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Zukunft für das Erbe 815 > 2015 > >20 15 3/2012 Nr. 9 DAS MAGAZIN ZUR DOMSANIERUNG Verputzt Mit dem Flieger die Wand hoch Zerlegt Der Lettner in der Werkstatt Beschenkt Präsente aus dem Dom-Shop WAS STEINE ERZäHLEN

Das Magazin zur Domsanierung (3/2012, Nr. 9)

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Was Steine erzählen...

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Page 1: Das Magazin zur Domsanierung (3/2012, Nr. 9)

Z u k u n f t f ü r d a s E r b e

815 > 2015 > >20153/2012 Nr. 9

das maGaZIN Zur domsaNIeruNG

Verputzt mit dem Flieger die Wand hoch

Zerlegt der Lettner in der Werkstatt

Beschenkt Präsente aus dem dom-shop

was steine erzählen …

Page 2: Das Magazin zur Domsanierung (3/2012, Nr. 9)

LIebe LeserINNeN uNd Leser,

viel ist in diesem Sommer auf der Dom-

baustelle und rund um den Domhof

passiert: Die Pflasterung des Platzes ist

fortgeschritten und man sieht schon, wie

der Domhof künftig aussehen wird. Der

Boden im Dom ist wieder aufgefüllt und

der Eingang zum Rosenstock mit seinem

Domladen umgezogen. Und das neue

Museum wächst sichtlich.

Der Anbau des Dommuseums wird ein

ganz besonderer sein, denn er wird extra

für den ehemaligen Dom-Lettner gebaut.

Was es mit dieser kostbaren Chorschranke

auf sich hat, erzählen wir Ihnen in dieser

Ausgabe. Außerdem präsentieren wir

Ihnen die Ergebnisse der spannenden

Putzuntersuchung in unserer Kathedra-

le. So viel sei schon gesagt: Es hat mich

fasziniert, was Steine erzählen ... Falls Sie

übrigens noch ein paar Geschenke für

Weihnachten suchen: Wir haben einige

schöne Angebote für Sie!

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche

Adventszeit und wiederum viel Spaß

beim Lesen.

Ihre Petra meschede

Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit

auF deN PutZGehaueN

ImPressum

d a s P r o j e k t 3>2015 3/2012

„>2015“ wird umweltfreundlich auf FSC®-zertifiziertem Papier

und Co2-kompensiert gedruckt.

>2015 Das MaGazin zUr DOMsanierUnG

wird herausgegeben von der Hauptabteilung Kommunikations-

und Öffentlichkeitsarbeit des Bischöflichen Generalvikariats

Hildesheim, Domhof 24, 31134 Hildesheim

Verantwortlich für den inhalt: Dr. Petra Meschede

Konzept, redaktion und Gestaltung:

Bernward Medien GmbH, Hildesheim

text: Hildegard Mathies, Köln

Druck: Fischer Druck GmbH, Peine

Fotos: Bernward Medien GmbH S. 9, 10, 11; Bischöfliche

Pressestelle Hildesheim S. 6, 7; Antje Rinne S. 2, 3;

Hildegard Mathies, Köln, Titel, S. 3, 4, 5; Stadt Hildesheim S. 6;

Ingenieurbüro PGH, Dormagen, S. 8; Manfred Zimmermann S. 8

>2015 3/2012

Der Kamera-Hubschrauber „Pixel-kopter“ kann die Arbeit von drei Jahren an einem Tag leisten. Mit ihm wurde der Putz im Hildeshei-mer Dom abgeflogen. Das Ergebnis übertraf manche Erwartung …

der klang des Putzes am mauer-

werk gibt bauingenieurin antje

rinne einen ersten hinweis auf

den Zustand der Wandverkleidung.

Quadrat um Quadrat haben sie sich vorgearbeitet, in schwin-

delnder Höhe genauso wie an den Fundamenten der Säulen:

Antje Rinne und ihr Kollege Holger Naumann. In den vergan-

genen Monaten haben die beiden Diplom-Ingenieure zweimal

wöchentlich den Putz im Hildesheimer Dom untersucht. Unter-

stützt wurden sie dabei von Thomas Harland und seinem Pixel-

kopter, einem fliegenden Kamera-Hubschrauber im Miniformat.

