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Ein Begriff zwischen Klischee, Landschaft und Gefühl Natur+Umwelt Bund Naturschutz Magazin www.bund-naturschutz.de Heft 1-2006 88. Jahrgang 1. Quartal Heimat

Natur+Umwelt 1-2006

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Heimat - Ein Begriff zwischen Klischee, Landschaft und Gefühl

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Page 1: Natur+Umwelt 1-2006

Ein Begriff zwischen Klischee,

Landschaft undGefühl

Natur+UmweltBund Naturschutz Magazinwww.bund-naturschutz.de

Heft 1-200688. Jahrgang1. Quartal

Heimat

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HeimatEin schönes Wort. Ein schwieriges Wort. Ein Wort mittausend Assoziationen. Fünf Autoren nähern sich demThema Heimat aus fünf verschiedenen Perspektiven.Mit Fotowettbewerb auf Seite 17!Ab Seite 8

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IAL Natur+Umwelt

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InhaltIntern

4 Kröten sammeln6 Leserbriefe

Portrait7 Renate Poeschel

Titelthema8 Heimat-Begriff

10 Heimat ausBN-Sicht

12 Natur, Kultur,Nachhaltigkeit

14 DoppelteHeimat

15 Ein gutes Gefühl16 Das Tal, das

Dorf, das Leben17 Fotowettbewerb

Intern 18 Ein Haus für

das LebenFotoseite

19 Wohl ne Meise?Kids+Tricks

20 Unsere HeimatAktuell

22 GlückwunschHubert Weinzierl

24 Welterbe Donau25 Gefahren aus

dem Telefon26 Kurznachrichten28 Reisen für

BN-Mitglieder29 Faszinierende

DonauRegional

30 Desaster DritteStartbahn

31 Mittelfranken32 Oberbayern33 Unterfranken34 Oberpfalz35 Niederbayern36 Oberfranken37 Schwaben

Bildung 38 Wölfe, Wälder,

Wildnis39 Termine

Stark und sanftRenate Poeschel: Die 70-jährige Frau wehrt sich mutiggegen die großen Gefahren für ihren Landkreis.Seite 7

GlückwunschDer Ehrenvorsitzende ist 70. Hubert Weinzierl hat den Bund Naturschutz 33 Jahre lang geführt und geprägt. Nachfolger Hubert Weiger gratuliert.Seite 22

Einmalige DonauDie niederbayerische Donau ist einzigartig. Bayerischer Heimattag und Donaukongress meinen: Sie soll Weltnatur- und -kulturerbe werden.Seite 24

Mitglieder-ReisenDie BN Service GmbH hat spezielle Reisen für BN-Mitglie-der im Angebot: Noch mehr Naturfaszination für wenigerGeld.Seite 28

Allianzen für Mensch und NaturDer Bund Naturschutz in Bayern hat sich, liebe Mit-glieder, auch im vergangenen Jahr wieder für die

Bewahrung einer intaktenUmwelt eingesetzt. Die Verteidi-gung der Schönheit und derLebensqualität in Bayern war füruns alle ein Herzensanliegen.Dies war mit aller Konsequenznur möglich durch die Unabhän-gigkeit und Überparteilichkeitunseres Verbandes. HerzlichenDank für Ihre Unterstützung und

Ihre Bereitschaft, unserer Heimat eine Perspektive derNachhaltigkeit und dem Naturschutz ein »Gesicht« zugeben.

Die Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen will weiterden beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft. DerEinsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft wirdebenso abgelehnt. Dies ist gerade auch der Aktions-und Informationsarbeit des BN zu verdanken. Die Auf-stockung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms auf9,4 Milliarden Euro im Koalitionsvertrag ist eine wich-tige Weichenstellung und nicht zuletzt auf die inten-siv geführten Gespräche zum Klimaschutz zwischendem BN-Landesvorstand und der Staatsregierungzurückzuführen. Die Sicherung des »Grünen Bandes«als Teil des nationalen Naturerbes oder das klareBekenntnis der Kommunen zur Eigenständigkeit unse-rer Wasserversorgung sind ebenfalls Erfolge unsererArbeit. Die von der Kanalbaulobby geforderte Kanali-sierung der frei fließenden Donau ist aufgrund desbreiten Widerstandes der Umweltbewegung nicht imKoalitionsvertrag enthalten.

Bei aller Freude über das gemeinsam Erreichte ste-hen wir im neuen Jahr vor großen Herausforderungen:Es gilt, die in der Bundes- und Landesregierungverbreitete Wachstumsgläubigkeit ebenso wie dielebensbedrohende Atomkraft und die Ressourcen-knappheit als nicht zukunftsfähig zu entlarven undden angedeuteten Kniefall des CSU-Landwirtschafts-ministers Horst Seehofer vor den Interessen der Agrar-konzerne und anderer in der Gentechnikfrage zuverhindern.

Bitte unterstützenSie uns weiterhindabei. Unseregemeinsame Aufga-be ist es, positiveBeispiele einer tat-sächlich zukunfts-fähigen Wirtschafts-und Lebensweise den globalisierten Strukturen derNaturzerstörung entgegenzusetzen.

Bitte unterstützen Sie auch unsere Postkarten-Aktion an Minister Seehofer »Stopp – Keine Gentech-nik im Essen«! Die Karte finden Sie am Ende dieser»Natur+Umwelt«.Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BNIhre Doris Tropper, stv. Vorsitzende des BNIhr Sebastian Schönauer, stv. Vorsitzender des BN

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Helfen Sie beimKröten SammelnOb Amphibien oder Euros –wenn der Bund Naturschutz»Kröten« sammelt, zählt jederfreiwillige Helfer. Machen auchSie dieses Frühjahr mit.

Wenn im März die Nächte milderwerden und Regen einsetzt, ma-chen sie sich wieder auf den Weg:Hunderttausende von Grasfrö-schen, Erdkröten, Molchen undandere Amphibien wandern nachtszum nächsten Teich, um dort einenPartner zu finden und abzulaichen.Instinktiv zieht es sie zu dem Platz,an dem sie selbst einst geschlüpftsind. Dieser Instinkt ist so stark,dass sie die tödliche Gefahr, diezum Beispiel von stark befahrenenStraßen ausgeht, nicht erkennen.

Deshalb ist während dieser Zeitder Einsatz vieler helfender Händegefragt. Landauf, landab sind anden betroffenen Orten Krötenzäuneaufzustellen, Fangeimer einzugra-ben, die Kröten einzusammeln undüber die gefährlichen Hindernissezu tragen. Dort wieder frei gelassen,können sie sicher ihren Weg zumLaichplatz fortsetzen.

Sie haben Ihr Herz für Fröscheund Kröten entdeckt? Dann rufenSie doch einfach bei der BN-Kreis-gruppe in Ihrer Region an, und hel-fen Sie mit, diese Tiere vor demgrauenvollen Tod durch Überfahrenzu retten.

»Kröten der besonderen Art«sammeln in der Zeit vom 15. bis 21.Mai bayernweit zahlreiche ehren-amtlich Aktive, Schülerinnen undSchüler für den BN. Die fleißigenHelferinnen und Helfer bitten ander Haustüre oder an Infoständenin der Fußgängerzone um Spenden.

Mit den erhaltenen Beträgen wer-den in erster Linie regionale Aktio-nen in den jeweiligen Kreisgruppenfinanziert, zum Beispiel Naturerleb-nisangebote für Kinder oder diePflege von Biotopen, die bedrohtenTieren und Pflanzen eine Heimatbieten.

Die Haus- und Straßensamm-lung ist mit ein Garant für die finan-zielle Unabhängigkeit des BN,durch die der Anwalt der Natur beibrisanten Themen glaubwürdighandeln kann. Bitte seien auch Sieals Sammler dabei. Ihre Kreisgruppefreut sich über jeden zusätzlichenHelfer. Viele Hände …

Und bitte unterstützen Sie dieHaus- und Straßensammlung desBN mit Ihrer Spende. Egal, ob fünf,zehn oder mehr Euro – jeder Betragzählt. Sie können auch unmittelbarauf das Konto Nr. 88 44 000 bei derBank für Sozialwirtschaft München,BLZ 700 205 00 mit dem Hinweis»HUS 2006« überweisen. Egal aufwelche Weise Sie helfen möchten,wir danken Ihnen schon jetzt fürIhre Unterstützung.

Unglaubliche 77 Jahre Mitgliedbeim BN93 Jahre wird der Bund Natur-schutz heuer alt, mehr als die meis-ten Menschenleben dauern. Unddoch gibt es Mitglieder, die fast vonBeginn an dabei sind. Besondersviele sehr langjährige Mitglieder hatdie geschichtsträchtige BN-Orts-gruppe Weißenburg in ihren Reihen.Sie konnte Ende 2005 mehrere Jubi-lare für 50, 60, ja sogar bis zu 77Jahre Treue zum BN ehren.

Erhard Bendig, Vorsitzender derKreisgruppe Weißenburg, blicktenicht ohne Stolz auf die Geschichtedes BN in Weißenburg zurück. Siebegann 1922, als StudienprofessorFerdinand von Wissel die BN-Grup-pe im Amtsbezirk Weißenburg grün-dete, erste Wanderungen organi-sierte und mit seinem Aufsatz »Wieerziehe ich meine Schüler zumNaturschutz« die spätere Umwelt-erziehung vorwegnahm.

Leider konnten bei der Ehrungam 11. November 2005 gerade dielängstjährigen Mitglieder nichtanwesend sein, nämlich Hans Pro-nold und Ida Kratsch, die bereitsseit 1928 und 1929 zum BN gehö-ren. Umso stimmungsvoller – fastandächtig – verliefen die Ehrungender anwesenden Jubilare durchLandesschatzmeister Helmut Stei-ninger. Unser Bild zeigt (vorne v. l. n.r.) Ada Gundel (60 Jahre im BN),Erich Pfahler (57 J. im BN), LudwigPrager (50 J. im BN) sowie (hinten v.l. n. r.) OrtsgruppenvorsitzendenWolfgang Federschmidt, LudwigPflaumer (64 J. im BN), Klaus Kör-zendörfer (55 J. im BN) und HelmutSteininger. Natur+Umwelt schließtsich dem Dank für die große Treuean und gratuliert herzlich.

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KontaktSammelfreudigemelden sich beiIhrer Kreisgruppe.Die Adresse finden Sie unter www. bund-natur-schutz.de in derRubrik »BN vorOrt«. Oder rufen Sie uns an: 0941-29720-0.

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Kröten sammelnso …Nächtliche Amphibien-Aktio-nen bescherenallen Aktiven einfaszinierendesNaturerlebnis.

… und soAuch Geld Sammeln kannSpaß machen – ist ja für die gute Sache.

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Neue Führung des ArbeitskreisesEnergieSeit mehr als 25 Jahren leitete Dr.Ludwig Trautmann-Popp (linkesBild) den Landesarbeitskreis Ener-gie und Klima des BN. Ende 2005wurde nun Karin Wurzbacher (rech-tes Bild) zur neuen Sprecheringewählt, Trautmann-Popp leistetjetzt die hauptamtliche Zuarbeit.

Unter seiner Leitung konntenErfolge wie die Verhinderung derWAA Wackersdorf und des Kohle-kraftwerks Franken III sowie derAusbau der Solarenergie in Bayernverbucht werden. Die Themenbe-reiche des Arbeitskreises haben sichin dieser Zeit auf Klimaschutz,Energieeffizienz, Solar- und Wind-kraft und die nachwachsenden Roh-stoffe erweitert. Trautmann-Popp,promovierter Kernphysiker, arbeite-te in der Öffentlichkeit wie imGespräch mit Spitzenpolitikern ander Verbreitung der Erkenntnis,dass nur Energieeinsparung underneuerbare Energien eine lebens-werte Zukunft eröffnen. Unter sei-ner Leitung wurde die »Energie-vision« des BN entwickelt.

Die neue AK-Sprecherin KarinWurzbacher ist Diplom-Physikerinund anerkannte Expertin in Fragender Reaktorsicherheit, der Atom-müllentsorgung und des Strahlen-schutzes. Sie spielte in der Ausein-andersetzung um den Atomfor-schungsreaktor Garching und alsGutachterin in Sachen Atommüll-zwischenlager eine tragende Rolle.In Starnberg leitet sie sehr erfolg-reich den Agenda-Arbeitskreis Ener-gie- und Klimaschutz.

Wechsel imArbeitskreisUmweltbildungFührungswechsel im ArbeitskreisUmweltbildung des BN: Seit Endeletzten Jahres fungiert Günter Krell(rechtes Bild), der auch Mitglied desBN-Landesvorstandes ist, als neuerAK-Sprecher. Sein Vorgänger, derMiltenberger BN-KreisvorsitzendeHans-Jürgen Fahn (linkes Bild),hatte das Amt des AK-Sprechers fast18 Jahre inne und konnte mit seinerengagierten Arbeit viele Erfolge fürdie Umweltbildungsarbeit des BNerzielen. Unter seiner Führung ent-standen die BN-Richtlinien zurUmwelterziehung. An den heute füralle bayerischen Schulen geltendenUmweltbildungs-Richtlinien desStaatsinstituts für Bildungsfor-schung wirkte Fahn maßgeblichmit. Auch dass heute jede zweiteweiterführende Schule im Freistaatzugunsten umweltschonendererAlternativen auf Schulskikurse ver-zichtet, können sich der BN-Arbeitskreis und sein Sprecher anihre Fahnen heften.

Der neue AK-Sprecher GünterKrell kann reiche Erfahrungen nichtnur mit der Umweltbildungsarbeitin seiner Kreisgruppe einbringen,sondern fungiert auch seit Jahrenals Fachberater für das Schulamt imLandkreis Neuburg-Schrobenhau-sen. Seine Ziele beschreibt er so:»Workshops in Wartaweil werdenwie bisher der Fortbildung unsererFachleute in den Kreisgruppen die-nen. Zudem sollen Fachtagungender weiteren Verknüpfung von The-orie und Praxis der Bildung fürnachhaltige Entwicklung gewidmetwerden. Durch Vernetzung der Akti-ven, vielfältigen Erfahrungs- undIdeenaustausch und wirkungsvolle

Dankeschön-Tagfür großherzigeSpenderJedes Jahr bedankt sich der BundNaturschutz mit einer exklusivenEinladung bei besonders großzügi-gen Spendern. Dieses Jahr ging eszum Grünen Band in Oberfranken.Für dieses Ziel, den zur Lebensliniegewordenen ehemaligen Todesstrei-fen an der innerdeutschen Grenze,hatten sich die meisten der Groß-spender unter fünf Alternativange-boten ausgesprochen.

Am 22. Oktober 2005 ging es fürdie Teilnehmer nach Mitwitz. BN-Vorsitzender Hubert Weiger begrüß-te sie in der Bibliothek des dortigenWasserschlosses. Artenschutz-referent Kai Frobel schilderte ein-drucksvoll Geschichte und Bedeu-tung des Grünen Bandes, von derEntstehung 1989 bis zur heutegeplanten Ausweitung auf das»Grüne Band Europa«.

Gemeinsam mit Stefan Beyer,dem Projektmitarbeiter vor Ort,führte Frobel die Gruppe ins Föritz-tal. Dabei erfuhren die Teilnehmerviel Interessantes über die ökologi-schen Besonderheiten des GrünenBandes, Beispiele für Renaturie-rungsarbeiten wurden vorgestellt.Alle Beteiligten baten um Fortset-zung der Idee einer jährlich wech-selnden Projektvorstellung.

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Neuer Service für SpenderUnter www.bund-naturschutz.dekann jeder, der denBN finanziell unter-stützen möchte, absofort direkt perKreditkarte oder perLastschrifteinzugspenden. Klicken Sieauf die Rubrik»Spenden + Helfen«.

Exklusive FührungBN-VorsitzenderHubert Weiger(3. v. r.) führtgemeinsam mitKai Frobel (2. v. r.)großzügige Spen-der am GrünenBand, dem ehe-maligen inner-deutschen Grenz-streifen.

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Darstellung des bisher Geleistetenwollen wir die breite Palette derAktivitäten noch weiter bekanntmachen und die hervorragendeUmweltbildungsarbeit von Kreis-gruppen, Ökostationen und Bil-dungswerk des BN unterstützen.

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Steuer erhöhen!Zum Beitrag »Es trifft jeden von uns«in N+U 4-05Der Klimaforscher Wolfgang Seilerstellt Ursachen und Folgen des Kli-mawandels in acht Punkten sehrgut dar. Jedoch als Konsequenz nurdie persönlichen Einsparmöglich-

keiten imEnergiever-brauch zunennen, wieFahrweiseoder Spar-lampen, istdoch schonseit Jahr-zehntenpublik. Dieöffentlichen

Rahmenbedingungen wären dochgefordert, dass das 3-Liter-AutoStandard wäre, oder für Gebäudeund Heizungswechsel ebenso einenökologischen Standard zu postulie-ren. Die Kfz Steuer ist keine Strafe,sondern noch zu gering bemessen,da das Fahrzeug damit für denenormen Flächenverbrauch für Ver-kehrswege und beanspruchte Flä-chen (Deutschland 4,6 Prozent) mitherangezogen wird. In der Summeliegen die externen Kosten fürUnfälle, Gesundheit und Umwelt-schäden etwa fünfmal höher als dieSteuereinnahmen aus Mineralöl-und KFZ Steuer. Die Kfz Steuer istmeines Erachtens ökologisch undökonomisch richtig und notwendigund sollte erhöht werden; belas-tungsneutrale Steuererleichterungsollte bei der Lohnsteuer erfolgen.Josef Fortner, Achenmühle

Dem Gegner keine Blöße gebenZum Leserbrief »Anti-Atom-Argumente« in N+U 4-05Die gewiss sehr verdienstvollen Ein-wände gegen die Atomkraftsuchtsollten dem wohlgeschulten Gegner

Schreiben Sie uns!Leserbriefe kommenbei uns gut an:BN-Magazin»Natur+Umwelt«,Dr.-Johann-Maier-Str. 4,93049 Regensburg,Tel. 09 41-2 97 20 22,Fax 2 97 20 31,[email protected]

keine Blößen zeigen, wie sie aucheinige »bekannte Anti-Atombü-cher«, in anderer Form, enthalten:Atomkraftanlagen »dünsten« keineEdelgase aus, sondern geben siegezielt durch den Abluftkamin indie Umwelt ab. »Ausdünsten«, alsoauch Stahl und Beton durchdrin-gen, kann der ebenfalls in bedenk-lichen Mengen in AKW erzeugte,alles Leben strahlenschädigendedreiwertige Wasserstoff Tritium.Radioaktive Edelgase sind wenigerals Klimagase relevant als vielmehrwegen ihrer Strahlenwirksamkeit,auch derjenigen einiger ihrer Zer-fallsprodukte. Noch lebensschädi-gender ist der mit über hundertfachgrößerer Aktivität als die der Edel-gase von AKW als Klimagasverbin-dungen abgegebene, offiziell garnicht bewertete und in alle Lebens-kreisläufe sehr schädigend einwan-dernde radioaktive Kohlenstoff, wieunten angegebene Quelle fundiertdartut.

Die übrigen Einwände HerrnAhlborns sind gut und stichhaltig.Hinzuzufügen wäre: Zwar erzeugenAKW Unmengen von Strom, aberunter Verschwendung des äußersthochwertigen Brennstoffs Uran mitdem bekannt dürftigen Wirkungs-grad von Wärmekraftwerken durchWasserkochen und unter noch vielerbärmlicherer Nutzung der eigent-lichen Spaltenergie, eine »hirnrissi-ge Art, Strom zu erzeugen«, wie derNobelpreisträger Frank Soddy einstrichtig einwandte. Sie ist physika-lisch so kurzsichtig wie alle so prak-tische Heizwärmeerzeugung mittelsElektrizität. Als Handbuch heutenoch empfehlenswert »Radioakti-vität und Umwelt« von P. Weish undE. Gruber, Gustav Fischer VerlagStuttgart, zum Beispiel 2. Auflage1979 (noch mit alten Maßeinhei-ten).Gerhard Döring, München

Otto – gar nicht gutZur Meldung »Wachstum bis zumKollaps« in N+U 4-05Ein nettes Kuckucksei hat sich dieDeutsche Bahn ins Nest geholt!Anstatt die Eisenbahn zu fördernund gegen Billigflieger zu schützen,plädiert Otto Wiesheu für den Flug-hafenausbau. So kann man weiter-hin Benzin verplempern und aufein Wochenende nach Hamburg,Wien und Prag fliegen, obwohlbequeme, sichere Zugverbindungenbestehen. Oder überflüssige Pro-dukte durch die Welt hin und herschippen. Wenn eine dritte Start-bahn nicht ausreicht, dann einevierte oder eine fünfte, bis dasganze Umland zubetoniert ist. Ottofinde ich nicht gut.

