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Unikliniken schlagen Alarm MEDIZIN Die Behandlung schwerkranker Patienten verschlingt hohe Summen, die von den Kassen oft nur zum Teil ersetzt werden. Für solche Extremkostenfälle fordern die Kliniken einen Ausgleich. VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED KLAUS ANGERSTEIN Erlangen — Den Universitätskli- niken im Freistaat geht das Geld aus. Von den fünf bayerischen Unikliniken schreiben bereits drei, die beiden Münchner Uni- kliniken sowie das Regensburger Klinikum, rote Zahlen. Einzig in Würzburg und Erlangen konn- ten die beiden Krankenhäuser mit der höchsten medizinischen Versorgungsstufe im Jahr 2013 noch mit einer schwarzen Null arbeiten. In Erlangen wies der Direktor der medizinischen Kli- nik für Hämatologie und inter- nistische Onkologie, Andreas Mackensen, in einem Pressege- spräch allerdings darauf hin, dass auch in Erlangen für 2014 erstmals mit einem Defizit ge- rechnet werden müsse. „Wir stehen finanziell mit dem Rü- cken zur Wand“, so der Klinik- chef. In Erlangen rechnet man in den kommenden Jahren mit ei- nem Defizit in zweistelliger Mil- lionenhöhe. Die Gründe: Die Kosten für Personal, Medikamente, medi- zintechnische Einrichtungen und Energie steigen seit Jahren kontinuierlich an. Deutlich stär- ker als die Kostenerstattungen durch die Krankenkassen. Die Schere gehe immer weiter aus- einander. Da in den Universi- tätskliniken meist Patienten mit besonders schweren Erkrankun- gen behandelt würden, seien die Behandlungskosten auch ent- sprechend hoch. 181 solche Ex- tremkostenfälle habe es am Er- langer Uniklinikum im Jahr 2013 gegeben. Dabei sei ein Ge- samtdefizit von 3,8 Millionen Euro entstanden. Beispiel Krebspatienten: Nach einer Knochenmarktransplantation erleiden viele Patienten auf- grund ihres geschwächten Im- munsystems eine Virusinfekti- on. Die sehr aufwendige Be- handlung führt bei Kliniken oft zu Minuserlösen von über 50 000 Euro je Patient und mehr, weil für die höheren Kosten die als Mittelwert kalkulierten Fall- pauschalen der Krankenkassen nicht ausreichten. Auch die im- mer wieder angeführte Zusatz- vergütung für spezialfachärztli- che Leistungen sei völlig unzu- reichend im Bereich medika- mentöser Therapien in der On- kologie oder nach Transplanta- tionen. Mit Blick auf die derzeit laufende Beratung einer Bund- Länder-Arbeitsgruppe über ei- ne Krankenhausreform im Jahr 2015 fordern die Verantwortli- chen der Erlanger Uniklinik eine bessere Berücksichtigung der Sonderrolle der Unikliniken. Andernfalls könne die Leis- tungsfähigkeit der Kliniken zum Nachteil vieler Patienten nicht aufrechterhalten werden. Hochleistungsmedizin hat ihren Preis: Die Kosten für innovative Unter- suchungen – wie hier in der Nuklearmedizinischen Klinik des Universi- tätsklinikums Erlangen – werden häufig nicht von den Krankenkassen erstattet. Foto: Uniklinikum Erlangen

AUSSCHUSS UniklinikenschlagenAlarm · 2014. 11. 18. · BauersuchtFrau:Gunther gibtsichromantisch BOULEVARD,SEITE28 SPORT,SEITE23 ReneWeilersollbeimClub NachfolgervonIsmaëlwerden

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Page 1: AUSSCHUSS UniklinikenschlagenAlarm · 2014. 11. 18. · BauersuchtFrau:Gunther gibtsichromantisch BOULEVARD,SEITE28 SPORT,SEITE23 ReneWeilersollbeimClub NachfolgervonIsmaëlwerden

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Rene Weiler soll beim ClubNachfolger von Ismaël werden

Unikliniken schlagen AlarmMEDIZIN Die Behandlung schwerkranker Patienten verschlingt hohe Summen, die von den Kassen oftnur zum Teil ersetzt werden. Für solche Extremkostenfälle fordern die Kliniken einen Ausgleich.

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Höchstadt — Fast 30 Anwohnerder Ina-Straße kamen am Mon-tag zur Sitzung des Bauaus-schusses in der GrundschuleSüd in Höchstadt und be-schwerten sich über den dorti-gen Lärm und die Verkehrssi-tuation – verursacht von einemZulieferbetrieb der FirmaSchaeffler. Das UnternehmenHSM Seubert GmbH produ-ziert im früheren Rewe-Markt,hat dafür aber keine behördli-che Genehmigung. Bürger-meister Gerald Brehm (JL)möchte gemeinsam einenKompromiss finden. Sein Stell-vertreter Günter Schulz (SPD)schlug vor, das Unternehmenins Gewerbegebiet zu verla-gern. Karl Seubert, Chef desBetriebs, könne sich das vor-stellen und zeigte sich kompro-missbereit. Seite 9 red

