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Wie kauft man eine K K a a s s e e r r n n e e ? Und was macht man d a mit? 1 Die Hintergründe der Kon version in Deuts c hland Projektarbeit der Klasse 10a zum Thema „Raumordnung / Konversion“ in Erdkunde In seiner Rede zur Lage der Nation im Januar 1992 erklärte US-Präsident George Bush (Senior), dank der Gnade Gottes habe Amerika den Kalten Krieg gewonnen. " Um ein Signal zu geben, kündigte Bush einseitige Maßnahmen zum Abbau von amerikanischen Raketen und Einsparungen im Verteidigungshaushalt an. Denn in Zukunft sollten andere Maßstäbe als Rüstungspoten- ti ale und Truppenstärke die Weltpolitik beeinflussen. Der 1985 in der Sowjetunion an die Macht gekommene Michail Gorbatschow vertrat ebenfalls die Ansicht, dass ein weiteres Wettrüsten der Supermächte nur Nachteile und nach seinen Befürchtungen auch den wirtschaftlichen Ruin der Sowjetunion mit sich bringen würde, weshalb auch er bereit war, einseitig abzurüsten. Als Folge dieser eigentlich begrüßenswerten Entwicklung stellte sich nun vielerorts die Frage: „Was machen wir mit den ganzen ungenutzten militärischen Gebäuden und Grundstücken?“, und so gewann das Thema der Konversion eine ganz ungeahnte Bedeutung. Claudia Haydt, eine Mit arbeiterin der Informationsstelle für Militarisierung, fasst das Thema in Zahlen, zeigt die Entwicklung in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren auf und bewer tet die Ergebnisse: Zusätzlich zum in den nächsten Jahren erfolgenden Abzug der britischen Rheinarmee s eien die französi- schen, kanadischen, belgischen und niederländischen Truppen schon nahezu vollständig abgezogen und hätten ihre militärischen Liegenschaften für zivile Nutzung an die BRD zurückgegeben. Auch die US- Eine einstmals in zwei bewaffnete Lager geteilte W e lt e r kennt jetzt eine einzige und herausragende Macht an, die Vereinigten Staaten von Amerika.

Kaserne - wkdat.de · Konversion in Rheinland-Pfalz Die Folgen der weltweiten Abrüstung haben in Rheinland-Pfalz wie in keinem anderen Bundesland tiefe Spuren hinterlassen

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Wie kauftman eine KKaass ee rrnnee ? Und was macht man damit?1

Die Hintergründe der Konvers ion in Deuts chland

Projektarbeit der Klasse 10a zum Thema „Raumordnung / Konversion“ in Erdkunde

In seiner Rede zur Lage der Nation im Januar 1992 erklärte US-Präsident George Bush (Senior), dank der Gnade Gottes habe Amerika den Kalten Krieg gewonnen.

" Um ein Signal zu geben, kündigte Bush einseitige Maßnahmen zum Abbau von amerikanischen Raketen und Einsparungen im Verteidigungshaushalt an. Denn in Zukunft sollten andere Maßstäbe als Rüstungspoten-tiale und Truppenstärke die Weltpolitik beeinflussen. Der 1985 in der Sowjetunion an die Macht gekommene Michail Gorbatschow vertrat ebenfalls die Ansicht, dass ein weiteres Wettrüsten der Supermächte nur Nachteile und nach seinen Befürchtungen auch den wirtschaftlichen Ruin der Sowjetunion mit sich bringen würde, weshalb auch er bereit war, einseitig abzurüsten.

Als Folge dieser eigentlich begrüßenswerten Entwicklung stellte sich nun vielerorts die Frage: „Was machen wir mit den ganzen ungenutzten militärischen Gebäuden und Grundstücken?“, und so gewann das Thema der Konversion eine ganz ungeahnte Bedeutung. Claudia Haydt, eine Mitarbeiterin der Informationsstelle für Militarisierung, fasst das Thema in Zahlen, zeigt die Entwicklung in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren auf und bewertet die Ergebnisse:Zusätzlich zum in den nächsten Jahren erfolgenden Abzug der britischen Rheinarmee seien die französi-schen, kanadischen, belgischen und niederländischen Truppen schon nahezu vollständig abgezogen und hätten ihre militärischen Liegenschaften für zivile Nutzung an die BRD zurückgegeben. Auch die US-

„Eine e ins tm als in z we i bewaffnete Lager gete ilte W elt erke nnt je tz t e ine e inz ige und heraus ragende Macht an, die Vere inigte n S taate n von Am erika.

