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Peiner Wirtschaftsspiegel Wirtschaftsspiegel Wirtschaftsmagazin für den Landkreis Peine Aus dem Inhalt Ausgabe 02 ; 2003 Seite 5 Stahlerzeugung Die alten Rauchzeichen über Peine sind längst verflogen: Ein moderner Elektro- ofen sorgt für globale Spitzenproduktion Seite 20 Wirtschaftsförderung Gemeinde Hohen- hameln schuf im Gewerbegebiet Ackerköpfe rund 550 Arbeitsplätze Seite 25 EU-Förderung Europa-Büro der Wito GmbH berät bei Investitionszuschüssen aus den Fördertöpfen

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Peiner WirtschaftsspiegelWirtschaftsspiegel

W i r t s c h a f t s m a g a z i n f ü r d e n L a n d k r e i s P e i n e

Aus dem Inhalt

Ausgabe 02 ; 2003

Seite 5

Stahlerzeugung

Die alten Rauchzeichenüber Peine sind längstverflogen: Ein moderner Elektro-ofen sorgt für globale Spitzenproduktion

Seite 20

Wirtschaftsförderung

Gemeinde Hohen-hameln schuf im GewerbegebietAckerköpfe rund 550 Arbeitsplätze

Seite 25

EU-Förderung

Europa-Büro der Wito GmbH berät beiInvestitionszuschüssenaus den Fördertöpfen

Inhalt ImpressumInhalt Impressum

Peiner Wirtschaftsspiegel – Wirtschaftsmagazin für den Landkreis Peine

Ausgabe 02 ; 2003

Impressum

Herausgeber Wirtschafts- undTourismusfördergesellschaftLandkreis Peine mbHin Kooperation mit der Peiner Allgemeinen Zeitung GmbH & Co., KG

Redaktion Redaktionsbüro „mho”Melanie Hoffmann, PeineFranz Westing (verantwortlich)

Anzeigenverkaufsleitung Heike KirbachHans-Georg Wolf (verantwortlich)

Layout Melanie Wegener

Grafische Grundkonzeption www.agentur-spezial.de

Druck Niedersachsen Druck Bähr GmbH

Auflage 5.000 Exemplare

Anschrift Werderstraße 49, 31224 PeineTelefon 0 51 71 / 406-121

[email protected]

Seite 3

AktuellesNachrichten aus der Peiner Wirtschaft

Seite 32

FreizeittippsFlugförderungsgemein-schaft Peine:Neben der Piloten-ausbildung ermöglichtder Verein den Kurztripauf die Ferieninsel zumSelbstkostenpreis

Seite 18

ArbeitsmarktJugendliche auf derSuche nach einem Ausbildungsplatz:Vom „Kostenfaktor Lehrling“ zum qualifizier-ten Fachpersonal

Seite 4

TitelgeschichteStählerne Vielfalt: Leben von und mit dem Stahl

Seite 13

Schreibsti(e)lMit hochglanzpolierterStahlfeder gleitet der Pelikan weltweit durch die Klassen-zimmer

Seite 34

Kult(ur)stättenHummers Kultursalonhat sich zum inter-nationalen Treffpunkt klassischer Musik entwickelt

Seite 29

Unternehmens-förderungProquali coacht kleine und mittlereUnternehmen: Durchsoziale Kompetenz zumwirtschaftlichen Erfolg

Seite 8

Schrott als WertstoffVor dem Ofen sind siealle gleich: EntsorgteWaschmaschinen undFahrräder zurück imStahlkreislauf

Seite 15

StahlbearbeitungVerzinkung verhilft tristem Stahl zu strahlen-dem Aussehen: Schönheitsverlust durchRost ausgeschlossen

Seite 27

RatgeberWege aus der Arbeitslosigkeit:Ich AG oder Überbrückungsgeld? Wer die Wahl hat, hatauch die Qual

Seite 10

FirmenportraitWerkzeuge, soweitdas Auge reicht:Möllring bietet den fachgerechten Griff zum richtigenDrahtstift

Seite 17

Aus Stahl wird KunstTrägerprofile bieten vielseitige Verwendungs-möglichkeiten

Seite 30

BankentippsNiedriges Zinsniveaubietet Unternehmernerhebliche Ersparnis-möglichkeiten

Seite 11

MetallbauKunstvoller Blickfangschützt auch vor ungebetenen Gästen

Seite 31

VeranstaltungenPeiner Kunststoff Tag liefert Informationenrund um die Alt-Auto-Verordnung: Wohin mitdem alten Wagen?

Firmenportrait

Seite 19

SerieHandel braucht Mut zuneuen Wegen

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Hirche zu Gast bei Wito

Angesichts der Geburtstagsfeier der Wirt-schafts- und Tourismusfördergesellschaftdes Landkreises Peine (wito GmbH) gabinmitten der Vielzahl von Repräsentantenaus Wirtschaft, Politik und Verwaltungauch der niedersächsische Minister fürArbeit, Wirtschaft und Verkehr, WalterHirche, sein Gastspiel. Allerdings lieferteder FDP-Mann in seinem Referat zumThema Wirtschaftsförderung wenigGrund zu Optimismus, denn finanziellzeichne sich hier ein drastischer Spar-kurs ab: Durch den EU-Beitritt ost-europäischer Staaten werde die staat-liche Förderung für den Westen immerweiter abnehmen, so dass sich auch dieKreise auf neue Entwicklungen einstel-len müssten. Erforderlich sei vor allemder Blick über den eigenen Tellerrandhinweg und die Bildung von Regionen,um in Brüssel überhaupt wahrgenommenzu werden.

Wito vermittelt Personalzum Nulltarif

Die Wirtschafts- und Tourismusförde-rungsgesellschaft Landkreis Peine mbH(wito GmbH) hat ihre Servicepalette umden Bereich Personalvermittlung erwei-tert. „In Zusammenarbeit mit Plan-Consult, einem bundesweit agierendenUnternehmen im Bereich des Personal-managements, können wir Firmen,Dienstleistern, Behörden und Verbändenim Landkreis Peine ab sofort einekostenfreie Vermittlung neuer Mitarbeiteranbieten“, sagt Geschäftsführer GunterEckhardt. Als offizieller Kooperations-partner im Trennungs-Management einesgroßen deutschen Unternehmens stelltPlanConsult aus den Reihen diesesKonzerns qualifizierte, leistungsfähigeMitarbeiter nahezu aller Berufssparten

zur Verfügung. Kosten entstehen demneuen Arbeitgeber dabei nicht, da dasUnternehmen sämtliche Vermittlungs-gebühren im Rahmen seines Trennungs-Managements trägt. Das Leistungsspek-trum, das PlanConsult bei diesem Projekt im Kreis Peine anbietet, istumfassend: Auf der Grundlage einesindividuellen Anforderungsprofils – erstelltvom personalsuchenden Betrieb – über-nimmt die Personalvermittlung dieRecherche nach geeigneten neuen Mit-arbeitern und garantiert mit einemdetaillierten Profilabgleich einschließlichentsprechender Interviews eine optimaleVorauswahl, bevor es zu einem erstenKontaktgespräch zwischen den Bewer-bern und dem Unternehmen kommt. „So können wir in Gemeinschaftsarbeitund ohne Berechnung der dafür sonstüblichen Vermittlungsgebühren allenBetrieben mit Personalbedarf zeit- undkostenintensive Arbeiten von der aufwen-digen Recherche bis hin zum erstenKontakttermin komplett abnehmen“,betont Peter Blumenthal von Plan-Consult.

„Die Brücke“ will neue Wege indie Arbeitswelt schaffen

„Die Überspannung des Abgrunds zwischen Industrie und Arbeitsmarkt“hat sich die Peiner Filiale der SKZ ToPgGmbH gemeinsam mit der Unter-nehmensberatung Otto Effert als Zielgesetzt. So sollen in ihrem Projekt „Die Brücke“ insbesondere Fachkräftefür die Kunststoffindustrie bedarfsge-recht qualifiziert werden, denn anhanddes gemeldeten Fachkräfte-Bedarfs derPartnerunternehmen entwickelt „Die Brücke“ die entsprechendeQualifizierung und generiert in einemzweiten Schritt entsprechendes Personalauf dem Arbeitsmarkt, das mitUnterstützung erfahrener Ausbilder undZertifizierer zu Fachkräften der Kunst-stoffbranche ausgebildet wird. Bereitswährend der Qualifizierungsphasebesteht Kontakt zu dem Auftrag geben-den Partnerunternehmen und dieArbeitskräfte stellen während einerintegrierten Praxisphase ihr persönlichesLeistungsvermögen direkt vor Ort unterBeweis. „Mit dieser Beziehungsebenezum nachfragenden Arbeitgeber wird derWeg über die Brücke für jeden künftigenMitarbeiter auch begehbar“, betont Brigitte Utecht von der SKZ ToP.Schließlich sei die Qualifizierung derMitarbeiter individuell auf den jeweiligenPartnerbetrieb zugeschnitten.

Die Weiterbildungen werden wissen-schaftlich und sozialpädagogisch beglei-tet. Weitere Informationen: SKZ ToP gGmbH Zweigstelle Peine, Woltorfer Strasse 77 UPP 2 Halle G,31224 Peine. Tel.: 05171 48935. Ansprechpartner: Brigitte Utecht.

Corovin GmbH: Konzern heißtjetzt BBA Fiberweb

Als Teil einer internationalen Strategiehat die BBA Gruppe London ihren Kon-zern BBA Nonwovens in BBA Fiberwebumbenannt. Global davon betroffen sindinsgesamt 29 Niederlassungen, darunterauch der Geschäftsstandort Peine derCorovin GmbH, die ihren bisherigenNamen auch weiterhin beibehält. Dennoch: „Weltweit vereint der Namens-wechsel alle Niederlassungen unter demeinheitlichen Namen BBA Fiberweb,wodurch die Vielfalt und Stärke unseresUnternehmens besser erkennbar undwettbewerbsfähiger wird“, erläuterte Dr.Norman Nichols, Geschäftsführer derCorovin GmbH, drittgrößtes Unterneh-men in dem Industriezweig.Im Rahmen einer großen Re-Organisationwurde das Unternehmen, das spezielleProdukte, wie Haus- und Dachummante-lungen, Bestandteile für medizinischeBekleidung und Bandagen, Windeln, Filter und andere Produkte herstellt,strategisch in regionale und globaleBereiche unterteilt, um zielgerichteterund effizienter und noch besser auf dieKundenwünsche eingehen zu können.„In Konkurrenzkämpfen regional undweltweit ist es wichtig, dass die Kundenuns als einheitliches, starkes und inno-vatives Unternehmen erkennen“, sagteRoss McMillan, Chief Executive Officer.Mit Verkaufszahlen in Höhe von 850 Millionen US-Dollar im vergangenenJahr wurde die BBA Fiberweb drittgröß-tes technisches Produktionsunternehmender Welt. Dem Hauptsitz in Nashville,Tennessee, USA, gehören Nieder-lassungen in 15 Ländern an.

Aus der Wirtschaft

Aktuelles

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Ein Leben von und mitdem Stahl: Arbeit, Kunst und Alltag

Kalt, farblos, trist und unbeweglich...Nur einige Begriffe aus dem Wortfundus,der die Materie Stahl beschreiben könn-te. Dass dieses Material aber als ständi-ger Begleiter im täglichen Leben gilt, istkaum jemandem wirklich bewusst. Dabeibegegnen wir ihm in veredelter Form oftschon kurz nach dem Aufwachen daserste Mal: Badezimmer-Utensilien vomZahnputzbecher bis hin zum Mülleimeraus Edelstahl gelten heute als chic, derKaffee aus dem Becher im glänzendenoder auch matten Design hält sich darinbesonders heiß und das Blumengeflechtauf dem Wohnzimmertisch wird in derEdelstahlvase zum kleinen Kunstobjekt.Weiter geht’s auf dem Fahrrad, im Autooder per Bahn, vorbei an Stahlbrückenund durch stählerne Tore zum Arbeits-platz, an dem der Füllhalter mit Stahl-feder bereit liegt.

Vielseitige Verwendung

Darüber hinaus hat sich Edelstahl auchin der Schmuckbranche längst seinenNamen gemacht, denn in der Optik demPlatin ähnlich und für empfindliche, zuAllergien neigende Menschen durchausgeeignet, droht es in manchen Bereichendem Silber fast den Rang abzulaufen.„Es fordert heraus zum Drehen und Fräsen, zu klaren Formen mit Ecken undKanten“, schwärmen Goldschmiede, die

eigentlich mit dem runden „Verfeinern“von Schmuckstücken betraut sind. Des weiteren wird Edelstahl in Form vonNadeln in der Modebranche zum Hauptbestandteil, dient in der Medizinals Grundmaterial für Spritzen und chirurgische Instrumente und sorgt imFreizeitbereich für ein turbulentesDurcheinander in der Körpermitte, wennAbenteuerlustige zum Beispiel in derAchterbahn ihre Runden und Loopingsdrehen und eine tonnenschwere Stahl-konstruktion die sichere Ankunft am Zielgarantiert. Somit wird Stahl ein zuverläs-siger und nicht zu ersetzender Bestand-teil unseres Alltags.

Innovativer Industriezweig

Dahinter steckt ein innovativer, zukunft-sorientierter Industriezweig, der mithohen Qualitätsstandards und bedeuten-den Produkten ungezählte Arbeitsplätzeschafft und sichert. – So auch in Peine,denn nicht umsonst wird der Ort zwischen Hannover und Braunschweigals Stahlstadt in die Historie eingehen.„Diese Stadt lebt vom Stahl“, heißt esimmer wieder auf öffentlichen Veranstal-tungen und auch bei den mehr als 1300Stahlwerkern. Nicht zu vergessen dieSchrotthändler, Spediteure, Stahl- undMetallbauer sowie zahlreiche andereHandwerkszweige und der Handel, diedurch und mit dem Verarbeiten diesesMaterials ihren Lebensunterhalt bestrei-ten.

Titelgeschichte4

Stahlträger, die Peine weltbekannt machten.

Die neue Stahlbrücke mit „Durchblick“.

Mehr als 1300 Beschäftigte arbeiten im Peiner Stahlwerk.

Vom Schrott zur Kunst: Breuste-Skulpturen.

