasi den Submarken zu neuem Schwung verhelfen: „Dort, wo diese Strate-gie bereits eingeführt worden ist“, bestätigt Quincey, „wurden die Ver-käufe massiv angekurbelt.“

stimmungsvollConrad Sewell (oben) präsen-tierte in Paris den offiziellen „Taste the Feeling“-Song.

In den Testlän-dern wachsen Coca-Cola Zero und Coca-Cola Light seit der One-Brand- Kampagne.

Für gute Werbe-spots gilt: Der Kontext ist Kö-nig. Coca-Cola zeigt solche Geschichten aus dem Alltag. ©

Coc

a C

ola

Die markeSeit 1886 geht die Aufforderung: „Drink Coca Cola!“ um die Welt. Heute ist Coka Cola in 207 Ländern in 24 Mio. Outlets erhältlich. Größere Markenstärke soll die Rückbesin-nung auf das eine Coka Cola-Feeling bringen – egal ob light oder nicht.

Der sloganDie Marke in ihrer Klarheit und Ein-fachheit und das Produkt mit sei-nem erfischenden und einmaligen Geschmack sollen zusammenfinden – daher der neue Slogan: Taste the Feeling.

Taste the feeling

Page 6: medianet 2201

medianet.at6 prime news Freitag, 22. Jänner 2016

mödling/wien energie

Solarkraftwerk- Anteile vergriffenMÖDLING. Eine neue Photovol­taikanlage liefert Sonnenstrom für die städtische Abwasser­entsorgung. Das Projekt wurde von Wien Energie errichtet. Interessierte Bürger konnten sich an der Finanzierung des Projekts beteiligen. Die Anlage besteht aus 712 Paneelen und ist am Gelände der Kläranlage Mödling errichtet worden. Die Anteile waren am Montag in­nerhalb weniger Minuten ver­griffen. Die Photovoltaikanlage hat eine Leistung von 185 Kilo­wattpeak und liefert Ökostrom für die Abwasserreinigung der Kläranlage. Sie ist das 23. Bürgerbeteiligungsprojekt von Wien Energie. (red)

weltwirtschaft

IWF warnt vor steigendem RisikoLONDON. Die Risiken für die Weltwirtschaft nehmen nach Einschätzung des Internatio­nalen Währungsfonds (IWF) zu. Sollten die großen Heraus­forderungen nicht erfolgreich bewältigt werden, „könnte das globale Wachstum entgleisen“, warnte der Fonds am Dienstag.

Er verwies auf den schwie­rigen Umbau der chinesischen Wirtschaft, den Ausstieg der USA aus der ultralockeren Geldpolitik, den Ölpreis­Verfall und die konjunkturelle Schwä­che der Schwellenländer, die es zu bewältigen gelte. Seine Pro­gnosen nahm der IWF auf brei­ter Front zurück – allerdings nicht für Deutschland. (APA)

gabriele guggenberger

Neue Schlichterin bei der E-ControlWIEN. Die Schlichtungsstelle der E­Control wurde durch das „Alternative­Streitbeilegung­Gesetz“, das seit 9. Jänner in Kraft ist, aufgewertet. Als unabhängige Schlichterin wurde mit Jänner Gabriele Guggenberger, die bisherige Leiterin der Schlichtungsstelle, bestellt. Die Schlichtungsstelle ist eine unabhängige und un­parteiliche Vermittlungsstelle bei Streitigkeiten zwischen Strom­ und Gasunternehmen und Konsumenten. Das Verfah­ren selbst ist für Konsumenten kostenlos. (red)

österreich

Dritthöchste Inflation in EUBRÜSSEL/LUXEMBURG. Öster­reich hat im Dezember mit 1,1% hinter Belgien (1,4%) und Malta (1,2%) die dritthöchste Teuerung in der Europäischen Union verzeichnet. Wie das EU­Statis­tikamt Eurostat am Dienstag mitteilte, stieg die jährliche Inflationsrate im Dezember so­wohl in der Eurozone als auch in der gesamten EU auf 0,2%, gegenüber 0,1% im November. Die niedrigsten Teuerungsraten verzeichneten im Dezember Bulgarien (–0,9%), Rumänien (–0,7%), Zypern und Slowenien (je –0,6%). Preistreiber im Eu­roraum waren Restaurants und Cafes, Tabak und Gemüse. (red)

WIEN/TEHERAN. Die EU und die USA haben am Samstag vergange­ner Woche ihre Wirtschafts­ und Finanzsanktionen gegen die Isla­mische Republik Iran aufgehoben, und auch die österreichischen Exporteure stehen bereits in den Startlöchern. Österreich liefert derzeit pro Jahr Güter im Wert von rund 215 Mio. € in den Iran, bis zur Höhe von einer Mrd. € könnte das Handelsvolumen in den nächsten Jahren anwachsen. Die Einfuhren aus dem Iran machten wegen des Ölembargos nur ein Zehntel davon aus. Wir befragten dazu den öster­reichischen Wirtschaftsdelegierten im Iran, Georg Weingartner.

medianet: Wie groß ist der Aufhol-bedarf der iranischen Wirtschaft? Georg Weingartner: Die Regierung Rohani (Irans Präsident Hassan Rohani, Anm.) ist Mitte 2013 mit dem Anspruch angetreten, die In­flation und den Währungsverfall unter Kontrolle zu bringen und die Wirtschaft zu stabilisieren. Das ist ihr aus heutiger Sicht gelungen. Bei allen Erfolgen hat sich aber an den massiven strukturellen Problemen der iranischen Wirtschaft wenig geändert. Der Bankensektor sitzt auf gewaltigen Ausständen un­einbringlicher Kredite. Eine Wäh­rungsreform ist dringend erforder­lich und sie wird auch bereits von der iranischen Zentralbank vorbe­reitet.

Die iranische produzierende In­dustrie ist zu 80 Prozent veraltet, viele Unternehmen, besonders im staatsnahen Bereich, haben Liqui­ditätsengpässe. Die Kreditzinsen für Unternehmen liegen derzeit bei 18 Prozent im Durchschnitt, wodurch es für iranische Firmen fast unmöglich ist, an frisches Geld zu kommen. In vielen indus­triellen Bereichen muss die Anla­genstruktur vollkommen erneuert werden. Das betrifft nicht nur den petrochemischen Bereich, sondern auch die Automobilindustrie, die Stahlindustrie und die Zementin­dustrie – um nur einige Sektoren zu nennen.

Gleichzeitig hat der Iran mit er­heblichen Umweltproblemen in den Ballungsräumen zu kämpfen. Was­serknappheit ist in einigen Provin­zen zunehmend ein Thema und wird aus meiner Sicht das größte irani­sche Problem überhaupt im nächs­ten Jahrzehnt werden.

medianet: In welchen Branchen bietet der iranische Markt in den kommenden Jahren die größten Möglichkeiten für österreichische Firmen?Weingartner: Es ist nicht so, dass der Iran in den letzten Jahren nicht von europäischen Unternehmen be­arbeitet wurde. Das Importvolumen aus dem EU­Raum betrug in den ersten elf Monaten 2015 ca. 5,8 Mrd. Euro. Allerdings – das Importvolu­men des Iran aus China lag im glei­chen Zeitraum bei knapp 15 Mrd. Euro. Durch die Sanktionen haben europäische Unternehmen in den letzten Jahren massiv Marktanteile vor allem an asiatische Firmen ver­loren. Dieser Trend wird sich nach der nunmehrigen Aufhebung der EU­Sanktionen bis zu einem gewis­sen Grad wieder umkehren. Ich den­ke, dass gerade die europäischen Unternehmen die kurzfristigen Ge­winner der Sanktionsaufhebungen sein werden. In den niedrigpreisi­gen Marktsegmenten werden die chinesischen Unternehmen aber ihre starke Position behaupten kön­

nen, die sie sich in den letzten Jah­ren erarbeitet haben.

Bedarf gibt es in allen Branchen. Interessant ist etwa der Industrie­bereich, besonders die Automobil­industrie. Große Projekte sind au­ßerdem im Infrastrukturbereich zu erwarten, besonders in der Schie­neninfrastruktur, im Energiebe­reich, im Bereich des Gesundheits­wesens und in der Umwelttechnik. Und schließlich gibt es im Iran eine sehr kaufkräftige Mittel­ und Oberschicht, die auch westliche Konsumprodukte stark nachfragt.

medianet: Welche Besonderheiten bietet der iranische Markt? Was müssen Unternehmer beachten?Weingartner: Der iranische Markt birgt für viele Unternehmen gro­ßes Potenzial, erfordert aber Ge­duld und Ausdauer. Erfolgreiche Unternehmen bereiten den Markt jahrelang auf, bevor sie erste wirk­liche Geschäftserfolge einfahren können. Die so geschlossenen Kooperationen sind dann aber oft langanhaltend und nachhaltig. Aus diesem Grund haben Unternehmen, die auch in den schwierigen Sank­tionszeiten dem iranischen Markt treu geblieben sind, einen erhebli­chen Startvorteil gegenüber jenen, die erst jetzt beginnen, den Markt zu bearbeiten.

Der Preis ist wichtig, aber die Produktqualität spielt oft eine mindestens ebenso große Rolle. Das kommt unseren Unternehmen entgegen, die hohe Qualität anbie­ten, die natürlich auch ihren Preis hat. Um auf dem iranischen Markt erfolgreich zu sein, muss man au­ßerdem mit einem Partner vor Ort arbeiten. Eine ‚ferngesteuerte‘ Marktbearbeitung funktioniert er­fahrungsgemäß nicht.

MarktsondierungenFür heuer ist eine Reihe weiterer Marktsondierungen geplant. Vom 30. Jänner bis 3. Februar 2016 or­ganisiert das Außenwirtschafts­center Teheran in Kooperation mit dem Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) eine Iran­Reise mit den Schwerpunkten Automo­tive, Industrie und Infrastruktur.Im Rahmen der Internationalsie­rungsoffensive „go­international“ gibt es vom 27. Februar bis 1. März eine Marktsondierung nach Tehe­ran zum Thema Bildung, Aus­ und Weiterbildung. Bei der Messe „Pro­ject Iran 2016“ vom 24. bis 27. April 2016 ist die österreichische Bau­branche mit einer Gruppenaus­stellung vertreten. Infos der WKO unter: https://goo.gl/XZmVUV (sb)

hoffnungsmarkt iranGeorg Weingartner, österreichischer Wirtschaftsdelegierter im Iran, über Chancen und Beschränkungen für heimische Exporteure nach dem Ende der Sanktionen.

marktpotenzial Ca. 250 österrei-chische Unterneh-men sind im Iran permanent aktiv, es gibt ca. 35 Nie-derlassungen öst. Firmen, davon zwei Produktions-niederlassungen.Eine Verdoppe-lung der öst. Ex-porte auf ca. 500 Mio. € bis 2020 schätzt die WKO als realistisch ein. Das langfristige Potenzial beträgt über eine Mrd. €.Bild: Irans Prä-sident Hassan Rohani vergange-nes Wochenende in Teheran bei einer Ansprache zum Ende der Sanktionen.

inflationDie Inflationsrate im Iran lag im Jahresdurch-schnitt 2015 (dem iranischen Jahr 1394) bei 15%. Die iranische Währung (36.000 Rial sind ca. 1 Euro) ist gegen-über dem Euro seit etwa einem Jahr sehr stabil.

15%

© A

PA/A

FP/Ir

ania

n P

resi

denc

y/S

tring

er

Page 7: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 prime news 7

Preisentwicklung, sinkende Ener-gie- und Tankkosten sowie Lohn-abschlüsse über der allgemeinen Inflationsrate.6. Österreichs Wirtschaft leidet seit Jahren an einer Investitionsschwä-che. Während in der EU die Inves-titionen wieder an Fahrt gewinnen, gehört Österreich zu den fünf Län-dern, bei denen die Investitionen 2015 rückläufig waren – und vor-aussichtlich auch heuer stagnieren.7. Die seit dem Jahr 2002 jährlich erwirtschafteten Leistungsbilanz-überschüsse bestätigen die Wett-bewerbsfähigkeit Österreichs; al-lerdings müsse die Diversifikation des Außenhandels strategisch wei-terentwickelt und in Richtung der

WIEN. „10 Fakten zur Erholung der österreichischen Wirtschaft“ pu-blizierte am Mittwoch die Stabs-abteilung Wirtschaftspolitik der Wirtschaftskammer Österreich. Die Ausgangslage: Für 2016 wird eine kräftigere Expansion der Wirt-schaft um bis zu 1,7% erwartet. Insbesondere der Konsum schiebe heuer das Wirtschaftswachstum an – bedingt durch die Sonder-faktoren Migration und Steuerre-form; dieses Wachstum über den Konsum sei aber nicht nachhaltig. So müssten der prognostizierten Sonderkonjunktur nunmehr geziel-te Maßnahmen folgen, um schluss-endlich zu mehr Wachstum über die Wachstumstreiber Exporte und Investitionen zu führen.

Rot-weiß-rote TatsachenDiese zehn Faktoren zählt die Ana-lyse auf:1. Das reale BIP-Wachstum in Österreich betrug 2012 bis 2015 vier Jahre in Folge jeweils weniger als ein Prozent. 2015 konnte Öster-reich im Wachstumsvergleich nur Rang 26 der EU-28 Länder belegen.2. Österreich entkoppelt sich von EU und Deutschland und hat sei-nen Wachstumsvorsprung gegen-über Eurozone und EU-28 verloren – trotz günstiger Rahmenbedin-gungen durch den geringen Öl-preis, die Euro-Entwicklung und die expansive Geldpolitik.3. Laut den aktuellen Prognosen von Wifo und IHS soll die heimische Wirtschaft 2016 und 2017 zwar je-weils um bis zu 1,7% wachsen; den-noch ist die konjunkturelle Grund-dynamik auch 2016 nur schwach.4. 2016 erhöhen die öffentlichen und privaten Konsumausgaben das Wirtschaftswachstum in Öster-reich; ausschlaggebend sind Tarif-reform und Migrationsstrom. Diese temporären Sondereffekte sichern jedoch kein zukünftiges Wachstum.5. Deutschland erlebt seit 2014 eine starke Binnenkonjunktur, während Österreich eine deutliche Schwäche aufweist – obwohl die „Zutaten“ für einen solchen Aufschwung vorhan-den waren: moderate allgemeine

globalen Wachstumsmärkte for-ciert werden. Österreich verzeich-net jährlich neue Exportrekorde, hat aber im Vergleich zu 2005 rund ein Viertel des Weltmarktanteils verloren.8. Die Lohnstückkosten in Öster-reich steigen seit Jahren über dem EU-Durchschnitt, weil Lohnsteige-rungen nicht durch entsprechende Produktivitätssteigerungen ausge-glichen werden konnten. Wir verlie-ren an Produktivität.9. Österreich ist zwischen 2012 und 2015 vom 1. Platz mit der gerings-ten Arbeitslosigkeit auf den 6. Platz in den EU-28 zurückgefallen.10. Eine Analyse der Bank Austria zeigt, dass Österreich und Deutsch-land ihr strukturelles Defizit seit 2012 um einen Prozentpunkt redu-zieren konnten, jedoch auf unter-schiedliche Art: Österreich im We-sentlichen durch Abgabenerhöhun-gen, Deutschland zum größten Teil durch die Ersparnis aufgrund der niedrigeren Staatsanleihenzinsen.

Fazit: Österreich hat kein Nach-frage-, sondern zunehmend ein Angebotsproblem. Aus Sicht der Wirtschaft sind die Prioritäten gezielte Investitionsanreize, ins-besondere steuerliche Anreize. Eine bessere Konjunktur schafft auch eine bessere Voraussetzung und Ausgangsposition zur Lösung struktureller Probleme. (sb)

Das reicht noch nicht 2016 soll die Wirtschaft um bis zu 1,7% wachsen. Der Konsum schiebt die Konjunktur an, aber die Grunddynamik bleibt schwach.

rückblick Eine „leichte Kon-junkturaufhellung zum Jahres-wechsel“ trotz enttäuschenden Schlussquartals prognostiziert auch der Bank Austria-Konjunk-turindikator: 2016 profitiere die Wirtschaft von Steuerreform, niedrigem Ölpreis und schwachem Euro.

© A

PA/G

eorg

Hoc

hmut

h

© P

anth

erm

edia

.net

/Mon

ja G

raef

f

nationalbank

Kreditvergabe unverändert

WIEN. Im vierten Quartal 2015 hat sich die Kre-ditvergabe der österreichischen Banken für Un-ternehmen wie auch Private kaum verändert; das zeigt die vierteljährliche Umfrage der Oesterrei-chischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditge-schäft vom Jänner 2016. Auch bei der Kreditnach-frage von Unternehmen und privaten Haushalten gab es kaum Änderungen.

Für das erste Quartal 2016 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine unveränder-te Situation bei der Kreditnachfrage von privaten Haushalten und ein Ansteigen der Nachfrage nach Unternehmenskrediten.

Hinsichtlich ihrer Refinanzierungsmöglichkei-ten vermerkten die Umfrageteilnehmer erneut eine Verschlechterung. Im vierten Quartal 2015 war vor allem die Refinanzierung durch die Begebung von mittel- bis langfristigen Anleihen betroffen. Auch der Zugang zu langfristigen Kundeneinlagen hat sich abermals verschlechtert – allerdings in ge-ringerem Ausmaß als in den Vorquartalen. An den gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäf-ten des Eurosystems haben die österreichischen Banken zuletzt (Dezember 2015) kaum noch teilge-nommen; als Hauptgrund wurde angegeben, keine Finanzierungsengpässe zu haben. Die erhaltenen Mittel wurden und werden – den Umfrageergeb-nissen nach – hauptsächlich für die Kreditvergabe verwendet. (red)

innovationsranking

Südkorea – „Welt der Ideen“

NEW YORK. „In the world of ideas, South Korea is king“, schreibt der Finanznachrichtendienst Bloomberg. Die Ergebnisse des aktuellsten „World‘s Most Innovative Economies“-Rankings sind jetzt da. An die Spitze setzte sich erneut Süd-korea, gefolgt von Deutschland, Schweden, Japan und der Schweiz (Vorjahr: Südkorea vor Japan und Deutschland). Österreich landete auf dem beachtli-chen Platz 13 – nach Platz 17 im Vorjahresranking.

Gereiht wird nach Kriterien wie etwa die Aus-gaben der Staaten für Forschung & Entwicklung (F&E), Fertigungstechnik (Produktionsprozesse), nach die Kategorie Bildung, nach Forschungsper-sonal, Patentaktivitäten und der Zahl an Hightech-Aktiengesellschaften. Südkorea punktet vor allem bei Fertigungstechnik und Effizienz des tertiären Bildungssektors, dem Anteil an Höhergebildeten und insbesondere jenen mit technischen Ab-schlüssen, bei Patentanmeldungen und Hightech-unternehmensdichte. In der Unterkategorie, die sich mit der Inanspruchnahme von Angeboten des tertiären Ausbildungssektors beschäftigt, konnte sich Österreich auf dem beachtlichen 7. Rang plat-zieren, im Bereich Forschungs- und Entwicklungs-intensität auf Platz 9, bei den Hightech-Unterneh-men nur an 30. Stelle. (red)

Sonderfaktoren wie Tarif-reform und Migrations-strom sichern noch kein zukünftiges Wachstum.

Flüchtlingsgipfel am Mittwoch dieser Woche im Bundeskanzleramt. Lösungen werden gesucht. Andererseits ist es neben der Steuerreform ausgerechnet der „Sonderfaktor“ Migration, der heuer endlich einmal wieder ein ordentliches Konunkturplus bringen soll.

bloomberg innovation index 2016

rang volkswirtschaft gesamtpunkte

1 Südkorea 91,31

2 Deutschland 85,45

3 Schweden 85,21

4 Japan 85,07

5 Schweiz 84,96

6 Singapur 84,54

7 Finnland 83,80

8 USA 82,84

9 Dänemark 81,40

10 Frankreich 80,39

13 Österreich 78,45Quelle: Bloomberg

Page 8: medianet 2201

medianet.at

Zitat der Woche Russische Würdenträger freuen sich über Neujahrs-grüße ihres Präsidenten. Sie bekommen ein Buch mit Sprüchen und Reden Wladimir Putins. Titel: „Worte, die die Welt ver ändern“ … Ein Zitat daraus:

Gastkommentar ••• Von Markus Zoglauer

LAST CALL. Obwohl sie bereits seit Jahres­beginn gilt, nützen erst jetzt viele Unterneh­men die Nachfrist bis Ende März, um sich über geeignete Kassenlösungen zur Umset­zung der Registrierkassenpflicht zu erkun­digen. Von geschätzten 200.000 heimischen Betrieben hat mit Einführung der Regis­trierkassenpflicht erst maximal die Hälfte auf eine Registrierkasse umgestellt. 100.000 Unternehmen steht die Entscheidung also erst bevor, und die Zeit drängt. Der Informa­tionsbedarf ist daher weiterhin ungebrochen hoch, und es bestehen nach wie vor viele of­fene Grundsatzfragen bei den Unternehmen: „Falle ich unter die Registrierkassenpflicht?“ und „Welches System passt am besten zu mir?“, sind die Klassiker.

Die Qual der WahlFür viele Unternehmer ist die Investition in eine Registrierkasse nicht ohne – sowohl fi­nanziell als auch organisatorisch. Oft ist es sinnvoll, nur mehr einen Mitarbeiter mit dem Kassieren zu betrauen anstatt alle Mitarbei­ter darauf einzuschulen und im System anzu­legen. Das vereinfacht die Anforderungen an das Registrierkassensystem ungemein und senkt gleichzeitig die Investitionskosten. Na­türlich bringt das am Anfang grundsätzliche Änderungen mit sich, bis alle Mitarbeiter mit den neuen Abläufen vertraut sind. In ande­ren Ländern mit Registrierkassenpflicht wird das bereits erfolgreich so eingesetzt.

Die wenigsten Unternehmen wissen, wor­auf es beim Kauf einer rechtskonformen Re­gistrierkasse wirklich ankommt. Bei der Viel­

zahl an Anbietern und Möglichkeiten fällt die Wahl zugegebenermaßen auch nicht leicht. Die Komplexität eines Kassensystems darf keinesfalls unterschätzt werden. Wichtig ist auch die Vertrauensbasis zum Hersteller. Aus meiner jahrelangen Erfahrung heraus kann ich nur davor warnen, vorschnelle Kompro­misse einzugehen. Mein Rat lautet daher: In­formieren, prüfen und vergleichen Sie wirk­lich genau. Der Vergleich macht sich bezahlt: Die Bandbreite an Anbietern, Kassensyste­men und Systemanforderungen ist extrem vielfältig und mittlerweile auch für Bran­chenexperten unüberschaubar geworden. Tipp: Lassen Sie sich nicht vom Zeitdruck zum Kauf der erstbesten Lösung hinreißen, dann klappt es auch mit der Registrierkasse!

Registrierkasse oder nicht Registrierkasse …… das ist hier die Frage! Die Frist läuft und die Zeit drängt.

Ich trinke Kefir!

8 kommentaRe Freitag, 22. Jänner 2016

ProfitippsMarkus Zoglauer ist IT-Spezialist für den Einzelhandel und Geschäftsfüh-rer von Etron; der Komplettanbieter für Kassen- und Warenwirtschafts-systeme hat ein Registrierkassen-Competence-Center in Wien errichtet – zur Beratung von Unternehmen in Sachen Regis-trierkassenpflicht. www.etron.at

© E

tron/

Jürg

en S

karw

an

Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

Impressum

medieninhaber:„medianet“ Verlag AG1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OGhttp://www.medianet.atGründungsherausgeber: Chris RaddaHerausgeber: Germanos Athanasiadis, Mag. Oliver JonkeVorstand: Markus BauerVerlagsleiter: Bernhard GilyChefredakteurin/Redaktionsleitung: Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli

kontakt:Tel.: +43-1/919 [email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231Fotoredaktion: [email protected]

medianet prime news ([email protected])Chefredakteurin: Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173)Chef vom Dienst: Rudolf Grüner (rg – DW 2176)medianet marketing & media ([email protected])Chefredakteur: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175) Redaktion: Mag. (FH) Jürgen Hofer (hof – DW 2171), Gianna Schöneich (gs – DW 2163)medianet retail ([email protected])Stv. Chefredakteur: Christian Novacek(nov – DW 2161) Redaktion: Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger (dp – DW 2228)medianet financenet ([email protected])Chefredakteur: Reinhard Krémer (rk)medianet real:estate ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj) medianet advisory ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)medianet technology & industrial technology ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm) Leitender Redakteur: Chris Haderer (hc)medianet destination ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm)medianet automotive business ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm)medianet health economy ([email protected])Chefredakteur: Martin Rümmele (rm)medianet careernetwork ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)

Lektorat: Mag. Christoph Strolz Grafisches Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro duktion: Raimund Appl, Peter Farkas Litho grafie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigen produktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at & „> redmail Logistik & Zustell service GMBH, Service-Hotline: 795 00-60, service [email protected]“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr) Erscheinungsort: Wien Einzel preis: 4,– ¤ Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. Porto & 10% MwSt.) Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab-meldung nur zum Ende des vereinbarten Belieferungs zeitraums bei 6-wöchiger Kündi-gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen; Ge richts stand ist Wien. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

offenlegung gem. § 25 medienG: http://cms.medianet.at/offenlegung/

abo, Zustellungs- und adressänderungswünsche:

[email protected] oder tel. 01/919 20-2100

Lernen von der StadlshowVon markenstratege michael Brandtner

Immer wieder hört man: „Unsere Marke wird zu alt. Wir müssen sie radikal verjüngen, um auch neue, jüngere Zielgruppen anzuspre-chen.“ Nur geht man dabei das Risiko ein, dass man letztendlich niemanden mehr anspricht. Heißt: Die Stammkunden werden durch die Verjüngungskur verwirrt, und die Jüngeren bleiben ganz aus, weil es für sie attraktivere Ange-bote gibt. Genau das dürfte auch bei der „Verjüngungskur“ des Musikantenstadls passiert sein. Statt dem Abwärtstrend bei den Quoten entgegenzusteuern, hat man diesen mit neuem Marken-namen „Stadlshow“ und neuen Moderatoren sogar beschleunigt. Der Schritt war viel zu radikal. Da-mit sind wir bei einem wichtigen Punkt: Wenn man eine Traditions-marke jünger und vor allem rele-vanter positionieren möchte, sollte man behutsam auf den bestehen-den Markenwerten aufbauen – oder sogar zu den Urwerten einer Marke zurückkehren. Wenn man aber wirklich den radikalen Wan-del sucht, sollte man eine neue zweite Marke mit einer eigenstän-digen Positionierung lancieren. So einfach in der Theorie. Oft so schwer in der Praxis.

© A

PA/Ip

med

ia/O

RF/

Pete

r Kriv

ogra

d

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

VERQUER. Manchmal ist es entspannend, sich abseits tages­ und wirtschaftspolitischer Themen mit etwas exotischeren Materien zu beschäftigen. Wobei grade in diesem Fall die Definition von „Exotik“ nicht eben auf der Hand liegt. Spielen sich doch die fremdartigsten Dinge in nächster Nähe ab. Oder ist Ihnen die Quantenelektrody­namik, die M­Theorie, die im mathematischen Modell prächtig funktionierende Annahme mul­tipler Dimensionen und Universen tatsächlich a) ein Begriff und b) irgendwie verständlich kom­muniziert worden? So viel also zu „Exotik“ …

Dazu – und um wieder zur mentalen Wellness zurückzukehren – eine, leger übersetzte, Passa­ge aus Stephen Hawkings neuestem Werk (das allerdings auch schon fünf, sechs Jahre auf dem Buckel hat): „Wie weiß ich, dass ein Tisch immer noch existiert, wenn ich das Zimmer verlassen habe und ihn nicht mehr sehe? Was bedeutet es ergo, zu behaupten, dass Dinge, die man gar nicht sieht – oder sehen kann –, Elektronen, Pro­tonen, Neutronen, Quarks, dennoch existieren? Man könnte etwa eine Theorie aufstellen, die festlegt, dass ein Tisch verschwindet, sobald man einen Raum verlässt, und an der gleichen Stelle wieder auftaucht, wenn man das Zimmer wieder betritt. Und was wäre, wenn die Decke einstürzt, während ich draußen bin? Wie könn­te ich mein Tisch­verschwindet­und­taucht­wieder­auf­Modell damit in Einklang bringen, dass der wiedererschienene Tisch unter Geröll begraben ist?“ So beschreibt der Ausnahmewis­senschaftler die wissenschaftliche Tätigkeit en gros – und insbesondere jene an aktuellen Mo­dellen der (theoretischen) Physik, die schon seit Langem die Grenzen dessen, was uns intuitiv als noch halbwegs vernünftig erscheint, überschrit­ten haben.

Wobei dieser Grenzübertritt wahrscheinlich nicht erst seit den Diskussionen um String­theorie und Gottesteilchen vollzogen wurde. Das passierte schon vor hundert Jahren, als Ein­

stein zuerst die Schwerkraft als in diesem Sinne nichtexistent und als bloßen Nebeneffekt einer Verzerrung in einer Dimension darstellte, die es im Alltagsempfinden schlicht nicht gibt – und dann auch noch die Zeit als eher situationselas­tisch beschrieb.

Interessant ist auch, dass die populärwissen­schaftlichen Werke der größten Denker unserer Zeit – und das sind längst nicht mehr die Phi­losophen – immer mit Humor gewürzt und mit der Aufforderung verknüpft sind, doch („Traut‘s euch!“) bitte die letztgültigen Theorien gefälligst zu widerlegen. Im Gegensatz dazu betoniert sich die Politik, die derzeit – so die Annahme – die wichtigeren Entscheidungen zu treffen hätte, in Wortgeklaube fest („Obergrenze“) statt Lösungs­szenarien zumindest anzubieten. Auch durchaus exotische – von mir aus …

Und warum gehören nicht einmal fünf Dut­zend Menschen die Vermögenswerte der halben Welt, wenn es genügend Möglichkeiten gäbe, eben jene Welt mit ein bissl finanzieller Unter­stützung zu einem besseren Ort zu machen? Und wie kann Bill Gates gleichzeitig seine Platzie­rungen im Forbes­Reichen­Ranking halten und Unsummen in die Charitys seiner Frau stecken? Und: Falls das aber funktioniert, warum bietet der Mann nicht längst eine Finanzoptimierungs­software an und wird noch viel reicher? Fertig für heute. Auch entspannt jetzt?

Der tisch in der theoretischen Physik … … und der Wert der Entspannung inmitten einer zunehmend komplexen Welt. Über die Obergrenzen exotischer Arbeitshypothesen.

Page 9: medianet 2201

medianet.at

marketing & media

Neuerscheinung Das Magazin LifeDrive sucht nach wahrem Luxus 11

Prüfung AboutMedia hat einen HTML5-Werbe-mittelcheck entwickelt 11

Moto-GP ServusTV sichert sich die Live-Übertragungsrechte 14

Auszeichnung ÖW New York gewinnt Awards in drei Kategorien 14

Gastkommentar Reinhard Scheitl prüft die Dialog-Effizienz 16

Freitag, 22. Jänner 2016 cover 9

© P

anth

erm

edia

.net

/Dek

lofe

nak

Fernsehen – der Liebling im heimischen WohnzimmerTV ist bekanntermaßen das Medium Nr. 1 der Österreicher. Ein Rück­blick sowie eine Vorschau auf Quoten, Gelder und Zuseher. 10

Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

Kreativ Die Nominierten des Salz­burger Landespreis stehen fest.

echtzeitmarketing Eva Mader über die Möglichkeiten für 2016. 14 15

© A

PA/B

arba

ra G

indl

© IQ

Mob

ile

Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B­Portal für die Kommunikations branche, in die Bewertung miteinbezogen.

ranking week 2015/16 D A S B R A N C H E N R A N K I N G

V O N medianet

© ANTO

Page 10: medianet 2201

medianet.at

••• Von Jürgen Hofer

WIEN. 2016 wird ein bewegtes Jahr für das Fernsehen: Neben Großereignissen wie Fußball-Eu-ropameisterschaft, Olympischen Sommerspielen und natürlich der Bundespräsidentenwahl stehen Neuerungen wie beispielsweise die lang erwartete Einführung des ORF-Frühstückfernsehens, aber auch technologische Fortschritte an – so wird der Teletest in 2016 erstmals die Reichweiten von On-line-Streaming publizieren (siehe Infobox), die zweite Datenwelle des Mediaserver wird ebenfalls neue Insights bringen. Zeit, einen Blick auf den Status quo der heimischen Fernsehlandschaft zu werfen.

Privates DuellIn puncto Marktanteile gestalte-ten sich die Verhältnisse auch im abgelaufenen Jahr klar. Der ORF behauptete die Marktführung: ORF eins und ORF 2 kamen in der Be-völkerung ab 12 Jahren auf stabile 33,2%, ein Minus von 0,2 Prozent-punkten im Vergleich zum Vorjahr, wo man bei 33,4% Marktanteil lag. Die gesamte Gruppe, also die Spar-tensender ORF III und ORF Sport Plus inkludiert, verbuchte 2015

35,3% Marktanteil (2014: 35,1%). Im ewigen, von den Sendern auch bewusst inszenierten, direkten Ver-gleich von Puls 4 und ATV lag Puls 4 in der Zielgruppe 12+ mit 3,1% vor ATV (2,7%). Bei der oft als „werbe-relevante Zielgruppe“ bezeichneten Bevölkerung von 12-49 erreichte der Sender aus der ProSiebenSat.1 Puls 4 Gruppe 4,05% Marktan-teil, ATV 3,8%. In Aussendungen freute sich Puls 4 zudem über ei-nen Rekordwert beim Dezember-Marktanteil mit 4,8% (12-49) seit Senderbestehen; ATV betonte, mit 5,2% MA (12-49) erfolgreichster ös-terreichischer Privatsender in der Prime Time zu sein. Weitere Daten im direkten Vergleich siehe Info-grafik (für die ServusTV und ORF 2 für 12-49 im Übrigen keine Daten bekannt gaben).

Mehr Geld …Ungeachtet des Kampfs um Markt-anteile steht dem TV-Markt in seiner Gesamtheit dank einer po-sitiven Gesamtentwicklung wohl auch ein rosiges Jahr 2016 bevor. Schon in den Vorjahren war das Fernsehen stets einer der Gewin-ner, 2014 konnte die Gattung ihre Bruttowerbewerte und -einnah-men um knapp elf Prozent steigern – die Privatsender legten dabei mit 14% Wachstum am stärksten zu, bezifferte Focus, deren Marktfor-scher damals als Ausblick bereits weiteres TV-Wachstum prgonosti-zierten.

Lagen die Bruttospendings im Jahr 2000 für Fernsehwerbung noch bei 480 Mio. Euro, stiegen diese mit kurzen Dämpfern in den Folgejahren dennoch stetig auf 946 Mio. Euro in 2014 – im Gegensatz zu anderen Gattungen auch unge-achtet der Folgen der Krisenjahre ab 2008.

… und mehr Seher Die Spendings gehen in der Ent-wicklung auch einher mit der stei-genden Nutzung von TV-Inhalten. So werde der tägliche Fernsehkon-sum nach Ansicht des Zukunfts-forschers Andreas Steinle bis zum Jahr 2030 um rund 90 Minuten an-wachsen.

De facto sahen laut Teletest-Monitoring/IFES die Österreicher ab 12 Jahren in 2014 (aktuellere Zahlen liegen ebenso wie bei den Spendings noch nicht vor) pro Tag im Schnitt 172 Minuten fern – der höchste je gemessene Wert. Das Medium Fernsehen erreichte dabei täglich 4,6 Mio. Österreicher, was einer Tagesreichweite von 63,3% entspricht.

Die Dominanz des Fernsehens untermauert auch die erste Er-gebniswelle des Media Server, der gar 84% Reichweite für Bewegtbil-dinhalte der TV-Sender ausweist. TV ist demnach das ingesamt am stärksten genutzte Medium vor Radio und Internet.

Stabiler heimischer TV-Markt Wenig gravierende Änderungen brachte der Fernseh-Markt in Sachen Quote im letzten Jahr. Die Aussichten für 2016 sind heiter bis rosig.

Gemessen Das Teletest-Panel bestand 2015 aus 1.613 österreichi-schen Haushal-ten, die für eine Grundgesamtheit von 3.631.000 TV-Haushalten stehen. Damit um-fasste das Panel insgesamt 3.571 Teilnehmer: 3.254 Personen ab 12 Jahren und 317 Kindern von 3 bis 11 Jahren, ist der Website der AGTT zu entnehmen.

1.613

© d

pa/d

paw

eb/d

pa/S

teph

anie

Pili

ck

10 coVerSTory Freitag, 22. Jänner 2016

obmann & Ziele Die Mitglieder der Arbeits-gemeinschaft Teletest (AGTT) haben Walter Zinggl, Geschäftsführer des RTL-Vermarkters IP Österreich, zum Obmann für die Periode 2016/17 gewählt. Er folgt damit auf Martin Gastinger, Ge-schäftsführer von ATV, der der AGTT 2015 vorstand. Obmann-Stellvertreter sind Oliver Böhm, CEO des ORF-Vermarkters Enterprise, und Markus Breitenecker, Geschäfts-

führer der ProSieben-Sat.1 Puls 4 GmbH. Jo Adlbrecht von der ORF-Markt- und Medien-forschung übernimmt wei-terhin die Doppelfunktion als Generalsekretär und Leiter der Technischen Kommission.2016 wird die AGTT erstmals Reichweiten von Online-Streaming publizieren. Diese werden nach den gleichen, harten Kriterien gemessen wie klassisches Broadcast-TV. „Damit wird nicht nur

die Vergleichbarkeit von Mediatheken verschie-dener Anbieter sicherge-stellt, sondern auch jene zwischen Online und TV“, so Zinggl.Ein weiterer Schwerpunkt im beginnenden Jahr ist für Zinggl, die Stärken des Mediums TV sichtbar zu machen. Entsprechen-de Maßnahmen wurden von der AGTT vor mehr als 2 Jahren unter dem Dach der länderübergrei-fenden Initiative „Screen-force“ gebündelt.

AGTT-News

Page 11: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 medien 11

WIEN. HTML5 konnte sich im Jahr 2015 für die österreichische Online werbung etablieren.

Dies betrifft Medien, Vermarkter und auch Adserver-Betreiber sowie Media agenturen gleichermaßen.

Daher hat AboutMedia einen HTML5-Werbemittelcheck entwi-

ckelt, der die Überprüfung der Wer-bemittel für alle Marktteilnehmer deutlich vereinfachen soll, heißt es in einer Aussendung.

Überprüft werden die Werbemit-tel gemäß dem IAB Austria HTML5 Standard vom November 2015 in Hinblick auf die Größe, Anzahl der

Dateien, Clicktags, unsichere ex-terne Ressourcen, Body Margin & Padding und auf die Unterverzeich-nisse des HTML5-Werbemittels.

Die hochgeladenen Werbemittel werden nach dem Test wieder ge-löscht, die Überprüfung findet sich unter www.html5check.at (jw)

HTmL5-Check für WerbemittelAboutMedia hat einen HTML5-Werbemittelcheck entwickelt, der die Überprüfung von Werbemitteln vereinfachen soll. Der Service wird online zur Verfügung gestellt.

© h

tml5

chec

k.at

© V

GN

STaffeLSTarT

Vierte Runde für „House of Cards“WIEN. Die vierte Staffel der Polit-thrillerserie um den Politiker Frank Underwood (Kevin Spacey) startet weltweit am 4. März 2016. In Österreich und Deutschland ist sie exklusiv zuerst bei Sky zu sehen. Parallel zum US-Start stellt Sky in Österreich und Deutschland exklusiv die komplette vierte Staf-fel von House of Cards über Sky Go, Sky On Demand und Sky On-line im Originalton zur Verfügung. Ab 4. März sind zudem jeweils freitags die Folgen der vierten Staffel in wöchentlicher linearer Ausstrahlung wahlweise sowohl in der deutschen Synchronisation als auch im Original auf Sky At-lantic HD zu sehen. (jw)

magazin

Die Spurensuche nach Luxus

WIEN. Die Verlagsgruppe News launcht ein neues Auto- und Life-style-Sondermagazin: LifeDrive. Dieses soll alle Abonnenten aller 13 Magazine des Verlagshauses erreichen. Außerdem soll ein Son-dervertrieb für die Vienna Auto Show und Ferienmesse eingerich-tet werden. Auch inhaltlich habe man neue Maßstäbe gesetzt. So begab sich Chefredakteur Chris-tian Kornherr „auf Spurensuche von wahrem Luxus und gehobener Lebensart“. Das Hochglanzma-gazin ist laut der VGN ein großer Erfolg; Ralf Six, auch Initiator von LifeDrive: „Aufgrund des überschwänglichen Feedbacks der Leserinnen und Leser und auf Wunsch der Kunden arbeitet das bewährte Team bereits intensiv an der zweiten Ausgabe, die Ende 2016 erscheinen wird.“ (jw)

forTSeTzung

Pharma-Kampagne jetzt im BüroWIEN. Die OTC-Pharma-Kampa-gne für Optifibre wird mit neuen Sujets seit Mitte Jänner fortge-setzt. Falknereiss inszeniert das zu 100% pflanzliche, diätetische Le-bensmittel jetzt im Büroumfeld.

Im Fokus bleibt die Kernziel-gruppe der Frauen über 35, die gemäß Marktforschung vermehrt unter den Symptomen von Darm-trägheit leidet. Die Positionierung von Optifibre als „Kur für den Darm“ habe sich bewährt, weswe-gen der Slogan beibehalten werde, heißt es in einer Aussendung. (jw)

Der HTML5-Werbemittelcheck..

Da ist jemandem ein rohes Ei runtergefallen. Absichtlich! Damit Sie sich damit beschäftigen und das nicht nur einmal. Bis zu 7,2 Blattkontakte* pro Heft und pro Leser sind der Beweis!

* Blattkontakte auf Basis LpA, MAQ 2014/2015, tele-Wert: 5,1

Eine Initiative von und Österreichs besten Zeitungen.

Das neue Auto- und Lifestyle-Sonder-magazin der VGN, LifeDrive.

Page 12: medianet 2201

medianet.at

Wann waren Sie das letzte Mal im Mu-seum? Keine Sorge , S i e müssen mir diese Frage

nicht beantworten. Und Sie müs-sen auch keinen Fuß ins Museum setzen, um Content Marketing zu betreiben. Wobei Sie dort sicherlich auf viel Inspiration stoßen würden. Eine Kunstausstellung besteht aus vielen Werken. Diese Stücke sind nicht von der Museumsdirekto-rin erschaffen worden, die die Ar-beiten ausstellt. Eine Ausstellung umfasst eine Auswahl der Werke eines bestimmten Künstlers. Oder es werden die Stücke verschiedener Künstler gemeinsam ausgestellt. Dann gibt es aber eine thematische Klammer: Die Ausstellung präsen-tiert beispielsweise eine bestimm-te Epoche oder eine Kunstrichtung.

12 Feature Freitag, 22. Jänner 2016

Kuratieren Sie schon? Warum jetzt die Zeit gekommen ist, sich mit dem Thema Content Curation zu beschäftigen – und Sie in einem Museum auf Inspiration stoßen werden …

••• Von Barbara Ward

Page 13: medianet 2201

medianet.at

tisch per E-Mail, wenn es zu einer bestimmten Suchanfrage Neues im Netz gibt. Bei der manuellen Google-Suche gibt es einen guten Trick: Reduzieren Sie die Anzeige der Suchergebnisse auf die letzten 24 Stunden oder die letzte Woche. Dann werden Ihnen nur die neu-esten Inhalte angezeigt. Das Fea-ture finden Sie unter dem Reiter „Suchoptionen“. Versuchen Sie, Ihre Inhalte aus vielen verschiedenen Kanälen zu aggregieren.

Denn gerade durch das Aufspü-ren von gutem Content, der noch nicht durch alle möglichen ande-ren Blogs und Medien gelaufen ist, schärfen Sie Ihr Expertenprofil. Scheuen Sie sich jedoch nicht, auch eigene Gedanken und Meinungen zu ergänzen. Was schätzen Sie be-sonders an diesem Beitrag? Warum haben Sie den Content ausgewählt? Ihre Expertise ist wertvoll für die User.

Transparenz ist allesContent Curation funktioniert gut als regelmäßiges Element im Re-

daktionsplan. User sind froh, wenn sie eine kompetente Anlaufstelle gefunden haben und nicht weiter durchs Netz jagen müssen. Darum werden sie gern wiederkommen, wenn sie bei Ihnen wiederholt hochwertig kuratierten Content finden.

Und zum Schluss noch einmal in aller Deutlichkeit: Bleiben Sie transparent und geben Sie die Quellen an. Verlinkungen auf den erwähnten Content sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Ab-schreiben gilt nicht! Und weil Sie in Ihre Inhalte viel Blut und Schweiß investiert haben, wäre es eine Ver-schwendung, sie nur einmal zu pu-blizieren. Mit kreativem Recycling schöpft man das Potenzial optimal aus. Content Curation ist die Zweit-verwertung von fremdem Content. Richtig betrieben, profitieren die Urheber genauso davon wie Sie selbst.

beiträge und Postings aus Sozialen Netzwerken auf einer Webseite un-tereinander angeordnet. Sie selber können zwischen den einzelnen Elementen noch Text einfügen. Da-durch entstehen thematische News-feeds ähnlich einer Presseschau. Das Prinzip wendet auch der Dienst Paper.li an; die kuratierten Inhalte erscheinen hier sogar automatisch in dem Design einer Online-Gazette. Das Netzwerk Pinterest baut eben-falls auf Content Curation auf. Al-lerdings sammelt die Community vorwiegend visuellen Content. Im Falle von Unternehmen sind News-letter eine gute Möglichkeit, um Content zu kuratieren. Machen Sie aus Ihrem Newsletter beispielswei-se ein Best-of des Contents aus dem vergangenen Monat. Dabei können Sie sowohl eigene als auch fremde Inhalte nutzen.

Die PrinzipienGrundsätzlich sind folgende Prin-zipien zu beachten: Kein Content Curation ohne Quellen! Und die müssen richtig gut sein. Beziehen

Sie sich stets auf seriöse Quellen. Multiplikatoren und Innovations-führer sind immer ergiebige An-laufstellen. Gerade fremdsprachige Quellen sind in vielen Themenbe-reichen spannend, weil bestimmte Technologien oder Entwicklungen in anderen Ländern schon viel wei-ter sind als in Deutschland.

In der Content Marketing-Szene schielen beispielsweise alle nach Amerika. Wenn Sie fremdsprachi-gen Content kuratieren, kommen-tieren oder durch eine deutsche Zusammenfassung die Sprachbar-riere abbauen, schafft das für viele User einen spürbaren Mehrwert. Am besten erstellen Sie eine Liste mit relevanten Webseiten, Blogs, YouTubern, etc., bei denen es regel-mäßig Top-Content gibt. Melden Sie sich bei Meinungsführern für den Newsletter an, sofern es einen gibt.

Der Klassiker sind Google Alerts. Damit informiert Google automa-

Die Zusammenstellung erfolgt durch einen Kurator. Dieser wählt die Stücke, die in die Ausstellung aufgenommen werden, ganz gezielt aus. Dieses Prinzip können Sie sich auch im Content Marketing zunut-ze machen: Als Content Curator sammeln Sie Top-Content zu Ihren Themenfeldern und veröffentlichen ihn in Ihren Medien. Auch hier geht es natürlich nicht um dreistes Ko-pieren. Der genutzte Content muss redaktionell aufbereitet werden, sodass durch das Kuratieren ein Mehrwert entsteht. Sie sammeln nicht nur, Sie filtern, analysieren, systematisieren und organisieren. Beispielsweise könnten Sie die fünf besten Fitness-Videos sammeln und in einem Blogbeitrag veröf-fentlichen. Durch die redaktionelle Auswahl filtern Sie für Ihre User die Unmenge an Content und lie-fern ihnen das Wesentliche.

Logo-loses VordenkenViele Unternehmen tun sich sehr schwer damit, Inhalte zu veröffent-lichen, die nicht das eigene Logo tragen. Aber Content Curation ge-fährdet keineswegs das Image, so-lange es gut gemacht ist.

Denn durch das Aufstöbern von Trends und herausragenden, nen-nenswerten Inhalten anderer stüt-zen Sie Ihre Position als Experte. Sie zeigen sich souverän und kom-petent. Mit Content Curation bau-en Sie Ihre Vordenker-Rolle sogar aus. Schließlich gehört es dazu, die Szene zu beobachten und zu wis-sen, was die anderen tun. Dieses Wissen – und auch Ihre Reichweite – zu teilen, ist Content Marketing im besten Sinne. Außerdem haben Sie den großen Vorteil, dass Sie mit recht wenig Aufwand guten Con-tent erhalten. Aber auch die Urhe-ber gewinnen. Beim Content Cura-tion ist es selbstverständlich, dass alle Beiträge verlinkt und die Quel-len ausdrücklich genannt werden.

Dadurch profitieren die Produ-zenten, weil sie durch Ihren Blog-beitrag mehr Reichweite und Back-links für ihren Content generieren. Außerdem ist die Erwähnung eines anderen Experten immer eine klei-ne Auszeichnung, über die sich die meisten Content-Produzenten freu-en. Viele erfolgreiche Blogs machen regelmäßig News Rounds-ups: Sie sammeln die wichtigsten Neuig-keiten und Meldungen zu einem bestimmten Thema. Die Artikel werden meist kurz mit dem ersten Absatz oder einem relevanten Zitat vorgestellt.

Der Blogger fasst die Aussage jedes Artikels zusammen und kom-mentiert. Durch die Kombination entsteht für die User ein Mehrwert, denn dank der komprimierten Zu-sammenstellung kann man sich schnell einen Überblick verschaf-fen. User, die ein kuratierter Beitrag besonders interessiert, brauchen ihn nur anzuklicken und können weiterlesen. Informationstiefe bie-tet gutes Content Curation damit ebenfalls. Kommentare des Kura-tors stoßen außerdem einen Dialog an. Das kann spannend werden …

Ein einfaches und kostenloses Content Curation-Tool ist Storify. Hier werden Nachrichten und Ar-tikel aus Online-Magazinen, Blog-

Freitag, 22. Jänner 2016 Feature 13

Barbara Ward ist als Werbekauf-frau, Medienwis-senschaftlerin und Journalistin in Content Marketing- Projekten aktiv. Ihr Fokus liegt dabei auf einer praxisori-entierten Planung und effektiven Umsetzung. „Fit für Content Marketing“ ist ihr jüngstes Buch. (Business Village 2015). www.barbaraward.de

„Es geht um die Haltung“Barbara Ward zum Thema Klassisches Marketing vs. Content Marketing

In Foren, Konferenzen und Blog-beiträgen kommt oft die gleiche Frage auf: Was ist so neu an Content Marketing? Dabei beginnt das Dilemma schon mit der Definition. Den einen geht es ausschließlich um Online-Medien, bei anderen gehört auch das Kundenmagazin in den Topf. „Wäre das denn nicht Corporate Publishing?“, fragt der Nächste. Und dann sind wir doch sowieso schon alle längst im Native Advertising-Fieber, oder nein das ist ja Werbung – der älteste Hut, den man heute im Marketing noch aufsetzen kann. Ist überhaupt irgendwas neu? Scrollt man sich durch die Twitterwalls der Thought Leader und klinkt sich in Podiumsdis-kussionen ein, dreht sich das Thema Content Marketing immer um die gleichen Aspekte: Es geht um Technologien, integrier-te Kommunikation und manch-mal sogar um die Bibel. Die sei schließlich das „erfolgreichste Corporate Book ever!“, glaubt man Andreas Siefke von Kircher-Burkhardt. Ein wichtiger Aspekt fehlt allerdings: Der größte und wichtigste Unterschied zwischen Content Marketing und klassi-schem Marketing ist die Haltung gegenüber dem Konsumenten. Beim Content Marketing stehen die Bedürfnisse der Zielgruppe im Zentrum, nicht das Produkt. Das lernt man zwar in jedem Einsteigerseminar, aber wirklich bewusst zu sein scheint es den wenigsten.

© A

PA/A

FP/A

ndre

j Isa

kovi

c

© P

eter

Kie

rzko

wsk

i/ww

w.p

jk-a

talie

r.de

Nieuws, Storify, Paper.li Von der funktional schlichten App über Content Curation Tools. Wer Content Curation betreiben will, wird fündig.

© S

cree

nsho

ts n

iu.w

s; s

torif

y.co

m; p

aper

.li

© B

usin

essV

illag

e

Page 14: medianet 2201

medianet.at

SALZBURG. 382 Einreichungen von 69 Agenturen – das ist das bishe-rige Resümee des Salzburger Lan-despreises für Marketing, Kommu-nikation und Design 2016. In der Panzerhalle in Salzburg-Maxglan wurden vergangenen Donnerstag die 89 nominierten Arbeiten in den 16 Einreichkategorien präsentiert.

Die meisten Nominierungen gin-gen auf das Konto der Agenturen Christian Salic (18), Bluforce Mar-kom (11) und Red Bull Creative (10).

Die „Nacht der Werbung“, das Finale des Landespreises, findet am 25. Februar im republic in der Landeshauptstadt sowie in den

umliegenden Lokalen statt. Aus-geschrieben wird der Landespreis von der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation in der Wirt-schaftskammer Salzburg (WKS) mit Unterstützung der Landesinnung der Berufsfotografen, Wirtschafts-kammer und Land Salzburg.

Beim Salzburger Landespreis werden auch die besten Projekte von Studenten und Schülern ein-zelner Ausbildungseinrichtungen gekürt.

Dies ist das Ergebnis der „Bil-dungsplattform Kreativwirtschaft“. Mit dieser wolle die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikati-

on dem drohenden Fachkräfteman-gel aktiv entgegenwirken, so in ei-ner Aussendung.

An der Plattform nehmen die Universität und die Fachhochschu-le Salzburg teil, außerdem die Wer-be-Design-Akademie am Wifi, die Landesberufsschule 2 und die HTL Salzburg.

Die „Bildungsplattform Krea-tivwirtschaft“ soll die Vernetzung zwischen den Bildungseinrichtun-gen sowie zwischen der Wirtschaft und den Bildungseinrichtungen verbessern.

Eine Liste der Nominierten findet sich auf www.medianet.at. (jw)

14 marketing Freitag, 22. Jänner 2016

Mit den digitalen Lösungen von Eventbutler steuern Sie vor, währendund nach einer Veranstaltung alle Kontaktpunkte mit Ihren Gästen.

+43 1 361 3610 | [email protected] | www.eventbutler.at

®

Einladungs-Managementfür Ihre Business-Events

Einladungen per E-Mail oder Brief versenden

Eventwebsite zur einfachen Registrierung Ihrer Gäste

Gäste sicher und schnell am Event empfangen

Salzburg sucht kreativste köpfeAus den 382 Einreichungen von 69 Agenturen für den Salzburger Landespreis wurden 89 Arbeiten nominiert. Vergangenen Donnerstag wurden diese präsentiert.

© A

NTO

© A

PA/B

arba

ra G

indl

© A

PA/A

FP/J

aim

e R

eina

Die 89 Nominierten des Salzburger Landespreises für Marketing, Kommunikation und Design wurden Donnerstag vorgestellt.

DiSkuSSion

CSR – Chance oder notwendig?WIEN. Die Fachhochschule des BFI Wien und Weitsicht büro für zukunftsfähige wirtschaft laden unter der Moderation von Barbara Waldhauser zur Podiumsdiskussion. Unter dem Titel „Corporate Social Respon-sibility (CSR) in KMU – Chance, Notwendigkeit oder morali-sche Pflicht?“ werden unter anderem Alexandra Adler, Weitsicht büro, Manfred Schie-ber, Cuitec Großküchentechnik GmbH, und Jochen Ressel, Bösmüller Print Management GesmbH & Co. KG, diskutieren. Die Podiumsdiskussion findet am 26. Jänner um 18:00 Uhr in der Fachhochschule des BFI Wien (Wohlmutstraße 22, 1020 Wien) statt. Weitere Informati-onen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich unter wwwien.fh-vie.ac.at. (jw)

Verleihung

ÖW in den USA drei Mal geehrt

NEW YORK. Am 6. Jänner wur-den in der Gotham Hall in New York die Travvy Awards der Reiseindustrieplattform trav-Alliancemedia verliehen; diese honorieren herausragende Leistungen in der Reisebran-che. Die Österreich Werbung New York rund um Michael Gigl wurde in den Kategorien „Best Wine Travel Destination Europe“, „Best Luxury Travel Destination Europe“ und „Most Innovative Tourism Executive Europe“ ausgezeichnet. (jw)

liVe-übertragung

Moto-GP-Rechte für ServusTV WALS-HIMMELREICH. Ser-vusTV hat sich bis 2018 die Fernsehrechte für Österreich an der Motorrad-Straßen-WM gesichert. Saisonstart ist der 19. März in Doha; mit diesem überträgt der Sender Qualify-ing und die 18 Rennen der Kö-nigsklasse MotoGP sowie die Bewerbe der Klassen Moto2 und Moto3 jeweils live.

Am 13. und 14. August gastie-ren die Teams der WM auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg.

ServusTV hat sich vom Rechteinhaber Dorna die Ge-nehmigung zur Live-Übertra-gung im TV sowie Online- und Mobile-Rechte für drei Jahre gesichert.

Der Salzburger Sender hat an allen Rennsonntagen eine gut vierstündige Live-Übertragung mit Interviews und Hinter-grundberichten sowie Analy-sen geplant und wird bei dem Grand Prix auch mit einem ei-genen Team vor Ort sein. (APA)

VorSchau

Die Höhepunkte 2016 bei ORF IIIWIEN. Am Dienstag, den 1. März, werden um 19 Uhr die ORF-III-Programmhöhepunkte für 2016 im MuTh, dem Kon-zertsaal der Wiener Sängerkna-ben, vorgestellt. (red)

Die Rechte der Moto-GP sicherte sich ServusTV bis 2018.

Michael Gigl, ÖW-Markt Manager in NY, mit dem Travvy Award.

Page 15: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Marketing 15

WIEN. Fußball-Europameister-schaft, Olympische Sommerspiele, Paralympics, Copa America – das Jahr 2016 ist geprägt von sportli-chen Großereignissen, und damit einher geht auch der Auftrag sowie die Chance an werbetreibende Un-ternehmen, sich im Umfeld dieser Megaevents mit ihren Marken zu positionieren.

Das sei insofern wichtig, da der Faktor Echtzeit eine immer größere Rolle spiele: „Der Live-Moment und das unmittelbare Empfinden einer Emotion spielt, wie wir wissen, im Marketing eine immer bedeuten-dere Rolle“, erläutert Eva Mader, Director Sales & Marketing bei IQ Mobile, im Gespräch mit medianet.

Best Practice-Beispiel der IQ Mo-bile: Der Adidas realtime worldcup bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, wo man mit reaktivem Con-tent, vorbereitet für beinahe alle möglichen Spielszenarien, auf Ab-läufe reagierte – und so passend zu den Ereignissen am Spielfeld die dazugehörigen Werbebotschaften vor allem auf mobilen Kanälen und im Out of Home-Bereich schaltete. Ein Tor des Deutschen Mesut Özil brachte beispielsweise gleich da-nach den werblichen Zusammen-hang mit Adidas.

Verstärkende EffekteNeben einigen Auszeichnungen der Branche schaffte man es vor allem, „most talked brand“ der WM zu werden – auch, weil das deutsche Team, ausgerüstet von Adidas, mit dem Titel das ihre dazu beitrug. Was damals etwa 15 Minuten dau-erte, wird im Jahr 2016 de facto in Sekundenschnelle passieren: „Real Time Advertising ermöglicht es uns mittlerweile, solche Botschaften mobile und auch in der Außenwer-bung wirklich zeitnah und nur we-nige Sekunden später zu schalten; das verstärkt den Effekt des Mo-mentums natürlich ungemein“, so Mader. Andere Möglichkeiten sind, wie die IQ Mobile-Schwester Carat beispielsweise in Australien jüngst realisierte, die Ansprache über Screens nur dann, wenn der Blick des Betrachters in diese Richtung geht. Oder aber der Einsatz von Beacons im Outdoor-Bereich, wo Werbeflächen dann beim Vorbeige-hen mit dem Smartphone interagie-ren – und umgekehrt. Eine zentrale Rolle spielt dabei weniger der Ka-nal, sondern die Relevanz der Bot-schaften, erinnert Mader in diesem Zusammenhang auch an den Wert des Inhalts.

Auf den Zug springen aber nicht nur Giganten wie Adidas auf, son-dern auch andere Unternehmen, die ihre Marken mit der Kraft des Sports aufladen wollen. Anderer-seits könne man auch den Service-gedanken forcieren, verweist Mader auf Public Viewing-Spots, die etwa auf diese Weise mit passenden Bot-schaften Fans zu ihren Locations locken – optimalerweise verknüpft mit geobasiertem Targeting.

Aber auch Marken abseits des Sports könnten dies nutzen, indem sie etwa Botschaften für jene User

schalten, die sich gar nicht für das Großereignis interessieren und be-wusst andere Themen suchen.

AusnahmezustandWobei das nur bedingt der Fall sein werde: „Für ein Monat werden wir bei der Euro wohl alle im Aus-

nahmezustand agieren“, freut sich Mader neben den Marketingchal-lenges auch auf sportliche Heraus-forderungen. (hof)

Infos zur Aktion unter http://tinyurl.com/adidas-aktion http://www.iq-mobile.at/

Marke & emotion: nur live ist liveEinen Einblick in die Möglichkeiten von Echtzeitmarketing für das Super-Sportjahr 2016 gibt Eva Mader von IQ Mobile am Beispiel Adidas – „most talked brand“ der WM 2014.

© IQ

mob

ile (2

)

WM 2014: Informationen zum Spielgeschehen quasi in Echtzeit auf Banner gepackt.

„Staunen macht Spaß“

Drucken, falzen, stanzen, perforieren – bei NP DRUCK trifft Produktivität auf Kreativität.Das Ergebnis: keine „Stangenware“, sondern Folder, Prospekte und Magazine, die Raum für beeindruckende Produkt- präsentationen mit hohem Wiedererkennungswert bieten. Dank Erfahrung und modernster Technik bringt NP DRUCK Vielfalt und Kreativität zurück in die Welt der Druckprodukte. Damit Print Spaß macht!

www.np-druck.at

Wir entfalten Ihre Möglichkeiten!NP DRUCK bietet viel mehr Falz-Stanz-Perforier-und-so-weiter-Möglichkeiten, als hier Platz hätten. Drei Beispiele sehen Sie unten, für mehr rufen Sie +43 (0)2742/802-1297 oder scannen Sie den nebenstehenden QR-Code.

4 Panorama Slim Wickelfalz 9 Panorama A4 17 Delta 36 Seiten

216x288_Staunen.indd 1 15.09.15 18:26

Page 16: medianet 2201

medianet.at

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

WIEDERKEHRER. Die Diskussion ist schon sehr alt, aber noch immer aktuell und im Vor-feld der Oscar-Verleihung, beziehungsweise bei der Verkündung der Nominierten für den welt-weit bedeutendsten Filmpreis, kochte sie wieder hoch. Denn: Betrachtet man die Liste jener, die sich Hoffnungen auf eine der begehrten Tro-phäen machen können, könnte man meinen, die Film industrie besteht nur aus weißen, jungen Männern und vor allem noch jüngeren, weißen Frauen, für die good old Hollywood Rollen zu vergeben hat.

In 87 (!) Jahren und nach gut 350 vergebenen Oscars für beste Haupt- bzw. Nebenrollen ka-men nur 13 schwarze Schauspielerinnen und Schauspieler in den Genuss eines Oscars.

1929 erstmals vergeben, dauerte es bis 1994, damit Sidney Portier für seine Hauptrolle in der Komödie „Lilien auf dem Felde“ den Oscar für die beste Hauptrolle in Händen halten sollte. Und es dauerte dann übrigens ganze 38 weitere Jahre, bis auch eine schwarze Schauspielerin in der Kategorie „Beste weibliche Hauptrolle“ den Oscar gewann; diese Ehre wurde Halle Berry für ihre Leistung in „Monsters Ball“ zuteil.

Etwas mehr Mut, bitteDas ist nur der sichtbare Output einer über Jahrzehnte fast nur männlich und dann auch noch überwiegend weiß besetzten Oscar-Jury.

Das andere Problem der Branche, welches dann vor allem weibliche – auch weiße – Schau-spielerinnen trifft, ist, dass diese, werden sie erst mal 40, praktisch von der Bildfläche ver-schwinden, weil es für sie schlicht keine Rollen mehr gibt, weil es auch die dafür benötigten Fil-me ebenfalls nicht mehr gedreht werden.

Ein Phänomen, das sich auf anderen Feldern unserer juvenil-hörigen Medienwelt beobachten lässt.

Bis auf Nachrichten-Sendungen, wo eine ge-wisse Seniorität als vertrauensbildende Maß-

nahme gewertet werden kann, schaut man sonst auch, wohin man blickt, in lauter, junge, gesunde und faltenfreie TV-Menschen – Versuche, diese zu ändern, gibt es kaum.

Auffällig wird dies, wenn etwa das ARD/ZDF-Morgenmagazin am Senioren-Welt-Tag pensio-nierte Kolleginnen und Kollegen für einen Tag zurück auf den Bildschirm holt, um nur mit ih-nen eine komplette Morgenschiene zu gestalten.

Ich habe das damals gesehen und muss geste-hen, es machte was mit mir. Es schärfte näm-lich das Bewusstsein dafür, dass man gerade wenn es um intellektuelle Erfahrung geht, mit 60 nicht zum alten Eisen gehört.

Ein ähnliches Feld betrifft Menschen, die körperlich nicht ganz unversehrt sind.

Hier wagte die BBC vor einiger Zeit einen sin-gulären Versuch und holte für eine Nachrich-tensendung einen Moderator vor die Kamera, in dessen Gesicht etliche Narben nicht zu überse-hen waren. Und das war völlig in Ordnung. Lei-der setzte die BBC diese Projekt nicht fort.

