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Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com 02/05 · 1. Jahrgang A 13358 Erleben und genießen Erholsam Schiller lockt: Tourismus in Deutsch- lands Mitte boomt 2,90 Gefragt Thüringer Nahrungs- güter erobern bundes- weit Regale Clever Handel: Moderne Variante des Tante-Emma-Ladens

Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

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Gefragt Clever Thüringer Nahrungs- güter erobern bundes- weit Regale Schiller lockt: Tourismus in Deutsch- lands Mitte boomt Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen www.wirtschaftsspiegel.com 02/05 · 1. Jahrgang A 13358 2,90

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Page 1: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

Das Wirtschaftsmagazinfür Thüringen

www.wirtschaftsspiegel.com02/05 · 1. Jahrgang

A 13358

Erleben und genießen

Erholsam

Schiller lockt:Tourismus in Deutsch-lands Mitte boomt

2,90

Gefragt

Thüringer Nahrungs-güter erobern bundes-weit Regale

Clever

Handel: Moderne Variante desTante-Emma-Ladens

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Page 3: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

3WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

E D I T O R I A L

Jürgen MeierGeschäftsführer Wirtschaftsspiegel

TITELTHEMA

„Schiller lockt“ nach ThüringenSeite 4-5

TOURISMUS/ERHOLUNG

Bundesgartenschau Seite 6

Toscana des Ostens Seite 7

Eine Spannende Geschichte-Residenzstadt Gotha Seite 20

Touristenmagnet Erfurt Seite 22

Wellness als ErfolgsproduktSeite 32

Erlebnistourismus Seite 33

ERNÄHRUNG/HANDEL

Agrarminister Sklenar zu ThüringerNahrungsgüter Seite 14

Wandel im LebensmittelhandelSeite 15-18

Landwirtschaft in ZahlenSeite 19

WIRTSCHAFT REGIONAL

Zukunftsthema ZeitarbeitSeite 9

BVMW-Kooperation mit HessenSeite 13

Neues Fertigungstechnik-ZentrumSeite 21

Saalfeld erleben Seite 27

Suhl als Zentrum WestthüringensSeite 28

ERWICON

Wirtschaftskonferenz in ErfurtSeite 23-26

KULTUR

Karl Lagerfeld in Apolda Seite 30

Domfestspiele Erfurt Seite 31

Feine Art in Erfurt Seite 32

DENKFABRIK THÜRINGEN

Licht nach Maß aus JenaSeite 36

Genau gemessen - Innovation aus Suhl Seite 37

TGZ Ilmenau als StartrampeSeite 38

BILDUNG

Weiterbildung an Thüringer Hochschulen Seite 10-11

Schulexperiment Seite 29

RUBRIKEN

Editorial Seite 3

Kommentar Seite 5

Personalien Seite 12

Glosse Seite 20

Impressum Seite 38

er Start ist gelungen. Die erste Ausgabe des

"Wirtschaftsspiegel" in Thüringen war ein voller

Erfolg. Das zeigt die große Resonanz, die die Re-

daktion in den vergangenen Wochen erreichte. Ein Lob, das

Redaktion und Verlag natürlich freut, zugleich aber auch An-

sporn ist, noch besser zu werden. Wurde die erste Ausgabe

vorrangig mit dem Ziel gestaltet, einen Überblick über Thürin-

gen als einem modernen, zukunftsträchtigen Wirtschaftsstan-

dort zu bieten, so werden sich dieses und die nächsten Hefte

ausgewählten Schwerpunktthemen zuwenden. In dieser Ausgabe sind es der Tourismus und die

Nahrungsgüterindustrie - zwei traditionsreiche Erwerbszweige des Freistaats. Dass Tourismus in

einem der waldreichsten Bundesländer Deutschlands eine herausragende Rolle spielt, liegt auf

der Hand. Und tatsächlich hat sich diese Branche mit einem Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Eu-

ro zu einer der wichtigsten in Thüringen entwickelt. Einen tiefgreifenden Umbruch haben Thürin-

gens Landwirtschaft und die Nahrungsgüterindustrie hinter sich. Gab es nach der Wende im Frei-

staat rund 130 000 Landwirte, sind es nun gerade noch 28 000. Thüringens Produzenten setzen

deshalb auf Qualität und haben damit Erfolg. Wer in Sachsen, Hessen oder Bayern in die Regale

der Supermärkte schaut, wird sich davon überzeugen können. Auch ein Blick nach vorn sei hier

schon gestattet. Mit mehr als 400 Betrieben und einem Bruttoumsatz von 2,6 Milliarden Euro hat

sich die Automobilbau- und -zulieferindustrie zu einer der wichtigsten Branchen im Freistaat ent-

wickelt. Grund genug, dass sich der "Wirtschaftsspiegel" im Herbst in seiner dritten Ausgabe da-

mit beschäftigt - seinem Motto treu bleibend: "Wir schaffen Verbindungen".

Gelungener StartD

AUS DEM INHALT

Page 4: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

Dabei können sie „Schlafenwie Schiller“, auf den Rou-ten des einst rastlos Um-

herziehenden quer durch Thürin-gen reisen oder Tafeln wie zuSchillers Zeiten. Lesungen, etwazum Thema „Friedrich Schiller

und seine Werke“ sowie eine Aus-stellung zu dessen „Lied von derGlocke“ in Apolda (bis 10. Juli)und die Inszenierung des „DonCarlos“ am Meininger Theatergehören dazu. „Jena SCHILLERt!“gar komplett mit einem trotzschmalem Budget überaus üppi-gen Programm. Das bietet alleinin der Saalestadt mehr als 40 Ver-anstaltungen. Das „Johanna-Pro-

jekt“ des Theaterhauses, mit demvom 7. bis 10. Juli zugleich unterfreiem Himmel die 14. Kulturarenaeröffnet wird, und die mobile Mu-seumsaktion „Zug der Jenaer Gei-ster“ samt Abschlusskonzert undBarockfeuerwerk ragen dabei be-

sonders heraus. „Schillers besteJahre“ ist das reichhaltige Angebotin Weimar überschrieben. Das Deutsche Nationaltheater war-tet nach der Premiere von „Kabaleund Liebe“ im Frühjahr, zum Ge-burtstag des Dichters, im Novembermit weiteren Neuinszenierungen der„Räuber“ und „Maria Stuart“ auf. DieStiftung Weimarer Klassik undKunstsammlungen (SWKK) bringt

sich unter anderem mit zwei Aus-stellungen im Schillermuseum Wei-mar sowie einer neuen Dauerschauim Schillermuseum Bauerbach ein.„Die Wahrheit hält Gericht“ ist dieaktuelle (bis 10. Oktober) über-schrieben, die Schillers Helden heu-

te nachspürt. Daneben setzten sichverschiedene Kongresse mit demWerk des Klassikers auseinanderund beim Festival „Räuber und Gen-darmen“ (bis 19. Juni) erweisenrund 80 Künstler aus zwölf Länderndem großen deutschen Klassiker ih-re Reverenz.

USCHI LENK, REDAKTION

Thüringen soll Deutschlands Wan-derland Nummer 1 werden. Daszumindest wünscht sich die Ge-schäftsführerin der Thüringer Tou-rismus Gesellschaft (TTG), BärbelGrönegres. Dafür bringe der Frei-staat die besten Voraussetzungenmit, erläutert sie das Ziel in einemGespräch mit dem „Wirtschafts-spiegel“. Insgesamt gibt es rund17 000 Kilometer ausgeschilderteWanderwege. Allerdings wird ausdem Kapital noch viel zu wenig ge-macht, schätzt sie ein. Damit dasanders wird, hat sie mit ihremTeam ein neues Marketingkonzeptentworfen, dass der Kleinstaatereiim Thüringer Tourismus ein Endebereiten und mehr Gäste in denFreistaat locken soll. Als Beispiel nennt sie Deutsch-lands wohl berühmtesten Wander-weg, der sogar ein eigenes, eben-so berühmtes Lied vorweisenkann: Der 168 Kilometer langeRennsteig. Mancher Verantwortli-che beharre stur auf der historischüberlieferten Route. „Doch dieführt eben auch mal durch einneues Gewerbegebiet.“ Das seiaber nicht gerade das, was derWanderer sehen wolle. Der Renn-steig müsse „zum Leitprodukt fürden Thüringer Wald“ werden. Um Deutschlands führendes Wan-

derland zu werden, müssten die We-ge ausgebaut werden. Dazu gehöreauch, hier und dort aufgewachseneBäume zu fällen, um dem Wandererwieder einen Blick in die Ferne zu er-möglichen, auf den Inselsberg bei-spielsweise. Und auch für Radfahrersei noch eine Menge zu tun. Ergän-zen will Grönegres das klassischeWandern um Aktivangebote für denfitnessbewussten Urlauber. Zugleich strebe der Freistaat eineführende Position im Gesundheits-und Wellness-Tourismus an, sagteGrönegres. Jährliche Zuwachsratenvon 5 Prozent hält sie für möglich. „40 Prozent der Kurorte der neuenLänder befinden sich in Thüringen“,sagt die TTG-Chefin. Wellness habein den vergangenen Jahren wie kein

anderer Bereich geboomt. Thüringenkönne zudem ein gutes Preis-Lei-stungs-Verhältnis und gute Verkehrs-anbindung vorweisen. „Der Kundeist heute bereit, maximal 2 Stundenfür die Anreise aufzuwenden, undbleibt nur übers Wochenende“, weißGrönegres. Darauf müsse man sicheinstellen. Eine dritte Säule sieht Grönegres imStädte- und Kulturtourismus. Hierhabe Thüringen in den vergangenenJahren kräftig zugelegt und entwick-le sich zum „Wachstumsmotor“ desThüringer Tourismus. Um die ge-planten jährlichen Zuwachsratenvon 2 bis 4 Prozent zu erreichen,wolle man Kultur- und Theatere-vents der Reisebranche besser zu-gänglich machen. (uf)

Wanderparadies ThüringenThüringer Tourismus Gesellschaft macht Freistaat attraktiver für Touristen

T O U R I S M U S

4 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

„Schiller lockt...“2005 auf ganz be-sondere Weisenach Thüringen.

Die Städte seineseinstigen Wirkens -Weimar, Jena, Ru-dolstadt und Mei-ningen - sowie Er-furt und Apoldahaben sich im Jahrdes 200. Todesta-ges Friedrich Schil-lers (1759-1805)verbündet und fürBesucher aus Nahund Fern spezielletouristische Paketegeschnürt. Ge-meinsames Ziel istes, den „ShootingStar der Klassiker-zeit“ als Dichterund Denker, alsMensch mit vielenFacetten vorzustel-len, so dass Ein-heimische wie Gä-ste den Dichter inThüringen völligneu erleben kön-nen. Informationen unter: www.schiller-lockt.dewww.schillerfestival.comwww.swkk.dewww.jenakultur.dewww.thueringen-tourismus.de

„Schiller lockt“ in die Mitte Deutschlands!

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5WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

T O U R I S M U S

Die Korrektur war überfällig. Vielzu lange haben die viel zu vielenTourismusverbände und -vereine inThüringen Kirchturmpolitik betrie-ben. Zum Leidwesen der Touristen.Und zum Leidwesen auch der Ho-tels und Pensionen. ZurückgehendeBesucherzahlen, ausgerechnet imThüringer Wald, sprechen einedeutliche Sprache. Die Landesre-gierung hat den richtigen Weg ein-geschlagen, als sie die ThüringerTourismusgesellschaft in eine Lan-desgesellschaft umwandelte undihr die Verantwortung über dasMarketing übertrug. Es war aberein Webfehler dieses Konzepts, denVerbänden im Thüringer Wald esselbst zu überlassen, sich auf eingemeinsames Marketing zu ver-ständigen. Hat wirklich jemand ge-glaubt, sie könnten jetzt schaffen,wozu sie in den vergangenen 15Jahren nicht willens waren? Nir-gendwo sonst, so konstatierte Wirt-schaftsminister Jürgen ReinholzMitte Mai anlässlich einer Touris-muskonferenz in Weimar, habe sichdie Kleinstaaterei solange gehaltenwie im Thüringer Tourismus. DieVerantwortlichen im ThüringerWald sollten sich endlich klar darü-ber werden, dass der Rennsteig

nicht an der lokalen oder regiona-len Verbandsgrenze endet. Wer daauf Selbstverwaltung pocht, über-sieht, dass ganz oben in der Rangli-ste der Prioritäten nur das - ge-meinsame - Interesse stehen kann,mehr Touristen anzulocken. Gäste,die länger bleiben als bisher. Unddie wiederkommen. Es ist daherzwingend, dass Reinholz jetzt dieseparate Vermarktung des Thürin-ger Waldes aussetzt. Denn Thürin-gen als Zielland für Touristen hateinen großen Vorteil. Es kann sichkomplett unter einem bekanntenNamen - seinem eigenen - ver-markten. Ein solches Privileg ge-nießt in Deutschland vielleichtsonst nur noch Bayern. Der Markenname Thüringen schreitgeradezu nach einer Vermarktungunter einem Dach. Und besondersder Thüringer Wald gehört endlichunter dieses Dach. Wer sich zumBeispiel auf einer Tourismusmessefür einen Urlaub im Thüringer Waldinteressiert, will von der TTG nichthören, da sei Verband xyz zustän-dig. Der Kunde verlangt Informatio-nen aus einer Hand. Schließlich ister der König, nicht der Verbands-fürst.

VON UWE FROST, REDAKTION

Kurskorrektur

Zutraulich begrüßt Eseldame Janadie Gäste im Hof von RittergutSchwanditz. Katzen streichen umdie Beine, Hühner gackern und vonetwas weiter her ist das Muhen vonKühen zu hören. Imposant erstrecktsich der im Altenburger Land gele-gene Vierseithof auf zwei Ebenen.Seine Mauern atmen fast 1000 Jah-re Geschichte und der denkmalge-schützte Kuhstall aus dem 18. Jahr-hundert kann mit seinen 23 Bögenden längsten Laubengang Ostthürin-gens vorweisen. Während der Kuhstall derzeit nochausgebaut wird und demnächst einBackhaus entsteht, haben die beidenFerienwohnungen ihre Verjüngungs-kur bereits hinter sich. Sie bieteninsgesamt bis zu sieben Personenbeste Voraussetzungen für Ferienauf dem Bauernhof. Das aber bei ak-tiver Erholung, denn das Rittergutist einer von sieben zertifiziertenKneipp-Ferienhöfen in Thüringen,

die bis auf Einen, ausschließlich inOst- und Nordthüringen zu findensind. „Kneippen auf dem Bauernhofist etwas für die ganze Familie“,meint Ute Grimm, selbst dreifacheMutter, zudem Hausherrin auf Rit-tergut Schwanditz und Vorsitzendedes Vereins Thüringer Kneipp-Feri-enhöfe. Ganz unterschiedlich ausge-stattet, eint sie Eines: Sie bietenihren Gästen das einst von Sebasti-an Kneipp entwickelte Naturheilver-fahren ganz ursprünglich an. Kneipppries einst das Wasser in vielerleiForm zur Abhärtung, Anregung desKreislaufs und Mobilisierung der Wi-derstandskraft, doch seine Lehreumfasst insgesamt fünf Säulen. Neben dem Wasser sind das Kräuterfür die Küche und für Anwendungen,harmonische Bewegung, gesundeErnährung und ein Lebensrhythmuszwischen Aktivität und Entspannungan frischer Luft. „Das alles ist unmit-telbar mit dem Leben auf dem Lande

verbunden und deshalb sind Men-schen, die Natur genießen, neueKraft für ihren Körper tanken, sichentspannen und zudem ihren Kin-dern Abenteuer und viel freien Raumbieten wollen, auf den Kneipp-Feri-enhöfen bestens aufgehoben“, machtUte Grimm deutlich. Dort können sienicht nur in Bachläufen, Zinkwannenoder eigens angelegten Kneipp-Strecken Wassertreten und ansch-ließend saunieren, Wandern, Radeln,Reiten, Klettern, Rudern, Schwim-men und Toben, sondern wenn sie eswünschen auch Unkraut jäten, Was-ser tragen und Ställe ausmisten,

Brot backen und und und.... Dabeiverstehen sich die Gastgeber der sie-ben Kneipp-Ferienhöfe eher als Be-rater. „Die Gäste mit der Kneipp'-schen Idee vertraut zu machen, so-zusagen Hilfe zur Selbsthilfe“, be-schreibt Grimm das Credo. (ul)

Genuss mit allen Sinnen Thüringen pfundet unter anderem auch mit Ferien auf dem Bauernhof als natürliche Alternative zu teuren Hotels

Kontakt:Thüringer Kneipp-Ferienhöfe e.V.Im Rittergut 1b04626 SchwanditzTel./Fax: +49 (0)3447 315311E-Mail: [email protected]: www.rittergut-schwanditz.de

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Kennen Sie Thürathlon? Nein? Dasist keine Schande. Das originelleFitness-Programm für Urlauber gibtes erst seit diesem Jahr. Es handeltsich dabei um ein Paket von mehrals 50 Angeboten, die der Urlaubernach Lust und Laune zusammenstel-len kann. Es reicht vom Walking imersten Thüringer Nordic Fitness Park

über Biathlonschießen bis hin zumSkifliegen in Steinach. Ein Härtetestder besonderen Art wäre auch derGuthsMuts-Rennsteiglauf. Um am Thürathlon teilzunehmen,kann man zunächst einmal über dasInternet seinen Fitness-Zustand te-sten lassen. Dort liefern auch die Ex-perten wie der Olympiasieger Hart-wig Gauder oder der Ernährungs-fachmann Gerhard Jahreis von derUniversität Jena wertvolle Tipps, wieman sich fit halten kann. Für dieausgewählten Sportarten vergebendie Thürathlon-Partner Punkte, dieman in einem Checkheft sammelnkann, sowie Bonusleistungen. FürPunktesammler winken überdies in-teressante Preise. Der 1. Preis istein Wochenende mit Aktivprogrammfür sechs Personen und einem Nach-mittag mit Biathlon-OlympiasiegerFrank Luck auf der Biathlon-Anlagein Oberhof. (uf) www.thuerathlon.de

Fit mit ThürathlonNeues originelles Fitness-Programm in Thüringen

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T O U R I S M U S

6 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Gera/Ronneburg (ul) In zwei Jah-ren um diese Zeit hat die erste Bun-desgartenschau (Buga) in Thüringenden Trubel ihrer Eröffnung bereitshinter sich. Exakt am 27. April 2007werden die ersten Besucher zu die-ser Lehr- und Leistungsschau desGartenbaus erwartet, die zugleichdie Erste an zwei Standorten ist,nämlich Gera und Ronneburg. 171Tage lang haben die vom Veranstal-ter erwarteten zwei Millionen GästeGelegenheit, unter dem Motto “Zeit-Raum für Begegnungen” eine Regionkennenzulernen, die seit geraumerZeit wie kaum eine andere in rasan-tem Tempo ihr Gesicht verändert. Das geschieht auf insgesamt mehrals 800 Hektar Fläche, die sich auffünf Bereiche verteilt. Kernzonensind dabei der „Hofwiesenpark“ Ge-ra und die „Neue Landschaft Ronne-

burg“. In Gera entsteht damit zumersten Mal ein großzügiger Freizeit-,Erholungs- und Sportpark. Am deut-lichsten sichtbar sind die Verände-rungen derzeit jedoch in der „NeuenLandschaft Ronneburg“. Sie nimmtim Zuge der Revitalisierung der Wis-

mut-Flächen, dort Gestalt an, wo bis1990 der Uranerzbergbau für eineder schlimmsten Umwelthinterlas-senschaften der DDR sorgte. Vom„Ronneburger Balkon“ aus werdendie Besucher in das Gessentalblicken können, das als inzwischenwieder durchgängiges „grünes Rück-grat“ die Städte Ronneburg und Ge-ra verbindet. Neu angelegte beziehungsweise aus-gebaute Wander- und Radwander-wege ermöglichen den Gästen dannaber auch, über öffentliche Ver-kehrsmittel hinaus die Bundesgar-tenschau Stück um Stück per Pedesoder per Drahtesel zu erkunden. Alseine große Chance, die Region „nachvorne zu bringen“, sieht Karl Zwer-mann, Präsident des Zentralverban-des Gartenbau, die Buga. Das, wasderzeit in Gera und dem zehn Kilo-

meter entfernten Ronneburg sowiein der dazwischen liegenden „ge-schundenen Landschaft“ geschieht,nennt er eine „einmalige Herausfor-derung“. Auch, um städtebaulicheMissstände zu beseitigen, für diesonst noch zehn Jahre nötig wären -mindestens. Die Buga verfügt über einen Gesam-tetat von 140 Millionen Euro. Dasklingt gewaltig, doch darüber hinausflossen und fließen Hunderte Millio-nen Euro in infrastrukturelle undstädtebauliche Projekte, beispiels-weise rund 140 Millionen Euro inden Ausbau der Autobahn A4 im Be-reich Gera und Ronneburg samt neu-er Zufahrtstraße, 67 Millionen Euroin eine neue Straßenbahntrasse inGera, rund 30 Millionen Euro in dieSanierung und Modernisierung, Um-oder gar Neubau Geraer Sportstät-ten und nicht zuletzt 23,5 MillionenEuro in die in diesem Sommer be-ginnende, 18 Monate dauernde Sa-nierung des Geraer Theaters.

Eine Region verändert ihr GesichtZeitRaum für Begegnungen - Buga 2007 mit Gera und Ronneburg erstmals an zwei Standorten

Kontakt:Bundesgartenschau Gera undRonneburg GmbHGagarinstraße 8107545 GeraTel.: +49 (0)365 55200-7Fax: +49 (0)365 55200-99E-Mail: [email protected]: www.buga2007.de

Bad Langensalza (uf) Die Stadt Bad Langensalza ist nun offiziell Sole-Schwefel-Heilbad. „Bad Langensalza hat sich in den letzten Jahren zu einemherausragenden Kurort entwickelt“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Rein-holz bei der Übergabe der Anerkennungsurkunde. So wurden seit der vorläu-figen Anerkennung als Kurort im Jahr 1994 ein ganzes Bündel touristischerMaßnahmen angegangen. Dazu zählen der Umbau des Friederickenschlos-ses, einschließlich der Remise, die Erschließung beziehungsweise Sanierung

der drei Heilquellen, die Errichtung des Kurmittelhauses mit Bewegungsbad,die Errichtung einer Touristinformation, die Modernisierung des Brunnen-häuschens, der Neubau der Orangerie und die Anlage der Promenade ent-lang der Stadtmauer. Hinzu kommen der Rosengarten und der japanischeGarten. Insgesamt wurden in die touristische Infrastruktur Bad Langen-salzas in den letzten Jahren cirka 23,5 Millionen Euro investiert. Diesen Aus-bau hat das Land mit 19,5 Millionen Euro unterstützt.

Als Kurstadt nun offiziell anerkannt

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Page 7: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

Im Umkreis der Städte Weimar, Jenaund Naumburg, in der unmittelbarenRegion um Bad Sulza liegt die Toska-na des Ostens. Seit Jahrhundertenwird hier aus Solequellen heilsamesSalzwasser gewonnen. Schon frühwurde der Kurbetrieb aufgenommenund der große Dichter und Geheim-rat Goethe weilten hier für einige er-holsame Tage. Erst in den letztenJahren bekamen die Orte Bad Sulzaund Auerstadt einen großen touristi-schen Schub. Das „Hotel an der Therme“ in BadSulza als das größte im Ort verfügtüber insgesamt drei Häuser mit 295Zimmern. Allen Ansprüchen undWünschen der Gäste kann so ent-sprochen werden. Während in denHäusern 1 und 3 Einzel-, Doppel-und Zweibettzimmer angeboten wer-den, bietet Haus 2 ausschließlichNichtraucher-Doppelzimmer. Ob-wohl die modern und komfortabeleingerichteten Zimmer dazu einla-den, ständig den herrlichen Ausblickauf die umliegende Landschaft zu ge-nießen, zieht es den Gast doch eherzu den erholsamen Erlebnissen von

Bad Sulza. Neben den hoteleigenenFitness- und Wellness-Angebotenwie Sole-Thermalbecken, Sauna,Dampfbad und großem Fitnessbe-reich liegt die Toskana Therme in un-mittelbarer Nähe zu den verschiede-nen Standorten des Hotels. Im kör-perwarmen Wasser aus heimischerSolequelle werden die Gäste mit Li-quid Sound, das heißt ein perfektesZusammenspiel von Wärme, Lichtund Klang im Wasser verwöhnt, undso lässt sich das baden stundenlanggenießen. Die Toskana Therme wur-de als eines von drei deutschen Bä-dern in das Verzeichnis der 100 Be-sten der Welt aufgenommen. Dazu werden die für ein Solebad ty-pischen Zusatzleistungen geboten.Von Dampfbad über Sauna und Mas-sagen bis hin zu Yoga und exotischenDüften fehlt es an nichts. Wünschebleiben auch im „Hotel an der Ther-me“ nicht offen. Beispielsweise kannGoethes Gartenhaus für Betriebs-oder Familienfeiern angemietet wer-den. Eine originalgetreue Kopie desWeimarer Gartenhauses wurde an-lässlich der Kulturstadt Weimar 1999errichtet und 2002 vom „Hotel ander Therme“ erworben. Ein echtesOriginal stellen die Räume aufSchloss Auerstedt dar. Nur wenigeKilometer von Bad Sulza entferntwartet die historische Schlossanlagemit einer Vielzahl von Veranstal-tungsmöglichkeiten auf. Kleine Semi-narräume und ein großer Veranstal-tungsraum für bis zu 150 Personenkönnen genutzt werden. Darüber hin-aus laden im Schlosshof 15 Apparte-

ments zum geruhsamen Übernach-ten ein. Auerstedt wurde durch dieSchlacht von Jena und Auerstedt, inder Napoleon 1806 einen histori-schen Sieg über das preußische Heerunter Führung des Herzogs vonBraunschweig errang, über die Gren-zen bekannt. Bei allen Übernachtun-gen, egal ob im Hotel oder den Zu-satzangeboten im Umfeld, steht dashoteleigene Restaurant „Felix“ für dieBewirtung der Gäste bereit. Im Vor-dergrund steht vor allem die gesun-de Ernährung. Ganz bewusst wirdauf schmackhafte Gemüsegerichteund Milchprodukte gesetzt. Aberauch die gute Thüringer Küchekommt nicht zu kurz. Viele vegetari-sche Gerichte sollen die Gäste er-muntern, einen Teil ihrer Urlaubser-

lebnisse mit nach Hause zu nehmenund gesunde Ernährung auf demSpeiseplan weit nach vorn zu setzen.Unter der gleichen Philosophie be-wirtet auch das Restaurant „Felicia“im Haus 2 und 3 seine Gäste. Ab Mit-te diesen Jahres wird auch dasSchlossrestaurant „Reinhardts imSchloss“ im Schloss Auerstedt ge-nussvolle Speisen servieren. Vielekleine und große Überraschungen er-warten die Gäste der verschiedenenHäuser des „Hotels an der Therme“.Unter anderem kann bei der Buchungeines Zimmers in Haus 1 unbegrenztdie Toskana Therme genutzt werden.Im Verliebtenzimmer DeLuxe stehtaußerdem ein Obstkorb für eine ge-sunde Nascherei zwischendurch be-reit. Spezielle Angebote für Singlesmachen auch die glücklich, die ihreFreizeit allein verbringen möchten.All die Vielseitigkeiten die das Lebenso lebenswert machen stehen im„Hotel an der Therme“ auf dem Pro-gramm. Jeder nur erdenklicheWunsch wird den Gästen umgehenderfüllt. Ein Besuch in Bad Sulza wirdnach einer oder mehreren Nächtenin einem Zimmer des Hotels als un-vergessliches Erlebnis jedem Gasterhalten bleiben.