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E-Stahlwerk: Sauberer Weg vom Schrott zum Stahl

Titelgeschichte

Benebelnde Staubwolken, schmierigenRuß und übelriechenden Qualm, die tristen Rauchzeichen der alten Montan-industrie, die Peine als traditionelleStahlstadt auszeichneten, sucht man beiden High-Tech-Öfen der heutigen Stahlkocher vergeblich. Anstatt Eisenerzund Koks landet in den Schmelzbehäl-tern mittlerweile tonnenweise Schrott,der im sauberen und modernen Elektro-lichtbogenofen seine „Wiedergeburt“erlebt. Damit hielt in Peine 1996 nach Thomas-,Siemens-Martin-, Rotor- und Oxygen-Stahlwerk die fünfte Industrie-GenerationEinzug und der Sprung an die Weltspitzegelang. In rasanter Geschwindigkeit werden beider Peiner Träger GmbH, einem Tochter-unternehmen der Salzgitter AG, rund eineMillion Tonnen Stahl pro Jahr erzeugt, dieauf den beiden Walzstraßen zur breitenProduktpalette des traditionellen Profil-stahls verarbeitet werden. Ob in Brücken-, Haus-, Hotel- oder Stadionbau – inungezählten Gebäuden finden die Träger-profile aus Peine ihre Verwendung. Wobei den so genannten Breitflansch-trägern – auch Peiner Träger genannt –besondere Bedeutung zukommt, denn die1914 in der Stahlstadt hervorgebrachteErfindung machte den Namen weltweitbekannt.

Flüssiges Roheisen gelangte auf Schienen ans Ziel

Dabei hatten die Gründer der IlsederHütte im Jahre 1858 wohl kaum an der-artige Erfolge gedacht, als sie mit demIlseder Hochofenwerk die erste Anlagezur Roheisenerzeugung in Südost-Nieder-sachsen errichteten. Als Absatzziele galten vor allem dieStahlerzeuger an Rhein und Ruhr, bevorman sich 1872 aus wirtschaftlichenGründen dazu entschloss, das Unterneh-men Peiner Walzwerk ins Leben zu rufen.Ab jetzt gelangte das flüssige Roheisen inriesigen Transportpfannen auf dem Schie-nenweg vom Ilseder Hochofen direkt indas Thomasstahlwerk, das unter großenSchadstoffausstößen und ohrenbetäuben-dem Lärm Rohstahl für die späterenWalzprodukte hervorbrachte.

Mit Millioneninvestition der Umweltbelastung entgegen

Doch die Zeiten von Hochofen und Konverter als klassische „Verfahrensrou-te“ auf dem Weg zur Stahlerzeugung sindmit dem Elektroofen vorbei und damitauch die großen Umweltbelastungen.„Den entscheidenden Ausschlag zumWechsel vom Blas- zum Elektrostahlwerkgab aber vor allem die hohe Anforderung

an die Staubemissionen“, erläutertGeschäftsführer Ulrich Eggers. Waren inalten Werken zu früheren Zeiten noch 75 mg pro Kubikmeter Abluft erlaubt,sank der Wert später auf 50 mg, bevor1995 die technische Anweisung lediglichnoch 20 mg für Elektrostahlwerke zuließ. „Für Peine galten wegen der geographi-schen Lage inmitten des Stadtgebietessogar nur 10 mg“, sagt Eggers. Werte, die – regelmäßig vom Gewerbeauf-sichtsamt Braunschweig geprüft – mitdem herkömmlichen Verfahren nie hättenerreicht werden können. Also stellten sichdie Peiner mit erheblichen Investitionenin mehrfacher Millionenhöhe auf Neuent-wicklungen ein.

Lichtbögen zwingen Stahl zum Schmelzen

Jetzt landen pro Arbeitstag zwischen3500 und 4000 Tonnen Schrott – 110Tonnen sind es pro Einzelprozess – imSchmelzgefäß, in dem ein gezündeterLichtbogen das Alteisen zu Flüssigstahlwerden lässt. Die dabei freigesetzte Energie ist enorm:Mit einer Stromstärke von annähernd140 000 Ampere erzeugen hier Graphit-elektroden – die Herzstücke der Licht-bogenöfen – eine Gluthitze von rund6000 Grad Celsius, die den Stahlschrottförmlich zur Schmelze zwingen. Das stellt sogar Naturgewalten in den

Geschäftsführer Ulrich Eggers

Funken sprühen bei der Bearbeitung der Cellformträger in der Peiner Produktion.

Unsere Stahlkonstruktionen halten, was sie versprechen.Die Zukunft wird gebaut. Mit uns.

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Schatten, denn ein Blitz kannwährend eines Gewitters für denBruchteil einer Sekunde eine Strom-stärke von lediglich 100 000 Ampereerzeugen. Nicht zu unterschätzen istder Aufwand dabei: Für den Ofen-betrieb wird eine Leistung von 100Megawatt benötigt, was dem Ver-brauch von etwa 30 000 Einfamilien-häusern entspricht.

Legierung je nach Verwendungszweck

Der in dem E-Ofen entstandene Flüs-sigstahl fließt durch ein Abstichloch indie Gießpfannne, wird im Pfannenofenmit verschiedenen Zusatzelementen,wie Mangan, Selicium, Kohlenstoffund Vanadium legiert und imAnschluss auf einer der vorhandenenzwei Stranggießanlagen zu Vorblöckenoder Beam-Blanks (Vormaterial für dieWalzwerke) vergossen. Die Zusatzstof-fe seien in diesem Vorgang notwendig,um dem Stahl die für seinen späterenEinsatz nötigen Festigkeits- undZähigkeitseigenschaften zu verschaf-fen, erläutert Eggers. So gebe es keinen Universalstahl, sondern unter-schiedlichste Legierungen für die späteren Verwendungszwecke. DasMaterial für den Automobilbau, das imSchwesterwerk in Salzgitter produziertwird, bleibe dadurch zum Beispielwesentlich kaltverformbarer als der inPeine hergestellte Profilstahl für denBeton- und Stahlbau, der tonnen-schweren Belastungen standhalten muss.

Zwei Walzstraßen zur Profilerstellung

Dafür stehen in Peine zwei Walzstraßenbereit: Die unteren Profilabmessungenvon 80 bis 450 Millimetern Höhe und260 Millimetern Breite werden auf derUniversalmittelstraße und die oberenMaße bis zu einer Steghöhe von 1100Millimetern auf der Schweren Träger-straße gewalzt. Die Verarbeitungsschrittesind allerdings auf beiden Anlagen ähnlich. Das im Stahlwerk hergestellteVormaterial wird im sogenanntenHubbalkenofen auf die erforderliche Tem-peratur erwärmt, bevor der eigentlicheWalzvorgang in mehreren Schritten undverschiedenen Walzgerüsten erfolgt. Nachder Abkühlung und dem Richtvorgangwerden die ausgewalzten Profile schließ-lich kommissioniert, gestapelt und für dieAuslieferung an die Kunden verladen.

Auslieferung in aller Herren Länder

Wohin werden die Peiner Träger geliefert?„In aller Herren Länder, wenn es sichlohnt“, sagt Eggers, selbst in die USA,nach Kanada und sogar nach Japan undChina. In Hongkong zum Beispiel warendie Peiner beim Hafen- und Flughafen-bau entscheidend beteiligt, bedeutendaber auch auf der EXPO in Lissabon oderbeim Bau des Weltmeisterschaftsstadions

in Paris. In Deutschland sind der PeinerBahnhof, Hannovers Messegelände, derPotsdamer Platz und das herausragendeSony-Center in Berlin Beispiele für dievielseitige Verwendung. So wurde an die größte Baustelle Europasin der Bundeshauptstadt sogar eine eige-ne Bahnlinie direkt auf das Geländegelegt, um den Stahl zuverlässig direktan den Standort zu liefern. Schließlich

verankern an der einst mit verkehrsreich-sten Straßenkreuzung Europas rund 20 000 Tonnen Breitflanschträger ausPeiner die hohen Bauwerke im Unter-grund und sicherten zudem den Bau desneuen Bahnhofs. Insgesamt produzierten die rund 1300Beschäftigten des Unternehmens alleinim vergangenen Jahr rund 1,3 MillionenTonnen Trägerprofile.

Titelgeschichte

Mehr als 1300 Mitarbeiter beschäftigt die Peiner Trägergesellschaft in Stahl- und Walzwerk.

Zur Historie

1858 Gründung der Ilseder Hütte

1872/73 Gründung und Betriebsbeginn des Peiner Walzwerks

1881 Verschmelzung von Ilsede und Peine; Bau des Thomasstahlwerks

1900 Bau des Siemens-Martin-Stahlwerks

1914 Der Peiner „Breitflanschträger“ wird zum Patent angemeldet

1961/62 Umfassende Modernisierungsmaßnahmen

1970 Fusion Stahlwerke Peine-Salzgitter AG aus Hüttenwerk Salzgitter und Ilseder Hütte

1983 Stillegung des Hochofenwerks in Ilsede

1989 Die Preussag AG übernimmt die Salzgitter AG

1992 Aus der Stahlwerke Peine-Salzgitter AG wird die Preussag Stahl AG

1996 Inbetriebnahme des Elektro-Stahlwerks

1998 Preussag Stahl AG wird Salzgitter AG - Stahl und Technologie

1999 Produktion der 10millionsten Tonne auf der Universalmittelträgerstraße(Umit)

2000 Feier: 25 Jahre Umit

2001 Umsetzung der neuen Konzernstruktur (Gründung der Peiner TrägerGmbH)

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Titelgeschichte8

Ob alte Fahrräder, ausgesonderte Fässer,Fahrzeugantennen oder zerbeulteAutotüren – tonnenweise sammelt sich

weltweit Schrott. Dennoch zählen dieaus dem persönlichen Gebrauch ihrerehemaligen Besitzer entsorgten

Einzelteile noch lange nicht zum „altenEisen“, sondern werden in der Stahl-industrie zum hochbegehrten Rohstoff. So zeigt sich auch beim PeinerElektrostahlwerk, dass die Stahlerzeu-gung neben der Ressourcenschonungeinen erheblichen Beitrag zur Recycling-wirtschaft leistet: Die Erzeugung desMaterials auf Schrottbasis erfolgt in nureinem einzigen Verfahrensschritt undführt darüber hinaus das Alteisen wieder in erheblichen Mengen in denProduktionskreislauf zurück.

Nach Ablauf der „Lebenszeit“ zurück in den Kochtopf

Da allein in einem Umkreis von 100Kilometern um Peine jährlich rund zweiMillionen Tonnen Schrott anfallen unddie Erschmelzung im Werk pro Tag 3500bis 4000 Tonnen verschlingen, wird hierein weiterer Wirtschaftszweig entschei-dend angekurbelt, betont Ulrich Eggers,technischer Geschäftsführer der PeinerTräger GmbH. Stahl kann dank seiner mechanischenEigenschaften ohne Qualitätsverlustbeliebig oft in den Materialkreislaufzurückgeführt werden – anders alsPapier, Kunststoff oder Glas, bei derenWiederverwertung immer ein Qualitäts-

Zurück im Kreislauf:Vor dem Ofen sind sie alle gleich

Berge von Aluminiumschrott kurz vor der „Landung“ im Lichtbogenofen des Elektrostahlwerks (Hintergrund).

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verlust auftritt. So landen nach Ablaufihrer „Lebenszeit“ Pkw-Karossen genauso in dem „Kochtopf“ wie alteBrückenpfeiler, das Innenleben einerSpülmaschine oder auch des Küchen-herdes. Immerhin: Rund 3 MillionenAutos und 4,5 Millionen Haushaltsgerätezerlegt die deutsche Recyclingwirtschaftjedes Jahr sortenrein in ihre Bestand-teile.

Magneten trennen die Spreu vom Weizen

Während Blechdosen sofort im Ofenlanden, kommen große Teile wie Brückenoder Überreste aus Haus- oder Fabrik-abrissen erst einmal unters Messer. Riesige Scheren mit Druckkraft vonmehreren tausend Tonnen zerteilen dann selbst Eisenbahnwaggons in handliche Portionen. Um inmitten der riesigen Berge vonSchrott die Spreu vom Weizen zutrennen und die richtigen Materialien zu sortieren, schwingen überdimensionaleMagnete an Kränen über die Alteisen-massen und ziehen den wertvollen Rohstoff „magisch“ an.

Wiedererkennungswert gleich Null

Manche Teile werden auch einfach solange gerüttelt, bis der ihnen anhaftendeFremdstoff abfällt und der Schrott reiffürs Einschmelzen ist. Nach dem Durchlauf der Presse, die dasbenötigte Material in die verwertbareForm bringt, ist der ursprüngliche Wiedererkennungswert gleich Null, denn: Vor dem Ofen sind sie letztlich allegleich. Heraus kommen Stahlträger in

unterschiedlichsten Größen und Formen,die sich irgendwann in ihrem „Lebenszy-klus“ – vielleicht sogar an gleicher Stelle –wegen des hohen Recyclingwertes wiederfür den Neueinstieg unter das Messerbegeben werden.

Schrottlogistik hat hohen Stellenwert

Bei den großen Mengen, die auf demWeg zum Peiner Träger benötigt werden,hat die Schrottlogistik einen hohenStellenwert im Unternehmen: Ohne lang-fristige Zwischenlagerung gelangt Altmaterial vor allem auf dem Schienen-weg just-in-time in die Schrotthalle desElektrostahlwerks. Die für eine Schmelze notwendigen 110 Tonnen Schrott werden mit dem Magnetkran in zwei „Körbe“ verladen, in einer zeitlichen Abfolge zum Ofentransportiert und schließlich insSchmelzgefäß entleert.

Reststoffe werden weiterverarbeitet

Recycling heißt es aber auch bei denanfallenden Reststoffen aus der Stahl-herstellung, denn Filterstaub undSchlacke gelangen aus Peine in die Wiederverwendung: Pro Tonne Stahl entstehen rund 120 KilogrammSchlacke, die per Bahn in Mahlanlagentransportiert und dort zerkleinert werden,bevor sie vom Schotter bis zum Split alsStraßenbaumaterial ihre Wiederverwen-dung finden. Der Filterstaub wird inZurückgewinnungsanlagen aufgearbeitet,um das enthaltene Zink (17 bis 24 Prozent) für die Verzinkung von Stahltei-len und -konstruktionen auszusondern.

Titelgeschichte

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Die Schlacke findet sich später im Straßenbau wieder.

Ganze Waggonladungen Schrott landen im E-Ofen.

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Titelgeschichte10

Ein Blick durch die Regale des Fach-geschäfts für Eisen- und HaushaltswarenMöllring an der Stederdorfer Straße zeigt,dass kaum ein Bereich des Alltags existiert, in dem Stahl keine Rolle spielt:Angefangen bei der Edelstahltasse oderKaffee- und Espressomaschinen überBriefkästen, Mausefallen oder Türschlös-ser bis hin zu Werkzeugen, Rasenmähernoder Kettensägen – überall ist Stahl imEinsatz. Faszination erweckt hier vorallem die scheinbar grenzenlose Auswahlan unterschiedlichen Schrauben, Nägelnsowie Muttern, Kabelklemmen oderWäschehaken. Dabei mag so manchemLaien die Ratlosigkeit ins Gesicht

geschrieben sein, wenn bei der Heimwer-kerei und den letzten Reihen der Vertäfe-lung plötzlich die notwendigen Utensilienzur Befestigung ausgehen und der Gangins Fachgeschäft unabdingbar ist. Hat derHobby-Handwerker nicht zufällig ein letz-tes Stück der Drahtstifte oder Krampen inder Tasche oder die genaue Bezeichnungnotiert, dürfte die richtige Wahl hier beirund 500 Sorten wohl schwer fallen.