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

KLAUS ANGERSTEIN

Erlangen — Den Universitätskli-niken im Freistaat geht das Geldaus. Von den fünf bayerischenUnikliniken schreiben bereitsdrei, die beiden Münchner Uni-kliniken sowie das RegensburgerKlinikum, rote Zahlen. Einzig inWürzburg und Erlangen konn-ten die beiden Krankenhäusermit der höchsten medizinischenVersorgungsstufe im Jahr 2013noch mit einer schwarzen Nullarbeiten. In Erlangen wies derDirektor der medizinischen Kli-nik für Hämatologie und inter-nistische Onkologie, AndreasMackensen, in einem Pressege-spräch allerdings darauf hin,dass auch in Erlangen für 2014erstmals mit einem Defizit ge-rechnet werden müsse. „Wirstehen finanziell mit dem Rü-cken zur Wand“, so der Klinik-chef. In Erlangen rechnet man inden kommenden Jahren mit ei-nem Defizit in zweistelliger Mil-lionenhöhe.

Die Gründe: Die Kosten fürPersonal, Medikamente, medi-

zintechnische Einrichtungenund Energie steigen seit Jahrenkontinuierlich an. Deutlich stär-ker als die Kostenerstattungendurch die Krankenkassen. DieSchere gehe immer weiter aus-einander. Da in den Universi-tätskliniken meist Patienten mit

besonders schweren Erkrankun-gen behandelt würden, seien dieBehandlungskosten auch ent-sprechend hoch. 181 solche Ex-tremkostenfälle habe es am Er-langer Uniklinikum im Jahr2013 gegeben. Dabei sei ein Ge-samtdefizit von 3,8 Millionen

Euro entstanden. BeispielKrebspatienten: Nach einerKnochenmarktransplantationerleiden viele Patienten auf-grund ihres geschwächten Im-munsystems eine Virusinfekti-on. Die sehr aufwendige Be-handlung führt bei Kliniken oftzu Minuserlösen von über50 000 Euro je Patient und mehr,weil für die höheren Kosten dieals Mittelwert kalkulierten Fall-pauschalen der Krankenkassennicht ausreichten. Auch die im-mer wieder angeführte Zusatz-vergütung für spezialfachärztli-che Leistungen sei völlig unzu-reichend im Bereich medika-mentöser Therapien in der On-kologie oder nach Transplanta-tionen. Mit Blick auf die derzeitlaufende Beratung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe über ei-ne Krankenhausreform im Jahr2015 fordern die Verantwortli-chen der Erlanger Uniklinik einebessere Berücksichtigung derSonderrolle der Unikliniken.Andernfalls könne die Leis-tungsfähigkeit der Kliniken zumNachteil vieler Patienten nichtaufrechterhalten werden.

Decin — Splitternackt ist eineFrau in Tschechien Auto gefah-ren. Ein beunruhigter Bürgeralarmierte die Polizei, eineStreife stoppte die Fahrerin. Sie

erklärte den Polizis-ten, dass sie eine

Wette verlorenhabe. Ein Al-koholtestfiel laut Po-lizei nega-tiv aus, undauch sonst

war alles inOrdnung; von

einer Leibesvisi-tation wurde abgese-

hen – nackt ist kein Verstoß ge-gen die Verkehrsordnung. Wet-ten, dass Markus Lanz mit sol-chen Wetten wieder Quotenkö-nig werden könnte? gf/dpa

Würzburg — Die gut 20 MillionenRentner können Mitte kom-menden Jahres mit einer spür-baren Rentenerhöhung rechnen.Die Renten könnten um ein biszwei Prozent in West- und Ost-deutschland steigen, wie dieVorstandsvorsitzende der Deut-schen RentenversicherungBund, Annelie Buntenbach, amDienstag in Würzburg sagte.Damit dürfte die Rentenanpas-sung deutlich niedriger ausfallenals noch 2013 gedacht, aber überder aktuellen Inflationsrate lie-

gen. Hauptursachen für die Er-höhung sind die gute Konjunk-tur und die hohen Löhne.

Zuletzt stiegen die Rentenzum 1. Juli im Osten Deutsch-lands um 2,53 Prozent, im Wes-ten um 1,67 Prozent.

Der Beitragssatz dürfte An-fang 2015 von derzeit 18,9 auf18,7 Prozent vom Einkommensinken. In dieser Größenord-nung bewegt sich der Spielraumzur Senkung. Die Bundesregie-rung hatte eine Entlastung be-reits angekündigt. Seite 4 dpa

Frankfurt — 5,5 Prozentmehr Geld sowie bezahlte Teil-zeit für Ältere und Fortbil-dungswillige – mit diesem For-derungspaket zieht die IG Metallvoraussichtlich in die anstehen-den Tarifverhandlungen für dierund 3,7 Millionen Beschäftig-ten der deutschen Metall- undElektroindustrie. Die am Diens-tag in Frankfurt vorgestellteEmpfehlung des Gewerkschafts-vorstands liegt in der Mitte dervon den regionalen Tarifkom-missionen genannten Spanne.

