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22 Vorschläge für kulturelle Ausflüge

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NATURLICH...

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22 Vorschläge für kulturelle Ausflüge

T O U R I N G

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IM TAL

1. MALÉ. DIE ALTSTADT MIT DER PFARRKIR-CHE CHIESA PIEVANA UND DEM MUSEUM

FÜR SOLANDRISCHE KULTUR

2. IN UNMITTELBARER UMGEBUNG VON MALÉ

3. EIN GANZ BESONDERER AUSFLUG: VON CROVIANA NACH DIMARO

4. CALDES: DREI KIRCHEN UND EINE BURG

5. ALTES UND NEUES IM VAL DI RABBI

6. DER MITTELPUNKT DES TALS: SANT’AGATA DI COMMEZZADURA

7. BURG OSSANA UND FRIEDENSPARK

8. EIN JUWEL, DAS ENTDECKT WERDEN WILL:DIE KIRCHE SANTA MARIA IN PELLIZZANO

9. DER GEMÄLDEZYKLUS IN DER KIRCHE

SANTA MARIA MADDALENA IN CUSIANO

10. DIE ZEUGEN EINER SCHWEREN

VERGANGENHEIT IN PEIO

11. AN DEN GRENZEN DES TRENTINOS: DER TONALE-PASS

AUSSERHALB DES TALES

12. ZWISCHEN CLÉS UND TOVEL: DAS REICH DES BRAUNBÄREN

13. SCHLOSS THUN

14. DIE BERGWALLFAHRTSKIRCHE SAN ROMÉDIO

15. TRENTO – HAUPTSTADT DES FÜRSTBISTUMS

16. BOZEN: EINE STADT, DIE MEHR ZU BIETEN

HAT, ALS ÖTZI, DEN MANN AUS SIMILAUN

17. MERAN, DIE WIEGE TIROLS

18. DAS MUSEUM IN SAN MICHELE UND DIE

ERDPYRAMIDEN IN SEGONZANO

19. EINE KULTURTRÄCHTIGE STADT: ROVERETO

MIT CASTEL BESENO

20. PASSTOUR: TONALE, GAVIA, STILFSER JOCH

UND GAMPENPASS

21. AUF DER NEUEN STRASSE NACH PROVEIS

UND INS ULTENTAL

23. DIE BODENSCHÄTZE: ÄPFEL, KÄSE UND

WEIN AUS DEM TRENTINO

- EIN BREITER FÄCHER AN ALTERNATIVEN

AUSFLÜGE

S.

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Ortisè

Titelseite: Val di Pejo Fotos Archiv Fremdenverkehrsamt Val di Sol

NÜTZLICHE ADRESSENUND TELEFONNUMMERN

VAL DI SOLE S. 4-5 S. 30

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Das Val di Sole, ein abgelegener Winkel im Trenti-no, der auf eine tausendjährige, durch Burgen,

Kirchen und Landsitze belegte Geschichte zurück-blickt, besitzt einen verborgenen Zauber, den es zuentdecken gilt. Neben dem herrlichen Naturschau-spiel, zu dem sich Flüsse, Bäche, Gletscher, Berge,Wälder und Parks vereinen, versteht es das Tal, denBesucher auch mit seiner Kultur zu begeistern.Archäologische Fundstücke sind selten. Zeugnisseder Geschichte aus den letzten zehn Jahrhundertensind jedoch in den Dörfern sowie den Kirchen undFestungen (Castel Caldés, Rocca di Samoclévo, Pa-lazzo Pèzzen in Croviana, Castel San Michele in Os-sana sowie Palazzo Migazzi in Cogolo) zu finden.Letztere erzählen von einem durch Kriege und Ari-stokratie geprägten Mittelalter, während die Kir-chen die Geschichte der Völker in einer unmittelbarverständlichen Form zum Ausdruck bringen: Vereh-rung, Schutzheilige, Fresken, Holzbildhauerei undaufwendiger Kirchenbau.Vor allem für das Spätmittelalter und die Barockzeitbesitzt das Val di Sole ein exzellentes Schatzkästlein,

das es zu öffnen und einfach zu genießen gilt. DieEntfernungen zwischen den einzelnen Dörfern desTals sind gering und können mithilfe eines hervorra-gend funktionierenden ÖPNV-Systems zurückgelegtwerden: mit den Linienbussen und vor allem mit derBahnlinie Trient–Malé, deren neue Endstation seiteinigen Jahren der Fremdenverkehrsort Marilleva900 ist (Tel. +39 0463 901150).Durch ein großes Gebiet des Val di Sole führt zu-dem ein Radweg.All dies erleichtert die Entdeckungdieser Region. Bevor Sie Besichtigungen planen, soll-ten Sie sich über die Öffnungszeiten informieren,was insbesondere für Kirchen und Kapellen gilt.Zahlreiche Kirchengebäude waren in der Vergan-genheit von Diebstählen und Vandalismus betroffenund sind daher häufig geschlossen.Andere hochinteressante Sehenswürdigkeiten kön-nen Sie problemlos besuchen (wie den Parco dellaPace – dt. Friedenspark – in Ossana oder San Roc-co in Peio). Das Val di Sole ist ein Schatz, den Sielangsam entdecken und dabei jeden Augenblick wieein großes Abenteuer genießen sollten.

Kleiner Votivaltar

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Direzione Brescia

Direzione Bormio

Direzione Bolzano

Direzione Trento

Direzione Sondrio

Lago delCareser

Lago Rotondo

L. MarmotteLagoCorvo

LagoPian Palù

L.delle Malghette

L.GelatoL. Serodoli

L. Ritorto

L. Venezia

Lago di Cornisello

L. Vedretta

L. Nuovo

L. Lungo

Cascate di Nardis

Sarca di

Nambrone Sarca di

Campiglio

Lago Covel

CascateSaent

CascateValorz

T. V

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L.dei Caprioli

T. Pr

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T. F

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Caldes

Monclassico

Terzolas

Pondasio

Pr

Mestriago

Pracorno

TozzagaBordiana

P.te Mostizzolo

PianoPianoA

Commezzadura

Marilleva1400

PellizzanoOssanaOssanaCast.Cast.S. MicheleS. Michele

Cusiano

MezzanaMezzanaTermenago

CastelloMenas

Strombiano

CelentinoComasine

Fucine

Fraviano

Cortina

Pizzano

StavelVelon

Passo del Tonale

SozzineValbione

Ponte di Legno

Zoanno

Precasaglio

Pezzo

S. ApolloniaCase di Viso

Cippo Alpini

S. CaterinaValfurva

Celledizzo

Cogolo

Peio Paese

Peio Fonti

S.

Piazzola

R a b b iSomrabbi

Coler

S. Micheleall’Adige

MadonCampig

PC

S. Antoniodi Mavignola

Bedole

Direzione Bolzano

Fontanino

Marilleva900

DaolasaDaolasa

CostaRotian

Ortisè

ForteStrino

Passo Gavia

) (

Corno dei Tre Signori

3359

P.ta S. Matteo3684

M. Vioz3644

M. Cevedale3769

RifugioDoss dei Cembri

C.ma Presena3068 C.ma Presanella

3556

) (

C.ma Vegaia2890

M.ga Campo

M. Vigo2144

Malé

MastellinaDeggiano

M.ga Cercen

) (

GhiacciaioPresena

M.ga Stableti

M.ga Mare

M.ga Stablasolo

Folg

M. Spolverino2093

Roncio

Magràs

Rabbi Fonti

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P A R C O N A Z I O N A L ED E L L O S T E L V I O

P A R C O N AA D A M E L L O

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Direzione Direzione BolzanoBolzano

Direzione Direzione TrentoTrento

Lago S.Giustina Lago di Tavon

Lago di Coredo

Lago di Tovel

T. Rabbies

Fium

e Noce

F. Noce

F. No

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F. N

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L. di Andalo

Clés

Croviana

CaldesCaldes

Cavizzana

Dimaro

MonclassicoMonclassico

TerzolasTerzolas

PondasioPondasio

Bolentina

Montes

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Carciato

SamoclevoPracornoPracorno

S. Giacomo

Cassana

TozzagaTozzaga

Castel Caldes

BordianaBordiana

Bozzana P.te P.te MostizzoloMostizzolo

Caltron

Mechel

PianoAlmazzago

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OssanaCast.S. Michele

Mezzana

Tassé

BernardoCis

Preghena

Livo

Mione Tregiovo

Varollo

B r e s i m oBevia

Cagnò

Banco

Casez Malgolo

Salter

Revò

RomalloRomeno

Don

Amblar

Dambel

Cloz

Cavareno

SarnonicoBrezArsio

Seio

Ruffrè

Ronzone

MaloscoFondo

Vasio

Passo MendolaMendelpass

Sanzeno

Coredo

Tavon

Dermulo

Rallo

Segno

TorraPortolo

Pavillo

Tassullo

Tuenno

SmaranoSfruz

Tres

Vervò

Nanno

Taio

Terres

Flavon

CunevoMollaro Priò

Dardine

Toss

Vigo di Ton

Denno

Ton

Roverédella Luna

TermonQuetta

Dercolo

Crescino

Lover

Campodenno

Sporminore

Spormaggiore

Le Seghe

Mezzolombardo

Mezzocorona

CavedagoFai della

Paganella

S. MicheleS. Micheleall’Adigeall’Adige

Faedo

PinetaMasetto

La Rocchetta

na di glio

P.sso CampoCarlo Magno

SantuarioS. Romedio

Direzione Val d’Ultimo

Direzione Merano

Direzione Direzione BolzanoBolzano

Daolasa

CostaCostaRotianRotian

M.ga Bordolona

Castel Bragher

Castel Nanno

Castel Thun

Castel Belasi

Castello di Altaguardia

Castel Valer

Castel Terres

Castello Corona

Castel Belfort

Castellodi Montereale

Castel S, Gottardo

MaléMalé

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RifugioGraffer

C.ma Grostè2897

C.ma Brenta2580

M. Peller2319

Sasso Rosso2645

M.ga FlavonaPietra Grande

2936

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Lauregno

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L. SmeraldoCanyon

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A T U R A L E B R E N T A

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nach Cles,TrientBozen

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Der Hauptort des Val di Sole ist sehr alten Ursprungsund wurde vielleicht in der Römerzeit gegründet.

Seine Funktion als Pieve (dt. Pfarrei) ist seit 1178 belegt,geht jedoch mit aller Wahrscheinlichkeit auf die Jahr-hunderte vor dem Jahr 1000 zurück. Malé kommt eineerhebliche Bedeutung zu, sowohl als Geschäfts- undFremdenverkehrszentrum als auch alsVerkehrsknotenpunkt dank der 1909eingeweihten Eisenbahnlinie Trient–Malé. Das Stadtbild präsentiert sich„urban“, was für Alpentäler ganz be-sonders ist. Die Chiesa dell’Assuntaerhebt sich in der Mitte der Ortschaftan einem Platz, der jahrhundertelangals Kirchplatz und Friedhof diente:Vorder römisch-gotischen Fassade derPfarrkirche befindet sich eine schmale,dem heiligen Valentin gewidmete Ädi-kula. Die Vorhalle mit den schlankenSäulen wurde 1531 im Renaissance-Stilerbaut. Der Innenraum gliedert sich indrei Kirchenschiffe. An den Wändenund im Presbyterium sind die Freskendes Malers Pino Casarini aus Verona zusehen, der 1932 die Stationen desKreuzwegs malte. Die beiden Altäre neben dem Presby-terium präsentieren sich im klassischen solandrischenStil der Barockzeit; den linken schmückt das Altarbildder Mariä Geburt, das Martin Teofilo Polacco 1614 an-fertigte. Besonders prunkvoll ist die Kanzel, ein Werkvon Giandomenico Bezzi aus dem Jahr 1670. Im linkenKirchenschiff befindet sich der beeindruckende Tauf-stein, an dem jahrhundertelang die Bewohner allerDörfer des unteren Tals, einschließlich des Val di Rabbi,getauft wurden. Am westlichen Ortsrand von Malésteht die Kirche San Luigi (Tel. +39 0463 901192) ausdem 18. Jh. Sie ist in den aktuellen Sitz der Gemein-schaft Comunità della Val di Sole integriert und war ur-sprünglich dem heiligen Johannes von Nepomuk ge-

weiht, dem bekannten Schutzheiligen gegen Über-schwemmungen. Der Altar aus dem 17. Jahrhundertstammt aus der Werkstatt der Ramus. Am östlichenOrtsrand befindet sich das Museo della Civiltà Solandra(dt. Museum für solandrische Kultur, Tel. +39 0463901780), das eine Dauerausstellung über die Alltagskul-tur im Val di Sole beherbergt. Erläutert wird die Kunstder Tischlerei, Eisen-/Kupferschmiede und der Webereisowie das Bauern- und Zuchthandwerk, und gezeigtwerden die Lebensräume der einstigen solandrischenBevölkerung anhand einer liebevoll gestalteten Ausstel-lung von Originalwerkzeugen und -gerätschaften sowieeiner Rekonstruktion der Arbeitsstätten. Im Zentrum

des Museums sehen Sie die stùa,den für die solandrischen Häusertypischen, mit Holz verkleidetenRaum. Eine Abteilung des Museumsist Giacomo Bresadola gewidmet,einem bedeutenden Priester undPilzkundler. Am Ortsausgang Rich-tung des Ausflugsorts Regazzini bie-tet sich Ihnen die Möglichkeit, dasSägewerk Segheria Veneziana zu be-sichtigen: In diesem herrlichen, vorKurzem renovierten Bauwerk ausdem Jahr 1770 werden noch kleineSägearbeiten ausgeführt, vor allemwird es als wertvolles Zeugnis fürdie Kultur der Bergbewohner je-doch zu Lehrzwecken genutzt. EinMitarbeiter demonstriert Touristenund insbesondere Schulklassen an-

hand praktischer Vorführungen und der Herstellungkleiner Holzgegenstände, wie der Sägebetrieb dankWasserkraft des Noce-Flusses möglich war.