Werkzeugstahl als Grundstoff

Sicher haben die kleinen und spitzen Einzelteilchen eines gemeinsam, nämlichden hochwertigen Werkzeugstahl alsGrundstoff, in Größe, Länge und Anspruchunterscheiden sie sich entscheidend, wieGeschäftsinhaber Joachim Jenssen auchmit Blick auf die mehr als 200 SortenSchrauben betont. Ob für den Schlossein-bau, die Montage von Maschinen oder fürHolzarbeiten – jedes Material erfordert dierichtige Schraube, die sich alle in Spitze,Härte und auch Gewinde unterscheidenund bei falscher Anwendung dasgewünschte Ergebnis kläglich scheiternlassen. Denn: Welcher Hobby- Handwer-ker kennt das nicht, wenn der Schrauben-dreher nicht auf den Schraubenkopfpassen will und stattdessen quietschendüber die Oberfläche kratzt? Ein umfassen-

des Sortiment an stählernen Werkzeugenist dann auch hier gefragt, wenn Schlüs-selschraube, Bits oder – als neuesteErscheinung – die Torxschraube in Holz,Beton oder anderen Materialien „versenkt“ werden sollen. Sowie die verschiedenen Industriezweige und auchFachbereiche bei diesen Entwicklungen inden vergangenen Jahren rasant voran-schreiten, ist auch auf Seiten des Verkaufs kontinuierliche Fort- und Weiter-bildung gefragt. Schließlich lasse sich beiden Kunden nicht grundsätzlich voraus-setzen, dass sie über entsprechendesFachwissen hinsichtlich der Werkzeug-kunde verfügen und ihre Wünsche konkretund treffend äußern. „Dabei sind unserWissen und entsprechende Tipps gefragt“,sagt Jenssen. So kennt der Geschäfts-inhaber, der den Fachhandel, den seinUrgroßvater Ferdinand Möllring 1866gegründet hatte, 1957 übernahm, seineProdukte aus dem Effeff, weiß über Vorteile und Tücken von Werkzeugen,Haushaltsgeräten bis hin zu Rasen-mähern, Hochdruckreinigern und Pumpengenauestens Bescheid und gibt dieseInformationen auch ehrlich an seine Kunden weiter, wie er betont. „Nichtumsonst betreibe ich schließlich einenFachhandel“, verleiht er seinen AussagenNachdruck.

Werkzeug aus Stahlsoweit das Auge reicht

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Herzlichst,Jutta Schubert, Diplom Pädagogin, NLP Master Practitioner, [email protected] & Organisationsentwicklung l Beratung l Coaching l Trainings

ProQuali wurde von der EU als innovatives und förderungswürdiges Projekt für PE- und OE-Prozessse ausgewählt.

Joachim Jenssen setzt auf gute Beratung.

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Ob schmiedeeiserne Produkte, wie kunst-und phantasievoll gestaltete Geländer,Zäune oder Eingangstore und Überda-chungen sowie komplette Arbeitstische,Regale und Konstruktionen für die indu-strielle Produktion – in der Werkstatt RalfIsensees herrscht Hochbetrieb. Tagtäglichwirbeln hier neben fünf Gesellen und dreiTeilzeitkräften zwei Auszubildende unterder Leitung des Metallbaumeisters, umaus tristen, kalten Stahlprofilen undGestängen wirkungsvolle Werke zu fertigen, die nicht nur der individuellenGestaltung des persönlichen Umfeldesihrer Auftraggeber beitragen, sondernauch einen hohen Nutzwert haben, denn:Kaum ein Material stellt eine vergleichbarhohe Belastbarkeit und Strapazierfähig-keit unter Beweis wie der Stahl. Nichtumsonst hat sich das Material auch beimSchutz vor ungebetenen Gästen auf demeigenen Grund und Boden durchgesetzt. Um die Werke aber zum verschönerndenBlickfang an Haus und Garten zumachen, ist Kreativität gefragt. So ist esbei Isensee mit der einfachen Aneinan-derreihung von „Gitterstäben“ nichtgetan. Stattdessen entstehen hierschwungvoll gestaltete Rundbögen aus insich gedrehten Vierkantstäben, die mitden unterschiedlichsten Ornamenten undmit Speerspitzen ähnelnden Abschlüssen

versehen zu kleinen Kunstwerken werden.Doch damit nicht genug, entdeckte auchIsensees Ehefrau Marina ihre Begeiste-rung für den Metallbau und erweitertedas Leistungsangebot um Kleinmöbel,verschiedene Wohn- und Gartenaccessoi-res sowie Kerzenleuchter und anderedekorative Metallgegenstände – Ideen,Design und Produktion aus einer Hand.Zudem machen die Rentnerväter der Eheleute den Betrieb zum Familienunter-nehmen, wenn sie in ihrer Freizeit als„Seniorenchefs“ Hilfestellungen leisten.

Bescheidener Start vor zehn Jahren

Dabei hatte Ralf Isensee vor zehn Jahrenbescheiden angefangen: In einer ange-mieteten Scheune in Eddesse fertigte derMetallbaumeister Schmiedeeisenarbeitenausschließlich für Privatkunden. Seinehandwerkliche Qualifikation, der Ideen-reichtum und die Qualität seiner Werkesprachen sich schnell herum, so dass derUnternehmer bald Firmenkunden undAuftraggeber aus der Industrie zu seinemKundenkreis zählte und das Arbeitsauf-kommen die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter erforderte. 1999 erfolgte derUmzug der Firma an die Gausstraße imPeiner Gewerbegebiet-Ost, in dem dasUnternehmerpaar ein geeignetes Firmen-

gebäude erwarb. Hier bildete der Meisterzum einen Lehrlinge zu Metallbauernaus, drückte aber auch selbst nocheinmal die Schulbank: Im Jahr 2000absolvierte er die Prüfung zumSchweißfachmann und erweiterte mitdem Kauf zusätzlicher Maschinen seinLeistungsspektrum, sodass damit auchdie spezielle Blechbearbeitung möglichwurde. Doch an Arbeit noch nicht genug,engagiert er sich zudem in der Metallin-nung, in der er das Amt des Lehrlingswar-tes übernahm. Seitdem ist er an den Prüfungsabnahmen beteiligt und auch indie Lehrgangsplanung involviert, währendin der Werkstatt in Absprache und Planung mit den Kunden weiter die kreativen Kunstwerke entstehen.

Titelgeschichte

Stählerner Blickfang schützt vor ungebetenen Gästen

Schmiedeeiserne Kunst als Blickfang.

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Millionenfach halten ihn Schülerinnenund Schüler weltweit tagtäglich in derHand – den altbewährten Füllfederhalterder Marke Pelikan, der mit Tintenpatro-nen gefüllt bei der Schönschrift helfenund Farbe aufs Papier bringen soll.Welch filigranen einzelnen Arbeitsschrit-te allerdings allein hinter der Herstellungder hochglänzenden Metallspitzen imVöhrumer Werk stecken, bevor der erstegalante Federstrich auf die Schreibunter-lage gelangt, ist kaum jemandem bewus-st. So muss die Stahlfeder später fest inihrer Kunststoffhalterung sitzen, gleich-zeitig schwingend beim Schreiben sein,darf nicht auf dem Papier kratzen,während der Tintenaustritt garantiertbleibt und der Pelikan mit dem kleinenKüken an seiner Seite als Wahrzeichendes Konzerns eindrucksvoll in der Mitteder Feder zu sehen ist.

Diamantbällchen sichern Gleit- und Schreibverhalten

Es ist nur ein wenige Zentimeter langesund knapp einen halben Millimeterdickes Stück hochlegierter Werkzeug-stahl, das trist bei Produktionsstart vorliegt und zuvor von einer dicken RolleStahlband geschnitten wurde. Begleitet von zischendem Druckluft-geräusch wandern die Einzelteileschließlich über ein kleines Transport-band in eine Walze, die sie auf eine Stärke von nur noch 0,2 Millimeterbringt, bevor sie in einer Stanze ihrekonische Form, die später die Federwird, sowie das Firmenlogo erhalten. Es folgt das Anschweißen eines winzigenKorns, das für ein reibungsloses Schreib-und Gleitverhalten auf dem Papier aufkleinen Diamantbällchen profiliert wird.„Dabei sind im Bereich Stahlfedern fünfverschiedene Federbreiten für den feinenbis breiten Strich möglich“, erläutertWerksleiter Otto Bahlo. Goldfedern stelltdas Unternehmen sogar in acht bis zehnunterschiedlichen Stärken her.

Feder wird auf Hochglanz poliert

„Schreibfähig ist die Feder aber auchnach diesen Arbeitsgängen noch nicht“,betont Bahlo mit Blick auf die kleineStahlspitze, die weiter über schmaleTransportbänder von Insel zu Insel, wiedie Arbeitsplätze bei den „Pelikanen“heißen, rutscht. Ein winziger Schlitz –mit der diamantbeschichteten Trenn-scheibe geschnitten – sichert nachEntgraten, Oberflächenbearbeitung undentsprechendem Zusammenfügen dieKapillarwirkung auf die Tinte, die das

einstige Stahlteilchen nun „schreib-fertig“ macht. Abschließend auf Hoch-glanz poliert gelangt es in seineKunststoffhalterung und schließlich aufden Schreibtischen der Besitzer.

Zu Schulbeginn herrscht Hochkonjunktur

Zweieinhalb bis drei Millionen Federnverlassen jährlich die Hallen an der Pelikanstraße, in denen mehr als 300Mitarbeiter neben den Stahlfedern auchMalkästen und zahlreiche andere Schulutensilien, wie Tintenpatronen,Wachsmalstifte und Radiergummis, pro-duzieren. Dabei laufen rund zwei Drittelder Produkte im ersten Halbjahr vomBand, denn: „Zum Schulbeginn herrschtHochkonjunktur und unsere Lieferungenerfolgen just in time“, sagt Bahlo. Dank Jahresarbeitszeitkonten und damitverbundener flexibler Arbeitszeiten lau-fen die Bänder dann für zwei Schichtenan sieben Tagen die Woche, bevor es abAugust wieder ruhiger wird im Werk unddie Mitarbeiter ihre angesammeltenArbeitsstunden abbauen.

Im 19. Jahrhundert beginnt dieFirmengeschichte

Der Chemiker Carl Hornemann hattewohl kaum an einen derartigen wirt-schaftlichen Erfolg gedacht, als er 1838begann, Künstlerfarben und Malutensilienzu produzieren. Bis dahin hatte sie seinVater teuer aus Frankreich und Englandimportiert, um sie in einem kleinenGeschäft in der Altstadt Hannovers zuverkaufen. Als 1863 Günther Wagner als Produk-tions-Chef in die Farben- und Tinten-fabrikation „Carl Hornemann” eintrittund die Firma schließlich übernimmt,bedient er sich seines eigenen Familien-wappens und lässt den Pelikan als einesder ersten Warenzeichen Deutschlandsregistrieren. Nach Vöhrum gelangte das Firmenwappen 1973, als nach einemmehr als hundert Jahre währenden undkontinuierlichen Ausbau der Sortiments-vielfalt das Werk an der Podbielskistraßein Hannover nicht mehr erweitert werdenkonnte und die gesamte Schreibgeräte-produktion in den Kreis Peine verlagertwurde. Mittlerweile dreht das geflügelteTier mit Geburtsort Hannover durch denfortwährenden Expansionskurs sowieunternehmerische Höhen und Tiefenweltweit seine Runden. Dennoch kann sich das Unternehmennicht auf den Lorbeeren der Vergangen-heit ausruhen, denn starke Konkurrenzam Markt, Dumpingpreise und Innova-

tionsdruck zwingen auch in Vöhrum zuFlexibilität: Kontinuierliche Modernisie-rung der Produktionsanlagen, ständigeLeistungskontrolle und umfangreichereAutomatisierungen bei der Herstellungder gesamten Schreib-, Mal- und Büro-produkte sind hier die Zeichen derZukunft.

Pelikan: Mit glänzender Stahlfeder weltweit vertreten

Titelgeschichte

Pelikan-Werksleiter Otto Bahlo

Zahlreiche Arbeitsschritte führen bei Pelikan zurspitzen Feder.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Titelgeschichte14

Die Pelikan Chronik

1832 Der Chemiker Carl Hornemann-gründet in Hannover eine Farben- undTintenfabrik, deren offizielles „Geburts-datum“ auf das Jahr 1838 festgelegtwird.1842 Für den Ausbau seiner Fabrikerwirbt Hornemann ein erstes Grund-stück in Hannover-Hainholz, nachdem erzuvor in Groß-Munzel, mehr als 30Kilometer vor den Toren Hannovers, produziert hatte. 1863 Günther Wagner wird als Chemikerund Werksleiter eingestellt und über-nimmt acht Jahre später das gesamteUnternehmen. 1878 meldet er den Pelikan aus seinemFamilienwappen als erstes Warenzeichen

in Deutschland an. Zudem wird in die-sem Jahr eine Fabrik in Eger gebaut, diespäter in Wien ihren Sitz haben wird. 1881 Die Produktionsräume werdenerweitert und 39 Mitarbeiter beschäftigt.Darüber hinaus wird für die Kundenbesu-che in Österreich, Russland, Italien unddem Orient Fritz Beindorff eingestellt. 1895 Firmenübernahme durch Bein-dorff, der mittlerweile die älteste TochterWagners geheiratet hat. Gleichzeitig wirddas Lieferprogramm um verschiedeneBürobedarfsartikel erweitert und damitauch die Produktionsfläche.1906 Pelikan bezieht neue Büro- undProduktionsräume an der Podbielski-straße in Hannover. Der damalige Neu-bau steht heute unter Denkmalschutz.1913 Pelikan feiert 75jähriges Jubiläumund verdoppelt seine Produktionsfläche.1938 Rund 3700 Arbeiter und Ange-stellte feiern in Fabriken in Hannover,Wien, Danzig, Mailand, Barcelona, Buka-rest, Sofia, Warschau, Budapest, Zagreb,Buenos Aires, Rio de Janeiro und Santiagode Chile das hundertjährige Jubiläum.1973 Das Werk an der Podbielskistraßein Hannover ist zu klein geworden undPelikan verlagert seine Schreibgeräte-produktion nach Vöhrum. Hier werdennoch heute die Schreib-, Mal- und Büroprodukte produziert.1978 Umwandlung der GmbH in eineAG. Die Aktien liegen allein bei derFamilie Beindorff mit 46 Anteilseignern. Das Produktions- und Lieferprogramm isterheblich erweitert worden und überTochter- und Beteiligungsfirmen werdenBürodrucker, Overheadprojektoren,Datenträger, technische Zeichengerätesowie Kosmetik-Produkte verkauft.