Hier ist der ORF mutiger; seine ORF III-Sen-dung „Ohne Grenzen – das Behindertensport- Magazin“ wird von Andreas Onea präsentiert, einem jungem Man, der durch einen Unfall sei-nen linken Arm verlor. Ein guter Anfang, finde ich. Was es jetzt noch braucht, ist ein bisschen Mut, um solche Menschen in allen Sendern die-ser Welt ins Hauptprogramm zu holen.

Gastkommentar ••• Von Reinhard Scheitl

WERBE-EFFIZIENZ. Im ersten Schritt zur Steigerung der Dialog-Effizienz von Kam-pagnen, lautet die Devise: testen, testen und nochmals testen. Dies gilt nicht nur für die Inhalte, sondern auch für Reaktionsverstär-ker in unterschiedlichen Formaten.

Daher benötigen Unternehmen eine Werbe-erfolgskontrolle für ihre Dialog-Marketing-Kampagnen.

Die Dialog-Effizienz lässt sich bereits mit minimalem Aufwand erheblich steigern, völ-lig unabhängig davon, ob es sich hierbei um analoge oder Online-Kampagnen handelt.

Eine Vorab-Überprüfung der Adressen bei einem persönlich adressierten analogen Mailing erhöht nicht nur die Responsequo-te, sondern gibt auch gleich die Möglichkeit, alle umgezogenen Empfänger oder falschen Adressen zu korrigieren.

A-, B-Test für die NewsletterversendungEin augenscheinliches Beispiel für Dialog-Effizienz bei der Versendung von Newslettern ist der sehr einfache A-, B-Test zur Öffnungs-rate mit unterschiedlichen Betreffzeilen.

Bei Spendenmailings generiert Direct Mai-ling enorme Umwandlungsraten und hohe Spenden in persönlicher und zielgruppen-konformer Ansprache.

Die vorab definierten Auswahlkriterien, wie Alter, Einkommen, Wohnort oder Ähnli-ches machen diese Form der Direktwerbung zu einem erfolgreichen Kommunikations-kanal.

Eine gute, moderne Dialog-Kampagne be-steht aus einem optimalen Mix aus Online-

und Offline-Kampagnen. Hier lassen sich die Erfolge von Werbemaßnahmen an harten Kennzahlen, wie Response und Kosten je Auftrag, sowie an weichen Kennzahlen, wie Öffnungsraten, Klickraten, Visitors, usw., messen.

Anpassung an den Trend der ZeitIn welcher Form auch immer die Mailings jedoch stattfinden: Damit sie einem Unter-nehmen letztlich den gewünschten Profit bringen, müssen sie dem Trend der Zeit an-gepasst und userfreundlich gestaltet sein.

Nicht nur Oscar ist alt, weiß & männlichEgal wohin man schaut – man sieht in den meisten Fällen, wenns ums Fernsehen geht, nur gesunde, faltenfreie TV-Menschen.

Dialog-Effizienz auf dem PrüfstandMit minimalem Aufwand zu einer erheblichen Steigerung.

16 KOmmENtarE Freitag, 22. Jänner 2016

marketingleiter Reinhard Scheitl ist Marketingleiter der Österreichi-schen Post AG und Partner der DMVÖ Aktion „Pimp my Cam-paign.“

© W

erne

r Stre

itfel

der

Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

Zitat des tages Eva Pölzl ORF-Moderatorin

Sehr aufregend finde ich die Tatsache, dass ich, die ich seit 20 Jahren TV-Sendungen moderiere, mit diesem Projekt dennoch Neu-land betreten darf.

bUch DEr wOchE

Straight white MaleSCHONUNGSLOS. Der preis-gekrönte irische Romanautor führt auf den ersten Blick ein traumhaftes Leben. Sein Mantra lautet: hart trinken, gut essen und Sex. Er verdient ein Vermögen in L.A. als Dreh-buchautor, doch er gibt noch mehr aus. Nicht nur finanziell sieht es finster aus, auch kre-ativ ist er am Ende. Seit fast zehn Jahren hat er keinen Roman mehr geschrieben, mit mehreren Drehbuchprojekten ist er in Verzug. Da kommt aus dem Nichts die Nachricht, dass er in England für einen großen literarischen Preis auserkoren wurde. Doch um das Preisgeld zu erhalten, muss er an der dortigen Universität ein Jahr creative writing unterichten. Zudem wird er dort auf seine erste Frau und Tochter treffen. Heyne Hardcore, 384 Seiten; ISBN: 9783 453676947

bUch DEr wOchE

Der HaifischFASZINIEREND. Reinhard Schlüter erzählt kennt-nisreich die Fakten über den“Inflationsgewinnler“ Ca-millo Castiglioni. In der Bio-grafie geht es unter anderem um seine Begeisterung für das Automobil und die Flugzeuge. Er macht Karriere in der Au-tomobilindustrie, absolviert mit Ferdinand Porsche eine Ballonfahrt um den Wiener Stephansdom und wird zum Großlieferanten des k.u.k. Kriegsministeriums Castigli-oni kauft ein internationales Firmenimperium zusammen – darunter BMW-, finanziert Max Reinhardt und geht auf spektakuläre Weise pleite. Den zweiten Weltkrieg überlebt er als Mönch verkleidet in einem Versteck in San Marino. Eine sehr faktenreiche Erzählung. Hanser Verlag, 334 Seiten; ISBN: 9783 552057418

© V

erla

gsgr

uppe

Ran

dom

Hou

se

© Z

soln

ay V

erla

g

Page 17: medianet 2201

medianet.at

marketing & media

Relaunch zipfer.at als Benchmark am öster­reichischen Markt 19

2016 Infoscreen peilt Umsatz­ und Reich­weiten steigerung an 20

Gesprächsrunde Chef­redakteure über die Zu­kunft und Vorwürfe 24

Diskussion Herausforde­rungen und Anforderun­gen des Marketing 24

Freitag, 22. Jänner 2016 coveR 17

© A

PA/H

ans

Pun

OR

F/Th

omas

Ram

stor

fer

oRF eröffnet Wettrennen um das eSc-Ticket 2016Am 12. Februar wollen gleich zehn Künstlerinnen & Künstler jenes Ticket, um damit Österreich in Stockholm beim Eurosong zu vertreten. 18

Frühfernsehen Die Moderatoren für das neue ORF- Format „Guten Morgen Österreich“ stehen fest. 20

Sven PusswaldÖBB

Mit März 2016 wird Sven Pusswald die Leitung der ÖBB

Konzernkommunikation und Public Affairs übernehmen.

Seit 2012 leitete Pusswald das Wiener Public Affairs-Büro der OMV AG. Von 2007 bis 2008 war er als Pressesprecher im

Bundeskanzleramt tätig.

© A

ndre

as J

akw

erth

© M

ani H

ausl

er

© Tamas Künsztler

Strategisch Styria erhält Mehrheits-beteiligung von ligaportal.at. 21

© S

tyria

Med

ia G

roup

Stefan Pagitzvorn Strategy consulting

Im Juli 2015 startete die Hirsch-group in Hamburg das Angebot „Vorn Strategy Consulting“. Im Dezember eröffnete man auch

einen Standort in Wien. Die Standortleitung der Marken-

und Managementberatung übernimmt Stefan Pagitz.

Page 18: medianet 2201

medianet.at18 coverstory Freitag, 22. Jänner 2016

TV-Vorentscheid Der tv-Fahrplan zum esc 2016 12. Februar „Wer singt für Österreich?“ – österreichische Vorentscheidung zum „Eurovision Song Contest“ live um 20:15 Uhr in ORF eins10. Mai Erstes „Eurovision Song Contest“-Semifinale ab 21:00 Uhr live aus Stockholm in ORF eins12. Mai Zweites „Eurovision Song Contest“-Semifinale ab 21:00 Uhr live aus Stockholm in ORF eins14. Mai Finale des „Eurovision Song Contest“ live ab 21:00 Uhr in ORF eins

Musikalischer WettkampfWer von den zehn Kandidaten nach Stockholm fahren darf, entschei-det sich am 12.2.2016.

10

Die Österreich-Finalisten

Interpret/Band titel

Bella Wagner Weapons Down

Lizza Psycho

Vincent Bueno All We Need Is That Love

Lia Runaway

Céline Roschek & Farina Miss Sky is the Limit

Sankhil Jones One More Sound

AzRaH The One

Orry Jackson Pieces in a Puzzle

Elly I’ll Be Around

Zoë Loin d’ici

österreichischen Musikszene zu-sammengearbeitet, und Eberhard Forcher als Mastermind sowie Re-daktionsleiter Stefan Zechner und seinem Team ist es gelungen, zehn junge österreichische Künstlerin-nen und Künstler zu finden, die be-reit sind, Österreich beim ESC 2016 zu vertreten. Dass wir unsere Rolle sehr ernst nehmen, zeigt sich auch in der intensiven und umfangrei-chen Berichterstattung in allen unseren Medien, die unsere Künst-lerin bzw. unseren Künstler von der Vorauswahl bis zum ESC und darüber hinaus begleiten werden.“

Viele Wege führen zum ESCORF-Redaktionsleiter Stefan Zech-ner weiter: „Es gab in den vergan-genen Jahren viele verschiedene Modelle bei der Vorentscheidung

WIEN/STOCKHOLM. Wer fährt für Österreich zum 61. „Eurovisi-on Song Contest“ nach Schweden? Diese Frage wird am Freitag, dem 12. Februar 2016, live um 20:15 Uhr in ORF eins im Rahmen der großen Hauptabendshow „Eurovi-sion Song Contest – Wer singt für Österreich?“ vom TV-Publikum ge-meinsam mit einer Fachjury beant-wortet.

Dann gehen zehn Acts – Bella Wagner, Lizza, Vincent Bueno, Lia, Céline Roscheck & Farina Miss, Sankil Jones, AzRaH, Orry Jackson, Elly und Zoë ins Rennen um das Ticket für Stockholm.

„Herausforderung annehmen“ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner: „Jede und jeder der zehn Künstlerinnen und Künstler hat ei-ne Vision und eine Idee, ihren oder seinen Traum zu erfüllen. Die Ent-scheidung dieser Menschen, beim ESC für Österreich antreten zu wollen und diese Herausforderung gemeinsam mit dem Team des ORF anzunehmen, sehen wir als großen Vertrauensbeweis. Wir wollen die gemeinsame Zeit bis zur Entschei-dung in drei Wochen nutzen und die Kandidatinnen und Kandidaten bei der Erfüllung dieses Traums in dieser ersten Etappe zum ESC 2016 bestmöglich unterstützen. Beim ESC kann es nur eine oder einen Vertreter/in für Österreich geben, aber wir hoffen, dass alle Künstle-rinnen und Künstler diese Chance für sich nutzen können und Öster-reich ihr Talent und Können bewei-sen.“

Böhm: „Gastgeber sein war toll“ORF-TV-Unterhaltungschef Ed-gar Böhm: „Das vergangene Jahr war für uns ein ganz besonderes, und es war eine tolle Aufgabe, als Gastgeberland den ESC in Wien ausrichten zu dürfen. Es war ein einzigartiges Event, auf das wir stolz sein dürfen. Mit der Insigni-en-Übergabe nächste Woche endet diese Zeit nun offiziell, und wir ge-ben mit gutem Gewissen die Fackel an Stockholm weiter. Doch auch 2016 bekennen wir uns zum Song Contest. Erneut haben wir mit der

zum Song Contest. Heuer haben wir uns entschlossen, zehn Kandidatin-nen und Kandidaten ins Rennen zu schicken. Ich bin der Überzeugung, dass wir gemeinsam zehn Acts auf die Beine gestellt haben, die eine Vielfalt der österreichischen Mu-sikszene präsentieren und dabei alle gut zum ESC passen.“

Augen und Ohren offen gehaltenSong Contest-Scout Eberhard For-cher: „Unser Ziel für Stockholm ist, ins Finale zu kommen, und dafür habe ich mir gemeinsam mit dem Redaktionsteam sehr große Mühe gegeben, in der österreichischen Musikbranche die Augen nach Künstlerinnen und Künstlern offen zu halten, die ESC-kompatibel sind. Schließlich kamen rund 40 Acts in die engere Auswahl und davon ha-ben es zehn in die Vorauswahlshow geschafft. Dabei ist uns eine ganz gute Mischung gelungen.“

Der countdown läuft Gestern präsentierte der ORF die Songs, die um den österreichischen ESC-Startplatz am 12. Februar für Stockholm antreten werden.

© A

FP/T

T N

ews

Age

ncy/

Chr

istin

e O

lsso

n

© V

erla

gsgr

uppe

New

FH

St.

Pöl

ten/

Rai

ffeis

en B

ank

© O

RF/

Thom

as R

amst

orfe

r

WÖchentlIch

Start für den neuen „trend“

WIEN. Heute erscheint erstmals der neue trend – nun wöchentlich. „Was sich bisher in den beiden Wirtschaftstiteln Format und trend bewährt hat, ist unter einer Marke zusammengeführt“, so die VGN in einer Aussendung.

Am jeweils letzten Freitag im Monat erscheint der trend umfangreicher, mit höherwertiger Aus-stattung unter dem passenden Zusatz „Premium“. „Wir sind ein Magazin, das unternehmerisches Wagnis und Leistungsbereitschaft fördert. Ein Magazin, das gegen überbordende Bürokratie und Belastungen auftritt“, skizziert Chefredakteur An-dreas Lampl die Blattlinie. Chefredakteur Andreas Weber ergänzt: „Wir verbinden dabei die Aktuali-tät des in der Business Community sehr gut etab-lierten Wochenmagazins Format mit dem Tiefgang eines Monatsmagazins.“

WIrkungsvolle WerBung

Award: „adTracktive“

ST. PÖLTEN. Im Bachelorstudium Media- und Kommunikationsberatung der Fachhochschule St. Pölten werden für den Werbe-Award adTracktive Plakate durch eine Blickverlaufsanalyse mittels Eyetracking bewertet. Der Preis wurde nun zum zweiten Mal vergeben. Gewonnen haben Uniqua, Erste Bank, A1 und Raiffeisen Bank.

„Mit adTracktive betrachten wir Werbung von einer neuen Seite: Werden die einzelnen Elemente auch wirklich angesehen oder gehen sie neben at-traktiven Visuals unter? Mithilfe von Eyetracking können wir dieser Fragestellung auf den Grund gehen“, so Helmut Kammerzelt, Leiter des Studien-gangs Media- und Kommunikationsberatung und Initiator des Preises.

Für den aktuellen Preis wurden knapp 40 Pla-katsujets mittels stationärem Eyetracking un-tersucht. Die Messungen wurden in Kooperation mit der Agentur Salescrew in Wien durchgeführt. Analysiert wurden Sujets der umsatzstärksten Plakatkampagnen in Österreich aus dem zweiten Halbjahr 2014. Getestet und befragt wurden Wie-ner Probanden zwischen 18 und 65 Jahren.

Die Analyse der umsatzstärksten Plakat-Kampa-gnen des Jahres 2015 startet im Sommersemester 2016. Künftig soll einmal jährlich eine Analyse der umsatzstärksten Plakatkampagnen des jeweiligen Vorjahres erfolgen.

„Bei adTracktive werden keine subjektiven Erin-nerungen abgefragt, sondern technische Kennzah-len erhoben“, so Simona Meinhart, die das Projekt im Rahmen des Studiengangs leitet.

Am 12. Februar wird in einer großen ORF-Show entschieden, wer Österreich beim Song Contest in der Ericsson Globe (Bild) in Stockholm vertritt.

Jede und jeder der zehn Künstlerinnen und Künst-ler hat eine Vision und eine Idee, ihren oder sei-nen Traum zu erfüllen.

kathrin Zechner

Page 19: medianet 2201

medianet.at

••• Von Josefin Weindorf

WIEN. Die Marke Zipfer hat die Werbeagentur FCB Neuwien mit dem Relaunch der Zipfer-Website beauftragt.

In einer Aussendung erklärt die Agentur, dass das Hauptaugen-merk auf einer klaren und über-sichtlichen Struktur liegen sollte. Außerdem auf einem modernen Mobile First-Webdesign, welches es Usern erlaubt, auf allen Endge-räten auf die Website zuzugreifen.

Neben dem Produktsortiment stehen die Themen Musik, das Brauen mit Naturhopfen sowie

die neue Kampagne „Mein eigener Weg“ im Vordergrund.

Gig Alert und Promotions Um kein Konzert mehr zu verpas-sen, können sich die User für den Gig Alert anmelden, welcher sie laufend über alle Musik-Highlights informiert.

Neben dem Gig Alert stehen dem User weitere kleine Funkti-onen sowie regelmäßige Promo-tions zur Verfügung. „Gemeinsam mit FCB Neuwien machen wir die einzigartige Welt und den Premi-umcharakter von Zipfer auch im Web erlebbar. Das State-of-the-

art-Webdesign und die aufwendi-gen Bewegtbildelemente machen die Zipfer-Website zu einer neuen Benchmark am österreichischen Biermarkt“, so Zipfer Brand Mana-ger Christoph Zoister.

Auf der Kampagnenseite „Mein eigener Weg“ haben die User die Möglichkeit, ihr persönliches Traumprojekt, sei in der Musik, in der Gastronomie oder sonst ein Lebenstraum, in einer von drei Kategorien einzureichen. Für den Gewinner gibt es zur Umsetzung 50.000 € zu gewinnen.

Die neue Website findet sich unter www.zipfer.at

Freitag, 22. Jänner 2016 Marketing 19

neue Wege Die Biermarke Zipfer beauftragte FCB Neuwien mit einem Relaunch der Zipfer-Website.

Wir bringen die globalen brands nach österreich.

Kontaktieren Sie uns unter [email protected]

Werben mit spotify audio adsDigitale auDiowerbung erreichtDie urbane, mobile Zielgruppeüber Den tag auf allen Devices.

Betke_Inserat_Spotify_133x197.indd 1 28.04.15 15:04

ARTDIRECTOR (Vollzeit, Festanstellung)

Bewerbungen an: [email protected]

Was wir dir bieten:Bei uns, Österreichs führender B2B Agentur, geht es dir gut. Ein schöner Arbeitsplatz in einem modernen Agenturgebäude, ein sehr fröhliches Team, faire Entlohnung, Fortbildungschancen im Ausland und nicht zuletzt spannende Arbeit an internationalen Etats in allen Medienbereichen.

Was du können solltest:Du hast eine einschlägige Ausbildung (HTL/FH/Uni), einige Jahre Erfahrung in einer Agentur, Interesse an Industriekommunika-tion, kennst dich mit den gängigen Kreativ-Programmen aus, bist ausgeglichen, freundlich und sehr hilfsbereit.

www.sps-marketing.com

Das Jahresbruttogehalt bewegt sich – in Abhängigkeit vom Qualifikationsprofil –zwischen EUR 35.000,00 und 40.000,00

Jobbörse

Mitarbeitersuche per TwitterWIEN. Die Online-Jobbörse Monster stellte vergangenen Montag ihre neuen Monster Social Job Ads vor. Hierbei handelt es sich um Stellenan-zeigen, die mithilfe eines Tar-geting auf Twitter ausgespielt werden und damit eine zielge-richtete Ansprache der Twitter-nutzer ermöglichen. Nach dem Start in den USA und europäi-schen Märkten wie Frankreich kommt das Produkt nun nach Österreich.

Weltweit über 300 Mio. NutzerUnternehmen können nun ihre Mitarbeitersuche auf weltweit über 300 Mio. aktive, monatli-che Twitter-Nutzer ausweiten. Das neue Produkt beinhaltet das Targeting, das die Informa-tionen und die gewünschten fachlichen Qualifikationen aus der Stellenanzeige ermit-telt, sie analysiert und dann anhand dieser Anforderun-gen Twitter-Nutzer mit dem passenden Profil identifiziert. Im nächsten Schritt wird eine Twitter-freundliche Stellenan-zeige erstellt, die dann direkt in den Timelines der Nutzer ausgespielt wird; sie enthält Verlinkungen zum Unterneh-mensprofil auf Twitter und zur kompletten Stellenanzeige auf monster.at. (jw)

Medienarbeit

Himmelhoch für den Windkanal

WIEN. Windobona, der erste österreichische Windkanal, hat im September 2015 seine Flü-gel im Wiener Prater geöffnet. Für die Medienarbeit ist die Agentur Himmelhoch zustän-dig. „Indoor Skydiving eignet sich nicht nur für adrenalinsu-chende Anfänger oder Interes-sierte, die sich den Traum vom Fliegen erfüllen wollen; auch professionelle Skydiver und Fallschirmspringer trainieren im Windkanal“, so Stefanie Liller, General Manager bei Windobona. Im vergangenen Jahr konnte sich Himmelhoch gegen die Konkurrenz durch-setzen. „Das Team von Eva Mandl hat bereits rund um die aufregende Eröffnung im September großartige Medien-arbeit geleistet, und wir sind froh, Himmelhoch als verläss-lichen Partner an unserer Seite zu haben“, sagt Liller. (jw)

© W

indo

bona

© F

CB

Neu

wie

n (2

)

Stefanie Liller, Windobona, freut sich über die Zusammenarbeit.

Digital erscheint Zipfer in neuem Gewand, realisiert von der Agentur FCB Neuwien.

Page 20: medianet 2201

medianet.at20 medien Freitag, 22. Jänner 2016

WIEN. Für Infoscreen war 2015 ein gutes Jahr mit reichlich Wachstum. Allein in Wien wurden im vergan-genen Jahr zusätzliche 150 Info-screens in 75 Bussen installiert. Damit konnte das Unternehmen 2015 sowohl die Zahl der Displays als auch den Umsatz zweistel-lig steigern. Auch 2016 bleibt die JCDecaux-Tochter auf der Über-holspur.

In Wien werden heuer rund 300 Screens in weiteren 150 Wiener Li-nien-Bussen installiert. Klagenfurt erfährt 2016 den Vollausbau aller Busse, der sukzessive Vollausbau des Bus- und Tram-Netzwerks in den anderen Infoscreen-Städten wird Reichweiten und Umsatz beflügeln. Infoscreen hat bereits 2015 bei der nationalen Reichweite die 20 Prozent-Marke übersprun-

gen und landete bei 20,5 Prozent Wochenreichweite. Mit einem Netz-werk von derzeit 2.300 Infoscreens erreicht der Fahrgast TV-Sender somit als größtes elektronisches Nachrichtenmedium im öffentli-chen Raum laut aktueller Media-Analyse bereits 1,5 Mio. Zuseher pro Woche.

„Mit dem Ausbau der Info-An-zeigen in unseren Fahrzeugen set-zen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Verbesserung des Fahrgastservices“, erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter.

Vollausbau als ZielDa sich der konsequente Ausbau des Infoscreen-Netzwerks in Wien unmittelbar auf die Reichweite ausgewirkt hat, nimmt der Fahr-

gast TV-Sender nunmehr auch die Landeshauptstädte ins Visier. „Nur Investitionen in den technischen Ausbau und die redaktionelle Qua-lität bringen in unserer Branche Rentabilität“, erklärt Infoscreen- Geschäftsführer Franz Solta. „Des-halb werden wir 2016 nicht nur in Wien, sondern auch in den Landes-hauptstädten weiter investieren.“

In Klagenfurt wird 2016 die Voll-ausstattung aller Busse mit Info-screen erfolgen; in Linz sind bereits 90% aller Fahrzeuge ausgebaut, und in den Städten Graz Innsbruck und Wien will man den Vollausbau al-ler Busse und Straßenbahnen mit-telfristig realisieren. Unterdessen eröffnet das immer engmaschigere Infoscreen-Netzwerk neue Insze-nierungspotenziale für Werbekun-den und Kreativagenturen.

Situation Based AdvertisingDabei erweist sich vor allem Situ-ation Based Advertising als Um-satzmotor. Dabei können Kunden Werbespots so buchen, dass diese nur bei bestimmten Wettersitua-tionen gezeigt werden, oder nur vor jenen Haltestellen, an denen sich ihre Filialen befinden. „Dieses Erfolgsmodell wollen wir heuer

auch in den Landeshauptstädten anbieten“, sagt Franz Solta. „Damit wird sowohl die Regionalisierung nationaler Kampagnen möglich als auch gezieltes Targeting für lokale Werbekunden.“ Gespannt ist man bei Infoscreen, für welche Inszenie-rungsideen Situation Based Adver-tising in Zukunft genutzt werden wird. (red)

gestrahlt. Zur vollen und halben Stunde gibt es „Zeit im Bild“-Sen-dungen, um viertel nach und viertel vor jeweils Wetter- und Verkehrsin-fos, dazwischen aktuelle Tagesthe-men, Beiträge aus der jeweiligen Region, Studiogäste und verschie-dene Service-Elemente. Gesendet wird aus einem mobilen Studio, das von einem Truck durch die Lande gezogen wird und derzeit in der sogenannten Vorbauhalle im ORF-Zentrum für den Einsatz vor-bereitet wird.

Pölzl und Schweighofer werden dem Vernehmen nach jeweils ge-meinsam mit wöchentlich wech-selnden Moderatoren und Mo-deratorinnen aus den jeweiligen

WIEN. Das Moderatorenteam für das neue ORF-Frühfernsehen „Guten Morgen Österreich“ steht fest. Eva Pölzl, zuletzt Moderatorin beim „Österreich-Blick“ des Privat-senderverbunds R9, übernimmt den weiblichen Part, die männ-liche Moderation geht an Lukas Schweighofer aus dem Salzburger Landesstudio.

„Die beiden werden abwech-selnd, jeweils mit einer Modera-torin bzw. einem Moderator der ORF-Landesstudios, von Montag bis Freitag durch die neue Sendung führen“, so der ORF.

Das frühe Aufstehen sei für Pölzl kein Problem: „Ich war noch nie ein Morgenmuffel und werde den frühen Morgenstunden mit regio-naler Herzlichkeit begegnen. Sehr aufregend finde ich die Tatsache, dass ich, die ich seit 20 Jahren TV-Sendungen moderiere, mit diesem Projekt dennoch Neuland betreten darf“, so die gebürtige Oberöster-reicherin, die zuletzt den „Öster-reich-Blick“ des regionalen Pri-vatsenderverbunds R9 moderiert hatte.

Ein „Heimspiel“„Riesengroße Freude und das ge-wisse Kribbeln vor der Aufgabe“ verspürt auch Lukas Schweigho-fer, der verschiedene Sendungen im ORF-Landesstudio Salzburg moderiert. „Aber eigentlich kann ja nichts schiefgehen, denn wir bei-de, die in Wien lebende Oberöster-reicherin Eva Pölzl und ich, der in Salzburg verortete Steirer, werden mit ‚Guten Morgen Österreich‘ in halb Österreich ein Heimspiel ha-ben“, erklärte Schweighofer in der ORF-Aussendung.

Die neue ORF-Morgenschiene startet nach dem Osterwochenen-de am 29. März. Das neue Früh-stücksfernsehen wird wochentags zwischen 6:00 und 9:00 Uhr aus-

Landesstudios durch die Sendung führen. Pölzl übernimmt dabei die Moderationen aus Vorarlberg, Stei-ermark, Kärnten, Burgenland und Wien, Schweighofer jene aus Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Nie-derösterreich, heißt es aus dem öffentlich-rechtlichen Sender.

Tourplan ebenso fixiertInsgesamt castete das „Guten Morgen Österreich“-Projektteam um Sendungschef Alex Hofer und Christiane Teschl für die Moderati-on des Frühfernsehens in den ver-gangenen Wochen über 40 poten-zielle Kandidatinnen und Kandida-ten. Neben der Moderation hat man inzwischen auch den Tourplan für

2016 fixiert. Der Start Ende März erfolgt demnach im Bundesland Salzburg. Mit dem Format will der ORF die Marktführerschaft in der Morgen-Zeitzone zurückholen, wie Generaldirektor Alexander Wra-betz wiederholt betonte. Von ande-ren Frühstückssendungen will man sich dabei abheben. „Wir wollen dem einen anderen Twist gehen“, so Wrabetz.

Neues bei der „ZiB“Neue Gesichter könnte es unter-dessen auch bei den Moderatoren bzw. Moderatorinnen der in „Guten Morgen Österreich“ integrierten „ZiB“-Sendungen geben. Als aus-sichtsreichste Anwärterinnen für die Moderation der Morgen-Nach-richten gelten ORF-intern die „Zeit im Bild“-Redakteurinnen Rosa Ly-on und Gaby Konrad. (cw/APA)

Aufstehen mit Pölzl und SchweighoferIn wenigen Wochen geht der ORF mit neuem Frühstücksfernsehen auf Tour durch Österreich.

infoscreen: Weiter wachsen Der Fahrgast-TV-Sender Infoscreen peilt nach 2015 auch für das heurige Jahr eine Umsatz- und Reichweitensteigerung an.

die moderatoren Lukas Schweig-hofer und Eva Pölzl.

Auf Erfolgskurs: Eduard Winter (Wr. Linien) und Franz Solta, Infoscreen-Geschäftsführer.

© O

RF/

Thom

as R

amst

orfe

r

© B

rene

is/In

fosc

reen

eva Pölzl Eva Pölzl startete ihre Moderato-rinnen-Laufbahn beim Privatsender ATV. Ab 2007 moderierte sie im ORF vorü-bergehend das Jugendmagazin „wie bitte?“ Zuletzt war Pölzl Redakteurin bei der ORF nachlese und moderierte auch im Rahmen des regionalen Privatsenderver-bunds R9 den „Österreich-Blick“ des Wiener Regionalsenders W24, wofür es im Vorjahr auch eine Romy-Auszeich-nung gab.

Lukas Schweig-hofer Der Steirer Lukas Schweighofer, der für sein Sportstu-dium nach Salz-burg kam, ist seit 2007 on air bei Radio Salzburg zu hören; seit 1. Jänner 2013 war Schweighofer auch im Mode-rationsteam von „Salzburg heute“; er präsentierte regelmäßig die regionale Nach-richtensendung um 19:00 Uhr in ORF 2.

Moderatorenteam

nettokosten Abzüglich der erwarteten Erlöse betragen die kalkulierten Nettokosten für das neue Format sechs Mio. €.

6 Mio.

Page 21: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 mArketing 21

WIEN/GRAZ. Bisher war die Klei-ne Zeitung, welche zu der Styria Media Group gehört, seit dem Jahr 2011 an Ligaportal beteiligt; seit November 2015 hat die Styria die Seite vermarktet.

Neubesetzung Nun übernimmt das Medienhaus Sport das Unternehmen zur Mehr-heit mit 74,9%. Das schon ohnehin auf multimediale Bespielung des Themenfeldes Sport fokussierte Medienhaus der Styria kann nun mit der Mehrheitsbeteiligung an Ligaportal das Themenfeld aus-bauen.

Die Gründer von ligaportal.at, Thomas Arnitz und Michael Latt-ner, bleiben weiterhin mit 25,1% am Unternehmen beteiligt. Arnitz bleibt ligaportal.at zusätzlich auch noch als Geschäftsführer erhal-ten und bekommt Unterstützung von Styria Medienhaus Sport- Geschäftsführer Alfred Brunner.

Rekord im Oktober 2015Das im Jahr 2007 gegründete Un-ternehmen Ligaportal gehörte im Oktober des vergangenen Jahres mit 3,7 Mio. Visits und 36 Mio. Page Impressions zu den 20 reichweiten-stärksten Websites Österreichs in

den genannten Kategorien. Es war nicht immer einfach, doch schluss-endlich siegte der Wille und die Leidenschaft, etwas Großes schaf-fen zu wollen. Der Gründer Thomas Arnitz meint: „Dass ein Medienkon-zern, wie es die Styria Media Group AG ist, die Mehrheit an ligaportal.at übernimmt, macht uns natürlich sehr stolz.“ Auch seitens des Styria Medienhaus Sport sei der Erwerb der Mehrheitsanteile an Ligapor-tal ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung.

„Ligaportal ist für uns strate-gisch besonders relevant, da das reichweitenstarke Portal einer-

seits die Bedürfnisse der aktiven Amateurfußballspieler und -fans bedient und andererseits den Wer-bekunden die zielgenau Erreichung der sportinteressierten Zielgruppe ermöglicht. Fanreisen, Traings lager, Online-Shop und viele weitere Initiativen runden das Angebot für unsere Sportcommunity optimal ab“, betont Geschäftsführer Alfred Brunner.

Styria Medienhaus SportDas Styria Medienhaus Sport ge-hört zu der Styria Media Group AG. Unter Styria Sport sind einige Sportpublikationen des Landes ge-bündelt. Das Medienhaus ist hier sowohl im Printbereich als auch im Onlinebereich vertreten. Neben dem Sport Magazin gibt es noch ein Sport Magazin gezielt für Frau-en und ein Sport Magazin Aktiv.Die Printtitel Sportmagazin und Sportaktiv sind jeweils Martführer in ihrem Segment. (red)

Styria bleibt mit Ligaportal am BallStyria Medienhaus Sport übernimmt Mehrheitsbeteiligung an ligaportal.at – Gründer bleiben weiterhin beteiligt und fungieren als Geschäftsführer.

© S

tyria

Med

ia G

roup

Markus Mair, Markus Gstöttner, Alfred Brunner, Thomas Arnitz, Michael Lattner, Klaus Schweighofer (v.l.n.r.)

Ligaportal ist für uns strategisch besonders rele-vant, da es den Werbekunden eine zielgenaue Erreichung der sportinteressier-ten Zielgruppen ermöglicht.

WIEN. Für die Kreativen der Agentur Demner, Merlicek und Bergmann geht es in diesem Jahr genauso gut weiter, wie das Letz-te geendet hat. Nach den Aus-zeichnungen für die Kampagne Mini Traffic Lights bei den Epica Awards und der Golden Drum darf sich das Team nun auch über Gold beim Mobius Award freuen. Der Er-folg der Rolling Boards findet nicht nur in Österreich Beachtung; auch zahlreiche internationale Fach-medien berichteten von der Kam-pagne

Mini Traffic LightsDie Kampagne Mini Traffic Lights wurde von der Agentur in Form von Rolling Boards umgesetzt. Die-se wurden an hochfrequentierten Kreuzungen in Wien perfekt mit

den sich daneben befindenden Am-peln synchronisiert und geschaltet.

Bei jedem Wechsel der Ampelfar-be wechselte auch der dargestellte Mini seine Farbe – von Balzing Red über Volcanic Orange bis hin zu British Racing Green. Das Wech-seln der Farbe sorgte für eine lusti-ge Abwechslung bei den wartenden Autos. Man konnte mit diesen Rol-ling Boards eine erheblich intensi-vere Wahrnehmung bewirken.

„Mini ist auf den Straßen da-heim. Dort soll die Marke auch in Szene gesetzt werden, und da Fahrspaß bei Mini im Vordergrund steht, wollen wir Spaß auch dort weiterführen, wenn die Fahrt kurz Pause machen muss – an Wiens vielen Ampeln“, beschrieb D,M&B-Berater Markus Dammelhart die Kampagne bei deren Start. (red)

Auf der ÜberholspurDemner, Merlicek & Bergmann können am Erfolg anknüpfen und holen Gold bei den Mobius Awards.

rot-grünRolling Boards- Mini Traffic Lights- Kampagne an Kreuzungen in Wien.

© D

emne

r, M

erlic

ek &

Ber

gman

n

digitALkAmPAgne

New Media Award 2016WIEN/BERLIN. Der New Me-dia Award sucht auch heuer wieder im deutschsprachigen Raum die besten Digitalkam-pagnen. Die Preise werden in den Kategorien Best Use of Creative Technology, Best Branded Experience, Best Online Video, Best Integrated Campaigns und Best Effective Communications vergeben. Außerdem ist es möglich, sich für die Young Lions Cyber Pre-Competition zu bewerben.Das Gewinnerteam der finalen Auf-gabe darf Deutschland bei den Young Lions im Rahmen des International Festival of Creati-vity 2016 in Cannes vertreten.

euroPAABgeordneter

Warnung vor Vorverurteilung

STRASSBURG. Der Europaab-geordnete Othmar Karas warnt vor einer „Vorverurteilung“ in der aktuellen Kontroverse um die Medienfreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz in Polen. Man müsse die Anschul-digungen unparteiisch über-prüfen. Karas drängt darauf, angesichts der Krise grund-legende Werte der EU außer Streit zu stellen.

Jeder Staat und jeder Bürger Europas sollte überall für die Einhaltung der gemeinsamen europäischen Werte und des Europarechts eintreten.

creAtive cLuB AuStriA

CCA Venus Kreativpreis

WIEN. Der CCA-Wettbewerb ist der größte Kreativpreis des Landes und zeichnet jedes Jahr die besten Ideen der Kommu-nikationsbranche aus. Wer Gold gewinnt, wird durch eine Experten-Jury ermittelt.

Es wird auf Qualität und Innovation geachtet und in verschiedenen Kategorien beurteilt, wie beispielsweise Film, Hörfunkspots, Print und Nachwuchs.

Zugelassen für den Award sind alle Arbeiten, die für den österreichischen Markt konzi-piert und dort auch publiziert wurden. (red)

© A

PA/H

erbe

rt N

euba

uer

© C

CA

Page 22: medianet 2201

medianet.at

käufer, der einen hohen Preis nennt und dann große Rabatte einräumt, laufe Gefahr, indirekt den Kunden zu beleidigen. „Der Kunde fühlt sich, milde gesagt, übervorteilt. Das ist im Orient sicher anders. Wenn Sie auf einen Bazar gehen, werden Sie immer einen hohen Preis hö-ren. Wenn Sie dort als Tourist nicht handeln, empfindet der Verkäufer dies eher als Beleidigung. Doch das ist der Orient und nicht Mitteleuro-pa…“, gibt Kreuter Einblick in die Kundenseele.

Von Unarten und FauxpasFür all jene, die von ihrem zu ver-treibenden Produkt nicht über-zeugt sind und es einfach verkau-fen müssen, hat der Vertriebsspe-zialist folgenden Tipp: „Suchen Sie sich ein anderes Produkt oder eine andere Firma. Wenn Sie als Verkäu-fer nicht 100-prozentig hinter Ih-rem Produkt stehen, dann wird das nichts. Egal wie viele rhetorische Tricks und Kniffe Sie beherrschen, das wird nichts. Der Kunde wird spüren, dass Sie das nur machen, um Geld zu verdienen und nicht aus Überzeugung. Wir brauchen im Vertrieb Überzeugungstäter.“ Da-zu ein Gedankenspiel: „Wenn Sie Hundefutter verkaufen, müssen Sie nicht selber Hundefutter essen, aber Sie müssen sehen, welche Wir-kung es auf die Hunde hat. Setzen Sie sich auf den Stuhl des Kunden und verkaufen Sie aus dem Blick-winkel des Kunden.“

Dann gäbe es auch noch die Gruppe der sogenannten Preis-verkäufer. „Das sind in der Regel schwache Verkäufer, die nicht hin-

••• Von Helga Krémer

WIEN. Es ist fast egal, was gekauft wird – billig sollte es sein. Der Ide-alfall für Börse und Ego wäre ein superteures Produkt, das extra und einzig für den individuellen Käufer reduziert wurde. Wir haben gelernt, Geiz wäre geil. Für einen „Vertrieb-ler“ ein gar unwirtliches Milieu, besonders bei Preisverhandlungen.

Die Kardinalsfehler im Verkauf„Der erste Fehler ist es, den Preis in den Vordergrund zu stellen anstatt die Leistung. Kommunizieren Sie immer zuerst, welchen Gegenwert die Dienstleistung oder das Pro-dukt hat! Danach kommunizieren Sie den Preis“, erklärt Verkaufstrai-ner und Autor Dirk Kreuter. Ein weiterer Fehler sei, den Preis zu früh zu nennen. Erst wenn dem Kunden die Leistung klar wäre, könne über den Preis geredet wer-den. Und: „Des Weiteren werden zu schnell Zugeständnisse beim Preis

gemacht. Sie müssen nicht immer einen Rabatt geben. Sie können auch Bruttopreise durchsetzen. ‚Starke Marken – klare Regeln‘ ist eine Weisheit aus dem Marketing. Das gilt auch für Preise“, meint Verkaufsprofi Kreuter. Wenn schon ein Preiszugeständnis, dann müsse sich auf der Leistungsseite in je-dem Fall auch etwas bewegen, sagt der Spezialist: „Das heißt, wenn Sie sieben Prozent Preisnachlass gewähren, dann fordern Sie auch eine Leistung des Kunden ein. Bei-spielsweise Barzahlung, sofortige Zahlung oder Ähnliches.“

Was hält der „Speaker of the Year“, Dirk Kreuter, für besser? Ho-her Preis, von dem Verkäufer und Kunde wissen, dass der Preis min-destens 40% rabattiert wird? Oder niedrigerer Preis, dafür ohne Ver-handlungsspielraum? „Eindeutig die zweite Variante: Ein Preis, der im Idealfall nicht rabattiert wird. In unserem Kulturkreis hat ‚Feilschen‘ kein gutes Image. Viele setzen mit dem Preis nicht nur eine Summe an Geld, sondern insbesondere auch Wertschätzung gleich.“ Ein Ver-

ter ihrem Produkt stehen und die auch argumentativ ihre Hausauf-gaben nicht gemacht haben. Diese sind meist nicht in der Lage, die Leistung ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung zu kommunizie-ren. Dann ist es natürlich einfach, einen Rabatt anzubieten“, ärgert sich Verkaufsprofi Kreuter über so manchen Kollegen. Denn: „Amateu-re geben Rabatte – Profis kommu-nizieren Leistung!“ Dies sei erstens eine Einstellungs- und zweitens ei-ne Trainingssache. „Hohe Preise zu verkaufen, fängt mit der eigenen Überzeugung an und geht mit ei-nem entsprechenden Training und dem Wissen, wie die eigene Leis-tung verkauft werden muss, wei-ter“, so Kreuter.

Vom Seminar in die PraxisDer Verkäufer hat nun seine Unar-ten erkannt, Besserung gelobt und ein entsprechendes Seminar be-sucht. Wie nun alles in die Praxis bringen? „Der erste Schritt ist ‚Den-ken auf Papier‘. Gehen Sie als Ver-käufer hin und notieren Sie sich Ih-re Strategien und Vorgehensweisen. Machen Sie sich einen Plan“, rät Verkaufstrainer Kreuter. Formulie-rungen und Argumente aufschrei-ben, aus wenig lernen und üben, bis alles flüssig, natürlich und authen-tisch wirkt, gern auch mit einem Sparringspartner. Das Argument, Auswendiggelerntes habe kein gu-tes Image, lässt Dirk Kreuter nicht gelten, denn ein Top-Schauspieler lerne seinen Text auch auswendig.

„Es gibt ein Zitat, das heißt: ‚Um hin zu kommen, musst du schon einmal dagewesen sein.‘ Wenn

Sie es in der Praxis beherrschen wollen, müssen Sie im Kopf mehr-fach dagewesen sein. Sie müssen das Gespräch mehrfach im Kopf durchgespielt haben“, erklärt der Verkaufsprofi und hat noch einen wichtigen Tipp parat: „Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor. Lieber kleine Änderungen, dafür kontinuierlich, als auf einen Schlag alles ändern zu wollen und nach drei Kunden, bei denen es nicht funktioniert hat, alles wieder beim Alten zu belassen. Das wäre fatal.“

So macht’s der MeisterWas die Neukundengewinnung anlangt, so rät Dirk Kreuter un-ter anderem, auf die Branche, die Zielgruppe, das Produkt oder die Dienstleistung abzustellen. Seine persönliche to-do-Liste umfasst: Passive und aktive Empfehlungen, Huckepackmarketing beziehungs-weise Vertriebskooperationen, Direktansprache am Telefon, Tele-fonakquise, Onlinemarketing und Social Media Marketing zur Lead-generierung.

„Nur Amateure geben Rabatte“Beim Verkauf sollte immer das Produkt im Vordergrund stehen, nie der Preis. Vertriebsprofis wissen das längst und können so bessere Abschlüsse erzielen.

Dirk Kreuter Vom Handelsver-treter zum Top-Verkaufstrainer, Redner und Autor. 2015 als „Top Consultant“ beim „Deutschen Mit-telstands-Summit“ ausgezeichnet.

Kreuter’s List1. Passive und

aktive Empfeh-lungen

2. Huckepack-marketing be-ziehungsweise Vertriebskoope-rationen

3. Direktanspra-che am Telefon, Telefonakquise

4. Onlinemar-keting zur Lead-generierung

5. Social Media Marketing auch zur Leadgene-rierung.

5

© D

irk K

reut

er

Hohe Preise zu verkaufen, fängt mit der eigenen Überzeugung an und geht mit dem Wissen, wie die eigene Leis-tung verkauft werden muss, weiter.

22 MARKetiNg & MeDieN Freitag, 22. Jänner 2016

For SaleFachtagung Verkauf For Sale am Donnerstag, 14. April 2016, von 9 bis 16.30 Uhr im Messecongress Graz, Messe-platz 1. Es referieren Dirk Kreuter, Marcel Remus, Roger Rankel und Joey Kelly. Weitere Infos: www.forsale-tagung.at

Zwei VorträgeAuf den Vorträgen Dirk Kreu-ters erwartet den Besucher der Fachtagung For Sale eine hohe Dosis Motivation, Beispiele aus dem Leben, die man sofort nachvollziehen kann, und pragmatische Tipps, die tausendfach erprobt sind.

14.4.2016: Save the date

Page 23: medianet 2201

Tel.: +43 1 919 20 - 2247Mail: [email protected] | www.xpert.network

Hier geht s zuxpert.network:

x p e r t . n e t w o r k

Sie suchen

EINEAgentur?

Wir haben

2.444und wissen (fast)alles über sie.

Stand: 11.01.2016

Page 24: medianet 2201

medianet.at24 Biz-Talk Freitag, 22. Jänner 2016

diskussion

all about MarketingTRENDS. Beim 16. Event der Manageers zum Thema „Marketing Trends 2016“ waren rund 250 Eventbesucher zu Gast im Chaya Fuera. Als Mo-deratorin fungierte Sabrina Oswald, Managing Partner von Futura. Über die aktuellen Entwick-lungen im Marketing diskutierten Martin Wink-ler, Country Leader von Oracle Österreich, David Kitzmüller, Head of Marketing bei karriere.at, Elisabeth Unger-Krenthaller, Marketing Director bei SAP Österreich, und Harald Grabner, Partner bei Digitalbude.

Diskutiert wurde unter anderem über Marketing als technische Herausforderung sowie neue Anfor-derungen an Agenturen und Marketer. (red)

1

3

54

2

1.Harald Grabner, Partner bei Digitalbude; 2. und 3. Teilnehmer und Diskutanten 4. Martin Winkler, Country Leader Oracle Österreich; 5. David Kitzmüller, Head of Marketing bei karriere.at ; 6. Elisabeth Unger-Krenthaller, Marketing Director bei SAP Österreich

© T

amas

Kün

sztle

r (6)

© lo

nely

pla

net

© D

VA

© A

mat

hea

Sig

num

Ver

lag

BuCHTiPPs

Nie am ZielSPANNEND. Helmut Lohner war Publikums-liebling und Jahrhun-dertschauspieler. Er hatte viele Gesichter. Zwischen Glaube und Zweifel, Melancholie und Humor verläuft auch die Spur seines Lebens. Über ein Genie und Urtalent.Amalthea, 256 Seiten; ISBN: 978-3990500224

Reiseführer Irland

REISE. Seit den 70er- Jahren macht Lonely Planet das Reisen für Individualisten einfa-cher. Und auch dieser Reiseführer zu Irland lässt keine Wünsche, geschweige denn Fra-gen, offen. Detailliert und mit vielen Tipps.Lonely Planet, 824 Seiten; ISBN: 9783829723411

Junge HundeHUMORVOLL. Wenn man nicht weiß woher man kommt, kann man dann bei sich sein? Und wenn man am Beginn eines neuen Lebensabschnitts steht, muss man dann die Vergangenheit erst ver-arbeiten? Humorvoll-lakonisch erzählt. DVA, 240 Seiten; ISBN: 978-3421046284

6

Harald Schmidle-dialog Harald Schmidl ist ab sofort Managing Director von e-dialog. Der 48-Jährige war zuvor unter anderem Marke-tingleiter von Telekom Austria, one und bau-Max. Schmidls Fachgebiete sind der Bereich Retail und Telco. Bei e-dialog wird er Marken bei der Transition von Offline hin zu Online-Marketing begleiten.

Marion Knollacredia Versicherung aG Seit 1. Jänner 2016 verantwortet Marion Knoll den Bereich Unter-nehmenskommunikation und Marketing bei der Acredia Versicherung AG sowie deren Marken Prisma, die Kreditver-sicherung und OeKB Versicherung. Knoll war zuvor Kommunikations-managerin von Prisma und für den internen und externen Kommunikati-onsauftritt zuständig.

Marcel Reifsky deutschland Nach 17 Jahren gehen Sky Deutschland und Marcel Reif getrennte Wege. Der letzte Einsatz des Kommentators wird am 28. Mai beim Finale der UEFA Champions League in Mailand sein. Der 66-Jährige ist seit 1999 für Sky tätig und kommentierte über 500 Bundesliga-Spiele. Reif wolle sich nun neuen Herausforderungen und Projekten widmen

© e

-dia

log

© M

artin

a D

rape

r

© S

ky/F

abia

n H

elm

ich

karriereTerMine

infoveranstaltung „ihr urheberrecht“ Die WKO informiert zum Thema Urheberrecht26.1., 18 UhrRudolf-Sallinger-Platz 11040 Wien

Pressegespräch zur digitalen Medien-innovation Der Öster-reichstart der digitalen Medieninnovation 2016 27.1., 10 UhrMotto am Fluss, Schwedenplatz 2101 Wien

esC 2016 orF Final-show Die ORF eins Finalshow „Wer singt für Österreich“ entschei-det, welcher Musiker in Schweden antritt 12.2., 20:15 UhrORF-ZentrumWürzburgergasse 301130 Wien

CHeFredakTeurrunde

Über die zukunft und Vorwürfe DISKUSSION. Welche Inhalte will der Medienkonsument in Hinkunft in der Zeitung lesen? Dieser Frage widmete sich eine Chefredakteursrunde unter der Moderation von Die Zeit Österreich-Repräsentant Sebastian Loudon am Mittwoch im Café Prückel. Es diskutierten die Chefredakteurin der Kleinen Zeitung Kärnten, Antonia Gössinger, die stellvertretende News-Redakteurin Julia Ortner, Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter, Andreas Koller, stellvertretender Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, und Die Presse-Chefredakteur Rainer Nowak.

Neben einer digitalen Zukunft und Kaufgründen der Leser wurden auch die Vorfälle der Silvesternacht in Köln angesprochen. Vorwürfe wie, die Presse würde manche Themen verschweigen, wurden hierzu ebenfalls behandelt. Brandstätter betonte: „Die raffinierteste Art und Weise der Rechtsextremen zu lügen, ist das Wort Lügenpresse.“ So gäbe es viele Gerüchte, die nicht veröf-fentlicht würden, allerdings aus dem einfachen Grund, dass es für diese keine Beweise gäbe. (red)

1

2

1. Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter, Die Presse-Chefredakteur Rainer Nowak, Kleine Zeitung Kärnten-Chefredakteurin Antonia Gössinger, stellvertretende News-Chefredakteurin Julia Ortner.

© V

ÖZ/

Csa

r (2)

© M

cDon

ald’

s Ö

ster

reic

h

karriere

Valerie Elisabeth SemoradMcdonald’s Valerie Elisabeth Semorad ist seit Dezember 2015 für McDonald’s als Junior Specialist Marketing tätig. Ebenfalls in dieser Funktion ist Ronja Tegt-meyer im Jänner 2016 in das Unternehmen gekommen.

Christopher RoblPernod ricard austria Christopher Robl wird ab sofort die Position des Sales Director bei dem Spirituosenunternehmen Pernod Ricard Austria übernehmen. Robl ist bereits seit 2011 für das Unternehmen tätig und leitete nach drei Jahren bereits das Key Account Team; nun erfolgte ein weiterer Aufstieg.

Gabriele Faber-WienerPr-ethik-rat Gabriele Faber-Wiener, Gründerin des Center for Res-ponsible Management und ehemalige Kom-munikationschefin von Ärzte ohne Grenzen bzw. Public Relations Verband Austria-Präsidentin in den Jahren 2003 bis 2005, übernimmt den Vorsitz des PR-Ethik-Rats von Thomas A. Bauer.

Page 25: medianet 2201

medianet.at

Schockreflex Peter Walla verwendet eine völlig neue Mafo-Methode 26

TNS Connected Life Mediennutzung & Mar-kenverhalten global 27

Erst testen! Herbert Kling rät zu rechtzeitiger Marktforschung 31

Haptik Cola oder doch lieber Red Bull? – Sie müssen es fühlen … 32

Mindminutes Sabine Auer über die Aufholjagd von WhatsApp 32

marketing & media

Freitag, 22. Jänner 2016 CovEr 25

© d

pa/O

liver

Ber

com

reco

n

Im Markt und in den Märkten wartet noch viel UnerforschtesMarketagent.com plant Österreichs größtes zukunftsorientiertes Marken­ranking, die GfK hat neue Methoden – und der Mitbewerb auch. 28

„Es war ein gutes Jahr“ VMÖ­Boss R. Sobotka analysiert die Branche.

Systemische Aufstellungen comrecon will „die Markt­positionen von Marken auf eine neue Ebene heben“.

© V

26 30

© Karl Michalski

marktforschung

© P

anth

erm

edia

.net

/Iñig

o Q

uint

anill

a

HANDY BEIM ESSEN

Alte mögen den jungen LifestyleLONDON. Nicht vorrangig jun-ge Menschen als vielmehr die reiferen Jahrgänge benutzen ihr Smartphone während einer Mahlzeit. Insgesamt nimmt nur noch knapp die Hälfte der Europäer (43%) Mahlzeiten technologiefrei, d.h. ohne TV- oder Handy-Konsum, ein.

Zu diesem Schluss kommt der aktuelle „Global Lifestyle Report“ von Nielsen. Die Marktforscher haben für ihren aktuellen Bericht die Meinung von 30.000 Menschen in 60 Ländern analysiert, um ein besseres Verständnis für das Konsumverhalten in bestimm-ten Lebensabschnitten zu erhalten. „Obwohl nur 46% der „Generation Z“ (15 bis 20 Jahre) und 43% der „Millennials“ (21 bis 34) ihre Mahlzeiten tech-nologiefrei einnehmen, liegt der Prozentsatz bei den 35- bis 64-Jährigen noch niedriger (41%)“, sagt Nielsen-Experte Terrie Brennan.

Page 26: medianet 2201

medianet.at26 MARKTFORSCHUNG Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Konsumenten, die in Kauf-laune sind, schnappen sich gern auch Produkte, deren Erwerb weder geplant noch beabsichtigt war. Ge-burtstage oder noch stärker Weih-nachten sind entsprechende High-lights – man stapft, mit Wunschlis-ten bewaffnet, in die Geschäfte, um am Ende mit ganz anderen Dingen wieder herauszukommen.

Warum passiert so etwas? Die Antwort ist die unbewusste, indi-viduelle Entscheidungsfindung. Klassische Marktforschung ist hier am Ende ihres Lateins, stützt sie sich doch rein auf Befragungen und somit auf bewusst entschiede-ne Aussagen von Testpersonen, was wiederum Vorsätze und überlegte Reaktionen widerspiegelt.

Peter Walla, Pionier des Neuro-marketing in Österreich und Psy-chologie Department Head an der Webster University in Wien, setzt als erster die Schreckreflex-Mo-dulation im Bereich der Marktfor-schung ein, oft in Kombination mit Messungen von Hirnaktivitäten, um die im Unterbewusstsein ge-troffenen Entscheidungen objektiv darzustellen. So können Geruch, Farbe oder Geschmack genauso ge-testet werden wie fertige Produkte oder Software-Anwendungen.

Der große KnallDie Methode bedient sich der Über-prüfung tief im Gehirn stattfinden-der, emotionaler Verarbeitung der jeweiligen Person und ist dabei relativ simpel: Testpersonen be-schäftigen sich mit dem zu testen-

den Gegenstand oder sind der zu testenden Stimulation ausgesetzt, während ein Knallgeräusch ausge-löst wird, was einen Schreckreflex wie u.a. das bekannte Augenzwin-kern verursacht.

Gemessen wird dann das Aus-maß des Zwinkerns, das je nach emotionalem Befinden der Test-personen stark oder weniger stark ausgeprägt ist. Je wohler man sich fühlt, desto geringer ist der Schreckreflex. Diese körperliche Reaktion ist vom Menschen nicht bewusst kontrollierbar und er-möglicht daher einen reinen, un-verfälschten Einblick in rohe, emo-tionale Antworten, die oft wesent-lich näher mit einer Entscheidung in Verbindung stehen als bewusste Gedanken. In Verbindung mit Mes-sungen von Hirnaktivitäten stellt

die Schreckreflex-Modulation die weitaus beste Methode zur Quanti-fizierung von Emotionen dar.

Für Walla stellt Neuromarketing bzw. Neuroconsulting als „neue Ge-neration von Neuromarketing“ die Zukunft für die Erforschung des Konsumverhaltens und damit für nachhaltige Produktentwicklung

dar. Sein Erfolg und die enge Zu-sammenarbeit mit der Wirtschaft geben ihm recht – so wurden be-reits unterstützende Studien für Verpackungs- und Shopdesign, für fertige Produkte sowie auch Pro-duktentwicklungen von Unterneh-men in Auftrag gegeben und durch-geführt.

der Suche nach neuen Methoden in der Marktforschung und eröffnen so ihren Kunden spezielle Tools wie etwa Crowd-Research oder auch die Semiotik für die Marken-führung. Hager sieht in der semi-otischen Analyse und Ausrichtung

••• Von Paul Christian Jezek

BADEN. Das Institut für Marken-führung – comrecon brand naviga-tion – rund um Inhaberin Charlotte Hager hat sich vom reinen Markt- und Motivforscher zum Marken-navigator und -Berater weiterent-wickelt und möchte damit einen Paradigmenwechsel in der klassi-schen Markt- und Motivforschung einleiten.

„Wir wollen die Marktpositionen der heimischen Marken auf eine neue Ebene heben“, bringt Hager das Ziel ihres Instituts auf den Punkt. „Als Forscher entdecken wir Neues und Unbekanntes, damit un-sere Kunden den bisher eingeschla-genen Weg besser oder eben neue Wege anders gehen können.“

Lego Serious PlayDarüber hinaus hat comrecon in den vergangenen Jahren die Metho-denkompetenzen um strategische Instrumente wie systemische Auf-stellungen und Lego Serious Play erweitert. „Mittlerweile wickeln wir komplette Branding-Prozesse ab”, erklärt Hager. „comrecon war noch nie ein herkömmliches Markt-forschungsinstitut. Wir sehen uns vielmehr als Impulsgeber und Pers-pektivenwechsler, die auch als Ent-wickler, Begleiter und Vermittler fungieren. Die Herausforderungen unserer Kunden betrachten wir als Anstöße, uns immer weiterzuent-wickeln und uns neue Methoden anzueignen.”

Das comrecon-Versprechen, „Wir entdecken, was Ihre Marke weiter-bringt“, ist quasi die verbale Ver-dichtung der Neuausrichtung, die optisch durch ein neues Logo und einen neuen Web-Auftritt unter-strichen wird. Die Impulsgeber aus dem Hause comrecon sind stets auf

von Marken bzw. deren Werbebot-schaften den absoluten USP ihres Instituts.

„Die Ergebnisse der klassischen Marktforschung allein reichen nicht mehr aus, um die Codes und Zeichen einer Markenbotschaft

so zu gestalten, dass sie von den jeweiligen Zielgruppen auch richtig entschlüsselt bzw. verstanden wer-den“, ist sie überzeugt. „Wir erfor-schen die Bedürfnisse der Konsu-menten und testen die Positionie-rung der Marke in einem virtuellen Markt. So kommen wir bereits vor dem tatsächlichen Marktstart zu den richtigen Schlussfolgerungen und können die Touchpoints opti-mal ausrichten bzw. die Botschaf-ten gezielt adressieren.“

Aus dem Zusammenspiel von Kreation und Brandnavigation lei-tet das comrecon-Team dann die jeweiligen Maßnahmen ab und unterstützt seine Kunden bei der konkreten Umsetzung. „Oft sind es nur kleine Änderungen, die aber ei-ne riesige Wirkung haben und sehr viel Geld sparen können!“

Die Pläne für heuer2016 soll es zusätzlich zum neu-en Außenauftritt ab dem zweiten Quartal auch comrecon experience-Workshops für Kunden und Inter-essenten geben. „Unser Ziel dabei ist es, Vordenkern die Möglichkeit des Kennenlernens neuer Metho-den mit gleichzeitigem Erkennt-nisgewinn zu bieten und sich dabei auch zu vernetzen.“

Der erste Lego Serious Play- Workshop mit Kunden wie ÖAMTC, Volksbank Investments, Ludwig Schokolade, ambuzzador oder Demner, Merlicek & Bergmann hat-te im August 2015 stattgefunden.

Von Marktdiagnostik zu MarkenführungZusätzlich zur semiotischen Forschung setzt comrecon jetzt auch systemische Aufstellungen von Marken und Firmen ein.

Schreckreflex-ModulationPeter Walla verwendet eine völlig neue Mafo-Methode zur Erforschung des Konsumverhaltens und damit zur nachhaltigen Produktentwicklung.

Peter Walla von der Webster University untersucht Schreckreflexe im Gehirn.

Auf ins 9. Jahr Der Name comrecon steht für communicate, rethink, con-struct – die drei Kernthemen des Instituts für Mar-kenführung und Markennavigation. Die Kompetenz-felder des Instituts sind Markt- und Motivforschung, semiotische Forschung, syste-mische Aufstellun-gen, Lego Serious Play und Em-ployer Branding. comrecon ist 2008 von Charlotte Hager gegründet worden.

2008

© c

omre

con

© W

ebst

er V

ienn

a P

rivat

e U

nive

rsity

Der Unterschiedcomrecon wandelt sich vom Institut für Marktdiagnos-tik zum Institut für Markenführung. Die Methoden der qualitativen Forschung dienen als elementare Grundlage für wei-tere Strategien.

Die MethodenNeben dem Schwerpunkt der semiotischen For-schung kommen nun auch strategi-sche Instrumente wie systemische Aufstellungen von Marken und Un-ternehmen sowie die Co-Creation-Methode Lego Serious Play zum Einsatz.

Der Effekt Die Optimierung der Marktposition von Marken in unterschiedlichen Bereichen wie Marketing, HR, Vertrieb, Unter-nehmensentwick-lung, etc.

Auf einen Blick

comrecon-Team Im Uhrzeigersinn: Charlotte Hager (rechts unten), Tina Koisser, Fabian Wingert und Ariana Mohar.

Page 27: medianet 2201

medianet.at

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Konsumenten nutzen heute verschiedene Wege, um auf Medien zuzugreifen: Filme und Nachrichten werden auf dem Tab-let gesehen statt in TV oder Print-medien. Musik hören findet auf dem Smartphone statt und nicht mehr im Radio, und eingekauft wird zusehends mit dem Smart-phone statt offline oder am PC.

„All das beeinflusst, wie die Kon-sumenten mit Marken in Kontakt treten, wie sie recherchieren und kaufen“, sagt Wolfgang Esslinger, Research Director bei TNS Info Research Austria. „Für Marketing-verantwortliche ergeben sich dar-aus bedeutende Gelegenheiten für Strategien, um Konsumenten opti-mal zu erreichen.“

Eine neue weltweite StudieEin top-aktuelles Werkzeug, um – wie es Esslinger ausdrückt – „bes-sere digitale Entscheidungen zu treffen“, ist die globale Studie TNS Connected Life 2016, an der 60.500 Internetnutzer in 50 Ländern teil-genommen haben. Untersucht wur-de damit, wie die Technologie das Leben von Konsumenten auf der ganzen Welt verändert.

„Das umfasst Änderungen des Entscheidungs- und des Kaufver-haltens sowie der Mediennutzung“, erklärt Esslinger. Ein Beispiel da-für sei der „digitale Siegeszug“: „Bei den 16- bis 24-jährigen österreichi-schen Internetnutzern entfallen nur noch 6% ihres Medienkonsums

auf das Radio – und Filme werden im Gegensatz zum Rest der Inter-netnutzer nicht mehr überwiegend im TV betrachtet, sondern über digitale Kanäle.“

Auch die Social Media-Nutzung der Jüngeren unterscheidet sich „zum Teil deutlich von derjenigen älterer Internetnutzer, und zwar in der Anzahl genutzter Plattfor-men und nach den Geräten, mit denen zugegriffen wird“, erläutert Esslinger. Die Dauer der täglichen Verwendung von Social Media sei dagegen weitgehend unabhängig vom Alter.

TNS Connected Life 2016 deckt auch neue und vielversprechende Gelegenheiten auf, die es Marken ermöglichen, mit ihren Konsumen-ten in Kontakt zu treten. „Dadurch können präzise Marketingstrategi-en entwickelt werden“, verspricht Esslinger. „TNS Connected Life stellt die Beziehung von Konsu-ment und Marke in den Mittel-punkt und liefert dem Marketing Informationen über das branchen-spezifische Verhalten.“

Weitere TNS-ToolsTNS Info Research offeriert weiters mit Think u.a. ein „Mini-Crowd-sourcing-Tool“, mit dem Kunden in Echtzeit mit einer speziell ausge-wählten Gruppe von Verbrauchern interagieren können, um so auf sehr direktem Weg wertvolle und wichtige Erkentnisse für das Un-ternehmen zu generieren.

Um ein innovatives Tool handelt es sich auch beim eValuate express, mit dem das tatsächliche Marktpo-tenzial von Ideen ermittelt werden kann. Dadurch kann man sich auf wirklich erfolgversprechende Opti-onen konzentrieren, und die Chan-cen auf erfolgreiche Innovationen erhöhen sich um fast 50%.