MALÉ. DIE ALTSTADT MIT DER

PFARRKIRCHE CHIESA PIEVANA

UND DEM MUSEUM FÜR

SOLANDRISCHE KULTUR

“Die Stube” im Volkskundemuseum

Pieve di S. M. Assunta

Malé

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Die letzten Meter des Bachs Rabbiés erleichtertenbereits im 13. Jahrhundert die Arbeit der Müller

und Schmiede im Ortsteil Pondàsio. Eine alte Schmie-de, deren Blasebalg in der Esse und deren Hammermittels Wasserkraft angetrieben werden, ist heutenoch in Betrieb. Dabei handelt es sich um die Mari-nelli-Schmiede (Tel. +39 0463 901780 / +39 3495509702), in der das Eisen noch nach traditionellenMethoden bearbeitet wird. Sie ist die letzte von zahl-reichen mit Wasserkraft betriebenen Maschinen undWerkstätten, die dank der Kooperation von Eigentü-mern, der Gemeindeverwaltung von Malé und demStudienzentrum Val di Sole weiterbetrieben wird. Aufdem Weg, der von Pondàsio nach Magràs hinaufführt,lohnt sich der Besuch der Kirche SS. Egidio e Marco,ein Gebäude aus dem 15. Jahrhundert mit wertvollenbemalten und vergoldeten Holzaltären. Hinter Magràsgruppieren sich ein Stück weiter bergwärts die weni-gen Häuser von Arnàgo um die Kapelle San Romedioaus dem Jahr 1628, in der eine Holzstatue aus dem17. Jh. den heiligen Romedius auf einem Bären reitendzeigt.Am Fuß des Ortsteils befindet sich ein Kapuzin-erkloster, das Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet

wurde, nachdem das Ordenshaus in Malé 1892 bei ei-nem verheerenden Brand zerstört worden war. DerKomplex wurde umgebaut und dient heute als Kon-gresszentrum sowie Unterkunft für Familien undGruppen. Nicht weit davon entfernt erreichen SieTerzolàs, das inmitten von Obstgärten liegt: In derOrtsmitte sticht u. a. das große Anwesen der Malan-otti hervor. Dieses als „Torraccia“ (dt. schlechterTurm) bezeichnete Gebäude wurde Anfang des 16.Jahrhunderts errichtet und zeichnet sich durchcharakteristische Eckerker sowie große mitFresken ausgeschmückte Räume aus.Die Kirche in Terzolàs stammt ausdem Jahr 1801 (Tel. +39 0463901288), wurde im spätgo-tischen Stil gebaut undist mit Gemälden ein-heimischer Künstlergeschmückt. Sehens-wert im Innenraumsind das Altarbild derMadonna mit demKind und Heiligen, einWerk Elia Nauriziosaus dem 17. Jahrhun-dert, sowie ein GemäldeDomenico Delperos ausdem 19. Jahrhundert, das diebiblische Geschichte des jun-gen Tobias zeigt. Kurz daraufist Samoclévo zu sehen,ein kleiner Ortsteil vonCaldés, dessen Häusersich rund um die San-Vigilio-Kirche drängen.Von gro-ßer historischer Bedeutung sind die Ruinen der Fe-stung (Rocca), die über dem Dorf thront und von de-ren ursprünglichem Gebäude nur der durchbrocheneMauerwall und der mächtige quadratische Hauptturmerhalten sind. Das vor dem 13. Jahrhundert errichteteBauwerk diente zur Überwachung der Kaiserstraßedurch das Val di Sole, die weiter bergwärts verlief alsdie heutige Straße. Auf einer Straße mit zahlreichenKehren gelangen Sie von Malé zu den mittelalter-lichen Dörfen Bolentina und Montés auf einer Höhevon zirka 1200 m. Deren Besuch lohnt sich nicht nurwegen der herrlichen Landschaft und des zauberhaf-ten Panoramas, sondern auch wegen der außerhalbgelegenen Kirche San Valentino aus dem 16. Jahrhun-dert.

IN UNMITTELBARER UMGEBUNG

VON MALÉMALÉ-SAMOCLEVO: 4,5 KM; MALÉ-BOLENTINA: 5 KM

Die Burg Samoclevo

Das Torraccia-Palais in Terzolàs

Die Schmiede in Pondasio

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Wenn Sie von Malé in Richtung Tonale fahren, ge-langen Sie auf einer ebenen Straße nach Cro-

viana (1,5 km), einem Dorf uralten Ursprungs, das imMittelalter eine wichtige Rolle spielte: Hier wurdendie „Zehnten“ eingetrieben, die die solandrische Be-völkerung an den Fürstbischof von Trient entrichtenmusste. Gleich am Ortseingang stoßen Sie auf denPalazzo dei Pèzzen (die Pèzzen sind eine kleine, ur-sprünglich aus dem Veltlin stammende Adelsfamilie,die zur Hochzeit des Bergbaus im 15. Jahrhundert andiesen Ort gelangte). Daneben erhebt sich die San-Giorgio-Kirche (Tel. +39 0463 901192), ein Schatz-kästlein der solandrinischen Kunst, in der zwei Holz-altäre von ausgezeichneter Machart (17. Jh.) zu sehensind, von denen sich einer in der um 1613 von EliaNaurizio erbauten und mit Fresken ausgeschmük-kten Privatkapelle der Pèzzen befindet.Von Crovianaführt durch Wiesen (1,5 km) eine kleine Straße nachMonclàssico, ein ebenfalls sehr altes Dorf, dessen Ur-sprünge bis in die Späte Eisenzeit zurückgehen. Dort

sind einige Herrschaftshäuser zu sehen, u. a. das derValenti, sowie spätmittelalterliche Winkel wie die„pòrteghi“. Dominiert werden die Häuser von derKirche San Vigilio (Tel. +39 0463 974158), die bemer-kenswerte Barockaltäre beherbergt. Monclassicound Presson erlangten in den letzten Jahren als„Dörfer der künstlerischen Sonnenuhren“ auf natio-naler Ebene Bekanntheit. Zu verdanken ist dies demKulturverein „Le meridiane“, der in Zusammenarbeitmit der Gemeindeverwaltung und verschiedenenBehörden jeden Sommer eine „Sonnenuhrenwoche“veranstaltet, während der fünf neue Uhren entste-hen. 2012 wird die bemerkenswerte Zahl von 50Sonnenuhren erreicht werden. Im Sommer, von Julibis September, haben Sie zudem dieMöglichkeit, an den Sonderführungen„percorso delle meridiane“ (dt. Son-nenuhrenwege) teilzunehmen, die inZusammenarbeit mit dem soland-rischen FremdenverkehrsverbandAPT organisiert werden. In Pres-són zeugen die Steinwappen anden Haustüren von der adeligenHerkunft einiger Familien. DasKirchlein aus dem Jahr 1630 be-sitzt eine Seitenkapelle mit ei-nem prächtigen, herrlich gear-beiteten Barockaltar. NachdemSie den Noce-Fluss über-quert haben, erreichen SieDimaro (1 km), einen be-deutenden Fremdenver-kehrsort, an dem die Straße nach Campiglio und insRendena-Tal beginnt. Jeder, der in den Ort wollte,musste das von der adeligen Familie de Mazzis ge-führte Zollhaus (Casa del Dazio) passieren und dorteinen Wegzoll bezahlen. In der Kirche San Lorenzo(Tel. +39 0463 974118) können Sie Fresken aus demspäten 15. Jahrhundert bewundern, eine raffinierteArbeit Baschènis', sowie Barockaltäre aus vergolde-tem Holz. Bei kürzlich ausgeführten Renovierungsar-beiten wurde festgestellt, dass der Ursprung dieserStätte bis ins Frühmittelalter zurückgeht, worauf imÜbrigen schon ein bedeutendes Fragment einer ka-rolingischen Malerei über der Tür zur Sakristei hin-wies. Ihren Ausflug können Sie in Carciàto beenden,einem Ortsteil von Dimaro und ruhigem Bauerndorfmit großen Gehöften und einem Kirchlein aus dem15./17. Jahrhundert.

EIN GANZ BESONDERER AUSFLUG:VON CROVIANA NACH DIMAROMALÉ-CARCIATO: 5,5 KM

Altar der S. Lorenzo Kirche

Das Zollhaus in DimaroSt. Lorenzo Kirche

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Die Ortschaft Caldés ist dank der drei Glocken-türme schon von Weitem zu sehen. Der älte-

ste aus dem 13. Jahrhundert steht amDorfplatz und wacht über eine Stra-ße, die die Ortsmitte in zwei Teileteilt. Es handelt sich um die Straße„de la Vila“, die von mächtigen, einstvom örtlichen Landadel bewohn-ten Herrschaftshäusern gesäumtist. Steinwappen und –portalesind Zeugen für die Feudalzeit.Vergangene Epochen beschwörtdie Burg herauf, die sich am öst-lichen Ortsrand erhebt. CastelCaldes, heute im Besitz der Auto-nomen Provinz Trient, wurde1230 von Ribaldo da Cagnò er-baut, in den darauffolgenden Jahr-hunderten vergrößert und wirdderzeit renoviert. Der Bau warbis 1464 im Besitz des hier ansässigen Zweigs derda-Cagnò-Familie, der seinen Namen in „da Cal-des“ änderte, dann erbten die mächtigen Herrenvon Thun die Burg. Im Innenraum sind große Sälezu bewundern, eine lange Steintreppe sowie derberühmte Raum „Stanza di Olinda“. Angegliedertist eine Kapelle, die Elia Naurizio im Auftrag vonJohann Arbogast, Graf von Thun, um 1629 mit Fre-sken zu „Mariä Geschichten“ ausschmückte. Aufder anderen Seite des Dorfs befindet sich dieKirche San Rocco, die nach der Pest 1510 er-richtet wurde und wertvolle Holzaltäre ausdem 17. Jahrhundert besitzt.Wenn Sie dasDorf hinter sich gelassen haben, geht esbergab zu den „Còntre“, einem ruhi-gen Ort am rechten Ufer des Noce,der hier weniger reißend als sonstläuft. Hinter Caldes reihen sichdie Ortschaften der „Capèle“ an-

einander: Cassana mit der Kirche San Tommasoaus dem 15. Jahrhundert liegt sehr nah an der Tal-straße; weiter oben thront San Giacomo, einst„Solàsna“ genannt, das neben den solide gebautenBauernhäusern mit einem Schmuckstück glänzt:seiner Kirche (Tel. +39 0463 901515). Darin kön-nen Sie zwei Altäre mit hölzernem Altarbild (Wer-ke aus dem 17. Jahrhundert aus der Werkstatt derHolzschnitzerfamilie Bezzi aus Cusiano) sowie ei-nige spätgotische Statuen, u. a. die des heiligen Ja-kobus, bewundern. Bordiana und Bozzana sind dieletzten der „Capèle“-Dörfer. Auf der anderen Tal-

seite liegt Cavizzana: Dessen Kirche (Tel.+39 0463 901515) ist dem heiligenMartin gewidmet und weist vier erst-klassig gearbeitete Altäre auf, die teils

den Ramus, teils den Bezzi zugewiesenwerden – Bildhauerdynastien, die im17. und 18. Jahrhundert ihre Werk-stätten im oberen Val di Sole betrie-ben. In Cavizzana befindet sich in derNähe des Noce auch die vom Sport-verein der solandrinischen Fischerverwaltete Brutanlage, eine Einrich-tung, in der Forellen gezüchtet wer-den, die anschließend in den Seenund Flüssen des Tals eingesetzt wer-den. Diese Anlage können Sie kurznach der Brücke über den Noce er-reichen, indem Sie links dem Rad-

weg nach unten folgen.

CALDES: DREI KIRCHEN

UND EINE BURGMALÉ-CAVIZZANA, DURCH DIE ORTSTEILE VON CALDÉS: 10,5 KM

Burg Caldes

Cavizzana

St. Giacomo Kirche

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Das Val di Rabbi ist für Besucher ein wirklich loh-nendes Ausflugsziel. In diesem Seitental des Val di

Sole lebt der Mensch seit jeher im Einklang mit derNatur, was heute noch deutlich erkennbar ist. DieStraße, die durch das Tal führt, zweigt zwischen Maléund Terzolas ab und windet sich die nächsten 19 kmwie in früheren Zeiten durch die Berge. Nadelwälderreichen bis zu den kleinen Dörfern, zu denen sichzahlreiche verstreut liegende Bergbauernhöfe sowieein außerordentlicher Wasserreichtum gesellen. Alswertvolle Ressource für Weideland und Bauholz wur-de das Val di Rabbi ab dem 13. Jh. von Menschen ausden nahen Dörfern des unteren Val di Sole bevölkertund ist, geprägt durch die mittelalterliche Besiede-lung, eher tirolerisch als trentinisch. Diese behieltenihren ursprünglichen Dialekt ebenso wie ihre Tradi-tionen. Zu den historischen Dörfer zählen Pracorno,San Bernardo und Piazzola, aber es gibt unzählige klei-ne Ortsteile, die verantwortlich für das typischeLandschaftsbild des Val di Rabbi sind: Hunderte vonBergbauernhöfen sprenkeln die Wiesen und stehenfür eine Kultur, die das Nützliche mit dem Schönen zuverbinden wusste. San Bernardo besitzt eine neueKirche (Tel. +39 0463 985126), die jedoch auf bei-

spielhafte Weise in die Umgebung integriert ist undKunstwerke aus dem 15. bis 18. Jahrhundert bewahrt.Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich eine be-merkenswerte Thermalanlage (Tel. +39 0463 983000),die ihren Ruhm den gesundheitsfördernden Eigen-schaften des Wassers verdankt, das schon Anfang des17. Jahrhunderts als Heilwasser bekannt war. Hinterder Thermalanlage, bereits im Nationalpark StilfserJoch (Tel. +39 0463 746121), ist heute noch ein vene-zianisches Sägewerk aus dem 18. Jahrhundert in Be-trieb.Weitere Einrichtungen des Parks, die einen Be-such wert sind, sind das Museum mit angegliederterMolkerei in Somrabbi, das alteG e r ä t -

schaftenzur Milch-verarbeitung zeigt, sowiedas Besucherzentrum inStablet: Dieses liegt nur 10 Minuten von Malga Stabla-solo entfernt und ist im Sommer ganz einfach mit ei-nem Shuttle-Bus zu erreichen. Das Zentrum ist einInfo-Point, in dem sich alles um das Murmeltier, denwahren Star des Parks, dreht. Am Coler-Parkplatz imHerzen des Parks lockt ein ganz besonderer Kinder-spielplatz, auf dem sich die Kleinen nach Herzenslustaustoben dürfen. Am Taleingang kurz vor Pracornostoßen Sie auf die Ruatti-Mühle: Sie wurde Anfang des19. Jahrhunderts erbaut, kürzlich renoviert und zeigtsowohl die Mahlmaschinen als auch die beeindruck-ende Rekonstruktion der Innenausstattung aus dem19. Jahrhundert: die mit Holz getäfelte stùa, die Kü-che, zahlreiche Nebenräume, nicht zu vergessen derEingangshof, der Mahlraum, der Stall, der Keller unddie alte spleuza, d. h. das oberste Stockwerk, in demeinst das Heu gelagert wurde und das heute für Kon-ferenzen und Ausstellungen ausgestattet ist.

