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„Was mit Medien machen“ S. 13 Trainingslager für Azubis S. 6 Kebab oder Würstchen? S. 9 Tipps, Termine & Zitate Die Chancen für unsere berufliche Zukunft wachsen nicht am Weihnachtsbaum D ie derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise hinter- lässt tiefgehende Struktur- brüche in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Staat hat in bisher ungeahntem Aus- maß in die Volkswirtschaft eingegriffen. Neue Rahmen- bedingungen sind gesetzt worden, vor allem aber fin- det eine fast unermessliche Lastenverschiebung auf die nächsten Generationen statt. Das erhöht die Verant- wortung der heute im Beruf stehenden Generationen für junge Menschen deutlich. Diese Verantwortung hat die unterschiedlichsten Fa- cetten. Eine davon ist es, junge Menschen besser auf den Berufseinstieg vorzube- reiten, als dies bisher in Deutschland der Fall war. Das Haus der Mentoren widmet sich insbesondere dieser Aufgabe. Unser roter Faden für das Jahr 2010 ist das Thema „Verlässlichkeit“. Während früher vieles klarer und ver- lässlicher zu sein schien, be- wegen wir uns heute auf zu- nehmend schwankendem Boden. Wir sehen viele Un- sicherheiten für unser Vorge- hen, wie wir unsere Zu- kunftsperspektiven einzu- schätzen haben und das ver- lässliche Funktionieren aller Einrichtungen und Instru- mente gewährleisten kön- nen. Dabei werden sich neu bietende Chancen nur zu leicht übersehen. Das Besondere an „men- toring4u“ ist der individuel- le, fachbezogene Brücken- schlag zwischen den Genera- tionen. Wir wollen junge Menschen unterstützen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Heranwachsen- den eine Hilfestellung zu ge- ben, gehört zu den beson- ders dankbaren Aufgaben. Unsere Plattform führt dazu, qualifizierten Nachwuchs- kräften in Unternehmen ei- ne Chance zu geben. Denn besonders jetzt ist es wichtig, rechtzeitig Per- spektiven aufzeigen zu kön- nen. Schüler & Studenten verlieren Zeit beim Auffin- den sinnvoller Informatio- nen, weil diese millionen- fach, ungeordnet im virtuel- len Labyrinth umherschwir- ren. Hier setzt „mentoring4u“ an und berichtet über span- nende Initiativen, berufliche Trends, soziales Engage- ment, wichtige Adressen und Veranstaltungen, Ge- sundheits- Sport- und Mode- trends, stellt neue und inter- essante Branchen vor und hilft als Ratgeber. Martin Weiss Die Herausforderung Inhalt Eine Woche Uni-Schnuppern . . . . . . 2 Arbeit für Behinderte . . . . . . . . . . . . . 2 ÖPNV macht mobil . . . . . . . . . . . . . . 2 Bauwirtschaft mit Perspektiven . . . . . 2 Reinigen ist mehr als putzen . . . . . . . 2 Lehrling lohnt sich. Kursnet . . . . . . . 2 Weh dir, dass du ein Enkel bist! . . . . . 3 Zukunftsbranche ohne Nachwuchs . . 4 Damit sie eine Chance haben . . . . . . 4 Trainingslager für AZUBIS . . . . . . . . 6 Vitamin B oder Qualifikation?. . . . . . 6 Dem Nächsten zur Wehr . . . . . . . . . . 7 Der Bildungsscheck . . . . . . . . . . . . . . 8 Der QualiScheck . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Kebab oder Würstchen? . . . . . . . . . . . 9 Nicht nur was für kleine Mädchen. . 10 Mut, Interesse, Neigung, Tatkraft. . . 11 Was machen Chefs den ganzen Tag? 12 Mach dich schlau . . . . . . . . . . . . . . . 12 „Was mit Medien machen“. . . . . . . . 13 Patchwork als Lebensplan. . . . . . . . . 13 Und was macht Ihr Handicap? . . . . . 14 Quiz4u . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Schutzengel oder doppelter Boden? . 15 Zur Verbreitung von mentoring4u. . 15 Siessäs klainäs Rrabbenvieh . . . . . . . 16 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Foto und Montage: Roger Gerhardy Ministerpräsident Roland Koch: Von Rentnern und Erben (Seite 3) FREITAG, 04. DEZEMBER 2009 Ideen für die Zukunft FRANKFURT / MAIN, Nr. 2, Preis: € 0,00 Praktikum gefällig? Unter der Internetadresse http://www.bmas.de/por- tal/39692/2009__11__04__lin kliste__generation__praktikum.ht ml zeigt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine alphabetisch sortierte Link- sammlung zu Internetseiten betreffs Praktika. Ziemlich witzig Auf dieser Seite: http://www.ausbildungsbonus.bm as.de/sites/generator/27850/ zeigt ein flott gemachtes Video die wichtigsten Schritte zu ei- ner erfolgreichen Bewerbung. Pinke Pinke „Wir haben Milliarden Euro in- vestiert, das hat uns insgesamt nach vorn gebracht, aber alles Gute muss einmal ein Ende haben.“ Angela Merkel, Bundeskanzlerin Stipendien Schüler, Studierende und Nachwuchswissenschaftler erreichen unter www.stipendienlotse.de im Internet eine bundesweite Datenbank, in der sie sich ein für ihre Bedürfnisse passendes Stipendium suchen können. Zugleich können die Stipen- diengeber sich und ihre Pro- gramme auf dem Internetpor- tal vorstellen. Duzi Duzi „Was das Geduze anbelangt, hat sich die Union mittlerweile auch sozialdemokratisiert.“ Karl-Theodor zu Guttenberg, Verteidigungsminister Ein turbulentes Jahr ist vergangen. Die Börsen fahren Karussell. Viele sehen die berufliche Zukunft grau in grau. Der Herausgeber von mento- ring4u be- schreibt den Beitrag der Initiative zur Lösung der Probleme. Mein Baum Mein Haus Mein Mentor

Mentoring4u - Ausgabe 2

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Mentoring4u ist die begleitende Zeitung der gleichnamigen Bildungsinitiative Mentoring4u. Hier berichten wir über interessante Berufs- und Ausbildungsperspektiven und Förderprogramme.

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„Was mit Medien machen“ S. 13Trainingslager für Azubis S. 6 Kebab oder Würstchen? S. 9

Tipps, Termine& Zitate

Die Chancen für unsere berufliche Zukunft wachsen nicht am Weihnachtsbaum

D ie derzeitige Wirtschafts-und Finanzkrise hinter-

lässt tiefgehende Struktur-

brüche in Wirtschaft undGesellschaft. Der Staat hatin bisher ungeahntem Aus-maß in die Volkswirtschafteingegriffen. Neue Rahmen-bedingungen sind gesetztworden, vor allem aber fin-det eine fast unermesslicheLastenverschiebung auf dienächsten Generationenstatt. Das erhöht die Verant-wortung der heute im Berufstehenden Generationen fürjunge Menschen deutlich.

Diese Verantwortung hatdie unterschiedlichsten Fa-cetten. Eine davon ist es,junge Menschen besser auf

den Berufseinstieg vorzube-reiten, als dies bisher inDeutschland der Fall war.Das Haus der Mentorenwidmet sich insbesonderedieser Aufgabe.

Unser roter Faden für dasJahr 2010 ist das Thema„Verlässlichkeit“. Währendfrüher vieles klarer und ver-lässlicher zu sein schien, be-wegen wir uns heute auf zu-nehmend schwankendemBoden. Wir sehen viele Un-sicherheiten für unser Vorge-hen, wie wir unsere Zu-kunftsperspektiven einzu-schätzen haben und das ver-

lässliche Funktionieren allerEinrichtungen und Instru-mente gewährleisten kön-nen. Dabei werden sich neubietende Chancen nur zuleicht übersehen.

Das Besondere an „men-toring4u“ ist der individuel-le, fachbezogene Brücken-schlag zwischen den Genera-tionen. Wir wollen jungeMenschen unterstützen undihnen mit Rat und Tat zurSeite stehen. Heranwachsen-den eine Hilfestellung zu ge-ben, gehört zu den beson-ders dankbaren Aufgaben.Unsere Plattform führt dazu,qualifizierten Nachwuchs-kräften in Unternehmen ei-ne Chance zu geben.

Denn besonders jetzt istes wichtig, rechtzeitig Per-spektiven aufzeigen zu kön-nen. Schüler & Studentenverlieren Zeit beim Auffin-den sinnvoller Informatio-nen, weil diese millionen-fach, ungeordnet im virtuel-len Labyrinth umherschwir-ren.

Hier setzt „mentoring4u“an und berichtet über span-nende Initiativen, beruflicheTrends, soziales Engage-ment, wichtige Adressenund Veranstaltungen, Ge-sundheits- Sport- und Mode-trends, stellt neue und inter-essante Branchen vor undhilft als Ratgeber.Martin Weiss

Die Herausforderung

InhaltEine Woche Uni-Schnuppern . . . . . . 2Arbeit für Behinderte. . . . . . . . . . . . . 2ÖPNV macht mobil . . . . . . . . . . . . . . 2Bauwirtschaft mit Perspektiven . . . . . 2Reinigen ist mehr als putzen . . . . . . . 2Lehrling lohnt sich. Kursnet . . . . . . . 2Weh dir, dass du ein Enkel bist!. . . . . 3Zukunftsbranche ohne Nachwuchs . . 4Damit sie eine Chance haben . . . . . . 4

Trainingslager für AZUBIS . . . . . . . . 6Vitamin B oder Qualifikation?. . . . . . 6Dem Nächsten zur Wehr . . . . . . . . . . 7Der Bildungsscheck . . . . . . . . . . . . . . 8Der QualiScheck . . . . . . . . . . . . . . . . 8Kebab oder Würstchen? . . . . . . . . . . . 9Nicht nur was für kleine Mädchen. . 10Mut, Interesse, Neigung, Tatkraft. . . 11Was machen Chefs den ganzen Tag? 12

Mach dich schlau . . . . . . . . . . . . . . . 12„Was mit Medien machen“. . . . . . . . 13Patchwork als Lebensplan. . . . . . . . . 13Und was macht Ihr Handicap? . . . . . 14Quiz4u . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Schutzengel oder doppelter Boden? . 15Zur Verbreitung von mentoring4u . . 15Siessäs klainäs Rrabbenvieh . . . . . . . 16Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

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Ministerpräsident Roland Koch: Von Rentnern und Erben (Seite 3)

FREITAG, 04. DEZEMBER 2009 Ideen für die Zukunft FRANKFURT / MAIN, Nr. 2, Preis: € 0,00

Praktikum gefällig?Unter der Internetadresse http://www.bmas.de/por-tal/39692/2009__11__04__linkliste__generation__praktikum.htmlzeigt das Bundesministeriumfür Arbeit und Soziales eine alphabetisch sortierte Link-sammlung zu Internetseiten betreffs Praktika.

Ziemlich witzigAuf dieser Seite:http://www.ausbildungsbonus.bmas.de/sites/generator/27850/

zeigt ein flott gemachtes Videodie wichtigsten Schritte zu ei-ner erfolgreichen Bewerbung.

Pinke Pinke„Wir haben Milliarden Euro in-vestiert, das hat uns insgesamtnach vorn gebracht, aber allesGute muss einmal ein Ende haben.“Angela Merkel, Bundeskanzlerin

StipendienSchüler, Studierende undNachwuchswissenschaftler erreichen unter www.stipendienlotse.deim Internet eine bundesweiteDatenbank, in der sie sich einfür ihre Bedürfnisse passendesStipendium suchen können.Zugleich können die Stipen-diengeber sich und ihre Pro-gramme auf dem Internetpor-tal vorstellen.

Duzi Duzi„Was das Geduze anbelangt,hat sich die Union mittlerweileauch sozialdemokratisiert.“Karl-Theodor zu Guttenberg, Verteidigungsminister

Ein turbulentes Jahr istvergangen. Die Börsenfahren Karussell. Viele sehen die berufliche Zukunft grau in grau. DerHerausgeber von mento-ring4u be-schreibt den Beitrag der Initiative zurLösung derProbleme.

MeinBaum

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FREITAG, 04. Dezember 2009INITIATIVEN2 mentoring4u.de

D ie Sommeruniversität derTU Dresden ermöglicht

Schülerinnen und Schülernder 10. bis 13. Klasse das Stu-dentenleben an einer Universi-tät kennen zu lernen und ei-nen ersten Eindruck vom Stu-dienstandort Dresden zu be-kommen. Weiterhin erhaltendie Jugendlichen unter ande-rem Zutritt zu Hörsälen, Semi-narräumen, Labors und For-schungseinrichtungen. Sie ver-schaffen sich einen Überblicküber denCampus undbekommenbeispielsweisein Vorträgen,Präsentationen und Demon-strationen Wissenswertes rundum naturwissenschaftliche,technische und mathematischeStudiengänge und ihre Tätig-keitsfelder vermittelt. Die Som-meruniversität steht Jugendli-chen offen, die sich für dieseStudienrichtungen interessie-ren, aber auch Schülerinnenund Schülern, die noch nichtwissen, was sie studieren möch-ten.

Die Sommeruniversität be-absichtigt,o durch kompetente Fachkräfte

über Studium und Beruf zu in-formieren, o bei Vorträgen und Betriebs-besichtigungen über Tätigkeits-profile und Berufsperspektivenaufzuklären, o Einblicke in den Studienab-lauf und das Studentenlebenzu gewähren, o Kontakt zu Ingenieuren/in-nen, Wissenschaftlern/innenund Studierenden herzustellen, o Unterstützung bei der Studi-enwahl zu geben,

o Vorstellungenzu entwickelnund Studienwün-sche zu festigen.

Sommeruniversität 2010 Im Jahr 2010 finden vier Pro-jektwochen Sommeruniversitätstatt. Teilnehmergebühr: € 35.

Da das Angebot geschlechts-spezifisch ausgerichtet ist, fin-det die Sommeruniversität ingeschlechtshomogenen Grup-pen statt. Die Anmeldung zurSommeruniversität 2010 be-ginnt am 01. Februar 2010. DieTermine und weiteren Kondi-tionen können unterhttp://tu-dresden.de/studium/an-gebot/sommeruni eingesehenwerden.

Arbeit für Behinderte

Seit Januar 2009 stehtfür Menschen mit Be-

hinderung mit der Un-terstützten Beschäfti-gung eine neue Möglich-keit zur Vorbereitungauf eine berufliche Be-schäftigung auf dem allgemei-nen Arbeitsmarkt zur Verfü-gung. Modellprojekte und Er-fahrungen aus dem In- undAusland zeigen, dass eine indi-viduelle Qualifizierung und dieIntegration in die Gesellschaftfür die Teilnehmer und für Ar-beitgeber gewinnbringend sind.