TNS Info Research Austria ver-fügt außerdem über ein modernes CATI-Studio (Computer Assisted Telephone Interviewing) sowie ein modern ausgestattetes Test-Studio mit Testküche auf der Mariahilfer Straße. Dieses bietet ideale Bedin-gungen für qualitative Forschung (z.B. Gruppendiskussionen) und in-hall-Studien (z.B. Produkttests, Sensorik-Tests, Produktverkostun-gen, etc.) www.tns-austria.com

Freitag, 22. Jänner 2016 MARKTFORSCHUNG 27

MS_teamwork_01_161x399ssp.indd 1 11.09.14 15:58

Strategien für BranchenDie Studie TNS Connected Life ermöglicht, das Medienverhalten innerhalb einzelner Produktkategorien zu benchmarken.

© T

NS

Info

Res

earc

h A

ustri

a/K

urt M

icha

el W

este

rman

n

TNS-Research Director Wolfgang Esslinger war selbst viele Jahre im Marketing tätig.

Die KernfragenMedien • Welche Medien nutzt meine Zielgruppe

im Tagesverlauf?• Welche Social Media-Plattform wird

am intensivsten genutzt?

Inhalte• Welcher Content ist für meine Ziel-

gruppe relevant?• Was sind die wichtigsten Service-

Kanäle bzw. -Plattformen für meine Kategorie?

eCommerce • Welche Bedeutung hat eCommerce

für meine Zielgruppe?• Welche Touchpoints sind in meiner

Kategorie wichtig?

Page 28: medianet 2201

medianet.at

rengruppe entspricht einer künst-lichen Laborsituation, die von uns explizit vermieden wird.“

Dabei geht aber nicht die wichti-ge Benchmarking-Möglichkeit mit dem direkten Mitbewerb verloren – diese erfolgt im Anschluss bei der Analyse, wo alle Befragungen zu-sammengeführt werden. In Summe werden 50 Erhebungen mit jeweils 20 Brands und 500 Netto-Inter-views durchgeführt. Aktuell wurden von Marketagent.com bereits 200 Marken untersucht, in den nächs-ten sechs Monaten werden dann weitere 800 Brands durchleuchtet. Mit insgesamt 1.000 Marken und rund 25.000 Interviews zählt der Future Fitness Index jedenfalls definitiv zu den größten Marktfor-schungsprojekten des Landes.

Neues Mystery ShoppingAuch die GfK arbeitet konsequent an neuen bzw. weiterentwickelten Marktforschungslösungen – kon-kret z.B. im Mystery Shopping-Seg-ment. „Jedes Unternehmen bietet eine eigene, qualitativ wie quan-titativ eigenständige Palette von Waren und Dienstleistungen“, sagt GfK Division Managerin Client Ser-vices Ursula Swoboda. „Das eigene, unverwechselbare Angebot fordert dabei eine spezifische, gleicher-maßen individuell ausgearbeitete Strategie ein, um die eigenen Pro-dukte und Services so direkt und konsequent wie möglich an den Verbraucher zu bringen.“ Dabei dient Mystery Shopping der objek-tiven Überprüfung und Bewertung

der Ist-Situation aus Sicht des Kun-den anhand von festgelegten Krite-rien durch geschulte Tester.

„Diese Sichtweise schließt die Lücke zwischen Unternehmenssicht und Kundensicht am Point-of-Sale“, erklärt Swoboda. GfK Austria ver-fügt über viele Jahre an Erfahrung im Bereich des klassischen Mystery Shoppings, wo Tester authentisch auftreten müssen und in direkten Dialog mit den Mitarbeitern einer Firma treten (Beratungsverhalten).

Zu Jahresbeginn hat GfK Austria nun eine spezielle und sehr zeitge-mäße Form des Mystery Shopping realisiert: GfK Crowdsourcing. Swoboda: „Es handelt sich um eine sehr kurzfristig umsetzbare und dem Trend der Schnelllebigkeit entsprechende Form des Mystery Shoppings, wo nur einzelne Aspekte durch unvoreingenommene Tester beobachtet und binnen kürzester Zeit dokumentiert werden.“

Die Einsatzmöglichkeiten erstre-cken sich über alle Branchen und

Größtmögliche RealitätsnäheBeim Future Fitness Index erfolgt die Abfrage nicht wie bei den meis-ten Studien Warengruppe für Wa-rengruppe, sondern als bunter Mix.

Schwabl: „Wir haben uns bewusst für diesen Ansatz entschieden, weil wir Marken auch im Alltag so erle- ben, z.B. wenn man wie oben durch ein Einkaufszentrum spaziert oder in einem Magazin blättert. Ein Di-rektvergleich innerhalb einer Wa-

••• Von Paul Christian Jezek

Da hat sich das Mar-ketagent.com-Team rund um Master- m i n d T h o m a s Schwabl ja eini-ges vorgenommen: Rund 1.000 natio-

nale und internationale Brands sol-len auf ihre Future-Fitness unter-sucht und durchleuchtet werden.

„Dazu erheben wir mehr als 25.000 repräsentative Online- Interviews und schaffen somit ein umfassendes Navigations instru- ment zur strategischen Marken-steuerung“, erklärt Schwabl. Der Future Fitness Index sei aber keine weitere Markenbewertung, die sich auf den Status quo und die Gegen- wart bezieht: „Der Fokus liegt klar auf der Zukunftsperspektive.“

Maximale DemokratisierungDie Branche habe den Inhalt des Future Fitness Index zum größ-ten Teil selbst mitbestimmt, meint Schwabl. Im Rahmen einer vorge-lagerten Grundlagenstudie unter 289 heimischen Kommunikations- und Marketingexperten wurden 30 Kriterien für den nachhaltigen Markenerfolg vorgelegt und bewer-tet. Schwabl: „Die Top-15 gereihten Kriterien fließen mit ihrer relativen Bedeutung in unseren Index ein, ergänzt um die wahrgenommene Markennähe und die Weiteremp-fehlungsabsicht.“

Die Bestandteile des Future Fit-ness Index:• Top 15-Faktoren (siehe Grafik)

für die Zukunftsfitness von Marken: 80%

• Wahrgenommene Markennähe: 10%

• Weiterempfehlung: 10%

28 MARKTFORSCHUNG Freitag, 22. Jänner 2016

Future Fitness Summa summa-rum werden 1.000 Marken auf ihre Zukunftsfitness untersucht – ca. ein Fünftel der Herkulesarbeit hat Marketagent.com bereits abge-schlossen.

1.000

Neue Methoden braucht das (Mafo-)LandMarketagent.com plant mit dem Future Fitness Index nicht weniger als „Österreichs größtes zukunftsorientiertes Markenranking“ – die GfK punktet u.a. mit einem neuen Produkt im Bereich Mystery Shopping.

© P

anth

erm

edia

.net

/Mon

keyb

usin

ess

Relevant • Gestützte

Bekanntheit• Klarheit der

vermittelten Botschaft

• Relevanz• Vertrauens­

würdigkeit• Alleinstellung• Hält, was sie

verspricht

Innovativ • Authentizität• Emotionalität• Kunden­

orientierung• Innovationsgrad• Qualitäts­

anmutung• Glaubwürdigkeit• Sympathie• Nachhaltigkeit

Loyal• Gesamt­Image• Weiterempfeh-

lungsabsicht• Brand­Age• Brand­Gender• Markennähe• Markenloyalität• Wiedererkenn-

barkeit• Service­

orientierung

Markeninhalte im Überblick

Page 29: medianet 2201

medianet.at

sind sehr vielfältig. So können bei-spielsweise PoS-Checks (z.B. bzgl. Displays, Promotions, Out of Stock, etc.) oder auch Category-Checks (z.B. Produktplatzierungen, Pro-duktpräsentationen, Preiserhebung für bestimmte Produkte, etc.) kurz-fristig durchgeführt werden.

GfK Market Builder VoiceEine konstant weiterentwickelte Marktforschungslösung ist auch der GfK Market Builder Voice. Die-ses early stage-Screening und Test-

Programm für neue Produkt- und Servicekonzepte basiert auf den aufgenommenen, verbalen Reakti-onen von Konsumenten.

„Produktkonzepte werden den Konsumenten vorgestellt, und diese äußern ihre Meinung dazu in ih-rer gewohnten Umgangssprache“, erklärt GfK MOI-Expertin (Market Opportunities & Innovation) Anna Kulnig. „Die Sprachanalyse erlaubt, sowohl die emotionale Intensität (wie sagen die Leute etwas über das Konzept?) als auch den Inhalt für diverse Key Performance Mea-sures (was sagen die Leute?) zu un-tersuchen und dadurch einen viel-schichtigen Input zur Evaluierung von Konzepten zu erhalten.“

Social Media-NetzwerkanalysenLast but not least setzt sich die GfK natürlich auch mit dem Siegeszug von Social Media auseinander, der dazu führt, dass ein großer Teil der markenbezogenen Kommunikati-on nun in den Händen der Konsu-menten liegt. Wenn Unternehmen in diesem dynamischen Feld den Überblick behalten und mitgestal-ten möchten, müssen sie genau zuhören und verstehen, was ihre (potenziellen) Kunden bewegt. Nur so können sie frühzeitig und ad-äquat reagieren.

„Wir in der GfK unterstützen die Firmen dabei, indem wir rele-vante Informationen aus Owned und Earned Social-Media-Kanälen gewinnen und diese mit zusätzli-chen Panel- und Marktdaten sowie Industrie-Expertise anreichern“, erklärt GfK SMI-Expertin Antonia Wickel (Social Media Intelligence). Die Datenerhebung und Kodierung der Inhalte erfolgt dabei auf ma-nueller Basis, um eine durchgängig hohe Qualität und trennschärfere Analysen zu gewährleisten.

Neu im GfK Produktportfolio sind auch Netzwerkanalysen, die – im Gegensatz zu der klassischen Social Media-Analyse, die mit-tels Text-Analysen die Inhalte der Kommentare in Sozialen Netzwer-ken kategorisiert – die Erfassung der Beziehung der Dialogpartner zueinander sowie das daraus ab-geleitete Verbreitungspotenzial der Inhalte ermöglicht.

„Das Marketing bekommt da-durch Informationen, welche Grup-pen sich an einer Diskussion betei-ligen, wie relevant diese Gruppen bzw. deren Meinungsführer sind, welche Markenaffinitäten es gibt, welche Trends sich in der Produkt-Kategorie abzeichnen und wie sich Neuigkeiten in Sozialen Netzwer-ken verbreiten“, erläutert Swoboda.

Darauf aufbauend können Unter-nehmen geeignete Strategien zur optimalen Teilnahme an der Kom-munikation mit den Konsumenten entwickeln, die weit über die bishe-rigen Möglichkeiten auf Basis von Text-Analysen hinausgehen.

Freitag, 22. Jänner 2016 MARKTFORSCHUNG 29

Überschaubare ZuversichtBertram Barth, Integral-GF

Für das Jahr 2016 hat das Full-Service-Institut Integral nachge-fragt, wie optimistisch Herr und Frau Österreicher in die Zukunft blicken. „Nur“ zwei Drittel bekun-den positive persönliche Aus-sichten – das ist der niedrigste Wert seit 2003.17% der Befragten geben an, sehr optimistisch in die eigene Zukunft zu schauen, weitere 49% sind zumindest eher positiv gestimmt. Dem gegenüber sieht ein Viertel (26%) den eigenen Ausblick eher und jeder Sieb-zehnte (6%) sehr pessimistisch. Das gilt für Frauen wie Männer. Junge Menschen (14–19 Jahre) sind überdurchschnittlich opti-mistisch – hier sind satte 85% sehr oder eher zuversichtlich. Im Gegensatz dazu sind die über 70­Jährigen die pessimistischste Gruppe mit nur 56% Optimisten. Hohe formale Bildung und/oder hohes Haushaltseinkommen tra-gen ebenfalls zu positiven Aus-sichten bei – so sind drei Viertel der Befragten mit Matura- oder Universitätsabschluss positiv ge-stimmt. Auch Eltern von Kindern unter 14 Jahren sind überdurch-schnittlich optimistisch.Die Österreicher sind verunsi-chert durch die Serie von Krisen und Katastrophenmeldungen der letzten Jahre. Und seit eini-ger Zeit macht sich das Gefühl breit, dass es in Österreich nur mehr bergab geht und dass die Politiker nichts dagegen tun können oder wollen. Das ist natürlich „Jammern auf hohem Niveau“ und kann sich auch wie-der ändern – wenn die österrei-chische Politik Gestaltungswillen und Problemlösungsfähigkeit demonstriert.

Quelle: Integral­Eigenforschung; im Rahmen des Integral­Telebus wurden im Dezember 2015 insgesamt 1.000 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren zum persönlichen bzw. gesellschaftlichen Optimismus befragt.©

Mar

kus

Div

is

© In

tegr

al

© G

fK/F

otos

tudi

o A

ugus

t Lec

hner

(2);

GfK

/Mar

tina

Dra

per

Bei der Vorlage der Marken leistet der Future Fitness Index größt­mögliche Realitätsnähe.Thomas Schwabl

Wir unterstützen Unternehmen mit relevanten Informationen aus Owned und Earned Social­Media­Kanälen.Antonia Wickel GfK-SMI Expertin

GfK­Expertinnen Anna Kulnig (MOI), Ursula Swoboda (Client Services) und Antonia Wickel (SMI, v.l.).

Thomas Schwabl Geschäfts­führender Gesell-schafter von Marketagent.com

Web Opinion Leader-Analyse

Visualisierung Welche Webseiten und Blogs sind im Bereich Mode am relevantesten?

Daten Artikel, Posts, Updates, Tweets mit Link zu Seiten bezüglich eines Mode-Themas

Methode Hyperlink­Netzwerkanalyse mit Topic Detection

Ergebnis Web Hyperlink Graph, zeigt Top Influencer nach Region und Thema

Kundennutzen Wissen, wer die öffentliche Meinung beeinflusst, wen man im Hinblick auf Trends beobachten muss, wo man Werbung platziert oder gezielt die Blogging-Community anspricht.

Quelle: GfK Web Hyperlink­Netzwerk (Dummy­Daten): Knoten = Sites, Kanten = Hyperlinks.

Page 30: medianet 2201

medianet.at

medianet: Spüren Sie den Trend zu Do-it-yourself-Umfragen? Und liegt darin eine Gefahr?Sobotka: Ja, dieser Trend ist zu spüren – und ja, er ist gefährlich: Nicht fachgerechte Befragungen führen oft zu falschen Ergebnis-sen. Im Internet findet man Soft-ware, mit der man einfache Online-Befragungen selbst erstellen kann.

Aber die Fragebogenprogram-mierung ist nur ein kleiner Teil ei-nes Marktforschungsprojekts. Ein fachkundiger Marktforscher berät bei der Methodenauswahl, achtet auf eine repräsentative Stichpro-benziehung, wertet die Ergebnisse aus und hilft auch bei der Interpre-tation der Ergebnisse.

Wenn jemand einmal ein Koch-buch gelesen hat, so kann er noch lange kein Hauben-Restaurant er-öffnen. Analog ist man durch die Lektüre eines Marktforschungs-fachbuchs noch lange kein Experte. Zudem werden die Aufgaben und Anforderungen durch die zuneh-mende Komplexität der Fragestel-lungen immer größer.

medianet: Oft treffen Unterneh-mungen ohne fundierte Marktfor-schung falsche Entscheidungen. Kann man hier eine Kosten-Nut-zen-Rechnung aufstellen?Sobotka: Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass sich Marktfor-schungsprojekte für die Auftrag-geber rechnen. Die meisten Pro-

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Robert Sobotka ist Ge-schäftsführer von Telemark Mar-keting und Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Marktforscher (VMÖ).

Im Exklusivinterview mit media­net gibt Sobotka einen Ausblick über das kommende Marktfor-schungsjahr und referiert über neue Trends wie Facial Coding oder Neuromarketing.

medianet: Wie lautet Ihr Resümee zum Vorjahr – wie hat sich die Markt- und Meinungsforschung 2015 entwickelt?Robert Sobotka: Alles in allem war 2015 ein gutes Jahr für die Markt- und Meinungsforschung.

Die Umsätze waren im Vergleich zu den Vorjahren konstant, sodass wir weder von einem Boom noch von einer Branchenkrise sprechen können, auch wenn sich die Wirt-schaft noch immer in der Krise befindet. Wahljahre wirken sich immer positiv auf das Geschäft der Institute aus und so war es auch diesmal. Aus vielen Gesprächen mit meinen Branchenkollegen weiß ich, dass die meisten Marktforscher mit dem Geschäftsjahr 2015 zufrie-den waren.

medianet: Welchen Nutzen hat man, wenn man einen professio-nellen Marktforscher beauftragt?Sobotka: In der Marktforschung gibt es zahlreiche Anwendungsbe-reiche, wo Projekte den Auftrag-gebern wesentliche zählbare Re-sultate bringen. Wenn man Kunden z.B. nach der Zufriedenheit mit ihrer Versicherung befragt, sind die Ergebnisse heute genauer und richtiger denn je: Die Konsumenten haben keine Bedenken, ihre kriti-

sche Meinung ungeschminkt zu äußern. Und gerade das sind wich-tige Erkenntnisse für die Unter-nehmen, ihre Produkte und Dienst-leistungen weiterhin zu verbessern und an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen.

Wenn man an Mystery Research- Projekte im Handel denkt: Bei die-sen Projekten decken anonyme Tester objektive Fehler in den Ver-kaufsorganisationen auf, die auch wiederum zu Verbesserungen im Sinne der Konsumenten führen. Ein weiteres Beispiel sind Medienana-lysen oder Werbetrackings. Wenn Befragte angeben, welche Zeitung sie lesen oder an welche Werbe-spots man sich erinnern kann, sind die Antworten und in weiterer Fol-ge die Ergebnisse für die Auftrag-geber wichtig. Natürlich muss man methodisch richtig vorgehen, und der Marktforscher sollte über aus-reichendes Fachwissen verfügen.

jekte werden laufend durchgeführt und wiederholt. Folglich bringen diese Projekte den Auftraggebern einen ‚Return-on-Investment‘ oder zumindest einen wichtigen Infor-mationsgewinn.

Ob man alle Fehlentscheidun-gen oder Unternehmenspleiten durch vermehrte Marktforschung verhindern könnte, traue ich mir seriöserweise nicht zu sagen. Nur eines ist für mich sicher: Wenn die Firmen vermehrt auf die Stimmen des Marktes und der Kunden hören würden, gäbe es heute noch eine Reihe von Unternehmen, die in den letzten Jahren von der Bildfläche verschwunden sind. Entscheidun-gen zu treffen, ohne einen Blick auf den Markt und die Kunden zu wer-fen, ist immer ein Risiko.

medianet: Gibt es neue Trends in der Marktforschung?Sobotka: Ja, selbstverständlich! Die Branche entwickelt sich rasant weiter – allein wenn man an die neue Medien denkt, die es vor zehn Jahren noch nicht gegeben hat.

Soziale Netzwerke werden zu-nehmend zur Informationsgewin-nung genützt. Die Verwendung von Suchmaschinen, eCommerce und Apps am Smartphone liefert Ver-haltensdaten. Die Anforderungen an den Marktforscher werden aber dadurch immer höher: Er muss über die Vielzahl an Quellen Be-scheid wissen und wird in Zukunft

viel mehr zu einem Datenanalyst, der den Betrieben sagt, wo sie die richtige Information finden, ver-knüpft diese sinnvoll miteinander und wertet diese für die Auftragge-ber aus. Außerdem werden weitere Fragestellungen wie bisher durch Primärerhebungen analysiert.

Zusätzlich wurden in den letz-ten Jahren gerade in der qualita-tiven Marktforschung viele neue Methoden entwickelt. Die Facial Coding- oder die Erkenntnisse des Neuromarketing werden unter an-derem in der Werbewirkungsfor-schung praxisnah umgesetzt. Der VMÖ hat im vergangenen Jahr bei

seinen Fachveranstaltungen einen Schwerpunkt auf innovative Me-thoden der qualitativen Marktfor-schung gesetzt – und gerade diese Veranstaltungen sind auf großes Interesse gestoßen.

medianet: Was sind die Pläne und Ziele des VMÖ 2016?Sobotka: Der VMÖ möchte sein Repertoire als Dienstleister der Branche weiter ausbauen. Wir ha-ben auch heuer monatlich eine Fachveranstaltung geplant, etwa zu Behavioural Economics, Custo-mer Journey oder Markenliebe. Im Juni planen wir eine fachspezifi-sche Veranstaltung in Kooperation mit den deutschen Verbänden ADM und DGOF zum Thema IT-Sicher-heit in der Marktforschung.

Diese Veranstaltungen sind nicht nur für unsere Mitglieder gedacht, sondern sollen auch breitere Krei-se für die Themen der Marktfor-schung interessieren. Zusätzlich planen wir eine Imagekampagne für die Branche, die im Herbst ge-startet wird und eine breitere Öf-fentlichkeit von der Wichtigkeit un-serer Branche überzeugen soll. Und dann wollen wir auch noch das Thema ‚Ausbildung‘ für den Beruf des Markt- und Meinungsforschers weiterverfolgen. Die Aufgaben sind umfassend und vielfältig. Dem VMÖ wird auch 2016 sicher nicht langweilig.

„Mafo entwickelt sich rasant“Die Aufgaben und Anforderungen für die Markt- und Meinungsforscher werden durch die zunehmende Komplexität der Fragestellungen immer größer, sagt VMÖ-Chef Robert Sobotka.

Nachwuchs „Der VMÖ defi-niert Ausbildungs-standards für die Berufsbilder in der Marktforschung“, sagt Robert Sobotka. „Nach-wuchsförderung ist dabei ein zent-rales Anliegen!“

Der VMÖ Der 1964 gegrün-dete Verband der Marktforscher Österreichs ist eine freiwillige und unabhängi-ge Berufs- und Interessens-vertretung der Marktforschungs-branche mit rund 300 Mitgliedern: Entscheidungs-träger aus Markt- und Mei-nungsforschungs-instituten, der Sozialforschung, Unternehmen, Feldinstituten so-wie aus Agenturen und Medien, die professionell mit Marktforschung arbeiten.

300

© V

© W

ebst

er V

ienn

a P

rivat

e U

nive

rsity

30 MARKTFORSCHUNG Freitag, 22. Jänner 2016

Aus vielen Gesprächen mit meinen Branchen­kollegen weiß ich, dass die meisten Markt­forscher mit dem Geschäfts jahr 2015 zufrieden waren.

Robert Sobotka

Page 31: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 MARKTFORSCHUNG 31

Gastbeitrag ••• Von Herbert Kling

CINCINNATI. Das US-Unternehmen Procter & Gamble brachte in den neunziger Jahren Febreze auf den Markt – eine farblose Flüssigkeit in der Sprühflasche, die lästige Ge-rüche in der Wohnung eliminieren sollte. In einem der ersten Werbe-spots sah man eine Dame mit ih-rem Hund auf der Couch den schö-nen Spruch aufsagen: „Sophie wird immer wie Sophie riechen, meine Möbel müssen das nun nicht mehr.“

Psychologisch war der Spot top – und trotzdem floppte Febreze. Erst nachdem Millionen Dollar in eine Marketingkampagne flossen, wurden Marktforscher engagiert und fanden die Ursache: Haustier-besitzer und Raucher nehmen den Geruch gar nicht wahr, den Febre-ze vertreiben sollte. Aber es stellte sich auch heraus, dass Menschen den Luftauffrischer gern als ritu-ellen Abschluss ihrer Putzaktivi-täten verwenden. Der Werbespot wurde modifiziert, und fortan sah man Frauen, die ihre Putzaktivitä-ten in supersauberen Räumen mit einem kleinen rituellen Sprüher Febreze beendeten. Damit wurde das Produkt zum Blockbuster im Segment Haushaltsreiniger – Proc-ter & Gamble macht damit jährlich eine Mrd. Dollar Umsatz.

Erst testen!Das ist nur eines von vielen Bei-spielen, das zeigt, dass Marktfor-schung aus einem Flop-Produkt mit der richtigen Ansprache einen Megaseller machen kann. Doch in Krisenzeiten wird gerade jetzt sehr oft bei der Marktforschung gespart. Lieber steckt man zuerst Millionen in eine Produktentwick-lung sowie teure Marketingkampa-gnen und erst dann, wenn der Plan nicht aufgeht, wird beim Kunden nachgefragt.

Viel sinnvoller wäre es doch, eine Produktidee und auch Marketing-kampagne erst von Marktforschern testen zu lassen, bevor man großes Geld in neue Projekte investiert!

Gerade im Consumerbereich hat sich in der Marktforschung in den letzten Jahren sehr viel getan. Vorbei sind die Zeiten, als Hun-derte Studenten Telefonbefragun-gen durchführten, oder einfache Online-Fragebögen in die Runde geschickt wurden. Mit neuen Um-fragemethoden lassen sich Emo-tionen der Kunden zu Produkten, Marken oder Parteien selbst mes-sen. Sogar die Emotionen von Wer-bespots können bereits heute mit neuen Tools bis in die Zehntelse-kunde genau auf die Konsumenten zugeschnitten werden. Von Trauer über Liebe bis Euphorie und wie-der zurück – das ist heute alles kein Problem mehr. Der Marketing-Goldschatz ‚Emotionen‘ wird be-reits gehoben.

Doch als größten Schatz bezeich-nen viele Unternehmenslenker ihre Mitarbeiter. Doch wissen die wirklich, wie es ihren Mitarbei-tern geht? Sind sie aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Zeiten

verunsichert? Brodelt es seit der letzten Restrukturierung in der Firma? Ein ausgezeichnetes Tool dafür ist die Mitarbeiterbefra-gung; sie fördert Stimmungen und Bedürfnisse zutage und macht ein Reagieren möglich. Nur Unterneh-mer, die wirklich die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter kennen, sind für

turbulente Zeiten gerüstet, weil sie auf Loyalität zählen dürfen. Nur zu oft sind es nicht die Kosten, die Unternehmen bei einer Mitarbei-terbefragung scheuen, sondern die Antworten. Doch wie viel Zukunft haben Unternehmen, die sich vor einer Antwort der Mitarbeiter und Kunden fürchten?

Wer nicht fragt, der nicht gewinntEin Plädoyer für rechtzeitige Marktforschung ebenso wie für effiziente und ehrliche Mitarbeiterbefragungen.

© m

einu

ngsr

aum

.at/A

nna

Stö

cher

meinungsraum.at-Chef H. Kling: „Wissen Sie wirklich, wie es Ihren Mitarbeitern geht?“

Your Business in your PocketAlle Daten Ihres Unternehmens, gesammelt auf einem digitalen Marktplatz. Aber auch: Alle Daten Ihrer Kunden, Partner, Lieferanten. Permanent gewartet, täglich aktuell. Am Handy, am Tablet, am PC.

Trotz der Kleinheit des Marktes ist dieser für Auftraggeber nicht wirklich transparent. Wir glauben, dass diese Plattform dazu beitra-gen kann, Auftraggebern ausreichend Argumente für eine Agenturent-scheidung unabhängig von Monsterpitches zu liefern.Fred Koblinger, Agentur-geschäFtsFührer

von PKP bbdo

PKP bbDo

Das Expertensystem xpert.network ist eine Marke der xpert-network Medien GmbH.Tel.: +43 1 919 20 - 2247, Mail: [email protected], www.xpert.network

x p e r t . n e t w o r k

Page 32: medianet 2201

medianet.at

Versuch wurden Testpersonen zu-nächst mit einer fingierten Aufga-benstellung abgelenkt: Die Proban-den sollten für ein Möbelhaus eine vorgegebene Sitzhaltung zum Test der Bequemlichkeit von Sitzmöbel einnehmen.

Die Versuchsgruppe musste eine für Harley-Davidson-Motorräder charakteristische Sitzhaltung ein-nehmen und nach dem fingierten „Möbeltest“ Motorradmarken nen-nen. Dabei wurde der Markenna-me Harley-Davidson in der Ver-

suchsgruppe signifikant häufiger genannt als in der Kontrollgruppe.

„Es liegt an den Instituten, ähnli-che praxisorientierte Methoden zu entwickeln, die den Auftrag gebern als Projekte verkauft werden kön-nen“, sagt dazu der DMÖ-Vorsit-zende Robert Sobotka. „Die Mar-kenartikler sollten nicht nur die Wirkung von Logos und Slogans abtesten, sondern auch die umfas-sende sensorische Wirkung. Das ist natürlich auch Geschäftspotenzial für Marktforschungsinstitute.“

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Markenwissen ist nicht „nur“ bewusst kognitiv und nicht „nur“ als Information gespeichert, demonstrierte Mathias Streicher von der Universität Innsbruck bei einem VMÖ-Business Breakfast in der Wirtschaftskammer Wien.

Vielmehr werden Erlebnisse mit Marken in unserer Psyche fest-gehalten; diese Erlebnisse wer-den nicht nur durch visuelle oder akustische Inhalte repräsentiert, sondern Marken werden auch mit anderen Sinneseindrücken (z.B. haptischen und motorischen) ver-bunden.

Flasche oder Dose?Den Einfluss der Haptik schil-derte Streicher anhand eines Ex-

periments: Bei einem fingierten Gewichtstest schätzten Versuchs-personen mit verbundenen Augen das Gewicht verschiedener Geträn-keflaschen. Dabei mussten die Pro-banden entweder eine markante Coca-Cola-Flasche oder eine Red Bull-Dose erfühlen. Nach dem Test konnten sich die Versuchspersonen ein Getränk ihrer Wahl als Beloh-nung für die Teilnahme aussuchen – und tatsächlich griffen sowohl die Coca-Cola-Tester als auch die Red Bull-Tester signifikant häufi-ger zu dem Getränk, das sie zuvor erfühlen konnten.

Sitzhaltung wie auf der HarleyAnhand eines zweiten Experiments beschrieb Streicher den Einfluss motorischer Inhalte auf die Mar-kenerinnerung; auch in diesem

32 MARKTFORSCHUNG Freitag, 22. Jänner 2016

zu. Die Facebooknutzung steigt speziell bei den Älteren und geht bei jedem fünften Jungen zurück.

Leicht bedienbar und vergänglichDie Nutzerzahlen der Portale ver-deutlichen die Aufholjagd der Soci-al Apps: Facebook ist noch immer das wichtigste Netzwerk im Social Web. Mehr als 1,4 Mrd. Menschen sind derzeit bei Facebook welt-weit aktiv. WhatsApp kommt aber bereits auf 900 Mio. aktive Nutzer seit seinem Start im Jahr 2014. Ins-tagram hat 300 und Snapchat 200 Mio. aktive Nutzer.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die wichtigsten Sozialen Netzwerke und Apps sind bekannt-lich Facebook, WhatsApp und Twit-ter. „Bei den 15- bis 29-Jährigen steht Instagram aber bereits auf dem dritten Platz der Beliebtheits-skala“, sagt Sabine Auer, Leiterin der Werbeforschungs-Unit Busi-ness Planning bei Mindshare.

Da ist es wenig überraschend, dass in Summe 90% der jungen Zielgruppe von 15 bis 29 Jahren diese Kanäle täglich auf ihren Smartphones nutzen. Dies wurde soeben in den Mindshare-Moment-aufnahmen Mindminutes erhoben; 540 User von 15 bis 59 wurden on-line zum Thema „Nutzung von Soci-al Apps“ befragt.

And the winner is … WhatsApp!Gewinner auf der ganzen Linie ist demnach WhatsApp; bei der Nut-zung hat der Messenger bereits Fa-cebook überholt. 73% aller Befrag-ten nutzen WhatsApp regelmäßig, und drei Fünftel sogar täglich. Bei den Jungen sind es schon 78% täg-liche Nutzer.

Vergleicht man das Nutzungsver-halten mit dem Vorjahr, zeigt sich, dass 43% der 15- bis 29-Jährigen und 56% der 30- bis 59-Jährigen die App häufiger nutzen als noch 2014. Snapchat, Pinterest und Ins tagram legen vor allem bei den Jüngeren

Für die hohe Beliebtheit von WhatsApp sind mehrere Gründe ausschlaggebend“, erklärt Auer: „Die praktische Anwendung, es kostet nichts, der Gruppenchat und die breite gemeinsame Nutzung mit Freunden und Bekannten.“

Im Gegenzug wird die junge So-cial App Snapchat ausschließlich in der jüngeren Nutzergruppe ver-wendet. Das Konzept von Snapchat baut auf dem Versenden von Bil-dern und Videos auf. Auch schei-nen die jungen User laut Auer die Vergänglichkeit des Kanals sehr zu schätzen: Seien es jetzt die Snaps

(sichtbar bis zu 10 Sekunden) oder die Stories (sichtbar bis zu 24 Stun-den).

Auch Instagram wird noch über-wiegend von den 15-bis 29-Jäh-rigen genutzt. Bereits jeder dritte Befragte unter den Jungen ist auf Instagram. Ihnen geht es in erster Linie darum, Informationen und Ideen zu sammeln, Fotos zu su-chen und Freunde und Bekannte zu finden, denen man folgen kann. Twitter schließlich wird von allen Altersgruppen sowohl beruflich als auch privat verwendet.

Unterhaltung und SpannungVon den großen Reichweiten und der häufigen Nutzung profitieren Werbetreibende. Gut gemachte Social Media-Kampagnen werden gern weitererzählt und finden im besten Fall wertvolle virale Ver-breitung in den Sozialen Medien.

„Wichtig für den Erfolg ist neben einem gezielten Verbreiten zu Kam-pagnenbeginn eine kreative Idee und Umsetzung, die für die User so relevant, lustig, spannend oder bewegend ist, dass der Content ge-teilt wird“, bringt es Sabine Auer auf den Punkt.

Die Aufholjagd von WhatsApp, Instagram und SnapChatmedianet exklusiv: Die aktuellen „Mindminutes“ von Mindshare belegen eine deutliche Verschiebung des Nutzerverhaltens bei den Sozialen Netzwerken.

(Auch) Cola muss man fühlenGetränkemarken werden gemeinsam mit ihrer haptischen Wahrnehmung gespeichert und können gezielt „abgerufen“ werden.

Big Data ManagementSabine Auer leitet seit zwei Jahren die Werbefor-schungs-Unit Business Planning bei Mindshare in Österreich.

Die Marken „sitzen“ in der Psyche.

Mindshare-Unit Die Abteilung Business Planning analysiert aus Big Data das aktuelle Mediennutzungs-verhalten der Kon-sumenten und be-reitet die am Markt vorhandenen Forschungs- und Nutzungsdaten für konvergente Kommunikations-strategien auf. Dazu kommt die unternehmens-eigene Online- und Trendfor-schung, die als kontinuierlich erscheinende „MindMinutes“ sowohl generelles als auch kun-denspezifisches Kommunikations-verhalten in einem immer komplexer werdenden Markt liefert.

© K

arl M

icha

lski

© A

PA/A

FP/K

hale

d D

esou

ki; B

ruce

The

Deu

s/C

C B

Y-S

A 4

.0; R

alf R

olet

sche

k/FA

L

Globale User-Zahlen

Portale aktive Nutzer

Facebook 1,4 Mrd.

WhatsApp 900 Mio.

Instagram 300 Mio.

Snapchat 200 Mio.Quelle: Mindshare

Page 33: medianet 2201

medianet.at

retail

Wedl Tiroler Handels-haus legt im Einzelhan-del zu 35

BWB Rewe will 30 Zielpunkt-Filialen über-nehmen 35

Alu-Berg Kaffeekapseln boomen, das Thema Um-welt ist ausgeblendet 36

Greenpeace Alarmstufe Rot für den Fischkonsum erreicht 39

alles neu Ohnly-Eistee bringt Geschmack mit wenig Kalorien 39

Freitag, 22. Jänner 2016 cover 33

EDI-LÖSUNGEN FÜR HANDEL& INDUSTRIE

+43/1/505 86 02 | www.editel.at

einkaufsstraße erlebt revivalDie Experten von Standort + Markt geben einen Ein- und Ausblick über die Verkaufsflächen-Verteilung im österreichischen Handel.

© A

PA/R

ober

t Jäg

er

34

Martina Treiblmeier

Kompetent Martina Treiblmeier übernahm

mit Jahresanfang die Mar-ketingleitung bei Beiersdorf

Österreich. Die 39-Jährige folgt auf Roxana Tsviak und berichtet direkt an Beiersdorf Österreich-

Geschäftsführer Thomas Lichtblau.

© B

eier

sdor

f Öst

erre

ich

Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

Die medianet rankingweek 2015/16 erscheint am 4. März 2016. Erstmalig werden auch Daten, Informationen und Ratings aus xpert.network, dem ersten B2B-Portal für die Kommunikations branche, in die Bewertung miteinbezogen.

ranking week 2015/16 D A S B R A N C H E N R A N K I N G

V O N medianet

© Ohnly Bio

Page 34: medianet 2201

medianet.at

Leerstandsrate Die Leerstandsra-te ist in Cityberei-chen mit 4,7% nur geringfügig höher als in Shopping Centern (3,4%).

dasselbe Untersuchungsgebiet, na-hezu unverändert blieb, legte der Filialisierungsgrad in der A-Lage um zwei Prozentpunkte zu. Flä-chentechnisch zulegen konnten vor allem Einkaufszentren (+10,2%), was u.a. an Erweiterungen beste-hender Center lag wie dem Fischa-park und der Shopping Arena Salz-burg. Linz ist mit vier Shopping Malls die Stadt mit den meisten integrierten Einkaufszentren, und Graz hat v.a. durch das Warenhaus Kastner & Öhler die diesbezüglich größten Flächenanteile. Salzburg ist die größte Stadt, die über kein innerstädtisch gelegenes Shopping Center verfügt.

Während Shopping Center zu den beliebtesten Vermietern von Elektrofachmärkten gehören, mie-ten sich einzelhandelsbegleitende Angebote (Gastronomie, Dienstleis-ter) lieber in Innenstädten ein (u.a. aus Mietpreisgründen). Die Mie-ten seien auch der Grund, warum Einkaufszentren vom steigenden Onlinehandel gefährdeter sind als Einkaufsstraßen. Die „extrem ho-hen Mieten“ in den Malls würden

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. „Jede Stadt hat ihren ei-genen Fingerprint und ist anders strukturiert“, sagt Hannes Lind-ner von der Beratungsgesellschaft Standort + Markt. Untersuchungs-gegenstand der Experten sind seit 2013 die 15 größten österrei-chischen Innenstädte (mit 22 Ge-schäftsbereichen) und die Verän-derungen ihrer insgesamt rund 5 Mio. m2 großen Kauffläche. Der Fo-kus liegt auf der Entwicklung der Agglomerationen, Einkaufszentren und Retail-Parks, im Vergleich zu den Cities. „Insgesamt gibt es in diesen 22 Ensembles etwa 9.500 Shops, davon sind etwa 6.000 Ein-zelhandelsgeschäfte. Die Verkaufs-fläche beträgt etwa 1,6 Mio m2, 800.000 davon in A-Lage“, erzählt Roman Schwarzenecker (Gesell-schafter Standort+Markt).

EKZ: Größtes WachstumBeim Innenstadtflächen-Anteil hat sich seit dem letzten Vergleich nicht sehr viel verändert – zumin-dest auf den ersten Blick: 2013/14 waren es 17,8%, heuer sind es 17,3%. „Diese Maßzahlen ändern sich von Stadt zu Stadt gewaltig“, erzählt Lindner.

Bei den Fachmarktagglomera-tionen sei die Lage ähnlich, aller-dings mit leichten Zu- und Abnah-men, u.a. wegen der bauMax-Pleite (2013: 45,2%; 2014: 47,1%; 45,3%). „Aber weltbewegend ist es den-noch nicht.“ Erste Anzeichen für einen Wandel bemerkt man erst auf den zweiten Blick: Während die Flächenkapazität, bezogen auf

die Händler ihre Standortstrategie eventuell überdenken lassen, so Lindner.

Mahü: Verlust ca. 10 ProzentFür die Einkaufsstraßen erwar-tet sich der Handelsexperte ein Revival. Diese würden nämlich aufgrund ihrer „gelebten Multi-funktionalität“ mehr Einkaufs-spaß vermitteln. Hinsichtlich der Geschäftsflächenkapazitäten der innerstädtischen Einzelhandels-ensembles führt die Mahü das Ranking mit 218.000 m2 an – und das, obwohl nur die Innere Maria-hilferstraße (ohne BahnhofCity und den Bereichen jenseits des Gürtels) berücksichtigt wurde.

Lindner schätzt den Umsatzver-lust der Händler, bedingt durch den Umbau zur Fußgängerzone, auf 10%. Weil man nicht mehr mit dem Auto in die Mariahilfer Straße zufahren könne, sei das Einzugs-gebiet für die Einkaufsstraße (z.B. aus Niederösterreich) nun deutlich kleiner. Da die öffentliche Verkehrs-anbindung in Wien aber sehr gut ist, dürften die Umsatzrückgän-

ge in den nächsten Jahren wieder ausgeglichen werden.

Die bereits erwähnten Mietprei-se variieren zwischen den unter-suchten Innenstädten relativ stark. Die Wiener Innenstadt hat – wenig überraschend – die höchsten Miet-preise. Die Nettomiete beträgt in der A-Lage im Schnitt 320 € pro m2 – und geht in Spitzenlagen al-lerdings auch bis zu 500 €/m2. Auf Platz zwei der teuersten Immobili-en rangieren ex aequo die Wiener Mariahilferstraße und die Salzbur-ger Innenstadt, gefolgt von den an-deren großen Landeshauptstädten Linz, Innsbruck und Graz.

FilialverwertungApropos Mieten: Die Experten von Standort + Markt erwarten, dass die frei werdenden Bank Aust-ria-Filialen von anderen Mietern schnell übernommen werden. Wäh-rend bei der Zerschlagung von bau-Max nahezu alle Einzelhandelsflä-chen übernommen wurden, könnte es bei Zielpunkt (bei den Filialen in Randlagen) zu „Verwertungssor-gen“ kommen.

„Jede Stadt hat ihren Fingerprint“Standort + Markt: Einkaufsstraßen durch eCommerce weniger gefährdet als Einkaufszentren; geschätzter Um-satzverlust durch Mahü-Umbau: 10%.

Experten Roman Schwar-zenecker (Ge-sellschafter) und Hannes Lindner (Geschäftsführen-der Gesellschaf-ter) von Standort + Markt.

4,7%

© S

tand

ort +

Mar

kt/R

aine

r Mira

u

34 COVERSTORY Freitag, 22. Jänner 2016

Leerstandsrate 2015-16

Leer- Ort standsrate

Wien Meidlinger Hauptstr. 0,20 %

Linz 1,70 %

Wien City 2,30 %

Wien Mariahilfer Straße 3,60 %

Bregenz 4,30 %

Salzburg 5,50 %

Graz 7,30 %

Klagenfurt 9,50 %

Wr. Neustadt 10,30 %

Wels 10,40 %Quelle: Standort + Markt

Nettomonatsmiete €/m2

Städte A-Lage B-Lage

Wien – City 320 60

Salzburg 120 50

Wien Mariahilfer Str. 110 30

Linz 100 27

Innsbruck 98 30

Graz 90 40

Bregenz 50 22,5

St. Pöten 29 11

Eisenstadt 23 9

Wr. Neustadt 15,5 8Quelle: Standort + Markt

Page 35: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 aktuelles 35

••• Von Christian Novacek

MILS/WIEN. Das Tiroler Handels-haus Wedl mit Hauptsitz in Mils bei Hall musste im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang um 3,13 Pro-zent auf 532 Mio. € (2014: 549,2 Mio. €) hinnehmen. Das Geschäft im Le-bensmittelbereich (u.a. Nah&Frisch) verlief indes stabil; hier steigerte sich der Umsatz geringfügig von 401,8 auf 403,2 Mio. €.

Das Minus bei den Beteiligungen war hingegen satt – es belief sich auf 12,65 Prozent, was im Erlös ei-ner Abschwächung von 147,4 auf 128,8 Mio. € entsprach. Laut Leo-pold Wedl sei das aber durchaus Teil der aktuellen Strategie. Das Haus konzentriere sich nämlich verstärkt auf „relevante Geschäfts-felder“. Deshalb seien auch bei den Beteiligungen einige Veränderun-gen vorgenommen worden; diese hätten letztlich zu dem Minus ge-führt.

Die Entwicklung im Lebens-mittelgroßhandel sieht Wedl als erfreulich. Die Rahmenbedingun-gen im LEH sind hart, das Wirt-schaftsjahr aus Sicht des Lebens-mittelhandels war einmal mehr ein schwieriges – konkret wirkte sich die Schließung der Zweigstelle Ste-phanskirchen in Deutschland und die Abgabe der Tankstellenbelie-

ferung in Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark negativ auf die Umsatzentwicklung aus.

Für 2016 gibt sich Leopold Wedl unverdrossen und setzt auf eine „Sortimentsschärfung“. Die wiede-rum folge einer aktuellen Trend-studie, wonach „Regionalität,

Saisonalität und Frische der Pro-dukte große Relevanz haben“. Das Ernährungsverhalten ändert sich, was sich u.a. an der gestiegenen Nachfrage nach veganen Produkten zeigt: „Wir haben unser Sortiment hierum bereits erweitert“, sagt der Firmenchef.

„Der Markt hat sich verändert“Das Tiroler Handelshaus Wedl nimmt Umsatzeinbußen hin, das Lebensmittelgeschäft war aber positiv. Veränderungen im Konsum entspricht man mit einer Sortimentsschärfung.

© W

edl

Firmenchef Leopold Wedl erkennt die Trends der Zeit und forciert vegane Sortimente.

BF16_216x288_AT_medianet-retail_DIGITAL.indd 1 18.09.15 12:06

umsatzentwicklung

Handelshaus Wedl 2014 2015

Großhandel (In- und Ausland), EH 401,8 403,2

Beteiligungen im In- und Ausland (z.B. Immobilien, Kaffee, Franchise) 147,4 128,8

Gesamt 549,2 532,0Quelle: Wedl, Angaben in Mio. €

Zielpunkt-übernaHMe

Rewe will dreißig Filialen erwerbenWIENER NEUDORF. Handelsriese Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg) hat jetzt offiziell Interesse an ehemaligen Zielpunkt-Standorten angemeldet: Rewe will 30 Filialen erwerben. Um welche Standorte es sich dabei handelt, ist nicht be-kannt. Auch nicht, welches Rewe-Handelsformat in die vormaligen Zielpunkt-Märkte einziehen soll. Weiters muss die Übernahme von den Wettbewerbshütern geprüft werden – und Rewe beherrscht bereits ein Drittel des österreichi-schen Lebensmittelhandels.

Auch Hofer bietet nach eigenen Angaben für eine „zweistellige Anzahl“ von Zielpunkt-Filialen. Das Vorhaben dürfte demnächst bei der BWB angemeldet werden, vorerst scheint nur Rewe auf der Homepage der Bundeswettbe-werbsbehörde auf. (APA/red)

Page 36: medianet 2201

medianet.at36 Kaffee Freitag, 22. Jänner 2016

Bis zu 60 Euro oder mehr für einen Kilo Kaffee zahlen? Bei diesem Preis würden im Normalfall viele Verbraucher nach billigeren Angebo-

ten Ausschau halten. Nicht so bei Kaffeekapseln. Die kleinen Dosen aus Aluminium sind nach wie vor der Renner auf dem Heißgeträn-kemarkt. Während die Österrei-cher ohnehin europaweit zu den konsum freudigsten Kaffeetrinkern zählen (8,3 Kilo werden pro Kopf und Jahr konsumiert), haben sich die Kapseln hierzulande immer weiter verbreitet. Die Kapselma-schinen sind die großen Gewinner der letzten Jahre – und es ist beim Siegeszug noch kein Ende abseh-bar. Im Jahr 2014 entfielen laut GfK 38,6% auf Kapselmaschinen, die damit erstmals die Zubereitung mit Filterkaffeemaschinen auf Platz zwei verdrängten (38%); auf Platz drei folgen Vollautomaten mit einem Anteil von 32%.

Anfangs ein Flop„Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jahre – der österreichische Kaffeetrinker will seine individuel-le Kaffeespezialität auf Knopfdruck genießen“, wie der Österreichische Kaffee- und Tee-Verband festhält. Und der Österreicher folgt damit einem großen Trend: Am Weltmarkt für Kapselkaffee wurde 2013 ein Umsatzvolumen von mehr als acht Milliarden Euro erzielt, der Absatz hat sich damit innerhalb von fünf Jahren vervierfacht. Größter An-teilseigner in diesem gigantischen

Markt: Der Schweizer Nestlé-Kon-zern mit den Marken Nespresso und Nescafé Dolce Gusto. Im Jahr 1970 hat der Konzern den Kapsel-kaffee eigener Auffassung zufolge erfunden und sechs Jahre später patentieren lassen. Die Marktein-führung erfolgte dann im Jahr 1986 – und war, kaum zu glauben, aus heutiger Sicht ein veritabler Flop. Der Erfolg stellte sich erst nach einigen Jahren ein. Nach der Jahrtausendwende kam es dann zum Boom – unter anderem dank Hollywood-Schauspieler George Clooney, der seit 2006 für Nespres-so wirbt, machte Nestlé die Marke als Lifestyleprodukt salonfähig.

Der Kapsel-Boom und seine folgen Kaffeekapseln sind relativ teuer, eine Belastung für die Umwelt und werden trotzdem Jahr für Jahr stärker nachgefragt.

Wachstum Als Nespresso mit dem Verkauf der Kapseln begann, sollen die jährlichen Wachs-tumsraten bei sagenhaften 30% gelegen haben.

30%

© d

pa/V

icto

ria B

onn-

Meu

ser

••• Von Christian Horvath

Danach riesiges WachstumDie Wachstumsraten sollen jähr-lich um die 30% gelegen sein. Mit ein Grund für die rosigen Zahlen: das Rockefeller-Prinzip. Dabei wird mit einem relativ günstigen Anschaffungswert eine Kundenbin-dung geschaffen – eine Kundenbin-dung, die auch hohe Folgekosten übersteht. Nespresso hat es aber darüber hinaus noch geschafft, durch die Vermittlung von Exklu-sivität (kein Verkauf über den Han-del, sondern nur über die eigenen Kaffee-„Boutiquen“) die Kunden zu binden. Der Preis war dann für die Konsumenten nicht mehr vorran-gig. Die Gewinnmargen sollen um

die 40% gelegen haben, der Umsatz soll laut Schätzungen jährlich um die fünf Mrd. Euro betragen haben – nur logisch, dass solche Zahlen auch einiges an Konkurrenz an-zieht.

Mittlerweile wollen auch ande-re am Kapselmarkt mitmischen, Nestlé ist zuletzt unter Druck ge-raten. Schätzungen zufolge gibt es mittlerweile rund 200 weitere Hersteller, die teils ihre eigenen Maschinen auf den Markt ge-bracht haben, teils auch einfach nur günstigere Kapseln für die Au-tomaten der Konkurrenz produzie-ren. Die Unternehmen wollen auch von den enormen Gewinnmargen profitieren, die im Kapselgeschäft auch heute immer noch möglich sind. Neben den Branchenriesen mischen etwa die deutschen Un-ternehmen Tchibo und Dallmayr sowie Lavazza und Segafredo aus Italien mit. Aber nicht nur Kaffee-röster, auch der Handel schielt mit mittlerweile mehr als einem Auge auf die immer noch substanzielle Marge im Kapselgeschäft. So ha-ben etwa Discounter wie Aldi oder Lidl neben Kaffeehausketten wie Starbucks bereits ihre eigenen Kaf-feekapseln.

Der Schweizer Konzern hat sich jahrelang erfolgreich gegen Mitbe-werber gestemmt, unter anderem mit einer teils aggressiven Abwehr-strategie. Jetzt müssen sie jedoch mit den Nachahmern leben, was in erster Linie daran liegt, dass einige Patente auf das Nespresso-System abgelaufen sind und andere durch Gerichte gekippt wurden. Dem nicht genug, schließen sich einige

Page 37: medianet 2201

medianet.at

Konkurrenten für den Angriff auf den bisherigen Branchen-Primus auch noch zusammen. So hat etwa der US-Konsumgüterriese Mon-delez seine Kaffeesparte mit den Marken Jacobs Kaffee und Tassimo mit dem niederländischen Kaffee-röster DE Master Blenders (Senseo) zusammengeschlossen. Das nie-derländische Gemeinschaftsunter-nehmen mit dem Namen Jacobs Douwe Egberts (JDE) erwirtschaf-tet mit 7.500 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro. Die Mehrheit am JDE hält die deutsche Milliardärs-familie Reimann.

Der Markt wird aufgemischtDie Reimanns sind überhaupt sehr umtriebig am Kapselmarkt – sie stehen auch hinter der Übernahme des US-Kapselherstellers Keurig Green Mountain, deren Ankündi-gung Mitte Dezember 2015 welt-weite Aufmerksamkeit erregte. Umgerechnet knapp 13 Milliarden Euro will die Luxemburger JAB Holding für den Keurig-Konzern auf den Tisch legen, der laut Euro-monitor mehr als 60% des ameri-kanischen Kapsel-Markts abdeckt und im Geschäftsjahr 2015 (Ende September) umgerechnet 4,1 Mil-liarden Euro Umsatz erwirtschaf-tete.

Die Familie Reimann hat sich damit auch die Marktführerschaft bei den Kaffeekapseln gesichert – etwas, was noch vor Kurzem nie-mand außer Nespresso zugetraut worden war. Die Reimannschen Unternehmen zusammengenom-men halten jetzt einen Weltmarkt-

anteil von 41%; die Schweizer Konkurrenz liegt derzeit bei 28%. „Nestlé begegnet erstmals einem Konkurrenten auf Augenhöhe“, kommentierte die Lebensmittelzei-tung den jüngsten Deal. Besonders im Nordamerika-Geschäft, wo Keu-rig einen festen Stand hat und Nes-presso laut Euromonitor nur einen Marktanteil von vier Prozent hält, dürfte es für die Schweizer nun noch schwerer werden, Marktan-teile dazuzugewinnen.

Jetzt die Öko-FrageWährend der Absatz also weiter-hin steigt, sind die Produzenten der Kapseln von anderer Seite unter Druck geraten. Vor allem der Aluminiumverbrauch wird von Umweltverbänden kritisiert. Kapselkaffee-Trinker verursachen demnach mehr als 12 Kilo Alumi-nium-Abfall – pro Minute. Ökotest.de hat für Deutschland errechnet, dass die jährlich weggeworfenen Kaffeekapseln aneinandergereiht eine Strecke von 60.000 Kilometern ergeben.

Nestlé selbst hat das Problem identifiziert und in der Schweiz ein Rückgabesystem für die Kap-seln eingeführt; die Rückgabequo-te liegt derzeit bei rund 75%. Nach Angaben des Unternehmens liegt die Rücklaufquote für Alumini-um aus Verpackungsmaterial bei annähernd 90%. Da die Kapseln einzeln nicht erfasst werden, sagt dieser Wert nichts darüber aus, ob die Kaffeetrinker die Kapseln nicht doch in den Hausmüll werfen. In dem Fall ist das wertvolle Alumi-nium für das Recycling verloren.

Freitag, 22. Jänner 2016 Kaffee 37

Sechs Gramm Sechs Gramm Kaffee sind der Standard bei der Zubereitung. Sechs Gramm sind etwa in einer Kaffeekapsel enthalten – das-macht bei einem Preis von 35 Cent für eine Nespresso-Kapsel rund 60 Euro je Kilo. Sechs Gramm braucht auch ein Barista für einen Espresso aus einer Siebträger-Maschine – er zahlt aber 20 Euro je Kilo.

Umkämpfter Markt Nachdem Nespressos Patente auf die Kapsel abgelaufen sind, wollten viele Unternehmen von den hohen Margen profitieren. Mittlerweile gibt es Schätzungen zufolge rund 200 Unternehmen, die teils ihre eigenen Maschinen auf den Markt gebracht haben, teils auch einfach nur günstigere Kaffeekapseln anbieten.

Der Liebling Kaffee ist nicht nur das Lieblings-getränk der Österreicher – er kommt auch immer öfter aus Kapselmaschinen. 8,3 Kilo Kaffee konsumiert laut Kaffeeverband je-der Österreicher durchschnittlich pro Jahr. Erstmals kam 2014 der Kaffee in den meisten österreichi-schen Haushalten (38,6%) aus Kapseln.

Kaffeekapseln: die wichtigsten Fakten

Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jah-re – der österreichische Kaffeetrinker will seine Spezialität auf Knopf-druck genießen.

Recycling Am Schweizer Heimatmarkt sol-len die Nespres-so-Trinker drei von vier gebrauchten Kaffeekapseln zurückgeben. Zu-vor hatten diverse Umweltverbände den Alumini-umverbrauch kritisiert, der in seiner Herstel-lung extrem umweltbelastend ist. Mittlerweile gibt es Kapsel-Alternativen, die ökologisch abbaubar sind. Brösel

Nespresso hat es vorgemacht – heute wollen zahlreiche Un-ternehmen vom Markt mit den Kaffeekapseln profitieren. Vor al-lem die deutsche Milliardärs-Familie Reimann ist mit Übernahmen und Aufkäufen groß in das Geschäft ein-gestiegen – und hat den Schwei-zern inzwischen die Position als Branchenleader streitig gemacht.

75%

Dafür kann zwar Nespresso nichts – aber das Problem wäre ohne den Konzern nicht in der Welt. In Österreich existieren derzeit übri-gens rund 1.300 Sammelstellen für gebrauchte Nespresso-Kapseln.

Auf das Umweltbewusstsein der Deutschen zielt der Schweizer Jean-Paul Gaillard. Früher selbst Nespresso-Chef, macht er seinem früheren Arbeitgeber nun mit sei-ner Ethical Coffee Company (ECC) Konkurrenz. Er produziert Kap-seln, die in Nespresso-Maschinen passen. Der Unterschied: Die ECC-Kapseln sind etwas günstiger, und sie sind biologisch abbaubar, da sie aus Pflanzenfasern und Mais-stärke bestehen. Auch das deut-sche Start-up Velibre will für weni-ger Müll sorgen: Das Unternehmen bietet ebenfalls Kapseln an, die sich komplett biologisch abbauen lassen. Dies jedenfalls verspricht Velibre-Geschäftsführer David Wolf-Rooney. Die Kapseln unter-scheiden sich äußerlich und tech-nisch nicht von den handelsübli-chen und sie arbeiten mit dem Nes-presso-System. Rund 30 passende Maschinen sind nach Velibre-Anga-ben am Markt zu bekommen.

Staatlich verbotenIndes sind die Aluminiumkapseln teilweise schon behördlich verpönt. Die Hansestadt Hamburg etwa hat erst im Jänner einen Leitfaden für ihre Beamten und Angestell-ten ausgegeben, der ausdrücklich den Kauf von Aluminium-Kaf-feekapseln verbietet – zumindest auf Staatskosten. Der Grüne Um-weltsenator Jens Kerstan will der Stadt damit bei der ökologischen Beschaffung zu einer „Vorreiterrol-le in Deutschland“ verhelfen. „Mit ihrer Einkaufsmacht von mehreren Hundert Millionen Euro pro Jahr kann die Stadt mit dafür sorgen, dass umweltschädliche Produkte sich seltener verkaufen“, erklärte er – eine Entwicklung, die auch von einem Produzenten selbst befür-

wortet wird. So hat John Sylvan, Erfinder der Keurig-Kapsel, inzwi-schen ein schlechtes Gewissen be-kommen. In den neunziger Jahren entwickelte er die sogenannten K-Cups und gründete die Firma Keurig gemeinsam mit einem Stu-dienfreund. Doch wenig später verkaufte er seinen Firmenanteil für 50.000 US-Dollar – heute macht Keurig im Jahr fünf Milliarden US-Dollar Umsatz. Doch er bereut die Erfindung der Kapseln nicht wegen dieser unternehmerischen Fehlent-scheidung – sondern wegen der Umweltproblematik. Denn er hält sie für nicht recycelbar, auch wenn anderes beteuert wird, erzählte er dem Atlantic-Magazin.

Nespresso will all diese Angriffe jedoch nicht einfach hinnehmen: „Die Nachhaltigkeit wird nicht nur von der Verpackung beeinflusst. Vollautomaten mahlen jedes Mal eine Portion Bohnen. Das ist viel weniger effizient, als wenn Sie alles – wie bei Nespresso – direkt in der Rösterei mahlen“, sagte dazu der Nespresso-Deutschlandchef Niels Kuijer kürzlich im Handelsblatt-Interview. Zudem lasse sich Alumi-nium gut wiederverwerten.

Page 38: medianet 2201

medianet.at

H&M

Mit unerwartet hohem UmsatzSTOCKHOLM. Hennes & Mauritz (H&M) hat mit über-raschend hohen Umsätzen im Dezember Anleger angelockt. Die Aktien der Modehausket-te stiegen in Stockholm um 3,9 Prozent auf 30,5 €. Trotz der ungewöhnlich milden Temperaturen in Europa und Nordamerika hatte H&M im Dezember seinen Umsatz um zehn Prozent steigern können; von Reuters befragte Analys-ten hatten lediglich ein Plus von acht Prozent erwartet. „In einem schwierigen Monat für Bekleidungsfirmen kann sich H&M im Vergleich mit seinen Rivalen mit diesen Zahlen sehen lassen“, sagte ein Börsi-aner. Das sei seit mindestens vier Monaten die erste positive Überraschung bei den Umsät-zen. (APA)

HUGO BOSS

Ergebnisziel 2015 verpasst

METZINGEN. Der Modekon-zern Hugo Boss hat sein Er-gebnisziel für das vergangene Geschäftsjahr verfehlt. Der Ge-winn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und Sondereffekten sei zwar um ein Prozent auf 594 Mio. € gestie-gen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Konzern hatte aber ein Wachstum von drei bis fünf Prozent angepeilt.Dabei sei das Management von einer mindestens stabilen Entwicklung des flächenbe-reinigten Umsatz im eigenen Einzelhandel im vierten Quar-tal ausgegangen. Tatsächlich sei dieser aber um ein Prozent geschrumpft. Der Umsatz stieg 2015 auf vorläufiger Basis um neun Prozent auf 2,809 Mrd. €. (APA)

BEIERSDORF

Mit Zuversicht ins neue JahrHAMBURG. Der Konsumgüter-konzern und Nivea-Hersteller Beiersdorf hat sein zuletzt eingedampftes Umsatzziel für 2015 erreicht. „Beiersdorf hat im Jahresverlauf kontinuier-lich an Fahrt gewonnen und insbesondere in der zweiten Jahreshälfte deutlich zuge-legt“, so Vorstandschef Stefan Heidenreich und zeigt sich auch für dieses Jahr zuver-sichtlich. Nach vorläufigen Zahlen stieg der Erlös 2015 organisch um drei Prozent auf 6,69 Mrd. €. Beim Weltmarkt-führer L‘Oréal waren die Ge-schäfte zuletzt nicht so gelau-fen wie erhofft. (APA)

RIcHEMOnt

Weniger Luxus für EuropaBELLEVUE. Ein schleppendes Weihnachtsgeschäft in Europa und die anhaltende Schwä-che in Hongkong und Macao haben dem Schweizer Luxus-güterkonzern Richemont zum Jahresende einen Strich durch die Rechnung gemacht. Im November und Dezember seien weniger Shoppingtouristen nach Europa gekommen, die dann auch weniger Schmuck und Uhren gekauft hätten, teil-te Richemont am Donnerstag mit. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 erziel-te der Hersteller von Cartier-Schmuck und Edeluhren der Marken Piaget und IWC wäh-rungsbereinigt mit 2,9 Mrd. € vier Prozent weniger Umsatz. Damit traf Richemont die Er-wartungen der Analysten fast auf den Punkt. (APA)

38 REtaIl IntERnatIOnal Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Daniela Prugger

BENTONVILLE. In den USA macht der Einzelhandel 30 Prozent des privaten Konsums aus. Dieser wie-derum steht für rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die amerikanische Wirtschaft hängt damit stark von ihren Verbrau-chern ab. Doch auch in den USA wird gespart – oder zumindest nicht mehr so viel und leichtfertig gekauft wie noch vor Jahren. Und so kam es, dass die US-Einzelhänd-ler im Dezember überraschend we-nig Umsatz machten. Die Erlöse sanken – entgegen der Prognosen

von Experten – um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, so das Handelsministerium. Unter dem warmen Wetter litt besonders das Geschäft mit Winterkleidung. Auch der gesunkene Ölpreis wirkte sich negativ auf die Umsätze an den Tankstellen aus.

Wal-Mart schließt FilialenAuch Wal-Mart, das Aushänge-schild des US-Einzelhandels, spürt die Flaute in den Staaten. Die Konjunkturflaute in vielen ande-ren Ländern bekam der Konzern aber noch stärker zu spüren und schließt im Zuge einer Restruktu-

rierung weltweit 269 Läden. Dicht-gemacht werden vor allem Filialen in Lateinamerika und kleinere Lä-den, mit denen das Unternehmen in Innenstädten wachsen wollte. Da-von betroffen seien insgesamt etwa 16.000 Mitarbeiter.

„Keine einfache Entscheidung“„Filialen zu schließen, ist nie eine einfache Entscheidung, aber der Schritt ist notwendig, damit das Unternehmen stark und gut aufge-stellt für die Zukunft bleibt“, sag-te Wal-Mart-Chef Doug McMillon. Wal-Mart – zuletzt mit einem Jah-resumsatz von 373,44 Mrd. € – wer-

de sich bemühen, den betroffenen Mitarbeitern Stellen in anderen Läden anzubieten. Die kleineren Filialen, die seit 2011 in einem Pilot-Projekt im sogenannten Wal-Mart-Express-Programm betrieben worden seien, hätten nicht die ge-wünschten Ergebnisse gebracht.