Italien mitten in ThüringenDas Hotel an der Therme in Bad Sulza verbreitet bei seinen Gästen das Gefühl absoluter mediterraner Entspannung

7WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

T O U R I S M U S

Kontakt:Hotel an der ThermeWunderwaldstraße 299518 Bad SulzaTel.: +49 (0)36461 92-881Fax: +49 (0)36461 92-095E-Mail : [email protected]: www.hotel-an-der-therme.dewww.auerstedt.org

Kopie von Goethes Gartenhaus in Bad Sulza

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Page 8: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

E N E R G I E

8 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Sind die Verbrauchswerte für Hei-zung, Strom und Wasser von Rat-haus, Schule und Kindergartengut oder liegen sie über demDurchschnitt? Für welche Gebäude ist eine ener-getische Sanierung am dringend-sten? Wie viel Kosteneinsparung lässtsich durch welche Sanierung er-reichen? Diese Fragen beantwor-tet der TEAG-Energiebericht!

Als Beispiel dient ein Ergebnisdes TEAG-Energieberichtes für ei-ne Kindertagesstätte:Bei dem untersuchten Gebäude han-delt es sich um einen DDR-Platten-bau von 1988. Die Fassade bedarf ei-ner dringenden Sanierung.Beheizung und Warmwasser-Berei-tung erfolgen mittels Fernwärme. DieÜbergabestation ist ebenfalls sanie-rungsbedürftig (Isolation fehlt oderist verschlissen). Die im Gebäudevorhandene Küche versorgte nichtnur die 25 Krippen- und 62 Kinder-gartenkinder der Einrichtung, son-dern noch 9 weitere Abnehmer (Kin-

dergärten, Schulen, Gemeindeperso-nal, Rentner, Fremdfirmen). Insge-samt wurden dort jährlich cirka 75000 Essensportionen gekocht. Dergesamte Verbrauch der Küche (Wär-me, Wasser, Strom) läuft mit über dieZähler der Einrichtung. Den Vergleich der Verbrauchswertemit dem Bundesdurchschnitt zeigtdie Grafik rechts. Bezogen auf dieNutzfläche, liegt der Verbrauchskenn-wert mit 238 Kilowattstunden je Qua-dratmeter Wärme um 19 Prozentüber dem Vergleichswert (Durch-schnitt von Kindertagesstätten in derBundesrepublik Deutschland, darun-ter auch viele Objekte aus den 60erbis 70er Jahren). Der Zielwert für eingut gedämmtes Objekt beträgt 120Kilowattstunden je Quadratmeter.Damit liegt das Einsparpotential beicirka 150 000 Kilowattstunden Fern-wärme jährlich. Nachdem Förder-mittel genehmigt wurden, begann dieSanierung des Objektes im Frühjahr2005.Sollte dieses Modell Interesse ge-weckt haben, steht die Thüringer En-ergie AG als Ansprechpartner gernzur Verfügung.

Der TEAG-Energiebericht

Sparsam UND effektiv

Kontakt:TEAG Thüringer Energie AGProduktserviceAstrid RebmannTel.: +49 (0)361 652-2746E-Mail: [email protected]: www.teag.de

Wärmepumpen erzeugen unter Ein-satz einer relativ geringen elektri-schen Leistung Wärme für Raumhei-zung und Warmwasserbereitung, in-dem sie der Umgebung - dem Grund-oder Oberflächenwasser, dem Erd-reich beziehungsweise der Luft - En-ergie entziehen und bei erhöhter Tem-peratur an das Heizmedium abgeben.Der Einsatz einer Wärmepumpenhei-zung hilft also, unsere Umwelt und dienatürlichen Ressourcen zu schonen.(etwa 80 Prozent der Energie imHaushalt wird für Heizen und Warm-wasser verbraucht)

Die Wärmepumpentechnik wurde inden letzten Jahren erfolgreich weiter-entwickelt, so dass problemlos Vor-lauftemperaturen bis zu 65 Grad Cel-sius erreicht werden. Wärmepumpenkönnen kostengünstig betrieben wer-den. Die Thüringer Energie AG bietetdie Versorgung mit Strom auf Basisdes Sonderstromproduktes POWERt-herm an (incl. Strom- und Umsatz-steuer, Stand per 1.2.2005; sieheblauer Kasten) Weil zum Antrieb der Wärmepumpennur etwa ein Drittel bis ein Fünftel dererzeugten Heizwärme in Form von

Strom benötigt wird, ergeben sich Be-triebskosten, die unter denen für her-kömmliche Heizungsanlagen liegen. Bis zu 60 Prozent weniger Heizkosten.Die Anwendung des Sonderstrompro-duktes POWERtherm setzt voraus,dass montags bis freitags jeweils 8.00bis 9.00, 10.30 bis 12.00 und 17.30bis 19.00 Uhr keine Leistung in An-spruch genommen wird. Deshalb wirdfür den Betrieb von Wärmepumpenkeine zusätzliche Kraftwerkskapazitätbenötigt, sondern die vorhandenebesser ausgelastet. Bei der Dimensio-nierung der Wärmepumpenheizungsind diese Sperrzeiten zu berücksich-tigen.Um ihre Anwendung zu fördern, ge-währt die Thüringer Energie AG seit1996 für Anlagen, die im Versor-gungsgebiet der Thüringer Energie AGdauerhaft neu angeschlossen undsperrzeitgebunden betrieben werden,einen einmaligen Zuschuss in Höhevon 52 Euro je Kilowattstunde Heiz-nennleistung.Bundesweit werden Wärmepumpenüber KFW-Programme, wie das „KFW-CO2-Gebäudesanierungsprogramm“(Nr.130, 132) sowie „Ökologisch Bau-en“ (Nr. 144, 145) und „Wohnraum

Modernisieren“ (Nr. 141, 142, 143),durch zinsverbilligte Kredite geför-dert, die von der Kreditanstalt fürWiederaufbau (KfW) ausgereicht wer-den. Die Beantragung erfolgt über dieHausbank.Die Thüringer Energie AG bietet unterder Produktbezeichnung „TEAG Wär-mepumpe“ Komplettbausätze zurHeizung und Warmwasserbereitungan. Dieser Bausatz enthält alle Kom-ponenten zum problemlosen Aufbausowie zum reibungslosen Betrieb derWärmepumpe und wird einsatzbereitübergeben. Die Montage übernimmtein Partner aus dem Thüringer Elek-trohandwerk.Nähere Informationen im Internet un-ter www.teag.de oder telefonisch un-ter 0361/652-2551.

TEAG-POWERtherm

- Grundpreis: 4,93 Euro/Monat- Verbrauchspreis: Niedertarifzeit 8,26 Cent/Kilowattstunde

- Verbrauchspreis Hochtarifzeit 11,60 Cent/Kilowattstunde

(Niedertarifzeit ist täglich von 22.00bis 6.00 Uhr, am Wochenende abSamstag 13.00 Uhr und an Sonn-und Feiertagen durchgängig.)

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9WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Die GeAT - Gesellschaft für Arbeit-nehmerüberlassung Thüringen AGist unter dem Management von Hel-mut Meyer, Vorstandssprecher, undHartfried Wachtel, Vorstand, inner-halb von 10 Jahren zum größten undarbeitsmarktpolitisch wirksamstenThüringer Personaldienstleister her-angewachsen. Das Unternehmen hatsich wesentliche Alleinstellungs-merkmale am Markt erarbeitet, diesich in den Kombinationen der „5 Plus“ widerspiegeln:

Damit ist die GeAT AG als ThüringerPersonaldienstleister fester Be-standteil in der Zeitarbeitsbrancheund sichert durch partnerschaftlicheVerbindungen Qualität, Sicherheitund Auftragstreue. „Lieber eingroßer Fisch im kleinen Teich, als einkleiner Fisch im großen Teich“, un-terstreicht der Vorstandssprecher,Helmut Meyer, den Anspruch als re-gionaler Anbieter und auf die Markt-führerschaft in Thüringen. Jährlichfinden rund 1500 Mitarbeiter einenneuen beruflichen Wirkungskreis beidem auf über 3200 Firmen ange-wachsenen Kundenstamm. Mit jähr-lichen Festeinstellungsquoten vonüber 50 Prozent werden unterBerücksichtigung der speziellen Ar-beitsplatzanforderungen beim Kun-

den bedarfsgerechte Personaldienst-leistungen angeboten. Über 11800Einstellungen in 10 Jahren, das ist„Zeitarbeit mit Sicherheit für IhreZukunft“.Am 25. Juni 2005 feiert die GeATAG unter dem Motto „WirtschaftThüringens und Zeitarbeit - 10Jahre Partnerschaft“ eine großeFestveranstaltung. Die Geschäftsi-dee der GeAT AG beruht darauf, alleWirtschaftszweige, alle Berufe undalle Qualifikationsebenen zu bedie-nen. Als regionaler Anbieter ist sie inerster Linie für Thüringer Unterneh-men und vor allen Dingen für Arbeit-nehmerinnen und Arbeitnehmer ausThüringen tätig. Die ständig rund700 Beschäftigten begleiten Thürin-ger Auftraggeber der GeAT AG zuEinsätzen vorwiegend in Thüringen,in den europäischen Ländern und inder Türkei sowie in Russland. Das Unternehmen hebt sich vonübrigen Zeitarbeitsfirmen deutlichab, da es die Arbeitnehmerüberlas-sung sozialverträglich gestaltet. ZurErhöhung der Integrationschancenwerden die Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer nach Bedarf beruflichfachpraktisch sowie fachtheoretischqualifiziert sowie durch erfahrenePersonaldisponenten(innen) indivi-duell, auch während der Fir-meneinsätze, betreut. Seit dem 01.01.2004 ist die GeAT AGals iGZ-Mitglied tarifgebunden zumiGZ-Tarif mit den DGB-Gewerkschaf-ten. Helmut Meyer ist zudem arbeit-geberseits Mitglied in der Tarifkom-mission. Zusätzliche Mitgliedschaf-ten im AGVT (Allgemeiner Arbeitge-berverband Thüringen e.V.), im Wirt-schaftsrat der CDU, Träger der Aus-bildungsoffensive der IHK Erfurt,Mitglied im Marketing-Club und demBVMW (Bundesverband für mittel-ständische Wirtschaft e.V.) zeugenvon der aktiven Mitgestaltung derWirtschaft zum Wohle Thüringens. InAnerkennung für vorbildliche Lei-

stungen im Mittelstand wurden dieVorstände, Helmut Meyer und Hart-fried Wachtel, für den Unternehmer-preis 2003 des BVMW nominiert. Fürdie GeAT AG ist es selbstverständ-lich, sich für soziale, kulturelle,künstlerische und sportliche Belangezu engagieren. „Im Bewusstsein undin der Verantwortung für unsere Mit-menschen und Kinder“, so HelmutMeyer.Im Verhältnis zu Partnerunterneh-men ist Kundenzufriedenheit ober-stes Gebot. Deshalb sind Qualität,Auftragstreue, Sicherheit und Servi-ce Standard der GeAT AG, den dasUnternehmen im Herbst 2004 mit-tels eines Projektes der Fachhoch-schule Jena hat wiederholt messenlassen. Die Anregungen ihrer Kun-den sind umgesetzt und in die neueerweiterte GeAT-Kunden-Qualitäts-garantie, im Qualitätskompass, ver-brieft. Die GeAT AG festigt ihre Rolleals Bindeglied zwischen Unterneh-men und Arbeitssuchenden durchzusätzliche Serviceleistungen, wieOn-Site Management, Entwicklungvon Personaldienstleistungen in Un-ternehmen, Arbeitsvermittlung, ex-ternes Personalmanagement, Perso-nal-, Outsourcing- sowie zu Outpla-cement- und Newplacementberatun-gen. Auch die Arbeitnehmerübernah-me bei personellen Überkapazitätenaus dem Personalbestand des Kun-denunternehmens nach Vereinba-rung sowie Qualifizierungsmanage-ment ergänzen das breite Personal-dienstleistungsangebot der GeATAG. Dem Trend der Zeitarbeit in na-her Zukunft sieht das Unternehmenäußerst positiv entgegen; und nenntgleich die wesentlichen Gründe: Beieinem Beschäftigtenanteil von cirka1,4 Prozent in Deutschland (Eng-land, Frankreich und Niederlande 4-6 Prozent) und in den neuen Bundes-

ländern cirka 1,1 Prozent liegenenorme Potentiale brach. Eine Ver-dreifachung der Beschäftigten aufrund 1,2 Millionen. in den nächsten3-5 Jahren erscheint realistisch. DerDruck im Kampf gegen die Arbeitslo-sigkeit steigt und „spielt“ der Zeitar-beit Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmer zu. Unternehmen stehen un-ter hohem Flexibilisierungsdruck zurErhaltung der Wettbewerbsfähigkeitund Standortsicherung, dem oft zeit-lich rasch mittels der Zeitarbeit be-gegnet werden kann. Bei positiverwirtschaftlicher Entwicklung profi-tiert zunächst die Zeitarbeit auf-grund restriktiver Rahmenbedingun-gen in Deutschland. In Deutschlandboomt die Zeitarbeit nach Experten-aussagen bei einem BIP-Wachstumvon 1,5 Prozent (in den USA auf-grund fehlender Restriktionen be-reits bei 0,5 Prozent). Die Tarifver-träge geben den Nutzern von Zeitar-beit mehr Sicherheit und verleihenwesentlich höhere Akzeptanz auchbei den Arbeitnehmern. Neue Perso-nalinstrumente rund um die Zeitar-beit entstehen, weil viele Unterneh-men sich nur noch auf das Kernge-schäft konzentrieren. Bei spürbaremAufschwung in 2005/2006 und Pro-duktivitätssteigerung werden nachAussagen von Arbeitnehmer-Exper-ten zunächst Techniker, sonstigetechnische Fachkräfte und Anlern-kräfte nachgefragt.

Kontakt:GeAT - Gesellschaft für Arbeit-nehmerüberlassung Thüringen AGJuri-Gagarin-Ring 15299084 ErfurtTel.: +49 (0)361 55846-0Fax: +49 (0)361 55846-10E-Mail: [email protected]: www.geat.de

+ Einziger, aktiver Prädikatsträger der sozialverträglichen, integrativen Arbeitnehmerüberlassung des Frei- staats Thüringen.

+ Erster Thüringer Personaldienstlei- ster mit Qualitätsgarantie.

+ Über 10 Jahre exponierte Erfahr- ungen am Markt mit jährlich über 1 500 Arbeitnehmereinstellungen

+ Flächendeckendes, vernetztes Nie-derlassungssystem und persönli-che Kompetenz in Ihrer Nähe.

+ Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000, Tarifgebundenheit zum iGZ/DGB- Tarifwerk, anerkann-ter Ausbildungsbetrieb

Helmut Meyer, Vorstandssprecher und Hartfried Wachtel, Vorstand GEAT AG

„Damit Unternehmen weiter unternehmen können“

Zeitarbeit ist zukunftsweisend

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B I L D U N G

10 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Ohne Frage - in der „KulturstadtEuropas” haben nicht nur Dichterund Denker Hochkonjunktur, son-dern auch zwei von ThüringensTop-Hochschulen. Warum alsonicht mal ein sommerliches „TimeOut“ in Weimar mit einem ein-oder mehrtägigen Workshop er-gänzen?

E-Learning-SommerakademieDie Thüringer e-Learning-Sommera-kademie 2005 ermöglicht eine inten-sive Schulung in Grundlagen, Vorge-hensweisen und Techniken didakti-scher Konzeption (instructional de-sign). Darüber hinaus werden wichti-ge technologische, gestalterische undprojektorganisatorische Aspekte ver-mittelt. Die Teilnehmer sind nach demBesuch in der Lage, selbstständig E-Learning-Angebote zu konzipieren.Die Veranstaltung findet an ThüringerHochschulen statt.Bauhaus-Universität WeimarUniversität Erfurtmetacoon-Service15.-20.08.2005www.bildungsportal-thueringen.de/kommwelt

KulturmanagementDas Ziel dieses postgradualen Studi-ums ist die ergänzende, aufbauendeund weiterführende Vorbereitung aufdas breite Aufgabenfeld des Kultur-management. Während der Ausbil-dung zum Diplom-Kulturmanager wer-den sowohl wissenschaftliche alsauch berufspraktische Qualifikationenvermittelt. Das Angebot richtet sichan Absolventen künstlerischer, gei-stes- oder sozialwissenschaftlicherStudiengänge.Hochschule für Musik FRANZ LISZT WeimarProf. Dr. Steffen Höhne Ab Oktober 2005www.bildungsportal-thueringen.de/kultur

Stadtumbau-Planungsstrategienund HandlungskompetenzenDemografischer Wandel, Deökonomi-sierung, fortschreitender Flächenver-brauch und Schrumpfungsprozessebeschreiben Veränderungen der Rah-menbedingungen der Stadt-und Re-gionalentwicklung. Anforderungen anStadt-und Regionalplaner, Land-schafts-, Raum- und Umweltplanerändern sich rasch und verlangen mo-derne Methoden und Techniken sowieintegrative Planung. Das interdiszi-plinäre Studienkonzept ist praxisnahund anwendungsbezogen. Bauhaus-Universität WeimarProf. Dr.-Ing M.BeckmannAb Oktober 2005www.bildungsportal-thueringen.de/stadtumbau

Weimar Kultur und Wissen vereint

Bauen im BestandBauaufgaben im Bestand weisen ei-nen hohen Grad an Komplexität auf -begründet durch die Kombination vonAnteilen des Bestandes, des Rück-baus und des Neubaus. Sie verlangenvom Führungspersonal nicht nur fun-diertes Querschnittswissen in ver-schiedenen Bereichen des Baus, son-dern auch betriebswirtschaftlicheKenntnisse und erweiterte Grund-kenntnisse in Rechtsfragen und -Ver-antwortlichkeiten. Das weiterbildendeStudium soll die Teilnehmer befähi-gen, die komplexen Zusammenhängebeim Bauen im Bestand zu erfassen,zu effektiven Lösungen zu kommenund diese erfolgreich umzusetzen. DieAusbildung kann in verschiedenenStufen begonnen und absolviert wer-den, bis hin zur Qualifikation des „Ma-ster of Science“. Bauhaus-Universität WeimarProf. Dr. Ing. H.-J. BargstädtAb Oktober 2005www.bildungsportal-thueringen.de/baubestand

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Die Hochschule für Musik FRANZLISZT ist die einzige Musikhoch-schule Thüringens. Damit hat sie seitihrer Gründung 1872 durch denLiszt-Schüler Carl Müllerhartungihren festen Platz im Kulturleben dergesamten Region.Dem von Franz Liszt angestrebtenIdeal des umfassend gebildeten und

vielseitigen Musikers fühlt sich dieHochschule bis heute verpflichtet.Das Studienangebot umfasst dieFachrichtungen Orchesterinstru-mente, Gesang/Musiktheater, Diri-gieren, Opernkorrepetition, Klavier,Gitarre, Akkordeon, Komposition,Alte Musik, Jazz, Schulmusik, Kir-chenmusik, Musikwissenschaft und(postgradual) Kulturmanagement.Hier werden die Studierenden vonhoch qualifizierten und zum Teil in-ternational renommierten Musikernund Lehrern ausgebildet. Auch die räumliche Situation derHochschule setzt Maßstäbe. Hinterden durchweg altehrwürdigen Mau-ern des zentral gelegenen Fürsten-hauses, des Klostergebäudes AmPalais, der barocken SchlossanlageBelvedere und der historischenStreichhan-Kaserne verbergen sichKonzert- und Übungsräume sowieTonstudios mit höchstem techni-schen Standard. Die Ausstrahlungdes Hochschul-, Kammer- und Jazz-orchesters sowie verschiedener an-derer Ensembles und Chöre reichtteils weit über die Landesgrenzenhinaus.

Kontakt:bildungsportal-thueringen.dePuschkinstraße 1999084 ErfurtTel.: +49 (0)361 5626-450E-Mail: [email protected]

Das Bildungsportal Thüringen aufdem erwicon Wirtschaftskongressin Erfurt am 09.-10.06 (siehe Seite 21)

Hochschule für Musik FRANZ LISZT

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Erfurt (uf) Der Hochschulpakt zwi-schen Landesregierung und denThüringer Universitäten und Fach-hochschulen soll um ein Jahr bis2007 verlängert werden. Kultusmi-nister Jens Goebel bezeichnete dasVorhaben als „strategisch sinnvoll“und verwies auf den Zusammen-hang von Hochschulpakt und beab-sichtigter Novellierung des Thürin-ger Hochschulgesetzes: „Mit einersolchen Verlängerung hätten wirdie Möglichkeit, Zielstellungen desneuen Hochschulgesetzes bei derFortschreibung des Pakts zuberücksichtigen. Das betrifft unterAnderem die weitere Deregulie-rung, stärkere Autonomie auch im

Personalbereich oder die eigenewirtschaftliche Tätigkeit der Hoch-schulen.Die gewachsene Verantwortung derBildungseinrichtungen erfordertdann auch präzisierte Ziel- undLeistungsvereinbarungen“. DieRahmenvereinbarung zur Siche-rung der Leistungskraft der Thürin-ger Hochschulen („Hochschul- undZukunfts-pakt“) datiert vom 3. De-zember 2002 und wurde bis 2006mit dem Ziel abgeschlossen, dieLeistungsfähigkeit und Attraktivitätder Hochschulen in Thüringen zusichern sowie die vereinbarte Fi-nanzausstattung zu erhalten.

Erfurt (uf) Das hatte niemand er-wartet. Die erst vor wenigen Jahrenwieder gegründete Universität Er-furt gehört in den Disziplinen Kom-munikationswissenschaften undSozialwissenschaften zu den bestenDeutschlands. Das ergab das MitteMai veröffentlichte Ranking desCentrums für Hochschulentwick-lung (CHE) und der Hamburger Wo-chenzeitschrift „Die Zeit“. Bewertet

wurden die fünf Kategorien Urteilder Studierenden, Studienorganisa-tion, Betreuung, Praxisbezug undReputation bei Professoren. Im Be-reich Kommunikationswissenschaf-ten erreichte die Uni Erfurt in allenfünf Kategorien Bestnoten. Das ge-lang nur noch der Uni Münster undder Hochschule für Musik und Thea-ter Hannover. Erfurt überflügeltedamit unter anderem die Univer-

sität Leipzig mit ihren Erfahrungenin der Medien- und Kommunikati-onsausbildung oder die Uni Mainz,die das Fach seit Jahrzehnten do-miniert hatte. Auch in den Sozial-wissenschaften verbuchte die Uni-versität der Landeshauptstadt in al-len fünf Kategorien Spitzenbewer-tungen. Das gelang nur noch derUniversität Freiburg.