ALTES UND NEUES

IM VAL DI RABBIMALÉ-SOMRABBI-TERME DI RABBI-RAGAIOLO: 20 KM

Die Höfe von Valorz

Das Thermalbad

Venezianisches Sägewerk

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Das Commezzadura-Gebiet befindet sich in der Mit-te des Tals und umfasst einige Dörfer mit alten Na-

men. Die Ursprünge der Siedlungen gehen teils in dievorrömische Zeit, teils ins Mittelalter zurück: Deggiano,Mastellina, Mestriàgo, Almazzàgo und Piano. Jeder Orthat sein eigenes Kirchlein, auf das er stolz ist. Die wich-tigste Kirche ist Sant’Agata, die nur ein kurzes Stückvon der Talstraße entfernt liegt. Sie geht auf das Endedes 15. Jahrhunderts zurück und besitzt einen asymme-trischen Grundriss. Leicht erkennbar ist sie an der Fre-skenmalerei an der Straßenseite, die 1495 entstand undeine große Darstellung des heiligen Christophoruszeigt. Das Presbyterium und die Apsis schmückte Simo-ne Baschénis, der einer wandernden Malerfamilie des15.–16. Jahrhunderts angehörte, mit Fresken aus, die bi-blische Figuren und die Geschichte der heiligen Agatha,der Schutzheiligen der Kirche, zeigen (Tel. +39 0463974174). Bei kürzlichen Renovierungen wurde die Süd-fassade mit einem bemerkenswerten Gemälde aus dem13. Jahrhundert freigelegt. Interessant sind auch die dreiAltäre aus geschnitztem und vergoldetem Holz, die vonGiovanni Battista Ramus und Simone Lenner angefertigtwurden. In Mastellina befindet sich das Kirchlein Sant’-Antonio Abate, das Fresken Baschenis vom Ende des15. Jahrhunderts sowie einen kostbaren Altar mit Sta-tuen der Madonna, des heiligen Antonius und des heili-gen Johannes des Täufers aus dem 15. Jahrhundert be-sitzt, die der Schule des Meisters Narziss von Bozenentstammen. Nicht weit von der Kirche entfernt steht

das Haus der Guardi, einer dem Landadel angehören-den Familie, was das Wappen über dem Eingangstor be-zeugt.Berühmtheit erlangte sie durch ihre Künstler:Gian-antonio, Maria Cecilia (die mit dem berühmten venezia-nischen Maler G. Battista Tiepolo verheiratet war) undFrancesco. Sie zogen nach Venedig und eröffneten dorteine Künstlerwerkstatt. Dort tat sich besonders die Ar-beit Francescos hervor, der sein Talent in der Malkunstdurch die Veduten der venetischen Lagune zum Aus-druck brachte und die wichtigsten Momente im venezi-anischen Leben des 18. Jahrhunderts verewigte. Pianoist die letzte Ortschaft des Commezzadura: In der Kir-che San Giuseppe hängt ein interessantes Ge-mälde, das die schmerzhafte Jungfrau mit Sze-nen aus der Passion Christi und Schenkendedarstellt und 1666 von Stefan Kessler angefer-tigt wurde.Von dort erreichen Sie nach einpaar Kilometern Mezzana, Winter- undKanusportort. Die Kirche der Ort-schaft schmückt sich mit kostbarenAltären aus dem 17. Jahrhundert(Tel. +39 0463 751138). HinterMezzana geht die Straße etwazwanzig Minuten bergauf undbringt Sie nach Róncio, das ei-nem Aussichtsbalkon überdie Berge und das Tal gleich-kommt. Die Kapelle dieseswinzigen, fast unbewohntenDorfs ist dem heiligen Rome-dius und der heiligen Barbarageweiht: Der reich verzierteAltar stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde vonden Ramus und den Bezzi angefertigt.Von Róncio kön-nen Sie noch weiter nach oben fahren zu den Bergbau-ernhöfen „eredi della solitudine“ (dt. Erben der Einsam-keit). Auf der anderen Seite des Tals, genau gegenüberRóncio, ragen die modernen Tourismusbauten von Ma-rilleva 900 in den Himmel, Startbahnhof der elektrischbetriebenen Bahnlinie Trient–Malé. Um die stark fre-quentierten Liftanlagen zu bedienen, wurde im OrtsteilDaolasa, nicht weit vom Rathaus entfernt, 2007 die Tal-station einer hochmodernen Seilbahn eingeweiht, dieSkifahrer zu den Pisten des Val Mastellina bringt. Sie bie-tet eine fast durchgehende Verbindung bis zum Talgrund:Vom Zug können Sie sofort in die Seilbahn umsteigenund die Pisten des Skigebiets Folgarida-Marilleva-Ma-donna di Campiglio erreichen: 108 Pistenkilometer vorder außerordentlichen Kulisse der Brenta-Dolomiten.

DER MITTELPUNKT DES TALS:SANT’AGATA DI COMMEZZADURAMALÉ-MEZZANA: 10,5 KM

St.Agata Kirche

Mastellina

Die Kirche in Mezzana

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Im Val di Sole gibt es nur drei Burgen: in Caldes, Sa-moclevo und Ossana. Dies ist auf das stark in der

Bevölkerung verwurzelte Bedürfnis nach Unabhängig-keit zurückzuführen und auf das besondere Augen-merk, das die Fürstbischöfe von Trient stets auf diesesGebiet an der Grenze ihres Herrschaftsbereichs hat-ten. Die faszinierenden Ruinen der Burg San Michele diOssana, deren Renovierungsarbeiten kurz vor dem Ab-schluss stehen, stammen vom Anfang des 15. Jahrhun-

derts, als die camunischen Lehnsherren de Fede-rici sie komplett neu errichten ließen.Von ei-

ner Burg war jedoch bereits 1191 dieRede, und dank kürzlich durch-

geführter archäologischerForschungen konnten so-gar Fundstücke aus derBronzezeit und andere ausdem Frühmittelalter gebor-gen werden. Die seit 1004unter bischöflicher Herr-schaft stehende Burg wur-de mehreren Feudalherrenanvertraut, u. a. den de Fe-derici ab Anfang des 15.Jahrhunderts, den Heydorf

und anschließend den Bertelli. Bertha von Suttner, Frie-densnobelpreisträgerin 1905, war während der vor-letzten Jahrhundertwende für einige Zeit Miteigentü-merin der Burg, die bald darauf für die Öffentlichkeitzugänglich wurde und wirklich exponiert gelegen ist:Ein von drei Seiten nahezu unzugänglicher Felsvor-sprung bildet das Fundament der Anlage. Der vierecki-ge Hauptturm ist ein weithin sichtbarer Orientierungs-punkt für das gesamte obere Val di Sole. In Ossana, ei-ner mittelalterlichen Pfarrei, steht die Kirche San Vigilio(+39 0463 751203): Die Fassade ziert ein Vorbau ausder Renaissance. Sowohl der Hauptaltar als auch dieKanzel im Innenraum sind Werke der Ramus, Bildhau-er, die zusammen mit Lenner und den Bezzi Holzbild-

hauerschulen bildeten, die für die gesamten Noce-Tä-ler von großer Bedeutung waren. Die barocken Altar-bilder, auf die zahlreiche Kirchen heute stolz sind, wur-den in ihren Werkstätten geschnitzt und anschließendvergoldet. In der Altstadt von Ossana verbirgt ein altesGebäude einen geheimen Kunstschatz: Es handelt sichdabei um das „Haus der Fresken“, das vor wenigen Jah-ren wiederentdeckt wurde und mit zahlreichen Ge-mälden aus dem 15. Jahrhundert mit religiösen undprofanen Darstellungen, u. a. vom höfischen Leben, aus-geschmückt ist. Das Gebäude kann momentan nichtbesichtigt werden, da es umfassend renoviert wird. EinOrtsteil Ossanas trägt heute noch den Namen Fucine(dt. Schmieden): Ein Großteil des im Val di Sole abge-bauten Eisenerzes wurde geschmolzen und von lom-bardischen Schmiedemeistern bearbeitet, die auch Ein-fluss auf die Sprache der lokalen Bevölkerung nahmen.Wenig östlich der Ortschaft erstreckt sich am Fuß derKirche Sant’Antonio aus dem 18. Jh. am Tomino-Hügelder ehemalige österreichisch-ungarische Soldatenfried-hof, in dem über 1400 Soldaten, die im Ersten Welt-krieg an der Tonale-Front fielen, mit allen Ehren beige-setzt wurden. Die Ebene, auf der das Kaiserschützen-denkmal von Othmar Schrott-Vorst (1917) thront, istnun ein Friedenspark zum Zeichen der Verbundenheitzwischen den Völkern.Von Ossana gelangen Sie auf ei-nem anspruchslosen Spaziergang zum Ortsteil Val Pia-na. Die Aussicht ist beeindruckend: Im Norden zeigensich die mächtigen Gipfel der Ortler-Gruppe (mit demMonte Vioz 3645 m), während sich im Süden der Giner(2955 m) erhebt, dem sich die Presanella-Gruppe an-schließt. Ossana bietet nunmehr seit vielen Jahren erst-klassige Touristen- und Kulturveranstaltungen: Im Som-mer lockt der Holzbildhauerwettbewerb Künstler ausganz Italien, und im Winter strömen alljährlich überzehntausend Besucher ins Dorf, um die unterschied-lichsten Krippen in den Straßen und Eingangsbereichender Häuser zu bewundern, die dort im Rahmen dergroßen Krippenausstellung aufgebaut wurden.

BURG OSSANA UND FRIEDENSPARKMALÉ-OSSANA: 16,5 KM

Burg S. Michele

S.Vigilio Kirche

Friedenspark

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In Pellizzano treffen Sie am Noce-Bach auf die wich-tigste kirchliche Kunststätte des Tals: die Kirche Na-

tività di Maria in Pellizzano (Tel. +39 0463 751138). Siebefindet sich in einem spätmittelalterlichen und vonder Renaissance geprägten Stadtviertel von erhebli-chem historischem Wert, das sich durch Herrschafts-häuser mit steinernen Wappen über den Eingangspor-talen auszeichnet. Das Kirchengebäude wurde von auf-einanderfolgenden Künstlergenerationen der Basche-nis-Dynastie, die in dieser Gegend zwischen 1470 und1533 wirkten, mit Fresken ausgeschmückt: Sowohl derVorbau als auch die Wände des Eingangsbereichs sindmit zahlreichen Malereien verziert. Das kostbarste In-ventar dieser Kirche sind die fünf fein geschnitzten undvergoldeten Altäre, die von Simone Lenner und Gio-vanni Battista Ramus angefertigt wurden.An der Stirn-seite des linken Seitenschiffs befindet sich der Altar derDisciplini-Bruderschaft mit einem Fresko von CiprianoVallorsa (1571), das die örtliche Compagnia dei Battutiund Maria mit dem Kind, flankiert vom heiligen Vigilund dem heiligen Antonius Abt darstellt. Die Kirche inPellizzano ist reich und kostbar ausgestattet mit Reli-quiarien, hölzernen Absperrungen von Lenner aus demJahr 1626, dem Kreuzweg von Karl Henrici von 1782sowie Kelchen und Stabkreuzen. Außerhalb der vommächtigen Glockenturm dominierten Kirche wird hin-ter einem schmucken schmiedeeisernen Git-ter Maria mit dem Kind verehrt, einspätmittelalterliches Werk, das auchals „Madonna degli annegati“ (dt.Maria der Ertrunkenen) bezeich-net wird. Um diesen Kult ran-ken sich viele Legenden. SechsKilometer von Pellizzano ent-fernt führt die Straße in Keh-ren zum kleinen See Capriolidi Fazzón (1301 m), in demsich eindrucksvoll die Umge-bung spiegelt und der Aus-

gangspunkt für anspruchsvolle Wanderungen in dieumliegenden Berge ist. Bevor Sie sich zum See bege-ben, sollten Sie einen Abstecher zum Besucherzentrum„Malga bassa“ machen, wo Sie die Fauna und Flora desGebirges entdecken können. Kinder freuen sich be-sonders über das Streichelgehege mit Ziegen.Auf demPfad zum See werden Ihnen die Geheimnisse desWalds anhand einer Reihe von Schautafeln nähergeb-racht. Die andere Talseite, die der Sonne ausgesetzt ist,ist mit ziemlich charakteri-stischen Dörfern gespren-kelt, die über gute Verkehrs-verbindungen zum Talgrundverfügen. Zuerst gelangenSie nach Claiàno, das eineachteckige Kapelle aus dem18. Jh. besitzt, anschließenderreichen Sie Termenàgo mitseinen zwei Kirchen, einergotischen und einer neoklas-sizistischen. Weiter obenliegt Castello mit der KircheSan Donato aus dem 15. Jh. InOrtisé (1479) wurde Don Giacomo Bresadola (1847–1929), ein berühmter Pilzkundler, geboren: Ein Teil sei-ner Schriften wird im Museum für solandrische Kulturin Malé verwahrt.An den weltweit bekannten Wissen-schaftler erinnert eine Statue an der Kapelle San Cri-stoforo, die drei von den Bezzi im späten 17. Jh. ge-schnitzte Altäre besitzt. Das am höchsten gelegeneDorf ist Menàs (1517 m) mit wenigen Häusern, die sichrund um das einfache Kirchlein drängen. Dieses be-wahrt jedoch die älteste Glocke des Val di Sole, datiert

auf das Jahr 1441. Die Berge, die sich über die-sen Dörfern erheben, bieten herrliche Aus-

blicke, Ruhe und Erholung. Wenn SieZeit haben, wandern Sie in Richtung

Malga Monte auf dem Weg, derins Val di Rabbi führt, über denPasso Valletta (2684) oder inRichtung der Alm Malga Pozze,die von Gipfeln mit einer Hö-he von knapp 3000 m um-rahmt wird.