Der Sanierungsplan betrifft we-niger als ein Prozent der gesamten Ladenfläche und Umsatz des US-Konzerns. Wal-Mart betrieb zuletzt nach eigenen Angaben weltweit fast 11.600 Filialen und beschäf-tigte 2,2 Mio. Mitarbeiter. Der Kon-zern will dennoch auf Expansions-kurs bleiben: Im kommenden Jahr sollten 240 neue Läden im Ausland eröffnet werden. Wal-Mart-Aktien gaben bis zur Mittagszeit in New York in einem insgesamt sehr schwachen Börsenumfeld 1,5 Pro-zent nach. Die Schließung der Filia-len werde das Ergebnis je Aktie um 20 bis 22 Cent verringern.

Antwort auf Online-KonkurrenzDie Konkurrenz wird auch für Wal-Mart härter – vor allem aus dem Internet. Wohl auch deshalb bemüht sich der Retailer um In-novationen und kündigte im ver-gangenen Jahr an, den Einsatz von Drohnen testen zu wollen.

Ein Vorhaben, welches auch schon der Internetriese Amazon vorgebracht hat. Für Wal-Mart könnten Drohnen beispielsweise den Einkauf zum Auto tragen oder nach Hause liefern. Ein Wal-Mart-Sprecher sagte, der Einsatz von Drohnen sei eine Möglichkeit, die Lieferkette zu verbessern. 70 Pro-zent der US-Einwohner lebten we-niger als acht Kilometer von einem Wal-Mart entfernt, was „interes-sante Möglichkeiten des Kunden-dienstes per Drohne“ eröffne.

Außerdem bietet der größte pri-vate Arbeitgeber der Welt nun auch ein eigenes mobiles Bezahlsystem. Der Konzern folgt damit dem US-Technologiekonzern Apple, der vor etwas mehr als einem Jahr ein mobiles Bezahlsystem in den USA gestartet hat. In diesem Jahr zogen bereits der Internetgigant Google und der südkoreanische Elektro-nikkonzern Samsung nach.

US-Riese Wal-Mart schließt Filialen Der weltweit größte Einzelhändler und private Arbeitgeber unternimmt Restrukturierungsmaßnahmen und sucht nach Antworten auf die wachsende Online-Konkurrenz.

© R

obyn

Bec

k/A

FP/p

ictu

rede

sk.c

om

© A

FP/J

ohn

Mac

Dou

gall

LASKO. Seinen Anteil am größten slowenischen Getränkekonzern, Pivovarna Lasko, hat der nieder-ländische Brauriese Heineken auf knapp 97 Prozent aufgestockt. Schon zuvor war Heineken mit 53,4 Prozent Mehrheitseigentümer. Der neu erworbene Anteil kostete bei einem Preis von 25,56 € pro Aktie rund 97,2 Mio. €.

In einem Verkaufsverfahren konnte sich Heineken im Vorjahr gegen vier andere Bieter durch-setzen. Der Lasko-Konzern besteht aus den beiden führenden Braue-reien Lasko und Union sowie dem Fruchtsafthersteller Vital. Außer-dem gehört ihm der größte Zei-tungsverlag Delo, für den ebenfalls ein Käufer gesucht wird.

Im Zuge der laufenden finanzi-ellen Sanierung musste sich der

stark verschuldete Konzern in vergangenen Jahren bereits vom Großteil seines Vermögens trennen, darunter dem Fruchtsaftproduzen-

ten Fructal, der knappen Viertel-Beteiligung an der Handelskette Mercator und dem Mineralwasser-hersteller Radenska. (red)

Heineken wächst weiterDer niederländische Brauriese Heineken hält nun knapp 97 Prozent am slowenischen Getränkekonzern Pivovarna Lasko.

Lasko besteht aus den Brauereien Lasko und Union sowie dem Fruchtsafthersteller Vital.

© O

liver

Pon

sold

/CC

BY

2.0

Wegen des starken Dollars hatte Wal-Mart im Oktober einen pessimistischen Ausblick auf die nahe Zukunft gegeben.

Page 39: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Aktuelles 39

••• Von Julia Maier

WIEN. Den Meeren geht es schlecht – und wir sind daran nicht ganz unschuldig. So sieht es zumindest die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am Mittwoch ihre aktualisierte Ausgabe des Fischrat-gebers veröffentlichte. Dieser soll Orientierungshilfe beim Fisch-kauf bieten und den Konsumenten durch unterschiedliche Bewertun-gen mitteilen, welche Fische oh-ne Bedenken weiterhin verzehrt werden können und auf welche, aus Liebe zu Tier und Umwelt, in Zukunft verzichtet werden sollte. „Vielen Fischbeständen steht das Wasser buchstäblich zum Hals. Auch wenn sich einzelne Bestän-de gerade wieder erholen, ist die Überfischung auf einem Rekord-hoch“, so Greenpeace-Konsumen-tensprecherin Nunu Kaller.

Bestände überfischtUneingeschränkt grünes Licht gibt es indes nur für Karpfen, denn der ist ökologisch nachhaltig. Eben-falls als vertretbar eingestuft sind Hering oder Wels, oder der Seesaib-ling aus Österreich, sofern dieser in geschlossenen Kreislaufsystemen gezüchtet wird. Von seinen Art-genossen, Bachsaibling und dem Elsässer Saiblig wird von Green-peace allerdings abgeraten. Auch Favoriten wie Lachs und Thunfisch sollten weniger oft auf dem Spei-seteller landen. „Ganz verzichten sollten wir auf Alaska-Seelachs, der in vielen Fischstäbchen und Schlemmerfilets zu finden ist. Er wird mit Schleppnetzen gefangen, die den Meeresboden zerstören“, sagt Kaller. Ausnahmslos als „rot“ eingestuft sind außerdem Aal, Rot-barsch, Makrele und Seehecht. Laut

der Welternährungsorganisation (FAO) sind rund 61% der weltwei-ten Speisefischbestände bis an die Grenze genutzt, knapp 29% sind zudem überfischt oder erschöpft. Dazu kommt, dass viele Fang-methoden sensible Ökosysteme zerstören und unzählige Meeres-

tiere als unerwünschter Beifang im Netz landen. Dieser Misere ist man sich auch bei Bolton (Rio Mare) be-wusst: „Wir verwenden daher nur mit Angeln gefischten Thunfisch aus ausgewiesenen FAO-Fangge-bieten“, so Jörg Grossauer, Country Manager bei Bolton Austria.

Alarmstufe Rot für FischkonsumDurch den Verzehr ausschließlich ökologisch nachhaltiger Fischarten soll laut Greenpeace ein aktiver Meeresschutz möglich gemacht werden.

© A

FP/O

livie

r Mor

in

Rund acht Kilogramm Fisch werden pro Kopf in Österreich verzehrt.

WENNshoppiNgDEiNE WELT isT,isT DAs DEiN

gUiDE.Die PREMIUM GUIDES von

Man MUSS nIcht allES wISSEn.Man muss nur wissen, wo man nachschauen kann.

weitere Informationen und Bestellungunter www.shoppingguideaustria.at

ShoppingGuideAustria

2016SHOPPINGGUIDE

700 Lifestyle Shops in Österreich —Jetzt auch als APP, Online & auf Facebook —

AUSTRODESIGNER

ANLASSMODE

SMART SHOPPING

+

Irmie Schüch-Schamburek

www.shoppingguideaustria.at ShoppingGuideAustria

CoverShopping 2016.indd 1 09.11.15 12:01

2016SHOPPINGGUIDE

700 Lifestyle Shops in Österreich —Jetzt auch als APP, Online & auf Facebook —

AUSTRODESIGNER

ANLASSMODE

SMART SHOPPING

+

Irmie Schüch-Schamburek FreeDOWNLOADapp für androidund iOS

ex-Zielpunkt-FiliAlen

Biomarkt denn’s will 7 StandorteWIEN. Erste Bekanntgabe um den Kampf der alten Zielpunkt-Filialen: Die Bio-Supermarktkette denn‘s hat sich sieben Stadorte des insolventen Lebensmittel-händlers in Wien und Graz ge-sichert. Am Dienstag wurde die Übernahme bei der Bundeswett-bewerbsbehörde angemeldet und nun von den Wettbewerbshütern geprüft. Bisher hat die deutsche dennree Gruppe 21 denn‘s-Stand-orte in Österreich.

Um die restlichen 113 Zielpunkt-Filialen bieten indes weiterhin mehr als zwei Dutzend Unterneh-men mit. Die großen Supermarkt-ketten haben sich bislang, bis auf Hofer, der zuletzt sein Interesse an einer zweistelligen Anzahl an Fili-alen ankündigte, noch nicht in die Karten schauen lassen. (APA)

Page 40: medianet 2201

medianet.at40 Produkt news Freitag, 22. Jänner 2016

alles neuZwischen Lovestorys und

Wohlfühlen mit Kakao.

Außerdem: Frühjahrsputz & krapfenessen.

•••

Von Christian Novacek

Love story

Ein überwältigendes Aroma von Kapuziner­kresse, pfeffrig­delikat, sorgt für entzück­

tes Lächeln: Das neue Chloé Love Story (ab Februar im Handel) ist ein Symbol der Zuneigung und eine Blume, überreicht von

einem Menschen, der sein Herz öffnet.

www.chloe.com

rainforest-orange

Lidl Österreich hat sein Angebot an nach­haltigen Produkten erweitert und den Oran­

gensaft der Eigenmarke Solevita zu 100% Rainforest­Alliance­zertifiziert. Die Orangen

stammen von fünf Farmen im Südosten Brasiliens.

www.lidl.at

krapfenmaschine

Zum Fasching gibt‘s Krapfen, und der beste Krapfenmacher stammt möglicherweise von Kenwood: Man nehme den 350 Watt starken

Handmixer der Kenwood kMix­Serie und spanne die zwei Knethaken aus rostfreiem

Edelstahl ein. Damit hat man jeden Germteig unter Kontrolle und fünf Geschwindigkeits­stufen helfen, alle Zutaten perfekt zu vermi­

schen. Im Nu ist der Krapfen fertig.

www.kenwoodaustria.at

wohlfühlmoment

Die neue Nivea Care & Cocoa Pflegedusche gönnt uns Wohlfühlmomente mit Kakao. Für Mayas und Azteken war dieser ja ein Geschenk der Götter. Heute ist erwiesen, dass Kakaobutter ein effektiver Feuchtig­keitslieferant ist – reich an Vitaminen und

Mineralien.

www.nivea.at

Bio-eistee ohne

Ohnly pure brewed tea erfrischt mit Ge­schmack, aber ohne unnötige Kalorien – und kommt gleichsam ohne Süßungsmittel aus. Die Getränke kommen mit der natürlichen Kraft ausgesuchter Bio­Kräuter, ­Gewürze

und ­Teesorten aus.

www.ohnly.bio

Putzfreudig

Der Frühjahrsputz könnte 2016 effektiv ausfallen: Das neue Clin mit Abperl­Effekt sorgt für fünfmal längeren, streifenfreien Glanz – im Haus und im Freien (was auch immer dort zu putzen sein mag). Die inno­vative Formel imprägniert sämtliche Glas­Oberflächen, Wasser und Verschmutzungen

perlen zusammen ab.

www.henkel.at

Miele macht sauber

Sein unverkennbares elegantes Aussehen verleiht der W1 Edition der besonders robuste, schlag­, stoß­ und kratzfeste Chromring.Die W1 Edition mit 8 Kilogramm Füllbeladung besticht aber auch durch innere Werte: Effizient und komfortabel ist die Funk­tion CapDosing; hier lassen sich Spezialwaschmittel, Additive oder Weichspüler über Portionskapseln im Weichspülerfach des Einspülkastens präzise dosieren und bedarfsgerecht einsetzen. Natürlich eignet sich der Einspülkasten ebenso für die konventio­nelle Nutzung mit handelsüblichen Waschmitteln.

uVP waschmaschine w1: 1.099 €; www.miele.at

Während Jockey für feurig-rote Mode-Momente für Ihn sorgt, haucht das amerikanische Label Ihr wilde Coolness ein. Die Liebenden von heute treten somit in Korall-Tönen und Animal-Prints auf.

© B

eier

sdor

f

© O

hnly

Bio

© J

ocke

y

© H

enke

l

© M

iele

© K

enw

ood

Aus

tria

© L

idl

© C

hloé

Page 41: medianet 2201

medianet.at

retail

Zwettler Moderate Steigerungen in Erlös und Bier-Ausstoß 42

Klimafit Hofer arbeitet als erster LM-Händler Ös-terreichs CO

2-neutral 43

Handel Lehrling Sarah Hatzl über die Vorteile einer Lehre bei Bipa 46

Finstere Brille Christian Novacek geht unter die Food-Tracker 48

Shopping Guide Präsen-tation der neuen Ausabe inkl. Award-Verleih 48

Freitag, 22. Jänner 2016 cover 41

© A

grar

mar

kt A

ustri

a M

arke

ting

Ges

mbH

/APA

-Fot

oser

vice

/Pre

iss

© p

anth

erm

edia

.net

/sho

ck

Österreichs Käse-exporte: Sind wir ein echter Kaiser?AMA-Marketing-Chef Michael Blass beantwortet die Frage mit einem kräftigen „Ja“ – zuletzt gab es ein Wachstum um 2,5 Prozent. 44

Insolvenz Die GPA djp meldet sich in der Causa Zielpunkt zu Wort.

Nachweihnachtszeit Wie der Handel auch nach Weihnachten die Shoppingeuphorie hochhält.

© G

PA/d

jp

42 43

Michaela Kaspar

BereichsleitungSeit 2016 leitet Kaspar die

Koordination Food & Non Food bei Interspar; die 35-Jährige

ist somit verantwortlich für das Aktions- und Categorymanage-ment und das Sortiment lokaler

& regionaler Produkte. Zuvor war sie als Sortimentsmanage-rin für Papier, Büro & Schreib-

waren tätig.

MichaelMilleNeuer Sales Director

Mit Jahresbeginn zeichnet Mille als Sales Director bei Lindt &

Sprüngli veranwortlich, zudem ist er somit Mitglied der Ge-

schäftsführung. Der 36-jährige Oberösterreicher war zuletzt

bei Unilever in verschiedenen Markting- und Sales-Positionen

beschäftigt.

© In

ters

par

© L

indt

&S

prün

gli

© m

edia

net

Page 42: medianet 2201

medianet.at42 Aktuelles Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Christian Novacek

ZWETTL. Die Privatbrauerei Zwettl und die Bierwerkstatt Weitra haben ihren Umsatz 2015 um 0,85 Prozent auf 23,6 Mio. € gesteigert. Der Aus-stoß blieb mit 188.500 Hektolitern Bier (plus 0,27 Prozent) quasi stabil – und fließt zu annähernd gleichen Teilen in Gastrononie und Lebens-mittelhandel. „Das Unternehmen steht mit diesen Absatzkanälen auf zwei gesunden Beinen, der Ausbau des Gastronomie-Geschäfts sowie der Vertrieb von alkoholfreien Ge-tränken wirken sich positiv aus“, sagt dazu Karl Schwarz, Brauerei-Chef und Inhaber des Waldviertler Unternehmens.

Zuwächse gab es vor allem bei den derzeit stark im Trend liegen-den Craft-Bieren, Spezial-Starkbie-

ren und Indian Pale Ale. „Dem an-haltenden Trend zu Spezial-Bieren wurden und werden wir laufend gerecht“, kommentiert Schwarz und verweist auf die eine oder an-dere Extravaganz, zuletzt etwa das Starkbier „Zwettler Knockin‘ on heavens door“.

Weitra im Invest-FokusIn 2016 investiert Zwettler 450.000 € in neue Produktionsanlagen in die zum Unternehmensverbund gehörende Bierwerkstatt Weitra; deren Ausstoß stieg im Vorjahr um 6,3 Prozent auf 14.300 Hektoliter.

Gerade die Bierwerkstatt steht nicht zuletzt für die Heimatverbun-denheit der Waldviertler: Nahezu 80 Prozent des Gesamtausstoßes von Zwettler werden in Niederös-terreich abgesetzt. Zweitstärkster

Absatzmarkt ist Wien; in der Bun-deshauptstadt zählt die Gastrono-mie mehr als der LEH – daher sei der Wegfall von Zielpunkt als Ab-satzkanal „nicht dramatisch“.

Nachdem sich das alkoholfreie „Zwettler Luftikus“ bereits im ersten Jahr einen Fixplatz in den Supermarkt-Regalen gesichert hat, legt Zwettler im AF-Bereich 2016 kräftig nach: Mit „Korl“ (Kola-Orangen-Limonade) lanciert die Brauerei ein neues Getränk in der regionalen Gastronomie, punktuell soll es ebenso im Lebensmittelhan-del punkten. Im ersten Jahr sollen 200.000 Halbliter-Flaschen der Limonade im 0,5 Liter-Mehrweg-gebinde verkauft werden. Weiters: Zwettler Export erhält – für städti-sche Konsumenten – ein zeitgemä-ßes Sixpack.

mit einem leichten Plus von etwa 1 bis 1,5% gegenüber dem Vorjahr.“

Die warmen Temperaturen ver-leiteten auch viele Geschäfte zum früheren Start ihrer Ausverkäufe, war die Winterware doch bei die-sen Temperaturen zuletzt nicht be-sonders interessant. „Heuer haben die Sales besonders früh begonnen,

••• Von Julia Maier

WIEN. Die Nachweihnachtszeit – eine Zeit, in der viele Österrei-cher noch die letzte Ruhe vor dem Sturm genießen und sich Zeit für ihre Lieblingsaktivitäten nehmen. Beste Gelegenheit also, die heimi-schen Shoppingcenter oder Ein-kaufsstraßen zu stürmen und sich im Ausverkauf richtig auszutoben. Schließlich müssen Gutscheine eingelöst, der Weihnachtshunder-ter vom Onkel ausgegeben und das leider unpassende Weihnachtsge-schenk von der Großmutter umge-tauscht werden. Und das freut na-türlich auch den Handel, der sich nach der ohnehin stärksten Zeit im Jahr – dem Weihnachtsgeschäft – noch einmal über ein erneutes Auf-bäumen vor dem Jahreswechsel und dem auf allen Seiten eintreten-den Stress freuen darf.

Früher Ausverkauf-StartFür die Ergebnisse des Dezember-umsatzes werden die Tage zwi-schen Weihnachten und Silvester immer wichtiger. Das weiß auch Kurt Schneider, Geschäftsführer der Ekazent Immobilien Manage-ment GmbH, für den diese Zeit ei-ne wichtige Gelegenheit war, die leichten Rückläufe der Vorweih-nachtszeit auszugleichen: „Wir ha-ben festgestellt, dass die Frequenz vor Weihnachten etwas schwächer war als im Vorjahr, unter anderem bedingt durch das Ausbleiben des Winters. Besonders auf den Mo-de- und Textilhandel wirkte sich dies negativ aus. Wer braucht bei 13 Plusgraden schon Winterstie-fel? Die Frequenz in der Zeit nach Weihnachten war hingegen wieder stärker. Die genauen Einzelhan-dels-Umsätze für Dezember stehen noch nicht fest, aber wir rechnen

was den Konsumenten jede Preis-orientierung nimmt und sie zuneh-mend verunsichert. Denn viele war-ten lieber auf die Sales und kaufen daher erst gar nicht vor Weihnach-ten ein“, so Schneider.

Auch für Anton Cech, Head of Shopping Center Management bei Unibail-Rodamco, in Österreich

mit der SCS und dem Donauzent-rum vertreten, war diese Zeit von besonderer Bedeutung: „Ab dem 28. Dezember konnten wir sowohl hin-sichtlich Frequenz als auch Umsatz den Rückstand des Dezembers ge-genüber dem Vorjahr substanziell aufholen.“

Lieblingsgeschenk: GutscheinEin weiterer wichtiger Umsatz-generator im Dezembermonat sind Gutscheine. Laut Cech liegt die Wachstumsrate des beliebten Weihnachtsgeschenks im zweistel-ligen Prozentbereich. Da ein Groß-teil der Gutscheine im Dezember gekauft wird, zählen sie, egal wann die Einlösung schließlich erfolgt, zum Dezemberumsatz. „Außerdem“, so Jutta Pemsel, Berufszweigvor-sitzende Textilhandel bei der WKO, „wird bei Gutscheinen oftmals mehr gekauft, als der Gutschein überhaupt wert ist.“

Gutscheine und der immer frü-her startende Schlussverkauf be-scheren den heimischen Unterneh-mern also ein durchwegs positives Jahresende. Und alle jene, die mit ihrem Weihnachtsgeschenk unzu-frieden sind, haben gute Chancen, es gegen ein passenderes Produkt einzutauschen: „Beim Umtausch sind vor allem im Textilhandel die meisten Unternehmen sehr großzü-gig, obwohl es kein grundsätzliches Recht auf Umtausch gibt“, stellt Pemsel fest.

Nachweihnachtszeit als umsatzschlagerAuch wenn das Weihnachtsgeschäft vorbei ist, freut sich der Handel über steigende Umsätze dank Gutscheinen, Abverkauf & Co.

Zwettler äußerst solideDie Privatbrauerei Zwettl erzielt moderate Steigerungen in Erlös (+0,85 Prozent) und Ausstoß (+0,27 Prozent).

schlussverkaufSetzt der erste Händler auf Sale, so müssen die anderen Geschäf-te nachziehen. Heuer war dies besonders früh der Fall.

Karl Schwarz: Im Waldviertel fließen handgemachte, dunkle Biere besonders gut.

leichtes Plus Durch die vielen Anreize, die die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester mit sich bringt, können die Händler zu Jahresende noch einmal gute Umsätze erzielen. „Das Ausbleiben des Winters hat uns einen Strich durch die Rech-nung gemacht, trotzdem gehen wir von einem leichten Umsatz-plus von etwa 1,5% gegenüber dem Vorjahr aus“, so Ekazent-GF Schneider. (oben)

1,5%

© p

anth

erm

edia

.net

/sho

ck

© W

erne

r Stre

itfel

der P

hoto

grap

her

© P

rivat

brau

erei

Zw

ettl/

Ker

schb

aum

Page 43: medianet 2201

medianet.at

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. „Eine Insolvenz in dieser Größenordnung ist natürlich für die Arbeitnehmer eine Katastro-phe“, kommentiert stv. Regional-geschäftsführer Mario Ferrari die Zielpunkt-Insolvenz. Gerade im Handel, wo vorwiegend Frauen in Teilzeit beschäftigt sind, sei es be-sonders tragisch, wenn ein derart großer Betrieb insolvent wird.

Abgesehen von den knapp 3.000 betroffenen Arbeitnehmern und einem dementsprechend hohen medialen Interesse ist diese Pleite aber vor allem deshalb besonders oder eher sonderbar, da wenige Wochen vor der Insolvenzeröff-nung die Beschäftigten von der Ge-schäftsführung informiert wurden, dass alles gut sei. „Und dann von heut auf morgen ist Zielpunkt in-solvent. Das macht halt kein schö-nes Bild und ist für die Beschäf-tigten ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht.“

„Schiefe Optik“Auf die Frage, ob er es denn für möglich hält, dass es wirklich so war und dass die Geschäftsfüh-rung zu dem Zeitpunkt nicht ge-wusst hat, dass es bald vorbei sein könnte, sagt der Gewerkschafter: „Eine Insolvenz kommt nicht von heute auf morgen und es war ja auch bekannt, dass es Zielpunkt nicht gut geht. Wenn man immer davon spricht, dass Zielpunkt die Zukunft ist für Pfeiffer, dann macht das halt eine schiefe Optik.“

Dass der Sozialplan von Pfeif-fer vorsätzlich verschleppt wur-de, weil das Ende schon in Sicht war, will Ferrari nicht behaupten – allerdings: „Dass die Sozialplan-verhandlungen hinausgezögert wurden, ist Fakt und auch beleg-bar. Was der Grund dafür war, sind nur Mutmaßungen.“

Die Sozialplanverhandlungen beziehen sich auf 181 Logistik- sowie 40 Mitarbeiter aus anderen Konzern-Gesellschaften. Nachdem sich Arbeitgeber und Gewerkschaft nicht einig geworden sind, wird die Schlichtungsstelle darüber ent-scheiden müssen, in welcher Höhe der Sozialplan ausbezahlt werden muss – sofern keine andere Lösung für die Mitarbeiter gefunden wird.

„Das Angebot von 1,8 Mio. Euro vom Arbeitgeber liegt weit unter dem, was wir uns vorstellen.“ Mit diesen 1,8 Mio. € könne man sich nicht die für den Sozialplan ge-dachten Leistungen leisten. Diese beinhalten u.a. freiwillige und ge-setzliche Abfertigungen, Arbeits-stiftungen, Abfederungen für so-ziale Härtefälle und einiges mehr. „Das würde sich nie mit diesen 1,8 Mio. ausgehen. Dann hätten die Leute nichts bzw. nicht viel bekom-men.“

Käufer gesucht! Auf medianet-Anfrage hieß es vergangene Woche seitens der Pfeiffer-Unternehmenssprecherin, Martina Macho, dass bereits nach einem Käufer für das Logistik-

zentrum gesucht wird. Falls das Unternehmen einen findet, würde die Betriebsvereinbarung, die der Absicherung der Mitarbeiter dient, nicht mehr nötig sein (sofern der neue Eigentümer oder Mieter die Beschäftigten übernimmt). Damit würden die Karten neu gemischt

werden. Ferrari sagt, er kannte die Verkaufspläne bis dato nicht und kontert: „Diese konträren Aussagen der Pfeiffer-Geschäftsführung spie-geln die letzten Monate wider und erhärten noch meinen Eindruck über die ‚Ich drehe es mir, so wie ich es brauche‘-Taktik.“

„Von heute auf morgen insolvent“Mario Ferrari, stv. Regionalgeschäftsführer der GPA djp, gibt medianet seine Einschätzung und Prognose zur Zielpunkt-Insolvenz.

© G

PA/d

jp

Mario Ferrari, Regionalgeschäftsführer-Stellvertreter GPA djp.

Freitag, 22. Jänner 2016 ZIELPUNKT 43

Page 44: medianet 2201

medianet.at

Einen mehr als zehnprozentigen Zuwachs gibt es bei Ausfuhren in die Schweiz. Die Warenströme in die USA – vor allem alkoholfreie Getränke – haben sich im vergan-genen Jahr mit einem Plus von 42% sehr dynamisch entwickelt. Der Käseexport konnte 2015 um 25% zulegen. „Die konzentrierten Bemühungen zeigen damit nach-haltig Wirkung“, ist der AMA-Mar-keting-Chef über den Erfolg von Käse präsentationen in den USA überzeugt.

Im Schatten des würzigen Berg-käses wird allerdings auch billiges

••• Von Christian Novacek

WIEN. Eine positive Exportbilanz zieht die AMA in Sachen Agrar-produkte: Der Agrar-Außenhandel hat sich seit dem Beitritt Öster-reichs zur EU fast verfünffacht. Die Bilanz zwischen Importen und Exporten blieb indes relativ kons-tant. Im vergangenen Jahr standen Ausfuhren von knapp zehn Mrd. € Importe von elf Mrd. € gegenüber. Wert wie auch Menge der Agrar- und Lebensmittelexporte stiegen 2015 um etwa 2,5 Prozent.

Die ExportschlagerDie wichtigsten Produktgrup-pen im Export sind Fleisch und Fleischzubereitungen, Milch und Milchprodukte. Allen voran ran-gieren Käse und Getränke. Obst und Gemüse, frisch und veredelt, stehen für knapp ein Zehntel der Agrar exporte.

Rund ein Drittel der weltweiten agrarischen Exporte Österreichs geht nach Deutschland. Damit ist und bleibt die Bundesrepublik der wichtigste Handelspartner für heimische Lebensmittelproduzen-ten. Die gesamten Agrarausfuhren konnten im vergangenen Jahr um vier Prozent gesteigert werden. 2015 erreichten österreichische Lebensmittel und Agrarwaren im Wert von 3,5 Mrd. € das große Nachbarland. Die exportierte Men-ge stieg auf 2,9 Mio. Tonnen.

Italien steht mit knapp 1,3 Mrd. € an zweiter Stelle. „Attraktive Zu-nahmen bei den Exporten von Kä-se und Butter stellen die Wettbe-werbskraft heimischer Milchpro-dukte auf dem italienischen Markt unter Beweis“, erklärt AMA-Chef Michael Blass. Auch die Exporte nach den Niederlanden verzeich-nen ein zweistelliges Plus.

Milchpulver ins Ausland geschafft. Was insbesonders dem IG-Milch-Sprecher Ewald Grünzweil sauer aufstößt: „Der Wahnsinn, der hier passiert, lautet darauf, dass Men-gen produziert werden, die keiner braucht.“ Ergo werde das Milch-pulver zu „Schundpreisen“ in Län-der exportiert, die das dort selbst gar nicht so billig produzieren könnten – womit heimische Märkte zusehends unter Druck der Billig-importe geraten würden.

Das bessere Eck vom Käse bleibt allerdings nach wie vor ein Ex-portschlager – speziell in Richtung Deutschland. 2015 wurden 60.435 t im Wert von 289 Mio. € nach Deutschland verbracht. Österreich nimmt in der Liste der Top-10- Importländer Platz 3 ein, nach den Niederlanden und Frankreich.

Dass Österreichs Käsereien auf den deutschen Markt setzen, sei laut AMA aufgrund der Preis-entwicklung sinnvoll. Mit 4,78 € pro Kilo exportiertem Käse liegt Deutschland im attraktiven Preis-segment. Darüber hinaus sind die Deutschen Käse gegenüber eher freundlich gesinnt: Der durch-schnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 24,2 Kilo, das sind rd. drei Kilo mehr als bei Herrn und Frau Österreicher. Verkaufsfördernd in deutschen Käsetheken agiert übri-gens der redliche AMA Käsekaiser.

Weitere ExportmärkteEtwas schwierig gestalten sich die Exporte in andere benach-barte Länder: Ungarn, Slowenien, Tschechien und die Slowakei wa-ren aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds im vergangenen Jahr be-sonders schwierige Exportdesti-nationen; besser entwickelt haben sich hingegen die Handelsbezie-hungen mit Polen und Kroatien.

44 COVERSTORY Freitag, 22. Jänner 2016

Käse, ein ExportkaiserErfreuliche Zahlen meldet die AMA zu den Agrarexporten, die um ca. 2,5 Prozent gewachsen sind. Es gibt aber auch kritische Stimmen, speziell zum Käseexport.

SichtweisenFür AMA-Marke-ting-Chef Michael Blass ist der Käse ein rechter Exportschlager, vor allem für Deutschland. IG-Milch-Chef Ewald Grünzweil beklagt indes die Schleu-derpreise beim Milchpulver.

© A

PA/H

ans

Kla

us T

echt

© W

ikip

edia

/CC

BY

2.5

© S

cree

nsho

t fus

sabd

ruck

rech

ner.h

enke

l.de

© IG

Milc

h

MigROS

Franken schmälert Gewinn

ZÜRICH. Die Frankenstärke drückte den Reinge-winn des Schweizer Handelsriesen Migros 2015 um rd. 100 Mio. CHF (91 Mio. €) nach unten. Beim Umsatz hat der Konzern ebenfalls eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr bekannt gegeben.

Wie hoch der Gewinn ausfallen wird, sagte Migros-Chef Herbert Bolliger im Interview mit der deutschen SonntagsZeitung nicht. Im Vorjahr verdiente Migros unter dem Strich 870 Mio. CHF (794 Mio. €). Der Umsatz lag 2015 bei 27,4 Mrd. CHF (25 Mio. €); das ist ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die nach der Übernahme der Pfeiffer C&C-Märkte nun auch in Österreich präsente Coop hatte vergleichsweise 4,6 Prozent eingebüßt.

Bis Ende Mai sei Migros sehr gut unterwegs gewesen, führt Bolliger aus: „Die Trendwende kam mit dem heißen Sommer und beim Reisegeschäft mit dem Terroranschlag in Tunesien.“ Der „Fran-kenschock“ sei aber noch nicht ausgestanden. Er höre von „Wirtschaftskapitänen“, dass der Stellenabbau noch nicht abgeschlossen sei. „2016 wird eine große Herausforderung, die Negativ-meldungen werden sich häufen.“ Was das für die Migros bedeutet, dazu hält sich Bolliger bedeckt. Nachdem im vergangenen Jahr bei Chocolat Frey und Globus Stellen verloren gegangen sei, gebe es „im Moment“ keine weiteren Abbaupläne, sagte er. Es gebe aber laufend Überprüfungen. (APA/red)

HEnKEl

Nachhaltigkeitsrechner

WIEN. Der deutsche Henkel-Konzern hat mit dem Wuppertal-Institut einen Fußabdruck-Rechner (http://www.henkel.at/nachhaltigkeit/fussabdruckrechner) entwickelt. Dieser zeigt auf anschauliche Art und Weise, wie viel CO

2 jeder

Einzelne durch seinen persönlichen Lebensstil ge-neriert. Durch das Beantworten einfacher Fragen aus den Bereichen Wohnen, Ernährung, Mobili-tät und Urlaub/Freizeit wird rasch offenbar, wie klimafreundlich jemand lebt – und ob es ggf. ein moralisches Dilemma geben kann, dem mit einer Anpassung der Alltagsgewohnheiten nachhaltig zu entfliehen sei.

Henkel hat sich in seinen Unternehmenswerten dazu verpflichtet, seine führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen. Um die Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens bei weltweit rd. 50.000 Mitarbeitern fest in ihrem täglichen Denken und Handeln zu verankern, hat Henkel im Jahr 2012 das Nachhaltigkeitsbotschafter-Programm ins Leben gerufen. Dieses soll Mitar-beitern ein klares Verständnis von Nachhaltigkeit vermitteln und sie dazu befähigen, die Wichtigkeit des Themas anderen Menschen nahezubringen. Bisher wurden rd. 3.800 Mitarbeiter weltweit zu Nachhaltigkeitsbotschaftern ausgebildet; in Ös-terreich sind es rund 170. (red)

Milchpulver wird zu Schundpreisen in andere Länder exportiert.

Der Zuwachs im Käseexport fiel mit stattlichen 25 Prozent im Vorjahr beachtlich aus; wichtigster Handelspartner ist Deutschland.

Page 45: medianet 2201

medianet.at

UnilEVER

Um 10 Prozent mehr UmsatzROTTERDAM. Konsumgüter-hersteller Unilever hat 2015 trotz wirtschaftlicher Abküh-lung in vielen Schwellenlän-dern zugelegt. Gute Verkäufe von Eis und Pflegeprodukten im Schlussquartal sowie Preis-erhöhungen halfen dem Kon-zern auf die Sprünge.

Der Umsatz stieg um 10 Pro-zent auf 53,3 Mrd. €. Bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe entsprach dies einem Plus von 4,1 Prozent. Der Konzern stellt sich laut Chef Paul Polman im laufenden Jahr aber auf rauere Marktbe-dingungen ein. Beim Gewinn musste Unilever 2015 bereits Abstriche machen, was aber im Wesentlichen daran lag, dass der Verkauf von Pastasaucen-Marken im Jahr davor das Er-gebnis merklich erhöht hatte.

FlOREnZ

Kampf gegen Fast FoodFLORENZ. Die toskanische Hauptstadt startet einen Feld-zug gegen Kebab, Fast-Food-Restaurants, Geschäfte mit billigen Souvenirs, Minimar-kets und Internet-Points: Der Gemeinderat will strengere Regeln für die Eröffnung neuer Shops in der Innenstadt ein-führen. Damit soll der Liberali-sierung bei Ladeneröffnungen in den vergangenen Jahren Schranken gesetzt werden.

AlDi

Erster Online-Shop eröffnetLONDON. Aldi hat in Großbri-tannien seinen ersten Online-Shop in Europa eröffnet. Bisher verkauft die britische Aldi-Süd-Tochter im Netz nur Wein. 35 Mio. Britische Pfund steckt der Discounter in sein eCommerce-Geschäft. In den kommenden Wochen wird die digitale Filiale auch mit Non-food-Waren bestückt. (red)

US-MARKT

Einzelhändler mit UmsatzminusWASHINGTON. Die US-Einzel-händler haben im Dezember überraschend weniger Umsatz gemacht. Die Erlöse sanken (laut Handelsministerium) zum Vormonat um 0,1 Prozent. Ökonomen hatten mit stag-nierenden Einnahmen gerech-net, nach einem revidierten Wachstum von 0,4 Prozent im November. Das Geschäft mit Winterkleidung litt unter dem warmen Wetter.

Zudem wirkte sich der ge-sunkene Ölpreis negativ auf die Umsätze an den Tankstel-len aus. Die amerikanische Wirtschaft hängt stark von den Verbrauchern ab. Der Einzel-handel macht etwa 30% des privaten Konsums in den USA aus; dieser wiederum steht für rund 70% des Bruttoinlands-produkts (BIP). (APA)

Freitag, 22. Jänner 2016 AKTUEllES 45

SATTLEDT. Grünstrom aus Ös-terreich, Photovoltaikanlagen auf eigenen Dächern und eine Moder-nisierungswelle der Märkte – das sind Maßnahmen, die Hofer zur Reduzierung der eigenen Treib-hausgase umsetzt. Hinzu kommt die Unterstützung von Klima-schutzprojekten seit 1. Jänner 2016, um zusätzlich die verbleibenden CO

2-Emissionen zu kompensieren,

womit als Fazit steht: Hofer arbei-tet vollständig CO

2-neutral.

„Bereits seit Jahren setzen wir unterschiedliche Maßnahmen, um den ökologischen Fußabdruck unserer unternehmerischen Tä-tigkeit so weit wie nur möglich zu minimieren“, sagt Günther Helm, Sprecher der Geschäftsleitung und Generaldirektor der Hofer KG, und verweist auf die frisch gestartete Nachhaltigkeitsinitiative ‚Projekt 2020‘, der zufolge „wir als erster Lebensmittelhändler in Österreich vollkommen CO

2-neutral arbeiten“.

CO2-Füßchen

In die Berechnung des CO2-Fußab-

drucks, die seit 2012 alle zwei Jah-re erfolgt, bezieht Hofer sämtliche Betriebsprozesse mit ein: Neben eingekaufter Energie auch direk-te Emissionen, etwa in der Logis-tik, aber auch Emissionen durch Kühlung und Heizung. Die CO

2-

Neutralität basiert letztlich auf der Verwendung von Grünstrom aus Österreich, der Senkung der CO

2-Emissionen auf ein Minimum

und der Unterstützung von Klima-schutzprojekten durch den Zukauf von Klimazertifikaten.

Bereits von 2012 auf 2014 konn-ten die CO

2-Emmissionen um

60.000 t reduziert werden. Weiters ging bereits im November 2014 am Dach der Zweigniederlassung

Weißenbach in Kärnten der größ-te Photovoltaik-Anlagenverbund ans Netz. Dadurch konnten inner-halb von zwölf Monaten 970 ös-terreichische Haushalte mit Hofer-Grünstrom versorgt werden – was wiederum für eine CO

2-Ersparnis

von rd. 1.500 t steht.

Grünstrom aus ÖsterreichNeben Weißenbach gibt es auch noch eine CO

2-emissionsfreie Filia-

le in Bergland sowie zwei Standor-te in Wien, die ebenfalls einen Teil des Filial-Eigenbedarfs aus der Photovoltaikanlage abschöpfen. Im November des Vorjahres wurde schließlich mit der Eröffnung der ersten komplett CO

2-emissionsfrei-

en Filiale in Bergland ein neues Kli-

maschutz-Kapitel aufgeschlagen. Das Vorzeigeprojekt vereint nicht nur alle technischen Möglichkeiten zur Senkung der CO

2-Emissionen,

sondern stößt tatsächlich keinerlei CO

2 aus.

Conclusio: Bei der laufenden Modernisierungswelle der rest-lichen Hofer-Filialen wird Kli-maschutz großgeschrieben. Zum Einsatz kommen spezielle Lüf-tungsanlagen, ein zentrales Ener-giemanagementsystem, modernste LED-Technologien, eine effizien-te Kälte-Wärme-Verbundanlage mit Fußbodenheizung sowie kli-mafreundliche und natürliche Käl-temittel. Weiters wird die gesamte Logistik in Richtung schadstoff-arm optimiert. (nov)

MÜNCHEN. Deutschlands größter Brillenhersteller Rodenstock will erneut auf dem US-Markt Fuß fas-sen. Die USA seien einer der wich-tigsten, wenn nicht der wichtigste Markt weltweit für die Branche.

Bereits im vergangenen Frühjahr hatte Rodenstock mit einem Fran-chise-Partner eine Lizenz-Ferti-gung vereinbart. Das Unternehmen bezieht Rohlinge, Maschinen und Daten von Rodenstock und fertigt und vertreibt Brillen für US-Kun-den unter der Marke Rodenstock.

Laut der Zeitung Die Welt (Mon-tag) setzt Rodenstock-Chef Oliver Kastalio auf die Expansion in den US-Markt in der Kette eines „fo-kussierten internationalen Wachs-tums“ nach Engagements in Chi-na, Russland und Brasilien. Der US-Markt sei so groß und regional

strukturiert, dass es auch bei den Wettbewerbern viele Werke gebe. Auf die Frage, ob Rodenstock eines Tages wieder selbst im US-Markt tätig wird, sagte er: „Die Partner-schaft lässt uns alle Möglichkeiten offen.“ Rodenstock habe aus Feh-lern der Vergangenheit gelernt.

Rodenstock hatte sich einst bei der Expansion in den USA verho-ben und war danach von einem Schuldenberg beinahe erdrückt worden. Noch immer sitzt das Un-ternehmen auf rd. 390 Mio. € Schul-den, die aber frühzeitig im Jahr 2014 „solide refinanziert“ wurden. Geschäftlich lief es zuletzt gut: Das vergangene Geschäftsjahr sei mit einem Millionengewinn und einem Umsatzplus um fast vier Prozent auf 421 Mio. € abgeschlossen wor-den. (APA)

Rodenstock-Chef Oliver Kastalio hat keine Angst vor dem US-Markt.

© B

raue

rPho

tos/

G.N

itsch

ke

Alle Hofer-Märkte werden klimafitPer Jänner unterstützt der Lebensmitteldiscounter Klima-schutzprojekte und auch in der Revitalisierungswelle alter Filialen steht die CO2-Ausstoßvermeidung ganz oben.

© H

ofer

Rodenstock will in die USADer größte deutsche Brillenhersteller hat ein Auge auf den US-Markt geworfen. Chef Oliver Kastalio: „Alle Möglichkeiten sind offen.“

Page 46: medianet 2201

medianet.at46 LehrLinge im handeL Freitag, 22. Jänner 2016

WIENER NEUDORF. Der Droge-riefachhändler Bipa lockt für 2016 Lehrlinge mit einem Jahresbonus von bis zu 2.240 €, einem profes-sionellen Ausbildungskonzept, überdurchschnittlicher Bezahlung und einigen Weiterbildungsmög-lichkeiten. „Jugendliche, die sich

in der Beauty-Welt wie zuhause fühlen und diese Leidenschaft mit einer Lehre weiterverfolgen möch-ten, sind daher bei Bipa goldrich-tig“, sagt Tanja Malanik, Leiterin der Bipa-Personalentwicklung. Die Ausbildung der Lehrlinge über-nehmen nur Shop-Manager, die im

Zuge eines Assessment Centers ihre Fach- und Führungskompetenzen bewiesen haben.

Wie das bei den Lehrlingen letzt-lich ankommt, lesen Sie im Inter-view mit Bipa-Lehrling Sarah Hatzl aus Graz.

medianet: Aus welchen Gründen hast du dich für eine Lehre bei Bipa entschieden?Sarah Hatzl: In meiner Freizeit be-schäftige ich mich sehr gern mit Kosmetik, Nagellacken und Par-füms. Ich wollte immer schon in ei-ner Parfümerie arbeiten und durch meine Lehre bei Bipa konnte ich mein Hobby zum Beruf machen.

medianet: Was sind aus deiner Sicht die Vorteile einer Lehre bei Bipa und was macht die Ausbil-dung so besonders?Hatzl: Bipa bietet mir sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten. Durch Zusatztrainings bekomme ich einen sehr tiefen Einblick in die Welt der Düfte und Kosmetik. Super finde ich auch, dass mir die Möglichkeit offensteht, meine Lehre mit der Matura zu kombinieren.

medianet: Was schätzt du an dei-ner Arbeit besonders und wie sieht dein Arbeitsalltag aus?Hatzl: Gerade in den ersten Wo-chen geht es darum, sich einen Überblick über das gesamte Wa-rensortiment zu verschaffen, die Regale zu betreuen und Waren zu übernehmen und Verkaufsgesprä-che zu führen. Außerdem schätze ich, dass ich mit Kunden arbeiten kann und sie beraten darf.

medianet: Und welche beruflichen Ziele hast du für die Zukunft?Hatzl: Nach der Lehre möchte ich ins Bipa YoungStars-Programm, damit ich eine Fachkarriere als Beauty-Beraterin einschlagen kann. (jp)

Bipa duftet stark nach TeamspiritBipa sucht Verkaufstalente für 75 Lehrstellen in Österreich. Das sollte leicht sein, denn der Drogeriefachhändler hat ein nahezu unwiderstehliches Päckchen geschnürt.

© B

ipa

Parfü

mer

ien

Sarah Hatzl absolviert seit August 2015 in einer Grazer Bipa-Filiale das erste Lehrjahr.

WEnn

DEsignDEinE WElt ist, ist Das DEin

gUiDE

www.moebel-guide.at

Die PREMIUM Guides von

Man Muss nicht alles wissen.Man muss nur wissen,wo man nachschauen kann.

Weitere Informationen und Bestellungen unter www.moebel-guide.at

MÖBEL &DESIGN GUIDE

Anna M. Del Medico

www.moebel-guide.at

2015Österreichs kreative EinrichtungsszeneTop-Infos, Tipps & Adressen

10 JAHRE

Bipa bietet mir sehr gute Ausbil-dungsmöglich-keiten. Super finde ich, dass mir die Möglich-keit offensteht, meine Lehre mit der Matura zu kombinieren.

Page 47: medianet 2201

Das Hotel Beau Rivage PinetaJesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen. Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,2 von 6 Punkten und einer Weiter empfehlungsrate von 87% (Stand Saisonabschluss 2014) liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gäste zufriedenheit bei Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.

BUCHUNGEN

Hotel Beau Rivage Pineta ****Piazza Europa 6 – 30016 – Jesolo – Italiawww.beaurivagepineta.com [email protected] www.facebook.com/hotelbeaurivagejesoloTel. 0039 0421 961074

Page 48: medianet 2201

medianet.at48 SHOPTALK Freitag, 22. Jänner 2016

PrOduKT der wOcHe

dysons neuer Milben-KillerSAUGKRAFT. Haben Sie gewusst, dass wir unsere Betten mit bis zu 2,2 Mio. Hausstaubmilben teilen, die sich von abgestorbenen Hautzellen ernähern? Die Krabbeltierchen sind zwar nicht gefähr-lich, ihre Ausscheidungen können allerdings Allergien, Asthma und Hautekzeme auslösen. Hilfe kommt aus dem Hause Dyson und dem v6 Mattress, dessen leistungsstarker Motor (110.000 Umdrehungen pro Minute) sogar die Drehzahl von Formel1-Motoren (19.000 Umdre-hungen) übertrifft und auch die tiefliegenden Schichten der Matratze reinigt. Der v6 Mattress ist im gut sortieren Fachhandel, bei Kika und Leiner sowie auf shop.dyson.at erhältlich. UVP: 299 €.

© D

yson

/Mik

e C

oope

r

SHOPPing guide 2016

guide durch die Shopping-weltPFLICHTTERMIN. Vergangenen Freitagabend lud die Trend- und Styleexpertin Irmie Schüch-Schamburek ins Chaya Fuera, um den zahlreich erschienenen Besuchern und prominenten Gästen die elfte Ausgabe ihres beliebten Shop-ping Guides zu präsentieren. Im Shopping Guide 2016 gibt die Modeexpertin nicht nur die besten Shopping-Tipps Österreichs, sondern stellt auch die Spe-cials Austrodesigner, Anlassmode sowie Smart Shopping in den Vordergrund. Den Einkaufsführer gibt es – speziell für nicht-deutschsprachige Gäste – auch heuer wieder in einer englischen Version.

Fashionshow der Enjoy Award 2016-SiegerFür jede Kategorie im Shopping Guide 2016 ehrten Irmie Schüch-Schambu-rek und Co-Herausgeberin, Monika Athanasiadis, auch gleichzeitig die Enjoy Award 2016-Sieger. Highlights des Abends waren die exklusiven Fashionshows von Designer Jchoerl und Runway, den Siegern des Enjoy Award 2016 in der Kategorie „Austrodesign Designer of the Year“ bzw. „Austrodesign Best Shop“.

Prominente Persönlichkeiten wie Yvonne Rueff, Tanzschulchefin und Initi-atorin Dancer against Cancer, Dieter Chmelar (Kurier), Liliana Klein (Event-expertin & Agenturinhaberin), Elvyra Geyer (Veranstalterin Fashion Week), Carina Schwarz, TV-Moderatorin, Heinz Hanner (Promikoch) und Verena Pflüger, Marion Finger, Birgit Indra von Gössl und Indra Couture, Austrode-signer Jürgen Christian Hoerl, Alexis Fernandez Gonzalez (Inhaber Runway), Christian Mucha mit Gattin sowie Carmen Stamboli (Ex-Miss Austria) und viele mehr ließen sich den gelungenen Abend nicht entgehen.

Die im medianet Verlag erschienene Bibel der österreichischen Fashionistas gibt’s wieder im handlichen Format für 14,90 €. Erhältlich im gut sortierten Buchhandel und online unter shoppingguideaustria.at. Weitere Bilder sind un-ter www.facebook.com/ShoppingGuideAustria zu finden. (nn)

1

5

9

7 8

6

2

3

4 10

1. Irmie Schüch-Schamburek mit den Kategorie-Siegern des Enjoy Awards; 2. Sabine Karner, Liliana Klein; 3. Zigi Müller-Matyas, Alexandra Otto; 4. Irmie Schüch-Schamburek, Birgit Indra; 5. Sascha Dimitriewicz, Claudia Messner; 6. Ekatarina und Christian Mucha mit Alexis Fern-andez (Mitte); 7. Eva Sternad-Csoka, Manuela Dorn, Julia Floderer; 8. Inge Cecka, Christina Purzner; 9. Fashion show von Designer Jchoerl; 10. Yvonne Rueff, Verena Pflüger, Carina Schwarz, Carmen Stamboli.

© W

arda

(4),

Pow

ersi

ster

s.at

(4),

lead

ersn

et.a

t/Gre

gor T

urec

ek,

essen die indianer keine Big Macs?Self-Tracking beim Essen wird ein Trend.

die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

GUT IM FUTTER. Gesundheitsbe-wusstsein ist ein Trend, der sich in alle Bereiche frisst; ganz konkret in die Lebensmittelsegmente. Self-Tracking beim Sport ist unverzicht-bar, Self-Tracking beim Essen steht vor dem Durchbruch. Was Allergi-ker und Hobby-Nahrungsunver-trägliche seit Jahren praktizieren – nämlich den Lebensmittelein-kauf zum langwierigen, komplexen Prozess zu machen –, das wird die Zukunft! Etikettenentschlüsse-lungsarbeiten bei Inhaltsstoffrät-

seln und entsprechend mühsame Entscheidungsfindungsprozesse: Was kauf ich nur? Was kauf ich nur? Das wird alltagsbestimmend!

Kontrolle statt GenussNicht der Genuss regiert alsdann die Welt der Lebensmittel, sondern die Sicherheit. Oder die Paranoia, je nachdem, von welcher Seite ei-ner auf die Tomate schielt. Konkret gehts darum: Was nützt mir der Rote-Bete-Aufstrich? Und die Fra-ge, ob die Beigabe von Transfetten das psychische Plus einer Knabbe-rei aufwiegt, erfährt ein existen-zielles Gewicht.

Für die Branche ist da Geld drin. Das offeriert eine Chance, die mo-natlichen Ausgaben für Lebens-

mittel von ehemaliger Mickrigkeit in lichte Höhen zu führen. Auf der Plattform chefkoch.de geben die meisten an, heute mit 400 € für den Supermarkt kaum noch rumzukom-men – und Deutschland ist im Ver-gleich zu Österreich ein diskontori-entierter Markt.

In dem Sinn haben wir allerdings ein Luxusproblem. Oder auch nur die falsche Essenstradition; das aktuelle Beispiel dazu: McDonald’s schließt alle Restaurants in Bolivi-en – angeblich, weil die Indigenen alle Fast Food ablehnen und schon traditionell Essen mit Gesundheit verbinden. Ich vermute mal: Die sind dort weniger auf dem Gesund-heitstrip, eher ist der Big Mac zu big für deren Börserl.

Page 49: medianet 2201

medianet.at

financenet

Einladend CEE-Report zeigt: Konjunktur im Os-ten gewinnt an Fahrt 54

Enervierend Pensions-reformverhandlungen ohne die Privaten? 54

Ergo Versicherungen jetzt per Tablet, PC oder Smartphone 55

Ende BA-Chef Willibald Cernko geht – offenbar unter Druck aus Rom 55

Freitag, 22. Jänner 2016 covEr 49

organisch ist gesund! Die Vorstände der Wiener Privatbank, Eduard Berger und Helmut Hardt, setzen weiter auf Wachstum – allerdings ohne neue Zukäufe.

© W

iene

r Priv

atba

nk

50

ATX 13.–20. Jänner 2016

ATX (Schluss 20.1.) 2.043,40 -7,29%

DAX 13.–20. Jänner 2016

DAX (Schluss 20.1.) 9.391,64 -5,72%

Top 5 ATX Prime

Flop 5 ATX Prime

▲ Schoeller-Bleckmann 1,01%

▲ Wolford 0,23%

▲ Flughafen Wien -2,18%

▲ EvN -2,24%

▲ Mayr-Melnhof -2,39%

▼ FAcc -21,58%

▼ AT&S -17,65%

▼ Uniqa Insurance Group -15,95%

▼ valneva -15,84%

▼ Zumtobel -13,67%

1,01%Schoeller-Bl.

-21,58%FAcc

Top 5 DAX

Flop 5 DAX

▲ Adidas 7,39%

▲ rWE -2,76%

▲ E.on -3,07%

▲ Siemens -3,40%

▲ Infineon -3,50%

▼ Dt. Bank -15,20%

▼ commerzbank -13,31%

▼ volkswagen -13,20%

▼ Heidelbergcement -8,47%

▼ ThyssenKrupp -8,03%

7,39%Adidas

-15,20%Dt. Bank

© APA/Hans Klaus Techt

Page 50: medianet 2201

medianet.at

ren wurde die Bank gegründet, um banknahe Immobilienprodukte zu kreieren. Vor vier Jahren haben wir mit Eduard Berger als klassischen Banker unser Private Banking massiv gestärkt. Heute sind wir damit ein Spezialist für Sachwer-te-Investments mit Kompetenz im

••• Von Thomas Müller

WIEN. Die Wiener Privatbank ist eigentlich keine typische Wiener Privatbank. Es gibt sie gerade mal zehn Jahre lang und sie trägt auch keinen bekannten oder glamourö-sen Familiennamen. Ihre Spezia-lität sind Wohnimmobilien, in die bereits mit relativ wenig Kapital investiert werden kann, und eine exklusive Note in Form einer milli-onenschweren Mindestanlagesum-me sucht man auf der Webseite vergeblich. Die Vorstände Eduard Berger und Helmut Hardt erklären im Interview, was sie nun mit der Valartis Bank vorhaben und war-um die Vorsorgewohnungen immer noch eine gute Anlage-Idee sind.

medianet: Sind Sie beide Immobi-lienentwickler, die Banker gewor-den sind, oder umgekehrt?Helmut Hardt: Ursprünglich kom-me ich aus der Bankenwelt und bin dann ins Immobiliengeschäft zu Günter Kerbler in die conwert-Gruppe gegangen. Vor zehn Jah-

Bereich Kapitalmarkt und Immo-bilien.

medianet: Die Valartis Bank Aus­tria hat rund 560 Mio. Euro Bi-lanzsumme, die Wiener Privatbank selbst hat gerade mal 128 Millio-nen Euro. Übernehmen Sie sich da nicht ein bisschen?Eduard Berger: Wir wollen unsere Marktposition ausbauen und unser Privatbank-Geschäft auf breitere Beine stellen. Mit der Übernahme der Valartis Bank hatten wir die Möglichkeit, unser organisches Wachstum zu beschleunigen. Wir haben die Transaktion im Vorfeld natürlich genau geprüft und se-hen große Potenziale, da wir uns sehr gut ergänzen. So hat Valartis zum Beispiel viele internationale Kunden, wir haben einen starken Österreich-Fokus; hier werden wir voneinander profitieren können. Unsere beiden Kern-Geschäftsfel-der Kapitalmarkt und Immobilien werden etwa gleich groß sein.

medianet: Wird es Straffungen beim Mitarbeiterstand geben?Berger: Alle Mitarbeiter werden übernommen, und wir werden das strategisch beste Team aufstellen. Aber natürlich müssen wir allein schon wegen des regulatorischen Drucks schauen, dass wir bei den Kosten gut aufgestellt sind.

medianet: Wie geht es jetzt weiter? Bleiben beide Banken bestehen?Berger: Wichtig ist festzuhalten,

dass es noch einige aufschiebende Bedingungen gibt, die noch erfüllt werden müssen. Dazu gehört un-ter anderem die Integration der IT-Systeme, wo wir zum Glück die gleichen Systeme verwenden. Wir arbeiten diese Liste mit Hochdruck ab und rechnen damit, dass wir En-de des ersten Quartals bzw. Anfang des zweiten Quartals so weit sein werden und damit das offizielle Closing umsetzen können. Ab dann werden wir nur noch unter der Marke Wiener Privatbank auftreten.

medianet: Was ist das langfristige Ziel?Berger: Zusammen haben wir rund 2,3 Milliarden Assets under Ma-nagement; das sehen wir als solide Basis für weiteres Wachstum, al-lerdings organisch. Mit der Valar-

„Wir wollen nicht abschrecken“Zwischen Weihnachten und Silvester haben die Aktionäre der Wiener Privatbank die Übernahme der Valartis Bank Austria abgesegnet. Die beiden Vorstände wollen den Wachstumskurs organisch fortsetzen.

Ungleiches Paar Mit der Wiener Pri-vatbank und der Valartis Bank Aus-tria gehen recht unterschiedliche Häuser eine Ver-bindung ein. Das soll u.a. Potenzial für Cross-Selling eröffnen, meinen Eduard Berger (li.) und Helmut Hardt.

Gut entwickelt Der Immobilien-aktienfonds „European Pro-perty“ der Wiener Privatbank hat im Vorjahr um 32,5% an Wert zugelegt und war damit der am besten perfor-mende, in Öster-reich zugelassene Publikums-Fonds.

32,5 Prozent

© W

iene

r Priv

atba

nk

© P

anth

erm

edia

.net

/Jos

ef M

ülle

k

50 finance:cover Freitag, 22. Jänner 2016

Wir haben den Schritt nicht ge-setzt, um den Status quo zu verwalten, son-dern um ge-meinsam größer zu werden.

eduard Berger Wiener Privatbank

Page 51: medianet 2201

medianet.at

tis Bank, die geradezu eine globale Coverage hat, wollen wir das auch international schaffen. Wir haben diesen Schritt nicht gesetzt, um nur den Status quo zu verwalten, sondern um gemeinsam größer zu werden.

medianet: Können Sie schon kon-krete Pläne verraten?Berger: Oberste Priorität haben jetzt ein möglichst rasches Closing und eine gute Integration. Über die Zukunft werden wir dann berich-ten, wenn wir die Voraussetzungen dafür erledigt haben. Sie sieht aber sehr positiv aus, da uns allein das Cross-Selling helfen sollte, unser Geschäft im Fondsmanagement oder in der Immobiliensparte zu vergrößern.

medianet: Sollten Investoren bei Vorsorgewohnungen, insbesondere im Altbau, angesichts der Steuer-reform und einer allfälligen Miet-rechtsreform nicht vorsichtig sein? Hardt: Wir halten Wohnimmo-bilien-Investments im aktuellen Marktumfeld für ein diversifizier-tes Portfolio unverändert für un-verzichtbar. Sie sind eine der letz-ten Möglichkeiten, in denen ich ohne großen Preisschwankungen werterhaltend investieren kann. Es stimmt natürlich, dass durch die Steuerreform ein paar Verschlech-terungen zu beklagen sind. Im Gro-ßen und Ganzen ist es aber eine Gleichstellung mit anderen Asset-Klassen. Beim Mietrecht sehe ich

nicht wirklich Chancen auf eine Umsetzung. In der derzeitigen kon-junkturellen Situation wird sich niemand trauen, den Wohnbau in irgendeiner Form zu beschränken. Stattdessen sollte sich die Politik lieber darum kümmern, wie sie In-vestitionen fördern könnte. Lang-fristig schätzen wir die Rendite-ausssichten also immer noch als sehr attraktiv ein.

Vor allem bei Altbauwohnungen sehen wir noch gute Chancen, denn dort haben Sie eine ganz anderes Preisgefüge. Dass heißt ich verkau-fe dort Wohnungen um 2.500 bis 3.500 Euro pro Quadratmeter, etwa im 2., 7., 8., 9. Bezirk. Die großen Preissteigerungen der letzten fünf Jahre werden wir aber nicht mehr sehen.

medianet: Welche neuen Projekte werden 2016 kommen?Hardt: Derzeit vertreiben wir ge-rade unsere Parkapartments im Quartier Belvedere. Das ist ein ganz besonderes Projekt, für das Sigma als Entwickler den Star-Ar-chitekten Renzo Piano gewinnen konnte. Kleinere Projekte befinden

sich gerade in der Development-phase. Bei den Stadthäuseranlei-hen werden wir heuer auch noch etwas machen.

medianet: Wien wächst, und die Wohnfläche pro Person ist ungleich höher als vor 40 Jahren. Werden sich diese Ansprüche aufrecht­erhalten lassen?Hardt: Wenn die Stadt wächst, wird eben der Wohnraum teurer. Wenn Mieter oder Wohnungskäu-fer in einer guten Lage wohnen wollen, müssen sie dann eben mehr bezahlen oder sich mit einer etwas kleineren Wohnung anfreunden. Also keine 60 Quadratmeter mehr, sondern vielleicht 45. Die Ansprü-che an die Grundausstattung sind allerdings gestiegen. Das relati-viert wieder den gestiegenen Preis etwas.

medianet: Wie haben Sie im Asset Management auf die historisch niedrigen Zinsen reagiert?

Berger: Wir haben in den letzten Jahren sehr hohe Aktienquoten gefahren und haben Europa stark gewichtet, was sich auch wirklich bezahlt gemacht hat. Es gab zwar jetzt eine Korrektur, aber Europa sollte absolut von den niedrigen

Energiepreisen profitieren, und die Gewinne dürften steigen. Die Gefahr von Verwerfungen sehe ich eher beim Anleihemarkt. Bei lang-läufigen Anleihen sind wir eher vorsichtig und ziehen kurze Lauf-zeiten vor, aber wir bleiben grund-

sätzlich eher bei den Aktien. Wir haben den strategischen Vorteil, dass wir den Kunden auch die Im-mobilieninvestments anbieten kön-nen und empfehlen, dort rund ein Drittel des Portfolios anzulegen. Bei den Emerging Markets haben wir Indien ein bisschen dazuge-mischt.

medianet: Ab welcher Summe werden Private Banking­Kunden interessant für Sie? Berger: Ich habe da eine eindeutige Meinung: Wir setzen keine Unter-grenzen. Eine individuellen Vermö-gensverwaltung macht aber erst ab einem sechsstelligen Betrag Sinn. In der Regel sind es schon diejeni-gen, die dieses Kapital zur Verfü-gung haben, die zu uns kommen. Aber wir wollen keine potenziellen Kunden mit einer Untergrenze ab-schrecken, da wir auch für sie Pro-dukte haben. Wenn die Renditen gut sind, wächst der Kunde ja mit uns mit.

Freitag, 22. Jänner 2016 finance:cover 51

Wachstum braucht rasche Liquidität.

Das Raiffeisen Factoring.

Informieren Sie sich. Wir beraten Sie gerne.Tel. +43 1 219 74 57 | www.raiffeisen-factorbank.at

NEUFactoring Handbuch

jetzt kostenlos anfordern

Factoring_Handbuch_AZ_216x288abf_4c_RZ.indd 1 4/29/2015 10:38:55 AM

Bei der derzeiti-gen Konjunktur wird sich nie-mand trauen, den Wohnbau durch eine Reform des Miet-rechts einzu-schränken.

eduard Berger

Page 52: medianet 2201

medianet.at52 INVEST:FEUILLETON Freitag, 22. Jänner 2016

Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ih-re Seele“, definierte einst der russische Erzähler Maxim Gorkij. Kein Wun-

der also, dass sich kunstvoll gear-beitete wissenschaftliche Objekte in den vergangenen Jahren stetig, wenn auch weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt zu Ren-nern auf dem Sammlermarkt ent-wickelt haben.

Das ist insofern nicht erstaun-lich, als erstens das Gros der of-ferierten Objekte durchaus deko-rativen Charakter hat, also vom stolzen Besitzer gern zur Schau ge-stellt wird. Und zweitens findet der Neo-Kollektor kaum ein anderes Interessensgebiet mit vergleich-barer Vielfalt: Von medizinischen Instrumenten und Modellen über technische Vermessungsgeräte bis hin zu Globen, aber auch Fossili-en und Mineralien reicht das An-gebot, das in den internationalen Auktionshäusern in dieser Sparte subsummiert wird.

Exotica, Mirabilia & ScientificaEbenso breit gefächert wie die Ob-jektpalette präsentieren sich der zeitliche und räumliche Rahmen: Von prähistorischen Ammoniten bis zu früher Computertechnik des 20. Jahrhunderts spannt sich der temporäre Bogen, und geografisch sind diesem Sammelgebiet per se keine Grenzen gesetzt.