Im vergangenen Jahr hatte dieGewerkschaft ebenfalls 5,5 Pro-zent für zwölf Monate verlangt.Endgültig festgelegt wird diebundesweite Forderung der IGMetall nach erneuten Beratun-gen in den Gewerkschaftsbezir-ken und im Vorstand am 27. No-vember. Erste Verhandlungs-runden sind am 14. Januar 2015in den Bezirken Baden-Würt-temberg, Bayern und Nord-rhein-Westfalen angesetzt, diealle auch als spätere Pilotbezirkeinfrage kommen. dpa

VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED

RUDOLF GÖRTLER

Lang ist’s her, dass Auto-mobile noch schlichtKadett oder Kapitän

hießen. Oder 17 und 20 M.Oder schlicht „mein Daim-ler“. Dann kam die flippig-floppige Zeit, die Deutschenwaren gereist, und die Kistenwurden mit Twingo, Cayenne,Mégane oder Smart benamstoder im Falle Mercedes-Benz,BMW und Audi schlicht mitBuchstaben und Zahlen. Üb-rigens ein Fall für die Aufnah-me ins Lexikon des unnützenWissens: Weil August Horchseine Firma verlassen hatte,suchte er nach einem Namenund fand ihn in der wörtlichenÜbersetzung – horch! heißtauf Latein eben „audi“ …Noch schöner ist die Reihe dermissglückten Namensgebun-gen, weil sie in manchen Spra-chen etwas ganz anderes undoft furchtbar Ordinäres be-deuten. Der Pajero ist im Spa-nischen ein Mann, der sich,nun ja, der Sünde der Selbst-befleckung schuldig macht,der Pinto erinnert im Portu-giesischen an den Begriff, denHenry Miller in seinen Roma-nen einem bestimmten männ-lichen Körperteil gibt, undUno heißt in Finnland Trottel.Da heißt es gut aufpassen fürdie Weltfirma aus Stuttgart,die in den nächsten fünf Jahrenum die 30 Modelle auf denMarkt werfen will. GegenSpottverse ist jedoch kaum ei-ne Marke gefeit: „Jeder Popelfährt ’nen Opel, jeder Depp’nen Jaguar, doch ich fahr lie-ber Fahrrad und bin meistensschneller da …“ Seite 6

Hochleistungsmedizin hat ihren Preis: Die Kosten für innovative Unter-suchungen – wie hier in der Nuklearmedizinischen Klinik des Universi-tätsklinikums Erlangen – werden häufig nicht von den Krankenkassenerstattet. Foto: Uniklinikum Erlangen

Ein Franke wirdChef der deutschenProtestantenKIRCHE Der bayerische Landesbischof HeinrichBedford-Strohm ist neuer Ratsvorsitzender derEvangelischen Kirche in Deutschland (EKD).Der 54-Jährige ist in Coburg aufgewachsen undlehrte lange an der Universität Bamberg. Seite 2

AUSSCHUSS

IMABSEITS

ALTERSBEZÜGE

Renten könnten umbis zu zwei Prozent steigen

TARIFE

IGMetall fordert5,5 Prozent mehr Gehalt

Foto:epd

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Von Christiane Fritz

Dass das Universitätsklinikum Erlangenschwarze Zahlen schreibt, ist vorbei.Im kommenden Jahr droht erstmalsein Defizit von vier Millionen Euro.Ab 2016 wird sogar ein zweistelligerMillionenfehlbetrag erwartet. Ein Grundsind sogenannte Extremkostenfälle.

ERLANGEN — Seine Kollegen habennoch mehr Patienten behandelt undnoch mehr Transplantationen durch-geführt als zuvor. Dennoch wird die„Medizinische Klinik 5 – Hämatologieund Internistische Onkologie“ heuermit einem Defizit abschneiden,erklärt der Direktor Prof. Dr. AndreasMackensen. Der Grund sind sogenann-te Extremkostenfälle.Der Begriff Extremkostenfall wird

für Patienten verwendet, bei denendie Behandlungskosten weit über demliegen, was dasUni-Klinikum anErlö-sen von den Krankenkassen erhält.Versucht die Einrichtung das Minusauszugleichen, indem sie mehr Patien-ten aufnimmt, steigt gleichzeitig auchdas Risiko eines neuen Extremkosten-falls. Mackensen sieht jedoch kaumandere Möglichkeiten, die Kosten zuminimieren, als die Leistung zu stei-gern. An der Personalschraube lässtsich nur bis zu einem bestimmtenGrad drehen.Dass das Universitätsklinikum

Erlangen gerade jetzt auf seine Defizi-te in den kommenden Jahren aufmerk-sam macht, ist kein Zufall. AnfangDezember trifft sich die Bund-Länder-Arbeitsgruppe erneut, um über dieKrankenhausreform 2015 zu beraten.Im Koalitionsvertrag hatten sich Uni-

on und SPD auf eine umfangreicheKrankenhausreform geeinigt. DieArbeitsgruppe soll die Eckpunkte derReform erarbeiten. Auf einige Punktesollen sich Bund und Länder schongeeinigt haben. Laut Deutschem Ärz-teblatt sollen die besonderen Aufga-ben von Universitätskliniken undKrankenhäusern der Maximalversor-gung besser vergütet werden.