EIN JUWEL, DAS ENTDECKT

WERDEN WILL: DIE KIRCHE

SANTA MARIA IN PELLIZZANOMALÉ-FAZZÓN: 16,5 KM; PELLIZZANO-MENÀS: 7 KM

St. Maria Kirche in Pellizzano

In der St. Maria Kirche

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Cusiano, ein Ortsteil der Gemeinde Ossana, blicktauf eine ziemlich weit zurückreichende Vergan-

genheit: Auf dem Dos Casteler knapp oberhalb derOrtschaft stieß man in den 1970er-Jahren auf Fund-stücke aus der Bronzezeit. In der Ortsmitte sticht dasbedeutende, der heiligen Maria Magdalena geweihteKirchlein hervor (Tel. +39 0463 751203).Vor ihr wur-de eine sehenswerte Kapelle in offener Ädikulaformerrichtet, die dem heiligen Rochus, Schutzpatron derPestkranken, gewidmet ist. Im Innenraum ist ein Endedes 15. Jh.s. von Giovanni und Battista Baschènis an-gefertigter Freskenzyklus zu bewundern. Diese lom-bardischen Künstler stammten ursprünglich aus Ave-rara im oberen Brembana-Tal (Bergamo).Auf sehr po-puläre erzählerische Weise ist in Feldern mit Unter-schriften im Italienisch des 15. Jh.s die Legende derMagdalena und ihrer Gefährten Lazarus und Martha

dargestellt. Die Schlusssteine am Rippen-gewölbe stellen die Wappen Trients,

Tirols und der de Federici ausOssana dar, der Herren

der Burg San Michele. Nachdem Sie Cusiano hintersich gelassen und die Tonale-Straße verlassen haben,gelangen Sie ins Val di Pejo: Wenn Sie an der linkenTalseite bergauf fahren, erreichen Sie Comàsine, eineOrtschaft, die einst wegen ihrer ergiebigen Eisenerz-bergwerke bekannt war. Vom Dorf führt ein Sträß-chen zum Platz, an dem die Kirche Santa Lucia steht(Tel. +39 0463 754042). Lassen Sie diesen eindrucks-vollen Ort auf sich wirken: Das Kirchengebäude do-miniert den alten Friedhof, und Sie können den Blickauf die umliegenden hohen Gipfel genießen. Die dreireich ausgeschmückteAltäre der aus dem15.–16. Jh. stammen-den Santa-Lucia-Kirchewaren vielleicht einGeschenk der Bergar-beiter. Heute werdensie jedoch in der Kir-che San Matteo in derOrtsmitte aufbewahrt.Kehren Sie nun wiederauf die Talstraße zu-rück und fahren Sieweiter nach Cellediz-zo. An den Glocken-turm der Pfarrkircheschmiegt sich die Kapelle Sant’Antonio, die vollständigmit Fresken der Baschènis aus dem Jahr 1473 verziertist (Tel. +39 0463 754042). Fast übergangslos grenztan das Dorf die Ortschaft Cógolo an, deren alte Kir-che SS. Filippo e Giacomo zahlreiche interessanteFresken an der Außenseite besitzt, die die PassionChristi darstellen. Nur wenig entfernt ist der Palaz-zotto der edlen Migazzi. Diese Familie stammte ur-sprünglich aus der Lombardei und ließ sich in dieserOrtschaft etwa Mitte des 15. Jh.s nieder. Ihr bekann-tester Spross war Kardinal Christoph Anton von Mi-gazzi (1714–1803), der 46 Jahre lang Erzbischof vonWien war.Auf der Straße nach Malga Mare, dem Aus-gangspunkt für Wanderungen zur Ortlergruppe, tref-fen Sie auf das Kirchlein Pegaja. Dieses vor 1500 er-richtete Gebäude ist das einzige Überbleibsel desgleichnamigen Dorfs, das vielleicht im 15. Jh. durch ei-nen Erdrutsch zerstört wurde. An der Außenwandthront der heilige Christophorus, Schutzpatron derReisenden und Beschützer vor einem plötzlichen Tod.

DER GEMÄLDEZYKLUS IN DER

KIRCHE SANTA MARIA

MADDALENA IN CUSIANOMALÉ-CUSIANO-COMÀSINE-PEGAJA: 27,5 KM

St. Maria Kirche in Cusiano

St. Lucia Kirche inComasine

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Peio lohnt wirklich einen Besuch: Das Dorf ist prähi-storischen Ursprungs und präsentiert sich wie ein

außergewöhnlicher Aussichtsbalkon, von dem der Blickbis zur Brenta-Gruppe reicht.Am Ortseingang könnenSie das Tiergehege besuchen (Tel. +39 0463 753106),wo Sie die scheuen Bewohner des Nationalparks Stilf-ser Joch ganz aus der Nähe beobachten können, u. a.Hirsche und Rehe. Mit etwas Glück können Sie Kö-nigsadler und Bartgeier sehen, die hier nicht selten ihreKreise ziehen, insbesondere wenn Sie mit der Seilbahnbis zum verschneiten Massiv der Ortler-Gruppe an dieBasis des Viòz (3645 m) hinauffahren. In Peio-Ort wur-de kürzlich das „Museo della Guerra Bianca“ (Museumdes Ersten Weltkriegs im Hochgebirge) „Peio 1914–1918: la guerra sulla porta“ (dt. der Krieg vor der Tür)eröffnet (Info-Tel. +39 348 7400942). Es zeigt Bücher,Gegenstände, Dokumente, Fotografien, Waffen undZeugnisse vom Leben der in den Bergen stationiertenSoldaten und der vom Krieg gebeutelten Zivilbevölke-rung.Wenige Minuten vom Dorf Peio entfernt geht eszum mit Bäumen bestandenen Dosso di San Roccohinauf, wo Sie eine Kapelle aus dem 16. Jh., die demSchutzpatron der Pestkranken gewidmet ist, und denösterreichisch-ungarischen Friedhof besuchen können.Dort wurden über Hundert Soldaten unterschied-licher Nationalitäten bestattet, die in den Kämpfen desErsten Weltkriegs (1914–1918) an einer äußerst nahegelegenen Front, der berühmten „guerra bianca“ (dt.weißer Krieg – im übertragenen Sinn für Hochgebir-ge), fielen. Eine graue, 1916 errichtete Steinpyramidedient als Mahnmal gegen Kriege. Auf dem kleinenFriedhof wurden erst kürzlich die Gebeine einigerösterreich-ungarischer Soldaten beigesetzt, die wäh-rend zweier blutiger Schlachten im Herbst 1918, alsder Krieg bereits zu Ende war, auf dem Monte SanMatteo (3684 m) starben. Eine eindrucksvolle Feier er-innert jährlich an die Opfer dieses und aller anderenKriege. Von San Rocco sehen Sie an der Einmündungzum Val del Monte die Ruinen einer Befestigungsanlage

vom Anfang des 20. Jh.s: Dabei handelt es sich um dieFestung Forte Barba di Fior, die Sie leicht auf einerStraße erreichen können, die zum Staudamm Pian Palùführt.Wenn Sie anschließend einen über den Noce füh-renden Pfad nehmen, können Sie bis zum massiven Mi-litärbau hinaufsteigen. Peio hat jedoch nicht nur mitKriegserinnerungen aufzuwarten: In der Kirche SanGiorgio können Sie herrliche Altäre aus geschnitztemund vergoldetem Holz bewundern. Der größte stammtaus dem 16. Jh. und wird der Werkstatt des Narziss ausBozen zugeschrieben. Am Glockenturm wacht einüberdimensionierter heiliger Christophorus, den dieBaschènis 1484 mithilfe der Freskomalerei darstellten.Daneben steht die letzte nach dem Anteilsprinzip ar-beitende Molkerei des Trentinos, wo Sie Butter undKäse aus Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch genießen kön-nen. Peio Fonti ist ein renommierter Sommer- undWinterfremdenverkehrsort, der für seine Thermen be-kannt ist, die bereits seit dem 17. Jh. besucht werdenund ganzjährig geöffnet sind. Zirka 3 km von Peio ent-fernt erreichen Sie bei einem angenehmen SpaziergangMalga Talè. Diese Almhütte wurde erst kürzlich reno-viert und beherbergt einen originellen, supermodernenThemenparcours, der ausschließlich den Rauchfußhüh-nern (Auerhuhn, Birkhuhn, Schneehuhn) und ihrenkomplexen Strategien, sich der Umgebung anzupassen,gewidmet ist: Bei der Gestaltung wurde erstmals in Eu-ropa die High-Definition-3-D-Technik eingesetzt. Wie-der zurück in Cogolo statten Sie dem Sitz des Natio-nalparks Stilfser Joch und der Kirche des heiligen Phil-ipp und des heiligen Jakobus einen Besuch ab, derenFassade Giovanni Angelo Valorsa 1643 vollständig mitGeschichten aus der Passion Christi bemalte. Wenigunterhalb können Sie in Celledizzo das noch ganz neueHolzmuseum besuchen, das in einer alten Sägemühleeingerichtet wurde. Sehenswert auf der anderen Talsei-te sind die einsam stehende Kirche Santa Lucia in Co-masine sowie die beeindruckenden jahrhundertealtenLärchen. In der kleinen Ortschaft Strombiano solltenSie außerdem die Casa Grazioli (Info-Tel. +39 0463754345) nicht versäumen, ein Haus, das unverändertim Zustand des 19. Jh.s belassen wurde. Es handelt sichum ein einfaches, jedoch gepflegtes Bauernhaus mit ei-ner holzverkleideten stùa und einer vom Rauch ge-schwärzten Küche: Das Haus bildet den Mittelpunktdes Ökomuseums Val di Peio „Piccolo mondo alpino“(dt. kleine alpine Welt), ein bedeutendes Projekt, dasvom Leben und der Kultur in diesen Gebirgstälern er-zählt.

DIE ZEUGEN EINER SCHWEREN

VERGANGENHEIT IN PEIOMALÉ-PEJO-FORTE BARBA DI FIOR: 32,5 KM

Friedhof S. Rocco

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Tonale ist die älteste Ortsbezeichnung des Tals, ur-kundlich belegt in einem Kapitularium Karls des

Großen von 774. Über den Pass wacht das alteSan-Bartolomeo-Hospiz, das heute ein Hotelist. Mit seiner Glocke half es Reisenden,die sich verirrt hatten, bei der Orientie-rung und markierte jahrtausendelangeine historische Grenze. Diese wurdevon den Geschehnissen im ErstenWeltkrieg aufgehoben, der hier obenzwischen Italien und Österreich-Un-garn ausgefochten wurde.Aber schon 1860 begann die kaiser-liche Regierung mit dem Bau vonBefestigungsanlagen zur Verteidi-gung: So entstanden Forte Pozzi Alti(oder Werk Presanella), Forte Velón,Forte Mèro,Werk Strino und Werk To-nale (ital. Forte Zaccarana). Zangenför-mig angeordnet und mit schwerem Ge-schütz ausgestattet, leisteten sie gute Diens-te: Mehr als der Krieg setzten Ihnen dieSchrottsammler, die in der Nachkriegszeitvom Schrott- und Eisenverkauf lebten, zu. Die be-kannteste Festung ist Werk Strino (Tel. +39 0463758200), in der seit 1998 ein für die Geschichte desErsten Weltkriegs im Trentino äußerst bedeutendesAusstellungs- und Forschungszentrum untergebrachtist.Vom Pass können Sie mit der Seilbahn bis zum Presé-na-Gletscher hinauffahren (Tel. +39 0364 92066), woSie bis in den Juni hinein Ski laufen können. Knapp 10km vom Pass entfernt befindet sich Vermiglio, dessenBewohner im August 1915 allesamt nach Österreichdeportiert wurden und das nach der Bombardierungneu aufgebaut wurde.In der Kirche Santo Stefano (Tel. +39 0463 758139)bewundern Sie ein buntes hölzernes Altarbild ausdem 17. Jh., das in der Werkstatt der Ramus angefer-

tigt wurde.An den Wänden des Kirchenschiffs hängenBilder eines modernen, originellen Kreuzwegs, derbildhaft die Geschichte Vermiglios erzählt. Die Häuserder Ortsteile Pizzano und Cortina drängen sich umihre Kirchlein.Einsam steht dagegen die kleine Kirche Santa Cateri-na, die im 15. Jh. auf dem gleichnamigen Hügel errich-tet wurde. Aus derselben Zeit stammt das nahe Zoll-haus, in dem die Beamten des Fürstbischofs vonTrient die Zölle einkassierten.Unbedingt besichtigen sollten Sie das neue Kriegsmu-seum (Museo della Guerra, Tel. +39 0463 758200):

Dieses ist im Gebäudekomplex des Kulturzen-trums Vermiglio untergebracht und zeigt

Waffen und persönliche Gegenstände derSoldaten, Materialien zum Krieg im Ge-

birge sowie unzählige Fotos und Do-kumente.Es handelt sich um kostbare Erinne-rungsstücke aus der Emilio-Serra-Sammlung. Emilio Serra stammteaus der Gegend und war ein lei-denschaftlicher Sammler vonKriegsandenken und Zeugnissen

des Ersten Weltkriegs. Das Museumwurde 1967 im historischen Alpino-Hotel eingerichtet: 2006 konnte dankder Zusammenarbeit der Erben Emi-

lios – seiner Frau Pina und seinem SohnAchille – mit der Gemeindeverwaltung die

neue Ausstellung eröffnet werden.Die Bereiche wurden vergrößert, was dieumfassende Sammlung an Kriegsgegenstän-den besser zugänglich macht.

Das Museum bietet zahlreichen Besuchern Augenbli-cke der intensiven Auseinandersetzung und der be-wegten Erinnerung an die Personen und Orte, die imMittelpunkt einer so leidvollen Zeit in der Geschichtestanden.

AN DEN GRENZEN DES TRENTINOS:DER TONALE-PASSMALÉ-TONALE: 33 KM

Festung Strino

Aufführung in der Festung Strino

Presena-Gletscher

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Dank des gut ausgebauten Straßennetzes im Trenti-no-Südtirol bietet Ihnen der Pkw zahllose Mög-

lichkeiten für Tagesausflüge. Einige Ziele können Siejedoch auch mit den Zügen des BahnunternehmensTrentino Trasporti (Tel. +39 0463 901150), die auf derStrecke Marilleva 900–Malé–Trient oder der italieni-schen Bahn Trenitalia (Call-Center 892021), Start inMezzocorona, verkehren, erreichen. Dank des breitgefächerten Angebots können Sie Ausflüge wählen,bei denen Sie von wenigen Kilometern bis zu 100 km,um die am weitesten entfernten Ziele zu erreichen,zurücklegen. Doch auch längere Anfahrten lohnensich wegen der abwechslungsreichen Routen und derKulturschätze der Orte, die Sie besuchen. Es giltschließlich, Südtirol zu entdecken: Bozen mit seinenMuseen (u. a. das archäologische Museum und dasMuseum für zeitgenössische Kunst) und dem Einkauf-szentrum, Meran, das einstige Machtzentrum Tirols,und das fürstbischöfliche Zentrum Brixen, das amweitesten entfernt liegt. Sehenswert ist zudem dasSüdtiroler Landesmuseum für Volkskunst, ein Frei-lichtmuseum in Dietenheim bei Bruneck, das Ihnen ei-ne genaue Vorstellung von der komplexen alpinenKultur der vergangenen Jahrhunderte vermittelnwird. Das zentral-südliche Trentino lockt vor allem

mit zwei Highlights: Trient, für acht Jahrhunderte dieHauptstadt des Fürstbistums, und Rovereto, einemStädtchen, das sich dem venezianischen Einfluss in derZeit zwischen dem 15. und 16. Jh. öffnete und dasdank des Museums MART zu einem auf internationa-ler Ebene anerkannten Zentrum für zeitgenössischeKunst wurde. Im Allgemeinen weniger bekannt sinddie Seitentäler am Flusslauf der Etsch, in denen Besu-cher jedoch wegen der beeindruckenden Landschaftund Natur, die Sie zum Beispiel im Val di Cembra oderim Val Rendena bewundern können, auf ihre Kostenkommen. Wer an Volkskunde interessiert ist, solltesich das Museum in San Michele all’Adige nicht entge-hen lassen, das die trentinischen Traditionen vergan-gener Zeiten hütet. Auch die Weinkeller der Rotalia-na-Ebene sowie die Obstlager in den Noce-Tälernsind einen Besuch wert. Bei einem Abstecher zumSchloss Thun werfen Sie zudem einen Blick in das lu-xuriöse Leben einer großen Adelsfamilie. Was zählt,ist, dass Ihnen beim Bereisen und Entdecken des Tren-tinos mit Ausgangspunkt im Val di Sole das Bild eineralten Region, die erfolgreich Geschichte und Leben,Kultur und Kunst, Religion und Arbeit miteinanderverschmolz und Mensch und Natur in Einklang zubringen, gegenwärtig ist.