1982 Die exzessive Ausdehnung desSortiments bis hin zur Übernahme desHamburger KopiergeräteherstellersLumoprint führen zu Insolvenz und Vergleich. Die Aktien werden im Verhält-nis 10:1 herabgesetzt und 1984 von derCondorpart AG Zug/Schweiz übernom-men. 1986 Die bisher zentral von Hannoveraus geführte Firma wird in einzelneGesellschaften aufgeteilt und zum Teil verkauft. Die operative Führung erfolgtdurch die Pelikan Holding AG/Ch, die 1986 an die Börse geht. 1995 Das gesamte Programm derschriftbildenden Produkte, Farb- undKassettenbänder, Inkjet und Patronenoder Toner wird 1994 unter einer eigen-ständigen Vertriebssparte „Pelikan Hardcopy“ zusammengefasst und im selben Jahr an die amerikanische Firma„Nucote“ verkauft.1996 Hooi Keat Loo aus Malaysia übernimmt mit seiner Firma GoodaceSDN BHD die Aktienmehrheit der Peli-kan Holding.2000 Für einen Großteil des deutschenFacheinzel- und Großhandels übernimmtPelikan von Pelikan Hardcopy den Vertrieb von Druckerzubehör und istdamit wieder in den KompetenzfeldernSchule, hochwertige Schreibgeräte undBüro in Deutschland tätig.2003 Am 17. März bezieht Pelikan einneues Bürogebäude an der Werfstraßeam Mittellandkanal in Hannover. Fastzeitgleich, 125 Jahre nach Anmeldungder Pelikan-Bildmarke als Warenzeichenwird das „Wappen“ überarbeitet underscheint lediglich noch mit einemKüken an seiner Seite.

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Bei der Federfertigung ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Ob als imposantes Designerstück, beimHaus- oder Hotelbau, in verschiedenenBrückenkonstruktionen, Skisprungschan-zen, als Balkonbrüstung oder auch alsGartenzaun sowie Eingangstor: Robuste

Stahlkonstruktionen finden mittlerweilein den unterschiedlichsten Bereichenihre Anwendung. Damit die meist auf-wendig und schick gestalteten Produktejedoch nicht binnen kürzester Zeit der

unschönen kupferfarbigen Veränderung,sprich der Korrosion, zum Opfer fallen,können sie in ihrer komplett fertiggestell-ten Form verzinkt werden. Das Ergebnissind strahlend-helle, hochglänzende undlangfristig vor Rost geschützte Stahlpro-dukte, wie sie zum Beispiel die Verzinke-rei Peine, die sich 1996 im MehrumerGewerbegebiet Ackerköpfe niederließ,präsentiert.

Feuerverzinkung als Fachgebiet

Als eines von insgesamt sechs Unterneh-men der Siegener Verzinkerei HoldingGmbH in Deutschland (in Tschechien,der Slowakei und den Niederlandenbetreibt das Unternehmen weitere Verzinkungsanlagen) hat sich der Betriebauf dem rund 30 000 Quadratmeterumfassenden Gelände in der GemeindeHohenhameln auf das gesamte Spektrumdes hochwertigen Korrosionsschutzes vonder Feuerverzinkung bis hin zur zusätz-lichen Duplex-Beschichtung spezialisiert.Bei der Feuerverzinkung handelt es sichum ein Tauchverfahren, bei dem das zubearbeitende Material in verschiedeneBäder – gefüllt mit unterschiedlichenMedien – getaucht und schließlich ineinem letzten Schritt mit Zink überzogenwird. Dazu werden die einzelnen Stahl

Trister Stahl in neuem Outfit: Hochglanz nach Tauchbad

Titelgeschichte

Die Verzinkerei Peine siedelte sich 1996 im Mehrumer Gewerbegebiet Ackerköpfe an.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Titelgeschichte16

teile in Mehrum nach der Anlieferungund Eingangsprüfung von den Mitarbei-tern zunächst zu Chargen möglichst ähnlicher Bauteile zusammengestellt,damit ein wirtschaftliches Vorgehengewährleistet ist.

Stahl wandert durch verschiedene Bäder

Angefangen bei der Entfettung desStahls beinhaltet das gesamte Verfahrendann neben dem Spül- auch ein Beiz-bad, bevor es durch erneutes Spülen inein Flussmittelbad getaucht und ansch-ließend im Trockenofen zum Verzinkenvorbereitet wird. Beim Eintauchen in dieflüssige Zinkschmelze reagieren Stahlund Zink miteinander und bilden an derStahloberfläche eine Legierung, diebeide Materialien unlösbar miteinanderverbindet. Entscheidender Vorteil dabei:Durch eine gleichmäßig dichte, metalli-sche Zinkschicht, die sich sowohl anEcken, Kanten und in Hohlräumen, alsauch im Inneren und Äußeren vonHohlprofilen verteilt, wird ein Schutz-system aufgebaut, das über Jahrzehntevor Korrosion schützt und den Stahldamit besonders widerstandsfähig gegenäußere Einflüsse macht.

Zusätzlicher Schutz durch Farbschicht

Entdeckt wurde dieses Verfahren schon1741 von dem französischen ChemikerMalouin, dem es allerdings an einembedeutenden Verfahrensschritt fehlte, um den entsprechenden wirtschaftlichenNutzen zu erreichen: Die kostengünstigeReinigung der Stahloberfläche war nichtmöglich. Erst als sich der französische

Ingenieur Sorel 1837 das Beizen ineiner verdünnten Mineralsäure zum Entfernen von Rost und Zunder aufStahlteilen patentieren ließ, war derGrundstein für die technische und damitauch wirtschaftliche Nutzung des Feuerverzinkens gelegt. In Mehrum stehen dafür riesige Kessel mit einemAusmaß von sieben Metern Länge, fastzwei Metern Breite und rund drei MeternTiefe zur Verfügung, so dass hier Stahl-teile von bis zu 18 Metern Länge undrund 1,70 Breite nach DIN EN ISO1461 bearbeitet werden können.

Allerdings ist es allein mit diesem Verfahren bei der Verzinkerei Peine nochnicht getan, denn zusätzlich empfiehltdas Unternehmen in verschiedenenAnwendungsbereichen des Stahls diesogenannte Duplex-Beschichtung, „einefarbbetonende beziehungsweise farbge-bende Pulverbeschichtungen auf verzink-ten Oberflächen“, wie VerkaufsleiterBernhard Störmer beschreibt.

Breit gefächertes Angebot

Vorteil dabei ist neben dem gestalteri-schen Element vor allem der noch weitererhöhte Korrosionsschutz, denn: Zum einen ist der Zinküberzug vor Einflüssen der Witterung geschützt, da ihn die Farbschicht abdeckt, zum anderen profitiert die Farbschicht vomZinküberzug darunter, da Kratzer,Schrammen und Beschädigungen, diebei Farbbeschichtungen häufig der Ausgangspunkt des Rostbefalls bilden,keinen Schaden anrichten. „Der Zink-überzug mit seiner hohen Widerstands-

fähigkeit übernimmt an diesen Schad-stellen den Schutz“, so Störmer. Somitsei das Duplex-System aus Zinküberzugund Farbbeschichtung wirksamer als dieSumme beider Einzelsysteme. Als ganzbesondere „Spezialität“ hebt die Verzin-kerei Peine aber auch das Verfahren derHoch-Temperatur-Verzinkung (HTV) desSchwesterunternehmens Siegener Verzinkerei GmbH hervor. Dieser Korrosionsschutz besitze insoferneine Schlüsselfunktion, da in einemmehrjährigen Forschungsprogramm dieHTV-Verzinkung hier zu einer prozess-sicheren Technik mit Großserientaug-lichkeit herangereift sei. „Eine echtePionierleistung“, sagt der Geschäftsfüh-rer, Diplom-Ingenieur Karl-Rüdiger Zahn,stolz. So würden in dieser Anlage heuteTeile und Konstruktionen mit einer hervorragenden Passgenauigkeit, ein-stellbaren Schichtdicken und einerhohen Abriebfestigkeit – sowohl für denAutomotive-Bereich als auch für denAnlagenbau – verzinkt.

Umfangreicher Kundenstamm

In Mehrum zählt die 24-köpfige Mann-schaft, die einen Jahresumsatz von rund3 Millionen Euro erwirtschaftet, Schlos-sereien genauso zu ihrem Kundenstammwie Stahlbauer, Stahlhändler und auchSerienteilhersteller. Darüber hinausließen sich hier aber auch Privatkundenimmer wieder einzelne Teile wieBlumenkästen, Pflanzgitter oder auch verschiedene Schutzgitter mit demZinküberzug verschönern, betont Stör-mer. Zu ihrem „Rundum-Dienstleistungs-angebot“ zählen die Mehrumer aberauch den Einsatz ihres sogenannten„Expressfahrzeugs“, mit dem die zu ver-zinkenden Teile beim Kunden abgeholtund binnen 24 Stunden komplett bear-beitet zurück ans Ziel gebracht werden. Darüber hinaus verfüge das Unterneh-men über die enge Zusammenarbeit miteiner benachbarten Spedition über allegängigen Fahrzeuggrößen, so dass auchganze Stahlkonstruktionen an die Ortegeliefert würden, an denen der Auftrag-geber sie benötigt: „Ins Werk, zumEndkunden oder auch auf die Baustel-le“, stellt Betriebsleiter Norbert Fleisch-mann heraus.

In verschiedenen Tauchbädern wird der Stahl auf Hochglanz gebracht.

Betriebsleiter Norbert Fleischman.

Stahl und Kunst – ein Gegensatz, derunüberwindbar scheint? Weit gefehlt,denn dank seiner hohen Belastbarkeitund weitreichender Bearbeitungsmög-lichkeiten hat er sich in der Architekturlängst seinen sichtbaren Platz verschafftund muss sich nicht mehr hinter dickenBetonmauern verstecken. Im BereichHotel- oder Hausbau oder auch bei derErrichtung öffentlicher Gebäude hat erso manchem Objekt bereits zum Rufeines kleinen „Baukunstwerks“ verhol-fen. Nicht umsonst lockt zum Beispielder 1996 neu errichtete Peiner Bahnhofmit eigenem Nahverkehrsterminal wegenseiner modernen und kreativen Stahlbau-weise, die das Walzprodukt ganz offenpräsentiert, immer wieder neugierigeBesucher an und gilt als städtebaulicherAkzent in der Kreisstadt. Bestätigungendafür lieferten Preise und Auszeichnun-gen, wie der „Silberne Schienennagel“des Fahrgastverbandes Pro Bahn für ein„städtebauliches und verkehrspolitischesAushängeschild der Stadt“ sowie dieAufnahme in die Schriftreihe „Stahl undForm“ des StahlinformationszentrumsDüsseldorf als „Vorzeigeobjekt und her-ausragendes Beispiel für die Verwendungvon Stahlprodukten“. Darüber hinauszeichnete das Bundesministerium fürVerkehr, Bau und Wohnungswesen denBahnhof im Rahmen ihres Forschungs-projektes „Vom Reißbrett aufs Gleisbett– Städtebauliche Chancen und Risikenbei der Entwicklung von Bahnflächen“als „Best Practices“ aus.

Peiner Jahrhundertbauwerk

Für Furore sorgt aber auch das jüngsteingeweihte Projekt: Die Stahlwerkbrückezwischen Woltorfer und BraunschweigerStraße. Direkt vor den Toren des Produ-zenten und Lieferanten der stählernenTrägerprofile wuchs das Jahrhundertbau-werk mit dem geschwungenen Bogen undden dreieckigen Durchbrechungen Stückfür Stück zu einer fast 160 Meter langenVerbindungsspange über das Schienen-netz von Bahn und Trägergesellschaft.Fernab der herkömmlichen Brückenarchi-tektur, die den „Durchblick“ ins Freiemeist durch schlicht nebeneinanderangeordneten Stäbe und Profile gewährt.So strahlt der Koloss jetzt nicht nurtagsüber als Glanzstück des PeinerStraßenverkehrsnetzes im Sonnenlicht,sondern bildet auch bei Nacht durch entsprechende blaue Beleuchtung einenfaszinierenden Blickpunkt.

Relikte aus Stahlproduktion

Alles andere als glänzend präsentierensich die Stahlskulpturen des Hanno-veraner Bildhauers Hans-Jürgen Breusteseit 1992 auf dem Kreishausgelände:Bewusst von Rost überzogen stellen siehier – aus Relikten des Peiner Walzwerkszusammengefügt – als Vierergruppeunter dem Namen „Polumo“ (Wolke) denfrüheren „braunen Dunst“, der aus denSchornsteinen der Werke quoll, dar. Vonden einen als geniale Kunstwerke mit

direktem Bezug zu ihrem Standort in derStahlstadt umschwärmt, wurden sie vonden anderen als „Schrottkunst“ verschrien und wahrten sich aber den-noch ihren Platz im Herzen der Stadt.

Y-Schwelle als Denkmal

Alte Erinnerungsstücke aus der PeinerStahlindustrie der längst vergangenenZeit wanderten aber auch weit über dieStadt- und Landesgrenzen hinaus. Soziert beispielsweise heute eine Y-Schwel-le den Bahnhof Königsberg als Denkmalfür den europäischen Lückenschluss, derdank Peiner Produktion und der Zusam-menarbeit von deutscher Industrie undrussischer Bahn 1993 ermöglicht wurden. Hier sicherten auf den Peiner Y-Schwellen verlegte Schmalspurschie-nen mit europäischer Normalspurweitenach 50jähriger Unterbrechung wiederdie Einfahrt der Züge in den ehemaligenostpreußischen Hauptbahnhof.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Aus Stahl wird Kunst: Brücke leuchtet hell bei Nacht

Titelgeschichte

Der Triumphbogen aus der Vierergruppe der Breuste-Skulpturen auf dem Landkreis-Gelände.

Mit Ketten gebündelt und frisch verzinkt wird tristerStahl zum geschmackvollen Kunstwerk.

