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WIRTSCHAF TS SPIEGEL Magdeburg regional Ausgabe 10/2010 Über 100 Magdeburger Unternehmer, die sich für die Landeshauptstadt Magdeburg engagieren, stellten sich zu der Kampagne „Leistungsstarke Wirtschaft ‑ Unternehmer für Magdeburg" auf Plakaten in Magdeburg vor. „Die vom Stadtmarketing ins Leben gerufe‑ ne Binnenmarketingkampagne stellt ein‑ drucksvoll engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer der Ottostadt Magde‑ burg vor. Sie stehen nicht nur stellvertre‑ tend für die von ihnen geleiteten Firmen und Institutionen, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung Magdeburgs in den vergangenen zwei Jahrzehnten“, er‑ klärte dazu Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. „In den letzten 20 Jahren konnte sich Magdeburg aufgrund seiner erfolgrei‑ chen Unternehmer auf Platz 6 im bundes‑ weiten Dynamikranking positionieren. Op‑ timale Verkehrsanbindungen, bestens ent‑ wickelte Gewerbeflächen und gewinnbrin‑ gende Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft machen die Region Mag‑ deburg zu einem bedeutenden Wirtschafts‑ standort“, so Uwe Fabig, Vorsitzender des Stadtmarketing Pro Magdeburg e.V.. Der Stadtmarketing „Pro Magdeburg“ e.V. führte in der Vergangenheit mehrere Ima‑ gekampagnen durch und warb damit für Selbstbewusstsein und Identifikation mit der eigenen Region. Innerhalb der Kampa‑ gnen standen Magdeburger Bürger, die für positive Beispiele der Entwicklung der Mag‑ deburger Region stehen. Die diesjährige Kampagne stellt Unternehmer, Manager und Wirtschaftsführer vor, die die Region mit innovativen Entwicklungen in vielen Bereichen der Wirtschaft als ernstzuneh‑ menden Investitionsstandort platziert ha‑ ben. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf Unternehmern, die einen direkten Bezug zur Region Magde‑ burg haben. Ziel ist es, den Magde‑ burger Bürgerinnen und Bürgern die Lei‑ stungen der vorgestellten Personen be‑ wusst zu machen, denn sie können nicht nur auf ihre Sportler, starken Frauen und Geschichte stolz sein, sondern auch auf ih‑ re wirtschaftliche Stellung im Land. Ebenso soll erreicht werden, dass eine breite Öf‑ fentlichkeit und die Fachwelt, regional wie überregional, Magdeburg als Wirtschafts‑ standort wahrnimmt. Die Kampagne wird von der IHK Magde‑ burg, der Stadtsparkasse, den ÖSA‑Versi‑ cherungen, der Bürgschaftsbank Sachsen‑ Anhalt, der Gemeinde Barleben, der Schugk GmbH, der Volksstimme, dem MDR und der Volksbank Magdeburg unterstützt. Stellvertretend für die bei der Kampagne beteiligten Unternehmen stellt der Wirt‑ schaftsspiegel in der Regionalausgabe 20 Unternehmer und Unternehmerinnen in Kurzporträts vor und beleuchtet gemein‑ sam mit dem Stadtmarketing Pro Magde‑ burg die Beweggründe für die Identifikati‑ on mit der eigenen Region. Unternehmer für Magdeburg

Wirtschaftsspiegel Special ProM 2010

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WIRTSCHAF TSSPIEGELMagdeburg regional Ausgabe 10/2010

Über 100 Magdeburger Unternehmer, diesich für die Landeshauptstadt Magdeburgengagieren, stellten sich zu der Kampagne„Leistungsstarke Wirtschaft ‑ Unternehmerfür Magdeburg" auf Plakaten in Magdeburgvor. „Die vom Stadtmarketing ins Leben gerufe‑ne Binnenmarketingkampagne stellt ein‑drucksvoll engagierte Unternehmerinnenund Unternehmer der Ottostadt Magde‑burg vor. Sie stehen nicht nur stellvertre‑tend für die von ihnen geleiteten Firmenund Institutionen, sondern auch für diewirtschaftliche Entwicklung Magdeburgs inden vergangenen zwei Jahrzehnten“, er‑klärte dazu Oberbürgermeister Dr. LutzTrümper. „In den letzten 20 Jahren konntesich Magdeburg aufgrund seiner erfolgrei‑chen Unternehmer auf Platz 6 im bundes‑weiten Dynamikranking positionieren. Op‑timale Verkehrsanbindungen, bestens ent‑wickelte Gewerbeflächen und gewinnbrin‑gende Kooperationen zwischen Wirtschaftund Wissenschaft machen die Region Mag‑

deburg zu einem bedeutenden Wirtschafts‑standort“, so Uwe Fabig, Vorsitzender desStadtmarketing Pro Magdeburg e.V.. Der Stadtmarketing „Pro Magdeburg“ e.V.führte in der Vergangenheit mehrere Ima‑gekampagnen durch und warb damit fürSelbstbewusstsein und Identifikation mitder eigenen Region. Innerhalb der Kampa‑gnen standen Magdeburger Bürger, die fürpositive Beispiele der Entwicklung der Mag‑deburger Region stehen. Die diesjährigeKampagne stellt Unternehmer, Managerund Wirtschaftsführer vor, die die Regionmit innovativen Entwicklungen in vielenBereichen der Wirtschaft als ernstzuneh‑menden Investitionsstandort platziert ha‑ben. Dabei liegt besonderes Augenmerk aufUnternehmern, die einen direkten Bezug

zur RegionMagde‑burg

haben.Ziel ist es,den Magde‑

burger Bürgerinnen und Bürgern die Lei‑stungen der vorgestellten Personen be‑wusst zu machen, denn sie können nichtnur auf ihre Sportler, starken Frauen undGeschichte stolz sein, sondern auch auf ih‑re wirtschaftliche Stellung im Land. Ebensosoll erreicht werden, dass eine breite Öf‑fentlichkeit und die Fachwelt, regional wieüberregional, Magdeburg als Wirtschafts‑standort wahrnimmt.Die Kampagne wird von der IHK Magde‑burg, der Stadtsparkasse, den ÖSA‑Versi‑cherungen, der Bürgschaftsbank Sachsen‑Anhalt, der Gemeinde Barleben, der SchugkGmbH, der Volksstimme, dem MDR und derVolksbank Magdeburg unterstützt.Stellvertretend für die bei der Kampagnebeteiligten Unternehmen stellt der Wirt‑schaftsspiegel in der Regionalausgabe 20Unternehmer und Unternehmerinnen inKurzporträts vor und beleuchtet gemein‑sam mit dem Stadtmarketing Pro Magde‑burg die Beweggründe für die Identifikati‑on mit der eigenen Region.

Unternehmer für Magdeburg

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Magdeburgerinnen und Magdeburger,

eine starke Wirtschaft ist das A und O für eineStadt. Sie schafft Arbeitsplätze, sichert den Aus‑tausch mit anderen Unternehmen und For‑schungseinrichtungen und sorgt im Stadtsäckelfür Einnahmen. Diese wiederum werden ge‑braucht für alles, was eine Stadt lebens‑ und lie‑benswert macht: interessante Kultur‑ und Frei‑zeiteinrichtungen, attraktive Park‑ und Grünan‑lagen, eine gut ausgebaute Infrastruktur.

Magdeburg hat in den 20 Jahren seit der deut‑schen Wiedervereinigung einen schwierigenwirtschaftlichen Wandel durchleben müssen.Dabei gab es Verlierer und Gewinner. Dass sichviele alteingesessene und nach 1990 neu ge‑gründete Unternehmen überaus erfolgreich ent‑wickelt haben, wollen wir mit der Binnenmarke‑tingkampagne „Leistungsstarke Wirtschaft 2010“zeigen. Im Zuge dieser Aktion stellen wir Ihnendie „Unternehmer für Magdeburg“ vor. Die 1200‑jährige Geschichte der Ottostadt zeigt:Stets waren Stellung und Image Magdeburgseng mit seiner Wirtschaftskraft verbunden. Han‑del und Handwerk förderten das Aufblühen imMittelalter, Industrialisierung und Maschinen‑bau das Wachstum zur Großstadt am Ende des18. Jahrhunderts.

Die vom Stadtmarketing ins Leben gerufeneBinnenmarketingkampagne stellt eindrucksvollengagierte Unternehmerinnen und Unterneh‑mer der Ottostadt Magdeburg vor.Sie stehen nicht nur stellvertretend für die vonihnen geleiteten Firmen und Institutionen, son‑dern auch für die wirtschaftliche EntwicklungMagdeburgs in den vergangenen zwei Jahr‑zehnten.