Das neue Angebot ist spe-ziell für jugendliche und er-wachsene Menschen gedacht,die aufgrund einer Behinde-rung besondere Unterstützungzur Eingliederung in das Be-rufsleben benötigen und keineAus- bzw. Weiterbildung absol-vieren können. Das Maßnah-mekonzept beinhaltet ein be-triebliches Training am Arbeits-platz, das durch geschulte Trai-ner von Bildungsträgern beglei-

tet wird. DieMaßnahmedauert in derRegel zweiJahre.

Ergänzendzum Trainingam Arbeits-latz findet re-gelmäßig be-

rufs- und Arbeitsplatz übergrei-fend Wissensvermittlung undKompetenztraining beim Bil-dungsträger statt.

Im Bezirk der Agentur fürArbeit Mainz ist die Gesell-schaft für psychosoziale Ent-wicklung (GPE) mit der Durch-führung der Unterstützten Be-schäftigung beauftragt worden.

Jetzt geht es darum, Unter-nehmen zu gewinnen, die of-fen für neue Qualifizierungs-und Beschäftigungsformen fürbehinderte Menschen sind.

Unternehmen, die bereitsind, entsprechende Qualifizie-rungsplätze zur Verfügung zustellen, können sich an unter01801/664466 an dieAgentur für Arbeit Mainzwenden.

zum Gewinn eines Betriebesbei. Gleiches gilt analog auchfür medizinisches Fachperso-nal, Hotelfachleute und Friseu-re während der Ausbildung.

Wenn das keine Argumentesind?!

Eine Woche Uni-Schnuppern

V iele Bauunternehmen kla-gen über den Fachkräfte-

mangel. Im gewerblichen wieauch im akademischen Bereichwerden Mitarbeiter gesucht.Trotz Wirtschaftskrise habenqualifizierte Fachkräfte also gu-te Chancen auf einen Arbeits-platz in der Bauwirtschaft.Dass es hervorragende Nach-wuchskräfte in Deutschlandgibt, zeigen jedes Jahr die Preis-träger des Wettbewerbs „AufIT gebaut - Bauberufe mit Zu-kunft“. Jedes Jahr werden zahl-reiche hervorragende Arbeiteneingereicht - die besten werdenausgezeichnet. Die Innovations-und Problemlösungsfähigkeitder Baubranche wird durch dieprämierten Arbeiten eindrucks-voll unterstrichen.

Jedes Jahr können Auszubil-dende, Studierende und Be-rufseinsteiger aus dem Baube-

reich sich online unterwww.aufitgebaut.de anmelden.Auf sie warten Preisgelder voninsgesamt 40.000 Euro in denKategorien „Gewerblich-techni-scher“ bzw. „kaufmännischerBereich“, „Bauingenieurwe-sen“, „Baubetriebswirtschaft“und „Architektur“.

Initiatoren des Wettbewer-bes sind das Bundesministeri-um für Wirtschaft und Techno-logie (BMWi), der Hauptver-band der Deutschen Bauindu-strie, der Zentralverband Deut-sches Baugewerbe, die IG Bau-en-Agrar-Umwelt sowie dieMesse Berlin.

Alle Informationen zumWettbewerb, Termine, Bewer-tungskriterien und Informatio-nen über bisher prämierte Ar-beiten finden Sie auf der Web-site des Wettbewerbs: www.aufitgebaut.de

Bauwirtschaft mit Perspektiven

H inter der Berufsbeschrei-bung „Gebäudereiniger“

verbirgt sich eine der wohl ab-wechslungsreichsten und viel-seitigsten Tätigkeiten über-haupt. Der Begriff „Reinigung“umfasst nämlich bei weitemmehr als nur das bloße Sauber-machen. Wer hier später erfolg-reich sein will, von dem erwar-ten Kunden fundierte Kennt-nisse hinsichtlich der unter-schiedlichen Reinigungsmittelund Materialien (Fußbodenbe-läge, Natur- und Kunststeine,Holz-, Glas- und Metallflächen,verschiedene Kunststoffe, texti-le Erzeugnisse), technischesund physikalisches Know-how,Freude am Umgang mit Men-schen und natürlich ein „ge-schicktes Händchen“. Die Tä-tigkeit dient nicht nur der Ge-sundheit des Menschen, son-dern auch der Werterhaltungvon Gebäuden jeder Art.

Die Arbeit im Team machtebenso Spaß wie das Bedienenmoderner Hochleistungsma-schinen. Und die Aufgabenwechseln ebenso häufig wie dieEinsatzorte: In Krankenhäu-sern, Großraumbüros, Waren-häusern, historischen Bauwer-ken und an vielen anderen Or-ten erwarten den Gebäuderei-niger täglich aufs Neue Aufga-ben und Herausforderungen,die auch schon mal einen Blickhinter die Kulissen und Fassa-den zulassen.

Reinigen ist mehr als

Putzen

E in altes Lied: Lehrlinge sindunproduktiv und kosten

nur Geld. Daher sagen in Zei-ten einer Wirtschaftskrise man-che Chefs: Wir können unsderzeit keinen AZUBI leisten.

Aber ist es wirklich so?Denn schließlich arbeitet einLehrling, je praxisnäher er aus-gebildet wird, umso schnellermit. Somit kann sich Ausbil-dung durchaus für einen Aus-bildungsbetrieb rechnen.

Die Kosten für einen Ausbil-dungsplatz sind zwischen 2000und 2007 laut dem Institut derdeutschen Wirtschaft in Köln(IW) zwar um etwa 10 Prozentgestiegen. Durch die in vielenFällen verbesserte Praxisnäheder Ausbildung konnte jederAuszubildende aber seinen Bei-trag zum Unternehmensge-winn steigern und so imSchnitt 3800 € mehr als imJahr 2000 beitragen.

Laut IW tragen zum Beispielangehende Fachverkäufer inklassischen Berufen wie Flei-scher oder Bäcker durchschnitt-lich rund 6800 Euro pro Jahr

ÖPNV macht mobil

D ie Welt wird immer mobi-ler, die Verkehrsbranche

ist ein wichtiger, unverzichtba-rer Bereich geworden. Zeit istGeld - eine funktionierendeLogistik ist daher von immen-ser Bedeutung.

Das Karriere- und Bildungs-Portal des Verbandes Deut-scher Verkehrsunternehmen(VDV) www.vdv-karriere.debietet einen umfassendenÜberblick über berufliche Bil-dungswege und Chancen fürberuflichen Aufstieg, die dieUnternehmen des Personenver-kehrs und der Güterbahnenanbieten. Hinzu kommen Stu-dienmöglichkeiten, die in derBranche benötigt werden sowieUnternehmensprofile. EineBörse für Ausbildungsplätzeund Stellen rundet die Infor-mationen ab.

Lehrling lohnt

Ausbildung hilftauch dem Betrieb.Foto: Handwerks-

kammer Rhein-Main

Mal schaun, wieUNI geht.

Foto: TU Dresden

KURSNETM it über 400.000 Angebo-

ten von etwa 14.000 Bil-dungsanbietern zählt KURS-NET zu Deutschlands größterDatenbank im Bereich berufli-cher Aus- und Weiterbildung.KURSNET wird herausgege-ben von der Bundesagentur fürArbeit in Nürnberg.

Sie informiert kostenlos undtagesaktuell über beruflicheBildungsmöglichkeiten - vomÜberblick über den Bildungs-markt bis zu Detailinformatio-nen der einzelnen Veranstal-tung, und ist zu finden unter:http://www.kursnet.arbeits-agentur.de/kurs/portal

FREITAG, 04. Dezember 2009 POLITIK mentoring4u.de 3

Herr Ministerpräsident, wie sehenSie auf Dauer die Rentenfrage?Die jetzt ins Berufsleben einsteigen-den Jungen finanzieren den Rent-nern gut sechzig Prozent ihrer frü-heren beruflichen Bezüge. Wennsie selbst einmal so weit sind, kön-nen sie vielleicht mit der Hälfte rechnen. Wie kann der Staat aufdiese Ungerechtigkeit reagieren?Die gesetzliche Rentenversiche-rung wird auch in Zukunft daswichtigste Standbein für die fi-nanzielle Sicherung im Altersein. Sie wird aber bereits heu-te zu einem großen Teil ausSteuermitteln kofinanziert.Durch die Besteuerung derRenten und andere Steuerar-ten ist die heutige Rentnerge-neration so schon jetzt an derMitfinanzierung ihrer eigenenRenten beteiligt.

Grundsätzlich gilt in unsererSozialen Marktwirtschaft aber,dass starke Schultern mehr tra-gen müssen.

Darüber hinaus setzt dieRentenpolitik seit mehrerenJahren darauf, dass die Men-schen eine zusätzliche Kapitalgedeckte Altersversorgung auf-bauen. Dafür gibt es diversestaatliche Förderungen, unddiese wollen wir auch unter derneuen schwarz-gelben Bundes-regierung weiter stärken.

Was wird aus dem Erbschaftsrecht?Populistisch wie Herr Lafontaineden Besitzenden in die Tasche greifen und damit den Bestandmittelständischer Unternehmen gefährden? Oder sich bei Freiberuf-lern bedienen, die statt 37,5 Stun-den pro Woche rund 60 arbeiteten,und dann ihren Kindern nicht dasübergeben können, was sie sich erarbeiteten? Oder auf diese Unge-rechtigkeit verzichten und damitdie Klientel des Herrn Lafontainevergrößern?Im Steuerrecht halten wir unsan die Maxime eines möglichstgerechten Steuersystems, dasniemanden unnötig belastet,aber dort den Menschen etwasabverlangt, wo sie auch in derLage sind, einen gewissen Teilfür das Gemeinwesen zu lei-sten.

Das gilt auch beim Verer-ben. Deshalb sieht unsere Ko-alitionsvereinbarung auch eineReform der Erbschaftsteuer

vor, die die Unternehmens-nachfolge erleichtert und keineunüberwindbaren Hürdenschafft, indem sie dafür sorgt,dass Geschwister im Erbschafts-fall auch wie Familienangehöri-ge und nicht wie Freunde oderFremde behandelt werden.

Wie bekommt man junge Men-schen in den Arbeitsmarkt, derenschulische Bildung so schlecht ist,dass sie in Deutschland eigentlichnirgendwo einsetzbar sind? Darfman das Problem totschweigen,weil seine Benennung von Kriti-kern schnell als politisch unkorrektgewertet wird?In solchen Fällen müssen wirnatürlich an der Ursache desProblems arbeiten, d.h. daraufhinarbeiten, dass es gar nichterst so weit kommt. In Hessenhaben wir für faire Bildungs-chancen für alle Kinder denBildungs- und Erziehungsplanentworfen, mit dem wir Kinderfrüher, nachhaltiger und indivi-dueller fördern wollen. Wirwollen die kindliche Entwick-lung von der Geburt bis zumzehnten Lebensjahr auf vielfäl-tige Weise begünstigen.

Das bedeutet, dass verschie-dene Bildungsangebote von derKrippe über Kindergarten undGrundschule, aber auch Famili-en, Tagespflege und freie Ange-bote ineinander greifen und be-hutsame Übergänge in den ver-schiedenen Phasen und Alters-gruppen geschaffen werden.

Aber nicht jedes Kind kannschließlich einen höheren Bil-dungsabschluss erwerben. Fürdiejenigen Schülerinnen undSchüler, denen das schulischeLernen in der Mittelstufeschwerfällt, bieten wir an im-mer mehr Hauptschulen soge-nannte SchuB-Programme -Schule und Beruf - an, in de-nen die Schüler schon frühzei-tig in die Betriebe gehen unddort ihre praktischen Fähigkei-ten austesten und stärken kön-nen, damit alle eine Chanceauf dem Arbeits- und Ausbil-dungsmarkt haben.

Wäre die Förderung sozialer Sensi-bilität im Kindes- und Jugendalterin unserer heutigen konsum- undellbogenorientierten Gesellschaftder Schlüssel für weniger Gewalt

Welche Anreize können seitens derPolitik, etwa für sozial benachtei-ligte Familien, geschaffen werden,damit Eltern wie Kinder es sich lei-sten können, sich im Gemeinwesenzu engagieren und sich als Mitma-cher oder ehrenamtlich als Trainerin einem Verein zu betätigen? Wir wollen Kindern und Ju-gendlichen die bestmöglichenChancen für die Entfaltung ih-rer Persönlichkeit bieten undunterstützen deshalb die wert-volle Jugendarbeit von Verbän-den und Vereinen mit jährlichca. 5,5 Millionen Euro ausLandesmitteln. Darüber hinauswenden die Landkreise undkreisfreien Städte in Hessen je-des Jahr etwa 130 MillionenEuro für Angebote und Ein-richtungen der Kinder- und Ju-gendarbeit auf. Alles in allemexistieren in Hessen über zwei-tausend Einrichtungen für Kin-der und Jugendliche wie Ju-gendzentren, Einrichtungender mobilen Jugendarbeit oderJugendbildungsstätten.

Außerdem fördert das Landauch das ehrenamtliche undfreiwillige Engagement in derJugendarbeit in bundesweitmodellhafter Weise durch dieMöglichkeit einer bezahlten be-ruflichen Freistellung für einEngagement in der Jugendar-beit. Unser Ziel ist es, sowohl

das Engagement für unser Ge-meinwesen zu stärken, als auchein umfassendes Angebot derKinder- und Jugendarbeit inHessen sicher zu stellen. Ichbin sehr glücklich darüber, dassdiese Regelung auf ein stetighohes Interesse bei den in derJugendarbeit Engagiertenstößt.

Aber auch wer sich nebenSchule, Ausbildung oder Berufehrenamtlich engagiert, denwollen wir soweit wie möglichunterstützen. Da ist zum einendie Möglichkeit, ehrenamtlicheTätigkeiten im Schulzeugniseintragen zu lassen - das kanngerade bei Bewerbungen um ei-nen Ausbildungsplatz ein Aus-schlag gebendes Argumentsein. Daneben gibt es die Ju-gendleiter-Card, die einerseitsQualitätsnachweis für ehren-amtlich engagierte Jugendlicheist, andererseits auch eine An-erkennung dieser Tätigkeit inForm von zahlreichen Vergün-stigungen. Und Ähnliches ha-ben wir in Hessen mit der Eh-renamts-Card als Wertschät-zung freiwilligen Engagementsgeschaffen.Herr Ministerpräsident, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Die Fragen stellten Martin Weissund Pater Roger Gerhardy OSA

und ein späteres menschlicheres Berufsleben? Wenn ja, was tut diePolitik dafür?Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu eigenver-antwortlichen und gemein-schaftsfähigen Persönlichkeitenzu fördern ist ein wichtiges Zielunserer Politik. Um dies zu er-reichen, existieren vielfältigeAngebote für Kinder, Jugendli-che und deren Familien inKommunen, Landkreisen wieauch auf Landesebene, die öf-fentlich gefördert und von unsunterstützt werden.