Das Peiner Jahrhundertbauwerk Stahlwerksbrücke glänzt auch bei Nacht in strahlendem Blau.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Arbeitsmarkt18

Rund 100 000 Ausbildungsplätze fehlendeutschlandweit, in der Politik wird überAusbildungsabgaben für Betriebediskutiert, und für die Jugendlichen stelltsich die berufliche Zukunft oft perspek-tivlos dar. Grund genug auch für Ämterund Behörden, nach Lösungen zu suchen. Intensivere Berufsberatungen, engeKooperationen mit Berufsschulen undHandwerksbetrieben und Berufsfindungs-veranstaltungen bilden auch beim Arbeit-samt in Peine Basis für die Vermeidunglangfristiger Arbeitslosigkeit bereits imjugendlichen Alter.

Anzahl der jungen Arbeitslosen gesunken

Ein erfolgversprechender Weg, denn imVorjahresvergleich sank die Zahl derSchulabgänger, die im Anschluss ohneJob waren oder sind, auf 22 Ausbildungs-platzsuchende im Alter von 16 bis 25Jahren. Gleichzeitig aber sind dem Arbeit-samt 38 unbesetzte Stellen gemeldet.Doch nicht immer lassen sich die Vorstel-lungen der Jugendlichen und die derpotenziellen Arbeitgeber auf einen Nennerbringen, sagt Horst Gabriel, Leiter desArbeitsamtes Peine. Leider seien sichmanche Jugendliche nach dem Schul-abschluss nicht im Klaren, welche Berufs-laufbahn sie einschlagen möchten. Ob esan flankierenden Maßnahmen fehle oderdie nicht ausreichende soziale Qualifikati-on ausschlaggebend für die Orientierungs-losigkeit ist, sei fraglich. Tatsache ist aber,dass zahlreiche Institutionen bei derSuche nach dem richtigen Ausbildungs-platz Unterstützung bieten. Hinzu kom-men Berufsvorbereitungsjahre an denBerufsschulen oder auch Grundbildungs-lehrgänge, die das Arbeitsamt anbietet.Verstärkte Unterstützung bieten auch dieBerufsberater: In Gesprächen stellen siemit den Jugendlichen Fähigkeiten undNeigungen heraus und geben Hinweiseauf ausgeschriebene Stellen. Vorausset-

zung: Die Schulabgänger müssen Eigen-initiative ergreifen Praktika absolvierenund auch in Internet nach dem richtigenAusbildungsplatz Ausschau halten. EinProblem sieht der Arbeitsamtsleiter auchbei den Betrieben, die zunehmend vonder Ausbildung Abstand nehmen. Schließ-lich würden Prognosen aussagen, dass infünf bis sechs Jahren viele Facharbeiter inden Unternehmen fehlen. Doch woher sol-len die Arbeitskräfte kommen, wenn sie injungen Jahren gar nicht die Möglichkeiterhalten, den beruflichen Weg zu gehen,gibt er zu bedenken. Fakt ist, dass derBereich Ausbildung in den Betrieben oftnur unter dem Gesichtspunkt „Kostenfak-tor“ angesehen wird, der langfristige Nut-zen aber unbeachtet bleibt. Schließlichlasse sich auf lange Sicht mit dem Fehlenentsprechenden Personals kein Geld mehrverdienen, denn noch spiele der Menschim „Apparat Wirtschaft“ eine entschei-dende Rolle. Von Zwangsmitteln, die denBetrieben seitens der Politik auferlegtwürden, hält Gabriel nichts: „Mit jederneuen Regelung entwickelt sich offen-sichtlich auch ein Wettkampf, dieentsprechenden Lücken im System zunutzen.“ Viel wichtiger sei die Erkenntnisder Unternehmer, die heutigen Jugend-lichen später als qualifizierte Arbeitskräftedringend gebrauchen zu können.

Vom „Kostenfaktor“zum qualifizierten Fachpersonal

Unternehmen Sie etwas in Ihrem LebenGründen Sie Ihr eigenesUnternehmen. Natürlichist das leichter gesagt alsgetan. Damit der Schrittin die Selbständigkeit fürSie aber nicht so schwerwird, stehen wir Ihnengern von Anfang an zurSeite: mit einer umfassen-den Beratung und einemsoliden Finanzplan.

Unser Firmenkunden-Betreuungsteam (v.l.n.r.):Olaf Klages, Janine D. Scholz, Klaus Bewersdorff,Karl-Wilhelm Kücke, Mathias Walkling

Horst Gabriel hält nichts von Zwangsmitteln.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Mehr als 350 Jahre Tradition liegenhinter ihr, und doch hat sich an denAufgaben der Kaufmannsgilde zu Peinevon 1652 nichts geändert: Die Vertre-tung der Interessen der Kaufleute, ummit der Politik und anderen Interessen-vertretungen die Handelslandschaft inPeine positiv zu verändern. „Das Tätig-keitsfeld hat sich dabei allerdingsvergrößert“, sagt Gildemeister LudwigKnolle.

Heute sind Überlegungen wie Ladenöff-nungszeiten, Stadtmarketing oder auchLeerstände der Geschäfte in der Fußgän-gerzone Themen für den Vorstand.

„Schandfleck“ City-Center

Dabei werde gerade der Geschäftsleer-stand überbewertet. Zum einen rangierePeine auf der Vergleichsskala zu anderenStädten auf den hinteren Plätzen, zumanderen sei man hier stets um einerasche Nachfolge oder Zwischenlösungenbemüht. Als viel größeres Problembezeichnet Knolle den „SchandfleckCity-Center“: Die Geschäftsreihe sei vorrund 30 Jahren in einem Baustil errich-tet worden, der heute nicht mehr tragbarsei. Fade, unansehnliche Flachdachbau-ten, die in der Gesamtansicht ein tristesBild darstellten und nicht zu einer Shop-pingtour einluden. Eine überdachte„Meile“ mit geschmackvollen „Ruhe-plätzen“ und kleinen Shops würde die Ideallösung darstellen. Da aber die Kauf-mannsgilde in Absprache mit dem WIRund der Peine-Marketing über keineHandlungsmöglichkeiten verfüge, bleibenur die Hoffnung, dass die Kölner Betrei-ber-Gesellschaft Fundus ein Einsehenhabe, dass nur drastische Veränderungenzu einer Attraktivitätssteigerung führen.

Schließlich sei es Ziel, den Kunden„direkt vor der Haustür“ ein ansprechen-des Einkaufs-Angebot zu präsentieren,denn nur so könne verhindert werden,dass die Peiner in andere Städte abwan-derten. Auch einheitliche Laden-öffnungszeiten bieten nach MeinungKnolles nicht die Universallösung. Als Mittelzentrum mit vielen inhaber-geführten Geschäften existiere in Peineeine Regelung mit Kernöffnungszeiten,aber keine Gemeinschaftslösung. Die Einheitlichkeit wünscht sich derVorsitzende in anderen Bereichen: Dergeschlossene Auftritt der Kaufleute – wiein einer Shopping-Mall, die verschiedeneServiceleistungen anbieten, aber auch in Anspruch nehmen könnten – wärewünschenswert.Dazu zählt der Kaufmann auch dengemeinsamen Marketingauftritt, denndie Auswirkungen einer ansprechendenLadengestaltung habe Christian Klotz,Vorsitzender des Gewerbevereins und derWerbegemeinschaft Bad Reichenhall, ineinem Vortrag vor der Kaufmannsgildedeutlich gemacht: Offene, helle unddamit einladende Geschäfte machten dieInnenstadt zu einem Eldorado fürEinkäufe. „Wir müssen einfach Muthaben, neue und ungewöhnliche Wegezu gehen“, so Knolle.

Kaufmannsgilde: „Handel braucht Mut zu neuen Wegen“

Serie

Gildemeister Ludwig Knolle

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Wirtschaftsförderung20

Die Zeiten erwiesen sich alles andere alsrosig, als das Thema Wirtschaftsförde-rung in der Gemeinde Hohenhameln1989 von größter Bedeutung wurde:Eine kontinuierlich steigende Arbeits-

losenquote und hohe AuspendlerzahlenRichtung Hildesheim, Hannover undBraunschweig nahmen beunruhigendeAusmaße an. Die Zahl örtlicher Firmenerwies sich alles andere als ausreichend,um den Einwohnern attraktive Arbeits-plätze vor Ort bieten zu können. So warseitens der Verwaltung Einsatz gefragtund Rolf Kreye, damaliger Wirtschafts-förderer und heutiger Bürgermeister,erinnert sich genau an die mehrstündi-gen Sitzungen, in denen Ideen für dieArbeitsplatzbeschaffung gesucht wurden.Das Ergebnis: Direkt dem Mittellandka-nal angeschlossen, sollte in der OrtschaftMehrum ein Industriegarten für Umwelt-technologie entwickelt werden, der ver-schiedenen Recycling-Firmen genausoPlatz bieten sollte wie der Boden- undSchrottaufbereitung.

Konventionelle Wirtschaftsfelder

Allerdings scheiterte das Projekt letztlichan fehlenden politischen Vorgaben fürden Recycling-Markt und die Gemeindeschwenkte auf konventionelle Wirschafts-felder um: So haben sich in den vergan-genen zwölf Jahren seit der Erschließungdes rund 510 000 Quadratmeter umfas-senden Industriegebietes „Ackerköpfe“mehr als 20 Firmen der unterschiedlich-

sten Branchen in Hohenhameln-Mehrumangesiedelt: Angefangen bei Abbau vonIndustrieanlagen, An- und Verkauf vonPkw und Lkw sowie einem Asphalt- undFrischbetonwerk reicht das Spektrum bisin die Blech- und Metallverarbeitung,Telekommunikation und Spedition. Auchden Handel mit Roh- und Nebenproduk-ten, eine Transportgesellschaft für Kon-zertveranstaltungs-Equipment und denModell-, Formen und Werkzeugbau ver-zeichnen die Hohenhamelner in ihremIndustriegebiet.

Anzahl der Arbeitslosen gesunken

Stolz ist die Verwaltung aber vor allemauf die auf diesem Wege neu geschaffe-nen Arbeitsplätze: Mit allein mehr als550 Stellen bei 23 Unternehmen imIndustriegebet „Ackerköpfe“ stiegen dieBeschäftigtenzahlen in Hohenhamelnnach Auskunft des Arbeitsamtes in denvergangenen zwölf Jahren seitErschließung von 1408 auf 2019. Darü-ber hinaus verbuchte die Gemeinde imJuni dieses Jahres mit 339 Arbeitslosenden niedrigsten Stand seit 1996 undliegt auch im Vergleich zu den Gemein-den Lahstedt, Wendeburg, Lengede, Ilsede, Edemissen und Vechelde an letzter Stelle der Arbeitslosenstatistik.

„Ackerköpfe“ sichertmehr als 550 Arbeitsplätze vor Ort

Wirtschaftsförderer Bernd Bothmer

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Einwohnerzahl stieg auf rund 10 000

Dieser wirtschaftliche Erfolg spiegelesich natürlich auch im alltäglichenLeben wider, wie WirtschaftsfördererBernd Bothmer erläutert. Die Einwohnerzahl sei um 1000 aufrund 10 000 gestiegen, die Finanz-kraft der Bevölkerung habe zugenom-men, Bauland zähle wieder zumbegehrenswerten Gut und auch derHandel biete heute ein erheblich breiter gefächertes Angebot als vorder Erschließung des Industriegebie-tes.„Eine logische Folgerung“, soBothmer. Schließlich würden sichauch großen Handelsketten nur dortattraktive Standorte bieten, an denendie Kaufkraft der Einwohner gesichertsei.

Ständiger Kontakt zur Wirtschaft vor Ort

Allerdings sei die erfolgreiche Ent-wicklung der Gemeinde längst keinGrund, im Bereich Wirtschaftsförde-rung nun die Hände in den Schoß zulegen, so Bothmer. Zum einen stehenoch immer eine Ansiedlungsflächevon rund 170 000 Quadratmeter imIndustriegebiet „Ackerköpfe“ zur Ver-fügung und soll erfolgreich vermarktetwerden, zum anderen zähle die Betreu-ung der ansässigen Gewerbetreibendenzu einem Schwerpunkt der Hohenhamel-ner Wirtschaftsförderung. Darüber hinauswerden in alljährlichen Wirtschaftsge-sprächen und auch bei den monatlichenWirtschaftsstammtischen der Werbege-meinschaft „Kauf hier“ angehendeProblemfelder umgehend aufgedeckt und

beseitigt. „Unser Ziel ist es, die wirt-schaftliche Entwicklung unserer Gemein-de weiterhin positiv voran zu treiben, umauch externen Unternehmen einenattraktiven Standort zu bieten“, betontBothmer. Dabei dienten neben günstigenGrundstückspreisen von rund 18 Europro Quadratmeter (voll erschlossen)

genauso zu den positiven Standortfakto-ren wie der Zuschnitt der Flächen „nach Wunsch“. Auf Größen von 1500 bis 60 000 Quadratmetern finden Unter-nehmen hier ihren Platz im Zentrum desniedersächsischen IndustrieraumsHannover-Hildesheim-Braunschweig-Salzgitter und Wolfsburg.

Wirtschaftsförderung

Niedersachsen Druck110/4

Das Mehrumer Gewerbegebiet „Ackerköpfe“ aus der Luft: Mehr als 20 Unternehmen schafften sich hier ihren Standort.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Wirtschaftsförderung22

Optimale Transportmöglichkeiten

Darüber hinaus bietet eine umfassendeInfrastruktur optimale Transportbedin-gungen: Neben dem direkten Anschlussdes Industriegebietes an den Mittelland-kanal mit eigener Hafenbetriebsgesell-schaft und Güterumschlagsmöglichkeitliegt der Autobahnanschluss Hämeler-wald zur A2 nur fünf Kilometer weit entfernt. Auch die Bundesbahn-Haupt-strecke Berlin-Hannover-Ruhrgebiet mitihrem Bahnhof Hämelerwald ist nach nurvier Kilometern zu erreichen. „Umfang-reiche Möglichkeiten, die in den Ansied-lungsvorhaben der Unternehmen denpositiven Ausschlag geben können“, soBothmer.

Betriebe profitieren von EU-Zuschüssen

Wobei auch die unterschiedlichenFördermöglichkeiten nicht außer Acht zulassen seien, wie der Wirtschaftsfördererbetont. So zählt die Gemeinde zum För-derbereich der Gemeinschaftsaufgabe(GA) „Verbesserung der regionalenWirtschaftsstruktur“, so dass die Errich-tung und Erweiterung von Betrieben inzahlreichen Fällen mit einem Fördersatzvon bis zu 15 Prozent bezuschusstwerden. Zusätzlich befinden sich die Ortschaften Mehrum, Stedum und Equord in demsogenannten Ziel-2-Fördergebiet derEuropäischen Union und genießen somit noch bis zum Ende 2005 den Vorzug bei der Bearbeitung und Förder-anträgen und die Möglichkeit auf verschiedene Zuschüsse, die je nachEinzelfall gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung diskutiert und beantragt werden können.

Industriegebiet verfügt über direkten Anschluss an denMittellandkanal.