Trento-Malé-Marilleva 900-Bahnlinie

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Clés ist der historische Hauptort des Val di Non undim Allgemeinen der beiden Noce-Täler (Tel. +39

0463 662000). Die Ortschaft ist uralten Ursprungs, ih-ren Namen hat sie wahrscheinlich vom lat. „ecClésiae“(dt. Kirchen). 1869 wurde knapp oberhalb des Orts ei-ne Bronzeplatte mit einem Edikt des Kaisers Claudiusaus dem Jahr 46 n. Chr. entdeckt. Es räumte den Be-wohnern des Tals, den Anauern, einige Vorrechte sowiedie römische Bürgerschaft ein. Heute ist Clés ein florie-rendes Handelsstädtchen mit einigen Fremdenver-kehrsbetrieben inmitten eines vom Obstanbau gepräg-ten Gebiets. Die Ortschaft bietet zahlreiche Attraktio-nen: Die Burg (die jedoch nicht zu besichtigen ist)thront über dem See und wird von der adeligen FamilieClés bewohnt, deren berühmtester Vertreter Bernhardvon Clés ist, der von 1514 bis 1539 Fürstbischof vonTrient und lange Jahre oberster Minister des KönigsFerdinand von Habsburg war. Im Inneren der Burg be-finden sich große Säle und bemerkenswerte Reste ge-malter Verzierungen. Nicht versäumen sollten Sie dieChiesa Pievana (dt. Pfarrkirche,Tel. +39 0463 421155),die in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhundert imgotisch-Clésischen Stil errichtet wurde. Interessant imInnenraum ist die Gewölbeverstrebung, während Sie ander Wand des Kirchenschiffs rechts den GrabsteinGiorgio Clés’ (1490) bewundern können. Das dritteHighlight des Städtchens ist der Palazzo Assessorile, ein

altes Turmhaus, das als Warenlager, Herrensitz sowieRegierungs- und Justizgebäude genutzt und erstmals1356 erwähnt wurde. Das im 16. Jh. neu errichtete undmit Fresken ausgeschmückte Gebäude wurde kürzlichrenoviert und bietet dem Besucher die Pracht herrlichausgemalter Räume. Interessant sind insbesondere dieMalereien, die im dritten Stockwerk freigelegt wurdenund, da die Räume bis 1975 als Gefängnis genutzt wur-den, früher von der Holzverkleidung der Zellenwändeverborgen waren. Eine außerordentliche Entdeckungsind die zwei Freskenzyklen aus dem 16. Jh., die Alipran-do de Clés und seine Frau Anna Wolkenstein in Auftraggaben: Den ersten und kostbarerenführte die WerkstattMarcello Fogolinos1543 aus. Er zeigt Moti-ve aus der Mythologieund zeichnet sich durchden kunstfertigen Ein-satz der monochromenTechnik aus. Der zwei-te, der biblische Ge-schichten darstellt, ent-stand etwas später. DieWandkritzeleien derGefangenen in denselben Räumen sind dramatischeZeugnisse aus einer weit zurückliegenden Zeit. Unterder Ortschaft glitzert der Santa-Giustina-See, ein gro-ßer, 7,5 km langer und 1,5 km breiter Stausee mit 172Millionen Kubikmeter Wasser, das im WasserkraftwerkTaio genutzt wird. Wenn Sie Clés hinter sich gelassenhaben, gelangen Sie nach Tuenno, einer großen vomObstanbau geprägten Ortschaft mit der DoppelkircheSant’Orsola.Von dort aus erreichen Sie den Tóvel-See.Das Tal liegt eingebettet zwischen den steilen Felswän-den des Peller-Castellazzo und der Cima Vallina imNorden und den hoch aufragenden nördlichen Ausläu-fern der Brenta-Gruppe. Im mittleren Teil des Tals, dasüber 17 km lang ist, liegt der See (Länge 1 km, Breitefast 600 m, Höhe 1178 m). Einst war dieses Gewässerfür seine rote Färbung durch einen hier vorkommen-den Mikroorganismus bekannt, heute hat es jedoch die-se außergewöhnliche Eigenschaft verloren. Was bleibt,ist ein landschaftlich herrlich gelegener See, in dem sichdie Fichtenwälder und Felsen der Brenta-Gruppe spie-geln. Die Gegend ist einer der bevorzugten Lebensräu-me des Braunbären.

Schloss Cles

ZWISCHEN CLÉS UND TOVEL: DAS REICH DES BRAUNBÄREN

MALÉ-TÓVEL: 32 KM

TRENTO-MALÉ-BAHN BIS CLES - BUS BIS TOVEL

Cles, der “Palazzo Assessorile”

Tovel-See

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Ein mit Kunst und Geschichte gefülltes Schatzkäst-lein: So präsentiert sich Schloss Thun (+39 0461

657816), ein prächtiges herrschaftliches Anwesen, sei-nen Besuchern. Das Schloss ist seit dem 17. April2010 wieder für den Publikumsverkehr geöffnet,nachdem es unter der Leitung der Autonomen Pro-vinz zwanzig Jahre lang restauriert worden war. Heutebeherbergt es auch eine Zweigstelle des Museumsdes Schlosses Buonconsiglio. Die Burganlage throntauf einem Hügel (609 m) oberhalb der Ortschaft Vigodi Ton und bietet auf ihren Terrassen einen atembe-raubenden Ausblick auf Dutzende von Schlössern undBurgen im Val di Non. Schloss Thun mit seinen Tür-

men, Bollwerken, einem Burggraben und einem Wehr-gang ist ein Paradebeispiel für den Burgbau im Trenti-no. Der mittelalterliche Gebäudekomplex präsentiertsich heute wie nach seiner Neugestaltung im 16. Jh.Nachdem Sie das mächtige spanische Tor (1566) vorder Zugbrücke und den ersten Hof passiert haben,gelangen Sie zum Eingang zum Palazzo Comitale imgotischen Renaissancestil, dem Sitz des Grafen. DerPalazzo wird von Türmchen flankiert, erstreckt sichüber vier Stockwerke und ist reichhaltig mit Möbelnaus der Zeit vom Mittelalter bis zum 20. Jh. bestückt.Der kostbarste derzahlreichen Räumeist der Bischofssaal,der vollständig mitZirbelkiefernholz ge-täfelt ist und eineKassettendecke so-wie eine Monumen-taltür aus dem Jahr1574 aufweist. DerRaum selbst stammtdagegen von 1670.Erstmals erwähntwurde die Burg1267 als Anwesenderer da Tono, derenName später inThun eingedeutschtwurde. Ein außeror-dentlicher familiärerSammeltrieb ver-schaffte der Burg ei-ne bemerkenswerte Zahl an Kunstwerken – von Fa-milienporträts bis zu Gemälden mit sakralen und my-thologischen Themen, Landschaften und Stillleben ita-lienischer und ausländischer Künstler. Herrlich istauch das Originalmobiliar, zu dem Gegenstände auszahlreichen europäischen Regionen, Kachelöfen undSilberwaren gehören. Nicht versäumen sollten Sie ei-nen Besuch der San-Giorgio-Kapelle, die zwischenEnde des 15. und Anfang des 16. Jh.s mit den „Ge-schichten der heiligen Barbara“ und des „JüngstenGerichts“ ausgemalt wurde. Aber auch die alte unddie neue Küche, die Backstube, der Ahnensaal, derSpeisesaal, der Waffensaal und die Wachstube sowiedie Kanonen-Loggia aus dem 16. Jh., in der demnächsteine reichhaltige Sammlung an Kutschen und Schlittenpräsentiert wird, sind einen Blick wert.

SCHLOSS THUNVOM MALÉ: 31 KM

Castel Thun in der Nacht

Im inneren des Schlosses

Castel Thun

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Nachdem Sie die steile Mostizzòlo-Schlucht hintersich gelassen haben, die von einer gewagten

Brücke in einer Höhe von 85 m überquert wird, er-reichen Sie Clés und anschließend den 152 m hohenSanta-Giustina-Staudamm: Bei seiner Fertigstellung1951 war er der höchste Europas. Nun geht es wei-ter nach Dermùlo, und von dort gelangen Sie auf derAlta-Anàunia-Straße nach Sanzéno. Das Dorf ist einBeispiel für eine antike Evangelisierung: 397 wurdendort die drei aus Kappadokien stammenden anauni-schen Märtyrer Sisinius, Martyrius und Alexander ver-brannt.An dieser Stelle entstanden eine „Basilika“ imStil der Gotik-Renaissance sowie eine Reihe mittelal-terlicher Kapellen. Im Zentrum von Sanzéno führenSie ab dem Kirchplatz des aus dem Jahr 1000 stam-

menden Kirchleins SantaMaria Hinweisschilder

zur Straße nach SanRomédio (Tel. +390463 830133). Siefahren durch eineSchlucht entlangdem Rio San Ro-médio, und nachzirka drei Kilome-tern gelangen Siezum Fuß des Fel-

sens, auf dem dieWallfahrtskirche er-richtet wurde. Der

Ort kann auf einekomplexe Geschichte zurück-

blicken, die sich auch in den Bau-werken widerspiegelt, die im Zeit-raum von 900 Jahren aufeinander-

folgten. Die höchstgelegene Kapelle, die als Reliquien-kapelle bezeichnet wird, weist vorrömische Säulenund spätmittelalterliche Malereien auf und beherberg-te vermutlich den heiligen Eremiten um das Jahr

1000. Ihm zu Ehren wurden anschließend weitere Ka-pellen errichtet, die stufenartig am zirka 70 m hohenFelsvorsprung gebaut wurden. Interessant sind die1514 errichtete Kirche San Michele und die mit herr-lichen Fresken ausgeschmückte Kapelle San Giorgioaus dem Jahr 1487. In den Gebäuden sind ein kleinesFranziskanerkloster untergebracht sowie eine steileTreppe. Zur Erinnerung an die Legende, derzufolgeder heilige Romedius einen Bären geritten haben soll,der sein Pferd gerissen hatte,wurden früher an die-sem einsamen, spiri-tuellen Ort Bä-ren gehalten,was sehr vie-le Besuchera n l o c k t e .Wieder auf dieHauptstraße zu-rückgekehrt, gehtes bergab nachTaio, und auf einemanspruchslosen Weg (1,7 km) kön-nen Sie Castel Braghér erreichen, das jedoch Privatei-gentum und nicht für den Publikumsverkehr geöffnetist. Der faszinierende und gut erhaltende Festungsbauwird an drei Seiten von natürlichen Böschungen in-mitten eines Fichtenwalds geschützt. Die Burgstammt aus dem 13. Jh. und ging 1323 ins Eigentumder mächtigen Familie Thun über. Nach einem Besuchdes Dorfs Coredo, in dem Sie sich die Casa Marta(Ausstellung von Trachten aus aller Welt) sowie denPalazzo Nero aus dem 15. Jh., in dem 1615 das Ge-richt tagte und Hexenprozesse stattfanden, nicht ver-säumen sollten, kehren Sie auf die Straße ins Alta A-naunia zurück: Von dort erreichen Sie die OrtschaftFondo, die Ihnen auf einer Höhe von zirka 1000 mdas zauberhafte Naturschauspiel des kleinen Smeral-do-Sees bietet, der im Sommer die ideale Umgebungfür erholsame Spaziergänge ist und im Winter zumEislaufen genutzt wird. Nun haben Sie die Möglichkeit,einen beeindruckenden Naturpfad in einer in den Fel-sen gegrabenen tiefen Schlucht zurückzulegen. DieserWeg führt nun auch zum „Canyon Rio Sass“. LassenSie sich auf ein unerwartetes Abenteuer zwischenFelsen und Fossilien, tiefen Bächen und herrlichen„marmitte dei giganti“ (Erosionshöhlen) ein!

Wallfahrtsstätte S. Romedio

DIE BERGWALLFAHRTSKIRCHE

SAN ROMÉDIOMALÉ-S. ROMÉDIO: 28 KM;

MALÉ-CASTEL BRAGHÉR-TRÉS: 28 KM

Castel Braghér

Braunbär

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Trient (Fremdenverkehrsverband APT Tel. +39 0461216000) können Sie vom Val di Sole auch ohne

Pkw leicht erreichen: Nehmen Sie einfach die BahnTrient–Malé–Marilleva 900 (Tel. +39 0463 901150).Von Malé benötigt der Zug zirka 80 Minuten für dieentspannte und interessante Durchquerung des unte-ren Val di Sole und des gesamten Val di Nòn mit Dut-zenden von Dörfern und alten Burgen, die für ein ein-zigartiges Panorama sorgen. Auf 20 km führt dieStrecke durchs Etschtal, umgeben von herrlichenWeingärten (Rotaliana-Ebene) und der Paganella(2125 m).Trient war römisches „municipium“ und be-wahrt heute noch wichtige Spuren aus dieser Zeitwie den unterirdischen Bereich Sass, in dem Sie Weg-stücke der damaligen Zeit zurücklegen und sogardurch die Kanalisation laufen können, und die „PortaVeronensis“, zu der Sie vom Diözesanmuseum amDomplatz gelangen. Von der späteren Herrschaftdurch die Barbaren – Ostgoten, Langobarden undFranken – ist nur wenig erhalten. Wirkliche Bedeu-tung erlangte die Stadt, als Trient mit seinem Gebietum das Jahr 970 dem Heiligen Römischen ReichDeutscher Nation einverleibt wurde und anschlie-ßend Fürstbistum (1004 bis 1802) wurde. Die beidenZentren der kirchlichen und weltlichen Macht, dieüber den kleinen Alpenstaat fast 800 Jahre langherrschte, waren der neben dem Palazzo Pretoriostehende Dom und die Buonconsiglio-Burg (Tel. +390461 233770). In der Festung hausten ab dem 13. Jh.die Fürstbischöfe: Es handelt sich um ein komplexesBauwerk mit einem vorrömischen Kern, dem unzähli-

ge Anbauten hinzu-gefügt wurden. Andie alte Burg wurdender Magno Palazzo,

den der Fürst undKardinal Bernhardvon Cles im 16. Jh.

bauen ließ, und die

Giunta Albertiana Ende des 17. Jh.s angegliedert. Derherrliche Innenraum mit seinen edlen als „Kammern“oder „stùe“ bezeichneten Räumen beherbergt Mu-seen und Grabsteinsammlungen. Während der Cles’-schen Regierung wurden die Räume und Säle vonDossi, Fogolino und Romanino mit zahlreichen Fre-sken ausgeschmückt und mit Terrakotten von Zacchidekoriert. Eine gesonderte Erwähnung verdienen dieFresken des „Torre dell’Aquila“, eines herrlichen Bei-spiels für internationale gotische Kunst mit dem „Ci-clo dei Mesi“ (dt. Zyklus der Monate), den der böhmi-sche Meister Wenceslao um 1390 anfertigte. Zentrumder Stadt ist der Dom, ein Mei-sterwerk des aus Como stam-menden Baumeisters Adamod’Arogno und seiner Söhne.Ursprünglich war der Dom dieBegräbniskirche des heiligen Bi-schofs Vigilius (5. Jh.) und wurdebis ins 13. Jh., der Zeit desFürstbischofs Friedrich vonWangen, immer wieder neu er-richtet. Den Außenbereich prä-gen neben der auf den Platz ragen-den Frontseite der in der Barockzeitfertiggestellte mächtige Glockenturmund die Rosette an der Nordseite mit demberühmten „Glücksrad“. Der Innenraum istnüchtern gestaltet und verströmt eine durchdringen-de Heiterkeit. Neben dem Ziborium des Hauptaltarsaus dem 18. Jh. befindet sich der Eingang zum unterir-dischen Kirchenraum, dessen Besuch dazu beiträgt,die Entwicklung des Bauwerks von Beginn an nachzu-vollziehen. Im Palazzo Pretorio ist das reich bestückteDiözesanmuseum (Tel. +39 0461 234419) mit flämi-schen Wandteppichen aus dem 16. Jh. und dem Dom-schatz untergebracht. Zahlreiche weitere Denkmälerverschönern die Stadt: Santa Maria Maggiore, San Lo-renzo, Piazza Fiera und Palazzo delle Albere, der Sitzdes weltweit bekannten Museums MART für moder-ne und zeitgenössische Kunst in der Stadt. Das Zen-trum bildet eine ansprechende Fußgängerzone, diezum Shoppen verführt: Dies gilt insbesondere für dieWeihnachtszeit, wenn auf der Piazza Fiera der Weih-nachtsmarkt mit typischen kulinarischen Erzeugnissenund Handwerksprodukten, die in den kleinen Holz-häuschen feilgeboten werden, stattfindet.