Apropos Landesgrenzen: Galt bis vor wenigen Jahren noch London als diesbezügliches Markt-Mekka, so hat die österreichische Haupt-stadt der britischen mittlerweile den Rang abgelaufen. „Wien ver-fügt über die meisten und besten Sammlungen wissenschaftlicher Instrumente und Globen“, erklärt der Wiener Kunsthändler Simon Weber-Unger, der seit November 2002 zweimal jährlich im Doro-theum Auktionen in dieser Sparte betreut. Auch das Kunsthistorische Museum besitzt eine bedeutende Sammlung, die bereits unter Ru-dolf II. im 16. Jahrhundert begon-nen wurde.

Neben großen Institutionen gibt und gab es in Wien aber immer schon auch private Sammler: „In der Renaissance entstand die Tra-dition der Kunst- und Wunderkam-mern“, berichtet Weber-Unger. In diesen Sammlungen, die die noch früheren Raritäten- oder Kurio-sitätenkabinette ablösten, wurde vielerlei Wunderbares zur Schau gestellt, oft recht flexibel gegliedert nach den Kategorien Naturalia, Ar-tificalia, Antiquitates, Exotica, Mi-

Offener Kopf mit herausnehmba-rem, dreiteiligen Gehirn: Das Gips-Modell, Leipzig um 1900, vervier-fachte innerhalb von vier Jahren seinen Preis von 360 auf 1.600 €.

••• Von Marie-Thérèse Hartig

Wissenschaft von einst für Sammler von heuteOb Globus, Zeitmesser oder anatomisches Modell: Zeitgenössische wissenschaftliche Instrumente mögen technisch ausgefeilter sein, doch kunstvoller waren ihre historischen Vorgänger.

rabilia und Scientifica. Der Zweck dieser Sammlungen, die im Laufe der Zeit häufig zu Museen wurden, bestand darin, den universalen Zusammenhang aller Dinge dar-zustellen, so wie sich damalige Universalgelehrte gleichermaßen mit Botanik und Zoologie, Himmel und Erde, Natur und Wissenschaft beschäftigten – man denke etwa an Goethe, der sich neben seiner Dichtung auch mit Farbenlehre be-schäftigte, oder Humboldt, der von Universitätsmechanikern seine Vermessungsinstrumente anferti-gen ließ.

Zwar mögen die heutigen Samm-ler keine Universalgelehrten mehr sein, doch ihrer Leidenschaft frö-nen sie nicht minder begeistert. Daher verdankt Simon Weber- Unger den einstigen wie den zeitge-nössischen Kollektoren einen leb-haften Markt und die Möglichkeit, in seinen Auktionen museale Qua-lität anzubieten: „Für nahezu alle Objekte in den Dorotheum-Aukti-onen kann ich Referenzstücke in internationalen Museen nennen.“ Wohlgemerkt: Das gilt für Objekte aller Preisklassen. Taschengloben beispielsweise sind im Dorotheum schon für wenige hundert Euro er-hältlich.

Himmel, Erde & PlanetenBleiben wir gleich beim Thema Globen, die zu den Blue Chips der Sparte zählen. Warum? Da fallen Simon Weber-Unger, der sich selbst seit seinem 14. Lebensjahr für die Welt- und Himmelskugeln begeis-tert, gleich mehrere Gründe ein, allen voran „die große symbolische Kraft: Globen stehen für Macht, Wissenschaft, Navigation, Entde-ckung und Vermessung.“ Darüber hinaus stellen die meisten Globen dekorative Blickfänge in Bibliothe-ken oder Arbeitszimmern dar. Und schließlich bietet diese Sub-Sparte viele Spezialisierungsmöglichkei-ten: „Manche Sammler haben sich zum Beispiel auf sehr kleine Glo-ben spezialisiert, andere auf sehr große“, berichtet der Profi. Als klein gilt ein Globus übrigens, wenn er zwischen vier und zehn Zentime-ter Durchmesser aufweist, als groß mit 50 bis 100 Zentimeter. Weiters gibt es Sammler, die sich auf Glo-ben aus bestimmten Materialien, zum Beispiel solche aus Edelhöl-zern wie Mahagoni oder Walnuss, aus Metall oder sogar nur solche aus Silber, konzentrieren, während wieder andere bestimmte Regionen oder Hersteller bevorzugen.

Gemeinsam ist all diesen Spe-zialisierungen die Faustregel „Je älter, desto seltener, desto wertvol-ler“, so Weber-Unger: „Globen aus

© d

pa/A

0009

© Dorotheum

Edison-LampeDer amerikani-sche Ingenieur und Erfinder Thomas Alva Edison (1847–1931) mit der von ihm erfundenen und nach ihm benannten Weiß-glühbirne, mit der 1879 das Zeitalter der Fackeln und Gaslampen zu Ende geht. Das Archivbild stammt aus dem Jahr 1883.

Page 53: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 INVEST:FEUILLETON 53

dem späten 16. Jahrhundert sind heute echte Raritäten.“ Schon vor dem ersten Erdglobus, den Martin Behaim 1492/93 anfertigte, gab es Himmelsmodelle, die den Sternen-himmel auf der vermeintlichen Himmelskugel darstellten. Das älteste erhaltene Modell stammt aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Darüber hinaus gab und gibt es Planetengloben, insbesondere von Mond und Mars, sowie verwandte dreidimensiona-le Darstellungen des Weltalls wie Armillarsphären. Übrigens sind Mondgloben, die vor 1959 entstan-

den, nur auf der vorderen Hälfte bedruckt, weil die Rückseite des Mondes bis dahin noch nicht foto-grafiert worden war. Generell sind Himmelsgloben teurer als terrest-rische Exemplare, aber auch hier spielt Alter und Seltenheit eine Schlüsselrolle bei der Preisfindung. „Einen Mondglobus, der 1965 in der DDR gefertigt wurde, bekommt man für 500 Euro aufwärts, ein englischer Mondglobus aus dem 18. Jahrhundert kostet hingegen 80.000 bis 100.000 Euro“, verrät Weber-Unger.

Wenn Sie das für teuer halten, dann wird Sie der Weltrekordpreis, den ein Globenpaar im April 2010 bei einer Christie‘s-Auktion in Pa-ris erzielte, vermutlich vollends aus der Bahn werfen: Die beiden silbernen Manuskriptgloben, ein Himmels- und ein Erdglobus, ru-hend auf den Schultern von Herku-les and Atlas, vervielfachten ihren Schätzwert von 600.000 bis 900.000 Euro auf sensationelle 1,75 Millio-nen.

Messinstrumente & ModelleNeben Globen zählen historische Messinstrumente wie Sonnenuh-ren seit jeher und weltweit zu den begehrtesten wissenschaftlichen Objekten. Allerdings spielt zuneh-mend auch der Nationalstolz ei-ne Rolle auf dem Markt – mit der wachsenden Anzahl wohlhabender Sammler etwa im Mittleren Osten steigt spürbar auch die Nachfra-ge nach Objekten aus dem islami-schen Raum. Manche Astronomie-instrumente haben laut Experten ihren Preis in der letzten Dekade verzehnfacht. Doch auch andere Nischen boomen, denn wie jeder

Anatomisches Modell I Eine Schwan-gere aus Elfenbein brachte 41.500 €.

Markt unterliegt auch jener für historische wissenschaftliche In-strumente den Modetrends. So or-ten die Spezialisten im Dorotheum und bei Bonhams seit geraumer Zeit eine „rasante Marktentwick-lung bei anatomischen Modellen“, so Simon Weber-Unger: „Das liegt einerseits an mehr Akzeptanz und Verständnis gegenüber den Her-stellungsmaterialien – vor allem Gips und Papiermaché – und an-dererseits an der Aufarbeitung in Publikationen, Ausstellungen und in der Museumsarbeit.“

In Zahlen ausgedrückt: Ein selte-nes Gipsmodell eines anatomischen Kopfes mit offenem Gehirn kostete 2004 im Dorotheum 360 Euro, nur vier Jahre später fiel der Hammer für ein Exemplar aus der gleichen Guss-Serie bei 1.600 Euro.

Bisamäpfel, auch Pomander, dienten als Schmuckstücke und Behälter für duftende und medizinische Essenzen. Preis der silber/vergoldeten Rarität aus dem 17. Jhdt: 34.200 €.

Freilich gilt auch hier die Devi-se „Nur Top-Qualität erzielt Top-Preise“. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das anatomische Lehrmo-dell einer schwangeren Frau aus dem 17. Jahrhundert, das 2003 im Dorotheum 41.500 Euro einspielte; es war qualitativ mit einem ähnli-chen Modell im Kestner-Museum in Hannover vergleichbar – und dem-entsprechend teuer. Andere, weni-ger kunstvolle Exemplare, etwa ein ebenfalls aus Elfenbein geschnitz-tes Modell aus dem 18. Jahrhun-dert, brachte 2006 im Dorotheum „nur“ 10.000 Euro.

Schnäppchenjäger & SammlerTrotz dieser teilweise schon stolzen Preise und der steigenden Nachfra-ge hält britische Bonhams-Experte Jon Baddeley medizinische Gegen-stände und insbesondere Geräte aus dem späten 19. Jahrhundert immer noch für Schnäppchen. „Mi-kroskope aus der Zeit von 1880 bis 1930 in der Originalbox samt Zu-behör werden einem für rund 200 Pfund geradezu nachgeworfen.“

Kein Wunder also, dass Medizi-ner – gern auch solche im Ruhe-stand – zu den treuesten Kunden dieser Auktionssparte zählen, zu-mindest bei Bonhams: „Zuerst stat-ten sie ihre Praxen mit dekorativen anatomischen Modellen oder fas-zinierenden Präparaten aus, und später erhalten die medizinischen Souvenirs daheim die Erinnerung an das vergangene Berufsleben lebendig.“

Cassandra Hatton, Direktorin des Bonhams Wissenschafts-De-partments in Amerika, sieht freilich auch „eine neue, jüngere Sammler-generation“ heranwachsen: „Man-

Dampflokomotive Das große Funktions-Modell einer Dampflok um 1850 ging bei einer Dorotheum-Auktion für 55.200 € weg.

Tischplanetarium 2007 brachte eine Armillar-sphäre von Carl Christian Schindler im Dorothe-um astronomische 306.000 €.

Goniometer Ein Repetitions-Winkelmessgerät nach Mitscherlich, signiert „M. Meyerstein, Göttingen“ vor 1874, zählt zu den Rekordergebnissen der Sparte Historische Wissenschaftliche Instrumente im Dorotheum; 2008 erzielte es 36.900 €.

Globus coelestis Ein seltener Himmelsglobus des Kartografen Matthäus Seutter, Nürnberg um 1710, mit 12 kolorierten Kupfer-stichen auf gipsüberzogenem Pappmaché – Zuschlag: 26.840 €.

che unserer Käufer sind erst um die 20 Jahre alt. Und erfreulicher-weise mischen sich auch immer mehr Frauen in die Käuferszene.“

Ganz anders sieht Weber- Unger seine Klientel im Dorotheum: „Da sind viele Museen unter den Höchstbietenden, und erstaunlich viele Künstler interessieren sich für historische wissenschaftliche Objekte, sei es, um sie in ihren Kunstwerken weiterzuverarbeiten, sei es auch nur als Inspiration für eigene Arbeiten.“

Denn auch für die Kunst gilt, was der italienische Historiker Francse-co de Sanctis im 19. Jahrhundert konstatierte: „Jede Wissenschaft hat ihre Zeit.“

Anatomisches Modell IIEin lebensgroßer Männerkörper aus Papierma-ché, gefertigt um 1882 vom Arzt Louis Auzoux, brachte 2011 bei Bonhams knapp 20.000 €.

Modetrends bei Sammlern? Sicher gibt’s die! In den letzten Jahren hat sich z.B. der Markt für anatomische und botanische Modelle rasant entwickelt.

© D

orot

heum

(7)

© Bonhams

Page 54: medianet 2201

medianet.at54 Banking/insurance:Watch Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Im fast gleichem Maß, wie Zentral- und Osteuropa, kurz CEE, während der Krise für Sorgenfal-ten gesorgt hat, zaubert die Region jetzt ein Lächeln auf die Gesichter der Experten.

Das trifft auch und besonders den Bankensektor, wie der aktuelle CEE Report der Bank Austria zeigt: Die Banken haben laut Bericht 2015 in Zentral- und Osteuropa (CEE) ein äußerst positives wirtschaftliches Umfeld vorgefunden. Bis auf we-nige Ausnahmen haben die meis-ten Länder der Region ein starkes

Wirtschaftswachstum gezeigt und sich als widerstands fähiger gegen-über dem Stimmungswandel der Investoren im Hinblick auf Schwel-lenmärkte erwiesen. Das war groß-teils auf ihre starke Verbindung mit der Eurozone und solide, volks-wirtschaftliche Fundamentaldaten zurückzuführen.

Back to normalDie Bankensektoren der meisten Länder waren profitabel, wobei sich das Gesamtniveau im Vergleich zu den Vorkrisenjahren normalisiert.

„Obwohl die Differenzierung zwischen den einzelnen Ländern

weiter charakteristisch für die Re-gion ist, gab es 2015 einige positive Entwicklungen in den Bankensek-toren Zentral- und Osteuropas. Das Kreditgeschäft hat sich in einigen Märkten verbessert, und die Ban-kensektoren blieben überwiegend profitabel. Gleichzeitig ist ein nach-haltigeres Refinanzierungsmodell in CEE auf dem Vormarsch, im Rah-men dessen lokale Kundeneinlagen mehr Bedeutung als Refinanzie-rungsquelle gewinnen“, sagt Carlo Vivaldi von der UniCredit. „Nicht-destotrotz müssen die Banken ge-genüber dem Niedrigzinsumfeld, dem regulatorischen Druck, der

Entwicklung der Schwellenmärk-te, den geopolitischen Spannungen und den Auswirkungen der Migrati-on aufmerksam bleiben.“

Einzelne Länder stachen be-sonders positiv hervor: Mit BIP-Wachstumsraten zwischen 0,6 Pro-zent in Serbien und 4,3 Prozent in der Tschechischen Republik haben die meisten CEE-Länder 2015 eine dynamischere Entwicklung als in den vorangegangenen Jahren ge-zeigt. Ausnahmen waren Russland, das einen stark gesunkenen Öl-preis und Sanktionen durch die EU bzw. USA bewältigen musste, und die Ukraine, die den Verlust großer Produktionskapazitäten im Osten des Landes zu verkraften hatte.

Die „Neuen“ profitierenDarüber hinaus haben sich die neu-en EU-Mitglieder in Zentraleuropa (EU-CEE1) als widerstands fähiger gegenüber dem Stimmungswan-del der Investoren im Hinblick auf Schwellenmärkte in der zweiten Jahreshälfte 2015 erwiesen.

Dabei hat EU-CEE von Leis-tungsbilanzüberschüssen bzw. geringen Defiziten wegen starker Exporte in die Eurozone, niedrigen Rohstoffpreisen und hohen Kapi-talüberschüssen durch EU-Förde-rungen profitiert. Zusätzliche Un-terstützung kam von einer akkom-modativen Geldpolitik und einer robusteren Inlandsnachfrage. „Das Kreditgeschäft der Banken hat sich in einigen Ländern, insbesondere in Zentraleuropa, verbessert“, sagt UniCredit-Experte Mauro Giorgio Marrano. Die meisten lokalen Ban-kensektoren konnten in den ver-gangenen Jahren ihre Profitabilität aufrechterhalten, die durchschnitt-liche Loans/Deposits Ratio hat sich von 122% 2008 auf 101% 2015 ver-bessert.

Die wirtschaftliche Erholung ist gut fürs Kreditgeschäft, insbeson-dere bei den „Nachzüglern“. Das positive BIP-Wachstum in Rumäni-en, Slowenien und Ungarn wird die notleidenden Kredite reduzieren.

Die Profitabilität soll auch künf-tig über westeuropäischen Niveaus liegen, so die UniCredit-Analysten.

im Osten wird es wieder hellerIn Zentral- und Osteuropa zeigte sich 2015 ein starkes Wirtschaftswachstum – Nachhaltigkeit nicht ausgeschlossen, berichtet der CEE Banken Report der Bank Austria.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Bis 29. Februar will die Ko-alition beschließen, wie sie mit der Altersvorsorge weiter verfahren will. Zusatzpensionen sind Teil des Pensionssystems, das wurde auch im Regierungsprogramm postu-liert. Doch offenbar hat man bei den Verhandlungen die „Privaten“ bisher außen vor gelassen.

Ohne die „Privaten“ geht´s nichtDer Fachverband der Pensions-kassen in der WKO, der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs, die Plattform der be-trieblichen Vorsorgekassen und die Vereinigung Österreichischer In-vestmentgesellschaften sehen eine gemeinsame Planung des gesamten Pensionssystems, wie sie auch im

aktuellen Arbeitsprogramm der Österreichischen Bundesregierung enthalten ist, als unabdingbar an, um heimische Pensionen nachhal-

tig und auf ausreichend hohem Ni-veau zu sichern.

„Umso verwunderter sind wir, dass wir bisher in die Gespräche

zur Pensionsreform noch gar nicht eingebunden wurden. Am ‚30. Feb-ruar‘ ist es zu spät!“, meint Andre-as Zakostelsky, Obmann des Fach-verbands der Pensionskassen.

„Geht es um das Pensionssys-tem von morgen, müssen sowohl die staatliche Pension, als auch die Zusatzpensionen gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagt Zakos-telsky. Das sei auch im Regierungs-programm festgeschrieben.

Automatik oder nicht?Die Ausgangspositionen der Re-gierungspartner sind kompliziert genug: Die ÖVP drängt auf weitere Verschärfungen, um den Anstieg des Bundeszuschusses für das Pen-sionssystem, das nach Ansicht der Neos „schrottreif“ ist, zu dämpfen.

Die SPÖ hingegen verfolgt die Linie, dass das durchschnittliche Antrittsalter für die Pensionen ja schon jetzt auf 60,1 Jahre gestiegen sei – und damit auf jenen Wert, der laut Regierungsprogramm bis zum Jahr 2018 erreicht sein soll. Strit-tig ist auch, ob man auf Verände-rungen bei den Kennziffern – etwa einen Anstieg der Lebenserwartun-gen – automatisch reagieren soll.

reform ohne Private?Die Anbieter von Zusatzpensionen wurden in die Gespräche über die Zukunft des Pensionssystems noch nicht eingebunden.

Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensionskassen.

© F

ranz

Hel

mre

ich

uniqa investiert

Mega-Programm mit 500 MillionenWIEN. Der Versicherungs-konzern Uniqa gab den Start des größten Investitions- und Innovationsprogramms in der Unternehmensgeschichte in Höhe von rund 500 Mio. Euro bekannt. „Diese Investitio-nen, von denen ein guter Teil bereits im Jahr 2016 getätigt wird, fließen zum Großteil in das ‚Re-Design‘ des Ge-schäftsmodells, den dazu auch notwendigen personellen Kompetenzaufbau und die er-forderlichen IT-Systeme“, sagt CEO Andreas Brandstetter. Uniqa erzielte zum 3. Quartal das beste 9-Monatsergebnis der Firmengeschichte mit ei-nem EGT von 301,9 Mio. Euro. Im Geschäftsjahr 2015 ist das beste Ergebnis der Firmenge-schichte im Visier. Erfreulich: ÖGVS zeichnete den Uniqa-Rechtsschutztarif mit der Schulnote 2,1 aus.

Best trade Finance Bank

Bank Austria ausgezeichnet WIEN/NEW YORK. Die Bank Austria wurde vom US-Finanz-magazin „Global Finance“ das achte Jahr in Folge zur „Best Trade Finance Bank“ in Öster-reich für das Jahr 2016 gekürt. Das ist das Ergebnis einer jährlichen Umfrage unter Ana-lysten, Managern und Techno-logieexperten in 84 Ländern. Die wichtigsten Selektionskri-terien für die Auszeichnungen waren Transaktionsvolumen, geografische Reichweite, Kundenservice, kompetitive Preisgestaltung und innovative Technologien. Das Finanzma-gazin „Global Finance“ besteht seit 28 Jahren und hat Leser in 180 Ländern.

startuP BaningO.cOm

Neue Kunden mit an BordWIEN. Baningo ist eine Platt-form für Menschen, die Fi-nanzberatung benötigen und suchen. Kunden können auf baningo.com Bankberater nach persönlichen Kriterien wie Qualifikation/Ausbildung, Ort, Sprache oder Kontaktmöglich-keiten suchen und mit ihnen direkt in Kontakt treten. Jetzt wurden Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Hypo OÖ und Aus-trian Anadi Bank als weitere Kunden gewonnen.

crOWdinvest-PlattFOrm

dasErtragReich finanziert KMUWIEN. dasErtragReich, das sich auf österreichische, be-stehende und eigentümerge-führte KMUs spezialisiert hat, konnte insgesamt acht von acht Crowdinvesting-Projekten 2015 erfolggekrönt finanzieren, davon sechs über die Online-Plattform www.dasertragreich.at. 173 Investoren gaben in Summe 640.000 Euro.

Page 55: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Banking/insurance/Finance PeoPle 55

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Dass es in der Bank Aus tria seit Jahren heftig zugeht, verwun-dert kaum noch jemanden. Pro-bleme mit dem Online-Banking, kolportierter und dann doch abge-blasener Verkauf des Filialnetzes, Schrumpfkurs, Personalabbau und so weiter und so fort – in dem aus diversen österreichischen Banken zusammengelöteten Unternehmen schien keine Ruhe einkehren zu wollen.

Jetzt kam der Knalleffekt: CEO Willibald Cernko geht per Ende Februar; mit 1. März wird ihm der 45jährige Robert Zadrazil nachfol-

gen. Seit einigen Jahren zum Vor-stand gehörig, studiert er derzeit Betriebswirtschaft an der Wirt-schaftsuniversität Wien.

Italienische RänkeDer Abgang Cernkos war, wie In-sider von Beginn an vermuteten, nicht ganz freiwillig. Der „Gene-rationswechsel“ wurde offenbar von den italienischen Eigentümern herbeigeführt – und zwar eher überfallsartig. Der Noch-BA-CEO, dessen Vertrag erst im Oktober des Vorjahres verlängert worden war, wurde erst nach einer Aufsichts-ratssitzung am letzten Freitag von seiner Absetzung informiert. Mög-

licherweise traute man Cernko die Umsetzung des harten Sparkurses nicht zu. Er hatte öffentlich erklärt, er habe sich „selbstverständlich ... immer die Frage zu stellen: Ist das das, was man persönlich mit vollem Herzblut unterstützen könnte?“

Willibald Cernko war am 1. Okto-ber 2009 Erich Hampel an die Spit-ze der Bank Austria gefolgt, dieser wurde Aufsichtsratschef. Cernko war für den Job von der damaligen deutschen Bank-Austria-Schwes-ter HypoVereinsbank (HVB), wo er Privatkundenvorstand war, nach Wien zurückgekehrt. Der Banker gilt nicht als jemand, der leicht-

fertig aufgibt. Jahrelang hatte er versucht, die teils heftigen Proble-me des Instituts, die manche in der komplizierten Struktur der Bank sahen, mit Verve aufzuarbeiten.

Die Bank Austria war 1991 aus einer Verschmelzung von Zentral-sparkasse und Länderbank her-vorgegangen. 1997 holte sich der damalige Bank Austria-Boss Ran-da in einem Aufsehen erregenden Coup die Creditanstalt. Branchen-kenner meinen, dass die verschie-denen Kulturen und politischen Ausrichtungen der drei Institute – die CA galt als „schwarz“, Zent-ralsparkasse und Länderbank als „rot“ – jahrelange interne Graben-kämpfe zur Folge hatten, die die Bank schwächten. Die Lage wurde nicht einfacher, als sich die deut-sche Hypo Vereinsbank im Jahr 2000 das Unternehmen holte und 2005 schließlich alles bei der itali-enischen UniCredit landete.

Kahlschlag in Italien?In Italien stauen sich offenbar noch andere Probleme: Erst vor einer Woche räsonierten die Finan-cial Times und der Corriere della Sera darüber, dass der Sessel von UniCredit-Chef Federico Ghizzoni wackeln könnte. Die UniCredit de-mentierte das ebenso umgehend wie angebliche Investorenzweifel an dem im November vorgestell-ten Entwicklungsplan Ghizzonis, der 18.000 Jobs kosten wird. Doch möglicherweise planen der Auf-sichtsrat und führende Aktionäre einen größeren Kahlschlag, dessen erstes Opfer Willibald Cernko war.

Raue See vorausAuf den gebürtigen Wiener und Va-ter von zwei Kindern, Robert Zad-razil, wartet jedenfalls kein leich-ter Job: Die Bank verlor durch den Wegfall des Osteuropa-Geschäfts, das nun von Rom direkt verwaltet wird, an Umsatz und auch Status im Konzern. In den nächsten drei Jahren muss er 70 der insgesamt 190 Filialen in Österreich schlie-ßen und mehr als 300 Mio. Euro einsparen.

Willibald cernko geht – freiwillig?Eine Ära in der Bank Austria endet Ende Februar 2016, Robert Zadrazil folgt mit 1. März.

© A

PA/H

erbe

rt P

farr

hofe

r

Willibald Cernko war seit 2009 Vorstandsvorsitzender der Großbank. Zuletzt krachte es mit Rom wegen des Filialnetzes.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die Ergo Österreich voll-zieht mit dem Relaunch der Web-site einen weiteren Schritt ihrer Digitalisierungsstrategie. Ab so-fort können Kunden Versicherungs-lösungen der Ergo einfach, schnell und sicher online abschließen, egal ob sie dafür ihr Smartphone, Tab-let oder den PC benutzen. „Digital wird für Kunden zunehmend nor-mal. Immer mehr Kunden möchten Versicherungen auch online ab-schließen“, meint Ergo-IT-Vorstand Christoph Thiel.Diese Produkte können nun auch Online abgeschlossen werden:• Kfz-Versicherung• Unfallversicherung• Haushalt-/Eigenheimversiche-

rung

• Risikoversicherung• Bestattungsvorsorge• Rechtsschutzversicherung.

„Moderne Kommunikationska-näle und Vertriebswege sind auch für die Versicherungsbranche von wesentlicher Bedeutung. In Kom-bination mit hoher Beratungs- und Servicequalität entscheiden diese über den künftigen Geschäftser-folg“, erläutert Ergo-Vorstandsvor-sitzender Josef Adelmann.

Unterschrift per FingerDie Kfz- und die Unfallversiche-rung können Kunden auch ohne analoge Zwischenschritte digital über ihr Smartphone oder Tablet abschließen. Der Ablauf ist laut Ergo einfach: Nach der Eingabe ihrer Daten erhalten Kunden über einen QR-Code ein Unterschriften-feld auf dem Display ihres Smart-phones oder Tablets eingeblendet. In diesem Feld können Kunden mit einem Tablet-Stift oder mit dem Finger unterschreiben und lösen damit die Antragsprüfung online aus. Optimaler Kundenservice steht im Vordergrund: Kunden kön-nen auch beim Online-Abschluss weitere Informationen anfordern.

Digital wird ganz normalBei Ergo kann man Versicherungen nun auch online einfach, schnell und sicher abschließen.

erste aM

Robert Senz neu am SteuerWIEN. Robert Senz übernimmt ab Februar 2016 die Leitung des mehr als 20-köpfigen, länderübergreifenden Fixed-Income-Teams der Erste Asset Management. Er berichtet direkt an Gerold Permoser, Chief Investment Officer (CIO) der Erste Asset Management (EAM). Der bisherige Leiter Ale-xander Fleischer geht auf ei-genen Wunsch in Bildungska-renz. Der 51jährige Senz bringt mehr als 25 Jahre Erfahrung im Anleihen-Management und eine erfolgreiche Expertise un-ter anderem als Chief Invest-ment Officer für Anleihen bei der Raiffeisen Capital Manage-ment mit.

christoPh Pongratz

D.A.S. verstärkt MarketingWIEN. Christoph Pongratz (43) ist ab sofort Leiter der neu aufgestellten Abteilung „Mar-keting & Kommunikation“ der D.A.S. Rechtsschutz AG. Der 43-jährige gebürtige Kärnt-ner stellt dazu die Abteilung neu auf und verantwortet mit seinem Team die Agenden von CRM, Marktforschung, eMedia, Werbung und Grafik bis hin zu Unternehmenskommunikation sowie PR. Pongratz verfügt über langjährige Erfahrung im Marketingbereich; Karriere-stantionen waren die Werbe-agentur Bárci & Partner/Young & Rubicam, Marketing- und Produktmanagement der GE Capital Bank GmbH sowie Marketing in der Bawag PSK Versicherung AG. Zuletzt hat der studierte Betriebswirt die Öffentlichkeitsarbeit der Kate-gorialen Seelsorge in der Erz-diözese Wien verantwortet.

zürcher kantonalBank

Ch. Nemeth ist neuer VorstandSALZBURG/WIEN. Mit Chris-tian Nemeth wurde der bishe-rige Leiter des Bereichs Asset Management zum Vorstands-mitglied der Zürcher Kanto-nalbank Österreich ernannt. Nemeth war unter anderem als Chief Investment Officer bei der Deutsche Bank Österreich und der Bank Sal. Oppenheim (Österreich) tätig. Weitere Stationen der Karriere des studierten Betriebswirts wa-ren die Creditanstalt, Capital Invest und Oppenheim Asset Management.

raiFFeisen centroBank

Valerie Brunner neu im VorstandWIEN. Valerie Brunner zog neu in den Vorstand der RCB ein und wird dort künftig gemein-sam mit CEO Wilhelm Celeda die Geschäfte der auf Aktien und Zertifikate spezialisierten Bank führen. Sie folgt damit Markus Kirchmair, der zurück in die RCB Konzern-Mutter Raiffeisen Bank International AG (RBI) wechselte.

Page 56: medianet 2201

www.bfi.wien/business

HIER BILDETSICH DIE

DIGITALE ZUKUNFT!

Smarte Gesellschaften brauchen smarte Köpfe.

Die digitale Zukunft ist heute. Arbeitsabläufe,

Produktzyklen – ja ganze Branchen – ändern sich über Nacht. Wer hier am Ball bleiben will, braucht

bestens geschultes Personal. Mit dem

BFI Wien sind Sie ideal für diese und andere

Herausforderungen der Zukunft gerüstet.

BUSINESS

SERVICE01/81178-10160

business-service@

bfi.wien

2015-09-29_BusinessService_Medianet_271x417.indd 1 29.09.2015 16:14:50

Page 57: medianet 2201

medianet.at

real:estate

Mega-Deal Deutsche Bank investiert halbe Milliarde € in London 58

Bilfinger-Split Strabag an Bau- und Gebäudedienst-leistungssparte dran? 58

Singapur Der Stadtstaat ist ein schwieriger Ort für Immobilienmakler 59

Smart Home Bosch setzt auf das „intelligent vernetzte Zuhause“ 63

Facility-Trend Eigen-personal bei Gebäude-dienstleistungen 63

Freitag, 22. Jänner 2016 cover 57

© H

olze

rbau

2016 wird ein weiteres gutes Immobilien-JahrEinfamilienhäuser, Miet- und Eigentumswohnungen bleiben im Trend, die Nachfrage nach Baugrundstücken steigt besonders stark an. 60

Baunormen Austrian Standards hat das „Dialogforum Bau“ initiiert.

Seniorenresidenzen Elke Merl reali-siert „Adäquates Wohnen im Alter“.

© A

ustri

an S

tand

ards

/Tho

mas

Mar

ia L

aim

grub

er

© M

itein

ande

r leb

en

6362

© Foto Wilke

IATX (Schluss 20.1.) 204,55 -7,36%

cerX 13.–20. Jänner 2016

Immo-Aktien-Fonds1-Monat-Performance (per 20.1.2016)

Warimpex -3,44%

Buwog -3,77%

cA Immo -6,61%

conwert -8,66%

Atrium -9,09%

Immofinanz -9,62%

S Immo -12,76%

▲ DWS Immoflex vermögensm. -0,51%

▲ Morgan Stanley As.Prop. AX -0,86%

▲ Invesco Gl.r.est.Sec.A Dis GBP

-1,15%

▲ First State Gl.Prop. Sec. B GBP -2,05%

▲ Private Bank.Man.Prog-re.est. -2,25%

▼ cS(Lux)Gl.em.M.Prop.eq.Fd.BH

-14,56%

▼ eSPA Stock europe-Property A -9,53%

▼ Wiener Privatbank eur. Prop. A -9,49%

▼ Meinl Global Property -9,28%

▼ Parvest r.est.Secur.Pac.c eUr -8,90%

-3,44%Warimpex

-12,76%S Immo

cerX (Schluss 20.1.) 359,73 -6,78%

IATX 13.–20. Jänner 2016

Page 58: medianet 2201

medianet.at58 TOP-TRENDS Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Paul Christian Jezek

LONDON/WIEN. Bürogebäude und Geschäfte in London, Paris oder Frankfurt werden dieses Jahr wohl etwas schwerer zu verkaufen sein: Die hohen Preise belasten, und zugleich nimmt das Interesse von Investoren aus Asien und dem Nahen Osten ab.

Das Volumen der gewerblichen Immobilienverkäufe werde sich nach drei Jahren mit Steigerungen von mehr als 20% heuer kaum än­dern, konstatiert das Immobilien­beratungsunternehmen Knight Frank LLP in einer top­aktuellen

Studie. „Auch wenn die Invest­mentlage für europäische Immo­bilien weiterhin gut ist, gibt es doch Gegenwind, der den jüngsten Schwung am Markt etwas bremsen könnte“, schrieb der Marktforscher Matthew Colbourne von Knight Frank in der Studie.

Die Chinesen könnten nachlassenZu den potenziellen Risiken zählen demnach geringeres Kaufinteresse aus Asien infolge der Wirtschafts­abschwächung in China und aus dem Nahen Osten, wo der sinkende Ölpreis die Investoren zurückhal­tender agieren lässt.

Weitere Belastungsfaktoren sind die Möglichkeit, dass die Zinsen wieder anziehen, und Sorgen, dass die Preise zu stark gestiegen sind.

Die Nachfrage nach Gewerbe­immobilien in Europa, darunter Bürogebäude, Lagerhäuser und Hotels, war sprunghaft angestie­gen, da Investoren angesichts re­kordniedriger Zinsen an den An­leihemärkten nach verlässlichen Mieteinnahmen suchten.

Zwar sind infolge der gestiege­nen Preise in manchen Städten auch die Renditen aus Immobilien­anlagen auf das niedrigste Niveau in zwei Jahrzehnten zurückgefallen

doch werfen sie immer noch mehr ab als Staatsanleihen. Während zum Beispiel ein voll belegtes Bü­rogebäude in der City of London ei­ne Rendite von vier Prozent bietet, kam der Bloomberg Eurozone Sove­reign Bond Index im vergangenen Jahr nur auf einen Ertrag von 1,8%.

Halbe Mrd. Euro für 48.000 m2

Dennoch bleibt im wahrsten Sinne des Wortes genug Raum für riesige Immobilien­Deals in Europa.

So steckt aktuell die Immobilien­ fondssparte der Deutschen Bank trotz der hohen Preise in London eine halbe Mrd. Euro in die briti­sche Metropole. Der Offene Immo­bilienfonds Grundbesitz Europa investiert das Geld in die Projekt­entwicklung „The International Quarter“ im Geschäftsviertel Strat­ford mit rund 48.000 m2 Gewerbe­flächen auf dem ehemaligen Olym­pia­Gelände. Das Gebäude soll ab 2018 Platz für 3.800 Mitarbeiter der Bankenaufsichtsbehörde FCA bieten – die Bauarbeiten haben be­reits begonnen.

Der zuständige Deutsche­Bank­Manager Georg Allendorf ver­spricht sich mittelfristig Wertstei­gerungen: „Die frühe Investition in das Entwicklungsprojekt ist eine sehr gute Anlage für den Fonds.“ Für vollvermietete Büro­ und Ein­zelhandelsimmobilien in Londoner Bestlagen sind die Preise zuletzt durch die Decke gegangen, weil im­mer mehr Investoren in Immobili­eninvestments drängen, und das Angebot knapp wird. Viele große Fonds weichen deshalb zunehmend in andere Lagen aus oder trauen sich auch wieder an riskantere Pro­jektentwicklungen wie diese heran.

Für einen Big Deal ist immer PlatzFür 2016 erwarten sich die Experten für Immobilienverkäufe in Europa eine Stagnation – dessen ungeachtet kommt es auch heuer wie soeben in London zu Immo-Mega-Deals.

© p

anth

erm

edia

.net

/jova

nnig

••• Von Paul Christian Jezek

MANNHEIM. Beim kriselnden deutschen Bau­ und Dienstleis­tungskonzern Bilfinger steht eine komplette Aufspaltung im Raum – der Konzern hat Angebote zum Erwerb von Großteilen seiner Bau­ und Gebäude­Dienstleistungs­sparte erhalten.

Noch eine „Säule“ weniger?Mit rund 22.000 Beschäftigten wä­re davon gut jeder dritte Mitarbei­ter betroffen.

Die Sparte mit einer Leistung von rund 2,4 Mrd. € galt bisher als ein tragender Pfeiler der Zwei­Säulen­Strategie, die Konzernchef Per Ut­negaard im Frühjahr vorstellen wollte. Die Angebote werden nun „ergebnisoffen“ näher geprüft.

Als Käufer kommen wohl die Ge­bäudedienstleister Vinci, Cofely, CBRE oder Jones Lang Lasalle infrage – und durchaus auch die Strabag.

Bilfinger ist derzeit bereits dabei, das Kraftwerksgeschäft mit einer Leistung von mehr als einer Mrd. € aus seiner Industriesparte zu ver­kaufen. Es soll auch Interessenten für die Wassergeschäfte aus der Dienstleistungssparte geben. We­gen hoher Abschreibungen auf das Kraftwerksgeschäft und Umbau­kosten hatte Bilfinger zuletzt hohe Verluste eingefahren.

Der Konzern war durch die Pro­bleme der europäischen Ener­giebranche ins Schlingern geraten – Mitte 2015 hatte der neue Chef Utnegaard nach einer Serie von Gewinnwarnungen die Reißlei­

ne gezogen und das Geschäft mit Kraftwerken zum Verkauf gestellt, das zuletzt zu großen Teilen nicht mehr ausgelastet war. Das Unter­nehmen wollte sich fortan strate­gisch auf Industrie­ und Immobili­endienstleistungen konzentrieren.

Kein Ende der Probleme in SichtNeben der Dauerflaute im Kraft­werksgeschäft nach der Energie­wende in Deutschland und Prob­lemen beim Projektmanagement kämpft der Konzern mit weltweit mehr als 57.000 Mitarbeitern auch mit Investitionskürzungen in der Öl­ und Gasindustrie.

Der Norweger Utnegaard will in diesem Geschäft die Organisa­tions­ und Kostenstruktur optimie­ren und margenschwache Bereiche neu aufstellen.

Bilfinger vor AufspaltungDer kriselnde deutsche Bau- und Dienstleistungskonzern prüft Angebote für seine Bau- und Gebäude-Dienstleistungssparte.

Per Utnegaard hat bei Bilfinger ein schweres Erbe nach R. Koch angetreten.

© B

ilfin

ger

Trotz des größten Jahresverlusts ihrer Geschichte investiert die Deutsche Bank um 500 Mio. € in Londoner Gewerbeflächen.

BIG DEAL

Supermärkte um 250 Mio. €AUGSBURG. Patrizia Immobili­en baut den Bestand an Einzel­handels­Objekten aus und hat ein Paket von 21 Super­ und Baumärkten, das bisher LaSal­le Investment Management ge­hörte, für zusammen rund 250 Mio. € erworben

Die 180.000 m2 großen Flä­chen vor allem in Bayern und in Norddeutschland sind an Ketten wie Rewe, Edeka, Kauf­land und Bauhaus vermietet. Im Dezember hatte Patrizia be­reits 18 Einzelhandels­Immo­bilien in Westdeutschland ge­kauft; Vorstandschef Wolfgang Egger beziffert den Wert der Einzelhandels­Immobilien von Patrizia auf 2,6 Mrd. €. (red)

VOLLE AUFTRAGSBÜCHER

Mehr Konjunktur dank FlüchtlingenBERLIN. Das deutsche Bauge­werbe rechnet für heuer mit ei­nem Umsatzplus von 3% – auch wegen der vielen Flüchtlinge, die untergebracht werden müssen. „Ein Orderzuwachs um 14 Prozent belegt die gu­te Auftragslage“, berichten Spitzenvertreter des Haupt­verbandes der Deutschen Bau­industrie (HDB) und des Zen­tralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB).

Die größten Impulse gehen derzeit vom Wohnungsbau aus; dort rechnen die Verbände 2016 mit einem Umsatzan­stieg von 5%. Der Bedarf an Erstaufnahmekapazitäten für Asylbewerber soll auch zu ei­nem verstärkten Umbau von Wohnhäusern und anderen Gebäuden führen. (dpa/red)

MESSE 28. BIS 31.1.2016

Bauen & Energie mit AquathermWIEN. Rund 550 Aussteller beraten Ende Jänner zu Fertig­häusern, Baustoffen, Fenster & Türen, Finanzierung, Heizung und Haustechnik sowie zu Bau­biologie, ­ökologie und Energie­effizenz. Darüber hinaus bieten die Innungen „Beratungsin­seln“, wo anbieterunabhängige Tipps, Trends und Infos zu Architektur, Baumaterialien, Energie, Förderungen, etc. kos tenfrei abgeholt werden kön nen. www.bauen-energie.at

POTSDAMER PLATZ

Die Hauptstadt wird verkauft …BERLIN. 17 Gebäude, zehn Straßen und zwei Plätze rund um den Potsdamer Platz ha­ben einen neuen Besitzer: Eine Tochtergesellschaft des US­Immobilieninvestors Brook­field übernahm das Gelände mit rund 270.000 m2 zusam­men mit dem südkoreanischen Staatsfonds.

Das Immobilienareal um­fasst einen Mix aus Büro­, Geschäfts­, Wohn­ und Frei­zeitflächen sowie ein Hotel; mehr als 480 Firmen haben sich dort niedergelassen. (pj)

Europa-Deals Knight Frank beziffert das europäische Immobilien-Trans-aktionsvolumen im Vorjahr mit rund 235 Mrd. €, womit es sich dem Rekord von 260 Mrd. € aus dem Jahr 2007 zumindest an- genähert hat.

235 Mrd.

Page 59: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 IMMO:INTERNATIONAL 59

SINGAPUR. Als Billy Loh 2008 als Immobilienmakler begann, wurde sein Job als ein Weg zum Wohl-stand angesehen. Heute sitzt er hin-ter seinem Lenkrad und fährt Gäs-te durch den Stadtstaat, um seine Rechnungen bezahlen zu können. Der 50-Jährige ist Fahrer für Uber Technologies Inc. in Singapur – dort haben Maßnahmen zur Abkühlung des Immobilienmarkts die Preise für Häuser unter Druck gebracht und das Transaktionen-Volumen um bis zu zwei Drittel im Vergleich zu 2012 einbrechen lassen.

Nach einem halben Jahr ohne einen einzigen Geschäftsabschluss entschied sich Loh, sein Glück als Uber-Fahrer zu versuchen. Er ver-dient jetzt durchschnittlich 3.000 Singapur-Dollar (1.940 €) im Monat. Das ist nur ein Zehntel der Kom-mission, die er mit dem Verkauf einer Wohnimmobilie zu Spitzen-zeiten des Marktes hätte verdienen können. „Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen irgendwie We-ge finden, um über die Runden zu kommen“, sagt Loh.

Minus 68% im Vergleich zu 2012In Singapur sind die Preise für Wohnimmobilien in zwölf Mona-ten um 4,3% zurückgegangen – das ist ein größeres Minus als in Hong-kong, China, Japan und Australien. Das geht aus dem Knight Frank Global House Price Index hervor, der 55 globale Wohnimmobilien-Märkte abbildet.

Im vergangenen Jahr ist es den Maklern in Singapur laut SLP In-ternational Property Consultants gerade einmal gelungen, rund 7.000 neue Wohnimmobilien zu verkaufen. Das entspricht in etwa demselben Niveau wie 2014, ist je-doch ein Rückgang um die Hälfte im Vergleich zu 2013 und ein Minus von rund 68% im Vergleich zu 2012.

Hinter dieser Entwicklung ste-hen sieben Jahre an staatlichen Markteingriffen mit dem Ziel, die Preise auf dem zweitteuersten Immobilienmarkt in Asien auszu-bremsen.

Besonders viel KonkurrenzIn Singapur gibt es zudem eine vergleichsweise hohe Anzahl an Immobilienmaklern, verglichen mit dem Volumen der Verkäufe. Insge-samt haben sich mehr als 30.000 Menschen in der Stadt für den Job registriert – bei lediglich rund 3.000 monatlichen Transaktionen, belegen Daten des Institute of Es-tate Agents.

Im australischen Bundesstaat New South Wales sind es hingegen laut CoreLogic Inc. nur 1.840 Mak-ler, die sich um monatlich 8.160 Transaktionen in Sydney kümmern. Angesichts der Erwartung, dass der Immobilienmarkt in Singapur auch heuer schrumpft, bietet das Insti-tute of Estate Agents den Maklern in der Stadt Kurse an, mit denen sie andere Jobs erlernen und so ihre Einkünfte aufbessern können.

Auch Makler Terence Tham, 35, hat in den neun Jahren, die er nun schon als Immobilienmakler ar-

beitet, noch nie ein so schlechtes Jahr wie 2015 erlebt. Im November entschied er sich, seinen Honda Ci-vic als Fahrer für Uber zu nutzen – und so zugleich sein Netzwerk an potenziellen Kunden auszubau-en. Immer dann, wenn Tham keine Apartments zeigt, fährt er Pendler

durch den 718 km2 großen Stadt-staat. Jedem Gast drückt er eine Visitenkarte in die Hand, mit der er für seinen anderen Job wirbt. „Dies war eines der schlechtesten Jahre für mich auf dem Markt für Immo-bilienmakler“, fasst er seine Lage zusammen. (Bloomberg/red)

Die Immo-Preise in Singapur erodierenZwar müssen sich Immobilienmakler auch in anderen Teilen der Welt in der zyklischen Branche mit Zweitjobs über Wasser halten, doch im Stadtstaat sieht die Lage besonders düster aus.

© P

anth

erm

edia

.net

/ Leu

ng C

ho P

an

In Singapur leiden Immobilienmakler aktuell besonders stark unter einer Marktflaute.

WeltMeisterÖsterreichDas Jahrbuch zum Wirtschaftsstandort

Projektleitung:

Mag. Erich Danneberg MAS | Tel: 919 20 2224 | [email protected]

WEL

TMEI

STER

ÖST

ERRE

ICH

- Da

s Ja

hrbu

ch z

um W

irts

chaf

tsst

ando

rt20

16

www.advantageaustria.org

WELTMEISTERÖSTERREICHDas Jahrbuch zum Wirtschaftsstandort

SURPRISINGLYINGENIOUS

Weltmeister (2015) NEU.indd 1 02.07.2015 13:06:43

•ÖsterreichsWeltmarktführeraufeinenBlick

•IndustriestandortÖsterreich–wasWeltmarktführerfürRahmenbedingungenbrauchen

•HochtechnologieundForschungsstandort–wofindensichdieWeltmeisterderZukunft

•ErscheintindeutscherundenglischerSprache

•LiegtinjedemAußenhandelscenterderAWAauf

•DieweltweiteexklusiveVisitenkartevonÖsterreichsExportindustrie

Erscheinungstermin: 24. Juni 2016 Druckunterlagenschluss: 13. Juni 2016

Page 60: medianet 2201

medianet.at60 IMMO:DOSSIER Freitag, 22. Jänner 2016

handelt – weiterhin schwierig blei-ben“, kommentiert Nenning. „Da-gegen ist im unteren Immobilien-Preissegment viel Nachfrage, aber viel zu wenig Angebot vorhanden. Daher werden genau in diesem Bereich weiterhin die Preise leicht anziehen – mit allen sozialen Kon-sequenzen.“

MietwohnungenFür 2016 erwarten die Re/Max-Immobilien-Experten die größte Nachfrage – wie in den Vorjahren – bei den Mietwohnungen in zentra-ler Lage mit +7%. Das ist mehr als bei allen anderen Immobilientypen, aber nahezu gleichauf wie im Vor-jahr. Das Mietwohnungs-Angebot wird in zentralen Lagen um +1,7% und die frei zu vereinbarenden Mietzinse um +3,9% steigen, etwas mehr als 2015, aber geringer als 2014.

Mietwohnungen am Stadtrand liegen noch im Aufwärtstrend – sie werden um +1,9% geringfügig stär-ker nachgefragt als 2014. Auch das Angebot wächst (um +1,9%) und damit soll der Mietzins für frei zu vereinbarende Mieten dort mode-rat um +1,0% steigen.

Mietwohnungen in Landgemein-den kämpfen traditionell mit einer schwächeren Nachfrage (–2,0%), sie bieten aber dafür mit –2,0% fallen-de Mietpreise. Insgesamt stellen sich die Mietwohnungen in Land-gemeinden aber für 2016 trotzdem positiver dar als noch für 2015.

••• Von Paul Christian Jezek

Das steigende Immo-bilienangebot im Jahr 2015, die wei-terhin gute Nach-frage, die weitge-hend stagnierenden Preise, das histo-

risch niedrige Zinsniveau sowie die Steuerreform – all diese Einfluss-faktoren haben dazu geführt, dass der heimische Immobilienmarkt im Vorjahr so gut florierte wie nie zuvor.

Für 2016 erwarten die Experten einen weiteren Anstieg bei Ange-bot und Nachfrage. „Um 2,1% mehr Immobilien-Suchende und um +2,5% mehr Häuser, Wohnungen und Grundstücke am Markt sollten einen weiteren Preisanstieg von +0,6% mit sich bringen“, wagt Re/Max Austria Managing Director Anton E. Nenning eine sehr präzise Prognose.

Natürlich gibt es dabei je nach Gegend, Ortsgröße, Immobilientyp und Preissegment unterschiedliche Entwicklungen. „Darum haben wir die wichtigsten Kombinationen aus Lage und Immobilien-Typ analy-siert“, erwartet Nenning für heuer eine Phase der Beruhigung und der gesteigerten Zuversicht auf aller-höchstem Niveau – wenn, ja „wenn nicht wieder eine Steuerreform oder ein anderer unvorhergesehe-ner und schwerwiegender Störfak-tor auf uns zukommt“.

Zuerst: der Faktor PreisIm oberen Preissegment sinkt die Immobilien-Nachfrage um –3,7%, das Angebot steigt leicht mit +1,0% und der Immobilien-Preis sinkt um –2,3%. Nenning: „Die Prognose für die gehobene Preisklasse ist pes-simistischer als für den mittleren und unteren Preisbereich, aber op-timistischer, als sie für 2015 war.“

Im mittleren Preissegment steigt die Immobilien-Nachfrage mit +2,3% und ist damit um mehr als zwei Prozentpunkte über der Vor-jahreserwartung. Das Immobilien-Angebot im Mittelpreis-Segment steigt um +2,2% und liegt damit knapp über der Vorjahreserwar-tung. Die Preise im mittleren Seg-ment werden um +0,7% anziehen. Damit ist der Preistrend im Mit-telpreis-Segment um 2,5 Prozent-punkte fester als in der Vorjahres-erwartung.

Im unteren Immobilien-Preisseg-ment zieht die Nachfrage spürbar um +6,8% an – das ist ein weiterer Prozentpunkt mehr als für 2015. Das Angebot im unteren Segment soll um +1,6% steigen.

Die Preiserwartungen liegen aber angesichts der Nachfrage nur bei +2,4%, wieder 2 Prozent-punkte über jenen für 2015. „Der Markt für wirklich hochwertige und hochpreisige Immobilien wird 2016 – sofern es sich nicht um ausgesprochene Luxusimmobilien

Gewerbeimmos Laut Re/Max bleibt die Nachfrage-Erwartung für alle Gewerbe-immobilien-Typen auch heuer gering.

Es kommt auf den (Immobilien-)Typ anEs gilt, einen neuen österreichischen Rekord zu feiern: 2015 wurde erstmals die Grenze von 100.000 Immobilien-Verkäufen pro Jahr (deutlich) durchbrochen.

© H

artl

© F

reep

ort F

ashi

on O

utle

t

EigentumswohnungenBei Eigentumswohnungen in zen-tralen Lagen steigt die Nachfra-ge um +5,8%; dies ist geringfügig mehr als für 2015. Das Angebot zentral gelegener Eigentumswoh-nungen wächst um +0,8%. Das ist erheblich weniger, als nachgefragt wird, und der Zuwachs liegt unter dem Niveau von 2015, gleichauf mit 2014. Damit fällt die Erwar-tung eines Preisanstieges für Ei-gentumswohnungen in bester Lage mit +4,4% höher aus als noch für 2015 (damals +2,5%), aber doch ge-ringer als für 2014. Diese klassisch gesuchten Eigentumswohnungen in innerstädtischen Lagen werden

damit auch die höchsten Wertstei-gerungen aller Immobilien-Katego-rien zu verzeichnen haben.

Für Eigentumswohnungen am Stadtrand wird noch eine steigen-de Nachfrage von +2,2% erwartet. Hier wächst das Angebot um +1,3%, der Preis für Eigentumswohnungen soll folgerichtig um +1,0% steigen. Das bedeutet zu 2015 eine klare Trendumkehr, möglicherweise, weil Wohnen in den Innenstädten für viele nicht mehr leistbar ist.

Eigentumswohnungen in Land-gemeinden werden 2016 weiter mit geringfügig weniger Nachfra-ge (–1,8%) zu kämpfen haben. Beim Angebot ist mit einem Plus von

Luxus wieder im Kommen Penthouses, Lofts und Maisonetten – die trendigen Lu-xus-Wohnformen der Stadt – haben nach Meinung der Re/Max-Immobi-lien-Experten die Talsohle wieder überwunden. Zwar sinken Nachfrage (–2,0%) und Preis (–1,2%) noch immer, aber bei Weitem nicht mehr so stark wie 2015.

–2%

Page 61: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 IMMO:DOSSIER 61

© P

anth

erm

edia

.net

/Cel

so D

iniz

, APA

/dpa

© R

E/M

AX/

APA

-Fot

oser

vice

/Sch

edl

Besser als 2015 Für Stadt- und Zinshäuser als klassische Anlage-Immobili-en in großem Stil werden für 2016 zwar keine beson-deren Highlights erwartet – auch sie zeigen sich aber positiver als im Vorjahr.

Leicht im Plus Die Zinshaus-Nachfrage wird laut Experten heuer um +0,3% anziehen, und das Angebot um –1,8% nachge-ben. Das wird der Zinshauspreis mit +0,2% spüren. Die Preiserwar-tung für Zinshäu-ser 2016 ist somit um +2,1 Prozent-punkte positiver als noch für das Jahr 2015.

Stadt- und Zinshäuser

AgrarflächenFür Wiesen, Ackerland, Wald und Weingärten stehen die Vorzei-chen geringfügig günstiger als vor einem Jahr: Einer nahezu konstan-ten Nachfrage nach land- und forstwirtschaft-lichen Flächen (–0,2%) steht ein um –2,6% redu-ziertes Angebot gegenüber. Die Preise für Agrar-Flächen werden voraussichtlich mit +1,0% moderat steigen.

+1%+0,5% zu rechnen, und der Eigen-tumswohnungspreis am Land wird dementsprechend um –2,4% sinken. Im Vergleich zur Prognose für 2015 scheint jene für 2016 erheblich posi tiver. „Wer die Mehrjahresver-gleiche übereinanderlegt, sieht, dass Wohnungen am Stadtrand und in Landgemeinden zunehmend an Attraktivität gewinnen“, kommen-tiert Nenning. „Die hohen Preise in den Innenstädten, die Verbesse-rungen im öffentlichen Verkehr und manch verbesserte Anbindung an das hochrangige Straßennetz schla-gen hier anscheinend schon durch.“

Die Häuser kommen ins PlusEinfamilienhäuser am Stadtrand und am Land gewinnen an Attrak-tivität: Die Nachfrage nach der Wunschimmobilie der Österreicher wird mit +3,3% signifikant nach oben gehen und auch das Angebot soll mit +1,3% leicht steigen.

Damit wird der Preis für Einfa-milienhäuser anziehen, die Erwar-tungshaltung der Experten liegt bei einem leichten Preisanstieg von +2,1%. Nenning: „Der Markt für Einfamilienhäuser zeigt sich um zwei Prozentpunkte positiver als noch vor einem Jahr – das Angebot ist knapp, aber wächst –, und die gute Nachfrage von Eigennutzern ist weiterhin gegeben.“

Am See oder an der PisteGeringe Bewegungen bzw. Verbes-serungen auf niedrigem Niveau

sind bei Wohnobjekten in Einzel-lage zu erwarten: +0,9% bei der Nachfrage, +0,1% beim Angebot und beim Preis für Einzellagen-Immobilien ein leichtes Plus von +0,9%. „Der Bauernhof in Südhang-Einzellage mit freiem Blick auf die Alpen ist nach wie vor heiß be-gehrt, oft gesucht und höchst sel-ten vorhanden“, so Nenning.

Ebenfalls konstant, nämlich kon-stant wenig begehrt, sind Wochen-endhäuser: Minus –4,9% in der Nachfrage und ein nahezu gleich-bleibendes Angebot führen zu einer Preiserwartung für Wochenend-häuser von –3,5%. „Aber selbst die-se kleinen Refugien am Land, jah-relang als Wochenend-Rasenmäh-Jobs geschmäht, werden um zwei Prozentpunkte positiver gesehen, als noch vor einem Jahr“, erklärt Nenning. „Das dürfte wohl weniger dem Elektro-Schaf-Roboter zuzu-schreiben sein – die gab es schon vorher –, sondern der generell bes-seren Immobilien-Stimmung.“ Und: „Auf Wochenend-Domizile in be-gehrten Ski- und Seeregionen trifft diese pessimistische Grundhaltung nicht zu – die sind hoch im Kurs.“

Begehrte BaugrundstückeEin Objekttyp strahlt in der Gunst der Immobilienkäufer besonders hell: Für Baugrundstücke wird heuer eine wesentliche Verstär-kung der Nachfrage prognostiziert (+3,7%) – und das Angebot wird sin-ken (–1,1%).

Daher ist laut Nenning mit einem deutlichen Preisanstieg für Bau-grundstücke von +3,9% zu rechnen, also mit doppelt so viel Zuwachs wie in der 2015er-Prognose. „Spe-ziell Baugrundstücke ohne Bauver-pflichtung sind zwar sehr begehrt, aber nur selten am Markt.“

Nachzügler GewerbeimmobilienDer Gewerbe-Immobilienmarkt er-holt sich laut Anton Nenning auch heuer nicht wirklich: „Die Nach-frage-Erwartungen für alle Gewer-beimmobilien-Typen bleiben wei-terhin gering und liegen für 2016 beinahe gleich tief wie schon für 2015, nämlich zwischen –5,3 und –5,6 Prozent.“

Bei Betriebsgrundstücken wer-de das Angebot um –0,6% leicht zurückgehen und der Preis für Bauland-Betriebsgebiet werde um –2,8% nachgeben. „Zwar im-mer noch negative Vorzeichen, aber doch um 1,9 Prozentpunkte freundlicher als ein Jahr zuvor“, meint Nenning. „Betriebsgrund-stücke sind die einzige Gewerbe-Kategorie, die ein leichtes positives Lüfterl spürt.“ Denn Betriebsge-bäude, Geschäftslokale und Han-delsflächen verharren mit beinahe identischen negativen Vorzeichen wie schon die Jahre zuvor: Bei Be-triebsgebäuden wird das Angebot um +1,7% steigen und der Preis um –4,7% sinken.

Randlagen sind nicht sexyGeschäftslokale bzw. Handels-flächen kämpfen mit einem nach wie vor steigenden Angebot von +2,9% und einem Preisrückgang von –5,3%. „Dies trifft vor allem auf Randlagen, ehemalige Handelsne-benstraßen ohne echte Frequenz und gebrauchte Fachmarktflächen zu, denn diese können aufgrund allzu spezifischer Planung oft nur schwer adaptiert und wieder ver-mietet werden“, meint Nenning.

Anders die Top-Einkaufsstra-ßen und florierende Shopping-Center mit hoher Frequenz. „Dort schwingt das Preispendel getrie-ben von Angebot und Nachfrage in die andere Richtung.“

Für freie Büroflächen wird das Angebot um +2,4% zunehmen. Dies soll, wie bereits im Jahr zuvor, aufgrund der bereits erwähnten schwachen Nachfrage eine Preis-korrektur von –5,2% nach sich zie-hen. „Wieder sind es vor allem älte-re Büroflächen ohne entsprechende Infrastruktur und ohne technische Ausstattungen, die schwer vermiet-bar sind“, sagt Nenning.

Büros als StatussymboleDagegen punkten moderne Neu-bau-Bürogebäude mit guter öffent-licher Verkehrsanbindung, einem energieeffizienten Konzept und passendem, modernem Schnitt re-lativ leicht. „Diese werden sogar zu Image- und Statussymbolen, mit denen Unternehmen ihren Erfolg öffentlich demonstrieren.“

Im unteren Immobilien-Preissegment ist viel Nachfrage, aber viel zu wenig Angebot vorhanden.

Anton E. Nenning Re/Max Austria Managing Director

Page 62: medianet 2201

medianet.at

Investoren, Bauträgern und Archi-tekten zur Verfügung. Seit 2015 ver-eint sie mit dem Unternehmen pro age Seniorenprojekte die Tochter-firma Miteinander leben sowie die Beratung von externen Partnern für die Umsetzung der Wohnpro-jekte für Senioren.

„‚Welche Umgebung wünsche ich mir für meine älteren Angehörigen oder wie möchte ich selbst im Alter leben?‘ Diese Fragen haben mein Team und ich bei der Planung un-serer Projekte sowie bei der Bera-tung unserer Kunden stets im Hin-terkopf“, erklärt die Geschäftsfüh-rerin ihre Herangehensweise an die Beratertätigkeit. „Bei pro age verei-nen wir langjährige Erfahrung im Bereich der Betreuung und Pflege mit wirtschaftlichem und planeri-schem Know-how.“ So könne Merls Unternehmen Projekte umsetzen, die den Bedürfnissen der jeweili-gen Zielgruppe entsprechen und deshalb auch finanziell erfolgreich sind.

Ambitionierte ZukunftspläneDemnächst werde neben den Service angeboten für die Bewohner der pro age-Projekte noch größeres Augenmerk auf die Freizeitgestal-tung gelegt, verspricht Merl. Kunst und Kultur sollen genauso Bestand-teil des täglichen Lebens in den Se-niorenwohnprojekten sein wie z.B. auch ein Wellness-, Fitness- und Gastronomiebereich, der in jedes Haus integriert werden soll.

„Zahlreiche Dienstleistungen werden den Alltag der Wohnenden zusätzlich erleichtern.“ Dazu zäh-

••• Von Paul Christian Jezek

GRAZ. In der Steiermark arbeitet die PA Senioren Projektentwick-lung & Service GmbH mit ihrem Konzept für servicierte Eigentums-wohnungen für ältere Semester mit zukunftsorientierten Bauträ-gern, Architekten und Investoren zusammen. „Dadurch entstehen für die Zielgruppe der über Sech-zigjährigen neue Möglichkeiten für speziell auf die Bedürfnisse von älteren Menschen ausgerichteten, servicierten Wohnraum“, erklärt Geschäftsführerin Elke Merl im Exklusivinterview mit medianet.

Den Hauptvorteil für ihre Kun-den sieht sie in der sinnvollen Ver-wertung von Eigenkapital, da die Kosten bei einem Kauf im Vergleich zu den laufenden Mietkosten erfah-rungsgemäß um einiges geringer ausfallen. Zusätzlich werde mit ei-ner Rückkaufoption durch pro age eine innovative Möglichkeit zur Absicherung offeriert. „Dafür kann beim Kauf ein Zahlungsschlüssel vereinbart werden, der – abhän-gig davon, wie lang das Objekt be-wohnt wurde – nach Abschreibung, Abnützung und Wertsteigerung an-gepasst wird.“

Der Business-BackgroundNach langjähriger Berufserfahrung als Projektleiterin im Sozialbereich war es Elke Merl im Jahr 2000 ein Anliegen, einen beruflichen sowie persönlichen Neustart zu wagen und mit einer neuen Geschäftsidee (natürlich) ökonomisch erfolgreich zu sein – und auch einen gesell-schaftlichen Beitrag zu leisten.

Angesichts des damals noch ein-geschränkten Angebots an Wohn- und Pflegeeinrichtungen für Senio-ren konnte mit der Gründung der Miteinander leben GmbH ein neu-es Konzept des betreuten Wohnens im Alter umgesetzt werden und der Brückenschlag zwischen dem sozialen Gedanken und der Wirt-schaftlichkeit eines Unternehmens gelingen.

Einen weiteren Schritt ging Merl 2007 mit der Gründung der Bera-terfirma pro age Consulting. Das seit dem Start von Miteinander leben gewonnene Wissen hinsicht-lich der Anforderungen an derarti-ge Seniorenwohnprojekte – von der Architektur und Raumausstattung, des benötigten Service- und Pflege-angebots sowie der Lage und Infra-struktur – stellt die Obersteirerin mit ihrem Team nun auch externen

len Wohnungsreinigungen, Wäsche- service, Verpflegung, Reparatur-dienste, Gesundheitsdienste, Ge-meinschaftsaktivitäten, etc.

pro age Seniorenprojekte möchte sein Angebot in der näheren Zu-kunft von der Steiermark aus auf alle österreichischen Landeshaupt-städte ausweiten, erarbeitet jedoch aufgrund guter Geschäftsbezie-hungen auch schon Pläne für den Großraum Berlin.

Ein Beispiel in GrazIn der Peter-Rosegger-Straße 25–27a wurde von der Firma GSL Gemeinnützige Bauvereinigung GmbH eine Wohnanlage mit zu-sätzlichen Büro- und Dienstleis-tungsflächen errichtet.