Beispielhaft hierfür steht dasProjekt PiT-Hessen (Präventionim Team) - das Gewaltpräventi-onsprogramm der Landesregie-rung im „Netzwerk gegen Ge-walt“. Zielgruppe sind Schüle-rinnen und Schüler der Jahr-gangsstufen 7 und 8. Angebo-ten wird dabei ein Training,das den Jugendlichen vermit-telt, wie sie potenzielle Gewalt-situationen möglichst frühzei-tig erkennen können und wiesie beispielsweise durch ange-messenes Verhalten vermeiden,dass ein gewalttätiger Konfliktentsteht. Übungen während ei-nes ganzen Schuljahrs nehmendabei insbesondere potenzielleOpfer von Gewaltsituationenin den Blick. Damit sind wir inHessen sehr erfolgreich.

Von Rentnern und Erben. Ein Gespräch mitHessens Ministerpräsidenten Roland Koch

Das Organisieren des gesellschaftlichen Zusammenle-bens, also die Politik, läuft immer sehr schnell auf dieFrage der Verteilung der Finanzen hinaus. Wer be-kommt wie viel, und wer darf wie viel davon behal-ten? Muss es den Rentnern gut gehen oder denen, diedie heute die Renten erwirtschaften?

Weh dir, dass duein Enkel bist!

Roland Koch: „Wir wollen Kindern und Jugendlichen die bestmöglichen Chancen für die Entfaltung ihrer Persönlichkeit bieten.“ Foto: Hessische Staatskanzlei

FREITAG, 04. Dezember 2009SOZIALBERUFE4 mentoring4u.de

D ie Pflegebranche ist einZukunftsmarkt, doch sie

hat ein Imageproblem. Damitder Branche nicht der Nach-wuchs ausgeht, setzt sich dieDiakonie mit ihrer aktuellenKampagne „Weil wir es wertsind“ dafür ein, die Ausbildungattraktiver zu machen - bei Ein-richtungen und bei Schulab-gängern. Geltende Finanzie-rungsregelungen und Ausbil-dungsangebote dürfen keinenHinderungsgrund für die Aus-bildung in der Altenpflege dar-stellen und bedürfen dringendder Überarbeitung.

Mit großen Erwartungenstarteten in diesem Jahr mehrals 7.600 Schulabgänger ihreAusbildung in diakonischenPflegeeinrichtungen in ganzDeutschland. Engagiert undmotiviert haben sie sich für ei-nen sozialen Be-ruf entschieden,sie wollen mitMenschen arbei-ten, ihnen helfen und etwasSinnvolles tun. Doch leiderdenken zu wenige so wie sie,und so geht der Zukunftsbran-che der Nachwuchs aus.

Um das Ansehen des Berufs-feldes in der breiten Öffentlich-keit ist es nicht gut bestellt - zugroß die physischen und psy-chischen Belastungen, zu ge-ring der Personalschlüssel undvergleichsweise schlecht die Be-zahlung. Seine berufliche Per-spektive stellt sich so mancherjunge Mensch anders vor. „Ei-ne fatale Entwicklung“, befin-det Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik. Denn die de-mografische Herausforderungist immens. Bereits im Jahr2050 wird die Zahl der Pflege-

bedürftigen auf vier Millionensteigen. Gleichzeitig leidet dieBranche unter einem Fachkräf-temangel.

Vor diesem Hintergrund ap-pelliert Kottnik an die Politik:„Wir müssen Karriere- undAusbildungsmöglichkeiten ver-bessern, ebenso die gesell-schaftliche Wertschätzung derPflegeberufe. Mit unserer Kam-pagne WEIL WIR ES WERTSIND setzen wir uns daher füreine ausreichende Finanzie-rung und attraktive Ausbil-dungsgänge ein.“

Um die bestehende, qualita-tiv gute Aus- und Weiterbil-dung in der Diakonie auch inZukunft gewährleisten und wei-ter entwickeln zu können, for-dert der WohlfahrtsverbandVerbesserungen bei der Förde-rung und Finanzierung der

Ausbildung: Da-zu zählen eineausreichende Fi-nanzierung der

Altenpflegeschulen durch dieLänder genauso, wie die unbe-fristete Förderung der Umschu-lungen durch die Bundesagen-tur für Arbeit. Ferner müssedie Finanzierung der Ausbil-dungskosten über einen Aus-gleichsfonds der Pflegeversiche-rung erfolgen, so dass alle Bei-tragszahler gleichermaßen zurAltenpflegeausbildung beitra-gen, zugleich die Verwaltungs-kosten erheblich sinken, unddie Ausbildung insgesamt at-traktiver wird.

Die zukünftigen Anforde-rungen in der Pflege erfordernzudem neue, attraktive Bil-dungs- und Berufskonzepte.Die Diakonie hat ein solchesModell entwickelt. Es sieht ei-

ne gemeinsame Grundausbil-dung für Altenpfleger, Heiler-ziehungspfleger sowie Kranken-und Gesundheitspfleger vorund bietet somit breite berufli-che Entwicklungschancen.

Außerdem sollen die Akade-misierung der Pflege sowieFort- und Weiterbildungsmög-lichkeiten den Pflegekräftenneue attraktive Karrierewege er-öffnen. Die Diakonie ruft diePolitik auf, die notwendigen ge-setzlichen Rahmenbedingun-gen für eine Ausbildungsre-form und deren Finanzierungzu schaffen. Damit gute PflegeZukunft hat.

Mit der Unterschriftenakti-on WEIL WIR ES WERTSIND macht das DiakonischeWerk der EKD gemeinsam mitdem Deutschen EvangelischenVerband für Altenarbeit undPflege und dem DiakonischenWerk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die Poli-tik auf die schwierige Situationin der Pflegebranche aufmerk-sam. Pflegekräfte, Pflegebedürf-tige und Angehörige setzensich gleichermaßen für eine

ideelle und finanzielle Aner-kennung der Pflege ein. Sie for-dern verlässliche Rahmenbe-dingungen und die Anpassungder Sozialgesetzgebung, damitgute Pflege Zukunft hat.

Mehr Informationen unterwww.weil-wir-es-wert-sind.de

Pressekontakte: Pressestelle Reichensteiner Weg 24 14195 Berlin Telefon: +49 30 830 01-130 Telefax: +49 30 830 01-135 [email protected] www.diakonie.de

Das Diakonische Werk derEKD ist ein Spitzenverbandder freien Wohlfahrtspflegeund vertritt die Diakonie derEvangelischen Kirchen undder mit dem Werk zusam-menarbeitenden Freikirchengegenüber der Bundesrepu-blik Deutschland und in in-und ausländischen Organisa-tionen. Bundesweit sindrund 27.300 diakonische Ein-

richtungen unter anderem inder Arbeit für ältere, behin-derte und sozial benachteilig-te Menschen engagiert.450.000 Menschen sindhauptamtlich in diakoni-schen Einrichtungen beschäf-tigt. Damit ist die Diakonieeiner der größten Arbeitge-ber in Deutschland. Die Ar-beit wird unterstützt von400.000 Ehrenamtlichen.

Zukunftsbrancheohne NachwuchsArbeitsplätze, die - noch? - nicht begehrt sind

In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit sollte man eigentlich davon ausgehen, dass jede Arbeit dankbarangenommen wird. Doch das ist in den Pflegeberufenleider nicht der Fall, obwohl der Bedarf steigt. Dage-gen arbeitet die Initiative: WEIL WIR ES WERT SIND.

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Auch die Politik ist angefragt

Das Diakonische Werk

FREITAG, 04. Dezember 2009 SOZIALBERUFE mentoring4u.de 5

schen Flagge:blau und gelb.Den Kindernmacht es Spaß,mit den Farbenzu hantieren,und sie lassensich dabei gerne von ihren Lehrerin-nen anleiten.

Die Pädagogin Oksana Kozytskazeigt Ania, wie sie den Pinsel am be-sten hält. Stanislav, der stark sehbe-hindert ist, braucht wie Ania indivi-duelle physiotherapeutische und lo-gopädische Betreuung. Er hat nurein ganz geringes Sehvermögen. DieSchädigung seiner Augen kann manmit einer Brille nicht ausgleichen.Deshalb benötigt der Junge spezielleLesehilfen und einen auf seine Be-dürfnisse abgestimmten Schular-beitsplatz mit entsprechender Be-leuchtung. Mit einer von der Chri-stoffel-Blindenmission finanziertenLeselupe kann er Buchstaben entzif-fern und Bilder betrachten.

Die von der CBM geförderteSchule für sehbehinderte Kinder inLemberg ist einzigartig in der Ukrai-ne. Vor ihrer Gründung 1996 durchDr. Vira Remazhewska, einer enga-gierten Sonderpädagogin, existierteim ganzen Land keine Tagesschulefür Kinder mit einer Sehbehinde-rung. Sie mussten entweder eineBlindeninternatsschule besuchen,oder, falls sie eine Mehrfachbehin-derung hatten, ein Heim. Das führ-te jedoch dazu, dass die Kinderschon mit sechs Jahren von ihren El-

tern und Geschwi-stern getrennt wur-den.

Dr. Remazhewskalegte bei der Schul-gründung besonde-ren Wert darauf,dass die seh- undmehrfach behinder-ten Kinder Lembergseinen Ort haben, andem sie tagsüber ler-nen können, ohnedabei aus ihren Fa-milien herausgeris-sen zu werden. Zu-

dem sollten Geschwister ohne Sehbehin-derung die Möglichkeit haben, die glei-che Schule zu besuchen.

Die Kinder haben ein volles Pro-

gramm. Klassenunterricht, Einzelunter-richt, Physiotherapie, Toben auf demSpielplatz, manchmal auch ärztliche Un-tersuchungen, dazwischen die Mahlzeiten- es wird ihnen nicht langweilig. Mit ei-nem umfangreichen Lernprogramm wer-den sie, ob sie eine Behinderung habenoder nicht, auf die Zeit nach der Grund-schule vorbereitet.

Damit sie im Leben eine Chance ha-ben.

Damit sie eineChance haben

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A nia ist eigentlich ein sehrschüchternes Mädchen, aber in

ihrer Schule lebt sie auf. Im Winterkann der Weg dorthin schon mal zueinem kleinen Abenteuer werden.Bei Kälte, Schnee und Eis macht siesich täglich an der Hand der Groß-mutter auf eine kleine Wanderungdurch die Stadt zum „Centre Lewe-nia - Zentrum kleiner Löwe“, einerTagesschule für Kinder mit Sehbe-hinderung.

Ania ist nicht nur sehbehindert,sondern hört auch schlecht. Siewohnt während der Woche bei ihrerGroßmutter, da sie von dort aus zuFuß zur Schule gehen kann. Von derWohnung ihrer Mutter müsste sie al-lein mit dem Bus fahren - und davorhat sie Angst.

Mittlerweile fühlt sich die Elfjähri-ge im „Zentrum kleiner Löwe“ wohl.Das war nicht von Anfang an so,denn sie hat schwierigste Vorausset-zungen für eine Schullaufbahn. Alssie per Kaiserschnitt zur Welt kam,gab es unerwartete Komplikationen,die unter anderem eine Seh- undHörbehinderung verursachten. Ani-as Entwicklung ist insgesamt verzö-gert. Aber sie machte bereits in derVorschule des Zentrums große Fort-schritte. Die individuelle logopädi-sche und physiotherapeutische The-rapie hat Ania vorangebracht. Sie istviel selbstständiger geworden undkann sich inzwischen koordinierterbewegen, besser konzentrieren, deut-licher ausdrücken und intensiver mitden anderen Kindern zusammensein.

In der Kunst-therapiegruppeist Ania mitdem zehnjähri-gen Stanislav zu-sammen. NachverschiedenenBewegungsspie-len, Tänzen undLiedern malenAnia und erkreative Sonne-und-Meer-Bilderin den Farbender ukraini-

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CBM geförderten Projektenden Schulplatz eines seh-

behinderten Kindes. HelfenSie mit Ihrer Spende, dass

noch mehr Kinder mit Sehbehinderung optimal

gefördert werden!

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Wie mehrfach behinderten Kindern inder Ukraine geholfen wird

Jeden Morgen bringt die Großmutter Bohusla-va - im Winter oft durch den Schnee stapfend -ihre Enkelin Ania zur Schule. Die mehrfach be-

hinderte Elfjährige besucht im ukrainischenLemberg (Lviv) eine Modellschule für seh- und

mehrfach behinderte Kinder: Das von derChristoffel-Blindenmission (CBM) geförderte

„Zentrum kleiner Löwe“.

Mit ihrer Oma er-reicht Ania auch imtiefsten Winter sicher ihre Schule.

Der stark sehbe-hinderte Stanislavbraucht zum Leseneine Speziallupe

Das Arbeiten mit Farben macht den KindernSpaß und bringt sie voran.

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FREITAG, 04. Dezember 2009AUSBILDUNG6 mentoring4u.de

D urch den Azubi Trainings-lauf können sich Jugendli-

che für eine erfolgreiche Bewer-bung um eine Ausbildungsstel-le im kaufmännischen Bereichvorbereiten. Unterstützt durchSpezialisten aus der Praxis kön-nen sie verschiedene Bausteinedes Bewerbungsprozesses üben- vom Bewerbungsschreiben biszur Teilnahme an einem As-sessment Center. Die in Schu-len oder Büchern vermitteltentheoretischen Inhalte werdendurch Spezialisten aus den Un-ternehmen sinnvoll und praxis-nah unterstützt.

Auf die teilnehmendenSchüler warten spannendeLernerfahrungen und ersteKontakte in verschiedene Aus-bildungsunternehmen aus derRegion - zusätzlich haben sie

die Chance auf tolleSach- und Geldpreiseim Wert von jeweils1.000 Euro.