Bestnoten für Erfurter UniCHE-Ranking bescheinigt Spitzenplätze in Kommunikations- und Sozialwissenschaften

Hochschulpakt wird bis zum Jahr 2007 verlängert

Eingangshalle Universitätsbibliothekin Jena

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11WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

B I L D U N G

„Die Welt wird alt und wird wiederjung, doch der Mensch hofft immerVerbesserung.“ - selbst wenn Frie-drich Schiller in seinem Gedicht„Hoffnung“ auf die höhere Bestim-mung des Menschen hinauswollte -auch solch abstrakte Ziele beruhenletztendlich auf greifbaren Funda-menten. Wie zum Beispiel einer soli-den Bildung. Und die war damals einrares Gut.Etwa 200 Jahre später, zu Zeiten derdigitalen Informationsschwemme,stehen Schillers Erben vor ganz an-deren Problemen. Lebenslanges Ler-nen hat nach wie vor Konjunktur,aber die Universalgelehrten von heu-te heißen „Google“ und Co. Überallmitreden zu können ist wichtig, aberwer im Job glänzen will, setzt geziel-te Wissensschwerpunkte. „Individuelle Weiterbildung“ ist dasSchlagwort - als fachspezifische Er-gänzung erlernter Fertigkeiten, alsGrundlage für eine berufliche Neu-orientierung oder als Steighilfe aufder Karriereleiter. Doch die Palettean Angeboten ist so vielfältig wie dieAnsprüche der Kunden selbst. Wie

bitteschön im Weiterbildungs-dschungel das passende Seminar,den maßgeschneiderten Workshopfinden (?) bei dem man sich auchdarauf verlassen kann, dass Qualitätvor Quantität kommt - schließlich istheutzutage nicht nur Geld, sondernauch Zeit eine wertvolle Ressource.Eine innovative Lösung bietet dasBildungsportal Thüringen. Die vomKultusministerium geförderte Inter-netplattform bündelt und vermitteltqualitative Weiterbildungsangebotealler neun Thüringer Hochschulen.Ein Portal, auf dem Wissen undKompetenzen aller Hochschulen desLandes zusammenfließen - ein so inDeutschland einzigartiges Konzept.Zentrales Anliegen ist dabei, denNutzern ein stets aktuelles Angebotzu liefern und dieses vergleichbar zumachen. Als Grundlage dafür dienteine klare Struktur des Portals miteffektiven Suchmöglichkeiten. DieMöglichkeiten zur wissenschaftli-chen Weiterbildung sind vielfältig.Einen Schwerpunkt legt das Portalauf den expandierenden Zweig derneuen Medien. Doch auch die „klas-sischen“ Fachbereiche der Hoch-schulen, wie Wirtschafts- oder Inge-nieurswissenschaften, spielen einewichtige Rolle im Weiterbildungsan-gebot. Dieses reicht von Workshops

und Weiterbildungskursen, überpostgraduales Studium und weiter-bildende Studiengänge bis zum Teil-zeit- oder Vollzeitstudium. Interes-sant sind diese Angebote vor allemfür Berufstätige mit Hochschulab-schluss oder mit einem Berufsab-schluss und Berufserfahrung alsVoraussetzung für ein weiterbilden-des Studium.Das Bildungsportal un-terstützt besonders den Einsatzneuer Medien in der Lehre. Vor al-lem „Blended Learning“, die Kombi-nation aus e-Learning über das In-ternet und Präsenzphasen an denHochschulen, wird als Modell mitZukunft gehandelt. Die Statistiken weisen eine steigen-de Nachfrage im Interportal aus. Al-lerdings ist das Bildungsportal weitmehr als ein virtueller Marktplatz fürInformationen: Es unterstützt dieAngebote der Hochschulen durchMarketing und den Aufbau sowie diePflege eines Netzwerkes in Thürin-gen und der gesamten Bundesrepu-blik. Nicht nur für private Bildungs-kunden, sondern auch für Unterneh-men und Institutionen sind die dar-aus entstehenden Kooperationen in-teressant. Nicht zuletzt lautet einzentrales Motto des BildungsportalsThüringen „Wissen verbindet“.

KERSTIN GROSCH, AUTOR

Weiterbildung einfach und direkt Das Bildungsportal Thüringen bündelt und vermittelt Angebote aller Thüringer Hochschulen

Neue Medien, e-Learning, Multi-media - zentrale Begriffe, die mitdem Konzept der modernen Wei-terbildung eng verknüpft sind.Auch das Bildungsportal Thürin-gen setzt zum einen auf die Ver-mittlung von e-Learning Work-shops und modular aufgebautenSeminaren und unterstützt zumanderen Angebote, die inhaltlichdarauf abzielen Kompetenzen imUmgang mit neuen Medien zuschulen. Zu den Weiterbildungsangebotenin diesem Sommer zählen:

9. Workshop Multimedia in Bil-dung und WirtschaftDer Workshop befasst sich mit demThema „Einsatz und Nachhaltigkeitvon eLearning“. Vertreter aus Wissen-schaft und Wirtschaft sind eingela-den, ihre inhaltlichen, technischen,organisatorischen und wirtschaftli-chen Erfahrungen mit e-Learning zupräsentieren und in einer gemeinsa-men Diskussion weiterführende Stra-tegien für die Sicherung der Nachhal-tigkeit und den effektiven Einsatz vonE-Learning zu entwickeln.Gastredner wird unter anderen Prof.Baumgartner sein.Technische Universität IlmenauProf. Dr. Paul Klimsa22.-23.09.2005www.bildungsportal-thueringen.de/9mm-ws

Interkulturelle Kompetenz Online Trotz oder gerade wegen der raschvoranschreitenden Globalisierung wer-den kulturelle Eigenarten künftig nochmehr betont und gepflegt werden.Von daher wird es immer wichtigerwerden, die Besonderheiten der eige-nen und anderer Kulturen zu kennenund im Bewusstsein dieser Verschie-denheit nach dem Gemeinsamen zusuchen. Die Homepage umfasst zahl-reiche kulturspezifische und kulturü-bergreifende Übungen, Informationenund Materialien zur Verbesserung derinterkulturellen Kompetenz.Friedrich-Schiller-Universität Jena Prof. Dr. Jürgen Bolten http://www.bildungsportal-thuerin-gen.de/intkompetenz

Master of Science „Wasser undUmwelt“Dieses weiterbildende Studium imFachbereich Bauingenieurwesen stelltein umfangreiches Online-Lehrange-bot bereit, welches neben Schnup-perkursen und Demo-Versionen multi-medial aufbereiteter Studieninhalteauch Tutorials und einen Sprachkursbeinhaltet. Der Studiengang richtetsich an Bauingenieure und auf demGebiet Wasser und Umwelt tätige In-genieure und Fachkräfte. Das modu-lare Kursangebot bietet Möglichkeitender Vertiefung unter anderem in denFachrichtungen Grundwasser und Bo-denschutz, Siedlungswasserwirtschaftoder Abfallwirtschaft. Bauhaus-Universität WeimarProf. Dr.-Ing. Hans-Peter HackAb Oktober 2005http://www.bildungsportal-thuerin-gen.de/waum-online

Neue Medien

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Im Jahr 1919 gründeteWalter Gropius durchdie Fusionierung zweierKunstschulen das„Staatliche BauhausWeimar“, welchesdurch Lehrer wie Klee,Kandinsky, Itten undFeininger weltberühmtwurde. Seit 1996 giltnun der verpflichtendeName „Bauhaus-Uni-versität Weimar“. Damit folgt die Univer-sität der Grundidee desBauhauses, die Ganz-heit der gestalterischenDisziplinen und die Ein-heit von Kunst undTechnik modern zu in-terpretieren. Das Zielist das geistige Milieueiner kreativen Denk-schule, die sich denProblemen stellt undsich nicht in das Spezia-listentum der Einzeldis-kurse zurückzieht. In-

ternationale Kontakte zwischen Wis-senschaftlern und Studierenden undinternational kompatible Studienlei-stungen und -abschlüsse sind inWeimar zudem universitärer Alltag.Heute umfasst die Bauhaus-Univer-sität vier Fakultäten. Zur FakultätArchitektur und der Fakultät Bauin-genieurwesen trat 1993 die FakultätGestaltung hinzu. 1996 erfolgte dieGründung der Fakultät „Medien“, diesich seitdem in einem stetigen Auf-bau befindet.Aufbauend auf den ingenieurwissen-schaftlichen und architekturorien-tierten Disziplinen hat die Univer-sität ein breites Lehr- und For-schungsprofil entwickelt: Schwer-punkte liegen in der Urbanistik, demKonstruktiven Ingenieurbau, derWerkstoffwissenschaft, dem Um-weltingenieurwesen und den Me-diensystemen. Ein Sonderfor-schungsbereich befasst sich mit„Werkstoffen und Konstruktionen fürdie Revitalisierung von Bauwerken“ -dem Bauen im Bestand.

Bauhaus-Universität Weimar

Treppenaufgang in der Bauhaus-Universität

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12 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

MATTHIAS OLDAG wurde zum neuenGeneralintendanten des Theaters Al-tenburg-Gera berufen. Er tritt seinAmt mit Beginn der Spielzeit 2006/07an. Der 50-Jährige ist derzeit Chefre-gisseur am Mecklenburgischen

Staatstheater Schwerin und Profes-sor an der Leipziger Hochschule fürMusik und Theater. Der in Wittenberggeborene Theatermann studiertezunächst Mathematik, dann Regie. Erinszenierte Schauspiel, Tanztheater,Musical und Operette, seit 1989 je-doch vorwiegend Oper. An der Ost-thüringer Bühne setzte er bisher un-ter anderem „Carmen“, „Eugen One-gin“, „La forza des Destino“ und zu-letzt die beiden von der Kritik viel be-achteten Opern „Die tote Stadt“ und„Die Ausflüge des Herrn Broucek“ inSzene. Um den neu zu besetzendenChefsessel von Thüringens größterMehrsparten-Bühne hatten sich 47Theaterleute aus ganz Deutschlandund dem europäischen Ausland be-worben. (ul)

RALF RUSCH, (43) ist neuer Landes-geschäftsführer des Gemeinde-und Städtebundes Thüringen. DerVolljurist tritt die Nachfolge vonJürgen Gnauck an, der in den Vor-stand der Thüringer Energie AG(TEAG) gewechselt ist. Rusch warseit 1999 stellvertretender GStB-Geschäftsführer. Gnauck (46) hattedie Geschicke des kommunalenSpitzenverbandes von 1990 bis1999 und von 2003 bis Ende März2004 geleitet. (uf)

Der Wirtschaftsverband Gera+Ron-neburg 2007 hat einen neuen Vorsit-zenden. Bislang Verbandsvize, über-nahm DR. MICHAEL KNEISEL (geboren1955) die Geschäfte. Der in Gera le-bende und zweifache Familienvaterwar nach Studium und Promotion ander Friedrich-Schiller-Universität Je-na dort als wissenschaftlicher Assi-stent tätig. Kneisel ist verheieratetund seit 1993 als Vorstandsvorsit-

zender beziehungsweise geschäfts-führender Gesellschafter verschie-dener Unternehmen mit Sitz in Jenaunternehmerisch aktiv. Der vor fünfJahren gegründete Wirtschaftsver-band zählt 83 Mitglieder. Weiterezwanzig sollen in den nächsten Mo-naten hinzu kommen. Über Gera undRonneburg hinaus will der Verbandperspektivisch in ganz Ostthüringenaktiv werden. (ul)

Nach elf erfolgreichen Jahren trittbei der KAHLA/Thüringen PorzellanGmbH die nächste Generation ansRuder: GÜNTHER RAITHEL hat die Ge-schäftsführung des Familienunter-nehmens an seinen Sohn HOLGER

RAITHEL übergeben. Ihn unterstütztANDREAS KROLL, der als Geschäfts-führer für den gesamten Vertriebverantwortlich zeichnet. GüntherRaithel wird ihnen weiterhin bera-tend zur Seite stehen und sich ver-stärkt der Kundenpflege und demMarkenbild widmen. Als Gesellschafter ist Holger Raithelbereits viele Jahre mit der Firmaverknüpft. Seit Anfang 2004 arbeiteter dort aktiv. Der Diplom-Physikerbringt vielfältige Erfahrungen ausseiner Tätigkeit als Unternehmens-berater ein, die bei KAHLA zu weite-ren technischen Innovationen, Opti-mierung des Produktions- und Logi-stikprozesses und damit verbesser-tem Kundenservice führen sollen.

Mit Andreas Kroll ist bei KAHLA seit1997 ein Vertriebsprofi an Bord, derlangjährige Marktkenntnisse besitzt.Er hat den nationalen und interna-tionalen Hotelvertrieb von KAHLAerfolgreich aufgebaut. Das neueFührungsteam wird die erfolgreicheFirmenphilosophie des Unterneh-mens vorantreiben: Lebensnahe De-signprodukte mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis als Marke zu po-sitionieren. Mit 330 motivierten Mitarbeiterndes 160 Jahre alten Traditionsunter-nehmens werden mit innovativerTechnik variable, unkonventionelleund kompatible Porzellankonzepteproduziert. Porzellan mit individuel-ler Gestaltung, Funktion und Ästhe-tik sind Markenmerkmale des desi-gnpreisverwöhnten Trendsettersund hat die Thüringer Firma zu ei-nem der innovativsten und modern-sten Porzellanunternehmen Europasgemacht. (ul)

Mit dem Verdienstkreuz am Bandedes Verdienstordens der Bundesre-publik Deutschland ist PROF. ALBERT

HINNEN aus Marburg geehrt worden.Der Molekularbiologe erhielt die ho-he Auszeichnung für sein außeror-dentliches Engagement um die Ent-wicklung der Forschungslandschaftin Thüringen nach der Wende. Er er-hielt 1993 den Ruf als Professur fürMolekularbiologie an die Jenaer Uni-versität. Bereits im November 1992

übernahm er die Leitung des Hans-Knöll-Instituts für Naturstoff-For-schung Jena, das er neu formierteund wissenschaftlich profilierte. Daneben engagierte sich der Wis-senschaftler für den BioRegio-Wett-bewerb. Er gilt als der geistige Vaterdes BioInstrumente-Konzeptes. AbAugust 1999 war Prof. Dr. Hinnenbei der Clondiag Chip TechnologyGmbH als Entwicklungsleiter in Je-na tätig. (ul)

Der Vorsitzende der Geschäfts-führung der Schott Jenaer GlasGmbH, WOLFGANG MEYER, ist zumehrenamtlichen Vorstand der Stif-

tung für Technologie und ForschungThüringen (STIFT) bestellt worden.Neben dem hauptamtlichen Vor-stand Prof. Dr. Werner Bornkesselwird Wolfgang Meyer Vorstandsauf-gaben ehrenamtlich wahrnehmen.Meyer wurde 1946 in Langewiesengeboren, studierte in Ilmenau Tech-nische Glasverarbeitung und arbei-tet seit 1968 im Jenaer Glaswerk.Seit 1990 ist er Geschäftsführerder heutigen Schott Jenaer GlasGmbH, seit 2001 ebenfalls Vor-standsmitglied der Schott LithotecAG in Jena. Meyer ist außerdemVorsitzender der Kulturstiftung Je-na, Ehrenbürger der Stadt Jena underhielt 2003 das Bundesverdienst-kreuz. (uf)

Der Konvent der Fachhochschule Er-furt hat Ende April den 52-jährigenProfessor für Verkehrssystemgestal-tung und bisherigen Prorektor für

Forschung, DR.-ING. HEINRICH H.KILL zum neuen Rektor gewählt.Erklärtes Ziel des neuen Rektors istdie Fortführung des Rektorats alsLeitungsform, bei der Rektor, Pro-rektoren und Kanzler gemein-schaftlich über die Geschicke derHochschule entscheiden. ProfessorKill wird seine sechsjährige Amts-zeit am 1. Juli 2005 antreten. Derbisherige Amtsinhaber, Prof. Dr.Wolf Wagner, hatte nach mehrerenAmtsperioden als Prorektor undseiner seit 2001 laufenden Amtspe-riode als Rektor nicht wieder für

das Amt zur Verfügung gestanden.Der 60-jährige will sich wieder ver-stärkt der Forschung und Lehre wid-men. (uf)

WALTER BOTSCHATZKI bleibt Präsidentdes Verbandes der WirtschaftThüringens (VWT). Die Mitgliederver-sammlung des Verbandes bestätigteden Geschäftsführer der MulticarSpezialfahrzeuge GmbH und Vorsit-zender des Verbandes der Metall-und Elektro-Industrie in Thüringen,am 20. April in seinem Amt. Bot-schatzki führt den VWT seit 1997,seit 1994 ist er außerdem Vorsitzen-der des Verbandes der Metall- undElektro-Industrie in Thüringen(VMET). Dem VWT gehören 44 Ver-bände und damit weit über 10 000Unternehmen an. (uf)

Page 13: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

13WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Wirtschaftsspiegel: Sie sind seitKurzem auch für Hessen zustän-dig. Wie gestaltet sich die Zu-sammenarbeit mit den hessi-schen Verbandskollegen?Richter: „Mit den hessischen Kolle-gen strebe ich eine enge, vertrauens-volle und faire Zusammenarbeit ingemeinsamer Sache an. Oberste Pri-orität haben dabei die Interessen un-serer Mitglieder in beiden Bundes-ländern. Befindlichkeiten aus unter-schiedlichen Mentalitäten müssen da

zurückstehen. Die hessischen Kolle-gen sind aufgeschlossen und sehenin der neuen Konstellation unter mei-ner Führung ebenfalls mehr Chancenfür den Ausbau von geschäftlichenKontakten und Kooperationen zwi-schen unseren Mitgliedsunterneh-men.“

Wirtschaftsspiegel: Wie ist dieZusammenarbeit angelaufen?Richter: „Gut. Besonders freue ichmich über den gemeinsamen Erfah-rungsaustausch, wie er sich zwi-schen den Leitern der Kreisge-schäftsstellen in Hessen und Thürin-gen zu entwickeln beginnt. Wir habenbegonnen gemeinsame Veranstaltun-gen und Unternehmertreffen zu or-ganisieren. Die Unternehmer derWirtschaftsregion Nordhessen undNordthüringen treffen sich am 8. Ju-ni im Heilbad Heiligenstadt. Kürzlichhatte ich Gelegenheit den „Tag dermittelständischen Wirtschaft“ desBVMW in Hanau im Main-Kinzig-Kreis zu eröffnen. Die hessischenKollegen haben am Drehkreuz Frank-furt hervorragende Kontakte zu aus-ländischen Handelsvertretungen fak-tisch aller Länder, die wir auch für

unsere Thüringer Mitglieder bei derAnbahnung von Außenwirtschaftsak-tivitäten stärker nutzen wollen.“

Wirtschaftsspiegel: Welche Grün-de haben Sie dazu bewogen, mitHessen zusammenarbeiten undnicht etwa mit Sachsen oderSachsen-Anhalt?Richter: „Kleinstaaterei auf Ver-bandsebene ist in einer globalisier-ten Wirtschaftswelt nicht zukunfts-fähig. Berücksichtigt wurde bei derBildung des Landesverbundes Hes-sen und Thüringen die gemeinsamenhistorischen Wurzeln sowie die stra-tegische Lage in der Mitte Deutsch-lands und des erweiterten Europa.Damit verbunden war aber auch eineAbsage an eine mögliche Option mitSachsen und Sachsen-Anhalt, wie siedie drei Landesregierungen mit der‘Initiative Mittelstand’ verfolgen. Wasjetzt die mittelständische Wirtschaftvormacht, darf aus meiner Sichtauch als Zeichen für die Politik ver-standen werden, wo die Interessender Unternehmer in Thüringen lie-gen. Die Zusammenarbeit derBVMW-Landesverbände Hessen undThüringen hat starke Impulsgeber.

Zum Beispiel in der Landesbank Hes-sen-Thüringen Helaba, dem Genos-senschaftsverband Hessen-Thürin-gen, dem HandelsvertreterverbandCDH, dem Bau-Industrieverband undder Arbeitsgemeinschaft des Hand-werks Hessen und Thüringen.Hessen hat sich große Verdienste umden Aufbau der staatlichen Verwal-tung in Thüringen erworben. Unver-gessen ist vor allem das Hilfspro-gramm des Landes Hessen von 1990zur Rettung der historischen Altbau-substanz in vielen Thüringer Städten.Das aktuelle Thema der gemeinsa-men Interessenvertretung des Mit-telstandes beider Länder ist unsereForderung zum zügigen Weiterbauder Autobahn 44 zwischen Eisenachund Kassel. Die Landesgeschäfts-stelle in Hessen befindet sich an ei-nem exponierten Standort, im Ge-bäude der Investitionsbank HessenAG (IBH) in der Abraham-Lincoln-Str.38-42 in der Landeshauptstadt Wies-baden. Im gleichen Gebäude hatauch die Bürgschaftsbank Hessenihren Sitz.”www.bvmwonline.de

DS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTUER UWE FROST

Interview

Günther Richter, BVMW-Landesge-schäftsführer Hessen-Thüringen

Gemeinsam mit HessenBVMW-Landesgeschäftsführer Hessen-Thüringen Günther Richter im Gespräch mit dem Wirtschaftsspiegel

Der Golfclub Erfurt wurde 1996 ge-gründet und hat eine reizvoll gele-gene 9-Loch Anlage mit allem wasdazu gehört. Hoch über Erfurt di-rekt neben Schaderode gelegen hatman von der Anlage eine herrlicheAussicht vom Kyffhäuser bis zumInselsberg im Thüringer Wald. Fas-zinierend schön präsentieren sichdort die gepflegten Faiways. Dort zu

Golfen ist Erholung pur. Der sportli-che Wettstreit, das freundschaftli-che Miteinander und Natur soweitdas Auge reicht. Einsteigern, wieauch sportbegeisterten Spitzenspie-lern Golfspaß werden auf einem an-spruchsvollen Platz vom Frühjahrbis in den Herbst geboten. Man be-zahlt keine Aufnahmegebühr, son-dern lediglich den Mitgliedsbeitrag.

Unter www.golfclub-erfurt.com fin-det man nicht nur die Kosten für dieMitgliedschaft, auch Einsteigeran-gebote, Schnupperkurse und wassonst noch nötig ist um Golf zu spie-len. Ein ganz besonderes Anliegenist es dem Vorstand des Klubs, Ju-gendliche zu fördern. So sind Kinderbis zwölf Jahre beitragsfrei undkönnen wöchentlich kostenlos amTraining mit dem Pro teilnehmen.Außerdem werden jährlich rundzehn Sponsorenturniere durchge-führt, die für alle offen sind. Turnie-re sind das Salz in der Suppe, dennwo sonst könnte man seine eigeneStandortbestimmung besser prüfen.

Kontakt:Golfclub ErfurtIm Schaderoder Grund, 99100 Erfurt-SchaderodeTel.: +49 (0)36208 897-12 Fax: +49 (0)36208 897-13 Internet: www.golfclub-erfurt.com

Golfen mit PanoramablickErfurt (uf) Nach Beendigung derBundesförderung wird die Förde-rung technologieorientierter Exi-stenzgründer in Thüringen mit ei-nem neuen Projekt fortgesetzt.Das Wirtschaftsministerium för-dert das Projekt „Thüringer Grün-der Netzwerk“ für zunächst einJahr mit rund 500 000 Euro. Seit1998 förderte der Bund die erfol-greiche Thüringer Existenzgrün-derinitiative GET UP mit rundsechs Millionen Euro und über-nahm 70 Prozent der Kosten fürdie Förderung von Existenzgrün-dungen aus dem Hochschulbe-reich. Der Freistaat Thüringen und dieTechnologiestiftung STIFT steuer-ten in diesem Zeitraum für dieFörderung technologieorientierterGründer rund 4,5 Millionen Eurobei. Als Erfolgsbilanz kann bisheute auf rund 350 neu gegründe-te Unternehmen mit rund 1000neu geschaffenen Arbeitsplätzenverwiesen werden. Die Bundes-förderung läuft Ende Mai aus.

Geld für Netzwerk

Kurz notiert

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14 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Wirtschaftsspiegel: ThüringensLandwirtschaft ist ein bedeuten-der Wirtschaftsfaktor. Wie hatsich dieser Zweig seit der Wen-de entwickelt?Sklenar: „Mit einem Umsatz von 1,1Milliarden Euro jährlich allein bei

landwirtschaftlichen Produkten istdie Landwirtschaft tatsächlich einwichtiger Wirtschaftsfaktor. Auchnach einem tief greifenden Struktur-wandel verfügt Thüringen noch übereine flächendeckende Landwirt-schaft. Während die Zahl der Betrie-be von rund 700 vor der Wende aufnun 4 400 gestiegen ist, sank dieZahl der Beschäftigten allerdingsdramatisch: Von 130 000 auf 28 000.Und die Viehbestände sind um dieHälfte reduziert worden.“

Wirtschaftsspiegel: Wie habensich die Strukturen verändert?Sklenar: „Früher wurden in Thürin-gen nur auf der Hälfte der FlächeGetreide angebaut. Heute liegt derAnteil zwischen 60 und 70 Prozent.Die Anbaufläche von Kartoffeln istvon knapp 50 000 Hektar auf geradeeinmal knapp 3000 Hektar gesun-ken. Ähnliches gilt auch für andereHackfrüchte. Dafür hat der Anbauvon Raps zugenommen, vor allem

weil er als nachwachsender Rohstofffür Biodiesel sehr begehrt ist. ImDurchschnitt stehen zwischen 15und 18 Prozent der Fläche unterRaps.“

Wirtschaftsspiegel: Die Landwir-te klagen immer wieder über denPreisdruck. Zu Recht?Sklenar: „Ja. Die Preise für die Pro-dukte liegen oft weit unter dem, wassie wirklich wert sind. Zum Beispielist Milch mit 27 Cent pro Kilo weitunterbezahlt. Oder die gute Getrei-deernte im vergangenen Jahr: Siehat den Getreidepreis gedrückt. Aufder anderen Seite werden Produkti-onsmittel von Jahr zu Jahr teurer,dass müssen die Landwirte irgend-wie ausgleichen.“

Wirtschaftsspiegel: Was könnendie Erzeuger tun? Sklenar: „Thüringen ist von jeherbekannt, dass hier qualitätsmäßiggute Produkte erzeugt werden kön-

nen. Nehmen Sie Spezialitäten wieThüringer Klöße oder die Rostbrat-wurst. Wichtig ist: Die Qualitätmuss stimmen, der Preis muss stim-men und die Qualität muss dauerndvorhanden sein. Das ist das A und O.Auch muss man für seine ProdukteWerbung betreiben. Mundpropagan-da reicht nicht, um einen ganzenWirtschaftszweig aufzubauen. Dazugehört auch, Marken zu kreieren.“

Wirtschaftsspiegel: Der Erfolgmisst sich am Absatz. Wie ge-fragt sind Thüringer Produkteaußerhalb des Freistaats?Sklenar: „Immer mehr. Hatten wirnach der Wende in Thüringen selbstnur nezn Prozent einheimischer Pro-dukte in den Regalen, sind es heuteüber 30 Prozent. In den neuen Bun-desländern liegt der Anteil jetzt beiacht bis 15 Prozent, in den benach-barten alten Bundesländern zwi-schen fünf und acht Prozent.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTUER UWE FROST

Interview

Qualität muss stimmenThüringens Agrarminister Volker Sklenar sieht Nahrungsgüterindustrie des Freistaates auf gutem Weg

Volker Sklenar, Agrarminister desFreistaates Thüringen

Erfurt (uf) Der ökologische Land-bau in Thüringen kommt nicht rechtvoran. Derzeit betreiben 234 land-wirtschaftliche Betriebe auf insge-samt rund 3,5 Prozent der landwirt-schaftlichen Nutzfläche ökologi-schen Landbau. Der Anteil stagniertseit Jahren, sagt Landwirtschafts-minister Volker Sklenar. Von dem ur-sprünglichen Ziel, einmal zehn Pro-zent zu erreichen, müsse man inThüringen wohl abrücken, meint derRessortchef. Als einen der Gründe macht Sklenardie aus seiner Sicht völlig überzoge-ne Vorgabe von Bundesagrarmini-sterin Renate Künast aus, den An-teil des ökologischen Landbaus auf20 Prozent zu erreichen. Das habevor allem große Betriebe dazu ge-bracht, ihre Chance in dieser Nischezu suchen. „Die können natürlichbilliger produzieren“, sagt Sklenar.Die kleinen Öko-Betriebe könntenda nicht mithalten. Verschärft werde die Lage der Klei-nen durch den stark gestiegenenAnteil von Öko-Produkten. Das habezu einem Preisverfall geführt. Klei-ne Produzenten könnten damit nichtmehr ihre hohen Preise am Markt

durchsetzen. Angesichts dieser Ent-wicklung hält es der Minister schonfür gut, wenn der Anteil des ökologi-schen Landbaus in Thüringen in dennächsten Jahren auf fünf Prozentgesteigert werden könnte. Wachsenden Druck auf den deut-schen ökologischen Landbau siehtSklenar auch durch ausländischeProdukte. Deutschland habe sehr hohe Stan-dards, die die Produkte verteuern.„Da ist klar, dass Öko-Produkte ausSpanien oder Italien billiger herein-kommen“, sagt der Minister. Zudemwerde man sich der Konkurrenz ausOsteuropa stellen müssen. Dort seinicht so intensive Landwirtschaftbetrieben worden. Deshalb könntendie Bauern in Osteuropa schnellerauf den ökologischen Landbau um-stellen. Dennoch spricht sich Sklenar gegeneine Absenkung der Standards inDeutschland aus. „Man sollte nur keine neuen Sachenerfinden und draufsetzen, sonderndass, was in der Europäischen Uni-on gilt, 1:1 umsetzen.“ Insgesamt setzt Sklenar in derThüringer Nahrungsgüterwirtschaft

auf Qualität und auf Marken. Thürin-gen sei von jeher bekannt für seinequalitätsmäßig guten Produkte. Unterstützt werde dies durch dasZeichen „Geprüfte Qualität Thürin-gen“ als Hinweis darauf, dass dieProdukte und Inhaltsstoffe von hiersind. Wichtig sei es zudem, Produk-te bekannter zu machen. Dabei müssten die Produzentenbesser zusammenarbeiten. „Eineralleine packt es nicht“, sagt Sklenarund verweist auf den Zusammen-schluss Thüringer Kartoffelprodu-zenten unter der Marke „Heichel-heim“ oder das MitteldeutscheZwiebelkontor, das Produzenten ausThüringen und Sachsen-Anhalt ver-eint. Die zunehmende Listung ThüringerErzeugnisse in den großen Handels-ketten gibt dem Minister Recht.