Heute führen ganz unterschiedliche Menschendie Magdeburger Unternehmen, junge und äl‑tere, weibliche und männliche, neugierige oder

lebenserfahrene. Auch die Unternehmen an sichkönnten nicht verschiedener sein. Sie setzen aufTradition und Innovation, es sind Familienunter‑nehmen und Neugründungen, sie arbeitenkreativ und technisch, als Dienstleister und Pro‑duzenten. Eines haben aber alle Unternehmerin der Ottostadt gemeinsam: Sie glauben nichtnur an Magdeburgs Zukunft, sondern gestaltensie aktiv mit. Sie schaffen Arbeitsplätze, spon‑sern soziale Einrichtungen und Projekte, organi‑sieren Kulturveranstaltungen und vieles mehr.Die Unternehmer sind der Motor und das Herzder Ottostadt. Sie helfen Magdeburg, sich auchin Zukunft als dynamischer Wirtschaftsstandortzu positionieren und ziehen neue Unternehmenan.

Schon heute steht unsere Stadt für eine ausge‑zeichnete Infrastruktur und Logistik, für fähigeFachkräfte und innovationsfördernde enge Kon‑takte von Wirtschaft und Wissenschaft. Als Lan‑deshauptsstadt werden wir auch weiterhin da‑für sorgen, dass Unternehmer hier die bestenBedingungen vorfinden, damit das Motto derKampagne weiterhin gilt: Otto hat Erfolg!

Dr. Lutz TrümperOberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg

Magdeburgs Zukunft gestalten

„Erfolg ist das Ergebnis guterTeamarbeit und ein leistungsfä‑higes Team habe ich hier in Mag‑deburg gefunden.“ KlemensGutmann (Bild rechts) , einer vondrei Geschäftsführern der Regio‑com GmbH, hat kurz nach derWende erste Berührungspunktemit Magdeburg gehabt. Als freier Mitarbeiter am Fraunhofer Institut in Karlsruhe beschäftigteer sich Anfang der 90er Jahre mit der Frage, wie sich die ostdeutscheForschungslandschaft entwickeln soll. Durch ein erstes Ost‑West‑For‑schungsprojekt im Jahr 1993 und mit der Gründung der TeleportSachsen‑Anhalt GmbH entwickelten sich aus den Berührungspunk‑ten zu Magdeburg ernsthafte Verbindungen. „Die Idee der Firma alsTelekommunikationsdienstleister wurde von Anfang an von der Lan‑desregierung unterstützt. Heute arbeiten dort 200 Menschen.“ Doch Teleport war nur der Anfang einer Erfolgsgeschichte. KlemensGutmann und seine Partner entwickelten neue Innovationen undgründeten im Jahr 1996 die regiocom GmbH, welche inzwischen ei‑ner der führenden Service‑ und Prozessdienstleister für Energieversor‑gungsunternehmen darstellt. „Wir bieten sämtliche IT‑Prozesse fürKundenbetreuung und Abrechnung, verbinden diese mit Dienstlei‑stungsangeboten und kümmern uns um alles, was sonst noch anfällt.Ich bin sicher, dass diese Unmittelbarkeit unser Unternehmen aus‑zeichnet.“ Insgesamt über 2000 Mitarbeiter in vier EU‑Ländern bestä‑tigen die Innovationskraft des Unternehmens und seine Erfolgsge‑schichte. Die Region Magdeburg sieht Gutmann auf einer sicheren Gewinner‑straße. Als Landesvertreter der BDI und des BDA engagiert sich Gut‑mann für den IT‑Cluster Mitteldeutschland und möchte damit die Be‑deutung der Region Mitteldeutschland als zukunftsfähigem IT‑Stand‑ort weiter ausbauen.

Als 1989 die Mauer fiel, warBernd Busse sofort klar: „Ichmuss mich neu orientieren, mei‑ne Produktion komplett umstel‑len.“ Er war bereits kurz vor derWende selbstständiger Unter‑nehmer, stellte Gehwegplattenund Rasenkantensteine her. „Mirwar klar, das können die Firmenaus den westlichen Bundesländern besser – und vor allem billiger“, er‑innert sich Busse. Und so nahm er sich bei seinem ersten Besuch inBraunschweig, ein Tag nach dem Mauerfall, das Branchenbuch zurHand und durchsuchte es nach einem potenziellen Partner. Dieserwar schnell in Salzgitter gefunden – und so startete die neue FirmaBusse‑Bau am 17. April 1990 ihren Betrieb. „In den ersten Jahren nach der Wende waren wir an fast allen größe‑ren Bauaufträgen in der Stadt beteiligt“, erzählt Bernd Busse nicht oh‑ne Stolz. Das Angebotsspektrum wurde auf den Ingenieurhochbaueinschließlich des Brücken‑ sowie des Kanalbaus erweitert. Vor derWende hatte er zehn Mitarbeiter, heute sind es je nach Auftragslagezwischen 60 und 80. Von der Wirtschaftskrise hat Busse‑Bau bislang kaum etwas gespürt.„Wir hatten die Sicherheit vieler kommunaler Aufträge“, erklärt der Ge‑schäftsführer. Zu diesen Projekten gehörten u.a. die Denkfabrik im Wis‑senschaftshafen, das Haus 1 des Uniklinikums und die Sanierung derheutigen Bertolt‑Brecht‑Schule in der Leipziger Straße. Auch in Zu‑kunft will Bernd Busse an seinem Erfolgrezept festhalten: „Wichtig ist,immer neue Ideen zu haben und den Markt richtig einzuschätzen“,schaut er positiv in die Zukunft.Für Magdeburg sieht Busse eine weitere Zunahme der Lebensquali‑tät. „Die Stadt wird weiter wachsen. Hier findet man alles, was eineStadt lebenswert macht. Und der gestoppte Wegzug ist ein Zeichendafür, dass Magdeburg anerkannt wird.“

www.bussebau.de www.regiocom.com

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Manfred MaasSprecher der Ge‑schäftsleitung der InvestitionsbankSachsen‑Anhalt.

Die Wirtschaft zur Wende Nach 1990 hat sichdie Region Mag‑deburg tiefgrei‑fend verändert.Das trif ft auf dieWirtschaft wie auch den Lebensraum ins‑gesamt zu. Es galt, sich auf neue Bedingun‑gen einzustellen und sie zu gestalten. AmAnfang standen ein Transformationspro‑zess und engagierte Menschen, die etwasbewegen wollten. Es folgte der größte in‑dustrielle Strukturwandel in Magdeburg,der einstigen Stadt des Schwermaschinen‑und Anlagenbaus. Aus heutiger Sicht ist esbeeindruckend, welche Entwicklung die El‑bemetropole genommen hat und was hierentstand.

Strukturelle Weichenstellungen In dem Gestaltungsprozess war es wichtig,sich auf die regionalen Stärken zu besinnen– auf die wirtschaftlichen Traditionen, dasvielfältige fachliche Know‑how und die Po‑tenziale der Hochschulen. Die Früchte derpraktizierten Ansiedlungs‑ und Förderpoli‑tik für die Wirtschaft als Grundlage für einenachhaltige Entwicklung können wir heute– 20 Jahre nach der Wende – begutachten.Das im Großraum Magdeburg vorhandenewirtschaftliche Potenzial stärkt auch dieLandeshauptstadt und wird so zusammenmit den Industriegebieten in Barleben oderim Sülzetal bundesweit als Wachstumspolpositiv wahrgenommen. Die Weichen füreine moderne und leistungsfähige Infra‑struktur wurden rechtzeitig gestellt. Zielwar und bleibt eine starke Landeshaupt‑stadt Magdeburg, von der wichtige Impul‑se für einen anhaltenden, selbsttragendenAufschwung im ganzen Land ausgehen.