Der Domplatz in Trento

TRENTO – HAUPTSTADT

DES FÜRSTBISTUMSMALÉ-TRENTO: 60 KM

TRENTO-MALÉ-BAHN

Schloss Buonconsiglio

Trento-Malé-Marilleva 900-Bahn

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Bozen – eine mächtige Stadt zwischen deutscherund italienischer Kultur: Dieser Ort ist reich an

Kunst und Kultur und wurde weltweit durch die 1991entdeckte „Similaunmumie“ sowie die zauberhafteAtmosphäre der Weihnachtsmärkte bekannt, die denhistorischen, nach dem Lyriker Walther von der Vogel-weide benannten Platz mit Farben und Düften verzau-bern. Für einen Besuch Bozens gibt es viele Gründe: Ei-ner davon ist natürlich der Körper dieses prähistori-schen Jägers, der mit Beilen, Bogen und Köcher bewaff-net war und Beinlinge aus Schaffellstücken sowieInnenschuhe aus gedrillten und verzwirnten Gras-schnüren trug. Der Ötzi, wie der Mann vom Hauslab-joch genannt wird, fand seine letzte Ruhestätte in einerSonderabteilung des archäologischen Museums inBozen (Tel. +39 0471 320100) und ist Ziel Tau-sender von Besuchern, die von dem Mann ausdem Eis fasziniert sind. Bozen (Fremdenver-kehrsverband A.P.T. Tel. +39 0471 307000) hatjedoch noch mehr als eine Mumie: Der einstigerömische Militärposten mit der Bezeichnung„Pons Drusi“ stand später unter bayerischerHerrschaft, ging 1004 an das Fürstbistum Trientund blieb jahrhundertelang mit der trentini-schen Herrschaft verbunden. Infolge wider-rechtlicher Aneignungen und Schenkungenwurde Bozen später Tirol einverleibt, unterhieltjedoch weiterhin enge Kontakte zum Trentino, dessenDiözese es angehörte. Der älteste Teil der Stadt um-fasst den gotischen, aus dem 12. bis 14. Jh. stammendenDom am Walther-Platz, der Maria Himmelfahrt gewid-met ist und einen sehr schönen, 65 m hohen Glocken-turm besitzt. In den drei Kirchenschiffen können SieWerke aus der Zeit vom 15. bis zum 20. Jh. bewundern.Einfach grandios ist der barocke Hauptaltar. Nicht weitvom Dom entfernt befindet sich eine Dominikanerkir-che vom Ende des 13. Jh.s. Der Innenraum bewahrtinteressante Fresken, u. a. die aus der Schule Giottos inder beeindruckenden Johanneskapelle aus dem Jahr

1340. Sehr schön ist auch der Kreuzgang, der im Laufdes 15. Jh.s mit Fresken ausgeschmückt wurde. Dercharakteristischste Teil Bozens ist der Obstplatz, aufdem ein geschäftiger Obstmarkt stattfindet. Hier begin-nen auch die Lauben, das Geschäftszentrum der Stadt.Rechts und links folgen nacheinander Dutzende ele-ganter und gut bestückter Läden, die in Häusern ausdem 15. bis 17. Jh. mit verzierten Erkern und raffinier-ten Portalen untergebracht sind. Auf der Hälfte derLaubenstraße erhebt sich das Merkantilgebäude, indem die vier berühmten Bozener Messen stattfanden.In der näheren Umgebung der Stadt lohnen vier Bur-gen einen Besuch:Allen voran Schloss Runkelstein (Tel.+39 0471 3298098), eine sehenswerte Burganlage, diemit mittelalterlichen Fresken, den Gralsfresken, aufwar-ten kann, die die Geschichten der Artus-Sage erzählen.1390 ließ Niklaus Vintler das sog. Sommerhaus mit Ge-schichten von König Artus und der Tafelrunde,Tristan

und Isolde, Garel vom blühenden Tal und Wigalois

Die Kathedrale in Bozen

BOZEN: EINE STADT, DIE MEHR

ZU BIETEN HAT, ALS ÖTZI, DEN

MANN AUS SIMILAUNMALÉ-BOZEN ÜBER DEN MENDELPASS: 62 KM,

AUF DER AUTOBAHN 75 KM

TRENTO-MALÉ-BAHN BIS MEZZOCORONA

UND S. BAHN BIS BOZEN

Ötzi: der Mann aus dem Eis

ausschmücken. Bozen bietet zahlreiche Ausflugsmög-lichkeiten zu Zielen, die Sie beeindrucken werden.AmStadtrand befindet sich die Benediktinerabtei Muri-Gries mit ihrer herrlichen Barockkirche. Zeitgenössi-sche Kunst ist im neuen Museion (Tel. +39 0471223411) zu sehen, einem Kulturzentrum von europäi-scher Bedeutung, in dem Ausstellungen stattfinden, diestets Debatten, manchmal auch polemische Äußerun-gen hervorrufen.

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Vom Gampenjoch (über Mostizzòlo, Revo undFondo oder über Clés, Dermulo und Fondo) gelan-

gen Sie durch eine beeindrucken-de Gebirgslandschaft hinab insobere Etschtal, vorbei an Tisensund Schloss Leonburg zu IhrerRechten. Hinter Lana, in dessenFriedhofskirche Sie einen großenbeeindruckenden gotischen Altaraus dem 16. Jh. bestaunen kön-nen, geht es weiter auf einer an-genehmen Route, die an Obst-gärten, Weinbergen und Burgenvorbeiführt, unter denen dasmittelalterliche Schloss Leben-sberg bei Marling hervorsticht.Die Etschbrücke markiert den Ortseingang von Me-ran (Fremdenverkehrsverband A.P.T. Tel. +39 0473272000), gleich darauf passieren Sie die bekanntePferderennbahn im Ortsteil Untermais. Das Südtiro-ler Städtchen ist für den Fremdenverkehr von großerBedeutung und besitzt ein altes, historisches Zen-trum, das eine belebte Straße, die von Lauben mit Lä-den und Geschäften gesäumt wird, durchzieht. Meranverströmt eine besondere Atmosphäre, die währenddes Weihnachtsmarkts, der einer der schönsten imAlpenraum ist, noch eindringlicher wird. Die Lauben

führen zum Dom, der zwischen 1367 und 1495 er-baut wurde: Ein großer heiliger Christophorus, derüber das gotische Eingangsportal gemalt ist, empfängtdie Besucher. Im Außenbereich beeindrucken der 83m hohe Glockenturm und hinter der Apsis die Barba-rakapelle mit einem vergoldeten Altar von 1450. Derin drei Kirchenschiffe gegliederte Innenraum zeigt ei-nige bemalte und vergoldete Altäre aus dem 15. Jh.Die Apostelstatuen am Presbyterium stammen ausdem 19. Jh. Von den Lauben gelangen Sie zur landes-fürstlichen Burg, in der Erzherzog Sigmund zwischen1449 und 1480 residierte. Der Innenraum mit denzwar schmalen, aber freundlichen Räumen vermittelt

eine Vorstellung davon, wie einTiroler Herrensitz aussah: Er be-steht aus Wachraum, Kapelle,Schlafzimmer, Speisesaal undSpielsaal. Jeder Raum ist mit In-ventar aus der damaligen Zeitmöbliert. Nicht weit von derBurg entfernt befindet sich dasinteressante städtische Museum.In Obermais lohnen die Gärtenvon Schloss Trautmannsdorff(Tel. +39 0473 235730) einenBesuch. Es handelt sich um einenaußergewöhnlichen botanischen

Garten mit vielen Pflanzenarten, die zu jeder Jahres-zeit ein sich täglich veränderndes Schauspiel bieten,das auf einem abwechslungsreichen und auch für Kin-der spannenden Rundgang genossen werden kann.Im Innenraum der Burg finden Sie ein interessantesMuseum über den Tourismus in Meran und Südtirolsowie eine Bar mit großer Auswahl, die auch warmeSnacks serviert. Meran ist der Ursprungsort der Tiro-ler Grafen, die das Gebiet vom 12. Jh. bis 1363 be-herrschten, bevor sie von den Habsburgern verdrängtwurden. Ihre Burg, die Sie zu Fuß vom Dorf Tirol (3,7km von Meran) auf einem zirka halbstündigen Spa-ziergang erreichen, ist eines der bedeutendstenDenkmäler der Region. Außer den Sammlungen desarchäologischen Museums sollten Sie den großen Rit-tersaal und die zweistöckige Kapelle mit einem riesi-gen Kreuz der deutschen Schule aus dem 14. Jh. be-sichtigen. Sehr wertvoll sind die romanischen Portalemit den symbolischen Figuren.Vom Thronsaal aus ge-nießen Sie ein zauberhaftes Panorama.Von Schloss Ti-rol können Sie einen anderen Weg, vorbei am vorrö-mischen Petruskirchlein und Schloss Thurnstein, wäh-len und zu Fuß den Bahnhof in Meran erreichen.

Meran

MERAN, DIE WIEGE TIROLSMALÉ-GAMPENJOCH-MERAN: 74 KM

Burg Tirol

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Es war der 29. September 1145, als die von BischofAltmann von Trient berufenen Augustinermönche

im Kloster von San Michele all’Adige eintrafen. Ihr miteiner wertvollen Bibliothek ausgestattetes Klosterblieb ein Leuchtturm der trentinischen Kultur, bis esAnfang des 19. Jh. aufgegeben wurde. Die Augustinerwaren erfahrene Weinbauer und verrieten den ein-heimischen Bauern ihre Geheimnisse. 1869 erwarbder Tiroler Landtag das Gebäude und richtete das1874 erbaute Agrarinstitut ein, wobei sich zu den al-ten Bauwerken ein neues gesellte. Der mittelalterli-che Teil gliedert sich um einen dreieckigen Hof, derdurch eine Loggia und von drei Seiten von einem

Kreuzgang verschönert wird. Seit 1972 ist inrund vierzig Räumen des Klosterkomple-

xes das empfehlenswerte Hei-matkundemuseum (Museodegli Usi e Costumi della

Gente trentina,Tel. +39 0461 650314) untergebracht,das Giuseppe Sebesta 1967 gründete. Dort sind Ma-terialien ausgestellt, die auf die Geschichte, die Wirt-schaft, die Religion, die Folklore sowie das Brauchtumdes Trentinos verweisen, und zwar insbesondere fürdie Zeit ab dem 18. Jh. Beim Rundgang durch die Mu-seumsräume erfahren Sie mehr über die Techniken,die beim Keltern, Brennen und Pressen der Traubeneingesetzt wurden. Die Landwirtschaft wird durch ei-ne komplette Sammlung an landwirtschaftlichen Ge-räten repräsentiert. In den Abteilungen über Metall-verarbeitung, Spinnkunst und Keramikherstellungkönnen Sie Werkzeug und Geräte bestaunen. Ein gro-ßer Bereich ist der Holzbearbeitung, der Almwirt-schaft und der traditionellen Küche gewidmet. Hoch-interessant sind die Aussteuersammlungen sowie die

Alltags- und Festtagsgewänder:All dies macht den Be-such dieses Museums zum Muss für alle, die die Kul-tur und Geschichte des Trentinos kennenlernenmöchten. Wenn Sie weiter nach Lavis fahren, einerkleinen Stadt am nördlichen Stadtrand Trients, neh-men Sie die Straße ins Valle di Cembra und erreichenSegonzano. Die Ortschaft ist für die Statuen berühmt,die die Natur im Moränengelände des Tals schuf.Vier„Pyramidentypen“ machen die Landschaft einzigartig:Am gefälligsten diejenigen, die von ihrem „Porphyr-hut“ beschattet werden (diese Abdeckungen sind bismehrere Dutzend Tonnen schwer); andere sind wieOrgelpfeifen angeordnet, wieder andere scharf wieMesserschneiden. Glaubt man der Legende, handeltes sich dabei um durch einen geheimnisvollen Zauberversteinerte Feen und Kobolde.