In Zukunft wird Rohöl teuer undknapp werden, so dass Flugzeugeauf einem Flugzeugfriedhof »einge-mottet« werden müssen. Na und,denken Wachstumsfanatiker undunkritische Konsumenten. Nachuns die Sintflut! Und weil immermehr Flächen versiegelt werden,kommt die Sintflut bestimmt.Amelia Garcia, München

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Die Firma Holub, Steiner und Partner GmbH (HSP) ist Spezialist für professio-nelle Mitgliederwerbung und arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit demBund Naturschutz in Bayern e.V. zusammen. Die Firma HSP stellt die Teamszusammen, organisiert die Werbeaktionen vor Ort und kümmert sich umAnreise, Unterkunft und die gesamte Betreuung. Ergänzend werden kosten-lose Weiterbildungsseminare angeboten. Als besondere Motivation wartenSonderzahlungen und Aufstiegsmöglichkeiten. Weitere Informationen unter:

www.studentenjob.com oder unter Tel.-Nr. 0 76 43 - 9 14 14 13Studentinnen und Studenten gesucht !Foto

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E s ist nicht ganz leicht, die große Persönlichkeit die-ser kleinen Person in ein paar Sätzen zu skizzieren.

Da ist Renate Poeschel, 70, so wenig fassbar wie Moni,ihre Katze und Lebensgefährtin, die mal auf demSchoß, mal auf der Schulter und mal im Arm Platznimmt, die mal oben, mal unten ist, mal da, mal dort –wo ist sie denn nun schon wieder?

Vielleicht hat ihre Katzenliebe den Landesvorsitzen-den des Bundes Naturschutz (BN), Hubert Weiger, zudem Vergleich verleitet, dass die Erdinger Kreisvorsit-zende zwar im persönlichen Umgang sehr sanftmütig,bescheiden und leise auftrete, draußen aber, wenn esum Fragen des Natur- und Umweltschutzes in ihremvom Moloch München bedrohten Landkreis geht,kämpfen könne »wie eine Löwin«.

Weiger bezog sich dabei vor allem auf die Ausein-andersetzung um die berühmt-berüchtigte AutobahnA 94, die seit Jahren einer der großen verkehrspoliti-schen Konflikte zwischen bayerischer Staatsregierungund Bund Naturschutz ist. Auch Renate Poeschel hatsich in die Fragestellung, welche Trassenführung fürMensch und Natur noch am verträglichsten wäre,gewissermaßen »verbissen«.

Schwarzer LandkreisSo wie es ihre, laut Selbsteinschätzung, »altmodischeArt« ist, wichtige Dinge mit Disziplin und Sachverstandzu verfolgen, hat sie in diesem Fall ebenfalls systema-tisch die Alternativen gegenübergestellt. Im vergange-nen Jahr erfuhr sie mit ihren Mitstreitern dafür einenersten großen Erfolg, als der Bayerische Verwaltungs-gerichtshof einen Baustopp für die vom BN abgelehnteIsentaltrasse erließ.

Aber auch bei anderen Themen muss die ehrenamt-liche Aktivistin in einem der »schwärzesten LandkreiseBayerns« mitunter kräftig Krallen zeigen. Vor allem derFlughafen erweise sich »wegen seines rücksichtslosenAusgreifens ins Umland wie erwartet als problema-tischer Nachbar«, klagt sie. Die negativen Folgen wieFluglärm und Zersiedelung nähmen kein Ende. Jetztdrohen sogar noch eine dritte Startbahn und der Transrapid. »Eine monströse Planung«, kommentiertsie bitter.

Warum sie dennoch auch nach über zehn Jahren alsKreisvorsitzende nicht den Mut verliert? Sie sei,schreibt die Süddeutsche Zeitung einmal unter derRubrik »Frau des Jahres«, eine »Idealistin aus Überzeu-gung«. Und fährt fort: »Renate Poeschel engagiert sichuneigennützig und hat Lust daran, eigenverantwort-lich zu schaffen. Sie ist eine Idealistin, die ihre Kraft ausden kleinen Erfolgen zieht.« Aber, so betont sie im per-sönlichen Gespräch, ebenso aus der Freude an jenerMischung von »praktischer und politischer Natur-schutzarbeit«, wie sie nur der BN biete.

Grüne OasenJe größer die ökologischen An- und Übergriffe in derRegion sind, umso wichtiger ist ihr der Erhalt der letz-ten grünen Oasen. Derzeit versucht die Kreisgruppezum Beispiel durch den Kauf mehrerer Grundstücke

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Renate Poeschel

Die lächelnde LöwinNaturschutz lebt von Idealismus, Sachver-stand und – »hoher Frustrationstoleranz«.Das sagt Renate Poeschel, die es wissenmuss. Als Vorsitzende der seit 30 Jahrenbestehenden BN-Kreisgruppe Erding vertei-digt sie ihren Landkreis mutig gegen die Folgen von Flughafen, Flächenverbrauch undVerkehrsinfarkt. Ein Portrait von ChristophMarkl-Meider

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Mehr InfosMehr zur Kreis-gruppe Erding undzum Isental finden Sie auf den Websiteswww.bund-natur-schutz-erding.deund www.a94-b12.de

KontaktBund Naturschutz,Kreisgruppe Erding,Reichenbergerstr. 29,85435 Erding,Tel. 08122-13801,[email protected]

Sanft und stark zugleichRenate Poeschel,70, ordnet sichzuhause gerneihrer Katze unter –und kämpft drau-ßen wie eine Löwingegen Natur- undUmweltzerstö-rung.

im Wörther Moos das ehemals ausgedehnte Nieder-moor zumindest im Kern zu sichern. Gleichzeitig hütetsie mit der Gfällach das älteste Naturschutzgebiet Bay-erns, das seit 1932 im Besitz des BN ist. Auch das, somerkt man schnell, würde die engagierte Naturschüt-zerin notfalls mit Zähnen und Klauen verteidigen.

Es geht ihr um die Frage, was wir unseren Kindernhinterlassen. Und die hat für Renate Poeschel nocheine andere Dimension, war sie doch beruflich bis 1999als Kinderärztin tätig. In ihrer ehemaligen Praxis hat sieheute die Geschäftsstelle der BN-Kreisgruppe unterge-bracht, von hier aus koordiniert sie ökologische Pflege-maßnahmen, die jährliche Spendensammlung oderaktuelle Unterschriftenaktionen. Es ist der gute Geist,für Kinder und kommende Generationen Verantwor-tung zu übernehmen, der hier sein Domizil gefundenhat.

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HeimatEin Begriff

zwischen Klischee,Landschaft und

Gefühl

Die Fotos zu unsererTitelgeschichte Heimatstammen, wo nichtanders angegeben, vomMünchner FotografenHarald Frey.

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Es gibt diese Wörter,die keinen kalt lassen.Die Gänsehaut machen– und zwar auf zweiArten: durch aufregen-des Kribbeln ebensowie durch eiskaltesFrösteln. Weihnachtenist so ein Wort. Buntbemalt mit den schöns-ten Erinnerungen, aberauch behaftet mit Ge-fühlen des Überdrusses

an Werbung, Kommerzund Konsum. Echt undfalsch in einem. Oderdie Liebe natürlich: DasBeste, das einem imLeben passieren kann.Das Wort aber heute soinflationär missbraucht,dass man es kaum nochbenutzen möchte. Wiespricht man unbefan-gen von Liebe mit»McDonald, ich liebees« im Ohr? Auch Hei-mat ist für viele Men-schen so ein Wort. Sagtwie kein anderes, woman sich hingehörig,zuhause fühlt. Und

lässt doch immer auchden Kitsch des Heimat-romans, die Blut-undBoden-Ideologie derNazis, die Ausgrenzung»Nicht-Heimischer« bisheute mitschwingen.Wenn »Heimat« jetztwieder von den Medienaufgegriffen wird, inden Feuilletons »unver-dächtiger« Zeitungenoder als Titelthema großer Magazine wieGEO oder »Psychologieheute«, dann muss es

dafür gute Gründegeben – aber welche?Unsere fünf Autorengehen dieser Fragenach. Vor allem abererzählt jeder aus seinerpersönlichen Sicht, fürwelche Art von Heimater sich engagiert.(göß)

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Seit 1950 veranstalten der Bund Naturschutz, derBayerische Landesverein für Heimatpflege und die

Bayerischen Geschichtsvereine alle zwei Jahre denBayerischen Heimattag, um dabei aktuelle Fragen desNaturschutzes und der Heimatpflege aufzugreifen. Esmag manchen verwundern, dass kurz nach dem Endeder Nazi-Diktatur, welche den Begriff Heimat schamlosmissbraucht und als Teil der Herrschaftsideologiegegen andere Völker eingesetzt hat,dieser Bayerische Heimattag begrün-det wurde. Es war dies aber ein bisheute wirkendes Zeichen, dass derBegriff Heimat tief in den Verbändenverankert ist und dass es geradewegen seines Missbrauchs notwen-dig war, den Heimatbegriff wiederpositiv zu besetzen.

Heute erlebt der Begriff Heimateine Renaissance. »Heimat – warumder Mensch sie wieder braucht«, titeltetwa die Zeitschrift GEO in Ausgabe10-2005 – ein Beispiel von vielen. Of-

fensichtlich wächst das Bewusstsein für Hei-mat und Identifikation vor Ort in dem Maß, inwelchem als Ergebnis des Globalisierungspro-zesses immer mehr Entscheidungen und Ent-wicklungen für den Einzelnen nicht mehrbeeinflussbar erscheinen.

Heimat hat immer etwas zu tun mit demRaum, in dem wir unsere ersten Prägungen inder Kindheit und Jugend erfahren. Heimat istdamit ein sehr subjektiver Begriff, der unsereGefühle anspricht und Erinnerungen an Bilder,Gerüche, Geräusche hervorruft.Heimat ist immer mit Geborgen-heit, Vertrautheit und Identitätverbunden. Wesentliche Ele-mente der Heimat sind also ne-ben Personen und Gebäudenauch Landschaften – und damitgibt es überall Heimat, sowohlauf dem Land wie in der Groß-stadt.

Dies unterscheidet unser Hei-matverständnis von dem Hei-matbegriff des 19. Jahrhunderts,

der sich als Gegenbegriff zur Verstädte-rung und Industrialisierung oder auch als Gegenbegriffzu anderen Nationen verstand. Heimat ist damit nichtsRückwärtsgerichtetes und Einschränkendes, sondernAusdruck der Hoffnung auf vertraute und versicherndeBedingungen in den verschiedenen Lebensphasen undLebensräumen. Heimat kann erworben und gestaltetwerden. Sie wird nicht einfach vorgefunden. StädtischeLebensräume sind ebenso geeignet für das Gefühl vonHeimat wie ländliche. Die Betonung liegt auf Lebens-raum, der die natürlichen Lebensgrundlagen enthaltenmuss. Jeder muss Verantwortung für seine Mitmen-schen und für die Natur übernehmen. Dies bedeutetim Sinne bürgerlichen Engagements, demokratischeRechte wahrzunehmen und öffentliche Angelegenhei-ten aktiv mitzugestalten.

Der Einsatz des BN für die bayerische Heimat istdamit etwas völlig anderes als das Gerede von »Laptopund Lederhose«. Denn unser Begriff von Heimat bein-haltet den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagenwie der kulturellen und geschichtlichen Identität, ohneAusgrenzung – weder von Menschen noch von anderen

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Warum Heimat für den BN im Mittelpunkt steht

Wir ringen um jeden schönen Fleck Erde

Statt von »Laptop und Lederhose« zu plappern, kämpft der Bund Naturschutz für diebayerische Heimat überall dort, wo sie bedroht ist. Ob seinerzeit am WAA-Zaun oderheute an der Donau. Hubert Weiger über den Heimatbegriff aus Sicht des BN.

Heimatkannerwor-ben undgestal-tet werden;sie wirdnichteinfachvorge-funden.

Land-schaftund Hei-mat sinduntrenn-bar mit-einanderver-bunden.

Die Zeichnungenhaben wir entnom-men aus »Meinerstes Bayernbuch«von Heribert Strag-holz, erschienen imemons-Verlag,2005.

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Lebewesen. Landschaft und Heimat sind damituntrennbar miteinander verbunden.

Der Einsatz des BN ist damit Teil eines Zukunftsichernden Heimatschutzes. Er reicht von der Siche-rung historischer Kulturlandschaften, der Erhaltungvon Feldrainen, Streuobst, Quellen und Tümpeln, biszur Rettung schöner Städte und Dörfer vor der Ver-

schandelung durch die McDonaldisie-rung unserer Landschaft mit ihren häss-lichen, Boden fressenden, phantasielosin die Gegend hineingestellten Gewer-beschachtelgebieten. Unser Einsatz fürdie Heimat zielt auf die Sicherung bäu-erlicher Agrarstruktur und -kultur, oderder Schiene statt eines Transrapidsebenso wie auf die Erhaltung stadtna-her Wälder oder die Rettung der letztennoch frei fließenden Flüsse.

Nicht nur die inzwischen fast 2000Hektar Eigentums- und Pachtflächen des BN sind einwichtiger Teil der so geretteten Heimat, sondern in vielgrößerem Umfang die zigtausend von Hektar Fläche inBayern, welche seit 1913 durch die Arbeit von Genera-tionen ehrenamtlicher Naturschützerinnen und Na-turschützer vor der Zerstörung gerettet wurden.

Es gibt kaum einen schönen Fleck in unserer bayeri-schen Heimat, um dessen Erhaltung nicht gerungenwerden musste. Beispiele geretteter Heimat sind dabeineben den Nationalparken Bayerischer Wald undBerchtesgaden/Königsee die geretteten Flussland-schaften der Litzauer Lechschleife, die WeltenburgerEnge oder das heutige europäische Schutzgebiet Gum-pen in der Waldnaabaue, die Hochrhön und dieSchwarzen Berge, die Naturwaldreservate im Spessart,die Mohrhofweiher in Mittelfranken und das schwä-bisch-oberbayerische Donauried beziehungsweiseDonaumoos oder das Naturschutzgebiet Geigel-stein in den oberbayerischen Alpen. Alle dieseLandschaften waren bedroht und wurden – gera-de auch durch den BN – gerettet. Ihre Schönheitdient der heutigen Landespolitik als Aushänge-schild für die Bewerbung Bayerns als führendesTourismusland in Deutschland. Es gilt aber nichtnur die Qualität der Heimat zu erhalten, sondernauch Fehler der Vergangenheit, die zum Verlusterlebbarer Heimat geführt haben, rückgängig zumachen. Der Einsatz des BN für die Revitalisie-rung von Bächen und Flüssen, welche in den»Erzeugungsschlachten« der 30er oder 50er Jahre

zu Betonrinnen degradiert wurden, gehört ge-nauso dazu wie Baumpflanzaktionen in denStädten oder Patenschaften für Alleebäume.

Aus diesem aktiven Einsatz kann auch Hei-matbewusstsein erwachsen. Gerade durch diesekonkreten Aktivitäten sind die betroffenen Bür-ger zu gewinnen, sich für ihre eigene Heimat ein-zusetzen. Ohne ein derartiges Heimatverständniswäre es nie möglich gewesen, den Bau der atoma-ren Wiederaufbereitungsanlage in der Oberpfalzvor 20 Jahren zu verhindern oder die Wälder umMünchen und Nürnberg vor dem Kahlschlag zuretten.

Damit hängt die Bewahrung unserer natür-lichen Lebensgrundlagen im entscheidendenMaße von der Identifikation des Einzelnen mitseiner näheren und weiteren Heimat ab. DieseIdentifikation setzt aber einen emotionalen Zu-gang zur Natur und Kultur der eigenen Heimatvoraus. Es wird eine der wichtigsten Aufgaben des BNsein, die dazu erforderliche Bildung und Emotionali-sierung zu vermitteln. Gerade die seit 2005 laufendeund von der Vollversammlung der UNO beschlosseneWeltdekade der Bildung für nachhaltige Entwicklungist eine große Chance, die Bezüge zwischen lebens-werter Heimat, intakter Kulturlandschaft, gesunderLebensmittelproduktion und -verarbeitung sowieeigenverantwortlicher gesunder Ernährung aufzuzei-gen und die Menschen zum aktiven Handeln zubewegen.

In erster Linie hängt die Frage Heimat-, Umwelt-und Naturbewahrung davon ab, ob die Wissenserosionin Sachen Natur und Umwelt gestoppt werden kann.Auch vor der eigenen Haustür erkennt man nur das,was man vorher identifiziert und mit allen Sinnenbegriffen hat. Mit dieser Aufgabe könnten Bildung und

Erziehung neue kreative Wege beschrei-ben. Ansatzpunkte lassen sich sowohl für»Heimatkunde« in Kindergärten undGrundschulen entwickeln als auch für ver-schiedene Formen der außerschulischenJugend- und Erwachsenenbildung. DieWiederbelebung des Heimatbegriffes istauch im städtischen Raum als gesell-schaftliche Aufgabe zu verstehen. Dies isteine besondere Herausforderung für dieMedien, die einen außerordentlich hohenAnteil an der Bildung und Förderung vonBewusstseinsprozessen haben.

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Der AutorProf. Dr. HubertWeiger ist 1. Vorsit-zender des BundesNaturschutz inBayern e. V.Er dankt Dr. Han-nes Bibelrietherfür entscheidendeDenkansätze fürdiesen Beitrag.

Heimathatimmer zu tunmit demRaum, indem wirunsereerstenPrägun-gen inKindheitundJugenderfah-ren.

Heimatgibt esüberall,auf demLand wiein derGross-stadt.

Heimat ist immermit Gebor-genheit,Vertraut-heit undIdentitätverbun-den.

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Mit den Worten »Heimat« und »Schöpfung« besitztdie deutsche Sprache zwei ebenso schöne wie

einmalige, weil unübersetzbare Begriffe, die aber voninflationärem Missbrauch bedroht sind. Wer es alsoehrlich meint mit der Heimat, der sollte sich angesichtsder weltweiten Nivellierung von Identität und Regiona-lität um die Fortentwicklung dieses dynamischenBegriffes bemühen. Denn nie war die Gefahr, »heimat-los« zu werden, so groß wie in unserer globalisiertenWelt. Und mit der Vereinsamung in dieser Welt derGroßstrukturen wachsen das Bedürfnis nach Heimatund die Suche nach dem Überschaubaren.

Die kleine Welt im Herzen tragen und die große Weltim Blick behalten – das ist die Herausforderung desneuen Denkens. Im Wissen um die weltfamiliärenZusammenhänge also die Umwelt vor der Haustürebewahren und die Heimat Erde als ein gemeinsamesLebewesen betrachten, aus dem wir nicht aussteigenkönnen. Der Heimatbegriff ist in Bewegung geraten.

Durch Globalisierung und Migration bekommt»die Heimat« eine völlig neue Dimension undschon ist von »Heimaten« die Rede. Heimat imSinne einer fest gefügten inneren und äußerenWelt unserer alten Vorstellungen oder Träumeexistiert so nicht mehr.

Die Bedürfnisse der Menschen in unserenTagen an ihre Heimat lassen sich auch schwer-lich mit einem Blick in das aktuelle Brockhaus-Lexikon erhellen: In ethologischer und anthro-pologischer Hinsicht reflektiert Heimat zu-nächst das Bedürfnis nach Raumorientierung,nach einem Territorium, das für die eigene Exis-tenz Identität, Stimulierung und Sicherheit bie-ten kann. In existenzphilosophischer Hinsichtstellt Heimat in Wechselbeziehung zum Begriffder Fremde eine räumliche und auch zeitbezo-gene (Traditionen) Orientierung zur Selbstge-winnung bereit. In soziologi-scher Hinsicht zählt Heimat inKomplementarität zu Fremdezu den Konstitutionsbedin-gungen von Gruppenidentität.