Dank des kleinen Gerätes mit den vielen Rotorarmen konn-

ten sie den Putz auch an Stellen begutachten, die sonst nur mit

einem extrem hohen, aufwändig aufzubauenden Gerüst er-

reichbar gewesen wären. „Wir

konnten sehen, wo Risse sind,

Verstaubungen, was noch gut

aussieht“, erzählt Rinne. Für

die Ingenieurin war das Beflie-

gen des Domes eine große Er-

leichterung: „Sonst hätten wir

drei Jahre hier untersuchen

müssen, um zu einem hundertprozentigen Ergebnis zu kom-

men.“

Dieses sieht leider nicht gut aus. Bei ihrer Arbeit in verschie-

denen, repräsentativen Teilen des Domes wie den Kapellen, der

Krypta und im Mittelschiff haben Antje Rinne und Holger Nau-

mann den Putz in vielen 50 mal 50 Zentimeter großen Qua-

draten untersucht, vorsichtig mit dem Hämmerchen beklopft,

Risse und Fehlstellen begutachtet. Das Fazit: Der gesamte Innen-

putz im Dom muss erneuert werden.

Damit endet die Arbeit der 44-Jährigen, der die Leidenschaft

für ihren Beruf aus den Augen blitzt, aber nicht: Sie berät auch

in der Frage der Mörtelauswahl für den neuen Putz. Ökologisch

und gesundheitlich unbedenklich muss er sein. „Und mindes-

tens zwei Generationen halten“, sagt Antje Rinne. Und wenn sie

könnte, dann würde sie gerne zwei Zeitreisen unternehmen:

eine in die Vergangenheit, um zu sehen, wie der alte Putz beim

Wiederaufbau aufgebracht worden ist. Die Zweite in die Zu-

kunft, um zu sehen, wie der neue Putz hält und wie künftige

Generationen mit dem Hildesheimer Weltkulturerbe umgehen.

> eine ausführliche Version lesen sie

unter www.domsanierung.de

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5>2015 3/20124 >2015 3/2012d a s P r o j e k t d a s P r o j e k t

LebeNdIGe steINeEs ein Puzzlespiel zu nennen, wäre despek-tierlich. Und untertrieben. Trifft aber ein bisschen die Realtität: Der berühmte Hildesheimer Dom-Lettner befindet sich gerade in rund 200 Einzelteile zerlegt in der Restaurierungswerkstatt von Thomas Lehmkuhl in Steinfurt bei Münster.

Was sich sonst unnahbar majestätisch in die Höhe schraubt und

sich dem Auge weitgehend entzieht, breitet sich nun in Augenhö-

he, Hüfthöhe, Kniehöhe auf Tischen, Ablagen und Paletten in der

Werkstatt des Diplom-Restaurators aus: der Lettner. Einst trennte

die 8,20 Meter hohe Chorschranke im Dom geweihte Klosterherren

von Laienbrüdern, Priester vom Christenvolk. Nun also begegnen

sie uns endlich einmal Auge in Auge: Adam und Eva, Abraham und

Melchisedek, die Königin von Saba und König Salomo. Und natür-

lich Jesus und seine Jünger, die Gottesmutter Maria und der heilige

Bischof Bernward, der als Verbeugung vor der Hildesheimer Bis-

tumsgeschichte nicht fehlen darf. So lebendig gemeißelt sind die

Gesichter, dass man direkt eintauchen kann in die biblischen Ge-

schichten. Die erzählt der Lettner des spätmittelalterlichen Münste-

raner Bildhauers Johann Brabender auf der Vorder- und Rückseite.

Hier spiegeln sich die Darstellungen, die letztlich alle zu einem gro-

ßen Thema führen: der Opferung Christi als Erlösung für die ganze

Menschheit.