Schere zwischenKosten und VergütungAuch das Universitätsklinikum

Erlangen fordert mehrGeld. „Die Uni-versitätsklinika und MedizinischenFakultäten sind durch Kostensteige-rungen für Personal, Medikamente,medizinische Einrichtungen und Ener-gie enorm belastet“, sagt Dr. AlbrechtBender, Kaufmännischer Direktor desUniversitätsklinikums. „Diese Ausga-ben steigen in jedem Jahr deutlichstärker als die von den Krankenkas-sen gezahlten Entgelte.“ Die Sonder-rolle der Uni-Klinika für das Gesund-heitswesenmüsse in der Krankenhaus-finanzierung besser berücksichtigtwerden. Das Uni-Klinikum Erlangenist ein Krankenhaus der höchstenmedizinischen Versorgungsstufe.Die Schere zwischen Kosten und

undEntgelten ist bei Extremkostenfäl-len besonders groß. Im vergangenenJahr registrierte die Klinik 181 dieserFälle mit einem Gesamtdefizit vonfast 3,9 Millionen Euro. Dr. AndreasMackensen zieht ein Beispiel heran.Viele seiner Patienten seien schwer anLeukämie erkrankt, erzählt er. Nacheiner Knochenmarktransplantationerkranken fast 60 bis 65 Prozent an

einer Virusinfektion. Um die zu erken-nen, sind häufige Kontrollen nötig. Inden ersten drei Monaten werden dieseeinmal pro Woche durchgeführt. Kos-tenpunkt pro Untersuchung: 100Euro. Die Krankenkassen überneh-men nur einen geringen Teil. Alleinfür die Virendiagnostik muss die Kli-nik 300000 Euro aus eigener Taschezahlen.Sollte eine Virusinfektion festge-

stellt werden, benötigt der Patient einteures Medikament. Obwohl sich die-ses nicht verändert hat, sind die Kos-

ten innerhalb von fünf Jahren von3500 Euro auf 10000 Euro gestiegen.Doch imErlössystem der Krankenkas-sen ist die Kostensteigerung der Medi-kamente laut Uni-Klinikum nicht ent-halten. Bei 50 Prozent der Patientenmit einer Knochenmarktransplantati-on zahlt die Einrichtung drauf,erklärt Mackensen und fordert: „Fürbesonders teure Medikamente brau-chen wir einen Ausgleich.“Auch bei der Behandlung von Pati-

enten mit Lymphdrüsenkrebs sind dieKosten oft nicht gedeckt. Während

die Krankenkasse 90 Euro zur Verfü-gung stellt, kommen bei der Untersu-chung, einer Operation, Entnahmevon Gewebeproben und der Analysedurch den Pathologen leicht Kostenvon 1000 Euro zusammen.Das Uni-Klinikum fordert die

Politik auf, die zusätzlichen Belastun-gen durch einen gesonderten Extrem-kostenzuschlag „schnellstmöglichund zu 100 Prozent“ auszugleichen,die den Klinika durch ihren hohenAnteil an besonders aufwändigen undteuren Behandlungsfällen entstehen.

Die Mitteilung der NürnbergerSPD-Landtagsabgeordneten HelgaSchmitt-Bussinger klingt dramatisch:„Uni Erlangen-Nürnberg sanieren, Leibund Leben schützen“ lautet dieÜberschrift. In dem Schreiben wirdauch von einem Sicherheitsrisikogesprochen. Auf Nachfrage winktdie Universität ab. Alles halb so wild.

ERLANGEN — Blandina Mangelkra-mer, Sprecherin der Friedrich-Alexan-der Universität Erlangen-Nürnberg(FAU), will die Sache ins rechte Lichtgerücktwissen. Zwar habe die Uni tat-sächlich eine sogenannte „Leib-und-Leben-Liste“, auf der sich Gebäudemit wichtigen Baumaßnahmen befän-den, doch der Name führe ein wenig indie Irre. Denn die vollständigeBezeichnung laute eigentlich „Bau-maßnahmen zur Abwendung vonGefahren für Leib undLeben“. Im täg-lichen Gebrauch, sagt Mangelkramer,werde aber die Abkürzung verwendet.Das solle auf keinen Fall despektier-lich sein.Laut Universität haben die obers-

ten Baumaßnahmen auf der Liste diePriorität 1. Üblicherweise fallen dar-unter Arbeiten im Bereich Brand-schutzsanierung, die Behebung vonSicherheitsmängeln oder die Schad-stoffsanierung. Priorität 1 bedeutet,

dass „dringender Handlungsbedarf“besteht, da ansonsten Gefahren fürLeib und Leben eintreten können. DieUni betont aber, dass dies nicht bedeu-tet, dass akut eine Gefahr für Leibund Leben bestehe. Studierende undBeschäftigte können „selbstverständ-lich“ ihrem Studium und anderenTätigkeiten nachgehen, „ohne unmit-telbar in Gefahr zu schweben“. Wäre

dies nämlich der Fall, würde die Uni-versität – wie im Fall der Kochstraße– nicht zögern, ein Gebäude zu sper-ren.So leicht gibt sich Helga Schmitt-