Ich gestehe, dass mir das zukompliziert klingt. Wir Natur- undHeimatschützer kommen da voneinem eher wertkonservativen Hei-matbegriff her, der sich für eine regio-nale Heimat stark macht, die in diegroße gemeinsame Heimat Erde ein-gebettet ist. Parameter für diese über-schaubare, regionale Heimat ist füruns Naturschützer, wie wir mit demuns anvertrauten Land umgehen, mitder Landschaft also, die unleugbar dieBasis unserer Kultur bildet. Heimat ist mehr als Entwicklungsachse oderWirtschaftsstandort. Deshalb wollenwir die Heimat nicht denen überlassen, die ihr die Wur-zeln abgraben, gerade weil eine intakte Natur zu denbegehrtesten Standortfaktoren der Zukunft zählt.

Generationengerechtigkeit ist kein rein monetärerVorgang, denn auch intakte Natur ist schließlich Teil

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Drei Säulen tragen »die Heimat«

Natur, Kultur undNachhaltigkeit

Hubert Weinzierl plädiert für eine Renaissance der Heimatbewegung, diegleichermaßen mystisch und lustvoll ist und den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Nie war dieGefahr»heimat-los« zuwerdenso grosswie inunsererglobali-siertenWelt.

Die Heimat-bewegung müssteeineRenais-sanceerleben,diegleicher-massenmystischund lust-voll ist.

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zukünftiger Rente. Was hätten künftige Generationenvon mehr Wohlstand, wenn dieser in einer zerschunde-nen Umwelt versandet? Heimat heute bedeutet ebeneine Wertediskussion, welche wir zwei Generationenlang durch Wachstum und materiellen Wohlstand

ersetzt haben. Diese gesellschaftspoli-tische Lücke könnte eine neue Hei-mat-Bewegung – ein Netzwerk Heimat– schließen, die das Wort Heimat anInhalten misst und Heimattümeleiverabscheut, im Wissen, dass Heimatkein geographischer Vorgang, sondernein seelischer oder sogar religiöserZustand und ein immerwährenderProzess ist.

Das erfordert eine kritische Haltunggegenüber denjenigen Pharisäern undSchwätzern, welche so viel von derHeimat reden! Sie quatschen von Hei-mat und haben Autobahnen, Flughä-fen oder Staustufen im Kopf. Sie quat-schen von Identität und lassen jegli-che Heimatverhunzung zu, sie quat-schen von Nachhaltigkeit, aber för-dern die Klimaerwärmung und ver-hindern Tempolimit, Klagerecht undÖkosteuer. Sie reden von Schöpfungs-verantwortung und sind die Protago-

nisten der Atomenergie oder der Gentechnik. Sieschwärmen von bäuerlichen Familienbetrieben undfördern Agrarfabriken und Massentierhaltung. Undwenn sie über den Werteverfall klagen, dann meinensie damit die Börsenkurse.

Es scheint also überfällig, mit der Heimat ehrlicherumzugehen und das Spektrum dieses Begriffes zuerweitern. Für mich sind es drei Säulen, welche »dieHeimat« tragen: Die Natur, die Kultur und die Nachhal-tigkeit. Nachhaltigkeit ist dabei kein technisches, son-dern eben ein ethisches Prinzip und kommt daherohne eine humane Komponente ebenso wenig aus wieohne das magische Geflecht von Ökologie, Ökonomieund Sozialem. Diese humane Komponente hat mitdem Irrationalen, mit Kultur, mit Heimat, mit Wertenund mit Glück zu tun. Wohlstandswachstum alleinmacht auf Dauer nicht glücklich. Nachhaltig glücklichsein bedeutet mehr als nachhaltig reich sein. Gut lebenist etwas anderes als viel haben. Und mehr Zeit habenoder mehr Gesundheit ist etwas anderes als mehr Geldbesitzen.

Nachhaltigkeit mündet letztlich in der Leich-tigkeit eines Lebens-Wandels, der dynamischund lustvoll und ein Sieg des Glücks über die Lastdes Materiellen ist. Ein Lebensstil also, der dasBrot als Lebensmittel für den Körper und denGlanz der Erde als Seelennahrung gleichermaßenschätzt. Diese Glückskomponente führt zu dervergessenen Art Mensch hin, die ohne Seelen-schutzgebiete ebenso wenig auskommt wie Tiereund Pflanzen ohne Naturschutzgebiete. DennGlück ist letztlich die Basis für einen geschwister-lichen Umgang zwischen Mensch und Schöp-fung.

Daher beginnt der Naturschutz bei glück-lichen Menschen. Machen wir also zuerst dieMenschen glücklich, denn »glückliche Menschenmachen weniger kaputt« (Beate Seitz-Weinzierl).Glück wiederum strebt nach Harmonie undweckt damit die Lust auf das Bewahren undSchützen. Diese andere Art von Naturschutz for-dert weder Verzicht und Askese, noch die Pflichtzur Enkelverantwortung ein, sondern lebt imJetzt: Ich will für mich und für die jetzt lebendenMenschen und Mitgeschöpfe den Zauber desLebens und der Wildnis und die Lust an der Naturbewahren. Damit bleibt gleichzeitig auch einStück Heimat der Nachwelt erhalten.

Die Heimatbewegung müsste also eineRenaissance erleben, die gleichermaßen mystisch undlustvoll ist. Wir sollten uns dazu der spirituellen Kraft

besinnen, welche die mystische Wur-zel des Heimatschutzes war, und wirsollten ein neues Menschenbild inden Mittelpunkt rücken, um ange-sichts des globalisierten Egoismusund des brutalen Neodarwinismusdieser Tage den Mut zur Emotion undzum Anderssein wieder zu entde-cken. Meine Vision von Heimat setzteine Solidargemeinschaft von gleich-gesinnten Menschen und zwischenMenschen und Mitgeschöpfen vor-aus. Nicht das hehre Gerede vonPflicht und Verantwortung oder diePredigt über den Verzicht macht unsglaubwürdig, sondern unsere Gespü-rigkeit im Umgang untereinanderund mit allem Lebendigen.

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Der AutorHubert Weinzierlist Ehrenvorsitzen-der des BundesNaturschutz undPräsident desDeutschen Natur-schutzringes.Lesen Sie auch die Seiten 22/23 zuseinem 70-stenGeburtstag.

Mit denWorten»Heimat«und»Schöp-fung«besitztdie deutscheSprachezweiebensoschönewie ein-maligeBegriffe.

Heimatist einseeli-scherodersogarreli-giöserZustandund einimmer-währen-der Prozess.

MeineVisionvon Heimatsetzteine Solidar-gemein-schaftvongleichge-sinntenMen-schenund zwischenMen-schenund Mitge-schöpfenvoraus.

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Des louß ich mich nije nejm. Wemme auf su a Döfflazulöäfft, unn hööd scho di Mussig ve di Kerwa –

halt ein, es sollen ja auch die Altbayern verstehen unddie Schwaben, die Portugiesen und Berliner und wersonst alles in dem kleinen Freistaat des Bundes Natur-schutz unterwegs ist. Also, ich bin lange gelaufen,durch Fichten und wieder Fichten – durch den Fran-kenwald halt, der die Heimat meiner ersten 19 Lebens-jahre war. Der Wind weht mir erste Musikfetzen derKirchweih entgegen, echte Blasmusik sogar. Und dannder Duft der Bratwürscht, den jeder Frankenwäldler sotief einsaugt, ja fast schon inhaliert. Nicht durch dieLunge, der Bratwurschtduft, der geht schon eher in dieRichtung, wo das Herz sitzt.

Das also kann mir keiner nehmen. Die Bratwürscht,die Fichtenwälder. Natürlich weiß ich um die Proble-matik dieser Monokultur. Und dennoch ist es für michHeimat. Die brütende Sommerhitze auf den trockenen,nadelbedeckten Waldwegen. Der weite Blick, bei demaus dem Grün der nahen Bäume in der Ferne fastschon ein Blau wird, das am Horizont mit dem Himmelverschmilzt. Und außerdem die Bratwürscht und aSeidla Kaiserhöfer.

So also geht es einem, der bisweilen heimkehrt indie alte Heimat. In eine Gegend, in der ich nur ein Drit-tel meines Lebens zugebracht habe, von der ich aberdennoch weiß, dass sie immer meine alte, oder soll ichsagen, meine erste Heimat bleiben wird? Aber je längeres nun her ist, dass ich vom nördlichsten Zipfel Bay-erns weit in den Südosten geraten bin, umso mehrspüre ich, dass mir auch dieses kleine Städtchen Dor-fen und das Isental irgendwie zur Heimat geworden ist.Zu einer neuen, einer zweiten Heimat.

Und das hat offensichtlich nicht einmal etwas mitUntreue oder Verrat zu tun. Denn es wird mir immerklarer, dass man neben der geschenkten Heimat, alsojenem Flecken Erde, in den man hineingeboren wurde,auch noch eine Heimat erwerben kann. Das kann zwardauern, aber so wie man sagt, dass derAppetit ja schließlich auch beim Essenkomme, so wird das Gefühl für die neueHeimat immer größer bei jedem Spa-ziergang, jedem Wirtshausbesuch undbei jedem Nachbarschaftsratsch.

So richtig zur zweiten Heimat gewor-den ist mir das Isental freilich durcheinen Kampf, der schon Jahrzehntewährt und in dem wir wohl auch nochein paar weitere Jährchen durchhaltenmüssen: Seit den 70-er Jahren wollen dieAutobahnplaner unbedingt mitten durchdieses Land. Wollen in einer Betonorgieohnegleichen die A 94 durch unsereunzerstörte Landschaft treiben, anstattauf die Trasse der bestehenden B 12 zugehen. »Wir werden unsere Heimat nichtverkaufen«, sagen seitdem die Menschen entlang dergeplanten Isentaltrasse. Für mich, der ich seit langemhier ein bisschen mithelfen kann, war das am Anfangdoch etwas seltsam. »Unsere Heimat« und meine Hei-mat. Ich bin doch der mit den Frankenwaldfichten undden Bratwürschten. Ja natürlich, der bin ich. Der werdeich auch immer bleiben. Aber je länger ich mit den vie-len entschlossenen Leuten hier an unserem großenZiel arbeite, umso deutlicher spüre ich, wie mir auchdiese Gegend ans Herz gewachsen ist.

Man kann also tatsächlich eine neue Heimat finden.Man muss dazu die alte nicht aufgeben, muss sie nichtersetzen durch die neue. Die zweite Heimat ist etwas,das man dazugewinnen kann. Und dann schätzt manden Auwald gerade so wie die Fichten und das Bach-meyer schmeckt so gut wie das Kaiserhöfer. Bloußnemit di Broudwöscht, douhilft mich alles nex, wejchedännena muss ich ümmewidde amoll nauffoah … Wasübrigens ohne Isentalauto-bahn hervorragend geht. Mitdem Zug. In vier Stunden.

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Der AutorHeiner Müller-Ermann, 56, arbei-tet als Redakteurim Hörfunk desBayerischen Rund-funks. Seit den 70-er Jahren beimBund Naturschutz,engagiert er sichin seiner Ortsgrup-pe Dorfen und inder »Aktionsge-meinschaft gegendie A 94« für die Erhaltung desIsentals.

Mehr zum IsentalMehr über den Kampf für dasIsental lesen Sie auf Seite 7, imPortrait über Renate Poeschl.

Eine geschenkte und eineerworbene Heimat

Heiner Müller-Ermann liebt seine erste Heimat,die seiner Kindheit. Er hilft, seine zweite Heimatvor einer Autobahn zu schützen. Und er ist froh,dass zwischen beiden nur vier Zugstunden liegen.

Ich drückemeinGesicht an seine dunkle,warmeRinde undspüre Heimat –und bin sounsäglichdankbar in diesemAugen-blick.Sophie Scholl (1921–1943) von den Nazisermordete Wider-standskämpferin,über einen Apfel-baum

Erst dieFremdelehrtuns, waswir an der Heimatbesitzen.Theodor Fonta-ne (1819 – 1898),deutscher Journalist,Erzähler undTheaterkritiker

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H eimat ist für mich ein ambivalenter Begriff. Zumeinen mit einem konservativen Einschlag und

missbraucht von Kommerz und Ideologien. Zum ande-ren aber ist Heimat für mich vor allem ein Gefühl. Einpositives Gefühl des Sich-Wohlfühlens. In einer 2003 inBayern durchgeführten Studie wurde gefragt, was denndie Symbole und Bezugspunkte für Heimat sind. Dassdie Landschaft und die Umgebung, in der man wohnt,neben den kulturellen und traditionellen Eigenheitenund den sozialen Beziehungen Heimatgefühl vermit-teln, dem stimmten 80 Prozent der Befragten zu. Sogeht es auch mir. Die Landschaft. Nicht irgendeine.Sondern meine Landschaft. Vor allem Bayern, dann dieBerge, das Oberland, die Wälder rund um Münchenund meine Stadt.

Als ich 1973 nach vier Jahren in Hamburg im Altervon zehn Jahren hierher zurückkam, fühlte ich michwieder daheim. Ich war wieder dort, wovon man in derFremde von »bei uns« spricht. In der heutigen Zeit ver-lieren viele Menschen dieses Gefühl der Heimat, im

Zeitalter der Mobilität wegen Arbeitoder Partnerschaft. Weg von da-heim, irgendwo hin, wo das Lebenvor allem ökonomisch mehr ver-spricht, egal ob es einem dort gefälltoder nicht. Aber Heimat kann ande-rerseits überall entstehen. Wo esetwas gibt, das Emotionen weckt,wo ein Bezug zur Umgebung ent-steht. Wie der Wald, wo mein Groß-vater mir die Bäume erklärt hat. Daswar mein Wald, dort fühlte ich michheimisch.

Heute gibt es ihn nicht mehr,heute ist da ein Gewerbegebiet. Dasist nicht mehr Heimat, das ist Ein-heitsbrei, da gibt es keinen Bezug.

Hier stellt sich für mich die Frage, was im Lebensum-feld für den jeweils Einzelnen zu einem ganz bestimm-ten Zeitpunkt seines Lebens Heimat werden kann. Dasist vielleicht dort, wo man seine Kindheit oder einenGroßteil seines Lebens verbracht hat und geprägtwurde, oder auch wo man gerne einmal lebte oderheute lebt. Und gerne lebt man in einer schönenUmgebung, egal ob Stadt oder Land.

Der Heimatbegriff verbindet sich jedoch nicht miteiner Autobahn oder einem Gewerbegebiet. Aber dieAutobahn und das Gewerbegebiet sind heute dort, wofrüher diese Emotionen, die sich vielleicht zu einemHeimatgefühl entwickeln, geweckt wurden oder heutenoch geweckt werden könnten. Und die Möglichkeit,ein individuelles Heimatgefühl zu entwickeln, nehmenwir mit unserer immensen Naturzerstörung und demVerbrauch von potenzieller Heimat-Landschaft unse-ren Kindern. Wir zerstören gleichzeitig ihre Lebens-grundlagen. Wir ruinieren das Klima, die Wasser- undNaturkreisläufe, vernichten die Artenvielfalt und neh-men uns die saubere Luft zum Atmen. Heimat, Naturund Umwelt gehören zusammen und müssen gemein-sam geschützt werden, damit unsere Kinder nicht hei-matlos und ohne Zukunft aufwachsen.

Jeder von uns hat eine andere Heimat, hat aucheinen anderen Heimatbegriff. Aber jedem von uns istam Erhalt seiner Heimat gelegen. Ich möchte meineHeimat wenigstens so erhalten, wie sie heute noch ist.Ich möchte, dass meine Heimat so bleibt, wie ich sieschätzen gelernt habe; die Heimat, in der ich nochimmer gerne lebe. Aber es verändert sich viel zumNegativen. Meine Heimat geht verloren unter Betonund Asphalt, verliert an Kraft und subjektiver Schön-heit. Auch darum setze ich mich für den Erhalt der

Umwelt ein. Und deshalb zeigen wir inMünchen unseren Kindern an über 150Kindererlebnistagen im Jahr, wie schönes hier noch ist. Damit sie unsere undihre Heimat und die Umwelt bewahrenlernen und auch für sich ihre Heimat ineiner noch halbwegs intakten Natur fin-den können.

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Der AutorChristian Hierneis,42, ist Vorsitzenderder KreisgruppeMünchen des Bun-des Naturschutzund Mitglied desBN-Landesvorstan-des.

Heimat istein gutes GefühlDer Wald, in dem sein Großvater ihm die Bäumeerklärt hat, gehört für Christian Hierneis zur Heimat. Das Gewerbegebiet, das jetzt an jenerStelle steht, nicht.

Heimatsind die Men-schen,die wirverste-hen unddie unsverste-hen.Max Frisch(1911 – 1991),Schweizer Dramatiker undErzähler

Heimatist, wowirunserenLebens-fadenfest-gemachthaben.Unbekannt

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Wenn alles vorüber ist, wenn das Zerstörungswerkder Bayerischen Regierung vollzogen werden

sollte, wird die stille Landschaft stumm geworden sein.Dann wird es die Naturlandschaft im Herzen des baye-rischen Spessarts nicht mehr geben. Der Fluss, die Wie-sen und Wälder, nichts davon wird so bleiben, nichtsvon den tausend Farben, Formen und Stimmen«. Sohabe ich am Anfang meiner naturschutzfachlichenTätigkeit in einer Art Aufschrei geschrieben, als wir unsin der Aktionsgemeinschaft Hafen-lohrtal, unterstützt vom Bund Natur-schutz, gegen die Stauseepläne derRegierung stemmten und uns erfolg-reich für den Erhalt unserer eigenen,kommunalen Trinkwasserversorgungeinsetzten.

»Dies ist eine Landschaft, die gibt esgar nicht mehr«, schrieb Kurt Tuchol-sky bereits 1927. GroßtechnologischeVorhaben wie der Bau eines Stauseesgreifen zerstörerisch in eine Land-schaft ein, sie verändern ihr Bild undihren unverwechselbaren Charakter,vernichten den Lebensraum von Pflan-zen und Tieren und rauben den Men-schen ihre Heimat. Diese Horrorvisionhatte uns im Spessart aufgeschreckt.27 Jahre sind inzwischen vergangen,das Tal, eine der letzten ökologisch undbiologisch noch intakten Kultur- undNaturlandschaften in ganz Nordbay-

ern, konnte bisher in seiner Einmalig-keit erhalten werden. Zwei Natur-schutzgebiete sind heute das Kern-stück des oberen Hafenlohrtals imLandkreis Aschaffenburg, das aus denStauseeplänen »entlassen« wurde.

Der größere Teil im LandkreisMain-Spessart ist aber immer nochvon dieser »großtechnischen Fanta-sie« bedroht. Im September 2005konnten wir das 28. Hafenlohrtalfestfeiern, ein Fest, das sich zum Mittel-punkt unseres Kampfes um das Tal entwickelt hat.Ökumenische Wallfahrten, von jungen Christen beiderKonfessionen ausgerichtet und von vielen jungenFamilien mit Kindern besucht, Hunderte von Exkursio-nen, unzählige Diskussionen und Vorträge haben dazubeigetragen, dass heute die Bevölkerung im Großraumzwischen Würzburg und Frankfurt den Namen »Hafen-lohrtal« als Synonym für gerettete Heimat empfindet.

Doch Heimat erhalten ist mehr. Dazu gehörte fürmich – 1972 als junger Schullehrer in meiner zweitenHeimat Rothenbuch in den Gemeinderat und zumzweiten Bürgermeister gewählt – eine moderne, wert-volle Strukturen bewahrende Kommunalpolitik. Ge-lebter Naturschutz also. Mit der Diskussion um denWert der Erhaltung einer intakten Heimatlandschaftwar in uns auch das Bewusstsein für eine organischeSiedlungsentwicklung gewachsen. Gemeinsam mitdem aufgeschlossenen Bürgermeister Günter Eichwurde im Gemeinderat über die Notwendigkeit einerWiederbelebung des Ortskerns diskutiert. Statt derenergisch geforderten Ausweisung neuer Baugebieteund der drohenden Verödung des Dorfkerns gelanguns in 30-jähriger Arbeit die Erhaltung einer belebtenOrtsmitte mit ihren Geschäften, mit ihrer hervorragen-den Wohnlage, mit warmem Kleinklima, den Gärtenhinter den Häusern am Hang, mit der Nähe zum

Schloss, Forstamt, Rathaus, zur Schule, zumKindergarten, zu den Gasthäusern und zurPfarrkirche.

Und Heimat ist für mich noch viel mehr. Einfunktionierendes Vereinsleben mit gemein-samen Festen, unverzichtbar bei kulturellenAnlässen das Spiel unserer Musikkapelle »Spessartklänge«, die Auftritte des Männerge-sangvereins »Liederkranz«, mein geliebterSportverein mit seinen verschiedenen Fußball-mannschaften, in dem mittlerweile unsereEnkel mitkicken, le-gendär das »Laken-fleischessen« amHolzkohlenfeuer imwinterlichen Spes-sartwald. Das Tal,das Dorf, das Leben,das ist Heimat fürunsere Enkel!