Ein bisschen ehrfürchtig und atemlos steht man vor all den Sze-

nen und Figuren. Atemlos ob ihrer Schönheit und der hohen Kunst-

fertigkeit der Bildhauer und Steinmetzen um Brabender, die das al-

les aus weichem Baumberger Kalksandstein schufen. Atemlos aber

auch, weil es erst einmal ein kleiner Schock ist, diese große Kostbar-

keit plötzlich in lauter Einzelteilen zu sehen. Nun erst werden die

vielen Schäden deutlich, die im Laufe von 466 Jahren entstanden.

„Von den über 40 einzelnen Reliefs sind nicht mehr viele intakt und

an einem Stück“, sagt Lehmkuhl. Aber immerhin: „90 bis 95 Prozent

der Original-Bausubstanz sind erhalten.“ Der Restaurator und sein

Team müssen bei jedem Detail entscheiden: Wo wird „nur“ die Sub-

stanz gereinigt und erhalten? Ergänzen wir hier ein Stück, das fehlt,

etwa Kopf, Arm oder Gewand? Oder bleibt eine Leerstelle? „Das ist

immer eine Grundsatzfrage“, erläutert Lehmkuhl. Schließlich soll

auch die Geschichte eines Objektes nachvollziehbar und lebendig

bleiben. Im Fall des Hildesheimer Lettners haben sich der Braben-

der-Experte Lehmkuhl und seine Auftraggeber – das Domkapitel –

dafür entschieden, dass die Schäden und die Fehler, die man beim

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht hat, beseitigt

werden. Alles, was nach dem Gegenstück auf der anderen Seite des

Lettners oder anhand von Fotos rekonstruiert wird, soll später nach

Brabender aussehen und wird für den Besucher nicht zu unterschei-

den sein. Die Ergänzungen werden bis zur Oberfläche ausgeführt.

Entschieden wurde, frühere qualitätsvolle Ergänzungen aus der

Zeit nach 1945 beizubehalten, wo es sinnvoll ist. An anderen Stellen

werden Angleichungen vorgenommen. Weniger qualitätsvolle alte

Ergänzungen werden entfernt und durch neu geformte ersetzt.

4.500 Arbeitsstunden hat der Restaurator für die umfassende

Arbeit am Lettner kalkuliert. Aber weder er noch seine Mitarbei-

terinnen Katja Hameling und Vera von Rüden zählen die Minuten

bis zum Zweiten Weltkrieg stand der renaissance-Lettner im

hildesheimer dom zwischen den westlichen Vierungspfeilern als

trennwand von hochchor und mittelschiff. Vorsorglich wurde er

abgebaut und ausgelagert – und entging so seiner Zerstörung beim

Luftangriff auf hildesheim am 22. märz 1945. der Lettner kehrte

dann 1960 in die an den dom grenzende st.-antonius-kirche als

rückwand des altares zurück. seine besonderheit ist die hausform:

er zeigt eine repräsentative, durchbrochene renaissance-Fassade mit

türen, säulen, einem hohen Geschoss mit fünf Giebeln und einer

alles überkrönenden großen kreuzigungsgruppe.

der oft körperlich anstrengenden Arbeit, die eine ruhige Hand und

einen sicheren Blick erfordert. „Es ist einfach eine Freude, mit solch

einem Objekt arbeiten zu können“, sagt Lehmkuhl. Drei Monate

wird der Wiederaufbau des Lettners mindestens dauern. Doch bis

es 2015 soweit ist, wird noch einiges passieren. Sein neues Zuhau-

se wird er in einem eigens für ihn geschaffenen Anbau des neuen

Dommuseums finden. Darauf freut sich der Restaurator schon:

„Das wird eine tolle Sache!“ Hätte er den Lettner nicht gerne wieder

im Dom gesehen? „Nein“, sagt er, „das ist kein Thema.“

Vorsichtig werden die skulpturen gereinigt.

Lettner, Lettner überall: blick in die Werkstatt.

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8 96 >2015 3/2012 7>2015 3/2012d e r d o m b a u V e r e I N

kontakt

Dombauverein Hohe Domkirche

Hildesheim e.V.

