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NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Januar ist erfahrungsgemäß der Monat der Marktberichte, die einen Blick zurück auf das vergangene Jahr werfen und sich an einer Prognose für das kommende versuchen. Für den Hamburger Bürovermietungsmarkt war 2014 ein großartiges Jahr – mit einem Vermietungsvolumen, das 40.000 qm über dem 10-Jahres-Durchschnitt lag. Das wird schwer zu toppen sein. Aber die Maklerunterneh- men sind allesamt zuversichtlich: Hamburg macht das schon. Optimismus bescheren einige zu er- wartende Großabschlüsse. Lesen Sie dazu auch unser Interview mit Oliver Horstmann von Engel & Völkers Commercial auf Seite 12. Wenn Sie erfahren möchten, was sich Hamburger Unternehmen künftig (nach der Bürgerschaftswahl im Februar) von Politik und Verwaltung er- hoffen, scrollen Sie auf Seite 7. Weihnachten ist zwar vorbei, aber die For- derungen lesen sich wie eine Wunschliste an Christkind und Weihnachts- mann. Egal, was und wie viel davon tatsächlich bei den Adressaten an- kommt, eines steht für die Unternehmen fest: „Es muss Geld in die Hand genommen werden.“ Mal sehen, wer da zuerst zuckt. Geldsegen erhofft man auch in Mecklenburg-Vorpommern – und zwar von der steigenden Zahl an Golfspielern, die zu einem wahren Wirtschaftsfak- tor geworden sind. Das ist Wirtschaftsminister Harry Glawe eine dicke Hochglanzbroschüre wert. Neues gibt es auch von unserem Lieblingsprojekt – nein, mal nicht die Elbphilharmonie. Obwohl es prima in die Tradition der ungeheuren Geldverschwendung und des Planungschaos´ passt: Die Anbindung von deutscher Seite an den Fehmarn-Belt-Tunnel wird nicht nur viel länger dauern als gedacht. Nein, sie wird auch viel teurer werden. Wer hätte das gedacht? Ihnen allen wünschen wir einen erfolgreichen und gesunden Jahres- auftakt und viel Vergnügen beim Lesen, Ihre Hamburg Wie trendy darf es im Bauträgerge- schäft sein? – Die größten Irrtümer in der Immobilienwirtschaft Seite 2 „Es muss Geld in die Hand genom- men werden“ – die Forderungen der Hamburger Wirtschaft Seite 7 Hamm und Veddel – sind die Verlierer beim Zuzug in die Hansestadt Seite 8 Hamburg ist einfach Spitze – Büro- markt schließt mit sattem Plus Seite 10 ECE wird 50 – Herzlichen Glück- wunsch! Seite 14 Norddeutschland Renditebringer Fehmarn-Belt- Tunnel? – Das sieht man hierzulande anders Seite 9 Provinz mit Perspektive – Glinde rüs- tet sich für das Alter seiner Bürger S. 15 Lukratives Land zwischen den Mee- ren – Wohnungsmarkt Schleswig- Holstein Seite 16 Im Gespräch „Die Qualität des Leerstands wird weiter abnehmen“, Oliver Horstmann von Engel & Völkers Commercial, zum Hamburger Büromarkt Seite 12 3 Fragen an ... „Das wäre ein echter Sprung über die Elbe“, Markt- und Trendforscher Matthias Klupp über die Nachhaltigkeit von Olympia Seite 17 Zu guter Letzt Impressum 18 „Sylter Elbphilharmonie“ – Keitum wird seine Bauruine los Seite 18

Der immobilienbrief hamburg

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Alle Informationen, Hintergründe und neueste Entwicklungen zum Immobilienmarkt in Hamburg und Norddeutschland.

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NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Januar ist erfahrungsgemäß der Monat der Marktberichte, die einen

Blick zurück auf das vergangene Jahr werfen und sich an einer Prognose

für das kommende versuchen. Für den Hamburger

Bürovermietungsmarkt war 2014 ein großartiges

Jahr – mit einem Vermietungsvolumen, das 40.000

qm über dem 10-Jahres-Durchschnitt lag. Das wird

schwer zu toppen sein. Aber die Maklerunterneh-

men sind allesamt zuversichtlich: Hamburg macht

das schon. Optimismus bescheren einige zu er-

wartende Großabschlüsse. Lesen Sie dazu auch

unser Interview mit Oliver Horstmann von Engel &

Völkers Commercial auf Seite 12.

Wenn Sie erfahren möchten, was sich Hamburger Unternehmen künftig

(nach der Bürgerschaftswahl im Februar) von Politik und Verwaltung er-

hoffen, scrollen Sie auf Seite 7. Weihnachten ist zwar vorbei, aber die For-

derungen lesen sich wie eine Wunschliste an Christkind und Weihnachts-

mann. Egal, was und wie viel davon tatsächlich bei den Adressaten an-

kommt, eines steht für die Unternehmen fest: „Es muss Geld in die Hand

genommen werden.“ Mal sehen, wer da zuerst zuckt.

Geldsegen erhofft man auch in Mecklenburg-Vorpommern – und zwar von

der steigenden Zahl an Golfspielern, die zu einem wahren Wirtschaftsfak-

tor geworden sind. Das ist Wirtschaftsminister Harry Glawe eine dicke

Hochglanzbroschüre wert.

Neues gibt es auch von unserem Lieblingsprojekt – nein, mal nicht

die Elbphilharmonie. Obwohl es prima in die Tradition der ungeheuren

Geldverschwendung und des Planungschaos´ passt: Die Anbindung

von deutscher Seite an den Fehmarn-Belt-Tunnel wird nicht nur viel

länger dauern als gedacht. Nein, sie wird auch viel teurer werden. Wer

hätte das gedacht?

Ihnen allen wünschen wir einen erfolgreichen und gesunden Jahres-

auftakt und viel Vergnügen beim Lesen,

Ihre

Hamburg

Wie trendy darf es im Bauträgerge-schäft sein? – Die größten Irrtümer in der Immobilienwirtschaft Seite 2

„Es muss Geld in die Hand genom-men werden“ – die Forderungen der Hamburger Wirtschaft Seite 7

Hamm und Veddel – sind die Verlierer beim Zuzug in die Hansestadt Seite 8

Hamburg ist einfach Spitze – Büro-markt schließt mit sattem Plus Seite 10

ECE wird 50 – Herzlichen Glück-wunsch! Seite 14

Norddeutschland

Renditebringer Fehmarn-Belt-Tunnel? – Das sieht man hierzulande anders Seite 9

Provinz mit Perspektive – Glinde rüs-tet sich für das Alter seiner Bürger S. 15

Lukratives Land zwischen den Mee-ren – Wohnungsmarkt Schleswig-Holstein Seite 16

Im Gespräch

„Die Qualität des Leerstands wird weiter abnehmen“, Oliver Horstmann von Engel & Völkers Commercial, zum Hamburger Büromarkt Seite 12

3 Fragen an ...

„Das wäre ein echter Sprung über die Elbe“, Markt- und Trendforscher Matthias Klupp über die Nachhaltigkeit von Olympia Seite 17

Zu guter Letzt

Impressum 18

„Sylter Elbphilharmonie“ – Keitum wird seine Bauruine los Seite 18

Ökologischer Fortschritt im Wohnungsbau

verkauft sich gut!