Bussinges aber mit der Antwort nichtzufrieden. Die Maßnahmen seiennicht ohne Grund in die Leib- undLeben-Kategorie aufgenommen wor-den, entgegnet sie. Bussinger, die Mit-

glied im Hochschulausschuss desLandtags ist, weist darauf hin, dassdie Finanzierung für zwei dringendeSanierungsvorhaben von Gebäuden,von denen ein „Sicherheitsrisiko“ aus-geht, noch nicht gesichert ist und for-dert, die Haushaltsmittel von zehnMillionen Euro sofort bereitzustellen.Konkret handelt es sich hier um die

Teilsanierung der Gebäude der Anato-mie 1 und des PhysikalischenAußenla-bors in Erlangen. Laut Mangelkramergibt es dort unter anderem Problemeim Bereich der Lüftung. Es werdenetwa spezielle Präperationstischebenötigt, die über eine eigene Luftab-saugung verfügen.Mittlerweile haben sich laut FAU

aber erfreuliche Entwicklungen erge-ben: So hat dasMinisterium über Son-dermittel kurzfristig bereits die Hälf-te des Geldes gewährt, um in der Ana-tomie die nötigen Seziertische anzu-schaffen und die Lüftungsvorrichtungentsprechend zu ertüchtigen.

Christiane Fritz

Noch immer fehlt das Geld für dringende Baumaßnahmen

Die Uni Erlangen sieht keine akute Gefahr

Region & Bayern

Bei dieser Untersuchung lässt sich feststellen, ob ein Tumor noch aktiv ist. Eine Untersuchung kostet einen vierstelligenBetrag. Häufig übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht. Foto: Uniklinikum Erlangen

Die Anatomie I in Erlangen: Hier werden spezielle Seziertische mit einer eigenen Lüf-tungsvorrichtung benötigt. Erst die Hälfte der Kosten ist gedeckt. Foto: Chr. Fritz

MÜNCHEN — Nach monatelangemKonflikt und gegen den erbittertenWiderstand der Opposition will dieCSU heute im Landtag größereMindestabstände fürWindkraftanlagen beschließen.

CSU-Fraktionschef Thomas Kreu-zer ließ am Dienstag – wie zuletztauch Ministerpräsident Horst Seeho-fer – keinen Zweifel daran, dass seineFraktion das Gesetz endgültig verab-schieden wird. Damit muss derAbstand eines Windrades zum nächs-tenWohnhaus in Zukunft das Zehnfa-che der Höhe betragen – es sei denn,eine Kommune weicht per Gemeinde-ratsbeschluss oder Bürgerentscheidausdrücklich davon ab.Letzte Versuche der Opposition,

den Gesetzesbeschluss noch aufzuhal-ten, werden damit an der absolutenCSU-Mehrheit scheitern. Zunächstwollen SPD, Freie Wähler und Grünein einer Sondersitzung des Ältesten-rats durchsetzen, dass der Tagesord-nungspunkt gekippt wird. Dann wol-len sie dies per Geschäftsordnungsan-trag in der Plenarsitzung amNachmit-tag erreichen. Beides dürfte an derCSU-Mehrheit scheitern. „Wir haltendavon nichts“, sagte Kreuzer. „Wirhaben das ausführlich diskutiert.“dpa

Uni-Klinik Erlangen erwartet Defizit

Extreme Fälle,extreme Kosten

Trotz massiver Proteste:

CSU will Windrad-Regel durchsetzen

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Mittwoch, 12. November 2014 - 15

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VON MARTIN MÜLLER

Mehr als 100000 Euro Verlust machensie mit manchen Patienten, klagen dieÄrzte des Uni-Klinikums Erlangen undfordern bei der bevorstehenden Kran-kenhausreform einen Zuschlag, derihrer Sonderrolle gerecht wird. Dabeirechnen sie genau vor, wie die Verlus-te entstehen.

ERLANGEN — „Mund auf gegenBlutkrebs“ verkünden vielerorts dieWerbeplakate und fordern dazu auf,sich als potenzieller Stammzellspen-der registrieren zu lassen. Den Geld-beutel auf gegen Blutkrebs macht dasdeutsche Gesundheitssystem aller-dings in nicht ganz so spendablemAusmaß auf, wenn man dem Uni-Kli-nikum Erlangen glauben darf.Denn obwohl Knochenmarktrans-

plantationen für die an Leukämieerkrankten Menschen oft ein lebens-rettender Segen sind, so sind sie fürdie Kliniken, die sie durchführen,alles andere als ein Segen. Zumindestin finanzieller Hinsicht.Mehr als 100 Mal pro Jahr wird am

Universitätsklinikum Erlangen Kno-chenmark transplantiert. Das Pro-blem: 50 bis 60 Prozent der Patienteninfizieren sich danach mit Zytomega-lieviren, einem Herpes-Virus. Bleibteine Behandlung aus, würden 80 bis90 Prozent der nach Krankheit, Che-motherapie und Transplantationstark immungeschwächten Krankensterben.