Zukunftschancen MagdeburgsMagdeburg hat sich zu einer modernen, le‑benswerten Stadt entwickelt, die Anzie‑hungskraft besitzt und ausbaufähige Poten‑ziale aufweist. Das auch von uns geförder‑te Gesamtinvestitionsvolumen der StadtMagdeburg sowie der umliegenden Land‑kreise Börde, Jerichower Land und Salzlandbetrug in den Jahren von 1990 bis 2009 ins‑gesamt mehr als elf Milliarden Euro. Lei‑stungsfähige Unternehmen bieten zahlrei‑che interessante Arbeitsplätze, die jungeund qualifizierte Arbeitskräfte in die Regionlocken. Von besonderer Bedeutung ist auchdie weitere Profilierung als Wissenschafts‑standort, wobei Universität und Fachhoch‑schule bereits schon jetzt über eine hervor‑ragende Struktur mit bedarfsorientiertenAngeboten verfügen. Die praxisorientierteKooperation von Wissenschaft und Wirt‑schaft sollte weiter vorangebracht werden.

www.ib‑sachsen‑anhalt.de

Prof. Dr. Michael SchenkLeiter des Fraunho‑fer‑Instituts für Fa‑brikbetrieb und ‑au‑tomatisierung IFF

Die Fraunhofer‑Gesellschaft inMagdeburg Magdeburg mit sei‑ner Industrie undder TechnischenUniversität war stark geprägt durch denSchwermaschinenbau. Für die Fraunhofer‑Gesellschaft war diese Profilierung interes‑sant, weil es ein solches Institut bis datonicht gegeben hat. Im Jahr 1992 gründetesich das Institut mit der Ausrichtung auf denSchwermaschinenbau. 1994 führte dieMarktentwicklung zu Automatisierungs‑Lö‑sungen für neue Branchen, wie beispiels‑weise die Automobilindustrie. Wie erfolg‑reich dieser neue Kurs absolviert ist, zeigt dieTatsache, dass sich das Fraunhofer IFF alsStandort der Spitzenforschung in der Bun‑desrepublik etabliert hat und inzwischen ei‑ne weltweite Reputation aufweist.

Funktionierende Zusammenarbeit Die Erfahrung zeigt, dass sich kleinere Un‑ternehmen oftmals schwer damit tun, mitder Fraunhofer‑Gesellschaft zusammenzu‑arbeiten. In Sachsen‑Anhalt und Magde‑burg ist diese Kleinteiligkeit der Wirtschaftcharakteristisch. Daher besteht die Heraus‑forderung darin, auch Partner für diese Un‑ternehmungen zu sein. Die Bemühungenliegen daher darin, sich zu öffnen und di‑rekt den Kontakt mit diesen Unternehmenherzustellen. Dieser Umstand ist nicht zu‑letzt auch der hervorragenden Innovations‑politik des Landes Sachsen‑Anhalt zu ver‑danken, welche es diesen Unternehmen er‑möglicht, mit Fördergeldern und anderenUnterstützungen F&E‑Leistungen in An‑spruch zu nehmen.

Wirtschaftsfaktor WissenschaftDie Entwicklung in Anbetracht der Öffnungder Wissenschaften für die regionale undnationale Wirtschaft ist ausgesprochen po‑sitiv. Die Magdeburger Wissenschaft hatsich sowohl qualitativ als auch quantitativweiterentwickelt. Auch in Zukunft wollenwir als Fraunhofer‑Gesellschaft das Wachs‑tum in der Dom‑ und Elbestadt vorantrei‑ben. Seit der Gründung wuchs in jedemJahr der Personalbestand ‑ auch zukünftigist dies ein Ziel. Ziel ist und bleibt es, jungeFachkräfte in der Region zu halten und siein unsere Stadt zu holen. Nur so kann eineweitere Erhöhung der Wertschöpfung inStadt und Land stattfinden. Die Magdebur‑gerinnen und Magdeburger können sichheute zunehmend mit der Wissenschaft inder Stadt identifizieren ‑ sie hat eine gefe‑stigte Position in der Stadt und bietet denMenschen einen Grund mehr, stolz auf ihreLandeshauptstadt zu sein.

www.iff.fraunhofer.de

Wolfgang MärzHauptgeschäfts‑führer des Kam‑merbezirks „Mag‑deburg“ der IHK

Nach dem Fall derMauer begannenschwere Zeiten fürdie Wirtschaft derRegion. Die großenKombinate wie dasSKET oder SKL bra‑chen zusammen und zahlreiche Beschäftig‑te wurden freigesetzt. Es folgten Abwande‑rungsbewegungen in die alten Bundeslän‑der. Andererseits vollzog sich ein wahrer Grün‑dungsboom. Zahlreiche Neu‑, Aus‑ und Wie‑dergründungen fanden zwischen 1990 und1993 statt. Im Jahr 1991 konnte der IHK‑Kam‑merbezirk mehr als 18.600 Gewerbeanmel‑dungen verzeichnen. Die Baubranche ent‑wickelte sich in der ersten Hälfte der 1990erJahre aufgrund des massiven Nachholbe‑darfs an Bauinvestitionen im Wohnungsbau‑, gewerblichen Bau‑ und Infrastrukturbereichzum Wachstumsmotor. Ab der Mitte der 90er Jahre war in der Stadtein Strukturwandel zu beobachten. Die Bau‑branche flaute ab, Industrie und Dienstleisterübernehmen seitdem die Rolle des Wachs‑tums‑ und Wirtschaftsmotors für die Region.Neue Wachstumsbrachen wie die regenera‑tive Energiewirtschaft, die Automobil‑ undGasindustrie sowie die IT‑Branche gewan‑nen an Bedeutung. Seit 2005 ist eine Auf‑schwungphase mit überdurchschnittlichenWachstumsraten, insbesondere in der Indu‑strie, zu verzeichnen ‑ eine „Renaissance derIndustrie“ in Magdeburg. Die Exportquotenstiegen stetig.Ende 2008 bis Anfang 2010 war eine kon‑junkturelle Talfahrt in der Region zu erken‑nen. Die Auslandsnachfrage und Konsum‑nachfrage im Inland sanken drastisch. Den‑noch sind die Unternehmen aufgrund ihresKnow‑how und ihrer Flexibilität erstaunlichgut über die Krise gekommen. Insbesonde‑re die Dienstleister blieben stabil und derzei‑tig zeichnet sich ebenfalls eine konjunkturel‑le Erholung in den „Problembereichen“ Ma‑schinenbau und Automotiv ab. Rein statistisch gesehen bekommt jeder inden nächsten Jahren einen Arbeitsplatz inder Region. Die Bewältigung der Auswirkun‑gen des demografischen Wandels sind da‑her insbesondere zu verfolgen. Die Wirt‑schaft wird sich mit Unterstützung der IHKnoch intensiver auf internationalen Märktenorientieren, so dass eine ständige Weiterent‑wicklung möglich ist.Die Magdeburger Region kann heute schonmit einer enorm modernen wirtschaftlichenStruktur aufwarten. Das Vertrauen in unsereUnternehmen ist groß. Wir sehen uns daherals starke, verlässliche Partner und werdenauch in Zukunft dabei behilflich sein, dieWirtschaft der Region weiterzuentwickelnund zu verbessern.

www.magdeburg.ihk.de

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Heike WoostGeschäftsführerin Lebenshilfe‑Werk Magdeburg gGmbHDr. Klaus‑Dieter PantkeVorstandsvorsitzender Lebens‑hilfe für Menschen mit geistigerBehinderung Magdeburg e.V.

„Für uns steht der Mensch mitseinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt des Unternehmens“,sagt Heike Woost. Seit dem Jahr 1991 ist die Schaffung ambulanter,teilstationärer und stationärer Angebote für die Förderung und Be‑treuung von Menschen mit Behinderungen Ziel der gemeinnützigenLebenshilfe. „Die Wende war für mich ein einziger Glücksfall. Esherrschte eine Aufbruchstimmung, die den Mut erzeugte, vieles zubewegen. In den ersten Jahren ist es uns gelungen, die soziale Land‑schaft im Land rundherum mitzugestalten.“ Heute ist es den festenund ehrenamtlichen Mitarbeitern des Lebenshilfe‑Werkes gelungen,Einrichtungen der Behindertenhilfe in Magdeburg zu etablieren. „Wiröffnen uns sehr stark für die Gesellschaft, wollen Berührungsängsteabbauen und die Leistungsfähigkeit von behinderten Menschen de‑monstrieren.“ Diese ist wahrlich enorm. So sind über 470 Menschenmit Behinderung in Werkstätten beschäftigt und arbeiten beispiels‑weise im Wäschereibetrieb, in der holzverarbeitenden Industrie oderim Metall‑ und Kreativbereich. Dabei sind Heike Woost und Dr. Klaus‑Dieter Pantke stolz auf die Un‑terstützung, die sie sowohl vom Bund und Land als auch aus der regio‑nalen Wirtschaft erhalten. „Wir haben eine tolle Stadt hinter uns“, sagt Woost und meint nebender finanziellen Unterstützung auch die städtische Entwicklung unddas ehrenamtliche Engagement von Eltern und Studenten. „Magde‑burg ist eine Stadt mit guten Ideen und leistungsstarken Menschen“,ergänzt Dr. Pantke.