Irrtum: Weder Mieter noch Käufer sind bereit, für innovati-

ve Müllverwertung oder Recycling von Baumaterialien

einen Aufpreis zu bezahlen. „Ob Fotovoltaikanlage auf

dem Dach, moderne Be- und Entlüftungssysteme in den

Wohnräumen mit Wärmerückgewinnung oder Erdwärme-

tauscher zum Erwärmen oder Kühlen der von außen ein-

strömenden Luft – vieles, was Bauträger zusätzlich zur

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effizienteren Verwertung von

Energie installieren oder ein-

bauen wollen, rechnet sich

für sie nicht“, sagt Frank

Stolz (Foto), Leiter Neubau

bei Grossmann & Berger.

Denn Mieter und Käufer wol-

len nicht extra für das gute

Gewissen zahlen – zumal mit dem technisch-

ökologischen Fortschritt nicht nur Anschaffungskosten

Wohnungsmarkt Hamburg

„Irren ist möglich, korrigieren notwendig“

Wie trendy darf es im Bauträgergeschäft sein? Wie viel Innovation ist bei der Haustechnik gewünscht? Wie

viele Extras mit „grünem Touch” honorieren Mieter und Käufer? Aus Sicht des Hamburger Immobiliendienst-

leisters Grossmann & Berger kommt längst nicht alles, was Kundschaft an. Hier sind die größten Irrtümer,

denen man im Neubaugeschäft schnell unterliegen kann:

E&V

Hamburg · Telefon +49-(0)40-36 88 10-201Engel & Völkers Gewerbe GmbH & Co. [email protected]/hamburgcommercial

Fit für Hamburg!

Erik Peuschel, seit 10 Jahren im Unternehmen, Bereichsleiter Industrie- und Logistikimmobilien bei Engel & Völkers Commercial

Hamburg als Logistikstandort ist in Deutschland einzigartig. Wie der Markt für Industrie immobilien bleiben auch wir für unsere Kunden ständig in Bewegung: Standorte bewerten, Flächen optimieren oder in kürzester Zeit den richtigen Nutzer finden. Rufen Sie an und lassen Sie uns gemeinsam das Ziel erreichen!

Einstige Otto-Zentrale verkauft

ABR German Real Estate hat die ehe-

malige Otto-Zentrale in Hamburg-Hamm

erworben. Auf dem 4.050 qm großen

Gelände an der Hammer Landstraße/

Ecke Grootsruhe befinden sich derzeit

vier Bestandsgebäude aus den 1950er

Jahren mit 7.750 qm Fläche, in denen

sich Büros und Praxen angesiedelt ha-

ben. Hauptnutzer ist das Jobcenter

team.arbeit der Stadt Hamburg. Mittel-

fristig wolle man das Gelände zu einem

Wohnquartier umwandeln, so ABR. Ent-

sprechendes Baurecht sei vorhanden.

Hamburg einhergehen. Die Wohnnebenkosten steigen inzwischen häufiger durch

die hohen Wartungskosten der installierten Technik als durch die ver-

brauchte Energie.

Dem Mehrgenerationenwohnen gehört die Zukunft!

Irrtum: In der täglichen Praxis der Projektentwicklung spielt diese Wohn-

form keine Rolle. Sie wird weder nachgefragt noch als Angebot dankend

angenommen. Viele Erwerber von Wohneigentum in Hamburg sind zwi-

schen 30 und 40 Jahre alt und haben entsprechend junge Eltern, die ihre

Wohnsituation nicht verändern wollen. Zudem liegen Kaufpreise und

Mieten in Hamburg inzwischen auf hohem Niveau. Zusätzlicher Wohn-

raum, der für weitere Familienmitglieder eingeplant werden müsste, wür-

de so manchen Finanzierungsplan zunichte machen.

Hybridwohnen ist der neue Trend in durchmischten Gebieten!

Irrtum: So genannte „Hybrid-Wohnungen“ ermöglichen zwar eine ge-

mischte Nutzung aus Wohnen und Arbeiten, stoßen aber in Hamburg

kaum auf Resonanz – weder bei Mietern noch bei Käufern.

realis

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Heimvorteil für ImmobilieninvestitionenIn der Bewertung attraktiver Investitionsmärkte liegt Deutschland unangefochten auf einem der vordersten Plätze. Das spiegelt sich auch im neuen Real I.S. Themenfonds Deutschland wider: Institu tionellen Anlegern mit einer diversifi zierten Anlagestrategie bietet sich die Möglichkeit, ein Immo bilienportfolio gezielt in Deutschland auf-zubauen oder zu erweitern.

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AAA*

* Bonitätsranking Deutschland, Standard & Poor‘s, Stand: März 2014

„Projektentwickler, die

auf die Kombination

von Wohnen und Ge-

werbe setzen, planen

häufig noch in der

Projektphase um, weil

die Kunden wenig In-

teresse zeigen“, sagt

Garlef Kaché (Foto),

ebenfalls Leiter Neu-

bau bei Grossmann &

Berger. „Die potenzielle Klientel der jungen Kreativen,

die sich für diese Wohn- und Arbeitsform interessieren

könnte, verfügt meist nicht über die finanziellen

Mittel, um so zu leben.“ Wer sich hingegen etabliert hat,

arbeitet meist mit Angestellten an Bürostandorten,

die neben dem Austausch mit Anderen auch eine

entsprechende Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten

und Restaurants bieten.

hochtief

Service-Wohnen ist im Kommen!

Irrtum: Nur im Hochpreissegment sind Service-

Angebote wie ein Concierge, Handwerker- oder Reini-

gungsdienste, Küchen- oder Restaurantanschluss ge-

fragt und werden entsprechend genutzt. Wer luxuriös

wohnt, nimmt auch gern zusätzliche Dienstleistungen in

Anspruch. Für die meisten Menschen ist die Höhe der

Miete oder des Kaufpreises entscheidend. Verzichtbare

Extras sollten das Wohnen daher nicht verteuern, ist

ihre Devise.

Kunst am Bau steigert Wert und

Image von Immobilien!

Irrtum: Je progressiver der architektonische Entwurf für

einen Neubau mit Wohnungen, desto schwieriger wird

es, die Einheiten zu vermarkten. Nicht verputzte oder

nicht verblendete Fassaden stehen bei puristisch pla-

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Standorte finden, Chancen erkennen und Visionen entwickeln – wer erfolgreiche und renditestarke Immobilien schaffen will, braucht die entsprechende Kreativität. Wir realisieren Projekte auf der Grundlage bester Lokalkenntnisse. Profitieren auch Sie davon. Werden Sie als zukünftiger Nutzer oder möglicher Investor unser Partner.

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nenden Architekten hoch im Kurs. Käufer von Eigentumswohnungen

schreckt so genannter Sichtbeton dagegen genauso ab wie raumbreite

Fenster, die das klassische Möblieren unmöglich machen. Auch offen

gestaltete Loftwohnungen ohne klare Raumeinteilung sind passé, der

Wert einer Wohnung bestimmt sich durch den Grundriss und das Flä-

chen-Zimmer-Verhältnis. „Käufer setzen auf Wertstabilität und Wieder-

veräußerbarkeit und damit eher auf Bewährtes als auf Bahnbrechen-

des“, so Stolz.

Wir brauchen immer weniger Parkraum in Hamburg!

Irrtum: Der Hamburger Senat hat die Pflicht, bei Wohnungsvorhaben

auch Parkplätze zu bauen, abgeschafft. Motiv: Kosten im Wohnungsbau

senken. Ein Pyrrhussieg. Denn in vielen Stadtteilen Hamburgs beklagen

Mieter und Käufer von Neubauten den Mangel an Parkmöglichkeiten vor

ihrem Zuhause, etwa im neuen „Quartier 21“ in Barmbek. Häufig gibt es

nicht einmal mehr einen Autostellplatz pro Familie, dabei verfügen hier

viele Haushalte über zwei Autos.