amerikanischen Soldaten zögen langsam aus Deutschland ab, auch aus ihrem „Flugzeugträger“ Rheinland-Pfalz, in dem sie seit 1990 über 600 Liegenschaften auf 13.000 Hektar aufgegeben hätten. Das habe zwar einerseits zum Verlust von ca. 26.000 zivilen Arbeitsplätzen geführt, jedoch habe die daraus resultierende zivile Nutzungsmöglichkeit dieser Flächen über 50.000 neue und zum Teil deutlich höher qualifizierte Arbeitsmöglichkeiten entstehen lassen. Und auch die Bundeswehr verringere ihr Militärpersonal um etwa 60.000 auf 185.000, das Zivilpersonal auf 55.000, und insgesamt 64 Standorte würden aufgelöst.Es gebe, so Haydt weiter, bereits einige gute Beispiele für erfolgreiche Konversion in Deutschland. Eine von der Landesregierung Rheinland-Pfalz zum Thema „20 Jahre Konversion in Rheinland-Pfalz“ in über 100 geschlossenen Bundeswehrstandorten durchgeführte Umfrage habe ergeben, dass es zwar nahezu überall Strukturveränderungen gegeben habe, dass aber negative Auswirkungen der Standortschließungen nicht existierten! Dies rühre daher, dass zum Beispiel die Verpflegung der einzelnen Bundeswehrkasernen seit 2002 zentral durch das Verpflegungsamt Oldenburg organisiert wird und größere Infrastrukturarbeiten ebenfalls zentral durch die „territoriale Wehrverwaltung“ vergeben werden, sodass auch für das lokale Handwerk nur wenig positive Impulse gesetzt würden. Die zivile Nachnutzung sei ökonomisch häufig besser regional eingebunden, und während die Bundeswehr von Steuerzahlungen befreit ist, ist das bei einergewerblichen Nutzung nicht der Fall.Die Nachnutzung stadtnaher Liegenschaften stelle, so die ganz offensichtlich sehr konversionsfreundlich und basisdemokratische Informationsstelle für Militarisierung, Stadtplaner meist vor eine große Herausfor-derung und sollte aus diesem Grund besser Bürgerinitiativen oder Kommunen überlassen werden, da diese meist bessere Ideen zur Nutzung hätten und selbst am besten wüssten, wie die Liegenschaft gestaltet werden muss, um sie für Bürger attraktiv und sehenswert zu machen. Ein erfolgreiches Beispiel für die Umsetzung dieses Konzepts sei das „Französische Viertel“ in Tübingen, in dessen Nachnutzungsprozess viele Bürger, Familien und Kinder involviert waren, was letztendlich auch zu einer für alle optimalen und gewinnbringenden Nutzung der Fläche geführt habe. Durch deren Mithilfe gebe es heute auf dem Gelände ca. 6.000 neue Wohnungen und 2.500 neue Arbeitsplätze. Das sicher diskussionswürdige Fazit der „IMi“: „E .“twas Bes s eres als das Militär findet s ich in je de m Fall

Konvers ion in Rheinland-PfalzDie Folgen der weltweiten Abrüstung haben in Rheinland-Pfalz wie in keinem anderen Bundesland tiefe Spuren hinterlassen. Als Folge sind bisher über 100.000 militärische und zivile Stellen verloren gegangen. Seitens der deutschen, französischen und US-amerikanischen Streitkräfte sind bis Ende 2007 insgesamt 623 Liegenschaften und Objekte mit mehr als 13.000 ha Fläche freigegeben bzw. zur Freigabe angekündigt worden. Der Truppenabbau, einhergehend mit Arbeitsplatzabbau, Wertschöpfungsverlusten und einem Überangebot an zu verwertenden Flächen, hat zu einschneidenden Folgen für die Wirtschaft, den Arbeits-und den Immobilienmarkt des Landes geführt. Diesen großen Herausforderungen stellt sich das Land inenger Zusammenarbeit mit den Kommunen jedoch erfolgreich, schnelle und entschlossen: Aufbau hand-lungsfähiger Strukturen, Entwicklung schlüssiger Strategien für die Region unter Mithilfe von dort ansässi-gen Bürgern und Betrieben, umgehende Einleitung notwendiger Maßnahmen wie zum Beispiel Gefahren-forschungsmaßnahmen, massive Bereitstellung von Fördermitteln, Aushandlung von Verwertungsmodellen mit dem Bund, Erarbeitung von Verwertungskonzepten und Gewinnung von Investoren für Großprojekte. Aufgrund der finanziellen Situation der öffentlichen Hand, zunehmender Globalisierung, der demographi-schen Entwicklung und der wirtschaftlichen Verhältnisse insgesamt müssen neue Ideen zur Finanzierung der Konversionsprojekte entwickelt werden. Dabei wird verstärkt auf sogenannte „Public-Private-Partnership“ Modelle (PPP) gesetzt, was zum Ziel hat, die Nutzung der Flächen durch private und öffentli-che Investoren zu kombinieren und gegenseitig zu unterstützen.Die erfolgreiche Umsetzung all dieser Maßnahmen, lässt sich gut anhand des Beispiels der Konversion des ehemals militärisch genutzten US-amerikanischen Flughafens in Zweibrücken erkennen. Der Flughafen wurde 1991 von der US-Airforce aufgegeben, wodurch der Region jährlich 70 bis 100 Millionen Euro an Kaufkraft fehlten. Dies ließ sich aber dadurch kompensieren, dass ein privates Investoren-Konsortium in Zusammenarbeit mit dem Land (PPP-Modell) ein „Vier-Säulen-Konzept“ entwickelte, das durch seinen Erfolg neue Arbeitsplätze schafft und zusätzlich auch noch Gewinne einfährt. Die „Säulen“ des Konzepts sind: 1. Die zivile Nutzung des Flughafens; 2. Die Errichtung eines „Multimedia-Internet-Parks“; 3. Der Aufbau eines attraktiven Freizeitangebots, und 4. als bedeutendste „Säule“ die Ansiedlung des „Designer