Domhof 2 · 31134 Hildesheim

Telefon 0 51 21 / 307-216

Fax 0 51 21 / 307-214

[email protected]

www.dombauverein-hildesheim.de

mitgliedsbeiträge

100,- Euro für institutionelle Mitglieder

50,- Euro für Einzelpersonen

25,- Euro für Schüler und Studenten

spendenkonto

Volksbank Hildesheim

Konto-Nummer 4 019 757 300

BLZ 259 900 11

Sparkasse Hildesheim

Konto-Nummer 99 063 414

BLZ 259 501 30

> helfen sie mit, die Zukunft des Welterbes zu sichern!Werden sie mitglied im dombauverein hohe domkirche hildesheim e.V.

dombauVereIN hohe domkIrche hILdesheIm e.V.

sPoNsoreN >2015herzlichen dank für die unterstützung

der bisherigen ausgaben des magazins

zur domsanierung.

> bWV, beamten-Wohnungs-Verein

zu hildesheim eG

> eVI, energieversorgung hildesheim

Gmbh & co. kG

> dkm, darlehnskasse münster eG

> autohaus dobbratz, Lamspringe

> bauunternehmen kubera, hildesheim

> gbg, Gemeinnützige baugesellschaft

zu hildesheim aG

Menschen für den Dom

ZeItstrahL –ZWeI PateN aus dem bIschoFshaus

musLIme heLFeN dem dom

Zu ihrem 70. Geburtstag im September

ließen sich Bischof Norbert Trelle und

seine Zwillingsschwester Gisela nicht nur

beschenken, sondern machten dem Dom

selbst ein großes Geschenk: Sie übernah-

men jeder eine Premium-Patenschaft im

Wert von je 5.000 Euro für Abschnitte auf

dem Zeitstrahl im Kreuzgang am Dom –

und leisteten somit wertvolle Unterstüt-

zung für die Sanierung des Domes. Es

waren nicht irgendwelche Daten, die sie

sich ausgesucht hatten: 815, das Jahr der

Bistumsgründung, und 2015, das Jahr des

1200. Geburtstags, stifteten der Bischof

und seine Schwester. Statt ihrer Namen

ließen sie auf der Tafel biblische Verse

eingravieren, die den Gedanken von Jesus

Christus als Fundament unseres Lebens

und Glaubens untermauern, darunter

den Wahlspruch von Bischof Norbert: „Ei-

nen anderen Grund kann niemand legen,

als den, der gelegt ist: Jesus Christ.“

> mehr Informationen zum Zeitstrahl unter

www.domsanierung.de

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk bekam Bischof Norbert Trelle von der muslimischen Moscheegemeinde Selimiye Merkez Camii aus Hildesheim: Sie überreichte ihm anlässlich seines 70. Geburtstags eine Spende von 1.000 Euro für die Sanierung des Domes.

Die Spende war nicht nur ein Geschenk zum Ehrentag des Bi-

schofs, sondern sollte auch ein Zeichen der Freundschaft und der

geschwisterlichen Verbundenheit der Weltreligionen sein, mach-

ten die Vertreter der Moscheegemeinde deutlich: Im interreligi-

ösen Arbeitskreis „Abrahams runder Tisch“ arbeiten Muslime,

Juden, Christen und Bahai’i seit Jahren vertrauensvoll zusam-

men. Emin Tuncay, der die muslimische Gemeinde am Runden

Tisch vertritt, bekräftigte: „Die Bereitschaft zum Dialog ist etwas

Selbstverständliches geworden, wir treffen uns unter Freunden.“

Dafür seien die Muslime dankbar – und der Geburtstag des Bi-

schofs sei ein schöner Anlass, diese Dankbarkeit zu zeigen.

Bischof Trelle hat sich schon immer für den Dialog der Reli-

gionen und Kulturen eingesetzt. Bereits als Weihbischof in Köln

war er Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die so-

genannte Zigeunerseelsorge an Sinti und Roma, von denen viele

Muslime sind. Bei der alljährlichen großen Roma-Wallfahrt zum

Kölner Dom feierte er offen und herzlich mit den Menschen, er-

füllte gern ihre Bitten um Segnungen, die für sie nicht nur heilige

Handlungen, sondern auch Glück verheißende Rituale sind.