Geförderter Wohnungsbau macht Wohnen in Hamburg günstiger!

Irrtum: Dies gilt nicht für jedermann. Seit Projektentwickler bei Neubau-

vorhaben 30 % geförderte Wohnungen mit einplanen müssen, wird es

für die übrigen 70 % aller Mieter und Käufer von Neubauwohnungen

teurer. Denn die vom Hamburger Senat geforderten günstigen Wohnun-

gen zu langfristig festgelegten Preisen sind in Planung und Bau ähnlich

teuer wie alle anderen Wohnungen auch. „Weil sie in der Vermietung

aber weniger einbringen, muss der Projektentwickler bei den Mietern

und Käufern der anderen Wohnungen den Mindererlös mit höheren Prei-

sen kompensieren“, so Kaché. □

Luxemburger kauft den Stellinger Hof

Eine Hamburger Investorengruppe hat

die gemischt genutzte Liegenschaft

„Stellinger Hof“ (Foto) in Hamburg-

Stellingen im Rahmen eines strukturier-

ten Bieterverfahrens erworben. Der Stel-

linger Hof liegt an der Kieler Straße in

der Nähe der Anschlussstelle Hamburg-

Stellingen. Das Grundstück verfügt über

31.500 qm und ist mit mehreren ein- bis

dreistöckigen Gebäuden bebaut. Die

Hauptnutzer kommen aus dem Freizeit-

bereich und dem Einzelhandel. Verkäu-

fer ist ein Investor aus Luxemburg. Ge-

mäß mündlicher Auskunft der Hambur-

ger Investorengruppe soll das Areal

auch künftig gemischt genutzt bleiben,

meldet die den Deal betreuende Völkel

Company.

Industriehalle in

Wilhelmsburg verkauft

Sofidy hat für 41,7 Mio. € rund 21.800

qm Bürofläche in den oberen Etagen

des Einkaufszentrums „Hamburger Mei-

le“ in Hamburg-Barmbek (Mundsburg)

erworben. Hauptmieter der Immobilie ist

die Stadt Hamburg mit einem Vertrag

über zehn Jahre. Die Transaktion wurde

für den SCPI-Fonds Immorente getätigt

und ist dem Unternehmen zufolge die

erste Investition eines französischen

SCPI-Fonds in Deutschland. Man setze

damit „das ehrgeizige Programm für Zu-

käufe in Deutschland“ um.

Hamburg

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Quartier 21: Neue Fassade in alten Gemäuern; allerdings fehlen Parkmöglichkeiten (Foto: Hochtief)

Den dringendsten Handlungsbedarf für die kommende

Legislaturperiode sieht die Hamburger Wirtschaft bei der

Verkehrs-, Stadtentwicklungs- und Infrastrukturpolitik.

Etwa 70 Prozent der Teilnehmer an einer repräsentati-

ven Umfrage der Handelskammer sehen insbesondere

beim Ausbau der innerstädtischen Straßen noch deutli-

che Defizite. „Die Mittel für Unterhaltung und Erneuerung

von Straßen, Brücken und Tunneln sollten auf 125 Millio-

nen Euro pro Jahr aufgestockt und bis 2020 fortge-

schrieben werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Prof.

Hans-Jörg Schmidt-Trenz bei der Vorstellung des Forde-

rungspapiers der Handelskammer. Unter dem Motto „Mit

starker Wirtschaft in die Zukunft“, wendet es sich kurz

vor der Bürgerschaftswahl im Februar an die Parteien

und deren Kandidaten.

Handelskammerpräses Fritz Horst Melsheimer hatte

schon vor Wochen öffentlich die mangelnde Koordinati-

on der Bauvorhaben auf den Bezirksstraßen und den

„Übereifer einiger Verkehrsplaner“ kritisiert, die Parkplät-

ze zugunsten neuer Bus- und Radspuren, aber auf Kos-

ten anliegender Geschäftsinhaber ersatzlos streichen

ließen. Hamburg könne den Verkehr nur beschleunigen,

wenn es sich zur „Modellstadt für die digitale Verkehrs-

steuerung“ erkläre.

In seinen Ausführungen zur Wohnungsbaupolitik des

Senats monierte Melsheimer, dass der heute intensiv

industriell genutzte Bereich von Hamm-Süd teilweise mit

Wohnen „durchmischt“ werden soll. Damit verbunden

wären strenge Auflagen bezüglich der Lärm- und sonsti-

gen Emissionen für die ansässigen Gewerbebetriebe,

was mit deren Nutzung unvereinbar sei. Ein anderes

wichtiges Zukunftsthema sei Hamburg als Standort für

wissenschaftliche Exzellenz- und Hochtechnologie. Der

Beitritt Hamburgs zur Fraunhofer-Gesellschaft und der

Anschub von drei der sechs von der Handelskammer

vorgeschlagenen Technologieparks seien wichtige ers-

te Schritte. Damit es jedoch „große Würfe“ würden,

müssten „richtig Prioritäten verschoben“ und es muss

„Geld in die Hand genommen werden“. Melsheimer er-

munterte den Bürgermeister: „Setzen Sie sich an die

Spitze eines innovativen und wachsenden Hamburg.“

Auszug aus den

„Forderungen der Hamburger Wirtschaft“:

Innerstädtische Straßen instand setzen und

anforderungsgerecht ausbauen

Wohnungsbauoffensive fortsetzen und

investorenfreundliche Rahmenbedingungen für

Wohnungsbau und -instandsetzung setzen

Angebotsorientierte Gewerbeflächenpolitik sichern

und Gewerbeflächen vor Umnutzung schützen

Umlandwanderung durch attraktives Grundstücksange-

bot für Eigentumsbildung reduzieren

Öffentliche Investitionen in die Infrastruktur steigern

Grunderwerbsteuer bei Umstrukturierungen vermeiden

Grundsteuer sachgerecht reformieren

Norddeutsche Zusammenarbeit intensivieren

Küste als Zukunftsstandort für industrielle Unterneh-

mensansiedlungen weiterentwickeln und neue Rah-

menbedingungen durch Energiewende berücksichtigen

Hamburger Wirtschaft

„Es muss Geld in die Hand genommen werden“

Die Hamburger Wirtschaft moniert den Zustand von Straßen, Brücken und Tunneln in der Stadt, spricht von

Fehlentwicklungen bei der Verkehrsplanung und hält die Durchmischung stark industriell genutzter Stadtteile

für falsch. Im Vorfeld der Bürgerschaftswahl hat sie einen ganzen Katalog an Forderungen aufgestellt

NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I SEITE 7

Im vergangenen Jahr haben der Norden und die Mitte

Hamburgs am meisten Neubürger gewinnen können.

Wilhelmsburg, Lurup und Lokstedt waren angesagt. Sie

gewannen gemeinsam 2.792 Einwohner – Lokstedt leg-

te mit fast 1.200 neuen Bewohnern am deutlichsten zu.

Das geht aus den aktuellen Daten des Statistischen

Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein über die

Wanderungsbewegungen der Bevölkerung innerhalb

der Bezirke und Stadtteile hervor. Die Stadtteile Hamm

und Veddel mussten hingegen Verluste hinnehmen: Sie

verloren fast 600 Einwohner. Vor allem Familien mit

kleinen Kindern bevorzugten Lurup, Lokstedt und Farm-

sen-Berne. Dort seien die höchsten positiven Wande-

rungseffekte festgestellt worden, sagte Annett Jackisch

vom Statistikamt dem Hamburger Abendblatt: „In den

Stadtteilen Eimsbüttel, Winterhude und Hamm war die

Zahl junger Familien dagegen am stärksten rückläufig.“

Anders sieht es bei den Senioren aus: Die über 64-

Jährigen zog es vor allem nach Poppenbüttel, Lokstedt

und Iserbrook. Dafür verloren Billstedt, Bramfeld und

Dulsberg am meisten Einwohner dieser Altersgruppe.