Hohenhameln dicht dran:Standort im Zentrum desniedersächsischen Industriezentrums

A 2 Abfahrt Hämelerwald

A 7 Abfahrt Hildesheim-Drispenstedt

B 494 Hildesheim-Peine

B 65 Peine-Hannover

L 413 Hämelerwald-Hoheneggelsen

Unternehmen:Anzahl der Betriebe: 546

davonHandel: 139Industrie: 27Handwerk: 123Dienstleistung: 257

Beschäftigung:Insgesamt in Personen: 3657

PrivathaushalteInsgesamt: 3051

Entfernungen:Hildesheim: 15 kmPeine: 15 kmHannover: 28 kmBraunschweig: 35 kmSalzgitter: 40 kmWolfsburg: 52 km

Hohenhameln in Zahlen: Größe und Bevölkerung

Fläche in km: 70Bevölkerung pro km: ca. 144Bevölkerung insgesamt: 10 091

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Neben dem Gewerbegebiet „Ackerköpfe“in der Hohenhamelner Ortschaft Mehrumerschloss die Gemeinde in Hohenhamelnein zweites Gebiet „Pfingstanger“, dasden Einwohnern vor allem als Nahversor-gungszentrum „direkt vor der Haustür“dient: Hier siedelten sich neben den Verbrauchermärkten Minimal und Aldibereits ein Gartencenter und sechs kleinere Shops an. Darüber hinaus erreichen die Einwohnerauf der rund 100 000 Quadratmetergroßen Fläche auch Autohaus, Pflanzen-großhandel, Kfz-Werkstatt sowieVersicherungsunternehmen. Außerdembefindet sich hier die Servicestation fürdie Windkraftanlagen, verschiedeneHandwerksbetriebe und ein Landmaschi-nenhandel. „Grund genug für die Einwohner der Gemeinde, keinekilometerweiten Strecken mehr in dienächstgrößeren Zentren, wie Hildesheim,Hannover oder auch Braunschweig anzu-treten“, sagt Wirtschaftsförderer BerndBothmer.

Attraktiver Wohnstandort

Schließlich sei bei der Ansiedlung vonUnternehmen nicht nur daran zu den-ken, neue Arbeitsplätze zu schaffen odervor Ort zu sichern, sondern auch eine

umfassende Infrastruktur zu bieten.Neben einem ausreichend ausgebautenStraßennetz, den gut erreichbarenBahnanschlüssen und einer Vielzahl vonEinkaufsmöglichkeiten zählt der Wirt-schaftsförderer dazu auch ein modernesSchul-, Sport- und Kulturzentrum, dieMehrzweck-, Sport- und Schwimmhallesowie Bücherei und Heimatstube. Desweiteren verfügt die Gemeinde über

Grundschulen in Hohenhameln undClauen, Kindergärten in Hohenhameln,Clauen, Bierbergen und Equord einenSpielkreis in Stedum sowie eine weitereSporthalle in Mehrum. – „Ein Gesamtan-gebot an Einrichtungen, die Hohen-hameln zu einer Gemeinde machen, inder es sich nicht nur zu arbeiten, sondern auch zu leben lohnt“, wie Bothmer betont.

Hohenhameln: „Hier lässtes sich gut leben und arbeiten!“

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Kompetenz für Entsorgung und Recycling

Das zweite Gewerbegebiet als Nahversorgungszentrum „direkt vor der Haustür“.

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Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Undurchschaubarkeit von Verfahren undProzessen, mangelnde Transparenz,lebensfremde Eurokraten-Entscheidun-gen, undurchschaubarer Förderdschungel– so wird Brüsseler Politik häufig empfun-den. Folge: Die Skepsis darüber, dass inBrüssel Politik gemacht undEntscheidungen getroffen werden, diekeine Relevanz für das tägliche Lebenhaben. Dabei ist die Realität eine andere,denn es existieren kaum noch Bereiche,auf die europäische Politik keinen Einfluss nimmt. Daraus resultieren gerade für Unterneh-men große Chancen, denn es gibt eineVielzahl von Förderprogrammen, die entscheidende finanzielle Unterstützungoder Hilfestellung bieten können. Diese Vielzahl von Möglichkeiten auchden Unternehmen zu vermitteln und über europäische Politik aufzuklären, hat sich das Europa-Büro der wito gmbhauf die Fahnen geschrieben. Hier kämpftsich Melitta Arz tagtäglich über dieInternet-Seiten, durch Unmengen vonSchriftenreigen, Gesetzesentwürfen und -vorschlägen sowie -änderungen, um stetsauf dem neuesten Stand zu sein unddieses Wissen auch weiterzugeben. Ob in regelmäßigen Newslettern für Ämter,Behörden und für Unternehmen, beipersönlichen Anfragen oder auch bei Vor-trägen beweist die frühere EU-Referentinihr strukturierendes Wesen im Wust der EU-Reglements.

Differenzierte Voraussetzungen

„...gefördert mit Mitteln der EuropäischenUnion“ – Kaum jemand hat diesenHalbsatz nicht schon auf öffentlichenHinweistafeln oder auch in Berichterstat-tungen gelesen. Aufmerksame Leser undBeobachter stoßen dabei auch immer wieder auf die Vielfalt der sogenannten „EU-Projekte“. Doch ist denn alles erdenklich Möglicheförderfähig? Und haben letztendlichUnternehmen, die bisher noch keine EU-Förderung in Anspruch genommenhaben, nicht aufgepasst? „All dies sindsicherlich Trugschlüsse, denn jedes Projekt, das tatsächlich auch mit EU-Mitteln gefördert wird, muss sehrdetaillierte und differenzierte Voraus-setzungen erfüllen“, so Arz.

Vielseitige Förderpalette zur richtigen Zeit

So dürfe hinter der EU-Förderung keines-falls ein „Gießkannenprinzip“ vermutetwerden; Zielsetzung sei vielmehr diefinanzielle Unterstützung herausragenderProjekte zum Beispiel im Bereich der

Wirtschaft. Ob es für die Schaffung neuerArbeitsplätze ist, zur Unterstützung vonUnternehmen bei neuen und außer-gewöhnlichen Vorhaben oder für diemoderne Art der Mitarbeiterführung – diemögliche Förderpalette ist vielseitig. Aller-dings kann auch das beste Vorhaben nichtunterstützt werden, wenn es aktuell angeeigneten Förderprogrammen fehlt oderfestgelegte Antragsfristen bereits abgelau-fen sind. So muss jedes Projekt sowohlzur Unternehmerseite als auch nach denEU-Förderrichtlinien gründlich überprüftwerden, denn in jedem Einzelfall solltenProjektnutzen, Antragsaufwand, ange-strebte Fördersumme und vermutete Förderchancen berücksichtigt werden,empfiehlt Arz.

„Transnationalität“ als Schlagwort

Auch die einzelnen Förderprogramme derEU sind hinsichtlich ihrer Inhalte, ihrerAbwicklung, der finanziellen Ausstattungund der Voraussetzungen äußerst unter-schiedlich. Grob unterschieden werdenkann zwischen den Strukturfondsprogram-men, in die auch die Ziel-2-Förderung fürRegionen im strukturellen Wandel fällt(Landkreis Peine bis 1999) und den übrigen Programmen der einzelnen

Generaldirektionen der EuropäischenKommission. Die Bandbreite ist enorm,das Angebot reicht von Forschungs-programmen über Umwelt-, Bildungs- undKulturprogramme bis hin zu verschieden-sten „Spezialprogrammen“. „Die genaueAnzahl der gesamten Förderangebotekönnen selbst Kenner nicht genau nen-nen“, so Arz. Eines aber beinhalteten die meisten Förderprogramme gemeinsam:„Sie fordern eine europäische Dimensionein“. So sollen die gesamten Projektenicht nur vor Ort ihre Wirkung zeigen, sondern durch geeignete Maßnahmenauch anderen Menschen und Einrichtun-gen in Europa zugute kommen, denn: Ziel der EU sei es, mit der Förderung von Wissenstransfer und Erfahrungsaustauschdie Verbreitung innovativer Ideen undPraktiken über Ländergrenzen hinweg voranzutreiben. Diese in zahlreichen EU-Programmengeforderte Transnationalität sei auseuropäischer Sicht absolut plausibel undsollte von Projektträgern auch als Chancegesehen werden, so Arz. So hätten Erfahrungen gezeigt, dassProjektträger im Nachhinein die entstan-denen Kontakte und gewonnenen Erfah-rungen häufig als wertvoller empfundenhätten als die eingeworbenen Mittel.

Europa-Büro: Melitta Arzführt durch den Förder-Dschungel

EU-Förderung

Die Wito-Mitarbeiterin Melitta Arz führt Unternehmer durch die Europa- und Förderpolitik.

Das Angebot an Fördermöglichkeiten istfast unzählbar, doch im Mittelpunkt derInvestitionszuschüsse im Landkreis Peinestehen kleine und mittlere Unternehmenvon 49 bis 249 Beschäftigten als soge-nannte KMU. Dabei gelten sowohl dieFirmengröße als auch die Lage des poten-ziellen Investitionsortes als Förderkri-terien. „Mit Bezug auf den künftigen Inves-titionsort können prinzipiell zwei Förder-achsen in Betracht gezogen werden“, sagtVolker Kolloch von der Wito GmbH. Zumeinen die Ziel-2-Förderung der EU „zur

sozialen und wirtschaftlichen Anpassungvon Regionen mit wirtschaftlichen Nach-teilen“ und zum anderen die Gemein-schaftsaufgabe (GA) des Bundes undLandes Niedersachsen „zur Verbesserungder regionalen Wirtschaftsstruktur“.

EU-Zuschuss je nach Einzelfall

Während die GA-Förderung bereits seit2000 Unternehmen aus dem ganzenLandkreis einschließt, beschränkt sichdie Ziel-2-Förderung auf die GemeindenIlsede, Lahstedt, Lengede und drei Orts-teile Hohenhamelns. Von der Stadt Peinezählen 11 Ortsteile zum Übergangsge-biet der Ziel-2-Förderung, die noch biszum Ende 2005 gültig ist. Solange gibtes für Existenzgründer und auchlangjährig bestehende UnternehmenZuschussmöglichkeiten. Grundsätzlichgelten nach den genannten Fördermög-lichkeiten Unternehmen als „zuschuss-würdig“, die vor allem Güter herstellenoder Leistungen erbringen, die auf einerPositivliste definiert sind. Demnach wirdzwischen 34 verschiedenen Produktions-und 16 Servicebereichen unterschieden,wobei die handwerkliche Ausrichtungeines Betriebes als „grundsätzlich för-derfähig“ eingestuft wird. Ansonsten giltdie (über-)regionale Bedeutung der Firma

als entscheidendes Merkmal für die ein-zelbetriebliche Förderung. Von Zuschüs-sen ausgeschlossen werden Land- undForstwirtschaft sowie Fischerei, soweitdie Produkte hier nicht verarbeitet odervermarktet werden, Bergbau, Abbau vonSand, Kies, Ton und Steinen. Darüberhinaus gehören Krankenhäuser, Klinikenund Sanatorien, sowie das Transport-und Lagergewerbe und auch der Einzel-handel auf die Ausschlussliste. NebenAngaben zum Investor, zur Investition,zum Ort, zur Mehrbeschäftigung, diemindestens 15 Prozent betragen muss,sowie zum Investitions- und Finanzie-rungsplan sind bei der AntragstellungBesonderheiten zu beachten: – Der Investor darf mit seinem Vorhabennoch nicht begonnen, also keine Bestel-lungen oder Käufe getätigt oder Verträgeunterzeichnet haben– Je nach Größe der Firma können maxi-mal 15 Prozent der zuwendungsfähigenKosten, zum Beispiel Grundstück,Betriebsstätte oder Einrichtung, bezu-schusst werden, sofern mindestens einViertel der Finanzierungssumme nichtsubventioniert ist. – Nicht anerkannt werden zumStraßenverkehr zugelassene Fahrzeuge.– Die Preise dürfen die gesetzlicheMehrwertsteuer nicht beinhalten.

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EU-Förderung26

Handwerk wird beiEU-Zuschuss generell bevorzugt

Volker Kolloch

Lengede… alles spricht für diesen StandortKein Wunder, dass im Unternehmerpark Lengede dieHälfte der Flächen schon vergeben ist. Denn hier stim-men nicht nur die Konditionen, sondern auch alle an-deren Standortfaktoren: die logistische Anbindung,das wirtschaftliche Umfeld, das Arbeitskräfte-Potential, die Förderungsmöglichkeiten, der Full-

Service durch die Gemeindeu.s.w. Hier aus Platz-

gründen nur einige dervielen Argumente,

die für den Unter-nehmerpark

Lengedesprechen:

• Top-KonditionenMinimale Einstiegs-kosten und geringelaufende Belastungen– und vielfältigeFörderprogramme.

• Top AnbindungBahn, Autobahn-anschluss, inter-nationaler FlughafenHannover ca. eine 3/4 Stunde entfernt.

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Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Die einst von der Hartz-Komission vorge-schlagene „Ich AG“ hat für Furoregesorgt, denn ein zusätzliches Förderpro-gramm soll Arbeitslosen den Weg in dieSelbstständigkeit erleichtern. 55 nutztendiesen Weg bisher in Peine. Ein vereinfachtes Reglement, die länger-fristige finanzielle Unterstützung unddas sichere Aufgefangensein in demsozialen Netz von gesetzlicher Renten-und Kranken- sowie Pflegeversicherungbieten auf den ersten Blick den ent-scheidenden Anstoß auf dem Weg ausder drohenden Langzeitarbeitslosigkeit.Dabei hat auch die Neuregelung ihreTücken und das herkömmliche Über-brückungsgeld bleibt nach wie vor eineAlternative. So haben Arbeitssuchendeauf dem Weg in die Selbstständigkeit dieQual der Wahl. Als Faustregel hat sichaber ergeben, dass der Existenzgründer-zuschuss für die Ich-AG vor allem für diegünstig ist, die vom Arbeitsamt nurgeringe Zahlungen erhalten. Zum Beispiel Teilzeitbeschäftigte, diezuvor auch nur über ein geringesEinkommen verfügten. Darüber hinausspielt die erwartete Geschäftsentwick-lung eine entscheidende Rolle: Währenddas Überbrückungsgeld in Höhe deszuvor gezahlten Arbeitslosengeldes übersechs Monate gezahlt wird, besteht beim

Existenzgründerzuschusses ein mögli-cher Zahlungs-Zeitraum von bis zu dreiJahren. Dabei erhält der Unternehmermit der Möglichkeit, sein Geschäft nachund nach auszubauen, 600 Euro monat-lich im ersten Jahr, 360 im zweiten und240 Euro im dritten. Die Mitgliedschaftin den gesetzlichen Renten- und Sozial-versicherungen ist währenddessen ver-pflichtend, während der Unternehmermit Überbrückungsgeld selbst für seineAbsicherung verantwortlich zeichnet.

