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BAKK 1- Public Relations- Theorie und Praxis Carina Lenotti : 0207258 Univ. Prof. Dr. Jrgen Grimm Indra Jger : 0047972 Institut fr Publizistik- und Kommunikationswissenschaften Wien 12.0 5.05 /SS 2005
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Theorie der Public Relations - Ein Entwurf Franz Ronneberger / Manfred Rhl
Ronneberger und Rhl gehen davon aus, den Ausdruck Public Relations wrtlich zu nehmen.
Ihre allgemeine PR Theorie soll als Theorie der ffentlichen Beziehungen in modernen Gesellschaften verstanden werden. (1992, 14)
Sie gibt keine Antwort ( ) auf die Frage: Wie ist PR hier und heute und auf Dauer mglich?
Vielmehr sehen wir im Entwurf und in der Arbeit an einer PR- Theorie als
Herausforderung auf Dauer, wenn Theorie als Forschungsprogramm und nicht als
Wissenssilo begriffen wird. (1992, 284)
Publik Relations, so unsere These, emergiert soziokulturell, d.h. PR tritt
sozialhistorsich erst im Zusammenhang mit industriegesellschaftlicher
Entwicklung auf. PR-Emergenz setzt hochgradige sozialkulturelle
Differenzierungsprozesse voraus, die es erlauben Elemente bisheriger und neu
entwickelter Kommunikationsformen innovativ zu rekombinieren. (1992, 47)
Ronneberger und Rhl versuchen erstmals vorhandenes, aus der Praxis stammendes
PR- Wissen zusammenzufhren.
Neben einer historischen Perspektive, beziehen sie sich auf Einzelerkenntnisse
verschiedener Sozial- und Geisteswissenschaften (Kommunikationswissenschaft,
Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Politik- und Sprachwissenschaften).
Ronneberger und Rhl schaffen eine abstrakte ordnungstheoretische
Ausgangsposition, dem systemtheoretischen Denken Luhmannscher Prgung folgend.
Funktion, Teleologischer- vs. quivalenzfunktionalismus, Autopoiesis, System/Umwelt
Paradigma,
Der Begriff Funktion wird oft mit Aufgabe gleichgesetzt, so auch im teleologischen
Funktionalismus, der eine Handlung dann als funktional betrachtet, wenn sie zum
Fortbestand eines Systems beitrgt. ( Daher auch die Begriffe : Bestands-
Gleichgewichts- und berlebensfunktionalismus) Ronneberger und Rhl halten diesen
Zugang zu PR-Systemen fr unfruchtbar, da System und Struktur als wesenhaft,
vortypisiert und gegeben angenommen wrden.
BAKK 1- Public Relations- Theorie und Praxis Carina Lenotti : 0207258 Univ. Prof. Dr. Jrgen Grimm Indra Jger : 0047972 Institut fr Publizistik- und Kommunikationswissenschaften Wien 12.0 5.05 /SS 2005
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Durch die Funktion wird die abgegrenzte, mit dem System wechselseitig in
Beziehung stehende Umwelt systemrelativ definiert, und umgekehrt. (1992, 107)
Sie schlagen daher als Alternative den quivalenzfunktionalismus vor, den sie als
Weiterentwicklung des teleologischen Funktionalismus betrachten. Hierbei werden
nicht vorwissenschaftlich konstruierte Funktionen ermittelt, sondern Probleme in
Hinblick auf Lsungsmglichkeiten betrachtet.
Anstelle der Bestandsformel des teleologischen Funktionalismus setzt der
vergleichende Funktionalismus die Problemformel (1992, 106 zitiert Luhmann, 1970,
33)
Wobei zu beachten ist, da auch das Problem eine vom Forscher erfundene
Wirklichkeit ist. Kommunikation und Interaktion existieren nicht an sich, sie stellen
Mglichkeiten dar, die durch Selektion Wirklichkeit werden knnen. So ist der
Forscher in der Lage mehrere Alternativen zur Lsung eines Problems zu vergleichen,
die aus Sicht des Alltagsverstands als unvergleichbar gelten.