Insgesamt sind 2014 rund 97.000 Menschen nach Ham-

burg gezogen, 84.000 haben die Stadt verlassen – so

das Ergebnis des Statistik-Amtes für Hamburg und

Schleswig-Holstein, das jedes Jahr aktuelle Daten über

die Zu- und Fortzüge nach Hamburg und innerhalb der

Stadt vorlegt. □

Wohnungsmarkt Hamburg

Hamm und Veddel – Nö danke!

Die Hamburger ziehen munter innerhalb der Stadt um. Im vergangenen Jahr haben Wilhelmsburg, Lurup und

Lokstedt die meisten Neubürger angelockt

NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I SEITE 8

UI

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Der geplante Tunnel soll ein lukratives Geschäft werden.

Davon sind die Vertragspartner der Deutschen auf der

anderen Seite überzeugt. Dänemarks Verkehrsminister

Magnus Heunicke geht von einem Gewinn von 3,5 Mrd. €

aus. Das entspräche einer Rendite von 5,4 % jährlich

über 50 Jahre, meldete die taz kürzlich.

Das bezweifelt das Aktionsbündnis gegen die Querung.

Die diesem Ergebnis zugrunde liegende Berechnung

sei falsch, weil man die Einnahmen aus der Tunnelmaut

dazu gerechnet habe. Das widerspreche einer

volkswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse. Hendrick

Kerlen formulierte es in der Presse so: „Da werden Äpfel

und Birnen zusammen ausgewogen.“ Wäre ja nicht

schlimm, wenn beides denselben Preis hätte. Hat es

aber meist nicht.

Kerlen kommt nach eigenen Berechnungen auf ein Minus

von 6,7 Mrd. €. Das hieße: Es gibt keine EU-Zuschüsse,

denn Pleiteprojekte finanziert man da nicht. Dann müss-

ten die Baukosten für Tunnel und Anbindung von ge-

schätzten 7,5 Mrd. € vollständig Kredit finanziert werden.

Erst in 32 Jahren hätte sich das Projekt amortisiert.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz

hält das Ganze ohnehin für ein „unnötiges Prestigepro-

jekt“ mit ökologischen, aber vor allem ökonomischen Ri-

siken. „Als Opposition mahnen wir den Bund als Ver-

tragspartner seit Jahren an, endlich eine aktualisierte

Kostenkalkulation für die durch die deutsche Seite zu

zahlenden Kosten vorzulegen. Diese wird auch weiterhin

verwehrt, offenbar aus gutem Grund“, so von Notz. Er ist

sicher: „Mit jeder dänischen Jubelmeldung müssen sich

die schleswig-holsteinischen Durchfahrtsregionen mehr

sorgen. Fehmarnsund, Umfahrung, Güterverkehr – für

keines dieser massiven Folgeprobleme zeichnet sich bis-

lang eine realistische und durchfinanzierte Lösung ab.

Wir brauchen weiterhin dringend eine Neubewertung, die

sämtliche Kosten und Probleme ehrlich in den Blick

nimmt.“

Damit hat Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Ver-

kehrsminister schon begonnen. Der taz gegenüber

erklärte er, das beim Abschluss des deutsch-

dänischen Staatsvertrags 2008 das Gesamtprojekt

„aus politischen Gründen auf unter 1 Mrd. Euro herun-

tergerechnet“ worden sei. Na, prima. Da macht es

ja auch nichts mehr, wenn sich die Anbindung von

deutscher Seite an den Tunnel um ein paar

Jährchen verzögert. So zumindest die Schätzung der

Deutschen Bahn, die erst noch 55 km Neubaustrecke

bauen muss. Ach, ja, und die alte Fehmarnsundbrücke

muss auch noch ersetzt werden. Die hatte man

ganz vergessen ... □

Dänemark/Schleswig-Holstein

Von Äpfeln, Birnen und ... einem Tunnel nach Dänemark

Der Fehmarn-Belt-Tunnel soll den Investoren satte Renditen bescheren. Das sehen Kritiker ganz anders. Sie

fürchten um den Tourismus in der Region und rechnen mit einem katastrophalen Minus

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Dänisch-deutsche Träume

Dänemark will einen 19 km langen Tunnel inklusive

vierspuriger Autobahn und zwei Bahngleisen zwischen

Fehmarn und Lolland bauen. Eine Direktverbindung

zwischen beiden Ländern mit entsprechend hohem

Verkehrsaufkommen: bis zu 15.000 Fahrzeuge täglich

werden erwartet. Die so genannte Hinterlandanbin-

dung des geplanten Ostsee-Tunnels zwischen dem

deutschen Fehmarn und dem dänischen Lolland müs-

sen die Deutschen bezahlen. Seit feststeht, dass die

touristisch geprägten Ostseebäder vom Durchgangs-

verkehr verschont werden müssen und eine neue

Bahntrasse zwischen Lübeck und Fehmarn gebaut

werden soll, wird das Projekt noch teurer als kalkuliert

– und dauert auch noch viel länger. Zahlen zwischen

1,5 bis 2 Mrd. € kursieren derzeit. Und das vor dem

Hintergrund der Finanzschwäche des Landes, wo der

Weiterbau der A20 stockt, die großen Brückenbauwer-

ke über den Nord-Ostsee-Kanal dringend saniert wer-

den müssten und eine Elbquerung bei Glückstadt in

weite Ferne gerückt ist.

Mehr als 500.000 qm Bürofläche konnte im vergangenen

Jahr vermietet werden. Engel & Völkers und Angermann

Real Estate Advisory AG kommen sogar auf 530.000 qm

– gut 40.000 qm über dem 10-Jahres-Durchschnitt. Ein

Plus von rund 20% gegenüber 2013 ist eine Herausfor-

derung für das gera-

de begonnene Jahr.

„Angesichts der offe-

nen Gesuche für ins-

gesamt 180.000

Quadratmeter, die

sich derzeit in der

Pipeline befinden, ist

auch für 2015 mit

einem hohem Büro-

flächenumsatz in

Hamburg zu rech-

nen“, ist Artur Kraft

von Angermann opti-

mistisch.

Das dürfte vor allem davon abhängig sein, wie viele

Großabschlüsse in die Statistik dieses Jahres eingehen

werden. Das zurück liegende Jahr war geprägt von Ab-

schlüssen mit mehr als 10.000 qm, die laut BNP Paribas

zu 24% des Gesamtumsatzes beigetragen haben. Von

sieben dieser Abschlüsse waren vier Deals Eigennutzer-

transaktionen. Für die größten Einzelumsätze sorgten

die Telekom (32.000 qm) und die BVG Berufsgenos-

senschaft (22.000 qm) sowie PricewaterhouseCoopers

(PwC) (16.000 qm), die in der Projektentwicklung am

Alsterufer gemietet haben.