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Der AutorSebastian Schö-nauer, 62, ist stell-vertretender Vor-sitzender des Bun-des Naturschutz inBayern e. V. undVorsitzender derArbeitsgemein-schaft Hafenlohr-tal.

Das Tal, das Dorf,das LebenFür Sebastian Schönauer ist das gerettete Hafenlohrtal Heimat. Und der Fußballverein unddas »Lakenfleischessen« am Holzkohlenfeuer im winterlichen Spessartwald.

Heimatist keinOrt,Heimatist einGefühl …Herbert Gröne-meyer (*1956),deutscher Liedermacher,Popmusiker undSchauspieler

Es bestehtkein Grund,vor jedemFleckDeutschlandsin die Knie zu sinkenund zu lügen:wie schön! ……wenn daaber einerseine Heimathat, dannhört er dortihr Herzklopfen.Kurt Tucholsky (1890 –1935), deutscher Schriftsteller, Satirikerund Zeitkritiker

Heimatist hierund dort– istüberall,wo Men-schenunsmögen.Adalbert LudwigBalling (*1933),deutscher MarianhillerMissionar

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N atur+Umwelt« sucht Ihr schönstes Heimat-Foto. Auf die Gewinner unseres

Wettbewerbs warten eine Reise in den Harzund weitere attraktive Preise. Nehmen Sie teil,schicken Sie uns Ihr gelungenstes Foto!

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Heimat im Fokus

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Einsendeschlussist der 31. August 2006.

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Teilnahme-bedingungenDer Rechtsweg istausgeschlossen.Eingehende Bilderdürfen in BN-Publi-kationen und in derZeitschrift NaturFotohonorarfrei abge-druckt werden.

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Idyllisch eingebettet in einen gro-ßen Naturgarten, in einem liebe-

voll renovierten Haus, hat dieGeschäftsstelle der BN-KreisgruppeNürnberger Land eine Heimatgefunden. Es ist das »Margarete-Meyer-Haus«, benannt nach derFrau, die es dem BN vererbte.

An zahlreichen Tagen herrschthier reges Treiben: »Glühwürm-

Schulklassen gehen auf Unterwas-ser-Entdeckungsreise, Kinder mitHandicap balancieren auf Baum-stämmen, Geburtstagskinder sin-gen mit ihren Freunden am Lager-feuer und backen Stockbrot. Som-merfeste, rege Diskussionen odereinfach nur gemütliches Beisam-mensein haben ebenso ihren Raumwie die individuelle Besichtigung.

Vielfalt im GartenAuch ein besonderes Juwel desAnwesens, der Schaugarten mitzwei kleinen Teichen, ist nachAnmeldung für jedermann zugäng-lich. Christiane Matern, die Vorsit-zende der Kreisgruppe, hatte dieIdee zu einem botanischen Garten,der auf kleinster Fläche einen gro-ßen Pflanzenreichtum präsentiert.

In zahllosen ehrenamt-lichen Arbeitsstundenwurde der Gedanke in dieTat umgesetzt, und so ent-stand ein wertvolles Klein-od mit 16 Pflanzenfami-lien, das von vielen fleißi-gen Händen gepflegt wird.

Margarete Meyer hättean diesem Schaugartensicher ihre Freude gehabt.1909 in Thüringen gebo-ren, lebte sie seit 1929 inder Gemeinde Winkelhaid.Auch wenn sie durch einAugenleiden in den letztenJahren nur noch über dasHören Anteil am Lebennehmen konnte – in ihren

jüngeren Jahren hatte sie so vieleserlebt, dass es mühelos ausreichte,ein ganzes Leben auszufüllen. Siekonnte in Gedanken in ihrenErinnerungen spazieren gehen wieandere in der Natur. Gerne erzähltesie von herrlichen Bergwanderun-gen, die sie mit Freunden unter-nommen hatte.

Vielleicht wurde da ihre außerge-wöhnliche Liebe zur Natur geweckt.Sie fühlte mit, wenn sie von Miss-handlungen von Tieren oder vonNaturkatastrophen hörte. DieseLiebe zu den Mitgeschöpfen veran-lasste sie, schon zu Lebzeiten imJahr 1978 den größten Teil ihres Ver-mögens dem Bund Naturschutz zuüberlassen. Mit dem Tod von Mar-garete Meyer 1984 gingen ihr Hausund der Garten in das Eigentum desBN über. Ein mehr als großzügigesGeschenk, dem sich der BundNaturschutz verpflichtet weiß. ImErdgeschoss des Hauses hängenviele Fotografien von MargareteMeyer, Besucher können ihreLebensgeschichte lesen. So bleibtihr erfülltes Leben unvergessen;zum Gedenken wurde die Ge-schäftsstelle nach ihr benannt.

18 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-06]

Ihr persönlicher KontaktMöchten Sie mehr über die Möglichkeit erfahren, in Ihrem Testament denBund Naturschutz zu bedenken? Wenden Sie sich bitte an Landesge-schäftsführer Peter Rottner, der Sie als erfahrener Jurist gerne informiert.Sie erreichen ihn jederzeit unter der Telefonnummer 09 41-2 97 20-12Oder fordern Sie zunächst unsere kostenlosen Unterlagen an:Bund Naturschutz, Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg,Tel. 09 41-2 97 20-40, [email protected]

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Ein Erbe macht FreudeIm Garten desMargarete-Meyer-Hauses kann derBund Naturschutzvielen Kindernschöne Naturerleb-nisse vermitteln.

Bilder eines LebensMargarete Meyer, hier auf Fotos von 1920 und 1940,bleibt durch die liebevolle Dokumentation ihres Lebens imMargarete-Mayer-Haus des Bundes Naturschutz vielenMenschen in Erinnerung.

Das Vermächtnis der Margarete Meyer

Ein Haus für das LebenNatur und Menschen Gutes tun, auch über das eigene Leben hinaus – Natur+Umwelt stellt Menschen vor, denen dies miteinem Vermächtnis an den Bund Naturschutz gelungen ist.Margarete Meyer bleibt unvergessen, das von ihr vererbte Haussprüht heute vor Leben.

chen«, »Biberbande« oder »schlaueFüchse«, Kindergruppen der Kreis-gruppe treffen sich, um Libellen,Käfer und Vögel zu beobachten.

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Nur die seltene Beutelmeise kannso ein kunstvolles, frei hängendesNest bauen. Sie braucht dafürlocker stehende Büsche undBäume in Röhrichtbeständen gro-ßer Flüsse. Der Bund Naturschutzsetzt sich für frei fließende Flüsse,naturnahe Auwälder und neueÜberschwemmungsgebiete einund erhält damit die Heimat auchdieser gefährdeten Art.

Wohl ne Meise?

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Heimat ist für jeden verschie-den. Der eine wohnt in der

Stadt, der andere auf dem Land.Der eine sieht Berge, der andereeinen See. Wiesen, Felder, Stra-ßen, Wälder, Schule, Kindergar-ten, der kleine Lebensmittella-den und biologische Kost vomBauern in der Nähe, das ist Hei-

mat. Heimat ist vielfältig, so bunt und lebendig wiedie Landschaft, in der wir aufwachsen. Nur wereine hat, weiß, wozu er gehört und wozu nicht.Unsere Heimat muss so vielfältig sein wie ihre Tiereund Pflanzen. Ein Blick auf die vielen Artenheimischer Wildrosen zeigt schnell, worumes geht: Vielfalt ist Trumpf.

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Saison-ThemaVielfalt ist Trumpf

Hallo, hier bin ich wieder: Bibo, der neugierigeBiber. Ich bin überall dort, wo uns die Natur mitspannenden Merkwürdigkeiten überrascht.Heute geht es um Heimat. Um Stadt und Land,Siedlung und Landschaft. Um Pflanzen undTiere. Viel Spaß beim daheimbleiben oder raus-gehen wünscht Euch Reinhard Witt.

Unsere Heimat

E in gutes Beispiel fürHeimat sind Bäume.

Jeder von ihnen steht fest inder Muttererde. Angesichtseines Baumes erkennenwir: Heimat ist nicht aus-tauschbar. Heimat ist nurda, wo man sich gut aus-kennt. Wo man verwurzelt

ist wie eine große Fichte, wie eine Buche,Eiche, Esche oder die Vogelbeere inmittender Stadt. Lasst Euch mal die Augen ver-binden und begreift die Größe und Stär-ke eines Baumes mit bloßen Händen.Das ist auch die Größe und Stärke EurerHeimat.

Bäume als SymbolVerwurzelt sein auf einem Fleck

Kennt Ihr schon Euren Bach oder Fluss? Nein, nicht,wie er heißt und wo er fließt. Gemeint ist, ob Ihr

schon mal ganz dicht an ihm langgelaufen, seiner Spurgefolgt seid? Jetzt kann manso einen Spaziergang gutmachen. Folgt dem nächs-ten Bach einige hundertMeter oder vielleicht sogarlänger. Wie fließt er? Waswächst an seinem Ufer?Sind die Ufer steil oderflach? Windet er sich, oderbleibt er gerade? Läuft ernatürlich, oder ist er einge-zwängt? Welche Tiere lebenwohl hier?

Landschaft entdeckenBachspaziergang

Wer seine Heimatgern hat, liebt be-

stimmt auch heimischePflanzen. Und die ernäh-ren heimische Tiere. Siesind natürliche Futterplät-ze für überwinternde Gar-tenvögel. Wer den Vögeln

helfen will,räumt deshalb den Garten im Herbst nichtauf. Wir lassen trockene Stängel mit ihrenSamenständen und Insekten als Winterfut-ter stehen, auch Laub bleibt liegen. Undsofort stellen sich jede Menge dankbarerTiere ein: Zaunkönig, Heckenbraunelle undMeisen lassen grüßen. Und schön sieht dasauch noch aus, wie der Blick auf einenNaturgarten im Raureif zeigt.

Heimat im GartenWildpflanzen nicht aufräumen

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[1-06] Natur + Umwelt BN-Magazin 21

Zukunftsbaustelle »Umwelt«Mitglieder und Aktive der JBN von 12 bis 27 Jahre� 31. März bis 2. April 2006 auf Burg Rothenfels in UnterfrankenJugendvertreterversammlung über dieZukunft der JBN mit buntem Rahmen-programm.Anmelden bis 10. 3. 06, Preis 30 Euro(kostenlos für JBN-Mitglieder)

Tagung »Aus der Praxis für die Praxis«Kindergruppenleiter� 31. März bis 1. April 2006 auf Burg Rothenfels in UnterfrankenFortbildung für Kindergruppenleitermit der Möglichkeit, eigene Projektevorzustellen. Mit Kinderbetreuung.Anmelden bis 10. 3. 06, Preis 20 Euro (10 Euro für JBN-Mitglieder)

Aufmupf 2006Kindergruppen (11 – 13 Jahre),ie Müpfe werden wollen� 18. bis 21. April 2006 in Wartaweil am AmmerseeKindergruppen, die sich den Kinder-schuhen entwachsen fühlen, wollensich mit coolen und aufmüpfigen Aktio-nen für Natur und Umwelt einsetzen.Anmelden bis 28. 3. 06, Preis 85 Euro (75 Euro für JBN-Mitglieder)

Expedition ins PflanzenreichKindergruppenleiter und solche,die es werden wollen� 19. bis 21. Mai 2006 in Wartaweil Interessierte erfahren, wie man sich inder Gruppe mit Spielen, Experimentenund etwas Naturkunde mit dem ThemaPflanzen beschäftigen kann.Anmelden bis 28. 4. 06, Preis 60 Euro (50 Euro für JBN-Mitglieder)

Botanik WochenendeJugendliche von 16 bis 28 Jahre� 19. bis 21. Mai 2006, Selbstversorger-hütte an der Rotwand / SpitzingseeFlower-Power-Bergwochenende mitspannendem Allroundprogramm zurNatur, den Pflanzen und dem Hütten-abend mit Kaiserschmarrn.Anmelden bis 28.04.06, bei Josef Stoh-hofer, Tel. 0 94 29-4 09, [email protected]; Preis 30 Euro

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Wer Holzscheite fürs Heizen aufrichtet,schafft damit einen Extra-Lebensraum für

Tiere. Im Rätselbild ein halb abgebauter Holzsta-pel mit einem …? Ja was ist das denn? Es misstungefähr 50 Zentimeter und enthält Tierhaare,Gras und Laub. Wir tippen auf eine Wohnung,vielleicht sogar ein Nest? Aber nicht von einemVogel, denn dieses Nest lag inmitten des Stapels.Welches Tier brütete also hier? Kann man über-haupt brüten sagen, wenn das Tier wohl vier

Beine hat und einen Schwanz mit schwarzer Spitze? Und wenn es jetzt im Win-ter gerade noch weiß ist, bald aber schon wieder braun? Nein, eine Maus lebtenicht hier, dafür ist allein schon das Nest zu groß, und Mäuse tragen kein wei-ßes Winterfell. Ich wette, ihr kommt trotzdem auf des Rätsels Lösung.

Wer uns die richtige Lösung schickt,der kann das spannende Buch »33 ein-fache Dinge« mit den Umweltdetekti-ven Tim und Lena gewinnen. Schreibtbitte an »Natur+Umwelt«, StichwortRätselbild, Dr.-Johann-Maier-Straße 4,93049 Regensburg, Fax 09 41-

297 20 31, [email protected]. Bitte vergesst

nicht Eure Adresse undEuer Alter.

P.S.: Hier die Auflösung vom letz-ten Rätselbild: Das Tier, das wie

eine Hornisse aussah, war in Wirk-lichkeit ein Glasflügler, ein seltener

Schmetterling. Allen Einsendern vielenDank für’s Mitmachen und den Gewinnern herz-lichen Glückwunsch. Viel Spaß mit dem Schmetter-lingsbuch wünschen wir Ruth Bauer, zehn Jahre,Jakob Schmitz, acht Jahre und Marlena Zerrenner,drei Jahre.

Rätsel lösen und gewinnenSherlock Holmes auf heißer Spur

Infos und AnmeldungWo nicht anders angegeben:JBN, Trivastraße 13, 80637 München,Tel. 0 89-15 98 96-30,Fax 089-15 98 96-33,[email protected], www.jbn.de

F ragt mal Oma und Opa, wie Euer Ort vor50 Jahren ausgesehen hat. Wie groß war

er? Wie viele Straßen gab es? Wie lebte mandamals? Auch Ihr selbst könnt beobachten,wie sich einiges verändert. Hier ein neuesHaus, dort eine Straße, ein Gewerbegebiet.Und auch die Landschaft wandelt sich. So

wird aus der ursprünglichen, artenreichenKulturlandschaft allmählich eine langweili-ge industrielle Landschaft. Doch immermehr Menschen entdecken die Werte einerlebendigen Landschaft und kümmern sichum die Pflanzen und Tiere darin. Deshalb

können wir im Frühling auf Hügelndie Küchenschelle blühen sehen.

Sie wächst nur auf Wiesen, dienoch von Schafen oder Ziegenbeweidet werden.

Heimat im WandelAlles ändert sich

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Am 3. Dezember ist Hubert Weinzierl, der denBund Naturschutz 33 Jahre lang führte, 70 Jahrealt geworden. BN-Vorsitzender Hubert Weigergratuliert seinem Vorgänger und wirft einendankbaren Blick auf sein erfolgreiches Wirken.

Im Jahr 1969 wählte der Bund Naturschutz HubertWeinzierl zu seinem Vorsitzenden. Mit dieser Wahl

wurde ein neues Kapitel der BN-Geschichte aufge-schlagen. Gemeinsam mit dem langjährigen Landes-geschäftsführer Helmut Steininger und vielen Mitstrei-terinnen und Mitstreitern im Landesvorstand, in denKreisgruppen und im gesamten Verband ist es HubertWeinzierl gelungen, eine Naturschutzwende nicht nurzu proklamieren, sondern diese Zug um Zug auchumzusetzen und damit den BN zum größten Natur-schutzverband Deutschlands zu machen.

Der Kampf für die Reinhaltung der Luft und derGewässer wurde genauso zu einem Herzstück der BN-Arbeit wie der Einsatz für die sich selbst überlassene

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Passendes GeschenkEin passendes – undgewichtiges – Geschenkbekam Hubert Weinzierlzu seinem 70. Geburtstagvom Bund Naturschutz:einen Luchskopf aus Basalt. Im NationalparkBayerischer Wald lebenheute wieder Luchse –ohne Weinzierls Engage-ment undenkbar.

Glückwunsch,Der BN-Ehrenvorsitzende ist 70

1964Aktion Uhuschutz desDeutschen Naturschutz-rings

1979 TV-Magazin »Pro und Contra« zum Thema Klagerechte

1981 Verleihung des BUND-Preises »Der Grüne Zweig« an Gerhard Poltund Dieter Hildebrandt

1985 Mitten im »Bürgerkrieg« in Wackersdorf

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Waldwildnis im Nationalpark Bayerischer Wald, der ge-rade auch auf die Initiative Hubert Weinzierls zurück-geht. Eine echte Wende im Naturschutz war die Ände-rung der Haltung des BN zur Atomenergie. Von einembedingten Ja noch Anfang der 70-er Jahre zu einem fasteinstimmigen Nein der Delegiertenversammlung 1979in Hof war es ein schwieriger, aber dringend notwen-diger Umdenkungsprozess. Nur dadurch konnte esgelingen, dass der BN unter Leitung von Hubert Wein-zierl an der Spitze der Protestbewegung gegen die WAAin Wackersdorf erfolgreich deren Inbetriebnahme ver-hinderte.

Mit Hilfe der Gruppe Ökologie, deren Geschäftsfüh-rer Hubert Weinzierl war, gelang es in den 70-er Jahren,die Grenzen des Wachstums erstmals zu einem öffent-lichen Thema zu machen. Dieser Aufgabe stellt sich derBund Naturschutz auch heute wieder. Unkonventio-nell, mit gutem Gespür für die Öffentlichkeit begannder BN seine gesamte Arbeit umzustellen und sichzunehmend unabhängig von staatlicher Unterstüt-zung zu machen. Dazu war der Aufbau des Verbandes

mit Kreis- und Ortsgruppen und einem starken Mit-gliederzuwachs notwendig. Fachlich und organisato-risch unterstützt vom Landesgeschäftsführer und denBeauftragten für Nordbayern und für Südbayern ge-lang die Arbeit innerhalb eines Jahrzehnts – ein Erfolg,der den BN auf allen Ebenen vorangebracht hat.

Neben dem engagierten, unermüdlichen Einsatz fürden BN galt und gilt die besondere Liebe von HubertWeinzierl dem in seiner Jugend an der Donau gepräg-ten Artenschutz. Wenn heute in Bayern der Biber wie-der heimisch ist und die Wildkatze heimlich durch dieLaubwälder Frankens streift, dann ist dies auch einentscheidendes Verdienst von Hubert Weinzierl.

Die Liebe zur Heimat hat auch sein besonderesEngagement in der Umweltbildung und hier vor allemim BN-Bildungswerk Schloss Wiesenfelden nach sichgezogen. Die Einheit mit der Natur und der Eigenwertder Natur waren und sind sein Lebensmotto, für wel-ches ihm der gesamte BN dankt, der stolz darauf ist,dass Hubert Weinzierl den Verband 33 Jahre als Vorsit-zender und als Vordenker geprägt und mitgeformt hat.

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Hubert Weinzierl

1966Der erste Biber kommt aus Russland

1969 Besprechung zum Nationalpark Bayerischer Wald mit Ministerpräsi-dent Alfons Goppel

1972Verkündigung des ÖkologischenManifests mit (v. l.) Konrad Lorenz,Bernhard Grzimek und Otto König

1972Erste UN-Umweltkonferenz in Stockholm, mit Umweltminister Max Streibl

1997 Heilige Drei Könige bringen Boden,Wasser und Luft, mit DGB-Chef FritzSchösser und Pfarrer Reiner Hennig

2003Vereinbarung zum Grünen Band,mit Michail Gorbatschow undJürgen Trittin

2005 Bayerischer Verdienstorden,von Ministerpräsident Stoiber

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Die Kategorie »Weltnatur- und kulturerbe« gibt esseit 1972. Damals verabschiedete die UNESCO,

die Kultur-Organisation der Vereinten Nationen, das»Übereinkommen zum Schutz des Natur- und Kultur-erbes der Welt«, um einzigartige menschliche Kultur-leistungen und Naturphänomene unter die Obhut derganzen Menschheit zu stellen. Von derzeit 812 solchenStätten aus 137 Nationen liegen 31 in Deutschland,darunter das Obere Mittelrheintal und das Elbtal inDresden.