Outlet Zweibrücken“. Diese „Vier Säulen“ haben das Konzept zu einem Erfolgs- und Vorzeigeprojekt erster Güte gemacht. Fazit: Einerseits bedeutet der Abzug militärischer Truppen und die Aufgabe militärischer Liegenschaftenden Verlust von zivilen Arbeitsplätzen und die wirtschaftliche Einbuße für die ansässigen Dienstleistungs-gewerbe, eine enorme Last, während aber die neue zivile Nutzungsmöglichkeit eine große Chance zur Kompensation der entstandenen Schäden darstellt und zugleich auch noch die Möglichkeit neuer Ertrags-gebiete und Felder aufweist. Die Erfolge der bisherigen Konversions- und Raumordnungspolitik in Rhein-land-Pfalz sprechen für sich, allerdings zeigen unsere Untersuchungen zur Konversion der Westerwald-Kaserne Montabaur und etliche Beispiele aus unserem Raum (Westerburg, Diez, Koblenz) und anderer aufgegebener Standorte (Wittlich, Landau), dass diese Erfolge nicht von selbst eintreten, sondern durch engagierte kommunale Raumordnungspolitik erarbeitet werden müssen.

Ab 1965 bis Anfang 2004 war Montabaur mit der Bundeswehrstandort, an dem von 1966 bis 1993 das Raketenartilleriebataillon 350 und später Instandsetzungseinheiten stationiert waren.Das RakArtBtl 350 war das Raketen-Artillerie-Bataillon des III. (GE) Korps der NATO und ausgerüstet mit der ballistischen Kurzstreckenrakete Sergeant, ab Mitte der 70er Jahre mit der Kurzstreckenrakete Lance.Die atomare Munition unterstand dem 83rd US Army Missile Detachment. Die atomaren Sprengköpfe des RakArtBtl 350 lagerten im Sondermunitionsdepot Horressen etwa 5 km südwestlich der Stadt Montabaur. Das Lager wurde im Jahr 1991 geräumt und dient jetzt als „Kunst- und Kulturzentrum b-05“.Seit 1991 wurde die Westerwaldkaserne nur noch von der Bundeswehr genutzt, die hier neben verschiede-nen Instandsetzungseinheiten vor allem das InstAusbZentrum und zeitweise eine Kraftfahrausbildungsein-heit stationierte. Die 5./InstBtl 5 zum Beispiel war die Abschubkompanie des Bataillons und war mit dem Schwerlasttransporter „Elefant“, dem SLT 50-2 von Faun, ausgerüstet.2003 begann die Reduzierung von Truppen und genutzter Kasernenfläche, und 2005 endete mit der militä-rischen Nutzung der Kaserne auch die Geschichte Montabaurs als Garnisonsstadt.