Teure MedikamenteDeshalb muss regelmäßig unter-

sucht werden, ob sie das Virus im Bluthaben. Zunächst einmal pro Woche,nach drei Monaten alle 14 Tage, nacheinem Jahr immer noch alle dreiMona-te. Vier bis fünf Jahre lang geht das –bis die Patienten als vollständiggeheilt gelten.100 Euro kostet eine solche Untersu-

chung, 14 Euro bekommt das Klini-kum dafür erstattet. „Allein aus derUntersuchung dieses Virus’ machenwir im Jahr einen Verlust von bis zu400000 Euro“, klagt AndreasMacken-sen, Direktor der Klinik für Hämatolo-gie und Internistische Onkologie.Wird das Virus bei einem Patienten

nachgewiesen, muss er drei bis vierWochen lang Medikamente schlu-cken. Die kosteten 2010 noch 3500Euro, 2013 aber bereits 10000. Fürbesonders teure Medikamente erhal-ten die Kliniken zwar einen Zuschlag

von den Krankenkassen, nicht aberfür dieses Medikament.„Bei einzelnen Patienten ergibt sich

dadurch ein Defizit von mehr als100000 Euro“, sagt Mackensen. „Wirbrauchen einen Ausgleich für beson-ders teure Medikamente und fürbesonders aufwendige Behandlun-gen“, fordert er.Im Jahr 2013 gab es am Uni-Klini-

kum Erlangen 181 sogenannteExtremkostenfälle mit einemGesamtdefizit von fast 3,9 MillionenEuro. In diesem Jahr soll damit nochknapp die schwarze Null erreichtwerden. „Wenn es so weitergeht,haben wir 2015 aber ein Defizit vierMillionen, ab 2016 schon eines inzweistelliger Millionenhöhe“, meintKlinikumssprecher Johannes Eis-sing.„Vor allem in der Universitätsmedi-

zin werden neue Behandlungsmetho-den klinisch erprobt und erstmalsangewandt“, betont Albrecht Bender,Kaufmännischer Direktor des Uni-Klinikums. Im Leistungskatalog, derdie Fallpauschalen (siehe Info–Kas-ten) enthält, würden solch innovativeMethoden aber erst Jahre später auf-tauchen. „Die Universitätsmedizinbleibt oftmals auf hohen Kosten sit-zen“, erklärt Bender.

Man habe deutlich mehr Patientenmit komplexen Erkrankungen – unddementsprechendmehr Extremkosten-fälle. Am Klinikum Nürnberg etwagab es 2013 61 solcher Extremkosten-fälle mit einem Defizit von fast zweiMillionen Euro. Im vergangenen Jahrkonnte dort noch ein Gewinn von796000 Euro erwirtschaftet werden,in diesem Jahr hofft man auf eineschwarze Null.

„Selbst Antworten finden“„Der Zuschlag, den Universitätskli-

niken fordern, steht uns genauso zu“,meint Bernd Siegler vom KlinikumNürnberg. Schließlich biete man eineNotfallvorsorge rund um die Uhr undbetreibe genauso klinische For-schung. Außerdem habeman als einzi-ges Krankenhaus in der Region einZentrum für Schwerbrandverletzte.Alle hoffen also auf mehr Geld nach

der Reform. EineHoffnung, die Sebas-tian Holm, Geschäftsführer des Kran-kenhauses Rummelsberg nicht teilt:„Die Erwartung der Krankenhäuser,mehr Fördermittel und eine bessereVergütung zu bekommen, kann sichnur teilweise erfüllen, wenn über-haupt. Wir müssen wahrscheinlich,wie auch in der Vergangenheit, selbstAntworten finden.“

HILTPOLTSTEIN — Der Debattier-eifer des Gemeinderats von Hiltpolt-stein im Landkreis Forchheim hat eini-gen Unmut hervorgerufen.

Sie reden und reden und reden. . .und die Zeit schreitet fort. Die Septem-ber-Sitzung des Gemeinderates etwaendete erst nach fast fünfstündigerDauer um 0.40 Uhr. Bei den Zuhörernlösen derart angeregte Debatten nichtnur Kopfschütteln aus. Manche hegenauch den Verdacht, dass sich Gemein-deratsmitglieder nicht ausreichend aufdie Sitzungen vorbereiten.Der Personalrat der Verwaltungsge-

meinschaft (VG) Gräfenberg hat dieRäte nun auf gewisse arbeitsrechtlicheRegeln hingewiesen. Müssen dochMit-arbeiter der VG, zu der Hiltpoltsteingehört, nach einem Arbeitstag nochhäufig bis zum Ende langer Sitzungenausharren. Verstöße gegen dasArbeits-zeitgesetz aber könnenmit hohenGeld-bußen belegt werden.Aus einer VG-Übersicht lässt sich

der Marathoncharakter vieler Sitzun-gen ablesen: In Hiltpoltstein endetenvon 14 Sitzungen zwei vor 22 Uhr, viervor 23Uhr, fünf vor 24Uhr und immer-hin drei erst nach Mitternacht. Nunwird überlegt, den Sitzungsbeginn von20 auf 19 Uhr vorzuverlegen. ror

Witzig, wendig, wider-sprüchlich — so sollenwaschechte Frankensein. Und wer dieseEigenschaften beson-ders gut auslebt, derwird sogar ein „Gewür-felter“. Heuer haben dreiMänner den Franken-würfel bekommen.