Der 33. Bayerische Heimattag verabschiedete 2005auf Vorschlag des Bundes Naturschutz eine Resolution,mit der der Bayerische Landesverein für Heimatpflege,der Verband bayerischer Geschichtsvereine und derBN bekräftigten, alle Schritte zu unternehmen, die Do-naulandschaft zwischen Straubing und Vilshofen mit denStädten Regensburg und Passau und dem Isarmün-dungsgebiet aufgrund ihrer herausragenden kulturel-len und naturräumlichen Bedeutung als Weltkultur-und -naturerbe bei der UNESCO ausweisen zu lassen.

Sehenswerte SymbioseDass die Donauregion zwischen Straubing und Vilsho-fen etwas ganz Besonderes ist (im Bild Kloster Niederal-teich), zeigt sich daran, dass der Fluss auf seinem mehr

als 2850 Kilometer langen Lauf kaum eine Landschaftdurchfließt, in der sich Natur, Kultur und Geschichte zueiner derart einzigartigen Symbiose vereinigen wiehier. Die Donau hat hier ihren mit 70 Kilometer längs-ten zusammenhängenden und nicht begradigtenFlussabschnitt zwischen Donaueschingen und Györ inUngarn. Dieser Abschnitt ist gemeinsam mit dem Isar-mündungsgebiet von größter Bedeutung für die Arten-vielfalt in Mitteleuropa. Auf einem Bruchteil der Lan-desfläche sind hier sehr viele Arten vertreten, und dieseRegion sichert das Überleben zahlreicher, teilweise nurin diesem Donauabschnitt vorkommender Arten.

Dieser Raum ist auch von größter geschichtlicherund kultureller Bedeutung als eines der ältesten Sied-lungsgebiete, als Grenzraum des römischen Reichs zuGermanien, als ein Zentrum der Christianisierung desöstlichen Mitteleuropas durch Klöster wie Nieder-alteich und Metten, als Stätte bedeutender Entwick-lungen des Mittelalters und der Neuzeit, dokumentiertdurch die Stadtdenkmalensembles von Straubing odervon Deggendorf.

Menschen für die HeimatUm das Welterbe-Vorhaben erfolgreich umzusetzen,muss diese Initiative von der Bevölkerung vor Ort ge-tragen werden. Es bedarf einer Kommunen und Par-teien übergreifenden Basis, es bedarf Menschen, dieihre Heimat als einzigartig und wertvoll ansehen, diesich ihrer Bedeutung und ihres Wertes bewusst sind –und die sich für deren Erhaltung einsetzen. Viele posi-tive Gespräche zwischen Vertretern des BayerischenHeimattages und örtlichen Bürgermeistern lassen hof-fen, dass dieser Einsatz der Menschen für ihre Heimatnicht ausbleiben wird.

Die niederbayerische Donauregion stellt mit ihreneinmaligen Kulturdenkmälern aus Jahrtausenden undihren einzigartigen Lebensräumen ein wertvolles Erbeder Kultur und Natur dar, das uns zur Erhaltung fürkommende Generationen anvertraut ist – das Heimatist und bleiben soll. Prof. Dr. Hubert Weiger, BN-Vorsitzender

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Die Donaulandschaft Niederbayerns soll Weltnatur- und kulturerbe werden

Einmalig, einzigartig

Die großartigeLandschaft an

der nieder-bayerischen

Donau hat alleQualitäten fürein Natur- und Kulturerbe der

Welt. DieseÜberzeugung

des Bayeri-schen Heimat-

tages wurdejetzt auf dem

Internatio-nalen Donau-

kongressbekräftigt.

Kostbares GutAuch die Teilnehmer desInternationalen Donaukon-gresses, den der Bund Natur-schutz im Dezember bereitszum 14. Mal ausrichtete,diskutierten die Bedeutungund den Schutz der Heimatam Fluss. Prof. Manfred Treml,Vorsitzender der BayerischenGeschichtsvereine, rief die Anwesenden auf, sich

bewusst zu werden, welch kostbares Gut sie hier haben. Im Bild von links Prof.Manfred Treml, Niederalteichs Bürgermeister Josef Thalhammer, DeggendorfsOberbürgermeisterin Anna Eder, Moderator Christian Schneider von der Süddeut-schen Zeitung, Vilshofens Bürgermeister Hans Gschwendtner und BN-Vorsitzen-der Prof. Hubert Weiger.

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Mobilfunk-Tagung:Ärzte warnen vor Strahlengefahren

Macht mein Telefonmich krank?Immer mehr Ärzte sehen ernste Gesundheits-gefahren durch Mobilfunk und andere hochfre-quente Strahlung. Das zeigte eine erfolgreicheTagung für Mediziner, die der Bund Naturschutzkürzlich in Fürth veranstaltete. Von Helga Krause

Die Fürther BN-Kreisgruppe veranstaltete die Fort-bildungstagung zusammen mit einem ärztlichen

Qualitäts-Zirkel, der sich mit Gefahren durch elektro-magnetische Felder beschäftigt. Über 150 Besucherwaren dazu am 22. Oktober gekommen, unter ihnenFürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, der dieTagung auch finanziell unterstützte.

Die referierenden Ärzte berichteten über neue, zumTeil hoch brisante Erkenntnisse. Ihren eigenen Lei-densweg schilderte eine Frauenärztin aus dem Land-kreis Fürth. Sie war durch hohen Blutdruck, Erschöp-fungszustände, Durchfall und Schlaflosigkeit ans Endeihrer Kräfte gelangt und dachte daran, ihre Praxis auf-zugeben. Eine Odyssee von Kollege zu Kollege kosteteviel Geld, brachte aber keine Hilfe. Ein Artikel überDECT-Telefone, die stark strahlen, selbst wenn nichttelefoniert wird (siehe Kasten), war schließlich derAnlass, in ihrem Haus Messungen durchführen zu las-sen. Ohne eigentlich an einen Zusammenhang zu glau-ben, folgte sie dem Rat des Messtechnikers, das Tele-fon, das an der Rückwand zum Schlafzimmer stand, zuentfernen. Nach nur zwei Wochen schlief sie wiederdurch, die Durchfälle hatten aufgehört, der Blutdruckbegann sich zu normalisieren. Ihr Rat an alle: Verzich-tet auf Schnurlos-Telefone!

Fehldiagnosen gestelltDeutliche Worte fanden auch die anderen Referenten.Dr. Cornelia Waldmann-Selsam von der BambergerÄrzteinitiative bekannte offen: »Wir haben Fehl-diagnosen gestellt.« Gesundheitliche Probleme wür-

den von Ärzten meist nicht erkannt oder nicht ernstgenommen, elektrosensible Menschen sehr schnell indie »psychische Ecke« gestellt. Dr. Horst Eger aus Nailaund Dr. Gerd Oberfeld aus Salzburg widerlegten inihren Vorträgen die Behauptung, Gesundheitsschädendurch Mobilfunk seien noch nicht nachgewiesen. Undsie zeigten auf, dass die weltweit immer zahlreicherenWarnungen kritischer Wissenschaftler ignoriert, ja be-kämpft werden und wirtschaftlichen Interessen skru-pellos der Vorrang gegeben wird.

Ein »Schmankerl« war der Vortrag der SchülerinMaria Ritter aus dem baden-württembergischen Spai-chingen. Sie hatte mit ihrem Klassenkameraden Was-gan Wolski den so genannten »Geldrolleneffekt« imBlut untersucht und dafür bei »Jugend forscht« denUmweltpreis erhalten. Mit wissenschaftlich exaktenMethoden konnten die beiden Jung-Forscher nachwei-sen, dass sich nach nur 20 Sekunden Handy-Gesprächdie roten Blutkörperchen der Telefonierenden wieGeldrollen zusammengeballt hatten. Sauerstoffmangelim Blut und Thrombosegefahr als Folge können nichtausgeschlossen werden.

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Schnurlos-Telefone?Lieber eine lange Leitung …Die meisten Schnurlos-Telefonefunktionieren nach dem so ge-nannten DECT-Standard. Ihre Basis-stationen senden 24 Stunden amTag ein Hochfrequenz-Signal, auchwenn nicht telefoniert wird. DieStrahlung ist, ähnlich wie beimMobilfunk, gepulst; pro Sekundewerden 100 kurze Funkblitzegesendet. In Zimmern mit DECT-

Basisstation ist deren Signal fastimmer stärker als das Signal selbsteiner nahe gelegenen Mobilfunk-Antenne.

Experten raten deshalb zumTelefon mit Kabel. Die Gesundheitsolle jedem den Aufwand wertsein, in den wichtigsten Räumeneine Telefondose zu installieren.Wer auf schnurloses Telefonierennicht verzichten will, sollte aufGeräte nach dem älteren CT1+

Standard ausweichen, die nur wäh-rend des Gesprächs – nicht gepulst– strahlen. Diese Telefone sind imElektronik-Fachhandel wieder guterhältlich. Zwar soll ab 2009 derFrequenzbereich der CT1+ Geräteanderweitig vergeben werden,doch fordert zum Beispiel der Prä-sident des Bundesamtes für Strah-lenschutz, Wolfram König, dass die analoge CT1+ Technik darüberhinaus genutzt werden kann. (göß)

Bestseller TagungsbandDer Tagungsbandder Fürther Mobil-funk-Veranstaltungkann für 9,90 Euroversandkostenfreibestellt werdenunter: [email protected].

Die AutorinHelga Krause istMobilfunkbeauf-tragte des Bun-des Naturschutzund fungierte alsLeiterin undModeratorin derFürther Tagung.Ihre Websitewww.helga-krau-se.de bietet wei-tere Informatio-nen zum ThemaMobilfunk.Kontakt: [email protected].

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26 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-06]

Die Wald-Maut ist vom Tisch: BayernsForstminister Josef Miller schaffte im Janu-ar Waldnutzungsgebühren für gemeinnüt-zige Organisationen und Wandergruppenab. Zuvor hatten die Bayerischen Staats-forste großen Ärger bei den Betroffenenverursacht, weil sie eine entsprechendeRichtlinie sehr rigide umsetzten und dieGebühren zum Teil beträchtlich erhöhten.Wegen der großen Proteste und eines ver-nichtenden Presseechos zog Miller alsverantwortlicher Aufsichtsratsvorsitzenderder Staatsforste die Notbremse. Mit seinemRückzieher reagierte er auf den Druck von

Verbänden, Gemeinden und der Bevölke-rung gegen die Maut (s. Natur+Umwelt 4-2005). »Wir freuen uns, dass damit unsereForderungen erfüllt werden«, erklärte BN-Vorsitzender Hubert Weiger. Während desVolksbegehrens »Aus Liebe zum Wald« hat-ten Miller und die Staatsregierung nochvehement abgestritten, eine solche Gebühreinführen zu wollen. Die Abschaffung derMaut ist auch ein nachträglicher Erfolg desVolksbegehrens, das 2004 viele Menschenfür den Wert des Waldes und seine Gemein-wohlfunktionen sensibilisiert hatte. Dr. Ralf Straußberger, BN-Waldreferent (hl)

Jetzt für Gentechnikfreiheit demonstrieren!

Ende November haben sich dieSchweizer Bürger in einemVolksentscheid für ein Verbotder Gentechnik im Agrarbe-reich ausgesprochen. Das Ver-bot gilt für fünf Jahre. Eine klareMehrheit von 55,7 Prozent

votierte gegen den Einsatz gen-manipulierter Pflanzen undTiere. Ebenso sprachen sich alle26 Kantone für das Moratoriumaus. Diese Entscheidung derEidgenossen ist ein klares Sig-nal auch an die Politiker ande-

rer Länder, da es die Stimmungin der Bevölkerung europaweitwiderspiegelt. Die große Mehr-heit der Verbraucher und Land-wirte will nach wie vor keineGentechnik im Essen und auf

dem Acker.

Die aktuellen Planungen derdeutschen Regierung, die Agro-Gentechnik zu fördern, stehendazu in völligem Widerspruch. Kurt Schmid,BN-Gentechnikexperte (hl)

Schweizer gegen Gentechnik

Ende der Waldmaut

Der Bund Naturschutz und Bayerns Kaminkehrer gehen gemein-sam in die Offensive zum Schutz des Klimas. Jüngstes Beispiel derZusammenarbeit, die im Rahmen der Energiesparaktion mit derbayerischen Staatsregierung entstanden ist: Wenn Kaminkehrerälteren Wohngebäuden ihre jährliche Visite abstatten, bringen sienicht nur ihr Know-How zum Thema Energieeinsparung undGebäudesanierung mit, sondern auch das neue Infoblatt »Wärme-dämmung«, das der Bund Naturschutz in einer Auflage von200 000 Stück produziert hat. Die Veröffentlichung weist kompakt

auf die große Bedeutung energetischer Haus-sanierung hin und nennt neben Tipps zurFinanzierung auch Ansprechpartner für alle, dieim eigenen Haus als Klimaschützer aktiv wer-den wollen. (göß)Kostenlos zu bestellen bei der Bund Naturschutz Service GmbH, Tel. 09123-999570,[email protected]

Neuer Flyer »Wärmedämmung«

Angesichts der geplanten Deregulierungdes deutschen Gentechnikgesetzes, mit derdie Bundesregierung den Anbau von Gen-Pflanzen erleichtern will, warnt der BundNaturschutz vor massiven wirtschaftlichenSchäden für gentechnikfrei produzierendeBetriebe. Insbesondere der gesamte Bio-markt in Deutschland und Bayern wäredadurch gefährdet. So hat Babykost-Her-steller Klaus Hipp bereits angekündigt, dieGrundnahrungsmittel für seine Produktekünftig ausschließlich aus Nachbarländernzu beziehen, wenn die gentechnikfreie Pro-duktion in Deutschland aufs Spiel gesetztwürde. Das »Bündnis Bayern für gentech-

nikfreie Natur und Landwirtschaft«, in demauch der BN mitwirkt, wird in den kom-menden Wochen mit vielfältigen Aktionendie Forderung für eine dauerhafte Siche-rung der gentechnikfreien Landwirtschaftin Bayern unterstreichen. Nach dem Motto»Wir wollen gentechnikfrei essen und pro-duzieren« wird es in allen Teilen BayernsDemonstrationen, Infoveranstaltungenund Diskussionen geben. Größere Kundge-bungen finden unter anderem am 3. Märzin Ingolstadt sowie am 4. März in Markt-heidenfeld und Passau statt. Nehmen auchSie teil, kontaktieren Sie bitte Ihre örtlicheBN-Kreisgruppe, und achten Sie auf

Ankündigungen in den Medien. Unterstüt-zen Sie auch unsere Protestaktion gegen-über Minister Horst Seehofer! Eine Protest-Postkarte finden Sie am Ende des Hefts.Kurt Schmid, BN-Gentechnikexperte (hl)

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[1-06] Natur + Umwelt BN-Magazin 27

Der Bund Naturschutz kämpft wei-ter für den sofortigen Atomausstiegund gegen atomare Zwischenlagerbei Kernkraftwerken. Deshalb sollBeschwerde dagegen eingelegt wer-den, dass im jüngsten Urteil zumAtommüll-Zwischenlager Ohu eineRevision vor dem Bundesverwal-tungsgericht nicht zugelassen ist.Am 12. Januar hatte der BayerischeVerwaltungsgerichtshof Klagengegen die Genehmigung, Kern-brennstoffe im Zwischenlager Ohu bei Landshut aufzubewahren,abgewiesen. Die Richter fällten ihr Urteil nach Ansicht des BNausschließlich nach den Vorgaben der Genehmigungsbehördeund der Atomkraftwerksbetreiber. Das Gericht missachtete nichtnur die geforderte Offenlegung eines Geheimgutachtens zu mög-

lichen terroristischen Angriffen. Es ignorierteauch die als Schutz bei Flugzeugabstürzenverlangte und in Norddeutschland praktizier-te Verstärkung der Wände und des Dachesder Castorhalle. Der BN hält die Zwischen-lager und das dadurch erhöhte Atomrisiko fürüberflüssig. Denn der Sofortausstieg aus derAtomenergienutzung ist möglich, Engpässebei der Stromversorgung sind nicht zu be-fürchten, Energieeinsparung und erneuerba-re Energien können die Lücke durch einenAtomausstieg leicht schließen. (hl)

Bitte unterstützen Sie unseren Kampf vor Gericht gegen diegefährlichen Zwischenlager. Spenden Sie auf unser Konto9 300 000 900 bei der Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 700 205 00,Kennwort »Zwischenlager«.

Fakt ist: Die Alpenkonvention stellt inBayern geltendes Recht dar. Traurig ist:Offenbar weiß kaum jemand davon. InBayern beachtet man sie weder in Ge-nehmigungsverfahren, noch wird sie beiVerwaltungs- und Gerichtsentscheidun-gen unmittelbar angewendet. Besonderskritisiert der Bund Naturschutz die Missachtung der Konvention beim Aus-bau von Skigebieten. Unsere TirolerNachbarn beweisen, dass es auchanders geht: Dort gibt es inzwischen

über 80 Fälle, bei denen die Alpenkon-vention und ihre Protokolle wichtigenEinfluss auf Verwaltungs- oder Gerichts-entscheidungen hatten. Der BundNaturschutz prüft derzeit, welche recht-lichen Verstöße gegen die Konvention inBayern vorliegen. Der Alpenkonventionzu ihrem Recht zu verhelfen, war auchZiel einer sehr gut besuchten Tagung derCIPRA Deutschland im November 2005.Dr. Christine Margraf,BN-Alpenreferentin (hl)

»Der Biber vermehrt sichüber die Maßen, er zerstörtUfergehölze, verursachtimmense finanzielle Schä-den, nur die Jagd kann hierwieder für Ordnung sorgen.«Solche Vorurteile und Tod-schlagargumente verbreitenmanche Politiker und Mediennur allzu gerne. Tatsächlich

gibt es nur in wenigen Biber-revieren Konflikte mit Men-schen. Fakten und Zahlen tunalso Not. Diese sowie Argu-mente gegen die zehn häu-figsten Vorurteile zum Biberfinden sich in der neuen BN-Publikation »Argumente fürden Biber«. Das 20 Seitenstarke Papier leistet wertvolle

Schützenhilfe, wenn es gilt,unsachlicher Berichterstat-tung in der Lokalzeitung oderanderen Medien zu begeg-nen. (hl)Bestellung: BN-Artenschutz-referat, Tel. 0911-8187818,[email protected]

Argumente für den Biber

Links rechts untenwww.BeeGood.deDie Imker-Vereinigung Melliferalädt zu Bienen-Patenschaftenein. Wer Interesse hat, solltesich hier umsehen. Die Siteführt zudem in die Welt derBienen ein und vermittelt Be-suche bei Öko-Imkern.

www.bn-muenchen.deNeben einem Link zu denaktuellen Münchner Mess-werten bieten die Seiten Hinter-grundinfos zum Feinstaub.Außerdem gibt’s Briefe zumHerunterladen, damit jederselbst aktiv werden kann.

www.nachhaltigkeit.infoSeit kurzem ist die zweite Auf-lage des Internet-Lexikons zurNachhaltigkeit online. 600 Sei-ten informieren über Geschich-te, Definitionen, Ziele undAkteure.

www.bewusst-wie.deDas Projekt der Verbraucher-zentrale Bayern bietet Ratschlägezu den Fragen »Wie konsumiereund kaufe ich bewusst ein?« DieSite soll einen nachhaltigenLebensstil fördern.