In der City und der City Nord (durch die Anmietung von

Telekom und Edeka) wurden die meisten Flächen ver-

mietet. Mit knapp 23% des Umsatzes (Grossmann &

Berger; G&B) bleibt die Innenstadt auch 2014 der be-

liebteste Teilmarkt. In der City Süd wurden gut 65.000

qm umgesetzt – nach der City war das wieder einmal

NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I SEITE 10

Hamburger Büromarkt

Hamburg ist einfach Spitze

Eigennutzer dominierten im vergangenen Jahr das Bürovermietungsgeschäft an Elbe und Alster. Großvolu-

mige Abschlüsse bescherten dem Markt ein sattes Plus

Büroflächenumsatz in der Hansestadt - auch 2015 soll 10-Jahres-Mittel geknackt werden

Quelle: Angermann

der nächstgesuchte Markt und trug zu 12% zum Jahresergebnis bei. „Der

deutliche Nachfrageüberhang ließ Mieter auf die Randlagen des Central

Business Districts

ausweichen, insbe-

sondere in die City

Süd“, so Ken Hoppe

von Savills. Das ließ

die Mieten in den

CBD´s um 6,5% auf

14 €/qm steigen. Die

Spitzenmiete geben

die Maklerhäuser mit

24 € und 24,50 €/qm

an.

Durch die hohe Zahl

der Vermietungen

insgesamt – wovon

gut ein Drittel des

Gesamtumsatzes auf

die kleineren Verträge unter 1.000 qm entfielen – sank der Leerstand um

ein weiteres Prozent auf 6%. Laut G&B werden 2015/16 voraussichtlich

rund 400.000 qm Bürofläche fertig gestellt – mehr als in den vergangenen

vier Jahren. Rund

52% davon sollen

aber schon vorver-

mietet sein. Aufgrund

der schon zahlreichen

Vorvermietungen sind

die Maklerhäuser zu-

versichtlich, dass

auch 2015 wieder mit

einem ähnlichen Um-

satzvolumen wie 2014

zu rechnen ist. Prob-

lematisch bleibt: Auch

im laufenden Jahr

wird das Angebot an

freien neuen Büroflä-

chen geringer sein

als die Nachfrage. □

Quantum kauft drei Geschäftshäuser

in Rostock

Quantum Immobilien hat drei Geschäfts-

häuser mit zusammen 3.300 qm Mietflä-

che in der Rostocker Innenstadt erwor-

ben. Der Kauf der Gebäude Kröpeliner

Straße 60, Kröpeliner Straße 10 und Am

Ziegenmarkt 3 erfolgte für einen über

Universal-Investment aufgelegten Indivi-

dualfonds. Verkäuferin ist die Fondsge-

sellschaft The Sixth Augusta Syndicate

Germany. Mieter sind Brax, Engbers,

Santander Bank und Tiger Deutschland.

IC vermietet Fachmarktzentrum Celle

Die IC Immobilien Gruppe hat 10.000

qm Einzelhandelsfläche in einem Fach-

marktzentrum in Celle vermietet. Mieter

der Flächen in dem ehemaligen Max

Bahr-Baumarkt ist die Mölders-Gruppe,

Franchise-Partner der hagebau-

Baumarktgruppe. Die Fläche soll als

Baumarkt mit Gartencenter genutzt;

nach umfangreichen Sanierungen der

Baumarkt im Frühjahr 2015 eröffnet wer-

den. Die Sanierungen umfassen die Mo-

dernisierung des Innenausbaus, der Au-

ßenanlagen inklusive Parkplatz sowie

die Instandsetzung der technischen Ge-

bäudeausrüstung und des Gartencen-

ters. Die Mölders-Gruppe führt in der

Region Celle und in angrenzenden Bun-

desländern bereits sieben hagebau-

märkte mit Gartencenter sowie fünf Bau-

stoffhandlungen.

Norddeutschland

NR. 14 I 51. KW I 17.12.2014 I SEITE 11

Quelle: Angermann

Quelle: Angermann

Interview

Hamburgs Büromarkt hat den Immobilienmaklern im ver-

gangenen Jahr viel Freude beschert. Schon lange waren

Mieter nicht mehr so abschlussfreudig wie 2014. Das Er-

gebnis: Ein deutliches Umsatzplus, stabile Mieten und eine

drastisch gesunkene Leerstandsquote. Oliver Horstmann,

Mitglied der Geschäftsführung bei Engel & Völkers

Commercial in Hamburg, über den Segen der Großab-

schlüsse, die Qualität leer stehender Büroflächen und die

nächsten Umzugskandidaten

„Die Qualität des Leerstands

wird weiter abnehmen“

Herr Horstmann, in Hamburg wurden 2014 rund 20

Prozent mehr Bürofläche vermietet als im vergange-

nen Jahr. Worauf ist dieses Vermietungswachstum

zurückzuführen?

Das sehr gute Jahresergebnis ist auf ungewöhnlich viele

Großabschlüsse sowie eine hohe Anzahl an Eigennutzern

zurückzuführen. Allein in Bereich 5.000 qm und mehr Bü-

rofläche gab es 16 neue Mietverträge. Und die Eigennutzer

haben mit knapp100.000 qm Vermietungsfläche fast ein

Fünftel zum Gesamtflächenumsatz beigetragen.

Warum gibt es gerade in Hamburg so viele Unterneh-

men, die für sich selbst bauen?

In Hamburg gibt es immer noch viele Traditions- und Fami-

lienunternehmen. Das sind die klassischen Eigennutzer,

die expandieren und im aktuellen Kapitalmarktumfeld eher

auf Eigennutzung setzen statt Büroflächen anzumieten.

Das müssen nicht immer Neubauprojekte sein. Edeka hat

beispielsweise ein Bestandsobjekt gekauft und wird so am

bestehenden Standort in der City-Nord erweitern, ebenso

die Gebrüder Heinemann und auch Jungheinrich, die Er-

weiterungen von Bestandsgebäuden planen.

Immobilienmakler berichten gern über die vielen Groß-

abschlüsse. Tatsächlich sind aber die meisten Mietab-

schlüsse kleinteilig. Verzerrt das nicht das Bild, das

vom Hamburger Büromarkt gezeichnet wird?

Eigentlich nicht. Wir berichten ausführlicher über die

Großabschlüsse, weil sie in erheblichem Maße zum

Gesamtergebnis beitragen. Wenn etwa die Telekom

2014 rund 32.000 qm Büroflächen in der City Nord

anmietet, steigt damit der Flächenumsatz dieses Teil-

marktes gleich überdurchschnittlich und schiebt den

Teilmarkt im Ranking auf die vorderen Plätze. Ohne

die Information eines solchen Großdeals entstünde

ein falscher Eindruck, was das Nachfrageinteresse

anbelangt. Aber grundsätzlich ist es richtig, dass vor

allem die kleinen Abschlüsse den Löwenanteil am Ge-

samtflächenumsatz ausmachen.

Der Leerstand soll zurzeit bei nur noch 6,5 % lie-

gen. Wie sind leer stehenden Flächen von gut

900.000 qm zu charakterisieren?

Die Qualität des Leerstands wird weiter abnehmen.

Noch haben wir keine Münchener Verhältnisse zu be-

klagen, aber Büroneubau zu vernünftigen Vermie-

tungspreisen, steht in Hamburg selten leer. Die guten

Flächen werden aufgrund des geringen Neubauvolu-

mens immer knapper werden, so dass künftig auch

Bestandsflächen auf den Markt kommen, deren Preis-

Leistungs-Verhältnis nicht immer stimmig ist.

Wird es Zeit, spekulativ zu bauen?

Es gibt nur wenige Projektentwickler, die sich das zu-

trauen. Dafür verlangen die Banken einfach zu viel

NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I SEITE 12

Burstah Flächen angemietet, und der Kommunikations-

dienstleister WWP zieht nach Ottensen. Nur selten fin-

den sich Mieter aus dem restlichen Bundesgebiet – etwa

Kellogg´s, die aus Bremen nach Hamburg gekommen

sind.

Gibt es schon Umzugskandidaten für 2015?