Der Bewerbungs-Check - So geht's:* Teilnehmen kann je-de/r mit einem Schul-abschluss von 2008,2009 oder 2010 (allge-meinbildende oder wei-terführende Schule) * Jede/r Schüler/inschreibt eine fiktive Be-werbung für einen Aus-bildungsplatz im kauf-männischen Bereichund sendet diese Be-werbung an die buwUnternehmensgruppe.Er/Sie hat dabei dieWahl zwischen einer

Bewerbung an eine fiktive odereine reale Firma. Die Bewer-bungen werden von buw nichtan die angeschriebenen Firmenweitergeleitet, sondern gemein-sam mit den Partnern des Azu-bi Trainingslaufs nach einemvorher definierten Bewertungs-schema bewertet.* Die Bewerbungen könnensowohl per Post, als auch per E-

Mail übermittelt werden (Kon-taktdaten siehe www.azubi-trai-ningslauf.de)* Bestandteil der Bewerbungsollen sein: ein Anschreiben,ein Lebenslauf ggf. mit Foto,schulische Zeugnisse, ggf. weite-re Zeugnisse. * Achtung - neu: Die Bewer-bungen können sowohl direktdurch die Schüler/innen oder

auch zu mehre-ren im Klassen-oder Kursver-band durch dieSchule oder ei-ne Lehrkrafteingesandt wer-den. Teilneh-mende Schulenhaben so dieMöglichkeit, alsSchule mit denmeisten Teil-nehmern dieDurchführungeines Assess-ment CenterTraining in deneigenen Räum-lichkeiten fürbis zu 30 Schü-ler sowie einenGeldpreis inHöhe bis zu1.000 Euro fürdie Klassenkas-se zu gewinnen.

* Den teilnehmenden Schü-lern/innen wird anschließendper Post eine persönliche unddetaillierte Rückmeldung aufihre Bewerbung zugeschickt,die u.a. auf Gesamteindruck,Rechtschreibung, Aufbau oderMotivation Bezug nimmt (min.2 DIN A 4 Seiten). Die Bewer-bungsunterlagen werden eben-falls im Original zurück ge-schickt.* Durch ihre Teilnahme habendie Schüler/innen zusätzlichdie Möglichkeit, sich als eine/rder 10 besten Teilnehmer/in-nen für ein großes Übungs-As-sessement Center zu qualifizie-ren. Die besten Teilnehmer/in-nen werden eingeladen, die In-strumente dieses modernenAuswahlverfahrens kennen zulernen und sich in diesen zuüben. Den besten Teilnehmernwinken hier Sach- und Geld-preise im Wert von 1.000Euro. Eine Teilnahme istselbstverständlich freiwillig.* Den Abschluss findet derTrainingslauf in einer offiziel-len Preisverleihung, in der so-wohl die besten Teilnehmerdes großen Übungs AssessmentCenters, als auch die Schulenmit den meisten Teilnehmerngeehrt werden und die Preisträ-ger ihre Urkunden und Preiseerhalten.

Trainingslagerfür AZUBIS

Vitamin B oderQualifikation?

Mentoring am Centrum fürNah- und Mitteloststudien

Am 18. November fand imCNMS in Marburg ein

sogenanntes Mentoring statt.Hier konnten die Studieren-den des Centrums sich vonden Vertretern der Wirt-schaft und Vertretern des Öf-fentlich-Rechtlichen-Sektorsüber ihre beruf lichen Per-spektiven informieren lassen.Sie erfuhren unter anderem,dass in bestimmten Berei-chen Vitamin B gefordertwerde, man also auf Bezie-hungen zurückgreifen müsse,während in anderen Berei-chen nur die Qualifikationzähle.

Dr. Klaus Krempe, ein Ver-

außer, dass mandie DeutscheStaatsangehörig-keit besitzen soll-te.

MitinitiatorMartin Weiss,der regelmäßigsolche Mento-rengespräche or-ganisiert, teilte den Studieren-den mit, dass der Bedarf anOrientwissenschaftlern inWirtschaft und staatlichen In-stitutionen mit Sicherheit stei-gen werde. Sein Kollege BerndHanheiser empfahl den Studie-renden, offensiv zu sein, Initia-tive und Engagement zu zeigen.Herr Weiss ist ein regelmäßigerBesucher der Donnerstagsver-anstaltung des Centrums unddavon überzeugt, dass das amInstitut vermittelte Wissen vonenormer Bedeutung ist.Ayse Yildiz

Das Echoauf die Ver-anstaltun-gen des„Haus derMentoren“klingt sehrnachhaltig.Vor allemdeshalb,

weil die jungen Leute es spü-ren, dass sie nicht instrumen-talisiert werden wollen, son-dern es den Mentoren wirk-lich um ihre Zukunftschancengeht. Hier eine sehr persönli-che Stimme:

Sehr geehrter Herr Weiss,

mein Name ist Christina Vogel,und wir haben uns gestern amCNMS über die InternationaleUnternehmensberatung Ihres Kolle-gen unterhalten. Ich möchte michgerne noch einmal bei Ihnen be-

danken, dass Sie und die anderenHerren sich für uns Zeit genom-men haben.

Es war für alle Studenten sehrwichtig dass jemand die grundle-genden Fragen beantworten konn-te, die sich sehr schnell im Verlaufdieses Studiums stellen und vieleschlaflose Nächte bereiten.

Anbei mein Lebenslauf, und ichfreue mich, dass Sie ihn weiterlei-ten. Obwohl ich im Frühjahr 2010meinen Abschluss machen werde,habe ich mich noch nicht für eineRichtung entschieden, in die ich ge-hen möchte, und bin für alles of-fen. Ich habe großes Interesse ander Unternehmensberatung, binehrgeizig und arbeitswillig. Des-halb hoffe ich, dass ich nach demStudium bald ins Berufsleben ein-steigen kann.

Es war sehr nett Sie kennen zulernen und vielen Dank nochmal.Liebe Grüße,Christina Vogel

treter aus der Wirtschaft, ermu-tigte die Studierenden, dass derBedarf an Orientwissenschaft-lern durchaus gegeben sei. Da-für wären Kenntnisse der Be-triebswirtschaftslehre nützlich.Sehr wichtig sei auch sozialeKompetenz, die durch ehren-amtliche Tätigkeiten oder poli-tisches Engagement nachgewie-sen werden könne.

Prof. Dr. Heinz Zielinskivom Hessischen Innenministe-rium sagte deutlich „natürlichist es gut, wenn man jemandenkennt“. Bewerber die manschon kenne, hätten eine besse-re Chance, beachtet zu werden,als jene, die völlig unbekanntseien.

Bei der Deutschen Bundes-wehr hingegen, entgegneteHerr Martin Würz, zähle nurdie Qualifikation. Soziale Zuge-hörigkeit oder Herkunft wür-den dabei keine Rolle spielen,

Egal, ob die Arbeit mit einem feinen Messgerät oder mit einer Funken sprühenden Flex zu erledigen ist - die ent-sprechenden Handgriffe sind immer wieder zu üben, bissie mit Sicherheit sitzen. Und fast noch wichtiger ist es,erst einmal einen solchen Ausbildungsplatz zu erreichen. Fotos: Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Man kann alles üben,auch

dasLernen

Wer nicht weiß, wie mandie Bewerbung um einenAusbildungsplatz voran-treiben kann, hat die Mög-lichkeit, das in einem Trai-ningslager zu üben. Hiersind die Schritte zu dessen Erreichen aufgelistet.

FREITAG, 04. Dezember 2009 AUSBILDUNG mentoring4u.de 7

D ie Berliner Feuerwehr sucht re-gelmäßig für die Laufbahn im

mittleren feuerwehrtechnischenDienst der Berufsfeuerwehr Nach-wuchskräfte. Bisher war eine abge-schlossene Ausbildung in einem aner-kannten Ausbildungsberuf oder eineBerufsausbildung an einer techni-schen Fachschule oder Fachoberschu-le Zugangsvoraussetzung für diesesAmt.

Nach einer Änderung der Feuer-wehrlaufbahn-Verordnung durch denBerliner Senat startet im März 2010erstmals eine Quali-fizierungsmaßnahmefür den Vorberei-tungsdienst bei derBerliner Feuerwehrmit jungen Schulab-gängern mit Mittle-ren Schulabschluss(MSA) - die Stufen-ausbildung.

Als erste Stufewurde in Zusammenarbeit mit derHandwerkskammer Berlin (HWK)ein spezifischer 18-monatiger Bil-dungsgang entwickelt, der maßge-schneiderte, intensive handwerklich-technische Grundqualifizierungen inden Bereichen Holz, Metall, Elektro-und Installationstechnik beinhaltet.Die zweite Stufe ist dann der regulärefeuerwehrtechnische Vorbereitungs-dienst, der weitere zwölf Monate dau-ert. So werden die jungen Menschenschon nach 30 Monaten in das Beam-tenverhältnis auf Probe und zurBrandmeisterin / zum Brandmeister

ernannt. Für beide Stufen muss na-türlich in Auswahltests die persönli-che und fachliche Eignung nachge-wiesen werden.

Das Projekt richtet sich grundsätz-lich an engagierte, leistungsbereite, in-teressierte junge Leute mit MSA mitund ohne Migrationshintergrund, je-doch sind junge Leute mit Migrati-onshintergrund besonders angespro-chen: In vielen - vor allem qualifizier-ten und attraktiven - Berufsfeldern istdiese Gruppe deutlich unterrepräsen-tiert, auch in der Berliner Feuerwehr.

Die Berliner Feuer-wehr ist mit rund4000 Beschäftigten diegrößte Berufsfeuer-wehr in Deutschland.Zu unseren Aufgabengehören die Abwehrvon Gefahren für dieöffentliche Sicherheitund Ordnung, diedurch Brände, Explo-

sionen, Überschwemmungen, Unfälleund ähnliche Ereignisse entstehen.Weiterhin ist die Berliner Feuerwehrzuständig für den Notfallrettungs-dienst in der Hauptstadt. Jährlichwickeln unsere Einsatzkräfte rund400.000 Einsätze ab. Eine große Auf-gabe - für eine große Stadt. Seien Siedabei.

Weitere Informationen finden Sie unterwww.berliner-feuerwehr.dewww.einsatz-berlin.deBrandoberinspektorStephan Fleischer

„Dem Nächsten zur Wehr“

Wie man in Berlin ein richtiger Feuerwehrmann odereine entsprechende Feuerwehrfrau wird

Wehret den Anfängen und lehret die Anfänger - mit diesem Mot-to könnte man die Nachwuchsarbeit der Berliner Berufsfeuer-wehr umschreiben. Bis man es dort bis zum Meister bringt, mussoder darf man mehrere Stufen der Feuerwehrleiter erklimmen.

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Ob im Einsatzwagen, bei derBrandbekämpfung oder inder Verwaltung: die Berufs-feuerwehr bietet eine Füllevon Arbeitsmöglichkeiten.Foto: Berliner Feuerwehr

FREITAG, 04. Dezember 2009WEITERBILDUNG8 mentoring4u.de

I m globalen Wettbewerb sindWeiterbildung und Qualifi-

kation von Beschäftigten zu ei-nem wichtigen Schlüsselfaktorgeworden. In unserer Wissens-gesellschaft müssen Beschäftig-te zunehmend selbst Verant-wortung für den Erhalt ihrerQualifikationen übernehmenund ihre berufliche Weiterent-wicklung durch lebenslangesLernen begleiten.

Zugleich sind insbesonderekleine und mittlere Unterneh-men gefordert, Strategien fürlebensbegleitendes Lernen zuentwickeln und Qualifizierungals wichtigen Bestandteil vonPersonalentwicklung zu etablie-ren.

Weiterbildung ist ein Motorfür betriebliche Innovationenund ein zentraler Baustein fürArbeitsplatzsicherheit und be-ruflichen Aufstieg. Um mehrBeschäftigte und Betriebe fürberufliche Weiterbildung zu ge-winnen, gibt es in Nordrhein-Westfalen den Bildungsscheck.

Mit dem Bildungsscheckwerden private und betriebli-che Weiterbildungsausgabenzur Hälfte, höchstens bis zu500 Euro bezuschusst. Für dasFörderprogramm stehen ausBrüssel Mittel des Europäi-schen Sozialfonds (ESF) zurVerfügung.

Das Landesprogramm rich-tet sich an Beschäftigte in klei-nen und mittleren Betriebenmit bis zu 250 Beschäftigten.Der Zugang ist sowohl indivi-duell als auch betrieblich mög-

lich. Das heißt: InteressierteBeschäftigte können für ihreberufliche Weiterentwicklungebenso einen Bildungsscheckin Anspruch nehmen wie Be-triebe, die im Rahmen ihrerPersonalentwicklung geeigneteQualifizierungen für ihre Mit-arbeiter und Mitarbeiterinnenbenötigen.

Einbezogen sind dabei alleBeschäftigtengruppen: von denFach- und Leitungskräften bishin zu den Minijobbern sowieFrauen und Männer in Eltern-zeit.

ke, wie sie in einigen Regionenbestehen.

In der Beratung werden in-haltliche und formelle Voraus-setzungen zum Erhalt des Bil-dungsschecks geklärt und geeig-nete Weiterbildungsangeboteund Anbieter ausgewählt. ImAnschluss an die Beratungwird der Bildungsscheck ausge-händigt und beim Weiterbil-dungsträger zur Verrechnungeingereicht.

Um vor allem neue Interes-senten zu erreichen, gilt einewichtige Einschränkung: Werim vergangenen oder im lau-fenden Jahr an einer berufli-chen Weiterbildung teilgenom-men hat, erhält keinen Bil-dungsscheck.

Telefonische Auskunft zumBildungsscheck erhalten Sieüber Nordrhein-Westfalen di-rekt - das ServiceCenter derLandesregierung: Montags bisfreitags steht das Team unter0180 3 100 118 für 9 Cent proMinute aus dem deutschenFestnetz für alle Bürgerinnenund Bürger bereit - in der Zeitvon 8:00 bis 18:00 Uhr.

Für weitergehende Fragenkönnen Sie auch die Wissens-datenbank KomNet NRW nut-zen, nach Antworten recher-chieren oder selbst eine Fragean Experten und Expertinnenstellen.

DerDerQualiScQualiSchecheckk

W er sich beruflich neu ori-entieren will - sei es, um

voranzukommen, sei es wegen

Arbeitsplatzverlustes - brauchtzumeist eine berufliche Fortbil-dung oder eine Umschulung.Im Bundesland Rheinland-Pfalz gibt es dafür eine durch-dachte Hilfe, den QualiScheck.Mit dem neuen Förderansatz‚QualiScheck' will die Landes-regierung die Bereitschaft zurberuflichen Weiterbildung stär-ken. Beschäftigte ab 45 Jahrenerhalten mit dem QualiScheckfinanzielle Unterstützung fürberufliche Weiterbildung.