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„Kompetenzen vereinen und ge‑meinsam ein Ziel verfolgen ‑ dasist unser Erfolgskonzept“, so RigoKempiak (Bild rechts), angespro‑chen auf seine zwanzigjährigeFirmengeschichte.1990 gründete Rigo Kempiak mitdrei Mitarbeitern sein Geschäftfür Druck‑ und Kopiertechnik. Mitimmer neuen Ideen trieb er den Erfolg seines Unternehmens voranund ist heute das größte mittelständische Unternehmen seiner Bran‑che in Sachsen‑Anhalt. Die konsequente Verfolgung seines Geschäft‑modells, die Bündelung von Kompetenzen an einem Standort, hilftihm, dass mittlerweile 50 Mitarbeiter im Dienste des Kunden unter‑wegs sind. So wurde der Standort des Firmenverbandes in der Klosterwuhne 42‑ bestehend aus 2xB Bürofachmarkt, Creativ Büro&Wohnen undSchugk Kopiersysteme GmbH ‑ durch weitere mittelständische Fir‑men, die in das Gesamtkonzept „Nutzen für den Kunden“ unter derBezeichnung „Büroexperten“passen, bereichert. Der Kunde erhältnicht nur eine hochwertige Produktqualität, sondern auch eine indivi‑duelle, lösungsorientierte Dienstleistung inklusive Service geboten.„Im letzten Jahr verbuchten wir trotz Krise einen 18‑prozentigen Um‑satzzuwachs“, berichtet Rigo Kempiak. „Unsere Wirtschaft ist zudemaußerordentlich breit gefächert. In Kombination mit den logistischenStandortvorteilen ist Magdeburg ausgesprochen attraktiv.“ Auch kul‑turell und städtebaulich habe die Stadt viel zu bieten. „Heute treffenauf dem Domplatz interessante Gegensätze aufeinander, das Grün istdie dominierende Farbe in der Stadt und die Wissenschaft blüht rundum Magdeburg. Das ist eine hervorragende Ausgangsituation für dieWirtschaft,“ so Rigo Kemiak weiter.„Einen besseren Standort könnte ich mir für mein Unternehmen nichtwünschen“, ist sein Resümee zur Wirtschaftsregion Magdeburg.

www.bueroexperten.de www.lebenshilfe‑md.de

Kurt Köhler absolvierte eine Leh‑re bei einem Kirchenmaler undist Malermeister aus Leidenschaftund Familientradition. Schonsein Großvater übte dieses Hand‑werk aus. Bereits im Alter von 23Jahren war er stellvertretenderChef von 65 Mitarbeitern. Er stu‑dierte Pädagogik und Bauwesen,wurde Malermeister, Lehrausbilder und Lehrobermeister.Dann kam die politische Wende. „Ich habe in meinem Leben nichts ge‑schenkt bekommen. Ich wusste, was ich kann und ich wusste, was ichwollte. Und so habe ich das Positive in den neuen Möglichkeiten gese‑hen, die es plötzlich gab“, erinnert sich Köhler. Erst arbeitete er noch alsAngestellter, am 21. Juli 1994 wagte er dann den Schritt in die Selbst‑ständigkeit. Zusammen mit zwei Mitarbeitern und knapp 100 Kundenstartete Kurt Köhler in der ehemaligen Lackfabrik in der Harsdorfer Stra‑ße seinen Magdeburger Farbengroßhandel. Heute findet man das Un‑ternehmen in der Wasserkunststraße. Die Zahl der Mitarbeiter ist aufzehn angewachsen, die Zahl der Kunden auf über 800.Mut und die Leistung fanden Belohnung:. Als einziger Farbengroßhan‑del Deutschlands erhielt die MFG im Jahr 2008 als Finalist den „GroßenPreis des Mittelstandes“. „Absolute Kundenfreundlichkeit, Verlässlich‑keit, Kreativität, hohe Fachkompetenz und Flexibilität sind unsere Mar‑kenzeichen“, zeigt Köhler stolz auf sein Unternehmen. „Unser Haupt‑kundenstamm kommt aus der Region, doch wir versorgen Kundendeutschlandweit mit unseren Produkten“, so Köhler weiter.„Magdeburg ist seit 1990 viel farbiger geworden“, freut sich der Unter‑nehmer. „Die Stadt entwickelt sich, wie die Magdeburger selbst es wol‑len“, sagt Köhler und ist sich sicher, dass die Stadt noch viel mehr Aus‑strahlung bekommt. Hierzu möchten Kurt Köhler und sein Team einenständigen Beitrag leisten.

Kathleen Meyer‑WolffGeschäftsführerin Meyer Reisen GmbH

„Mein Interesse am Reisen undder Wunsch, unabhängig undselbstständig zu arbeiten, warender Antrieb für mich, unterneh‑merisch tätig zu werden.“ 20 Jah‑re MEYER REISEN und vier Filialen in Magdeburg sprechen eine ein‑deutige Sprache des Erfolgs. Die Geschäftsführerin Kathleen Meyer‑Wolff blickt auf eine bewegteZeit zurück. „Ich hatte pünktlich vor dem Fall der Mauer mein Studi‑um beendet, so dass sich völlig neue Möglichkeiten für mich aufta‑ten.“ Am 1. April 1990 eröffnete sie, zusammen mit ihrer Mutter, ihrerstes Reisebüro am Magdeburger Hasselbachplatz. Dass die Magde‑burgerin Mathe und Physik, nicht aber Tourismus studiert hatte undferne Reiseziele nur von Bildern kannte, machte die Sache für Kath‑leen Meyer‑Wolff nur noch interessanter. „Ich musste alles sukzessivelernen. Aber es war einfach die Zeit, die es möglich machte, sich nichtden Bedingungen zu ergeben, sondern das zu tun, wozu man Lusthatte“ , erzählt die Unternehmerin. Das Unternehmen wuchs stetig, 1992 eröffnete der Filiale im FloraPark. Ein Jahr später kam die Halberstädter Strasse dazu und schließ‑lich 1998 das Büro im Allee‑Center. Diese Entwicklung soll weiterge‑hen: Die Eröffnung von zwei weiteren Filialen in den nächsten Jah‑ren ist geplant.„Magdeburgs Wirtschaft entwickelt sich insgesamt sehr positiv“, wasoftmals auch in der Offenheit der Stadt begründet liege, so die Un‑ternehmerin. Als Geschäftsfrau sieht sich Frau Meyer‑Wolff noch wei‑tere 20 Jahre im Beruf. „Mein Job ist so abwechslungsreich und dieAufgaben so komplex. Das reizt mich einfach jeden Tag aufs Neue.“

www.meyer‑reisen.dewww.mfg‑farben.de

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Kristian TolkGeschäftsführer Centiveo GmbH

„Innovatio‑nen benöti‑gen nebendem entspre‑chendenKnow‑howschnelle Ent‑scheidungenund Flexibili‑tät. Da ist dieSelbststän‑digkeit genauder richtigeWeg“, sagt

Kristian Tolk. Die Laufbahn des jungen Un‑ternehmers begann bei der Siemens AG alsWerkstudent in Magdeburg. Heute kannTolk auf 17 Jahre Erfahrung im Konzern zu‑rückblicken. „Ich habe bei Siemens in kurzerZeit viel gesehen, gelernt und erreicht. Dochirgendwann kam der Punkt, an dem ich al‑

lein schwimmen wollte und Ideen Platz zumEntfalten brauchten – deshalb die Selbst‑ständigkeit.“ Im Jahr 2008 gründete KristianTolk die Centiveo GmbH, welche bereitsheute zu einem der führenden Systemhäu‑ser für die Entwicklung, Planung, Umset‑zung und den Betrieb von Identifikationslö‑sungen für Güter‑ und Warenströme mit Hil‑fe der Radiofrequenz‑Identifikations‑Tech‑nologie gehört. Mit vier Personen gestartet,kann Centiveo im Jahr 2010 nach nur zweiJahren Unternehmertätigkeit bereits 14 Mit‑arbeiter beschäftigen. „Der Fachkräftemangel ist in unserer Bran‑che schon spürbar. Sind die richtigen Leuteaber gefunden, kommen sie meiner Erfah‑rung nach sehr gern nach Magdeburg“, sagtKristian Tolk, der seine qualifizierten Mitar‑beiter aus dem gesamten Bundesgebiet zu‑sammengestellt hat. Tolk selbst kann sichein Leben ohne seine Heimatstadt Magde‑burg nicht vorstellen. „Ich war beruflich be‑reits in München, Hannover und Braun‑schweig tätig, aber keine andere Stadt liegt

mir mehr am Herzen als Magdeburg. DieseStadt zu verlassen, stand für mich nie zurDiskussion.“ Aus diesem Grund war es fürden ehrenamtlichen Vorsitzenden des FCM‑Wirtschaftsausschusses und Landesvorsit‑zenden des Wirtschaftsrates der CDU e.V. ei‑ne Selbstverständlichkeit, sein Start‑up‑Un‑ternehmen in der Landeshauptstadt anzu‑siedeln. Die wirtschaftliche Entwicklung empfindetder Unternehmer als überaus positiv. „Insbe‑sondere der Mittelstand ist hier ausgespro‑chen weit verzweigt und vernetzt. Das birgtzahlreiche Potenziale und kann manchmalsogar leistungsstärker sein als die Ansied‑lung eines einzigen Großinvestors“, sagtTolk. In zehn Jahren sieht der Geschäftsfüh‑rer seine Heimatstadt als eine Logistikdreh‑scheibe Deutschlands. „Wir werden unserenTeil dazu beitragen, damit sowohl unser Un‑ternehmen als auch die Wirtschaftskraft derStadt wachsen können.“