Zwischenlager: BN kämpft weiter

Alpenkonvention zum Recht verhelfen

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Suchen und BuchenReisekatalog, Ein-zelprogramme undAuskünfte erhaltenSie hier: BN ServiceGmbH, BN-ReisenBahnhof Lauf (links Pegnitz)Eckertstr. 2, 91207Lauf a. d. PegnitzTel. 09123-9 99 57-10, Fax 0 9123-9 99 [email protected]

Termin Preis Mitglieder- Mitglieder- ReiseleiterPreis Ersparnis

Hallig Hooge – 8. – 14. April 840 € 590 € 29,8 % Karin Holluba-RauFaszination Wattenmeer Rumänien – Karpaten, 3. – 17. Juni 2100 € 1790 € 14,8 % Hubert Weiger,Donaudelta, Siebenbürgen* Dietmar Gross Nationalpark Abruzzen 5. – 13. Juni 1110 € 860 € 22,5 % Helmut Steininger,und Majellaberge* Richard MergnerAlpenpflanzen 6. – 9. Juli 300 € 210 € 30,0 % Werner Fees,im Rofangebirge* Rosemarie KleindlDie Donau in Nieder- 27. – 30. Juli 480 € 390 € 18,8 % Dieter Scherfbayern: reiches Erbe der Natur und der Kultur*Natur und Kultur zwischen 30. Juli – 5. Aug. 940 € 690 € 26,6 % Hubert Weiger,Deggendorf und Hainburg; Helmut SteiningerDonau-March-Nationalpark*

Stadt-, Land-, Fluss- und Gipfelfreuden

Reiseangebote für BN-MitgliederSchon seit Jahren organisiert die Bund Naturschutz Service

GmbH naturnahe Erlebnis- und Studienreisen. Grund-sätzlich stehen diese Reisen jedem offen. Ein Teil des umfang-reichen Angebots richtet sich aber speziell an BN-Mitglieder.Sie erhalten hier Buchungsvorrang und Rabatte bis zu 30 Pro-zent. Vor allem aber orientieren sich die Vorzugsreisen stärkeran den Interessen aktiver Mitglieder. Naturkundliche undnaturschützerische Fragen stehen im Vordergrund. Hinzukommt der spannende Erfahrungsaustausch mit den Reise-leitern, die sich durch jahrelange Naturschutzpraxis im Ver-band auszeichnen. Auch der BN-Vorsitzende Hubert Weigerund Schatzmeister Helmut Steininger betreuen einige Reisen.

Hallig Hooge – Faszination WattenmeerNicht Meer, nicht Land unddoch bewohnt – und außerdemmitten im Nationalpark. So ver-mittelt die Hallig Hooge imnordfriesischen Wattenmeer

den rauen Charme einer alten Kulturlandschaft. Als »Königin derHalligen« zählt sie zu den vogelreichsten Gebieten der Erde:Mehr als drei Millionen Vögel leben oder rasten hier. Das Fern-glas muss mit.

ornithologisch

Nationalpark Abruzzen und MajellabergeMeer, Berge, Kunst, Gastrono-mie, Folklore: Das sind dieAbruzzen – ein Gebiet von derAdria bis zu den Felsen undSchneefeldern des Gran Sasso

d’ltalia und der Majella. In der schönsten Reisezeit führen meh-rere Bergtouren und Wanderungen durch das älteste Natur-schutzgebiet Italiens und begeistern jeden Naturfreund mit sei-ner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt.

mediterran

Die Donau in Niederbay-ern: reiches Erbe der Natur und der KulturKeine Reise – sondern dreiAusflüge von Deggendorf ausmit Rad, Bus und Schiff bietengenug Zeit und Muße, um die

Naturlandschaft des fruchtbaren Isar-Mündungsgebiets, seineKultur und jahrtausendealte Geschichte kennen zu lernen.

bodenständig

Alpenpflanzen im RofangebirgeDie dreitägige Hüttentourführt durch die einsameSchönheit des Rofangebirgeszwischen Achensee und Inn-tal. Fantastische Gipfelblicke

und die Begegnung mit botanischen Raritäten sind garantiert.Für anspruchsvolle Wanderer.

botanisch

Rumänien – Waldkarpaten,Donaudelta, SiebenbürgenFünfzehn Tage an den östlichenGrenzen Europas – fernab aus-getretener Touristenpfade: Zuentdecken sind hier unglaublichvielfältige Kulturlandschaften,

stille und dünn besiedelte Berg- und Waldregionen, Dorfidyllen,Klöster und Kirchen. Und natürlich die überwältigende Natur-landschaft des Donaudeltas.

beschaulich

*Sparen Sie weitere drei Prozent Frühlingsrabattbei Buchung bis Ende März 2006!

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Die vielleicht vielseitigste Fahrt des Bundes Natur-schutz speziell für seine Mitglieder ist eine einwö-

chige Studienreise entlang der Donau von Deggendorfnach Hainburg. Wer hier mitfährt, erlebt nicht nur dienatürliche Dynamik eines faszinierenden Flusslebens-raumes, sondern erfährt aus erster Hand umweltpoliti-sche Hintergründe zum umstrittenen Donauausbauzwischen Straubing und Vilshofen. In diesem Abschnittfließt die Donau noch frei in großen Schleifen, gefasstvon intakten Auwäldern und naturnahen Ufern mitsandigen Badebuchten.

Die kombinierte Schiffs- und Busreise führt durcheinen Kulturraum mit wechselvoller 2000-jähriger Ge-schichte. Davon zeugen in Passau die großartigen Bau-ten aus der reichen fürstbischöflichen Vergangenheit,die bei einer Stadtführung besichtigt werden.

Flussabwärts säumen den Weg des Donauschiffs dieSteilhänge der Donauleiten. Auf engstem Raum wech-seln hier die Lebensbedingungen für Tiere und Pflan-zen, was den ungewöhnlichen Artenreichtum desNaturschutzgebiets erklärt. Danach geht es weiter zurgeologisch interessanten Schlögener Schlinge in Ober-österreich: Durch Hebung des Geländes schnitten sich

die einst unsteten Mäander irgendwann in den hartenGesteinssockel und wurden so gleichsam konserviert.

Hinter diesem Donaudurchbruch wartet ein weite-rer landschaftlicher und kultureller Höhepunkt: dieWachau. Diese alte, klimatisch begünstigte Kulturland-schaft mit ihren vielen Weinhängen, Kulturdenkmälernund Dörfern zählt zum Weltnatur- und -kulturerbe derUNESCO (vgl. S. 24). Auf dem Besuchsprogramm ste-hen die berühmte Wallfahrtskirche Maria Taferl und –hoch über der Donau – das wohl größte und schönsteBarockkloster Österreichs, Stift Melk. Wanderungen beiBurg Aggstein, Spitz und Dürnstein führen in die reiz-volle Naturlandschaft der Wachau.

Die nächste Station nach einer Busfahrt quer durchden Wienerwald ist Schloss Orth an der Donau, dasZentrum des Donaunationalparks. Eine Wanderungdurch die Auwälder führt an die frei fließende Donauunterhalb Wiens. Einen großartigen Rundblick auf denNationalpark Donau und das Marchfeld vermittelt einAusflug auf den Braunsberg bei Hainburg. Der etwa180 Meter aufragende flache Berg war schon vor über3000 Jahren wegen seiner strategisch bedeutsamenLage besiedelt.

Höhepunkt für Vogelfreunde ist der Besuch in denMarchauen, wo eine der größten Reiher- und Stor-chenkolonien Österreichs brütet. Bei gutem Wetterwird sich die ganze Reisegesellschaft auf ein Schlauch-boot zwängen, um durch die Seitenarme der Donau zupaddeln. Den Abschluss der Reise bildet ein Besuch imNaturhistorischen Museum in Wien. Direktor BerndLötsch erläutert persönlich die Schätze des weltbe-rühmten Museums, darunter die Venus von Willendorf.

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Sommer, Sonne, SonderpreisDie Reise »Natur und Kulturzwischen Deggendorf undHainburg – Donau-March-Nationalpark« findet heuer vom 30. Juli bis zum 5. August statt. Bei sofortigerAnmeldung erhalten Siezum Preisnachlass für BN-Mitglieder noch drei ProzentFrühlingsrabatt.

Natur und Kultur am Fluss erleben

Faszinierende Donau

Passau

Dürnstein-Ruine in der Wachau

Im Naturhistorischen Museum Wien

Paddeln im Donau-Seitenarm

Weißstorchkolonie bei Marchegg

Kloster Melk

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Maschinen ins Erdinger Moos geflo-gen werden, um dort die großenFlugzeuge für den interkontinenta-len Flugverkehr zu füllen.

Mit den beiden Terminals kön-nen derzeit schon über 50 MillionenPassagiere pro Jahr bewältigt wer-den. Tatsächlich waren es im Jahr2004 gerade 26,8 Millionen. DieFMG begründet nun die angeblicheNotwendigkeit einer dritten Start-bahn mit dem starken Wachstumder vergangenen beiden Jahre undlegte ein von ihr finanziertes Gut-achten vor, welches einen Anstiegder Passagierzahlen bis zum Jahr2020 auf 55,8 Milllionen prognosti-ziert. Dieses Gutachten basiertjedoch auf teilweise haarsträuben-den Annahmen: So sollen beispiels-weise die Kerosinpreise auf demNiveau von 2004 bleiben.

Künstliches Wachstum aus SteuergeldernUnd das bisherige Wachstum gehtwesentlich auf die extrem hohenSubventionen für Flughafen undFlugverkehr zurück. Für ein Gesell-schafterdarlehen haben die dreiGesellschafter Bund, Bayern undStadt München in den letzten 25Jahren Zinsverluste von über 2,6Milliarden Euro hingenommen. Siefehlen einem Staat, der gleichzeitigim Umwelt- und Sozialbereichkürzt. Zu allem Überfluss gibt derFlughafen auch noch Kerosinzu-schüsse, und zwar 13 Euro je TonneTreibstoff für Interkontinentalflüge.Dabei ist der Flugtreibstoff ohnehinsteuerfrei, wodurch in Deutschland

jährlich fünf bis sechs MilliardenEuro an Einnahmen verloren gehen.Mit Steuerzahlergeldern wird somitkünstlich Flugverkehr erzeugt.

Zurzeit sind drei Varianten derneuen Start- und Landebahn imGespräch, in jedem Fall würden dieOrtschaften Eittinger Moos (354Einwohner) und Schwaigermoos(35 Einwohner) zumindest teilweisezerstört – die dort wohnenden Men-schen verlören ihre Heimat. DieLärmbelastung für die Bevölkerungim Umland würde massiv anstei-gen, im Westen wären insbesondereAttaching, der südliche Teil vonFreising, Pulling Nord und je nachFlugroutenplanung auch der Frei-singer Westen betroffen; im Ostenbesonders die Ortschaften Berglernund Wartenberg. Auch die jetztschon erhebliche Abgasbelastungwürde weiter zunehmen, und miteinem Flächenverbrauch von mehrals 500 Hektar ginge eine bedeuten-de Naturvernichtung einher.

Die geplante Flughafenerweite-rung wäre Heimatzerstörung, eineverkehrs- und umweltpolitischeKatastrophe, eine Geldvernichtungvon bis zu einer Milliarde Euro undeine große Belastung für viele Men-schen. Der Bund Naturschutz wirddeshalb gemeinsam mit der be-troffenen Bevölkerung alles daransetzen, eine dritte Startbahn zuverhindern.Christian Magerl, Vorsitzender derBN-Kreisgruppe FreisingKurt Schmid, BN-RegionalreferentManfred Drobny, Geschäftsführerder BN-Kreisgruppe Freising

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Infos und AnsprechpartnerBN KreisgruppeFreising, Tel. 08161-66099, [email protected] KreisgruppeErding, [email protected],www.bund-natur-schutz-erding.deBürgerinitiativen:www.keine-start-bahn3.de

Gemeinsamer ProtestBetroffene, vonLärm, Gestank und Absiedlungbedrohte Bürgerwehren sich ge-meinsam mit demBund Naturschutzgegen die drohen-de dritte Startbahndes MünchnerFlughafens.

Flughafen München:Desaster dritte Startbahn

Das Umlandkriegt die KriseMit der geplanten dritten Start-und Landebahn des MünchnerFlughafens verlören unzähligeMenschen Lebensqualität, vielesogar ihre Heimat. Der BundNaturschutz setzt alles daran,diesen neuen Großangriff auf den Münchner Norden zuverhindern.

Ende Juli 2005 hatte die FlughafenMünchen GmbH (FMG) Planun-

gen für eine dritte Start- und Lande-bahn beschlossen. Nach Überzeu-gung des BN erfordern nicht nur diebereits spürbare Klimaveränderungund die Lage der öffentlichen Kas-sen den Verzicht auf dieses Prestige-projekt. Es geht vor allem auch um die Bewohner des Flughafen-umlands, deren ohnehin immenseBelastung nochmals drastischzunehmen würde.

Ursprünglich war der neueMünchner Flughafen als Ersatz fürMünchen-Riem gebaut worden undsollte primär der Befriedigung derVerkehrsbedürfnisse der Regiondienen. Die maßlosen Expansions-bestrebungen der FMG mit der For-derung nach einer dritten Startbahnsowie zusätzlichen Erschließungendurch neue Straßen, Schienenwegeund den Transrapid dienen jedochausschließlich dem Ziel, den Flug-hafen zu einer internationalenDrehscheibe zu entwickeln. Dochdafür fehlt München das Einzugs-gebiet, wie selbst die FMG zugibt.Passagiere müssen mit kleinen

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Das Hutanger-Projekt des BN-Naturschutzzentrums Weng-

leinpark ist eines der ältesten underfolgreichsten NaturschutzprojekteBayerns. Seit 20 Jahren bewahrt dasZentrum die Hutanger genanntenhistorischen Rinderweiden undüberzeugt immer wieder mit Ideen,die Naturschutz, Landwirtschaft,Umweltbildung, Regionalentwick-lung und Tourismus vereinen. Inbrillanten Bildern und Texten doku-mentiert das neu erschienene Buch»Hutanger – Natur- und Kulturerbemit Zukunft« das Projekt und zeigtdie Landschaft der traditionellenRinderweiden mit ihren Tieren undPflanzen. Hirschkäfer, Silberdistel,Pastorenbirne und WangenheimerZwetschge bezeugen als Seltenhei-ten die Natur schonende Nutzungebenso wie als Symbole ein zu-kunftsweisendes Konzept, das aufunverwechselbare regionale Iden-tität setzt.

Nachdem die Hutanger mit demEnde der alten Hirtenkultur seitMitte des letzten Jahrhunderts zuverschwinden drohten, begann1985 ihre Renaissance. Damals er-fasste die Hersbrucker Ortsgruppedes BN die ersten von insgesamt 90 dieser ehemaligen landwirt-schaftlichen Kulturflächen undlegte einen Teil der rund 500 Hektarmit Hand und Maschine wieder frei.Bereits 1988 erhielt das Projekt den

europäischen Umweltpreis, gefolgtvom Umweltpreis der bayerischenLandesstiftung im Jahr 1991. Ein1999 gestarteter fünfjähriger Weide-versuch mit Rindern bestätigte, dass die traditionelle Nutzung mitWeidevieh die beste Pflege bietet.Auf dieser Grundlage entstand im Rahmen eines »BayernNetzNatur«-Projektes bei Happurg der erste Bio-top- und Weideverbund in der Alb.

In den nächsten Jahren soll das Verbundnetz auf die gesamteHersbrucker Alb ausgeweitet wer-den. Und wer die Hutanger nicht

nur erwandern möchte,der kann auch reinbei-ßen: Rindfleisch und Äpfel aus derRegion kommen verstärkt auf denMarkt.Reiner Wölfel, Michael Scholz (hl)

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Gesichert: Im Dezember 2005erwarb der BN die mit 15 Hektarbislang größte Schutzfläche für dieSandAchse Franken. »Wir werdenhier ein kleines Paradies für ge-fährdete Arten unserer Sand-lebensräume schaffen. Der beimSandabbau entstandene See wirdzum Eldorado für Vögel wie Hau-ben- und Zwergtaucher«, freut sichMichael Stöhr, Vorsitzender derBN-Kreisgruppe Roth. Den Kaufermöglichten Spenden, der baye-rische Naturschutzfonds, Erlöseaus der Glücksspirale und die EU.

Gerettet: Mit sagenhaften 82 Pro-zent Zustimmung votierten imNovember 2005 die Bürger Ober-asbachs für den Bürgerentscheidgegen ein weiteres Gewerbegebietam Ortsrand. Gudrun Reuss, Spre-cherin der Ortsgruppe: »Nicht nurin Oberasbach selbst stehen etli-che Gewerbeflächen leer, im Land-kreis Fürth gibt es bereits 35 Hek-tar ungenutzte, freie Gewerbe-flächen. Die müssen zunächst malgenutzt werden.« Den Bürgerent-scheid trugen BN, CSU, Freie Wäh-ler und die AktionsgemeinschaftOberasbacher Bürger gemeinsam.

Geführt: In Schwabach bietet dieBN-Kreisgruppe auch künftig Füh-

rungen durch die historischeVogelschutzanlage an. Kinder,Schüler und Erwachsene erfahrenbei einem Rundgang Interessantesüber Vögel und ihren Lebensraum,Totholzflora und -fauna oder Bio-topschutz. Die von der Kreisgrup-pe betreute Anlage, ein sich selbstüberlassenes Stück Waldwildnis,

bietet Vögelnwie der Wald-ohreuleungestörtenLebensraumund Brut-platz. Kontakt: BN-KreisgruppeSchwabach,

Tel. 09122-5144, [email protected]

Gefährdet: Der Markt Heroldsbergmöchte trotz leer stehender Ge-werbeflächen ein weiteres Gewer-begebiet ausweisen. Dagegen pro-testierten der BN, ein betroffenerBiobauer, Anlieger und die örtlicheBürgerinitiative mit einer gemein-samen Aktion. Doris Tropper, stellvertretende BN-Landesvorsit-zende und Vorsitzende der Kreis-gruppe Erlangen kritisiert: »Es istdoch nicht einzusehen, warum anjeder Stelle Flächen teuer erschlos-sen werden, während in der Nachbarschaft bereits alles vor-handen ist.« N

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Buchtipp»Hutanger – Natur- und Kulturerbe mitZukunft«, herausgegeben vom Natur-schutzzentrum Wengleinpark e.V., PfeifferVerlag, 226 Seiten, 24 Euro.Jetzt bestellen bei der BN Service GmbH,Tel. 09123-999570, [email protected], www.service.bund-naturschutz.de

Tradition in HochblüteOb für ein Famili-enpicknick oderseltene Orchideen-Arten, die Hut-anger genanntentraditionellenViehweiden zählenzu den landschaft-lichen Höhepunk-ten Bayerns.

Kreisgruppe Nürnberger Land

20 Jahre Hutanger-ProjektParkartige Eichenhaine, alte Obstbäume, blühende Magerrasen:Mit den Hutangern entwickelt sich die Hersbrucker Alb zu einer der herausragenden Naturerlebnislandschaften Deutschlands. Zum 20-jäh-rigen Jubiläum des BN-Hutanger-Projekts gibt es jetzt sogar ein Buch.

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Kreisgruppe Bad Tölz / Wolfratshausen

Rappin-Alm:Gefahr vorerstgebanntDer Naturschutzbeirat des Landkreises Bad Tölz / Wolfrats-hausen hat den Bau eines Wegeszur Rappin-Alm abgelehnt.Die BN-Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen hat damit einenwichtigen Teilerfolg zum Schutz von Natur und Heimaterrungen.

Der BN appelliert nun an dasLandratsamt und den betroffe-

nen Landwirt, die den kfz-befahrba-ren Weg geplant hatten, weiternaturverträglich ohne Wegebau zuwirtschaften. Dabei soll dem Land-wirt eine finanzielle Unterstützungbeim Hüten des Weideviehs helfen.Durch Ablösung der Weiderechte anden Hängen könnten Erosions-schäden vermindert und die Bewei-dung auf die Talflächen konzentriertwerden.