Die Stadt Hamburg verhandelt zurzeit noch über die frei

werdenden Flächen des Axel-Springer-Konzerns. Dieser

Büroraum wird sicher als erheblicher Eigennutzer-

Umsatz in die Statistik eingehen. Auch der Kreditversi-

cherer Euler-Hermes hat ja schon angekündigt, seinen

Firmensitz in die Gasstraße zu verlegen, wo ein neues

Gebäude entstehen soll. Und Tom Tailor will in die

Hauptbahnhofnähe ziehen und sucht dort Flächen in der

Größenordnung von 20.000 qm, wie bereits der Presse

zu entnehmen war.

Wie fällt angesichts dieser potenziellen Umsätze Ihre

Prognose für das laufende Jahr aus?

Wir gehen von einem Gesamtumsatz von 500.000 qm

aus. Das hört sich zunächst sehr ambitioniert an, ist aber

aufgrund der anstehenden Großabschlüsse durchaus

realistisch. Die aktuelle Spitzenmiete wird sich unserer

Einschätzung nach nicht verändern, sondern weiterhin

bei 24,50 Euro pro Quadratmeter liegen. □

Das Gespräch führte Susanne Osadnik

Eigenkapitalunterlegung bei der Kreditvergabe. Das

Geld steht dann anderweitig nicht zur Verfügung. Des-

halb ist auch die Zahl der Vorvermietungen drastisch

gestiegen. Es gibt kaum noch Projekte, die ohne Vorver-

mietung auskommen; daran wird sich wohl auch künftig

nicht viel ändern.

An neuen Flächen sollen 2014 nur rund 150.000 qm

dazugekommen sein. Wie sieht es für dieses Jahr

aus?

Wir gehen von einem Neubauvolumen von 120.000 bis

130.000 qm aus, die im laufenden Jahr an den Markt

kommen werden. Das lässt sich schon ganz gut kalkulie-

ren, weil all diese Flächen bereits in Bau sind.

Die Branche spricht seit stets von der großen Nach-

frage nach Büroflächen in Hamburg? Wie groß ist

denn das internationale Interesse?

Es wäre großartig, wenn wir mehr ausländische Mieter

gewinnen könnten. Internationales Publikum findet sich

jedoch eher unter den Investoren, als unter den Mietern.

Hamburg ist immer noch ein weitgehend geschlossener

Markt. Meist ziehen die Hamburger innerhalb der Stadt

um, etwa der Unfallversicherer VBG, für den sowohl in

der City Süd als auch in Barmbek neue Projekte gebaut

werden, Marquard & Bahls hat sich für die HafenCity

entschieden; die Funke-Mediengruppe hat im großen

NR. 14 I 51. KW I 17.12.2014 I SEITE 13

„Ab einem Radius von rund 20 Kilometer jenseits der Städte kämpfen ländliche Regionen mancherorts mit Preis-

rückgängen und der häufig anzutreffenden älteren Bausubstanz“ , Björn Petersen, stellvertretender Vorsit-

zender der IVD Nord, über den stabilen Wohnimmobilienmarkt Schleswig-Holsteins.

„Meine Lieblingsschlagzeile für 2015 wäre: Harburg startet durch! Weil zehn große städtebauliche Projekte auf einen

Schlag den Anspruch als Oberzentrum untermauern. Dazu nötig wäre allerdings die Verkaufsbereitschaft

seit langem zögernder Eigentümer und die zügige Unterstützung öffentlicher Stellen in der Projektbeglei-

tung. Moderne, nachhaltige und attraktive Konzepte gibt es und neue Investoren stehen ebenso bereit wie

die Harburger Verwaltung. Also: Ab in die Startlöcher und los!“ Jochen Winand, scheidender Geschäftsfüh-

rer der Süderelbe AG auf die Presseanfrage, was er sich für das kommende Jahr wünsche.

Meinungssplitter Januar 2015

Herzlichen Glückwunsch, ECE

Die ECE feiert Geburtstag. Ein halbes Jahrhundert nach ihrem

Markteinstieg, gilt das Unternehmen als Shopping-Center-Gigant

– dank des Weitblicks ihres Gründervaters, dem Versandhaus-

Pionier Werner Otto

Bauen wollte der 2011 verstorbene Versandhaus-Pionier Werner Otto

schon immer. Während er seinen Otto-Versand aufbaute, versuchte er

sich in den 50er und 60er Jahren auch an einigen Bauprojekten; war

aber schnell ernüchtert: Bauen bedeutete viel Unannehmlichkeiten und

Ärger. Also gründete er 1965 sein eigenes Immobilienunternehmen –

die ECE. Als „Einkaufs-Center-Entwicklungsgesellschaft“ eröffnete

das junge Unternehmen 1969 zunächst das Franken-Center in Nürn-

berg und 1970 das Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg.

In den USA und Kanada hatte Otto die ersten Shopping-Center gese-

hen: „Was mich beeindruckte, war die kundenfreundliche Vielfalt der

Läden in den Einkaufs-Centern. Es

reizte mich, so etwas auch in Deutsch-

land zu erstellen“, sagte Otto einmal.

Also machte sich die ECE daran, Cen-

ter nach amerikanischem Vorbild zu

konzipieren. Allerdings nicht als Kopie,

da sich die amerikanischen Größen-

ordnungen und die Mentalität der Kun-

den nicht ohne weiteres auf den deut-

schen Markt übertragen ließen. ECE

entwickelte ihr eigenes Konzept: Die

Einkaufszentren sollten überdacht und

damit wetterunabhängig sein. Neben einem breiten Warenangebot mit

vielen verschiedenen Läden mussten sie verkehrsgünstig liegen und

ausreichend viele Parkplätze anbieten. Dabei ist es geblieben.

Heutzutage ist die ECE mit knapp 200 Einkaufszentren im Manage-

ment und Aktivitäten in 16 Ländern ein Shopping-Center-Mogul. Das

Marktwertvolumen der Immobilien („assets under management“) be-

trägt über 27 Mrd. €, das aktuelle Bau- und Planungsvolumen beläuft

sich auf rund 3,5 Mrd. € – davon bereits 1,5 Mrd. € im Bereich Office,

Traffic, Industries. Inzwischen gibt es zwei eigene ECE-

Immobilienfonds, die sich europaweit auf den Ankauf von bestehenden

Centern mit Wertsteigerungspotenzial konzentrieren. Darüber hinaus

ist auch die Familie Otto selbst als Investor sowohl für Entwicklungen

als auch für Ankäufe von Centern aktiv. □

Galvanotechniker baut Standort in

Kratzeburg aus

Das Unternehmen WTF-Galvanotechnik

aus Kratzeburg (Landkreis Mecklenburgi-

sche Seenplatte) hat sich seit seiner

Gründung durch Wolf-Thilo Fortak im

Jahr 1991 vom Gestellbauer zu einem

industriellen Dienstleister der galvano-

technischen Industrie entwickelt. Das

Unternehmen will nun wachsen. Geplant

ist die Erweiterung des Bürogebäudes,

den Um- und Ausbau der vorhandenen

Halle, den Neubau einer 1.312 qm gro-

ßen Produktionshalle sowie den Einbau

einer Kran- und Schweißabsauganlage.

„Mit dem geplanten Vorhaben werden 21

bestehende Arbeitsplätze gesichert und

drei neue Jobs im Bereich des verarbei-

tenden Gewerbes geschaffen“, sagte

Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Bau

und Tourismus in Mecklenburg-

Vorpommern. In Kratzeburg entwickelt

und fertigt das Unternehmen Produkte für

Unternehmen aus dem Bereich Galvanik,

etwa Gestelle, Warenträger, Apparate

aus Titan oder Anlagenkomponenten.