Rolf OnnenOnnen & Onnen Immobilien Magdeburg GmbH

„Ich hattenoch nie Lust,etwas Norma‑les zu ma‑chen. Michreizt es ein‑fach, bis andie Grenzendes Mögli‑chen zu ge‑hen.“ DieseLust zum Au‑ßergewöhnli‑chen zeigt

sich schemenhaft auch im Werdegang desstudierten Architekten. Als verbeamteterLandesdenkmalpfleger in Oldenburg hatteRolf Onnen vor der Wende einen langfristig

gesicherten Arbeitsplatz und eigentlichauch große Freiheiten. Doch Onnen warfrüh klar, dass er nicht sein Leben lang Be‑amter bleiben wollte. Mit der Wende eröff‑neten sich für ihn neue Perspektiven: „DieseZeit war sehr bewegend und ich fasste denEntschluss, mich mit meinem Bruder selbst‑ständig zu machen und neue unbekannteGebiete im Osten unseres Landes zu erkun‑den und dort etwas aufzubauen.“ Heute hatRolf Onnen in Magdeburg unter anderemein Architektenbüro geschaffen und eta‑bliert.Die Johanniskirche, der Speicher am Elbufer,die Hubbrücke zum Stadtpark oder der süd‑liche Elbbahnhof, all diese und zahlreicheweitere Ecken Magdeburgs, insbesonderein Stadtfeld, tragen inzwischen OnnensHandschrift. „Das Potenzial der Stadt, vor al‑lem durch die Elbe, erkannte ich sofort alsich im Jahr 1992 nach Magdeburg kam. DieFantasie war und ist mir ein ständiges Werk‑

zeug, das ich unheimlich schätze und ge‑brauche“, so der Architekt. Ein Objekt, dasOnnen besonders ans Herz gewachsen war,ist die Kirche Prester. „Das war mein Kind. Ichhabe diese alte Kirche zu einer Gaststätteumgebaut. Denn ich denke, dass wir viel of‑fener mit unseren Kirchen umgehen sollten.Schließlich kann man in einer Kirche auchfröhlich sein.“ Rolf Onnen hat seine persönliche Vision fürMagdeburg: „In meiner Vorstellung sehe ichMagdeburg mit einem schönen Ambientean der Elbe und als Stadt der technisch ori‑entierten Intelligenz.“ So schwebt dem Ost‑friesen beispielsweise eine technische Kin‑dertagestätte oder ein Institut zur Nutzungvon Wasserkraft für Magdeburg vor. „Wich‑tig ist es, den Blick auch mal schweifen zulassen, um fantasievoll und realistisch zu‑gleich in die Zukunft blicken zu können.“

Peter SchreiberGeschäftsführender Gesellschafter der isM ‑ integral systemtechnik GmbH

„Ein Erfah‑rungsschatzin der profes‑sionellen Soft‑wareerstel‑lung und Un‑ternehmer‑geist warendie entschei‑dende Basisfür die Aus‑gründung ei‑

ner eigenen Firma“, sagt Peter Schreiber, derbereits zu DDR‑Zeiten als Abteilungsleiterdes DVZ Magdeburg tätig war und so dieVorteile einer leistungsstarken Business‑Soft‑ware abzuschätzen wusste. „Als die Mauerfiel, öffnete sich uns durch die Nutzbarkeitneuester Hard‑ und Softwaretechnologieneine einzigartige Chance.“ So entschloss sich

der studierte Mathematiker Anfang 1990 mitzwei Kollegen ein eigenes Unternehmen zugründen. Strategie war, Prozesse in Indu‑strieunternehmen integriert abzubilden,durchgängig Datenbanken zu nutzen, aufverschiedenen Betriebssystemen installierenzu können und einen hohen Beitrag an eige‑ner Wertschöpfung zu liefern.Die Rechnung ging auf und so kann das IT‑Systemhaus isM, welches auf Business‑Soft‑ware für mittelständische Unternehmenund insbesondere auch für die Optimierungder Produktionsplanung spezialisiert ist, heu‑te mit 24 Mitarbeitern wirtschaften und mo‑derat wachsen. „Innovative Komplettlösun‑gen, eine enge Kundenbeziehung und funk‑tionierende Netzwerke haben unser Hausauch in schwierigen wirtschaftlichen Zeitenüber Wasser gehalten“, erzählt Schreiber.„Grund für die Kontinuität sind unsere moti‑vierten und qualifizierten Mitarbeiter, diegleichzeitig unser Erfolgsrezept sind“, lobtder kaufmännische Geschäftsführer, der zu‑sammen mit Andreas Hofmann das Ruder

der isM GmbH in der Hand hat. Im Rahmeneines vom Land und von der EU gefördertenProjektes entwickelte die isM GmbH ge‑meinsam mit Partnern spezielle Org‑ undSoftwaretools zur Optimierung innerbetrieb‑licher Logistikprozesse für mittelständischeFertigungsunternehmen. „Mit solchen Kon‑zepten und Programmen können wirdeutschlandweit und auch auf Messen, wieder CeBIT bzw. der Hannover Messe Indu‑strie, punkten“, erzählt Schreiber stolz. Sein Unternehmen außerhalb der Region zugründen, stand für den aus der Altmarkstammenden IT‑Experten nicht zur Diskussi‑on. „Die Verbindung mit meinen Wurzelngibt mir Kraft. Laufend sehe ich positive Ent‑wicklungen, die unsere Magdeburger Regi‑on bewegen. Ich bin stolz, ein Teil dessen zusein. Mit der isM GmbH haben wir hier sehrgute Bedingungen und können so dazu bei‑tragen, den Innovationsgrad der Region wei‑terhin auf Spitzenkurs zu halten.“

www.centiveo.de

www.isMsystem.de

www.onnen‑onnen.de

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Regional

Thomas GiebelmannGeschäftsführerGiebelmann Unternehmens‑gruppe

Die Wende hatFunken sprühenlassen und einFunke traf Tho‑mas Giebelmann.Bereits vor demFall der Mauer engagierte sich der Magde‑burger als selbstständiger Veranstalter undSchallplattenunterhalter. „Die Selbstständigkeit lag mir schon im‑mer im Blut, doch die Wende bescherte je‑dem von uns neue Herausforderungen.Diesen wollte ich mich stellen“, so Giebel‑mann. Er orientierte sich völlig neu, schul‑te um, studierte und gründete im Jahr1991 gemeinsam mit seiner Frau ein Im‑mobilienunternehmen. „Immobilien wa‑ren im damals grauen Magdeburg einesehr reizvolle Angelegenheit. Wir habendie Perspektiven dahinter schnell erkannt.“Als frisch verheiratete Eheleute beganndas Abenteuer „eigenes Unternehmen“auf dem Wohnzimmertisch. „Wir habenuns Stück für Stück weiter entwickelt, Er‑fahrungen gesammelt und so mit den Jah‑ren ein erfolgreiches Unternehmen er‑schaffen. Dieser Weg war schwer, aber wirhaben alles selbst erarbeitet. Das ist einwundervolles Gefühl“, berichtet Giebel‑mann nicht ohne Stolz.

Für den Erfolg war Thomas Giebelmannneben der harten Arbeit noch ein weiteresElement von enormer Bedeutung: „Ver‑trauen“. Mit dem Vertrauen in die eigenenFähigkeiten und dem Kunden gegenüberist die Giebelmann Unternehmensgruppeheute eines der Unternehmen, das denImmobilienmarkt der Landeshauptstadtentscheidend geprägt hat. „Wir waren dieersten, die in Stadtfeld saniert haben.“ In‑zwischen unterhält die Unternehmens‑gruppe vier Firmen rund um das Woh‑nungsgeschäft sowie einen Bestand vonetwa 1800 Wohnungen in der Stadt.