Zudem ist der Bischof Vorsitzender der Migrationskommissi-

on der Bischofskonferenz. Dialog ist für den Hildesheimer Ober-

hirten keine Pflichtübung, sondern selbstverständlich: „Es ist ein

Zeichen der Wertschätzung, über das zu reden, was uns verbin-

det und trennt“, sagte der Bischof beim Besuch der Hildesheimer

Muslime in seinem Haus. Die Spende der Moscheegemeinde hat

ihn sehr bewegt. In ihr spiegelt sich auch das gemeinsame Wissen

darum, dass jede Religion heilige Orte für das Gespräch mit Gott

und für ihre Gemeinschaft braucht.

Regelmäßig setzt Trelle sich für mehr Toleranz gegenüber dem

Islam ein. Das Zusammenleben mit Menschen anderer Kulturen

sieht er als Bereicherung an. Er appelliert auch an die gemeinsa-

me Verantwortung: Die Weltreligionen Christentum, Islam und

Judentum müssten immer wieder „auf die friedensstiftenden

und freiheitlichen Dimensionen unserer Religionen hinweisen“,

hatte Trelle zuletzt in einer Botschaft zum Fastenbrechen der

Muslime betont.

Große Freude: die hildesheimer moscheegemeinde

übergab bischof Norbert trelle eine spende für den dom.

er ist oberbürgermeister von hildesheim

und verwurzelt in seiner stadt. deshalb

kennt kurt machens den dom seit seiner

kindheit.

ein japanischer milliardär bietet Ihnen an,

hildesheim auf Generationen zu einer blü-

henden stadt zu machen, wenn er dafür

den dom abbauen und in japan wieder

aufbauen darf. Ihre antwort an ihn?

Ganz abgesehen davon, dass hildesheim

bereits eine blühende stadt ist: der dom

ist unverkäuflich, aber der japanische

milliardär herzlich eingeladen, sein Geld

hier auszugeben!

sie können eine Zeitreise in die Geschichte des

domes machen. In welcher Zeit landen sie?

keine Frage, im Zeitalter der ottonen,

in der Zeit der bischöfe bernward und

Godehard. mit denen möchte ich mich gern

über die kirche und die stadt von damals

unterhalten und ihnen zeigen, was heute

daraus geworden ist.

Was war es für ein Gefühl, den dom

entkernt zu sehen?

das ist richtig so, habe ich gedacht. Vieles,

was im Laufe der Zeit hinzugefügt war und

vielleicht nicht so ganz zueinander passte,

wurde entfernt und der dom auf das We-

sentliche reduziert.

Verraten sie uns Ihren Lieblingsplatz

im dom?

der war bisher nicht in der großen kirche,

mehr in der krypta. mal sehen, wie das in

Zukunft aussieht.

bitte vollenden sie den satz „hildesheim

ohne dom …“

… ist wie currywurst ohne soße.

d I e u N t e r s t ü t Z e r

Page 5: Das Magazin zur Domsanierung (3/2012, Nr. 9)

8 >2015 3/2012r u N d u m d e N d o m 9>2015 3/2012 r u N d u m d e N d o m

Wer die etwa 20 bis 30 Jahre alte Frau mit der Glasperlenkette

wirklich war, deren Grab bei Ausgrabungsarbeiten im Dom ge-

funden wurde, wird sich nicht mehr ermitteln lassen. Weil der

ungewöhnliche Fund aber auf die Keimzelle von Stadt und Bis-

tum verweist, hat sie ehrenhalber den Namen „Hilde“ bekom-

men. Neben den gut erhaltenen roten und grünen Glasperlen

hatte die Frau ein Messer bei sich.