Beim QualiScheck handeltes sich um eine individuelleFörderung, das ist eine Beson-derheit im Bereich arbeits-marktpolitischer Maßnahmenund Projekte. „Der QualiSch-eck ist eine unmittelbare Inve-stition in Menschen“, so dieMinisterin Malu Dreyer. „DieFörderung der beruflichenWeiterbildung stärkt nicht nurdie Kompetenzen der Beschäf-

tigten, sondern auch die Unter-nehmen in ihrer Wettbewerbs-fähigkeit, denn die Kompeten-zen der Mitarbeiterinnen undMitarbeiter gehören zum wich-tigsten Kapital eines Unterneh-mens.“ Die Weiterbildung si-chere Fachkräfte, daher müssesie auch für die Unternehmenein selbstverständlicher Teil derUnternehmenskultur sein.

Den QualiScheck könnenBeschäftigte über 45 Jahre mitHauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz in Anspruch nehmen.Auch kleine und mittlere Be-triebe mit weniger als 250 Be-schäftigten in Rheinland-Pfalzkönnen ihn für ihre Beschäftig-ten über 45 Jahre nutzen, eben-so wie mitarbeitende Betriebs-inhaberinnen und -inhaber,Selbständige oder Freiberuflerab 45 Jahren, in den erstenfünf Jahren nach Unterneh-mensgründung oder Aufnah-me der selbständigen Tätigkeit.

Gleichfalls anspruchsberech-tigt sind Menschen, die in denBeruf zurückkehren und älterals 45 Jahre sind, wenn sie ih-ren Berufsweg wegen der Erzie-hung von Kindern oder derPflege eines Angehörigen fürmindestens ein Jahr unterbro-chen haben. Beschäftigte undArbeitgeber des öffentlichenDienstes sind von der Förde-rung ausgeschlossen.

Gefördert werden beruflicheWeiterbildungsmaßnahmen,die Kenntnisse, Fähigkeitenund berufspraktische Fertigkei-ten im handwerklichen undkaufmännischen Bereich ver-mitteln, die EDV- oder Sprach-kenntnisse vermitteln, die zurVerbesserung der Persönlich-keits-, Sozial-, Methoden- undFachkompetenz dienen oderdie nach dem Bildungsfreistel-

lungsgesetz als berufliche Wei-terbildung anerkannt sind.Nicht gefördert werden bei-spielsweise innerbetrieblicheAnpassungsqualifizierungen,Trainings oder Weiterbildun-gen, für die der Arbeitgeberper gesetzlicher Verpflichtungaufkommen muss.

Die Förderung liegt bei 50Prozent der Kosten für eineWeiterbildungsmaßnahme, ma-ximal 500 Euro, einmal imJahr. Gefördert werden die di-rekten Weiterbildungskosten,wie Lehrgangs- und Prüfungsge-bühren, aber nicht Lehr- undLernmittel, Fahrtkosten oderUnterbringung und Verpfle-gung. Ausgegeben werden dieQualiSchecks von der FirmaDie RAT GmbH. Sie ist übereine kostenlose Telefonnum-mer unter 0800/5888432 oderim Internet unter www.qualisch-eck.rlp.de zu erreichen.

Zukunfts-FührerscheineWie Bildungs- und QualiScheck älteren Arbeitnehmern helfen

Schwierige Situationen erfordern gezielte Maßnahmen. Wer in Krisenzei-ten Arbeit sucht, muss sich mehr einfallen lassen, als in Zeiten der Vollbe-schäftigung. Doch es gibt verschiedene Hilfen, die Probleme zu meistern.

DerDerBildungsscBildungsschecheckk

Unternehmerinnen und Un-ternehmer sowie freiberuflichTätige können in den erstenfünf Jahren nach der Grün-dung den Weiterbildungszu-schuss in Anspruch nehmen.Ebenso können Berufsrückkeh-rende, also Frauen und Män-ner, die nach einer längeren Fa-milienzeit in den Beruf zurück-kehren möchten und dafür ei-ne besondere Schulung benöti-gen, den Bildungsscheck nut-zen.

Gefördert werden Weiterbil-dungen, die der beruflichenQualifizierung und dem Erhaltder Beschäftigungsfähigkeit die-nen. Qualifizierungsinhaltekönnen beispielsweise sein:Sprach- und EDV-Schulungen,Erwerb von Schlüsselqualifika-tionen, Medienbildung oderLern- und Arbeitstechniken.Ausgeschlossen von der Förde-rung sind rein arbeitsplatzbezo-gene Anpassungsqualifizierun-gen wie Schulungen für Bedie-ner komplizierter Maschinenoder Trainings bei neuen Pro-dukteinführungen.

Die Bildungsschecks werdenüber ausgewählte Beratungsein-richtungen in Nordrhein-West-falen vergeben. Anlaufstellensind beispielsweise Kammern,Wirtschaftsförderungen, aberauch die Volkshochschulenoder Weiterbildungs-Netzwer-

Zu den Chancen der sogenannten Altbewerber. Der Traum von einer lebenslangen Festanstellung in ein undderselben Firma ist wohl für immer ausgeträumt Grafik: Bundesminsterium für Arbeit und Soziales

FREITAG, 04. Dezember 2009 ERFAHRUNGEN mentoring4u.de 9

N un - wer bin ich???.„Deutschtürkin” ist als Be-

griff praktischer als „Deutschemit türkischem Migrationshin-tergrund”, „deutsche Türkin”oder „türkische Deutsche”. Ge-nau so, wie ich das hier aufli-ste, so habe ich mich lange Zeituneins gefühlt, bis ich michendlich entscheiden konnte.Ich bin 27 Jahre alt, bin inDeutschland, in Flörsheim, ge-boren und in Frankfurt aufge-wachsen.

Vor etwa 40 Jahren kamendie ersten als Gastarbeiter be-zeichneten Türken nachDeutschland. Damals brauchteman viele einfache Arbeitskräf-te für den wirtschaftlichen Auf-bau. So hat man vor Ort nachbestimmten Kriterien die Ar-beitskräfte selektiert. Einigemussten sich intensiven ge-sundheitlichen Checks unter-ziehen und andere brauchtennur zwei Sätze aufs Papier

schreiben, um Lese- undSchreibfähigkeit nachzuweisen.Doch zu Hause waren diese Ar-beitskräfte hauptsächlich Hir-ten, Bauern, Hausfrauen undeinfache Handwerker. EherMenschen aus ländlichen Ge-bieten mit Grundschulab-schluss, die vorwiegend auswirtschaftlichen Gründen nachDeutschland kamen.

Daher wurden sie als einfa-che Arbeitskräfte mit Vorbe-halt - nämlichnach getaner Ar-beit zurückzukeh-ren - gut und ger-ne aufgenommen. Sprach- undIntegrationsprobleme warenwohl damals das geringste Pro-blem in Deutschland.

Mein Vater gehört auch zudieser Generation der Ersten.Es ist unglaublich, doch erstnach so vielen Jahren habe ichendlich das Gefühl, zu wissenund zu erkennen, dass ichmich als „Deutschtürkin“ be-zeichnen kann, und es auch ak-zeptiere, beide Kulturen auszu-leben. Ich habe vieles durchste-hen müssen, wie so manch an-dere Deutschtürken auch, dochich bin auch sehr dankbar, dassich hier in Deutschland dieMöglichkeit hatte, mich zu bil-den, und ohne Krieg und Leidaufzuwachsen. In diesem Zu-sammenhang möchte ich nunerzählen, welche Probleme ichhatte und durchstehen musste,um mich heute in Deutschlandzurechtzufinden.

Die Auseinandersetzungenfingen schon in meiner schuli-schen Laufbahn an. Ich habemich unsicher und diskrimi-niert gefühlt. Auf Grund feh-lender Kenntnisse über diedeutsche Kultur, Religion undschlechter Sprachkenntnissefühlt sich ein Kind aus einemanderen Kulturkreis leicht fehlam Platz. Wenn die Unter-schiede in Kultur und Religionnicht mit Interesse und Offen-

heit wahrge-nommen undvor allem inder Familie

durch Aufklärung unterstütztwerden, entsteht mit der Zeitdas Gefühl der Überempfind-lichkeit, und das wiederumführt zu einer leicht als anti-deutsch interpretierten Hal-tung. Ich fühlte mich einfachparadox und hatte schwer mitIdentitätsproblemen zu kämp-fen. Ich war zwischen zwei Wel-ten, doch ich konnte nicht be-greifen, welche die richtige war.Hier in Deutschland wurdenwir als Ausländer beleidigt unddrüben in der Türkei alsDeutschländer. Nun - was binich…???

Es hat natürlich seine Grün-de, dass die türkischen Kinder,wie auch ich, die oben aufge-führten Probleme zu spüren be-kommen. Es ist nun mal so,dass wir in vielen Alltagssitua-tionen - sowohl wie erwähnt imschulischen, als auch im außer-schulischen, privaten Bereich,

fall nicht mehr kontrollierba-ren Spirale wird - das aber al-lein noch nicht die psychischenund sozialen Probleme löst, diesich in einem langen Prozessbei mir entwickelt hatten.

Daher will ich einen kurzenBlick auf die Hintergründemeiner Entwicklung werfen.Erstens waren meine Elternnicht in der Lage, uns drei Ge-schwister gut zu erziehen. Dasist absolut kein Vorwurf, dennsie kamen aus ländlichen Ge-bieten der Türkei und warennicht so gut gebildet. Sie hat-ten nur geringe Kenntnisse ih-rer eigenen Kultur, Religionund Geschichte. Wie solltensie uns dann etwas ganz Frem-des, nämlich „die deutsche Kul-tur“ beibringen! Als weiteresProblem kam hinzu, dass sieeinfach nicht in der Lage wa-ren, sich mitden Herausfor-derungen durchdie deutsche Ge-sellschaft auseinanderzusetzenund damit fertig zu werden.Das wiederum haben wir Ge-schwister zu fühlen bekom-men. Wir haben die Aggressi-on und die Hilflosigkeit unse-rer Eltern gesehen. Die ganzeWut bekamen wir zu spüren:Ohne Aufklärung einfach be-schuldigt zu werden, sich nichtäußern zu dürfen, still zu sein,ohne dass sie merkten, dass wirselbst unsere eigene Welt auf-bauten, um stark zu sein.Schwäche durfte man in der ei-

genen Familie nicht zeigen,schon gar nicht draußen be-merkbar machen.

Die sprachlichen Problemeunserer Eltern waren die wich-tigsten Gründe dafür, dass wirschon früh selbständig seinmussten, egal in welcher Hin-sicht. Von den Arztbesuchenbis hin zu Elternsprechzeiten.Meine Hausaufgaben mussteich selber erledigen, da gab eskeine Hilfe. Sie konnten sichselbst nicht helfen - wie solltensie da uns etwas vermitteln?

Aus diesem Grund kann ichfeststellen, dass die Persönlich-keitsentwicklung innerhalb derFamilie nicht voll gelingt. Es istschwer, sich ohne volle Unter-stützung schon in jungen Jah-ren zu behaupten. Doch trotzallem ist es so, dass ich einfachdurch diese Konfrontationen

sehr viel gelernthabe und michjetzt absolutwohl fühle. Ich

kann damit umgehen, wenn je-mand eine andere Meinunghat. Ich kann mich wehren, ichkann reden, ich habe Freundeund Familie, ich habe eineSchulbildung, die ich erfolg-reich absolviert habe.

Wichtig ist, nicht zu verges-sen, wo der eigene Ursprungist. Doch noch wichtiger ist,einfach das Land in dem manlebt, zu akzeptieren und sichanzupassen. Es beruht alles aufGegenseitigkeit.Liebe Grüße, Muri

auffallendes Verhalten zeigen.Bei mir entwickelte sich zumBeispiel die Desorientierung,in zwei Kulturen bewandert,aber in keiner ganz zu Hause zusein, sowie eine gewisse Lebens-klugkeit, die ich als Überle-bensstrategie, nicht aber als Le-bensstrategie nutzte.

Diese Verhaltensstörungen,die sich bei mir ergaben, warendas Resultat einer fehlenden fa-miliären und gesellschaftlichenErziehung. Ich kann darüberstundenlang sprechen undmüsste dies eigentlich auchtun, weil es sich bei diesemPunkt um das Kernproblemhandelt, das spätere Konfliktsi-tuationen hervorruft und för-dert und zu einer immer grö-ßer werdenden und im Extrem-

KebaboderWürstchen?

Ein Lebensstart in zwei Kulturen kann gelingen

Als hochmodern galt es lange Zeit in Deutschland, einen multikulturellenGesellschaftsentwurf zu verwirklichen. Viele Menschen aus vielen Kultu-ren sollten so leben, wie in ihren Heimatländern gewohnt. Doch dannmerkte man, dass es mit dem Austausch von Würstchen und Kebab nichtgetan war. Eine junge Frau berichtet, wie sie ihre Lebensweise fand.

Eine Fülle von Information fürPersonen mit Migrationshinter-grund bietet der Forschungsbe-richt des Arbeitsministeriums. Erist zu beziehen als PDF-Dateiunter:http://www.bmas.de/por-tal/39960/f395__forschungsbe-richt.html

Mein Vater gehörtezu den ersten

Nicht vergessen, wo der Ursprung ist

Die Sultanahmet Moschee Foto: M.Zeynep Dagdevirenoglu Kubaseck

FREITAG, 04. Dezember 2009MUSISCHE BILDUNG10 mentoring4u.de

W ie jetzt, Klavier spielenund Spaß haben? Das

passt doch nun gar nicht zu-sammen!

Und ob! Denn wer Klavierspielt, ist nicht nur mitten drinin der Musik, er hat auch mehrvom Leben! Mein Name istClaudia Henninger, ich binPianistin. Die Musik bedeutetmir sehr viel: Es macht mir gro-ßen Spaß, Klavier zu spielen,und es ist einfach großartig,sich in die Musik fallen zu las-sen. Nicht nur Musik zu hören,sondern selber zu machen. Esist mir wichtig, andere daranteilhaben zu lassen, und sie fürMusik zu begeistern. Genauwie sie mich selbst immer wie-der von neuem ansteckt.

Es geht hier um Klassik undich weiß nicht, welche Bezie-hung du zu ihr hast. Aberweißt du, Beethoven wäre heu-te ein Rockstar,und wenn du malrichtig hinein-hörst, wirst dumerken, dass seine Musik denrichtigen Groove hat.

Wenn du einen guten Kino-hit hörst, der dir ins Ohr geht,dann hat der Komponist sichmeistens bei der Klassik be-dient, denn die hält viel mehrHits bereit als wir alle denken.

In meine Klavierschule inFrankfurt nehme ich Klavierta-lente zwischen 9 und 20 Jahrenauf. Ich freue ich mich über je-den begabten Klavierschüler,den ich mit meiner Begeiste-

rung für die Musik ansteckenkann.