Alles Öko? Ökologischer Landbau in Thüringen stagniert

Weniger geschlachtet Erfurt (uf) Die Zahl der Schlach-tungen in Thüringen ist im erstenQuartal um 2,5 Prozent zurückge-gangen. Von Januar bis März wur-den nach Angaben des Landesam-tes für Statistik 398 556 Tiere,darunter 14 474 Rinder, 528 Käl-ber, 380 915 Schweine und 2 327Schafe geschlachtet. Nach Mittei-lung des Thüringer Landesamtesfür Statistik wurden 10 050 Tiereoder 2,5 Prozent weniger ge-schlachtet als im vergleichbarenVorjahreszeitraum. Der Rückgangbei den Schlachtungen ist auf ge-ringere Schweineschlachtungenund Rinderschlachtungen zurückzu führen. Insgesamt wurden 2,4Prozent weniger Schweine ge-schlachtet als im I. Quartal 2004.

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Es war 1990 und Deutschland ver-änderte sich. Die Öffnung der Gren-ze und die Vereinigung Deutsch-lands sorgten für ein großes neuesBetätigungsfeld für Unternehmer.Es war Günter Mühlhausen, einManager in großen Handelunter-nehmen, der eigentlich auf das be-ruflich Geleistete zurückblickenwollte, aber seinen Unternehmer-drang nicht bändigen konnte. Mitder Stop & Shop Lebensmittel Rüs-seina GmbH gründete er vor15 Jah-ren eine Gesellschaft, die in denjungen Bundesländern die Beliefe-rung von Lebensmittelgeschäftenübernahm.Die Gesellschaft entwickelte sichzu einem Spezialisten für die klei-neren Vollsortimenter. Garant desErfolges war nicht nur die beste-hende Marktlücke sondern wohldas Angebot nicht nur Lebensmit-tel, inbesondere auch die logisti-sche und betriebswirtschaftlicheUnterstützung zu liefern. Es wur-den Ordersätze entwickelt undScannersysteme eingerichtet, diedem Einzelhändler bei Stop & Shopeine Controlling- und Kalkulations-möglichkeit gibt, wie sie sonst inden Betriebsgrößen nicht möglichist. Der Shop & Shop Kunde wird indas komplette Belieferungs- undBeratungssystem eingebunden. Da-durch hat der Lebensmittelhändlerviele Freiräume, die er für den Ver-kauf einsetzen kann. Durch diese

Konzentration auf das wesentliche,nämlich den Verkauf, ist er in derLage rentable Umsätze zu tätigen.Die Warenversorgung der Geschäf-te erfolgt durch eine Direktanliefe-rung an das Geschäft, dadurch ent-fallen lange und kostenintensiveEinkaufswege. Die Konditionensind über das gesamte Sortimentmarktgerecht und nachvollziehbar,somit ergibt sich die Kalkulations-sicherheit, die für einen stabilenMarktauftritt unbedingt erforder-lich ist.Das Sortiment der Stop & Shopumfasst heute mit 4 500 Artikelnalle gängigen Marken, verbundenmit einem umfangreichen Frische-sortiment wie Molkereiproduktenund Wurst. Dazu kommen imStreckengeschäft Angebote vonKamps-Backwaren, Drinks - Mehr-weggetränke oder der Tornado - Di-scounttextilien. Lieferanten, die fürkleinere Händler sonst kaum er-reichbar sind.Dem Lebensmittelhändler erwach-sen weitere Vorteile durch den Ein-satz über MDE Geräte ( Mobile Da-tenerfassung). Hierüber erfolgt dieWarenbestellung und die Pflegedes individuellen Verkaufspreises.Damit verwaltet er sein gesamtesTrockensortiment, die Tiefkühlwa-re, die Frischware, Obst/ Gemüseund das Drogerielager. Bei kleine-ren Händlern findet man sonst sol-che Technik selten. In den nächstenJahren werden wir eine Verdich-

tung der Ballungsräume und einenBevölkerungsschwund in derFläche erleben. Diese Entwicklungist heute schon zu beobachten undbekannt. Im Osten Deutschlandsfindet diese Bewegung jedochschneller statt als in den westli-chen Gebieten der Bundesrepublik. Dazu ist zu beobachten, dass die inden Dörfern und Gemeindenzurückbleibende Bevölkerung im

Durchschnitt älter wird. Ein nor-maler Prozess, da überwiegendjunge Menschen ihre Region verlas-sen. Größere Handelspartner ge-ben diese Gebiete auf, die Beliefe-rung lohnt nicht mehr. Auch Dis-

counter fangen den Markt nur teil-weise auf, da die älteren Menschenfußläufige Verbindungen und kom-munikative Beziehungen an ihrenEinkaufsstätten suchen. Die größe-ren Bevorratungseinkäufe nehmenbei diesen Kunden ab. Die kleine-ren Geschäfte haben an ihren an-gestammten Sitzen, meistens di-rekt im Ort und damit in der Nach-barschaft gute Lebenschancen.

Kleine Läden, die nicht die Möglich-keit einer zentralen Einkaufslogi-stik haben, werden nicht überle-ben. Ihre Wareneinsätze sind nachallgemeinen Marktrecherchen zuhoch und sie haben nicht die Mög-lichkeit ausreichend Frischepro-dukte anzubieten. Stop & Shop, dieErfolgsgeschichte, hat in den letz-ten Jahren den Umsatz in den zwei-stelligen Millionenbereich kontinu-ierlich gesteigert und beliefert heu-te cirka 150 Handelgeschäfte in al-len östlichen Bundesländern.Die Zentrale der Stop & Shop be-findet sich an der Autobahn zwi-schen Dresden und Leipzig mittenin einem großen Logistikzentrumder Rewe - Handelgruppe.

F. PRÜSCHENK, DRESDEN

Stop & Shop Die Erfolgsgeschichte eines Lebensmittelgroßhändlers

Kontakt:Stop & Shop LebensmittelvertriebRüsseina GmbH01683 StarbachRewestr. 1Tel.: +49 (0)35242 91-360Fax: +49 (0)35242 91-361E-Mail:[email protected]

Gerd Henkel, Geschäftsführer Stop & Shop Lebensmittelvertrieb RüsseinaGmbH

Firmensitz der Stop & Shop Lebensmittelvertrieb Rüsseina in Starbach

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16 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Die Logistik der Stop & Shop beruhtauf einem Ordersatzprinzip einesgroßen Konzerns. Die Barcodes, diealle Lebensmittelkunden nun seitJahren kennen, bieten im heutigenHandel optimale Planung und Kon-trolle. Für den Endverbraucher sinddiese Codes nur als Striche in ei-nem Block auf der Verpackung vonWaren wahrnehmbar. Dass diese Striche etwas beinhaltenmerkt ein Kunde bisher eigentlichnur an der Kasse. Über einen Scan-ner geführt wird Produkt, Menge undPreis angezeigt und mit dem Kas-senbon ausgedruckt. Für den Le-bensmittelhersteller und Handel be-deutet er viel mehr. Hersteller, Her-stellerwerk, genaue Produktbe-schreibungen und Bezeichnungen,Mengen, Herstellungsdatum, Halt-barkeit und natürlich Preise, alles

kann man hinter dieser unverwech-selbaren Strichanordnung hinterle-gen. Im Handel spart man zeitauf-wendigen Inventuren. Mit einem Mo-bilen Scanner über das Produkt ge-fahren und schon ist es erfasst. Be-stelllisten müssen nicht endlos ge-schrieben werden. Mit dem Scannerüber den Code im Ordersatz gefah-ren und schon ist die Bestellung di-gitalisiert und kann online verschicktwerden. Aber das sind alles nur Standard-funktionen im bisherigen internenHandel. Der Barcode ist aus demWarenwirtschaftssystem nicht mehrwegzudenken. EAN-128 heißt der in-ternationale Standard zur Übermitt-

lung von strichkodierten Dateninhal-ten. Seit der Digitalisierung eröffne-te sich eine Wunderwelt des Mana-gements. Die Logistik befasst sichmit der Planung, Organisation undDurchführung von Material-, Infor-mations-, Werte-, Energieflüsse undPersonaleinsatz in inner- sowie inüberbetrieblichen Bereichen.Die Entwicklung der Prozesse zu ei-ner durchgängigen und synchroni-sierten Logistik erfordert eine ganz-heitliche bereichsübergreifende Be-trachtung. Eine ausgeklügelte Logi-stik verhilft zu Wettbewerbsvortei-len gegenüber der Konkurrenz. Dieeffiziente Nutzung der Logistikpo-tentiale setzt eine technische und

organisatorische Abstimmung allerwesentlichen Systemelemente vor-aus. Eine logistische Planung mussdaher sowohl den aktuellen Standder Technik als auch zukünftige Ent-wicklungsrichtungen und Markt-trends aufgreifen und effizient um-setzen.

Bereich Warenlogistik Bei der herkömmlichen Verfahrens-weise in der Logistik machen sichhäufig die gleichen Schwierigkeitenbemerkbar:

Mit WLS arbeiten Ihre Mitarbeitermit kleinen Handfunkterminals, aufdenen alle relevanten Daten wieStellplatz, Verteilmengen, Lagerbe-stände oder Personaleinsätze ange-zeigt werden können. Alle Prozesse,die in der Warenlogistik wesentlichsind, werden mit Hilfe von WLS ab-gedeckt:

F. PRÜSCHENK, DRESDEN

Logistik und LebensmittelModerne Logistik-Unternehmen setzen auf Strich-Codes im Blockformat, die Menge und Preis anzeigen

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- bei der Anlieferung sind vielfach Mengendifferenzen vorhanden

- Nachbestellungen gehen häufig unter

- der Korrekturaufwand (im Büro) nimmt zu

- Wareneingang- Lagerinformationen- Lagerumbuchungen- Kommissionierung- Inventur- Personalzeiterfassung

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17WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

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Lagerumbuchungen erfolgen tradi-tionell belegorientiert. Durch manu-elle Bearbeitung der Listen mit zen-traler Eingabe der Daten in das Wa-

renwirtschaftssystem entsteht einZeitraum zwischen morgendlicherBelegerzeugung und abendlicher Da-tenerfassung, der nicht transparentund nicht zeitnah nachvollziehbarist. Mit Hilfe von so genannten WLSwerden Lagerquelle, Artikel, Lager-ziel und Artikelmenge sofort erfasst

und in der zentralen Datenbank ge-speichert. WLS steht für WirelessLogistic Software und beschreibt diedrahtlose Vernetzung von Erfas-sungs- und Überwachungsgerätenim Handyformat mit rechnergestütz-ten Warenwirtschaftssystemen. So wird eine sofortige Bestandsfort-schreibung am Lagerplatz ermög-licht. Ein weiterer Pluspunkt ist dieReduktion weiterer Fehlerquellen.Bei Lagervorgängen konnten Artikelvertauscht werden, was fehlerbehaf-tete Lagerung und die Kommissionfalscher Ware zur Folge hatte. Ist-und Sollbestände konnten voneinan-der abweichen und eine fachgemäßeInventur wurde verhindert. Der Ein-satz von WLS verhindert entstehen-de Qualitätseinbußen bei der Liefer-fähigkeit.

Effiziente und schnelle Warenverteilung Bei der Kommissionierung entste-hen häufig Differenzen zwischen dererforderlichen Ware und dem Lager-bestand aufgrund fehlender Trans-parenz im Lager. Dies führt zu Zeit-

verlusten und reduzierter Lieferqua-lität. Hinzu kommt die Tatsache,dass eine manuelle Korrektur derLieferscheine erfolgen muss, fallswährend der Warenverteilung Mehr-oder Mindermengen festgestellt

werden. Mit WLS brauchen Sie we-der Kommissionierscheine noch einaufwendiges Warenverteilsystem.Mehr- und Mindermengen könnenmit Hilfe eines integrierten Barcode-scanners sofort erfasst werden.Anschließend werden die korrektenLieferscheine gedruckt. Vorteile beim Einsatz indi-vidueller Verteilerschlüssel

In der Zukunft wird der Kunde indiese digitalen Informationsmöglich-keiten einbezogen. Der Verbraucherhat die Möglichkeit im Handelge-schäft Produktinformationen zu be-kommen. Zum neuen Service wer-

den Rezepte und Aufbewahrungshin-weise bei Lebensmitteln gehören.Der Kunde wird Sonderangeboteschnell herausfinden können und inwenigen Jahren wird er mobil seineigenes kleines Warenlager zu Hau-

se abfragen können und beim Ein-kauf ergänzen. Selbst für den kleinen Händler wer-den solche Dienstleistungen für denKunden selbstverständlich sein. Esist für den kleinen Händler wichtig,heute schon den Grundstock für die-se Technik zu legen. Es ist ein Teilder Erfolgsgeschichte der Stop &Shop Gesellschaft, dass man selbstkleine Partner mit einer hochmoder-nen Technik ausstattet. Das ist nichtganz uneigennützig. Denn je weniger Zeit für manuelleArbeiten eingesetzt wird um so gün-stiger können die Kosten gehaltenwerden. Das sichert niedrige Ein-kaufs- und Verkaufspreise für denHandel. Der Angebotspreis ist im-mer noch eines der wichtigsten Kri-terien, Kunden zu gewinnen und zuhalten.

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Ein Lager mit Durchblick Der Einsatz intelligenter WLS verhindert entstehende Qualitätseinbußen bei der Lieferfähigkeit

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- hohe Flexibilität- Transparenz im Lager- Fehlerreduktion bei Ein-, Aus- und Umlieferung, Kommissio-nierung, Kontrollprozessen etc.

- einfache Bedienbarkeit

Eingabegerät für WLS

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18 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Jedem, der mit offenen Augen durchdas Land reist sind die gelb- blau-roten oder blau- weißen Werbetafelnam Ortseingang in Fleisch und Blutübergegangen. Wie bei den Pylonender Tankstellen braucht man garnicht mehr zu lesen was hier ange-boten wird. Die Discounter sind so-fort erkannt. Lidl, Aldi, Plus, derenLogos sind so bekannt und vertrautwie Aral und Esso und Jet. DieseHandelsläden sind in den letztenJahren durch ihre Präsenz zurSelbstverständlichkeit geworden.Nicht immer schön anzusehen, aberauch nicht schlecht. Dabei sind dieVollsortimenter, wie man Rewe, Ede-ka, Spar und andere in Fachkreisennennt, immer noch vorhanden underfreuen sich der Beliebtheit vielerEinkäufer. Ganz vergessen kann man wohl dieAnalyse des Einkaufsverhaltens, diesich in der Bevölkerung noch vor we-nigen Jahren in das Denken einge-fressen hatte. Discounter seien fürSozialschwache und die Vollsorti-menter für die Mittelschicht. Weitgefehlt, denn heute regeln sich dieKundenbedürfnisse neu. Gerade inden letzen Jahren hat jeder gelernt,dass überall Qualität angebotenwird, egal wo eingekauft wird.Vielmehr scheint es so zu sein, dasssich der demographische Wandelauch im Aufbau der Anbieter für den

täglichen Bedarf wiederfindet. Voll-sortimenter ziehen sich aus derFläche zurück, da hier die Bevölke-rung abnimmt und das Durch-schnittsalter in den Dörfern undStädten steigt. Durch das Ver-schwinden der Edeka´s und Spar´sist Platz für die Discounter und sieübernehmen die Grundversorgung.

Neben allen Vorteilen für den Kun-den, lange Öffnungszeiten, großeParkplätze und günstige Preise,bleibt aber immer noch das einge-schränkte Angebot gegenüber demVollsortimentergeschäft. Genau hier soll nicht über die nega-

tiven Seiten des Wandelsnachgedacht werden, son-dern über die Chancen, diesich durch diese Markver-hältnisse ergeben. Es ist dieneue Chance für den kleinenLebensmittelladen, den Flei-scher und Bäcker in derNachbarschaft, deren Ge-schäfte nicht an den Ortsein-gängen und Ausgängen lie-gen sondern fußläufig in denOrten zu erreichen sind. Derdemographische Wandelsorgt auch für neuen Bedarfan Einkaufsqualität. Die älte-re Bevölkerung zeigt andereGewohnheiten. Das Einkau-fen ist ein kommunikativesErlebnis, es sichert die Teil-nahme am sozialen Leben.Ein weiterer Punkt spricht

für den kleineren Handel. Discounterbieten meist große Gebinde an. Ge-frosteten Fisch im 1000 GrammBeutel oder die Gemüsekonservemit 850 Millilitern. Verpackungs-größen, die für Alleinstehende undSeniorenhaushalte überdimensio-niert sind. Es ist also auch die Chance zur Wie-

derbelebung der Ortszentren, es istdie Chance auch Kinder wieder al-lein zum Einkaufsladen zu schicken,um Einkaufen zu lernen und es istdie Chance, Vereinsamung einzu-grenzen. Das alles spricht für Le-bensqualität. Betrachtet wird also nicht mehr nureine vermeintlich negative Verände-rung sondern auch der positive Teil.Der Tante-Emma-Laden wird sichernicht wieder neu entstehen, weil dieKosten für eine fachgerechte Lage-rung und Angebotspräsentation zuhoch sind. Kühltheken, Gefrier-

schränke, Kassentechnik sind zuteuer in der Anschaffung und Unter-haltung, als dass es sich für dasganz kleine Geschäft lohnt. Aber derbestehende Anbieter wird mit derneuen Marktposition weiter lebenund nicht schließen müssen. Er wirdbesser einen Nachfolger finden,wenn die Altersüberleitung anstehtund junge Einzelhandelkaufleutewerden sich überlegen, ob es nichtdoch sinnvoll ist, ein Geschäft auchim ländlichen Raum aufzubauen.

F. PRÜSCHENK, DRESDEN

Der Lebensmittelhandel im WandelDie Änderung der Einkaufsgewohnheiten bedeutet eine Neuausrichtung des Einzelhandels

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Erfurt (uf) In Thüringen wird in die-sem Jahr auf 373 600 Hektar Getrei-de angebaut. Das entspricht in etwadem Vorjahresniveau, wie das Lan-desamt für Statistik mitteilte. Win-tergetreide steht auf 307 500 Hek-tar. Die Winterweizenaussaat wurdeum rund 2 Prozent auf knapp 222000 Hektar ausgedehnt. Auf knapp60 Prozent der Getreideflächewächst somit Winterweizen. Som-

mergetreide steht auf einer Flächevon 66 100 Hektar, zwei Prozent we-niger als im Erntejahr 2004. TrotzWinterschäden liegt der Anbau vonWinterraps mit einer Fläche von 109400 Hektar leicht über dem Niveaudes Vorjahres. Der Zuckerrübenan-bau auf einer Fläche von 10 500Hektar tendiert leicht nach unten.Eine größere Anbaureduzierung istbei Kartoffeln zu erwarten.

Nach ersten Ergebnissen werden dieKnollen noch auf 2 500 Hektar her-anwachsen. Das sind 400 Hektar oder 14 Pro-zent weniger als im Jahr 2004. Fürdie Futterversorgung stehen 39 700Hektar Grün- und Silomais an. Dasentspricht annähernd dem Anbau-

umfang des Vorjahres (2004: 40 146ha). Weiter in der Anbauplanung2005 der Thüringer Landwirte ste-hen 19 400 Hektar Hülsenfrüchte.Im Einzelnen sind das 16 700 Hek-tar Futtererbsen, 2 400 HektarAckerbohnen und rund 300 HektarLupinen.

Erfurt (uf) Die Thüringer Landwirtschaft kümmert sich verstärkt um ihrenNachwuchs. Ab September beginnt an der Staatlichen BerufsbildendenSchule in Schwerstedt bei Weimar ein Modellprojekt zur Berufsausbildungmit Abitur. Ziel des in Deutschland einmaligen Projektes ist es, vor allemFührungsnachwuchs zu gewinnen. „Wir brauchen hoch qualifizierten Nach-wuchs“, sagt der Präsident des Thüringer Bauernverbandes, Klaus Kliemdem „Wirtschaftsspiegel“. Gestartet werden soll mit einer Klasse von 16Schülern. Sie erhalten eine vierjährige Berufsausbildung und könnengleichzeitig ein vollwertiges Abitur ablegen, das zu einem Studium an ei-ner Universität oder Hochschule berechtigt. Anfragen zur Teilnahme andem Projekt gibt es schon aus Sachsen und Bayern. Um Nachwuchs werben will Kliem auch mit Praktikumstagen nach demVorbild des Unterrichtstages in der Produktion. „Da können wir zeigen,dass Landwirtschaft nicht nur bücken und im Dreck wühlen ist“, sagtKliem, der in seinem Agrarbetrieb selbst 53 Lehrlinge ausbildet. Auchwarnt er vor davor, die zweifellos vorhandenen Probleme in der Landwirt-schaft in den Vordergrund zu rücken. „Wenn wir immer nur klagen, brau-chen wir uns über mangelnden Nachwuchs nicht wundern“, sagt derThüringer Bauernpräsident.