Das Grab und der Friedhof, zu dem es gehört, stammen aus

einer Übergangszeit: Die Menschen waren schon getauft, erhiel-

ten aber noch Grabbeigaben, wie es zuvor im alten Glauben üb-

lich war. Datieren lassen sich die Perlen auf das siebte bis neunte

Jahrhundert. Mit der sogenannten C14-Methode kann man abge-

storbenes organisches Gewebe datieren, indem der Gehalt radio-

aktiven Carbons gemessen wird. Erste Untersuchungen haben er-

geben, dass Hilde und eine weitere Verstorbene um das Ende des

siebten und den Anfang des achten Jahrhunderts gelebt haben.

Was bislang nur im Reich der Legenden verankert war, rückt

damit ins Licht der Wissenschaft: dass das auf das Jahr 815 datier-

te Bistum Hildesheim auf dem Domhügel seinen Anfang nahm.

„Hier hatte sich jemand angesiedelt, der mit den Franken her-

kam und sich in Sachsen schon verdient gemacht hatte“, erzählt

Kruse. „Dafür hat er den Hügel bekommen und hier das erste

Dorf gegründet.“ Das hat er später vielleicht mit Ludwig dem

Frommen – dem Stammvater des Bistums – getauscht. Weil es

keine verlässlichen schriftlichen Zeugnisse gibt, ist die Archäo-

logie nun die einzige und wichtigste Quelle für die Aufdeckung

der Bistumsgeschichte. Kruse ist froh, dass die umfassende Sa-

nierung des Domes ihm und seinem Team die Chance zu diesen

erfolgreichen Ausgrabungen gegeben hat. Um ein halbes Jahr

war der Zeitraum für die Arbeiten von Generalvikar Dr. Werner

Schreer verlängert worden. Zum Glück, denn genau in dieser Zeit

kamen die entscheidenden Funde ans Licht. Inzwischen sind die

insgesamt 20 Gräber wieder zugeschüttet. Umso wichtiger sind

die Funde für die Wissenschaftler, die sie jetzt ausführlich unter-

suchen und auswerten werden. Wir dürfen also gespannt sein.

hILde seI daNk – Wo hILdesheIm GeboreN Wurde

Geahnt hat er es immer: Diözesan-Konservator Karl-Bernhard Kruse war sich stets sicher, dass unter dem Dom und dem Domhof Hinweise auf die Geschichte von Stadt und Bistum Hil-desheim auf ihre Enthüllung warten. Dank der in ihrem Grab entdeckten „Hilde“ hat er jetzt handfeste Beweise.

eine Frau mit Geschichte: „hilde“

wurde die unbekannte tote getauft,

die zusammen mit den bunten Perlen

ihrer halskette wichtige kenntnisse

über die bistumsgeschichte preisgibt.uNsIchtbareheLFer

Weil der Dom kein kaltes, leeres Haus ist, braucht es allerlei Dinge, die im Verborgenen liegen und wirken: Kabel, Rohre, Leitungen und vieles mehr. Mit dem Leerrohrplan für die Elektrotechnik behalten die Fachleute den Überblick.

Das Einzige, was ich zweifelsfrei erkenne, sind die Umrisse des

Domes: Querschiff, Langhaus mit Mittelschiff, Seitenschiffen

und eine der Kapellen. Der Rest scheint ein unentwirrbares, un-

durchdringliches Dickicht aus geraden Linien, Schlangenlinien,

Zahlen – und ist das da hinten etwa ein Wölkchen? Puh … Aber

bringen wir etwas Klarheit in die Wirrnis.

Bei der Sanierung bleibt ja fast nichts an seinem Platz oder so,

wie es mal war. So werden natürlich auch viele alte Kabel und Lei-

tungen herausgerissen und neue verlegt. Und weil etwa die neue

Chor-Orgel später ihren Platz in einer der Kapellen bekommt,

muss auch die Elektro-Unterverteilung neu angelegt werden.

Im Zuge der Arbeiten wurden 16 Kilometer Kabel und Leitungen

verlegt. Das entspricht fast einer Strecke zwischen Hildesheim

und Nordstemmen. Sie sorgen später zum Beispiel für gutes

Licht und einen guten Klang der Chor-Orgel. Fünf neue Elektro-

Unterverteilungen waren dafür nötig. In den umgangssprachlich

Verteilerkästen genannten Boxen befinden sich die Sicherungs-

und Schaltelemente, die den Strom in einem Gebäude oder in

Gebäudeabschnitten verteilen.