STADTLAURINGEN— Sie sind gewitzt undbeharrlich, haben aberauch Ecken und Kanten.Für diese typisch fränki-schen Eigenschaftensind Kabarettist HelmutVorndran aus Oberfran-ken, Fastnacht-Präsi-dent Bernhard Schlerethaus Unterfranken undTheaterintendant JürgenEick aus Mittelfrankenmit dem Frankenwürfelausgezeichnet worden.Die jeweiligen Regie-rungspräsidenten über-gaben die Auszeichnung,kleine Porzellanwürfel, im unterfrän-kischen Stadtlauringen.Der undotierte Preis wurde in die-

sem Jahr zum 30. Mal vergeben. Esgibt bislang 94 „Gewürfelte“. Sie kom-men stets aus einem der drei Regie-

rungsbezirke Frankens. Die Vorschlä-ge machen fränkische Medien, dochdie Entscheidung treffen die Regie-rungspräsidenten.Der Präsident des Fränkischen Fast-

nacht-Verbandes, Bernhard Schlereth

aus Veitshöchheim, sei „schlitzohrigund mit allen Wassern gewaschen“,sagte der unterfränkische Regierungs-präsident Paul Beinhofer in seinerLaudatio. Zudem kenne er den fränki-schen Sturkopf und dieser könne auch

hartnäckig sein, wenn es um seineSache geht. Der Fasenachter ist auchVizepräsident imBundDeutscherKar-neval und Direktor des DeutschenFastnachtmuseums, das in Unterfran-ken steht. Bekannt ist er durch dieBR-Fernsehsendung „Fastnacht inFranken“Der Krimi-Autor und Kabarettist

Vorndran aus Rattelsdorf bei Bam-berg zeichne sich dagegen vor allemdarin aus, „die Franken gleich reihen-weise ins Jenseits zu befördern“, sagteder oberfränkische Regierungspräsi-dent WilhelmWenning. Auf jeder Sei-te seiner erfolgreichen Krimis blitzetrockener fränkischer Humor auf.Dass Vorndran auch „spontan, witzig,frech und derb“ sein kann, habe erzudem fast 30 Jahre lang als „Stö-cker“ mit der Satire-Gruppe „DasTotale Bamberger Cabaret“ bewiesen.Der dritte im Bunde ist der Ansba-

cher Dramaturg, Regisseur und AutorJürgen Eick. Der Theatermacher sei„ein Rheinländer, der in Mittelfran-ken schon ein ,Wunder‘ vollbrachthat“, sagteMittelfrankens Regierungs-präsident Thomas Bauer. Gemeint istseine Leistung als Gründungsinten-dant des Theaters der Stadt Ansbachim Jahr 2007. Zudem sei er ein Tau-sendsassa, ihm seien Blödsinn undSatire nicht fremd. Er habe die fränki-sche Lebensart verinnerlicht. dpa/nn

Bei einem PET/CT werden zusätzlich zum normalen CT auch die Aktivitäten im Tumor nachgewiesen. 1500 Euro kostet eine Untersuchung, 1,5 Millionen das Gerät. DieKosten für Untersuchungen bei bösartigen Erkrankungen werden laut Uni-Klinikum zum Großteil nicht von den Kassen erstattet. Foto: Uni-Klinikum Erlangen

In Deutschland gibt es 1996 Kran-kenhäuser, 366 davon stehen in Bay-ern. 2013 wurden hier 2,8 MillionenPatienten vollstationär behandelt,in Deutschlandwaren es 18,8Millio-nen. Die Gesamtkosten der Kran-kenhäuser sind 2013 von 86,9 auf 90Milliarden Euro gestiegen.Seit dem Jahr 2004 bekommen

die Kliniken für die BehandlungFallpauschalen. In einem Katalogist genau festgelegt, wie viel Gelddie Krankenhäuser bei bestimmtenKrankheitsbildern ihrer Patientenerhalten. Oft wird kritisiert, dassbesonders schwere und komplexeFälle sowie innovative Behandlungs-formen dabei nur unzureichendberücksichtigt werden.2013 machten laut der Bayeri-

schen Krankenhausgesellschaft 52Prozent der Kliniken Verluste. Fürdas Jahr 2014 erwarten sogar 61 Pro-zent der deutschen Universitätskli-niken ein Defizit, das Gesamtdefizitfür 2012 und 2013 überschreiteteine Viertelmilliarde Euro.