OBI mietet in Bad Oldesloe

und Husum

LaSalle Investment Management

(„LaSalle“) hat zwei Baumarkt-Flächen

aus dem früheren Max Bahr-Filial-Netz

in Norddeutschland an die Baumarktkette

OBI GmbH & Co. Deutschland KG ver-

mietet. Bei den Standorten handelt es

sich um die Objekte Lily-Braun-Straße

in Bad Oldesloe mit ca. 9.200 qm

sowie Buschkamp 1 in Husum mit

rund 10.500 qm.

Norddeutschland

NR. 13 I 46. KW I 12.11.2014 I SEITE 14

Hamburgs OB Olaf Scholz zusam-men mit ECE-Chef Alexander Otto Quelle: ECE

Vor zwei Jahren konnte die kleine Stadt im Osten

Hamburgs mit einem Immobilien-Superlativ aufwarten:

Hier gab es das größte Neubaugebiet Schleswig-

Holsteins. Binnen weniger Monate waren die Bau-

grundstücke vergeben, die Häuser wurden in Rekord-

zeit hochgezogen. Inzwischen ist Glinde auch um 750

Wohneinheiten und eine kaufkräftige Klientel reicher.

Und Bürgermeister Zug frohlockt: „Wir gewinnen zu-

nehmend an Attraktivität.“ Er hofft auf weitere Investo-

ren, die sich etwa der Marktpassage annehmen und

sie auf Vordermann bringen. Bereits vor rund vier Jah-

ren waren das Mühlencenter, ein Einkaufszentrum mit

6.000 qm, im Zentrum errichtet und der Marktplatz neu

gestaltet worden. Jetzt möchte Zug, dass es weiter

aufwärts geht mit seinem Städtchen in der Metropolre-

gion.

Die stolze Summe von 45 Mio. € werden zurzeit in der klei-

nen Stadt vor den Toren Hamburgs investiert. An der Alten

Wache sind es gleich drei Projekte, die noch dieses Jahr

fertig sein sollen: das Haus Glinn mit 37 Eigentumswoh-

nungen, in denen auch betreutes Wohnen ermöglicht wird,

ein Altenheim mit 115 barrierefreien Pflegeapartments so-

wie 53 Seniorenwohnungen auf dem ehemaligen Gelände

der Gärtnerei Diesing. Und auf der anderen Seite der Möll-

ner Landstraße werden auf dem Areal Gleisdreieck noch

153 Wohnungen für Zuzügler gebaut.

Das schleswig-holsteinische Glinde zählt zwar nur 18.500

Einwohner, profitiert aber vom übervollen und teuren Ham-

burg. In den vergangenen fünf Jahren hat das Städtchen

2.500 Einwohner dazu gewonnen – darunter viele Fami-

lien. Dennoch sind gut 6.000 Glinder bereits mehr als 58

Jahre alt. Deshalb rüstet sich die Stadt jetzt für das Alter

ihrer Bewohner – und schafft gleichzeitig 80 neue Arbeits-

plätze, so Bürgermeister Rainhard Zug. Dazu zählen Pfle-

gekräfte, Verwaltung, Köche und Hausmeister für das

Alten- und Pflegeheim, das die Hamburger Unterneh-

mensgruppe KerVita auf einem 5.300 qm großen Grund-

stück erstellt.

NR. 9 I 29. KW I 16.07.2014 I SEITE 15

Wohnen in Schleswig-Holstein

Provinz mit Perspektive

Glinde rüstet sich für das Alter ihrer Einwohner und baut fleißig Altenwohnungen und Pflegeeinrichtungen.

Für Investoren lässt sich hier aber auch sonst viel Geld verdienen, ist der Bürgermeister überzeugt

Die Gemeinde Glinde (roter Kreis) liegt ca. 21 km öst-

lich des Stadtzentrums der Hansestadt. Heute leben

ca. 18.500 Einwohner in der Stadt. Die meisten Unter-

nehmen haben ihren Firmensitz im südlichen Indust-

riegebiet zwischen Glinde und Reinbek.

(Foto: google earth)

Kiel und Lübeck gehören nach wie vor zu den Gewin-

nern im Land zwischen Meeren. Innerstädtisches

Wohnen mit entsprechender Infrastruktur bleibt weiter

im Fokus vieler Mieter und Käufer. Die Kaufpreise für

Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen sind laut

IVD Nord durchschnittlich um 7% teurer geworden. In

Lübeck verteuerten sich Eigentumswohnungen sogar

überdurchschnittlich um rund 16% in guten und sehr

guten Lagen mit entsprechender Qualität. In Kiel stie-

gen die Preise im vergleichbaren Segment zwischen

11 und 15%. Im Einzelfall sind Kaufpreisforderungen

zwischen 3.000 und 4.500 €/qm durchsetzbar – sofern

die Immobilie Wasserlage zu bieten hat. In Teilen der

Lübecker Bucht sind laut IVD sogar 6.000 €/qm erziel-

bar.

Mietwohnungsmarkt: Preise steigen

nur noch in Szenelagen

Seit dem Jahr 2000 sind laut IVD die Mieten in Kiel um

20% im Bestand und um 30% im Neubaubereich ge-

stiegen. Bundesweit sind die Mieten in diesem Zeit-

raum um 15% gestiegen. Die aktuellen Nettokaltmie-

ten liegen für Bestandsobjekte zwischen 5,60 und 8,90

€ je qm. Neubau kostet von 10 €/qm an aufwärts. In

Toplagen an der Förde wird laut IVD auch schon mal

12,50 €/qm gezahlt. Allerdings ist nach Beobachtung

der IVD-Makler der Mietanstieg überall in Schleswig-

Holstein auf Konsolidierungskurs. Nur in den beliebtes-

ten Szenelagen der Städte ziehen die Preise noch

merklich an.

Eigentumswohnungen:

Seit 2010 ziehen die Preise für Eigentumswohnungen

an – auch aufgrund des knappen Angebots in den

Großstädten. In Kiel sind die Preise zwischen 2 % und

11% gestiegen; in Lübeck sogar zwischen 5,5 % und 16%.

Die Kaupreise liegen in Kiel zwischen 900 € und 2.650 €/

qm; in Lübeck zwischen 475 € und 2.200 €/qm.

Einfamilienhäuser

Ein frei stehendes Einfamilienhaus (150 qm) kostet in gu-

ter Wohnlage in Kiel um 300.000 €; in Lübeck um 265.000

€ und in Flensburg um 260.000 €. In Kiel sind die Preise

für Einfamilien – und Reihenhäuser innerhalb eines Jahres

um rund 6% gestiegen. In Lübeck verteuerten sich solche

Immobilien um rund 7% und in Flensburg um 1,5%. Der

Käufermarkt gilt zurzeit als stabil, in attraktiven Lagen der

Städte und in den Ferienregionen ist weiter mit leichten

Preissteigerungen zu rechnen. □

Preis für ein freistehendes Einfamilienhaus

(150 qm Wohnfläche) gute Lage und Ausstattung/in €

Eckernförde: 370.000

Elmshorn: 320.000

Eutin: 250.000

Husum: 225.000

Itzehoe: 180.000

Neumünster: 195.000

Rendsburg: 230.000

Bargteheide: 375.000

Norderstedt: 350.000

Quickborn: 320.000

St. Peter Ording: 450.000

Sylt: 1.425.000

NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I SEITE 16

Wohnungsmarkt Schleswig-Holstein

Lukratives Land zwischen den Meeren

Die Kaufpreise für Wohneigentum im hohen Norden haben im vergangenen Jahr nochmals angezogen.