Volkskundemuseum

DAS MUSEUM IN SAN MICHELE UND

DIE ERDPYRAMIDEN IN SEGONZANOMALÉ-S. MICHELE-SEGONZANO: 70 KM

Das Museum von außen

Die Pyramidenvon Segonzano

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Die „Stadt der Eiche“ (Anm. d. Ü. das italienischeWort rovere bedeutet im Deutschen Eiche), so

der heraldische Name Roveretos (Fremdenverkehrs-verband A.P.T.Tel. +39 0464 430363) befindet sich imHerzen des Val Lagarina zwischen Weingärten und ei-ner Reihe von Ortschaften, mit denen die Landschaftsowohl rechts als auch links der Etsch ge-sprenkelt ist. Durch das Tal zogen unzähli-ge Male Heere, Kaiser und Prälaten, u. a.Barbarossa, Maximilian von Habsburg,Karl V., Papst Pius VI., Napoleon und Kai-ser Franz Josef. Noch weiter in der Zeitzurück liegt das Ereignis, an das ein Kirch-lein erinnert: die königliche Hochzeit zwi-schen Theolinde und Authari, dem Lango-bardenkönig. Das geschichtsträchtige Ro-vereto ist heute eine der Hochburgen fürzeitgenössische Kunst: Dies ist dem MART(Museum für moderne und zeitgenössi-sche Kunst,Tel. +39 0464 454110) zu ver-danken, dem es mit seinen Ausstellungenan einem Ort, der einer wahre Kultur-stadt ist, gelingt, Besucher, Künstler undKunstkritiker aus aller Welt herbeizulocken. Vor derStadt stoßen Sie auf Castel Beséno (Tel. +39 0464834600), das über die Etschebene und die Straße, die

zur Folgaria-Hochebene führt, wacht. Es handeltsich um einen zirka 250 m langen und

etwa 100 m breiten, ge-

mauerten Feudalkomplex, der sein heutiges Aussehenseit dem 16. Jh. besitzt. Seine Ursprünge, über denendie mittelalterliche Festung angelegt wurde, stammenjedoch aus prähistorischer Zeit. Das Bauwerk zeigt dieSpuren seiner verschiedenen Bewohner, die Wehrgän-ge, Türme, Wendeltreppen, Falltüren und Geschütz-stellungen schufen sowie einige Räumen mit Freskenausschmücken ließen. Fast 500 Jahre lang war die Burgim Besitz der Freiherren von Trapp: Sie überließen siein den 1970er-Jahren der Autonomen Provinz, die sieaufwendig restaurierte und dort insbesondere imSommer herrliche Aufführungen in historischen Ko-stümen veranstaltet. Rovereto erreichen Sie von Nor-

den, nachdem Sie Castel Pietra (das Ma-chiavelli 1508 erwähnte) hinter sich ge-lassen und Volano mit der schönen Kir-che San Rocco, die im 16. Jh. mit Freskenverziert wurde, durchquert haben. DieStadtmitte Roveretos hat uralte Ur-sprünge: Auf die Siedlung aus der Eisen-zeit folgte die der Römer, im Mittelalterkamen deutsche Siedler. Die Castelbarcoerrichteten den Mauerring (13.–14. Jh.).Anschließend fiel die Stadt unter dieHerrschaft Venedigs (1416–1509), derenSpuren an der Burg (heute historischesKriegsmuseum) und der Kirche San Mar-co (1462) noch zu sehen sind. In den fol-genden Jahrhunderten wurde Rovereto

zur intellektuellen Hauptstadt des Trenti-nos mit drei Musikkapellen, der Accademia degli Agiatisowie herausragenden Persönlichkeiten wie Tartarotti,Vannetti, Rosmini und Zandonai. Der junge W.A. Moz-art gab hier 1769 zwei Konzerte. Für zirka acht Jahr-hunderte blühte in der Stadt die Seidenindustrie, zuder sich im 18. Jh. die Papierindustrie gesellte. Auchheute noch ist Rovereto Mittelpunkt eines relativ be-deutenden Industriegebiets. Einen Besuch wert sinddie Herrschaftshäuser aus dem 19. Jh., allen voran Pa-lazzo Rosmini, das Theater Zandonai, die Valbuse, dasstädtische Naturkundemuseum und die Carmine-Kir-che. Drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, istauf dem Miravalle-Hügel die Campana della Pace (dt.Friedensglocke) zu sehen. Sie wiegt 22,6 t, ist 3,36 mhoch und an der Öffnung 3,21 m breit (Parkmöglich-keit auf dem Vorplatz).

Piazza Rosmini

EINE KULTURTRÄCHTIGE STADT: ROVERETO MIT CASTEL BESENO

MALÉ-ROVERETO: 84 KM

TRENTO-MALÉ-BAHN BIS TRENTO

DANN S. BAHN NACH ROVERETO

Burg Beseno

Die Friedensglocke

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Richtung Tonale

Eine herrliche Tour auf den berühmtesten Alpen-straßen vor der Kulisse hoher Berge im Trentino,

der Lombardei, der Schweiz und in Südtirol. Die Rou-te führt um den gesamten Nationalpark Stilfser Joch,der eine Fläche von 135.000 ha umfasst.Wenn Sie dasobere Val di Sole erreicht haben, fahren Sie nach Ver-miglio und vorbei an den österreichisch-ungarischenBefestigungsanlagen, von denen die berühmtesteWerk Strino ist, bergauf. Vor Ihnen erhebt sich dieweiße Felswand der Presanella (3556 m). Der Tonale-Pass (1883 m) ist eine zugige Ebene, von der Sie zuden fast 3000 m hoch gelegenen Presena-Pisten ge-langen, auf denen Sie sowohl im Winter als auch imSommer Ski laufen können. Diese Berge bildetenzehn Jahrhunderte lang die Grenze zu Italien. Dasnach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) erbauteBeinhaus befindet sich bereits in der Lombardei. DieStraße führt mit einigen Kehren hinab in RichtungPonte di Legno. Kurz hinter dem Fremdenverkehrsortverlassen Sie die Staatsstraße und biegen rechts aufeinen Fahrweg ein. Nach 16 km überqueren Sie zwi-schen dem Monte Gavia (3223) und dem Corno deiTre Signori (3360 m) den Gaviapass (2621 m) undfahren dann nach Santa Caterina Valfurva hinunter, dasSie nach 13 kurvenreichen Kilometern erreichen. In

diesem Urlaubsort sollten Sie das interes-sante Volkskun-

d e mu s e u mbesuchen.

N a c hw e i -

teren 13 km gelangen Sie nach Bormio (Fremdenver-kehrsverband A.P.T Tel. +39 0342 903300), einer hi-storischen Stätte zur Überwachung der wichtigstenAlpenpässe.Von der Ortschaft folgen Sie einer Straße,die auf der Strecke einer zwischen 1820 und 1825 er-schlossenen Militärstraße angelegt wurde, 22 kmbergauf bis zum Stilfser Joch (2758 m) zwischen demVeltlin und dem Vinschgau. Dort haben Sie die Mög-lichkeit, mit der Seilbahn zur Livrio-Hütte (3174 m)zu gelangen. Auf einer schmalen, gewundenen Straßefahren Sie 27 km und um 42 Kehren nach Spondignahinunter! Hier dominieren die leuchtenden Gipfel desOrtlers (3905 m) über dichten Wäldern und Ferien-orten, u. a.Trafoi, Prad am Stilfser Joch mit dem roma-nischen Kirchlein von 1100 sowie Gomagoi. DerVinschgau, der in Reschen beginnt und an der Grenzezwischen Österreich und der Schweiz liegt, wird vonder Etsch durchquert: Das Tal präsentiert sich als langgezogene Mulde mit malerischen Dörfern: Laas mitseinen weiß leuchtenden Marmorsteinbrüchen,Schlanders inmitten großer Obstgärten und be-herrscht von einem mächtigen Renaissance-Schloss,Latsch, Kastellbell mit seiner Burg sowie Naturns.Über letztgenanntem Dorf thront Schloss Juval ausdem 13. Jh., in dem seit 1983 der Bergsteiger Rein-hold Messner wohnt. Die Burg ist für den Publikums-verkehr geöffnet (Tel. +39 348 4433871 – 0471631265, geschlossen Juli/August und im Winter). 14km nach dieser Ortschaft fahren Sie durch die Voror-te Merans, wo sich in Forst die alte gleichnamigeBrauerei befindet. Hier nehmen Sie die Gampenpass-straße, vorbei an Lana und auf breiten Kehren hinaufzum Pass (1512 m).Auf der Talfahrt führt rechts eineStraße zur interessanten Wallfahrtskirche Unsere Lie-be Frau im Wald, die herrliche barocke Holzaltäre so-wie eine Jungfrau besitzt, die bereits im Mittelalterverehrt wurde. Von Unserer Lieben Frau im Walde(14 km) gelangen Sie nach Fondo, einem Landwirt-schafts- und Ferienort im oberen Val di Non. Für dieRückfahrt nach Malé haben Sie zwei Möglichkeiten:Entweder fahren Sie weiter nach Dermulo und biegendann rechts nach Clés und ins Val di Sole ab, oder Sie

verlassen die Hauptstraße in Fondo, fahren in Rich-tung Brez, Cloz und Revò, in Obstgärten

eingebettete Ortschaften, um anschlie-ßend auf die Straße zurückzukehren,die von Mostizzòlo nach Malé führt.

PASSTOUR: TONALE, GAVIA,STILFSER JOCH UND GAMPENPASS

VON MALÉ: 254 KM

Abstieg vom Stilfser Joch

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Der nördlichste Teil des Val di Nòn ist auch unterBezeichnung „Deutschnonsberg“ bekannt und

wird seit dem 13. Jh. von Bevölkerungsgruppen deut-schen Ursprungs bewohnt. Sie verwandelten die Ge-

birgshänge in Kulturland undverdingten sich auch als

Bergleute in den lokalenBergwerken. Die Völkeraus dem Norden brach-ten eine ihrer traditionel-len Wohnformen mit: dieBesiedlung mit verstreutliegenden Bergbauern-höfen, die laut Gesetz-gebung als „geschlosse-ne Höfe“ bezeichnetwerden. Es handelt sich

dabei um eine rechtlicheVorschrift, dergemäß Hausund Hof an nur ein Kindweitervererbt werden, wo-bei dieses heute nichtmehr unbedingt der erst-

geborene Sohn sein muss.Ein weiteres bedeutendes

Charakteristikum ist die deutscheSprache: Die deutschsprachige Ge-meinschaft lebt in den Dörfern Lau-

rein und Proveis (ital. Lauregno und Proves) sowie inden Gebieten des Gampenpasses (St. Felix und Unse-re Liebe Frau im Walde). Dabei handelt es sich umhochgelegene Dörfer, die durch den Gebirgszug, dernordwärts eine Barriere bildet, fast komplett von deranderen Südtiroler Bevölkerung getrennt waren. Voreinigen Jahren wurde eine Panoramastraße gebaut,die das winzige Gebiet des Val di Nòn mit dem Ulten-tal verbindet (Tel. +39 0473 795387) und somit auchmit Meran und Bozen. Sie erspart den Bewohnernlange, anstrengende Fahrten.Von Malé fahren Sie nach

Clés: In Mostizzòlo geht es bergauf nach Revò, einemschön herausgeputzten Dorf inmitten von Apfelplan-tagen, das zahlreiche Herrschaftshäuser besitzt, allenvoran die Casa Càmpia, sowie eine herrliche Kirche,die im gotisch-schwäbischen Stil im 15. Jh. erbautwurde. Unmittelbar vor dem Dorf biegt eine gut aus-geschilderte Straße nach Nordwesten ab, vorbei anTregióvo. Im Ortsteil Frari fahren Sie an der Kreuzungnach Rumo, einer Ortsgruppe mit herrlichen Kirchen,die im 15. Jh. von den Baschenis mit Fresken ausge-schmückt wurden, und dann immer Richtung Nordenbergauf in Richtung Proveis. Die neue Straße führtweder an Laurein, der legendären Heimat König Lau-rins, des Herrn der Dolomiten, noch an Proveis vor-bei, sondern mit Kehren und durch Tunnel über dasGebirge zwischen Ilmenspitz und Laugenspitz. An-schließend geht es auf der Straße mit einem erheb-lichen Gefälle bergab ins Ultental, wobei Sie zwischenSt. Pankraz und St.Walburg weitere Straßen kreuzen.Das zirka vierzig Kilometer lange Tal zählt einige ty-pisch südtirolerisch anmutende Dörfer, deren Berg-bauernhöfe heute noch die alten Traditionen bewah-ren. Ein Beispiel dafür ist die Prozession der HeiligenDrei Könige. Das Gebiet ist äußerst waldreich undbietet ausgezeichnete Wintersportanlagen sowie einkleines Volkskundemuseum, das den traditionellenHausformen in St.Walburg gewidmet ist. Das höchst-gelegene Dorf ist St. Gertraud am Rand des National-parks Stilfser Joch, das ein optimaler Ausgangspunktfür Wanderungen zur Eggenspitze (3443) und ins Valdi Rabbi ist.

Ultental

AUF DER NEUEN STRASSE NACH

PROVEIS UND INS ULTENTALMALÉ-ST. GERTRAUD, ULTENTAL: 50 KM

Die Höfe des Ultentals

Die Schützen

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Apfel, Käse und Wein: Drei Erzeugnisse, die die Ta-feln in den Noce-Tälern und der Rotaliana-Ebene,

die auf einer Strecke von knapp 50 km zu durchfahrensind, zu etwas Großartigem machen. Das Apfelparadiesim Val di Non, in dem Äpfel mit dem Gütesiegel g.U. er-zeugt werden, ist Segno, ein Ortsteil der GemeindeTaio: Hier besuchen Sie Mondomelinda(Tel. +39 0463 469299), wo Sie die außer-ordentliche Qualität der Äpfel aus dem Valdi Non und deren Folgeprodukte (Säfte,Mus, Snacks usw.) entdecken, sich zu denWiesen, wo die Äpfel wachsen, führen las-sen und das Melinda-Konsortium ausnächster Nähe kennenlernen können, dasseit über zwanzig Jahren maßgebend fürzirka 5200 in 16 Kooperativen organisierteObstbauer ist. Sie bauen Äpfel in Spitzen-qualität auf einer Fläche von über 6500 haan, deren Produktion sich 2009 auf320.000 t, was 1,5 Milliarden Äpfel entspricht, belief!Das nahe Val di Sole, in dessen östlichsten Teil auch dieparadiesischen Früchte angebaut werden, ist die Hei-mat eines köstlichen Käses: Dabei handelt es sich umden casolét, vom lat. caseolus, was so viel wie kleinerKäse bedeutet. Diese Spezialität ist das Ergebnis einerjahrhundertealten Tradition in der Rinder-, Schaf- undZiegenzucht sowie im Molkereihandwerk, das in derLage ist, Milch der Spitzenqualität und somit hochwer-tigen Käse, Butter und Ricotta herzustellen. Diese Tra-dition wird heute in den Hochgebirgsalmen, der klei-nen, nach dem Anteilsprinzip arbeitenden Molkerei inPejo (der letzten im Trentino) sowie den beiden größe-ren Zentren, der Molkerei Presanella in Mezzana (Tel.+39 0463 757282) und der Molkerei Cércen in Terzo-làs (Tel. +39 0463 900029) weiter gepflegt. Hier erfah-ren Sie mehr über die Milchverarbeitungstechniken.Wenn Sie weiter in Richtung Etschtal hinabfahren, drin-gen Sie in das Trentiner Weinbaugebiet vor: die PianaRotaliana und die Hügel östlich von Lavìs. Hier gedei-

hen Spitzentrauben, die in den Kellereien der Provinzzu Wein gekeltert werden, allen voran die Kellereiendes Agrarinstituts in San Michele all’Adige (Tel. +390461 615111). Im Kellergeschoss, wo über sechs Jahr-hunderte Generationen von Augustinermönchen wirk-ten, wird eine besondere Auswahl des Götterelixirs ge-keltert und zur Reife gebracht. Heute sind dafür sach-kundige Weinbauer und Önotechniker zuständig, dieneben theoretischen Kenntnissen hervorragendesKnow-how und die notwendige Sensibilität mitbringen,um die hohe Qualität des hier in Flaschen abgefülltenWeins aufrechtzuerhalten. Vom Teròldego über denNosiòla bis zu den verschiedenen Chardonnay- und

Burgundersorten: Jede Rebsorte ergibt einausgezeichnetes Produkt. Nach der Über-querung der Etsch wird Sie zwischen Mez-zocorona und Mezzolombardo die „Citta-della del vino“ (dt. Weinstädtchen) derKellerei Cantine Rotari beeindrucken (Tel.+39 0461 616300 – 0461 616301), einwunderbarer, von Alberto Cecchetto ent-worfener, hochmoderner Bau, der von dertrentinischen Pergola inspiriert ist. Aufdem hiesigen sandigen Boden gedeihen Te-ròldego, Lagrein, Cabernet, Weißburgun-der (Pinot bianco) und Grauburgunder

(Pinot grigio) sowie Vernatsch (Schiava). Traditionsge-mäß wird hier zudem ein ausgezeichneter Schaumweinder Sorte „Talento – Trento DOC“ hergestellt. In derBrennerei Bergagnolli (Tel. +39 0461 603800) in Mez-zocorona wird aus dem Trester in den Behältern zu-dem spritziger trentinischen Grappa gebrannt.