Klar, meine Schüler üben.Und wie! Meist ein, zwei odersogar drei Stunden jeden Tag -aber sag mal ehrlich, wie vielZeit verbringst du am Compu-ter, ohne eine Sekunde dar-über nachzudenken? BeimÜben geht es nicht darum,zwei Stunden Einzelhaft abzu-

sitzen, son-dern darum,einen Planumzusetzen,

den wir gemeinsam im Unter-richt erarbeitet haben. Vieledenken, Klavier üben läuft so,dass du ein Stück so lange vonvorne spielst, bis du zum Endedurch kommst, ohne dabeirauszufliegen. Üben geht aberanders: Du puzzelst an einerkniffligen Stelle so lange her-um, bis du sie geknackt hast.Wenn dir die Stelle dann ge-lingt, fühlst du dich wie einSkater, der sich einen Loopingso lange draufgeschafft hat, bis

er ihn lässig mit seinem Skate-board hinzaubert. Das ist dochein richtig großartiges Gefühl!Genau wie mit dem Mountain-bike den steilen Berg hoch zukommen und oben mitHighspeed den Berg runter zurasen - und dabei noch lautMusik zu hören - und zwar sei-ne eigene!

Wer gut spielt, will sich mes-sen - genau wie beim Sport.Deshalb nehmen meine Schü-ler an Wettbewerben teil. Dasist natürlich eine große Heraus-forderung. Manche Wettbewer-be gehen ja über mehrere Run-den, so bei „Jugend musiziert“.Es beginnt in der Regionalliga,die besten dürfen dann auf dieLandesebene, die allerbestenspielen auf der Bundesebene.

Meine Schüler haben aufder Bundesebene schon häufigals beste deutsche Ensemblesoder Solisten Preise abgeräumtund als Trophäen mit nachHause gebracht. Sie wurden so-gar als Stipendiaten in die be-rühmte Jürgen-Ponto-Stiftungaufgenommen undsind in weltbe-kannten Konzert-häusern aufgetre-ten. Wie zum Bei-spiel Julia Bayer, die erst 17 istund mit Bachs d-moll Konzertund dem Stettiner Kammeror-chester im Konzerthaus in Ber-lin aufgetreten ist. Ich habedarüber einen kleinen Road-movie gedreht, den kannst dudir hier anschauen: www.kla-

vierforum-ffm.de. Regelmäßig nehme ich mit

meinen Schülern auch CDsmit unserem „Soundtrack“vom Best of... auf, zusammenmit einem richtigen Tonmei-ster. Auf meiner Homepagekannst du da mal reinhören.So sieht unsere neue CD aus,natürlich mit richtigem Boo-klet und Fotos:

Meine Schüler machen auchgemeinsam mit anderen Kam-mermusik. Im Team zu spielenist eine sagenhafte Erfahrung.So wie du dir beim Mann-

schaftssportganz geschicktdie Bälle zu-spielst, eineStrategie ent-

wickelst, einen Spielplanmachst, um gemeinsam zumSieg zu kommen, genauso istdas als Duo oder Trio. Dumusst auf dich genauso gut hö-ren, wie auf die anderen.

Musik machen, das ist auchdeshalb herrlich, weil du be-

wundert wirst und Fans hast.Meine Schüler treten bei Preis-trägerkonzerten in großen Kon-zerthäusern, wie zum Beispielder Alten Oper in Frankfurtund der Philharmonie in Essenauf. Oder haben schon mit be-kannten Orchestern Klavier-konzerte aufgeführt. Die ste-hen dann so richtig im Ram-penlicht, wie Julia. Und siewurden vom Deutschen Musik-rat zu Konzertreisen nach Grie-chenland eingeladen, und sinddann in Athen aufgetreten...Oder bei dem von mir gegrün-deten „Musikfestival Rheinhes-sen“, und haben den Flügelganz ordentlich zum Schwin-gen gebracht.

Wenn du Klavier spielst,dann hast du etwas, das dir kei-ner wieder wegnehmen kannund nur dir ganz allein gehört.Du kannst Klavier spielen,wenn du glücklich bist - undauch wenn du romantisch seinwillst. Oder wenn du mal sorichtig loslegen willst, dass dieFetzen fliegen. Du siehst, Kla-vier spielen ist nicht nur wasfür brave Mädchen. Claudia Henninger

KlavierforumClaudia HenningerFalkstraße 72 - 7460487 Frankfurt am Main Tel: 069. 79 58 09 47 mail@klavierforum-ffm.dewww.klavierforum-ffm.dewww.musikfestival-rheinhessen.de

Nicht nur was für brave Mädchen

Berufsausbildung geschieht nicht nur an

der Werkbank, in Berufsschulen oder anUniversitäten. Klavier-spieler lernen ihren Job

im Sitzen, aber auchdas kann ganz schön

anstrengend sein.Trotzdem kann man

eine Menge Spaß dabeihaben und auch

Erfolge einfahren.

Musik machen. Im Mittelpunkt stehen. Sich fordern. Klavier spielen. Spaß haben.

An einem klassischen Flügel zusitzen und mit einem ganzenOrchester zu musizieren, daskann junge Leute begeistern -

und ihre Lehrerin dazu bringen,sich zum Partiturstudium in die

Weinberge zurückzuziehen.Fotos: Claudia Henninger

Musizieren, ohnedabei rauszufliegen

Im Team zu spielenist sagenhaft

FREITAG, 04. Dezember 2009 TECHNIK UND UNI mentoring4u.de 11

Das Technikum bietet andieser Stelle eine fundierte

Studien- und Berufsorientie-rung über ein mehrmonatigesPraktikum in sogenanntenMINT-Unternehmen. MINTsteht für Mathematik, Informa-tik, Natur- und Ingenieurwis-senschaften bzw. Technik.MINT-Berufe und -Unterneh-men stehen für hervorragendeBerufsaussichten, vielfältige Ar-beitsmöglichkeiten sowie über-durchschnittliche Karrierechan-cen.

Interdisziplinäres Arbeitenim Team und zu den aktuellentechnischen Herausforderun-gen lernen; Berührungsängsteund Vorurteile gegenüberTechnik und Naturwissenschaf-ten abbauen; neue Interessen-gebiete und Perspektiven er-schließen - das Technikum bie-tet mehr als einen Einblick indie betriebliche Praxis: Im Mit-telpunkt steht die eigene prak-tische Arbeit und Erfahrung.

Das Technikum ist ein Be-triebspraktikum für die Dauervon fünf bis acht Monaten, beidem die Praktikantinnen undPraktikanten den Technikum-Betrieb und seine Aufgaben in-tensiv kennenlernen. Ergän-zend bietet ein pädagogischesBegleitprogramm Veranstaltun-gen und Kompetenzchecks au-ßerhalb des Betriebes an. EinTechnikum kann nach Erlan-gen der allge-meinen Hoch-schulreife oderder Fachhoch-schulreife sowievor Beginn ei-nes Studiumsoder einer Aus-bildung absol-viert werden, also nicht wäh-rend der Schulzeit oder wäh-rend des Studiums.

Mit der neuen InitiativeTechnikum fördert das Bundes-ministerium für Bildung undForschung (BMBF) den Fach-kräftenachwuchs und möchtejunge Menschen mit Hoch-schulreife für ein technisch-na-turwissenschaftliches Studiumbegeistern. Ab sofort könnensich Unternehmen und außer-universitäre Forschungseinrich-tungen aus dem MINT-Bereichfür das Technikum anmeldenund eine Förderung beantra-gen.

Ein Technikum ist ein Prak-tikum mit einer flexiblen Dau-er von fünf bis acht Monaten.

Über konkrete Einblicke in diebetriebliche Praxis und durchdas eigene Engagement imTechnikum-Betrieb erschließensich die Praktikantinnen undPraktikanten neue Interessen-und mögliche Berufsfelder intechnisch-naturwissenschaftli-

chen Berei-chen. Einüberregio-nales päd-agogischesBegleitpro-gramm mitKompe-tenzchecks

und Veranstaltungen bietetauch außerhalb des Betriebs ei-nen strukturierten Gesamtrah-men für das Praktikum.

Die Registrierung zum Tech-nikum-Betrieb ist an die folgen-den Voraussetzungen geknüpft: 1. Im Betrieb sind Ingenieurin-nen/Ingenieure und/oder Wis-senschaftlerinnen/Wissen-schaftler mit einem Studienab-schluss in MINT-Fachbereichenbeschäftigt. 2. Zudem ist die Betreuung desPraktikums durch Mentorin-nen/Mentoren sicherzustellen. 3. Darüber hinaus schließt derBetrieb eine Kooperationsver-einbarung mit einer regionalenHochschule ab. Hier könnenauch Kooperationen, die be-

reits zwischen Betrieben undHochschulen bestehen, einge-bracht werden. Ein Mu-ster für eine Kooperati-onsvereinbarung istüber das Internetportalbereitgestellt. Es bestehtdie Möglichkeit dieseKooperationsvereinba-rung nach der Registrie-rung zeitnah nachzurei-chen.

Registrierte Techni-kum-Betriebe können ei-ne Förderung von350,00 € pro Monatund Praktikumsplatz be-antragen. Die Auswahlder Praktikantinnenund Praktikanten fürdas Technikum liegt inden Händen der Betrie-be; sie vereinbaren mitihnen einen Vertrag aufBasis des Berufsbil-dungsgesetzes. Vergü-tung und Versicherungs-schutz werden seitensder Betriebe gewährlei-stet.

Ausführliche Infor-mationen zum Techni-kum und den Förder-möglichkeiten sind überdas Internetportal zurInitiative www.techni-kum.de abrufbar. Hierkönnen sich interessier-

te junge Menschen für einTechnikum anmelden. Betrie-be, die Technikum-Plätze an-bieten möchten, können sichals Technikum-Betrieb registrie-ren lassen. Auch die Hochschu-len als Partner des Technikumsgeben über das Internetportalihre Anmeldedaten ein.

Betriebe können sich überdas Technikum für den eige-nen Fachkräftenachwuchs ein-bringen. Gerade im MINT-Be-reich stellt er nach wie vor eindrängendes Problem dar. DieZahl der Studienabsolventin-nen und -absolventen der

MINT-Fächer ist noch immerzu niedrig und führt zu abseh-baren Einbußen in der Wert-schöpfung (Institut der Deut-schen Wirtschaft 2008).

Kontakt:Service- und Programm-stelle Technikum, Projektträger im Deutschen Zen-trum für Luft- und Raumfahrt e.V.Bildungsforschung, Integration,GenderforschungHeinrich-Konen-Str.153227 BonnKostenlose Infohotline: [email protected]

Mit der Hochschulreife in der Tasche stehen denAbsolventen viele Türen offen: Im Angebot sind inDeutschland dank der Kooperation zwischen Uniund Wirtschaft über 350 Ausbildungsberufe undmehr als 8.900 Studienmöglichkeiten an Hoch-

schulen verschiedener Prägung.

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IInteresseNNeigung

TTatkraft

MINT-Unternehmen kooperieren mit denUniversitäten bei der Berufsorientierung

AZUBI bei AirbusFoto: Bundesmini-sterium für Arbeit

und Soziales

FREITAG, 04. Dezember 2009SCHNUPPERKURSE12 mentoring4u.de

Manager sein erfordert vielKonzentration und Ausdauer

Am 4.6.2009 durfte denHauptabteilungsleiter der

Lufthansa Technik AG amFrankfurter Flughafen, PeterUnger, begleiten und musstedabei feststellen, dass seine Ar-beit immer höchste Konzentra-tion erfordert.

Ich mitsamt vier weiterenKollegen wurde morgens frühum 7.30 Uhr zum Tor 23 desFrankfurter Flughafens bestellt.Dort wurden wir dann jedereinzeln einem (Haupt-) Abtei-lungsleiter zugeteilt. Mein„Boss“ war Peter Unger, derHauptabteilungsleiter der WB(Flugzeugwartung Langstrecke).Mein Tag verlief sehr interes-sant, wenn auch ohne viel Ab-wechslung. Wir hatten Meetingnach Meeting und nur zehnMinuten Zeit, um zwischen-durch in der Mitarbeiterkanti-ne kurz Pause zu machen.

Die Meetings waren anfangssehr schwer zu verfolgen, ob-wohl ich mir große Mühe gege-ben habe. Jedoch ist die Fach-sprache mitsamt allen Abkür-zungen für einen Laien schwernachvollziehbar.

Nach dem vierten Treffenmit anderen Abteilungsleitern,um über die Arbeit der vergan-genen Wochen und den Tages-plan für die Wartungshallen zubesprechen, konnte ich immerbesser mitkommen und habeam Ende eigentlich fast allesverstanden. Im letzten Meetingkamen alle (Haupt-) Abtei-lungsleiter zusammen zu einermonatlichen Besprechung derZahlen des vergangenen Mo-nats. Hierzu waren alle SaBauch erschienen, und es hatSpaß gemacht zu sehen, dassder eine mehr und der andereweniger mitkommt, als ich eshabe.

Am besten gefallen hat esmir, dass ich in einer Boeing747-400 im Cockpit sitzen durf-te. Generell war es in der War-tungshalle sehr interessant.Wir haben auch gesehen, wieMitarbeiter mit mehrerenMops das Flugzeug putzten etc.

Mein Fazit ist es, dass die

Lufthansa Technik AG inFrankfurt eine sehr gut struktu-rierte und erfolgreiche Firmaist, bei der es mir eine Ehre wä-re, angestellt zu sein. Das Be-triebsklima war auch gut, undsogar die „Bosse“ duzten sichuntereinander, was ich wenigererwartet hätte.

Das „Boss-Sein“ selbst habeich mir dennoch komplett an-ders vorgestellt, und hierzumuss ich sagen, fehlte mir lei-der der Praxisbezug ein wenig.Die alleinige Analyse von Ver-triebsdaten ist sicherlich erstinteressant, wenn man selbstschon einmal an einem Flug-zeug Hand anlegen durfte.Dennoch war der Tag ein ech-tes Highlight, und ich würde esjederzeit wieder machen undauch auf jeden Fall weiteremp-fehlen!

Vielen Dank Herr Ungerund dem Team von Schüler alsBosse!

Meine Erlebnisse bei REWE

Da ich neben der Schuleauch noch bei Rewe jobbe,

war ich von der Zuteilung nicht

wirklich begeistert. Ich dachte,dass ich diesen Bereich schonkenne, und dass es bestimmtetwas langweilig für mich seinwird. Doch meine Erwartun-gen wurden völlig übertroffen.Einen Tag lang mit einem Be-zirksleiter von Rewe zu verbrin-gen war für mich sehr aufre-gend, aufschlussreich und in-teressant.