Damit die Gläubigen nicht nur die Orgel, sondern auch die

Predigten und jedes andere gesprochene Wort klar und deutlich

verstehen, wurden neue Leitungen für die Beschallungsanlage

verlegt. Zusammen mit der Sicherheitstechnik ergeben sie eine

Strecke von drei Kilometern. Das entspricht dem Weg vom Dom

zum Hildesheimer Bahnhof, hin und zurück.

Auf immerhin noch zwei Kilometer Länge bringen es die ver-

legten Leerrohre, von denen manche vom Dach des Domes bis in

den sogenannten Regieraum der Technik gezogen wurden. Leere

Rohre? Wozu braucht man die denn? Für zwei Dinge: Zum einen

helfen sie dabei, die elektrischen Leitungen einzuziehen. Zum

anderen dienen sie der Vorsorge für schnelle und kostengünstige

Veränderungen oder Anpassungen, die in Zukunft einmal nötig

werden könnten.

Wie dicke schwarze schlangen sehen die

Leerrohre im dom aus. jedes einzelne ist

im Leerrohrplan verzeichnet.

Unterstützen sie uns mit ihrer spende bei der sicherung, der restau-

rierung und der Präsentation der zahlreichen und zum teil sensatio-

nellen archäologischen Funde im rahmen der sanierung des hildes-

heimer doms – schätze unserer Geschichte und teil des Welterbes.

spendenkonto: bistum hildesheim, bank für sozialwirtschaft,

konto 1 404 200, bLZ 251 205 10, stichwort „domarchäologie 2012“

Page 6: Das Magazin zur Domsanierung (3/2012, Nr. 9)

r u N d u m d e N d o m10 >2015 3/2012 11>2015 3/2012 r u N d u m d e N d o m

alle Produkte und viele weitere erhalten sie im domladen oder unter www.domsanierung-shop.de

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Für klare Sicht und Sauberkeit sorgt das

dom-mikrofasertuch. Es löst Verschmutzungen

auf Brillen sowie anderen sensiblen Oberflächen

und Optiken wie Handy-Displays, DVDs oder

Computerbildschirmen. Insgesamt gibt es

neun verschiedene Motive.

Größe 15 cm x 18 cm, 3,00 Euro

Für ZeItreIseNde

Wunder, Kriege, Feuersbrünste: Die

1200-jährige Geschichte des Hildesheimer

Doms ist abenteuerlich, oft dramatisch –

und nie langweilig. Diese Dokumentation

nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch die

bewegte Baubiographie der Bischofskirche.

Eindrucksvolle 3D-Animationen zeigen ihre

Entwicklung – von der kleinen Kapelle

über die imposanten Gottesburgen des Mit-

telalters bis hin zum Dom von heute. Wir

begegnen der Gottesmutter Maria, Heiligen

und Bischöfen, Kaisern und Handwerkern.

Umfangreiches Bonus-Material mit vielen

seltenen Fotos ermöglicht exklusive Einbli-

cke in die Geschichte und die gegenwär-

tigen Sanierungsarbeiten. Dokumentiert

werden auch die aktuellsten Ergebnisse

der archäologischen Forschung.

DVD-Film, 22 Minuten, acht Bonusfilme,

14,90 Euro

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Für flinke Finger und wache Augen, die das Schöne lieben, sind die

beiden neuen dom-Würfel gemacht, die wie bei einem Puzzle wun-

derschöne Bilder zum Dom entstehen lassen. Es gibt die Würfel in

zwei Varianten: mit einem Akzent auf dem Dom oder einem auf den

Kunstschätzen wie dem Albani-Psalter oder der Christussäule.