Das Grundstück schließt im Sü-den an die Reininghausgründe – das ehemalige Areal der Reining-haus Brauerei, das als eines der wichtigsten städtischen Entwick-lungsgebiete der Stadt Graz gilt –, an. Hier entsteht in den nächsten Jahren ein von Grünflächen durch-

zogener, neuer Stadtteil. Das Zent-rum Reininghaus Süd setzt als Vor-reiter gleichsam einen Startschuss für diese Entwicklung.

Entlang der Straßenfront bieten Büro- und Geschäftsbauten Platz für Nahversorger, Cafés und Büro-flächen. Darüber befindet sich im 2. und 3. Obergeschoß das Betreute Wohnen für Senioren. Insgesamt entstanden hier 35 betreute Woh-nungen zwischen 28 und 76 m², die jeweils über eine großzügige, nach Süden ausgerichtete Loggia ver-fügen.

Das Betreute Wohnen in der Pe-ter-Rosegger-Straße wurde von Elke Merl in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Nussmüller und dem Bauträger entwickelt und wird nach dem Fördermodell des Landes Steiermark durch die Miteinander leben GmbH, der gemeinnützigen Tochtergesellschaft von pro age Seniorenprojekte, betrieben.

Wie man im Alter wohnen willSeniorenresidenzen sind ein boomender Markt: Ähnlich wie beim Thema „Vorsorgewohnungen“ gibt es immer mehr Firmen, die sich speziell auf das Thema „Adäquates Wohnen im Alter“ spezialisiert haben.

Background Geschäftsführerin Elke Merl ist Mehr-heitseigentümerin der PA Senioren Projektentwick-lung & Service GmbH.

35 WohnungenDas Wohnhaus in der Grazer Peter-Rosegger-Straße wurde 2014 fertiggestellt. Die 35 Wohneinheiten sind derzeit zu 100% ausgelastet. Auftraggeber war die GSL Gemein-nützige Bauverei-nigung GmbH.Zusätzlich zum Dienstleistungs-angebot, den Ein-kaufsmöglichkei-ten und der guten Verkehrsanbin-dung schafft die Orientierung der Wohnungen zur autofreien, grünen Wohnsiedlung im Süden ein ruhiges Wohnumfeld.

100 Prozent

© M

itein

ande

r leb

en

© F

oto

Fisc

her

Es geht nicht darum, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden.

62 IMMO:BEST AGER Freitag, 22. Jänner 2016

Das Angebot • Standort- und

Zielgruppenana-lysen

• Ausarbeitung von Betriebs-konzepten

• Umfassende Planungs- und Baubegleitung

• Marketing, Ver-trieb, Service, Betreuung und bei Bedarf auch Pflegeleistungen

Weitere Projekte „Betreutes Wohnen“ gibt es u.a. auch bereits in St. Stefan ob Leoben, Fladnitz an der Teichalm sowie in Weißen-bach an der Liezen. Außerdem befindet sich ein Projekt auf den Wiener Schicht-gründen gerade im Bau.

Expansiv Pro Age Senioren-projekte möchte sein Angebot in der näheren Zukunft von der Steiermark aus auf alle österreichischen Landeshaupt-städte ausweiten und erarbeitet auch schon Pläne für den Großraum Berlin.

Leistungen auf einen Blick

Elke Merl GF PA Senioren Projektent-wicklung & Service GmbH

Page 63: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 IMMO:NORMEN/FACILITY MANAGEMENT 63

Bauindustrie Empfehlungen aus-arbeiten, welche Baunormen man vereinfachen oder vielleicht gar zurückziehen kann. Es geht um alle relevanten Bereiche des Baus, der Planung, der Errichtung, um den Betrieb sowie um die bessere Berücksichtigung von Folgekosten.

Austrian Standards-Direktorin Elisabeth Stampfl-Blaha ist es wichtig, den Prozess breit anzu-legen: „Gestartet wird mit einer Problem- und Potenzialsuche; das Crowdsourcing über das dia-logforumbau.at ermöglicht einen niederschwelligen Zugang für alle Betroffenen und Interessierten.“ Von Mai bis September werden in Arbeitsgruppen und Workshops die eingelangten Vorschläge und Anre-

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Normen machen Bauen und Wohnen teurer, klag(t)en Poli-tik und Interessenverbände schon seit Jahren. Bei der Auftaktveran-staltung zum „Dialogforum Bau“ bei Austrian Standards am 18.1. begannen nun rund 100 Fachleu-te in Workshops damit, konkret zunächst die 600 rein nationalen Baunormen zu durchforsten. Der weitaus größte Teil der geltenden Normen sind europäische und/oder internationale Standards. Insgesamt gibt es 3.000 baurele-vante Normen in Österreich. Über die für alle offene Online-Plattform dialogforumbau.at können alle Be-troffenen Vorschläge einbringen.

Der Vorsitzende des Dialog-forums Bau, Bundesinnungsmeis-ter Hans-Werner Frömmel, nennt klare Ziele für den Check des bau-relevanten Baunormenbestands: „Es geht um Leistbarkeit, Lesbar-keit und Vereinfachung. Nur wenn sich alle Beteiligten im Bauwesen beim Dialogforum einbringen – insbesondere jene, die Überregu-lierungen kritisieren –, kann dieses Projekt erfolgreich sein.“

Klare Vorgaben mit ZeitplanDas breite Interesse an der Auf-taktveranstaltung freut den Aus-trian Standards-Präsidenten Wal-ter Barfuß: „Die Ergebnisse sollen als Auftrag zur bestmöglichen Umsetzung an die Komitees bei Austrian Standards weitergegeben werden, die für die Überarbeitun-gen der betroffenen ÖNORMEN zu-ständig sind.“

Ein Jahr lang wird nun ein bun-ter Mix von Fachleuten aus öffent-licher Verwaltung, von Universitä-ten ebenso wie Sachverständige, Architekten, Bauträger, Ingenieur-büros, Baumeister, Innungen und Vertreterinnen und Vertreter der

gungen als vorläufige Ergebnisse zusammengefasst und analysiert. Bis Jahresende werden sie dann wieder online beraten und disku-tiert, und Anfang 2017 sollen dann Empfehlungen an jene zuständigen Komitees ergehen, in denen Nor-men überarbeitet werden.

Auch der Deutsche Städtetag, das Pendant zum österreichischen Städtebund, das deutsche Bundes-ministerium für Umwelt, Natur-schutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie das Deutsche Institut für Normung DIN haben aus Interesse Vertreter zur Auftaktveranstaltung nach Wien entsandt. Bei DIN wird heuer ein ähnliches Projekt gestar-tet, weil auch in Deutschland Ru-fe nach klareren und einfacheren Normen im Baubereich laut gewor-den sind.

Normenanzahl hat sich reduziertDie volkswirtschaftlichen Aspekte erläuterte Stampfl-Blaha bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz von Austrian Standards am 20.1.: „Österreich wird nur dann ein er-folgreicher ,Player‘ in der Normung sein, wenn das Trugbild der letzten Monate, bei Normen gehe es aus-schließlich um den Baubereich, aufgelöst ist.“

Denn nur knapp über 10% aller heimischen Normen betreffen im weitesten Sinn den Baubereich, der damit hinter Sektoren wie Transport und Verkehr, IKT sowie Maschinenbau rangiert. Was die aktuelle Gesamtzahl der Normen betrifft, so ist diese entgegen man-chen Vorurteilen stabil. „Es gab sogar einen Rückgang auf 23.050 Stück gegenüber 23.424 im Jahr da-vor“, präzisiert Stampfl-Blaha. Ge-nerell müsse Österreich den Level in puncto Teilnahme an der interna-tionalen Normung halten und wie bisher unter den Top Ten bei der Mitgestaltung von Normen bleiben.

Einfach leichter bauenAustrian Standards hat den Startschuss für die Vereinfachung der Bauregeln gegeben; erste Ergebnisse soll es bis 2017 geben.

Erfolgsexempel „Oberösterreich verfolgt eine beispielgebende Strategie bei be-sonders zukunfts-weisenden Bau-normen, indem es Standards optimal umsetzt und an deren Weiterent-wicklung mitwirkt“, lobt Austrian Standards-Präsi-dentin Elisabeth Stampfl-Blaha (im Bild unten).

© H

olze

rbau

© F

oto

Wilk

e

© A

ustri

an S

tand

ards

/Tho

mas

Mar

ia L

aim

grub

er

GEBÄUDEDIENSTLEISTUNGEN

Trend zum Eigenpersonal

WIEN. „Derzeit sind bei Gebäudedienstleistungen klare Tendenzen zum Eigenpersonal erkennbar“, fasst Christian Höger, Sachverständiger für Ge-bäudereinigung (im Bild oben), einen aktuellen Markttrend zusammen. Bereits 2012 stellte eine Deloitte-Studie einen globalen Ruck zum Re-Insourcing fest, damals vor allem als Antwort auf die politische Stimmung, sinkende Löhne und vie-le verfügbare Arbeitskräfte. 2016 beeinflussen zu-sätzlich immer häufiger CSR-Regeln das Einkaufs-verhalten – langjährige Mitarbeiter nicht durch andere Dienstleister einfach zu ersetzen oder Mitarbeiter aus der Region anzustellen, gehört für viele Firmen mittlerweile zu den Grundsätzen.

Zudem ginge es auch um Unternehmensethik: „Gerade in der Gebäudereinigung werden oft Leistungen zu Preisen angeboten, die unter Ein-haltung der Legalität nicht machbar sind“, konsta-tiert Höger. „Hier stellt sich schnell heraus, ob Ver-antwortung für ein Unternehmen bloß am Papier steht, oder ob es ein gelebter Wert ist.“

Das Erbringen von Gebäudedienstleistungen wie Reinigung und Services macht laut Höger wirtschaftlich durchaus Sinn, solange das eigene Personal gut ausgebildet, gecoacht und kontrol-liert werde. „Freilich ist auch Outsourcing in vie-len Fällen eine sinnvolle Lösung, vor allem wenn die Kultur des Reinigungsunternehmens und die des Auftraggebers zueinander passen.“ (pj)

INTELLIGENT VERNETZTES ZUHAUSE

Bosch setzt auf Smart Home

STUTTGART. Unter dem Dach der neuen Tochter-gesellschaft Robert Bosch Smart Home GmbH bündelt das Unternehmen seit dem 1. Jänner 2016 seine Smart Home-Aktivitäten inklusive zugehöriger Software- und Sensorik-Kompetenzen und bietet künftig viele Produkte und Dienst-leistungen rund um das vernetzte Haus aus ei-ner Hand, z.B. eine neue Lösung, die Einbrüche melden kann und hilft, die Heizung energiespa-rend zu regeln.

Seit einigen Tagen kann man Bosch-Produkte im Internet bestellen – dazu zählen etwa der Smart Home Controller, ein smarter Thermostat sowie ein Tür-Fensterkontakt. Über die Bosch Smart Home-App können Nutzer künftig die Grund-funktionen von Geräten aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen miteinander kombinieren. In künftigen Produktversionen kann das Sys-tem z.B. auch über den Tür-Fensterkontakt einen Alarm auslösen, wenn im Abwesenheitsmodus ein Fenster oder eine Tür aufgebrochen wird – eine separate Alarmanlage ist damit nicht mehr erfor-derlich.

Bosch bedient mit seinen Smart-Home-Sys-temlösungen einen großen Markt: Marktexperten zufolge werden allein bis zum Jahr 2020 etwa 230 Mio. Haushalte weltweit mit Smart Home-Tech-nologien ausgestattet sein – das entspricht knapp 15% aller Haushalte. (red)

Wenn man glaubt, ,Norm ist gleich Baunorm‘, ist man auf dem Holzweg.

„Gemeinsam für klare und einfache Bauregeln“, hat man sich beim „Dialogforum Bau Österreich“ vorgenommen.

© B

osch

Page 64: medianet 2201

PhilippSKISPRUNG OLYMPIASIEGER 2030

0660 663 0 663Träume werden wahr – mit Ihrer Hilfe. Mit einer SMS anunterstützen auch Sie Österreichs Spitzensportler

Mit freundlicher Unterstützung von

Senden Sie ganz einfach eine beliebige SMS an die angeführte Nummer und folgen Sie den Anweisungen. Ihr Förderbeitrag von maximal € 25,- kommt jungen, talentierten Sportlern mit und ohne Behinderung zugute.Die Sporthilfe fördert ohne staatliche Mittel. Vielen Dank! Infos unter: www.sporthilfe.at

SPORTHILFE2015_sujet_skisprung_medianet_271x417mm_RZ.indd 1 07.12.15 16:25

Page 65: medianet 2201

medianet.at

health economy

Forschung GSK, Pfizer und Janssen verbessern HIV-Therapie 66

Vorsorge Die SVA der gewerblichen Wirtschaft forciert Prävention 67

Studie Grazer Forscher zeigen, wie Fasten nach-haltig funktioniert 68

Analyse Baxalta-Shire-Deal bringt Schub für Standort Wien 70

Therapie Krebszentrum Medaustron rüstet für den Start 71

Freitag, 22. Jänner 2016 coVer 65

© Ir

ene

Sch

anda

/Boe

hrin

ger I

ngel

heim

Pharmariese investiert eine halbe Milliarde in Wien Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim baut den Standort in Wien um 500 Mio. € aus und schafft so 400 neue Jobs. 66

MSD mit neuer Sprecherin

Alexandra Kunsch Die 44jährige Kommunikati-

onsexpertin übernimmt die neu geschaffene Position „Multi Channel & Corporate Com-

munication Lead“ bei MSD in Österreich. In dieser Rolle wird

sie die strategische Ausrichtung der Unternehmenskommunika-

tion bei MSD verantworten.

Verlagschef für Apotheker

Heinz Wlzek Der Österreichische Apotheker-Verlag unterstützt die Apothe-ken auf mehreren Ebenen: In

allen Tätigkeitsbereichen einer Apotheke finden sich Produkte aus dem Verlagsportfolio. Heinz Wlzek (54) ist mit Jahresbeginn

neuer Geschäftsführer des Apotheker-Verlags.

© M

SD

© A

pove

rlag/

Ann

a R

auch

enbe

rger

www.omni-biotic.comInstitut Allergosan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbHDiätetisches Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (Bilanzierte Diät)

DAS Probiotikumzum Antibiotikum10 hochaktive Bakterienstämme für Ihren Darm

OMNi-BiOTiC® 10 AAD: Zur Behandlung von durch Antibiotika ausgelösten Durchfällen.

© d

pa-Z

entra

lbild

/Pat

rick

Ple

ul

Personalisiertes Impfen Experten und Politiker fordern von Ärzten, bei Impfungen individueller vorzugehen. 68

© MedAustron

Page 66: medianet 2201

medianet.at66 coverstory Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Nach Gesprächen über einen möglichen Milliardendeal in der Sparte Tiermedizin mit Sanofi zum Jahreswechsel lässt der deutsche Pharmariese Boehringer Ingelheim nun mit einer Großinvestition für Österreich aufhorchen: Am Stand-ort Wien Meidling wird in großem Stil in die biopharmazeutische Pro-duktion investiert. 500 Mio. € sollen in eine neue Anlage fließen, in der Wirkstoffe mithilfe von Zellkul-turen hergestellt werden. Die De-tailplanung beginnt ab sofort, der Baubeginn ist Mitte dieses Jahres vorgesehen. 2021 soll die neue Pro-duktionsanlage dann ihren Betrieb aufnehmen und mehr als 400 neue Arbeitsplätze schaffen.

Sog am ArbeitsmarktBoehringer Ingelheim geht davon aus, dass sowohl der Bau als auch die fertige Produktionsanlage einen „unglaublichen Sog“ auf den Ar-beitsmarkt Wien ausüben wird. In den nächsten fünf Jahren werden auf der Baustelle Hunderte bis Tau-sende Arbeiter benötigt werden, die Zulieferindustrie wie Kantine, Rei-nigungspersonal oder Technik wird ebenfalls gefragt sein. Auch für die Projektphase, bevor die Anlage in Produktion geht, ist man in den Bereichen Engineering, Infrastruk-tur und Projektmanagement auf der Suche nach hochqualifizierten Arbeitnehmern.

Mit den 500 Mio. € Kapital ist dies die größte Einzelinvestition, die Boehringer Ingelheim je getätigt hat, und auch das bisher größte In-vestitionsprojekt für Wien, wie Ger-hard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, erklärt. Die Wirtschaftsagentur hatte das Grundstück für das neue Gebäude 2009 erworben und 2014 an den Pharmakonzern weiterverkauft.

Boehringer Ingelheim produziert in Wien pharmazeutische Wirkstof-fe unter Einsatz von Mikroorganis-men. In den nächsten Jahren soll zusätzlich die Zellkulturtechno-logie dorthin transferiert werden. An der Stellung vom deutschen Biberach als größter europäischer Zellkultur- und globaler Launch-Standort von Boehringer Ingelheim ändert sich dadurch nichts.

Internationale Konkurrenz„Im Rahmen der Investitionsent-scheidung haben wir verschiedene internationale Optionen geprüft, auch im Blick auf das Forschungs-umfeld an möglichen Standorten“, sagt Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung.

„Damit ist es uns gelungen, den Wiener Standort langfristig ab-zusichern“, sagt Philipp von Lat-torff, Generaldirektor des Wiener Standorts. In Betrieb gehen soll die Anlage voraussichtlich 2021, man werde aber alles daran set-zen, bereits vorher fertig zu wer-den. Im Wettbewerb um die neue Anlage standen neben Wien Singa-pur, Irland und Deutschland. Die Entscheidung für den Standort in Wien sei eine strategische gewesen, da man das Risiko streuen wollte. Ausschlaggebend waren aber auch die Unterstützung durch die Stadt- und die Bundespolitik, das wissen-schaftliche Umfeld, die hohe Le-bensqualität sowie die „attraktive“ Forschungsprämie, die in Öster-reich bei zwölf Prozent liegt, so von Lattorff.

Der Unternehmensverband Boehringer Ingelheim zählt weltweit zu den 20 führenden Pharmaunternehmen und gilt als einer der größten Hersteller von biopharmazeutischen Medikamen-ten. „Unsere eigenen vielverspre-chenden biopharmazeutischen Entwicklungsprojekte sowie die

starke Nachfrage im Markt nach Auftragsproduktion waren Grund-lage für die Entscheidung, in die-sem Umfang nachhaltig in unsere Biopharmazie zu investieren“, er-klärt Wolfgang Baiker, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verant-wortung für Produktion und Bio-pharmazie.

Stärkung für TiergesundheitZum geplanten Deal mit dem fran-zösischen Pharmakonzern Sanofi erklärt von Lattorff, er gehe davon aus, dass dieser Mitte dieses Jah-res erfolgreich abgeschlossen sein wird. Der Tausch der Geschäftsbe-reiche Tiergesundheit und Consu-mer Health Care wird auch Mitar-beiter in Wien betreffen. Wie diese künftig integriert werden, wird erst nach dem Abschluss entschieden. Der Standort in Wien ist verant-wortlich für das Humanpharma- und Tiergesundheitsgeschäft und beherbergt das weltweite Krebs-forschungszentrum von Boehrin-ger Ingelheim. Das Unternehmen wird durch den Deal weltweit zur Nummer 2 in der Tiergesundheit aufsteigen.

Halbe Milliarde für WienDer Pharmariese Boehringer Ingelheim investiert 500 Mio. € in eine neue Produktions­anlage für biopharmazeutische Produkte. Dadurch werden 400 neue Jobs entstehen.

Ausbau Der Standort in Wien Meidling ist in den vergan­genen Jahren kontinuierlich gewachsen und mit dem Ausbau abgesichert, sagten Wirt­schaftsagentur­Geschäftsführer Gerhard Hirczi und Boehringer­Manager Philipp von Lattorff.

Megadeal Boehringer Ingel­heim greift nach dem milliarden­schweren Tier­arznei­Geschäft des französischen Pharmakonzerns Sanofi. Im Gegen­zug will Boehrin­ger das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien an die Franzosen abge­ben; der Deal hat ein Volumen von rund 11,4 Mrd. €.

11,4 Mrd. €

© B

oehr

inge

r Ing

elhe

im/R

aine

r Mira

u

© B

oehr

inge

r Ing

elhe

im

KooperAtion

Neue Forschung zur HIV-TherapieWIEN/DUBLIN. ViiV Health-care, ein auf HIV spezialisier-tes Pharmaunternehmen mit GSK, Pfizer und Shionogi als Shareholder, hat die Zusam-menarbeit mit Janssen für die Phase III Untersuchung und Vermarktung der langwirksa-men injizierbaren Formulie-rungen von Cabotegravir (ViiV) und Rilpivirin (Janssen) für die Behandlung von HIV-1 Infek-tionen formalisiert. „Diese Ver-einbarung mit Janssen wird die Fortführung der Entwick-lung des ersten langwirksamen injizierbaren Zwei-Medika-menten-Regimes ermöglichen“, sagte Dominique Limet, CEO von ViiV Healthcare. Das Ziel ist, eine Alternative zur tägli-chen oralen Standardtherapie aus drei Medikamenten zu haben.

Rekorddeals für Standort WienMartin rümmele

Die aktuellen Umbrüche und Fusionen der globalen Pharma­branche erfassen nun auch Ös­terreich – mit durchaus positiven Folgen: Was zum Jahresbeginn als Riesendeal zwischen dem US­Konzern Baxalta und dem aufstrebenden irischen Unter­nehmen Shire Aufsehen vor allem bei Analysten erregte, wird vor allem Wien betreffen.Baxalta ist erst im Vorjahr aus der Baxter BioScience hervor­gegangen und hat immerhin ein Viertel der weltweit 16.000 Mitarbeiter in Wien und Um­gebung, der Großteil davon in der Produktion. Das heißt: Der Deal betrifft 4.000 Mitarbeiter in Wien! Und da Shire selbst wenig produziert, ist zu erwarten, dass der Standort eher aufgewertet wird und auch Shire­Produkte übernimmt.Der zweite Deal kündigte sich zum Jahreswechsel an und soll noch heuer über die Bühne gehen: Boehringer Ingelheim soll von Sanofi die Sparte Tierge­sundheit übernehmen und damit zur Nummer 2 weltweit werden. Sitz der Sparte wird Wien sein. Ganz „nebenbei“ investiert der deutsche Pharmariese in Wien auch eine halbe Milliarde Euro in die Biopharmazie in Wien und schafft 400 neue und hochquali­fizierte Jobs. Das dürfte auch die zuletzt ob hoher Arzneimittelpreise gebeu­telte Wiener GKK freuen: Neue Jobs bringen neue Einnahmen, im Fall von Boehringer Ingelheim wohl rund zwei Millionen Euro pro Jahr.

Page 67: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 health:care 67

••• Von Katrin Waldner

WIEN. Die Planungen für die Um-setzung des Wiener Spitalskonzepts 2030 stehen. Das in den Grundzü-gen bereits bekannte Reformvor-haben wurde am Dienstag in einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Häupl und Gesundheits-stadträtin Sonja Wehsely und KAV-Generaldirektor Udo Janßen prä-sentiert. Die Versorgung der Stadt wird künftig in Regionen eingeteilt, in denen jeweils zwei „Partnerspitä-ler“ zur Verfügung stehen. Die Leis-tungsangebote sollen aufeinander abgestimmt werden und sich er-gänzen. Eine Ausnahme bleibt das AKH; die Uniklinik bleibt in vollem Umfang bestehen.

ZusammenlegungenBereiche anderer Spitäler – etwa aus dem Otto-Wagner-Spital oder dem bereits geschlossenen Kaise-rin-Elisabeth-Spital – wurden und werden in die sechs regionalen Spitäler übertragen. An sämtli-chen Standorten wird es eine Not-aufnahme sowie eine erweiterte Grundversorgung geben. Sie um-fasst Einrichtungen der Inneren Medizin, der Allgemeinchirurgie und der Neurologie. Eine gynäko-logische Grundversorgung wird zumindest in fünf der sechs Kran-kenhäusern angeboten.

Ein Novum sind jene Zentren, die als eine Art Hotspot speziel-le Disziplinen abdecken werden. Sie sind zum Teil interdisziplinär konzipiert. Als ein Beispiel wurden etwa die künftigen Onkologischen Zentren genannt. Auch „monodiszi-plinäre Zentren“ sind Teil des Plans. So wird etwa die Rudolfstiftung ein Augenzentrum beherbergen. Eine Unterversorgung in anderen

Gegenden sei dadurch nicht zu er-warten, beteuerte Janßen. Denn von der Rudolfstiftung aus werde auch die augenheilkundliche Versorgung in anderen Gemeindespitälern or-ganisiert – die, wenn auch weniger umfangreich, auch dort vorgese-hen sei. Generell gehen die Planer

davon aus, dass es künftig mehr ambulante und weniger stationäre Behandlungen geben wird. Nicht zuletzt soll die Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Sektor ausgebaut werden. Die Zahl der Be-schäftigten soll aber stabil bleiben, die Qualität sich sogar verbessern.

Wien reduziert und spezialisiert SpitälerWeniger ist mehr, ist die Devise des Wiener Spitalskonzepts 2030. Die Konzentration von Krankenhäusern soll die Qualität verbessern und gleichzeitig Kosten senken.

© A

PA/R

ober

t Jäg

er

InveStItIon

Kur-Gruppe kauft Pleite-SanatoriumLINZ. Die Firmengruppe Hochrei-ter, Eigentümer und Betreiber des Kurhotels Bad Leonfelden, über-nimmt das insolvente Sanatorium Rupp in St. Georgen im Attergau (OÖ). „Die Rahmenbedingungen und die Vorgeschichte sind alles andere als einfach“, räumte Wolf-gang Hochreiter am Donnerstag ein. Er wolle aber nicht nur die hohen Risiken, sondern auch die vielen Chancen sehen. Das Sana-torium Rupp hatte Anfang Sep-tember 2015 Konkurs angemeldet. Die Insolvenzursachen würden vorrangig in Managementfehlern und Malversationen liegen, die die ehemalige Geschäftsführung zu verantworten habe, zitierte der Gläubigerschutzverband Credit-reform aus dem vom Unternehmen selbst eingebrachten Konkursan-trag. Hochreiter will mit der Über-nahme den Gesundheitsbereich weiter ausbauen.

Das in Bau befindliche Krankenhaus Nord ist Kern des neuen Spitalskonzepts.

Daiichi Sankyo entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel für Patienten in Industriestaaten sowie in aufstrebenden Ländern. Im Fokus stehen hier Medikamente für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder.

Unsere starke und vielversprechende Entwicklungspipeline ist das Ergebnis einer über einhundertjährigen Forschungsgeschichte und einer Leidenschaft für Innovation. 17.000 Mitarbeiter in über 20 Ländern tragen dazu bei, dass Daiichi Sankyo Patienten wirksame Therapien anbieten kann.

Neben einem starken Portfolio von Arzneimitteln gegen Hypertonie, Hyperlipidämie, bakterielle Infektionen und thrombotische Erkrankungen entwickelt Daiichi Sankyo auch neue Therapien für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, für die Schmerzbehandlung sowie für die Onkologie und hier zudem biologische Wirkstoffe.

Weitere Informationen finden Sie unter:WWW.DAIICHI-SANKYO.AT

Page 68: medianet 2201

medianet.at

rin des österreichischen Impftags, der am vergangenen Samstag in Wien stattfand – unter dem Motto „Personalisierte Medizin: Persona-lisierte Impfungen?“

Risikogruppen identifizierenBei der personalisierten Impfung geht es zunächst darum, die Ri-sikogruppen herauszufiltern, be-tonte Wiedermann-Schmidt. Dazu gehören Frühgeborene, ältere Men-schen, aber auch Personen, die mit Biologika – etwa bei Autoimmu-nerkrankungen wie Rheuma oder bei Krebs- und Hauterkrankungen – behandelt werden, aber auch das Gesundheitspersonal.

Die Möglichkeiten für eine spezi-alisierte Impfstrategie sind vielfäl-tig: Es könnte sinnvoll sein, doppelt zu impfen, mit geändertem Impf-Intervall, mit einem Impfstoff mit stärkeren Adjuvantien oder andere Impfrouten als die übliche intra-muskuläre Route zu wählen. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel: Wenn eine Person mit einer Au-toimmunerkrankung eine Vierfach-Impfung Diphterie/Tetanus/Polio/Keuchhusten erhält, ist es ratsam, bald danach eine Impferfolgskont-rolle zu machen und zu evaluieren, „ob die Impfung überhaupt ange-schlagen hat“, veranschaulichte Wiedermann-Schmidt: „Bereits in der gesunden Bevölkerung finden wir ein bis zehn Prozent, die nach Impfungen keinen ausreichenden Schutz aufbauen können. Diese Menschen nennt man Non-Respon-der. Unter bestimmten Therapien oder bei chronischen Erkrankun-gen ist daher anzunehmen, dass dieser Prozentsatz viel höher liegt.“

Für die Forschung wird das zu-künftig bedeuten, dass neue Impf-stoffe entwickelt werden müssen, die ebenfalls ganz speziell an die Bedürfnisse dieser Risikogruppen angepasst sind: „Zur Identifizie-rung bestimmter Risikogruppen werden neue Technologien wie

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Die bisher gültige, generelle Impf-Strategie „eine Impfung passt für alle“ wird künftig nicht mehr für alle Personengruppen in einer demografisch sich stark verändern-den Bevölkerung anwendbar sein. Es wird daher – mehr als früher – nötig sein, personalisierte Strategi-en zu entwickeln und die Menschen ganz spezifisch, angepasst an mög-liche, individuelle immunologische oder genetische Veränderungen, zu impfen: „Wir stehen damit am Be-ginn einer neuen Ära“, sagte Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophyla-xe und Tropenmedizin der MedUni Wien und wissenschaftliche Leite-

Transcriptomics zur Anwendung kommen“, erklärte Wiedermann-Schmidt. Dabei sollen im Blut Bio-marker zur Erkennung genetischer oder immunologischer Verände-rungen gefunden werden, die dafür verantwortlich sind, dass jemand zu einem „Non-Responder“ wird.

„Dank der ,personalisierten Me-dizin‘ können nun zunehmend auch jene Personengruppen geimpft werden, die bislang wegen ihres schwachen Immunsystems von Impfungen ausgeschlossen waren, wie zum Beispiel Krebspatienten oder junge Säuglinge“, ergänzte der Impfreferent der Österreichi-schen Ärztekammer (ÖÄK), Rudolf Schmitzberger.

Impflücken schließenWährend einige Risikogruppen wie etwa Krebspatienten, Auto-Immun-Erkrankte sowie ältere Menschen bekannt sind, gestaltet sich das Identifizieren weiterer Risikogrup-pen noch als schwierig. Zudem feh-len derzeit – bis auf die Daten von den verpflichtenden Impfungen bei Babys und Kleinstkindern – Impf-

68 life:science Freitag, 22. Jänner 2016

samstag war stichtagGut 800 Experten diskutierten am Wochenende im Austria Center Vienna die Zukunft personalisierter Impfungen und universeller Impfprogramme.

impftag Rund 800 Ärzte und Vertreter anderer Ge-sundheitsberufe informierten sich am Samstag über den aktuellen Stand in Sachen Impfungen.

© d

pa-Z

entra

lbild

/Pat

rick

Ple

ul

© w

ikim

edia

com

mon

s/H

eikk

i Elja

CB

med

/Reg

ine

Sch

öttl

© S

chau

erleBensMiTTelsTUDie

Isoflavone sind sicher

LONDON. Die Europäische Behörde für Lebens-mittelsicherheit (EFSA) bestätigt nun, dass Isofla-vone in Nahrungsergänzungsmitteln für Frauen in der Peri- und Postmenopause keine unerwünsch-ten Wirkungen aufweisen: Nahrungsergänzungs-mittel auf Basis von Soja-Isoflavonen sind dem-nach wirksam und sicher und haben keine negati-ven Auswirkungen auf Schilddrüse, Gebärmutter und Brustdrüse.

Isoflavone sind pflanzliche Stoffe, die insbeson-dere in Leguminosen (Hülsenfrüchten) vorkom-men. Die höchsten Konzentrationen sind in Soja-bohnen, Rotklee und der Kudzu-Wurzel zu finden. Extrakte dieser Pflanzen werden bei der Herstel-lung von Nahrungsergänzungsmitteln verwendet.

Bei der nun erfolgten Bewertung bisheriger Stu-dien durch die EFSA lag der Fokus ausschließlich auf Frauen in der Lebensmitte. Die Dosierung der untersuchten Nahrungsergänzungsmittel war auf 35 bis 150 mg Isoflavone ausgerichtet und wurde über einen Zeitraum von drei Monaten bis zu an-nähernd 2,5 Jahren eingesetzt.

Das Ergebnis räumt bisherige Bedenken vom Tisch und zeigt, dass Isoflavone keinen Einfluss auf den Schilddrüsenhormonspiegel haben und weder Gewebeveränderungen in der Gebärmutter noch eine signifikant erhöhte Gewebedichte der Brust verursachen. Weiters gab es keinerlei Indizi-en für erhöhtes Brustkrebsrisiko. (red)

eRnÄHRUnGsWissenscHAfT

Essenspausen lohnen sich

GRAZ. Seit März 2015 läuft die von der Karl-Franzens-Universität Graz und der Med Uni Graz betriebene InterFast-Studie, unterstützt vom K1-Forschungszentrum CBmed in der Steiermark. Es ist dies eine der ersten wissenschaftlichen Stu-dien weltweit, die das „periodische Fasten“ beim Menschen auf seine Wirkungen hin untersucht. Erste Studienergebnisse lassen nun aufhorchen.

„Dabei geht es gar nicht darum, wenig zu essen, sondern genügend Zeit zwischen den Mahlzeiten verstreichen zu lassen. Es ist also keine Diät“, erläutert Studienleiter Frank Madeo. Zur Illustra-tion: In einem Experiment fütterten Forscher einer Maus-Gruppe Tag und Nacht eine Fast-Food-arti-ge Hochfett-Diät. Die Vergleichsgruppe erhielt die-selbe Nahrungsmenge – allerdings mit zwölf- bis vierzehnstündigen Esspausen, sodass diese Mäu-se in kürzerer Zeit doppelt so viel essen mussten. Die zweite Maus-Gruppe mit den Esspausen blieb trotz der netto gleich hohen Kalorienaufnahme schlank und gesund, die erste Gruppe wurde dick und entwickelte unter anderem Fettleber und schlechte metabolische Parameter.

Die wissenschaftliche Erklärung dafür: In der Fastenzeit zwischen der Nahrungsaufnahme springt die sogenannte Autophagie an, ein Prozess zellulärer Selbstreinigung. (red)

Bis zu zehn Prozent bauen nach der Impfung keinen Schutz auf.

Das Impfbewusstsein in der Bevölkerung nimmt ab, kritisieren Experten; damit lässt der sogenannte Herdenschutz nach.

Page 69: medianet 2201

medianet.at

daten, die Rückschlüsse auf die re-ale Durchimpfungsrate in der Er-wachsenen-Bevölkerung zulassen. Von der Einführung des elektroni-schen Impfpasses, wie er bei ELGA mitdiskutiert und geplant wird, erhofft sich Wiedermann-Schmidt daher, schneller Impflücken in der Bevölkerung und Risikogruppen identifizieren zu können, um ent-sprechende Impfprogramme und Nachholimpfungen zu installieren.

Der OECD-Bericht „Health at a Glance 2015“ hat erst vor Kurzem ergeben, dass Österreich hinsicht-lich der Impfrate gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten hinter Ländern wie Indonesien und Ko-lumbien rangiert. Bei der Impf-rate gegen Masern platziert sich die Republik auch hinter Costa Rica, Chile und Mexiko. Eine beim Österreichischen Impftag prä-sentierte Aktion soll nun weiter-helfen: Ein „Geimpft – Geschützt – Sicher“-Ansteckbutton, mit dem Ärzte und andere zeigen können, dass sie ausreichend immunisiert sind: „Sichtbarmachen, ohne den Zeigefinger zu erheben und dabei bei sich selbst beginnen, sind die Kernpunkte der unabhängigen Impfinitiative. Wer sichtbar macht, geimpft zu sein, strahlt Sicherheit aus und ist sicher – für sich, aber auch für seine Mitmenschen“, er-klärte Wiedermann-Schmidt.

Mangelndes Problembewusstsein„Betrachtet man die Impfsituation in Österreich aus internationaler Perspektive, ist die Lage laut OECD-Bericht als kritisch zu betrachten. Mangelndes Problembewusstsein führt zur Nachlässigkeit. Schon heute erkranken immer mehr Men-schen an Krankheiten, für die ein sicherer und kostengünstiger Impf-schutz besteht. Dies führt – unnö-tigerweise – zu individuellem Leid und hohen Kosten“, sagte dazu der Public Health-Experte Armin Fidler.

„Die Durchimpfungsraten in Österreich können nur dann erhöht werden, wenn die Bevölkerung um-fassende und gut verständliche Informationen über Nutzen und allfällige Risiken von Impfungen erhält“, stellte Gesundheitsminis-terin Sabine Oberhauser (SPÖ) fest. Daher sei der neue österreichische Impfplan nicht nur entsprechend der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aktualisiert, son-dern auch übersichtlicher gestaltet worden.

Freitag, 22. Jänner 2016 life:science 69

© A

stel

las

WIEN. Bei einem von Astellas Pharma unterstützten Symposium in Wien (Oncoforum Urology) dis-kutierten Urologen die neuesten Daten aus der Wissenschaft: Man setze immer mehr auf Organerhalt und möglichste Zurückhaltung bei

auch langfristig stark belastenden Behandlungsformen: „Vor 30 bis 40 Jahren sind noch 50 Prozent der Patienten mit Hodenkrebs elen-diglich zugrundegegangen. Heute heilen wir sie. Das ist eine Erfolgs-story“, sagte Urologe Stephan Ma-dersbacher vom Kaiser-Franz-Josef Spital in Wien. Neben der Erfor-schung von neuen Tumormarkern liege der Fokus immer mehr auf der Reduktion der Langzeittoxizität der Therapien. „Deshalb gibt es die Strahlentherapie kaum mehr.“ Sie hätte nach vielen Jahren das Risi-ko für neue Krebserkrankungen er-höht, auch bei der Chemotherapie sei dies möglich. Beim Prostatakar-zinom sei die Sterblichkeit um 30% gesunken, und beim Nierenzellkar-zinom werde immer schonender behandelt. (iks)

WIEN. Österreich hat ein Miss-stand in der Strahlentherapie von Krebspatienten: Statt notwendiger 62,5 Prozent der Patienten bekom-men nur 51 Prozent eine entspre-chende Behandlung. Besonders im Osten und Süden des Bundesgebie-tes fehlen Bestrahlungsgeräte. Das zeigt eine neue Bedarfsstudie von „Gesundheit Österreich“ (GÖG).

„Das, was GÖG getan hat, ist eine ausgezeichnete Grundlagenarbeit. Die Gesundheitspolitik hat auf-grund der harten Zahlen nun eine detaillierte Darstellung, wo die Defizite liegen“, sagte der Sprecher der österreichischen Patientenan-wälte, Gerald Bachinger zu dem Report. Ähnlich äußerte sich auch der Bundesfachgruppenobmann für Radioonkologie in der Öster-reichischen Ärztekammer, Robert Hawliczek: „Der Bericht zeigt, was wir seit Jahren der Politik auf den Tisch gelegt haben. Sie hat es ein-fach völlig ignoriert.“

Steigende PatientenzahlenDer Hintergrund: Jährlich erkran-ken in Österreich rund 38.000 Menschen an Krebs. Im Jahr 2020 werden es mehr als 41.000 sein. 2013 schlugen internationale Ex-perten in einer wissenschaftlichen Publikation Alarm. Im Vergleich mit 33 europäischen Staaten hätte Österreich einen 19%igen Strahlen-therapie-Kapazitätsmangel. Dabei würden 40% der Krebsheilungen allein durch die Strahlentherapie erfolgen.

Im Anschluss daran ergab sich eine gesundheitspolitische Debat-te. Die österreichischen Patienten-anwälte sowie die Bundesländer Wien, Burgenland und Niederös-terreich verlangten in der Bundes-gesundheitskommission die Erstel-

lung einer handfesten Studie zu dem Thema. Das knapp 30 Seiten umfassende Papier liegt jetzt vor.

Mit nur 43 Linearbeschleunigern insgesamt liegt Österreich selbst in einem Vergleich mit den ärms-ten Staaten in Europa auf unter-durchschnittlicher Position. Insbe-sondere in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärn-ten fehlen Geräte. Und die Warte-zeiten für eine Strahlenbehandlung liegen oftmals bei bis zu 30 Tagen. Verantwortlich für die die Ausstat-tung der Spitäler mit entsprechen-den Geräten sind die Bundesländer. Österreich bräuchte bis zu 65 Line-arbeschleuniger. (APA/red)

© R

oche

© N

ovar

ts/A

ndre

as H

roß

OnKOlOGie

Hoffnung bei Blasenkrebs

GENF. Neue Hoffnung für Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Bla-senkrebs, dem urothelialen Karzinom (mUC): Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche präsentier-te beim jüngsten Genitourinary Cancers Symposi-um der American Society of Clinical Oncology ak-tualisierte Daten einer laufenden Phase-II-Studie mit dem Wirkstoff Atezolizumab. Die mediane Überlebensdauer betrug demnach 7,9 Monate in der gesamten Studienpopulation. Die Auswer-tung nach einer längeren Nachbeobachtung (11,7 Monate) ergab, dass 84% der Patienten, bei denen Atezolizumab wirkte, weiterhin auf die Therapie ansprachen.

„Es ist schön, mit diesen positiven Nachrichten für Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkrebs ins neue Jahr zu starten. Besonders erfreulich bei dieser maßgeschneiderten Krebsimmuntherapie ist, dass 84 Prozent der Patienten, die auf Atezo-lizumab ansprachen, auch nach einer längeren Nachbeobachtungszeit davon profitieren. Für Pa-tienten mit dieser speziellen Blasenkrebsform und deren Angehörigen bedeutet das neue Hoffnung“, erklärte Johannes Pleiner-Duxneuner, Medical Director bei Roche Austria.

Knapp 1.500 Österreicherinnen und Österrei-cher erkranken jährlich an Blasenkrebs, wobei Männer mit fast 1.100 Neudiagnosen weitaus häufiger betroffen sind als Frauen. (red)

sYMPOsiUM

Mit Tumorpatienten reden

WIEN. Krebserkrankungen werden zunehmend zu chronischen Krankheiten. Das machen moderne Therapien möglich. Umso wichtiger wird in der Onkologie die Kommunikation, erklärten Fachleute bei den Onkologischen Wintergesprächen in Wien.

„Das Wissen in der Onkologie schreitet derart rasant fort, dass es auch für die Ärzte schwierig wird, die Fortschritte zu verfolgen; Ärztezeitgesetz und finanzielle Vorgaben kommen hinzu“, sagte Symposiumsorganisator Hellmut Samonigg (Med-Uni Graz). Quasi „abgegrenzt“ davon müssten die Ärzte aber auch ein ausreichendes Basiswissen über Kommunikation mit ihren Patienten haben. „Am Anfang geht es darum, die Patienten von einer existenzbedrohenden Krankheit zu informieren.“ Entscheidend seien diese Prozesse aber auch, wenn eine Krebserkrankung fortschreite oder gar in einem Stadium, in dem man gegen die bösartige Krankheit selbst nichts mehr tun könne.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich auf diesem Gebiet sehr viel zum Besseren verändert. Elisabeth Andritsch, Klinische Psychologin an der Grazer Uniklinik: „Vor 25 Jahren ist das noch ziemlich belächelt worden.“ Mittlerweile seien alle, die mit Krebspatienten zu tun hätten, wohl überzeugt, dass eine erfolgreiche Kommunikation mit Patienten auch Teil der Behandlung sei. (red)

8%

Experten diskutier-ten über neue Entwicklungen im Bereich Urologie.

schonende UrologieKrebstherapien im Urogenitaltrakt zielen immer mehr auf Organerhalt und geringere Patientenbelastung.

Unzureichende BehandlungBesorgniserregende Beobachtungsstudie: 62,5 Prozent der Krebspatienten brauchen Strahlen-therapie, nur 51 Prozent bekommen diese.

© d

pa/A

3399

Arn

e D

eder

t

Zahlen steigen Jährlich erkran-ken in Österreich 38.000 Menschen an Krebs; bis 2020 steigt die Zahl um 8% auf 41.000 Menschen.

Page 70: medianet 2201

medianet.at70 PhaRMa:RePoRt Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN/DUBLIN. Vor einem Jahr war der Pharmakonzern Baxalta nur Insidern bekannt. Denn bis-her hieß das Unternehmen Baxter BioScience und war Österreichs größter Arbeitgeber im Pharmabe-reich. Der US-Konzern Baxter hatte einst die Wiener Immuno gekauft und im Großraum Wien massiv ex-pandiert. Im Vorjahr folgten dann eine Aufspaltung sowie der Verkauf der Impfsparte – bekannt durch die FSME-Produktion – an Pfizer. Das Herzstück von Baxter wurde zu Baxalta und dessen Herzstück

blieb weiterhin in Österreich. Im-merhin rund 4.000 der 16.000 im Konzern Beschäftigten arbeiten hier. Bewertet wurde das neue Un-ternehmen von Analysten im Vor-jahr mit rund sechs Milliarden US-Dollar. In den kommenden Jahren wollte Baxter als Mutter Baxaltas stärken und an die Börse bringen. Nun könnte es allerdings anders kommen – die an Mitarbeitern wesentlich kleinere irische Phar-mafirma Shire mit gerade einmal 5.000 Beschäftigten ist mit Baxter handelseins und will Baxalta über-nehmen. Dafür legen die Iren das Sechsfache dessen auf den Tisch,

was das Unternehmen noch vor einem Jahr wert war – insgesamt rund 32 Milliarden Dollar. Eine satte Wertsteigerung für die US-Amerikaner also.

Von Immuno zu BaxaltaDoch was bedeutet der Deal für Ös-terreich, den größten Standort von Baxalta (vulgo Baxter BioScience, vulgo Immuno)? Bis die Transaktion vermutlich Mitte des Jahres abge-schlossen ist, halten sich die Unter-nehmen mit Aussagen zurück. Offi-ziell heißt es von Baxalta lediglich, dass das Ziel sei, weltweit Spitzen-reiter in der Behandlung von selte-

nen und unterversorgten Erkran-kungen zu werden. „Wir sehen die Übereinkunft mit Shire auch als Wertschätzung der Leistungen, die die Mitarbeiter und Mitarbeiterin-nen in Österreich täglich erbrin-gen“, heißt es in einer Aussendung. Tatsächlich deutet viel darauf hin, dass Shire Baxalta nicht kauft, um Synergien durch Einsparungen zu nutzen und ein größeres Portfolio zu bekommen, sondern auch auf-grund der Assets, die der Konzern hat. Und dazu gehören nicht zuletzt die Produktionsstandorte – und vor allem jene in Österreich. Baxalta gilt als führend im Bereich der Pro-duktion gentherapeutischer Arznei-mittel, während Shire nur über eine kleine Produktionsanlage in den USA verfügt.

Insgesamt bekommt Shire, die bisher extern produzieren ließen, nun rund zehn Produktionsstand-orte weltweit dazu. Manche wie in Krems sind gerade im Aufbau und verfügen damit auch noch über Ka-pazitäten, die von Shire bisher aus-gelagerte Produktion zu überneh-men. Im kombinierten Portfolio gibt es zudem keine Produktüberschnei-dungen, und die Unternehmenskul-turen sind dem Vernehmen nach recht ähnlich. Für die Standorte in Österreich könnte sich der Deal da-mit sogar als Glücksfall erweisen.

Rekord-Deal hat Potenzial für WienWas wie ein Merger zwischen der irischen Pharmafirma Shire und dem US-Konzern Baxalta aussieht, ist Österreichs größter Firmendeal; hier arbeiten 4.000 der 16.000 Baxalta-Mitarbeiter.

© B

axal

ta

WIEN/LONDON. Nach dem Fusi-ons-Rekordjahr 2015 rechnet die Beratungsgesellschaft KPMG auch im laufenden Jahr mit zahlreichen Übernahmen in der Pharma- und Chemiebranche. „Die Konsolidie-rungswelle im Bereich der Generi-ka und der Agrarchemie hat neue Impulse bekommen; weitere Trans-aktionen sind zu erwarten“, sagte KPMG-Pharma- und Chemieexper-te Vir Lakshman.

Zudem rechne er damit, dass die Pharmakonzerne ihr Produktange-bot durch Käufe von Biotechnolo-giefirmen weiter auffüllten. Dabei dürften sie verstärkt ein Auge auf Unternehmen mit Medikamenten oder Wirkstoffen in sehr frühen Entwicklungsphasen werfen.

Im vergangenen Jahr war es, wie berichtet, im Pharmasektor zu so

vielen Fusionen und Übernahmen gekommen wie noch nie zuvor. Laut einer KPMG-Analyse, die auf Thom-son-Reuters-Daten beruht, wurden weltweit Transaktionen im Umfang von 298 Mrd. Dollar abgeschlossen. Damit knackte die Branche den bis-herigen Rekord aus dem Jahr 2000 von 253 Mrd. Dollar.

Forschung floriert wiederDer Paukenschlag aus dem vergan-genen Jahr war die Ankündigung von Pfizer, den Botox-Anbieter Al-lergan für rund 160 Mrd. Dollar zu kaufen. Für Bewegung dürfte im laufenden Jahr der geplante Betei-ligungstausch von Boehringer In-gelheim mit der französischen Sa-nofi sorgen, der auf 12,4 Mrd. Dol-lar veranschlagt wird. Doch auch im Bereich der Forschung soll sich

heuer einiges tun: Nach mehr als 40 neu zugelassenen Wirkstoffen im Jahr 2015 schätzt die Pharma-zeutische Abteilung der Österrei-chischen Apothekerkammer, dass im heurigen Jahr weitere 50 neue Wirkstoffe auf den Markt kommen. Neben zahlreichen Wirkstoffen in der Krebstherapie erwarten die Apotheker auch neue Arzneimittel gegen die Hautkrankheit Psoria-sis, gegen Tuberkulose sowie neue Cholesterinpräparate. Auch gegen einige Seltene Krankheiten wie Hämophilie stehen ab 2016 neue Medikamente in der Apotheke zur Verfügung. Derzeit sind mehr als 12.000 registrierte Arzneimittel in den österreichischen Apotheken verfügbar, teilt Kammerpräsident Max Wellan zum Jahresbeginn mit. (APA/red)

Neue arzneien und FusionenExperten erwarten für heuer weitere Fusionen und Übernahmen in der Pharmabranche. Auch aus der Forschung kommen Impulse.

Die Pharmabranche ist im Umbruch. Auch 2016 dürfte einige Entwicklungen bringen.

© p

anth

erm

edia

.net

/Ale

xand

er R

aths

Einst als Immuno gegründet und als Baxter BioScience gewachsen, ist Baxalta dem irischen Käufer Shire nun 32 Mrd. US-Dollar wert.

BilaNz

Sanochemia wieder im PlusWIEN. Die börsenotierte Wie-ner Pharmafirma Sanochemia hat ein positives Geschäftsjahr 2014/15 hinter sich. Sie kehrt nach Verlusten in die Gewinn-zone zurück. Ein neues Dia-gnostikmittel für Blasenkrebs gilt als Cashcow der Zukunft. Ein Röntgenkontrastmittel in Eigenproduktion soll am wich-tigen US-Markt reüssieren. Allein, die Mühlen der ameri-kanischen Food and Drug Ad-ministration mahlen langsam.Seit zwei Jahren wartet man in Wien bei Sanochemia auf die Zulassung durch die US-Behörde.

GeRicht

Streit um MarkenrechteDARMSTADT/NEW YORK. Der deutsche Chemie- und Phar-makonzern Merck KGaA und der US-Namensvetter Merck & Co streiten weiter um Mar-kenrechte. Der Konflikt hat eine lange Vorgeschichte – die Fir-men gehörten einst zusammen.Neue Runde im langjährigen Namensstreit: Der US-Pharma- und Chemieriese Merck & Co hat den deutschen Konkur-renten Merck KGaA in den USA wegen missbräuchlicher Namensnutzung verklagt. Die Amerikaner wollen verhindern, dass der Darmstädter Konzern in den USA die Marke Merck vertritt und fordern Schaden-ersatz. In der 88-seitigen Kla-geschrift, die beim Bezirksge-richt in New Jersey eingereicht wurde, listen die Anwälte von Merck & Co diverse Beispiele auf, in denen der deutsche Wettbewerber den ehemals gemeinsamen Firmennamen in unzulässiger Weise verwendet haben soll. Beide Unternehmen haben gemeinsame Wurzeln. Zunächst war die amerikani-sche Merck ein Ableger für das Exportgeschäft der Deutschen. Im Ersten Weltkrieg wurde die US-Tochter enteignet.

Page 71: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Medizin:technik 71

••• Von Martin Rümmele

WIENER NEUSTADT. Vor Kurzem ist ein Meilenstein im geplanten Wiener Neustädter Krebsbehand-lungs- und Forschungszentrum MedAustron gelungen: Die kom-plexen Systeme der Anlage – vom Beschleuniger über die Robotik, Röntgentechnologie, Patienten- und Sicherheitstechnik bis zu einer Vielzahl an Softwareprogrammen – haben in einem Test bewiesen, dass sie nicht nur einzeln, sondern auch im Zusammenspiel gut funktionie-ren. Der gesamte Ablauf von der Planung einer Behandlung bis zur

Bestrahlung wurde durchlaufen, und alle Schnittstellen haben den Stresstest erfolgreich bestanden. Der besagte Test hieß „one plan runs through“, womit die Aufgabe schon beschrieben wird.

Gewaltiger AufwandFür die Überprüfung wurde zu-nächst ein Bestrahlungsplan er-stellt und in die „Sprache“ des Be-schleunigers übersetzt. Dieser ge-nerierte daraufhin die benötigten Teilchenstrahlen, die im Behand-lungsraum gemäß dem berechne-ten Plan auf ein Phantom gelenkt werden. Zuvor mussten die Me-

dizintechniksysteme im Behand-lungsraum aber noch die fiktive Tumorposition im Phantom-Pati-enten verifizieren und diesen in die korrekte Bestrahlungsposition ma-növrieren. Eine Fülle von Sicher-heitsmechanismen ergänzte diesen Ablauf, in dem die Patientensicher-heit – so wie auch im Echtbetrieb – stets oberste Priorität hatte.

Klingt einfach, ist es aber nicht: In einer Anlage, die aus vielen maß-geschneiderten Einzelsystemen besteht, ist der Informationsaus-tausch zwischen den Systemen und deren zentrale Steuerung durch den Anwender eine Herausforde-

rung. Dieser „Stresstest“ für die Schnittstellen und die Integrati-on der Einzelkomponenten wurde nun erfolgreich gemeistert, denn zum ersten Mal wurde die gesam-te Behandlungskette durchlaufen. Getestet wurde dabei genau ge-nommen nicht ein einzelner Be-strahlungsplan, sondern verschie-dene Varianten von unterschiedli-cher Komplexität.

Involviert waren spezifisch für MedAustron entwickelte Medizinprodukte wie das Be-strahlungsplanungssystem, das Onkologie informationssystem, der Positionier roboter, die Röntgen-anlage sowie die umfangreiche Si-cherheitstechnik und zu guter Letzt die Beschleunigeranlage selbst. Diese wird wiederum aus zig Ein-zelprogrammen gesteuert. Alle kli-nischen Abläufe im Behandlungs-raum selber wurden erstmals zen-tral aus dem sogenannten lokalen Kontrollraum gesteuert. Aber nicht nur Maschinen und Softwarepro-gramme, sondern auch Menschen haben bewiesen, dass abteilungs-übergreifendes Teamwork bei Me-dAustron bestens funktioniert: Medizinphysiker, Beschleuniger-physiker sowie Software-, Elektro-nik- und Mechanik-Ingenieure von MedAustron haben gemeinsam mit externen Experten und Partnern für den Erfolg des „one plan runs through“ gesorgt.

Letzte VorbereitungenNach diesem erfolgreichen Ab-schluss wird nun die Anlage fit für die Aufgaben im laufenden Jahr gemacht: Demnächst wird sie im 24/7-Betrieb laufen. Es gilt, die medizinische Kommissionierung und die Zertifizierung zum Medi-zinprodukt erfolgreich abzuschlie-ßen, einen von unabhängiger Stelle ausgewerteten end-to-end-Test für den Patientenbetrieb zu absolvie-ren sowie mit der Betriebsanlagen-genehmigung für das Ambulatori-um im Laufe dieses Jahres mit den ersten Patientenbehandlungen zu starten. Mit MedAustron entsteht in Wiener Neustadt eines der mo-dernsten Zentren für Ionentherapie und Forschung in Europa.

MedAustron hat test bestandenIm geplanten europäischen Zentrum für Ionentherapie und Forschung laufen bisher alle Systeme nach Plan. Die erste Patientenbehandlung soll noch heuer stattfinden.

© M

edA

ustro

n

Geschäftsführer Eugen B. Hug und Alfred Zens mit einem der getesteten Bestrahlungspläne auf einem radiochromen Film.

GRAZ. Das steirische Kompetenz-zentrum RCPE leitet federführend ein europaweites Großprojekt im Pharmabereich: Das internationale Konsortium ECCPM will mit öster-reichischer Hilfe nichts weniger als die Tablettenproduktion revo-lutionieren. Gemeinsam mit sechs weltweit agierenden Unternehmen und vier europäischen Universitä-ten wird dazu an der Fertigung von festen Darreichungsformen gear-beitet.

Bei der Herstellung von Tablet-ten sind verschiedene voneinan-der abgetrennte Prozessschritte nötig. Diese Art der Produktion ist zeitaufwendig und kostenintensiv, muss doch jeder Prozessschritt für sich selbst überwacht, gesteuert und abgeschlossen werden. Nach-dem die Wirkstoffe beispielsweise

in einer Trommel gemischt wer-den, wird die Masse in die nächste Maschine befördert, um daraus Tabletten zu pressen. Dann wer-

den die Tabletten beispielsweise wieder in eine andere Maschine gefüllt, um sie mit einem Coating (Überzug als Schutz vor vorzeiti-

gem Auflösen oder als Geschmacks-träger) zu versehen. Mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie arbeitet das RCPE nun daran, die Prozessschritte zusammenzufüh-ren. Die Produktion vom Rohstoff bis zum Endprodukt soll in nur einem Arbeitsschritt möglich wer-den.

Etliche HerausforderungenDie Integration der einzelnen Schritte in einen einzigen Prozess birgt einige Herausforderungen: „Zu jedem Zeitpunkt zu wissen, wo sich das Pulver im Prozess befin-det, ohne in die Maschine hinein-blicken zu können, ist eine Chal-lenge“, erklärt Johannes Khinast, wissenschaftlicher Geschäftsfüh-rer am RCPE. „Die ersten Versuche sind jedoch vielversprechend ver-laufen, und wir machen sehr gute Fortschritte im Projekt. Nach einem Jahr Projektlaufzeit können wir eine überaus positive Zwischen-bilanz ziehen.“

Neben der Forschung umfasst das Projekt auch die Abhaltung von Workshops. Das Projekt soll bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein. (red)

Revolution im ArzneisektorDie Zukunft der Pharmaindustrie liegt in Graz: Steirische Experten koordinieren internationales Medikamenten-Forschungsprojekt.

Internationale Teilnehmer des Pharmazie-Workshops in Graz.

© R

CP

E

zUSAMMenSchLUSS

Agfa schluckt Grazer TIPBONN/GRAZ. Die deutsche Agfa HealthCare übernimmt die österreichische TIP Group mit Sitz in Graz. Durch den Zusam-menschluss erweitert sich das Angebot der Agfa HealthCare im Bereich spezialisierter Busi-ness Intelligence- und ERP-Lö-sungen im Krankenhaus. „Mit der TIP Group steht uns nun ein Spezialist für Business In-telligence im Krankenhaus zur Verfügung, dessen Lösungen unser eigenes Angebot weltweit sinnvoll erweitern”, erklärt Winfried Post, Agfa-Geschäfts-führer. Und Heimo Babcicky, Vorstand und Gründer der TIP Group, ergänzt: „Agfa Health-Care ist ein starker und solider Partner, der es uns ermöglicht, gemeinsam ein größeres Port-folio anzubieten.“

kOOPeRAtiOn

Mit IT gegen die AltersdepressionSALZBURG. Die Johanniter starteten mit der Salzburg Re-search Forschungsgesellschaft und der Sigmund Freud Privat Uni Wien ein Forschungspro-jekt zur Vorbeugung von De-pression im Alter. Ziel ist, das vorhandene Versorgungsdefizit zu reduzieren. Das einjährige Forschungsprojekt Impetus untersucht das Potenzial von Informationstechnologie zur Vorbeugung von Depressionen und Unterstützung des Versor-gungsprozesses. „Wir werden die Nutzbarkeit des Internets für den Bereich Altersdepres-sion prüfen und die Unter-stützung von IKT-Diensten in verschiedenen Phasen des Ver-sorgungsprozesses darstellen“, erklärt Projektleiterin Manuela Plößnig von der Research For-schungsgesellschaft.

innOVAtiOn

Biobanken im weltweiten NetzGRAZ. Erstmals gibt es eine europaweite Suchmaschine für Biobanken, entwickelt am Zen-trum für Wissens- und Techno-logietransfer (ZWT) in Graz, wo sich drei Institutionen damit beschäftigen: die europaweite Biobanken-Forschungsinf-rastruktur BBMRI-ERIC, der Österreich-Knotenpunkt BBM-RI.at und die Biobank Graz. Biobanken sammeln Blut-, Gewebe- und andere mensch-liche Proben und medizinische Daten und Bilder, die wichtige Ressourcen für medizinische Innovationen sind. Nur wenn sie nach hohen und einheit-lichen Qualitätsstandards gesammelt und dokumentiert werden, kann man sie für die Erforschung neuer Arzneien und Therapien verwenden. Die Grazer haben nun ein „Direc-tory“ entwickelt, das in der Version 1.0 bereits online ist. IT-Manager Petr Holub: „Das Directory ist die erste und in dieser Art einzige Suchmaschi-ne für Biobanken und biomo-lekulare Ressourcen in Europa – ein Verzeichnis von rund 500 Biobanken.“

Page 72: medianet 2201
Page 73: medianet 2201

medianet.at

industrial technology

Engel Austria Weiterer Ausbau der Spritzguss-Fachforen 74

Standortranking BRIC-Staaten verlieren, USA gewinnen 74

Logistik Richtige Nutzung von Daten ent-scheidet über Erfolg 78

TU Graz Neues Christian Doppler-Labor erforscht Papier 80

Windenergie Weltleit-messe und Fachkongress unter einem Dach 80

GESETzLichE hürdEn

Justizia hemmt Industrie 4.0FRANKFURT/MAIN. Neben organisatorischen, technischen und finanziellen Faktoren sieht der Verband Deutscher Maschinen-und Anlagenbauer (VDMA) auch im rechtlichen Bereich Probleme für die Digi-talisierung.

Denn viele Regelungen sind nur noch bedingt praxistaug-lich. Aus Sicht des VDMA wäre es notwendig, bestehende und kommende EU-Regulierungen einem Industrie 4.0-Check zu unterziehen. (red)

Freitag, 22. Jänner 2016 covEr 73

© C

hris

toph

e Pa

llot/A

genc

e Zo

om

Made in Austria ist am US-Markt immer stärker gefragtUS-Biz-Award der Außenwirtschaft zeichnet besondere Erfolge österreichischer Unternehmen in den USA aus. 74

LogiMat 2016 Starker Zuwachs bei Fläche und Ausstellern.

© J

ungh

einr

ich

78

Treibhausgas-reduktion Von 2013 auf 2014 sind laut den aktuellsten Daten des Umwelt-bundesamts die CO2-Emissionen in Österreich um 3,7 Mio. Tonnen bzw. 4,7% gesunken und liegen damit auf dem Wert von 1990.

www.vsl.atTel: +43 2236 615 72 0

Verpackung - Koffer - Flightcase

© B

AS

F S

E

chemieindustrie Vom globalen Wachstum profitieren in erster Linie Unternehmen aus den USA und Asien. 76

© APA/dpa

201380 Mio. Tonnen

201476,3 Mio. Tonnen

zahl der Woche

Page 74: medianet 2201

medianet.at

SCHWERTBERG. 80 Mio. € inves-tiert der Spritzgussmaschinen-Hersteller Engel jährlich in die F&E und hat dabei sowohl die Grundla-gen als auch anwendungsfokus-sierte Herausforderungen im Blick. Viele Forschungsprojekte schließen Partner wie Rohstoffhersteller und Spritzgießverarbeiter ein.

„Der Zugang zu diesem Wissen ist ein wesentlicher Baustein zur Sicherung der Wettbewerbsfähig-keit für den Spritzgießer“, betont Georg Steinbichler, Leiter F&E Technologien

Ein umfangreiches Trainingsan-gebot ist deshalb seit jeher fester Bestandteil der Unternehmensphi-losophie. Ergänzend zu den bereits bekannten anwendungs- und tech-nologiefokussierten Forumveran-staltungen findet heuer erstmals

das Spritzgießforum inject statt (8. und 9. März 2016).

Das Themenspektrum reicht von Grundlagenentwicklung der Spritz-gießtechnik bis zu den Herausfor-derungen in der täglichen Praxis.

„Auch der Standard-Thermo-plastspritzguss macht kontinuier-lich Fortschritte, doch oft dauert es sehr lange, bis die Kunststoffver-arbeiter von den neuen Erkennt-nissen erfahren und diese für die Optimierung ihrer Prozesse nutzen können“, betont Robert Brandstet-ter, Leiter der Trainingsabteilung. „Mit inject – dem Spritzgießforum schaffen wir eine Plattform, Ent-wicklungsergebnisse frühzeitig zu präsentieren und sie für die Praxis nutzbar zu machen.“

Die Themen – unter anderem Plastifizieren, Kühlwasserqualität

und Temperiertechnik, Material-abbau und Herausforderungen sowie Chancen von Industrie 4.0 – werden in Form von Referaten und Kurzbeiträgen präsentiert; sie sollen Denkanstöße geben und zum Erfahrungsaustausch anregen.