Die Wes terwald-Kas erne Montabaur

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W es terwaldkas e rne

Die fast 30 Jahre in Montabaur stationiert gewesenen Cruise Missiles / Kurzstreckenra-keten SERGEANT (rechts) und LANCE.Die Sergeant war mit dem Nukleargefechts-kopf W52 mit einer Sprengleistung von 200 KT ausgerüstet. Die Lance verfügte mit dem Nukleargefechtskopf W70 über eine variable Sprengleistung von 1-100 KT. (Zum Vergleich: Die Hiroshima-Bombe hatte 13 KT)

Während die ehemalige „StOV“ (Standortverwaltung) schon verkauft wurde und zwischenzeitlich unter anderem vom „Akademietheater“ genutzt wird, stehen seit dem offiziellen Ende der militärischen Nutzung die etwa 50 Gebäude auf dem 33 Hektar großen Kasernengelände an der Koblenzer Straße leer.Da die Bundesrepublik Deutschland als Besitzerin keine Verwendung für die Kaserne sowie noch rund 100 Hektar des angrenzenden Standortübungsplatzes hat, ist die Koblenzer Niederlassung der

(Bima) dafür zuständig, die Liegenschaft zu vermarkten. Nach Ansicht von deren Vertretern sei die Westerwaldkaserne insgesamt in einem guten Zustand und zeige vor allem wenig Vanda-lismus. In diesen Tagen läuft ein so genanntes „Interessenbekundungsverfahren“ der Bima ab. Dabei handelt es sich um eine Ausschreibung des Geländes an Kaufinteressenten, allerdings mit einer Besonder-heit: Bewerber können ohne enge Vorgaben relativ frei Konzepte für das einreichen, was sie auf der Immo-bilie verwirklichen möchten, egal ob zu Wohn-, Freizeit- oder Gewerbezwecken. Nach der Sommerpause 2012 werde die BIMA die Stadt Montabaur enger in die Beratung über die Vorschläge einbinden. Zwar ist die Bundesrepublik Besitzerin der Kaserne, aber die Kommune hat wie bei jeder Immobilie das Planungs-recht und darf deshalb ein gehöriges Wort mitreden. Spätestens wenn sich die Ratsgremien mit den drei bisher als realisierbar angesehenen Nutzungs-Konzepten befassen, werden Details an die Öffentlichkeit kommen.Die Stadtverwaltung will bis dahin mit einem Anwalt einen städtebaulichen Vertrag ausarbeiten, der ihre Forderungen an einen Investor festschreibt. Wenn bei den Verhandlungen im Spätsommer eine Einigung zustande kommt und vor allem die BIMA und der zukünftige Kasernennutzer ihren Handel abschließen, könnte sich die Zukunft der Westerwaldkaserne noch im laufenden Jahr entscheiden.

Und wirklich wurde im April (nicht am 1.!) gemeldet, dass die Stadt mit Investoren aus der Türkei verhandle, die in der ehemaligen Westerwaldkaserne ein internationales Handels- und Geschäftszentrum errichten wolle, das mittelständischen türkischen Unternehmen professionelle Hilfe bei der Etablierung am deutschen und am europäischen Markt geben soll. Büroräume und Ausstellungsflächen sollen vermietet, Veranstal-tungen wie Modenschauen, Produktvorstellungen, Unternehmenspräsentationen und Verkaufsmessen sollen organisiert werden. Man ist gespannt auf weitere Meldungen!

Bundes ans talt für Im m obilie naufgaben

Wir kaufen die Kas erne und …

Nein, wir, die Klasse 10a des Landesmusikgymnasiums, gehören nicht wirklich zu den Interessenten, aber man könnte ja ‘mal so tun.

Erster Schritt: Wir wollen uns vor Ort über die Vor- und Nachteile, die Chancen und Risiken informieren, die für potentielle Investoren mit dem Kauf der Westerwaldkaserne verbunden wären. Dafür vereinbaren wir mit Herrn Rudi Ritter einen Termin, der als ehemaliger Kasernenfeldwebel und damit der Kenner des Geländes („ “) Interessenten im Auftrag der BIMA über das Gelände führt. Am 15. März 2012 können wir uns so das ansonsten versperrte Kasernentor am Stadtrand öffnen lassen und Gelände und Gebäude anschauen:Schon auf den ersten Blick am Wachgebäude und Postenhäuschen wirkt das Gelände verlassen, die Wiesen wuchern auf die Gehwege und Straßen, in Regenrinnen wurzeln kleine Bäume, und an manchenGebäuden blättert der Putz. In einem großen Bogen mit Abstechern in Hallen, Unterkunftsgebäude und Luftschutzbunker besichtigen wir unter ständigen Hinweisen von Herrn Ritter das ausgedehnte Kasernen-gelände und haben schließlich einen Überblick gewonnen: Auf dem Areal gibt es unter anderem neun Hallen unterschiedlicher Größe, die überwiegend zur Reparatur von Fahrzeugen genutzt wurden, aber auch noch die alte, hohe Wartungshalle für die Raketen. Die zwölf mehrstöckigen Unterkunftsgebäude für die zeitweise bis 800 Soldaten, von denen wir zwei besichtigen und das funktionale militärische Flair auf uns wirken lassen („ “, „ “, „ “, „