Das August-Hochwasser 2005hatte in dem Gebiet starke Schädenverursacht, was die hohe Erosions-anfälligkeit auch im Bereich desgeplanten Weges drastisch vorAugen führte. Der Wegebau selbst

würde nach Ansicht des BundesNaturschutz wertvolle Naturberei-che unmittelbar zerstören und dieTierwelt durch Instandhaltungs-maßnahmen und eine absehbareZunahme des Besucherstromsnachhaltig stören. »Bei dem Gebietum die Rappin-Alm handelt es sichum ein hochwertiges Kleinod vongroßer landschaftlicher Schönheit,das hinsichtlich seiner vielfältigenAusstattung an Strukturen, Lebens-räumen, Pflanzengesellschaftenund Arten in dieser Form einzigartigist«, betonte Carola Belloni, Vorsit-zende der Kreisgruppe bei einemOrtstermin mit dem BN-Landesvor-sitzenden Hubert Weiger. Die Rap-pin-Alm gehört zu den acht Prozent

noch nicht für PKW erschlossenenAlmen Bayerns. Der Bund Natur-schutz hatte sich von Anfang angegen eine Erschließung dieser Almgewandt.Christine Margraf (hl)

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Heimat erwan-dern: Tourenfür Fußgänger,Radfahrer undRollstuhlfahrer

bietet der neue »Naturführer fürdie Stadt Waldkraiburg und Umge-bung«. Den Band mit sieben be-bilderten Routen stellten die BN-Kreisgruppe Mühldorf, der BezirkOberbayern und die Umweltein-richtung »Wildland« auf den Ober-bayerischen Kulturtagen vor. DieAusflüge sollen Wanderer, Radlerund Rollstuhlfahrer zum Verweilenin der Natur einladen, erklärteGerd Ruchlinski, Umweltreferentder Stadt und BN-Kreisvorsitzen-der, bei der Präsentation der 40

Seiten starken Broschüre. VieleLeute wüssten heute nicht mehrüber Flora und Fauna Bescheid.»Zu jeder Tour«, so Ruchlinski,»gibt es Aktionstipps. Dadurchlernt man die Natur in unsererdirekten Umgebung besser ken-nen.«

Heimat erkennen: Welches ist derWittelsbacher königlicher Fluss? –Die Würm. Für die Region Mün-chen bietet sie heute Erholungund Frischluft, für seltene Tiereund Pflanzen ein Refugium. DieOrtsgruppe Karlsfeld der Kreis-gruppe Dachau erstellte eine Wan-derausstellung, die bei Bürgernund Politikern einen verantwor-

tungsvollen Umgang mit demFluss fördern möchte. 15 Tafelnspannen einen Bogen vom Ur-sprung als »Kind der Eiszeit« überdie ersten Siedler bis in unser Jahr-tausend. Erd- und Kulturgeschich-te, Naherholung, Tiere und Pflan-zen, Schutz und Zerstörung wech-seln sich ab. Kontakt: BN-Orts-gruppe Karlsfeld, Tel. 08131-93511, www.wasserwirtschafts-amt-münchen.de/app/download

Heimat betrauern: Die MünchnerKreisgruppen von BN und Lan-desbund für Vogelschutz (LBV)betrauerten im November unterder Anteilnahme von rund 50Trauergästen den Verlust von Frei-

flächen und Artenvielfalt durch die geplante GewerbeansiedlungFreiham. Die Planungsfehler inFreiham verglichen die Trauern-den mit sieben Todsünden derStädteplanung. 554 000 Quadrat-meter sollen hier für den Auto-Verkehr sowie mehrere Möbel-und Baugroßmärkte geopfert wer-den. BN und LBV wollten mit demTrauermarsch einen Denkanstoßgeben und forderten die Verant-wortlichen auf, sich in Zukunft fürFlächen schonendes Bauen ein-zusetzen.

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GefährlichStarke Erosions-anfälligkeit führteauf der Rappin-Alm zu erheblichenSchäden. Ein jetztgestoppter Wege-bau hätte dieGefahren nocherhöht.

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Insgesamt 180 Quellen zählt EvaReichert-Nelkenstock von der

Kreisgruppe inzwischen. Zusam-men mit Stefan Zaenker vom Lan-desverband für Höhlen- und Karst-forscher Hessen kartiert sie seit demFrühjahr 2004 die Quellen zwischenZeitlofs und Oberbach. Neben den ständig fließenden Quellen derSinnzuflüsse erfassen sie dabeiauch die zeitweise trockenfallendenkleineren Grundwasseraustritte.

Das erweist sich als notwendig.Schließlich leben in den Quellen derseltene Feuersalamander und dieRhönquellschnecke, die weltweitnur in der Rhön und am Vogelbergvorkommt. Zwar sind schon dieQuellbereiche an sich laut Bundes-naturschutzgesetz geschützte Le-bensräume. Doch auf Verschmut-zung und Zerstörung trifft mandennoch allenthalben.

Wer helfen möchte, muss sich imGelände auskennen und um jedeeinzelne Quelle bemühen. MittelsGPS ermittelt Reichert-Nelkenstockdie genauen Koordinaten der Quelle

und ihrer Höhenlage. Sie misst Luft-und Wassertemperatur, PH-Wertsowie elektrische Leitfähigkeit undbestimmt den Gefährdungsgrad derQuelle. Auf einem Erfassungsbogenträgt sie Quellenart, Feuchtigkeits-grad, Bodensubstrat, Umgebungs-

lage, Gesteinund Pflanzen-gesellschaft desdirekten Quell-bereichs ein.

»Schau ge-nau« heißt es beider Tierwelt,denn die mitbloßem Augesichtbaren Lebe-wesen sind oftschon schwer zuerkennen, ganzzu schweigenvon den mikro-

skopisch kleinen im Quellwasserund im Bodensubstrat.

Der Aufwand lohnt sich: Anhandder detaillierten Erkenntnisse las-sen sich der Ist- und der natürlicheSoll-Zustand fundiert miteinandervergleichen. Das liefert die solideGrundlage für überzeugende Argu-mente, um nötige Hilfsmaßnahmenebenso fundiert zu verwirklichen. (hl)

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15 Jahre Ökomarkt: Zum 15. Malveranstaltete die KreisgruppeMiltenberg 2005 ihren Ökomarktin Erlenbach. Mit seinem breitenAngebot aus den Bereichen Alter-native Energien und Ökolandbau,den über 50 Ausstellern und Aktio-nen für Kinder und Erwachsenehat er sich zum größten Umwelt-markt am Untermain gemausert.Der Fernsehjournalist Franz Altund der bekannte Überlebens-künstler Rüdiger Nehberg tratenhier bereits auf. Kein Wunder, dassdie Besucherzahlen von anfangs1500 auf über 5000 gestiegen sind.

Kreisgruppen-Jubiläum: Zahlrei-che Mitglieder und Ehrengäste

feierten im Herbst 2005 das 30-jährige Jubiläum der KreisgruppeSchweinfurt. BN-VorsitzenderHubert Weiger und mehrere Bür-germeister aus dem Landkreiswürdigten die Leistungen derKreisgruppe mit Festansprachen.Im Mittelpunkt der Vorträge undExkursionen standen vor allem dieÖkologischen FlurbereinigungenSchwebheim und Gochsheim –Modellprojekte von landesweiterBedeutung.

Besonderes Jubiläum: Die geplanteFlurbereinigung war in Versbach,Landkreis Würzburg, 1970 Anstoßzur Gründung einer der bayern-weit ältesten und traditionsreichs-

ten Ortsgruppen im gesamtenBund Naturschutz. Im Herbst2005 feierte sie ihr 25-jährigesJubiläum. Unter der Leitungvon Alfred Schäflein realisiertedie Ortsgruppe über viele Jahregerade in der Landschaftspflegeund im Arten- und Biotopschutzetliche erfolgreiche Projekte, zumBeispiel ein Tier-Hotel als Refu-gium für Fledermäuse und Vögel.In der Gemeinde ist die Orts-gruppe längst eine anerkanntegesellschaftliche Einrichtung.Natur+Umwelt gratuliert!

Kindernest im Wald: Den Wald alsspannenden Spielort mit vielfälti-gen Bewegungsanreizen erfahren –

mit diesem besonderen Angebotwendet sich die Kreisgruppe Haß-berge an Eltern mit Kindern zwi-schen 14 Monaten und drei Jah-ren. Daraus wurde mittlerweileeine feste Einrichtung mit vielenbegeisterten Kindern und Eltern,die sich jeden Mittwoch unterfachlicher Begleitung der Erziehe-rin Daniela Berninger am Wald-rand bei Ebern treffen. Kontakt: Kreisgruppe Haßberge,Tel. 09531-8595, [email protected] N

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Kreisgruppe Bad Kissingen

Quellenkartierung in der RhönMüll im Quellbereich, Trittschäden durch Weidevieh, eingeleiteterDünger – obwohl geschützt befinden sich viele heimische Quellen inbedauernswertem Zustand. Um den Missständen besser abhelfen zukönnen, kartiert die Kreisgruppe Bad Kissingen die Quellen im Sinntal.

Schau genauEva Reichert-Nelkenstock undStefan Zaenkerkartieren jedeQuelle zwischenZeitlofs und Ober-bach. Das Auf-spüren der Quellenund das Erfassenvon Flora undFauna verlangengenaue Beobach-tung.

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Die erfolgreiche Arbeit der Tän-nesberger, die diese bei einer

Pressefahrt im Herbst 2005 vorstell-ten, könnte man mit den Worten»Wer wirbt, gewinnt« beschreiben.Gemeinsam mit den örtlichenLandfrauen präsentiert die Orts-gruppe ihre Spezialitäten in attrak-tiven Faltblättern, veranstaltet Re-gionalmärkte und hat bereits meh-rere Gastwirte gewonnen, die dieBio-Lebensmittel seither auf derSpeisekarte führen. Überzeugende

Grundlage des Vermarktungskon-zepts sind die aus eigenen Natur-schutz-Projekten stammendenErzeugnisse: Neben köstlichenÄpfeln von eigenen Streuobstwie-sen und »Zoiglbier« aus Dinkel,Emmer und Einkorn gibt es zehnverschiedene, heute kaum nocherhältliche Kartoffelsorten. Den BN-Aktiven gelang es sogar, das vomAussterben bedrohte, früher in vie-len Mittelgebirgen heimische Rot-vieh wieder einzubürgern. Das Rot-

vieh eignet sich hervorragend zurökologischen Landschaftspflegeund ist ein attraktiver Blickfang fürWanderer und Touristen. Ende Sep-tember konnten BN und Landfrau-en den ersten Tännesberger Regio-nalmarkt mit vielen begeistertenBesuchern ausrichten.

Für diesen Einklang von Ökolo-gie und Ökonomie setzt sich dieOrtsgruppe bereits seit zehn Jahrenein. Die Erfolgsgeschichte begannmit der Anpflanzung von Streuobst-wiesen und der Anlage eines vielbesuchten Streuobstlehrpfades.Durch intensive Zusammenarbeitmit dem Landesbund für Vogel-schutz, der Firma Wildland, mit derKommune, Naturparken und orts-ansässigen Landwirten setzten dieOberpfälzer mittlerweile vier Bay-ern-Netz-Natur-Projekte um, diedem bayernweiten Biotop-Verbunddienen.

Wer glaubt, damit gäben sich BNund Landfrauen zufrieden, irrt. Ineiner gemeinsamen Ideenschmiedewollen sie neue Regionalspeziali-täten entwickeln, Vermarktungs-aktionen planen und Absatzmög-lichkeiten erschließen. Schon heutehaben sie vielen Verbraucherngezeigt, dass Naturschutz mit demEinkaufszettel Spaß macht und hervorragend schmeckt. Helmut Schultheiß (hl)

34 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-06]

Matschen statt Glotzen: Da bliebselbst der heiß geliebte PC kalt.Über 20 Kinder bekamen bei einerAktion der BN-Ortsgruppe Bern-hardswald (Kreis Regensburg) dieGelegenheit, selber Mehl zu mah-len und phantasievoll gestaltete

Brotge-bilde zubacken.EinigeWochenzuvorkonntensie so-

gar mit eigenen Händen undFüßen richtig im Lehm matschenund einen voll funktionsfähigenLehmbackofen bauen. Eine tolleIdee, die hoffentlich bei vielenanderen Ferienaktionen Nach-ahmer findet.

Tipps für die Insel: Schon zum 17.Mal richtete die BN-KreisgruppeCham letzten Herbst ihre weithinbekannten Umwelttage aus. ZumSchwerpunktthema »Natur undGarten« gab es dort viele interes-sante Tipps, wie man mit gerin-gem Aufwand Garten und Balkonals Naturinseln gestalten kann.Großen Zuspruch fanden auch derSchmetterlingsstand des BN und

eine Erlebnisausstellung zum Ökolandbau. Vorträge und Ange-bote für Kinder rundeten dasProgramm ab.

König der Nacht: Ungestörte Brut-möglichkeiten für den Uhu, denVogel des Jahres 2005, gibt esimmer noch zu wenig. Grundgenug für die BN-KreisgruppeSchwandorf, in einem abgelege-nen Steinbruch den Gehölzbe-wuchs auf der Steinbruchsohleund an den Wänden zu entfernen.Nachdem das Umfeld für den Uhuideale Lebensbedingungen bietet,wird der »König der Nacht« seinneues Reich sicherlich bald inBesitz nehmen.

Trittstein für Biber: Die BN-Kreis-gruppe Neumarkt erwarb letztenHerbst mit einem weiteren Biotop-Trittstein im Tal der Weißen Laaberein neues Vorzeigeobjekt. Zusam-men mit benachbarten Flächenhilft die Fläche, dem Biber einengeschlossenen Lebensraum zusichern. Um die Bedeutung desGebietes und das Engagement desBN dafür zu verdeutlichen, kenn-zeichnete die Kreisgruppe dieFläche mit einem Hinweisschild,wie es der BN seit fünf Jahren beigekauften oder gepachteten Flä-chen einsetzt.N

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Bunte PaletteMit ihrem Ver-marktungskonzeptmachen Tännes-berger BN-AktiveFleisch vom Rot-vieh, alte bunteKartoffel-Sortenund Bier aus Ur-korn zu regionalenVerkaufsschlagern.

Kreisgruppe Neustadt an der Waldnaab

Regionalvermarktung auf ErfolgskursGenuss aus der Region: Ob Streuobst-Saft, Wurst vom Rotvieh oder Bier aus Urkorn – die Ortsgruppe Tännesberg versteht es,Liebhaber für ihre Bioprodukte zu finden.

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Kreisgruppe Regen

Nationalparkin GefahrEnde 2005 beschloss der Bayeri-sche Landtag mit den Stimmender CSU-Mehrheit: Neue Naturzonen dürfen nur mehrentstehen, wenn sich die zehnbetroffenen Gemeinden ein-stimmig dafür aussprechen. Die internationale Anerkennung und damit der Fortbestand desgesamten Schutzgebietes istdadurch gefährdet.

B islang reichte im Kommunal-ausschuss des Nationalparks

eine Zwei-Drittel-Mehrheit der ver-tretenen Gemeinden. Der BN be-wertet die Vorgabe der Einstimmig-keit als schwerwiegenden Fehler.Helmut Steininger, BN-Vertreter imNationalparkbeirat, befürchtet, dassdie Nationalparkgegner die Schutz-ziele jetzt weiterhin boykottieren.Inzwischen stellte UmweltministerSchnappauf zwar klar: Der Freistaathält sich an die bis 2017 geplanteErweiterung der Naturzonen; derKommunal-Ausschuss hat zudemnur empfehlenden Charakter, keindefinitives Vetorecht. Bis die Natur-zonen, in denen keine mensch-lichen Eingriffe mehr erfolgen, kon-

kret vergrößert werden, ist Vorsichtaber weiterhin angebracht.

Die Petition gegen weitere Natur-zonen hatte die Gemeinde Lindbergeingebracht. Eine Bürgerbewegungforderte darüber hinaus, die bereitsbestehenden Naturzonen aufzu-lösen und den Borkenkäfer auch indiesen Gebieten flächendeckend zubekämpfen. Der BN und der Verein»Pro Nationalpark« beantragten, dieNatur dort wie geplant sich selbstzu überlassen. Gemäß den interna-tionalen Kriterien müssen 75 Pro-

zent eines National-parks frei vonmenschlicher Nut-zung bleiben. ImErweiterungsgebietumfassen die Zonenbisher lediglich etwasmehr als zehn Pro-zent.

Das Beispiel desseit 35 Jahren beste-henden ursprüng-lichen Nationalpark-gebiets im LandkreisFreyung-Grafenaubelegt, dass sich dasKonzept »NaturNatur sein lassen«bestens bewährt.Unter den toten Alt-bäumen wächst ohnemenschliches Zutunein vielfältiger undstabiler Wald nach.Die sich natürlich

erneuernden Wälder wurden zur Touristen-Attraktion. Auch dieMehrheit der Nationalpark-Gemeinden unterstützt das Kon-zept.

Jetzt könnte neben der Naturauch der Tourismus unter dem»Einstimmigkeits«-Beschluss desLandtags leiden; zwei Drittel derFeriengäste haben sich in einerUmfrage gegen Eingriffe in denNaturzonen wie die Borkenkäfer-bekämpfung ausgesprochen.Kurt Schmid (hl)

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Sieg für die Natur:In Landshut votier-te eine knappeStadtratsmehrheitnoch im Juli dafür,drei ökologischbesonders wertvol-le Gebiete nicht mehr wie bisher invollem Umfang als geplante Land-schaftsschutzgebiete auszuweisen.Da dies einer Bebauung vonJosaphat- (s. Foto), Metzen- undRosental Tür und Tor geöffnethätte, leitete die Kreisgruppe einBürgerbegehren für die Schutzge-biete ein. 4412 Wahlberechtigteunterschrieben in kurzer Zeit. Die-ses deutliche Votum – nur 2850Unterschriften wären für die Gül-

tigkeitdesBegeh-rensnötiggewesen– be-

eindruckte den Stadtrat offenbarschwer: Nach einer hitzigen Son-dersitzung im Oktober stimmte ermit klarer Mehrheit dafür, die Flä-chen im neuen Flächennutzungs-und Landschaftsplan wieder voll-ständig als geplante Landschafts-schutzgebiete aufzunehmen. DieKreisgruppe zog ihr Bürgerbegeh-ren zurück. Ein Bürgerentscheidwar nicht mehr nötig.

Neuer Vorstand: Die KreisgruppeStraubing-Bogen wählte im Okto-ber 2005 turnusgemäß ihrenneuen Vorstand. Erster Vorsitzen-der blieb einstimmig AndreasMolz. Bürgermeister Hans Vicari,selbst BN-Mitglied, gratulierte. ImBild von links nach rechts: Stell-vertretender Vorsitzender JohannMeindorfer, Schriftführerin AnnaMittermeier, Beisitzer Franz Wie-gand, Vorsitzender Andreas Molz,Bürgermeister Hans Vicari, Schatz-meisterin Ros-witha Schanzer,Delegierte BeateSeitz-Weinzierlund KassenprüferJürgen Häns. Im

Jahresrückblick hob Molz dasRaumordnungsverfahren für dengeplanten Donauausbau und denBayerischen Heimattag in Strau-bing hervor. Als Schwerpunkte für2006 nannte er den weiterenWiderstand gegen Staustufen ander Donau, laufende Planungenzum Hochwasserschutz sowie denStopp des BMW-Fahrertrainings-zentrums im Naturpark Bayeri-scher Wald.

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Bald Etiketten-schwindel?Die Nein-Stimmeeiner National-parkgemeindekönnte künftigneue Naturzonenim Nationalparkverhindern. Ohneweitere solcheZonen, wo NaturNatur sein darf,verkäme der Natio-nalpark zum Eti-kettenschwindel.

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Wir wollen bewusst Kinder undFamilien ansprechen, um sie

für einen behutsamen Umgang mitTieren als Geschöpfe Gottes zu sen-sibilisieren. Deshalb schaffen wir alsAnziehungspunkt für die Besucherder Landesgartenschau ein 700Quadratmeter großes Gehege mitTaubenhaus, Rhön-Schafen, Ziegenund voraussichtlich Eseln«. Dr.Klaus Arbter und Fred Terporten-

Löhner, die Vorsitzenden der beidenKreisgruppen, freuen sich über dasProgramm, das sie gemeinsam mitGeschäftsführer Karl Paulus undvielen aktiven Helfern auf die Beinestellen. Bei den Tieren handelt essich um alte, gefährdete Haustier-rassen. Dabei ist die Arche weitmehr als ein herkömmlicher Strei-chelzoo. Insgesamt wird es im Rah-men des Projekts rund 50 umwelt-

pädagogische Veranstaltungengeben.

Dass die Aktionen Grenzen über-winden, ist den Oberfranken einbesonderes Anliegen. Aufbauendauf einer 15-jährigen, sehr frucht-baren Zusammenarbeit mit tsche-chischen Naturschützern planen sie zahlreiche Veranstaltungen mittschechischen Gruppen. Dazugehören Exkursionen ins »GrüneBand« des Grenzstreifens und eineFahrradtour auf dem »Regenbogen-Radweg«. Terporten-Löhner will»mit unseren deutsch-tschechi-schen Begegnungen dem Völkerverbindenden Charakter der Gar-tenschau in besonderem Maßegerecht werden«.