Was in Thüringen angebaut wird

Beruf mit Abi - Modellprojekt in Thüringen für Ausbil-dung von Nachwuchs für die Landwirtschaft

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20 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Einen der bedeutendsten Akzente inder Reihe berühmter Städte Thürin-gens setzt die Residenzstadt Gotha,eine alte ehrwürdige Stadt mit einerglanzvollen Geschichte in einem pul-sierenden Gepräge von Historie undZukunft. Die Stadt Gotha mit ihremwunderschönen historischen Stadt-kern und modernen Dienstleistungs-und Gewerbestandorten an der Peri-pherie ist umgeben von einem grü-nen Band, das beides harmonischverbindet. Hoch über der Stadt,schon von weitem sichtbar, throntmit dem Schloss Friedenstein, dasWahrzeichen Gothas. Herzog Ernstder Fromme ließ die größte frühba-rocke Schlossanlage in Deutschlandvon 1646 bis 1654 erbauen. DasSchloss Friedenstein steht als Sym-bol des fortschrittlichen und huma-nistischen Gedankengutes der Go-thaer. Ins Licht der Geschichte trittdie „Villa Gotaha“ im Jahre 775, er-wähnt in einer Urkunde des Fran-kenkönigs Karl der Große. Seit 1180genießt Gotha das Stadtrecht. Be-reits sehr frühzeitig erlangte dieStadt mit ihrer befestigten Burgstrategische Bedeutung als Residenz

der Thüringer Landgrafen. Aufgrundder hervorragenden Lage entwickel-te sich Gotha im Mittelalter zu einemder bedeutendsten Handelszentrenin Thüringen. Vor allem der Handelmit Färberwaid brachte den städti-schen Bürgern gute Einkünfte undbescheidenen Wohlstand. Als Waiddurch Indigo verdrängt und die BurgGrimmenstein zerstört wurden,drohte Gotha in die Bedeutungslo-sigkeit zu versinken. Der Dreißi-gjährige Krieg und der verheerendeStadtbrand von 1632 taten ein Übri-ges. Mit der im Jahre 1640 erfolgtenernestinischen Landesteilung wurdeGotha zur Residenzstadt des neuentstandenen Herzogtums Sachsen-Gotha. Herzog Ernst I. (1601-1675),genannt der Fromme, widmete sichumgehend dem Wiederaufbau desdurch den Dreißigjährigen Krieg ver-wüsteten Landes. Von 1646 bis 1654ließ er an Stelle der Ruinen der FesteGrimmenstein das Schloss Frieden-stein erbauen. Seit 1647 beherbergtes die Bibliothek (heute Univer-sitäts- und Forschungsbibliothek Er-furt/Gotha) und die Kunstkammerdes Herzogs, die den Grundstock für

die Friedensteinschen Kunstsamm-lungen darstellt, die heute imSchlossmuseum bewundert werdenkönnen. Der Vater der deutschenSchauspielkunst Conrad Ekhof(1720-1778) begründete 1775 imGothaer Schloss das erste deutscheHoftheater mit festem Sitz. Es istheute europaweit das älteste Ba-rocktheater mit fast vollständig er-haltener historischer Bühnentechnikaus dem Jahre 1681. Herausragendes Beispiel für denGeist der Aufklärung im 18. Jahr-hundert war die Gründung der spä-teren weltberühmten Geographi-schen Anstalt durch den Verleger Ju-stus Perthes im Jahre 1785. NebenKarten und Atlanten erschienen hierbis 1944 die „Gothaer genealogi-schen Taschenbücher“, die als „DerGotha“ bis heute europaweit be-kannt sind. Josef Meyer (1796 bis1856) gründete 1826 in Gotha dasheute noch bestehende Bibliographi-sche Institut, einen der größtendeutschen Lexikonverlage, Heraus-geber von „Meyers-Universal-Lexi-kon“. Eine bedeutende Gothaer Per-sönlichkeit des frühen 19. Jahrhun-

derts war der Kaufmann Ernst Wil-helm Arnoldi (1778-1841), der ne-ben seiner geschäftlichen Tätigkeitgemeinnützige Unternehmungen fürdie Stadt ins Leben rief. Deutsch-landweite Verdienste erwarb er sichdurch seine 1820 und 1827 gegrün-deten Versicherungsunternehmun-gen - GOTHAER. Gotha gilt ebensoals Gründungstätte der DeutschenSozialdemokratie. Im Kaltwasser’schen Saal des in die-sen Tagen neu renovierten Tivolisfand 1875 der Vereinigungsparteitagder Lassalleaner und der Eisenacherzur Sozialistischen ArbeiterparteiDeutschlands (SAPD) statt. Weltbe-kannt wurde dieser Parteitag durchdie Kritik von Karl Marx an dem „Go-thaer Programm“. (uf)

Die Residenzstadt GothaDie spannende Geschichte einer Traditionsstadt mit großer Zukunft sichert thüringisches Wirtschaftspotential

Kontakt:Stadtverwaltung GothaHauptmarkt 199867 GothaAbteilung StadtmarketingTel.: +49 (0)3621 222-0 Fax: +49 (0)3621 222-230E-Mail: [email protected]: www.gotha.de

Mehr als 21 Millionen Euro wurden im März diesen Jahres an einen einzel-nen Lottogewinner ausgezahlt. Woche für Woche füllen Millionen Deutscheihren Lottoschein aus. Darunter auch viele Unternehmer, und davon sichereinige, denen der große Gewinn nicht so wichtig wäre. Aber warum spielensie dennoch? Es ist vermutlich der Traum, einmal folgenden Spaß zu haben. Mit dem Millionengewinn in der Tasche zur Bank zu gehen und ein Gesprächzu führen. Einmal dem netten, aber bestimmt auftretenden Angestellten ge-genüber zu sitzen und einzufordern: Seine persönlichen Referenzen sowiedie seiner Bank, einen Investitionsplan, denn man möchte ja wissen, was mitdem Geld passiert. Und natürlich einen Liquiditätsnachweis der Bank. Sicherist sicher. Das ganze in übersichtlicher, aber detaillierter Form ausgearbeitet

und in einer Woche vorliegend. Dann würde erst einmal zwei Wochen garnichts passieren. Und schließlich bekäme die Bank einen unpersönlichenBrief, der etwa so begänne: “,... leider mussten wir nach intensiver PrüfungIhrer Unterlagen feststellen, dass Sie mit Ihrem Profil nicht ganz unserenAnforderungen entsprechen.” Das ließe dem Banker, der sich sehr für diesen potenziellen Neukunden ein-gesetzt hätte, schnell die Farbe aus dem Gesicht weichen. Auch der Ab-schluss des Briefes würde nicht sonderlich aufmunternd wirken. “Für Ihrenweiteren Lebensweg wünschen wir Ihnen dennoch viel Erfolg.” Nahezu jederUnternehmer, der sich ausführlich mit der Kreditvergabe einer Bank be-schäftigen musste, kennt diese Zeilen. Ein schöner Traum, einmal auf deranderen Seite zu sitzen. Aber wer weiß. Vielleicht bringts ja der nächste Lot-toschein.

SASCHA UTHE, REDAKION

Glossiert

Ein schöner Traum

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21WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

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Schmalkalden (bo) Die Gesellschaftfür Fertigungstechnik und Entwick-lung (GFE e.V.) baut in Schmalkaldenein neues Zentrum für Fertigungs-technik. Verbunden damit ist auchder Umzug aus den bisherigen Rä-umlichkeiten in den Neubau einesVersuchs- und Laborgebäudes, derEnde dieses Jahres bezogen werdensoll. Das neue Zentrum wird mit Un-terstützung des Thüringer Wirt-schaftsministeriums und der Eu-ropäischen Union ermöglicht. DieGFE ist eine private wirtschaftsnaheForschungsvereinigung mit 88 Mit-

gliedern aus drei europäischen Län-dern deren Wurzeln in der traditio-nellen Werkzeugregion um Schmal-kalden liegen und bietet insbesonde-re KMU’s der der metallverarbeiten-den Industrie ein komplexes Lei-stungsangebot „Rund ums Werk-zeug“. Thüringens Wirtschaftsmini-ster, Jürgen Reinholz, betonte in sei-ner Ansprache anlässlich des Spa-tenstichs die Bedeutung der GFE e.V.als kompetenter Forschungspartnerder KMU der Region und der Präzisi-onswerkzeugindustrie in ganzDeutschland. www.gfe-net.de

Bad Langensalza (su)Wer kennt sienicht noch aus einer Kindheit - Mur-meln oder auch Märbeln genannt.Die runden Kugeln aus Stein, Glas,Porzellan oder bemalten Ton übeneine unwiderstehliche Faszi-nationaus. In Deutschland geht die Kugel-erzeugung aus Sandstein, Marmorund anderen Gesteinen bis ins 15.

Jahrhundert zurück. Kugelmühlengab es nahezu rund um jeden Stein-bruch. Heute sind sie selten zu fin-den und nur als Schaumühlen zu be-sichtigen.In Thüringen haben die Traco -Deutsche Travertinwerke GmbH die-se Tradition wieder aufleben lassen.Im “Traco-Park” - einem Ausstel-lungsgelände mit praktischen Bei-spielen der Garten- und Land-schaftsgestaltung wurde jetzt eineKugelmühle nach historischem Vor-bild in Betrieb genommen. JedenSonntag wird ein „Kugelmüller“ dieMühle betreiben und jede Familiekann gegen eine kleine Spende eineKugel mitnehmen. Das gesammelteGeld soll sozialen Projekten der Re-gion zugute kommen. Das Prinzip istrecht einfach: Gestautes Wasser ei-nes Baches wird über Wasserrinnenauf einen mit Flügeln versehenenDrehteller geleitet und setzt ihn inBewegung. Darunter befindet sichim Bachbett ein verankerter Mühl-stein. Zwischen Teller und Steinwerden vorbereitete Steine gelegt,welche durch die Drehbewegung zuKugeln unterschiedlicher Größe ge-rollt werden. Der Traco-Park ist täg-lich von 9 bis 15 Uhr und Sonntagvon 13 bis 17 Uhr geöffnet.www.traco.de

Neues Fertigungstechnik-Zentrum

Minister Reinholz; Günther Heim, Vorstandsvorsitzender GFE e.V.; Dr.Holland-Letz, Landrat Schmalkalden Meiningen vor dem ersten Spatenstich

Sich die Kugel geben

Rund durch Wasserkraft: StefanKopf, Auszubildender im 3. Lehrjahrzum Steinmetz mit einer perfekt ge-formten Kugel

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T O U R I S M U S

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Die Stadt Erfurt liegt am besten OrtDie Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen entwickelt sich zum Magneten für Touristen aus aller Welt

Erfurt (uf) Martin Luther wusste Be-scheid: „Erfurt liegt am besten Ort.Da muss eine Stadt stehen“, urteilteder große Reformator, der einstselbst in Erfurt studierte und zumPriester geweiht wurde. Daran hatsich fünf Jahrhunderte später nichtsgeändert. Nach der Wende in alterSchönheit wiedererstanden, locktdie geschichtsträchtige, über 1260Jahre alte Stadt an der Gera Touri-sten aus aller Welt. Und zu sehen gibt es in Erfurt eineMenge. Geprägt wird die historischeKulisse vor allem vom Erfurter Dom.Die Türme des spätgotischen Bausüberragen die Dächer der rund 200 000 Einwohner zählendenStadt. Berühmt ist auch die über 500Jahre alte „Gloriosa“, mit rund elfTonnen Gewicht die größtefreischwingende mittelalterlicheGlocke der Welt. Zusammen mit „St.Severi“ bildet der Dom ein beein-druckendes Ensemble, das jedesJahr Kulisse für die Domstufen-Fest-spiele ist. Gleich nebenan erhebt sich der Pe-

tersberg mit der Zitadelle. Die alteFestung aus dem 17. Jahrhundert istin den vergangenen Jahren mit vielAufwand wieder hergerichtet wor-den und lockt heute die Gäste mit ei-nem fantastischen Panoramablicküber die Stadt mit ihren zahlreichenKirchtürmen. Besonders interessantsind die unterirdischen Minengänge. Einmalig ist auch die Krämerbrücke.Das 120 Meter lange Bauwerk ist dielängste komplett mit Häusern be-baute und bewohnte Brücke in Euro-pa. In vielen der 32 Häuser lockenGeschäfte vor allem des Kunsthand-werks. Jedes Jahr ist die Krämer-brücke Mittelpunkt des gleichnami-gen Festes, zu dem vom 17. bis 19.Juni wieder Tausende Gäste erwar-tet werden. Mit seinen alten Bürger- und Han-delshäusern am Domplatz, in derMarktstraße oder am Fischmarkt,wo sich auch das Rathaus befindet,gehört Erfurt zweifellos zu denschönsten Städten Deutschlands.Doch auch das Neue kann sich se-hen lassen: So hat der Erfurter Indu-

striestandort Brühl in den vergange-nen 15 Jahren ein völlig neues Ge-sicht erhalten. Die alte Waffenfabrikwurde zum Bürogebäude umgebaut.Beherrscht wird das Ensemble abervor allem vom Neubau des ErfurterOpernhauses und dem gegenüber-liegenden Grand Hotel am Dom. Vie-le Besucher wissen die Mischungaus Alt und Neu inzwischen zuschätzen. Rund 300 000 Gästezählen die Hotels und Pensionen

übers Jahr, und stetig werden esmehr. Die Zahl der Übernachtungenhat dabei die 500 000-Grenze längstüberschritten. Etwa zehn Prozentder Gäste kommen aus dem Aus-land, vor allem aus den Niederlan-den, gefolgt von der Schweiz, denUSA und Österreich. Hinzu kommeneine große Anzahl an Tagesgästensowie schätzungsweise 800 000 Gä-ste, welche bei Verwandten und Be-kannten übernachten.

Der Anger im Zentrum von Erfurt - das Herzstück der Landeshauptstadt

Alte und neue Architektur am Benediktsplatz nahe der Tourismusinformation

17. bis 19. Juni KrämerbrückenfestIm Mittelpunkt des Altstadtfestes stehtdie 120 Meter lange, mit 32 Häusernbebaute Krämerbrücke inmitten der hi-storischen Altstadt Erfurts. Ein Höhe-punkt ist der Mittelaltermarkt mit sei-nem besonderen Flair. Parallel dazufindet auch das New Orleans Erfurt '05Music Festival statt. 14. bis 17. Juli / Junioren-Europa-meisterschaft der LeichtathletikÜber 1000 Athletinnen und Athletenaus 49 Ländern werden im Steiger-waldstadion um Gold, Silber und Bron-ze kämpfen.13. August bis 4. September / Domstufen-FestspieleBereits zum 12. Mal findet vor der Ku-lisse von Mariendom und St. Severi

das Theaterfestival statt. In diesemJahr steht „Jesus Christ Superstar“ vonAndrew Lloyd Webber auf dem Pro-gramm. 3. bis 11. September / Woche des Europäischen Denk-mals und PetersbergfestDenkmale und Kirchen sind in dieserWoche für besondere Führungen geöff-net. Im Mittelpunkt stehen dabei Re-staurierung am Objekt und archäologi-sche Grabungen. Veranstaltet werdenaußerdem Vorträge, Konzerte und Aus-stellung. Abschließender Höhepunkt istdas traditionelle Petersbergfest. 7. bis 17. Dezember / Erfurter KirchenmusiktageBedeutende Künstler aus dem In- undAusland stellen ihr Können in verschie-denen Erfurter Kirchen unter Beweis.

Erfurt terminiert

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23WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

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Erfurt (uf) Der Tourismus ist einerder wichtigsten Wirtschaftsfaktorender Stadt geworden. So hat sich dieZahl der Stadtführungen von 1998bis 2004 auf 5800 mehr als verdop-pelt, ebenso die Zahl der Teilnehmer,

die 2004 auf über181 000 kletterte.In einer von derTourismus GmbHErfurt in Auftraggegebene Studie er-

wirtschaftet der Tourismus einenBruttoumsatz von weit über 250 Mil-lionen Euro im Jahr. Fast die Hälfteentfällt dabei auf das Gastgewerbe,deutlich mehr als ein Viertel auf denEinzelhandel. Etwa 10 000 Men-

schen in Erfurt verdienen ihren Le-bensunterhalt mit dem Tourismus.Nach einer Gästebefragung kommtjeder zweite Besucher nach Erfurt,um sich die historische Altstadt mitihrer vielfältigen Architektur undden schmucken Fachwerkhäusernanzuschauen. Etwa jeder fünfte gibtals Hauptgrund den Kulturreichtumund das Kulturangebot der Stadt an.

Gut fürs StadtsäckelDer Tourismus entwickelt sich zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige Erfurts

Kontakt:Tourismus Gesellschaft ErfurtBenediktsplatz 199084 ErfurtTel.: +49 (0)361 6640-0Fax: +49 (0)361 6640-290E-Mail:[email protected]@[email protected]: www.erfurt-tourist-info.de

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Erfurt Mit dem diesjährigen Erfur-ter Wirtschaftskongress erwicon2005 am 9. und 10. Juni in der Mes-se präsentiert die LandeshauptstadtErfurt erneut eine interessanteKommunikationsplattform am Wirt-schaftsstandort Erfurt. Auch in die-sem Jahr hat der Ministerpräsidentdes Freistaats Thüringen Dieter Alt-haus dafür die Schirmherrschaftübernommen und seine Teilnahmezugesagt.Der diesjährige Kongress steht ana-log der im Vorjahr eingeführten Spe-zifizierung wieder unter einemSchwerpunktthema. In den Mittelpunkt soll dabei dieThematik „Innovative Technolo-

gie“gerückt werden. Dafür spricht,dass die Verknüpfung von modern-sten technologischen Methoden mitanwenderorientierter Spezifizierungein besonderes Markenzeichen derErfurter Wirtschaft ist. „Die darauserwachsenden Potentiale zu ver-deutlichen, neue Chancen aufzuzei-gen und Perspektiven für die näch-sten Jahre heraus zu arbeiten, istwesentliches Ziel von erwicon2005“, sagte Erfurts Wirtschaftsbei-geordneter Ingo Mlejnek. Der inhalt-liche Fokus richtet sich also auf dieBereiche Maschinen- und Anlagen-technik sowie Mikrosystemtechnik,weil beide wesentliche Säulen derErfurter Wirtschaftsstruktur sind. Unter dem Motto „Erfurt denkt wei-ter“ wirken acht Unternehmen aktiv

an der Programmgestaltung mit,und von 30 weiteren Unternehmenkamen bereits positive Signale, sichebenfalls mit einzubringen. Dabeikönnen und sollen die Chancen her-ausgestellt werden, die aus einemengen Miteinander von modernerTechnologie mit traditionellen Berei-chen und logistischen Dienstleisternin einer Region in der Mitte Europaserwachsen. Diese Präsentation der Standortvor-teile durch Erfurter Unternehmensowohl im Kongressteil als auch vorOrt im „Schaufenster Erfurt“ kannzum direkten Dialog zwischen be-reits ansässigen und potentiell neu-en Unternehmen genutzt werden.„Auch die überregionale Kompetenzund der Bekanntheitsgrad unsererHauptreferenten unterstützt die At-traktivität des Kongresses für alleTeilnehmer“, ist sich Ingo Mlejnek si-cher. Gerechnet wird mit etwa 200Teilnehmern. Es konnten Redner ge-wonnen werden, die sowohl tech-nisch-technologische wie auch öko-nomisch-organisatorische Aspekteinhaltlicher Brennpunkte verbindenund das Innovationspotential dieserSymbiosen herausstellen. Als Refe-renten fest zugesagt haben BerndEngers, Vorsitzender der Arbeitsge-meinschaft Modulare Mikrosysteme- Match X - im Verband DeutscherMaschinen- und Anlagenbau, Dr.Christian Ketels, Forschungsleiter

am Institut für Innovation und Wett-bewerbsfähigkeit der Harvard Bu-siness School Boston (USA), und Dr.Reinhard Proske, Präsident des Ge-samtverbandes der kunststoffverar-beitenden Industrie. Kurzfristig ergänzt werden konntedas Programm am Donnerstag, den9. Juni, 14.30 Uhr, durch einen wei-teren Referenten: Prof. Dr. NorbertWalter, Chefvolkswirt der DeutschenBank Gruppe, spricht zum Thema„Verantwortung, Ethik und Effizienz -Die Zukunft des StandortesDeutschland“. Zielgruppe des dies-jährigen Kongresses sind also Un-ternehmen, Institutionen und Ent-wickler, die auf Grund ihrer techno-logischen Ausrichtung das Spektrumder Erfurter Unternehmen flankie-ren oder erweitern. Außerdem hofftdie Stadt auf ansässige Partner, diemit ihrem Profil ansiedlungsorien-tierten Investoren motivierendeRahmenbedingungen schaffen. ImRahmen der kongressbegleitendenAusstellung haben die Besucher dieMöglichkeit, Unternehmen aus derWirtschaftsregion zu treffen, die vorOrt ihre technologische Kompetenzdarstellen. Es wird wieder einenAbend der Wirtschaft im Kaisersaalgeben, und das „Schaufenster Er-furt“ enthält drei Angebote für Ex-kursionen. www.erfurt.de/erwicon

Unternehmen setzen auf „Innovative Technologie“

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Die Landeshauptstadt Thüringenszeichnet sich durch eine hohe Bran-chenvielfalt aus. Sie hat sich in denvergangenen Jahren zum wichtig-sten Dienstleistungs- und Einzel-handelsstandort des Freistaatesentwickelt und ihre Bedeutung alsProduktionsstandort weiter gefe-stigt. Durch die Ausweisung von geförder-ten Gewerbegebieten und das ver-fügbare Potenzial an Büro- und Ge-werbeimmobilien wird Unternehmeneine kostengünstige Investition er-möglicht. Die Bevorratung zusam-menhängender Flächen für die po-tenzielle Ansiedlung eines Großinve-stors aus dem Industriebereich istfür die weitere Entwicklung Erfurtsunerlässlich. Aufgrund der zentralenLage in Deutschland und der hervor-ragenden verkehrlichen Anbindungempfiehlt sich die Landeshauptstadtals Logistikstandort mit wachsenderBedeutung. Mit seiner Gewerbestruktur wird Er-furt den Anforderungen an eine Lan-deshauptstadt gerecht. Im Freistaatist Erfurt der bedeutendste Dienst-leistungs- und Handelsstandort, indem 0,28 Prozent des Einzelhan-delsumsatzes Deutschlands bei 0,21Prozent der Kaufkraft realisiert wer-den. Die Zentralitätskennziffer von131,4 weist Erfurt als Stadt mitgroßer überregionaler Bedeutungaus. Gleichzeitig konnte sich dieLandeshauptstadt weiter als bedeu-tender Industriestandort behaupten.Unter den 100 größten ArbeitgebernThüringens sind 21 Erfurter Betrie-be. Mit der TEAG (zwölf), der Gas-versorgung Thüringen GmbH (68),den Stadtwerken Erfurt (79) und denMilchwerken (88) befinden sich vierErfurter Firmen unter den 100 um-satzstärksten Unternehmen Ost-deutschlands. In einer von Cap Ge-mini Ernst & Young gemeinsam mit

dem Unternehmensmagazin „impul-se“ durchgeführten Analyse derStandortqualitäten der Bundeslän-der auf der Basis von 586 befragtenFirmenchefs kleiner und mittlererUnternehmen belegt Thüringen alsbestes ostdeutsches Land Platz 10.Bei Arbeitskosten und Verfügbarkeitder Arbeitskräfte sowie Büro- undGewerbeflächen liegt Thüringennach Mecklenburg-Vorpommern undBaden-Württemberg an dritter Stel-le. Das eröffnet Chancen für eine ak-tive Standortwerbung. Dabei ist zu beachten, dass sich dieschwierige wirtschaftliche Lage inDeutschland besonders in den neu-en Bundesländern mit ihrer über-durchschnittlich hohen Zahl vonKlein- und Mittelbetrieben auswirkt.Die IHK Erfurt prognostiziert fürThüringen bis 2006 einen Arbeits-kräftebedarf bei Ingenieuren undTechnikern von über 20 Prozent, beiEDV-Fachleuten und Sicherheitsper-sonal von über 19 Prozent sowie beiMetallberufen den höchsten absolu-ten Wert von 15 000 Arbeitskräften(17 Prozent). Weiterhin besteht einhoher prozentualer Bedarf bei sozi-alpflegerischen Berufen sowie La-ger- und Transportberufen.

Eberhard Kreuser, Geschäftsführer der RAMRegio Ausstellungs GmbH

„Die Erwartungen der Wendezeithaben sich in den vergangenenJahren nicht erfüllt. Die anfängli-che Euphorie ist einer realistischenBetrachtung der Dinge gewichen.Wie im gesamten Bundesgebiet, er-scheinen die gesamtwirtschaftli-chen Rahmenbedingungen auch inThüringen alles andere als rosig.Die von mehreren Faktoren aus-gelöste Konsumzurückhaltung derVerbraucher bei gleichzeitig wach-sendem Wettbewerb macht denUnternehmen schwer zu schaffen.Doch die Thüringer Unternehmerwären keine solchen, würden siesich vom Status quo entmutigenlassen. Im Gegenteil. ThüringensUnternehmer haben gezeigt, dasssie keine Handaufhalter sind, die inerster Linie Subventionen abgrei-fen wollen. Sie packen an. Mit ihrenIdeen, ihrer Tatkraft und auch ihrerBereitschaft zum unternehmeri-schen Risiko halten sie die Thürin-ger Wirtschaft in Schwung. Im Rah-men ihrer Möglichkeiten schaffensie Arbeitsplätze und setzen allesdaran, diese zu erhalten.Mit ihren Steuern und Abgabensorgen sie auch dafür, dass derStaat seinen Verpflichtungen ge-

genüber seinen Bürgern nachkom-men kann. Mit drei Verbraucher-und Fachmessen - der ‚Thüringen-Ausstellung', der Touristikmesse‚Reisen & Caravan' und der Seni-orenmesse ‚50 plus' - bringt alleinunser Unternehmen alljährlichrund 1000 Aussteller und mehr als100 000 Besucher in die Messe Er-furt. Neben den Direktumsätzen,die auf den Messen getätigt wer-den, profitieren die Messegesell-schaft, die Stadt Erfurt sowie derErfurter Einzelhandel und dasGastgewerbe durch Mieteinnah-men, Leistungsentgelte, Gebührenund zusätzliche Umsätze von unse-rem Engagement. Trotz auch in unserer Branche vor-handenem konjunkturellem Gegen-wind ist es uns gelungen, das Er-gebnis der diesjährigen „Thürin-gen-Ausstellung“ gegenüber demVorjahr um zehn Prozent zu stei-gern. Wir führen dies auf unser ho-hes Qualitätsniveau und unsereServiceorientierung zurück. Daszeigt uns auch deutlich, dass derTrend zum immer günstigeren An-gebot nach dem Motto „Geiz istgeil“ im Abklingen begriffen ist. DieMenschen wollen nicht mehr län-ger nur billig kaufen. Sie ent-wickeln ein wachsendes Bedürfnisnach Verlässlichkeit und Nachhal-tigkeit. Qualität, davon bin ich festüberzeugt, setzt sich durch. Wersich diesem Geschäftsprinzip ver-schreibt, ist auf dem richtigen Weg.Dass wir als Thüringer Unterneh-men auf Thüringen bauen und ver-trauen, beweist nichts mehr als un-ser jüngstes Projekt: Im kommen-den Jahr, am 11. und 12. März2006, hat unsere neue Messe„Thüringen feiert - Hochzeit undFeste“ in der Messe Erfurt Premie-re. Ein Grund zum Feiern, wie wirmeinen - für uns, für Erfurt, fürThüringen.“

Kontakt:Dezernat Stadtentwicklung, Ver-kehr und WirtschaftsförderungFischmarkt 1199084 ErfurtBeigeordneter: Ingo MlejnekTel.: +49 (0)361 65519-01Fax: +49 (0)361 65519-09E-Mail: [email protected] Wirtschaftsförderung:Monika LudwigTel.: +49 (0)361 65519-10Fax: +49 (0)361 65519-09Mail: [email protected]

Das Gewerbegebiet „Kalkreiße“ am Wirtschaftsstandort Erfurt

Entscheidung für Deutschlands Mitte

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Im Juli 1999 wurde in Erfurt die Fir-ma Quorion Data Systems GmbH ge-gründet. Hier werden innovativeelektronische Registrierkassen undKassensysteme entwickelt, produ-ziert und weltweit, in über 60 Län-der, vertrieben.Mit einem Team von hoch motivier-ten Mitarbeitern ist es gelungen, ei-ne ständig wachsende, marktbezo-gene Produktpalette zu schaffen, dievon kleinen tragbaren Kassen, bishin zu multi-funktions & touch scre-en POS Systemen reicht. Das Know-how und die Erfahrungen in Infor-mationstechnik, Anwendung undMarketing brachte ein Management-

team ein, das jahrzehntelang in Ent-wicklung, Produktion und internatio-nalem Marketing tätig war. Heute ar-beiten etwa 25 Prozent der Mitar-beiter für die Produkt-Entwicklung.Dort sieht das Unternehmen seineKernkompetenz, wodurch die schonseit Jahren aktive Konkurrenz einge-holt werden konnte. Mittlerweilenimmt Quorion im Handel- und Ga-stronomiebereich bis hin zu Fran-chise-Ketten und Hotels eine wichti-ge Marktstellung ein. Der Erfolg basiert auf der Umset-zung einer Differenzierungs-Strate-gie. Quorion-Kunden erhalten nichtnur innovative Produkte innerhalb

kürzester Lieferzeiten, wir si-chern auch permanente per-sönliche Zusammenarbeit,Zuverlässigkeit und Qualität.Marketingstrategien werdenmit den einzelnen Vertrieb-spartnern erarbeitet und dieUmsetzung erfolgt in engemKontakt. Unsere Partner wis-sen, dass Sie ein Teil einergroßen Familie sind. Das istenorm wichtig und schafft dieBasis für ein weltweites Dis-tributorennetzwerk, in dasdas regionale Know-how derQuorion-Partner und deren Feed-back wirksam einfließt.Mit großer Freude blickt Quorion derEinführung der neusten Entwicklungentgegen. Die POS Concerto symbo-lisiert den neusten technischenStand und das harmonische Zusam-menspiel zwischen touch screen undTastatur Technik. Alle Standard PC-Schnittstellen sind ebenfalls vorhan-den, was das Networking in Kassen-oder PC Systemen zum Kinderspielmacht. Das neue Quorion POSSystem wird Anfang November aufden Markt kommen. Die Ausbildungsarbeit hat auch ei-

nen wichtigen Stellenwert im Unter-nehmen, gleichzeitig werden regel-mäßig Praktikumsplätze angebotenoder häufig Betriebsführungen fürAus- oder Weiterbildungsklassendurchgeführt.