Ich konnte mir auch Ein-blicke direkt bei einem Markt-bzw. Betriebsleiter verschaffen,so wie ich es mir überhauptnicht vorgestellt habe. AmMorgen wurde ich sehr herz-lich begrüßt, und dann ging esauch schon los. Wir sind ge-meinsam von einem zum ande-

ren Ort gefahren und habenverschiedene Läden von Rewebesucht. Das ist auch die Auf-gabe eines Bezirksleiters. Er istfür einen Bezirk einer Stadt zu-ständig und betreut einige Lä-den von Rewe. Deshalb warenwir auch sehr viel unterwegsund schauten dort nach demRechten. Zwischendurch konn-te ich ein kurzes Gespräch miteinem Marktleiter führen, dermich über einen Ausbildungs-gang bei Rewe informierte.

Auch erzählte mir der Bezirks-leiter interessante Dinge überdie Aufgaben eines Marktlei-ters und konnte mir meine of-fenen Fragen ausführlich be-antworten. Meine Interessenwurden geweckt und bin amüberlegen, ob ich doch noch ei-ne Ausbildung bei Rewe begin-nen werde, um auch mich ineinigen Jahren als Marktleite-rin sehen zu können. Das wäreeine super Geschichte.

Das Projekt „Schüler als Bos-se“ ist meiner Meinung nachsehr gelungen und ich würdees auch jedem weiterempfeh-len.Leila

Ein Tag Chef

F reiwillig früh aufstehen ...warum? Langschläfern mag

das verrückt vorkommen, docham Donnerstag, den 4. Juni2009, hat das seinen gutenGrund: Denn an diesem Tagfindet die Aktion „ Schüler alsBosse“ statt.

Klingt zunächst ungewöhn-lich, und ist es vielleicht auch.Der Schüler, der sich bei dieser

Aktion angemeldet hat, be-kommt die Chance, den Ar-beitsalltag einer Führungsper-son des zugeteilten Unterneh-mens mitzuerleben.

Mein Tag im EuropäischenWellness Institut beginnt umzehn Uhr morgens, die Aufre-gung jedoch schon um 7.30Uhr, nachdem der Weckerschnellstens zur Ruhe gebrachtist. So mache ich mich also aufden Weg nach Frankfurt amMain Sindlingen und schauemeinem Tag als „Boss“ ge-spannt entgegen. Etwas abge-hetzt, aber gerade noch pünkt-lich komme ich dort an - einGefühl, dass der tägliche Be-nutzter öffentlicher Verkehrs-mittel vermutlich nachvollzie-hen kann - und werde meinerTagesbetreuerin vorgestellt.

Nach einer kurzen Einfüh-rung in das Unternehmen unddessen Aufgaben lerne ich eini-ge Kollegen kennen undschaue mich in den Räumlich-keiten etwas genauer um. Trotzeinigen Erfahrungen bei Schul-praktika oder Ferienjobs binich stets von neuem überrascht,welch familiäre Atmosphäre ineinem Unternehmen herr-schen kann.

Ich werde Zeuge von Tele-fonkonferenzen, Teambespre-chungen und darf auch selbstkleinere Arbeiten und Aufga-ben erledigen. Zum Ende desTages lerne ich dann noch eineweitere Teilnehmerin der Akti-on kennen und arbeite mit ihrzusammen.

Die abschließende Präsenta-tion eines neuen Produktes,der ich beiwohnen darf, beein-druckt mich besonders, undich erfahre Dinge, die mir vor-her nie bewusst gewesen sind.

Abschließend kann ich sa-gen, dass diese Aktion einegroßartige Idee und Sache ist,die hoffentlich auch in Zu-kunft weiter bestehen bleibt.Jeder Schüler sollte diese Mög-lichkeit nutzen, einen Einblickin das Berufsleben zu erlangenund Erfahrungen zu sammeln.

Ich bin froh, mitgemacht zuhaben und werde mit Sicher-heit auch nächstes Jahr wiederdabei sein!

Mach Dich schlauEuropäischer Sozialfonds (ESF)Der Europäische Sozialfonds wurde mit Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft1957 ins Leben gerufen. Seit dieser Zeit schafft er Arbeitsplätze, unterstützt die Menschen durchAusbildung und Qualifizierung und trägt zum Abbau von Benachteiligungen auf dem Arbeits-markt bei. Ziel der Europäischen Union ist es, dass alle Menschen eine berufliche Perspektive er-halten. Jeder Mitgliedstaat und jede Region entwickelt dabei im Rahmen eines OperationellenProgramms eine eigene Strategie. Damit kann den Erfordernissen vor Ort am besten Rechnunggetragen werden. http://www.esf.de/Fundraising

Assessment CenterEin Assessment-Center (to assess = beurteilen) ist ein Auswahlverfahren für Personal. Dort wer-den mehrere Bewerber vor verschiedene Aufgaben gestellt und in der Bewältigung dieser bewer-tet. Sol soll unter den Bewerbern derjenige oder diejenigen gefunden werden, die am besten derzu besetzenden Stelle entsprechen.Gisela Kiefer

Was machenChefs denganzenTag?

Vom Reiz, einmal am Chefsessel schnuppern zu dürfen

Wenn jemand ganz am An-fang einer Berufslaufbahn

steht, oder sich gar erst dafür die Startlöcher kratzt,

kann es für ihn sehr reizvoll sein,wenigstens für kurze Zeit einmal

in die Rolle eines Chefs zuschlüpfen und ihn einen Tag lang

bei der Ausübung seiner Leitungsfunktion über dieSchulter zu schauen. Wir haben drei Berichte von Jugendlichen, die diese

Erfahrung machen durften.

Flugzeuge warten und betreuen zu dürfen, ist für

technisch interessierte jungeLeute eine reizvolle Aufgabe.

Foto: dsn

FREITAG, 04. Dezember 2009 SCHNUPPERKURSE

BUCHBESPRECHUNG

mentoring4u.de 13

W elche Möglichkeiten esfür die ersten Schritte in

den Journalismus gibt, konn-ten 300 größtenteils jugendli-che Teilnehmer bei den Ju-gendmedientagen in Mann-heim erfahren, zu denen die Ju-gendpresse Baden-Württem-berg (BW) eingeladen hatte.Rund 30 Workshops standenwährend der dreitägigen Veran-staltung auf dem Programm.Das Angebot reichte von eherklassischen Themen wie Lokal-und Sport-Journalismus bis hinzu „Fashion-Blogs“ und Pod-casts. Andere Teilnehmer lern-ten ein Fernsehstudio von in-nen kennen, produzierten ei-nen eigenen kleinen Spielfilmoder gestalteten innerhalb vonzwei Tagen eine Sonderausgabeder Zeitschrift „Noir“ der Ju-gendpresse BW.

Am Anfang der Jugendme-dientage stand eine Medien-messe, bei der unterschiedlicheAnbieter Aus- und Weiterbil-dungsmöglichkeiten präsentier-ten. Hier nutzten einige der 14-bis 24-jährigen Nachwuchsjour-nalisten die Chance, erste Kon-takte in die Medienwelt zuknüpfen oder sich grundsätz-lich über die Möglichkeiten inder Medienwelt zu informie-ren. Dort trafen die Medien-profis, beispielsweise von Nach-richtenagenturen, Gewerk-schaften und Journalistenschu-len, sowohl auf gestandeneSchülerzeitungsredakteure als

nalisten zu unter-stützen. Dazuwerden unter an-derem Seminareangeboten, mitder „MobilenAkademie“ wer-den Schüler bera-ten, die eine eige-ne Zeitung in ih-rer Schule startenwollen. Außer-dem werden dieMitglieder überneue Entwicklun-gen in der Me-dienwelt infor-miert. Mehr In-formationen gibtes im Internet aufwww.jpbw.de.Christian Breuer

Die Jugendmedientage lockten 300 Nachwuchsjournalisten nach Mannheim

„Was mit Medien machen“ umschreibenviele Jugendliche ihren vagen Berufswunsch inRichtung Journalismus.Ihr Traum: Mit Schreib-block und Kamera gerüstet Termine wahrnehmen, eigene Reportagen recherchie-ren, den ersten Artikelgedruckt in der Zeitungsehen oder erstmals dieeigene Stimme im Radiohören. Wie kann mannach Schule oder Studium in den Journa-lismus einsteigen?.

auch auf Abiturienten, die sichden Begriff „Volontariat“ erklä-ren ließen.

Sören Binder, Geschäftsfüh-render Vorstand der Jugend-presse BW, zeigte sich nach derdreitägigen Jugendmedienmes-se zufrieden. „Die ganze Veran-staltung ist ohne größere Pan-nen über die Bühne gegangen,einige Referenten haben be-reits positive Rückmeldungengegeben“, so Binder. Die Teil-nehmer seien sehr aufgeschlos-sen gewesen, hätten in denWorkshops Engagement undInteresse für die Themen ge-zeigt.

Die Jugendpresse BW ist einVerband junger Medienma-cher, der es sich zur Aufgabegemacht hat, Nachwuchsjour-

Vera BloemerPatchwork-KarriereMit Vielseitigkeit und Strate-gie zum Berufserfolg160 Seiten, flexibel gebunden19,90 EUR [D] / 34,90 SFrISBN 3-8029-3255-2WALHALLA Metropolitan,Regensburg/Berlin 2005www.walhalla.de

W er kann heute nochdarauf bauen einen si-

cheren Arbeitsplatz zu habenoder langjährig im gleichenUnternehmen tätig zu sein?Nur eine Minderheit der Er-werbstätigen wird künftig inklassischen Arbeitsverhältnis-sen beschäftigt sein. Der drei-teilige Lebenslauf, bestehendaus Ausbildung, Erwerbslebenund Ruhestand, gehört derVergangenheit an: das heutigeArbeitsleben gleicht einemPatchwork, einem Mosaik ausArbeitsphasen, Karrieresprün-gen, Arbeitslosigkeit, Selbstän-digkeit, Zeitarbeit, Weiterbil-

dung und gelegentlichen Aus-zeiten.

Der Berufstätige ist gefor-dert, aus dieser Mischung ei-nen stimmigen Lebenslauf zugestalten. Gerade von hochqualifizierten und spezialisier-ten Arbeitskräften werden Fle-xibilität und Anpassungsfähig-keit gefordert.

Um in diesem aggressivenMarkt zu überleben, sind ver-änderte Fähigkeiten physischerund psychischer Art gefragt.Nur wer sich aktiv und reali-stisch mit seinen Chancen undRisiken auseinandersetzt, kannden Anforderungen des moder-

nen Arbeitsmarktes gerechtwerden.

Dr. Vera Bloemer liefert mitIhrem neuen Buch „Patchwork-Karriere“ Entscheidungshilfen,Ideen und praktische Tipps,um sich im Spannungsfeld zwischen den Chancen des flexiblen Berufslebens und denRisiken des unsicheren Arbeits-marktes erfolgreich zu behaup-ten.

Weitere Information überdie Pressestelle des WALHAL-LA Fachverlags: Büro BerlinSchiffbauerdamm 5, 10117 Ber-lin, Tel. 030/27 57 29-13 Fax: -20

Patchworkals Lebensplan

„Was mit Medien machen“

Zwischen Zeltlager undWissensbörse - so könnte

man die Atmosphäre derMannheimer Jugend-

medientage umschreiben.Die jungen Leute

waren neugierig auf denTraumberuf Journalismus.

Fotos: Christian Breuer

FREITAG, 04. Dezember 2009FREIZEIT14 mentoring4u.de

W er Golf spielt, hat Zeit; erhat auch ein fortgeschrit-

tenes Alter, schlechte Konditi-on und eine Menge Geld. Soetwa könnte das Vorurteil ge-genüber dem Golfsport in ei-nem Satz zusammengefasst wer-den. Wer versucht, gegen die-sen Mythos Golf anzukämp-fen, hat prinzipiell schlechteKarten. Mythen lassen sichgrundsätzlich auch durch Fak-ten nicht auflösen. Vielleichtist das manchmal auch gut so.Wer wollte zum Beispiel schonden Mythos des „Made in Ger-many“ zerstören.

Gelegentlich- und dies zumGlück aller Beteiligten- gibt esimmer wieder Menschen, diesich von einem fest verankertenVorurteil nicht entmutigen las-sen. Ein solcher Mensch ist Ek-kart C. Hild, Rechts-anwalt in Frankfurtund überzeugter Gol-fer. Er ist 1. Vorsitzen-der des Vereins „FirstDrive, Golf for kids“in der Mainmetropo-le. Dieser Verein istdas Gegenteil dessen,was man den Golfernin der Regel unter-stellt: Er will nicht ab-schotten, sondern erwill Brücken bauen.

Über diese Brük-ken sollen Kinderund Jugendliche ge-hen, die üblicherweisekeinen Zugang zumGolfsport haben.Wer eine solche Ver-antwortung über-nimmt, muss in zwei-facher Hinsicht über-zeugt sein. Zum ei-nen, dass es für denGolfsport richtig ist,sich von einer exklusi-ven Ecke der Gesell-

loren gehen. Dem sollte mannicht tatenlos zuschauen.

Wichtiger aber ist, den ein-zigartigen Kern des Golfsportsjungen Menschen so zu vermit-teln, dass sie daraus wichtigepositive Impulse für ihre Per-sönlichkeitsentwicklung erhal-

ten. Golf ist die klassische Ver-bindung von „Sportsmanship“und Respekt vor der Natur.Ein guter Golfer braucht Ta-lent, aber auch die Bereitschaftzu beharrlichem Training; erbraucht Kraft und Augenmaß,die Liebe zur Präzision und

den Willen zum Wettbewerb.Er ist Einzelkämpfer undTeammitglied. Er muss mit An-stand und Fairness gewinnenund verlieren können. Und ermuss in der Lage sein, mitMenschen unterschiedlichenAlters kommunizieren zu kön-nen. Das hört sich ein wenignach den Idealen der klassi-schen Erziehung an, aber dasmuss ja kein Fehler sein. Wennjunge Leute in diesem Sinnedie Chance haben, sich mitGolf auseinanderzusetzen,dann kann der Sport einen gu-ten Beitrag zu ihrer Entwick-lung beitragen.

Es ist mehr als nur derMilchschaum auf dem Cappuc-cino, dass der Golfsport außer-dem den Respekt vor der Na-tur vermittelt. Nicht nur, weil

Golfplätze lebendigeLandschaft sind, sondernauch, weil das Spiel na-turnah ist wie kaum eineandere Sportart.