Käsebereitung

DIE BODENSCHÄTZE: ÄPFEL, KÄSE

UND WEIN AUS DEM TRENTINOMALÉ-SEGNO 25 KM; MALÉ-MEZZANA: 10,5 KM;

MALÉ-TERZOLAS: 2 KM

TRENTO-MALÉ-BAHN, LINIENBUS

MondoMelinda

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Val di Genova und die Nàrdis- und Làres-Wasserfäl-le: ein wildes, faszinierendes Naturschauspiel (40km). Info: +39 0465 501007.

Innsbruck: historische Hauptstadt Tirols mit demKaiserhof und der kaiserlichen Kirche, dem TirolerVolkskundemuseum, dem Ferdinandeum (Kunst undGeschichte) sowie faszinierenden Denkmälern, Kir-chen und Burgen/Schlössern (Ambras) (Entfernungvon Malé 180 km; zu erreichen auch mit der Bahnvon Mezzocorona). Info: 0043 51259850.

Livigno: zollfreie Zone mit ausgezeichneten Ein-kaufsmöglichkeiten! (187 km über den Tonale-Pass,Aprica,Tirano und Bormio) Info: +39 0342 052200.

St. Moritz (Schweiz): großartige Gebirgs- und Glet-scherlandschaft in über 4000 m Höhe; neben derStraße verlaufen die Gleise der Berninbahn (diehöchstgelegene Bahnlinie Europas) (150 km). Info:0041 818373333 – Rhätische Bahn: tel. 0342701353.

Gardasee und Toblino: Der herrliche Lacus Benacus,wie die alten Lateiner den Gardasee nannten, mitseinem glazialen Ursprung und dem mediterranenKlima erstreckt sich mit einer Länge von 52 km aufden Gebieten der drei Provinzen Trient, Brescia undVerona (80 km über Campiglio,Tione und den Balli-no-Pass bis Riva; möglich ist auch die Anfahrt überdie Autobahn von San Michele bis Rovereto Sudund Mori-Riva). 17 km von Trient entfernt (Auto-bahnausfahrt Trento Nord) liegt der romantischeToblinosee mit einer Burg aus dem 11. Jh. zwischenden Sarca-Bergen. Info: +39 0464 554444.

Spormaggiore im Val di Nòn mit dem großartigenAusblick auf das Tal und die Brenta-Gruppe. Dortbefinden sich ein Wildgehege, in dem einige Braun-bären leben, sowie ein Zentrum für die Überwa-chung und das Studium des Sohlengängers, der inden nahen Bergen heimisch ist (40 km). Info: +390461 653637 – 0461 653622.

Fondo: Ferien- und Landwirtschaftsort im oberenVal di Nòn. In zwanzig Minuten Entfernung liegt innördlicher Richtung der kleine Smeraldo-See (33km) vor einer herrlichen Kulisse aus Kiefern undFichten, Ziel eines herrlichen, botanisch aufschluss-reichen Spaziergangs. Info: +39 0463 830133.

Ponte di Legno:Wintersport- und Sommerurlaubs-ort am Fuße des Tonale-Gebirges und in der Näheder Adamello-Gruppe. Acht Kilometer in RichtungNordosten können Sie die charakteristischen Häu-ser des Museumsdorfs Case di Viso besuchen (41km). Info: +39 0364 91122.

Val di Brésimo: schmales Alpental, über dem die Ru-inen der Burg Altaguarda wachen. In 13 km Entfer-nung führt von Basélga eine gut ausgebaute Ge-birgsstraße zur Malga Bordolóna (25 km). Info: +390463 530310.

Die Weinstraße: Wein- und Obstgärten, unterbro-chen vom Kalterer See und überragt von alten Bur-gen. Der Mendelpass (1363 m) verbindet das Val diNòn mit dem Südtiroler Etschtal.Vom nahen Pene-gal genießen Sie ein atemberaubendes Panorama(57 km bis Eppan: Die Straße bis zum Mendelpassist 10,5 km lang). Info: +39 0471 345245.

Dietenheim und sein Volkskundemuseum im Pu-stertal bei Bruneck: Mair am Hof – Landwirtschafts-gebäude auf einer Fläche von 3 ha – zeigt die Südti-roler Bauernkultur (92 km). Info: +39 0474 552087-0474 555722.

Ridnauntal: Am Fuß des Zuckerhuts wird Sie derBesuch eines bereits im Mittelalter genutzten Berg-werks begeistern. In der Nähe liegt Sterzing, wo SieWerke des Malers Michael Pacher bewundern kön-nen (145 km). Info: +39 0472 656364.

Brixen: antike Hauptstadt des Fürstbistums mit derlandesfürstlichen Burg (Krippensammlung) und ei-ner interessanten Altstadt (Dom, Pfarrkirche, Lau-benstraße). 4 km weiter nordwärts das romanischeKloster Neustift (eine faszinierende Barockkirche,Tel. + 39 0472 836189) (95 km). Info: +39 0472836401.

Wallfahrtsort Maria Weißenstein (von der Straßeins Fleimstal): Die Barockkirche wurde im 16. Jh. er-richtet und lässt Sie eine atemberaubende Aussichtauf den Rosengarten genießen (79 km). Info: +390462 241111 - 0471 615165.

Capo di Ponte im Valcamonica: mit dem Park derFelsgravuren (aus über 4000 Jahren von der Jungst-einzeit bis zum frühchristlichen Zeitalter auf zirkaHundert Felsen) in Naquane (78 km). Info: + 390364 42080.

Sanzeno mit der beeindruckenden WallfahrtskircheSan Romedio, die vor dem Jahr 1000 entstand, unddem rhätischen Museum ist wie geschaffen für eineEntdeckungsreise in die Frühgeschichte des Tals unddes Trentinos.

Romallo mit dem Novella-Flusspark, ein außerge-wöhnlicher natürlicher Parcours in der Schluchtdes Bachs, der am Santa-Giustina-See beginnt.

Coredo, Casa Marta – eine außergewöhnlicheSammlung an Trachten aus aller Welt.

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FREMDENVERKEHRSÄMTERVAL DI SOLE

GANZJÄHRIG GEÖFFNET ☎Malé 0463.901280

Folgarida 0463.986113

Mezzana/Marilleva 0463.757134

Passo Tonale 0364.903838

Peio 0463.753100

Cogolo 0463.754345

Dimaro 0463.974529

WÄHREND DER SAISON GEÖFFNET

Commezzadura 0463.974840

Marilleva 1400 0463.796306

Ossana 0463.751301

Pellizzano 0463.751183

Rabbi 0463.985048

Vermiglio 0463.758200

BAHNHÖFE

Trento Malé Marilleva BahnMalé 0463.901150

Staatseisenbahn - Trenitalia(ohne Vorwahl) 892021

STILFSER JOCH NATIONALPARK

Cogolo - Via Roma, 65 0463.746121

Rabbi - Loc. Bagni 0463.985190

Cogolo di Peio 0463.754186

MUSEEN UND SCHLÖSSER

IM TAL ☎Museo della Civiltà Solandra (Volkskundemuseum)Malé - Via Trento 0463.901272-901780

Museo di Tradizioni Casearie (Käserei-Museum)Rabbi - località Somrabbi 0463.903046

Museo della Guerra Bianca (Kriegsmuseum)Vermiglio 0463.758144

Festung StrinoVermiglio 0463.758200

Museo della Guerra Bianca (Kriegmuseum)Peio Paese 348.7400942

IM TRENTINO

Museo Usi e Costumi della Gente Trentina(Trentiner Volkskundemuseum)S. Michele A. Adige 0461.650314

Schloss Buonconsiglio - Trento 0461.233770

Naturwissenschaftliches MuseumTrento - Via Calepina 0461.270311

Diözesanmuseum - Trento 0461.234419

Luftfahrtmuseum “G. Caproni”Mattarello di Trento 0461.944888

Schloss Thun - Vigo di Ton 0461.657816

Schloss StenicoStenico - Val Giudicarie 0465.771004

Schloss von Roveretound Historisches KriegsmuseumRovereto 0464.438100

Mart - Rovereto 0464.454110

Schloss Beseno - Besenello 0464.834600

Schloss Sabbionara - Avio 0464.684453

Pfahlbauten-MuseumMolina di Ledro 0464.508182

NÜTZLICHE ADRESSEN UND TELEFONNUMMERNAZIENDA PER IL TURISMO (FREMDENVERKEHRSAMT)

DELLE VALLI DI SOLE, PEJO E RABBIV.LE MARCONI, 7 - 38027 MALÈ (TN)

TEL. 0463.901280 - FAX 0463.901563

[email protected] - www.valdisole.net

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FREMDENVERKEHRSVERBÄNDE,A.P.T., PRO LOCO

☎A.P.T. Trento 0461.983880

A.P.T. Bolzano 0471.307000

A.P.T. Merano 0473.232000

A.P.T. Piné e Valle di Cembra 0461.557028

A.P.T. Rovereto 0464.430363

A.P.T. Garda Trentino 0464.554444

A.P.T. Campiglio, Pinzolo,Val Rendena 0465.442000

A.P.T. Bormio 0342.903300

A.P.T. Val di Fiemme 0462.241111

A.P.T. Val di Fassa 0462.601113

A.P.T Val di Non 0463.830117

Pro Loco Val d’Ultimo 0473.795387

Pro Loco Cles 0463.421376

Pro Loco “Le Maddalene” 0463.530310

Pro LocoTovel - Val di Non 0463.454023

KÄSEREI - ÄPFEL

Käserei Presanella Mezzana 0463.757282

Käserei Cercen Terzolas 0463.901431

Mondo Melinda Segno (Val di Non) 0463.469299

WEINENKELLEREIEN UND BRENNEREIEN

Winzerverband des TrentinosTrento 0461.911957

“La• Vis”Lavis 0461.249519

Brunnerei BertagnolliMezzocorona 0461.603800

Rotari - Cittadella del vinoMezzocorona 0461.616300-603906

Landwirtschaftliches InstitutS. Michele all’Adige 0461.615111

☎Cavit Trento 0461.381711Casa Marchesa PallavicinaMezzolombardo 0461.603303S. LeonardoBorghetto all’Adige - Avio 0464.689004Castel Noarna Nogaredo 0464.413295F.lli PisoniPergolese 0461.563216Cantine Ferrari Trento 0461.972311F.lli Dorigatti Mezzocorona 0461.605313Casa del Vino della Vallagarina Isera 0464.486057Cantina d’isera Isera 0464.433795De Tarczal Marano d’Isera 0464.409134Spagnolli Isera 0464.409054Cantina Valle di CembraValle di Cembra 0461.680010Maso Martis Martignano 0461.821057Pojer e Sandri Faedo 0461.650342Balter Rovereto 0464.430101Madonna delle Vittorie Linfano di Arco 0464.505542Conti Bossi e Fedrigotti Borgo Sacco Rovereto 0464.439250Maso Poli Pressano 0461.658514Letrari Borgo Sacco Rovereto 0464.480200Longariva Borgo Sacco Rovereto 0464.437200Grigoletti Nomi 0464.834215Maso Cantanghel Civezzano 0461.859050

HERAUSGABE: A.P.T. Valli di Sole, Peio e RabbiTEXTE: Fortunato Turrini • FOTOS: G. Bernardi, A. Dalpez,V. Mariotti, Zotta, De Polo, Risser, Andergassen, Fraschetti, Simonini,

Archiv Fremdenverkehrsamt Val di Sole - D.AndreiDRUCK: Tipografia Esperia srl - Erste Ausgabe 2000 - Überarbeitete Auflage 2011

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ZUG+RADZUG+RADvom 25. Juni bis zum

4. September 2011

EESS HHAANNDDEELLTT SSIICCHH UUMM EEIINNEENN BBEESSOONNDDEERREENN BBUUSS--SSEERRVVIICCEE UUNNDD EEIINNEENN SSPPEEZZIIEELLLLEENN BBUUSSAANNHHÄÄNNGGEERR

DDEERR VVOONN BBIISS ZZUU 2255 RRÄÄDDEERR TTRRAANNSSPPOORRTTIIEERREENN KKAANNNN

FAHRSTRECKEN UND FAHRZEITEN•• SSTTRREECCKKEE VVOONN MMAARRIILLLLEEVVAA 990000 BBIISS CCOOGGOOLLOO::jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag

•• SSTTRREECCKKEE VVOONN MMAALLEE‘‘ BBIISS MMAADDOONNNNAA DDII CCAAMMPPIIGGLLIIOO::jeden Dienstag und Sonntag

•• SSTTRREECCKKEE VVOONN MMAALLEE‘‘ BBIISS PPAASSSSOO TTOONNAALLEE:: jeden Donnerstag

This service must be booked in advance.

Weitere Infos erhalten Sie bei den touristischen Informationsbüros des Tals

RRAADDTTRRAANNSSPPOORRTT IIMM ZZUUGG MMÖÖGGLLIICCHH:: VVOONN BBIISS ZZUU 8800 RRÄÄDDEERRNN KKÖÖNNNNEENN IINNDDEENN DDAAFFÜÜRR VVOORRGGEESSEEHHEENNEENN ZZUUGG TTRRAANNSSPPOORRTTIIEERRTT WWEERRDDEENN

•STRECKE VON MMOOSSTTIIZZZZOOLLOO BBIISS MMAARRIILLLLEEVVAA 990000: der Zug verkehrt täglich

Mit Ihrem Rad oder mit einem geliehenen Fahrrad radeln Sie ganz nach

Lust und Laune auf den Mountainbike-Strecken oder dem Radweg im

Tal; natürlich müssen Fahrräder nicht gleich für einen ganzen Tag aus-

geliehen werden, es können auch nur 5 Stunden sein.

Wenn Sie dann vom Radfahren müde sind, laden Sie Ihren Rad in den

Zug und fahren bequem zu ihrem Quartier zurück!

BICI-BUSBICI-BUS((RRAADDLLEERRBBUUSS))