Smarte KassenModerne Kassensysteme aus Thüringen sind mittlerweile weltweit gefragt

Kontakt:Quorion Data Systems GmbHAn der Klinge 699195 Erfurt-StotternheimTel.: +49 (0)36204 542-0Fax: +49 (0)36204 542-12E-Mail: [email protected] : www.quorion.de

Erfurt (su) Die Logistikbranche be-findet sich aufgrund zunehmenderGlobalisierung und Liberalisierungdes europäischen Transportmarktesweiter in einer aufstrebenden Ent-wicklungsphase. Ein Anstieg desStraßengüterverkehrs auf bis zu 80Prozent der gesamten Transportlei-stung wird prognostiziert. Demzu-folge verstärken beziehungsweiseverändern sich die Standortan-sprüche. Die größte Bedeutung wirddem Autobahnanschluss und derVerfügbarkeit von qualifizierten Ar-beitskräften beigemessen. Lohnkostenniveau, Autobahnkreuz,Grundstück (Nutzungsmöglichkei-ten, Größe und Lage, Kauf- bezie-hungsweise Mietpreis), Steuern, re-gionale und überregionale Erreich-barkeit werden weiter als wichtiggewertet. Die Landeshauptstadt Thüringensverfügt über alle als wichtig erachte-ten Standortfaktoren und ist beson-ders aufgrund ihrer zentralen Lagein Deutschland und der exzellentenStraßenverkehrsanbindung als Logi-

stikstandort prädestiniert. Im Jahr2004 betrug der Anteil der Großhan-dels- und Transportbetriebe an dengesamten Betriebsstätten etwa fünfProzent. Das Interesse von Logi-stikdienstleistern an der MetropoleThüringens nahm im Verhältnis zuanderen Investoren überproportio-nal zu, wobei die Nachfrage in ver-stärktem Maße auf Gewerbegrund-stücke an der Autobahn und dieNachnutzung bestehender Gewerbe-immobilien gerichtet war. 2004 wur-den in Erfurt verschiedene Erweite-rungsinvestitionen getätigt und An-siedlungen realisiert, unter anderemKühneNagel sowie Axthelm & Zufall. Mit der neuerlichen Erweiterungsin-vestition von IKEA entwickelt sichder Standort Erfurt zum größten Lo-gistikstandort dieses Möbelanbie-ters. Trotz weiterer großer Anstrengun-gen gelang es bisher noch nicht,tatsächlich einen Großbetrieb anzu-siedeln, obwohl mehrere solcherProjekte in Vorbereitung waren. DieEinstufung der Landeshauptstadt in

die Fördergruppe B führte dazu,dass erfolgversprechende Vorhabenin anderen Regionen Thüringens rea-lisiert wurden und auch Betriebs-neubauten ansässiger Firmen inKommunen der Fördergruppe Astattfanden. Da Großinvestoren Er-

furt aufgrund seiner Standortvortei-le dennoch als potenziellen Indu-striestandort ansehen, müssen wei-tere Vorbehaltsflächen für solcheAnsiedlungen ausgewiesen werden.

Die Nähe zum AutobahnanschlussViele Unternehmen haben den Standort Erfurt für sich entdeckt - nun müssen es noch mehr werden

Ostumfahrung der Landeshauptstadt Erfurt

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Es ist ein schwieriger Job. Es istaber auch ein schöner Job. TanjaKnop, Direktionsassistentin im Er-furter Grand Hotel am Dom küm-mert sich seit Februar maßgeblichdarum, dem erst im Herbst 2004eröffneten Fünf-Sterne-Hotel einenNamen zu verschaffen. Schwierig istes deshalb, weil die Erfurter mehr-

heitlich lieber den altehrwürdigen„Erfurter Hof“ als erstes Haus amPlatz gesehen hätten - jenes Hotel,in dem Willy Brandt bei seinem Be-such in der DDR 1970 Geschichteschrieb. „Es sei nicht einfach, mitdieser Bürde die Herzen der Erfurterzu gewinnen“, sagt die Rheinlände-rin. „Es ist ein neues Haus, mit ei-

nem jungen Team“, schwärmt sie.„Da gibt es noch keine eingefahre-nen Gleise, in vielen Jahren einge-schliffene Rituale.“ Hier kann sie mitihren rund 50 Mitarbeitern Neuesausprobieren und Dinge, die sichnicht bewähren, ohne große Proble-me über Bord werfen. „Ich habe hierdie Möglichkeit, ein eigenes Profil fürdas Hotel zu entwickeln.“In den wenigen Wochen, die TanjaKnop in Erfurt arbeitet, hat sie dieStadt schätzen gelernt. „Die Erfurtersind stolze Menschen, aber es sindfreundliche Menschen.“ Als einenkleinen Erfolg verbucht sie, dass dasInteresse der Einheimischen wächst.Das schlägt sich auch in den zuneh-menden Bewerbungen um einenAusbildungsplatz nieder. Derzeit er-halten sieben Jungen und Mädcheneine Lehre als Restaurantfacharbei-ter oder Hotelkaufmann. Zwanzigsollen es einmal werden. Nicht sogut an Erfurt findet sie, dass derUmbau des Erfurter Hauptbahnhofssich so lange hinzieht. „Für unsereGäste, die mit der Eisenbahn an-kommen, ist das nicht gerade ein

schöner Auftakt für ihren Aufent-halt“, weiß sie aus Erfahrung. Den-noch bescheinigt die junge Frau derStadt viel Charme. Vor allem das hi-storische Ambiente der in den ver-gangenen Jahren in alter Schönheitwiedererstandenen Altstadt hat esihr angetan. Ob sie etwas vermissthier im Thüringischen?Die Antwort kommt wie aus der Pi-stole geschossen: „Das Kölsch!“ (uf)

Neues Haus am PlatzTanja Knop will dem Erfurter Grand Hotel am Dom der Landeshauptstadt ein eigenes Profil geben

Tanja Knop, DirektionsassistentinGrand Hotel Erfurt

Das zur Accor-Gruppe gehörende „Grand Hotel am Dom“ befindet sich im völ-lig neu gestalteten Erfurter Stadtteil Brühl in Sichtweite des Doms und vis-a-vis des ebenfalls neu erbauten Opernhauses. Das Fünf-Sterne-Haus verfügtüber 160 Zimmer, 16 Suiten, Restaurant, zwei Bars, Tagungsräume und ei-nen Wellness-Bereich. Geplant ist die Einrichtung eines Spielcasinos.

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Grand Hotel am Dom, Theaterplatz 2, D-99084 Erfurt, Tel.: +49 (0) 361/6445-0, Mail, [email protected], Internet: www.grand-hotel-erfurt.de

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Hermsdorf (ul) Hochfest, durch in-dividualisierte Kauflächen extrembelastbar und sehr gewebeverträg-lich - das sind die herausragendenEigenschaften neuer Zahnkronenaus einer Hochleistungskeramik. Das Geheimnis der neuen Kronenliegt im Fertigungsverfahren, auf dasdie Tochterfirma des HermsdorferInstitutes für Technische Keramike.V., die „inocermic“ GmbH, ein welt-weites Patent besitzt. Entwickelt

wurde es gemeinsam von drei Un-ternehmen, Materialwissenschaft-lern der Jenaer und Zahnmedizinernder Dresden Universität. Bei diesemVerfahren erfasst ein speziellerScanner digital im Mund des Patien-ten mehr als 200 000 Messpunktevom präparierten Zahnstumpf sowieden Zähnen des Kiefers gegenüber. Der Hersteller der Kronen, der dieDaten per Internet erhält, berechnetdaraus per Computer die individuel-

le Form für die Kronen, die dann in-dustriell gefertigt werden. Auf diese Weise könnten nach Anga-ben von „inocermic“-Chefin Dr. Bär-bel Voigtsberger täglich mehrereTausend Kronen produziert werden,wobei eine Rücklaufzeit des Pro-dukts zum Zahnarzt von 48 Stundeneingehalten werden könne. Sie hofft,dass mit dem neuen VerfahrenZahnersatz weiterhin in Deutschlandhergestellt wird. www.hitk.de

Die 29 000 Einwohner zählendeKreisstadt des Landkreises Saal-feld-Rudolstadt ist weit über dieGrenzen Deutschlands als „Stadtder Feengrotten“ bekannt. Die far-benprächtigsten Schaugrotten derWelt sind aber nur ein Grund umSaalfeld einen Besuch abzustatten.Ihrer über 1100-jährigen Geschichteund den liebevoll restaurierten hi-storischen Bauwerken verdankt die

Stadt ihren Beinamen „SteinerneChronik Thüringens“. Auf dem gutausgeschilderten „HistorischenRundweg“ durch die altehrwürdigeSaalfelder Innenstadt kann man Ge-schichte(n) hautnah erleben. Diegute verkehrstechnische Anbindungmit zwei Bundesstraßen und einemICE-Haltepunkt macht Saalfeld zueinem idealen Startort um Thürin-ger Kulturgeschichte, beispielsweisein Jena und Weimar, zu erleben. Der wirtschaftliche Aufstieg Saal-felds im 16. Jahrhundert resultierteaus dem Kupfer- und Silberbergbau

sowie dem Fernhandel. Der industri-elle Aufschwung begann etwa 1860mit der Gründung der ersten Ma-schinenfabrik. Diese Maschinen-bautradition zeigt sich auch heutenoch. Etliche Firmen dieser Branchehaben den schwierigen Struktur-wandel nach der Wiedervereinigunggeschafft und sich mit innovativenNischenprodukten einen festen Platzam Markt gesichert. Das gilt auch

für einige Nachfolgefirmen der ehe-mals hier ansässigen Carl-Zeiss-Werke, die heute zu den großen Ar-beitgebern der Stadt gehören. Die Wirtschaftsstruktur der Kreis-stadt Saalfeld wird darüber hinausdurch Betriebe der Branchen Stahl-erzeugung, Elektrotechnik, Medizin-technik, Baugewerbe, Medien undDruckereien geprägt. Zahlreichemittelständische Unternehmen wur-den in den vergangenen 15 Jahrenneu gegründet und haben zwi-schenzeitlich ihre Wirtschaftspositi-on unter den schwierigen Bedingun-

gen der aktuellen Wirtschaftslagegefestigt und weltweite Wirtschafts-beziehungen aufgebaut. SaalfeldsWirtschaft hat außerdem eine ver-führerische süße Seite. Das Thürin-ger Schokoladenwerk Saalfeld unddie Feengrotten Chocolaterie lassenin ihren Werksverkäufen so manchesLeckermäulchen auf seine Kostenkommen.Von großer Bedeutung für denStandort Saalfeld ist das Gesund-heitswesen. Die Klinik Bergfried istAnlaufpunkt für Patienten aus ganzDeutschland mit Herzkreislauf- undStoffwechselerkrankungen sowieDiabetes. Die in Saalfeld ansässigeNiederlassung der Sabel Schulen lei-stet ebenfalls einen wichtigen Bei-trag zur Aus- und Weiterbildung inder Saalestadt. Dies gilt auch für dieetwa 450 Handwerksbetriebe allerGewerke, die die Rolle eines bedeu-tenden Arbeitgebers der Stadt in-nehaben.Für die zukünftige Entwicklung Saal-felds ist es wichtig den Standortvor-teil, den die zentrale Lage zwischendem oberfränkischen Wirtschafts-raum um Kronach und Kulmbachsowie dem zentralen Thüringer Wirt-schaftsraum Erfurt-Jena-Weimarmit sich bringt, auszunutzen, um diePosition als traditioneller und zu-kunftsfähiger Wirtschaftsstandortin Süd- und Ostthüringen zu festigenund weiter auszubauen.

Kontakt:Stadt SaalfeldMarkt 107318 SaalfeldTel.: +49 (0)3671 598202Fax: +49 (0)3671 33240E-Mail: [email protected]: www.saalfeld.de

Eisenach (su) Die Geschichte desmehr als 100 jährigen Automobil-baus in Eisenach wird seit AnfangJuni in historischen Produktions-stätten dokumentiert. Auf derzeit800 Quadratmetern werden Fahr-zeuge von Dixi, BMW und Wart-burg ausgestellt, die einst in Ei-senach produziert wurden. Gleich-zeitig wird auch der Bogen in dieGegenwart gezogen. Der Neuan-fang nach 1990 mit Opel und BMWerhält in der Ausstellung ebenfallseinen Platz. Darüber hinaus sindauch Modelle, die in der DDR ent-wickelt, aber nie gebaut wurden,zu sehen. Die Ausstellung „Auto-mobile Welt Eisenach“ kosteterund 800 000 Euro, wobei allein indie Sanierung einer unter Denk-malschutz stehenden Industriehal-le 750 000 Euro flossen. Eine Er-weiterung der Ausstellung, die bis-her jährlich tausende Besucher indas bisherige Domizil in der Spar-kasse lockte, ist in Planung.

100 Jahre Automobilbau

Leipzig (SU) Fünf Unternehmenaus Sachsen, Sachsen-Anhalt undThüringen haben den zum erstenMal vergebenen IQ Innovations-preis Mitteldeutschland erhalten.Der länderübergreifend ausge-schriebene Preis ist auf die Wirt-schaftsinitiative Regionenmarke-ting Mitteldeutschland zurück zuführen. Der Preisträger ausThüringen, die COHOPA GmbH ausBad Langensalza wurde für ihreinnovativen Geschäftsideen aus-gezeichnet. Jeweils 5000 Euro inbar, sowie 5000 Euro für Sach-und Beratungsleistungen stehendem thüringischen Preisträger nunzur Verfügung. Für die Bewer-tungs-Bereiche Automobil- und In-formationstechnologie wurdendrei Unternehmen aus Leipzig undDresden geehrt.

Mittelstand als ImpulsgeberDie Stadt Saalfeld - ein attraktiver Tourismus- und Wirtschaftsstandort

Individuell und bissfestWeltweites Patent für Fertigungsverfahren vollkeramischer Zahnkronen

Schokoladenwerk in Saalfeld - Quelle übersinnlichen Genusses

Bad Langensalza (su) Der Automo-bilzulieferer Borbet Thüringen GmbHinvestiert in Bad Langensalza 22,2Millionen Euro in den Ausbau seinerBetriebsstätte sowie in neue Maschi-nen und Anlagen. „Damit entstehen231 neue Arbeitsplätze und zwölfneue Ausbildungsplätze“, lobte Wirt-schaftsminister Reinholz das Enga-gement des Unternehmens. Er über-gab dem Unternehmen für diese Er-weiterungsinvestition einen Förder-bescheid in Höhe von 5 Millionen Eu-ro aus dem GA-Förderprogramm.

231 neue Arbeitsplätze

kurz notiert

IQ-Preis nach Thüringen

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W I R T S C H A F T R E G I O N A L

28 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Suhl (uf) Das Denkmal auf demMarktplatz kündet von einer jahr-hundertelangen Tradition der StadtSuhl: Der Kunst des Waffenschmie-dens. Seit mehr als 400 Jahren wer-den in der südthüringischen StadtWaffen hergestellt, die in der ganzenWelt wegen ihrer Qualität gerühmtsind. Noch heute gehören die Jagd-und Sportwaffen aus Suhl zu den ge-fragtesten. Wer nach Suhl kommt, der kann sichim Waffenmuseum über die Entwick-lung des Waffenhandwerks informie-ren. In zwei Etagen und zwei Schau-werkstätten findet der Besucherzahlreiche Zeugnisse und Waffen,die von der hohen Kunstfertigkeitder Suhler Waffenschmiede kündensowie Waffen und Militaria aus allerWelt. Eröffnet wurde das Museum1971 anlässlich der Eröffnung derEuropameisterschaften im Sport-schießen. Spezialisiert hat sich das

Museum dabei auf Handfeuerwaffen.Zum Museum gehört ein Dokumen-tations- und Informationssystemund eine Handbibliothek mit etwa4000 Bänden. Zudem beherbergt eseine Restaurierwerkstatt. Doch Suhl hat nicht nur lange Tradi-tionen im Waffenhandwerk. Auch imFahrzeugbau hat sich die Stadt ei-nen Namen gemacht. Besonders dieMopeds der Marken „Schwalbe“,„Sperber“ oder „Spatz“, die zu DDR-Zeiten in Suhl gebaut wurden, sindLegende. Im Fahrzeugmuseum Suhl,das im August seinen 10. Geburtstagfeiert, kann man sich anhand von170 Ausstellungsstücken aus allenBereichen des Fahrzeugbaus infor-mieren. Dazu gehören auch Ausstel-lungsstücke, die für den erfolgrei-chen Suhler Motorsport stehen: Mo-torräder von Europa- und Weltmei-stern sowie der legendäre Rennwa-gen von Paul Greifzu.

Kontakt:

Waffenmuseum SuhlFriedrich-König-Straße 19Tel.: +49 (0)3681 720698Fax: +49 (0)3681 721308

Suhler Fahrzeugmuseum SuhlMeininger Straße 22298529 SuhlTel.: +49 (0)3681 705004Internet: www.suhler-fahrzeugmuseum.de

Suhl mit TraditionEine Stadt mit langer Geschichte erfolgreichen Handwerks

Peter MoosGeschäftsführer Entwick-lungsgesellschaft Süd-west-Thüringen mbH„Der Neubau der Autobahnen A 71/73 hat der Wirtschaft inWest- und Südthüringen bereits ei-nen deutlichen Schub verliehen.Das zeigen die zahlreichen Ansied-lungen der vergangenen Jahre imRaum Meiningen, Suhl/Zella-Meh-lis oder Sonneberg. Auch in Eis-feld sind bereits positive Wirkun-gen erkennbar. Einen weiterennachhaltigen Impuls erwarte ichdurch den Lückenschluss in Rich-tung Süden. Eine durchgehendeAutobahnverbindung von Thürin-gen in Richtung Bayern machtSüdthüringen als Investitionsstan-dort noch attraktiver. Wir als Ent-wicklungsgesellschaft Südthürin-gen sind darauf vorbereitet undentwickeln bereits mehrere Ge-werbegebiete, darunter das 100Hektar großes Industriegebiet inMeiningen-Queienfeld.“

Waffenschmied in Suhl

Suhl (uf) Das CCS Congress Cen-trum Suhl bietet alles, was manzum Arbeiten und erholen braucht.Als Tagungsstätte bietet es zweiSäle mit bis zu 2353 und 410 Plät-zen, einen Bankettsaal für 150 Per-sonen, drei Konferenzräume undacht Tagungsräume. Die Einrichtun-gen bieten auch Raum für Kultur-veranstaltungen, Rockkonzerte oderPhilharmonische Konzerte. Ent-spannung verheißt das CCS auch imOttilienbad mit einem großen Frei-

zeitbecken mit 50-MeterBahnen,Saunalandschaft, Kinderbadeland-schaft und Whirlpool.

Kontakt:CCS-Congress Centrum SuhlTouristik und Congress GmbHFriedrich-König-Str. 798527 SuhlTel.: +49 (0)3681 788-0Fax: +49 (0)3681 788-105E-Mail: [email protected]: www.ccs-suhl-gmbh.de

Kontakt:Entwicklungsgesellschaft Südwest-Thüringen mbHHelenenstraße 499817 EisenachTel.: +49 (0)3691 8811-10Fax: +49 (0)3691 8811-44Internet: www.esw.thueringen.de

Tagen und relaxen unter einem Dach

Thüringens Wirtschaftsminister Jür-gen Reinholz hat den achten Thürin-ger Staatspreis für Qualität ausge-lobt. Ab sofort können sich Thürin-ger Unternehmen aller Branchen undGrößen am Wettbewerb zur Erlan-gung des „Thüringer Staatspreisesfür Qualität 2005“ beteiligen. DieVerleihung des Preises wird am 7.Dezember 2005 erfolgen. Seit 1998wird in Thüringen alljährlich dieserWettbewerb ausgeschrieben. „Mitdem Preis wollen wir das Qualitäts-bewusstsein der Unternehmen stei-gern und sie wettbewerbsfähiger fürden internationalen Markt machen“,sagte Reinholz. Insgesamt 32Thüringer Unternehmen bewarbensich 2004; 20 davon hatten bereitsin den zurückliegenden Jahren min-destens einmal am Wettbewerb teil-genommen. Bewerbungsunterlagenunter www.rkw-thueringen.de (uf)

Staatspreis für Qualität

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29WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

B I L D U N G / W I R T S C H A F T R E G I O N A L

Jena (SU) Einen Auftrag zur Aus-stattung von Laboren der Chinesi-schen Environmental ProtectionAgency (EPA) erhielt die AnalytikJena AG. Damit kann das Unter-nehmen einen weiteren Auftragaus China für sein Instrumenten-geschäft verzeichnen. In Chinawerden mit den Geräten aus JenaUmweltproben auf ihre Belastungmit Schwermetallen eingesetzt.Insgesamt umfasst der Auftrag dieLieferung von 30 Geräten zurAtomspektrometrie. Schon vor zwei Jahren erhielt dieAnalytik Jena einen Auftrag vomChinesischen Landwirtschaftsmi-nisterium. Mit einer eigenen Re-präsentanz ist das Unternehmenseit vier Jahren auf dem chinesi-schen Markt aktiv. China weist der-zeit die höchsten Zuwachsraten fürAnalysengeräte auf und gehört indieser Branche neben den USA, Ja-pan und Deutschland zu den größ-ten Märkten weltweit. Für dasJenaer Unternehmen stellt der Auf-trag einen großen Erfolg dar.Gehört doch der Markt in China zueinem der wettbewerbsintensivender Welt.

Erfurt (uf) Seit dem letzten Schul-jahr gibt es in Thüringen die flexibleSchuleingangsphase. Sie umfasstdie Klassenstufen 1 und 2 derGrundschule, in denen die reguläreVerweildauer von zwei Jahren demEntwicklungsstand des Schülersentsprechend auf ein Jahr verkürztoder auf drei Jahre verlängert wer-den kann.

„Der Schulstart ist von immenserBedeutung, denn von einem gutenBeginn wird die weitere Schulzeitpositiv beeinflusst“, sagte Kultusmi-nister Jens Goebel. Wenn denSchülern von Beginn an „Lust amLernen“ vermittelt werde, wennSchüler Erfolgserlebnisse hätten,dann werde auch das spätere Ler-nen leichter von Erfolg geprägt sein.

Durch die variable Verweildauer inden ersten beiden Schuljahren könn-ten die unterschiedlichen Lernaus-gangslagen der Schüler besserberücksichtigt werden. Kinder könn-ten sich „Zeit nehmen“ und es werdeihnen auch die nötige „Zeit gelas-sen“. Bei dem Schulversuch kannder Unterricht sowohl in altersge-mischten Gruppen als auch in denherkömmlichen homogenen Klassenorganisiert werden. Das eröffnetMöglichkeiten für neue pädagogi-sche Konzepte, begründet Goebeldas Verfahren. Zudem könne derÜbergang vom Kindergarten zurGrundschule harmonischer gestaltetwerden, da die Schule leichter an dievorschulischen Erfahrungen der Kin-der anknüpfen kann. Die ersten Erfahrungen bestätigendiesen Anspruch: „Die Weiterent-wicklung der Schuleingangsphaseseit dem letzten Schuljahr wirkt po-sitiv“, sagte Goebel. Das ThüringerKultusministerium werde daher die-sen Prozess auch weiter begleitenund alles tun, damit möglicht vielenKindern der erfolgreiche Start in dieSchule gelingt.

Experiment mit SchülernFlexible Schuleingangsphase in Thüringen eröffnet neue Chancen

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Messinstrumente für China

Von Eisenach kommend erstrahltgleich neben der historischen Sil-houette der Stadt das Gewerbege-biet „Süd/Ost Triftweg“ mit seinenneu errichteten Produktionshallen.Dank seiner modernen Infrastrukturwurden sehr bald viele mittelständi-sche Produktionsbetriebe, Handwer-ker und Dienstleister heimisch. Inzwischen umfasst das Gebiet eineFläche von 58 Hektar. Etwa 1 600Menschen haben in den 82 angesie-

delten Firmen Arbeit gefunden. Di-rekt gegenüber befand sich bis zurWende ein gro-ßer metallverarbei-tender Betrieb, das Mövewerk. Aufseinen Grundstücken siedelten sichim Laufe der Zeit 14 klein- und mit-telständische Firmen an. Dominie-rend ist im Industriegebiet „Scha-deberg“ die Herstellung elektroni-scher Bauelemente für die Fahrzeu-gindustrien sowie Oberflächenver-edlungsun-ternehmen.