“, …), sind teilweise schon in bedenklichem baulichem Zustand, aber insgesamt vermitteln die Gebäude nach immerhin sieben Jahren Leerstand einen recht guten Ein-druck, da vieles noch kurz vor Aufgabe der Kaserne mit Millionenaufwand saniert wurde. Besonders die Kantine mit Großküche für die Verpflegung dieser Hunderte von Menschen ist damals aufwendig moderni-siert worden. Darüber hinaus gibt es unter anderem Schulungsräume, eine Tankstelle, eine Sporthalle, eine große zentrale Heizanlage und nicht zu vergessen einen großen, schön gelegenen Sportplatz auf dem Gelände.

Ich kann Euch über je de n S te in hier Ges chichte n e rz ähle n

Das war e in W as chraum Hier s aß der UvD Das war e ine S tube für acht S oldate n In dies en W andnis chen s tande n die Gewe hre

Unser Rundgang durch das Kasernengelände:

Auf der Basis der im Unterricht besprochenen Kriterien der Raumordnung und der Erkundungsergebnisse des Kasernengeländes entwarfen wir unter den Fragestellungen

(Kosten? Investitionsbedarf? Erträge? Zuschüsse? …)(Erhaltenswerter Altbestand? Umbauten / Neubauten? Infrastruktur? …)

(Altlasten? Nutzung der Landschaft/Natur im Kasernengelände? Renaturierung von Teilen? …)

(Geplante Reichweite der projektierten Anlagen? Konkurrenz zu ähnlichen Anlagen in näherer und weiterer Umgebung? Infrastruktur? Bedarf unter zentralörtlichen Kriterien? …)

vier Konversionskonzepte, die dem Plenum von der jeweiligen Arbeitsgruppe vorgestellt und erläutert wurden.Von diesen wurden drei („Freizeitpark“, „Wellness-Hotelbereich“ und „Tierhaltung“) trotz ihrer teilweise zukunftsweisenden Überlegungen letztlich doch verworfen und ein Projekt präferiert, das im Folgenden in Umrissen vorgestellt werden soll:

Die Grundidee ist ganz einfach: Wir nutzen die vorhandene Liegenschaft (Verwaltungsgebäude und Unter-künfte, Technischer Bereich und Infrastruktur und nicht zuletzt die natürlichen Gegebenheiten) komplett für eine praktische Berufsberatung und Berufsvorbereitung.Dabei ermöglichen die Lage im Norden von Rheinland-Pfalz und die gute Verkehrsanbindung über Straße und Schiene einen Einzugsbereich für das ganze Land und dazu Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland, evtl sogar noch Auslandspraktika für nicht-deutsche Interessenten.Ein großer Vorteil wäre die enge Zusammenarbeit mit dem Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur, dem „BIZ“, das idealerweise sogar selbst auf dem Gelände ein Gebäude bezieht.Die Zielgruppen sind im engeren Sinne Schülerinnen und Schüler der verschiedensten Schularten kurz vor oder nach dem Abschluss, im weiteren Sinne aber zu qualifizierende Frauen und Männer verschiedener

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Finanzie lle As pe kteBauliche As pekteÖkolo gis c he As pekte

Raumplaneris che As pe kte

Konvers ions konzept „Praktis che Berufs beratung und Berufs vorbereitung in Montabaur“