Der quivalenzfunktinalismus greift auf System/Umwelt Paradigma und
autopoietisches System zurck:
o Autopoietische Systeme sind lebende Humansysteme, die sich selbst erzeugen.
Selbstreferentiell, selbstorganisiert und selbsterhaltend bestehen, durch
wechselseitige Kommunikation mit und in der Systemumwelt in der Lage sind
Strukturen und Teilsysteme auszubilden, die Komplexitt der Umwelt
kommunikativ und interaktiv reduzierend, auf Vernderungen reagierend.
o Die Umwelten eines PR-Systems knnen in sozialer, personaler, sachlicher
und zeitlicher Dimension unterschieden werden.
PR steht in wechselseitiger Beziehung zur Umwelt und kann ohne diese
wesentliche Relation nicht rekonstruiert werden. Die System/Umwelt Relation
kann sich intern wiederholen, das System bildet dann die Umwelt seiner
Teilsysteme.
Die Autoren beleuchten Elemente der Humankommunikation. Neben den Begriffen
Kommunikation und Interaktion, als soziales Handeln, thematisieren sie Mitteilung,
Sinn, Thema und Thematisierung, sowie Anstze zur Persuasionstheorie.
Sie beleuchten die Wohlfahrtsgesellschaft und ihre Komponenten (Arbeit,
Organisation/Markt, ffentlichkeit und Publikum, ffentliche Meinung, Recht, Moral
und soziales Vertrauen), die ihrer Ansicht folgend Grundvoraussetzung fr PR
darstellt.
BAKK 1- Public Relations- Theorie und Praxis Carina Lenotti : 0207258 Univ. Prof. Dr. Jrgen Grimm Indra Jger : 0047972 Institut fr Publizistik- und Kommunikationswissenschaften Wien 12.0 5.05 /SS 2005
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Sie entwickeln drei Realisierungstypen der PR in der Gegenwart:
o Die Makro-Ebene stellt den Bezug zwischen PR und Gesamtgesellschaft her. Das
Verhltnis wird Funktion genannt.
o Auf der Meso-Ebene, die die Beziehung der PR zu anderen Teilsystemen beschreibt,
knnen ber Mrkte Leistungen erbracht werden.
o Wechselbeziehungen auf der Mikro-Ebene, d.h. innerhalb der PR-Organisation,
werden als Aufgaben bezeichnet.
Mit dem Output durchsetzungsfhiger Themen und Mitteilungen sucht die PR-Praxis
bestimmtes soziales Anschluhandeln hervorzurufen, das ffentliches Interesse
(Gemeinwohl) und ffentliches Vertrauen strkt, zumindest zu verhindern sucht, da
Partikularinteressen berhand nehmen und allgemeines Mitrauen sich breitmacht.
(1992, 293)
Kritik: Durch die Verwendung Luhgmannsche Systemtheorie, setzt sich der Theorieansatz
von Ronneberger und Rhl zugleich ihrer Kritik aus. Denn an dieser Supertheorie kann bemngelt werden, da hinter der Fassade ungeheurer Schwierigkeit und einem Komplizierten Redewerk artistischer Begrifflichkeit lediglich eine handvoll simpler Stze (stecke): Die Welt ist kompliziert, alles ist mit allem verbunden, der Mensch ertrgt nur ein begrenztes Ma an Kompliziertheit. (Kunczik 2002, 383, zitiert Ksler 1984, 188f.)
Obwohl die Autoren immer wieder auf die Wichtigkeit eines empirischen Zugangs hinweisen, verwenden sie gerade die Theorie, die empirisch nur sehr schwer berprfbar ist. Auf der anderen Seite schaffen sie so auch einen umfassenden berblick ber die relevanten Aspekte fr zuknftige empirische Forschungen.
Die Wohlfahrtsgesellschaft, mit der die Autoren argumentieren, ist eine Idealisierung und so nicht auffindbar.
Darber hinaus ist ihrer Ansicht nach eine der Funktionen der PR Demokratieerhaltung durch Reprsentation partikularer Interessen und sie bercksichtigen dabei nicht die Voraussetzungen, die zu dieser Interessensvertretung ntig sind.