Um sie am Standort zu halten wares zwingend notwendig annäherndgleiche infrastruktu-relle Bedingun-gen zu schaffen, wie auf der grünenWiese. So entstand ein 18 Hektargroßes Indust-riegebiet mit Straßen-netz und einer modernen Ver- undEntsorgung. Bei Bedarf ist diesesGebiet um 20 Hektar erweiterbar.Der dritte große Gewerbestandortder Stadt befindet sich ebenfalls ander B 247 am Ortsausgang Richtung

Westen. Es ist das Gewerbegebiet„Wendewehr/ Industriestraße“. DieStadt hat in den Jahren 2003/2004diesen Standort komplett saniertund teilweise neu erschlos-sen. Da-mit eröffnen sich vielfältige Möglich-keiten für Grundstücksteilungen ent-sprechend dem jeweiligen Bedarfder Firmen. Die Struktur des Gewer-begebietes wird nach wie vor vonder Bauwirtschaft geprägt, es wer-den aber auch elektronische Steue-rungen und mechanische Vorrichtun-gen hergestellt.Mühlhausen war neben der Landes-hauptstadt Erfurt viele Jahre einStandort der Mikroelektronik. Da-von zeugen im Gewerbegebiet "Son-dershäuser Landstraße" noch heuteFirmen, die elektronische Wasser-zähler und Bauelemente herstellen.

Mühlhausen - sympathische Stadt im Herzen Deutschlands

Kontakt:Stadt MühlhausenRatsstraße 1999974 MühlhausenTel.: +49 (0)3601 452-0Fax: +49 (0)3601 452-177E-Mail:[email protected]: www.muehlhausen.de

Page 30: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

K U L T U R / W I R T S C H A F T R E G I O N A L

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Apolda (ul) „Le grand Karl“ gibt sichdie Ehre. Ausgerechnet in derThüringer Provinz, gelang doch demKunsthaus Apolda Avantgarde derGeniestreich, Karl Lagerfeld für eineAusstellung zu gewinnen. Der Mode-schöpfer reiste zur Vernissage garselbst und bescherte der Stadt einenMedienrummel wie selbst RudolphMoshammer samt Daisy und Wolf-gang Joop nicht.Schönstes Geschenk zum zehnjähri-gen Bestehen des vom KunstvereinApolda Avantgarde betriebenenKunsthauses. Für Vereinsgeschäfts-führer Hans Jürgen Giese - in Perso-nalunion oberster Wirtschaftsförde-rer im Weimarer Landkreis - sind

die „Fotografien“ Lagerfelds „einBrillant in der Krone des Hauses“,das jährlich mit bis zu 25 000 Gä-sten damit etwa so viele Besucheranlockt wie die Stadt Einwohnerzählt. Highlights sind die knapp 70 aufLeinwand gedruckten, teils schwarz-weißen, teils farbigen Großfotos al-lemal. Zum einen unter dem Aspekt,dass die Exposition die einmaligeChance bietet, eine bislang im OstenDeutschlands eher unbekannte Seitedes weltberühmten Designers zuentdecken. Zum anderen lassen sieden Betrachter eintauchen in einefaszinierende Bilderwelt, denn der66-jährige Kreativ-Chef des PariserModehauses Chanel, der Verlegervon „Editions 7L“, der Illustrator La-gerfeld, der seit 1987 auch hinterder Linse steht, erweist sich als einhochkarätiger Fotograf aus Leiden-schaft. Wer ins Kunsthaus Apoldapilgert, um die von Lagerfeld oft ab-gelichteten Stars vom Laufsteg undandere glamouröse Gestalten zuschauen, entdeckt Kate Moss, Clau-dia Schiffer, Linda Evangelista, Mick

Jagger. Daneben überrascht Lager-feld mit kühler und klar strukturier-ter Architekturfotografie, hältscheinbar belanglose Dinge des All-tags mit der Kamera fest, lässt mit„Zirkuskasse“ sowie mit „Zirkus Iund II“ Manegenluft durchs Kunst-haus wehen. Doch was den fotogra-fierenden Modezaren eigentlich indie Provinz führt, ist das WeimarerLand selbst, das einst auch das Landeines Lyonel Feininger war. Der„Bauhausmeister und seine berühm-ten Bilder von Schiffen und Kathe-dralen“ haben Lagerfeld immer fas-ziniert und so ließ sich der Mode-schöpfer von ihm zu einer „Homma-ge an Feininger“ inspirieren. Ernahm dessen Werke als Hintergrundfür verschiedene Models in teilsbizarren Szenen und interpretiertesie frei. Da geht es dann unter ande-rem in der „Nacht in Gelmeroda“,„Auf dem Weg zum Freudenhaus“,„Lüstern, aber schüchtern“ zu, wenn„Der alte Komödiant“ dabei zu-schaut. Dabei sind die Bilder von La-gerfeld so raffiniert komponiert,dass sie an Gemälde erinnern.

Hommage an L. FeiningerKunsthaus Apolda Avantgarde zeigt Fotografien von Karl Lagerfeld

Erfurt (uf) - Nach der MoMa inBerlin nun “Exil und Moderne” inErfurt: Fünfzig Gemälde, Zeich-nungen, Skulpturen und graphi-sche Arbeiten der klassischenAvantgarde sind seit Mitte April imAngermuseum der thüringischenLandeshauptstadt zu bewundern.Sie stammen aus der Sammlungder Washington University in St.Louis (USA) , Vertreten sind Werkenamhafter Künstler wie Paul Kleeund Pablo Picasso, Lyonel Feinin-ger und Max Beckmann, HenryMatisse und Walter Kokoschka.Aufgebaut wurde der Kern derSammlung von dem 1935 in dieVereinigten Staaten emigriertenHamburger Kunsthistoriker HorstW. Janson (1913-1982). „Exil und Moderne“ zeigt nicht nurim Exil entstandene Werke, undnicht nur Werke von Künstlern imExil. Sie stellt auch die Verbindungvon europäischen und amerikani-schen Avantgarden dar. Die Ausstellung ist noch bis 21.August zu sehen, und zwar täglichaußer montags zwischen 10.00und 18.00 Uhr.

www.angermuseum.de

Exil und Moderne

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Kurt-UllrichHengstermann Inhaber der Firma BäckereiHengstermann

„Als vor über 10 Jahren dank konti-nuierlich überragender Betriebser-gebnisse an berechtigten Wachs-tumshoffnungen kaum Zweifel be-standen hat, war es für uns logische

Konsequenz, die viel zu klein gewor-dene Backstube auf dem innerstäd-tischen Familiengrundstück aufzu-geben. Am Altstandort Kali in Son-dershausen fanden wir 1995 einenneuen Firmensitz, in den wir kräftiginvestierten. Es entstand eine mo-derne und attraktive Produktions-stätte, die Zahl der Arbeitsplätzeverdoppelte sich. Doch Rezession,Arbeitslosigkeit und verschärfteKonkurrenz gehen auch an uns nicht

spurlos vorüber. Einem von Arbeits-losigkeit Betroffenen liegt verständ-licherweise der Griff zum abgepack-ten Brot des Großherstellers näherals die Qualität und Frische seinesortsansässigen, vielleicht auch per-sönlich bekannten Bäckers. Und zuguter Letzt, die sich als Wegbereiterverstehende oder auch gerne alsLotse auftretende Hausbank springtschnell von Bord, wenn die Sand-bank in Sicht ist. Manchmal habe

ich den Eindruck, der Mittelstandund das Handwerk stehen auf der„Liste“ ganz weit unten. Aber, allesJammern nützt nichts. Vielen gehtes ebenso. Ärmel hochkrempeln,motivieren, weitermachen, kämp-fen. Immer in der Hoffnung, dass esauch weiterhin Kunden gibt, dienoch Qualität und Frische aus derRegion im Gegenwert für eine ge-rechte und angemessene Entloh-nung zu schätzen wissen.“ (uf)

Sondershausen (uf) Als Instrumentder Wirtschaftsförderung wurde dieIdee eines regionalen Fachkräfte-pools für die speziellen Bedürfnisseder Elektro-, Metall- und Maschinen-baubranche in Nordthüringen ent-wickelt. Dahinter steht der Gedanke,den Unternehmen einen flexiblenPersonaleinsatz zu ermöglichen. In-teressant ist dieses Projekt vor al-lem für Unternehmen, die kurzfristigAuftragsspitzen abarbeiten müssen.Durch den Fachkräftepool können

sie gezielt auf benötigte Fachkräftezurückgreifen. Die Mitarbeiter desFachkräftepools werden an die an-geschlossenen Unternehmen der Re-gion für einen bestimmten Zeitraumgegen Entgelt überlassen. Außerdem werden sie entsprechendihrer Qualifikation und der Anforde-rungen der Unternehmen fortgebil-det. Die Unternehmen binden sichfür einen längeren Zeitraum (bei-spielsweise ein Jahr) vertraglich anden Personalpool. Durch die Über-

lassung an eine begrenzte Anzahl,dem Pool angeschlossener Unter-nehmen aus der Region einerseitsund eine bedarfsorientierte Qualifi-kation der Poolmitarbeiter anderer-seits wird erreicht, dass keine Ein-arbeitung notwendig ist. Bei Zufriedenheit mit den im Unter-nehmen eingesetzten Mitarbeiterdes Fachkräftepools ist auch dieÜbernahme in ein festes Beschäfti-gungsverhältnis möglich. Somit bie-tet der Fachkräftepool arbeitslos ge-

wordenen oder sich umorientieren-den Fachkräften eine Anstellungs-möglichkeit in ihrer Region. Dasträgt dazu bei, dass Arbeitssuchen-de in der Region nicht in andere Re-gionen abwandern.

„Aber alles Jammern nützt nichts“

Pool für qualifiziertes Fachpersonal

Unternehmer-Standpunkt

Kontakt:Landratsamt Kyffhäuserkreis Amt für Wirtschaftsförderung Frau KirchnerTel.: +49 (0)3632 741310E-Mail: [email protected]

kurz notiert

Page 31: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

31WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

K U L T U R

Eigentlich war Helmut Fettingschon im Ruhestand. Doch nachder Wende kam der heute 76-jährige aus dem westfälischenKierspe nach Thüringen, um ei-nen DDR-Betrieb auf Erfolgs-kurs zu bringen. Und das ist ihmmit viel Einsatz auch gelungen.

Das Thälmann-Werk in Suhl galteinst als einer der führenden Stahl-verarbeiter der DDR. 1991 gründe-te Fetting auf dem Firmengeländedie Suhler Gesenkschmiede und Be-arbeitungswerk GmbH und startetegewissermaßen neu. Heute ist dasUnternehmen einer der führenden

Stahlverarbeiter im Freistaat. Mo-natlich werden bis zu 100 TonnenStahl verarbeitet. Daraus entstehenGesenkschmiedestücke und Warm-fließpressteile mit einem Gewichtzwischen 50 Gramm und 20 Kilo-gramm, diese werden zum Teil aufKundenwunsch fertig bearbeitet. Der Nischenanbieter beliefert 70bis 80 Kunden, angefangen vonBundeswehr und Post bis hin zuProduzenten im Bergbau, Schiffs-bau oder Fahrzeugbau. Einer derwichtigsten Kunden ist die Bundes-bahn. Etwa ein Zehntel der Ferti-gung geht in den Export, unter an-derem nach Kanada, Australien,Österreich und die Schweiz. Heute arbeiten 60 Mitarbeiter indem Betrieb. Neun Jugendliche er-halten eine Ausbildung als Indu-striemechaniker, Zerspaner oderWerkzeugmechaniker. Das Unter-nehmen ist von der Deutschen BahnAG mit dem Resultat Q1 und vonder DEKRA nach ISO 9001/2000zertifiziert. Derzeit wird auf demFirmengelände gebaut. Im Juni solleine neue Produktionshalle in Be-trieb genommen werden. Ein Teilder Maschinen dafür stehen schon

bereit. 2002 übergab Fetting dieFirma an seine beiden Söhne Klaus-Peter und Lutz. Dennoch führt erweiter die operativen Geschäfte.„Mein Herz hängt an dem Betrieb“,begründet der Senior sein Engage-ment.

Kontakt:Suhler Gesenkschmiede und Be-arbeitungswerk GmbH Gothaer Str.156 D-98528 Suhl Tel.: +49 (0)3681 4468-0 Fax: +49 (0)3681 4468-25 Mail: [email protected]

Keine Zeit fürs RuhekissenWestfälischer Unternehmer führte ehemaligen DDR-Betrieb auf Erfolgskurs

Firmengelände der Suhler Gesenkschmiede und Bearbeitungswerk GmbH

Helmut Fetting, Leiter der SuhlerGesenkschmiede und Inhaber desBundesverdienstkreuzes am Bande

Erfurt (uf) Ein außergewöhnliches Spektakel hal-ten die Domstufen-Festspiele in Erfurt in diesemJahr bereit. Im 12. Jahr der Festspiele gelangt mitAndrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“erstmals eine Rock-Oper auf der großen Freitrep-pe zwischen Dom und St. Severi zur Aufführung.Es gilt als eines der erfolgreichsten Stücke des20. Jahrhunderts und war der erste große ErfolgWebbers, der danach mit „Evita“, „Cats“ und „DasPhantom der Oper“ weitere Triumphe in der Weltdes Musicals feierte. „Jesus Christ Superstar“,deutlich beeinflusst vom legendären Woodstock-Festival, erzählt die letzten sieben Tage Jesus' vonNazareth als eine Geschichte über Revolution, Unterdrückung, Geldgier, Liebe und Frieden. Je-sus wird dargestellt als einer, der Liebe, Hoffnungund Angst empfindet. Maria Magdalena und seineJünger projizieren alle ihre Wünsche auf Jesus.

Judas dagegen hält Je-sus für einen Schwäch-ling und will ihm nichtblindlings folgen. Ins-zeniert wird das Stückvon Mei Hong Lin. DieTaiwanesin ist derzeitDirektorin des Tanz-theaters Darmstadt undarbeitete unter ande-rem auch an der König-lichen Oper Madrid. Sie verspricht eine Inszenie-rung mit viel Dynamik. In den Hauptrollen ver-pflichtete Generalintendant Guy Montavon Chri-stopher Murray als Jesus, Petra Madita Kübitz alsMaria Magdalena, Dariusz Merstein-MacLeod alsJudas und John Wiseman als Pontius Pilatus.Flankierend zum Festival findet ab 16. Juni die

Ausstellung „Jeans und Flower Power - Die Gene-ration der Blumenkinder“ statt. Außerdem wirdes am 16. August eine einmalige Aufführung desCharlie-Chaplin-Stummfilms „Lichter der Groß-stadt“ geben, begleitet vom PhilharmonischenOrchester Erfurt. www.domstufen.de

Rock und OperErstmals Musical bei Domstufen-Festspielen

Jena (ul) Der legendären Künstler-gruppe „Die Brücke“ widmet dieKunstsammlung der StädtischenMuseen Jena ihre aktuelle Ausstel-lung. 100 Jahre nach der Gründungdieser bedeutendsten deutschen

Künstlergruppe des 20. Jahrhun-derts vereint die Exposition Gemäl-den, Zeichnungen und Grafiken. DieWerke stammen größtenteils aus derrund 200 Werke umfassendenSammlung Martha und Paul Rauert,

doch konntedas JenaerMuseum aucheinige Expona-

te aus dem eigenen Bestand beisteu-ern, dessen Ursprünge eng mit denKünstlern der „Brücke“ verknüpftsind. Die Kunstsammlung will mitder Schau (bis 21. August) an über-aus erfolgreiche Personal-Ausstel-

lungen anknüpfen, in denen in denvergangenen Jahren unter anderemWerke von Ernst Ludwig Kirchner,Paul Klee und Emil Nolde zu sehenwaren. Die Studenten Fritz Bleyl,Erich Heckel, Ernst-Ludwig Kirchnerund Karl Schmidt Rottluff hatten dieKünstlergruppe „Die Brücke“ im Ju-ni 1905 in Dresden gegründet undexistierte nur bis 1913.

100 Jahre „Die Brücke“

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Page 32: Wirtschaftsspiegel Thüringen 2005/02

T O U R I S M U S / K U L T U R

32 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Erfurt (uf) Seit kurzem gibt es inErfurts Norden eine neue Attrakti-on. In der Magdeburger Allee, einerMagistrale durch ein eherschmuckloses Viertel der Landes-hauptstadt, eröffnete der frühereLandtagsabgeordnete WillibaldBöck Anfang April die Galerie "feineart". "Kunst ist nichts Elitäres", sagt

Böck, der im selben Haus eine klei-ne Beraterfirma betreibt. "Jederkann es, jeder sollte anfangen, Bil-der zu malen, denn es ist die ein-fachste Form, die Welt zu sehen."Deshalb sind in der Galerie nichtnur Bilder und Skulpturen zu sehen.Böck bietet auch Malkurse an, indenen er den Teilnehmern Rat gibt,

wenn sie mit Farben arbeiten undvielleicht nicht weiter kommen. Zu-sammen mit Erfurt TV plant er zu-dem eine Kochsendung. Dort sollmit Unterstützung renommierterKöche aus der Landeshauptstadtgezeigt werden, wie mit einfachenProdukten aus dem heimischenThüringen erlesene Gerichte gezau-bert werden können. "Feine Art" imweitesten Sinne also. Einmal mo-natlich soll die Sendung über ErfurtTV ausgestrahlt werden, das im Ka-belnetz immerhin 85 000 Haushalteerreichen kann. Der 58-jährigeBöck, selbst ein leidenschaftlicherMaler und Bildhauer, hat eine wech-selvolle Karriere hinter sich. Ur-sprünglich hatte er Pädagogik stu-diert, und er war viele Jahre langLehrer und Bürgermeister imEichsfeld. Nach der Wende stand erin der Thüringer CDU in vordersterReihe, gehörte seit 1990 dem Land-tag an und war von 1990 bis 1992Innenminister des Freistaats. Imvergangenen Jahr stieg er aus derparlamentarischen Arbeit aus undbegann, eine Beraterfirma aufzu-

bauen - und eben auch Kunst in denErfurter Norden zu bringen. AnfangJuni werden Sammler in der Gale-rie in der Magdeburger Allee ihreBilder zeigen und zum Verkauf an-bieten, kündigt Böck an. Man hättesie auch versteigern können, dochBöck und die Sammler wollen, dasssie in der Region bleiben und ingute Hände kommen. Feine Arteben. (uf)

Feine Art in ErfurtEhemaliger Landtagsabgeordneter Willibald Böck eröffnete Galerie in Erfurts Norden

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Dabei profitiert der Freistaat vonseiner zentralen Lage: Nach Thürin-gen fährt vor allem der fitnessbe-wusste Kurzurlauber, der übers Wo-chenende etwas für sich tun möchte.Lange Anfahrtswege sind da nichtdrin. Billigkuren in Osteuropa sindda keine Konkurrenz. Attraktiv ist Thüringen durch seinevielen Heilbäder und Kurorte, insge-samt 19 an der Zahl. Vier von zehnKurorten der neuen Länder befindensich in Thüringen, von Bad Colbergund Moorbad Liebenstein im Südenbis zum Heilbad Heiligenstadt imNorden, von Bad Salzungen im We-sten bis Bad Klosterlausnitz imOsten. Unter dem Motto „Thüringensprudelnd“ hat die Tourismusgesell-schaft des Landes die interessante-sten Angebote zusammengefasst. Sobietet die Pension „Arnika“ in Frie-drichshöhe anregende Heubäder, diedas Immunssystem stärken undrheumatische Beschwerden lindernhelfen. Entspannung versprechenauch die zahlreichen Thermen undErlebnisbäder, so das Waikiki in Zeu-lenroda mit seinem hawaiianischenAmbiente oder die Friederikenther-

me in Bad Langensalza. Dort wecktunter anderem eine Kältekammermit minus 110 Grad die Lebensgei-ster wieder. Dabei muss man sich inThüringen nicht auf den klassischenWellness-Urlaub beschränken. Dievielen nahegelegenen Städte wieWeimar, Erfurt, Eisenach, Meiningenoder Jena bieten auch genügend In-teressantes für den kulturell interes-sierten. Darüber hinaus hat die Tou-

rismus-Gesellschaft unter dem Mot-to “Thüringen aktiv erleben” ein Pa-ket von Fitness-Angeboten ge-schnürt. Die Angebote reichen vomklassischen Wandern über Hochseil-gärten bis hin zum Skifliegen. Oderwie wäre es mit Gold waschen,Flößen oder wie ein Trapper durchden Tiefschnee wandern? Positiv fürdie Haut kann auch ein Bierbad inSchwarzbier sein. (uf)

Absolut konkurrenzfähigWellness-Tourismus boomt und wird in Thüringen zum gefragteren Produkt

Thüringens Badegewässer sindsauber. Das Gesundheitsministeri-um bescheinigt den 25 natürlichenBadegewässern mit ihren 33 Ba-destellen eine gute bis sehr guteWasserqualität. Hinzu kommen 170 Freibäder. DieGesundheitsämter überwachenwährend der Badesaison vom 15.Mai bis zum 15. September in re-gelmäßigen Abständen die Was-serqualität in allen Badegewäs-sern. Dadurch sollen gesundheitliche Ri-siken frühzeitig erkannt werden.Denn aufgrund des Klimas, insbe-sondere der Sonneneinstrahlungund aufgrund der Nutzung durchdie Badegäste kann die Wasser-qualität im Verlauf der Badesaisonvariieren. Aktuelle Informationenzur Badewasserqualität und zuMessergebnissen können beim je-weils zuständigen Gesundheitsamterfragt werden. Darüber hinaus gibt es aktuelle In-formationen im Internet auf derHomepage des Thüringer Landes-amtes für Lebensmittelsicherheitund Verbraucherschutz (uf).

www.thüringen.de/de/tllv

In sauberem Wasser

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33WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

T O U R I S M U S

Einen Teil der neuen Werkhalle hatdie Alfred Bauer PräzisionsdrehereiGmbH in Zella-Mehlis für ein beson-deres Leistungsangebot reserviert:In einem separaten Raum steht eineLaserbeschriftungsanlage, die direktmit einem CAD-System verbundenist und eigens für die Beschriftungder Drehteile eingerichtet wurde.“Eigentlich entstand das neue Ange-bot Laserbeschriftung aus demWunsch eines unserer Kunden her-aus, die für ihn von uns hergestell-ten Drehteile gleich zu beschriften”,

erinnert sich der geschäftsführendeGesellschafter Florian Bauer. Natürlich wurde die Entscheidungzum Kauf der Anlage abgewogen.Denn mit der Einrichtung der Laser-beschriftungsanlage, die Mengenvom einzelnen Teil bis zur Großseriebearbeiten kann, war der Weg in einneues Geschäftsfeld verbunden.Doch da solche Beschriftungen mehrund mehr gefragt sind, entschlosssich Florian Bauer zur Investition. Eine separate Abteilung wurde fürden neuen Geschäftzweig aufgebaut,

denn es gibtein solchesexternes An-gebot zur La-serbeschrif-tung nur ver-einzelt inThüringen.Der Bedarf istauf jeden Fallda, das ver-deutlichen dieguten Zahlen,sowohl beimUmsatz alsauch ein Kun-

denstamm von 30 Firmen der Regi-on. Die Laserbeschriftung wird künf-tig auch überregional angeboten.Gravuren, Anlassbeschriftungen,fortlaufende Nummerierungen sindmit der Anlage ebenso zu realisierenwie Typenschilder für Bauteile. AuchLogos oder Barcodes können mit derAnlage auf Metall- oder Kunststoff-teilen aufgebracht werden. Zufrie-den ist Bauer jetzt schon mit derAuslastung der Anlage. Immerhinkann er eine kurzfristige Bearbei-tung, flexibles reagieren auf Kunden-wünsche und schnelle Lieferung zu-sichern. Das ursprüngliche Betätigungsfeldder Präzisionsdreherei war undbleibt aber die Herstellung vonDrehteilen aller Art. Die 27 Beschäf-tigten im Unternehmen stellen aufmoderne CNC-Maschinen Teile nachKundenvorgaben her. Fachkenntnis-se des Personals sind für FlorianBauer ebenso wichtig wie moderneMaschinen. Die Firma wird in die-sem Jahr auch wieder zwei Lehrlin-ge als CNC-Dreher ausbilden undsomit vier Lehrstellen besetzt ha-ben. Denn die Entwicklung bei Alfred

Bauer zeigt einen stetigen Aufwärt-strend, der auch künftig personelluntermauert sein muss. So hattedas Unternehmen im Jahr 2004 einefast 20-prozentige Umsatzsteige-rung gegenüber dem Vorjahr zu be-wältigen. Hauptsächlich beliefertwerden zum Beispiel die Elektroin-dustrie mit Teilen für Heizungen undElektrogeräte. Unternehmen desMaschinenbaus erhalten die ver-schiedensten Drehteile und auchGroßhändler der Branche werdenversorgt. Selbst der Musikalienhan-del gehört zur Kundschaft, liefertdas Zella-Mehliser Unternehmendoch unter anderem auch Teile fürHocker und Notenständer.