Praktische Problemlösungen„Die Veranstaltung wird dann er-folgreich sein, wenn jeder Teil-

nehmer neue Ideen und Tipps zur Lösung seiner konkreten Heraus-forderungen mit zurück in den Betrieb nehmen kann“, sagt Brand-stetter.

Es werden sowohl Entwicklungs-leiter und Produktmanager von Engel als auch Experten aus Part-nerunternehmen referieren und als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. (red)

74 coverstory Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

WIEN/LOS ANGELES. Wenn die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die Kandidaten für den wichtigsten Filmpreis der Welt bekannt gibt, dann verkündet auch das AussenwirtschaftsCenter Los Angeles der Wirtschaftskammer, welche österreichischen Unterneh-men im Rennen um den US-A-Biz-Award 2016 sind.

Dieser würdigt ebenfalls Spit-zenleistungen, die allerdings – im Gegensatz zu jenen der Schauspie-ler-Elite – ein wesentlich kleine-res Publikum haben. Zu Unrecht,

denn mittlerweile sind die USA das zweitwichtigste Exportland für österreichische Unternehmen, und es sind nicht nur Großbetriebe, die sich auf diesem hochkompetitiven Markt behaupten können, sondern auch etliche Klein- und Mittel-betriebe.

Breites SpektrumIn der Kategorie „Spektakuläres“ gehen der Skihersteller Head, der heuer sein Bestellvolumen um 19% steigern konnte, ins Rennen sowie Steyr Motors GmbH, die ei-nen Auftrag zur Ausrüstung von 400 Patrouillenbooten der US Navy

an Land ziehen konnte. Gepunktet wurde unter anderem mit einem Motorstart ohne Wasserkühlung, der Verwendung unterschiedlicher Kraftstoffe oder einem einfach be-dienbaren Armaturendisplay. Die Hybrid-Motoren sind aufgrund der strengen US-Umweltvorschriften zunehmend auch bei kommerziel-len Booten gefragt.

Erfolg mit InnovationenFür die Kategorie „Innovation“ wurde die smaXtec animal care sa-les GmbH nominiert. Das steirische Hightech-Unternehmen ist Welt-marktführer bei der Erfassung von

Körperdaten von Milchkühen und arbeitet unter anderem für die Uni-versity of Kentucky, die führend bei der Anwendung neuer Technologi-en in der Präzisionslandwirtschaft ist. Chancen auf die Auszeichnun-gen dürfen sich auch die EV Group (Hersteller von Präzisionsanlagen zur Bearbeitung von Silizium-wafern) und der Halbleiterherstel-ler ams AG machen.

Marktführer in den USARot-weiß-rote Marktführer in den USA gibt es gleich in drei Indus-triesparten. Gut die Hälfte aller 20.000 Windenergieanlagen ist mit einer Steuerung der Vorarlberger Bachmann electronic GmbH aus-gestattet und auf dem Wind Energy Operations & Maintenance Summit in Dallas wurde das Unternehmen mit dem „Excellence Award 2015“ für die beste technologische Inno-vation ausgezeichnet

Die Hans Künz GmbH, Hersteller von schienengebundenen Contai-nerkränen für Bahnterminals und Binnenhäfen, konnte 2015 auch in den USA die Marktführerschaft übernehmen und das erfolgreichs-te Jahr der Firmengeschichte in Nordamerika feiern.

Auch die Salzburger Skidata AG konnte ihre führende Marktposi-tion in den USA weiter ausbauen. So wurden etliche Sportstationen und Skigebiete sowie die Flughäfen Sacramento, Orlando und Dallas mit modernsten Zutrittslösungen ausgerüstet. Weiters hat man zwei US-Firmen sowie die Parktechnolo-gie von 3M übernommen und ein neues F&E-Zentrum in Dallas er-öffent.

Starke Start-upsCloud Faces Software Services GmbH, Cisc Semiconductor GmbH, Cyberith GmbH, EOX IT Servi-ces GmbH, Hello Stage, Hood Up, iSEEit GmbH, Novarion IT Service GmbH, ReqPool, rudy games, Scar-leted Holding GmbH und Zebra New Media GmbH haben 2015 an der GoSiliconValley-Technologie-initiative teilgenommen und rit-tern um den US Wirtschafts-Oscar in der Kategorie „Startup“.

rot-weiß-rote stars in den UsAInsgesamt 20 österreichische Unternehmen haben sich heuer für die renommierten US-A-Biz-Awards der Aussenwirtschaft qualifiziert.

© H

ans

Kün

z G

mbH

/Chr

istia

n H

olze

r

Oscar-nominiert: Containerkran-Hersteller Hans Künz hatte 2015 das bisher erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte in Nordamerika.

Breit gefächert Vom Plastifizie-ren über das Kühlwasser-management bis zu Industrie 4.0 deckt die neue Forumveranstal-tung ein großes Themenspektrum rund um den Thermo plast-spritz guss ab.

deloitte-AnAlyse

Globales Ranking der StandorteMÜNCHEN. Vor Kurzem veröf-fentlichte Deloitte erste Ergeb-nisse des diesjährigen Global Manufacturing Competitive-ness Index, einem weltweiten Ranking der attraktivsten Industriestandorte.

Zwar liegt China auch heuer wieder auf Platz 1, doch der wackelt: Bereits im Jahr 2020, so die Prognosen, werden die USA dem Reich der Mitte den Rang abgelaufen haben.

Große Probleme hat aktuell Brasilen, das von Platz 8 auf Platz 29 zurückfällt und bis 2020 nur wenig Boden wird gutmachen können.

Unter den EU-Nationen ist Deutschland die klare Nummer 1 und kann im internationalen Ranking Rang 3 auch weiter-hin behaupten.

„Maßgeblich für den Er-folg von morgen sind dabei verstärkte Anstrengungen in puncto Digitalisierung und In-dustrie 4.0. Wer diese Themen vorantreibt, muss keine Kon-kurrenz fürchten“, sagt Thomas Döbler, Partner und Leiter Ma-nufacturing bei Deloitte. (red)

neues Forum bei engelDas inject-Forum soll neueste Erkenntnisse aus der For-schung für die Spritzgießer schneller zugänglich zu machen.

© E

ngel

Aus

tria

competitiveness-index

land 2015 2020

China 100,0 93,5

USA 99,5 100,0

Deutschland 93,9 90,8

Japan 80,4 78,0

Südkorea 76,7 77,0

Großbritannien 75,8 73,8

Taiwan 72,9 72,1

Mexiko 69,5 75,9

Kanada 68,7 68,1

Singapur 68,4 67,6

Indien 67,2 77,5

Schweiz 63,6 59,1

Thailand 60,4 62,0

Polen 59,1 61,9

Türkei 59,0 60,8

Malaysia 59,0 62,1

Vietnam 56,5 65,5

Indonesien 55,8 61,9

Niederlande 55,7 56,5Quelle: Deloitte and US Council on Competitivenes, 2016

Page 75: medianet 2201

medianet.at

••• Von Britta Biron

WIESBADEN. Im Zuge der wach-senden Digitalisierung und Ver-netzung konzentriert man sich in vielen Unternehmen vor allem auf die technische Komponente. Aber genauso wichtig wäre es, auch die Arbeitsweise den neuen Anforde-rungen anzupassen.

Volker Lippitz, Principal Con-sultant bei Invensity, erläutert die Gründe dafür: „Bis vor zehn Jahren krempelte der klassische Ingenieur einfach seine Ärmel hoch und be-gann zu arbeiten. Dieses informel-le Arbeiten rein im eigenen Aufga-benbereich funktioniert heute nicht mehr; dazu sind die Projekte viel zu groß angelegt.“

Übergreifender AnsatzUm Produkte besser, schneller und kostengünstiger entwickeln, herstellen und liefern zu können, ist heute ein interdisziplinärer Ansatz notwendig, sowohl unter-nehmensintern als auch mit exter-nen Partnern. Das erfordert auch deutlich mehr Abstimmungsarbeit, wodurch gleichzeitig aber die Ar-beitszeit, die für die eigentliche Produktivität genutzt werden kann, sinkt.

„Dass Planung und Abstimmung ebenfalls ein selbstverständlicher Teil der Arbeit sind, ist vielen Mit-arbeitern schwer zu vermitteln. Vielmehr werden diese häufig als unliebsame Extraarbeit wahrge-nommen, die nicht zum Projekt-fortschritt beiträgt, und letztlich aufgeschoben oder weggelassen“, betont Lippitz.

Die Folge sind Entwicklungsfeh-ler, deren Beseitigung teuer kom-men kann.

Fehlerkosten steigen weiter„Die Arbeitsrealität hat sich längst geändert. Die Frage ist jetzt bloß, welches Unternehmen es schafft, seine Arbeitsweisen auf der täg-lichen Arbeitsebene anhaltend zu verändern, und welches es nur auf

dem Papier der Prozessbeschrei-bung erreicht. Letztere werden sich in wenigen Jahren selbst aus dem Markt ausschließen, denn die Produktkomplexität und somit die Fehlerkosten bei Nichtbeherr-schung werden weiter steigen“, ist Lippitz überzeugt.

Um die Schnittstellen zwischen allen an einem Projekt beteiligten Bereichen sicher zu handhaben, braucht es neben Prozessen, Me-thoden und Tools daher gleich-zeitig auch eine Arbeitskultur, die vom Team- und Systemgedanken geprägt ist.

Freitag, 22. Jänner 2016 innovation & unternehmen 75

entwicklung wird komplexerIngenieure müssen immer öfter in bereichs übergreifenden Teams arbeiten. Die notwendigen Strukturen und Fähigkeiten fehlen aber oft noch.

© U

nive

rsitä

t der

Bun

desw

ehr M

ünch

en

Das Anforderungsprofil an Ingenieure wird komplexer, die Ausbildung hinkt hinterher.

DESIGN CENTER LINZ Mehr als eine Location.

Jede Veranstaltung beginnt mit einer Vision – bei den Mitarbeitern des DESIGN CENTERS LINZ besteht diese darin, Erlebnisräume zu schaffen. 10.000m² multifunktionale Fläche im Tageslicht

& Eventtechnik am Puls der Zeit.

Tagen im Grünen und Feste Feiern - das BERGSCHLÖßL am Froschberg bezaubert das BERGSCHLÖßL am Froschberg bezaubert

mit historisch-modernem Flair.

DESIGN CENTER LINZ & BERGSCHLÖßLEuropaplatz 1 I 4020 Linz Tel. +43 732 6966 I 111 [email protected] I www.design-center.at

Fehler in der Produktentwick­lung entstehen in der Regel einfach nur durch schlech­tes Projekt­management.volker Lippitz Principal Consultant, Invensity

Page 76: medianet 2201

medianet.at

gulierung konfrontiert – im Bereich des Umweltschutzes ist die Zahl der Vorschriften seit 2008 fast um 60% gestiegen. Damit erhöhen sich die Produktionskosten, die ohnehin deutlich über jenen der Mitbewer-ber aus Asien und den USA liegen, noch weiter.

Investitionen im AuslandDa wundert es kaum, dass sich die Betriebe verstärkt außerhalb der Heimat engagieren. Einer Unter-suchung des Kreditversicherers Euler Hermes zufolge sind 2015 die Investitionen deutscher Che-miebetriebe im Ausland mit 17% fast sechs Mal so schnell gestiegen wie jene in der Bundesrepublik mit lediglich 3%. 2016 wird sich dieser Trend weiter fortsetzen – mit ei-nem Zuwachs von 1% in Deutsch-land und 9% im Ausland. Eine Ent-wicklung, die der Verband der Che-mischen Industrie (VCI) mit Sorge beobachtet.

„Auf Dauer bedroht das die Leis-tungsfähigkeit der gesamten Wert-schöpfungsketten. Wir brauchen dringend eine industriepolitische Initiative, um das Investitions-klima in Deutschland deutlich zu verbessern“, so der VCI-Präsident Marijn Dekkers.

Optimismus überwiegt nochTrotz einer schwachen Entwick-lung im Jahr 2015 – bei leicht ge-stiegener Produktionsmenge stag-nierte der Gesamtumsatz der che-misch-pharmazeutischen Industrie Deutschlands bei 190,8 Mrd. € – zeigt sich die Branche optimistisch, wie die aktuellste Chemmonitor-Analyse des Beratungsunterneh-mens Camelot zeigt.

84% der Umfrageteilnehmer rechnen für ihr Unternehmen mit einer Umsatzsteigerung in den kommenden 12 Monaten, 74% ge-hen von einem steigenden Ergeb-nis aus. 88% der befragten Top-Manager bewerten den Standort Deutschland mit „gut“ oder „sehr gut“. Neben Forschung, Infrastruk-tur und Logistik sowie Arbeits- oder Energiekosten hat sich die

••• Von Britta Biron

WIEN/FRANKFURT/MAIN. Einer aktuellen Studie von Pwc zufol-ge sind 2015 die Übernahmen in der Chemiebranche auf den neuen Rekordwert von rund 142 Mrd. € gestiegen. Auch der durchschnitt-liche Wert der Transaktionen lag mit knapp einer Mrd. Euro deutlich über jenen der Vorjahre.

Ausschlaggebend für diese Ent-wicklung waren mehrere große Deals, allen voran die Ankündigung der Megafusion zwischen den bei-den US-Chemieriesen Dow Chemi-cal und Dupont in Höhe von 56,7 Mrd. €.

Auch Unternehmen und Investo-ren aus der Eurozone waren 2015 deutlich aktiver.

„Ihre Beteiligung an Deals ab einem Wert von 50 Mio. US-Dollar erreichte mit 28 Mrd. US-Dollar ein beinahe doppelt so hohes Niveau wie im Vorjahr“, erläutert Volker Fitzner, Partner und Experte für die Chemieindustrie bei PwC, der auch für heuer mit weiter steigen-den Übernahmen und Beteiligun-gen rechnet. Inwiefern diese den Unternehmen aber den erhofften wirtschaftlichen Vorteil bringen, bleibt abzuwarten.

Plus wird kleinerAuch wenn das weltweite Marktvo-lumen der Chemiebranche sich bis 2035 auf rund 5,6 Billionen € mehr als verdoppeln wird, geht Pwc ei-ner 2015 veröffentlichten Analyse zufolge von einer nachlassenden Dynamik aus. Liegt das jährliche Plus derzeit noch bei durchschnitt-lich 4,1% pro Jahr, rechnet man wi-schen 2030 und 2035 nur noch mit 3,6%.

Vor allem die europäischen Un-ternehmen werden an Boden ver-lieren. Hielten sie im Jahr 2000 noch ein Drittel des Weltmarkts, so ist es heute nur noch knapp ein Fünftel (19%), und 2035 wird die Quote voraussichtlich nur noch 13% betragen.

Schuld an dem Abwärtstrend sind mehrere Faktoren. So hat Chi-na seine chemische Produktion stark ausgebaut und seit 2009 die Investitionen auf 91 Mrd. € mehr als verdoppelt. Auch in Indien ist die Chemieproduktion stark an-gestiegen. Damit verlieret Europa einst wichtige Exportmärkte.

Gleichzeitig sehen sich die eu-ropäischen Unternehmen in der Heimat mit einer wachsenden Re-

Digitalisierung zu einem wichtigen Standortfaktor für die Chemiein-dustrie in Deutschland entwickelt.

„Obwohl die Mehrheit der deut-schen Chemieunternehmen die Digitalisierung als vorteilhaft ein-schätzt, beschäftigt sich weniger als die Hälfte der Unternehmen aktiv mit der Erarbeitung von Kon-zepten oder der Implementierung von technischen Lösungen“, kom-mentiert Sven Mandewirth, Partner bei Camelot, die Befragungsergeb-nisse.

Ein Drittel der Befragten erwar-tet in den kommenden fünf Jahren einen verschärften Wettbewerb für das eigene Unternehmen, und knapp jeder Zweite sieht einen erhöhten Investitionsbedarf auf-grund der Digitalisierung.

Befragt nach den Unterneh-mensfunktionen, für die der größ-te Handlungsbedarf in Bezug auf die Digitalisierung besteht, ant-worteten 78% der Chemiemanager, digitale Technologien sind „erfolgs-kritisch“ bzw. „wesentlich“ für das Supply Chain Management, es fol-gen Logistik (74%), Vertrieb (62%) und Produktion (60%). Insgesamt messen die Chemiemanager der Di-gitalisierung eine hohe Bedeutung bei Effizienz- und Produktivitäts-steigerung zu.

Strukturen oft noch veraltetZwar zeigt sich auch in der Che-miebranche ein Trend zu einer zunehmenden Integration von Produktion, Einkauf und Lieferket-tenmanagement, meist fehlt aber noch eine bereichsübergreifende Strategie.

„In Chemieunternehmen herrscht häufig noch ein klassisches Silo-denken vor. Dadurch vergeben sich die Unternehmen sehr viel Poten-zial. Mit einem bereichsübergrei-fenden Optimierungsansatz, der Kostenziele und Marktanforderun-gen ausbalanciert, lässt sich die Business Performance erheblich steigern“, kommentiert der Camelot Chemie-Experte Mandewirth..

Auch beim Thema Innovation schöpfen die deutschen Chemie-

unternehmen, wie eine VCI-Studie zeigt, die Möglichkeiten zu wenig aus. Man fokussiert vor allem rein auf die Produktebene. Eine über-greifende Ideengenerierung wird selten gefördert, und das Potenzial von neuen Geschäftsmodellen noch kaum wahrgenommen.

Neue InnovationskulturAls Gründe gaben die Firmen unter anderem zu viele Projekte, inner-betriebliche Bürokratie und lange Entscheidungswege an. Für gut ein Drittel sind die Abläufe zu wenig auf solche Innovationen ausgerich-tet, die einen Markt komplett ver-ändern können. Auch aufwendige Zulassungs- und Genehmigungs-verfahren für Chemieprodukte hemmen die Innovationsfreude.

Knapp die Hälfte der Firmen kri-tisiert die hohen Kosten und den personellen Aufwand in Verbin-dung mit der europäische Chemi-kalienverordnung REACH. Dazu kommt noch der Fachkräfteman-gel, der vor allem für den Mittel-stand ein wachsendes Problem ist, und mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz von Chemieinnovatio-nen.

Für ein Fünftel der Unternehmen sind unterentwickelte Risikokapi-talmärkte ein Innovationshemm-nis.

Chemiebranche im WandelAuf globaler Ebene zeigt sich ein Aufwärtstrend, allerdings können europäische Unternehmen davon deutlich weniger profitieren als die Konkurrenz aus Asien und den USA.

Go China Gemeinsam mit Sinopec hat der deutsche Chemie-Riese BASF 2015 eine neue World-Scale-Pro-duktionsanlage für Neopentylglykol in Betrieb genom-men.

© B

AS

F S

E

Die Unternehmen haben mit zunehmendem Im-portdruck und Problemen der Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen.“

76 innovation & unternehmen Freitag, 22. Jänner 2016

rückgang Die europäische Chemiebranche gerät zunehmend unter Druck: Lag ihr weltweiter Marktanteil im Jahr 2000 noch bei über 30%, sind es derzeit nur noch 19%, und bis 2035 gehen die Prognosen von einem weiteren Rückgang auf nur noch 13% aus.

13%

marijn Dekkers Präsident des VCI

Page 77: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Grafik Der WoChe 77

Chemie ist unverzichtbarDie Einsatzgebiete sind vielfältig und reichen von Kunststoffen über Farben & Lacke, Medikamente,

Düngemittel bis zu Dämmmaterialien und Klebstoffen.

investitionen in die Zukunft

603 Mio. €(+15,1%)

2014 hat die österreichische Chemieindustrie insgesamt 603 Mio. Euro investiert, das entspricht einem Zuwachs von mehr als 15%. Von den gesamten F&E-Ausgaben der österreichi-schen Unternehmen – 2015 waren das rund 4,76 Mrd. € – entfällt mehr als ein Zehntel auf den Chemiesektor; ein Schwer-punkt dabei sind die Themen Green und Smart Chemistry, wo es unter anderem um den Ersatz erdölbasierter Materialien durch biogene Rohstoffe geht.

Weitgehend stabile entwicklung

42.839Beschäftigte

Nach wie vor ist die Chemieindustrie stark männerdominiert. Nur 30,4% aller unselbstständig Beschäftigten sind Frauen. Der durchschnittliche Umsatz je Erwerbstätigen liegt bei knapp 500.000 € jährlich, der durchschnittliche Personal-aufwand bei 67.238 €.

33,3Kleinteilige Strukturen

Die Chemieindustrie zählt zu den größten Arbeitgebern Ös-terreichs und beschäftigt insge-samt rund 43.000 Mitarbeiter; fast jeder Dritte davon arbeitet in einem KMU. Von den rund 250 heimischen Unternehmen der Chemieindustrie beschäftigen lediglich 50 mehr als 250 Arbeit-nehmer.

16,9Umweltbewusst

16.9% der Umweltschutzaus-gaben in Österreich entfallen auf die chemische Indust-rie, deren Produkte auch in vielen anderen Branchen helfen, Energie und Treib-hausgase einzusparen, wie etwa Leichtbaumaterialien, Dämmstoffe oder Niedrig-temperatur-Waschmittel.

aufteilung nach Branchen

Kunststoffwaren l 34,30%

Pharmazeutische Erzeugnisse l 14,30%

Kunststoffe in Primärformen l 14,20%

Chemikalien l 13,00%

Sonstige chemische Erzeugnisse l 5,30%

Chemiefasern l 4,80%

Agrochemikalien l 3,50%

Waschmittel, Kosmetika l 3,10%

Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte l 2,90%

Kautschukwaren l 2,00%

Industriegase l 1,10%

Etherische Öle l 0,50%

Farbstoffe und Pigmente l 0,30%

Klebstoffe l 0,10%

Sonstige l 0,60%

20,0 Mio

15,0 Mio

10,0 Mio 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

12,048+ 5%

12,666+ 5,1%

14,071+ 11,1%

14,826+ 5,4%

15,888+ 7,2%

13,806– 13,1%

15,022+ 8,8%

16,692+ 11,1%

16,889+ 0,2%

16,418–2,8%

16,504+0,5%

302

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

294 293

284

297

273277

272 270

260

252

41.6

34

40.2

79

41.7

23

42.2

85

42.5

19

40.6

91

41.7

55

43.2

16

43.7

07

43.1

59

42.8

39

Quellen: Statistik Austria, Verband der chemischen Industrie Österreich (FCIO); Bild: © panthermedia.net/Petr Kurgan

Umsatzentwicklung der heimischen Chemieindustrie

l Zahl der Beschäftigten l Zahl der Betriebe

Page 78: medianet 2201

medianet.at78 transport & logistik Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

STUTTGART. Wie wird die Intralo-gistik der Zukunft aussehen? Einen Vorgeschmack auf die Produkt- und Lösungsangebote erhalten die Besucher der 14. Internationalen Fachmesse für Distribution, Mate-rial- und Informationsfluss. Denn zahlreiche Aussteller quer durch alle Branchensegmente fokussie-ren bei der Ausrichtung ihrer Pro-duktentwicklungen ausdrücklich auf die Themen Industrie 4.0 und Internet der Dinge.

„Diese beiden Megatrends sind neben dem eCommerce die wesent-

lichen Treiber für die Handlungs-felder und Lösungsentwicklun-gen in der Intralogistik“, ist Peter Kazander, Geschäftsführer der Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH, dem Veranstalter der Logi-Mat 2016, überzeugt. „Die Messe gilt als Trendbarometer, Informa-tions- und Kontaktplattform, und viele Fachbesucher kommen mit konkreten Investitionsvorhaben und profitieren von einem vollstän-digen Überblick über alle aktuelle Entwicklungen für effiziente Intra-logistik.“

Größter Themenbereich sind auch heuer wieder die Bereiche

Fördertechnik, Regalbau, Lager- und Betriebseinrichtungen. Zu den vielen Neuheiten zählt etwa eine mobile Lösung für das Entladen und Palettieren von Gütern aus Containern (Copal Development) oder ein auf Bildverarbeitungs-technologie basierendes, vollauto-matisches Scanportal (Datalogic).

Trendthema ITDem Thema IT widmen sich ei-nerseits die Softwareentwickler – so stellt IdentPro erstmals sein neuartiges Staplerleitsystem mit Laserortung für die autarke Lo-kalisierung vor, das ohne die her-

kömmlichen Referenzpunkte oder Stützstellen auskommt –, anderer-seits haben bereits System- und Anlagenbauer sowie Flurförder-zeuge-Hersteller ihr Portfolio um Softwarelösungen für die gesamte Intralogistik erweitert.

Stapler-NeuheitenEng verbunden mit dem Thema IT sind etwa fahrerlosen Transport-systeme. So präsentiert etwa die JBT Corporation Automated Sys-tems erstmals in Europa ein auto-nomes Staplersystem, das speziell für mittelständische Unternehmen entwickelt wurde.

Größter Aussteller auf der Lo-giMat ist Jungheinrich. Eines der vielen Highlights auf dem rund 800 m2 großen Stand ist der neue Schmalgangstapler vom Typ EKX 514-516. Auf einer speziell einge-richteten Fahrstrecke können Be-sucher den EKX live erleben und die neuen Assistenzsysteme und Leistungsmodule selbst testen. Zusätzlich ist der Hamburger In-tralogistiker auch in der IT-Halle vertreten, unter anderem mit dem in-house entwickelten Warehouse Management System (WMS).

Lars Brzoska, Vorstand Vertrieb bei Jungheinrich: „Wir zeigen un-seren Kunden, dass wir in allen Bereichen der Intralogistik hervor-ragend aufgestellt sind.“

„Die beiden Segmente Förder-technik und Software sowie der Be-reich der Flurförderzeuge inklusi-ve fahrerloser Transportfahrzeuge und -systeme verzeichnen bei der LogiMat 2016 die größte Ausstel-lernachfrage“, erläutert Kazander. „Das Wachstum bei Ausstellerzahl und Ausstellungsfläche unter-streicht die hohe Bedeutung der drei Segmente für die Prozesse der Intralogistik.“

Einen weiteren Messeschwer-punkt bilden Kennzeichnung und sowie Verpackung von RFID-basier-ten Prozessmanagementsystemen (Waldemar Winckel GmbH & Co. KG) über mobile Geräte zur direk-ten Markierung, Codierung und Sig-nierung (Schneider-Kennzeichnung GmbH) bis zu industrietauglichen NFC-Druckern (Sato Europe).

Die Zukunft der intralogistikMit 95.000 Quadratmetern Fläche und rund 1.200 Ausstellern präsentiert sich die diesjährige LogiMat größer als jemals zuvor.

© J

ungh

einr

ich

WIEN. Lieferungen in Echtzeit zu verfolgen und bei Bedarf korrigie-rend einzugreifen, ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Grundvor-aussetzung, um bei den Kunden mit mehr Schnelligkeit und Service punkten zu können, ist aber, dass alle notwendigen Informationen digital vorliegen und ein ungehin-derter Datenaustausch zwischen Lieferant und Logistiker besteht.

Datenschätze heben„Es geht darum, sehr viele und un-terschiedliche Daten in Echtzeit zu sammeln, zu korrelieren und auszuwerten, um fundierte Ent-scheidungen schnell treffen und Folgeprozesse einleiten zu können“, erklärt Gerald Friedberger, Count-ry Leader der Software GmbH Ös-terreich. „Wir verfügen über einen

großen Erfahrungsschatz in die-sem Business-Umfeld und können behaupten, dass nur Unternehmen, die diese Fähigkeiten vereinen, in der Lage sein werden, einen maxi-malen Mehrwert aus der Innovation des Internets der Dinge zu ziehen.“

Dazu bietet die Software AG mit der Digital Business Platform (DBP) eine Systemumgebung an, die mit vorgefertigten Komponenten in der Lage ist, Informationen über Sys-tem- und Organisationsgrenzen hinweg zu integrieren. Friedberger: „Mit unseren In-Memory- und Stre-aming Analytics-Technolo gien ist es möglich, Daten und Geschäftspro-zesse in Echtzeit zu analysieren“.

Dabei wird ein breites themeati-sches Spektrum an für die Logistik relevanten Daten abgedeckt – von Wetter und Umweltdaten über Ver-

kehrsdaten und Telematik bis zu geopolitischen Informationen.

Die daraus resultierenden Vortei-le sind weniger Kosten, eine günsti-gere Umweltbilanz, eine Reduktion der Risiken und insgesamt eine hö-here Effizienz.

„Das Internet der Dinge wird da-mit auch die Kundenerfahrung re-volutionieren. Die Technologie ist da, nun gilt es, diese in der Praxis einzusetzen“, so Friedberger ab-schließend. (red)

Daten und Waren managenDas Internet der Dinge macht schnellere, genauere und flexiblere Dienstleistungen in der Logistik möglich.

Gerald Friedberger, Countrymanager Österreich der Software AG.

© S

oftw

are

AG

Der Kombistapler. vom Typ EKX 514-516 ist nur eine der vielen Neuheiten, die auf der diesjährigen LogiMat gezeigt werden.

paket-Fusion

EU-Kommission gibt grünes LichtBRÜSSEL. 2013 hatten die Wettbewerbshüter der EU unter Hinweis auf drohende Preissteigerungen gegen eine Übernahme von TNT Express durch FedEx gestimmt, mitt-lerweile sieht man die Fusion aber mit anderen Augen und hat sie daher abgesegnet.

David Binks, Regional Pre-sident Europe von FedEx Express, ist überzeugt, „dass die Verbindung der beiden Un-ternehmen signifikante Vorteile für die Mitarbeiter, die Kunden und die Investoren bringen wird“. (red)

kep-Branche

Bundesverband wächst weiterNEUMÜNSTER. Mit Anfang des Jahres ist die General Logistics Systems Germany GmbH & Co. OHG (GLS Germa-ny) dem Bundesverband Paket und Expresslogistik beigetre-ten. „Als ein wichtiger Player der KEP-Branche möchten wir die Branchenthemen mitge-stalten und in dem innovativen und sich schnell entwickeln-den Markt eine aktive Rolle einnehmen“, erläutert Martin Seidenberg, Geschäftsführer von GLS Germany, den Schritt. (red)

neue sparte

IT für Transport und LogistikWIEN. Die Business- und IT-Beratung Q_perior bündelt ihre Touristik-, Transport- und Lo-gistik-Kompetenzen in einem neuen Geschäftsbereich.

„Länderübergreifend ist Tou-ristik, Transport und Logistik – nach Versicherungen – schon heute die zweitgrößte Branche von Q_perior“, erklärt Christine Kusztrich, geschäftsführende Partnerin von Q_perior in Ös-terreich. „In den kommenden Jahren werden wir den neuen Geschäftsbereich daher auch in Österreich sukzessive zu ei-nem weiteren Standbein unse-res Unternehmens ausbauen.“ Auf umfassende Erfahrungen aus zahlreichen Projekten mit Unternehmen wie Asfinag, Deutsche Bahn und Schwei-zerische Bundesbahnen kann man hier bereits verweisen.

Leiterin des neuen Ge-schäftsbereichs ist Astrid Blechschmidt, die den Schwer-punkt vor allem im Bereich Mobility 4.0 sieht.

„Alles geht ineinander über – die Konzepte von Mobility 4.0 und deren Umsetzung werden den Menschen in Österreich in Zukunft eine nahtlose Mobi-lität ermöglichen“, erläutert sie. (red)

Mit unseren Technologien ist es möglich, Da-ten und Prozesse in Echtzeit zu analysieren

Page 79: medianet 2201

medianet.at

ESSEN. Im Zuge einer umfassenden Neustrukturierung des Konzerns hat die Deutsche Bahn ihr Logistik-geschäft in Europa neu aufgestellt.

Statt der bisher vier Manage-ment-Regionen gibt es jetzt nur noch eine, innerhalb der die 36 Länderorganisiationen in zehn Ländercluster zusammengefasst sind.

Zehn regionale ClusterSo bilden etwa Deutschland und die Schweiz einen Cluster, und Österreich gehört gemeinsam mit Rumänien, Slowakei, Slowenien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Tschechien, Serbien, Grie-chenland, Ungarn, Mazedonien und der Türkei zum Southest-Cluster.

„Unser neuer Auftritt in Euro-pa macht DB Schenker Logistics schlagkräftiger und schneller bei Entscheidungen und Umsetzung. In Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung ist das ein uner-

lässliches Unterfangen. Durch die Zentralisierung wird die Region Europe an Geschwindigkeit auf-nehmen“, sagt Jochen Thewes, Vor-standvorsitzender der Schenker AG in Essen.

Chief Executive Officer der neu-en Region Europe ist Ewald Kaiser, der im Vorstand der Schenker AG weiterhin auch für den Landver-kehr zuständig ist.

„Vor allem bei globalen Kun-den ist der Wunsch nach dem ei-nen grenzenlosen Europa groß. Die neue Struktur reflektiert diese Marktanforderung. Es ist einfa-cher, integrierte Logistiklösungen zeitnah und komplett auf den Kun-den zugeschnitten umzusetzen, wenn Entscheidungswege verein-facht oder verkürzt werden“, nennt Kaiser die strategischen Vorteile der neuen Organisation.

Klarerweise erwarte man von der Neustrukturierung aber auch Kostenvorteile. (red)

HART. Der Coding Contest ist kein herkömmlicher Test, sondern eine Möglichkeit, das in der Schule oder auf der Uni erworbene Wissen bei praxisnahen Aufgaben auch unter Beweis zu stellen.

„Bei unserem Wettbewerb geht es in erster Linie darum, dass jeder Teilnehmer rasch eine Basislösung findet; Zusatzpunkte können durch die Erfüllung weiterer Bedingun-gen gesammelt werden“, erklärt Knapp-Personalleiter Ingo Spörk.

Für die Lösung der Aufgabe ha-ben die Teilnehmer auch heuer wieder zweieinhalb Stunden Zeit. Als Übung steht auf www.coding-contest.at die Aufgabe des vergan-genen Jahres (inklusive Auswer-

tungstool und Referenzlösung) als Download zur Verfügung.

Teilnahme ist ein GewinnNeben der Chance auf die attrakti-ven Prämien (der Gewinner erhält 1.500 €, der Zweitplazierte 1.250 € und der Dritte 1.000 €, zudem wird unter den Ausbildungsstätten mit den meisten Teilnehmern ein Ta-blet verlost) bietet der Contest je-doch auch die Möglichkeit, sich vor Ort über verschiedene Berufsbilder, offene Stellen, Praktikumsplätze oder Diplomarbeitsthemen zu in-formieren.

Der Bewerb findet am 9. April statt, Anmeldungen sind bis 26. März möglich. (red)

Freitag, 22. Jänner 2016 transport & logistik 79

EtherCAT-Klemmen

(IP 20)

Busklemmen

(IP 20)

EtherCAT Box

(IP 67)

Servomotor

50 V, 4 A W

50 V, 4 A, OCT W

Schrittmotor

24 V, 1,5 A W W

50 V, 5 A W W W

DC-Motor

24 V, 1 A W W

50 V, 3,5 A W W

50 V, 5 A W

| EK1

2-10

G |

Servo-, Schritt- und DC-Motoren:direkt ins I/O-System integriert.

www.beckhoff.at/kompakt-drivesDie Beckhoff-I/O-Systeme ermöglichen in Kombination mit dem breiten Spektrum an Motoren und Getrieben kompakte und preiswerte Antriebs-lösungen: Die modular erweiterbaren Motion-Klemmen unterstützen Servo-, Schritt- sowie DC-Motoren verschiedener Leistungsklassen. Für den schaltschranklosen Einsatz stehen die EtherCAT-Box-Module für Schritt- und DC-Motoren zur Verfügung. Alle Antriebslösungen sind in die Beckhoff-Automatisierungssoftware TwinCAT integriert und ermöglichen eine komfortable Parametrierung.

Motion

Automation

I/O

IPC

neuer plan für EuropaDB Schenker hat mit Anfang des Jahres das europäische Logistik-Geschäft neu strukturiert.

© D

B S

chen

ker/M

icha

el N

euha

us

knapp sucht wieder junge it-talente Der Programmierwettbewerb geht heuer bereits in die fünfte Runde.

Neuorganisation soll strategische und finanzielle Vorteile bringen.

Page 80: medianet 2201

medianet.at80 energie & ressourcen Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Britta Biron

GRAZ. Zwar wurde uns mit dem Aufkommen der digitalen Kommu-nikation das Ende des papierlosen Büros versprochen, doch Totgesag-te leben bekanntlich länger, und nach wie vor ist ein Büroalltag ohne Papier nicht vorstellbar, und auch in vielen anderen Bereichen – von der Hygiene über die Werbung bis zur Verpackung – spielt Papier eine wichtige Rolle. Und im Zusam-menhang mit Faserverbundstoffen wird das Material künftig noch neue Anwendungsbereiche erobern.

So unterschiedlich die in den ver-schiedenen Sektoren verwendeten

Papierarten auch sind, eines haben sie gemeinsam: Bei Kontakt mit Feuchtigkeit quellen die Fasern auf.

Wichtige GrundlagenforschungUnd diese nur auf den ersten Blick banale Tatsache will ein Forscher-team rund um Ulrich Hirn vom Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik der TU Graz im neu-en Christian Doppler-Labor unter-suchen. Denn viele fundamentalen Eigenschaften des Papiers – vor al-lem jene auf mikroskopischer Ebe-ne – sind wissenschaftlich bisher kaum erforscht

Fragen, die die Grazer Forscher beantworten wollen, sind un-

ter anderem: Wie verhalten sich die einzelnen Papierfasern, wenn Druckerfarbe aufgetragen wird? Mit welchen Methoden kann ver-hindert werden, dass sich feuchtes Papier verformt?

„In modernen Hochgeschwindig-keits-Tintenstrahldruckern sind besonders die Quellungsvorgänge innerhalb der Papierfasern rele-vant. Je weniger die Fasern quellen, desto kürzer ist die Trocknungszeit. Andererseits verleiht gerade die Faserquellung dem Papier mehr Festigkeit“, erläutert Hirn. „Wenn wir Papiereigenschaften je nach Anwendungsgebiet optimal mixen wollen, müssen wir die Wasserauf-

nahme und die mechanischen Vor-gänge bis in die einzelne Papierfa-ser verstehen, beschreiben und ide-alerweise auch simulieren können.“

Konkret will das Team des CD-Labors mechanische Modelle der genauen Quellungsvorgänge bei Befeuchtung und Trocknung des Papiers erstellen, Modifikations- und Verbesserungskonzepte entwi-ckeln und damit die Basis für die Papiersimulation in der Druckma-schinenentwicklung schaffen.

IndustriepartnerUnterstützt werden die Wissen-schafter dabei von zwei Big Playern aus der Industrie: Mondi Uncoated Fine and Kraft Papers, ein Papier-konzern mit Hauptsitz in Wien, und Océ Technologies B.V., ein Herstel-ler industrieller Druckmaschinen und Teil der Canon Gruppe mit Hauptquartier in den Niederlanden.

Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Mit-terlehner. „Mit diesem Labor tra-gen wir dazu bei, dass auch diese grundstoffnahen Bereiche einen technologischen Sprung nach vorn machen; davon profitieren alle be-teiligten Partner und langfristig auch der Standort Österreich.“

neue einsichten in „alten“ rohstoffAm neuen Christian Doppler-Labor der TU Graz arbeitet ein Team von Wissenschaftern daran, die Faserquellung von Papier im Detail zu erforschen.

© L

ungh

amm

er/T

U G

raz

HAMBURG. Die European Wind Energy Association (EWEA) wird ihren jährlichen Fachkongress heu-er erstmals parallel zur WindEner-gy Hamburg, die heuer vom 27. bis 30. September stattfindet, ausrich-ten. Auch 2018 und 2020 wird der Weltkongress zeitgleich mit der Fachmesse abgehalten.

Geballte Wind-KompetenzBernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der HMC, dazu: „Es gibt weltweit keine ver-gleichbare Ballung von Kompetenz für die in der Windindustrie inter-national tätigen Unternehmen. Die Möglichkeit, sowohl die einzige globale Fachmesse mit ihren exzel-lenten Geschäftsmöglichkeiten zu besuchen als auch den Kongress mit den aktuellen Branchenthe-

men, ist für Aussteller wie Besu-cher überaus attraktiv.“

Malgosia Bartosik, Vize-Ge-schäftsführerin der EWEA. „Diese

Kombination macht den Doppel-Event 2016 zu einem Muss für die weltweite Windindustrie.“ Das sehen die Unternehmen offenbar

ähnlich, wie die bereits jetzt schon umfangreiche vorläufige Ausstel-lerliste zeigt.

Auch Hamburgs Wirtschafts-senator Frank Horch begrüßt die Vereinbarung: „Beide Key-Events der globalen Windindustrie fin-den von nun an in Hamburg statt – das unterstreicht die internati-onale Geltung der Metropole und Norddeutschlands als Kompetenz-zentrum für die Windenergie.“

Infos für die MesseplanungUnter www.windenergyhamburg.com finden Unternehmen, die sich für eine Teilnahme an der Messe interessieren, bereits alle wesent-lichen Infos – von der Anmeldung über die verschiedenen buchbaren Serviceleistungen und Tagungsräu-me, die notwendigen Formulare für Anträge und Genehmigungen (et-wa Veranstaltungen außerhalb der Messeöffnungszeiten), Infos zu den verfügbaren Systemständen bis zu den Werbe- und Sponsoringmög-lichkeiten.

Insgesamt rechnen die Veranstal-ter mit mehr als 1.200 Ausstellern und über 33.00 Fachbesuchern. (red)

Hamburg macht viel WindZusätzlicher EWEA-Weltkongress soll die Attraktivität der WindEnergy Hamburg für Aussteller und Besucher weiter steigern.

Ende September trifft sich die weltweite Windenergiebranche in Hamburg.

© M

esse

Ham

burg

Ulrich Hirn leitet das Christian-Doppler-Labor für Faserquellung und deren Effekt auf die Papiereigenschaften.

Zu einer Reihe fundamenta-ler Eigenschaf-ten des Papiers fehlen noch gesicherte wis-senschaftliche Erkenntnisse.

klima-allianz

Erfolgreiche StartphaseSALZBURG. Die im August letz-ten Jahres vom Senat für die Wirtschaft gestartete Projekt Klima-Allianz, das Unterneh-men bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitziele Unter-stützung bieten will, umfasst bereits 20 Partnerbetriebe mit einem Reduktionsvolumen von rd. 70.000 t CO

2 jährlich.

Vor Kurzem wurden einige der Betriebe – darunter Göschl Recycling, Otto Bischof Trans-port GmbH, 11er Nahrungsmit-tel – mit der CO

2-Neutralitäts-

urkunde ausgezeichnet. „Unser Ziel ist es, bis Ende

des Jahres über 100 Unterneh-men für das Projekt zu begeis-tern und rd. 500.000 Tonnen CO

2 eingespart zu haben“, so

Hans Harrer, Vorstand des Senats der Wirtschaft. (red)

BrancHe unter druck

Belastungen für AbfallwirtschaftWIEN. Das Treffen zum 20jäh-rigen Bestehen nahm die Ge-sellschaft für Ökologie und Abfallwirtschaft auch zum Anlass, die zunehmenden bürokratischen Hürden und steigenden finanziellen Belas-tungen für die Unternehmen zu kritisieren, etwa die geplante höhere Besteuerung des Depo-nierens von Abfällen.

„Da von den in Österreich jährlich anfallenden 50 Mio. Tonnen Abfall Baurestmassen oder Bodenaushub mehr als die Hälfte darstellen, würde diese Maßnahme nicht nur die Konsumenten treffen, sondern vor allem das Bauen verteu-ern“, so Gerhard Schauerhuber, Vereinspräsident und Obmann der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der Wirtschaftskammer Nie-derösterreich. (red)

Pet to Pet

800 Millionen FlaschenMÜHLENDORF. Die PET to PET Recyclinganlage in Mül-lendorf blickt einmal mehr auf ein erfolgreiches und effizi-entes Jahr zurück. 2015 sind insgesamt mehr als 800 Mio. PET-Flaschen recycelt und damit über 20.000 t Kunststoff dem nachhaltigen Ressourcen-Kreislauf zugeführt worden.

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach recyceltem Kunststoff und der hohen Sam-melmoral der Österreicher hat das Unternehmen 2015 insge-samt rund 1,5 Mio. € investiert, um die Kapazität und Effizienz der Anlage steigern zu können.

Der Fokus für das Jahr 2016 liegt laut Geschäftsführer Christian Strasser darin, auch jene Flaschen, deren Qualität für die Gewinnung hochwer-tigen Recyclate bisher nicht ausreichend war, durch eine geeignete Bearbeitung fit für die Wiederverwendung zu ma-chen. (red)

Page 81: medianet 2201

medianet.at

automotive business

Voller Erfolg Autoshow lockt 150.000 Besucher in die Messe Wien 82

Leichter Rückgang Tageszulassungen 2015 leicht zurückgegangen 83

Starker Eindruck Der Skoda Superb Kombi im medianet-Dauertest 86

KPMG-Studie Vernetzung und Digitalisierung ändern die Branche 88

Freitag, 22. Jänner 2016 coVER 81

© V

olks

wag

en©

APA

/AFP

/Pau

l Elli

s

Die Slowakei entwickelt sich zur globalen Autoschmiede2015 wurden in unserem östlichen Nachbarland erstmals mehr als eine Millionen Autos produziert – in Zukunft könnten es viel mehr werden. 82

Honda-SUV Der CR-V beweist seine Stärke in vielen Bereichen.

Auf Rekordkurs Mit Ausnahme von VW können im Vorjahr alle deutschen Autobauer ihre Verkaufszahlen steigern.

© H

onda

84 86

ÜbERnAHMEAnGEbot

Pierer Cross will Pankl-ÜbernahmeWIEN. Die Pierer Industrie AG, Hauptaktionärin von KTM so-wie der Cross Industries und damit auch Hauptaktionärin der Pankl Racing Systems, legt ein freiwilliges Übernahmean-gebot an die Pankl-Aktionäre. Dazu werden Cross-Aktien im Verhältnis 1:8 angeboten. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass alle angesprochenen Ak-tionäre – also etwa ein Drittel des Pankl-Aktienbestands – annehmen, wäre das das Ende der Börsenotiz von Pankl. (APA)

Zahl der Woche

Leichtes Minus bei Motorrädern Voriges Jahr sind in Österreich 24.912 Motorräder mit mehr als 50 Kubikzentimetern Hubraum verkauft worden. Der Markt blieb damit ge-genüber 2014, als 25.182 Maschinen verkauft wurden, stabil. Das teilte die Arge 2Rad mit. Aufgrund der Klima-entwicklung zeichne sich ein Trend hin zum Zweirad als Ganzjahresfahr-zeug ab – besonders im urbanen Bereich, so die Arge weiter.Auch im Segment mit mehr als 125 Kubik hat sich den Daten der Arge 2Rad zufol-ge der Markt stabilisiert – im Vorjahr wurden 8.582 Bikes verkauft, ein Minus von 0,9 Prozent gegenüber 2014. Bei den Mopeds war der Markt um 9 Prozent rückläufig.(APA)

© Motorblock

201524.912

201425.182

Page 82: medianet 2201

medianet.at82 hersteller & zulieferer Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Jürgen Zacharias

BRATISLAVA. Eine Million Autos! Diese Zahl muss man sich erst ein-mal auf der Zunge zergehen las-saen, denn sie steht nicht für den Produktions-Output von Automo-bil-Großmächten wie Deutschland oder Frankreich, sondern für die kleine Slowakei. Unser östlicher Nachbar hat mit gerade einmal 5,5 Mio. Einwohnern deutlich weniger als Österreich, bringt es aber fertig, mehr als eine Million Neuwagen im Jahr von den Bändern laufen zu lassen und damit ein neues Re-kordergebnis einzufahren.

Schon 2014 durfte sich das Land mit 971.000 gefertigten Fahrzeu-gen über einen neuen Produkti-onshöchststand freuen, damals wurden zwischen Bratislava, Zilina und Trnava 179 Autos pro Einwoh-ner hergestellt. Laut dem Verband der slowakischen Autoindustrie (ZAP SR) und dessen Präsident Ju-raj Sinay stieg diese Zahl im Vor-jahr auf 184 Fahrzeuge.

VW legt das FundamentSeinen Anfang nahm der automo-bile Aufschwung in der Slowakei Anfang er 1990er-Jahre mit der An-siedelung von Volkswagen Slovakia

in der Nähe der Hauptstadt Bra-tislava. Die Deutschen bauten ihre Produktion in der Folge kontinu-ierlich aus und erhöhten die Zahl ihrer Mitarbeiter auf heute 10.000; weitere Hersteller zogen nach.

Etwa PSA Peugeot-Citroen, das seine Fertigung in der Slowakei 2006 in Trnava startete und im Vor-jahr mit seinen 3.500 Mitarbeitern 302.000 Fahrzeuge produzierte – um 18% mehr als 2014. Im laufen-den Jahr wollen die Franzosen ih-ren Output sogar auf 360.000 Neu-wagen steigern. Vom Band laufen in dem Werk der C3 Picasso und der Peugeot 208.

Ebenfalls 2006 mit der Produk-tion in der Slowakei begonnen hat Kia. Der koreanische Hersteller brachte es im vergangenen Jahr in seinem Werk in Zilina auf 338.000 Autos (Cee‘d, Venga und Sporta-ge) und 582.000 Motoren und hegt ebenfalls Ausbaupläne.

Jaguar Land Rover ante portasNoch nicht bekannt ist die schluss-endliche Fertigungszahl von Volks-wagen Slovakia. Im ersten Halb-jahr konnten die Deutschen mit mehr als 200.000 produzierten VW Up, Touareg, Audi Q7, Skoda Citigo sowie Seat Mini und 150.000 pro-duzierten Getrieben bereits Re-kordwerte vermelden, detaillierte Angaben zum zweiten Halbjahr fehlen noch, es ist aber von neuen Höchstwerten auszugehen.

Damit war 2015 das erfolg-reichste Jahr in der slowakischen Automobilgeschichte, was auch überdurchschnittlich starke Aus-wirkungen auf die Wirtschaftsent-wicklung des gesamten Landes hat.

Insgesamt 80.000 Slowaken sind direkt bei den Herstellern oder bei Zulieferern beschäftigt, Zehntau-sende weitere Jobs indirekt von der Branche abhängig – kein Wun-der, dass das Land in der Branche längst als neues Detroit gilt. Als ein Detroit des Ostens.

Während sich das alte Detroit noch immer nicht so recht von sei-nem Niedergang erholt hat, dürfte die Branche in der Slowakei aber sogar noch weiter wachsen. So will VW demnächst vor Ort auch mit der Fertigung von Karrosserien für die britische Luxus-Marke Bentley beginnen (schon jetzt werden Ka-rosserien für den Porsche Cayenne gefertigt), 2017 wird dann auch die komplette Produktion des Cayenne nach Bratislava verlagert.

Und mit Jaguar Land Rover steht bereits ein weiterer Hersteller ante portas: Der britisch-indische Auto-bauer hat kürzlich bekannt gege-ben, in der Nähe von Nitra um 1,4 Mrd. Euro ein neues Werk hoch-zuziehen. Gut 4.000 Arbeitsplät-ze sollen dort geschaffen werden, ab 2018 zumindest 150.000 Autos jährlich vom Band laufen.

Das Detroit des Ostens wächstIn der Slowakei schlägt das Autoherz Europas. In keinem Land werden – in Relation zur Einwohnerzahl – mehr Autos produziert, und weiteres Wachstum scheint garantiert.

© V

olks

wag

en

WIEN. Reed Exhibitions ist in der Messe Wien ein starker Start ins neue Messejahr gelungen. Am vergangenen Sonntag ging in der Messe Wien nach vier Messeta-gen die Vienna Autoshow zu Ende. Österreichs Automobilimporteure präsentierten auf der 10. Ausgabe rund 400 Neuwagenmodelle von 42 Marken – darunter mehrere Euro-pa- und 31 Österreich-Premieren. Zeitgleich fanden in den Hallen A und B die Ferien-Messe Wien und die neue Publikumsmesse Genuss-welt statt. Insgesamt 148.759 Besu-cher haben die Messen besucht.

Gelungene Kombination„Das Messetrio von ‚Vienna Auto-show‘, ‚Ferien-Messe Wien‘ und der neuen ‚Genusswelt‘ stellt tra-ditionell den mit Abstand besu-

cherstärksten Publikumsevent der Messe Wien wie auch der gesamten österreichischen Messeszene dar“, kommentiert Martin Roy, CEO von Reed Exhibitions in Österreich, den erfolgreichen Messeverlauf.

„Es ist klar, dass die Vollbelegung aller Hallen und der Publikums-andrang bei einem solchen Groß-ereignis für die Messe Wien ei-ne echte Nagelprobe darstellen. Trotzdem hat sich – und das ist für uns als Veranstalter mit Blick auf Aussteller und Besucher natür-lich besonders wichtig – die Infra-struktur in der und um die Messe wieder bestens bewährt. Für uns bedeutet der höchst erfolgreiche Verlauf der ‚Vienna Autoshow‘ und der beiden weiteren Messen ei-nen Superstart in die neue Messe-saison.“

Blick ins laufende JahrAuch Christian Pesau, Geschäfts-führer des Verbandes der österrei-chischen Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung, zeig-te sich mit der Jubiläums-Messe sehr zufrieden: „Für die österrei-chischen Automobilimporteure ist die Vienna Autoshow der Impulsge-ber für das neue Autojahr. Hier si-gnalisieren die Hersteller die kom-menden Trends und präsentieren alles, was der Markt zu bieten hat“, so Pesau. Und weiter: „Die Begeis-terung der Besucher für das Thema ‚Auto‘ ist – das hat die Messe ge-zeigt – weiterhin ungebrochen. Das zeigt deutlich den Stellenwert auf, den das Auto bei den Österreichern einnimmt. Die zehnte Ausgabe der ‚Vienna Autoshow‘ war wieder ein voller Erfolg.“ (red)

10. Ausgabe „voller erfolg“Gemeinsam mit der Ferien-Messe Wien und der Genusswelt konnte die Vienna Autoshow insgesamt 148.759 Besucher zählen.

Dichter Andrang herrschte am vergangenen Wochenende bei der Vienna Autoshow.

© e

as K

olar

ik

Bei Volkswagen Slovakia laufen die Bänder auf Hochtouren – im ersten Halbjahr 2015 wurden mehr als 200.000 Pkw gefertigt.

usA Auf reKOrDJAGD

Wachstum soll weiter anhaltenWASHINGTON. Billiger Sprit und günstige Kreditzinsen haben die Kauffreude am US-Automarkt auch Ende des ver-gangenen Jahres hochgehalten. 2016 soll es nun noch besser werden. Steven Szakaly, der Chefökonom der US-Automo-bilhändlervereinigung NADA, sagt jetzt für das neue Jahr in den USA einen Rekordabsatz von 17,7 Millionen Personen-wagen und Light Vehicles voraus. Das entspricht einem Zuwachs gegenüber 2015 von zwei Prozent. (APA)

GenerAl MOtOrs

GM kauft Reste von Uber-RivaleSAN FRANCISCO. General Mo-tors hat bei ihrem neuen Fokus auf Fahrdienste laut einem Me-dienbericht günstig Teile des gescheiterten Uber-Konkurren-ten Sidecar aufgekauft.

GM habe für die Technologie und einen Großteil des Vermö-gens von Sidecar weniger als die 39 Mio. Dollar (35,8 Mio. Euro) bezahlt, die das Start-up ursprünglich von Investoren bekommen habe, schrieb der Finanzdienst Bloomberg diese Woche. Der US-Autokonzern war vor Kurzem bereits mit 500 Mio. Dollar (460 Mio. Euro) beim Fahrdienst-Vermittler Lyft eingestiegen und will mit ihm zusammen an Roboter-Taxis arbeiten. (APA)

Mitsubishi

Absatzplus erwirtschaftetTOKIO. Mitsubishi konnte 2015 seine Verkaufszahlen in Euro-pa um 27 Prozent auf 174.295 Fahrzeuge steigern. Der Plug-in Hybrid Outlander verkaufte sich dabei besonders gut und hatte in Europa einen Anteil von 18 Prozent am Gesamt-umsatz der Marke. (red)

Page 83: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 HERSTELLER & ZuLiEfERER 83

WIEN. Mit einem starken Dezem-ber gelang dem heimischen Neu-wagenmarkt kurz vor dem Jahres-wechsel doch noch der Sprung in die Pluszone. Nach einem holprigen Start ins Jahr kamen von Jänner bis Dezember insgesamt 308.555 Fahrzeuge neu auf die Straßen, was einem Zuwachs von 1,7 Prozent ge-genüber dem Jahr 2014 entspricht.

Getrübt wird die positive Bilanz aber (einmal mehr) durch die hohe Zahl an Tageszulassungen – laut Statistik Austria wurden im ver-gangenen Jahr 24.148 Fahrzeuge nur für wenige Tage zum Verkehr zugelassen, um die Fahrzeuge hin-terher ins Ausland oder als Ge-brauchtwagen auf den Markt brin-gen zu können; von dieser Praxis sind damit 7,8 Prozent aller Neu-zulassungen betroffen.

2016 soll es so weitergehenImporteursvertreter Felix Clary zeigte sich im Rahmen der Vienna Autoshow genervt von dem The-ma. Tageszulassungen werden von der Autobranche zur Schönung der Verkaufszahlen eingesetzt, die Fahrzeuge entsprechen Neuautos, werden aber deutlich günstiger angeboten, so Clary.

Händlervertreter Burkhard Ernst konnte sich dann in seiner Pres-seerklärung auch einen kleinen Seitenhieb dazu nicht verkneifen: „Wir haben mehr verkauft als er-wartet, oder mehr angemeldet, sa-gen wir so.“ Die Fahrzeuge würden doppelt in den Verkaufsstatistiken aufscheinen.

Die mit Abstand meisten Tages-zulassungen im vergangenen Jahr entfielen auf Hyundai: Der korea-nische Autobauer praktizierte die-se Vorgehensweise bei insgesamt 9.620 Fahrzeugen, was einem An-

teil an den insgesamten Tageszu-lassungen von 39,8 Prozent ent-spricht.

Weit verbreitet ist die Praxis auch bei Ford, Fiat und Peugeot, die von Jänner bis Dezember auf 2.549 beziehungsweise 2.398 und 2.247 Tageszulassungen kamen.

Nennenswerte Tageszulassungs-kontingente brachten auch noch Mitsubishi (912 Fahrzeuge), Ren-ault (888) und Kia (828) auf den Markt. Wenig verbreitet ist die Praxis bei VW (209 Autos), Opel (43), Mercedes (167) und Mazda (18). (red)

Tageszulassungen weiter ein ProblemZahl der Neuzulassungen ist weiter hoch; der Neuwagen-markt werde dadurch laut Experten „verfälscht dargestellt“, die Fahrzeuge tauchen in gleich zwei Statistiken auf.

© H

yund

ai

Tageszulassungskaiser: Vier von zehn Tageszulassungen entfallen auf Hyundai.

Mail: [email protected]

Hier geht’s zumBlackboard:

x p e r t . n e t w o r k

Suchen,bieten,ankündigen:Die B2B-Pinnwand für alle ist jetzt online!

Blackboard

Kostenlos, ohneRegistrierung!

GuTES jaHRESERGEbniS

2015: Rolls-Royce verkauft 3.785 AutosDERBY. Rolls-Royce hat im ver-gangenen Jahr 3.785 Autos aus-geliefert. Das ist das zweitbeste Ergebnis in der 112-jährigen Un-ternehmensgeschichte nach 2013 und sicherte der BMW-Tochter erneut die Spitzenposition im Lu-xussegment über 200.000 € Fahr-zeugpreis. Rekordabsätze meldete das britische Unternehmen dabei für den asiatisch-pazifischen Raum (plus 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr), Nordamerika (plus 6 Prozent) und den Nahen Osten (plus 4 Prozent).

Auch für 2016 ist das Unterneh-men zuversichtlich; vor allem die Rekordvorbestellungen für das im September vorgestellte und ab zweitem Quartal lieferbare Cabrio Dawn stimmen die Firmenleitung optimistisch. (APA)

Page 84: medianet 2201

medianet.at

weiterhin auf der Rückgewinnung von Kundenvertrauen. Denn Kun-denloyalität ist und bleibt eines unserer wichtigsten Güter; parallel optimieren wir unsere globale Ver-kaufsstärke und geben mit neuen Modellen weiter Gas.“

Gegenwind für 2016 erwartet Auch die anderen deutschen Her-steller rechnen für das laufende Jahr mit Wachstum, wenn das Umfeld laut BMW-Vertriebschef Ian Robertson auch schwierig sei: „Wir erwarten, dass viele dieser Herausforderungen auch 2016 be-stehen bleiben.“ Der Konzern wolle und müsse daher weiter „flexibel auf aktuelle Marktbedingungen reagieren“. Ähnlich sieht das auch Ola Källenius, Mitglied des Vor-stands der Daimler AG, verant-wortlich für Mercedes-Benz Cars Vertrieb: „Für 2016 erwarten wir von der neuen E-Klasse, der intelli-gentesten Business-Limousine der Welt, weitere Absatzimpulse. Auch unsere neuen Dreamcars, wie das S-Klasse Cabrio, das C-Klasse Cou-pé sowie die neuen Generationen des SL und SLK, werden weiter zur Faszination der Marke Mercedes-Benz beitragen.“

Ähnlich positiv blickt Opel-Ver-triebschef Peter Christian Küspert auf die kommenden Monate: „Dank unserer Modelloffensive war das Jahr 2015 das erfolgreichste für Opel seit vier Jahren. Wir haben Volumen und Marktanteil gestei-gert und sind sehr zuversichtlich, dass wir diesen Erfolg auch 2016 fortschreiben werden.“

84 Coverstory Freitag, 22. Jänner 2016

Minus bei Volkswagen Weniger positiv fällt die Bilanz beim größten deutschen Herstel-ler Volkswagen aus. Markenüber-greifend mussten die Wolfsburger (trotz Zuwächsen bei den deut-schen Töchtern Audi und Porsche – Plus 18,6 Prozent!) ein Minus von zwei Prozent hinnehmen und fielen mit 9,98 Mio. verkauften Fahrzeu-gen wieder unter die 10-Mio.-Gren-ze. Die Kernmarke VW musste so-gar einen Nachfrage-Einbruch von 4,8 Prozent auf 5,82 Mio. Fahrzeuge hinnehmen.

2016 soll es nun wieder aufwärts gehen, wie Jürgen Stackmann, Mit-glied des Markenvorstands Volks-wagen Pkw, Geschäftsbereiche Ver-trieb, Marketing und After Sales, betont: „Für 2016 liegt unser Fokus

2015 zu unserem weltweit größten Einzelmarkt entwickelt. Mercedes-Benz ist dort mit einem Plus von 32,6 Prozent deutlich stärker als der Automobilmarkt gewachsen.“

Dieses Plus war schlussendlich auch entscheidend dafür, dass Mercedes im Wettstreit um die Krone im Premium-Segment an Audi vorbeiziehen konnte.

Die Ingolstädter mussten in Chi-na nach Jahren des Wachstums nämlich einen Nachfragerückgang von 1,4 Prozent hinnehmen und brachten es weltweit „nur“ zu ei-nem Verkaufsplus von 3,6 Prozent auf 1,80 Mio. Fahrzeuge.

Audi-Vorstandschef Rupert Stad-ler war dennoch zufrieden: „Das Jahr 2015 hat gezeigt, dass Audi wetterfest aufgestellt ist.“

Positiver Ausblick Die deutschen Hersteller rechnen auch 2016 mit Wachstum, auch wenn das Umfeld laut BMW-Vertriebschef Ian Robertson „schwierig“ sei.

••• Von Jürgen Zacharias

Als sich Opel im März des ver-gangenen Jahres wegen der Wirt-schaftskrise aus Russland zurück-zog, rechneten

wohl nur die wenigsten mit einem derartigen Ergebnis: Zehn Monate später darf der deutsche Autobau-er aber auf ein starkes Jahr 2015 zurückblicken. Opel verkaufte von Jänner bis Dezember so viele Autos wie seit vier Jahren nicht mehr, insgesamt konnten die Rüs-selsheimer 1,1 Mio. Fahrzeuge an Kunden ausliefern. Und ähnlich erging es auch den anderen deut-schen Herstellern, die sich – mit Ausnahme von Volkswagen – eben-falls über neue Rekordzahlen freu-en dürfen.

BMW vor Mercedes & AudiSo konnte etwa BMW seine Ver-käufe um 6,1 Prozent auf 2,25 Mio. Fahrzeuge (inkl. Mini und Rolls-Royce) steigern, allein von der Kernmarke BMW lieferte der Au-tobauer 1,91 Mio. Wagen aus und entschied damit auch das Rennen in der Premium-Klasse für sich.

33.700 Fahrzeuge hinter den Münchnern folgt in dieser Wer-tung Mercedes-Benz; die Stuttgar-ter erzielten 2015 einen Verkaufs-zuwachs von 13,4 Prozent und konnten damit im vergangenen Jahr weltweit 1,87 Fahrzeuge aus-liefern und das fünfte Rekordjahr in Folge einfahren.

Dementsprechend zufrieden mit der Bilanz zeigte sich Dieter Zet-sche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars: „Wir konnten in allen drei Kernregionen Europa, NAFTA und Asien/Pazifik den Absatz stei-gern“, so Zetsche, der den Erfolg auf die starke Performance in Fern-ost zurückführt. „Mit 373.459 ver-kauften Einheiten hat sich China

Auf rekordniveau: Deutsche im PlusOpel, Mercedes, Audi und BMW durften sich 2015 über Zuwächse freuen, nur Volkswagen musste einen Absatzrückgang hinnehmen.