Teil der Zuschüsse in soziale Absicherung

Für Ich-AG-Gründer bedeutet das imEinzelnen, dass sie monatlich 230 Euroin die Rentenkasse zahlen, während derBeitrag für die Krankenkasse mindestens167 Euro und für die Pflegeversicherungrund 20 Euro beträgt. Summa summarum zahlt der Unterneh-mer mindestens 417 Euro an Versiche-rungsbeiträgen. Der mit Überbrückungs-geld Geförderte würde je nach Einkom-men monatlich mindestens 500 Euro,höchstens aber 733 Euro zahlen. Aller-dings ist dabei zu beachten, dass seinmonatliches „Einkommen“ vom Arbeit-samt zum einen höher angesiedelt istund zum anderen keinen Einschränkun-gen beim Jahresverdienst unterliegt.

Sollten die Einkünfte bei der Ich-AG inder Jahresübersicht nämlich 25 000Euro übersteigen, entfällt für diekommenden Jahre der Zuschuss.

Intensive Vorbereitung ist unabdingbar

Somit zeigt sich, dass die Entscheidungfür die eine oder die andere Fördervari-ante zum Rechenexempel wird und vonden jeweiligen Rahmenbedingungen deskünftigen Unternehmers abhängt. Vor allem geht es dabei um eine unter-nehmerische Entscheidung, die wegenihrer weitreichenden Konsequenzenbereits im Vorfeld der Gründung zu tref-fen ist. „Das bedarf intensiver Vorberei-tungen“, wie Horst Gabriel, Leiter desArbeitsamtes Peine betont. VerschiedeneTrainingsmaßnahmen durch Bildungsträ-ger oder auch Existenzgründerseminarekönnen dabei Hilfestellungen leisten,denn: Ein ausgefeiltes Unternehmens-konzept, der sogenannte Business-Plan,ist bei der Existenzgründung unabding-bar – auch wenn er bei der Ich-AG imGegensatz zur Bewilligung des Über-brückungsgeldes nicht zwingend verlangtwird. Schließlich beinhalte er auch diedetailiierte „Kostenmanagement“, dasein vorzeitiges Scheitern durch Über-schuldung durchaus verhindern kann.

Überbrückungsgeld bleibteine Alternative zur Ich AG

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Peiner Wirtschaftsspiegel ;

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Mit einfachen Seminaren zur Fort- oderWeiterbildung von Mitarbeitern ist es beidem Projekt „Pro-Quali“ der Volkshoch-schule Peine nicht getan. Leiterin Jutta Schubert entwickeltgemeinsam mit ihrem dreiköpfiges Teamganze Konzepte für kleine und mittlereUnternehmen, deren Inhaber sich undihre Mitarbeiter und damit das ganzeUnternehmen wirtschaftlich entschei-dend voranbringen wollen. Schwerpunkt dabei: SystematischePersonalentwicklung. Angefangen beiFirmenberatung und Coaching reicht dasumfassende Angebot, das aus demEuropäischen Sozialfond gefördert wird,dabei über Rhetorik- und Kommunika-tionsseminare, Motivationstraining, PC-Kurse bis hin zu gemeinsamer Team-arbeit und -entwicklung, denn: „Zusam-menkunft ist ein Anfang, Zusammenhaltist ein Fortschritt. Zusammenarbeit istder Erfolg.“ – Diesen Leitsatz HenryFords hat sich auch Schubert zu eigengemacht.

Gutes Betriebsklima für wirtschaftlichen Erfolg

So sei in den verschiedenen Unterneh-men immer wieder zu erkennen, dass einMitarbeiter dem anderen fast missmutigauf die Finger sehe, bei Fehlern oft nachanderen Schuldigen gesucht werde unddas Konkurrenzverhalten untereinanderenorm sei. „Welche Energien, die eigent-lich positiv zum Wohlwollen aller Mitar-beiter genutzt werden könnten, dabeiverschwendet werden, bleibt oft unbe-dacht“, sagt Schubert. Dabei sei dochgerade ein gesundes Betriebsklima und

Zufriedenheit am Arbeitsplatz enormwichtig, um ergebnisorientiert tätigwerden zu können und den Job lang-fristig zu erhalten.

Weltmeister in Kleinigkeiten

Bei ihrem aktiven Zusammenspiel mitMitarbeitern und auch Chefs greift dieDiplom-Pädagogin gern auf Rollenspielezurück, denn gerade dabei würden oftverdeckte Stärken und Schwächenaufgezeigt: Versteckte Kritik am Chef,Stolz auf die eigene Fähigkeit, Ängstevor neuen Tätigkeiten oder auch Unzu-friedenheit mit dem aktuellen Arbeitsbe-reich. Es folgt der Erfahrungs- und Meinungs-austausch zwischen allen Beteiligten,Probleme werden diskutiert und die Mit-arbeiter sowie der Vorgesetzte oder auchGeschäftsinhaber kommunizieren mitein-ander und übereinander. „Die Mann-schaft wird nach und nach zum Teamund projiziert dieses Bild auch nachaußen, sprich auf den Kunden“, so Schubert. Denn auch er sollte nachMeinung der Trainerin in das zufriedeneZusammenspiel mit einbezogen werden. „Wir müssen Weltmeister in Kleinig-keiten werden“, lautet dabei der Appell.Angefangen beim freundlichen Gruß,über die Frage, wie, wann und wo dieReparatur zum Beispiel am bestendurchgeführt werden kann bis hin zumoffenen Lächeln und einer freundlichen

Verabschiedung ließen sich mit geringemAufwand größte Erfolge erzielen.Schließlich sei es unumstritten, dassjeder Kunde bei Bedarf lieber erneut denfreundlichen Kundenservice zu Rateziehe, als den „murrigen Herrn, demschon die Begrüßung zuviel ist“.

Ergebnisorientierter Entwicklungsprozess

Natürlich seien diese Ergebnisse nichtvon einem Tag auf den anderen zu er-zielen, sondern beinhalteten langfristigeEntwicklungsprozesse innerhalb derUnternehmen, doch genau darauf zieledas Projekt, das im Juni 2002 gestartetwurde und noch bis Mai 2004 gefördertwird, auch ab. Der Erfolg zeigt sich dabeian den großen Teilnehmerzahlen: Rund50 Unternehmen und mehr als 250Mitarbeiter waren mittlerweile regel-mäßig bei Proquali zu Gast. Wobei hierdie unterschiedlichsten Branchen ange-sprochen sind, denn jedes Konzeptwerde individuell nach ausführlichenVorbereitungsgesprächen auf den jeweili-gen Betrieb zugeschnitten. Schließlichhandele es sich in jedem Unternehmenauch um andere Problemstellungen oderZiele, die erreicht werden sollen. Sowaren in der Vergangenheit neben demproduzierenden Gewerbe auch der Han-del, Dienstleistungsunternehmen sowieverschiedene Handwerksbetriebe aus denBereichen Tischlerei, Sanitär und auchStahlbau an dem Projekt beteiligt.

Proquali „coacht“ Unternehmen zum Wirtschaftserfolg

Unternehmensförderung

Projektleiterin Jutta Schubert

Proquali bietet einen Full-Service auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmen.

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Bankentipps30

Das Zinsniveau im Euro-Raum befindetsich bereits seit geraumer Zeit trotzleichter Steigerung auf einem histori-schen Tiefstand. Daran wird sich offensichtlich auch inabsehbarer Zeit nichts ändern, dennnachdem die Europäische Zentralbank(EZB) in ihrer ersten Sitzung nach derSommerpause die Leitzinsen unverändertließ, will sie auch weiterhin an ihremobersten Ziel, der Preisstabilität, festhal-ten und sieht derzeit keinen Handlungs-bedarf für Zinsveränderungen. Das bietet neben den Privatkunden vorallem mittelständischen Unternehmenumfangreiche Möglichkeiten, sowohlkurz- als auch langfristige Kreditver-pflichtungen zu optimieren, wie MichaelSchmotz, Leiter der Peiner Commerz-bank-Filiale sagt. Das Ergebnis könnesich ganz erheblich auf die Geschäftszah-len auswirken.

Optimierung von Umlauf- undAnlagevermögen

Zu unterscheiden ist bei den Krediten,die auf Ersparnismöglichkeiten überprüftwerden sollten, zwischen der Finanzie-rung des Umlaufvermögens, zu denenzum Beispiel das Warenlager und ausste-hende Forderungen gezählt werden, undInvestitionsgütern, wie Grundstücken,Gebäuden, Maschinen und ähnlichenAnlagen. Während die kurzfristigenUmlaufvermögensfinanzierungen in derRegel durch Kontokorrentkredite – ähn-lich dem Dispositionskredit für Privatkun-den – beglichen werden, gelten für

langfristige Investitionsgüterfinanzierun-gen des Anlagevermögens auch längerfri-stige Kredite mit Festzinsvereinbarungen.

Vereinbarung fester Zinsobergrenzen

Somit gelte auch für die Suche nachentsprechenden Optimierungsmöglichkei-ten eine differenzierte Herangehensweise:So stellt nach Aussage des Filialleitersfür die herkömmliche Umlaufvermögens-finanzierung durch den Kontokorrentkre-dit beispielsweise die kurzfristige Festsatzkredite mit Zinsbindungsfristenvon 15 Tagen bis zu 360 Tagen eineAlternative dar. In dem aktuellem Zins-umfeld würde es sich für solche Krediteanbieten, feste Zinsobergrenzen – auchals CAP bekannt – für Laufzeitenzwischen drei und fünf Jahren zu verein-baren. Damit ist es möglich, den für dieFinanzierung zugrunde liegenden Geld-marktzins, genannt Euribor, dahingehendzu sichern, dass bei einer Steigerungdieses Zinses ab einer bestimmtenObergrenze für den Kreditnehmer dasZinsänderungsrisiko begrenzt ist.

Zielgerichtete individuelle Lösungen

Allerdings sei die Vereinbarung dergenannten Obergrenze nur eine von zahl-reichen Möglichkeiten, sich im kurzfristi-gen Zinsumfeld Sicherheit für dieZukunft zu verschaffen, wie auch WernerBothe, Commerzbank-Firmenkunden-betreuer für die Region Peine, betont. Dennoch müsste natürlich im Einzelfallmit jedem Kreditnehmer über weitereindividuelle und auf persönliche Ansprüche und Bedürfnisse ausgerichteteLösungen gesprochen werden.

Vorzeitige Rückzahlung möglich

Dies gelte auch im Bereich der Finanzie-rung von langfristigen Investitionsgütern,denn: „Manche Kredite können währendder Zinsbindung schon vorzeitig zurück-gezahlt werden“, sagt Bothe. So kann es beispielsweise bei einemhohen Nominalzins in Beziehung zurRestlaufzeit des Kredites unter Umstän-den günstiger sein, ihn durch andereFinanzierungsform der Hausbank zuersetzen. Sollte ein vorzeitiger Ausstieg aufgrundvertraglicher Vereinbarungen allerdingsnicht möglich sein, könne der Unterneh-mer mit dem sinnvollen Einsatz vonDerivaten eine erhebliche Kostenerspar-nis erzielen. Der – auch nachträgliche – Einsatz vonDerivaten beinhaltet ein hohes Maß anFlexibilität, da bestehende Kreditverhält-nisse nicht angetastet werden. So kann der Unternehmer heute vomniedrigen Zinsniveau profitieren undauch den Zinssatz bereits laufenderDarlehen sofort und für die Zukunftreduzieren, ohne bestehende Kreditver-hältnisse auflösen zu müssen. Das heißt: Eine Vorfälligkeitsentschädigung entfällt.

Globaldarlehen bieten günstige Konditionen

Als weitere Möglichkeit der Kredit-optimierung bietet die Commerzbank alseines der ersten Häuser in Deutschlandgemeinsam mit der Kreditanstalt fürWiederaufbau sogenannte Global-darlehen an. Diese haben Laufzeitenzwischen 3 und 7 Jahren und sindkonditionell etwas günstiger als deraktuelle Kapitalmarkt.

Niedriges Zinsniveau:Festsatzkredit statt Kontokorrent

Filialleiter Michael Schmotz.

Beim aufmerksamen Blick in die Bücher können Mittelständler so manchen Euro sparen.

Zwei Jahre ist es her, dass die Bundesre-gierung den Gesetzesentwurf zur Entsor-gung von Altfahrzeugen verabschiedete,mit der die EU-Richtlinie über Altfahrzeu-ge in nationales Recht umgesetzt wird.Ziel dabei ist es, alte Kraftfahrzeugeumweltgerecht zu entsorgen. So sollen ab2006 mindestens 85 Prozent des durch-schnittlichen Gewichts eines Altfahrzeugsverwertet und mindestens 80 Prozent wie-derverwendet, ab 2015 mindestens 95Prozent verwertet und 85 Prozent wiederverwendet werden. Doch was heißtdas im Einzelnen? Welche Teile müssenwiederverwertet, welche endgültig entsorgt werden? Welche Auswirkungenhaben die geplanten und bereits umge-setzten Verordnungen auf die Automobil-und Zulieferindustrie sowie andere Kunst-stoffproduzenten? Welche Aufgaben stehen dabei den Pkw-Besitzern bevor?Fragen über Fragen, denen sich die Peiner Kunststoff Initiative (PKI) beim „6. Peiner Kunststoff Tag“ am Donners-tag, 27. November, widmen will. So werden im Peiner Forum kompetenteFachleute aus Politik und Wirtschaft ab 9 Uhr Orientierungshilfen geben, interes-sante Details erläutern und weitreichendeEinblicke in aktuelle Projekte zum Themaliefern. Entsorgung aus unterschiedlicherSicht Dr. Heinz-Ulrich Bertram vom

niedersächsischen Umweltministeriumreferiert über „Die Umsetzung der Richtli-nie über Altfahrzeuge aus Sicht des Niedersächsischen Umweltministeriums“,bevor Peter Arp vom Automobil-ZuliefererFaurecia über „Anforderungen und Perspektiven für einen globalen Zuliefe-rer“ berichtet. „Post-Shredder-Technolo-gie – Entwicklung und Umsetzung eineskostenoptimalen Verfahrens zur Verwer-tung von Shredderrestfraktionen“, heißtder Vortrag Klaus Schoppes von Volks-wagen. Exkursionen liefern Einblick in diePraxis „Darüber hinaus soll der PeinerKunststoff Tag als Forum für den Erfahrungsaustausch dienen und dieunternehmensübergreifende Kommunika-tion unterstützen“, erläutert Gunter Eckardt von der Wirtschafts- und Touris-musfördergesellschaft des LandkreisesPeine (wito gmbH) als Initiator der Veran-staltung. Außerdem wird das Tagespro-gramm durch Exkursionen in das Techni-kum der Fachhochschule Wolfsburg, zumAutomobilzulieferer Faurecia in Peine undzur FIT-Umwelttechnik GmbH mit einer Automobil-Pilotdemontage in Wolfsburgabgerundet. Infos: www.peiner-kunststoff-initiative.de. Ansprechpartner: GunterEckhardt, Wirtschafts- und Tourismusförd-ergesellschaft Landkreis Peine mbH, Telefon 0 51 72/ 9 86 65 03

6. Peiner Kunststoff Tag: Wohin mit dem alten Wagen?

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31Veranstaltungen

Wer ist die PKI?Die Peiner Kunststoff Initiative (PKI) ist einZusammenschluss von kunststoffverarbei-tenden Betrieben im Landkreis Peine unddes Süddeutschen Kunststoffzentrums(Zweigstelle Peine) mit der Wirtschafts- undTourismusfördergesellschaft des Landkrei-ses Peine mbh (Wito) sowie dem Institut fürRecycling der Fachhochschule Braun-schweig - Wolfenbüttel mit Sitz in Wolfs-burg.