Kontakt:Alfred Bauer Präzisionsdreherei GmbHAckerstraße 1198544 Zella-MehlisTel.: +49 (0)3682 483422 Fax: +49 (0)3682 41089 E-Mail: [email protected] Internet: www.alfred-bauer.de

Flexibles ReagierenMit Laserbeschriftung neue Leistung der Alfred Bauer Präzisionsdreherei GmbH

CNC Drehmaschine der Alfred Bauer GmbH Zella Mehlis

Gera (ul )Die neueste Offerte desGera Tourismus e.V., mit der sich derregionale Verband in die landesweiteAktion “Thüringen wirtuos” einreiht,macht's möglich. Einen aufgeschlos-senen Partner fanden die Tourismus-Leute in der Crew der vor den TorenGeras gelegenen KraftsdorferFleischwaren GmbH. Gemeinsamtüftelten sie eine kulinarische zwei-stündige Tour zu dieser ältesten Sa-lami-Manufaktur im Osten Deutsch-lands aus. „Uns schwebte schon ge-raume Zeit die Idee vor, Verbrau-chern vor Ort zu zeigen, wie unsereWurst entsteht“, erläutert der Mar-keting-Chef des Kraftsdorfer Unter-nehmens, Bernd Müller. Hintergrundwaren sporadische Anfragen nachsolchen Angeboten. Ein ehemaligerLehrmeister führt nun die Gästenicht nur kompetent durch den vor

112 Jahren gegründeten Betrieb,sondern unterhält sie auch mit somanch Scherzchen und Anekdöt-chen. Der Clou des Ganzen ist sicherdie eigene Fertigung von Salamidurch die Teilnehmer der Tour. Undweil diese Wurst bekanntlich nochreifen muss, wird sie ihrem Schöp-fer anschließend per Post zugestellt- samt einem Diplom und einem Fo-to von der Handfabrikation. EineVerkostung rundet die Tour ab, undfür die Rückfahrt gibt es die „Ger-sche (Kraft) Box“. Dahinter verbirgtsich eine gut gefüllte Brotbüchse.Erlebnisfleischerei nennt das BerndMüller. Er erwarb den KraftsdorferBetrieb 1991 gemeinsam mit seinemBruder Dirk von der Treuhand undsetzt heute mit 19 Mitarbeitern 3,4Millionen Euro um. Die Tour istzunächst einmal wöchentlich ge-

plant. Später sollen Werksverkaufund Erlebnisgastronomie hinzukom-men. Dafür wollen die Brüder einnicht mehr genutztes Gebäude um-bauen und auch andere Anbieter derRegion für das Projekt gewinnen. Die Köstritzer Schwarzbierbrauerei,eine nahe gelegene Straußenfarmund Imkerei kann er sich da ebensovorstellen wie die Destillerie & Li-queurfabrik sowie die Senffabrik ausAltenburg.

Salami selbst herstellen Geraer Tourismusverein bietet Tour in Kraftsdorfer Fleischwaren GmbH

Kontakt:Kraftsdorfer Fleischwaren GmbHBahnhofstraße 207586 Kraftsdorf/ThüringenTel.: +49 (0)36606 826-0Fax: +49 (0)36606 826-26E-Mail: [email protected]:www.kraftsdorfer.de

Die Tourismusbranche in Thüringen erwirtschaftet einen jährlichen Bruttoumsatzvon 1,9 Milliarden Euro. - Die Branche gibt fast 20 000 Menschen Lohn und Brot. - In Thüringen gibt es 1346 Beherbergungsbetriebe mit 65 510 Betten (2004).Diese sind zu 33,7 Prozent ausgelastet. - 2004 wurden etwas mehr als 3 Millionen Gästeankünfte registriert. Sie buchten

insgesamt 8,5 Millionen Übernachtungen. Außerdem wurden registriert: - 1,7 Millionen Übernachtungen bei Privatvermietern - 47,1 Millionen Tagesausflüge sowie 5,5 Millionen TagesgeschäftsreisenQUELLEN: THÜRINGER LANDESAMT FÜR STATISTIK, DWIF 2004)

Fakten und Zahlen zu Thüringens Tourismus

Leipzig (su) Nachdem im März dieBeitritts-Verträge des LandkreisesAltenburger Land zum Mitteldeut-schen Verkehrsverbund (MDV) unter-schrieben wurden, wies Verkehrsmi-nister Trautvetter den Zuwendungs-bescheid in Höhe von fast 500 000Euro aus.Damit löst der Freistaat seinen Teilder Vereinbarung ein mit der künftigetwa 110 000 Bewohner des Alten-burger Landes die Vorteile der ver-kehrstechnischen Zusammenarbeitin Mitteldeutschland nutzen können. Vor allem Berufspendler können oft-mals mit verbesserten Verbindungenzum Großraum Halle/Leipzig, sowiepreiswerteren Fahrkarten rechnen.Derzeit laufen noch Vorbereitungenbei der Abstimmung von Bussen undBahnen zwischen dem MDV und derAltenburger Verkehrsgesellschaft.Die Integration des Landkreises istfür den 1. August geplant.

Kooperation mit Altenburg

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Die Jenaer Friedrich-Schiller-Univer-sität zählt zu den traditionsreichstendeutschen Hochschulen. 1558 ge-gründet, erwarb sie sich im Verlaufefast eines halben Jahrtausends denRuf eines bedeutenden Zentrumsder Geistesgeschichte. Um durch-schnittlich 1 000 wuchs die Zahl derStudenten pro Jahr seit der Wende,19 000 sind es in diesem Sommer-semester. Daneben gehört Thürin-gens größte Hochschule mit cirka6.200 Mitarbeitern - das Klinikumeingeschlossen - aber auch zu dengrößten Arbeitgebern im Freistaat.Nicht zu vergessen jene Arbeitsplät-ze, die durch das Einwerben vonDrittmitteln zusätzlich geschaffenwerden, aktuell rund 850. Als Basis für diese Entwicklungnennt Universitätssprecher AxelBurchard die rigorose Zäsur nachder Wende. „Derzeit befinden wiruns in der Konsolidierungsphaseund stellen uns im Wettbewerb derUniversitäten strategisch neu auf“Neu aufstellen - das meint unter an-derem, Studiengänge modularisie-ren sowie Master- und Bachelor-Ab-schlüsse anbieten, um internationalbesser vergleichbar zu sein. Heißtaber auch, neue Schwerpunkte inLehre und Forschung schaffen. Optikund Laserphysik, Biomedizin undLebenswissenschaften, Psychologieund Soziologie nennt er als Beispiele

und verweist darauf, dass beispiels-weise die Jenaer Psychologen undPhysiker schon seit Jahren bei Ran-kings immer ganz vorn mitmischen.Auf fünf solcher von der DFG geför-derten Sonderforschungsbereichesowie auf ebenso viele Graduierten-kollegs kann die Universität verwei-sen. Vielfach interdisziplinär, werdendie Projekte zudem im Verbund mitaußeruniversitären Einrichtungen -etwa den drei Jenaer Max-Planck-Instituten, dem Fraunhofer- und denLeibniz-Instituten - realisiert. Dabeiprofitieren die Wissenschaftler voneinem eng geknüpften Forschungs-netzwerk vor Ort, aber auch vonpersonellen Verknüpfungen, habendoch viele Direktoren und Abtei-lungsleiter der außeruniversitärenInstitute zugleich eine Professur ander Universität inne. Noch enger kooperieren will die Uni-versität mit der Wirtschaft und auchdamit an die eigene Tradition an-knüpfen. Die ist eng mit den NamenCarl Zeiß, Ernst Abbe und OttoSchott verbunden, die derartiges be-reits im ausgehenden 19. Jahrhun-dert beispielhaft praktizierten. In Je-na wurde das, was heute „Public-Private-Partnership“ heißt, prak-tisch geboren. Die feinmechanisch-optischen Betriebe von Zeiß und dasglaschemische Werk Schott & Gen.entstanden damals sozusagen als

Ausgründungen aus der Hochschule.Heute arbeitet die Universität mitverschiedenen großen Unternehmenzusammen, unterstützt aber insbe-sondere klein- und mittelständischeBetriebe. Ein solches Beispiel ist das Innovati-ons- und Gründerlabor am Institutfür Materialwirtschaft und Werk-stofftechnologie. Existenzgründeraus Thüringen können dort Geräte,Labore und Arbeitsräume nutzenund so den Grundstein für die eigeneFirma legen. Ihnen steht das For-schungslabor samt Know-how derWissenschaftler sozusagen als „ex-terne Entwicklungsabteilung“ zurVerfügung. Gemeinsam mit den Wis-senschaftlern können die Expertenaus der Praxis Ideen analysieren,ausarbeiten und in Prototypen um-setzen. Auf diese Weise sparen dieFirmen beispielsweise die Kosten fürdie Anschaffung moderner Untersu-chungsgeräte. (ul)

Kontakt:Friedrich-Schiller-Universität JenaInstitut für Materialwissenschaft und WerkstofftechnologieLöbdergraben 3207743 JenaTel.: +49 (0)3641 9477-30Fax: +49 (0)3641 9477-32E-Mail: [email protected]: www.uni-jena.de/matwi/

Innovativ und eng verzahntJena - Geburtsort der wirtschaftsnahen Forschung

Prof. Dr. Klaus D. JandtDirektor des Instituts fürMaterialwissenschaft undWerkstofftechnologie IMT„Die enge Zusammenarbeit vonIndustrie und Wissenschaft hat inJena Tradition. Das Ziel des Insti-tuts für Materialwissenschaft undWerkstofftechnologie (IMT) derFriedrich-Schiller-Universität Jenaist es, durch die Zusammenarbeitmit der Industrie grundlegendeund innovative Entwicklungen ausden Naturwissenschaften in diePraxis zu überführen. Dieser Durchgängigkeit der For-schung stellt sich die Universitätverstärkt und erhöht damit ihreWirtschaftkompetenz, um nichtam Bedarf vorbei auszubilden undzu forschen. Andererseits gewinntdie Wirtschaft als Drittmittelquellefür die Forschung und als Sponsorfür uns mehr und mehr an Bedeu-tung. Dabei gehen wir mit dem In-novations- und Gründerlabor fürneue Werkstoffe und Verfahren(IGWV) am IMT neue Wege. Wirbieten der Industrie die Möglich-keit, hier eine „externe Entwick-lungsabteilung“ zu etablieren. Das IGWV bietet sowohl von derAusstattung, als auch vom Know-how eine in Thüringen einmaligeUmgebung für die Entwicklung in-novativer Ansätze. Durch eine sol-che Kooperation von Universitätund Wirtschaft sollen beide Seitengewinnen: Die Firmen, die dabeizudem eventuell vorhandeneBerührungsängste gegenüber derUniversität verlieren, neue Lösun-gen für ihre Fragen, wir Werkstoff-Experten dagegen Anregungen fürpraxis- und grundlagenorientiertewissenschaftliche Ansätze. Weiterer Vorteil für beide Seiten:Durch unsere guten Kontakte zurWirtschaft bieten sich für Absol-venten des Studienganges Werk-stoffwissenschaft Möglichkeitenfür Praktika und Jobs und dieWirtschaft kann hochqualifizierteund hochmotivierte Mitarbeiterfinden.“

Jena (ul) Ein neues Zentrum für Ul-traoptik hat an der Jenaer Univer-sität offiziell mit seiner Arbeit be-gonnnen. Zwei Gruppen von Nach-wuchsforschern werden künftig op-tische Systeme entwickeln, die maß-geschneidertes Licht bestimmter In-tensität oder Wellenlänge bereitstel-len. Dieses „kontrollierte“ Licht bil-det unter anderem die Grundlage fürneuartige Fertigungsverfahren in derHalbleitertechnik. Als erstes Teamhat das der „Nanooptik“ die Arbeitaufgenommen und wird in den näch-sten fünf Jahren mit fünf MillionenEuro gefördert. Die bis zu siebenForscher wollen Nanostrukturenschaffen, die es ermöglichen, Lichthinsichtlich seiner räumlichen sowiezeitlichen/spektralen Eigenschaftenzu steuern. Neben den Eigenschaf-ten, die den verwendeten Ausgangs-stoffen bereits innewohnen, sollenzudem weitere Eigenschaften„künstlich“ erzeugt werden. DasJenaer Zentrum für Ultraoptik ist ei-

nes von sechs universitären Spitzen-zentren in den neuen Bundeslän-dern, deren Aufbau vom Bundesfor-schungsministerium bis 2009 geför-dert wird. Mit diesen so genanntenZentren für Innovationskompetenzsollen leistungsstarke Nachwuchs-kräfte an die Region gebunden und

junge Forscher, die bereits ins Aus-land abgewandert sind, wiederzurückgeholt werden. Die JenaerEinrichtung kann zudem auf Mitteldes Landes Thüringen zurückgrei-fen. Dafür stellt es den Nachwuchs-gruppen Labors auf dem JenaerBeutenberg-Campus zur Verfügung.

Maßgeschneidertes Licht

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Unter stetiger Beachtung der Markt-anforderungen, Berücksichtigungder Wünsche unserer Kunden, Bei-behaltung der traditionellen Qualitätund Demonstration der Flexibilitätentwickelt und fertigt die FeinmessSuhl GmbH „state of the art“ - Lö-sungen für Mess- und Kalibrierauf-gaben und ist damit auf dem Wegzum Erfolg.

1878 gründete Friedrich Keilpart dieFirma Keilpart & Co in Suhl, die Leh-ren und einfache Messgeräte für in-dustrielle Anwendungen entwickelteund produzierte. 1952 erfolgte dieUmbenennung des Unternehmens inFeinmesszeugfabrik Suhl. Die Fein-messzeugfabrik Suhl wurde im Jahr1970 vom Kombinat Carl Zeiss Je-na übernommen. Hieraus entstandnach der Wende und der Wiederver-einigung Deutschlands das heutigeUnternehmen Feinmess Suhl GmbH,das seit dem Jahr 1992 zum Steinmeyer Unternehmensverbundgehört. Die Produktion entspricht heute demmodernsten Stand der Technik. Ne-ben den mechanischen Messgerätenwerden zunehmend elektro-mecha-nische Messsysteme und Messvor-richtungen entwickelt und produ-

ziert. Ein selbst ausgebildeter undder Tradition verpflichteter Mitar-beiterstamm sichert die hohe Präzi-sion der weltweit vertriebenen Er-zeugnisse. In einem Katalog mitmehr als 100 Seiten, angefangenvom einfachen Mikrometer bis hinzum vollautomatischen Messplatzzur Kalibrierung von Messuhren undFeinzeigern bietet Feinmess Suhl

seinen Kunden Präzisionsmessgerä-te an. Hartmuth Röser erklärt dieFirmenphilosophie, „basierend aufder langen Tradition und der da-durch erworbenen Fähigkeit Lehren,feinmechanische Präzisionsmessin-strumente und Messplätze zu ent-wickeln und zu fertigen, fühlt sichdie Feinmess Suhl verpflichtet ihrenKunden stets innovative, qualitativhochwertige und hochgenaue Er-zeugnisse zur Verfügung zu stellen.“Seit 1992 wurden sämtliche Produk-te an die veränderten Anforderun-gen des Marktes angepasst oderentsprechend neu entwickelt. NeueProduktgruppen kamen hinzu. „ImSpeziellen haben wir unsere Mög-lichkeiten erweitert, verstärkt kun-denspezifische Präzisionsmessgerä-te und spezielle Mikrometer zu ent-wickeln, um den individuellen Be-

dürfnissen unserer Kunden Rech-nung zu tragen“.Hartmuth Röserführt weiter aus, „Unser großer Vor-teil ist die Fähigkeit unseren Kundenden gesamten Prozess vom Mess-Konzept über die Entwicklung einesPrototyps bis hin zur Fertigung,Montage und Serienproduktion, an-bieten zu können.“Die Feinmess Suhl GmbH ist einnach DIN EN ISO 9001:2000 zertifi-ziertes Unternehmen und bietet mitdem vom DKD (Deutscher Kalibrier-dienst) akkreditierten Kalibrierlaborauch Kalibrierdienstleistungen an.Das DKD-Labor K-41801 ist übri-gens das weltweit erste Kalibrierla-bor welches vom DKD für die Kali-brierung von Messuhren- und Fein-zeigerprüfgeräten autorisiert wurde.Ein weiteres Beispiel für die Innova-tionsfähigkeit der Feinmess SuhlGmbH ist das vollautomatische Mes-suhren- und FeinzeigerprüfgerätMFP 100.01 BV, welches durch auto-matische Messwertübernahme undeine ausgereifte Bildverarbeitungdie Kalibrierzeiten bei der Kalibrie-rung von Messuhren, Feinzeigernund Fühlhebelmessgeräten im Ver-gleich zu herkömmlicher Technolo-gie um 75 Prozent senkt. Feinmess Suhl exportiert auf direk-tem Wege 16 Prozent seiner Produk-te in alle Welt, und plant diesen An-teil mittelfristig auf 30 bis 35 Pro-zent zu erhöhen. Weiterhin soll derAnteil an Produkten, die zum Bei-spiel als Komponenten oder mon-tierte Systembaugruppen Bestand-teil von Geräten anderer Herstellersind, erhöht werden. Eine interessante Zukunft für das Un-ternehmen sieht Hartmuth Röser inAktivitäten, die kundenspezifische Lö-sungen und umfangreiche messtech-nische Projekte betreffen. PotentielleKunden finden sich in den BranchenAutomobilbau und Zulieferer, Maschi-nenbau, Opto-Elektronik, Medizintech-nik und in der Telekommunikation.

Kontakt:Feinmess Suhl GmbHRimbachstrasse 56D-98527 SuhlTel.: +49 (0)3681 381-0 Fax: +49 (0)3681 381-105 E-Mail: [email protected] Internet: www.feinmess-suhl.de

Präzision in der MesstechnikFeinmess Suhl GmbH - Mehr als 125 Jahre Tradition vereint mit Qualität und Innovation

Dipl-Ing. Hartmuth Röser Geschäftsführer Feinmess Suhl GmbH

„Die Feinmess Suhl GmbH als Her-steller von mechanischen undelektronischen Feinmessgerätenist eine der wenigen Firmen dieserBranche, die den kompletten Pro-zess von der Entwicklung bis zurSerienfertigung in Deutschland ge-staltet. Ob Hightech oder Tradi-tionsprodukt Thüringen und insbe-sondere Südthüringen sind reichan kreativen Köpfen und Tüftlern.Zudem ist der weltweite Ruf derStadt Suhl eng verbunden mit denTraditionen des Waffenhandwerksund somit als Standort für Unter-nehmen der feinmechanischen In-dustrie bestens geeignet. Sie fin-den hervorragend ausgebildeteFachkräfte, die Mitarbeiter sindeinsatzbereit und flexibel. Für dieEntwicklung innovativer Produktesteht im Umfeld von Suhl mit derTU Ilmenau und der FH Schmalkal-den eine moderne Forschungs-landschaft zur Verfügung. Ergänzt wird dieses positive Um-feld durch die so genannten wei-chen Standortfaktoren wie einvielfältiges kulturelles Angebot ineinem Land mit großen Traditio-nen, sowie einer landschaftlichreizvollen Lage mit vielfältigenFreizeitangeboten.“

Vollautomatisches Messuhren- und Feinzeigerprüfgerät MFP 100.01 BV

Ansicht Feinmess Suhl GmbH in Suhl / Thüringen

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38 WIRTSCHAFTSSPIEGELTHÜRINGEN JUNI 2005

Das Wirtschaftsmagazinfür Thüringen

Magdeburger Allee 14399086 ErfurtE-Mail:[email protected] Internet:www.wirtschaftsspiegel.com

Medienverbund regionaler Wirtschaftsmagazine Thüringen,Sachsen-Anhalt, SachsenDer WIRTSCHAFTS SPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen-Anhalt KG

Geschäftsführer:Gert HohlweinJürgen Meier

Redaktion Verantwortlicher Redakteur:Daniel Bormke (bo)Tel.: 0177 3866168E-Mail: [email protected]

Uwe Frost (uf)Tel.: 0160 90327348E-Mail: [email protected] Lenk (ul)Tel.: 0173 3904220E-Mail: [email protected] Uthe (su)Tel.: 0151 11631055E-Mail: [email protected]

SekretariatJeannette Heuer, Susann NappTel.: 0345-5647-502Fax: 0345-5647-550E-Mail: [email protected]

Vertriebsleitung undAbonnenten-ServiceTel.: 0345 5647-502Fax: 0345 5647-550E-Mail: [email protected]

WerbefachberaterHubertus Grosser, Andreas Lübke

Produktion + TitelbildSimon-Werbung, Weißenfels

ReproduktionReprotechnik Rolf JacobMagdeburg

DruckDruckhaus Gera GmbH, Gera

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

Einzelpreis: 2,90Jahresabonnement: 11,50ISSN: 1860-8558

Der nächste WIRTSCHAFTSSPIEGELerscheint in der 35. KW.Anzeigenschluss: 11.08.2005

Ilmenau Nach einem umfassendenStrukturwandel, der das Ende großerIndustriebetriebe nach sich zog,konnte sich Ilmenau als Universitäts-stadt mit einer auf Hochtechnologienbasierenden Wirtschaft neu profilie-ren. Bei dieser Entwicklung nahmdas Technologie- und Gründerzen-trum Ilmenau (TGZ) eine herausra-gende Stellung ein, zumal der Verlustvon etwa 4000 Industriearbeitsplät-zen in der ersten Hälfte der 1990erJahre nur durch Neugründungen we-nigstens teilweise ausgeglichen wer-den konnte. So wirkt das Technolo-gie- und Gründerzentrum wie ein„Durchlauferhitzer“ für junge Unter-nehmen, der diesen in den erstenGeschäftsjahren besonders günstigeEntwicklungsbedingungen bietet.Das Technologie- und Gründerzen-trum Ilmenau wurde im Jahr 1991als GmbH gegründet, in der der da-malige Landkreis Ilmenau und dieStadt Ilmenau Anteile übernahmen.Nach der Gebietsreform führte derIlm-Kreis dieses Engagement naht-los fort. Geschäftsführer Dr. BerndJakob sieht in dieser Struktur mit

kommunalen Gesellschaftern einender Erfolgsfaktoren des TGZ: „Wirhatten dadurch die Möglichkeit, hoheFördermittel zu beziehen. Zugleichsind wir in der Lage, bei Bedarf aufdie Kompetenzen der jeweiligenFachabteilungen zuzugreifen.“Die exzellente Zusammenarbeit derbeiden Gesellschafter ist die eineVoraussetzung für die überaus erfol-greiche Arbeit dieser Einrichtung.Die andere besteht vor allem in demhohen Verständnis der Leitung desHauses für die besonderen Belangevon technologieorientierten Unter-nehmen. Dies reicht von der Unter-stützung beim Businessplan über dieQualifizierung der Gründer und Mit-arbeiter bis zum Coaching bei derGestaltung und Umsetzung von Mar-ketingstrategien.So entstanden im Technologie- undGründerzentrum Ilmenau insgesamt92 neue Unternehmen. Die Tatsache,dass nur vier der Gründungen in derEinrichtung mit einer Insolvenz en-deten, spricht für sich und weist diehervorragenden Bedingungen fürGründer aus. Darüber hinaus be-

nennt der Geschäftsführer einen wei-teren positiven Effekt: „Die ausge-gründeten Unternehmen haben aufden Gewerbegebieten der Stadt Il-menau wiederum Standortgemein-schaften gebildet. Man kennt sichund kann kooperieren, wo sich dasanbietet.“Als ein Gründerzentrum, das in un-mittelbarer Campusnähe tätig ist,weiß Dr. Jakob das TGZ Ilmenau un-trennbar mit der Technischen Uni-versität verbunden: „Wer bei unsgründet, geht diesen Schritt genauwegen dem kurzen Weg zur Univer-sität. Auch in dem Bewusstsein, ge-wisse Wettbewerbsnachteile durchdie Ferne zu den großen Zentren, mitder Nähe zur Keimzelle von Wissen-schaft und Technologie auszuglei-chen.“So ist es auch kein Wunder, dassnicht nur Unternehmen, sondernauch Forschungseinrichtungen wiedas Steinbeis-Transferzentrum Me-chatronik im TGZ gründeten.Um dieZukunft des Technologie- und Grün-derzentrums Ilmenau ist es gut be-stellt, zumal die Aufgaben eher mehrwerden. Zu dem bisherigen Anliegen, überNeugründungen dauerhafte Arbeits-plätze zu entwickeln, kommt nun dieAufgabe einer intensiven Bestands-pflege. Der Geschäftsführer siehtdiese Notwendigkeit vor allem des-halb, weil alle diese eher kleinen Un-ternehmen nicht die Fülle an Arbeits-plätzen bieten, die eigentlich ge-braucht würde. Die Tendenz der Ar-beitskräfteentwicklung bei Neugrün-dungen schätzt er rückläufig ein.Feste Arbeitsplätze würden oft durchfreie Mitarbeiter oder durch Studen-tenjobs ersetzt. Dr. Bernd Jakob:„Unsere Aufgabe ist es, intensivdafür zu arbeiten, dass wir aus die-sem Tal wieder herauskommen.“

WOLFGANG RAUPRICH

DurchlauferhitzerTechnologie- und Gründerzentrum Ilmenau fungiert als Motor einer ganzen Region

Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau

Blitzer für den OmanDer Jenaer TechnologiekonzernJenoptik soll den Oman mit Ra-dar-Blitzgeräten ausrüsten. Einentsprechender Vertrag im Wertvon sechs Millionen US-Dollarwurde unterzeichnet. Der Auftragwird von der Jenoptik Tochter Ro-bot Visual Systems übernommen.Im Oman ist in den letzten Jahrendie Zahl der Raser und dadurchauch die Unfallziehen deutlich ge-stiegen. Wegen der Wüstenhitzewerden die Geräte zusätzlich mitKlimaanlagen ausgestattet.

Arnstadt (uf) Mit 5,4 Millionen Eurofördert die Landesregierung den Baueiner Solarzellenfabrik in Arnstadt.Die Sunways AG will rund 220 Mil-lionen Euro für die Fertigungsstätteinvestieren, die noch in diesem Jahrdie Produktion aufnehmen soll. Indem Werk werden 60 Mitarbeitermono- und multikristalline “Sun-ways Solar Cells” mit einer jährli-chen Gesamtleistung von 30 Mega-watt herstellen. Erweiterungsmög-lichkeiten auf bis zu 80 Megawatt

jährlich sind vorgesehen.Die Sun-ways AG aus dem baden-württem-bergischen Konstanz entwickelt undproduziert mit derzeit 117 Beschäf-tigten Wechselrichter und Solarzel-len auf Siliziumbasis für die Strom-gewinnung aus Sonnenenergie.Zweites Geschäftsfeld ist die dieVermarktung von Solarmodulen mitSunways-Solarzellen und von Wech-selrichtern durch das Tochterunter-nehmen MHH Solartechnik GmbHmit Sitz in Tübingen.

Erleuchtung durch Finanzspritze

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