Dom-Würfel in zwei Motivvarianten, je 7 x 7 cm, 8,90 Euro (pro Stück)

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Festliche Stimmung und besinnliche Stunden

schenkt Ihnen die doppel-cd „himmlisches

jerusalem“ mit mittelalterlichem gregoriani-

schem Gesang und Chormusik romantischer

und zeitgenössischer Komponisten. Es singen

der Hildesheimer Domchor, die Schola Grego-

riana, der Kammerchor und Solisten.

Die CD kostet 18,50 Euro

Weihnachten steht vor der Tür: Tun Sie Gutes mit schönen Geschenken. Wir haben Ihnen einen kleinen Gabentisch vorbereitet. Mit diesen exklusiven Produkten erfreuen Sie Ihre Lieben und unterstützen gleichzeitig die Domsanierung.

schöN. Gut. Neu.

gig alles ist“, freut sich Marlen Busche. „Die Besucher können jetzt

viel mehr herumgehen und ich fühle mich auch sehr wohl hier.“

Oft kommt die freundliche und ihren Kunden immer zugewandte

53-Jährige mit den Menschen ins Gespräch. Die Reaktionen auf den

neuen Eingang sind überwiegend positiv, auch wenn für manchen

die zwölf Stufen zum Kreuzgang beschwerlich sind. „Aber die Men-

schen sind froh, dass sie den Rosenstock weiterhin besuchen kön-

nen, auch wenn der Dom zu ist“, erzählt Marlen Busche. „Und viele

sind erstaunt, dass der Preis von 50 Cent geblieben ist.“

Marlen Busche ist froh über ihren schönen neuen Arbeitsplatz,

auch wenn es noch nicht der endgültige ist. Der entsteht erst

dann, wenn auch das neue Dommuseum fertig ist, das die Besu-

cher ebenfalls über diesen Eingang erreichen können. Seit 1994

saß sie immer allein hinter der Kasse des Kreuzgangs in ihrem

Mini-Laden. Künftig kann sie sich die Betreuung der Besucher mit

den Kolleginnen vom Dommuseum teilen.

M u s i k a u s M i t t e l a l t e r , r e n a i s s a n c e u n d r o M a n t i k | 1

Musik aus Mittelalter, Renaissance und Romantik

Himmlisches Jerusalem

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Frau busche ZoG um

Der neue Domladen ist groß, hell und freundlich. Damit gibt es schon einen Vorgeschmack auf die neue Domwelt, auch wenn der jetzige Verkaufsort immer noch ein Provisorium ist.

Das enge Büdchen, in dem Marlen Busche bislang Eintrittskarten

zum Rosenstock, Souvenirs und Rosenkränze verkauft hat, ist Ver-

gangenheit. Nun heißt sie die Besucher in einem großzügigen Raum

willkommen und lädt sie zum Stöbern im Laden ein. Die Produkte

lassen sich jetzt, auf rund 30 Quadratmetern, viel besser ins rech-

te Licht rücken und übersichtlich präsentieren. In den Regalen fin-

den sich neben den üblichen Andenken an einen Besuch am Dom

und in Hildesheim natürlich auch die exklusiv zur Förderung der

Domsanierung hergestellten Produkte. „Es ist schön, wie großzü-

mehr raum für den domladen:

marlen busche kann ihr angebot nun

viel ansprechender präsentieren.

Page 7: Das Magazin zur Domsanierung (3/2012, Nr. 9)

12 >2015 2/2011r u N d u m d e N d o m12 >2015 2/2011r u N d u m d e N d o m

DKMBreul 26 · 48143 Münster E-Mail: [email protected]: (02 51) 5 10 13-2 00 Internet: www.dkm.de

Beratung, auf die man bauen kann!

Eine faire und transparente Beratung

sind die Grundpfeiler der DKM-

Unternehmenskultur.

Nicht umsonst baut das Bistum Hildesheim

als Hausbank auf uns – auch bei der

Finanzierungs-Beratung rund um die

Modernisierung des Hildesheimer Doms.

Damit der feier lichen Wiedereröffnung dieses

UNESCO-Weltkulturerbes pünktlich zum

Bistumsjubiläum in 2015 nichts im Wege steht.

Weihbischof Hans-Georg Koitz mit DKM-Berater Wolfgang Klose