Bildungsniveaus, Alterszugehörigkeit und Herkunft. Sie bekämen die Möglichkeit, mehrere vorher nicht zwingend festgelegte Berufe hautnah kennen zu lernen. Das heißt, sie würden durch aktive Mitarbeit in das Berufsleben mit eingebunden werden. Während des Aufenthaltes haben die Schüler die Möglichkeit eines der Wohnhäuser als Unterkunft zu nutzen. Die Dauer einer dieser praxisorientierten Berufsberatung könnte ein bis vier Wochen betragen.Auf der Anlage sind einige intakte KFZ-Hallen vorhanden, die man für Automechaniker und jegliche andere handwerklichen Berufe nutzen könnte. Hierbei dachten wir daran einen Betrieb aus Montabaur anzuwerben.In der kurz vor der Schließung der Kaserne aufwendig modernisierten Mensa könnte ein Restaurant entste-hen, in dem sich mögliche Service-Kräfte und Köche ein Bild verschaffen könnten. Auch in den vorgesehe-nen Wohnhäusern könnten sich Service-Kräfte schlau machen.Andere Ideen sind unter anderem eine Gärtnerei wegen der großen Grünflächen und eine Redaktion, die über die Geschehnisse der Anlage berichten könnte.Auch ein „Reinschnuppern“ in das Universitätsleben soll in entsprechenden Lehrräumen geboten werden. Außerdem hatten wir an die Einrichtung eines Kunstateliers, einer Wäscherei und einer Bibliothek gedacht.Die Eingangsgebäude müssten wegen sehr schlechtem Zustand abgerissen und stattdessen neue Verwal-tungsgebäude errichtet werden.Für einen Betrieb, der die hergestellten Produkte verkaufen könnte, haben wir eine Geschäftshalle vorge-sehen. Insgesamt müssten mehr oder weniger große Renovierungsarbeiten vorgenommen werden.Auch für die Freizeit ist gesorgt: ein Haus extra für solche Aktivitäten (Bowlingbahn etc.), ein Sportplatz und eine schnelle Verbindung in die Innenstadt Montabaurs.Mit dieser Idee für die Nachnutzung der Kaserne in Montabaur werden fast alle Gebäude weitergenutzt und einige neue Arbeitsplätze geschaffen.

Bei der Finanzierung dieses Vorhabens dachten wir an Fördergelder des Bildungsministeriums, einiger privater Sponsoren sowie der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit und nicht zuletzt an EU-Fördergelder.

So KÖNNTE ein entsprechender Antrag an den Europäischen Investitionsfonds aussehen:

Klasse 10a des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz in Montabaur 18.05.2012

Antrag auf finanzielle Förderung für dasKonversionskonzept „Praktische Berufsberatung und Berufsvorbereitung“der ehemaligen Westerwaldkaserne in Montabaur

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zum Einen steht die ehemalige Westerwaldkaserne in Montabaur mit ihrer rund 33 Hektar großen Fläche seit knapp 10 Jahren leer. Es ist eine Verschwendung, das Potential eines so praktisch gelegenen Geländes nicht zu nutzen. Zum Anderen haben Schülerinnen und Schü-ler der verschiedensten Schularten, kurz vor oder nach dem Abschluss, meistens noch keine konkrete Vorstellung, welchen Beruf sie einmal erlernen wollen. Deswegen ist unsere Idee, die aufgegebene militärische Liegenschaft - dazu gehören Ver-waltungsgebäude, Unterkünfte, Technischer Bereich sowie Verkehrs- und Energie-Infrastruktur - komplett für eine praktische Berufsberatung und Berufsvorbereitung zu nutzen. Zudem werden auch in begrenztem Ausmaß Ausbildungsplätze geschaffen. Dazusollen Betriebe aus der näheren Umgebung integriert werden, die den Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen.

Durch die Konversion entstehen Lehrräume, in denen berufserfahrene Lehrkräfte die Theo-rie vermitteln, und in den Werkstätten können die Berufspraktikanten und Auszubildenden ihr neues Wissen dann direkt in der Praxis anwenden. Wir bieten ihnen damit die Möglich-keit, die verschiedensten Berufe kennen zu lernen und vermeiden so, dass die jungen Leute Berufe erlernen, die ihnen nicht gefallen.

Montabaur bietet für dieses Vorha-ben die perfekte Lage. Durch den ICE-Bahnhof hat es eine hervorra-gende Anbindung an die Großstädte Köln und Frankfurt am Main. Diese Ballungszentren mit ca. 7 Millionen Einwohnern sind in 90 Minuten Pkw-Fahrtzeit zu erreichen. Des Weiteren liegt der Verdichtungsraum Koblenz/Neuwied mit ca. 500.000 Einwohnern im Einzugsbereich von 30 Minuten.Somit bietet Montabaur einen Ein-zugsbereich für ganz Rheinland-Pfalz, dazu kommen Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.Wir werden auch Auslandspraktika anbieten, womit sich der Einzugsbereich auf die umlie-genden Staaten vergrößert, die ihre jungen Bürgerinnen und Bürger einen Beruf nach den anerkannten Maßstäben deutscher Ausbildungsbetriebe erlernen lassen wollen.