© d

pa/B

ernd

Thi

ssen

opel-Zuwachs Der Anteil von Opel am europä-ischen Gesamt-fahrzeugmarkt wuchs mit dem Absatzplus von 3,3% im dritten Jahr in Folge auf rund 5,8%. Damit erzielte die Marke bei Absatz und Marktanteil die höchsten Werte seit 2011.

+3,3Prozent

© A

PA/E

PA/A

rmin

Wei

gel

Page 85: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 Coverstory 85

China im Fokus Mercedes konnte sich 2015 in China stark steigern: Im Jahresver-gleich stiegen die Absatzzahlen um 32,6%.

© A

PA/E

PA/R

aine

r Jen

sen

© A

PA/d

pa/B

ernd

Wei

ssbr

od

Mercedes-rekord Die Marke mit dem Stern hat im vergangenen Jahr so viele Fahrzeu-ge an Kunden ausgeliefert wie in keinem Jahr zuvor. Mercedes ver-kaufte insgesamt 1.87 Mio. Pkw (+13,4%) und ver-buchte damit das fünfte Rekordjahr in Folge.

+13,4Prozent

BMW als Premium-Leader Über alle Marken legte BMW im vergangenen Jahr um 6,1% zu. Die Kernmarke wuchs um 5,2%, womit BMW im vergangenen Jahr der meistverkaufte Premiumhersteller der Welt war.

+5,2Prozent

Audi-Wachstum Rückgänge auf dem chinesischen Markt kosteten Audi Platz 2 im Ranking der größten Premium-hersteller der Welt. Trotzdem durften sich die Ingol-städter über ein Verkaufsplus von 3,6% freuen.

+3,6Prozent

© A

PA/d

pa/T

obia

s H

ase

vW-rückgang Im Zuge der Die-selaffäre gingen bei Volkswagen die Auslieferungen 2015 um 4,8% auf 5,82 Mio. Autos zurück.

–4,8Prozent

Wir haben 2015 Volumen und Marktanteil ge-steigert und sind sehr zuver-sichtlich, dass wir diesen Er-folg auch 2016 fortschreiben werden.

Christian Küspert Opel

Page 86: medianet 2201

medianet.at86 MODELL & HANDEL Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Gregor Josel

WIEN. Der Škoda Superb ist ein überzeugter Wiederholungstäter! Schon in den letzten beiden Versi-onen hat er als mittelständischer Aufrührer das eine oder andere Attentat auf die Upperclass ver-übt, überhaupt hat das Superb-Signet bei Škoda eine glorreiche Vorgeschichte. Mit der Vorstellung des neuen Superb Combi dürfen sich die Alleinunterhalter der obe-ren Mittelklasse allerdings noch wärmer anziehen. Denn wenn man in Mlada Boleslav von einer neuen Ära spricht, darf man das durch-aus als Kampfansage verstehen.

Grund genug, die neue Kombiver-sion des Škoda-Flaggschiffs zum Dauertest zu bitten und sie gleich zu Beginn mal auf die (Berg)Spitze zu treiben.

Einmal alles!Den Škoda Superb Combi gibt es in den Varianten „Active“, „Ambition“, „Style“ und als Topversion „Laurin & Klement“. Die Motorisierungen reichen von 125 PS bis 280 PS im Top-Benziner. Wir haben uns für die Version „Superb Combi 4x4“, mit 190 PS TDI-Dieselmotor, DSG und Allrad entschieden und das in der zweithöchsten Ausstattungs-variante „Style“.

Die Serienausstattungsliste ist in der Style-Version kaum endenwol-lend. U.a. bietet der Superb dann ESC, die Klimaanlage „Climatro-nic“ mit zwei Zonen, Kopfairbags vorn und hinten, Lederlenkrad, Parksensor hinten und vorn, Tem-pomat mit Speedlimiter, beheizbare Vordersitze, Bi-Xenonscheinwerfer mit adaptivem Fernlicht-System und automatischer Leuchtweiten-regulierung, LED-Tagfahrlicht und dynamischem Kurvenlicht.

Als Extras haben wir uns noch eine Lederaustattung, den adapti-ven, automatischen Tempomaten, eine elektrisch öffnende Heckklap-pe, das große Navisystem „Colum-

bus“ samt Canton-Soundsystem, eine schwenkbare Anhängerkupp-lung, das neue dynamische und elektronisch verstellbare Fahrwerk (DCC) sowie eine Standheizung mit Funkfernbedienung und ein paar weitere Kleinigkeiten wie getönte Heckscheiben und 19 Zoll Leicht-metallfelgen gegönnt.

In der Style-Version kostet der Superb Combi mit dem stärksten Diesel, DSG und Allrad ziemlich beeindruckende 42.810 €; mit den besagten Extras kommt das Fahr-zeug in einer wirklich alle Stücke spielenden Wunschausstattung auf 54.494 € und liegt mit allen Ex-tras gerade mal 7.000 € über der Basisvariante (!) eines vergleichba-ren VW Passat mit geichwertiger Antriebs-Kombination. Klar geht‘s auch günstiger, der generelle Ein-stiegspreis in die superbe Combi-Welt gelingt bei 28.410 €.

Kann man, muss man aber nichtNatürlich kann man für einen fe-schen Business-Kombi auch noch deutlich mehr Geld ausgeben, doch unterm Strich muss man das mit dem neuen Superb Combi nicht. Der gediegene Auftritt, das schon fast obszöne Platzangebot und die zahl-reichen Komfortfeatures, wie auch die insgesamt 23 Simply Clever- Features machen das mobile Leben im Superb Combi vollumfänglich perfekt. Mehr Auto, beziehungswei-se Marke, kann man zwar haben, braucht man aber eigentlich nicht.

Auf den ersten 2.120 Kilometern im Dauertest entführten wir den Superb Combi sogleich via Auto-bahn – höchst komfortabel mittels elektronischem Fahrwerk – auf tiefverschneite Salzburger Almen, die man dank DSG und Allrad mü-helosest bezwingt. Und in diesem Zusammenhang sind uns auch die 823 € Aufpreis für die Standhei-zung jeden Cent wert, denn fünf Zentimeter Schnee schmelzen in-nerhalb einer Stunde vom Auto, und selbst wenn‘s richtig schneit, schiebt man den Schnee einfach und ohne Vereisungen vom Auto, in dem einen dann bereits wohlige 23 Grad erwarten und auch der Motor vorgewärmt ist. Es wird ein tolles Jahr mit einem tollen Dauertester.

Mehr Auto braucht man einfach nichtHöchst elegant, unglaublich groß, immens komfortabel und sportlich zugleich. Ja, Skoda kann das jetzt!

© M

otor

bloc

k

••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. SUV – Man liebt sie wegen ihres Auftretens, des bequemen Zustiegs, der Robustheit. Oder man rümpft die Nase, schimpft sie Um-weltverschmutzer und verdächtigt ihre Fahrer, ein großes Auto fürs kleine Ego zu brauchen. Es ist eben so: Die gerade in der City beliebten, oft nicht einmal fürs Gelände taug-lichen Geländewagen polarisieren.

SUV-Vorteile ohne NachteileDoch damit wollen sich die Her-steller scheinbar nicht mehr ab-finden und bieten SUV-Vorzüge in Autos an, denen die bekannten Nachteile fehlen. Ein Beispiel dafür ist der Gegenstand unseres Tests: Der Honda CR-V, der seit Sommer 2015 mit fein abgestuftem 9-Gang-

Automatikgetriebe in Österreich erhältlich ist. Die Automatik sorgt im Zusammenspiel mit dem 160 PS-Vierzylinderdiesel für komfor-

tables und angenehm müheloses Vorwärtskommen: In gut 10 Sekun-den wird der Sprint auf 100 km/h hinter sich gebracht, eine Höchst-

geschwindigkeit von 197 km/h für die schnelle Autobahnetappe ist geboten. Die Geräuschkulisse im Inneren bleibt dabei stets ebenso zivilisiert wie der Verbrauch, der im Drittelmix mit 5,3 Liter angege-ben wird.

Ebenfalls erfreulich ist die nied-rige Ladekante des CR-V, ganz SUV-untypisch nur 66 Zentimeter über Grund. Überhaupt ist sowohl das Fahrer- als auch das Passagier-dasein im CR-V eine angenehme Erfahrung: In der Ausstattungs-variante „Executive“ ab 43.160 € fehlt nichts, was man derzeit an gehobener Ausstattung erwartet – sei es das feine Leder, die Klima-automatik, ein Panoramadach, schlüsselloser Zugang, Alarman-lage oder das Infotainmentsystem mit Sieben-Zoll-Touchscreen und sattem Sound.

Wer unter Top-Ausstattung dann auch Fahrassistenzsysteme wie einen Spurhalteassistenten oder radargestützten Abstandshelfer bzw. Tempomaten versteht, ordert das Sensing-Paket um 1.896 €, das radar- und kameragestützt Kollisi-onen vermeidet und sogar plötzlich einscherende Fahrzeuge erkennt.

Über den Dingen fahrenSelbst gestandene SUV-Hasser könnten im Honda CR-V einen Vertreter der Gattung finden, der sie zu mehr als nur einer Probefahrt verführt.

Unser Test-Honda CR-V 1,6 i-DTEC Executive mit 9 Gang-Automatik kostet 45.430 Euro.

© x

defx

x

Selbstbewusstes Auftreten, fast schon obszönes Platzangebot und moderate Preise: der neue Skoda Superb Combi.

subArO LEvOrg

Ein Boxer zeigt Stehvermögen

WIEN. Der neue Subaro Levorg war einer der Stars auf der Vienna Autoshow. Als allradge-triebener Sportkombi mit Bo-xermotor (1,6 Liter, 170 PS) tritt er das Erbe des Legacy an und will dessen Komfort mit den sportlichen Fahreigenschaften des WRX STI verbinden.

Zielgruppe sollen sportlich ambitionierte Fahrer sein, die gleichzeitig Platz für Freizeit und Familie benötigen: Voll be-setzt, stehen 522 Liter Gepäck-raum zur Verfügung, bei um-geklappten Rücksitzen wächst das Volumen auf 1.446 Liter.

Größenmäßig hat sich der Levorg gegenüber der letzten Generation des Legacy zurück-genommen, verfügt aber wie alle Subaru-Modelle über den sogenannten symmetrischen permanenten Allradantrieb.

Der Allradkombi kommt aus-schließlich mit einem stufen-losen Automatikgetriebe. Bei sportlicher Fahrweise jedoch wechselt das Verhalten des Getriebes von stufenlos zu ge-schalteten Gangwechseln. Die Preise für den ab Februar er-hältlichen Levorg beginnen mit 28.990 € für den 1.6GT. In der umfangreicheren Ausstattung 1.6 GT-S kostet der neue Boxer ab 32.990 €. (red)

HybriD utiLity vEHicLE

Kia Niro kommt mit unter 90 g

TOKIO. Knapp einen Monat vor der Weltpremiere auf der Automobilmesse in Chicago hat Kia jetzt Bilder seines neuen Hybrid-Kompakt-SUV Niro veröffentlicht. Der Niro basiert als erstes Fahrzeug auf einer neuen, eigens für ökologische Fahrzeuge entwi-ckelten Plattform. Ebenfalls völlig neu entwickelt wurde der benzin-elektrische Hybrid-Antriebsstrang, der extrem effizient arbeitet: Kia kündigt einen CO

2-Emissionswert von

unter 90 Gramm pro Kilometer gemäß Neuem Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) an.

Die Österreichpremiere des Modells, das sich der Größe nach an kompakten SUV orien-tiert und folglich als HUV (für Hybrid Utility Vehicle) bezeich-net wird, ist für Sommer ange-kündigt. Der koreanische Her-steller hatte erst unlängst mit der Ankündigung aufhorchen lassen, in den nächsten fünf Jahren weltweit führender Anbieter von umweltfreund-lichen Fahrzeugen werden zu wollen. (red)

© S

ubar

Kia

Page 87: medianet 2201

WENNOLDTIMERDEINE WELT SIND,IST DAS DEIN

GUIDE.Man muss nicht alles wissen.Man muss nur wissen, wo man nachschauen kann.

Weitere Informationen und Bestellung unterwww.oldtimer-guide.at

Die PREMIUM GUIDES von

OLDTIMER GUIDE

www.oldtimer-guide.at

Die besten Adressen, Termine und Tipps — für Liebhaber automobiler Tradition

Christian Schamburek

2015

Page 88: medianet 2201

medianet.at88 InnovatIon & umwelt Freitag, 22. Jänner 2016

DRESDEN. Fahrspaß und Elektro-antrieb – zwei Vokabeln, die sich längst nicht mehr widersprechen. Heute verzichtet kaum noch ein Au-tomobilhersteller auf einen „Stro-mer“ in seiner Modellpalette. Bis sich Elektrofahrzeuge endgültig im Alltag etablieren, ist jedoch noch intensive Forschungsarbeit in der Weiterentwicklung von Speicher-materialien und -konzepten sowie der kontinuierlichen Verbesserung dazugehöriger Produktionstechni-ken zu leisten.

Bernd Becker, Vorsitzender der Geschäftsführung von thyssen-krupp System Engineering, meint dazu: „Produktionsforschung leis-tet einen entscheidenden Beitrag, wenn es darum geht, intelligen-te Batteriekonzepte von der Idee bis in die Industrialisierung zu überführen“. Darüber hinaus soll

mithilfe intelligenter Systemarchi-tekturen und zukunftsweisender Leichtbaugehäuse ein Optimum an Kosten, Performance und Lebens-dauer erreicht werden.

GemeinschaftsprojektDie drei Projektpartner thyssen-krupp System Engineering GmbH, IAV GmbH und das Fraunhofer IKTS gehen noch einen entschei-denden Schritt weiter: Sie ent-wickeln mit Embatt das Konzept und darauf abgestimmte Ferti-gungstechnologien für planar auf-gebaute, Lithium-basierte Hoch-leistungsbatterien, die direkt im Chassis des Fahrzeugs integriert werden.

„Dadurch sind deutlich kom-paktere Energiespeicherlösungen mit Energiedichten von 450 Wh/l und somit Reichweiten von bis zu

1.000 km realisierbar“, erläutert Wolfgang Reimann, Bereichsleiter E-Traktion der IAV GmbH.

Vorab sind jedoch noch techni-sche Herausforderungen zu meis-tern. Möglich wird dies, indem alle drei Partner ihre spezifischen Erfahrungen und Kompetenzen in einem gemeinsamen Projekt bün-deln.

Vielfältige ProjektbeiträgeIAV als einer der führenden Engi-neeringpartner der Automobilin-dustrie bringt seine Entwicklungs-expertise von der Fahrzeugkon-zeptionierung, Fahrzeugsicherheit, Batterieauslegung, Konstruktion bis hin zur Applikation der Steu-ergerätesoftware in das Embatt-Projekt ein.

Das Fraunhofer IKTS forscht an der Entwicklung maßgeschnei-

derter Materialien und spezieller Verfahren zur Elektrodenherstel-lung, und thyssenkrupp System Engineering ist ein erfahrener Her-steller von Fertigungsanlagen und Produktionsequipment für den Fahrzeugbau und für die Batterie-herstellung.

thyssenkrupp System Enginee-ring und das Fraunhofer IKTS be-treiben gemeinsam ein Technikum im sächsischen Pleißa, in dem ne-ben umweltfreundlichen Prozessen zur Herstellung der Batterieelek-troden auch laserbasierte Bear-beitungsverfahren und Fügepro-zesse für die effiziente generative Produktion von Lithium-Batterien untersucht werden.

„Durch diese erfolgversprechen-de Verbindung von Werkstoff- und Technologie-Know-how der Kooperationspartner sollen die Systemkosten von Lithium-Ionen-Batterien auf 200 €/kWh reduziert werden“, so Mareike Wolter, Grup-penleiterin Mobile Energiespei-chersysteme am Fraunhofer IKTS.

Ambitionierte ZielsetzungAnlässlich der „Dresden Battery Days 2015“ wurde das Vorhaben Embatt erstmals einem Fachpubli-kum vorgestellt; das Entwicklungs-projekt läuft über drei Jahre.

Ziel ist, den Weg von der anwen-dungsnahen Produktionsforschung bis zur erfolgreichen Industria-lisierung zu gehen, damit Elek-trofahrzeuge zukünftig ein fester Bestandteil unseres Alltags wer-den. (red)

Billiger, kompakter und langlebigerIm Projekt Embatt wollen thyssenkrupp System Engineering, die IAV GmbH und das Fraunhofer IKTS eine neue Generation von Lithium-Ionen-Batterien entwickeln.

WIEN. In den Vorstandsetagen der Automobilbranche ist man sich ei-nig: Vernetzung und Digitalisierung sind die bedeutendsten Trends für die kommenden zehn Jahre. Zu die-sem Ergebnis kommt die 17. „Glo-bal Automotive Executive“, eine KPMG-Studie, die 800 Vorstände aus 38 Ländern zur Entwicklung der Branche befragt. Erstmals wur-den auch die Einschätzungen von 2.100 Kunden erhoben.

Dateneinsatz noch „verhalten“82% der befragten Vorstände rech-nen damit, dass es in den nächsten fünf Jahren zu maßgeblichen Ver-änderungen ihrer Geschäftsmodel-le kommen wird. Dieser Wandel be-trifft die gesamte Wertschöpfungs-kette – von Entwicklungszyklen über Produkte, Dienstleistungen

und Technologien bis zu Kunden-beziehungen und völlig neuen Ver-triebsstrukturen.

Die Studie zeigt auch, dass der Einsatz von Daten sowie Informa-tions- und Kommunikationstech-nik in der Automobilbranche noch in den Kinderschuhen steckt – das bestätigen etwa 70% der Führungs-kräfte. Von einigen werden die Da-ten bisher überhaupt nicht genutzt. Dabei liegt genau beim Einsatz ge-sammelter Informationen von Fah-rer und Fahrzeug der Wegbereiter für maßgeschneiderte Kundener-lebnisse und somit der entschei-dende Wettbewerbsvorteil.

„Nur jene Konzerne, die sich an die Geschwindigkeit der Informa-tions- und Technologieunterneh-men und an ihre Innovationen und Prozesse anpassen, können Bedürf-

nisse der Autofahrer in Zukunft er-füllen und zum kundenorientierten Dienstleister werden“, sagt KPMG-Partner Yann-Georg Hansa.

Neue Player betreten den MarktMit der zunehmenden Vernetzung drängen auch neue Wettbewer-ber auf den Markt, die mit ihren Dienstleistungen in den Fahrzeu-gen Einzug finden. 35% der befrag-ten Vorstände rechnen dennoch damit, dass traditionelle Automo-bilkonzerne auch in den nächsten fünf Jahren zu den bahnbrechen-den Innovatoren der Branche zäh-len werden. 30% der Befragten se-hen die Informations- und Techno-logieunternehmen als bedeutende Akteure, wobei hier in erster Linie Google und Apple genannt wurden. (red)

eine Branche im wandel KPMG-Studie zeigt: Vernetzung und Digitalisierung führen zu tiefgreifenden Veränderungen traditioneller Geschäftsmodelle.

Die Automobilbranche dürfte sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern.

© A

PA/d

pa/B

ernd

Wei

ssbr

od

Embatt-Projekt-ziel: Elektrofahr-zeuge sollen künftig ein fester Bestandteil in unserem Alltag werden.

noRweGen

E-Autos erreichen neuen RekordwertOSLO. In Norwegen haben Elektroautos – vor allem dank steuerlicher Förderung – im vergangenen Jahr einen Marktanteil von 17,1 Prozent erreicht. Das sei neuer Rekord, erklärte Christina Bu vom norwegischen Elektroautover-band. 2014 hatte der Marktan-teil 12,5 Prozent betragen.

Die Autohändler in Norwegen verkauften fast 26.000 Elekt-roautos und 150.700 Pkws mit konventionellem Antrieb, wie die Verkehrsbehörde mitteilte.

Meistverkaufte E-Modelle waren der e-Golf von Volkswa-gen, das Model S des US-Auto-bauers Tesla, der Kleinwagen Leaf von Nissan, der BMW i3 und der Zoe von Renault. (APA)

ContInental

Neues Forum für TrendthemaHANNOVER. Der Autozuliefe-rer Continental gibt dem Zu-kunftsthema automatisiertes Fahren eine Informations- und Debattenplattform im Internet: Die Seite www.2025AD.com ging diese Woche online – zu-nächst allerdings nur in engli-scher Sprache.

Die Plattform soll laut Con-tinental über die gesellschaft-lichen, technischen und juris-tischen Aspekte des Trends informieren, bei dem schritt-weise Sensoren und Software das Fahren übernehmen und den Fahrer entlasten. 2025, so Contis Prognose, soll es auf deutschen Autobahnen voll-automatisiertes Fahren geben.

„Unsere Idee dabei ist es auch, künftige Endkunden und die Industrie zusammenzubrin-gen“, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart. Das Forum stehe jedem offen, der an dem Thema Interesse habe – etwa Stadt-architekten, die sich darüber Gedanken machen, wie Ampeln künftig die Länge ihrer Rotpha-sen an Autos melden.(APA)

© IAV

Page 89: medianet 2201

medianet.at

advisory

Zusammenschluss EY & Contrast: Doppelt hält strategisch besser 90

Job-Börse Die Auf- und Umsteiger des Monats im Kurzportrait 90

Ausgezeichnet Schön-herr holt sich erneut den European M&A Award 90

Franz Haimerl (SLAX) liefert aktuelle Steuer-tipps für Start-ups 94

Databox von BMD Wie ein Häkchen Steuer-beratern Zeit erspart 95

Freitag, 22. Jänner 2016 cover 89

© P

anth

erm

edia

.net

/JC

B P

rod

© P

anth

erm

edia

.net

/Dm

itriy

Shi

rono

sov

Big Deals: 2016 sollen noch mehr Übernahmen kommenNoch nie wurden rund um den Globus so viele Mergers & Acquisitions wie 2015 realisiert – heuer soll es ein neues Rekordhoch geben. 95

versicherungsrecht Josef Graf (EFM) über verschneite Streitfälle.

Teamarbeit Kommunikationstipps und -tricks: Warum die Welt Extros, Intros & Zentros braucht.

© E

FM V

ersi

cher

ungs

mak

ler

Katharina Aretin

Brandl & TalosKatharina Aretin (31) verstärkt seit 19.1. als Rechtsanwältin das Team von Christopher

Schrank. Die Wienerin ist be-reits seit 2013 für Brandl & Talos

als Rechtsanwaltsanwärterin tätig. Zu ihren Schwerpunkten gehören Immobilien-, Gesell-

schafts- & Wirtschaftsstrafrecht.

Jakob PommerDorda Brugger Jordis

Jakob Pommer (30) verstärkt seit Kurzem als Anwalt das Team für Public M&A und

Kapitalmarktrecht von Dorda Brugger Jordis. Der Experte für Mergers & Acquisitions, Private

Equity, Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht und Finanzie-rungen ist seit Ende Dezember 2015 als Rechtsanwalt in Öster-

reich zugelassen.

© B

rand

l & T

alos

/Mat

thia

s N

emm

ert

© D

orda

Bru

gger

Jor

dis

© Tom Roschanek

92 91

Page 90: medianet 2201

medianet.at90 FOCUS Freitag, 22. Jänner 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die Prüfungs- und Bera-tungsorganisation EY hat sich mit der Unternehmensberatung Con-trast Management-Consulting zu-sammengeschlossen. Dadurch wird die EY Management Consulting zur führenden Managementberatungs-organisation Österreichs mit über 150 Mitarbeitern.

Schwerpunkte der Beratungs-tätigkeit von Contrast sind Strate-gie, Organisation, Controlling & Fi-nance sowie Restrukturierung und Post Merger Integration. Darüber hinaus bietet Contrast umfassende Aus- und Weiterbildungsprogram-

me in den Themenfeldern Control-ling, Accounting, Corporate Finance sowie Strategie und Führung – in diesem Bereich wird auch weiter-hin auf die erfolgreiche Zusammen-arbeit mit dem Controller Institut gesetzt. Als Mitglied von EY wird Contrast zukünftig unter der Mar-ke Contrast EY Management Con-sulting am Markt auftreten.

Consulting-WertschöpfungDas Kompetenzzentrum für Strate-gieberatung im deutschsprachigen Wirtschaftsraum (Deutschland, Schweiz und Österreich) wird zu-künftig von Wien aus geleitet; in dieser Region sind bei EY mehr als

2.000 Mitarbeiter in den Bereichen Strategie-, Performance-, Risiko- und IT-Beratung tätig. Mit Con trast habe man ein exzellent positionier-tes Beratungshaus als Partner ge-wonnen, mit dem Kompetenz und Kapazität in der Strategieberatung deutlich ausgebaut werden können, sagt Gunther Reimoser, Leiter des Management Consulting-Bereichs bei EY Österreich. „Der Zusam-menschluss mit Contrast Manage-ment-Consulting ist ein wichtiger Meilenstein im strategischen Aus-bau unserer Managementberatung. Künftig sind wir damit in der Lage, ein noch umfassenderes Portfolio an Services entlang der gesamten

Wertschöpfungskette der Bera-tungsdienstleistungen, von Strate-gie- über Prozess- bis hin zur IT-Beratung, anzubieten.“

Dass die beiden Unternehmen einander gut ergänzen, bestätigt Werner H. Hoffmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Contrast Management-Consulting. „Durch die Bündelung unseres Know-hows mit der multidisziplinären Exper-tise und dem weltweiten Netz-werk von EY in über 150 Ländern stärken wir den gemeinsamen An-spruch als erster Ansprechpartner für Strategieberatung und Perfor-mance Improvement im deutsch-sprachigen Wirtschaftsraum.“

Fachkräfte braucht das LandIm Rahmen des traditionellen „Mittelstandsbarometers“ hatte EY vor wenigen Tagen über die Be-reitschaft heimischer Unternehmen berichtet, Flüchtlinge zu beschäfti-gen. Demnach würden drei von vier Mittelstandsunternehmen (76%) Flüchtlinge grundsätzlich einstel-len, 41% sogar ohne Vorbehalte.

„Somit sind mehr als 31.000 mit-telständische Betriebe in Öster-reich bereit, Flüchtlinge anzustel-len“, kommentiert Helmut Maukner, Country Managing Partner von EY Österreich: „Aktuell gibt mehr als die Hälfte (58%) der Mittelstands-unternehmen an, Schwierigkei-ten bei der Suche nach geeigneten Fachkräften zu haben, die Hälfte muss deshalb Umsatzeinbußen in Kauf nehmen. Viele Firmen sehen die gestiegene Zuwanderung des-halb auch als Chance, Fachkräfte zu finden.“

Doppelt hält strategisch besserEY hat das Advisory-Portfolio durch den Zusammenschluss mit dem Strategieberater Contrast Management-Consulting erweitert und baut ein Kompetenzzentrum für D-A-CH auf.

© E

Y Ö

ster

reic

h

••• Von Paul Christian Jezek

LONDON/WIEN. Noch im alten Jahr wurde Schönherr zum zwei-ten Mal in Folge mit dem Euro-pean M&A Award 2015 als „M&A-Rechtsanwaltskanzlei des Jahres in Österreich“ ausgezeichnet.

Schönherr hat im vergangenen Jahr in einer Reihe spannender Transaktionen federführend bera-ten. Dazu zählen der Erwerb des Biotech-Unternehmens Dutalys durch Roche, der Kauf der Fitness-App Runtastic durch Adidas, der Verkauf von zwei DPx-Geschäftsbe-reichen an Ardian, die Übernahme von Francesconi durch General Electric (GE), die geplante öffent-liche Übernahme von Conwert und Eco Business-Immobilien durch Deutsche Wohnen sowie die Um-

wandlung der Österreichischen Volksbanken (ÖVAG) zu einer Ab-baueinheit unter speziellen gesetz- lichen Regelungen („immigon“)

und der Verkauf diverser Unterneh-mensbeteiligungen von immigon.

Zuletzt wurde ein Konsortium unter der Führung von Goldman

Sachs und Highgate Hotels beim Erwerb der Akquisitionsfinan-zierung und Schuldenrestruk-turierung der K+K Hotelgruppe unterstützt, und gemeinsam mit Greenberg Traurig Germany hat Schönberg den kanadischen Im-mobilienfonds Dream Global REIT (Dream Global) beim Kauf des Wie-ner Büro- und Einzelhandelskom-plex Rivergate beraten. (medianet berichtete.)

Kunst der Schönherr RoadmapAm Dienstag (26.1.) präsentiert die Kanzlei zum 10-jährigen Jubilä-um der Schönherr „Roadmap“ ein Kunstprojekt in Zusammenarbeit mit dem renommierten serbischen Künstler Dejan Kaludjerovic: Vor der Kulisse einer Rauminstallation – bestehend aus Alphabet Cubes – wurden Interviews mit Kindern über deren Vorstellungen von Recht und Gesetz geführt.

Mit der Gegenüberstellung von juristischen Analysen und der kindlichen Sichtweisen von Recht und Ordnung entstand eine außer-gewöhnliche und lebendige Pers-pektive auf die Wirtschaftsrechts-systeme in Zentral- und Osteuropa.

M&A Partner Thomas Kulnigg (Mitte) nahm die Auszeichnung für Schönherr entgegen.

© S

chön

herr

/Rob

G P

hoto

grap

hy a

nd R

ob G

illes

pie

Gunther Reimoser und Helmut Maukner (beide EY Österreich) mit Werner H. Hoffmann von Contrast Management-Consulting (v.l.).

Background Mit mehr als 750 Mitarbeitern an vier Standorten in Österreich erzielte EY im Geschäfts-jahr 2014/15 einen Umsatz von 101 Mio. €. Gemein-sam mit den rund 212.000 Mitarbei-tern der internati-onalen EY-Organi-sation betreut EY Kunden überall auf der Welt.

101 Mio.

Job-BörseDie Auf- und

Umsteiger des Monats im Kurzportrait

A. Derler-KlockerHMP Andreas Derler-Klocker (35) stieg per 1.1. in die Geschäftsführung der HMP Beratungs GmbH auf, wo er seit 2009 tätig ist. Zum abgeschlosse-nen Studium mit Schwerpunkt Inter-national Projectmanagement an der Donau Uni Krems bringt er über 15 Jah- re Erfahrung in der ITK-Branche mit.

© H

MP

Ber

atun

gs G

mbH

David BauerDLA Piper David Christian Bauer hat per 1.1. die Position des Country Managing Partners bei DLA Piper Weiss-Tessbach übernommen und folgt damit Claudine Vartian, die den Wiener Standort der Anwaltskanzlei in den letzten sechs Jahren restruktu- riert und weiterentwickelt hat. Bauer ist seit mehr als 5 Jahren bei DLA Piper.

© D

LA P

iper

Katrin HimbergerBaker & McKenzie Katrin Himberger (34) wurde am 19.1. von der RAK Wien als Rechtsanwältin angelobt. 2012 war sie von Karasek Wietrzyk RA zu Baker & McKenzie gewechselt, um Stephan Größ beim Aufbau des Wiener Immobi- lienrechtsteams zu unterstützen. Him- berger war u.a. für die International Civil Service Commission der UN tätig.

© B

aker

& M

cKen

zie

© fw

p

Helmut Kinczelfwp Fellner Wratzfeld & Partner Rechtsanwälte GmbH ermöglicht in-terne Karrierewege: Helmut Kinczel (37) avanciert zum Contract Partner im fwp-Team Öffentliches Recht. Zu-vor war er u.a. bei der Europäischen Kommission, bei der Abteilung für Rechtspolitik der WKÖ sowie bei renommierten, international tätigen Rechtsanwaltskanzleien beschäftigt.

Schönherr weiter im PlusErneut European M&A-Award von Mergermarket; Kunstprojekt zum zehnjährigen Jubiläum der Roadmap.

Page 91: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 VERSICHERUNGSRECHT 91

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Zugeschneite Verkehrszei-chen oder nicht mehr sichtbare Bodenmarkierungen können Ver-wirrung stiften. Die oft geäußerte Meinung, dass man dann sämtliche Verkehrszeichen ignorieren darf, ist schlicht und einfach falsch.

Josef Graf, Vorstand von EFM Versicherungsmakler, erklärt im Gespräch mit medianet, wie Ver-sicherungen argumentieren, falls man einen Verkehrsunfall bei Schneefahrbahn hat.

medianet: Welche Erfahrungen haben Sie mit Versicherungsleis-tungen nach Verkehrsunfällen?Josef Graf: Die Versicherungen se-hen sich genauso wie nach Unfäl-len an, wenn die Fahrbahn nicht schneebedeckt war.

Nur ist die Beweissicherung bei schlechter Witterung meist schwie-riger. Bei nicht geklärter Verschul-densfrage passiert es immer wie-der, dass man dann keine adäquate Entschädigung erhält.

medianet: Wie argumentieren Ver-sicherungen, wenn man aufgrund starken Schneefalls die Verkehrs-zeichen nicht erkennen konnte?Graf: Bei manchen Verkehrszeichen sieht man bereits an der Form, um welches Verkehrszeichen es sich handelt, selbst wenn diese zuge-schneit sind. Daher behalten ein-zigartige Verkehrszeichen wie das achteckige ‚Stop‘-Schild oder das nach unten zeigende Dreieck für ‚Vorrang geben‘ ihre Gültigkeit.

Bei mehrdeutigen Verkehrszei-chen sieht die Situation etwas an-ders aus. So ist z.B. ein Schild zur Geschwindigkeitsbegrenzung nicht klar an der Form erkennbar, und damit bleibt fraglich, wie schnell man nun wirklich fahren darf. Da-her gelten in solchen Situationen die grundsätzlichen Geschwindig-keitsbegrenzungen von innerorts 50 bzw. außerhalb des Ortsgebiets 100 km/h, die aber den Witterungs-bedingungen und der Fahrbahn entsprechend anzupassen sind.

medianet: Was gilt bei verschnei-ten Bodenmarkierungen?Graf: Verkehrsregeln, die nur durch Bodenmarkierungen angezeigt werden, wie z.B. Abbiegespuren, verlieren laut Kuratorium für Ver-kehrssicherheit komplett ihre Gül-tigkeit, wenn sie aufgrund Schnees auf der Fahrbahn nicht mehr er-kennbar sind. In solchen Fällen gel-ten die allgemeinen Verkehrsregeln, wonach sich Rechtsabbieger ganz rechts, sowie Linksabbieger ganz links auf der jeweiligen Fahrbahn-seite einordnen sollen.

Wenn zusätzlich ein lesbares Verkehrszeichen die Bedeutung der Bodenmarkierung verdeutlicht, behält dieses seine Gültigkeit. Bei-spiel: Ein Fußgängerübergang, der durch Bodenmarkierungen nicht mehr als solcher erkennbar ist, ist nach wie vor zu beachten, wenn ein lesbares Schild auf den Fußgänger-übergang hinweist.

medianet: Wie verhält man sich nach einem Unfall im Schnee?Graf: Grundsätzlich genauso wie bei jedem anderen Unfall; zuerst die Unfallstelle absichern und ge-gebenenfalls erste Hilfe leisten.

Für Versicherungsleistungen ist eine gute Dokumentation wichtig.

Neben der genauen Bestandsauf- nahme eignen sich Fotos von Smart- phones. Achten Sie darauf, dass auch markante Gegenstände wie Bäume, Häuser, etc. mitfotografiert werden, um eine spätere Unfallre-konstruktion durch Sachverständi-ge zu erleichtern! www.efm.at

Wenn die weiße Pracht verwirrtDer Winter ist doch noch gekommen, und viele Österreicher sind mit dem Auto unterwegs zu „ihrem“ Skigebiet. medianet liefert die wichtigsten versicherungsrechtlichen Tipps hierzu.

© E

FM V

ersi

cher

ungs

mak

ler/F

oto

Fisc

her

Josef Graf, Vorstand von EFM Versicherungsmakler.

Für eine rechte Seite.

Extrem begehrt!Der Universitätslehrgang Marketing & SalesWU

[email protected], +43-1-313 36-4816, www.marketinglehrgang.at

› Der „neue“ Werbelehrgang › Neues Format – geblockte Module Freitag nachmittags und Samstag ganztägig

› Parallel zur berufl ichen Karriere › 18 Monate kompakte und praxisbezogene Weiterbildung

15-001_ULG-MS_Medianet-JP-216x288_Sujet7_KW44_RZ.indd 1 27.10.15 15:38

Page 92: medianet 2201

medianet.at92 feature Freitag, 22. Jänner 2016

Bis vor Kurzem ar­beitete Stefan B. in einem Team im Stabsbereich eines großen Konzerns. Mit einer einzigen intro­vertierten (Intro)­Kol­

legin war er als leiser Mensch in der Minderheit und umgeben von ausgeprägten Extro vertierten (Ext­ros). Seine Vorgesetzte hatte immer wieder etwas an ihm auszusetzen, und so kam B. aus Mitarbeiterge­sprächen meist frus triert zurück: Seine extrovertierte Teamleiterin war nie zufrieden. Aus ihrer Sicht war er zu wenig zupackend, in Meetings zu wenig aktiv und insge­samt viel zu ruhig. Wertschätzung für seine Kompetenz und seine Leistung bekam er nicht.

B. verlor seine Motivation. Nach einer einzigen Coaching­Sitzung war ihm klar: Unter diesen Um­ständen würde seine Karriere kaum gut vorangehen – und mit dieser Vorgesetzten wollte er sie auch nicht fortsetzen. Seine Ent­scheidung: Es war Zeit für eine Ver­änderung. Schon bald konnte sich Stefan bei einer Bewerbung um eine höhere Position im Konzern durchsetzen.

Er war positiv überrascht, konn­te aber aus dem Abstand heraus auch die Gründe für seinen Erfolg sehen: Er ist hervorragend qualifi­ziert und Profi im Erstellen kom­

plizierter Konzepte. Er unterhält beste Kontakte in vielen Unterneh­mensbereichen und seinem (gut überlegten) Wort vertraut man. Für viele Kolleginnen und Mitarbeiter ist Stefan wie ein solider Fels in einer oft wilden Brandung; viele Entscheidungen werden durch sei­ne Arbeit leichter und klarer.

Die Lücken, die B. riss, fielen seiner (Ex­)Chefin nach einer Zeit schmerzlich auf: Kontakte brachen weg, Konzepte wurden bemängelt, Mitarbeiter wussten nicht weiter, Entscheidungen waren unglück­lich. Ihr waren all die Leistungen

© P

anth

erm

edia

.net

/Dm

itriy

Shi

rono

sov

Die Intro-PerspektiveWenn Intro- und Extrovertierte in einem Team zusammenarbeiten, kann das problematisch werden. Doch auch die sogenannten „Intros“ haben Optionen.

Buchtipp 2014 erschien „Intros und Extros. Wie sie mitein-ander umgehen und voneinander profitieren“.

ihres Mitarbeiters völlig entgan­gen. Und dafür, so wurde Stefan im Coaching klar, trug er auch selbst Verantwortung: Er hatte immer ei­ne Abneigung dagegen, ausdrück­lich und immer wieder seine Erfol­ge zur Sprache bringen (wie das, so Stefan, die „Heißluftgeräte“ unter den Extros gern praktizierten).

Seine Extro­Chefin aber war auf diese Impulse von außen mehr an­gewiesen als er und hätte deshalb mehr Eindrücke seiner Arbeit ge­braucht, auch von Stefan selbst.

Kein Eindruck – keine positive Wahrnehmung!

Intros werden in dem, was sie können, immer wieder falsch ein­geschätzt, obwohl sie oft Leis­tungen erbringen, von denen das gemischte Team enorm profitiert. Es liegt also etwas schief, denn die Extros nehmen die Stärken ih­rer Intro­Kollegen in vielen Fällen nicht wahr.

Es kommt sogar vor, dass sie die Leistungen der Leisen für sich vereinnahmen – nach dem Motto: „Wenn es niemand trommelt, ist es meins.“ Allerdings ist das nur die Hälfte des Problems: Denn die Intros tun ihrerseits zu wenig, um mit ihren Stärken und Leistungen gesehen zu werden. Sie gehen da­von aus, dass alle anderen so ti­cken wie sie, also z.B. darin, genau hinzusehen und auf das Wesent­liche zu achten.

Intro-Arbeit in gemischten TeamsAls Introvertierte(r) haben Sie nicht nur eine Gemeinsamkeit mit Woody Allen, Clint Eastwood, Bill Gates, Günter Jauch und Barack Omame, sie haben damit eine Aufgabe: Wie können Sie in Ihrem gemischten Team positiv sichtbar werden? Wie können Sie mit den anderen mög­lichst gut zusammenarbeiten?

Antworten auf diese Fragen sollten zwei Aspekte berücksichti­gen: erstens Ihre Bedürfnisse und zweitens die Bedürfnisse der Ext­ro­Gruppenmitglieder; die Bedürf­

© G

abal

Ver

lag

••• Von Sylvia Löhken

Page 93: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 feature 93

Die anlagenIn seinen Grundzügen verfügt jeder Mensch sowohl über intro-vertierte als auch über extrover-tierte Eigenschaften. Allerdings werden wir meistens mit einer Tendenz entweder zur Intro- oder zu Extroversion geboren – und verfügen daher über bestimmte Merkmale und Bedürfnisse, die uns und unser Verhalten prägen.

Die Wohlfühl-ZohneSo hat jeder Mensch für sicheine Komfortzone im Intro-Extro-Kontinuum, in der er sich wohl- fühlt. Die meisten befinden sich in einem gemäßigten mittleren Bereich, aber mit erkennbarer Tendenz zur Intro- oder Extro-Seite. Wer klar „in der Mitte“ liegt, heißt in der Fachsprache ambi- oder zentrovertiert.

Die faktenDie Welt braucht Extros, Intros und Zentros. Denn: Gegensätze ergänzen sich. Extros bieten Intros energische Impulse, spontanes Handeln, Motivation. Umgekehrt geben Intros ihren extrovertierten Zeitgenossen et-was, was in diesen nur schwach angelegt ist, z.B. Innehalten, tiefe Beziehungen, Reflexion und ein offenes Ohr.

Warum die Welt Extros, Intros & Zentros braucht

Sylvia Löhken ist Expertin für persönlich-keitsbasierte Kommunikation. Sie übersetzt wissenschaftliche Erkenntnisse und komplexes Know-how in gut umsetzbare Stra-tegien. Ihr Buch Leise Menschen – starke Wirkung wurde mit rund 250.000 verkauf-ten Exemplaren zum Bestseller und in bisher 16 Sprachen übersetzt. www.intros-extros.com

nisse Ihrer Mit­Intros werden Sie leichter sehen und verstehen.

Schauen wir also genauer hin: Was brauchen Sie, was brauchen andere, und wie können Sie für Sie passende Strategien für Ihren Ar­beitsalltag entwickeln?

Stichwort Bedürfnisse: Intro­vertierte brauchen in ihrem Ar­beitsalltag immer wieder längeres ungestörtes Arbeiten allein – sie leisten dann ihre beste Arbeit, wenn sie sich ohne viel Ablenkung konzentrieren können. Sie profitie­ren zudem sehr davon, wenn sie, gerade in Stressphasen, zwischen­durch in stimulationsarmer Atmo­sphäre zur Ruhe kommen können. Sie sind viel weniger als Extros darauf angewiesen, die Tätigkeit öfter zu wechseln oder sich zwi­schendurch auszutauschen.

Die Leistungen der Leisen lassen sich leicht vereinnahmen – nach dem Motto: ,Wenn es niemand trommelt, ist es meins.

In Sachen Strategien ist vor­dringlich: Bringen Sie Ruhe in Ihre Kommunikation. Planen Sie in Ih­ren Arbeitsalltag bewusst Phasen ein, in denen Sie sich mit Vorge­setzten und Teammitgliedern aus­tauschen. Schaffen Sie sich eben­so Phasen, in denen Sie möglichst allein Zeit für Ihre Konzept­ und Schreibarbeit haben.

Eine wilde Mischung aus beidem strengt Sie an, wo Ihre Extro­Kol­legin vielleicht genau deshalb ihre beste Leistung bringt. Die nächste Strategie lässt Sie womöglich zu­sammenzucken: Gewöhnen Sie sich an, über Ihre Leistung zu reden.

Nicht jeder sieht und hört so ge­nau hin wie Sie. Kommunizieren Sie deshalb mehr, als Sie selbst es für nötig halten. Extrovertiert bedeutet „nach außen gewandt“. So mancher

Extro geht deshalb davon aus, dass nur eine kommunizierte Leistung auch eine Leistung ist: Denken Sie an Stefans Vorgesetzte oben.

Kommunikationstipps für Intros• Sorgen Sie für Auszeiten zum

Ausruhen und Durchatmen: Das kann ein Mittagsspaziergang sein, manchmal sogar eine Mini­Auszeit im Waschraum.

• Vereinbaren Sie ein tägliches Zeitfenster, in dem Sie ungestört arbeiten. Schwänzen Sie bei Veranstaltungen kleine Einheiten, z. B. einen Vortrag, um eine Dauer­ befeuerung mit Eindrücken zu vermeiden und um in Ruhe etwas anderes erledigen zu können.

• Unterteilen Sie Ihre Arbeit in Teilschritte und machen Sie nach einer Zeit eine Pause, um sich mit den anderen auszutauschen. Nutzen Sie dazu auch E­Mail und Telefon.

• Verschieben Sie Kontaktangebote, wenn es gerade nicht passt: „Ich bin gerade an etwas Wichtigem. Hast du nach dem Mittagessen Zeit für einen Kaffee?“ Doch Ach­tung: In Krisensituationen geht das nicht!

• Sprechen Sie mit Teammitglie­dern über deren Arbeit. Seien Sie konkret: „Wie hat der Kunde re­agiert, der letzte Woche …“ Diese Art der Aufmerksamkeit kommt bestens an.

• Finden Sie die informellen Re­geln im gemischten Team her­aus: Welche Anlässe sind wich­tig? Welche eher nicht? Haben Sie den Mut, weniger Wichtiges nicht mitzumachen, zum Beispiel den Kneipenbesuch nach einem Konferenztag. Gleichen Sie Ihr Fernbleiben aus, indem Sie etwas anderes mitmachen, solange Sie noch genügend Energie haben: Gehen Sie z.B. am ersten Abend mit, am zweiten Abend nicht.

• Tun Sie Dinge, die Ihnen leicht-fallen, zum Beispiel ein neues Café ausprobieren oder ein Ge­schenk für den Geburtstag einer Kollegin besorgen.

Mit Vorgesetzten kommunizierenDer Austausch mit Menschen, die für Ihre Karriere wichtig sind,

erscheint Ihnen womöglich be­sonders anstrengend. Viele Intros fühlen sich sehr viel entspannter, wenn sie den Kontakt auf eine Art und Weise gestalten, der gut zu ihnen passt. Bleiben Sie zum Bei­spiel nach Meetings etwas länger, um mit Vorgesetzten oder weniger bekannten Kollegen ins Gespräch zu kommen. Planen Sie diese Zeit ein und nutzen Sie sie für den Aus­tausch in kleinerem Rahmen. Da Sie sich vorbereitet besser fühlen, können Sie vor oder während der Sitzung über Themen und Aufhän­ger nachdenken, die Ihnen ein An­sprechen leicht machen.

Verabreden Sie sich mit Men­schen, die wichtig für Sie sind. Ein Mittagessen zu zweit oder zu dritt ist für Sie weniger anstrengend, als wenn Sie sich in einer größeren Gruppe behaupten müssen.

Sie werden viel hören, bekommen mehr Aufmerksamkeit und können relativ entspannt über Ihre Arbeit sprechen. Ihr Gegenüber bekommt einen entsprechend guten Eindruck von Ihnen.

Ehrlich: Telepathie bringt nichtsExtros haben oft das Gefühl, „ab­zutropfen“, wenn sie zu wenige sprachliche und körpersprachliche Signale bekommen. Überlegen Sie also, worüber Sie reden wollen und was Sie interessant finden.

Seien Sie konkret und vermei­den Sie Allgemeinplätze. Halten Sie Blickkontakt und bleiben Sie Ihrem Gegenüber zugewandt.

Zeigen Sie gerade Vorgesetzten, aber auch anderen Ansprechpart­nern, wenn Sie eine Tätigkeit be­sonders interessiert. Zeigen Sie auch, dass Ihnen Ihre Aufgabe Freude macht oder zumindest ge­fällt. Das funktioniert über Telepa­thie nur sehr selten ...

Auf diese Weise können Sie als leiser Mensch Ihre Karriere be­wusst angehen und im Team sicht­bar werden: auf Ihre eigene Art und so, dass es Ihnen guttut. Denn Sie sind so ok, wie Sie sind!

Die Perspektive der Extros auf die Teamarbeit ist übrigens eine ganz andere. Doch das ist einen ei­genen Artikel wert ... Fortsetzung folgt!

Löhken Live Am 12. April 2016 hält Sylvia Löhken einen Vortrag an der Wirtschafts-universität Wien.

14.412. April

© S

ylvi

a Lö

hken

(2)

faktumIntrovertierte Leistungsträger werden von Führungskräften oft wenig wahr-genommen – zu Unrecht.

Page 94: medianet 2201

medianet.at

betrifft auch bestimmte Software­entwicklungen. Die Forschung muss in einem inländischen Be­trieb oder einer inländischen Be­triebsstätte erfolgen.

Erhöhung der steuerlichen Begüns­tigung bei Mitarbeiterbeteiligun­gen ab 2016Generell können Beteiligungen am Unternehmen unentgeltlich oder verbilligt an Mitarbeiter abgege­ben werden. Mit 2016 wurde der Freibetrag für Mitarbeiterbeteili­gungen von 1.460 auf 3.000 € an­gehoben.Es müssen dabei folgende zwei Kriterien erfüllt werden:• Dieser Vorteil muss allen Arbeit­

nehmern oder einer bestimmten Gruppe von Arbeitnehmern zu­kommen und

• die Beteiligung muss vom jewei­ligen Mitarbeiter länger als fünf Jahre gehalten werden.

Anschaffung von ElektroautosWer über die Anschaffung eines Firmenautos nachdenkt, sollte auch ein Elektroauto in Erwägung ziehen. Denn seit dem 1.1.2016 sind die Anschaffungskosten von Elektro autos im Gegensatz zu ande­ren Pkw vorsteuerabzugsberechtigt. Der volle Vorsteuerabzug steht bei Anschaffungskosten bis zu 40.000 € netto zu. Der Vorsteuerabzug gilt auch für laufende Kosten im Zu­sammenhang mit dem Elektroauto.

Achtung: Es ist jedoch eine „Lu­xustangente“ zu beachten: ein Vorsteuerabzug kann nur für An­

WIEN. „Durch die aktuelle Steuer­reform gibt es Neuerungen, die von Start­ups positiv genutzt werden können“, meint SLAX-Mentor Franz Haimerl.

Außerdem sollen bestehende Standortnachteile gegenüber an­deren europäischen Ländern aus­geglichen werden, um den Wirt­schaftsstandort Österreich attrak­tiver zu gestalten.

Tipps und TricksAbschaffung der Gesellschafts­steuer ab 1.1.2016Mit der Gründung einer GmbH fallen Kosten an. Unter anderem ist 1% Gesellschaftsteuer vom ein­gezahlten Kapital abzuführen. Per 1.1.2016 wurde die Gesellschafts­steuer jedoch abgeschafft, was zu einer Stärkung der Eigenkapital­ausstattung führen soll.

ForschungsprämieUnternehmen erhielten bisher ei­ne Forschungsprämie von 10% für Forschungsaufwendungen aus ei­genbetrieblicher Forschung vom Finanzamt zurückerstattet. Ab dem 1.1.2016 steigt diese Prämie auf 12% und macht F&E-Vorhaben für Unternehmen noch attraktiver.

Prämienbegünstigt werden Auf­wendungen zur Forschung und experimentellen Entwicklung. Das bedeutet, dass sowohl Grundla­genforschung als auch angewandte und experimentelle Forschung im Produktions­ und Dienstleistungs­bereich gefördert werden. Dies

schaffungskosten bis 40.000 € voll genutzt werden. Betragen die An­schaffungskosten zwischen 40.000 und 80.000 €, kommt es nur zu einem aliquoten Vorsteuerabzug. Überschreiten die Anschaffungs­kosten 80.000 €, entfällt die Mög­lichkeit des Vorsteuerabzuges ganz.

Des Weiteren ist per 1.1.2016 der Sachbezug für Elektroautos, die als Dienstfahrzeuge genutzt werden, entfallen. (Als Sachbezug bezeich­net man im Arbeits-, Sozialversi­cherungs­ und Steuerrecht solche Einnahmen aus dem Arbeitsver­hältnis, die nicht in Geld bestehen. Der Sachbezug ist ein geldwerter Vorteil, der beim Arbeitnehmer lohnsteuerpflichtig ist.) Hinweis: Dies gilt nur für reine Elektroau­tos; Hybrid­ und sonstige Fahrzeu­ge sind nicht eingeschlossen.

200 € Registrierkassenprämie Seit dem 1.1.2016 gibt es bekannt­lich die Registrierkassenpflicht für Unternehmer mit einem Jahresum­satz über 15.000 und Barumsätzen über 7.500 €. Das gilt, wenn beide Umsatzgrenzen überschritten wer­den und keine Ausnahmeregelun­gen zur Anwendung kommen. Zur Losungsermittlung müssen alle Bareinnahmen mit einer elektroni­schen Registrierkassa, einem Kas­sensystem oder sonstigen elektro­nischen Aufzeichnungssystemen einzeln erfasst werden. Für die Anschaffung von Registrierkassen wird eine Prämie von 200 € ge­währt.

Wurde bereits 2015 in eine Re­gistrierkasse investiert, kann bei der Steuererklärung 2015 eine Prä­mie von 200 € beantragt werden. Die Prämie wird dem Abgabenkon­to gutgeschrieben.

GeringfügigkeitsgrenzeDie Geringfügigkeitsgrenze wird je­des Jahr neu festgelegt – für heuer liegt sie bei 415,72 € monatlich.

Umsatzgrenze für „Kleine“Als Kleinunternehmer gilt umsatz­steuerlich, wer einen Jahres­Netto­umsatz von bis zu 30.000 € erwirt­schaftet. Dann ist der Unternehmer von der Umsatzsteuer befreit. Bei Inanspruchnahme der Kleinunter­nehmerregelung darf folglich keine Umsatzsteuer in Rechnung gestellt werden; gleichzeitig geht der Vor­steuerabzug für alle damit zusam­menhängenden Ausgaben verloren.

Oft ist nicht ganz klar, ob die Kleinunternehmergrenze über­schritten ist oder nicht. Bei einer GmbH ist der Zeitpunkt der Rech­nungslegung relevant. Beim Ein­nahmen-Ausgaben-Rechner ist das Datum des Zahlungseingangs bzw. der Zufluss des Entgelts ausschlag­gebend. Achtung: Beläuft sich der Umsatz knapp an der Kleinunter­nehmergrenze, sollte rechtzeitig ge­prüft werden, ob die Umsatzgrenze von 30.000 € netto im laufenden Jahr überschritten wird. Wird die Grenze innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren einmalig um 15% überschritten, ist dies unschädlich.

Steuertipps für Start-upsMit der Gründung stehen viele Jungunternehmer vor steuerrechtlichen Herausforderungen. Deshalb hat der StartupLeitner Axelerator (SLAX) aktuelle Tipps für 2016 zusammengefasst.

Mahlzeit! Gutscheine für Mahlzeiten an Mitarbeiter sind bis 4,40 € pro Arbeitstag wei-terhin steuerfrei, wenn sie nur am Arbeitsort oder zur Konsumation in einer Gaststätte eingelöst werden. Die Vorausset-zung der „nahe- gelegenen“ Gaststätteentfällt.

4,40 Euro

© T

om R

osch

anek

94 JUNGUNTERNEHMER STEUERN Freitag, 22. Jänner 2016

SLAX Franz Haimerl (vorn links) mit dem SLAX-Team, Julietta Rohrhofer, Markus Kainz und Benedikt Karigl (v.l.). SLAX (StartupLeit-ner Axelerator) ist eine Initiative von LeitnerLeitnerWirtschaftsprüfer Steuerberater. Der im Oktober 2015 gegründete Acceleratorhilft Jungunterneh-men, ihre Ideen auf das nächste Level zu heben.http://startupleit-ner.com

Sozialversiche-rung Die monatliche Höchstbeitrags-grundlage bei der Sozialversiche-rung beträgt heuer 4.860 € brutto pro Monat. Dies entspricht einer Erhöhung von 210 € im Ver-gleich zum Jahr 2015.

210 Euro

Page 95: medianet 2201

medianet.at Freitag, 22. Jänner 2016 DEALS 95

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Im Vorjahr haben Firmen rund um den Globus insgesamt 3,8 Billionen US-Dollar für Fusionen und Übernahmen ausgegeben. Das ist das höchste jemals verzeichnete Volumen und übertrifft den bishe-rigen Rekord aus dem Jahr 2007 vor der Finanzkrise.

Für heuer gibt sich die Branche noch optimistischer: In einer im Oktober 2015 veröffentlichten Stu-die von EY erwarteten annähernd 60% der befragten Top-Manager, in den kommenden zwölf Monaten Akquisitionen durchzuführen – verglichen mit 40% ein Jahr zuvor.

Die größte Transaktion 2015 war der Zusammenschluss von Pfizer Inc. und Allergan Plc mit einem Vo-lumen von 160 Mrd. US-Dollar.

Eine effiziente Kapitalanlage„Die Aktivität bei Fusionen und Übernahmen dürfte auf einem er-höhten Niveau bleiben“, schreibt Eddie Yoon, Portfoliomanager und Leiter Gesundheitssektor bei Fide-lity Investments Ltd. „Betrachtet man das attraktive Free-Cash-Flow-Profil im Gesundheitssektor, sollten eine effiziente Kapitalan-lage für die Belebung der Wachs-tumsaussichten eines Unterneh-mens oder niedrigere Kosten durch

Synergien weiterhin für Invest-mentchancen sorgen.“

„Heuer dürften Fusionen und Übernahmen vor allem in Branchen boomen, die aufgrund harten Wett-bewerbs oder eines schwächeren Wachstums Skaleneffekte benöti-gen“, sagt Paulo Pereira, Partner bei der Beratungsgesellschaft Perella Weinberg Partners in London. Als Beispiele nennt er Telekommunika-tion, Technologie und Gesundheits-wesen. Auch in der Finanzbranche und hier insbesondere im Banken-bereich sollte die Fusionstätigkeit nach Einschätzung von Pereira in den nächsten Monaten Fahrt auf-nehmen, da der aufsichtsrechtliche

Rahmen und Kapitalanforderungen wie die vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht festgelegten Re-geln sicherer und klarer erkenn-bar sind. Das Rekordvolumen im vergangenen Jahr basierte auf dem Optimismus der Käufer, dass sie politische und finanzielle In-stabilitäten überwinden könnten, sagt Charles Jacobs, Partner für Fusionen und Übernahmen in der Kanzlei Linklaters. Auch vom Kurs-einbruch an den chinesischen Ak-tienbörsen, der Konjunkturabküh-lung in Schwellenmärkten und der griechischen Schuldenkrise ließen sie sich nicht abschrecken.

Ostwärts, ostwärtsIn Mittel- und Osteuropa sehen die internationalen Investoren inzwi-schen kein kohärentes Anlageum-feld mehr, da sich die Risikoprofile der Länder dieser Region zuneh-mend voneinander unterscheiden. Dies geht aus dem Bericht Emer-ging Europe M&A Report 2015/16 hervor, den CMS in Kooperation mit EMIS soeben vorgelegt hat. Während der M&A-Markt in CEE 2015 im Vergleich zu 2014 insge-samt rückläufig war, verzeichneten einige Märkte Zuwächse sowohl bei der Zahl als auch beim Wert der Transaktionen.

2015 verzeichneten die M&A-Aktivitäten US-amerikanischer Investoren einen Anstieg von 61% im Transaktionswert sowie von 9% in Bezug auf die Anzahl der Deals. Insgesamt wurden hier 127 Trans-aktionen mit knapp unter 4 Mrd. Euro beziffert.

Radivoje Petrikic, Partner, CMS Wien und Belgrad: „2015 waren die aktivsten ausländischen Investoren in CEE aus den USA. Das ist in An-betracht des im Vergleich zum Euro starken Dollar nicht überraschend und stellt einen Trend dar, der sich im gesamten europäischen M&A-Markt abzeichnet. Zudem machte sich eine neue Investitionswelle aus China und erhöhtes Interesse seitens südkoreanischer Investoren bemerkbar.“

2016 wird das Jahr der Big Deals2015 hat bei M&A-Aktivitäten ein neues Rekordhoch gebracht – für heuer wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet. In CEE waren im Vorjahr vor allem US-Investoren präsent.

© P

anth

erm

edia

.net

/JC

B P

rod

Besonders investitionsfreudig agieren derzeit US-amerikanische Investoren, was in Anbetracht des starken Dollars nicht überrascht.

••• Von Paul Christian Jezek

STEYR. Bisher hat das Finanzamt den österreichischen Steuerbera-tern monatlich bzw. quartalsweise die Buchungsmitteilungen zuge-sendet.

„Dass infolgedessen bei vielen unserer Klienten ein Berg von meh-reren hunderten Briefen landete, ist nachvollziehbar“, sagt Roland Beranek, Leiter der Akademie von BMD Business Software.

„In der Praxis sah dies dann oft so aus, dass viele Hunderte Ku-verts geöffnet, die Buchungsmit-teilungen gesammelt und dann den jeweiligen Sachbearbeitern zur Kontrolle und Ablage weitergege-ben wurden. Verbunden mit diesem Prozedere waren oftmals zig Stun-den, die für andere Tätigkeiten weit

besser genutzt werden könnten.“ Mit dem neuen Databox-Tool von BMD braucht der Steuerberater

auf FinanzOnline nur mehr ein Häkchen zu setzen, mit dem das Fi-nanzamt darüber informiert wird,

die Belege nicht mehr per Post zu senden, sondern elektronisch. „BMD lädt dann die Buchungsmit-teilungen automatisch im XML-Format herunter und archiviert sie im elektronischen BMD Archiv beim jeweiligen Klienten“, erläutert Beranek.

Darüber hinaus können die Mit-teilungen so auch visualisiert wer-den.

Elektronische WeiterverarbeitungVergleichbar ist die BMD Databox mit den persönlichen Kontoaus-zügen, die von der Hausbank ver-sendet werden; auch diese können via Telebanking heruntergeladen werden.

„Der große Vorteil ist, dass nicht mehr Hunderte Kuverts zu öffnen sind, es Hunderte Zettel weniger in der Kanzlei gibt und alles elek-tronisch weiterverarbeitet werden kann“, erläutert Beranek.

Er rechnet damit, dass der Zeit-aufwand für eine konventionelle Buchung mit zwei bis drei Minu-ten zu beziffern ist – und dieser „natürlich bei vielen Hunderten von Buchungen dementsprechend zu Buche schlägt“.

Wie ein Häkchen Zeit spartDas neue Tool Databox der BMD Systemhaus GmbH vereinfacht die Arbeit der Steuerberater wesentlich.

Roland Beranek, Leiter der BMD Akademie in Steyr.

© B

MD

FIRSTBIRD

Internationale FinanzierungWIEN. oehner petsche pollak, eine der führenden Boutique-Kanzleien Österreichs mit Spezialisierung auf Transak-tionen, Commercial Disputes und White Collar Crime, hat das digitale Mitarbeiteremp-fehlungsportal firstbird (www.firstbird.eu) bei einer interna-tionalen Finanzierungsrunde zur Generierung von Wachs-tumskapital in der Höhe von 600.000 € beraten.

Investoren sind u.a. die deut-sche Beratungsgesellschaft Kienbaum mit ihrer Beteili-gungsgesellschaft Highland Pine Investment GmbH und die staatliche Förderbank Austria Wirtschaftsservice AWS sowie weitere hochkarätige Business Angels.

MARKTEINTRITT

Mehr Business mit KasachstanWIEN. Bei einem Business Forum der Österreichisch- Kasachischen Gesellschaft (ÖKG) informierten Sprecher der WKÖ, der Investitionsagen-tur Kaznex Invest, der ÖKG so-wie der auf Kasachstan spezia-lisierten Rechtsanwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner Entscheidungsträger aus rund 60 heimischen Firmen über den Markt, die rechtlichen Rahmenbedingungen und aktuelle Geschäftschancen.

Die prominent besuchte Veranstaltung nützten Kaznex Invest und ÖKG für die Unter- zeichnung eines Koopera- tionsabkommens, mit dem der heimische Mittelstand beim Markteintritt in Kasachstan unterstützt werden soll.

KOLUMBIEN

Mehr Business in LateinamerikaBOGOTÁ. Nach der Teilnahme von Vertretern des CBBL-Netz-werks am Symposium „German Desk Lateinamerika“, einem Arbeitstreffen von südame-rikanischen Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steu-erberatern, konnte die CBBL weitere renommierte und auf den Mittelstand spezialisier-te Wirtschaftskanzleien auf diesem Kontinent für sich als Partner gewinnen.

Die Cross Border Business Law AG (CBBL) betreibt das einzige weltweite Netzwerk deutschsprachiger Wirt-schaftskanzleien im Ausland.

BUCHPRÄSENTATION

So „entstört“ man BauabläufeWIEN. Am 21.1. wurde in den Kanzleiräumlichkeiten von Müller Partner RA der Praxisleitfaden „Der gestörte Bauablauf“ präsentiert. Das Autorenteam erläuterte die Ursachen und Auswirkungen von Bauablaufstörungen und zeigte die neu entwickelte Störungssensibilitätsanalyse.

Page 96: medianet 2201

ranking week

2015/16D A S B R A N C H E N R A N K I N G

V O N medianet

Die medianet rankingweek 2015/16

wird präsentiert im Rahmen der

„medianet xpert night“

am 03. März 2016.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!

per mail: [email protected] | telefonisch: +43 1 919 20 - 2162

Erscheinungstermin: 04. März 2016

Druckunterlagenschluss: 18. Februar 2016

Hier geht´s zur

rankingweek 2014

Page 97: medianet 2201

Die österreichische

Suchmaschine.

Jetzt HerolD App

gratis downloaden!