Vor allem in Kiel und Lübeck wurde es noch teurer. Dagegen stiegen die Wohnungsmieten nur noch

geringfügig an

Bahnlinien bräuchten kürzere Taktungen, insbesondere

der Fahrradverkehr müsste erweitert werden. Und auch

der Wasserverkehr würde vermutlich in Schwung kom-

men. Über zusätzliche Fährverbindungen hätten wir

auch die Chance, den Bereich südlich der Elbe, wo

auch das Olympische Dorf entstehen soll, besser einzu-

beziehen. Das wäre ein deutlicher Sprung über die El-

be.

Welche Weichen müssen aus Sicht eines Stadtpla-

ners schon heute gestellt werden, damit Hamburg

nicht im vorolympischen Chaos von morgen unter-

geht?

Transparenz ist das Stichwort. Die Bürger müssen von

Anfang informiert und in die Planungen einbezogen

werden. Die Zustimmung der Bevölkerung für Olympia

wächst; das sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden. Man

muss sich rechtzeitig mit Fragen der Nachnutzung der

Sportstätten und des Olympischen Dorfs, aber auch der

gesamtstädtischen Effekte, etwa auf des Wohnungs-

marktes, auseinander setzen. Und wenn die Hamburger

sehen, dass die Stadt ein Gesamtkonzept hat, das auch

vor spekulativen Interessen schützt, werden sie Olym-

pia gerne mittragen. Zurzeit fürchten sich viele Men-

schen vor steigenden Mieten und Kaufpreisen. Diese

Angst muss ihnen genommen werden. □

Hamburg will die Olympischen Spiele 2024 austra-

gen. Kann man der Stadt wirklich wünschen, den

Zuschlag zu bekommen? Bislang haben Olympia-

städte immer nur Miese gemacht ...

Man muss unterscheiden zwischen den tatsächlichen

Kosten eines solchen Großprojekts und dem indirekten

Gewinn, der damit einhergehen kann. Der Gewinn ist

schwer zu bemessen, weil es sich nicht nur um eine

rein monetäre Frage handelt, sondern um den gesamt-

städtischen Nutzen. So würde Hamburg als Austra-

gungsort der Olympischen Spiele weltweite Aufmerk-

samkeit erlangen, auch die internationaler Investoren

und Unternehmen. Das bedeutet auch mehr Arbeitsplät-

ze. Hamburg könnte seine Position im Wettbewerb stär-

ken. Ab etwa 2020 rechnen wir mit niedrigerer Zuwan-

derung, das könnte durch Olympia kompensiert werden.

Hamburger Unternehmen monieren schon jetzt die

mangelnde Koordination von Bauvorhaben. Auch

die Verkehrsplanung wird bemängelt. Wie wird das

aussehen, wenn die Olympiade in Hamburg stattfin-

det?

Dreh- und Angelpunkt ist der öffentliche Nahverkehr,

der weiter ausgebaut werden muss. Olympia würde

dem Ausbau einen enormen Schub geben. Bus- und

3 Fragen an ...

Hamburg will Olympia-Stadt werden. Seit das feststeht,

scheiden sich Geister in Befürworter und Gegner des

Großereignisses. Die einen wittern gute Geschäfte, die

anderen befürchten jahrelanges Verkehrschaos und am

Ende ein finanzielles Fiasko. Matthias Klupp, Mitgesell-

schafter des Beratungsunternehmens Analyse &

Konzepte, outet sich als Freund des Olympia-

Gedankens an der Elbe. Der Markt- und Trendforscher

über nachhaltige Nachnutzung, Fährverbindungen über

die Elbe und zusätzliche Arbeitsplätze.

„Das wäre ein

echter Sprung über die Elbe“

NR. 15 I 4. KW I 21.01.2015 I SEITE 17

„Obwohl sich die meisten Mietverträge im

Preissegment bis 10 €/qm abgeschlos-

sen wurden, hat sich das Flächenvolu-

men der hochpreisigen Abschlüsse im

Vergleich zum letzten Jahr durch die

vielen Großanschlüsse in Neubauqua-

lität verdoppelt“ , Andreas Rehberg,

Geschäftsführer Grossmann & Berger,

zum Hamburger Büromarktergebnis

2014.

„Das ist die große Aufgabe, die der Bund

zu leisten hat. Wir als Land werden

sehr genau darauf achten, dass dies

geschieht“ , Reinhard Meyer, Wirt-

schafts- und Verkehrsminister in Schles-

wig-Holstein zu der Herausforderung

zeitgleich mit der Eröffnung des Fehmarn

-Belt-Tunnels auch die Bahnanbindung

zu realisieren. Zurzeit gehen Experten

davon aus, dass die Bahn mehr als vier

Jahre später angeschlossen wird.

Impressum

Das Ende der „Sylter Elbphilharmonie“

So nennt mancher Sylter die Bauruine des geplanten Freizeitbades.

Im Gegensatz zum kostspieligsten Bauprojekt aller Zeiten in Hamburg,

haben die Sylter allerdings irgendwann die Reißleine gezogen und die

„Keitum-Therme“ gestoppt – als der Rohbau stand. Seit Jahren gam-

melt die Bauruine in bester Lage jetzt schon vor sich hin. Gut 12 Mio. €

hat sie gekostet; die Landeszuschüsse von 1 Mio. € Euro wurden

schon zurückgezahlt. Ein Prestigeobjekt sollte das schicke Bad wer-

den. Ein Desaster ist es geworden. Es gab viele Konflikte zwischen

Gemeinde und Betreiber, der Bauherr ging Pleite, jetzt will man die

Therme nur noch loswerden. Das könnte endlich klappen. Aktuell wer-

den drei Optionen verhandelt: Hauptgläubiger ist das Bau- und Hotel-

unternehmen Zech, das sich außergerichtlich einigen und dafür die

Abrisskosten tragen will. Oder die Gemeinde Sylt bezahlt den Abriss

und erkauft sich die Erlaubnis dafür, indem sie die Millionenforderun-

gen von Zech aus dem Insolvenzverfahren aus eigenen Haushaltsmit-

teln stemmt. Oder Sylt wartet auf den Ausgang des Prozesses zwi-

schen dem Insolvenzverwalter und dem Unternehmen BAM ab, das

vor der Zech-Group für die Bauarbeiten auf dem Thermengelände ver-

antwortlich gewesen ist. „Das wäre allerdings die denkbar schlechteste

Variante“, erklärte Noch-Bürgermeisterin Petra Reiber gegenüber der

Lokalpresse. „Dann müssten wir mit Sicherheit noch fünf bis zehn Jah-

re mit der Ruine leben.“ □

Veranstaltungshinweis

IIR Immobilienstandort Hamburg,

15. und 16. April 2015, im Hotel Atlantic Kempinski.

Thema: Der Immobilienstandort

Hamburg entwickelt sich zum Hotspot der Immobilienmärkte Deutsch-

lands. Auch wenn dem Hanseaten die große Aufmerksamkeit und das

viele „Blink Blink“ zuwider ist: Die Zahlen bei Büro- Investments und

Kaufabschlüssen sprechen für sich. Weitere Projekte mit viel Potential

sind geplant. Egal, ob Büro, Wohnen, Handel oder Logistik – hier wird

der Investor fündig.

Handelsblatt Jahrestagung in Hamburg,

27. und 28. April, im Sofitel Hamburg, Alter Wall.

Erwartet werden Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt,

Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Reinhard Kutscher, Vor-

sitzender der Geschäftsführung, Union Investment Real Estate, Prof.

Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt, Allianz SE, Rolf Buch, Vorstandsvor-

sitzender, Deutsche Annington Immobilien SE und viele andere ...

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Hrsg.: Werner Rohmert Verlagsleitung: André Eberhard

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Meinungssplitter Januar 2015