Alle Krankenhäuser haben mitextrem gestiegenen Personal-, Ener-gie- und Sachkosten zu kämpfen –und mit Extremkostenfällen. Dassind Behandlungen, bei denen dieKosten mehr als 50 Prozent überden Erlösen liegen und die mehr als20000 Euro Defizit aufweisen.Im Koalitionsvertrag ist eine

Krankenhausreform vereinbart, fürdie eine Bund-Länder-Arbeitsgrup-pe bis Ende des Jahres die Eckpunk-te festlegen soll. Dadurch sollenFinanzierung und Krankenhaus-struktur neu geregelt werden undein Qualitätsinstitut entstehen.Krankenhäuser werden in Bayern

in drei Versorgungsstufen einge-teilt: Grund-, Schwerpunkt- undMaximalversorger. Das KlinikumFürth zählt zur Versorgungsstufe II,das Klinikum Nürnberg ist einMaximalversorger. Universitätskli-niken wie die in Erlangen nehmenfür sich einen Sonderstatus inAnspruch und bezeichnen sich alsSupramaximalversorger. msm

Endlos-Debatten bisweit nach MitternachtGemeinderat Hiltpoltstein ecktmit seinen Marathonsitzungen an

Widersprüchlich und mit allen Wassern gewaschenFrankenwürfel für Fasenachter Bernhard Schlereth, Kabarettist Helmut Vorndran und Theatermacher Jürgen Eick

Den Frankenwürfel 2014 erhielten (v. l.n. r.) Bernhard Schlereth aus Unterfranken, Jürgen Eickaus Mittelfranken und Helmut Vorndran aus Oberfranken. Foto: dpa

Die Defizite steigen stetig

GREDING — Ein 15-Jähriger istnachts in einen Supermarkt in Gre-ding eingebrochen und hat damiteinen Großeinsatz der Polizei ausge-löst.

Der Alarm wurde automatisch aus-gelöst. Wenig später war eine Streifevor Ort und stellte fest, dass die Ein-gangstür zum Supermarkt gewaltsamgeöffnet worden war. Im Innerenbemerkten die Beamten eine Person.Nach Aufforderung kam der jungeMann aus dem Gebäude und konnte

festgenommenwerden.Weil nicht aus-zuschließen war, dass sich ein weite-rer Täter im Markt befand, wurdendrei weitere Streifen sowie ein Hunde-führer zumEinsatzort gerufen. Ermitt-lungen ergaben, dass der Täter, ein15-Jähriger aus Hanau in Hessen,daheim ausgerissen und mit dem Pkwseines Vaters nach Greding gefahrenwar. Weil das Fahrzeug defekt war,verbrachte er die Zeit in einem Hotel.Als sein Geld zur Neige ging, brach erin den Supermarkt ein, weil er Hun-ger hatte. nn

UEHLFELD — Die Kommunal-wahl vom März 2014 in Uehlfeld(Kreis Neustadt/Aisch-Bad Winds-heim) muss höchstwahrscheinlich wie-derholt werden.

Der Vorsitzende Richter der 4. Kam-mer des Ansbacher Verwaltungsge-richts, Winfried Graulich, ließ bei dergestrigen Verhandlung über dieWahl-anfechtung von Udo Schmidt wenigZweifel an seiner Rechtsauffassung.Offiziell verkündet wird das Urteilam heutigen Vormittag.

Der Kläger, der auf der SPD-Listefür den Gemeinderat kandidierte, hat-te sich an einer angeblich unzulässi-genWahlbeeinflussung durch Bürger-meister Werner Stöcker gestört. Die-ser hatte Schmidts Aussagen zum The-ma Wasserschutzgebiet, die dieser ineinemFlugblatt an die Uehlfelder Bür-gerschaft propagiert hatte, in einerschriftlichen Stellungnahme an dieHaushalte als „Unsinn“ bezeichnet.Noch schwerer wiege, so das

Gericht, der Schluss von Stöcker:„Denken Sie bitte bei der bevorstehen-

denWahl daran, dass es auch viele ver-nünftige SPD-Kandidaten gibt, die esverdient haben, die Interessen ihrerMitglieder und der Bürger/-innen alsGemeinderat zu vertreten.“ Damit, soRichter Graulich, bestehe kein Zwei-fel, „dass auf den namentlich genann-ten Kläger Bezug genommenwird, derdamit indirekt disqualifiziert wird“.Das Landratsamt hatte dieWahlan-

fechtung Schmidts zurückgewiesen.Stöcker habe sich als Bürgermeisteran die Bürger gewandt, nicht aber alsGemeindewahlleiter. pat

Kein Geld fürSchwerkrankeUniversitätsklinikum Erlangenfürchtet hohe Millionenverluste

Ausreißer als EinbrecherGreding: 15-Jähriger löste Großeinsatz der Polizei aus

Uehlfeld muss wohl neu wählenRichter am Verwaltungsgericht ließ wenig Zweifel an seiner Auffassung

Mittwoch, 12. November 2014 Seite 15M E T R O P O L R E G I O N N Ü R N B E R G