„Natürlich bin ich stolz auf das, was wir ge‑schaffen haben. Und das ist uns nur ge‑meinsam gelungen“, sagt Giebelmannund lobt seine Mitarbeiter, von denen einGroßteil schon 13 Jahre für das Unterneh‑men einsteht. Neue Wege geht Giebel‑mann immer wieder gern: „Momentanbauen wir Wohnungen mit einem inte‑grierten Wellness‑Bereich“, verrät der Ge‑schäftsmann.

Für die Landeshauptstadt wünscht sichGiebelmann eine anhaltende Innovations‑und Investitionsfreude. „Diese Stadt hat soviel zu bieten. Moderne und Tradition, In‑dustrie und Forschung – das muss raus indie Welt getragen werden.“

Heinrich SonsallaGeschäftsführerWohnungsbauge‑sellschaft Magde‑burg mbH (Wobau)

„Magdeburg ist zueiner enorm le‑bensfrohen und an‑genehmen Stadtgeworden. Ich binsehr stolz darauf,dass wir dazu bei‑tragen konnten“, so Heinrich Sonsalla. Nachdem die Mauer gefallen war, entwi ‑ckelte sich aus dem staatlichen Betrieb derWohnraumlenkung und Versorgung eineGmbH, die sich plötzlich auch dem Wettbe‑werb mit anderen Wohnungs‑ und Gewer‑beanbietern stellen musste. Von Beginn anwar die Wobau schwierigen Rahmenbedin‑gungen ausgesetzt: Zu den wirtschaftlichenBelastungen durch das Altschuldenhilfege‑setz kamen noch die Rückführungsproble‑matik, eine sich verringernde Nachfragesi‑tuation und die Leerstandsentwicklung. 1992 lasteten auf knapp 43.000 WohnungenRestitutionsansprüche. Aktuell sind es nochetwa 30. „Das war ein anstrengender Anpas‑sungsprozess, aber er war nötig“, sagt Son‑salla. Die Wobau verfügte mit ihrer Grün‑dung über einen Bestand von mehr als60.000 Wohn‑ und Gewerbeeinheiten.Auch heute, mit einem durch Rückführung,Verkauf, Abriss und Stilllegung auf über24.000 Wohn‑ und Gewerbeeinheiten redu‑zierten Bestand, ist die Wobau in fast allenStadtgebieten vertreten und weit mehr alsein bloßer Immobilienverwalter, denn sie er‑füllt eine Vielzahl von Aufgaben für die Lan‑deshauptstadt und hat die Wohn‑ und Le‑bensverhältnisse von tausenden Magde‑burgern wesentlich verbessert. „Unsere Aufgabe war und ist es, attraktiveund bezahlbare Wohnungen für breiteSchichten der Bevölkerung zu schaffen undweiterhin das Stadtbild zu prägen.“ Dabei istdem Geschäftsführer insbesondere die Un‑terstützung der Landeshauptstadt Magde‑burg im Gedächtnis: „Die enge Zusammen‑arbeit mit den Behörden ist andernorts nichtder Fall.“Als Hauptakteur des Stadtumbaus undkommunales Unternehmen leistet die Wo‑bau auch einen Beitrag zur sozialen Sicher‑heit in der Stadt und ist ebenso ein wichti‑ger Wirtschaftsfaktor für Magdeburg. „In denWohnungsaus‑ und Umbau haben wir nichtnur über eine Milliarde Euro investiert, son‑dern auch in der Region rund 2.000 Arbeits‑plätze im Baugewerbe gesichert“, sagt Son‑salla nicht ohne Stolz.Unsere Stadt ist inzwischen nicht nur für Gä‑ste mehr als vorzeigbar geworden, sondernauch die Magdeburger sehen zunehmenddie Veränderungen. Die Wohnungsbauge‑sellschaft wird auch zukünftig ein starkerund sicherer Partner ihrer Mieterinnen undMieter sowie der heimischen Wirtschaftsein.

www.wobau‑magdeburg.de

Annett Lorenz‑KürbisNiederlassungslei‑terin AengeveltImmobilien Mag‑deburg

Magdeburg im Wandel Die Stadt ist nichtmehr dieselbe wievor der Wende. Siehat neben einemsehr viel farbenfroheren Gesicht auch einenneuen Charakter erhalten und wächst zu ei‑ner Stadt, in der keine Wünsche offen blei‑ben – auch nicht für Investoren. Zudem be‑legt die Landeshauptstadt heute vorderePlätze bei Wissenschaft und Forschung. DasUmland orientiert sich am Einkaufs‑ undKulturangebot der Stadt, Magdeburg be‑sitzt eine stabile Zentralität und die Bele‑bung der Innenstadt ist mit den Jahren ge‑lungen. Junge Menschen erkennen diesesPotenzial und kommen zusehends zurück,nachdem sie ihre Erfahrungen in anderenGegenden erweitert haben.

Magdeburg heute Investoren erkennen die Vorzüge der Stadtzumeist erst auf den zweiten Blick. Doch wirkönnen häufig beobachten, dass nach in‑tensiven Recherchen und Abwägungen dieErkenntnis eintritt, dass in der Landeshaupt‑stadt vieles möglich ist. Die Zusammenar‑beit mit den Behörden ist in Magdeburghervorragend. Es wird gemeinsam an ei‑nem Ziel gearbeitet. So hat sich die Stadt in‑nerhalb der bereits seit 100 Jahren beste‑henden Aengevelt Immobilien‑Gruppe zueinem erfolgreichen und zuverlässigenStandort entwickelt. Nutzungs‑ und Ver‑marktungskonzepte wie beim Magdebur‑ger Domviertel sind vollständig aufgegan‑gen, auch das Mariettaquartier ist heute einoptimal funktionierendes Objekt in derStadt.

Städtische Entwicklung Die Zukunft und Reize der Stadt Magde‑burg liegen definitiv beim Leben an undmit der Elbe. Die Wirtschaft der Region istsowohl heute als auch zukünftig stabil,Raum für Neuorientierungen und Innova‑tionen bestehen allemal. Ein gutes Beispielfür eine weitere Neubelebung brachliegen‑der Flächen ist der Wissenschaftshafen derStadt, der zukünftig ebenso weitere Gewer‑be‑ wie Wohnflächen zur Verfügung stellt.Dieser Standort hat sich in der Stadt enormattraktiv entwickelt und bietet auch Zu‑kunftspotenziale. Als nächste große Aufga‑be hat sich unser Haus einer Lösung zum„Blauen Bock“ verschrieben. Parallel wirdauch die Suche nach Investoren vorange‑trieben, schließlich besticht die Landes‑hauptstadt nicht nur aufgrund seiner pro‑minenten Lage in der Mitte Deutschlands,sondern auch mit attraktiven Renditen desImmobilienmarktes.

www.aengevelt.com www.giebelmann‑unternehmensgruppe.de

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10/2010 | Wirtschaftsspiegel | Magdeburg regional

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Peter FechnerGeschäftsführer Magdeburger

Weiße Flotte GmbH

„Wenn ich mich für etwas ent‑scheide, dann richtig. Mein Mot‑to ist: entweder ganz oder garnicht.“ Peter Fechner, Geschäfts‑führer der Magdeburger Weißen

Flotte GmbH, weiß, wovon er spricht, denn in seinem turbulenten Le‑ben stand er des Öfteren vor großen Entscheidungen. Nach dem Maschinenbaustudium war der gebürtige Magdeburger invielen Branchen und Arbeitsbereichen tätig. Ob in der Industrie oderin der Forschung, als Politiker im Magdeburger Stadtrat oder als Unter‑nehmer, Peter Fechner machte sich jedes Gebiet zu eigen. Heute istFechner als Geschäftsführer und Manager für die Schiff‑ und Fährfahrt,das städtische Marktwesen sowie für den Magdeburger Flughafen ver‑antwortlich und kümmert sich seit 2009 auch um die Geschicke desMagdeburger Stadions, der MDCC‑Arena. „Sich kurzfristig und schnellin unbekannte Prozesse reinzudenken, war eine Aufgabe, die wir nachder Wende alle umzusetzen hatten.“ Seit vier Jahren hat sich in der Luftund insbesondere auf dem Wasser einiges entwickelt. „Die Potenzialeam Flughafen sind noch nicht gänzlich erschöpft. Die MagdeburgerWeiße Flotte konnte sich in den letzten Jahren zusehends als eine wah‑re Touristenattraktion etablieren. Im Jahr 2009 konnten wir weit über40 000 Passagiere verbuchen“, sagt Fechner mit bewegter Stimme undlobt für diesen Erfolg insbesondere seine engagierten Mitarbeiter.Dass Magdeburg das Korsett der grauen DDR‑Stadt ablegen und zu ei‑ner Stadt mit Freizeit‑ und Erholungswert werden konnte, hätte sichdas Allround‑Talent vor 20 Jahren noch nicht träumen lassen. „Ich binsehr froh darüber, dass sich die Stadt an der Elbe mit ihren Entfaltungs‑freiräumen so farbenfroh entwickeln konnte und dass heute sogar derehemals totgesagte Schwermaschinenbau wieder Fuß gefasst hat.“