Ziele ihrer Arbeit sind zum einen der Erfah-rungsaustausch der Partner untereinander,zum anderen das gemeinsame Engagementfür den Wirtschaftsstandort Landkreis Pei-ne, dem Zentrum für Kunststoffverarbeitungin Norddeutschland. Darüber hinaus soll dieZusammenarbeit zwischen Forschung undTechnik und auch Produktion weiter intensi-viert und ausgebaut werden, denn im Laufeder Jahre fanden bereits einige Ingenieur -Absolventen der FH Braunschweig/Wolfen-büttel Arbeitsplätze in Peiner Unternehmen.Um die Ziele auch über die regionalen Gren-zen hinaus bekannt zu machen und weitrei-chende Zusammenarbeit zu erzielen, veran-staltet die PKI im zweijährigen Rhythmusden Peiner Kunststoff Tag, der sich mittler-weile als Fachveranstaltung im Norddeut-schen Raum etabliert hat.

Dass über den Wolken die Freiheit wohlgrenzenlos ist, besang schon der Lieder-macher Reinhard Mey. Eindeutig bestäti-gen können das auch die rund 220Mitglieder bei der Flugförderungsgemein-

schaft Peine, die den Flugplatz inEdemissen – Eddesse fast als ihr Zuhausebezeichnen. Tagtäglich rauschen hier beiklarer Sicht die Maschinen über die Start-und Landebahn, drehen hoch in der Luft

ihre Runden über der Region oderschlummern bei schlechtem Wetter in dergroßen Halle inmitten des dicht bewach-senen Umfeldes der riesigen Anlage. „Obwohl den Besitzer der Instrumenten-flugberechtigung (IFR) auch ein dichtesWolkenfeld und Regen nicht von seinemHobby abhalten“, wie VorstandsmitgliedRoland Sturm betont.

Flugsport erfordert großes Maß an Respekt

Der Weg zum ersten selbstständigen Startals Hobby- oder Privatpilot führt allerdingsüber ein Ausbildungspaket aus Theorieund Praxis, das einen Zeitraum von durch-schnittlich sechs Monaten umfasst. Vor-aussetzungen: Der angehende Fliegermuss das 18. Lebensjahr vollendethaben, nach einer Bestätigung einesFacharztes gesund und körperlich fit sein,neugierig genug, um sich mit den Geset-zen der Aeronautik vertraut zu machen,und ein polizeiliches Führungszeugnisvorlegen. Darüber hinaus ist ein Auszugaus dem Flensburger Verkehrsregistererforderlich, denn die Rowdys der Straßenmüssten sich nicht auch noch zu Über-fliegern in der Luft entwickeln, so Sturm.Hier sei schließlich ein noch größeres Ver-antwortungsbewusstsein gefragt, um Mit-menschen nicht unnötig in Gefahr zu

Im Sichtflug zum Kurztrip auf die Lieblingsinsel

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Freizeittipps32

Start und Ziel für die Piloten der Flugförderungsgemeinschaft Peine: Der Eddesser Flugplatz.

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bringen. Allerdings zeige sich in der tägli-chen Flugpraxis ohnehin immer wieder,dass dem Piloten am „Steuer“ eines Flug-zeuges ein gehöriges Maß an Respektoffensichtlich naturgegeben sei. HöchsteKonzentration, eine detailliert vorbereiteteFlugplanung und vor allem die Gewis-sheit, nach dem Start eben keinen Bodenmehr unter den Füßen zu haben,„schließen risikobehaftete Experimente inder Luft einfach aus“, so Sturm.

Sichtflug mit „Bodenkontakt“

Allerdings lernten die Absolventen all diesbereits in den ersten Stunden ihrer theo-retischen Ausbildung. Derzeit drücken beider Flugförderungsgemeinschaft 15 „Pilo-tenanwärter“ unterschiedlichen Alters dieSchulbank, um mit der sogenannten „Private Pilot Licence A“ ihre Runden –zunächst noch unter den Wolken – in derLuft drehen zu dürfen, denn: Mit demErwerb der ersten Fluglizenz ist den Hob-byfliegern zunächst ausschließlich derSichtflug erlaubt, bei dem sichergestelltsein muss, dass ein klarer Blick zumBoden gegeben ist. Dies wäre nach demDurchbrechen eines Wolkenfeldes nichtmehr der Fall, denn dabei erfordere diebehinderte Sicht den Instrumentenflug,der erst in den Folgeausbildungen gelehrtwird, wie Sturm betont.

Praktische Übungen sind das A und O

Ein umfangreiches Angebot für die ver-schiedenen Lizenzen vom Privat- undHobbypiloten über den Hubschrauberflugbis hin zur „Commercial Pilot Lilence(CPL), die auch zum Überwachungs- und

Bannerflug sowie zum Absetzen von Fall-schirmspringern berechtigt, sichern beider FFG 15 aktive Lehrer mit entspre-chenden eigenen Lizenzen. Neben dentheoretischen Unterrichtsstunden garan-tieren sie den Schülern in sechs Maschi-nen, über die der Verein verfügt, auchumfassende Praxiserfahrungen, denn daskontinuierliche Üben des theoretischErlernten sei wie auch in vielen anderenBereichen das A und O auf dem Weg zumselbstständigen Flugspaß. Allerdings kommen auch Fliegerfreunde, die sichnicht allein ans Steuer der Cessnas setzenmöchten, bei der FFG voll auf ihreKosten: So zählen Rundflüge über derRegion, der Start zu einem Geschäfts-termin, der durch die Lüfte besser undschneller zu erreichen ist oder auch derKurzausflug auf eine der deutschen Ferien-inseln zum Angebot der FFG. Entschei-dender Vorteil dabei: Als eingetragenerVerein dürfen die Mitglieder bei ihren„Dienstleistungen“ keine Gewinne erzie-len, sondern fliegen die Interessentenzum Selbstkostenpreis an ihre gewünsch-ten Ziele. „Das gilt auch für unserePilotenausbildung“, betont Sturm imVergleich zu kommerziellen Flugschulen.Hier betätigten sich die Lehrer, die sichzum Großteil aus Berufspiloten beiverschiedenen Luftfahrtgesellschaftenzusammensetzten, ehrenamtlich, so dassan die Mitglieder erhebliche Vergünstigun-gen weitergegeben werden können undder Flugschein nicht zur Auszeichnungausschließlich der „gehobenen Gesell-schaft“ werde, so Sturm schmunzelnd.Hier zahlten die angehenden Privatpilotenrund 5000 bis 6000 Euro für die gesamteAusbildung.

Freizeittipps

Ich liebe das Dorfleben. Hier geht es ruhiger zu als in der großen Stadt. Wenn mir nach Lautstärke ist, kann ich immer nochdorthin fahren, wo es laut ist, hier im Dorf ist es jedenfalls nicht laut, deshalb fühle ich mich so wohl. Wobei ich nicht sagenmöchte, dass hier keine fortschrittlichen Menschen wohnen mit modernen Küchenmaschinen und Kenntnissen in Online-Banking. Ich mag die Übersichtlichkeit. Es gibt eine Tankstelle, eine Lottoannahmestelle, eine große Kreuzung, höchstenszwei. Rolltreppen gibt es hier kaum. Rolltreppen gibt es in Städten. In Ausnahmefällen kommt in größeren Dörfern, diedarauf aus sind, irgendwann kleine Städte zu werden, eine Rolltreppe im Supermarkt vor. Aber mehrgeschossige Super-märkte sind auf dem Land sehr selten. Zum Glück, denn dann würden dort mehr Menschen einkaufen, mehr Menschen leben.Und dann wäre es nicht mehr so ruhig. Am Ende unserer Schulzeit sagten viele, sie müssten hier weg. Es sei alles zu eng,nicht offen. Sie wollten hinausziehen aus dem Dorf in die Welt, in große Städte zum Beispiel, die ihnen eine Menge riesen-großer Kreuzungen bieten, manche nahmen sich sogar vor, ins Ausland zu gehen. Sie dachten, viele große Kreuzungenbedeuten viele großartige Möglichkeiten. Auch so kann man sein Glück finden. Manchmal sitze ich an unserem kleinen Fluss.Dann freue ich mich. Es ist schön in unserer Gemeinde.

Der Verein verfügt über sechs Maschinen, in denen dieangehenden Piloten Praxiserfahrungen sammeln kön-nen.

FFG-Schriftführer Roland Sturm.

Peiner Wirtschaftsspiegel ;

Kult(ur)stätten34

Eigentlich war es zunächst ein lang-gehegter Wunschtraum, den sich Ger-hard Hummer in dem kleinen ÖrtchenSoßmar erfüllte, nämlich jungen Künst-lern ein Podium zu schaffen, auf dem siesich im privaten Rahmen Aufführungs-praxis erwerben können. Mittlerweileaber hat sich das liebevoll restaurierteund komplett umgebaute Fachwerkhausmit separatem „Konzertsaal“ an derBierberger Straße 5 zum kleinenGeheimtipp für Freunde hochkarätigerklassischer Musik gemausert: Die Redeist von „Hummers Kultursalon“, der indiesem Jahr Zehnjähriges feierte.

Weltweite Künstlerkontakte sichern Angebot

Dabei erinnert sich der gebürtige Ham-burger und Lehrer für Englisch, Lateinund Musik noch genau an die ersten

Tage, die er in Soßmar vor seinem späte-ren Besitz verbrachte: Das Haus warvöllig heruntergekommen, bedurfteumfangreicher Sanierungs- und Umbau-maßnahmen, die vom Fundament bis zurDachspitze reichten und doch verspraches nach Aussage Hummers von Anfangan ein wahres Schmuckstück zu werden.Mit Hilfe der Arbeitskraft von Freundenund hohen Investitionen brachte er dasHaus auf Vordermann und schaffte imObergeschoss, direkt unter dem Dacheine Fläche, die seinem damaligenSchulchor zunächst als Übungsraumdiente. Die Anfänge waren gemacht undschnell folgten dank verschiedenerKontakte zur klassischen Musikszene inHannover zahlreiche Aufführungenverschiedener Künstler. Hinzu kam dassoziale Engagement Hummers, das ihnoft nach Russland und in andere Länderverschlug, mit dortigen Musikern inVerbindung brachte und so einen immerweiter reichenden Kreis von später inSoßmar musizierenden Gästen aufbauenließ. So blickt der Lehrer und Leiterverschiedener Chöre mittlerweile aufeine lange Riege von Flötisten, Geigern,Pianisten und auch Gitaristen ausAsien, Südafrika, Südamerika sowie Rus-sland und anderen Ländern zurück, diealle unter seinem Dach gastierten.

Jubiläumskonzerte begeisterten

Beispiele für die hervorragenden Kontak-te Hummers lieferten erst die jüngstenJubiläumskonzerte: So präsentierten die„Woronescher Solisten“, die kurz zuvor

beim Rheingau-Festival einen sensatio-nellen Erfolg gefeiert hatten, in Soßmarmit zwei Akkordeons, einem Kontrabassund einem Piano unterhaltsame Lebens-freude pur, bevor der Pianist AndreiIvanovitch „Bilder einer Ausstellung“ vonMussorgsky und Werke von Tschaikowskyund Grieg spielte. „Wie weitreichend dessen musikalischenTalente sind, zeigt das Mitwirken Ivano-vitchs an einer russisch-kanadischenKoproduktion über den Pianisten GlenGould und ein Gastspiel mit dem 2. Klavierkonzert von Rachmaninoff inEngland im kommenden Jahr“, hebtHummer in seinem Rückblick über dieKonzerte in seinen eigenen vier Wändenstolz hervor.

Über 4000 Besucher in privaten Räumen

Dass mit den Gastspielen verbunden imLaufe der Jahre auch mehr als 4000Besucher sein privates Reich „durch-wanderten“, stört den Hausbesitzerwenig. Ganz im Gegenteil: Der Wohn-bereich der Familie Hummer steht inden Konzertpausen für Plauderrundenoffen, bei schönem Wetter werden dieGetränke an einer Bar unter freiemHimmel serviert und die Weitläufigkeitdes idyllischen Gartens habe schon somancher Gast für einen kleinen Rund-gang genutzt. Darüber hinaus bieten dieHummers ihren Musikern „selbstver-ständlich“ eine Übernachtungsmöglich-keit in den eigens dafür hergerichtetenGästezimmern und in dem Speisesaalhabe schon so manches „Künstler-suppenessen“ bis in den frühen Morgenangedauert. „Ein Highlight der Besu-che“, schwärmt der Lehrer, der gleichzei-tig auf den Brunch „am Morgen danach“ aufmerksam macht. Das Paar liebt die Geselligkeit, dasGespräch unter Freunden, zu denenzahlreiche Musiker mittlerweile gewordensind, sowie die professionelle Musik inprivatem Ambiente.

Persönliche Kontakte sind Hummers Gewinn

An ein finanzielles „Zubrot“ sei dabeikeinesfalls zu denken, beantwortetHummer lachend die entsprechendeFrage, denn für den Flug oder die Fahrtder Musiker nach Deutschland greift derMann in den eigenen Geldbeutel und dieEinnahmen aus den Eintrittsgeldern derdurchschnittlich 40 bis 60 Besuchergehen zu 100 Prozent in die Künstler-hand. „Mein Gewinn sind die persönli-chen Kontakte“, sagt Hummer vollerBegeisterung.

In Hummer’s Kultursalonist stets Musik unter’m Dach

Gerhard Hummer bringt Kultur ins Dorf.

Zahlreiche Musiker aus aller Welt brachten im Kultur-salon schon Musik unters Dach.

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