X Eingang 5 Wäscherei 10 Bibliothek 15 Sportplatz1 Verwaltungsgebäude 6 Autowerkstatt 11 Gärtnerei 16 Behindertenwerkstätten2 Kunstatelier 7 Schreinerei 12 Redaktion 17 Berufsinformationszentrum3 Geschäftshalle 8 Unterkunftsgebäude 13 Bowlingbahn4 Unterrichtsräume 9 Mensa/Küche 14 Sporthalle

Die Umsetzung dieses Konzeptes wird durch eine Internats-ähnliche Unterbringung der teilnehmenden Jugendlichen sehr gefördert, da der Aufenthalt für die Berufsberatung und die Kurse der Berufsvorbereitung zwischen 2 und 4 Wochen betragen wird, der Aufenthalt für die Auszubildenen abhängig von dem gewählten Beruf sogar mehrere Jahre.Der Lehrbetrieb und die praktische Ausbildung, die Verwaltung und nicht zuletzt die alltäglichen persönlichen Bedürfnisse der dort tätigen Menschen werden einen Großteil der Liegenschaft umfunktionieren und für den neuen Zweck nutzen können:

Die befinden sich in sehr schlechtem Zustand und müssen abgerissen werden. Dort sollen zwei neue Verwaltungsgebäude entstehen. Auf dem Gelände befinden sich 9 Hallen, sowie 20 weitere Gebäude, die für die oben beschriebenenZwecke genutzt werden sollen. Mit Ausnahme von Halle 6, die sich in einem sehr guten Zustand befindet, müssen alle Hallen restauriert werden. In soll ein Kunstatelier entstehen. Die Kunstwerke, die dort produziert werden, sowie alles andere was von den jungen Leuten hergestellt wird, soll in der als Geschäftshalle verkauft werden. In den enstehen Unterrichtsräume, sowie Präsentationsräume. Hier werden die Auszubildenden von ausgewählten Fachkräften in ihren jeweiligen Fächern unterrichtet. Sie können hier zum Beispiel ihre komplette Schreinerlehre abschließen.In der entsteht eine Wäscherei. Da viele der jungen Leute, die von etwas weiter weg kommen, nicht die Möglichkeit haben werden, übers Wochenende heim zu fahren, können sie hier ihre Wäsche waschen. In der Autowerkstatt, in , haben die jungen Leute die Möglichkeit, in den Beruf des Automechanikers „hineinzuschnuppern“ oder sogar eine Ausbildung zu machen. Hier können sowohl die eigenen PKWs und die projekteigenen Fahrzeuge, als auch die Fahrzeuge von kooperierenden Betrieben aus der Umgebung oder kommunaler Auftraggeber repariert werden. wird umfunktioniert

Eingangsgebäude

Halle 2

Halle 3 Hallen 4

Halle 5

Halle 6

Halle 7

zur Schreinerei. Die Stühle, Tische, Schränke usw. die hier produziert werden, können dann in der Geschäftshalle verkauft werden. Da diese Produkte, aufgrund der Herstellung durch„Laien“, möglicherweise nicht immer die Qualität vergleichbarer professioneller Produkte haben werden, bietet das die Möglichkeit für Kunden mit weniger Einkommen, diese Waren günstig zu erwerben.Die werden aufwändig restauriert und bieten dann Platz für bis zu400 Personen. Die jetzt noch vorhandenen Mannschaftsduschen und zentralen Toilettenanlagen der militärischen Nutzung werden zugunsten von Nasszellen in den Appartements verschwinden und die Gebäude komplett energetisch saniert werden müssen, um ein zeit- und jugendgemäßes Wohnen ohne den alten Kasernenmuff zu bieten.In der Mitte der Unterkunftsgebäude liegt die , die kurz vor Schließung der Kaserne restauriert wurde und noch in einem sehr guten Zustand ist. Hier können die Jugendlichen den Köchen aktiv helfen, Servicepersonal kann die „Gäste“ bedienen, Verwaltungspersonal kann die wichtigen hauswirtschaftlichen Kenntnisse erwerben und anwenden. In der Bibliothek, die auch gleichzeitig als Arbeitsraum fungiert, können die Auszubildenden in Ruhe lernen.Die Gärtnerei, die in entsteht, kümmert sich um die komplette Anlage und verschönert die Großflächen. Die Produkte, die im Freiland und in Treibhäusern gezogen werden, können wieder in der Geschäftshalle verkauft werden.Im Gebäude nebenan entsteht ein Büro für Öffentlichkeitsarbeit und die Redaktion für das Mitteilungsblatt dieser kleinen Stadt am Rande Montabaurs. Hier können die Jugendlichen unter Anleitung erfahrener Journalistinnen und Jounalisten der Rhein-Zeitung Berichte über die verschieden Berufe und Geschehnisse der Anlage schreiben und einen Einblick in den Redaktionsalltag bekommen.