Auf dem Boden der Tatsachenzu bleiben, ist wichtiger Bestand‑teil der täglichen Arbeit von Mat‑thias Pohl, und das obwohl seinUnternehmen überwiegend mitArbeiten in luftigen Höhen ‑nämlich auf Dächern ‑ beschäf‑tigt ist. Als ausgebildeter Zim‑mermann begann Pohl kurz

nach der Wende in einem mittelgroßen Handwerksbetrieb in Oster‑weddingen. Am 23.10.1997 gründete der ideenreiche Handwerkerdann sein eigenes Unternehmen am Rande der Landeshauptstadt. „Gestartet sind wir mit 15 Leuten und einer Wagenladung Energie“,sagt Matthias Pohl. „Heute ist unsere Firmen‑ und Mitarbeiterstruktursehr flexibel aufgestellt, da wir qualifizierte Mitarbeiter in den Gewer‑ken Dachdeckerei, Dachklempnerei und Zimmerei beschäftigen.“ Ins‑gesamt 35 Handwerker sind inzwischen für Pohl im Einsatz und bear‑beiten Dachflächen im Größenumfang von Privathäusern bis hin zu In‑dustriedächern von mehreren tausend Quadratmetern ‑ Beispiel ist dasDach des Rathauses in Wernigerode oder die Magdeburger Denkfa‑brik. Als geschäftsführender Gesellschafter des Elbebahnhofs in der Nä‑he des Magdeburger Doms bemüht sich Pohl auch um eines der Pre‑stige‑Projekte des Stadtumbaus. „Das ist eine verantwortungsvolle undschöne Aufgabe. Die Stadt rückt näher an den Fluss ‑ eine enorme Be‑reicherung für Magdeburg, das wird ein verändertes Bild der Stadt nachaußen zeigen“, schwärmt Pohl und ergänzt, dass auch alle seine weite‑ren 350 Baustellen pro Jahr seine volle Aufmerksamkeit genießen.Zukünftig hofft Pohl auf das moderate Wachstum seines Unterneh‑mens. „Ich bin Realist und erhoffe mir für mein Unternehmen und fürdie Stadt, dass die positiven Entwicklungen der letzten Jahre weiterhinanhalten und zunehmend Industrie in die Stadt einzieht. Die Baustruk‑tur der Domstadt ist heute bereits hervorragend, weshalb wir hier op‑timale Arbeits‑ und Lebensbedingungen bieten können“, so Pohl.

www.pohl‑dachbau.de

www.weisseflotte‑magdeburg.de

Oliver TschirnNiederlassungsleiter Strategis AG

„Ich habe mich für das Risiko ent‑schieden und diesen Schritt niebereut“, sagt Oliver Tschirn,wenn er sich an das Jahr 2007 zu‑rückerinnert. Damals entschlosssich der gebürtige Magdeburger, der bei der Wohnungsbaugenos‑senschaft „Otto von Guericke“ Immobilienwirt gelernt hatte, zur Rück‑kehr in seine Heimatstadt, um bei und mit der Strategis AG etwas ganzNeues aufzubauen.Zuvor arbeitete er drei Jahre in Berlin, im Centermanagement für das„Neue Kranzler‑Eck“ und das „Dom Aquarée“. „Mich reizte die Heraus‑forderung des Neuen und außerdem wollte ich gern zurück in die Hei‑mat“, sagt Oliver Tschirn. Mit nur einem Mitarbeiter eröffnete er am 1.Juli 2007 die Magdeburger Niederlassung der Strategis AG. Heute ver‑waltet das Unternehmen in der Elbestadt 3.000 Objekte mit einem Ge‑samtinvestitionsvolumen von 200 Millionen Euro. „Inzwischen habenwir zehn Mitarbeiter, wollen aber noch expandieren.“ Oliver Tschirnbaute seine Niederlassung zur zweitgrößten nach dem Hauptsitz inBerlin aus. Zu den Aufgabenfeldern des Unternehmens gehören derVerkauf und die Vermietung von Wohnungen und Gewerbeobjekten,ebenso das Investmentgeschäft und die Immobilienverwaltung. „Früher war Magdeburg vor allem grau, heute ist die Stadt ein städte‑bauliches Juwel“, freut sich der Immobilienwirt und ist sich sicher, dassMagdeburg auch für junge Leute interessanter wird: „Die Stadt hat im2. Weltkrieg gelitten und wird jetzt zunehmend wieder zu einer rich‑tig schönen Stadt“, sagt der bekennende Fan des „alten Magdeburg“. Daran will auch er mit seinem Unternehmen mitwirken: „Die Stadt hatnoch großes Potenzial und wir haben hier noch viel vor“, verrät er unddenkt dabei an verschiedene geplante innerstädtische Projekte.

www.strategis.eu

Dr. Mike KerstenGeschäftsführer Dr. Kersten & Partner; BeratendeIngenieure und Sachverständige

Als 1989 die Mauer fiel, hatte Dr.Mike Kersten gerade sein Studi‑um in Magdeburg begonnen.Obwohl ihm die ganze Welt of‑fen stand, blieb der gebürtige Nordhäuser in der Stadt an der Elbe. „ImBereich Chemieanlagenbau war Magdeburg eine der führenden Hoch‑schulen, die Dozenten hatten eine gute Reputation“, erzählt der Di‑plomingenieur. Und so kamen auch die großen Chemiefirmen schonkurz nach der Wende mit Forschungsaufträgen an die Otto‑von Gue‑ricke‑Universität Magdeburg. Mike Kersten blieb nach dem Verfahrens‑technik‑Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule,studierte zusätzlich Umwelttechnik. Berufsbegleitend studierte er Be‑triebswirtschaft und promovierte im Bereich Qualitätsmanagementund Logistik. 2003 wagte er als Ein‑Mann‑Unternehmen den Schritt indie Selbstständigkeit und hat ihn bis heute nie bereut. Inzwischen ist die Sozietät Dr. Kersten & Partner „auf eine Hand voll“ festangestellte Mitarbeiter angewachsen. Zum Tätigkeitsbereich der Firmagehören ganzheitliche Ingenieurdienstleistungen im Bereich der Mobi‑lität, die Betreuung von Umweltprojekten sowie Projektleitertätigkei‑ten, aber auch Gutachten, Zertifizierungen und Sachverständigenlei‑stungen. Mike Kersten sieht Magdeburgs Zukunft vor allem im Bereich der Logi‑stik und der Infrastruktur: „Die Stadt hat eine hervorragende Anbindungan Schienennetze, Wasserwege und Autobahnen, in zehn Jahren se‑he ich uns als starken Teil der Metropolregion Berlin“. Als Wissenschafts‑standort hat Magdeburg Chancen: „Hier sollten wir jedoch keinenTrends hinterherlaufen, sondern uns auf unsere großen Traditionen be‑sinnen, neue Nischen suchen und uns dort erfolgreich behaupten“.

www.kersten‑partner.net

WS_Regional_ProM_WS_Grundlayout 30.09.2010 16:02 Seite 7

Page 8: Wirtschaftsspiegel Special ProM 2010

Das Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen‑Anhalt UG (haftungsbeschränkt)Große Diesdorfer Str. 52 , 39110 Magdeburg

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Timo Harland Geschäftsführer CreditreformMagdeburg Harland KGHeiko BergmannAuskunftsleiter CreditreformMagdeburg Harland KG