First Drive ist ein Ver-ein von Eltern, die dasGlück hatten, ihre Kin-der für den Golf-Sportbegeistern zu könnenDie Begeisterung der ei-genen Kinder und diepositiven Wirkungen die-ses Sports auf deren Ent-wicklung hat dazu ermu-tigt, einen Förderkreis zugründen, um auch ande-ren als den eigenen Kin-dern den Zugang zumGolfsport zu eröffnen.Dieses Engagementbraucht viele, die mitma-chen, ob Eltern, Lehrer,Schüler, kleine und gro-ße Unternehmen. Eslohnt sich, für alle.Siegfried GutermanInfos unter:www.first-drive.de

quiz4uquiz4uquiz4uquiz4uquiz4uquiz4uquiz4uquiz4uq

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Warda nicht

noch was? Richtig! Ein Quiz muss sein!

Warda nicht

noch was? Richtig! Ein Quiz muss sein!

Hier tanzt der Sieger

schaft mehr in deren Mitte zubewegen. Richtig ist, dassDeutschland wohl eine der letz-ten Bastionen der Welt ist, inder dem Golf die Aura des Eli-tären anhaftet. Richtig ist si-cherlich auch, dass dadurchdem Sport zahllose Talente ver-

Das Golfspiel ist keineswegs ausschließlich etwas für reiche alte Leute

In Deutschland haftet dem Golfspiel immer noch die Aura des Elitären an. Dadurch gehen dem Sport zahllose Talente verloren. Um Abhilfe bemüht sich in

Frankfurt der Verein „First Drive, Golf for kids“.

1. Was wurde in der Bundesre-publik Deutschland am 9. No-vember 2009 gefeiert?2. Welches unrühmliche Ereig-nis aus der neueren deutschenGeschichte ist ebenfalls mitdem 9. November verbunden?3. Ein Wort aus der ehemali-gen DDR - „abnicken“ - hat imgesamtdeutschen Sprachge-brauch Einzug gehalten. Wasist damit gemeint?4. Wer war der letzte Vorsitzen-de der Volkskammer der Deut-schen Demokratischen Repu-blik?5. Wie heißen die neuen Bun-desländer?6. Was fördert der QualiScheck?7. Wer oder was ist das ProjektPiT ?8. Wo werden pro Jahr über400.000 Einsätze abgewickelt?9. Wer fördert Schüler im Rah-men des MINT?10. Zwirbeldirn - wer oder wasist das, und was soll das bedeu-ten?

28. Februar 2010 Die Auslosung findet unter notarieller Aufsicht statt. DerRechtsweg ist ausgeschlossen.

Gleich geht’s losFoto: Vivek Chugh

Beantworten Sie bitte folgende Fragen:

Ein Tipp: Hilfe zu den Fragen 6 bis 10 finden Sie bei der Lektüre dieser Zeitung

So machen Sie mit

Was Sie davon haben?

Einsendeschluss

Email an:[email protected] oder Postkarte an:Institut Haus der Mentoren,Siesmayerstr. 12, 60323 Frankfurt.

1. Preis:Persönliches Mentorengesprächmit einem Mentor aus einerBranche Ihrer Wahl

2. Preis:Teilnahme an einer Live Men-torenveranstaltung

FREITAG, 04. Dezember 2009 TIPPS4u mentoring4u.de 15

E rinnert Ihr Euch? In derletzten Ausgabe hatten wir

uns mit wissendem Lächelndarüber unterhalten, wie mansich zu einem Bewerbungsge-spräch aufbrezelt, oder wie viel-leicht doch besser nicht, undwas man ein paar Tage vorhertun sollte, damit es am Tage Xnicht ganz so stressig wird.

Was wäre diesen profundenErkenntnissen jetzt noch hinzu-zufügen? Meinem Grübelnkam heute Abend beim Auto-fahren einer dieser Todgeweih-ten mit eingebautem Schutzen-gel ausgerechnet am Friedhofals Ideengeber zur Hilfe: Einohne Licht fahrender Radler,rote Ampeln unter Beibehal-tung von Full Speed schmäh-lich missachtend.

Leute, passt auf, Ihr machtso etwas hoffentlich nicht: dasmag cool erscheinen, ist aberfür alle Beteiligen brandgefähr-lich und einfach nur ohneGrips !

Was das nun wieder mit ei-nem Artikel über Berufstätig-

keit zu tun hat? Auf den erstenBlick mal gar nix. Wenn ichmir aber die Entwicklung derBerufstätigkeit von - Ihr wisstes noch: Früher! - im Verhält-nis zu heute anschaue, dannhaben wir heute in den mei-sten Fällen doch gar nichtmehr die Chance, lebenslangin einer Firma zu bleiben.

Wir haben alle noch die Bil-der aus den „alten Rauschern“- diesen angestaubten Filmenaus der ersten Hälfte des letz-ten Jahrhunderts - irgendwiepräsent. Oder Erzählungen vonEltern oder Großeltern: Manfing als Stift in einer Firma anund blieb da meist bis zur Ren-

te, machte seine Karriere sogarin ein und derselben Abtei-lung.

Die Tendenz ging gegen En-de des letzten Jahrtausends da-hin, dass man für eine Karriereauch Abteilungen oder im Ex-tremfall den Ort wechseln

musste. Heute wird es immerunwahrscheinlicher, dass mansehr lange in einer Firma ver-bleibt. Was bedeutet das aberletztendlich, wenn man nichtso hirnlos wie der unbeleuchte-te Radler durchdie Zukunft bret-tern will?

Man muss sichGedanken darüber machen,wie man seinen Lebensweg im-mer besser vorausplant undselbstverantwortlich managed.Jeder wird mehr und mehr Ver-antwortung dafür übernehmenmüssen, sich selbst als Anbietervon Wissen, Arbeitskraft undKompetenz einem Anbieter

von Arbeit vorzustellen und an-zubieten. Arbeits- und Karriere-garantie mit Netz und doppel-tem Boden wie - richtig: früher- sind out. Lebenslange Qualifi-zierung ist angesagt, ebenso dieBereitschaft, sich Neuem zuöffnen. Die ständige Beobach-tung des Marktes sowie diedort zu tätigende Verkabelung -ich meine damit natürlich dasberufliche Networking - helfensehr, neue Trends zu erkennen,stetigen Austausch zu pflegenund natürlich auch Leute zukennen. Also sozusagen zwarkeinen doppelten Boden, aber

doch wieder einNetz zu schaf-fen….

Schaut dochab und zu mal auf unsere Inter-netseite www.mentoring4u.deund beteiligt Euch an Live-Chats mit Führungskräften.Diese sowie andere Veranstal-tungen werden rechtzeitig ange-kündigt.

Bis neulich !Gisela Kiefer

Die Zeitung wird durch Anzeigen von Sponsoren finanziert. Deshalbist sie auch kostenlos.Sie wird vierteljährlich an Schulen, Betriebe, Universitäten, FH’s, Ar-beitsagenturen und bisher an einzelne IHK’s und Handwerkskam-mern verteilt. Die allererste Ausgabe vom August 2009, sozusagender Stapellauf, wurde teilweise auch von Hand verteilt.

Bitte lassen Sie uns wissen, ob Sie als Schule, Uni, Kammer usw. anunserer Zeitung für Ihre in Frage kommenden Klassen, Auszubilden-den, Studenten etc. interessiert sind. Oder aber auch an der Teilnah-

me an einer auf www.mentoring4u.de rechtzeitig angekündigten Ver-anstaltung….Die Kontaktadresse und Telefonnummer entnehmen Siebitte dem Impressum auf der letzten Seite.

Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn Sie eine Anzeige in die-ser Zeitung oder auch auf unserer Web-Site aufgeben möchten. Oderaber als Mentor Mitglied im Institut: Haus der Mentoren gegen einegeringe „Miete“ werden möchten – oder laden Sie sich direkt das Auf-nahmeformular von der obigen Web-Site herunter. Es geht um einegute Sache !

Was Sie schon immer über die Verbreitung von Mentoring4u wissen wollten:

Schutzengel oder doppelter Boden?

Von roten Ampeln und einer guten Zukunftsplanung

Im letzten Jahrtausendwar es noch möglich,

aus derselben Abteilung, in der manals Stift begonnen hat-te, auch in den Ruhe-

stand zu gehen. Das istGeschichte. Wer nichtflexibel ist in seiner

Standortwahl, hat keineChance mehr.

Die Kunst, sichselbst zu verkabeln

Illus

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orki

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FREITAG, 04. Dezember 2009KARRIERE16 mentoring4u.de

Z wir-bel-dirn?“ kramt Beatrixmit sichtlichem Vergnügen

in den Erinnerungen, „wie wirauf Zwirbeldirn gekommensind? Weil wir zur ersten Probebei der Evi eine Flasche öster-reichischen Zirbelschnaps mit-gebracht hatten. Die ham wirdann ziemlich schnell getrun-ken, und dann“, verfällt sie lis-pelnd in die alkoholbedingteLautverschiebung, „dann wur-de aus Zirbel erst Sirbel, Swie-bel, schließlich Zwirbel. Dabeiblieb’s dann.“ Der Zwirbeldir-nen erster Tag.

Die drei Damen sitzen im„Jazz Club Hirsch“ in Moos-burg bei Freising an einem run-den Tisch, der so sympathischklamottig wirkt wie das übrigeMobiliar, dessen Einzelstückeeinen breit gestreuten Migrati-onshintergrund verraten. Vorziemlich langer Zeit waren siewohl einmal neu. Der Charmesolcher Lokale steigt mit ab-nehmendem Tageslicht undder Zuschaltung farbigerLeuchtkörper. Wo früher ein-mal der Herrgottswinkel war,thront jetzt ein übergewichti-ger, breit grinsender Buddha,flankiert von einem Fußballpo-kal der C-Klasse.

Das etwas angeschrägte Um-feld wartet darauf, frisches Le-ben eingehaucht zu bekom-men, und das können die Zwir-beldirn.

Sie fetzen das alte Volksliedvon den drei Jagersbuam, die

weder genug Pulver noch Bleihaben; von der Yvonne an derGlonne, die von sich weiß „Isteh als Weiberts mei Mo - ichstehe als Frau meinen Mann“;bis hin zum Jodler Eleonore.Die drei Damen spielen ihreVioline und die Bratsche mitVerve, sie liefern ihre Texte mitwissender Unschuld ab, zwin-kern sich und dem Publikumaus den Augenwinkeln zu, undSimon, der Kontrabassist, zupftund streicht solide beschwingtdas musikalische Fundament.„Der Simon“, sagt Maria, „alsoder Simon ist auch a Zwirbel-dirn, auch als Mann kann mana Zwirbeldirn sein.“ Bei der Er-schaffung der Zwirbeldirn vorgut zwei Jahren war es nämlichgenau andersherum als in dergroßen Weltgeschichte, denn

da kam zuerst der Mann, beiden Zwirbeldirn waren hinge-gen die Frauen die ersten. „Wirdrei Mädels“, sagt sie, „warender Ausgangspunkt. Als wirdann ein Konzertprogramm ha-ben zusammenstellen müssen,haben wir einen Bassisten da-zugenommen. Das wirkt nachaußen hin so, dass wir dreiFrauen eben der Kern sind.“Demnach ist derBassist Simon soetwas wie ein Ad-optivbruder derdrei Damen. Ihre Bratschenannten sie Konrad. Wohl da-mit Simon nicht so allein ist.

Neben bayerischer Volksmu-sik sind die vier auch in ande-ren Kulturkreisen musikalischzu Hause. Von Nina Hagenbringen sie das von deren Stief-

vater Wolf Biermann bearbeite-te Moldaumädchen, und dasbietet der Geige Gelegenheit,zu zeigen wie schön es sichschluchzt. Geographisch nahe-liegend kommt dann die Ge-schichte von Janosch, der esnach vielen Umwegen und Kla-gen - „Süssäss klainäs Rrabben-vieh aus Ungarrrn, lass michnicht vor Liebäslust värhun-

garrn“- endlichseinem Hoch-zeitstag entge-genfiebert und

sich dafür Ungewohntes antut:„... nimmt ein frisches Hemdsich, ist darin ganz fremd sich“.Geiger lieben Musik vom Bal-kan, sie können dann zeigen,was sie können. Und die Zwir-beldirn können’s halt.

Aber sie können auch Satire.

Wie sie die alte Schmonzette„Schön ist die Jugend zu fro-hen Zeiten“ durch den Kakaoziehen, das begeistert beson-ders die altersmäßig nach obenhin offene Skala des Publi-kums. Sie wissen solch hinter-gründiges Musizieren durchausverharmlosend anzumoderie-ren: „Wir spielen Frauenliedervon Frauen für Frauen“, sagtEvi, „Männerlieder spielen wirheute keine, weil die sind im-mer so traurig.“ Und dann sagtEvi, dass es jetzt eine fast grie-chische Tragödie für zwei Män-ner und eine Frau gibt, und sieerzählt, dass am Horizont einkleiner schwarzer Punkt er-scheint, ein Reiter, der dann zuWinnetou wird. Er trifft eintrauriges Mädchen, seineSchwester, „no, ihr wisst’s scho,die Uschi Glas halt“, die Lie-beskummer hat wegen OldShatterhand, und dann trösteter, der Winnetou, seine Schwe-ster mit dem Schmachtfetzen:„du wirst rot, wenn ein Mannzu dir sagt du bist wunder-schön...“. Mit jeder Strophesteigt die Stimmung, und dann„reitet Winnetou in den Son-nenuntergang hinein und gehtlangsam mit ihr unter.“

Dann sagt Evi: „Jetzt singenwir auch keine Geschwisterlie-der mehr, weil die san so trau-rig.“ Sie ziehen auch mit Trau-rigem die Lacher auf ihre Seite,die Zwirbeldirn.P. Roger Gerhardy OSA

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IMPRESSUM

Die Frauenband Zwir-beldirn leistet sich denBassisten Simon unddie Bratsche Konrad.

Sie kann traurige Lieder, fremdländischeTöne und bayerischeGeschichten, dass esnur so fetzt. Seit gut

zwei Jahren gibt es dieBand, die Volksmusikmacht, ohne nur imentferntesten volks-tümelnd zu wirken.

„Ihr wisst’s scho,Uschi Glas halt!“

„Siessäs klainäs Rrabbenvieh aus Ungarrn...“Wer einmal auf die große Bühne will, muss zunächst über die Dörfer touren

Die Zwirbeldirn:Beatrix Klöckner, MariaHafner, Evi Keglmaier,

Simon AckermannFotos: Roger Gerhardy

Maria spielt verzückt fürs Rrabbenvieh aus Ungarrrn, undBuddha hat die Szene im Blick.

Unkonventionell bis zumSchluss: Das Eintrittsgeld wird

nach dem Konzert indas Schallloch einer

alten Gitarre gezahlt.Das Weißbier blieb

indes draußen.