Unterkunftsgebäude 8

Mensa

Gebäude 11

Wie oben schon erwähnt, werden viele Jugendliche über das Wochenende nicht heimfahren können. Deswegen steht ihnen in den eine Bowlingbahn sowie eine Sporthalle zur Verfügung. Des Weiteren befindet sich ein Sportplatz auf dem Gelände, den die Jugendlichen natürlich auch nutzen können.In sollen Behindertenwerkstätten der Fachrichtungen Holz, Metall und Verpackung entstehen. Hier können die interessierten Jugendlichen den Umgang mit behinderten Personen lernen, und somit können die Behinderten mehr in die Gesellschaft integriert werden. Außerdem können Jugendliche hier inklusiv eine sonderpädagogischen Ausbildung zur Betreuung von behinderten Menschen absolvieren.Ein großer Vorteil für die gesamten aufgezeigten Vorhaben wäre die enge Zusammenarbeit mit dem Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur („BIZ“), das aus seinen jetzigen beengten Räumlichkeiten ausziehen und in unterkommen kann.

Die Investitionskosten für die eigentliche Konversion, also die baulichen und infrastrukturellen Maßnahmen dieses Projektes, werden ca. 40 Millionen Euro betragen.Die laufenden Kosten sollen gedeckt werden:a) durch Mieteinnahmen der integrierten (Ausbildungs-)Betriebeb) durch den Verkauf der hergestellten Produkte aus den hauseigenen Betriebenc) durch die Zuschüsse der jeweiligen Bundesländer für die Berufsausbildungd) durch die Zuschüsse der EU für die Auslandsschüler.

Dieses Konzept steigert durch den Aufbau von Know-how die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union. Gleichzeitig fördert es den Austausch der Kulturen durch die Integration von Auszubildenden aus allen EU Staaten. Wir beantragen für dieses zukunftsweisende Konzept einen Zuschuss von 2/3 der Investitionskosten und die

Hallen 13 und 14

Halle 16

Gebäude 17

Übernahme der laufenden Kosten der jeweiligen Auslandsschüler. Das restliche 1/3 der Investitionskosten teilt sich der Bund und die jeweiligen Bundesländer anteilig nach Anzahl der betreuten Praktikanten und Auszubildenden.

Wir rechnen fest mit einer positiven Entscheidung und freuen uns schon jetzt auf die Realisierung des Projekts.

1 Die der Darstellung zugrunde liegenden Quellen werden nicht einzeln benannt. Im Wesentlichen handelt es sich um:

- Das eingeführte Erdkundebuch „Diercke Erdkunde Rheinland-Pfalz“, Band 3, S.48ff;- Claudia Haydt von der Informationsstelle Militarisierung e.V. in Tübingen, Aufsatz „Konversion: Was kommt nach der Bundes-

wehr?“ vom 12.12.2011 [http://ww-imi-online.de]- Zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Westerwaldkaserne zuletzt Bernd Schrupp, Soldaten in Montabaur. Die Stadt als Garnison.

Ein Rückblick in Montabaurs militärische Vergangenheit, in: Montabaur; Von Schule, Kirche und Militär, (Heft 11 der Schriften-reihe des Stadtarchivs Montabaur zur Stadtgeschichte), Montabaur 2009, S.64-102;

- Artikel in der Westerwälder Zeitung zur Vermarktung der Montabaurer Kaserne vom 4.03.2011, 20.09.2011, 9.10.2011 (alle von Redakteur T. Ferdinand) und vom 21.04.2012 (von Redaktionsleiter M. Müller)

- Volker Thies [http://www.vtaktuell.net], publiziert am 24.12.2011;- Die Unterlagen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BIMA: Merkblatt zur Konversion im Allgemeinen und Exposé zur

Kaserne Montabaur im Besonderen- Stefan Probstfeld, Konversion Westerwald-Kaserne Montabaur, Diplomarbeit an der FH Koblenz FB Architektur und Stadtpla-

nung, WS 2003- Wikipedia-Beiträge zu den Stichworten „Konversion“, „Montabaur“, „Westerwald-Kaserne“, „Atomwaffenstandort Montabaur“- Schüler/innen-Beiträge aus vier Arbeitsgruppen der Klasse 10a, namentlich Joshua Kilb (Einleitung), Olga Pflaum, Samira Last,

Sofie Vollmer (Konversionsvorschlag „Praktische Berufsberatung“) und Simon Noll („EU-Förderantrag“).2 Informationen und Bilder in http://www.b-05.org;