„Magdeburgs Unternehmensind heute, 20 Jahre nach demFall der Mauer, gut aufgestellt“, sagt Timo Harland, Geschäftsführer derCreditreform Magdeburg. Die Geschichte der UnternehmensgruppeCreditreform, welche in Mainz gegründet wurde, reicht bis in das Jahr1879 zurück.. Seit Anfang 1990 gibt es auch eine Creditreform‑Ge‑schäftsstelle in Magdeburg. „Diese Geschäftsstelle wurde mit wenigen Leuten und mit begrenztenräumlichen Möglichkeiten aufgebaut. Die ersten Vorstellungsgesprä‑che fanden in einem gemieteten Wohnwagen statt“, berichtet TimoHarland, der seit 2002 die Geschäftsführung der Magdeburger Credi‑treform übernommen hat. Einer der ersten Mitarbeiter der Geschäfts‑stelle Magdeburg war Heiko Bergmann. „Telefonate nach Braun‑schweig mussten wir anfangs noch als Auslandsgespräche anmelden,heute nutzen wir moderne Informationstechnologie, um aktuelle In‑formationen für unsere Kunden bereit zu stellen“, so Bergmann.In der Geschäftsstelle Magdeburg sind mittlerweile 36 Personen an‑gestellt, welche Dienstleistungen im Bereich der Wirtschaftsinforma‑tionen oder im Risiko‑ und Forderungsmanagement anbieten. Weitüber 1.000 Unternehmen aus der Region und dem Harz nehmen in‑zwischen die Leistungen der Creditreform Magdeburg in Anspruch. „Aus den Wurzeln des Schwermaschinenbaus sind 20 Jahre nach derWende Pflänzchen gewachsen, die heute eine stabile wirtschaftlicheGrundlage für Magdeburg schaffen“, sagt Bergmann und betont, dassdie Wirtschaftskrise die Unternehmen der Region zwar getroffen, aberauch gestärkt habe.

Am 1. Juli 1988 übernahm Gerhard Schünemann die traditi‑onsreiche Installationsfirma Hen‑drichs mit fünf Mitarbeitern undwagte somit schon ein Jahr vordem Mauerfall den Schritt in dieSelbstständigkeit. Die Wende be‑deutete dann eine Bewährungs‑probe für den Heizungsbaumei‑ster und sein neues Unternehmen. „Es gab plötzlich völlig neue Tech‑nologien, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten“, erinnert sichGerhard Schünemann. „Wir orientierten uns, wie auch heute noch, anden Wünschen der Kunden und konnten uns so relativ schnell auf demneuen und großen Markt für moderne Gas‑ und Öl‑Anlagen etablie‑ren“, erzählt Schünemann.Neben seiner Tätigkeit als selbstständiger Unternehmer engagiert sichSchünemann ehrenamtlich als stellvertretender Kreishandwerksmei‑ster, Obermeister der Innung Heizung‑Sanitär‑Klima und als Vizepräsi‑dent des Gesamtverbandes Handwerk Sachsen‑Anhalt. Seit dem Jahr1996 wurde mit dem Bau von Solarthermieanlagen und 1998 mit derersten kleinen Photovoltaikanlage ein zusätzliches Arbeitsfeld begon‑nen. Später kamen Pelletsheizungen, Holzvergaserkessel und Wärme‑pumpen hinzu. „Wir fühlen uns verantwortlich für das Wohlbefindender Menschen“, sagt Gerhard Schünemann, „gerade im Sanitärbereich.“So installiert die Firma Schünemann mittlerweile komplette Sanitärein‑richtungen – vom Standard‑ bis zum Luxusbad. Für die Betreuung derca. 3.000 Heizungsanlagen sind sechs Kundendienstmonteure 365 Ta‑ge im Jahr im Einsatz. Rund 20 Mitarbeiter bemühen sich inzwischenum das Wohl der Kunden. Magdeburg, so meint Gerhard Schünemann, habe sich seit der Wendegroßartig entwickelt, vor allem was den Städtebau und die Infrastruk‑tur betreffe. Magdeburg habe die besten Voraussetzungen, um wirt‑schaftlich zu wachsen, betont er.

www.schuenemann.com www.creditreform‑md.de

Die acht Magdeburger Wohnungsbaugenos‑senschaften haben das moderne Gesicht derLandeshauptstadt Magdeburg entscheidendgeprägt. Der Genossenschaftsgedanke spielt da‑bei auch in der schnelllebigen Informationsge‑sellschaft eine bedeutende Rolle. „Gerade heute sind Elemente wie lebenslangesWohnrecht, Sicherheit, umfangreicher Servicerund ums Wohnen keine Selbstverständlichkeitmehr. Für uns ist das gelebte Philosophie undunsere Mitglieder danken es uns“, so Sylke La‑montain, Sprecherin der AG der MagdeburgerWohnungsbaugenossenschaften und Vorstandder Wohnungsbaugenossenschaft „Stadt Mag‑deburg von 1954“ eG.Seit dem Fall der Mauer ist in Magdeburg dieStadtumbauthematik Programm. Die acht Woh‑nungsgenossenschaften investierten in 20 Jah‑ren mehr als 1,5 Milliarden Euro in die Sanierung,Neugestaltung ‑ ein wichtiger Wirtschaftsfaktorfür die Ottostadt Magdeburg. „Als Wohnungs‑unternehmen leben wir vom öffentlichen Markt.So ist es unsere Maxime, Aufträge möglichst anörtliche Unternehmen zu vergeben und denWirtschaftsstandort zu fördern“, sagen ThomasFischbeck und Axel Herrmann, Vorstände der„MWG ‑ Wohnungsgenossenschaft eG “. Alle acht Wohnungsbaugenossenschaften set‑zen ihre Kräfte für die Verschönerung des Stadt‑bildes und das Wohlbefinden ihrer 42.649 Mit‑glieder ein und verwalten insgesamt 35.764Wohnungen. In den nächsten Jahren sind wei‑tere Stadtumbauaktivitäten und Investitionen

insbesondere in Neu‑ und Erweiterungsbautengeplant. „Es ist eine bedeutende Aufgabe der Woh‑nungsgenossenschaften, das städtische Lebenmitzugestalten und sich veränderten Wohnbe‑dürfnissen anzupassen, um attraktive Bedingun‑gen zu schaffen, die es den Menschen erleich‑tern, sich in der Stadt wohl zu fühlen“, sagenFrank Rückriem und Ingolf Hempel, Vorständeder Wohnungsbaugenossenschaft „Magde‑burg‑Stadtfeld eG“. Für die ältere Generationentstanden so Anlagen zum betreuten Wohnen.„Im Stadtteil Stadtfeld hat sich einiges an Sanie‑rungen von Altbauten getan. In Reform wurdedafür viel um‑ und rückgebaut, so dass hier heu‑te begehrte Wohnanlagen entstanden“, sagenChristoph Maier, Vorstand der „MagdeburgerWohnungsbaugenossenschaft von 1893 eG“und Detlef Gissendorf, Sprecher des Vorstandesder „Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossen‑schaft Gartenstadt‑Kolonie Reform eG“ unisono.Dass die Lebensqualität in Magdeburg insge‑

samt ausgesprochen hoch und der Wohnraumstetig attraktiver geworden ist, bestätigt SandraWartmann, Vorstand der „Magdeburger Woh‑nungsbaugenossenschaft von 1893 eG“.Wichtig sei es für die Zukunftsfähigkeit der Stadt,so Hartmut Voigt, Vorstand von der Wohnungs‑baugenossenschaft „Post und Energie eG“, dieStandortattraktivität weiterhin durch vielfältigeMöglichkeiten der kulturellen und sportlichenFreizeitgestaltung hoch zu halten und somit fürden Verbleib und Zuzug insbesondere junger,qualifizierter Menschen zu sorgen. „Die Wohnmöglichkeiten sind in der Elbestadtdefinitiv gegeben“ und zeichnen sich laut FrankSaft und Ulrich Schneider, Vorstände der Woh‑nungsgenossenschaft „Magdeburg 1995 eG“,durch ein exzellentes Preis‑Leistungs‑Verhältnisaus. Neben der reinen Wohnqualität leben dieWBGs die „genossenschaftliche“ Lebensart. „Si‑cher mieten, bezahlbar wohnen, sich in der Ge‑meinschaft wohl fühlen und dazu gehören. Dasverstehen wir unter gemeinschaftlichem Zu‑sammenleben, wodurch das Miteinander geför‑dert werden soll“, berichten Oliver Hornemannund Karin Grasse von der Wohnungsbaugenos‑senschaft „Otto von Guericke eG“.Die Wohnungsgenossenschaften sehen Magde‑burg als Schnittstelle wichtiger Verkehrsadernmit teilweise europäischer Bedeutung sowie alsUniversitäts‑ und Hochschulstandort in einerhervorragenden Ausgangssituation, um die sta‑bile Wirtschaft der Stadt prosperierend zu gestal‑ten.

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