Zum Glück fördert die »EuregioEgrensis« das ehrgeizige BN-Pro-jekt. Mit Hochdruck sind die BN-Aktiven jetzt dabei, es organisato-risch, finanziell und baulich auf denWeg zu bringen. Was ihnen sichtlichFreude bereitet: »Das alles erforderteinen Wahnsinnsaufwand«, stöhntGeschäftsführer Paulus, »doch esmacht sehr viel Spaß«. (hl)

36 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-06]

Monsterbagger: Mit der Ruhe inRattelsdorf, Landkreis Bamberg,ist es erst einmal vorbei. Am Orts-rand hat ein »Monsterpark« eröff-net, in dem das Kind im Mannegegen ordentliche StundensätzeBaggerführer spielen kann. Mitriesigen Maschinen, darunter dergrößte Bagger Deutschlands, rum-peln die Besucher über das Gelän-de und graben wie im Sandkasten

tiefe Lö-cher. DerZuspruchist groß,allerdingskaum beiden Orts-ansässigen.

Immissionsschutz eingehalten?Ölwechsel auf freiem Felde? DieBehörden fühlen sich bei diesenFragen des BN überfordert.

Keine Ruhe: Erneut wird das Stei-nachtal im Landkreis Kulmbachbedroht. Am Eingang des Tals isteine Umgehungsstraße auf Beton-stelzen geplant. Auch die idyllischeLage der Schneidmühle würdedurch das Bauvorhaben zerstört.Anfang der 80er Jahre gelang esder Kreisgruppe, eine Straße durchdas Tal zu verhindern, vor einigenJahren vereitelte sie die Überflu-tung durch ein Speicherbecken.Die Steinach sucht ihren immerwieder neuen Weg frei durch das

bei Wanderern beliebte Tal, indem herrliche Au- und Misch-wälder wachsen.

Auf der Lauer: Kronachs Stadt-mauern sind etwas Besonderesund ebenso die Pflanzen undTiere, die sich dort als Spezialistenmit dem Leben an senkrechterWand arrangiert haben. Die Kreis-gruppe bietet dreistündige Exkur-sionen zu den Überlebenskünst-lern unter dem Motto »Auf derMauer, auf der Lauer« an. WerSteinpicker und Zimbelkraut ken-nen lernen möchte, wendet sichan: Kreisgruppe Kronach,Tel. 09261-94404, [email protected]

Hoffnung: Die Proteste könntengefruchtet haben: Der BezirkOberfranken hat den vom BNgeforderten dezentralen Ansatz fürdie Hochwasser-Freilegung Bay-reuths vorgelegt. Der Ansatz siehtviele kleine Rückhaltungen sowieneue und reaktivierte Retentions-räume vor. Die Stadt plant statt-dessen im Tal des Rotmains einenSpeicher mit sechs MillionenKubikmeter Fassungsvermögenund einer Dammhöhe von 24Metern (siehe N+U 2-2004). DasRotmain-Tal zwischen Bayreuthund Creußen ist der einzige Fluss-Abschnitt, den keine parallel ver-laufende Straße stört.

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Tiere erlebenDas Tiergehege desBN soll Kinderneinen behutsamenUmgang mit ihrenMitgeschöpfennahe bringen. DasBN-Programm zurLandesgarten-schau bietet abernoch weit mehr.

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Kreisgruppen Wunsiedel und Tirschenreuth

Grenzenlose Gartenschau mitTier-ErlebnisparkMit gleich zwei Programmen gehen die BN-Kreisgruppen Wunsiedelund Tirschenreuth bei der Landesgartenschau 2006 in Marktredwitzan den Start. Im »Tier-Erlebnispark Arche« lernen Familien alte Haus-tierrassen kennen. Die »Grenzenlose Gartenschau« bietet gemein-same Aktionen von deutschen und tschechischen Naturschützern.

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Graben, fällen, freilegen: Ummehrere Torfstiche des Moores

im Hertinger Moos wieder zu ver-nässen, verschloss ein Baggerzunächst 13 Entwässerungsgräben.Zusätzlich angelegte Dämme sorg-ten anschließend für einen raschenRückstau des Wassers, wodurch sichdie Torfstiche bald wieder mit Was-ser füllten. Damit das Quellwasserder heute aufgelassenen HertingerQuelle wieder an die Oberflächekommt, ließ man den alten Brun-nenschacht unversehrt und kapptelediglich das Überwasserrohr. Fürdas ausfließende Wasser grub maneinen rund 300 Quadratmetergroßen Tümpel mit verschiedenenWassertiefen. Die zusätzlich über-schwemmten Grünlandbereicheentwickeln sich allmählich zueinem Erlenbruch.

Die Renaturierung erfolgte imRahmen ökologischer Ausgleichs-

maßnahmen der MarktgemeindeNesselwang, die drei Hektar bei-steuerte, und eines zehn Hektarumfassenden Landschaftspflege-antrags des Bundes Naturschutz.Sie bewahrt hochwertige Biotope,die nach europäischem Natur-schutzrecht (FFH-Richtlinie) unterstrengstem Schutz stehen.

So profitieren von dem Projektneben der bis zu zwei Meter hohenStrauchbirke, einem Eiszeitrelikt,

deutlich. In niederschlagsarmenZeiten genießen die Bäche hinge-gen eine ausgeglichene Wasser-spende aus den Mooren. Zudemverdunstet das Wasser gleichmäßig,was positiv auf das Klima wirkt.

Damit hilft das Projekt Menschund Natur gleichermaßen.Ralf Strohwasser (hl)

[1-06] Natur + Umwelt BN-Magazin 37

Fragwürdig: Am OberstdorferOrtsrand verschandelt erneut einfragwürdiges Freizeitangebot dieLandschaft: eine »Sommerrodel-bahn«, die das ganze Jahr über inBetrieb bleibt. Die Anlage derSöllereckbahn steht auf Stelzenund befördert die Rodler elektrischbetrieben zum Startpunkt amBerg. Vollkommen unberücksich-tigt blieben bei Planung und Bau

die wertvollen Feuchtwiesen vorOrt, die Teil eines Landschafts-schutzgebietes sind. Schnell undheimlich schufen die Kur- und Ver-kehrsbetriebe Oberstdorf und ihrAufsichtsratsvorsitzender, Oberst-dorfs Bürgermeister Tomas Müller,Tatsachen. Sie informierten wederdie Einwohner des Ortes nochNaturschutzverbände wie die hie-sige BN-Kreisgruppe Kempten /Oberallgäu oder andere Trägeröffentlicher Belange. Im Oberall-gäu fragen sich jetzt viele Bürger:Wo bleibt der Landschaftsschutzim Landschaftsschutzgebiet? Wiestark lässt sich unsere Heimatnoch belasten?

Fundiert: Mit großem Erfolg initi-ierten die BN-Kreisgruppe Lindauund die Gebietsbetreuungsstelle»Bodensee mit Hinterland« eineSammelbestellung von hochstäm-migen Obstbäumen. Insgesamtwurden 271 Bäume bestellt, vielevon Bauern, die sich auch amStreuobstsaft-Projekt der Kreis-gruppe beteiligen. »Wir konntenden Interessenten eine fachlichfundierte Beratung, zum Beispielbei der Sortenauswahl, anbie-ten. Das ist dem enormenehrenamtlichen Einsatz vorallem der ObstbaumeisterinBirgit Mäckle-Jansen zu ver-danken«, erklärte Isolde Millervon der Kreisgruppe. Ziel des

Projektes ist es, die für die Boden-see-Region einst prägenden Streu-obstbestände wieder zu fördern.Auch in Hausgärten machen sichdie im Frühjahr herrlich blühen-den Bäume hervorragend. Zurweiteren Pflege der Obstbäumeempfiehlt Mäckle-Jansen Schnitt-kurse, wie sie das INTERREG-Pro-jekt zur Erhaltung alter Kernobst-sorten, das eng mit dem BNzusammenarbeitet, anbietet.

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Wasser des LebensDas HertingerMoos ist renatu-riert. Neues Lebenerhielt es, indemTorfstiche mitWasser gefüllt undMoore wieder vernässt wurden.Davon profitiertauch der Hoch-moorgelbling.

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Kreisgruppe Kaufbeuren /Ostallgäu

Moor erfolgreich renaturiertGemeinsam haben die BN-Kreisgruppe Kaufbeuren / Ostallgäu unddie Gemeinde Nesselwang Teile des Hertinger Mooses renaturiert.Erfolgreich vernässten sie ein einst trockengelegtes Moor und öffne-ten eine verschlossene Quelle. Das kommt seltenen Pflanzen wie derStrauchbirke ebenso zugute wie dem Hochwasserschutz.

auch die stark gefährdete ArktischeSmaragdlibelle, der Hochmoorgelb-ling und der Hochmoor-Perlmutt-falter. Intakte Moore reduzieren imniederschlagsreichen Allgäu zudemdurch einen verringerten undverzögerten Wasserabfluss in denBächen die Hochwasserspitzen

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Sehnsucht Wildnis« – wer denktdabei nicht an Urwälder und

Wolfsgeheul als Inkarnation schein-bar vergangener Zeiten. Dennoch:In Nationalparken oder entlang des

»Grünen Bandes« tauchtseit einigen Jahren der Wolfin Deutschland wieder auf.Mit ihm werden Mythen,Märchen und Geschichtenwach. Bis heute dient erdem Menschen als Projek-tionsfläche für Fantasienund Wunschvorstellungen,vor allem aber für Ängste.

Dies führt häufig zu einem verzerr-ten Bild vom Wolf, das wenig mitdem realen Tier gemein hat. »Sehn-sucht Wildnis« will dem Negativ-

image des faszinierenden Wildtieresentgegenwirken und Sympathienwecken.

Aufgrund der besonderen Per-spektive des Projekts entwickelte essich in den sechs Jahren seinesBestehens zu einer Erfolgsgeschich-te: Von der Wildnis ausgehen, wiesie sich in den Wünschen der Men-schen widerspiegelt. Der Wolf ver-körpert den Inbegriff der Sehnsuchtvieler Menschen nach wilder Natur.Das Seminarangebot 2006 beleuch-tet Fakten, Märchen, Mythen undGeschichten der »Faszination Wolf«.Im »Theater in der Wildnis« wird der Wolf, wie der Mensch ihn sieht,bei »Peter und der Wolf« lebendig.Workshops für Erwachsene und

Feriencamps für Jugendliche bietenelementare und unmittelbareNaturerfahrungen, die ein Gespürfür die Schönheit der letzten Wild-nisreste und ihren Wert vermitteln.»Wo der Wolf ist, lebt der Wald!« sagtein altes russisches Sprichwort.Beate Seitz-Weinzierl (hl)

38 Natur + Umwelt BN-Magazin [1-06]

Vom einfachen LebenSchafgarbe, Wolfsmilch,KatzenwurzDer Wolf hat häufig eineschlechte Presse in unserenMärchen. Zeit, dieses Bildzurechtzurücken: In dem Semi-nar kommen auch die Märchenvom guten Wolf zu Wort. Unddamit die Gelenke zwischenden alten Märchen nicht ein-rosten, stehen zwischen denErzählungen originelle Kräuter-tänze auf dem Plan.

� Wiesenfelden,24. – 26. März 2006

Einfach lebenEin paar Tage bewusst leben, sichZeit lassen. Natur und Kulturgenießen, wandern, gesund essen.Zur Ruhe kommen. Vielleicht eini-ge Yoga-Übungen? Zeit und Raum,wieder zu sich zu finden, bietendie Ferientage für Körper, Geistund Seele.� Wiesenfelden,20. – 23. April 2006

Haubentaucher und TeichrohrsängerDie Schulung zeigt das Reich unse-rer gefiederten Freunde. Nebender Biologie der Vögel und ihrerBiotope eröffnen Vogel-Sagen undNaturerfahrungsspiele ein tieferesVerständnis für die Welt der Vögel.Die Tricks und Kniffe der Exkur-sionsdidaktik runden das Seminarab. Die Schulung wendet sich anNaturführer, Leiter von Kinder- und Jugendgruppen, Erzieher oderLehrer.� Wartaweil, 28. – 29. April 2006

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Das gibt es nur für BN-Mitglie-der: ein Kurzurlaub inmitten

der wilden Natur des Naturschutz-zentrums Wartaweil am Ammersee.Das fünftägige Pauschalangebot fürFamilien umfasst Übernachtung,Verpflegung und ein umfangreichesProgramm. Der Park des Zentrumsmit seinen versteckten Winkeln undalten Bäumen lädt zu Naturerfah-rungsspielen oder zum aufregenden

Baumklettern amgesicherten Seilein. In der »Was-serWeltWarta-weil« kommenjunge Detektivevoll auf ihre Kos-ten. Sie fischen

kleinste Tierchen aus Bach und See,um sie mit der Becherlupe oderunter dem Mikroskop zu bestim-men. Wen der Berg ruft, der machtsich bei einer eintägigen Exkursionauf ins nahe Gebirge, oder man gehtes gemütlich mit einer Radtourrund um den Ammersee an. Nebendiesen geführten Angeboten stehtnoch reichlich Zeit für eigeneUnternehmungen zur Verfügung.Im See baden, wandern, Feuermachen, Stockbrot backen, Bootfahren, Eis essen – alles ist möglichin Wartaweil. Herzlich willkommenim NatUrlaub! Axel Schreiner, Holger Lieber� Wartaweil, 10. – 14. April und 18. August – 1. September 2006

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Bildung mal zweiDas »Jahrespro-gramm« bietetFach- und Wohl-fühlseminare sowieBildungsangebotefür BN-Aktive undMultiplikatoren.Das Programm zu»Sehnsucht Wild-nis« zeigt die Ange-bote des Projekts.Jetzt anfordern beimBN Bildungswerk,Straubinger Straße5, 94344 Wiesen-felden, [email protected],www.bn-bildungs-werk.de

Neu bei »Sehnsucht Wildnis«

Wölfe, Wälder, Wildnis

Nur für BN-Mitglieder

Naturerlebnis-Ferien

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KontaktNaturschutz-zentrum Warta-weil, Tel. 08152-967708, [email protected]

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nikgesetz und möchte das Verursa-cherprinzip aushebeln. Das heißt,Gen-Anbauer müssten nicht mehr fürdie von ihnen verursachten Schädenhaften, der Gentechnik auf unserenFeldern wäre Tür und Tor geöffnet. Unsere Heimat soll gentechnikfreibleiben. Wir wollen gesundes, un-manipuliertes Essen. Machen Siemit, senden Sie die Postkarte jetzt ab!

AKTIONGegen Gen:Protestieren Sie jetzt!Sind auch Sie gegen Gentechnik aufIhrem Teller? Dann unterstützen Siebitte unsere Protestaktion gegen denGentech-Anbau, den BundesministerHorst Seehofer jetzt erleichtern will.Senden Sie am besten noch heuteIhre Protest-Postkarte ab. Seehofererwägt eine Änderung beim Gentech-

AndalusienBrücke zwischen Abendland undOrient: Andalusien verzaubert mitden maurischen Palästen der altenKönigsstadt Granada, den Bergender Sierra Nevada und idyllischenStränden. Spanien,24. April – 7. Mai 2006

BaikalfrühlingFrühlingserwachen am ältesten,tiefsten und süßwasserreichsten Seeder Erde: Das klare Wasser changiertin ständig wechselnden Farben, dieArtenvielfalt der Nationalparke istsagenhaft.Russland, 27. Mai – 16. Juni 2006

Kurische NehrungLandschaft aus Meer, Sand undWind: »Man muss sie gesehenhaben, wenn einem nicht einwunderbares Bild in der Seele feh-len sollte«, schrieb Humboldt.Russland / Litauen,25. Mai – 3. Juni 2006

Skifahren unter Palmen?Perspektiven des alpinen Winter-tourismus in Zeiten des Klima-wandelsBerchtesgaden, 4. März 2006

Klimawandel und TrinkwasserschutzErhalt der kleinräumigen kommu-nalen TrinkwasserversorgungFranken, 7. März 2006

Die Zukunft der bäuerlichenLandwirtschaft in BayernPositionen, Strategien, ForderungenRegen, 14. März 2006

Literatur in der WildnisBrecht und die wilde NaturLesung mit der SchauspielerinAlmut GrytzmannWiesenfelden, 18. Mai 2006

Pannonischer FrühsommerStudienreise zum NationalparkNeusiedler See / Fertö HanságÖsterreich / Ungarn,24. – 28. Mai 2006

BN-BILDUNGSWERK | TEL. 0 99 66 - 12 70

München, 29. April 2006Kontakt: BN-Energiereferat,Tel. 0951-5190609

Brennpunkt WaldsteinKundgebung für den Schutz desFichtelgebirges und gegen diegeplante Fichtelgebirgs-AutobahnWaldsteinhaus, 1. Mai 2006Kontakt: BN-Regionalreferat Ober-franken, Tel. 0911-8187814

BN-DelegiertenversammlungGemünden, 6. – 7. Mai 2006Kontakt: BN-Landesgeschäftsstelle,Tel. 0941-2972012

BN-VERANSTALTUNGEN

BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23 - 999 57 10

Herausgeber: Bund Naturschutz in Bayern e.V.(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landes-geschäftsführer, Dr.-Johann-Maier-Str. 4,93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.deLeitender Redakteur (verantw.):Manfred Gößwald (göß)Redaktion: Holger Lieber (hl), Christoph Markl-Meider (cm), Tel. 09 41-2 97 20-22, Fax -31,[email protected] Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20Gestaltung: Gorbach GmbH, Utting a. Ammersee(Layout: Waltraud Hofbauer)Titelfoto: Harald FreyLitho: PHG GmbH, AugsburgRedaktion BUND-Magazin: Severin Zillich (verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin,Tel. 0 30 -27 58 64-57, Fax -40Druck und Versand:Brühlsche Universitätsdruckerei GießenAnzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, BahnhofLauf (links), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23-9 99 57-30, Fax -99, [email protected]: 98000Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten,für Nichtmitglieder Versandgebühr ISSN 0721-6807

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Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktion oder des BN wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN.Für unverlangt eingesandte Artikel oder Fotoskeine Gewähr. Die Redaktion behält sich das Rechtvor, Leserbriefe zu kürzen.»Natur+Umwelt« wird auf 100 % Recyclingpapiergedruckt.

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Nordbayerischer NaturschutztagFachlicher Austausch für BN-Kreis- und Ortsgruppen sowie alleInteressiertenEbern, 25. März 2006Kontakt: BN-RegionalreferatUnterfranken, Tel. 0911-8187814

20 Jahre TschernobylZentrale Kundgebung in Bayernanlässlich der Tschernobyl-Kata-strophe vor 20 Jahren

Wilde Blütenträume undSchmetterlinge aus Filz KreativwerkstattWiesenfelden, 17./18. März 2006

Rotgetupfte und MoosrückenKulinarisches mit Forelle und KarpfenWiesenfelden, 8. April 2006

Was kennzeichnetnaturnahe Waldwirtschaft?FachexkursionenOberallgäu und Fichtelgebirge,Mai 2006

Hallig Hooge»Nicht Meer, nicht Land, und dochbewohnt«: Die Hallig Hooge imHerzen des Wattenmeer-National-parks ist zur Zeit des Vogelzugeseines der vogelreichsten Gebieteder Erde.Deutschland, 8. – 14. April 2006

Ligurien und Cinque TerreWanderungen durch felsige Küs-tengebirge, subtropische Vegeta-tion, malerische Dörfer. Bei 300Sonnentagen pro Jahr ist gutesWetter fast garantiert.Italien, 10. – 17. April 2006

Theorie und Praxis der nachhaltigen EntwicklungStudienwoche im Biosphären-reservat Schorfheide-Chorin22. – 28. Mai und 15. – 21. Oktober 2006Kontakt: BN-Kreisgruppe München, Tel. 0 89-51 56 76-0

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Page 40: Natur+Umwelt 1-2006

erfüllt

den großen Naturgarten von

Margarete Meyer. Die BN-

Kreisgruppe Nürnberg-Land,

die hier in Haus und Hof eine

Heimat gefunden hat, hält

dieses großzügige Geschenk

stets in Ehren.

Wenn Sie mehr über die Mög-

lichkeiten erfahren möchten,

wie Sie den Bund Naturschutz

in Ihrem Testament bedenken

können, schreiben Sie uns

oder rufen Sie einfach an:

Peter Rottner 0941/297 20 12

Die Natur als Erbe

Margarete Meyer würde die

Nutzung ihres Heims sicher

sehr gefallen.

Auch Sie können sich mit

Ihrem Erbe für die Natur

engagieren und künftigen

Generationen eine lebens-

werte Zukunft schenken.

Die Natur als Erbe

Ein Geschenk an die

Kinderlachen

Natur

Bund Naturschutz

in Bayern e.V.

Dr.-Johann-Maier-Str. 4

93049 Regensburg

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